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SPREEWÄLDER

Informationsblatt der WIS

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September 2006

Wohnungsbau gesellschaft im Spreewald mbH

w w w. w i s - s p r e e w a l d . d e

LINDENFEST

2006 Noch größer, noch bunter, noch glamouröser So viele Besucher hatte der Oer-ErkenschwickPlatz schon lange nicht mehr gesehen. Kein Wunder – WIS, GWG und Stadt hatten zum Lindenfest eingeladen, dieses Mal an neuer Adresse. Und tausende Lübbenauer und etliche Besucher von weiter her waren auf den Platz am Kolosseum geströmt, um keine der Attraktionen zu verpassen. Das war gar nicht mal so leicht. Wer alle Highlights - ob vor, neben oder über der Bühne – mit-

bekommen wollte, der musste sich richtig Zeit nehmen. Schließlich ging es von Mittag bis Mitternacht auf dem Oer-Erkenschwick-Platz hoch her. Beim Non-Stop-Bühnenprogramm konnten sich die kleinen und großen Künstler so richtig in Szene setzen. Angefangen bei den riskanten Fechtspielen, über die fantasievolle Reise der Schlümpfe, die effektvolle Feuershow bis hin zum satten Sound von »Ageless« – Stimmung und

gute Laune war Programm. Auch sonst musste man schon einige Ausdauer beweisen, um alle Angebote auf dem Platz auch auszuprobieren. So gut wie alle Firmen, Vereine und Unternehmen aus der Region, die Rang und Namen haben, waren beim Lindenfest vertreten und haben mit ihrem Engagement wieder einmal zum Gelingen des einmaligen Spektakels in der Neustadt beigetragen.

Auf zum Entenrennen! Am 7. Oktober ist es wieder soweit. Um 10 Uhr fällt im großen Spreewaldhafen der Startschuss zum 2. verrückten Entenrennen der WIS. Gut 50 der grünen WIS-Enten stecken derzeit in den letzten Vorbereitungen – werden präpariert, lackiert und auf Schnelligkeit getrimmt. Noch ist Zeit seine eigenen Favoriten ins Rennen zu schicken. Die Startberechtigung, inklusive Ente und Startnummer, gibt es bis zum 6. Oktober für 2 Euro im SpreewieselCenter. Auch am Starttag können noch Nachzügler nominiert werden. Prämiert wird die schnellste und die verrückteste Ente.


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Musterbeispiel Brandenburgs Sozialministerin Dagmar Ziegler hat im Sommer Lübbenau einen kurzen Arbeitsbesuch abgestattet. Zu diesem Zweck kam sie mit dem Bürgermeister der Stadt, Bundes-, Landtagsabgeordneten und dem Geschäftsführer der WIS ins Gespräch. Wenn man sich über die Spreewaldstadt informieren will, kommt man nicht vorbei an den Projekten der WIS. Eins ihrer Ziele war aus diesem Grund das Spreewaldhaus. Besonders interessierte sich die Politikerin für den seniorenfreundlichen Umbau der Wohnungen und die Leistungen des Concierge. Lübbenau sei in Brandenburg ein Musterbeispiel für altersgerechtes Wohnen und die Bewältigung des demografischen Wandels, so ihr Fazit. »Zur Nachahmung empfohlen.« Begeistert zeigte sich die Sozialministerin ebenfalls von den Spreewieseln. Bei einer Stippvisite im Spreewieselcenter gewann sie Einblick in die Arbeit des Serviceunternehmens.

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Offen, verantwortungsvoll, mutig – Stadtumbau geht Klappern gehört zum Handwerk. Und bei der WIS wird sogar getrommelt, wenn es darum geht, ihre Projekte der Fachwelt zu präsentieren. Mehr als 250 Gäste waren Ende August nach Lübbenau gekommen, um sich aus nächster Nähe davon zu überzeugen, dass Stadtumbau geht. Stadtplaner, Architekten, Quartiersmanager, Mitarbeiter von Wohnungsunternehmen und Stadtverwaltungen informierten sich bei Rundgängen durch die Neustadt über die Stadtumbauleistungen der WIS. Lob und Anerkennung gab es für solch gestalterische Lösungen wie das Quartier am Ententeich oder den Park der 4 Jahreszeiten. Groß war das Interesse an innovativen Projekten wie den Reihenhäusern, dem Niedrigenergiehaus oder dem seniorenfreundlichen Umbau von Wohnhäusern. Besondere Beachtung fand das Spreewaldhaus, das an diesem Tag offiziell mit einer ungewöhnlichen

Performance aus wilden Trommelklängen und mutigen Fassadenkletterern eingeweiht wurde. »Schöner kann man nicht wohnen«, schwärmte Brandenburgs Infrastrukturminister Frank Szymanski. In seiner Ansprache lobte er die jüngste Entwicklung der Neustadt und verwies auf die beispielhaften Ergebnisse des Stadtumbaus, die die WIS vorzuweisen habe. Ihren Initiativen sei es zu verdanken, dass mittlerweile wieder mehr Menschen nach Lübbenau ziehen. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Drei Viertel der insgesamt 4500 WIS-Wohnungen sind inzwischen saniert. Die Leerstandsquote liegt hier erstmals unter drei Prozent. Noch vor vier Jahren standen acht Prozent der modernisierten Wohnungen leer. Als besonders bemerkenswert beschrieb der Präsident des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunterneh-

men Lutz Freitag das differenzierte Wohnungsangebot der WIS. Mit Mieten von gediegen bis gehoben spreche man unterschiedliche Zielgruppen an. Das sei ein Vorzug, der in die gesamte Region ausstrahle. WIS-Geschäftsführer Michael Jakobs brachte den Erfolg des Unternehmens auf eine einfache Formel. »Mit offen, verantwortungsvoll und mutig lässt sich das Credo der WIS umschreiben. Wir waren offen für neue Ideen, haben uns immer auch verantwortlich gefühlt für die Menschen, die bei uns wohnen und haben uns nicht von Misserfolgen entmutigen lassen.«

