Waldegg Kalender 50/16

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Auf die Monate Januar bis Juni 2016

Gegründet bei der Eröffnung des Schnuggebock im März 2001

Hauszeitschrift für

16. Jahrgang, Nummer 50

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Willkommen

Grüezi mitenand!

Traditionelle appenzellische Gastfreundlichkeit. Am Stammtisch. Im Restaurant. In eleganten Sälen.

Grosis Bauernhaus als nostalgisches Erlebnis, in Stube, Stall, Küche, Mägde-, Knechtechammer und Keller.

Tête-à-têtes. Geschäftsessen. Bankette. Vom Vesperplättli bis zum Gourmet-Menü.

Zu zweit. Familien für sich. Gruppen im Schloff. Währschaftes vom Puur, saisonal, einheimisch. Wald-WC, Alpkäserei, Heustock und Tierlistall.

Panoramagarten. Kinderspielplatz. Rollstuhlgängig.

Altertümliche Holzofenbäckerei und feinschmeckige Kaffeerösterei. Nostalgisches Einkaufen und GruppenPlausch um Brötigs.

Wie doch die Zeit vergeht! Wir merken es manchmal an uns selbst und auch an unserem „Lieblingstier“, dem Schnuggebock. Dazu mehr auf den nächsten beiden Seiten dieses, des fünfzigsten Kalenders. Wir freuen uns sehr, liebe Gäste, dass Sie uns nach wie vor die Treue halten. Schön, dass Sie immer wieder unsere Erlebnisgastronomie geniessen, dass Sie den Weg zu uns finden, auf welche Art auch immer, mit dem Heli oder Auto, dem Ochsenkarren oder einfach zu Fuss auf dem Eggen Höhenweg.

Hauszeitschrift

Auch wenn auf den folgenden Seiten von Functional Food oder Molekularküche die Rede ist, so bleibt das Erlebnis Waldegg doch das alte. Weiterhin ein Ort, wo Geschichten geschrieben werden, wie die im zweiten Teil dieses Kalenders. Kommen Sie zu uns, erleben Sie ihre eigenen Geschichtchen. Wir werden uns alle Mühe geben, Sie dabei zu verwöhnen und Ihnen das Beste aus Küche und Keller aufzutragen, denn Sie sind bei uns immer

Inhaltsverzeichnis 4 6 13 15 16 17 21 24 26 28 31 33 36 39 41 42 44

herzlich willkommen! Familie Anita und Chläus Dörig und das Erlebnis Waldegg-Team

Spitzbübische Schulstunde in nostalgischer Stube. Kulinarische Überraschungen statt Znünibrot.

50. Waldegg Kalender Küchentrends Waldegg-Glacen Sepp, der Buschpilot Thomas, der Fleischtiger Zwischengas Waldegg-Grenzerfahrungen Überraschung auf der Post Januar bis Juni Whisky News Max Bünzli plaudert Giggerig Neus vo de Ochse Stammgast Waldegg-Partnerhotels Krone Speicher Reise in die alten Zeiten

Impressum Herausgeber: Erlebnis Waldegg, Familie Anita und Chläus Dörig

Daniel Ammann

Alle Reservationen an 071 333 12 30

Gesamtes Erlebnis Waldegg jeden Montag geschlossen –2–

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Redaktion, Bilder, Texte: Roland Kink (rk), Teufen

Layout DTP: Philipp Kuhn Grafik&Werbung,Teufen Druck: Druckerei Lutz AG, Speicher


Abdruck der Seite 2 aus dem Waldegg Kalender Nr. 1.

Wie die Zeit vergeht

Der fünfzigste Waldegg Kalender Ganz klein hat er angefangen, damals als der Schnuggebock eröffnet wurde. Ganze zwölf Seiten Umfang hatte die Nummer eins des neuen Waldegg Kalenders. Er war für zwei Monate gültig, für März und April 2001. Anfangs Mai folgte bereits die Nummer zwei. Sie wies schon stattlichere 16 Seiten auf. Wenn das so weitergegangen wäre, dann wiese der vorliegende Kalender 364 Seiten auf. Jeder Gast müsste dann mit einem speziellen Rucksäckli dafür im Erlebnis Waldegg einrücken! Aber auch die vorliegenden 52 Seiten bedeuten eine erfreuliche Entwicklung. Der Kalender ist zu einer „richtigen“ Hauszeitschrift geworden. Äusserlich hat sich nicht viel geändert. Der Inhalt schon. Immer mehr Geschichten werden erzählt, das

Schnuggebock-Menü im Mittelfalz ist nicht mehr, die Bilder sind grossformatiger geworden, gewisse Konstanten sind geblieben, neue hinzugekommen. An erster Stelle natürlich die Ergänzungen zu Dörigs Erlebnisgastronomie, die wie der Kalender mit dem Schnuggebock ihren Anfang

nahm, also Tante Emmas Ladebeizli, der Tintelompe und schliesslich das Ziträdli als neuester Stern am WaldeggHimmel. Mehr Beizlis unter einem Dach, da gibt’s auch mehr zu berichten! Zur Zeit der ersten, dünnen Kalenderlein stand noch fast jeder Monat unter einem speziellen Motto. Inzwischen ist die Waldegg zu einem immerwährenden Erlebnis geworden.

Ehrenplatz für den ersten „Appenzeller Kalender aus dem Waldegg Verlag“, März 2001.

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Wie doch die Zeit vergeht! Der fünfzigste Kalender ist der Start in das sechzehnte Schnuggebock-Jahr! Ein Blick zurück sei aus diesem Grund auf der nebenstehenden Seite erlaubt. Es ist der Abdruck des Willkommens in der ersten Nummer. Blättern Sie, liebe Gäste, eine Seite zurück und vergleichen sie die beiden Fotos der Familie Dörig. Die Zeit vergeht in der Tat schnell!

Mit dem Bau des neuen Erlebnisrestaurants auf der Waldegg wollten wir etwas absolut Unverwechselbares und durch und durch Appenzellisches schaffen. Auch der Name sollte einzigartig sein. Seit 12 Jahren züchten wir Heidschnucken, die unsere Lieblingstiere geworden sind. Dazu gehört natürlich auch ein

mächtig gehörnter Bock. So stand der Name bald fest: SCHNUGGEBOCK. Treten Sie durch das Tenntor ein auf die Vorbrücke mit Sicht auf Heustock und Stall, wo sich einmal ein Chälbli, einmal eine Fäärli-Sau tummelt. Die übrigen Räume sind der Restauration vorbehalten: In der alten Bauernküche, im Schloff sowie

in der Mägde- und Knechtekammer unter dem Giebel werden die Gäste mit einfachen Gerichten aus Grossmutters Küche verwöhnt – in rustikalem Email-Geschirr wie in guten alten Tagen. Zu essen gibt es "nur", was zur jeweiligen Jahreszeit wächst. Suppe und Salat werden in grossen Schüsseln

gereicht, das Fleisch stammt von Bauern aus der Region. Das Trinken muss jede/r selber holen: Wein im Keller, Saft und Bier ab Fass. Coca Cola ist im neuen Schnuggebock ebenso verpönt wie die Benutzung von Handys. Für kulinarische Höhenflüge empfiehlt sich nach wie vor der Mutterbetrieb: Das Restaurant Waldegg bleibt der klassischen Gastro-

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nomie verbunden, bleibt, wie es immer war. In einer kleinen Alpkäserei werden Mutschli hergestellt, die im Reifekeller gepflegt werden. Im "Manne-WC" erleichtert mann sich an einer (durch Glas abgedeckten) Scheiterbeige; die Frauen finden ihr Plumps-Klo in der Waschküche. Wir sind stolz auf die gelungene Erweiterung, die innert Jahresfrist von hochqualifizierten Handwerkern aus der Region realisiert worden ist. Wir meinen, dass man nicht allzu weit suchen muss, um den Gästen etwas Besonderes zu bieten. Gerne besinnen wir uns auf das lebendige Brauchtum. Im Zeitalter der Computerisierung und Schnelllebigkeit sehnen wir uns doch wieder nach Gemütlichkeit, Heimeligem und Familiärem: Willkommen im Schnuggebock.


Traditionelle Küche oder Techo-Food?

Dörigs Hündin Ilana hat keine Angst vor dem Kochtopf.

(rk) „Verschteck de Schnurrli, de Onkel Emil chunnt!“ Schnurrli war, man glaubt’s sofort, ein herziger Kater, Onkel Emil, ob man’s heute glaubt oder nicht, der Katzenfresser in Käthys Familie. Sie hatte Angst vor ihm. Wenn Emil hörte, dass es auf einem Bauernhof in der Nähe zu viele Katzen habe, dann ging er hin und holte sich seinen Nahrungsnachschub. Das war in den Fünfzigern. Damals wurden Katzen oft als falscher Hasenbraten gegessen. Wenn mal wieder eine vermisst

wurde, hiess es oft, sie sei wohl bei jemandem im Kochtopf gelandet. Noch heute werden tote Chüngel auf ländlichen Märkten gehäutet aber noch mit den felligen Pfoten zum Verzehr angeboten, damit der Käufer sicher ist, keine Katze zu erwerben. Vor zwei Jahren geisterten wieder einmal das Appenzellerland und das benachbarte sanktgaller Rheintal als letzte Gegenden, wo man noch Hunde verzehre, durch den Blätterwald. Ein Appenzeller –6–

Den Leser schauderts! So was sollte doch heute verboten sein! Ist es aber nur halb: Den eigenen Bläss oder das eigene Büsi zu verspeisen, ist nicht verboten, sofern das „Schlachten tierschutzkonform erfolgt“. Nur, in den Verkauf darf man Hunde- und Katzenfleisch nicht bringen. Unlängst wurde diskutiert, ob sich ein Metzger strafbar macht, wenn er gegen Bezahlung den Hund eines Kunden tötet, der diesen verspeisen will. Die Juristen streiten noch immer darüber. Das Bundesamt für Veterinärwesen sagt dazu: Wer seinen Hund essen will, muss ihn entweder tierschutzkonform selber töten oder einen Störmetzger kom-

gibt es aber neue Strömungen im Essensbereich. Functional Food, Molekularküche, angereicherte Convenience Food, neue Nahrungsquellen, etwa Insekten. Mehlwürmer, Grillen oder Heugümper auf den Waldegg-Tellern? Auch Sie, liebe Gäste, müssen keine Angst haben! Da wird Ihnen nichts untergejubelt! Es mag aber trotzdem interessant sein, zu wissen, was da alles möglich wäre: Weltweit gibt es über 2000 Insektenarten, die der menschlichen Ernährung dienen. Es

Stefan Koller

rk

Bauer gab laut dem Zürcher „Tagesanzeiger“ zu Protokoll, dass er aus Hunden feine Mostbröckli mache, bei denen niemand merke, dass es sich um Hundefleisch handle. Die Bröckli seien etwa bei Bauarbeitern als Pausensnack sehr beliebt.

Im Erlebnis Waldegg ist der Fall klar: Es kommt nur Fleisch von Tieren auf den Teller, die in unserer Gesellschaft als Fleischlieferanten traditionell anerkannt sind. Dörigs Büsi und ihre Golden Retriever Hündin Ilana brauchen keine Angst zu haben! Auch die Meerschweinchen im Streichelzoo nicht, obwohl sie in Südamerika als Delikatesse gelten! Anders sieht es natürlich mit den schnusigen Säuli im Schnuggebockstall aus ….. Und die Schnucken-Gitzi sind ja ebenso schnusig …..

