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SPREEWÄLDER

Informationsblatt der WIS

Den

Teppich für die

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Wohnungsbau gesellschaft im Spreewald mbH

w w w. w i s - s p r e e w a l d . d e

Kinder

ausgerollt Es ist zwar kein fliegender Teppich, auf dem es sich die Kleinen aus der Kita Parkschlösschen gerade bequem machen, und doch hat es damit seine besondere Bewandnis. Das gute Stück ist ein Geschenk der WIS für die 25 Neuankömmlinge aus Groß-Beuchow, die seit einigen Tagen im Fröbelhaus ihr Domizil haben. Mehr oder weniger unfreiwillig. Die Kita der benachbarten Gemeinde musste umziehen, weil das Gebäude in Groß-Beuchow erhebliche Baumängel hatte. Schnelle Hilfe war gefragt. Eine neue Adresse wurde im Fröbelhaus gefunden, die Möbel konnten mitgenommen werden, nur ein Teppich, für die ganz Kleinen, fehlte noch. Der Groß-Beuchower Bürgermeister bat die WIS um Unterstützung und schon drei Tage später konnten die Handwerker den Teppich in der neuen Kita ausrollen. »Der Start wurde uns von allen leicht gemacht«, sagt Kitaleiterin Petra Haberland. »Die neuen Räumlichkeiten sind wirklich schön. Eine ganze Etage gehört uns hier und draußen haben die Kinder einen tollen Spielplatz und genug Platz zum Toben. Die Kinder haben sich schon gut eingelebt.« Trotzdem hofft Petra Haberland, dass das Fröbelhaus nur eine Zwischenlösung für ihre Kita sein wird. »Auf dem Dorf geht es familiärer zu und die Wege für die Eltern sind weitaus kürzer. Natürlich würden wir gern wieder an unsere alte Adresse zurückziehen.« Und der Teppich kann dann ohne weiteres mitgenommen werden.

Gleich drei Weihnachtsbäume hat die WIS in diesem Jahr geschmückt , zwei in Lübbenau und zum ersten Mal auch in Altdöbern. An dieser Stelle möchten wir es nicht versäumen, Ihnen eine schöne Weihnachtszeit, ein paar erholsame und ruhige Tage und ein gesundes neues Jahr zu wünschen.


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Auf zum Fußballturnier Zu ihrem traditionellen Fußballturnier lädt die WIS Anfang kommenden Jahres ein. Nachdem die Bauarbeiten in der Turnhalle abgeschlossen sind, steht der Termin jetzt fest. Der 4. Generation-Cup wird am 4. Februar in der Werner-Seelenbinder-Halle ausgetragen. Zwischen 14.30 Uhr und 18.30 Uhr können dann Lübbenauer Jugendliche – bis maximal 18 Jahre – dem runden Leder nachjagen. Die ersten Mannschaften haben sich bereits angemeldet. Mitmachen kann jeder, der gern Fußball spielt – ob Freizeitkicker oder Profis. Auch gemischte Mannschaften können an den Start gehen. Wer sich noch in die Spielerliste eintragen möchte, hat dazu noch bis Anfang Januar Gelegenheit. Interessenten melden sich bitte bei Herrn Mayer in der WIS. Persönlich oder telefonisch unter 89 81 60.

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Über den Schreibtischrand hinaus Einige Veränderungen haben sich in den vergangenen Wochen in der WIS ergeben. Neue Leiterin der Abteilung Bewirtschaftung /Marketing bei der WIS ist Gabriela Jurk.

Im November hat die Kauffrau der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft die größte Abteilung des Unternehmens übernommen. Die 43-jährige arbeitet seit 1986 in der WIS und hat in den vergangenen 17 Jahren verschiedene Bereiche des Unternehmens kennengelernt. Angefangen hat Gabriela Jurk als Mietenbuchhalterin, später hat sie die Bestandsverwaltung geleitet, drei Jahre lang in der Rechtsabtei-

lung des Hauses sowie in den letzten beiden Jahren als Mieterbetreuerin gearbeitet. Außerdem ist sie seit nunmehr acht Jahren als Ausbilderin in der WIS für die Azubis verantwortlich. »Ich bin ein Typ, der schon immer über den Schreibtischrand hinausgeguckt hat«, sagt Gabriela Jurk. »Ich kenne nicht nur die Wohnungen, die zum Bestand der WIS gehören, sondern auch für viele

Mieter bin ich kein unbekanntes Gesicht und weiß um ihre Wünsche und Probleme, was Wohnen angeht. Meine vielfältigen Erfahrungen kommen mir in meiner Funktion als Leiterin Bewirtschaftung/Marketing zugute.« Besonderes Augenmerk will sie künftig auf den Service für die Mieter legen. Ein erster Schritt auf diesem Weg sind die neuen Sprechzimmer der Mieterbetreuer. Hier haben die Mieter mehr Ruhe für das Gespräch mit ihrem Mieterbetreuer und kein Telefonklingeln stört. Für einige Mieter ändert sich auch ihr Ansprechpartner. So wurde das Wohngebiet, das bisher von Frau Jurk betreut wurde, von Frau Weiher übernommen. Frau Kostrzewa übernimmt das Wohngebiet von Frau Weiher. Als neuer Mieterbetreuer wird gegenwärtig der Azubi Marco Jank eingearbeitet. Er ist künftig für die Aufgaben von Frau Noack zuständig.

