Schulbroschüre 2021-22

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Schulprogramm  2021–22

Ed è subito sera, Egeon Leifers - Laives


4–5

PREMIEREN 2021-22

6-23

SCHULVORSTELLUNGEN 2021-22

25-27

THEATERPÄDAGOGIK UND WORKSHOPS

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TERMINE 2021-22

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INFOS ZU IHRER RESERVIERUNG

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UNSERE KONTAKTDATEN

Instagram: @vbbozen Facebook: @vereinigte.buehnen.bozen


Das Motto unserer letzten Spielzeit „Make It Happen“ – eine Textzeile aus dem von Giorgio Moroder produzierten Welthit „What a Feeling“ – war als Einladung und Ermutigung gemeint, nach dem ersten großen Lockdown im Frühjahr 2020 wieder ins Theater zu kommen. Wir haben gedacht, dass das Schlimmste vorbei ist. Nun, ein Jahr später, sitzen uns einige Lockdowns und vor allem ein halbes Jahr Verbot von kulturellen Veranstaltungen in den Knochen. Und wir hoffen wieder, dass das Schlimmste überstanden ist. Und das ist gut so und muss auch so sein. Denn wir müssen die Pandemie überwinden. Darum kümmert sich die Wissenschaft mit größter Anstrengung, aber darum muss sich auch jede*r Einzelne kümmern – und die Kunst: Sie ist gerade in schwierigen Zeiten gefordert und muss stattfinden können und dürfen! Weil Kunst besonders jetzt dafür da ist, aufmerksam zu beobachten, Denkanstöße zu geben, Perspektiven aufzuzeigen, die Fantasie anzufachen, Mut zu machen und Zuversicht zu geben, damit wir hoffnungsfroh in die Zukunft blicken. Wir durften das letzte Jahr zumindest hinter den Kulissen weiterarbeiten, proben, vorbereiten. Damit wir nun mit einem abwechslungsreichen und ansprechenden Programm bereit sind für einen „neuerlichen“ Neustart in die Theatersaison 2021-22. Wir blicken positiv in die Zukunft und haben uns noch einmal aus einem von Giorgio Moroders Hits, nämlich Kylie Minogues „Right Here, Right Now“, eine Botschaft für die neue Saison geliehen:

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und uns nach dieser langen Durststrecke viel Sonne für alle Lebensbereiche - und fürs Theater! Wir freuen uns auf die neue Saison! Irene Girkinger und das gesamte Team der VBB


Unser Programm

6 Musical mit den Hits von Giorgio Moroder Buch von Stefan Vögel Uraufführung, Auftragswerk Musikalische Leitung: Stephen Lloyd Regie: Andreas Gergen Premiere: 17. Sep 2021, Großes Haus Wiederaufnahme: 23. Apr 2022, Großes Haus ab 12 Jahren

8 Uraufführung Regie: Rudolf Frey Premiere: 9. Okt 2021, Studio ab 14 Jahren

10 nach dem Roman von Maxi Obexer Wiederaufnahme Regie: Joachim Gottfried Goller mobiles Stück für Oberschulen / digitale Live-Performance für Oberschulen ab 14 Jahren

12 von Fabrice Melquiot Wiederaufnahme Regie: Agnes Mair mobiles Stück für Mittelschulen ab 11 Jahren

14 von Anah Filou Uraufführung, Auftragswerk Regie: Joachim Gottfried Goller Premiere: 20. Nov 2021, UFO Bruneck ab 7 Jahren 4


16 von Éric-Emmanuel Schmitt Wiederaufnahme Regie: Philipp Jescheck Premiere: 21. Jan 2022, Studio ab 14 Jahren

18 von Jutta Schubert Regie: Philipp Jescheck Eine Produktion des VBB-Jugendtheaterclubs Premiere: 12. Feb 2022, Studio ab 13 Jahren

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von Alexander Eisenach nach Sophokles Auszüge aus Sophokles' „König Ödipus“, „Ödipus auf Kolonos“ und „Antigone“ übersetzt von Kurt Steinmann Regie: Carina Riedl Premiere: 26. Mrz 2022, Studio ab 15 Jahren