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men lassen – aber ohne Entgelt! Auch die Soziologie befasst sich mit der Tatsache, dass wir die einen Tiere essen, die anderen aber nicht: Der Karnismus ist eine Theorie, die die Konditionierung des Menschen untersucht, eigene Tiere zu lieben und andere zu essen. Reitsportler essen aus Prinzip kein Pferdefleisch. Da streichelt man mit der einen Hand sein herziges Hündchen, während man mit der anderen ein Stück eines ebenso herzigen Kälbchens isst. Die amerikanische Soziologieprofessorin und Ve-

Bläss-Ragout contra frittierte Heugümper und Molekularküche

Mehlwürmer: Bald im Insekten-Snack?

Die herzige chliine Säuli.....

ganerin Melanie Joy schrieb zu diesem Paradoxon ein Buch mit dem Titel „Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe am Leibe tragen“.

Insekten sind ab 2016 legale Nahrungsmittel Auf der anderen Seite der erwähnten, aus der Mode gekommenen, fleischlichen Genüsse –7–

gibt zwar hierzulande kein Verbot, Insekten zu verspeisen. Die Kinder im Sandkasten, die als Mutprobe einen Regenwurm oder einen Heugümper


essen, begehen also keine kriminelle Tat! Jedoch werden keine Insekten in der eidgenössischen Lebensmittelverordnung erwähnt, was Voraussetzung ist, dass sie als „gewöhnliche Nahrungsmittel“ verkauft werden könnten. Noch nicht. Bis Mitte 2016 soll die Verordnung ergänzt werden. Wahrscheinlich wird sie dann Heuschrecken, Grillen und Mehlwürmer enthalten. Schon jetzt arbeiten Uni-Labors wie auch Firmen, die sich bis anhin mit Futterinsekten befassten, an der Entwicklung von Insekten-Produkten mit verarbeiteten Insekten. Denn das Auge isst mit, und wenn die ganzen Gümper und Maden nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar sind, wird der Schweizer die neuen Nahrungsmittel wohl besser akzeptieren. Die Weltgesundheitsorganisation der UNO meint, dass die wachsende Weltbevölkerung nur satt werden kann, wenn auch Insekten als Nahrung dienen. Ihre Produktion ist effizient: Für ein Kilogramm Insektenkörpermasse sind zwei Kilogramm Futter nötig, bei Rindern beträgt das Verhältnis

eins zu acht. Die an Proteinen reichen Insekten werden, ebenfalls nach einem FAO-Bericht, in den meisten Kulturen nicht mangels Alternativen, sondern wegen ihres Geschmacks verzehrt. Urs Fanger, Geschäftsführer der auf Insekten spezialisierten Firma Entomos pflichtet dem bei. Ihm schmecken frittierte Heugümper

Bald auf den Speisezetteln: Caramelisierte Heugümper? www.entomos.ch

„gut, fast etwas butterig, vor allem wenn sie zuerst in Schokolade oder Caramel getaucht werden“. Dieses Rezept würden die Waldegg-Köche wohl auch meistern. Tun sie aber nicht. Noch nicht? Und wie steht es wohl mit dem Bruder von Chläus Dörig, dem Thomas in –8–

Mexico Stadt? Hat er die in seiner Wahlheimat beliebten Tacos de Chapulines (Heuschrecken-Tacos) schon versucht? Ist Functional Food schlau? Mit Zusatzstoffen angereicherte Lebensmittel, auf Neudeutsch Functional Food, versprechen Gesundheit, Fitness oder eine gute Verdauung. O-Säfte mit einer extra Portion Vitaminen, Joghis mit weiss-was-für-Bakterien, cholesterinsenkende Margarine. Solche Super-Lebensmittel waren hierzulande um die Jahrtausendwende der grosse Hit. Nun ist es wieder ruhig geworden um sie. Man findet sie kaum mehr in den Regalen der Grossverteiler, denn die Hersteller blieben den Konsumenten den Nachweis einer gesundheitsfördernden Wirkung schuldig. Diese haben gemerkt, dass der tägliche Genuss eines probiotischen Joghurts genauso wenig gesund macht wie das berühmte Glas Rotwein am Tag. Den schnellen Niedergang von Functional Food kommentierte „20 Minuten“ dann auch mit der Schlagzeile „Schweizer sind zu schlau für Functional Food“.

Molekulare Küche Anders verhält es sich mit der Molekularküche. „Sie lebt!“, sagt Rolf Caviezel, einer der führenden Köpfe auf diesem Gebiet (mehr über den Meister später). Auch die Molekulare Küche wirkt noch oft exotisch, doch wer sich näher mit ihr befasst, wird weit weniger Distanz zu ihr empfinden als zum ehemaligen Bläss-Ragout. Hier geht es darum, neben den alten Küchentechniken experimentell durch den Einsatz von solchen aus der Chemie, Physik und Lebensmittelindustrie Gerichte mit völlig neuen Eigenschaften zu kreieren. Beispiele sind etwa neue Texturen wie Schäume und Gelees aus Gemüse, heisses „Eis“, das beim Abkühlen im Mund schmilzt, Bonbons aus Olivenöl oder „Kaviar“ aus Melonen. Verschiedene Aromen werden überraschend kombiniert, Süsses und Salziges unkonventionell zusammengebracht, die Speisen nach ästhetischen Vorgaben präsentiert. Die Gerichte sollen alle fünf Sinne ansprechen und kommen so in die Nähe zeitgenössischer Kunst. Bei ihrer Zubereitung gelangen

verschiedene Geräte zum Einsatz, die hauptsächlich aus dem Laborbedarf stammen. Dazu zählen vor allem das kontrollierte Wasserbad, das ein Niedrigtemperaturgaren unter Vakuum („sous vide“) über lange Zeit ermöglicht, ein spezieller Siphon zur Herstellung von Schäumen, Räucherpfeiffen und der „Paco Jet“ zur Herstellung von Eis und allerlei Staub. Rolf Caviezel beschreibt das in Kurzform aus seiner Sicht: „Die Molekulare Küche ist für uns die Ausgangslage der modernen Küchenphilosophie. Wir machen uns die Techniken, die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Texturen und Geräte zunutze. Mit der Zeit bemerkten wir, dass wir neue Geschmackserlebnisse, Formen, Farben und Düfte entwickeln, natürlich immer im Austausch mit der Wissenschaft. Das Grenzenlose hielt Einzug in unserem Küchenalltag. Dadurch entstand unser eigener Kochstil, mit dem wir einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Schweizer Küche liefern. Es ist Zeit für einen Umbruch. Eine neue Epoche des Denkens, –9–

der Zubereitung der Speisen und neuer Geräte hält Einzug.“ Es ist nicht einfach, die faszinierende neue Welt der Molekularküche auf dem hier zur Verfügung stehenden Raum zu erklären, deshalb, und wenn wir vom Erlebnis Waldegg schon Kontakt mit einem der führenden Molekularköche haben, sei’s legitim, dessen Erklärung abzudrucken. Zu Besuch bei Rolf Caviezel, St. Galler und Fast-Teufner Klein aber fein, Markplatz 22, Grenchen, 30 Sitzplätze, modern eingerichtet, hell und freundlich: „Station 1“. Das spezielle Restaurant von Célia und Rolf Caviezel. Speziell sind schon die Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 11:00 bis 14:00. Punkt. Dann ist es aber meistens proppevoll, alle haben reserviert. Täglich hat‘s zwei Menüs, eines mit Fleisch, eines vegetarisch. Am Mittwoch statt vegetarisch vegan. Inbegriffen im Menü ist ein reichhaltiges, unkonventionelles Salatbuffet und eine leckere Suppe. Die Gäste wissen, es ist „guet, gnueg und gsund“.


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Die Gaststube ist gleichzeitig auch Küche. Die Speisen werden vor den Augen der Gäste vom Chef selbst zubereitet. Frau Célia und eine Kellnerin servieren freundlich und rasant. Wer noch nicht „gnueg“ hat oder einfach nur Gluscht, den lockt ein Dessert. Beim Be-

such des Waldeggschreibers war’s ein wunderbares Schoggi-Mousse mit kleinen prickelnden Körnchen und Schoggi-Meringue-Stücken obendrauf. Kleine Explosiönchen im Mund. Die Molekularküche lässt grüssen. Alle sind zufrieden. Kaffee gibt’s – 11 –

auch, Espresso und Lungo, kein Latte oder Cappuccino, kein Gemisch! Ein weiterer Gruss vom Molekularen. Schön, lieber Rolf, wenn man nur so wenig arbeiten muss! Rolf lacht: „Typischer Fall von denkste. Unsere ‚Station 1‘ ist


Neu im Höhenrestaurant zeiten seiner „Station 1“ mehr zu tun als für manch anderen „normalen“ Gastronomen! Dann erwähnt er noch eins, sein neuestes Produkt, bei dem er „molekular“ zwei ungewohnte Geschmäcke zusammenbringt, sein CABI. Ein naturtrübes, dunkles Bier mit feiner Kaffee-Note, gebraut von der Brauerei Stadtbühl in Gossau. Der in ihm verwendete Kaffee stammt von der St. Galler Rösterei Turm, der wohl ältesten der Schweiz. Wie der Schnuggebock mit seinem Tannenschösslig-Bier hat auch die „Station 1“ also ihr eigenes. Rolf Caviezel, Jahrgang 1974, wuchs im St. Galler HaggenQuartier auf. Seine Lehre absolvierte er beim bekannten lokalen Kochpapst Kurt Hanselmann im Gastro-Zentrum St. Gallen. Nach der Hotelfachschule und anderthalb Jahren als Betriebsassistent bei der OLMA arbeitete er fünf Jahre lang im Teufner Altersund Pflegeheim Lindenhügel. Dort näherte er sich beim Tüfteln über spezielle Alterskost der Molekularküche an. Als – 12 –

TVO von einem seiner damaligen Kurse bei einem St. Galler Bio-Laden Wind bekam, wurde die Sache ernst. Einer seiner Kursteilnehmer forderte ihn auf, seiner Kochkunst ein wissenschaftliches Fundament zu geben und half ihm dabei. Inzwischen ist es an ihm, anderen Interessierten dieses Fundament zu vermitteln. Er tut dies in Zusammenarbeit mit der Universität Graz. Er stellte seine Kochkünste schon in diversen namhaften Gastrobetrieben unter Beweis, wie etwa im Quellenhof in Bad Ragaz, im Zürcher Grand Hotel Dolder, im Suvretta House in St. Moritz und als Privatkoch in Kanada. Während seiner fünf Jahre in Teufen hatte er kaum Kontakt mit der Waldegg. Zu umtriebig war er, dort unten im Dorf und in der Stadt. Mittlerweile kennen er und Chläus Dörig sich aber sehr gut, und es ist kein Geheimnis, dass die Küchenbrigade vom Erlebnis Waldegg sich freuen würde, sich einmal vom Fast-Teufner Molekular-Experten inspirieren zu lassen.

Hausgemachte, rein natürliche Glace-Spezialitäten

Thomas Rickenmann

eben nur die erste Säule unserer Unternehmung ‚freestylecooking GmbH‘. Die zweite Säule besteht aus unseren molekularen Abenden. Dann verwandelt sich das Restaurant in ein Eventlokal. Auf Bestellung zelebrieren wir die ganze Palette der Molekularküche, und wir offerieren Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene. Einmal im Monat kochen wir ‚öffentlich‘ für maximal zwölf Personen ein Molekulares Dinner mit 12 Gängen. Unsere dritte Säule ist der ‚Inhouse Store‘, der unseren Kunden schnell und bequem zu einem Grundsortiment für die Molekulare Küche verhilft. Zudem bieten wie dieselben Artikel auch im Internet an.“ Was er nicht erwähnt sind seine Tätigkeiten als Forscher in seinem eigenen „Spielzimmer“, wie er sein Labor nennt, das vor ungewohnten Küchenutensilien nur so strotzt, und Beratungen für die Lebensmittelindustrie, sowie seine Zusammenarbeit in Sachen Molekularküche mit der Universität Graz. Oder er ist als Störkoch in der ganzen Schweiz unterwegs. Also, es gibt für ihn trotz den relativ bescheidenen Öffnungs-

Die neuen hausgemachten Glacen im Erlebnis Waldegg sind so fein, dass sich auch die als schnädderfrässig bekannten Ziegen darum streiten. Julian Dörig hat einen schweren Stand gegen sie!