D r e i Fr agen – Drei Antworten an Michael Jakobs, Geschäftsführer der WIS Sie haben vor kurzem Ihren 40. Geburtstag gefeiert. Ein willkommener Anlass um über Pläne und Vorhaben nachzudenken. Was haben Sie sich für die nahe Zukunft vorgenommen? In der Zukunft sehe ich für die WIS die Chance, sich weiterzuentwickeln, ungeachtet der schwierigen Bedingungen, wie Abwanderung oder Leerstand,denen wir uns stellen müssen. Das beginnt mit dem Thema Sanierung. Auf diesem Weg, den wir bisher recht erfolgreich beschritten haben, wollen wir auch im nächsten Jahr ein gutes Stück weiterkommen. Natürlich wird die WIS im kommenden Jahr wieder neue Angebote entwickeln - für Familien, für Senioren und für junge Leute. Dabei sind all unsere Aktivitäten eng mit der Entwicklung der Stadt

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verbunden. Hier sollte es uns gelingen,mehr Netzwerke zu knüpfen,um das Leben in Lübbenau attraktiver zu gestalten. Die Mieterzeitung präsentiert sich mit dieser Ausgabe in neuem Aussehen.Warum wurde die Mieterzeitung verändert? Vor fünf Jahren haben wir die erste Ausgabe der Mieterzeitung produziert. Unsere Zeitung ist beliebt und wird, wie wir schon oft bemerkt haben, nicht nur von den Mietern gelesen. Doch fünf Jahre sind eine lange Zeit, in der sich auch die WIS weiterentwickelt hat. Und das soll sich durchaus in der Mieterzeitung widerspiegeln. Die neue Mieterzeitung soll moderner und noch informativer werden. Es wird mehr

Fotos und mehr Neuigkeiten aus Lübbenau und Altdöbern geben. Künftig wollen wir auch mehr Geschichten aus dem Leben unserer Mieter erzählen, den Nachbarn von nebenan vorstellen und auch den einen oder anderen Tipp für den Alltag geben. Welche ist für Sie die spannendste Aufgabe,die größte Herausforderung im nächsten Jahr? Eine interessante Aufgabe ist für mich die Entwicklung des Spreewaldhauses. Mit dem Umbau des Hochhauses schaffen wir ein völlig neues Angebot für Lübbenau – und zwar betreutes Wohnen für Senioren. Dafür arbeiten wir als Wohnungsunternehmen erstmals mit einem sozialen Träger zusammen.

Eine andere Richtung, doch mindestens genauso spannend, schlagen wir mit dem Umbau der Reihenhäuser ein. Als Wohnungsunternehmen schaffen wir Einfamilienhäuser mitten in der Stadt. Auch auf technologischem Gebiet betreten wir hier für uns noch unbekanntes Terrain.


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Außenanlage

Balkon/Aufzüge

Dach

Fassade

Fußboden

Maler

Fliesen

Tischler

Elektrik

Das Bauprogramm 2004 auf einen Blick

Heizung/Sanitär

Wasserillusion

Sanierung Robert-Koch-Straße 25–28 x x x x x x x x x Schillerstraße 8–11 x x x x x x Schillerstraße 17–20 x x x x x x x x x Schillerstraße 21–24 x x x x x x x x x Schillerstraße 25–27 x x x x x x Lindenweg 3–4 x x x x x x x x x Straße der Einheit 17–20 x x x x x x x x x Straße der Einheit 27–29 x x x x x x x x Straße der Jugend 7–9 x x x x x x x x x Straße des Friedens 22 (HH 1) Komplette Sanierung Umbau August-Bebel-Straße 31–33 Errichtung von 10 Reihenhäusern Wohnumfeldgestaltung Robert-Koch-Straße 25–28 | Lindenweg 3–4, 5–6, 7–8 | Straße der Einheit Rückbau Robert-Koch-Straße 29–32 | Robert-Koch-Straße 21–24 | Straße der Jugend 4–6 | Straße der Jugend 10–12 Schusterbaracke, Bahnhofstraße | Otto-Grotewohl-Straße 1 (HH2)

x x x x x x x x x

Die Sanierung der Robert-KochStraße 33–36 ist in vollem Gange. Zeitgleich nimmt sich die WIS die Gestaltung der Außenanlagen vor. Das Thema Wasser wird sich durch alle drei Wohnhöfe ziehen, die durch den Abriss jedes zweiten Hauses weiträumiger werden. Im ersten Hof erscheint das Blau des Wassers in der Bepflanzung vor den Hauseingängen sowie an einer mit Blauregen berankten Pergola. Linienförmige blaue Strukturen erinnern an Wasserläufe. Wer im Laubengang sitzt, blickt auf Gräser und eine Skulptur, die von Lübbenauer Schülern gestaltet wird. Dichte