D r e i Fr agen – Drei Antworten an Michael Jakobs, Geschäftsführer der WIS Vor kurzem hatte die WIS Wohnungswirtschafter und Quartiersmanager aus ganz Deutschland eingeladen, um ihre StadtumbauErgebnisse zu präsentieren. Wofür interessierten sich die Fachleute besonders? Eigentlich für jedes einzelne Projekt. Stadtumbau hat viel mit Veränderung zu tun, das ist weitaus mehr als nur die Sanierung unserer Häuser. Das bedeutet immer Umgestaltung. Mit den Reihenhäusern, dem Niedrigenergiehaus, dem Ententeich, den seniorenfreundlichen Wohnungen, den Spreewieseln – alles Bausteine des Stadtumbaus – haben wir in Lübbenau jede Menge neue Angebote geschaffen. Einzigartige Angebote, die es nur einmal in der Stadt oder gar in Brandenburg gibt. Natürlich kam immer wieder die Frage nach den Miethöhen. Die Wohnungswirtschafter waren erstaunt

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darüber, dass wir solche qualitätsvollen Standards zu durchaus akzeptablen Mieten bauen und anbieten können. Welche Rolle spielt das Spreewaldhaus im Kontext des Stadtumbaus? Das Spreewaldhaus ist für uns so etwas wie ein Symbol im Stadtumbau. Die Umgestaltung des Hochhauses hat nicht nur für uns eine besondere Bedeutung. Und zwar aus mehreren Gründen. Einmal aus städtebaulicher Sicht – aus einem Schandfleck ist ein Vorzeigeobjekt geworden, das den Roten Platz vervollkommnet. Auch die Lübbenauer sind stolz auf »ihr« Spreewaldhaus, es trägt zur Identifikation mit ihrer Stadt bei. Und für die WIS war es das wohl anspruchsvollste Projekt, in das wir unsere Erfahrungen, unser Know.How haben einfließen lassen. Hier haben wir einmal mehr senio-

renfreundliche Wohnungen gebaut, die wir zusammen mit dem Service der Spreewiesel anbieten können, ganz auf die Bedürfnisse der Mieter abgestimmt. Und was kann dann jetzt noch kommen? Wir haben noch so einiges vor in Lübbenau. Gegenwärtig denken wir intensiv über ein Internat nach. Damit würde die Stadt auch als Bildungsstandort attraktiver werden. Noch sind wir in der Planungsphase, führen mit möglichen Nutzern und Betreibern erste Gespräche. Das A und O ist auch hier die Wirtschaftlichkeit. Ein zweites Vorhaben ist ein Hospiz für die Stadt. Dort sind wir im Anfangsstadium, und prüfen, was letzten Endes die Umgestaltung eines Hauses zum Hospiz kostet. Als drittes Projekt wäre das Deut-

sche Haus zu nennen. Unsere Überlegungen gehen in zwei Richtungen. Entweder Verkauf an einen Unternehmer, der ein überzeugendes Konzept zur Belebung des Marktplatzes in der Altstadt mitbringt. Oder wir suchen einen Betreiber, für den wir das Haus sanieren und gemeinsam ein Konzept entwickeln.


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Gerührt und geschüttelt Die Cocktailbar Five hat mehr als nur Mixgetränke zu bieten Endlich. Seit ein paar Wochen hat Lübbenau eine richtige Cocktailbar. An exponierter Stelle - im historischen Bahnhofsgebäude hat Marco Schelletter seine Idee von einer Cocktailbar verwirklicht. Und die scheint bei den Lübbenauern gut anzukommen. Abends sind die Plätze in dem großzügig gestalteten Raum gut besetzt. Auf den ersten Blick wirkt der lichte Raum mit den schönen alten Fenstern, den historischen Säulen und der klaren Einrichtung so gar nicht wie eine Bar im klassischen Sinne. Nicht dunkel, nicht verraucht. Das ist durchaus Absicht. »Ich wollte eine Adresse schaffen, wo sich die Gäste wohlfühlen und bei einem Cock-

tail und gutem Essen entspannen können. Und es sollte schon eine besondere Küche sein, die ich hier anbiete.« In der Cocktailbar Five kommen neben Kaffeespezialitäten vor allem südländische Speisen mit karibischer Note auf den Tisch. Chili con Corne etwa findet man in acht Variationen auf der Karte. Sogar Frühstück wird in der Cocktailbar angeboten. Doch hier sind die Lübbenauer noch eher verhalten. »Die meisten wollen morgens nur einen Kaffee auf den Weg«, so die Erfahrungen der ersten Wochen. Ganz anders sieht es am Wochenende aus. »Jeden Sonntag laden wir zum Brunch ein – immer von 9 bis 15 Uhr. Das wird von den Leuten gut angenommen.« Sicherlich auch wegen der exotischen Speisen, wie Kartoffeln in Kokoscreme, die zum Büffet dazugehören.

Damit nicht genug. Auch für die jungen Leute hat sich der Gastronom etwas einfallen lassen. Jeden Samstag kann in der Cocktailbar getanzt werden – mal zu House, Black oder Salsa-Musik. Aber was wäre eine Cocktailbar ohne ihre Cocktails. Über 50 verschiedene Mixgetränke werden hinter der Bar gerührt oder geschüttelt. Die gibt´s sogar zum Mitnehmen, den Drink für den Nachhauseweg. Bei den Rezepturen der einzelnen Getränke und der Auswahl hat sich Schelletter von einem Fachmann beraten lassen. »Die Cocktailkarte habe ich von einem anerkannten Barmeister zusammenstellen lassen, bei dem ich selber meine Barkeeperausbildung gemacht habe«, erklärt der Barchef. Und natürlich fehlt nicht der »FiveSpezial« auf der Karte. Apropos Five. Zu dem Namen der Bar gibt es natürlich auch eine kleine Geschichte. Seit Ewigkeiten spielt Marco Schelletter beim TSG Handball, seit Jahren in der ersten Mannschaft. Keine Frage – seine Spielernummer ist die »5«. Die Nummer ist die gleiche geblieben, nur das Spielfeld ist inzwischen größer geworden.