(rk) „Auch bei der Glace möchten wir uns von den anderen abheben und uns weiterentwickeln“, sagt heute René Schmalenberg, seit Frühling 2015 Sous-Chef in der Küche des Waldegg-Höhenrestaurants. Und: „Wir möchten die Produktion unserer Rahm-Glacen

und Sorbets vollständig in den eigenen Händen haben, und uns nicht auf Convenience Food verlassen müssen. Die Idee kam von Chef Chläus Dörig, und so sandte er mich im Mai 2014 an einen GlaceKurs an der Bäckereifachschu– 13 –

le Richemond in Luzern. Bis dahin hatte ich mich noch nie mit der Glace-Eigenproduktion auf rein natürliche Weise beschäftigt. Denn von Anfang an war klar, dass wir dem Trend zur Natur in der heutigen hochwertigen Küche folgen möchten.“


Der Bruder in British Columbia, Kanada

Waldegg-“Glacier“ René Schmalenberg

Sepp, der Buschpilot

sicher, dass wir auf die GlaceSaison 2016 gut aus den Startlöchern kommen. Ich bin fast ein bisschen stolz darauf, dass ich für das Erlebnis Waldegg ein Glace-Sortiment kreieren durfte, dass komplett im eigenen Haus nach eigenen Rezepturen produziert wird, und das nur rein natürliche Zutaten und keine künstliche Zusatzstoffe und künstliche Aromaverstärker enthält.“

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teuer liebt, wenn man gerne mit dem Flieger auf die nächste garantiert menschenleere Insel zum Fischen fliegt und man dann die absolute Stille der Nacht geniessen will (höchstens mit einem Wolf ab und an), dann gibt es keinen schöneren Platz auf Erden als hier bei uns in dere Einsamkeit von British Columbia.

Bisa Dörig

ich die Menge der natürlichen Fettstoffe genau eingestellt hatte. Aber schliesslich gelang auch das. Jetzt muss ich mir noch weitere Routine in der Produktion aneignen, bin aber

Hausgemachte Waldegg Schlemmer-GlaceSortiment 2016 Vanille, Mokka, Schokolade (Rahm-Glacen); Erdbeer, Zitrone, Apfel, Apricot (Sorbets).

Sepp in seinem Cessna-Wasserflugzeug.

Thomas Rickenmann

Hausgemachte Waldegg-Glacen ohne künstliche Zusatzstoffe und Aroma-Verstärker Nennt man den René nun „Glacier“? Nein, zum Gletscher ist er nicht geworden. Aber zum Spezialisten in Sachen „feinstes Speise-Eis“ wie man das in seiner ostdeutschen Heimat wohl nennen würde. Er freut sich über seinen neuen eigenen Bereich innerhalb der Waldegg-Küchen-Brigade. Allerdings musste er eine Zeit lang gehörig auf die Zähne beissen: „Eigentlich wollten wir schon auf die Saison 2015 bereit sein. Dann verspätete sich die Lieferung der Glace-Maschine. Und dann ergaben sich bei der Rezeptur aufgrund der hundertprozentigen Natürlichkeit Probleme. Aber wir wollten den eingeschlagenen Weg auf keinen Fall verlassen. Manchmal verzweifelte ich fast, das Aroma wollte nicht genügend zur Geltung kommen, die Glace war zu dick oder zu wenig steif. Zum Beispiel die Vanille-Rahm-Glace: Bei den ersten Versuchen war sie richtig ‚sandig‘, hatte einen Haufen kleiner Körner in sich. Da musste ich richtig tüfteln, bis

(rk) Letzthin am Telefon im fast menschenleeren Inneren von British Columbia danach gefragt, ob er denn wieder in die heimatliche Schweiz zurückkomme, meint Joe. „So schön wie’s bei Euch im Appenzellerland ist, das wäre nach all den Jahren hier in Kanada zu eng für mich! Wo soll ich da mit meinem Wasserflugzeug landen? Auf dem Gäbrisseeli vielleicht? Und dann die vielen Leute, nur schon z Sanggalle unten! An unserem See, der 230 Kilometer lang und 890 Quadratkilometer gross ist, wohnen etwa 100 Menschen. Und viel mehr Grizzlies! Und ihr macht

wegen einem einzigen Bären zuhinterst in Graubünden ein Riesenbüro. Und Winter habt ihr ja auch keine richtigen mehr. Unser See friert wenigstens noch zu. Und dann trotten ein paar Wölfe darauf herum. Schöne Tier, die mag ich, vor allem, wen sie nachts den Mond anheulen. Ich finde das romantisch. Es ist doch genau das Gegenteil des Strassenlärms einer Grossstadt. Einige Dinge vermisse ich schon ein wenig, etwa einen schwarzen Appenzeller Käse, eine Södworscht oder ein feines Mostbröckli. Aber im Grossen und Ganzen: Wenn man die Wildnis und das Aben– 15 –

Habe ich Euch unser Leben hier draussen so richtig gluschtig machen können? Kommt Ihr uns einmal besuchen? We’ll fix you up good! – Wir werden Euch in unserer Lodge verwöhnen, Euch das beste Wildnisessen zubereiten, mit Euch am Kaminfeuer höcklen, die Wälder durchstreifen, die selbst gefangenen Regenbögler in die Pfanne hauen und jederzeit über Busch und Wälder mit Euch fliegen! Bruder Chläus dort drüben würde sicher sagen ‚chönd zonis‘!“ Bisa und Joe Dorig Neckako Lodge and Aviation Vanderhoof, Kanada www.nechakolodge.com


Der Bruder in Mexiko Stadt

Frau Pfarrer und das Zwischengas

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Thomas, der Fleischtiger

In Mexiko bereits als Speise beliebt: Chapulin (Wüstenheuschrecke)

„Kein Kotelett oder Plätzli, kein Pantli war vor Thomas sicher, damals in unserer Jugend auf der Waldegg“, erinnert sich Chläus Dörig. „Dann aber, in der Foto-Stifti bei Schoch in Speicher, musste er mit dem Chef einmal Bilder in einem Schlachtof in Bern schiessen. Von diesem Tag an hatte er einen Vogel, ass kein Fleisch mehr, der Spinner, nur noch Zopf und Ovomaltine! Er war auf dem totalen Gesundheitstrip, ein langer Gäägi, mager wie eine Bohnenstange. Das einzig Gute daran war, dass ich auch die Wurst von Vegi-Thomas essen konnte!“ „Jahre später, bei einem Besuch im Wohnquartier meines Bru-

ders in Mexico Stadt, führte er meine Familie auf den lokalen Markt. Wir sollten noch für den Znacht einkaufen. 30 Grad im Schatten, Markstände, streunende Katzen, Berge von Poulets, Blut tropfte von den Schneidebretter der Händler. Ganze tote Viecher hingen überall herum, es herrschte ein emsiges Treiben. Meiner Frau drehte sich schon fast der Magen um, ihre Backen wurden immer bleicher. Thomas beschloss, dass wir gerade hier aus den Garküchen essen sollten. Anita hatte keinen Hunger mehr. Ich sagte nichts und kaute auch einige Bissen. Aber der Thomas! Alles was kreucht und fleugt verschlang er mit Wonne. Mein Bruder, der Vegetarier! – 16 –

Von wegen! Mexico hatte offenbar den Fleischtiger in ihm wieder erweckt. Wie gut doch so eine frisch frittierte Schweinehaut am Marktstand schmeckt! Fast wie auf dem Teufner Dorfplatz eine Bratwurst am Samstag. So stelle ich mir heute nach der Lektüre des Artikels über Insekten als Nahrungsmittel schon die Frage, ob er mittlerweile auch die Chapulines gern hat. Wenn dann in diesem Jahr die Lebensmittelverordnung hierzulande geändert wird, dann kommt er vielleicht wieder nach Hause.“

Thomas Dörig in jungen Jahren zuhause auf der Waldegg.

Hans Hürlemann

Um Spekulationen vorzubeugen, sei hier festgehalten, dass es bei dieser Geschichte um nichts Anrüchiges oder Unanständiges geht, sondern um Technik und das Geschick im Umgang mit Motoren und Getriebe. Wer heute Autofahren lernt, hat nämlich keine Ahnung mehr davon, was die Fahrschüler in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts noch lernen mussten. Ein modernes Auto mit Schaltgetriebe hat zwar immer noch Kupplung-, Brems- und Gaspedal, man braucht aber die Kupplung

nur noch kurz beim Schalten – ob hinauf in den höheren Gang oder hinunter ist wurscht. Das war bei meinem ersten Auto, einem himmelblauen VW Käfer mit Jahrgang 1953 ganz anders. Es war eine neunjährige Occasion mit 90‘000 Kilometern auf dem Buckel. Die Synchronringe, die dazu da sind, im Getriebe für einen reibungslosen Schaltvorgang zu sorgen, hatten bereits ziemlich gelitten, so dass man vor allem bei kaltem Motor beim Hinaufschalten doppelt kuppeln und beim Hinunterschalten mit Zwischengas vorgehen musste. Bei meinem VW war der erste Gang noch nicht synchronisiert, und darum hatte mir seinerzeit der Fahrlehrer geraten, als Anfänger anzuhalten und dann den ersten Gang einzulegen, das sei gescheiter, als das Getriebe zu ruinieren. Ich hielt mich natürlich für einen herausragenden Autofahrer, und schlug die Warnung schon nach den ersten Wochen mit meinem neuen Gefährt in den Wind. – 17 –

Als ich einmal mit einem Kollegen auf dem Nebensitz von der Hauptstrasse in die Gremmstrasse und von dort in den Hörliweg einbog in Richtung Pfarrhaus, wollte ich natürlich zeigen, was ich drauf hatte und schaltete mit Zwischengas vom zweiten in den ersten Gang. Ich trat auf die Kupplung, schaltete in den Leerlauf, kuppelte wieder ein und gab mit viel Gefühl, wie mir schien, Zwischengas, kuppelte wieder und schletzte den ersten Gang hinein. Au weia. Das krachte, schepperte und rasselte und war gar nicht schön anzuhören. Der Schalthebel spickte sogar wieder zurück in die Neutralstellung, und dann hielt ich an. Der nette Kollege neben mir grinste hämisch und fragte, ob ich immer so geräuschvoll schalte. Wenn das zur Gewohnheit werde, müsste ich wohl unter dem Motor einen Papiersack aufhängen, sagte er, damit ich fortlaufend die abgeraffelten Zähne der Zahnräder einsammeln könne. Der dreckige Kommentar freute mich na-


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türlich nicht, aber ich beschloss, fleissig zu üben, bis ich das Ding im Griff hatte. Es gab nämlich ein leuchtendes Vorbild: die Frau Pfarrer von nebenan. Sie fuhr einen allerdings etwas neueren Käfer und musste jeweils an der gleichen Stelle hinunterschalten, wo ich so kläglich gescheitert war. Frau Pfarrer kam vom Gmüesler Brägger her beim ScherbenErnst vorbei mit erstaunlich viel Schwung zur Abzweigung, schaltete blitzschnell in den Leergang, liess den Motor gekonnt auf die richtige Drehzahl hoch heulen und legte mit einem sanften Klacken den ersten Gang ein. Ich stand da vor dem Haus, in dem ich damals wohnte, schaute und hörte ehrfürchtig dem faszinierenden Vorgang zu und wunderte mich, dass die Frau