Hochhaus, Reihenhäuser, Altersgerechte Wohnungen

Bauvorhaben für 2004 Mehr als 12 Millionen Euro wird die WIS im kommenden Jahr für Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen ihrer Häuser ausgeben. Damit ist das Bauprogramm für 2004 eins der umfangreichsten der vergangenen Jahre. Gebaut wird an 12 Standorten, vier Häuser werden abgerissen sowie in drei Quartieren werden die Außenanlagen gestaltet. Außerdem laufen die ersten Planungen für das Deutsche Haus in der Altstadt, das von der WIS gekauft wurde. Den Löwenanteil macht nach wie vor die komplexe Sanierung aus. »Hier werden wir den Schwerpunkt auf altersfreundliche Wohnungen setzen, die gerade in Lübbenau besonders gefragt sind«, erläutert Ramona Fritsch, Leiterin der Abteilung Investition. An drei Adressen entstehen die barrierefreien Wohnungen, in denen auch die Grundrisse verändert werden -

in der Robert-Koch-Straße 25-28,in der Straße der Jugend 7-9 sowie im Hochhaus am Roten Platz. »Das Hochhaus ist eins unserer interessantesten Bauvorhaben«, sagt Ramona Fritsch. »Zum einen, weil die WIS in den vergangenen Jahren schon verschiedene Versuche gestartet hatte, um das Hochhaus zu rettenb, der Abriss dann doch auf dem Plan stand und nun ein tragfähiges Sanierungskonzept auf dem Tisch liegt. Zum anderen, weil hier ein Haus vorrangig für ältere Menschen entsteht, das den Mietern mehr Service und somit ein Stück Geborgenheit bieten will.« An diesem Standort arbeitet die WIS erstmals mit einem Sozialträger zusammen. Auch mit dem Bau der Reihenhäuser betritt die WIS Neuland. Für mehr als die Hälfte der Einfamilienhäuser sind die Kaufverträge

bereits unter Dach und Fach. Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten in der August-Bebel-Straße beginnen. Als Erstes müssen die oberen beiden Etagen abgetragen werden. Erst dann beginnt der Umbau des restlichen Gebäudes.»Die Bautätigkeit ähnelt stark der komplexen Sanierung - Grundrisse werden verändert,neue Heizungen eingebaut, die Bäder modernisiert, die Fassaden gedämmt«, schätzt Ramona Fritsch ein. »Doch jedes der zehn Reihenhäuser wird individuell gestaltet, entsprechend den Wünschen und Vorstellungen der künftigen Besitzer.« Zum Jahresende sollen die Schlüssel übergeben werden. Mit den ersten umfangreichen Baumaßnahmen soll bereits Ende März begonnen werden. Kleinere Vorhaben starten im Mai und Juni. Und ab September wird der Umbau des Hochhauses beginnen.

Detail der Planung (Büro Subatzus & Bringmann) Gehölze grenzen die Bänke an der Pergola von den nahen Parkflächen ab. Auf dem 2. Hof schaffen blau blühende Pflanzen die Illusion von Wasser – ein See mit einer Insel entsteht hier. Auf einem Holzsteg gelangt man über einen kleinen See aus Zillern und Blausternen auf eine Insel. Dort kann man unter Laubbäumen sitzen. Auf dem dritten Hof soll das Wasser fließen. Hier werden schmale Gräben, in denen sich das Regenwasser sammelt, entstehen. Typische Pflanzen des Spreewaldes wie Weiden und Erlen ergänzen das Bild und geben dem Hof seine Struktur. In der Nähe der Bänke werden duftende Stauden und Gehölze gepflanzt. Sobald der Frost vorbei ist, kommen die Pflanzen in die Erde.

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Frühe Bescherung

Mein

schönster

Platz

In dieser Rubrik werden wir künftig Lübbenauer und Gäste der Stadt nach ihrem schönsten Platz in der Spreewaldstadt fragen. Als erster stand uns Bürgermeister Helmut Wenzel Rede und Antwort. Für mich ist der Kirchplatz der schönste Platz in Lübbenau. Am besten gefällt er mir, wenn viele Leute unterwegs sind und den Platz mit Leben erfüllen. Aus meinem Dienstzimmer habe ich nicht nur den idealen Blick auf den kleinen Platz mit der Nikolaikirche, sondern ich kann auch die Veränderungen verfolgen. In den vergangenen Jahren hat sich der Kirchplatz zu einem Kleinod entwickelt und wird nach und nach mit kleinen Bauten ergänzt. Rund um den Pavillon werden im Frühjahr Bänke aufgestellt. Auch noch im kommenden Jahr soll ein Springbrunnen auf dem Kirchplatz sprudeln.

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Schenken ist manchmal gar nicht so leicht.Wenn es dabei nur um das passende Geschenk ginge. Aber weitaus schwieriger wird es, wenn man die Qual der Wahl hat, wer der Beschenkte sein soll.Vor dieser Frage stand die WIS in diesen Tagen. Rat holte sie sich beim Sozialamt. Immer zu Weihnachten bedenkt das Wohnungsunternehmen Bedürftige mit einer kleinen Spende im vergangenen Jahr wurde die Suppenküche unterstützt, ein Jahr zuvor der Jugendklub in Altdöbern, auch die Förderschule in Kittlitz war schon unter den Beschenkten. Und in diesem Jahr sind die vier Kinder von Familie Wienholz die Glücklichen. Für Mark, Tim, NickiMarie und Tina gab es eine frühe Bescherung. Die drei Großen konnten es kaum erwarten, die Geschenke auszupacken. Die elfjährige Tina strahlte übers ganze Gesicht, als sie die neue Winterja-