Baustelle Bahnhof Derzeit versteckt sich der Bahnhof noch hinter einer großen Plane. Doch im Innern nimmt der Spreewelten-Bahnhof Stück für Stück Form an. Der erste Schritt ist bereits geschafft – die Cocktailbar Five wurde Anfang August eröffnet und die Gäste lassen sich vom Baulärm auch nicht allzu sehr stören. Gleich nebenan laufen gegenwärtig Entkernungs- und Installationsarbeiten. »Sobald die abgeschlossen sind, beginnen wir mit dem Ausbau des Spreewiesel-Reisecenters«, erläutert Jens Dutschke, der bei der WIS das aufwendige Bauvorhaben, bei dem der Denkmalschutz immer ein Wörtchen mitzureden hat, betreut. Der Servicebereich der Deutschen Bahn musste mit seiner gesamten Technik für einige Wochen in einen Container »ausgelagert«

werden. Hier werden die Fahrkarten sowie die anderen Spreewiesel-Dienstleistungen angeboten. »Aber das ist nur ein Teil der umfangreichen Baumaßnahme«, meint Jens Dutschke. »Für die Pension Spreewelten entstehen in den kommenden Wochen die ungewöhnlichen Hotelzimmer. Hier ist jedes Zimmer eine eigene kleine Baustelle.« Jeder der elf Künstler gestaltet je einen Raum nach seinen Vorstellungen, seinen Ideen. Gegenwärtig laufen dafür die genauen Absprachen, gibt es beinahe jeden Tag mit den Künstlern einen Vor-Ort-Termin auf der Baustelle. »Verschiedene Fragen müssen im Vorfeld mit ihnen geklärt werden: Etwa wo die Steckdosen installiert werden sollen, welche Materialien gebraucht werden« zählt Jens Dutschke auf. Mitunter müssen

ganz spezielle Wünsche erfüllt werden – das fängt bei Tieraugen an und hört bei einem Baum, der ins Zimmer gestellt werden soll, auf. Noch im September wollen die ersten Künstler mit der Gestaltung der Spreewelten beginnen. Schon jetzt darf man gespannt sein, wie es sich wohl im »Geheimzimmer des Ambrosius C.« oder »Zwischen Himmel und Wasser« oder aber im »Gemach des Sorbenkönigs« schläft.

Ein Reisebüro im Bahnhof Die Spreewiesel können nicht genug bekommen, zumindest, was ihr breit gefächertes Dienstleistungsangebot angeht. Zu den verschiedenen Serviceleistungen, die sie für die Lübbenauer bereithalten, soll noch in diesem Jahr ein Reisebüro hinzukommen. Und zwar dort, wo die meisten Reisen beginnen – am Bahnhof. »Mit der Eröffnung unseres »SpreeweltenReisecenters« wird die WIS dort auch ihr eigenes Reisebüro betreiben«, sagt der Projektleiter der Spreewiesel Axel Kopsch. »Hier kann man dann alle namhaften Reiseveranstalter buchen. Aber auch die nicht so bekannten Reiseveranstalter werden von uns angeboten.« Beinahe jedes Urlaubsziel ist möglich, ganz gleich ob mit Neckermann ITS, LTU oder TUI per Pauschalreise oder mit einem Billigflieger. Ebenso sollen Kurreisen, die besonders für Ältere interessant sind sowie Klassenfahrten aufgenommen werden. »Doch ein wenig wollen wir mit unserem Angebot auch den besonderen Standort, den Bahnhof, berücksichtigen. Einen Schwerpunkt werden wir aufs Reisen mit der Bahn legen. Dafür arbeiten wir mit dem Reiseveranstalter Ameropa zusammen.« Bevor das Reisecenter eröffnet wird, kann man schon mal online einen Ausflug auf dem Reiseportal www.reise.coop unternehmen. Neben dem Reisebüro wird es im Reisecenter, das Anfang November eröffnet werden soll, nach wie vor Fahrkarten geben. Darüber hinaus wird die komplette Palette der Spreewieseldienstleistungen angeboten. Die Zimmer der Spreewelten-Pension werden hier gebucht. Außerdem zieht ein kleiner Spreewaldshop mit ins Reisecenter ein.

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Die Lutken ziehen auf den Kirchplatz Pläne für den Sagenbrunnen nehmen Gestalt an

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schönster

Platz

Dr. Jürgen Othmer hat gleich zwei Favoriten in Lübbenau. Nur einen kurzen Moment muss er überlegen, dann steht für ihn die Antwort fest: die Spreewaldfließe haben für den Architekten ihren besonderen Reiz. »Sie sind für mich eine einzigartige Verbindung zwischen Wasser und Landschaft«, sagt er. »Eine Fahrt mit dem Kahn auf den etwas abseits gelegenen Fließen ist für mich zu jeder Jahreszeit interessant. Nicht nur wegen der Ruhe. Immer gibt es auch etwas Neues zu entdecken. Und wenn man an den Höfen und Wochenendhäusern vorbeistakt, kommt das beinahe einem gemächlichen Schaufensterbummel gleich.« In den letzten Wochen war der Projektleiter der Lübbenaubrücke des Öfteren mit dem Kahn unterwegs. Sozusagen dienstlich – auf Testfahrt mit der Nautilust, dem schwimmenden Klassenzimmer. Seit acht Jahren ist Dr. Jürgen Othmer in Lübbenau beruflich aktiv.