Pfarrer sogar noch Zeit hatte, mir freundlich zuzuwinken. Ihr technisches Verständnis beeindruckte mich derart, dass ich beschloss, an einem Ort zu üben, wo mich niemand beobachten und hören konnte, und zwar so lange, bis ich den Dreh heraus hatte. Nach einiger Zeit hatte ich schon ein paar Erfolgserlebnisse und beschloss, nach der Pflicht an versteckten Orten, die Kür zu wagen und zwar an einer ganz besonders schwierigen Stelle. Die Gremmstrasse steigt kontinuierlich an, bis nach dem Engpass beim ehemaligen Restaurant zur Rose, und dann kommt das steilste Stück des Teufner Strassennetzes: der Hätschenstich. Als Mitglied der Feuerwehr erfuhr ich, dass man seinerzeit das erste Tanklöschfahrzeug mit einem gewaltigen Motor ausgerüstet

hatte, damit der Wagen noch in akzeptablem Tempo den gächen Rank meisterte. Es wurde behauptet, die Steigung betrage 28 Prozent! Ich startete meine Testfahrt bei der Schäflisegg und schaltete hoch bis in den dritten Gang. Auf dem flacheren Stück nach dem Bad Sonder schaltete ich mit viel Gefühl mit Zwischengas und ohne Kratzen hinunter in den zweiten Gang und bereitete mich geistig vor auf das eigentliche Prüfungsstück. Knapp bevor die Strasse steil hinunter führte, nahm ich allen Mumm zusammen, bremste kurz ab, kuppelte und gab zackig Zwischengas und schaltete in den ersten Gang. Hurra – kein Scheppern, kein Kratzen, nur das bei Frau Pfarrer gehörte sanfte Klacken und der Gang war drin. Prüfung bestanden.

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Grenzerfahrungen im Bereich der Waldegg

Martin Hüsler

Aus dem heuer hundertjährigen Appenzeller Kalender von 1916

Es ist nicht vermessen, ihn als einen der meistbegangenen Wanderwege im Einzugsgebiet der Stadt St. Gallen, ja der Ostschweiz schlechthin, zu bezeichnen, den Höhenweg über die Eggen. Er verbindet Speicher mit Teufen und führt auch an der Waldegg vorbei. Wer ihn ab Speicher beziehungsweise ab der Vögelinsegg unter die Füsse nimmt, wird gleich zu Beginn mit einer grenztechnischen Besonderheit zwischen den Kantonen St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden konfrontiert, wie sich auf der Landeskarte unschwer feststellen lässt. Im Aufstieg zum Birt fällt schon nach wenigen Schritten der 450 Meter lange und eine – 20 –

Höhendifferenz von 80 Metern überwindende Skilift mit seiner Talstation vis-à-vis der AB-Haltestelle Vögelinsegg auf. Das Kuriose an diesem von einer Genossenschaft getragenen Transportmittel ist der Umstand, dass sein Trassee die Kantonsgrenze – und erst noch die 1000-Höhenmeter-Marke – überquert. Man bügelt nämlich auf Ausserrhoder Boden an und bügelt auf st. gallischem Territorium ab, und zwar auf Gebiet der Stadt St. Gallen. In etwas grosszügiger Auslegung dieser Eigentümlichkeit liesse sich somit sagen, dass St. Gallen wohl die einzige Stadt der Welt ist, in die man per Skilift gelangen kann. Und das seit mittlerweile bald sechzig Jahren. Seit 1958 gibt es diesen beliebten Lift, an dem auch Nachtskifahren möglich ist. Erstellt wurde er damals auf Initiative von Landwirt Hans Rohner. Seinen Pinoniergeist belohnt Frau Holle allerdings mit leider immer geringerer Intensität, so dass die Zahl der Betriebstage nicht mehr das Ausmass früherer Jahre erreicht. Aber wer weiss: – 21 –

Vielleicht besinnen sich ja die Winter wieder einmal dessen, was man von ihnen eigentlich erwartet und lassen es so richtig zünftig flocken. Wenn wir schon beim Wintersport sind, so sei kurz auch die Birt-Schanze aus der Vergangenheit der 1930er-Jahre in die Gegenwart geholt. Sie befand sich oberhalb des einstigen Gasthauses Birt in einer Waldlücke und liess Sprünge bis zu 35 Metern zu. Heute ist kaum noch zu erkennen, wo die Schanze einmal stand. Aber zurück auf den EggenHöhenweg. Weiter westwärts nimmt die Route nicht nur von der Topographie her die Dimension einer regelrechten Gratwanderung an. Es kann durchaus sein, dass man beim Wandern den rechten Fuss auf St. Galler, den linken auf Ausserrhoder Boden aufsetzt, verläuft doch die Kantonsgrenze über eine beträchtliche Strecke mehr oder weniger deckungsgleich mit dem Wanderweg. Dann, kurz vor der Waldegg, hat


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Einen Bogen macht die Kantonsgrenze demnach um die Waldegg-Gebäulichkeiten. Sie stehen fest verankert und unverrückbar auf Ausserrhoder Boden. Grenzerfahrungen lassen sich hier oben aber gleichwohl machen, wenn auch „lediglich“ in gastronomischer Hinsicht. Möglich werden sie im Schnuggebock, im Tintelompe, im Ziträdli oder in Tante Emmas Ladebeizli. Und niemand wird bestreiten wollen, dass diese Erfahrungen zu den angenehmen gehören und alles andere als grenzwertig einzustufen sind.

Heinz Köppel

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es den Anschein, als wollten unsichtbare Kräfte die territoriale Hoheit Ausserrhodens besser wahren, indem sie den Grenzverlauf nordwärts-abwärts an den Waldrand verschieben. Doch st. gallischerseits hält man offensichtlich dagegen und rückt die auf der Landeskarte als gestrichelte Linie erscheinende Grenze kurz nach der Waldegg wieder nach oben. Dort bleibt sie bis zur Hüslersegg, ehe sie dann der Wattbach in die Tiefen des Brandtobels und hinab zur Liebegg spült.

Wer seift da wohl wo wen ein?

Cornelia und Vater Chläus Dörig spielen im Estrich von Tante Emmas Ladebeizli „Coifförlis“.

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Überraschung am Postschalter und in den Zeitungen argumentiert. Allerdings falle die Preiserhöhung dank der Zonenstaffelung ausgesprochen moderat aus…

Peter Eggenberger

Chläus und Anita Dörig sind initiative Wirtsleute. Fast geht dabei vergessen, dass auch sie ein Privatleben haben. Und private Briefe bringt Niklaus oder eben Chläus gerne persönlich zur Post. Womit wir bei den neuen Brieftaxen wären… Haben Sie bereits davon gelesen oder gehört? Nein? Höhere Taxen leuchten ein, werden doch der Post immer weniger Briefe anvertraut. Der Internetverkehr erweise sich als übermächtige Konkurrenz, so dass ein Portoaufschlag nicht mehr zu umgehen sei, wurde seitens der Postverantwortlichen am Radio, im Fernsehen

Zonenstaffelung? Chläus und Anita haben nichts davon erfahren und sind vorerst einmal froh, dass die Schreibarbeiten erledigt sind. Ja, Sie lesen richtig: Schreibarbeiten. Die Waldegg-Wirtsleute gehören halt noch zur vorgestrigen Spezies der aussterbenden Briefverfasser, und – wie gesagt – nach Möglichkeit macht sich Chläus höchst selbst auf den Weg zur Post. „Alle fünf B-Post“, erklärte er unlängst am Schalter seines Wohnorts Teufen und zückte den Geldbeutel. „Aha, nach Urnäsch… Moment, haben wir gleich.“ Kurz musterte die nette Dame den ausgebreiteten Plan voller Farbfelder und Zahlen. „Ab Teufen sind das vier Zonen. Macht vier mal 85 Rappen, also 3 Franken 40. Und der da? Nach Weinfelden im Thurgau? Augenblick…“ Die – 24 –

Frau runzelte kritisch die Stirn, konsultierte erneute den Ostwind-Zonenplan mit seinen verwirrenden Farbfeldern und murmelte etwas von fünf Zonen. „Das wären dann 4 Franken 25.“ Und weiter im Text. „Zürich? Liegt ausserhalb des Ostwind-Zonengebiets. Aber das haben wir gleich. Moment…“ Als sich unsere Post-Fachfrau in Richtung der hinteren Wand mit dem grossen, die ganze Schweiz zeigenden Plan entfernte, hatte sich Chläus von der ersten Überraschung erholt. „Zo…, Zonen? Wieso? Was soll das?“, stotterte er. „Aber Herr Dörig… Haben Sie unser Rundschreiben betreffend der zonengestaffelten Frankatur nicht erhalten? Darin werden die Neuerungen gründlich erklärt und begründet“, lachte die Dame. „Die neue Briefpost-Taxordnung orientiert sich am Zonenplan des öffentlichen Verkehrs. Für die Nähe reicht der OstwindZonenplan. Eine einfache und vor allem logische Sache. Wer

von uns aus mit der Bahn beispielsweise nach Winterthur fährt, durchreist verschiedene Zonen. Und je mehr Zonen, desto weiter der Weg und folglich höher der Preis. Das leuchtet doch ein, oder? Und dass sich die Post an die Zonen des öffentlichen Verkehrs hält, macht das Ganze einfach und transparent. Schauen Sie, da…“ und schon drückte sie Chläus ein Papier mit Zonennummern von 210 bis 954 in die Hand. Logisch, einfach und transparent… Unser Waldegg-Wirt schluckte leer und bezahlte wortlos das Porto für die beiden Vier- und Fünf-Zonen-BPost-Briefe nach Urnäsch und Weinfelden, also total 7 Franken 65. Die restlichen Briefe für liebe Freunde und regelmässige Schnuggenbock-Besucher in Basel, Olten und Grindelwald nahm er wieder mit. Wieviele Zonen hätte wohl seine Grindelwaldner Brief zu erdulden? Zwanzig? Oder gar dreissig? Dreissig mal 85 Rappen… Verrückt… Zonengestaffelte Frankatur… Die Oberen von der Post müssen trotz Hochschulbildung wahnsinnig geworden

sein… Oder vielleicht deshalb? Chläus fuhr ins nahe Appenzell in der Hoffnung, dass die Neuerungen noch nicht bis ins Innerrhodische vorgedrungen seien. Freundlich wurden seine

nach wie vor die bisherigen Tarife. Drei B-Post Briefe? Macht 2 Franken 55.“ Chläus bezahlte. Und auf dem Heimweg wünschte er die Zonenstrategen der Post staffelweise ins Pfefferland.

Beim Briefposttarif orientiert sich die schweizerische Post neuerdings am Zonenplan des öffentlichen Verkehr.

drei Briefe entgegengenommen, und als er schüchtern nach Zonen fragte, lachte der Pöstler lauthals. „Aha, Sie kommen aus dem fortschrittlichen Teufen. Ja, das ist eine Pilotgemeinde, wo immer das Neueste ausprobiert wird. Nein, nein, bei uns in Appenzell gelten – 25 –

Bücher und CDs mit vergnüglichen Kurzgeschichten von Peter Eggenberger (Neu: „Vo Wiertschafte ond Wiertshüüsler“) sowie die Krimis „Mord in der Fremdenlegion“ und „Tod eines Wunderheilers“ sind in Meiers Chrom-Egge im Erlebnis Wadegg erhältlich.