cke und die schicken Turnschuhe, die sich schon lange gewünscht hatte, in ihren Händen hielt.Schuhe und Jacke wurden sofort anprobiert und nicht mehr ausgezogen. Der 7jährige Tim hätte sich zwar mehr über Spielzeug gefreut, gibt er zu, aber die Jacke gefällt ihm auch ganz gut.Nur dem Baby sind diese Dinge noch recht gleichgültig. Für Herrn und Frau Wienholz, die beide von Sozialhilfe leben,kam das unerwartete Weihnachtsgeschenk für ihre Kinder äußerst überraschend. »Als die WIS mich anrief, war ich so gut wie sprachlos«, erzählt Frau Wienholz. »Mit solch

einer großzügigen Spende hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Gemeinsam mit einer Mitarbeiterin der WIS haben wir die Weihnachtsgeschenke gekauft.« Vorher hatte sich die Mutter genau überlegt,was ihre Kinder am dringendsten brauchen – Winterjacken für die beiden Großen, Schuhe für das Mädchen und den Ältesten und eine Krabbelhose und Spieluhr fürs Baby. Und dafür haben die 150 Euro ausgereicht. »Vielleicht können wir dadurch unseren Kindern in diesem Jahr sogar den einen oder anderen Weihnachtswunsch erfüllen.«

Die Farben der vier Jahreszeiten Landschaftsplaner gestalten Quartier am Lindenweg Das Quartier am Lindenweg wird von der WIS gegenwärtig neu gestaltet. Vier Höfe, vier Jahreszeiten – jeder Hof soll sein eigenes Gesicht, seine unverwechselbare Farbe bekommen. »In unserer Gestaltung haben wir die Farben der vier Jahreszeiten aufgegriffen, die auch an den Fassaden auftauchen«, erläutert Landschaftsarchitektin Anne-Katrin Walter vom Büro Subatzus & Bringmann das Konzept. Der Frühling zeigt sich in zarten Rosé- und Gelbtönen mit Narzissen, Flieder und Magnolie. Gelbe und rote Farben bestimmen den Sommerhof, auf dem künftig auch Bambus rauschen soll. Für den Herbst werden Pflanzen ausgewählt, die eine kräftige Färbung haben.An der Fassade soll wilder Wein ranken.Der Schneeball mit roten Früchte und

der Eisenholzbaum mit seinen tiefroten Blättern kommen auf diesem Hof in die Erde. Auch der Winter hat seine Farben.Die Zaubernuss,die von Januar bis März gelb blüht, Schneebälle, rote Hartriegelsträucher und hochwachsendes Reitgras geben der kargen Jahreszeit ihren eigenen Reiz.Nicht alles muss neu gepflanzt werden. Einige Pflanzen wie die Magnolie sind schon vorhanden. Durch das gesamte Quartier soll sich ein Band ziehen - gestaltet als niedrige Sitzmauer,mit Pflasterstei-

nen und blaublühenden Stauden. Die Höfe sollen künftig mehr zu einem Treffpunkt für die Bewohner werden – Bänke laden zum Sitzen ein,der Wäscheplatz wird nicht fehlen und auf jedem 2.Hof kann sogar gegrillt werden. Und jeder Hof hat seine Besonderheit. Auf den Sommerhof kommen Sonnenliegen aus hellem Holz, kleine Windräder lassen den Herbsthof erkennen und für den Winterhof wird an Klangsäulen gedacht. Ende 2005 soll die Gestaltung des gesamten Quartiers abgeschlossen sein.


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Etage für Etage ausgeholzt Der Umbau des Hochhauses am Roten Platz ist beschlossene Sache. Im Herbst kommenden Jahres sollen die Bauarbeiten beginnen. Doch im Hochhaus an der Straße des Friedens tut sich bereits etwas. Im Inneren des 13-Geschossers machen sich an vier Tagen in der Woche Mitarbeiter der Arbeitsför-

dergesellschaft Calau zu schaffen. Unter fachmännischer Anleitung entfernen arbeitslose Jugendliche im Alter von 19 bis 25 Jahren alle Holzeinbauten. Etage für Etage. Für die Jugendlichen gehören diese Arbeiten zu ihrer praktischen Ausbildung, die sie bei der AFG Calau durchlaufen. Die ersten drei Etagen wurden bereits besenrein übergeben. Im April kommenden Jahres sollen die Jugendlichen mit den Entkernungsarbeiten fertig sein. Der WIS entstehen für diese Arbeiten keine Kosten, außer für das Bereitstellen von Werkzeugen und Containern.