22 Il venditore di metafore di Giorgio Gallione prima assoluta regia: Giorgio Gallione prima: 28 ott 2021, sala grande dai 14 anni

23 di Stefano Massini regia: Mauro Avogadro prima: 24 feb 2022, sala grande dai 14 anni 5


I Feel Love, ab 2021 in Bozen – Bolzano

Musical mit den Hits von Giorgio Moroder Buch von Stefan Vögel

ab 12 Jahren

Uraufführung, Auftragswerk

Dauer: ca. 2 Stunden 30 Minuten inkl. Pause

Musikalische Leitung Regie Bühne und Projektion Kostüme Choreografie Arrangements Licht Dramaturgie

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Stephen Lloyd Andreas Gergen Jürgen Franz Kirner Aleksandra Kica Marcel Leemann Roberto Zecchinelli, Stephen Lloyd Micha Beyermann Ina Tartler, Friederike Wrobel

Mit Lisa Antoni / Merle Hoch, Martin Berger, Jil Clesse, Masha Karell, Sarah Merler, Cornelia Mooswalder, Benjamin Oeser, Peter Lewys Preston, Sebastian Smulders, Michael Souschek, Ariane Swoboda, Doris Warasin, Lukas Weinberger, Andreas Wolfram

Theaterpädagogik — S. 27 Workshop: Facebook, Instagram & Co. – Digitales Marketing Schulvorstellungen: 23., 24. Sep 2021 — 10 Uhr, Großes Haus 26., 27. Apr 2022 — 10 Uhr, Großes Haus Koproduktion mit der Stiftung Haydn von Bozen und Trient


Zum Stück

Sechs Stimmen zur Entwicklung des Musicals

„Giulio’s Cave“, der letzte Tanztempel des Disco-Besitzers Giulio, thront auf den Klippen des Mittelmeers. Früher schwitzten hier die tanzenden Massen zu den Beats, nun hört man die Brandung der Wellen. Trotz ausbleibender Gäste glaubt Giulio so fest an seinen Traum vom nie endenden Disco-Sound, dass er das letzte Geld der Familie in einen rettenden Plan steckt: Er lädt talentierte Sänger*innen zu einem Casting für eine neue Disco-Gruppe ein, die ihn zu alten Höhen hinauftragen soll. Als seine Frau Hannah davon Wind bekommt, steht auf einmal noch viel mehr auf dem Spiel und sein Sohn Raffaele wähnt sie alle bereits in der „Danger Zone“, als zehn Gestalten auf der Tanzfläche erscheinen, eine schräger als die andere. Mit „Hot Stuff“, „What a Feeling“ und „Love to Love You, Baby“ geben sie alles, um sich in die Gruppe zu singen und Giulio den Atem zu rauben – doch wird das am Ende auch die Fachpresse überzeugen und dem Disco-Sound sein fulminantes Comeback bescheren?

Stephen Lloyd, musikalischer Leiter Die größte Herausforderung beim Musical war, den Sound von Giorgio Moroder live zu reproduzieren, denn der ist anspruchsvoll und außergewöhnlich. Wie macht man das live? Mit dem Moog-Synthesizer? Seine Klangteppiche sind wie die Gemälde von Georges Seurat, bei denen die Kombination von Details das Bild erzeugt. Mit Roberto Zecchinelli, der E-Bass spielt, habe ich dann versucht, den Moroder-Sound zu realisieren mit einer Band, mehreren Moog-Synthesizern und einem Ensemble des Haydn Orchesters.

Mit seinen Hits schreibt der aus Gröden stammende Songwriter und Produzent Giorgio Moroder Musikgeschichte. Mit ihm brechen zahlreiche Disco-Queens, allen voran die amerikanische Pop-Diva Donna Summer, zu ungeahnten Disco-Himmel-Höhen auf und eine Ära des Synthesizer-Sounds an, die den weltweiten Dancefloor beben lässt – damals wie heute. In den bewährten Händen des deutschen Regisseurs Andreas Gergen und des erfahrenen Autors Stefan Vögel widmen wir Giorgio Moroder von Herzen diese Hommage, die infolge von Covid-19 nun in dieser Spielzeit zur Uraufführung kommt.