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Die gute Nachricht zuerst: In der Lübbenauer Altstadt wird bald wieder ein Brunnen sprudeln und zwar auf dem Kirchplatz. Zwischen Rathaus und Nikolaikirche soll im nächsten Frühjahr ein Wasserspiel enstehen, das sich gleich einer Landschaft aus dem Pflaster erhebt. Figuren der Spreewälder Sagenwelt werden den Brunnen zieren. »Nix« der Wassermann soll neben »Lutken«, den freundlichen Erdgeistern aus dem Spreewald, der Eule und dem »Teufel« auf dem Marktplatz Einzug halten. Der Wunsch nach einem Brunnen wurde schon vor drei Jahren laut, als der Platz neu gestaltet wurde. Allerdings war man sich nicht einig, wie dieser Brunnen aussehen sollte. Die einen wollten eher einen schlichten Brunnen, die anderen wiederum favorisierten einen historischen Gedenkbrunnen. Also: Ein Wettbewerb musste her. Die Schüler des Lübbenauer Gymnasiums wurden aufgefordert, ihre Ideen für einen Brunnen, der dem Spreewald alle Ehre macht, zu Papier zu bringen. Und die Ergebnisse

konnten sich sehen lassen. Der Vorschlag, der in einem Wasserspiel die Figuren der Spreewälder Sagenwelt darstellt, setzte sich durch. Damit war die Idee für den Sagenbrunnen geboren. Jedoch die Finanzierung musste noch geklärt werden. Daran wäre das Projekt, das sowohl den Stadtvätern als auch den Lübbenauern am Herzen liegt, beinahe gescheitert. Der

Brunnen ließ sich allein aus eigener Kraft nicht finanzieren, Fördermittel vom Land gab es nicht. Sozusagen die rettende Idee kam von den Freunden der Lübbenaubrücke. Auf ihrem Bildhauersymposium im vergangenen Jahr, zu dem regelmäßig Künstler aus ganz Deutschland nach Lübbenau kommen, wurde ein zweiter Anlauf genommen. Gemeinsam mit dem Bildhauer Volker Roth wurden die »Sagenwelten« weiterentwickelt und eine günstigere Variante der Ausführung vereinbart. Mittlerweile kann man zwei Modelle der Skulpturen für den geplanten Brunnen im Rathaus bewundern. Noch stehen sie im Trockenen. Doch das soll sich ändern. Mit Hilfe der Lübbenauer, die durch eine kleine Spende, ihren eigenen Marktbrunnen mit zum Sprudeln bringen können. Eine der Figuren ist eine Sparbüchse. Also schon jetzt kann man die eine oder andere Münze in den Brunnen werfen. Mehr als 4.000 Euro sind bereits zusammen gekommen. Der Rest kommt aus dem Topf der Stadt.

Internatsgedanken Die WIS plant in Lübbenau ein Internat. Noch ist das Ganze eine Idee. Doch eine, die sich festsetzt und sowohl bei Eltern, Schülern als auch bei Lehrern gut ankommt. Das zeigt eine Umfrage, die die WIS unter allen Neuankömmlingen des Gymnasiums gestartet hat. »Von der Internatsidee sind beinahe alle Befragten begeistert«, bringt es Annett Merting, die bei der WIS die Arbeitsgruppe Internat leitet, auf den Punkt. »Allerdings wurde uns noch kein konkreter Bedarf signalisiert. Dreh- und Angelpunkt sind die Kosten – sowohl für die Nutzer, als auch für die Betreiber. Erst dann lassen sich zuverlässige Aussagen machen, ob aus der Idee auch Wirklichkeit werden kann.« Trotzdem sucht die WIS schon

mal das Gespräch mit möglichen Betreibern, die über ein sozialpädagogisch ausgebildetes Personal verfügen müssen. Auch hier wird Interesse signalisiert. Ebenso hat das Wohnungsunternehmen sich den einen oder anderen Standort näher angesehen. »Wir sehen verschiedene Möglichkeiten in Lübbenau, ein konkretes Gebäude gibt es allerdings noch nicht«, versichert Annett Merting. Gedacht ist das Internat für die Fahrschüler aus dem Gymnasium, die zwischen 12 und 18 Jahren sind. Auch für die etwas älteren AWO-Berufsschüler dürfte das Internat eine Alternative zum täglichen langen Fahrweg sein. Ulrich Thorhauer, der an der AWO-Berufsfachschule unterrich-

tet, wünscht sich ein Internat für Lübbenau. »Unser Einzugsbereich hat sich vergrößert und reicht inzwischen von Randberlin bis nach Sachsen. Einige unserer 500 Schüler und Studenten müssen schon eine gute Stunde vor Schulbeginn das Haus verlassen, um pünktlich in der Schule zu sein. Sie sind täglich mehrere Stunden mit Bus und Bahn unterwegs. Das schlaucht«, weiß der Lehrer. Und manch einer entscheidet sich sogar gegen die Fachschule, weil am Ende die Fahrkosten zu hoch sind. Mit einem Internat würde Lübbenau auch als Bildungsstandort interessant werden. Bis zum Jahresende will die WIS entscheiden, ob sich das Vorhaben rechnet und damit umsetzen lässt.

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; Stimmung ohne Ende

Eins steht fest: Wenn die Lübbenauer ihr Lindenfest feiern, scheint die Sonne. Jede Menge Attraktionen gibt es sowieso. Da machte die 8. Auflage des Lindenfestes der Lübbenaubrücke keine Ausnahme. Tausende Besucher waren auf den Oer-ErkenschwickPlatz gekommen. Allen voran der Spielmannszug der TSG, der mit zünftigen Fanfarenklängen das Spektakel am neuen Veranstaltungsort einläutete. Nur aus luftiger Höhe ließ sich der Platz am Kolosseum so richtig überblicken. Kein Wunder, dass der Andrang an der Hebebühne nicht abriss. Ob auf der Bühne, auf der Riesenrutsche, an der Kletterwand oder aber beim Streetsoccer – Spaß und Abwechslung waren garantiert. Die drei Veranstalter - WIS, GWG und Stadt – hatten sich wieder einiges einfallen lassen. Abenteuerliche Artisitik, bei der auch die Zuschauer gefragt waren, zeigte das Duo Opus Furore. Viel Applaus gab es für die Auftritte der Lübbenauer Kitas und Schulen. Sportlicher ging es bei den Vorführungen des Fitness-Studios Atlanta zu. Und natürlich gab es jede Menge Musik. Beim satten Sound von »Ageless« wurde der Oer-Erkenschwick-Platz sogar zur Tanzfläche.