Die Gäste zeigten sich an den praktischen Erfahrungen der Lübbenauer ineteressiert, zumal die jüngste Geschichte von Brandenburg der von Lübbenau sehr ähnlich ist. Beide Städte haben schmerzhaft viele Arbeitsplätze und Bewohner verloren. In der Havelstadt ist es vor allem das Wohngebiet Hohenstücken, das unter dem Bevölkerungsverlust gelitten hat. Viele leerstehende

Wohnungen prägen das Gebiet, in dem der Stadtumbau noch nicht so richtig in Gang gekommen ist. Anerkennung fanden bei den Gästen auch das alljährliche Lindenfest und die Öffentlichkeitsarbeit der WIS. »Trotz aller Probleme«, so das Resümee der Brandenburger, »spürt man in der Neustadt, dass hier etwas passiert, dass der Stadtteil eine Perspektive hat und dass es sich lohnt, hier zu wohnen.«

Besuch vom Amt Stadtumbau-Tourismus ist nichts Ungewöhnliches. Und wer sich über gute Ergebnisse und Erfahrungen informieren möchte,der tut es in Lübbenau. So auch am 26. November die Sozialbeigeordnete der Stadt Brandenburg an der Havel, Birgit Hübner. Begleitet von Mitarbeitern besichtigte Frau Hübner das altengerecht umgebaute Wohnhaus in der Robert-Koch-Straße,die modernisierten Gebäude in der Straße der Einheit, verschiedene Wohnumfeldprojekte und das Wis-á-vis am Roten Platz. WIS-Geschäftsführer Michael Jakobs führte durch die Neustadt und berichtete von den Anstrengungen des Unternehmens zur Entwicklung der Neustadt.

Wie’s wirklich war An dieser Stelle werden wir ab sofort Geschichten aus der »guten alten Zeit« erzählen. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an die Anfänge, als die Neustadt im Entstehen war.Persönliches, Bemerkenswertes oder Alltägliches ihre Erlebnisse interessieren uns. Der Bandladen ist irgendwann Ende der 50er Jahre gebaut worden, eigentlich als Versorgungseinrichtung für die Lübbenauer Altstadt. Bandladen hieß er, weil der Laden so langgestreckt war. Das war das erste Selbstbedienungsge-

Gefrorene Erdbeeren schäft überhaupt. Die gab es noch nirgendwo. Erst kurz vorher hatten die ersten Selbstbedienungsläden im Westen aufgemacht.Hier haben sie sofort nachgezogen. Für uns Kinder war der Bandladen das reinste Schlaraffenland. Der Bandladen wurde besonders beliefert. Dort standen Dinge im Regal, die gab es woanders nicht. Und vieles war schon abgepackt.

Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern. Einmal im Winter gab es im Bandladen gefrorene Erdbeeren. Und die habe ich dann gelutscht, bis sie im Mund aufgetaut waren.So etwas gab es damals sonst nirgendwo. Das war eine kleine Sensation. Diese Selbstbedienungsstrecke war etwas ganz Neues. So wie drei Geschäfte hintereinander.

OSR in Altdöbern Seit einigen Wochen ist der OSR über Kabel auch in Altdöbern zu empfangen. Die technischen Voraussetzungen für die Einspeisung ins Netz hat die WIS geschaffen. Der OSR sendet täglich ein zweistündiges regionales Programm, das einmal in der Woche aktualisiert wird. Ab sofort haben auch Altdöberner Firmen die Gelegenheit, sich mit ihren Dienstleistungen und Angeboten im OSR zu präsentieren.

Lindenfest Der Termin für die nächste Ausgabe des Lindenfestes der LÜBBENAUBRÜCKE steht fest. Am 4. September 2004 soll der Rote Platz wieder in einen Festplatz verwandelt werden. Auch im kommenden Jahr wird das Lindenfest wieder gemeinsam von der Stadt, der WIS sowie der GWG veranstaltet. Wer sich an dem Fest beteiligen möchte, ob als Sponsor oder Mitwirkender, kann sich jetzt schon einmal Gedanken machen. Schulen, Vereine,Firmen oder Händler können an der Gestaltung des Programmes mitwirken. Alle Vorschläge sind willkommen.

Jugendtage Die Lübbenauer Jugendtage, die im Juni dieses Jahres zum ersten Mal veranstaltet wurden, hatten eine große Resonanz bei den Jugendlichen aus der Region gefunden. Das Ganze soll 2004 wiederholt werden. Vom 4. bis 6. Juni will die Arbeitsgruppe LüJuTa die nunmehr 2. Jugendtage organisieren. Die Arbeitsgruppe in der die WIS, die GWG, die Stadtverwaltung, die TSG und LÜBBENAUBRÜCKE mitwirken, plant verschiedene sportliche Aktionen sowie das eine oder andere kulturelle Highlight. So können sich Jugendbands aus der Region bei einem Wettbewerb stellen. Vor allem die Jugendlichen aus Lübbenau sollen in die Vorbereitung der 2. Jugendtage mit einbezogen werden. Im Projektbüro LÜBBENAUBRÜCKE können sie ihre Ideen einbringen oder selber aktiv werden.

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bedauert das Ehepaar. Erst vor kurzem hatten sie sich von ihrer Stehlampe und einem Esstisch mit vier Stühlen getrennt. Fast 30 Jahre hatten die Möbel ihnen gute Dienste geleistet. Doch für den Sperrmüll waren sie zu schade. Also wurde es

Dinge mit Vergangenheit n der letzten Ausgabe der Mieterzeitung hatten wir sie dazu aufgefordert, auf ihrem Boden, in ihrem Keller oder in ihrer Laube nach einem guten Stück aus den 70er Jahren zu suchen. Denn die WIS hat vor, eine Wohnung im Stil dieser Zeit einzurichten - mit großgemusterten Tapeten an den Wänden, den passenden Lampen an der Decke und Möbeln aus dieser Zeit.Einige Mieter haben sich gezielt danach umgesehen. Eine Wohnungseinrichtung kommt zwar noch nicht zusammen, aber der Anfang ist gemacht. Helga und Werner Bischoff gefällt die Idee gut, eine Art bewohnbares Museum im Stil der 70er Jahre einzurichten.»Leider ein bißchen spät«,