Stefan Vögel *1969 in Bludenz, wandte sich nach dem Studium der Wirtschaftsinformatik dem Theater zu. Bald machte er sich als erfolgreicher Theater- und Drehbuchautor einen internationalen Namen, seine Tragikomödie „Arthur & Claire“ wurde 2018 fürs Kino verfilmt. Vögels Stück „Die Niere“ war zuletzt in fast 30 verschiedenen Inszenierungen zu sehen. Als Kabarettist ist er auch auf der Bühne zu sehen. Andreas Gergen war von 2011-17 Operndirektor des Salzburger Landestheaters. Zu seinen wichtigsten Regiearbeiten zählen „I Am From Austria“, „Don Camillo & Peppone“ und „Der Besuch der alten Dame“ für die Vereinigten Bühnen Wien, in Salzburg „La Traviata“ und „La Bohéme“ im Haus für Mozart und „Carmen“ in der Felsenreitschule sowie „Viktoria und ihr Husar“ für die Seefestspiele Mörbisch. Mittlerweile hat er über 80 Opern, Operetten, Musicals und Schauspiele inszeniert.

Stefan Vögel, Autor Auch ich habe natürlich zu den Hits aus den 70er und 80er Jahren von Giorgio Moroder getanzt. Durch diese Arbeit habe ich aber plötzlich Zugang zu etwas bekommen, was vorher ätherisch war. Diesen Musicaltext zu schreiben hatte Vorteile, weil jeder jedes Lied kennt, doch auch Nachteile, weil eine genaue Auswahl getroffen werden musste, um den roten Faden der Geschichte herzustellen. Andreas Gergen, Regisseur Ich habe dreizehn Musicals entwickelt, doch diesmal bin ich von null gestartet. Ich habe mich von den Songs inspirieren lassen und von den Gesprächen mit Giorgio Moroder. Er ist mit seinen 81 Jahren immer noch ein Mann mit Visionen, der das Rad der Geschichte immer weiterdreht. Marcel Leemann, Choreograf Wie bereite ich mich auf dieses Abenteuer vor, wo ja Musik, Text und Bühnenbild vorgegeben sind, habe ich mich gefragt. Es wurde dann ein Aufsteigen auf das Wellenbrett und ein Durchdriften mit allen Darsteller*innen. Jürgen Franz Kirner, Bühnenbild und Projektion Auf dieser Bühne soll viel möglich sein: Das Bühnenbild soll empathisch sein, Elemente aus der Discomusik-Zeit haben und räumlich etwas bewirken. Es sollte eine Spielkiste werden mit kleinen und großen Räumen, wo Nähe und Distanz entstehen können, mit Glitzer und Glanz. Martin Berger, Darsteller Als Giulio bin ich eine Art Alter Ego von Giorgio Moroder. Als junger Musiker war es auch mein Traum, so wie für jeden anderen, groß herauszukommen. Dieser Traum treibt mich auch im Musical an und den will Giulio im Musical seinem Sohn vermitteln. *Die Interviews stammen aus den Dolomiten (24.04.21) und dem Alto Adige (29.04.21).

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Coltura, Rosà

Uraufführung

ab 14 Jahren

Regie Rudolf Frey Bühne, Kostüme, Video Ayşe Gülsüm Özel Choreografie Sarah Merler Licht Micha Beyermann Dramaturgie Ina Tartler

Dauer: ca. 1 Stunde 30 Minuten

Mit Pasquale di Filippo, Christoph Kail, Alessandra Limetti, Sarah Merler, Patrizia Pfeifer, Peter Schorn

Theaterpädagogik — S. 26 Workshop: Dramaturgie Lehrer*innenfortbildung I: 7. Okt 2021 — 18 Uhr Schulvorstellungen: 12., 13., 19., 21. Okt 2021 — 10 Uhr, Studio