Zahlreiche Stände waren auf dem neuen Platz aufgebaut, der den Besuchern wegen seiner Übersichtlichkeit und Vielfalt gefiel. Überall gab es was zum Schauen, Ausprobieren und Selber Machen und natürliche zahllose Gelegenheiten, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Stand der Interessengemeinschaft der Altstadthändler, die in diesem Jahr zum ersten Mal beim Lindenfest dabei waren, lockte mit leckerem Kuchen.

Andrang herrscht auch am Stand des Einkaufscenters Kolosseum, einer der Hauptsponsoren des Festes. Natürlich wurde eine Linde, Namensgeber des Festes, gepflanzt. Last not least begeisterte das Feuerwerk zu später Stunde mit einem farbenprächtigen Funkenregen.

Ohne sie läuft’s nicht Das Lindenfest konnte wieder auf seine vielen Unterstützer und die zahlreichen Beteiligten bauen. Neben den drei Hauptsponsoren Sparkasse, RKS und Einkaufscenter Kolosseum waren dies die Firma Agentur BahnStadt, Alba Cottbus GmbH, AOK, Autohaus Bernd Lowka, Baumpflege- und Landschaftsbau M. Stein, Bauplanungs- und Ingenieurbüro W. Schiementz, DS-Heizung-Sanitär GmbH, ECO Clean, Elektroanlagen Ralf Kaltschmidt, EPP GmbH, Fußbodenverlegung Matthias Müller, Glasund Industriereinigung Zimmermann, H & S Lübbenau GmbH, Helmut Franke & Sohn GbR, Industrie-Elektrik GmbH, Ingenieurbüro Bau, Wasser, und Abwasserwesen W. Lehmann, Ingenieurbüro M. Frank, Ingenieurbüro für E-Technik V. Weschke, Ingenieurbüro F. Springer, Ingenieurbüro HLS S. Bauer, Kommunaler Abfallentsorgungsverband »Niederlausitz«, Kristallbad Lübbenau, Landschaftsarchitekturbüro Plachetka, LTL Landschafts- und Tiefbau GmbH, Lormes & Sachs GbR Elektroservice, MAB Metall- und Anlagenbau GmbH, Notarin Christina Grafe, Polykor Bauschutz GmbH, Roblick & Scherz GbR,SÜLL Stadt- und Überlandwerke GmbH, Schädlingsbekämpfung H. Kampa, Subatzus & Bringmann Büro für Baumbegutachtung und Landschaftsplanung, Techem Energie Services, Tief- und Straßenbau M.Lossagk, TZ Haustechnik GbR, Zimmermann + Partner Architekten GmbH.

Quartierstaufe Nein - nicht mit Wasser wurde das Quartier »An den Linden« auf seinen Namen getauft. Das ließe sich auch schlecht bewerkstelligen bei seiner Größe. Schließlich gehört das Quartier »An den Linden« mit zu den größten Wohngebieten in der Neustadt. Gut 630 Wohnungen und weitläufige Grünflächen liegen zwischen Robert-Koch-Straße und Goethestraße. An die 1 000 Lübbenauer sind hier zu Hause und etliche Linden säumen die Wege. Schon aus diesem Grund hatte sich die WIS für die Einweihung des Quartiers etwas Besonderes einfallen lassen. Das Quartier bekam so etwas wie ein Namensschild. Der Aufsteller an der Bertolt-Brecht-

Straße gibt einen Überlick über das Wohngebiet und informiert kurz über die Historie der alten Lindenallee. Doch was wäre das Quartier ohne seine Namensgeber. Also kamen zur Einweihung zwei besondere Linden in die Erde, eine amerikanische und eine Silberlinde. In den nächsten Jahren werden noch weitere gepflanzt.

Auf zu neuen Ufern Sozusagen in fremden Gewässern war die Besatzung der WIS Mitte September unterwegs – und zwar beim Lübbener Kahnkorso. Gleich zwei Kähne wurden von den Lübbenauern zu Wasser gelassen. Die WIS machte die zahlreichen Besucher entlang der Fließe mit ihrer Ente bekannt und aufs Entenrennen aufmerksam. Selbstredend wechselten wieder hunderte kleine grüne Enten ihren Besitzer. Und auf dem Kahn der Spreewiesel drehte sich alles um den SpreeweltenBahnhof. Insgesamt 42 Kähne zogen bei schönstem Sonnenschein und

spätsommerlichen Temperaturen über die Fließe des Lübbener Zentrums. Unter dem Motto »Spreewald kulturell« wurde eine gelungene Mischung aus spreewaldtypischen Traditionen und modernen Entwicklungen präsentiert.

Richtfest für Stadtvillen Beinahe unbemerkt ist das Richtfest für die Stadtvillen in der Rosensiedlung über die Bühne gegangen. Schon im August konnten die Zimmerleute den beiden Häusern an der August-Bebel-Straße 28–30 und Friedrich-Engels-Straße 1–3 die Richtkrone aufsetzen. Mittlerweile ist das Ziegeldach schon fertig. Im Frühjahr hatte die WIS begonnen, die Viergeschosser zu Stadtvillen mit nur zwei Etagen umzubauen. Dafür wurden die oberen zwei Etagen abgetragen sowie der mittlere Aufgang ent-

fernt. Je sechs Wohnungen finden in jeder Stadtvilla Platz. Pro Etage wird es immer drei Wohnungen geben. Jeweils eine größere mit drei Zimmern sowie zwei ZweiRaum-Wohnungen. Noch sind die Villen hinterm Baugerüst versteckt. Das soll jedoch im November fallen.