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Ferien zum Jahreswechsel Zwischen Weihnachten und Silvester hat die WIS geschlossen. Aus diesem Grund sind am 29. und 30. Dezember keine Sprechzeiten. Erster Sprechtag nach den Feiertagen ist der 2. Januar. In Notfällen ist für die Mieter in dieser Zeit ein Bereitschaftsdienst erreichbar, der über die Feiertage verstärkt ist. Bei Havarien, Rohrbrüchen und sonstigen Störungen in ihrer Wohnung erhalten sie Hilfe unter: 0172/ 647 03 07.

Impressum Herausgeber WIS Wohnungsbaugesellschaft im Spreewald mbH Redaktion Steffi Alburg (verantwortlich), Projektkommunikation: Anke Ziebell, Carsten Hagenau Fotos Tina Merkau, Nicole Kirschbaum Gestaltung und Repro Norbert Haftka

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einer wohltätigen Organisation angeboten. Doch einen Gebrauchsgegenstand konnte Familie Bischoff für das WIS-Vorhaben besteuern. Ihr Allesschneider steht jetzt in der Straße der Jugend. Dort soll auch das Museum entstehen.»Und er funktioniert noch«, meint Helga Bischoff, »wenn auch mit kleinen Macken.« »Wir können die Dinge, die 20 Jahre oder länger unseren Alltag begleitet haben, nicht einfach wegwerfen. An vielen Sachen hängen Erinnerungen.« Und außerdem sind Bischoffs recht praktische Leute.Was noch tadellos funktioniert,wird nicht aussortiert.Egal,ob das Design mittlerweile aus der Mode gekommen

ist. Nur große Muster gefallen Helga Bischoff heute wirklich nicht mehr. Seit 34 Jahren leben die Bischoffs in ihrer Wohnung in der BertoltBrecht-Straße. In dieser Zeit haben sie ihre Möbel erst zwei Mal komplett ausgetauscht.Bis auf die KaratSchrankwand, die nach wie vor in ihrem Wohnzimmer steht. »Die ist sehr geräumig. So viel bekommen wir in keinem anderen Schrank unter. Warum sollten wir uns davon trennen?« meint Werner Bischoff. In der Schrankwand steht sogar noch der letzte Farbfernseher aus DDRProduktion. Und der läuft.

Den Einzug zahlt der Vermieter Vor zwei Jahren fiel in Lübbenau der erste Plattenbau. Abriss ist mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr.

Die Häuser stehen zum Teil leer und machen so Platz für neue Projekte. So entstehen großzügige Grünanlagen, kleine Teiche, Oasen zum Ausruhen.In diesem Jahr kam der Abrissbagger an zwei Standorten zum Einsatz, 2004 werden weitere vier Häuser in der Neustadt verschwinden. Ehe mit den Baumaßnahmen begonnen werden kann, sei es Abriss oder umfassende Sanierung müssen die Häuser leer sein. Etwa 180 Mieter mussten sich in diesem Jahr auf einen Umzug einstellen. »Bei den meisten Mietern stoßen wir mit unseren Vorhaben auf Verständnis. Doch gerade bei unseren älteren Mietern sorgt die Ankündi-

gung, dass sie aus ihrer Wohnung ausziehen müssen, für Aufregung. Nicht wenige leben schon seit 35 Jahren oder länger in ihrem Zuhause«, weiß Miet- und Marketingmanager René Sodeik. Rechtzeitig, mindestens neun Monate vor dem Umzugstermin, werden die Mieter von der WIS informiert. Gemeinsam wird dann nach der passenden neuen Wohnung gesucht. »Natürlich versuchen wir die Wünsche der Mieter zu erfüllen«, sagt René Sodeik.»Doch das ist nicht immer möglich.« Die meisten wollen in die erste oder zweite Etage ziehen, in eine sanierte Wohnung mit Balkon, am liebsten in der ge-

wohnten Gegend.Besonders beliebt sind die Wohngebiete Goethestraße,Schillerstraße sowie die altersfreundlichen Wohnungen in der Robert-Koch-Straße und im Lindenweg. Vor allem die sanierten Häuser, die einen besonderen Komfort bieten und zum Teil einen Aufzug haben,sind begehrt. Auch wenn die Miete hier höher liegt,als in der alten Wohnung, entscheiden sich die meisten dafür. »Wir können unseren Mietern ebenso Wohnungen anbieten, die etwa für den gleichen Mietpreis zu haben sind.« Auch dem einen oder anderen Sonderwunsch versuchen die Vermieter gerecht zu werden, etwa dann wenn zwei Mieter wieder in das gleiche Haus ziehen wollen. Nicht nur um die richtige Wohnung kümmert sich die WIS, auch beim Umzug und der Renovierung werden die Mieter unterstützt. Dafür arbeitet das Wohnungsunternehmen mit einer Umzugsfirma zusammen.