Zum Stück

Zwischen Traum und Realität

Nel mezzo del cammin di nostra vita … Dante schreibt sich schon mit dem ersten Vers seiner vor rund 700 Jahren entstandenen „Göttlichen Komödie“ in die Mitte unseres Lebens ein. Wir sind gemeint, unser Leben, wir Menschen heute, hier und jetzt. Der Dichter lädt uns ein, mit ihm eine große Jenseitsreise anzutreten. Sie führt durch die Hölle, über den Läuterungsberg ins Paradies. Er lädt uns ein, in hundert Gesängen die Welt zu erkunden, unser alltägliches Handeln zu befragen, unser Wünschen und Wollen, unser Menschsein zu verstehen. Dante geht an der Seite des zukunftskundigen Dichters Vergil. Er geht und sieht. Und während Dante aus dem Jenseits berichtet, sagt er seit Jahrhunderten ganz unerwartet viel über das Diesseits aus, über die Fehlbarkeit des Menschen, über Machtmissbrauch, Korruption, soziale Sünden und Unrecht. Virtù und canoscenza sind der Antrieb dieser Wanderung, Liebe ist die große Sehnsucht und Angst der stille Wegbegleiter. Erschöpft und überfordert von dem oft schaudervollen Weg, fällt der Dichter immerzu in eine ihm Heil bringende Ohnmacht. Er schläft.

Ina Tartler: Was verrät der Titel „Dante:Dreams“ über das Projekt? Rudolf Frey: Bei der Vorbereitung und dem Eintauchen in den Kosmos der „Göttlichen Komödie“ hat mich angesprungen, dass Dante auf seiner Jenseitsreise oft in einen Schlaf fällt – dieser Schlaf ist eine Art Trance, die ihn an neuen Orten und anderen Wirklichkeiten erwachen lässt. Es entsteht ein irres Wechselspiel zwischen dem, was Traum, was Realität ist. Dieser „Trip“ hat uns als Motiv für eine Theateraufführung interessiert. Dieser Titel hat aber darüber hinaus auch einen Klang, den man im weitesten Sinne mit Popkultur assoziieren kann – unsere Inszenierung muss eine Brücke ins Heute und in heutige Köpfe und Träumende schlagen! Dantes Entwurf ist es ja, dass sich im Jenseits das Diesseits spiegelt!

„Dante:Dreams“ ist eine atmosphärisch dichte, transdisziplinäre Performance anlässlich des 700. Todestags des großen Dichters. Sechs Schauspieler*innen (dt / it) suchen ihren Dante. Sie lassen sich von Motiven, Themen, Figuren, Geschichten oder Stimmungen aus allen drei cantiche der „Göttlichen Komödie“ inspirieren und entwickeln einen Theaterabend, der zwischen Traum und Alptraum changiert, ganz nah bei uns ist und dennoch ein Dante-Universum öffnet, das gleichermaßen verstört wie erstaunt.

Dante Alighieri * im Mai oder Juni 1265 in Florenz, er war Dichter, Theologe, Philosoph, Vater von vier Kindern und am politischen Leben seiner Vaterstadt aktiv beteiligt. 1302 wird er staatsfeindlicher Umtriebe bezichtigt, sämtlichen Ämtern enthoben und zu einer Geldbuße verurteilt. Als er das Urteil nicht anerkennt, wird er zum Tode verurteilt. Es beginnt die Zeit eines langen Exils, in der er „De vulgari eloquentia“ und „Convivio“ (beide unvollendet) sowie das Meisterwerk „La Commedia“ schreibt. Dante gilt als „Vater“ der italienischen Sprache. Er starb am 14. September 1321 in Ravenna. Rudolf Frey *1983 in Salzburg, arbeitet als Regisseur für Schauspiel und Musiktheater, u.a. an der Staatsoper Stuttgart, am Schauspielhaus Wien, Gärtnerplatztheater München, Vorarlberger Landestheater Bregenz, Tiroler Landestheater Innsbruck. 2013 erhielt er den Kurt-Hübner-Regiepreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. An den Vereinigten Bühnen Bozen inszenierte er zuletzt das Musical „Sunset Boulevard“ und „Radetzkymarsch“.

