Infobrief dez 13

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Infobrief

A n l iegen • P r o jekte • I nf o rmati o nen • D ezember 2 0 1 3

Auf ein Wort „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind …“ haben wir als Kinder gesungen und an die weihnachtliche Bescherung gedacht. Wer etwas tiefer hinschaut, muss sich fragen: Was bedeutet das „alle Jahre wieder“, wenn es um ein einmaliges Ereignis geht, nämlich um die Geburt eines Kindes, dessen Wirken im wörtlichen Sinn die Welt nach und nach verändert hat? Dazu noch, wenn die Berichte über diese Geburt zum Teil weit auseinandergehen und erst sehr viel später nach seinem Tod die schriftliche Überlieferung einsetzte?

Aber auch unabhängig von der wissenschaftlichen Diskussion, so denke ich, lohnt es sich, angesichts von Advent und Weihnachten einen Blick darauf zu werfen, was dieses Weihnachten für jeden von uns bedeuten kann und warum es speziell für mich eine besondere Wichtigkeit hat

Dabei ist zu bedenken: Die Theologie wendet bis heute die wissenschaftlichen Hilfsmittel und Methoden ihrer Zeit an, um eine Klärung dieser Fragen herbeizuführen. Deshalb wurde und wird sozusagen jeder Stein herumgedreht und jedes Wort auf die Goldwaage gelegt, um dieser Frage nach Geschichtlichkeit und Relevanz des Jesus von Nazareth für uns seit nahezu zweitausend Jahren nachzugehen.

Ihr

Ich lade Sie ein, sich mit mir darauf einzulassen. Mit herzlichen Grüßen

Bruder Peter Amendt

vision teilen Eine franziskanische Initiative gegen Armut und Not e.V.


B ruder P eter Ü ber W eihnachten

B ruder P eter Ü ber W eihnachten

Das One Day Seminar

Warum mir Advent und Weihnachten so wichtig Sind Ich möchte einfach damit beginnen, was ich spüre und empfinde. Es macht mir Freude, die Zeit des Advents und vor allem das Weihnachtsfest selbst mit all seinen ach so menschlichen, allzu menschlichen Ausschmückungen bewusst zu erleben und mitzufeiern. Denn diese Ausschmückungen und oft „naiven“ Details z.B. in vielen mittelalterlichen Darstellungen wollen ja nichts anderes, als uns den Kern des Geschehens nahezubringen und ihn entsprechend ihrer Zeit zu illustrieren – eben jene Liebe des Gottes Israels, des Gottes dieses ungewöhnlichen Volkes , der in diesem Kind „unser Bruder“ geworden ist. Franziskus, der Gründer des Minderbrüderordens, dem ich zugehöre, hat dieses Ereignis mitsamt seinen Ausschmückungen derart intensiv mitvollzogen, dass er nicht nur den Bericht von der Geburt Jesu mit Ochs und Esel und einem Neugeborenen auf dem Schoß seiner Mutter nachgestellt hat, sondern in diesem wortwörtlichen Nachgehen der Spuren Christi sich aufs Intensivste emotional, affektiv und verstandesmäßig hat prägen lassen. Dies ging so weit, dass er ihm auch äußerlich ähnlich wurde – als „zweiter Christus“ seiner Zeit, mit den Merkmalen der Kreuzeswunden an Händen, Füßen und an seiner Seite. Ich gestehe, es erschreckt mich nicht, sondern macht mir macht sogar Freude, ganz bewusst Kind

Kinder, die Hilfe brauchen

meiner Zeit zu sein und bei allem Zweifel, der heute zu unserer zweiten Natur geworden ist, doch mir jenes Urvertrauen bewahrt zu haben, das besagt: „Ich weiß, wem ich vertraue“ – und das ganz –. Und dabei bin ich mir doch stets bewusst, dass dieses Vertrauen immer wieder mit Erschütterungen einhergeht, die diesen Glauben verändern. Nicht umsonst beten wir häufig in Anlehnung an den Apostel Thomas nach der Auferstehung Christi: „Ich glaube her, hilf meinem Unglauben.“ Zugleich kann ich aber auch nicht umhin, mit dem heutigen kritischen Verständnis auf die Evangelienberichte zu schauen und ihre Intention und Entstehungsgeschichte einzubeziehen, die bei jedem Evangelium anders verlaufen ist. Bezogen auf die Kindheitgeschichten Jesu, über die uns in unterschiedlichem Deutungen und mit unterschiedlicher Ausführlichkeit die Evangelisten Matthäus, Lukas und Johannes berichten – der Letztere verfaßte seinen Bericht nahezu 100 Jahre (!) nach der Geburt Christi - , während der Evangelist Markus dazu schweigt, bedeutet dies: Der Zeit und ihrer Deutungsmuster vor 2000 Jahren entsprechend ist der eigentliche Kern der Berichte, dass der lang ersehnte Messias als Kind der Maria unter Bedingungen großer Armut und Entbehrung geboren wurde und dass seine Geburt von außergewöhnlichen Zeichen begleitet war. Diese Zeichen deuten die drei Evangelisten, die über die Geburt Jesu mit pastoraler Absicht und Einkleidung berichten, als erste Schritte der Selbstbezeugung des Gottes Israels, der in diesem Kind „Fleisch annahm“, wie es später vor allem Paulus immer wieder betonte.