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Denkende Heizung Die WIS ist offen für Neues, besonders dann, wenn es um intelligente Angebote zum Energiesparen geht. Gegenwärtig läuft ihr jüngstes Pilotprojekt im Spreewaldhaus. Gemeinsam mit der Firma Techem wird in den 44 Wohnungen des Hochhauses der mitdenkende Heizkostenverteiler – das System Ecotech – getestet. Kurz zur Funktionsweise: Der Ecotech-Heizkostenverteiler sendet über Funk nicht nur die Verbrauchsdaten, sondern steuert die Heizung nach Bedarf. So wird die Heizung zu einem lernfähigen System, das sich an die Nutzer anpasst. Dadurch lässt sich der Energieverbrauch um acht bis zehn Prozent senken – so die Prognosen von Techem. Das Prinzip von Ecotech ist recht einfach. Heizung und Verbrauchserfassung verschmelzen zu einer selbstlernenden Einheit. Zentrales Element ist der Funk-Heizkostenverteiler, der zu jedem Heizkörper gehört. Damit wird nicht nur der Verbrauch erfasst, sondern ständig auch der aktuelle Wärmebedarf in jedem Raum ermittelt. Diese Informationen werden über Funk gesammelt und zu einem Wärmebedarf für das gesamte Gebäude verdichtet. Das Ecotech-Modul steuert die Heizungsanlage und passt die Wärmeerzeugung an den aktuellen Wärmebedarf an und senkt beispielsweise die Vorlauftemperatur für die Heizung. Die Vorlauftemperatur liegt nicht nur konstant unter der bei konventioneller Steuerung, sie verändert sich auch aufgrund des konkreten Wärmebedarfs der Bewohner. Für den Mieter bleibt es so warm wie vorher.

Impressum Herausgeber WIS Wohnungsbaugesellschaft im Spreewald mbH Redaktion Steffi Alburg (verantwortlich), Projektkommunikation: Anke Ziebell, Carsten Hagenau Fotos Tina Merkau, WIS-Archiv Gestaltung und Repro Norbert Haftka Druck DMP Digital- u. Offsetdruck GmbH

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Erwartungen übertroffen Immer im August begegnet man in der WIS unbekannten Gesichtern. Die Neuen sind die Auszubildenden. Drei junge Frauen haben in diesem Jahr ihre dreijährige Ausbildung bei der WIS begonnen.

Für Julia Pielenz ist es schon die zweite. Die gelernte Bankkauffrau fand in unserer Region derzeit keine Anstellung, deshalb entschloss sie sich die Herausforderung anzunehmen, um ihre beruflichen Perspektiven zu erweitern. »Die Ausbildung zur Immobilienkauffrau reizt mich, weil der Beruf sehr vielseitig ist«, sagt die 22-Jährige. »Ich habe mit vielen verschiedenen Menschen zu tun, bin unterwegs, muss aber genauso Büroarbeiten an meinem Schreibtisch erledigen.« In den ersten Wochen musste sie gleich ins kalte Wasser springen. »Nach einer kurzen Ein-

arbeitungszeit durfte ich die Vertretung in der Mietenbuchhaltung übernehmen und habe die Bewährungsprobe bestanden.« Inzwischen hat sie schon verschiedene Bereiche des Unternehmens kennen gelernt. »Ich fühle mich wohl bei der WIS und meine Erwartungen wurden übertroffen.« Linda Zimmermann (rechts oben) wird zur Veranstaltungskauffrau ausgebildet und hat damit ihr Hobby zum Beruf gemacht. Die 20Jährige hat schon als aktives Mitglied der SOS Lübbenaubrücke die eine oder andere Veranstaltung für Jugendliche auf die Beine gestellt. Ab und zu kann man die waschechte Spreewälderin auch auf einem Kahn staken sehen, natürlich in spreewaldtypischer Tracht. Eine schulische Ausbildung als Tourismusassistentin hat sie schon in der

Tasche. »Dort fehlte mir die praktische Seite. Und hier durchlaufe ich eine vielseitige betriebliche Ausbildung, bei der ich alle Bereiche in der Praxis kennen lerne.« Dazu hatte sie schon bei den Spreewieseln Gelegenheit – ob beim Ticketverkauf, Telefonieren, beim Zusammenstellen von Flyern oder als Ente beim Lindenfest. Tina Schulze (mitte unten) ist in der »Außenstelle« der WIS, am Bahnhof, anzutreffen. Die 19-Jährige hat im August ihre Ausbildung zur Kauffrau für Tourismus und Freizeit begonnen. »Ich wollte auf jeden Fall in den touristischen Bereich gehen. Schließlich ist das ein Berufszweig, der Zukunftschancen verspricht und außerdem habe ich hier viel mit Leuten zu tun.« Besonders gefällt der Auszubildenden die Atmosphäre bei der WIS. »Hier am Bahnhof bin ich von Anfang an mit dabei und ich bin schon neugierig darauf, wie etwa das Reisecenter und die neue Pension Spreewelten angenommen werden.«

Jeder Eingang mit eigener Note Noch in diesem Jahr will die WIS den Innenhof zwischen Otto-Grotewohl-Straße 2–9 und der Geschwister-Scholl-Straße 40 a–c neu gestalten. Der knapp 100 Meter lange Hof, an den etwa 200 Wohnungen angrenzen, soll künftig in drei große Bereiche gegliedert werden. Für die Kinder entsteht auf der einen Seite ein kleiner Fahrradparcour, auf dem sie ihre Fahrkünste testen können. Der Spielplatz wird mit neuen Spielgeräten wie Wippe, Klettergerüst und Sandkasten ausgestattet. Für die Eltern soll in der Mitte des Hofes eine Sitzecke mit Tischen geschaffen werden. Am anderen Ende des Hofes entsteht für die Mieter der Schollstraße 40a–c ein Müllplatz.

»Auch die Grünanlagen vor den Hauseingängen werden neu gestaltet. Jeder Eingang wird ein bisschen anders aussehen und bekommt so seine eigene Note. Auch an Fahrradständer haben wir ge-

dacht«, erläutert Mieterbetreuer Marko Jank. Neben der Straße, die am Haus entlangführt, wird ein schmaler Weg entstehen. Auch quer über den Hof verlaufen künftig Wege, die nicht gepflastert sind, sondern eine Oberfläche aus feinem Splitt bekommen. Neben Bäumen und Sträuchern, die im Hof gepflanzt werden, entstehen an der Rückseite der Geschwister-Scholl-Straße 31–40 Rosenbeete, die die Form einer Welle aufnehmen. Im Oktober sollen die Bauarbeiten beginnen. Den Startschuss gibt dieses Mal ein kleines Mieterfest. Dort haben die Kinder Gelegenheit sich selbst einmal als Baggerfahrer auszuprobieren.