Januar Fr Sa

Februar

März

April

Mai

1. Neujahr

Mo 1.

Di

1.

Fr

1. 2. Waldegg-Whisky-Dinner

So

2. Berchtoldstag

Di

2.

Mi 2.

Sa

2. Frischmarkt Teufen

Mo 2.

Do 2.

So 3.

Mi 3.

Do 3.

So

3.

Di

3.

Fr

3.

Mo 4.

Do 4.

Fr

4.

Mo 4.

Mi 4.

Sa

4. Frischmarkt Teufen

Di 5. Mi 6. Heilige drei Könige

Fr

5.

Sa

5.

Di

Do 5.

So

5.

Sa

6.

So

6.

Mi 6.

Fr

6.

Mo 6.

7.

So

7.

Mo 7.

Do 7.

Sa

7. Frischmarkt Teufen

Di

8.

Mo 8.

Di

8.

Fr

8.

So

8. Muttertag

Mi 8.

9.

Di

Mi 9.

Sa

9.

Mo 9.

Do 9.

10.

Di

10.

Fr

10.

Mi 11.

Sa

11.

Do 12.

So

12.

Fr

13.

Mo 13.

Fr Sa

9.

5.

1. Tag der Arbeit

Juni Mi 1.

7.

Circus Stey in Teufen

So 10.

Mi 10. Aschermittwoch

Do 10.

So

Mo 11.

Do 11.

Fr

11.

Mo 11.

Di 12. Mi 13. Alter Silvester

Fr

12.

Sa

12.

Sa

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So

13.

14.

So

14. Valentinstag

Mo 14.

Do 14.

Sa

14.

Di

15.

Mo 15.

Di

15.

Fr

15.

So

15. Pfingsten

Mi 15.

16.

Di

16.

Mi 16.

Sa

16.

Mo 16. Pfingstmontag: wir haben geöffnet

Do 16.

So 17.

Mi 17.

Do 17.

So

17.

Di

17.

Fr

17.

Mo 18.

Do 18.

Fr

18.

Mo 18.

Mi 18.

Sa

18.

Di Mi 20.

Fr

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Sa

19. Josefstag

Di

Do 19.

So

19.

Sa

20.

So

20. Palmsonntag

Mi 20.

Fr

20.

Mo 20.

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So

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Mo 21.

Do 21.

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Di

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Di

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So

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Mi 22.

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Mi 23.

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Mo 23.

Do 23.

So 24.

Mi 24.

Do 24.

So

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Di

24.

Fr

24. 3. Waldegg-Whisky-Dinner

Mo 25.

Do 25.

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25. Karfreitag

Mo 25.

Mi 25.

Sa

25.

Di 26. Mi 27.

Fr

26.

Sa

26.

Di

Do 26. Fronleichnam

So

26.

Sa

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So

27. Ostern

Mi 27.

Fr

27.

Mo 27.

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So

28.

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Mo 29

Fr Sa

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Fr Sa

Ferienmesse St. Gallen mit Erlebnis Waldegg

Di

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Mi 13.

19.

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Österreichische Wochen im Erlebnis Waldegg

Jahrmarkt Teufen, dann auf die Waldegg?

21.

Mo 28. Ostermontag: wir haben geöffnet

Do 28.

Sa

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Di

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Mi 29.

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Mi 30.

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Di

31.

Liebe Gäste, planen Sie Ihre nächsten Besuche im Erlebnis Waldegg und tragen Sie diese hier in diesem Kalendarium ein. Graue Montage: Gesamtes Erlebnis Waldegg geschlossen. – 26 –

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Di

14.

28.


Rückblick auf Meat and Drink vom 13. November 2015

Dudelsack, feine Whiskies und köstliches Essen

Waldegg-Whisky Dinner

Überraschungs-Malzschnaps Oban, 14 years, 43%vol, West Highland Single Malt Scotch In Whisky parfümierte, gebratene Crevette auf Fenchel-Orangensalat mit gebackenem Speckchip

„St. Galler Schotte“ Alan Germann.

(rk) Höhenrestaurant, ein Freitag der dreizehnte im Herbst. Für einmal klingt kein Hackbrett, keine Ziehharmonika durch den Saal. Sondern ein Dudelsack. Alan Germann von den United Maniacs, Scottisch Pipes & Drums of St. Gallen eröffnet das erste Wald-

egg Whisky Dinner mit „Scotland The Brave“. Darauf folgt ein Überraschungs-Apero (der den Lesern verheimlicht werden muss), bevor die Vorspeise aufgetragen wird. Sie stammt aus dem Meer und deshalb wird dazu ein Whisky aus Oban, dem schottischen – 28 –

Man ist sich einig: Das erste Waldegg-Whisky Dinner war ein Hochgenuss. Aus Glas, Teller und Dudelsack. Darum wird es nicht das letzte sein! Spätestens im Frühling 2016 wird es eine Wiederauflage geben. Natürlich mit einem neuen Menü und mit neuen schottischen und vielleicht auch dem einen oder anderen kontinentalen uisge beatha (Lebenswasser).

Springbank, 10 years, 46%vol, Campbeltown Single Malt Scotch Cremige Kürbissuppe mit Schaum aus Aberlour 10 Whisky Lagavulin, 16 years, 43%vol, Islay Single Malt Scotch Zartes Roastbeef an Sauce Bearnaise, Kartoffelgratin und Herbstgemüse Glenmorangie Original, 10 years, 40%vol, Northern Highland Single Malt Scotch Helle Schokoladencreme, parfümiert mit Glenmorangie 10 Whisky Dunkle Schokoladencreme, parfümiert mit Laphroaig 10 Whisky Glen Rhine, 5 years, 40%vol, St. Gallen Rheintal Single Barrel Corn & Barley Whiskey

rk

Miranda Germann

Zentrum des Meeresfrüchtefangs ausgeschenkt. Drei weitere Gänge mit den dazu passenden Drams und launischen Erklärungen und Geschichten folgen. Als Abschluss und Absacker kommt nochmals eine Überraschung ins Glencairn Glass, ein aus Mais und Malz gebrannter Glen Rhine Whiskey aus dem st. gallischen Marbach. Ruedi Kobelt, der für ihn verantwortliche Brenner, erklärt seinen Werdegang. Allzu bald kündigt WaldeggWhiskyhüter Roland Kink mit „Auld Lang Syne“ das Schlussstück des Pipers an.

Wo Engel Whisky schnüffeln.

Ab Frühjahr 2016 wird es einen speziellen Whisky-Newsletter vom Erlebnis Waldegg geben. Wer

diesen erhalten möchte, soll dies bitte mit einem Mail melden an roland.kink@bluewin.ch.

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Die Engel freuen sich

Am Tintelompe gelauscht

Bünzli plaudert aus der Schule Thomas Rickenmann

Vom Malzschnaps zum Whisky

rk

Lauteste sein, und dann kann ich ihn in die Ecke stellen.

(rk) Am ersten Waldegg-Whisky-Dinner wurde gegen eine eiserne Hausregel verstossen. Die Gäste hat’s gefreut. Eigentlich sollte niemand vor Ablauf mindestens dreier Jahre einen Waldegg-Whisky verkosten dürfen. Doch dann wurde über den Schatten gesprungen. Als Überraschungs-Apero gab’s einen anderthalbjährigen Waldegg-„Malzschnaps“, keinen „Whisky“. Eigentlich dürften wir ihn schon so nennen, denn in der Eidgenossenschaft gibt es dafür kein Gesetz. In Schottland schon. Dort muss ein Schnaps aus Malz oder anderem Getreide mindestens drei Jahre im Eichenfass gealtert

Was Peter und Paul hier ernten, soll einmal zu Waldegg-Whisky werden.

sein, bevor er „Whisky“ genannt werden darf. Und weil die Schotten den Whisky erfunden haben (oder waren’s etwa doch die Iren?) wollen wir auch hierzulande ihre Regeln befolgen. Unser Whisky soll sogar noch ein bisschen mehr Zeit haben, als das Gesetz es verlangt. Erst Ende 2017 soll er aus seinem Fass befreit werden. Bis dahin ist er einfach noch unser Malzschnaps. Nun freut’s nicht mehr die Gäste, sondern die Engel. Auch unsere Fässer lassen trotz ihrer Eichenstärke konstant ein wenig Schnaps verdunsten. Man riecht‘s im Keller gut. Und die Engel merken’s auch, sie erhal– 30 –

ten ihren Anteil, „Angels Share“ genannt. So verlieren wir ein bisschen mehr von unserem kostbaren Malzschnaps als es eine Erbsenzähler-Seele zulassen würde. Aber wer kann schon etwas gegen die Engel haben! Und wenn der Malzschnaps dann zu Whisky geworden ist, dann haben die Engel keinen Zugriff mehr auf ihn. Unsere Gäste schon! Die wird’s dann sicher wieder freuen! Die nächsten Waldegg-WhiskyDinners finden im gleichen Rahmen statt wie das erste, wie auf Seite 28 beschrieben, am Freitag, 1. April und Freitag, 24. Juni. Beginn jeweils 19:30 Uhr

rk

Dieses Whisky-Fass mit gläsernem Boden in der Bruichladdich Distillery war einmal voll. Was fehlt haben die Engel bekommen.

(rk) Max Bünzli ist einer der drei Lehrpersonen im Tintelompe, der Schulstube der Viertklässler im Erlebnis Waldegg. Hinter dieser Figur versteckt sich natürlich ein „ziviler“ Mensch. Herr Lehrer Bünzli unterrichtet mittlerweile übers Jahr gesehen mehr als einmal täglich. Als wen wird er in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Als der „Normale“ oder als der Bünzli? Auf jeden Fall soll hier sein normaler Name nicht ausgeplappert werden, denn, er ist der Bünzli!

„In jeder meiner Schulklasse habe ich eine Lieblingsschülerin und einen Joggeli. Dieser ist der einzige, der schon zum zweiten Mal bei mir in der Vierten ist. Das heisst, er ist hocken geblieben. Er kommt sogar nur mit Mühe in die Fünfte, aber am Ende der Tintelopme-Ausbildung schafft er es dann doch noch! Schon wenn die Klasse hereinkommt, spüre ich, welches Bürschchen der Joggeli sein kann, meistens einfach der mit dem grössten Maul. Über kurz oder lang wird er auch in der Klasse der – 31 –

Einmal ging ich in Herisau einkaufen. Ich stand an der Kasse des Geschäfts, als plötzlich eine jüngere Frau hereinstürzte und mich spontan umarmte. Es war eine ehemalige Lieblingsschülerin. Sie bedankte sich herzlich für die Schulstunde im Tintelompe. Dass sie einmal im Leben eine Lieblingsschülerin sein durfte, das sei ihr sehr zu Herzen gegangen. Denn in ihrer ‚richtigen‘ Schule in Herisau sei sie konstant das hässliche Entlein gewesen und immer „drangekommen“. Nicht so bei mir! (Übrigens: Wie bei Gölä: Vor mir stand kein Entlein, sondern ein schöner Schwan!) ‚Blaui Finger‘ geben immer wieder zu lachen. Die Goofen chlepfen sie Schieber der Tintefässli hin und her und fragen, ob da wirklich etwas drin sei. Dann wird prüfend der Zeigfinger hineingesteckt. Logisch ist da Tinte drin! ‚Schpinnsch


enart?‘ Wer sich dann noch an die Stirne tippt, wird einmal mehr ausgelacht. Auch der nachträgliche Umgang mit den alten Schreibfedern macht oft Probleme: ‚Herr Lehrer, meine schreibt nicht!‘ – ‚Muesch sie halt zersch innetuncke, gell Joggeli!‘ Hoffentlich lesen nicht alle zukünftigen Viertklässler diese Zeilen, sonst geht ja noch der Tinte-Trick verloren!