Können Sie uns Ihre Gedanken zum Konzept etwas erläutern? Wir möchten alle drei Teile auf der Bühne darstellen, uns schwebt aber keine konventionelle Romanadaption für die Bühne vor – diese Bücher sind ja überlebensgroß! Das Besondere scheint mir, dass nicht das gesprochene Wort im Vordergrund der Aufführung steht, sondern mehr die Atmosphären und Motive bzw. das, was sie in uns (auch beim Publikum) auslösen – also ein Abend, in den man sich fallen lassen darf, der keiner konkreten Geschichte folgt. Wir versuchen das mit einer radikalen Befragung der unterschiedlichsten theatralen Mittel. Welche Arbeitsweise streben Sie mit den sechs Darsteller*innen an? Eine „universelle“ Deutung der Commedia ist aus meiner Sicht unmöglich, es geht um eine Annäherung, Umkreisung und Suche und zwar von allen Beteiligten, durchaus persönlich. Uns schwebt vor, diese Arbeit wirklich als Kollektiv zu kreieren - das bedeutet, dass die konventionellen Grenzen der Aufgaben verschwimmen. Wir sprechen oft von einem Labor – dieses Bild gefällt mir – und die Arbeit im Labor hört nicht auf, das muss dynamisch und in Entwicklung sein, bei jeder Probe und bei jeder Vorstellung. Auf den Proben geht es daher viel um Zulassen, Improvisation, Körperarbeit – wir orientieren uns nicht an einem vorgegeben Textbuch, sondern erschaffen selbst eine Art Komposition. Wie wichtig finden Sie es, über die „Göttliche Komödie“ heute nachzudenken? Besonders wichtig – das ist der einzige Grund, warum wir am Theater versuchen können mit diesem Stoff umzugehen –, um andere Bild- und Denkräume zu eröffnen als die Wissenschaft, die Philosophie, die bildende Kunst. Wir wollen über die Menschen nachdenken – die Verunsicherung, die ein Wertesystem, wie es der Commedia zugrunde liegt, auslöst. Wir müssen befragen, wen diese Skala, die natürlich in weiten Strecken einer klerikalen Weltsicht entsprungen ist, in ihrem westlichen, binären Plan ausschließt oder als Sünder stigmatisiert. Was bedeutet eine sogenannte Todsünde in unserer heutigen Perspektive, nach welchen Werten müssen wir verantwortungsvoll handeln? Vor wem muss ich mich rechtfertigen? Wonach streben wir auf der Grundlage des freien Willens? Wie begegne ich anderen Menschen, der Natur? 9


Zeichnung: MarameoLab

nach dem Roman von Maxi Obexer Wiederaufnahme

Buchungszeitraum: 22. Nov - 17. Dez 2021

Regie, Fassung, Ausstattung Joachim Gottfried Goller Dramaturgie Ina Tartler

ab 14 Jahren

Mit

Theaterpädagogik Nachgespräch mit Theaterpädagogin Nadja Tröster

Patrizia Pfeifer

Mobiles Stück für Oberschulen oder digitale Live-Performance auf Anfrage

Dauer: 45 Minuten + Nachgespräch


Zum Stück

Reflexion über Identität

Eine Frau Ende vierzig sitzt im Zug von Italien nach Deutschland. Sie lebt in Berlin, liebt Frauen, vermisst ihren Hund und schreibt. Ihr größter Wunsch ist ein freies Europa. In Berlin wird sie im Kreuzberger Rathaus ihren deutschen Pass in Empfang nehmen. Sie wird deutsche Staatsbürgerin mit Pflichten und Rechten und feierlich ihren Eid ablegen auf die Verfassung. Sie wird ihr Wort geben, dass ihr das Land, in dem sie lebt, nicht gleichgültig ist. Sie denkt nach. Während der Zugfahrt kehren die Jahre ihres Einwanderns zurück, die Zeiten des Übergangs vom Fremden ins Vertraute, Menschen und Momente, die aufblitzen und erkennen lassen, wie ihr Leben und sie selbst sich gewandelt haben. Kurz vor der italienisch-österreichischen Grenze steigen sechs junge Männer dazu; sie könnten Jugendliche sein auf dem Weg zum Fußball oder zum Trompetenunterricht. Sie sind es nicht. Doch was trennt diejenigen, die nach Europa einwandern, von denen, die es innerhalb Europas tun? Was bedeutet es, zu gehen? Und was heißt ankommen?