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Schülerwettbewerb: Schönstes Trafohäuschen gesucht

Vorsicht Trickbetrüger Seit einigen Wochen treibt ein Trickbetrüger in der Lübbenauer Neustadt sein Unwesen und bringt ausschließlich ältere Menschen um ihr Geld. »Das Muster ist immer das Gleiche«, erklärt Steffen Böldt, Kriminalobermeister bei der Kriminalpolizei Calau. Ein junger Mann klingelt an der Tür und stellt sich als Mitarbeiter der WIS vor, der in der Wohnung etwas kontrollieren müsse. Mit der Begründung, dass es beim Nachbarn einen Kurzschluss bzw. Kabelbrand gegeben hätte und er auch die Steckdosen in dieser Wohnung überprüfen müsse, hatte er sein plötzliches Erscheinen erklärt. In der Wohnung bittet der falsche Elektriker, der weder Arbeitskleidung trägt noch Werkzeug dabei hat, die älteren Bewohner um einen Schraubenzieher oder um ein Glas Wasser und

schickt sie so in ein anderes Zimmer. In der Zwischenzeit durchsucht er die Räume nach Bargeld. Kurz darauf verschwindet er mit Portmonee und Geldkarte. Insgesamt sechs Fälle, die nach diesem Muster abliefen, sind der Polizei inzwischen bekannt. »Der junge Mann tritt sehr bestimmt auf und wird als äußerst redegewandt beschrieben«, sagt Steffen Böldt. Der falsche Elektriker ist um die 1,70 m groß, hat ein jugendliches Gesicht und kurze helle Haare. »Wir vermuten, dass er die älteren Leute bereits vorher beim Geldabheben oder Einkaufen beobachtet, ihnen folgt und dann an ihrer Wohnungstür klingelt und sich als Handwerker ausgibt.« Bei Handwerkern, die unangemeldet erscheinen, sollte man sich stets rückversichern, sich den Aus-

Kriminalobermeister Steffen Böldt warnt vor falschem Elektriker weis zeigen lassen oder bei der WIS anrufen und nachfragen. Wenn man Bedenken hat, sollte die Tür besser zu bleiben. Die Hausmeister und Handwerker der WIS sind an ihrer grünen Arbeitskleidung zu erkennen und kündigen ihren Besuch stets vorher an. Ein WIS-Mitarbeiter kommt zudem nur nach einer Störungsmeldung und hat sein eigenes Werkzeug dabei.

Auf die Tonne kommt es an Wenn es um Müll geht, dann ist in Lübbenau die ALBA Cottbus GmbH seit einem halben Jahr die erste Adresse. Die Costar wurde Teil eines der größten deutschen Entsorgungsunternehmens. Nur der Name hat sich geändert – die Mitarbeiter, die Fahrzeuge, die Tonnen aber auch die Probleme sind die gleichen geblieben, vor allem wenn es ums Trennen der Abfälle geht. Hauptsorgenkind ist die »Gelbe Tonne«, in der die sogenannten Leichtverpackungen gesammelt werden. Oftmals landet in der

Gelben Tonne Hausmüll oder ausrangiertes Spielzeug, kaputte Plasteeimer, alte Fahrradschläuche, CDs. Das gehört allerdings nicht hinein. In die Gelbe Tonne gehören alle Verkaufsverpackungen mit dem grünen Punkt – außer Glas und Papier. Müll ist Müll könnte man sagen. Doch die Gelbe und die blaue Tonne werden im Unterschied zur grauen Tonne kostenlos entsorgt. Und jede vermüllte Gelbe Tonne kostet Geld, da sie aufwendig aussortiert werden muss.

In letzter Zeit werden die Gelben Tonnen stärker kontrolliert und vermüllte Behälter bleiben stehen. Der dazugehörige Kunde, also die WIS, erhält eine Beanstandung. Die haben in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Erst daraufhin wird die vermüllte Gelbe Tonne entsorgt, dann allerdings kostenpflichtig. Doch diese Kosten bekommt der Mieter zu spüren, und zwar bei seiner nächsten Betriebskostenabrechnung. Durch das Trennen des Mülls lässt sich sparen.

In die Gelbe Tonne kommen

In die Blaue Tonne sollen

In die graue Tonne kommt

Plasteflaschen, Zahnpasta-

ausschließlich Pappe

der Restmüll, der nicht

tuben, Joghurtbecher, Dosen,

und Papier – wie

getrennt werden kann.

Tetrapacks, Verpackungsscha-

Zeitungen,

Das Entsorgen der grauen

len für Obst, Styroporver-

Bücher, Kartonagen

Tonne ist im Gegensatz zur

packungen sowie leere

geworfen werden.

gelben und blauen Tonne kostenpflichtig!

Spraydosen – also alle Verpackungen mit dem Grünen Punkt.

Geschirr, Gefrierdosen, Teppichreste oder

Aktenordner, Tapeten sowie verschmutztes

Batterien, Farbbüchsen, Chemikalien und

Toilettenbürsten sowie Glas und Papier

Papier wie Küchentücher oder Backpapier

Elektrogeräte gehören nicht hinein.

gehören nicht hinein.

gehören nicht hinein.