Manche Jungs kommen ziemlich frech daher, denen muss ich jeweils zuerst den Schneid abkaufen. Aber dann merken sie plötzlich, wie man sich als zivilisierter Viertklässler zu benehmen hat. Ja, die Jungs! Die Mädchen sind nicht nur anhänglicher, sondern viel, viel schlauer als die Buben, um Welten! Dafür kann Lehrer Bünzli mit seiner langen Tintelompe-Erfahrung seine Hand ins Feuer legen!“

Liebe Viertklässler! Im Tintelompe gibt es entweder eine ganze Lektion fürs Leben (circa 3½ Stunden, inlusive ein feines Essen aus der Schulküche), oder ein Kurzprogramm (circa 1½ Stunden). Die ganze Lektion kann bei Rosa Messerli, Heini Haubensack oder Max Bünzli gebucht werden, das Kurzprogramm nur beim gestrengen Bünzli. Anmeldungen bitte an die Schulleitung: 071 333 12 30.

Giggerig

Peter Abegglen

Thomas Rickenmann

Frisch verliebt waren wir und – beide waren wir in Jugendorganisationen sehr engagiert – endlich hatten wir einen gemeinsamen freien Tag in Aussicht. Wir schmiedeten Pläne, was wir unternehmen könnten, denn das war natürlich etwas ganz Anderes, als an einem Klassenfest ein bisschen zu schwofen und sich anschliessend beim Nachhauseweg in einer dunklen Ecke noch ganz zaghaft ein Küsschen auf die Lippen zu hauchen. Jetzt hatten wir zum ersten Mal einen ganzen freien Tag vor uns! Unter Leute wollten wir nicht, gefragt war Zwei-

„Die Mädchen sind einfach schlauer!“

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samkeit, Geld war auch knapp, also blieb uns nur, eine kleine Wanderung in Stadtnähe zu machen. Wir malten uns aus, zuerst zügig loszuziehen und dann irgendwo an einem lauschigen Plätzchen am Waldrand oder in einer Waldlichtung in der Sonne zu liegen und zu picknicken. Heute würde man sagen, wir waren so etwas wie giggerig, nämlich endlich einmal für uns zu sein. An besagtem Tag, bereit zum Abmarsch, hatten wir leider nicht damit gerechnet, dass der Himmel nicht immer voller Geigen hängt, sondern manchmal auch voller Wolken, schwarzer, regenschwangerer Wolken sogar. Die Mutter meiner Angebeteten, die zukünftige Schwiegermutter, wollte uns unser Vorhaben, fürsorglich wie sie war, ausreden und offerierte ihre Kochkünste für das Mittagessen. Aber sie konnte uns natürlich nicht aufhalten: „Das bessert schon wieder, wird sowieso nicht so schlimm, und überhaupt, ein bisschen – 33 –

nass werden schadet ja nicht!“ war unsere optimistische Antwort. Nicht einmal einen Rucksack hatten wir dabei, Sandwich und Apfel trugen wir in einem Plasticsack mit. Einen Schirm liessen wir uns dann allerdings noch aufschwatzen und zogen von dannen, kaum ausser Sichtweite auch bald einmal eng umschlungen unter dem kleinen Stoffdach. Es kam wie es kommen musste, der Regen hörte nicht auf, im Gegenteil, es goss wie aus Kübeln. Wir müssen total durchnässt gewesen sein und suchten uns dennoch das, was wir uns unter einem lauschigen Plätzchen vorgestellt hatten. Irgendwann nach vielen Irrwegen quer durch Unterholz, zwischen Jungtannen hindurch und über kleine Rinnsale hinweg sichteten wir, weitab von einem Weg, ein Häuschen, wohl eine Jägerhütte. Sie war verschlossen, aber immerhin bot der Dachvorsprung Schutz vor dem Regen und auf der Holzbeige sass es sich mehr


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Mittlerweile sind etliche Jahrzehnte mit Regen- und noch mehr Sonnentagen ins Land gegangen, auch der Himmel hängt ab und zu immer noch voller Geigen. Spaziergänge im Regen, vor allem wenn er sich vorher ankündigt, sind nicht mehr im Repertoire, erhöhten Puls hole ich mir beim Joggen. Meine Joggingstrecke führt an der Waldegg vorbei, durch denselben Wald, den wir vor Jahrzehnten vor lauter Tropfen kaum wahr genommen hatten.

Weil der Regen keine Anstalten machte, eine Pause einzulegen, zogen wir wohl oder übel, wiederum im Gleichschritt unter dem zu kleinen Schirm weiter und kamen nach kurzer Zeit auf der Anhöhe zu einer Beiz: Die Waldegg! Wir waren an diesem Tag bestimmt die einzigen Gäste weit und breit und wahrscheinlich machte sich Frau Dörig ihren eigenen Reim auf uns beide. Auf jeden Fall haben wir uns in der Gaststube ein wenig aufgewärmt und vom damals kargen Taschengeld einen Süssmost genehmigt, ob noch ein Nussgipfel dabei war, kann ich nicht mehr sagen.

Als ich auf meiner Laufrunde vor ein, zwei Jahren an einem Sommertag die vielen Leute im Garten der Waldegg sah, alle mit Riesencoupes vor sich, da lief mir so richtig das Wasser im Mund zusammen. Ich nahm für den Rückweg die

Abkürzung und zurück zuhause meinte ich zu meiner damaligen Angebeteten: „Du, wir könnten den Zvieri heute doch auf der Waldegg nehmen, die haben so richtig gluschtige Riesencoupes!“ Es brauchte noch ein bisschen Überredungskunst, um sie für einen Sprung in die Gartenwirtschaft zu überzeugen. „Ja, gerne, ich komme gleich!“ Weil Frauen es an sich haben, sich für jeden Ausgang auch noch schön zu machen, war erst mal Warten angesagt. Warten ist nun gar nicht meine Stärke, wie immer wurde ich ein bisschen ungeduldig, stellte schon mal den Wagen aus der Garage, kam wieder zurück und fragte, wie lange es noch dauere, bis es dann aus dem Badezimmer tönte: „Bisch giggerig?“

rk

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oder weniger bequem. Aber eben, wir hatten ja die Einsamkeit nicht des mitgenommenen Sandwichs wegen gesucht. Selbstverständlich erinnere ich mich nicht mehr an Details dieses Picknicks. Rückblickend war es wohl so, dass es, gemessen an den Massstäben heutigen Verhaltens junger Leute so man den Fragen und Antworten in den verschiedenen Liebesratgebern glauben kann – einer Pause im Kirchenchor glich.

Kommt „giggerig“ von „Güggeler“ oder umgekehrt?

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Stall-Tratsch

Thomas Rickenmann

Neus vo üs, vo de Ochse

Paul Ochs

Auf der Foti sind Peter mit dem blüemten Grind und ich, der Paul. Dann noch unsere zwei Menschen, Michael und Martin Fässler, mit denen wir uns immer abzugeben haben. Tönt ein bisschen negativ, ist es aber nicht, die beiden sind schon sehr nett mit uns, auch wenn der Michael hier wichtig seine Fitze schwingt. Die ist nämlich mehr für die Kleinen. Wir sind

die grossen Zwei. Aber das hat euch der Chläus sicher schon erzählt, oder sein Schreiberling. Wir beide kommen draus beim Wagenziehen, und wie! Mer ligged amel recht före! Die anderen Menschen, die auf dem Wagen, sagen das auch. Darum macht es mich manchmal schon ein bisschen hässig, wenn der Martin sagt, ich sei der faulere der beiden Grossen, oder sogar, ich sei der faulste Ochse von der Waldegg. Wir – 36 –

können ja einmal Grind an Grind hinstehen und dann drücken! Dann würdet ihr sehen, wo sich am Schluss das Menschenwürstchen befindet! Aber das lässt er ja nicht zu, er würde dabei sicher sofort an meinem Nasenring ziehen, und das, Leute, schätze ich dann schon gar nicht. Ich kann ja nicht zurückziehen, wo denn auch? Der hat ja nicht einmal ein Ohrenringli! Letzthin hörte ich ihn sogar sagen, er wolle

Was mich aber noch mehr wundert: Jetzt findet er die kleinen Kollgegen noch toller als uns, den Max und den Moritz! Eigentlich war doch abgemacht, dass die beiden nur als Nachwuchsochsen gelten sollten. Und jetzt sagen Chläus und Martin, dass sie auch parat seien, um den Karren zu ziehen. Dabei sollten sie schon noch ein paar Kilo zulegen! Auch wir beide sind ja noch nicht ganz ausgewachsen. Aber ich muss halt zugeben, vor kurzer Zeit hat Martin die beiden Jungspunde eingespannt, und sie haben es gar nicht so schlecht gemacht. Aber es kommt noch bunter: Ich hörte, wie Chläus zu Martin sagte, jetzt, wo alle vier gut trainiert seien, könnte man es doch auch vierspännig versuchen! Ha!, der wird noch seine Wunder erleben, das gibt doch ein Gnusch mit den Seilen! Und so gut trotten Max und Moritz

nun auch wieder nicht daher, ob die mit uns Schritt halten können? Jungs Pack! Da ist aber noch was. Und das sollten sich die Menschen dann gut überlegen: Wenn wir dann zu viert sind, dann könnte es ja mir, dem „faulen Kerl“, wirklich noch in den Sinn kommen, einfach den Plampi zu spielen. Und dann wird’s knifflig oder der Wagen rollt quer durch die Landschaft. Halt! Da kommt mir noch etwas in den Sinn: Steckt da hinter der Idee, noch einen Ochsen zu besorgen etwa

die Absicht, mich im Vierspänner zu ersetzen? Schlaues Menschchen, der Martin, mh! Nur, wo findet der in der heutigen Zeit einen Ochsenkollegen, der schon weiss, wie wir einen Wagen ziehen müssen. Solche gibt es kaum noch, da weiss ich Bescheid. Man hört sich ja rum. Einewäg, ich finde die Idee gar nicht schlecht, aber ich sag’s dem Chläus dann schon noch, dass es bis zum Vierspänner unter Umständen eine richtige Ochsentour geben könnte!

rk

für mich noch einen Ochsen besorgen, als Ersatz. Soll mir auch recht sein, dann plägere ich halt ein bisschen mehr in der Sonne, wenn die anderen Kollegen am Wagen ziehen!

Die Geschichte der Waldegg-Ochsen begann mit dem damaligen Stierkälbchen „Falk“. Es wurde Chläus Dörig von einer Gruppe guter Freunde zur Eröffnung vom Schnuggebock geschenkt. Würde Falk noch leben, wäre er gleich alt wie der Waldegg Kalender.

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Schon Anfang des letzten Jahrhunderts wurde im Appenzellerland Kaffee geröstet, um das immer beliebter gewordene Getränk auch in heimischer Produktion anzubieten.

Philipp Langenegger, Stammgast ne Eindrücke. Das Album hat einen sympathischen Vorteil, denn es ist gratis und liegt im Erlebnis Waldegg auf. Nehmen Sie doch eines und stopfen Sie es neben ihren eigenen Erinnerungen in Ihr Gepäck.

Thomas Rickenmann

www.appenzellerkaffee.ch

Fotoalbum und Hausprospekt

Appenzeller Kaffee nimmt diese Tradition auf. In der naturnahen Umgebung der Waldegg, einem Hügelzug oberhalb Teufen im Appenzellerland, verarbeitet unser Röstmeister mit der frischen Luft auf 990 m.ü.M. sorgfältig und schonend die edelsten und feinsten Kaffee-Qualitäten auf einer historischen Röstanlage. Daraus entstehen die aromatischen Mischungen – das Geheimnis des Appenzeller Kaffee.