Die Krippe

Beides – die Anteilnahme bis in die Gefühlsebene hinein und die kritische, wissenschaftlich orientierte Sicht – zusammenzubringen ist wirklich nicht einfach. Aber es lohnt sich. Denn dann werden Advent und Weihnachten zu Ereignissen, die wie in einem Brennglas das Handeln Gottes an uns auf den Punkt bringen und verdeutlichen . Advent und Weihnachten berichten von diesem unbegreiflichen Gott, der sich uns in diesem Kind immer neu und tiefer eröffnet. Und das finde ich spannend – und tröstlich zugleich.

Weihnachten in einem muslimischen Land Pater Samson Shukardin liebt sein Land, auch wenn er in ihm häufig gefährdet ist. Als Pakistaner kreisen seine Gedanken immer wieder um das Schicksal der Menschen, die der letzte Monsun mit seiner ungebrochenen Kraft erneut im Süden des Landes von der Scholle vertrieben hat. In und um Hyderabad (Pakistan) setzt er sich für die in die Tausende gehenden Opfer der Naturgewalten ein. Die meisten von ihnen kommen vom Land, das überflutet ist. Durch den Monsun dieses Jahres haben erneut in der Provinz Sindh viele ihre Existenzgrundlage auf dem Land verloren. Für diese Opfer der Naturgewalt, vor allem für die ärmsten 100 Familien unter ihnen, die schutzlos der brennenden Sonne über Tag und jetzt im beginnenden Winter der Eiseskälte in der Nacht ausgesetzt sind, möchte P. Samson bis zu 10 Personen fassende Zelte als Schutz gegen Sonne, Regen und Schnee geben. Dafür braucht er Geld, ca. 90 € pro Zelt, zusammen 9.000 €. Er bittet vision:teilen um 3.000 €, den Rest hat er bei zwei anderen kleinen Hilfsorganisationen beantragt.

Für Father Samson und seine Gemeinde in Hyderabad sind die Zelte das wichtigste Weihnachtsgeschenk. Indem er mit seinen Christen wie auch wir in Deutschland die Christmette feiern wird, gedenkt er nicht nur der Geburt Christi vor 2.000 Jahren. Nein, er feiert das wie Franz von Assisi vor ihm lebendig – mit einer jungen Frau und ihrem Kind, die uns Jesus und Maria möglichst anschaulich nahebringen sollen – und versteht dies sehr aktuell. Das Kind im Stall ist für ihn und seine Gemeinde zugleich in den Kindern lebendig, die unter freiem Himmel oder, wenn bis dahin das Geld dafür da ist, in den beabsichtigten Zelten die Weihnachtstage verbringen werden. Was kann uns da noch konkreter die Wirklichkeit das Weihnachtsgeschen vor Augen stellen? Der Gott, der unsere Menschheit und Armut teilt, steht vor uns in dem Gotteskind vor zweitausend Jahren und aktuell in diesen Kindern, die nicht genug haben, sich zu wärmen und zu essen, geschweige denn für ihre Gesundheit. „Was Ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan.“ Können wir es noch konkreter machen als diese kleine, immer bedrohte christliche Gemeinde in Hyderabad (Pakistan), die das, was sie hat, mit diesen Opfern der Naturgewalten teilt – und die uns bittet, ihnen dabei zu helfen?