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Eine Verlobung gleich im Geschäft Uhren / Schmuck Weinhold kennt man in Lübbenau. Seit 25 Jahren hat der Laden am Roten Platz seine feste Adresse, erst im Hochhaus und seit einem Jahr im wis-a-vis. ringe gehören zum festen Sortiment, mit und ohne Stein, in Gold und Silber oder als Wandelring. »Auch Sonderwünsche versuchen wir zu erfüllen, etwa wenn ein Damenring in der Größe 64, einer seltenen Übergröße, gesucht wird. Das ist eine kleine Herausforderung für mich«, sagt die agile Frau. Gerade in der Weihnachtszeit ist eine fachkundige Beratung gefragt. »Dann ist es oft von Vorteil, dass meine beiden Verkäuferinnen und

»Viele meiner Kunden kenne ich inzwischen persönlich«, sagt Geschäftsführerin Monika Weinhold. »Sie kommen schon seit Jahren zu mir und vertrauen mir so manches Mal ihre Geschichten an. Schon aus diesem Grund wollte ich an diesem Standort bleiben.« Sogar eine Verlobung gab es schon in ihrem Geschäft. »Das Paar hatte sich hier die Ringe ausgesucht und wollte sich kurzentschlossen sofort bei mir im Laden verloben.Ich habe für Sekt und Blumen gesorgt.« Ein Jahr später wurden die Trauringe gekauft. »Und die Beiden sind nicht

nur sich treu geblieben, sondern auch uns«, freut sich die 56jährige Geschäftsfrau. Überhaupt geht es in der Firma Weinhold recht familiär zu. Eine ihrer Verkäuferinnen ist schon bei Frau Weinhold in die Lehre gegangen und arbeitet mittlerweile seit 17Jahren in ihrem Geschäft und ihre Kollegin ist seit 15 Jahren dabei. Das Angebot in dem geräumigen Laden ist recht vielfältig.Schmuck in jeder erdenklichen Form – Ringe, Armbänder, Colliers, Ohrschmuck sind neben Uhren und Geschenkartikeln in der Straße des Friedens zu finden.Allein 150 verschiedene Trau-

ich den Geschmack unserer Kunden gut kennen, so dass dann auch das richtige Geschenk unterm Baum liegt.« Am 24. Dezember haben die Verkäuferinnen jedes Jahr alle Hände voll zu tun.Meist sind es die Männer, die in letzter Minute nach etwas Passendem suchen. Etwas entspannter kann man dieses Mal schon am 20. Dezember im Schmuckladen einkaufen. An diesem Samstag ist das Geschäft bis 18 Uhr geöffnet.Bei Stollen und Lebkuchen lässt sich die vorweihnachtliche Stimmung in Ruhe genießen.

Sofort beziehbar Folgende Wohnungsangebote hält die WIS derzeit für Sie bereit. 3 Zimmer, Schillerstraße 5 3. Etage, 60,9 qm, Balkon, vollmodernisiert, mittlere Ausstattung, Grundmiete: 280,14 Euro. Ruhige Wohngegend, zentral gelegen, unweit des Roten Platzes Info: Frau Weiher,Tel.-Nr 89 81 62 3 Zimmer, Straße der Einheit 2 3.Etage, 81,34 qm, Balkon, vollmodernisiert, gehobene Ausstattung, Küche und Bad gefliest, Grundmiete: 415,88 Euro, Attraktive Außenanlagen,Solaranl. Info: Frau Kostrzewa, Tel.-Nr. 89 81 63 4 Zimmer, Dr.- Albe rtSchweitzer- Str. 18 2. Etage, 71,7 qm, mit Balkon, vollmodernisiert, mittlere Ausstattung, Bad gefliest, Küche zum Teil gefliest, Grundmiete: 315,48 Euro, besonders für Familien geeignet, Kita und Grundschule in unmittelbarer Nähe, Info: Herr Jank,Tel.: 89 81 73

Wohnküche inklusive Für Familien, die eine große aber trotzdem preiswerte Wohnung suchen, hat sich die WIS in diesem Jahr etwas Neues einfallen lassen. In der Otto-Grotewohl-Straße wurden zwei Drei-Raum-Wohnungen in der obersten Etage zusammengelegt und teilweise umgebaut. Entstanden ist eine Fünf-Zimmer-Wohnung mit zwei Bädern,einem großen Wohnzimmer,einer Wohnküche und zwei Balkonen. Für die 116 m2 sind 499 Euro Miete zu zahlen.Die Aktion kommt an. Die ersten drei Wohnungen sind bereits umgebaut und bezogen. Und inzwischen gibt es schon eine Warteliste bei der WIS. Familie Rosadzinski ist im Oktober von Berlin nach Lübbenau gezogen. »Von dieser Vermietungsaktion der WIS haben wir ganz zufäl-

lig erfahren, als wir auf der Suche nach einer geeigneten Wohnung waren«, erzählt Michaela Rosadzinski. Groß sollte die neue Wohnung sein, jedes der drei Kinder sollte ein eigenes Zimmer haben und allzu teuer durfte sie auch nicht werden. Eine Fünf-Raum-Wohnung war die ideale Variante. »Allerdings konnte ich mir bei der ersten Besichtigung noch gar nicht genau vorstellen, wie die Wohnung künftig aussehen wird«, gibt die 29jährige zu. Zu diesem Zeitpunkt waren die beiden Drei-Raum-Wohnungen noch nicht zusammengelegt. Mit dem Umbau beginnt die WIS immer

erst dann,wenn ein Mieter feststeht. Das Malern haben die Rosadzinskis selber übernommen. Die junge Frau ist zufrieden, gerade mit der Zweiteilung der Wohnung. Auf der einen Seite haben die Kinder ihr eigenes Reich, der andere Teil gehört mehr meinem Mann und mir. »Eigentlich

brauchen wir nur ein Zimmer«, meint sie scherzhaft. »Die meiste Zeit verbringen wir ohnehin in unserer Küche.« Die Wohnküche gefällt Michaela Rosadzinski besonders. Und schon jetzt freut sie sich auf den Sommer,wenn man auf dem Balkon, der direkt von der Küche abgeht, frühstücken kann.