Philipp Langenegger und Werner Alder an ihrem Leseabend „Möschterli & Häppli“ mit 4-Gang-Menü im November 2015 im Erlebnis Waldegg, der von Maya Stieger musikalisch begleitet wurde.

Nahrungsmittel

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(rk) Philipp Langenegger, der aus Film und Fernsehen bekannte Appenzeller Schauspieler, hat eines mit Ihnen gemeinsam, liebe Leserin, lieber Leser dieses Kalenders, er ist gerne Gast im Erlebnis Waldegg. Bekennender Stammgast sogar. Und wie! Er sagt, dass es viele Gründe gibt, immer wieder hierher zu kommen. Und jedes Mal, wenn er sich dann verabschiedet, geht es ihm wie Ihnen – hoffentlich – dann ist sein Gepäck gefüllt mit schö-

nen Erinnerungen. Er zeigt Ihnen gerne in vielen Bildern, wie diese aussehen, welches seine Lieblingsplätze zwischen Funkenplatz und Ochsenstall sind. Lassen Sie sich von Philipp mitnehmen auf eine Reise durch die kleine Appenzeller Welt auf der Waldegg mit all ihren liebevollen Details, ihren nostalgischen Düften, ihren Tieren und Menschen. Dafür hat er extra ein persönliches Fotoalbum geschaffen. Blättern Sie es durch und teilen Sie sei– 39 –

Möschterli & Häppli aus seinem Lese-Reise-Programm „Sinner Ziit“ hatte Philipp Langenegger in seinem Stammlokal zusammen mit Werner Alder und Maya Stieger im vergangenen Herbst zum Besten gegeben. Das Publikum war begeistert von seinen Möschterli, der musikalischen Begleitung von Hackbrett (Werner Alder) und Violine (Maya Stieger) und auch von den Häppli aus der Küche des Höhenrestaurants, die ein Vier-Gang-Menü hervorzauberte. Es ist vorgesehen, auch im ersten Halbjahr 2016 solche Abende durchzuführen: Liebe Erlebnis Waldegg-Fans, liebe Philipp Langenegger-Fans, bitte schaut die genauen Daten nach auf www.waldegg.ch .


Wohin nach dem Besuch im Erlebnis Waldegg?

Thomas Rickenmann

Unsere Partnerhotels

Aus dem heuer hundertjährigen Appenzeller Kalender von 1916

(rk) Schon manch ein Gast hat nach fröhlichem Zechen im Schnuggebock sein müdes Auge auf die gemütlich angezogenen Betten in Mägde- und Knechtechammer geworfen. Auch nach einem eleganten Fest in den Sälen des Höhenrestaurants wären schon Viele gerne einfach einen Stock höher in ein elegantes Zimmer zum Übernachten gestiegen. Nun, das Erlebnis Waldegg bietet halt diese Bequemlichkeit eben nur für Mägde und Knechte an. Ehrlich gesagt, es gab auch schon Pläne für den Bau eines Hotels oben beim Waldegg-Funkenplatz. – 40 –

Das Stabilste allerdings, das dort je gebaut wurde, war und bleibt wohl ein Festzelt. Doch: Wir haben unsere Partnerhotels! Seit langem sind diese mit Inseraten im Waldegg Kalender präsent, drei Häuser in Teufen, zwei im Speicher, eines in Bühler. Die drei Dörfer liegen ja alle ziemlich gleich weit vom Erlebnis Waldegg entfernt. Nun ist ein weiteres Hotel dazugekommen, nämlich das Speicherer Gasthaus Krone. Die angestammten fünf Hotels sind alle bereits einmal auf diesen Seiten vorgestellt worden. Nun – 41 –

ist die Reihe also an der Krone (siehe nachfolgende Seiten). Wir heissen das neue gastliche Haus herzlich im Kreis unserer Partnerhotels willkommen.

Die Partnerhotels vom Erlebnis Waldegg Alpenheim, Teufen, Pension Anker, Teufen, Hotel & Restaurant Appenzellerhof, Speicher, Idyllhotel Krone, Speicher, Gasthaus Linde, Teufen, Hotel & Spezialitätenrestaurant Sternen, Bühler, Landgasthof


Gastlichkeit mit Bodenhaftung

Mitten im Dorfkern von Speicher: Die «Krone» erstrahlt seit Frühjahr 2015 in neuem Glanz.

Es gibt Ortschaften und Lokalitäten, denen eine Logik des Wohlbefindens innewohnt. Dazu gehört gewiss das Dorf Speicher, hoch über dem Bodensee eingebettet in die lieblichen Kuppen der appenzellischen Hügellandschaft. Das trifft aber auch für die seit über 300 Jahren unverrückbar zum Dorfkern von Speicher gehörende «Krone» zu. Gastfreundschaft ist hier buchstäblich eingebautes Erbgut.

Das Gasthaus für jedermann Nach einem kompletten Umbau wartet das unter Denkmalschutz stehende Gasthaus seit Frühjahr 2015 mit einer Vielzahl von Angeboten auf Besucherinnen und Besucher. Wer abends nur auf einen Sprung beziehungsweise ein Getränk vorbeischauen möchte, ist ebenso herzlich willkommen wie diejenigen, die sich von den regional-saisonalen Kreationen von Küchenchef Joel Fässler verzaubern lassen wollen. – 42 –

Ein vielseitiges Angebot Wer die «Krone» von früher kennt, wird bei einem Besuch feststellen, dass die «Seele» des Jahrhunderte alten Gasthauses trotz grosser Renovationsarbeiten erhalten geblieben ist. Tagsüber hat sich das «Kronenkaffee» im Parterre schnell zum Anziehungspunkt entwickelt. In der warmen Jahreszeit erfreuen sich die Sitzgelegenheiten im Aussenbereich grosser Beliebtheit. Im «Kronenkaffee» werden hausgemachte

Spezialitäten serviert, dazu drei Mittagsmenüs. Diese wiederum werden auch in den Gaststuben im 1. Stock angeboten, wo zudem à la carte gespiesen werden kann. Die liebevoll restaurierten, an wichtige Figuren der lokalen Geschichte angelehnten Stuben verleihen diesem Bereich ein stimmiges Ambiente. Für kleine Anlässe wie Apéros oder Weindegustationen steht der «Kronenkeller» mit historischer Gewölbedecke zur Verfügung. In diesem Weinkeller lagern auserlesene Weine zu vernünftigen Preisen. Von weiter her anreisende Gäste profitieren davon, dass die «Krone» das Hotelangebot deutlich ausgebaut hat. Es umfasst neu zwölf helle, freundliche Zimmer in unterschiedlichen Grössen. Abgerundet wird das Angebot mit einem grossen Seminarraum in der «Remise» neben dem Gasthaus. «Typisch» Krone Mit besonderen Aktionen animiert die «Krone» dazu, sich auf Neues einzulassen beziehungsweise alte Traditionen wieder zu entdecken. Dazu ge-

Die Gastgeber in der Krone Speicher: Alberto Provenza, Désirée Lüchinger, Tamara Lanker und Joel Fässler.

hören beispielsweise traditionell zubereitete Gerichte wie Kalbsleberli mit Rösti oder der Sauerbraten nach althergebrachtem Rezept. Oder die regelmässigen Wein-Tête-àTêtes mit Gastgeber Alberto Provenza, Sommelier des Jahres 2013: Ein ungezwungener Austausch für Weinkenner und Weininteressierte mit Hintergrundinformationen und der Möglichkeit zur Degustation – und zum Kauf über die Gasse. Damit knüpft das Gasthaus ganz bewusst an die Ursprünge der «Krone», die der Bevölkerung seit 1690 offen steht, an und löst gleichzeitig das eigene Versprechen ein: bürgerlich, fein, vielseitig. – 43 –

Gasthaus Krone Speicher Hauptstrasse 34 9042 Speicher AR 071 343 67 00 info@krone-speicher.ch www.krone-speicher.ch

Öffnungszeiten Restaurant und Gaststuben: Dienstag bis Samstag, 11:30–14:00 und 18:00–23:00 Uhr Sonntag 11:00–15:00, Montag Ruhetag Kronenkaffee: Dienstag bis Samstag, 8:30–19:00 Uhr, Sonntag und Montag Ruhetag Hotel durchgehend offen


Ausflug in die

ALTEN ZEITEN

Vom Biberbacken über Schulunterricht im «Tintelompe» bis zum Schaukäsen. Im SCHNUGGEBOCK bei Teufen erleben Gäste, wie es anno dazumal war, und finden Gefallen an beschaulichen Stunden ganz ohne «noimödigs Zügs». Text Gabriela Meile Fotos Daniel Ammann

Eine Büchse Ananasringe. Chläusli staunt, als Mutter sie ihm hinstreckt. Sie hat haushalten müssen, um das Geld für die exotische Speise aufzu-

bringen. Feierlich öffnet sie die Konserve, legt jedem aus der Familie eine Fruchtscheibe auf den Teller und verziert sie mit Rahm. Ein Festschmaus für den Buben, der auf der Waldegg oberhalb Teufen im Appenzellerland bescheiden auf– 44 –

wächst: in einem Holzhaus, wo der Kachelofen in der Stube die einzige Wärmequelle ist und sich die fünf Brüder ein Bett teilen. Die Geschichte über die ersten Ananasringe in Chläuslis Leben erzählt Jock den Leuten gerne, die ihn auf der Wald-

egg besuchen. Der Stallbursche plaudert lieber mit den Gästen und pafft seine LindauerliPfeife, als die vierzig Heidschnucken, die Esel, Schweine und Ochsen zu versorgen. «Der Chef schimpft zwar manchmal», sagt er und kratzt sich unter der schwarzen Zipfelmütze an seinem roten Schopf. «Aber das Arbeiten habe ich wills Gott nicht erfunden.»

Kaum hat er den Satz beendet, kommt der Chef um die Ecke: Niklaus Dörig, 62, ist der Besitzer des Gastrobetriebs «Erlebnis Waldegg». Längst hört er nicht mehr auf den Namen Chläusli, sondern Chläus. 1982 hat er die ehemalige «Puurebeiz», in der er aufgewachsen war, von seiner Mutter Rosa Dörig übernommen. 2001 eröffnete er nebenan mit seiner Frau Anita, 55, den «Schnuggebock». Unter seinem Dach sind ein Bauernhaus aus den Fünfzigern mit Küche, Stube, Stall und Dachstock, ein Tante-Emma-Laden und ein altes Schulzimmer nachempfunden. Überall können Gäste essen und sich der Nostalgie hingeben. «Damit bewahre ich ein Stück Vergangenheit», sagt Dörig. Er erinnert sich gerne an «die gute alte Zeit», obwohl seine Kindheit als Sohn von Bauers- und Wirtsleuten oft entbehrungsreich war. «Früher war nicht alles besser», sagt er. Aber man habe noch Zeit gehabt, zusammengehalten, gespielt und gejasst. «Vor allem hat man miteinander geredet, statt auf das Handy zu starren.» – 45 –

Im «Schnuggebock» geht alles langsamer als sonst: Vor der Bestellung spielen die Gäste Eile mit Weile, und das Personal nimmt sich Zeit, die Geschichte und die Gerichte des Hauses zu erklären. Die Speisen wie Chäshörnli, Beinschinken oder Heidschnuckenfleisch werden saisonal zubereitet, Cola oder Pommes stehen nicht auf dem Menüplan. Bezahlen können die Gäste bar oder auf Rechnung – Kreditkarten gab es früher noch nicht. Handys sind verpönt. «Noimödigs Zügs», betont Stallbursche Jock, «wollen wir hier nicht.» Er nickt Chläus Dörig zum Abschied zu. Dann schlendert er mit den Händen im Hosensack vorbei an Waldemar, dem ausgestopften Heidschnuckenbock. Er war 1994 der Erste seiner Schafrasse, der auf der Waldegg ein Zuhause fand, und gab dem Restaurant seinen Namen. «Schnucke ist Plattdeutsch und bedeutet Schaf», doziert Jock. «Sagst du deinem Schatz also Schnuckiputz, heisst das so viel wie Schofseckel.» Der Boden knarrt unter seinen Schritten.