Die Stunden der grauen und tristen Trafohäuschen und Pumpstationen in Lübbenau sind gezählt. Um mehr Farbe ins Stadtbild zu bringen, hat die Lübbenaubrücke alle Lübbenauer Schüler und Jugendlichen zu einem Wettbewerb für die Gestaltung der Technikgebäude aufgerufen. Gefragt sind Ideen, die nicht nur dem Gebäude ein neues Aussehen geben, sondern auf das gesamte Wohngebiet wirken sollen. Insgesamt acht Trafo- und Pumpstationen in Alt- und Neustadt warten auf eine Verschönerungskur. Bei der Art der Gestaltung sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Das können SprayerKunstwerke sein, eine skulpturale Gestaltung mit Holz oder Metall ist denkbar genauso wie Bepflanzungen oder die Kombination der verschiedenen Gestaltungsarten. Allerdings das neue »Gesicht« der Technikgebäude muss in seine jeweilige Umgebung passen. Alle Lübbenauer Schüler und Jugendlichen bis 18 Jahren können am Wettbwerb teilnehmen. Pro Objekt darf von den Bewerbern nur ein Entwurf eingereicht werden. Der Gestaltungsentwurf soll im Format A4 bzw. A3 vorliegen und kurz erläutert werden. Einzige Bedingung: jeder Schüler oder jedes Team muss auch in der Lage sein, seine Gestaltungsidee selbst innerhalb von zwei Wochen umzusetzen. Die erforderlichen Materialien und notwendigen Hilfsmittel werden von der SÜLL und der WAC, den Eigentümern der Technikgebäude, zur Verfügung gestellt. Also es geht um Eure Ideen. Auf die Wettbewerbsgewinner wartet ein Rundflug über Lübbenau sowie verschiedene Sachprämiern. Die Entwürfe müssen bis zum 4. Oktober (Poststempel) im Projektbüro Lübbenaubrücke, Straße der Jugend 33, 03222 Lübbenau, eingereicht werden. Mitte Oktober werden dann die Arbeiten von einer Jury ausgewählt und noch in diesem Jahr sollen die Trafohäuschen eine bunte Hülle bekommen. Die Wettbewerbsunterlagen mit den genauen Adressen der Technikgebäude sind an den Schulen sowie im Projektbüro Lübbenaubrücke zu haben.


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25.09.2006

17:58 Uhr

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Ulrich Thorhauer ist ein Tausendsassa. Der 46-Jährige beackert in seiner freien Zeit gleich mehrere Baustellen. Und man muss schon einen langen Atem haben, um sich mit ihm zu verabreden.

puter.« Erst dann kommt die Fummelarbeit. »An einer Lok sitze ich bestimmt 400 bis 500 Stunden. Egal ob sie aus Messing oder Plaste ist.« Sein aktuelles Projekt ist eine Schmalspurbahn, die noch an der polnischen Ostseeküste in Betrieb ist. Dazu gehören 5 Loks und 18 Pesonen- und Güterwagen. »Ein Langzeitvorhaben«, versichert der Experte. Natürlich kennt so einer wie Thorhauer alle Schmalspurbahnen in der näheren und weiteren Umgebung. Auch über die Spreewaldbahn weiß er gut bescheid, auch wenn deren Betrieb schon 1970 eingestellt wurde. Die Kleinbahn fuhr damals zwischen Lübben, Goyatz, Burg und Cottbus abseits der großen Strecken. Als die Spreewaldguste stillgelegt wurde, mach-

Einem Tausendsassa auf der Spur

Wenn der Sozialpädagoge nicht gerade an der AWO-Fachschule unterrichtet, kümmert er sich entweder als sachkundiger Bürger im Jugendhilfeausschuss um Politik, treibt in der Arbeitsgruppe Internat die Pläne für ein Internat in Lübbenau voran oder erholt sich beim Kanufahren im Spreewald. »Doch am liebsten verbringe ich meine freie Zeit mit Modellbahnen. Und hier sind es die Schmalspurbahnen, die es mir besonders angetan haben«, gibt er unumwunden zu. Darüber weiß er so gut wie alles. Kennt sich aus mit der Geschichte, geht selber mit der und für die Schmalspurbahn auf Reisen, baut die Modelle maßstabsgerecht nach und präsentiert sie auf Ausstellungen, hat eine eigene Website dazu und ist als Redakteur für die Zeitschrift der Arbeitsgemein-

schaft Schmalspur verantwortlich. Aber der Reihe nach: mit dem Virus Modellbahn wurde er schon als Kind infiziert, das war vor 40 Jahren. »Mein Vater war ein Modellbahnfan und hat mich angesteckt. Meine ersten Loks und Wagen bekam ich mit sechs, damals noch in der Spurweite H0«, erzählt er. Mittlerweile baut Ulrich Thorhauer sei-

ne eigenen Bahnen im großen Maßstab. Nein, nicht die Stückzahl ist gemeint. Seine handlichen Bahnen werden im Maßstab 1:22,5 nachgebaut. Handmade. »Für diese Größe gibt es keine Modellbaukästen. Jede Lok, jedes Fahrzeug wird von mir Stück für Stück gebaut.« Am Schreibtisch. Und inzwischen mit tatkräftiger Unterstützung durch seine beiden Söhne. Jede Montage wird akribisch vorbereitet. Fotomaterial muss her, Zeichnungen werden studiert und Fachliteratur wird gewälzt. »Wenn es möglich ist, versuche ich mir die Bahn in Originalgröße anzuschauen. Bin ich erst mal vor Ort, wird jedes Detail fotografiert und sogar vermessen. Früher noch mit dem Bandmaß“, erläutert Thorhauer.„Und wenn ich alle wesentlichen Daten zusammengetragen habe, mache ich eine maßstabliche Zeichnung am Com-

ten sich Lübbenauer Eisenbahner mit Unterstützung des Spreewaldmuseums daran, Lok und Wagen ausstellungsreif aufzuarbeiten. 35 Jahre lang war die Bahn im Lokschuppen im Schlosspark zu bewundern. Nun soll die gute alte Spreewaldguste an den Nachbarkreis Spree-Neiße abgegeben werden. Darüber sind die Lübbenauer sauer. Verständlich, schließlich gehört die Bahn zum Spreewaldmuseum, dem einzigen Regionalmuseum, das Exponate aus allen Spreewaldregionen zeigt. So ganz versteht Ulrich Thorhauer die Aufregung nicht. Obwohl er ein Bahnfan ist. Oder gerade deswegen. »Natürlich ist die Spreewaldbahn ein verkehrsgeschichtliches Denkmal. Doch sie sollte auch in diesem Kontext präsentiert werden. Ein neuer Standort in der Nähe des Museums wäre eine Alternative«. Doch die beste Form der Präsentation ist für ihn noch immer eine Bahn, die fährt. Daraus wird leider nichts mehr. Die Kuppelstangen der Lok sind fest an die Räder angeschweißt.


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