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Spät entdeckte Leidenschaft Hildegard Lubig ist eine lebhafte Frau. Stillsitzen fällt ihr schwer. Nur mit dem Pinsel in der Hand kann sie alles um sich herum vergessen. Stundenlang hält sie es vor ihrer Staffelei aus.

Die Malerei ist ihre große Leidenschaft. Wenn sie auch etwas spät von ihr entdeckt wurde. Vor acht Jahren hat die heute 61jährige begonnen zu malen. Richtiger wäre,professionell zu malen.Schon als junge Frau hatte sie alle großen Flächen im Haus mit ihren Bildern versehen.An der Kellerwand wuchs eine Birke, die Heizung wurde bunt und an den Türen rankten sich Blumen entlang. Oder für ihre Kinder hatte sie Bücher illustriert. »Als ich arbeitslos wurde, habe ich mich auf die Malerei gestürzt«, erzählt sie in ihrer munteren Art, zu der ihr Oberschlesischer Akzent besonders gut passt.»Alle Kurse,die an der Cottbusser Volkshochschule angeboten wurden, musste ich besuchen.« Vier Semester ist sie bei verschiedenen Künstlern in die Lehre gegangen. Mittlerweile lässt sie kein Malerplenair mehr aus - mal in Brandenburg, mal in Polen.»Dort kann ich mich entwickeln,mich mit anderen Künstlern austauschen, ihnen bei der Arbeit über die Schulter schauen.« In einer besonders schwierigen Zeit war die Malerei für Hildegard

Lubig der einzige Ausweg. »Nach dem tödlichen Unfall meines Sohnes habe ich mich vollkommen in die Malerei vertieft. Nur so konnte ich meinen Schmerz und meine Trauer verarbeiten.« In dieser Zeit entstanden vor allem dunkle Bilder. Das sind sonst gar nicht ihre Motive. Kräftige, freundliche Farben bestimmen ihre Arbeiten.Mal sind es Stillleben oder Landschaften und Blumen,Blumen, Blumen, die sie mit dem Pinsel festhält. Die Sonnenblume, ihre Lieblingsblume, ist auf etlichen Bildern zu finden. »Ich möchte Bilder malen, die die Leute verstehen. Das Abstrakte liegt mir nicht. Was ich zeige, soll schön sein und auch dekorativ«, beschreibt sie ihr Credo. Jeden Abend geht sie in ihr »Atelier«, ein kleines Zimmer voller Bilder und Farben in ihrer Dreiraumwohnung in der Robert-KochStraße. Dann braucht sie ihre Ruhe und möchte nicht gestört werden. Auch nicht von ihrem Mann, sonst ihrem ersten Kritiker. Verschiedene Techniken hat die Malerin schon ausprobiert.Ölbilder hängen neben Aquarellen und Pastellen. Dazwischen taucht das eine oder andere Porträt auf. Momentan hat sie die Seidenmalerei für sich entdeckt.»Diese Technik gefällt mir besonders, weil etwas ganz anderes entsteht, als man

beabsichtigt. Am Anfang weiß ich nie,wie es am Ende aussehen wird«, meint Hildegard Lubig. Mehr als 100 Bilder sind im Laufe der Zeit entstanden. Ein großer Teil davon ist hin und wieder auf Ausstellungen zu sehen.Eine kleine Auswahl kann jeder gegenwärtig im WIS-A-VIS bewundern. Vor ein paar Wochen fiel der Malerin das leere Schaufenster an der Straße des Friedens auf. Sie suchte den Kontakt zur WIS und nur wenige Tage später konnte sie ihre Bilder in

dem ehemaligen Café aufstellen. »Ein idealer Ort für kleine Ausstellungen«, meint sie begeistert. »Hier kommen viele Leute vorbei, bleiben für einen Moment stehen und werfen einen Blick auf meine Bilder.« Und an manchen ist schon das kleine Schild »verkauft« zu lesen. Hin und wieder übernimmt die Künstlerin auch Auftragswerke.»Bei einer meiner Ausstellungen sprach mich eine Frau an, ob ich auch ihr Gehöft malen würde.Warum nicht. Erst habe ich mir Haus und Hof genau angeschaut, vor Ort meine Skizzen gemacht,ehe das Motiv auf die Leinwand übertragen wurde.« Das Bild ist fast vollendet. Gut zwei Monate hat sich Hildegard Lubig dafür Zeit genommen,immer wieder Kleinigkeiten verändert. Solch eine Arbeit lässt sie gern ein paar Tage auf sich wirken, ehe sie wieder zum Pinsel greift.


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