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B l ick zurück - und nach v o rne - D ie I nf o - E cke

Blick zurück – und nach vorne Die letzten Monate über waren wir in vision:teilen vor allem mit den Anliegen hier in Düsseldorf beschäftigt: der Schatztruhe, dem gutenachtbus, dem Bereich Hallo Nachbar!. Aber Not kennt kein Gebot! Erneut meldeten sich unsere Partner von Übersee mit ihren großen und kleinen Nöten. Gott sei Dank konnten zeitgleich mehrere Projekte und Vorhaben jenseits unserer Grenzen mit unserer Hilfe durchgeführt werden. Dazu gehören die schon früher erwähnten Häuser für Vertriebene in Bosnien (Finanzierung: Auswärtiges Amt: 45.000 EUR, vision:teilen: 10.000,- EUR, der nationale franziskanische Partner Kruh sv. Ante: 5.000,- EUR). Ebenso sind zu nennen: die Hilfe für den Einbau von Blitzableitern und elektrisches Licht (Solarstrom) für eine von Schwestern geleitete Schule in Tororo, Uganda; Beihilfe für Schulgebühren (ebenfalls Uganda); Hilfe für Schulmahlzeit in einem Slum von Lima, Peru; Unterstützung der Gesundheitskampagne von P. Samson im Hinterland von Hyderabad (Pakistan), Nothilfe Philippinen (Taifunopfer), um nur einiges zu nennen. Manches auch klopft inzwischen sehr nachdrücklich an unsere Türen, ja zum Teil fast verzweifelt, weil Hilfe so sehr benötigt wird. Dies gilt für die früher angesprochene Hungerhilfe für die Pfarrei von Abba Tesfaye Petros am Bado-Fluss in Äthiopien (Überflutungsschäden und Ernteausfall); ferner für die Starthilfen zugunsten neuer Mikrokreditgruppen in Kenia, für die Unterstützung von kirchlichen Basisgemeinden im Raum Rivera bei Neiva (Kolumbien) und nicht zuletzt bei uns für finanzielle Hilfe zugunsten der großen Hausaufgaben- und Freizeitakti-

vitäten von vision:teilen/Bereich: Chance Wuppertal zwischen den Ortsteilen Wichlinghausen und Oberbarmen in Wuppertal. Allen, die uns bei diesen Nöten helfen, ein ganz herzliches „Danke!“; Möge das Kind in der Krippe es Ihnen entgelten!

Info-Ecke Düsseldorf: Personalwechsel im Büro von vision:teilen Nach dem Wechsel von Katja Hirzmann in ein kaufmännisches Unternehmen Ende Oktober dieses Jahres werden aus familiären Gründen auch Nicole Joliet-Heising und Martina Wichard am Jahresende vision:teilen verlassen. Ihnen allen von Herzen Dank für die gute Zusammenarbeit. An ihrer Stelle sind ab Dezember Frau Ute Mattern und Frau Vannesa Villacrés die Ansprechpartnerinnen im Büro. Ebenso wird Frau Janna Lichter uns mit acht Stunden pro Woche im medialen Bereich unterstützen. Allen ein aufrichtiges Willkommen! – Dies gilt auch für Frau Jutta Hahn in der Schatztruhe, die inzwischen seit dem 1.11.13 der Leiterin Edith Petrowsky tatkräftig zur Seite steht. Chance Wuppertal: Eifriger Zuspruch zur Lehrküche Seit wenigen Monaten unter der Leitung von Silke Krause zusammen mit Ehrenamtlichen eingerichtet, ist die Hobby- und Lehrküche von Chance Wuppertal mittlerweile begehrtes Ziel der Kinder und Jugendlichen. So lecker einmal kochen wie die eigene Mutter möchte jeder und jede einmal! Mit viel Geduld und einem schmalen Geldbeutel von 40,- bis 50,- EUR für Lebensmitteleinkauf und Energiekosten bringt „unsere Silke“ alle 25 bis 30 Teilnehmer recht bald an den Kochtopf und fasziniert die Jungen und Mädchen mit ihren Kochkünsten und –tricks. Ein richtiges Highlight für den Freizeitbereich dieser mehrheitlich aus Migranten zusammengesetzten Gruppe!

Impressum Herausgeber: vision:teilen eine franziskanische Initiative gegen Armut und Not e.V. Schirmerstraße 27, 40211 Düsseldorf

Bankverbindung: Stadtsparkasse Düsseldorf Kontonummer: 101 79 026 BLZ: 300 501 10

Telefon (0211) 6 68 33 73 Telefax (0211) 17 80 80 63 E-Mail: info@vision-teilen.org www.vision-teilen.org

Verantwortlich für die Redaktion: Br. Peter Amendt OFM Ute Mattern

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