Lang jährige Tradition und modernste Einrichtungen. Privatverkauf ab Kellerei von Bernecker Weinen und hauseigenen Spezialitäten wie Schaumwein, Portwein, Grappa, usw. Fam. Peter Indermaur 9442 Berneck maienhalde.ch Tel. ++41(0)71 744 12 46 Nat. ++41(0)79 202 53 76

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Das Holz von sechs alten Bruchhäusern war nötig, um den «Schnuggebock» zu bauen. «Keine modernen Schrauben halten die Balken zusammen, sondern schmiedeeiserne und hölzerne Nägel.» Altertümliches bestaunen Im Schloff, dem Dachstock, sind die Möbelstücke wild zusammengewürfelt, Tische und Stühle stehen neben den Betten der Magd und des Knechts. Die altertümlichen Bügeleisen, Nähmaschinen und Bücher sind so aufgestellt, dass die Besucher sie bestaunen können. In Tante Emmas «Ladebeizli» gibt es antike Schränke, Schreibmaschinen und Spieluhren zu entdecken, Haushaltsutensilien aus früheren Zeiten, auch altes Friseurinventar, Rezepte wie Kalbskopf oder eingelegtes Herz. Ein Ehepaar um die achtzig schaut sich um. Der Mann sagt zu seiner Gattin: «Siehst du? Genau so war es damals in unserer Kindheit.»

sche sagt: «Jetzt gibts Gsöff und Haber» – Getränke und Essen. Die Suppe dampft aus dem Emailletopf. «Betet ihr nicht vor dem Essen?», fragt Jock die Gäste und stimmt einen Kanon an: «Für Speis und Trank, fürs täglich Brot, wir danken Dir, o Gott!» Er hört nicht auf zu singen, bis alle mitmachen. Der «Schnuggebock» ist nicht bloss eine Kulisse. Er ist ein Theater. Und die Besucher sind Teil des Stücks, das etwa «Anno dozmol» oder «Weisch no?» heissen könnte. Die Gäste müssen selbst schöpfen und das Geschirr zusammenstellen. Wer sich nicht daran hält, bekommt

Als eine Magd mit einem Tablett vorbeihuscht, folgt ihr Jock in die Stube. Der Stallbur– 47 –

von der Magd – so werden hier alle Servicefrauen genannt – eine Zaine mit Wasser und einen Lappen. «Jetzt müsst ihr abwaschen», heisst es jeweils. Plagt ein dringendes Bedürfnis den Besuch, schicken ihn die Magd oder Jock in den Keller. Für die Damen ist dort das «Läubli», wie die Appenzeller ihre WC-Räume nennen, wie eine Waschküche eingerichtet. Die Toiletten sind in Holz eingelassen, Klobrillen gibt es nicht. Für die Herren ist das «Läubli» wie ein Wald gestaltet. «Hier dürfen wir Mannen noch an die Scheiterbeige brunzen», sagt der Stallbursche.


Starker Zusammenhalt Chläus Dörig wuchs auf, wie er und sein Team die Szenerien nachstellen. Luxus kannten er, seine vier Brüder und die Schwester nicht. Die Eltern Sepp und Rosa Dörig führten ab 1948 die «Puurebeiz Waldegg» und betrieben nebenbei Landwirtschaft. Als der Vater starb, war Chläusli 15. Er half zu Hause und lernte nebenbei den Beruf des Zimmermanns. Doch auf dem Bau behagten ihm weder Tätigkeit noch Um-

gangston. Dörig absolvierte zusätzlich eine Lehre als Koch, bildete sich im hohen Norden und in London weiter. Als er Anfang der Achtzigerjahre in die Schweiz zurückkehrte, half er seiner Mutter in ihrem Restaurant, bis die «Puurebeiz» von Rosa Dörig 1981 niederbrannte. Man einigte sich darauf, Chläus soll übernehmen. «Mutter hätte vermutlich nicht noch einmal neu angefangen. Aber ich liess das

aus der eigenen Bäckerei Ziträdli. Sie wurde zwar erst 2012 eröffnet, doch der Holzofen stammt aus dem Jahr 1854. «Der Chreste macht alles nach altem Handwerk», sagt Jock und zeigt auf Christian Meier, 62, der Dinkelteig knetet.

Restaurant wieder aufbauen», erzählt Dörig. In jener Zeit begegnete er seiner späteren Ehefrau. «Auf dem Tanz», wie die beiden sagen. Als die Beziehung ernst wurde, fragte Chläus seine Anita, ob sie sich von der Kosmetikerin nicht für das Gastgewerbe umschulen lassen wolle. «Eine, die keine Ahnung vom Beizen hat, wollte ich auf keinen Fall», sagt er und lacht. Anita Dörig fügt an: «Deshalb

begann ich nach unserer Hochzeit die Lehre als Serviceangestellte.» Hochschwanger mit Zwillingen, bestand sie 1987 die Abschlussprüfungen. Auf Patrizia und Cornelia folgten die Mädchen Ramona und Alexandra. Die Töchter sind im Betrieb integriert: Alexandra, 22, und Patrizia, 28, als Aushilfen nebst ihren anderen Berufen, Ramona, 23, ist gelernte Köchin und macht derzeit ein Praktikum im Service, wo auch Cornelia, 28, jeden Donnerstag anpackt, wenn ihre Mutter auf die bei– 48 –

den Kinder Julian, 6, und Fiona, 1, aufpasst. Die vier Frauen sind stolz darauf, was ihre Eltern mit dem «Erlebnis Waldegg» geschaffen haben, und unterstützen sie. «Unser Zusammenhalt ist stark», betonen sie. Grossmutter Rosa, die vor sechs Jahren verstorben ist, habe ihnen stets vermittelt, wie wichtig dieser sei. Grossmutters Geist schwebt auf der Waldegg über allem, verbindet die Generationen und lässt die vergangenen Zeiten aufleben. Das Brot im «Schnuggebock» etwa kommt – 49 –

«Ich heize den Ofen morgens ein und backe anschliessend den ganzen Tag mit seiner Wärme», erklärt Meier. Zuerst das Brot, dann die Wähen, Biber und andere Süssigkeiten wie das Ziträdli-Guetsli, das sein Grossvater erfand. «Hier kann ich gemächlicher arbeiten als in einer gewöhnlichen Bäckerei. Der Ofen gibt die Zeit vor», sagt Christian Meier und schiebt Brotlaibe hinein.


Draussen ertönt ein Knarren. Martin Fässler, 52, fährt mit dem Ochsenwagen vor. Mit Peter und Paul pflügt er das Feld hinter dem Haus der Familie Dörig, wo Gerste für hauseigenen Whisky wächst. Und mit ihnen chauffiert er Gäste durch die Waldegg. Anderthalb Jahre trainierte Fässler Peter und Paul, bis er sie als Zugtiere einsetzen konnte. «Jetzt sind sie zahm wie Pferde – aber viel gemütlicher.»

Lehrer Bünzli tadelt Babettli Aus dem «Schnuggebock» schrillt eine Schulglocke. Der Unterricht im «Tintelompe» beginnt. Das Klassenzimmer ist eingerichtet mit Holzbänken, Tintenfässchen, Schreibfedern und ledernen Schulranzen. Martin Spirig, 52, ist in seine Rolle als Lehrer Max Bünzli geschlüpft, bläst in seine Trillerpfeife und schickt die Gäste hinein. Über 400 Gruppen lassen sich jährlich auf das

DAS BIETET

Abenteuer «Schule anno dazumal» ein. Heute hat Wirt Kurt Schneider, 56, aus dem Kanton Aargau das Comedyprogramm für seine Angestellten gebucht. «Ich wollte einen besonderen Betriebsausflug», sagt er, und sein Wunsch geht in Erfüllung: Lehrer Bünzli verteilt Namensschilder, und aus Schneider wird der Viertklässler Ernstli. Anderthalb Stunden schimpft Bünzli mit ihm oder seinem Kumpanen Joggeli, lobt Zisch-

ERLEBNIS WALDEGG Zum «Erlebnis Waldegg» gehören ein Höhenrestaurant mit Terrasse und Gartenbeiz, ein Spielplatz mit Streichelzoo, ein Rundgang von etwa 50 Minuten, der Kräuter- und Erlebnisweg Teufen sowie der WaldeggMandli-Weg von rund 30 Minuten für Kinder und Eltern. Die grösste Attraktion ist der «Schnuggebock».

geli und tadelt Babettli. Die Teilnehmer schreiben Diktate, rechnen, singen, büffeln Geometrie und lachen über Bünzlis Sprüche. Am Schluss sind sich alle einig: «Das Programm war unterhaltsam und aussergewöhnlich.» «Waldegg»-Chef Chläus Dörig legt Wert auf Authentizität. «Aber die Leute sollen Freude haben an der alten Zeit», sagt er. An düstere Kapitel wie das – 50 –

Verdingkindwesen oder Schläge in der Schule will er sie nicht erinnern. Vielmehr sollen sie schöne Geschichten zu hören bekommen – wie jene von seinen ersten Ananasringen. Und wenn die Gäste nach Hause zu ihrem «noimödige Zügs» fahren, winkt ihnen Jock mit seinem roten Taschentuch hinterher. Dieser Text ist in der „Schweizer Familie“ vom 13. August 2015 erschienen.

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Grossmutters Bauernhaus als Nostalgieerlebnis: • Schaukäsen am Freitag oder auf Anfrage. • Jeden Samstagabend Appen- zeller Musik. Gruppenangebote auf Anfrage: • Tintelompe, Kurzpro- gramm mit Apéro 1½ Stunden, mit Menü 3½. • Ziträdli: Biber backen oder Schinken im Brotteig aus dem Holzofen geniessen, eigenen Dessert zubereiten und Kaffee rösten. • Hackbrettunterhaltung mit Witzen. • Führungen durch das «Erlebnis Waldegg» mit Stallbursche Jock. • Jodelunterhaltung. • Ochsenwagen-Fahrt. Infos 071 333 12 30 oder www.waldegg.ch


Finden Sie zur Erlebnisegge des Appenzellerlandes! Mit dem Auto A1-Ausfahrt Nr. 81 SG-Kreuzbleiche Richtung Appenzell. Ende Umfahrung Teufen, beim zweiten Kreisel, Richtung Speicher. 3.2 km bis zur Abzweigung Waldegg (weisser Wegweiser am rechten Strassenrand).

Mit der Bahn Appenzeller Bahn ab St. Galler Hauptbahnhof bis Teufen. Von dort zu Fuss oder per Waldegg-Bus-Abholdienst (auf Bestellung).

Zu Fuss auf dem Eggen Höhenweg. Ab Teufen Bahnhof über Schäflisegg (60 Minuten). Ab Speicher über Birt - Oberhorst (60 Minuten). Ab St. Gallen über St. Georgen (60 Minuten).

Familie Anita und Chläus Dörig Teufen AR Tel. 071 333 12 30 Fax 071 333 46 61

www.waldegg.ch Gesamtes Erlebnis Waldegg jeden Montag geschlossen.

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