Ina Tartler: Warum ist der Roman für junge Menschen in Südtirol interessant? Joachim Gottfried Goller: Die Protagonistin zieht es von der Provinz in die Welt auf der Suche nach einer sexuellen, kulturellen und auch einer politischen Identität. Diese Suche erkenne ich als einen Impuls wieder, der mir aus meiner Oberschulzeit bekannt ist. Was hält mich in diesem Land, was treibt mich in die Ferne? Als wer werde ich wahrgenommen, als wer möchte ich wahrgenommen werden? All diese Fragen kreuzen sich mit dem Schicksal sechs junger Männer, die sich auf der Flucht nach Europa befinden. Der Roman erzählt, wie schwer und wie leicht es sein kann, über Grenzen auf allen Ebenen zu steigen.

„Europas längster Sommer“ (2017) ist Maxi Obexers zweiter Roman. Ausgehend von der eigenen Biografie, reflektiert die Südtiroler Autorin klug und nachdenklich, bedrückend und gleichzeitig ermutigend, wie ein Europa sein müsste, damit die einen nicht mehr privilegiert und die anderen nicht mehr nur benachteiligt sind. Der Text wurde 2017 für den Bachmannpreis nominiert und von Joachim G. Goller als Klassenzimmerstück sowie als digitale Live-Performance inszeniert. Im Anschluss findet ein Nachgespräch mit der Theaterpädagogin Nadja Tröster statt.

Maxi Obexer *1970 in Brixen. Autorin von Theaterstücken, Prosa, Essays und Hörspielen sowie Gründerin des Neuen Instituts für Dramatisches Schreiben, Nids. Zahlreiche Gastprofessuren, u.a. an der Georgetown University in Washington, D.C., am Dartmouth College, New Hampshire, am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Universität der Künste Berlin. Zu ihren Werken zählen u.a. „Das Geisterschiff“, „Gehen und Bleiben“, „Illegale Helfer“. Ihr Debütroman „Wenn gefährliche Hunde lachen“ erschien 2011. Joachim Gottfried Goller *1992, aufgewachsen in Kastelruth. Nach seinem Engagement als Regieassistent am Münchner Volkstheater und dem Studium der Geschichte in München studiert er seit 2018 Regie an der Universität Mozarteum Salzburg. Seine Inszenierung „Die Hermannsschlacht“ wurde zum Körber Studio Junge Regie 2020 eingeladen. In den letzten Jahren entstanden Arbeiten für mehrere Südtiroler Bühnen, u.a. für die Dekadenz Brixen, das Theater in der Altstadt in Meran und das Rotierende Theater sowie für den digitalen Raum, z.B. für das Goethe-Institut Hanoi. An den VBB inszenierte er 2019-20 „Europas längster Sommer“ als Klassenzimmerstück und 2020-21 als digitale Live-Performance.

Welche Themen werden Sie in den Fokus nehmen? Und warum? Der Roman ist für mich eine Reflexion über Identität. Bei Maxi Obexer funktioniert diese sehr stark über die sprachliche Komponente. Von ihr ausgehend möchte ich auch auf andere identitätsstiftende Aspekte verweisen, die gerade für Jugendliche einen klaren Zugang zur Haltung der Autorin schaffen könnten. Weiters möchte ich große Begriffe wie Freiheit und Grenzenlosigkeit bearbeiten und diese auch kritisch im Kontext westlicher Privilegien betrachten. Welche Möglichkeiten sehen Sie für den Text als Aufführung im Klassenzimmer? Der Text behandelt sehr viele Gedanken und lässt diese an vielen Stellen prozesshaft wirken. Er erscheint wie eine Art Überlegungsraum, in dem unterschiedliche Ansichtsweisen formuliert und hinterfragt werden. Ich wünsche mir die Klasse ebenso als einen solchen Denkraum, in dem der Austausch auch über die eigene Position stattfinden kann, darf und soll. Ein weiteres Bedürfnis ist, mit dem Theater neue Räume zu erschließen. Ich will nicht, dass sich mein Theater in einem Wartezustand sonnt, bis das junge Publikum zu ihm kommt, sondern auch aktiv auf junges Publikum zugeht. Und welche Atmosphäre eignet sich da besser als die Unmittelbarkeit eines Klassenraums? Was mögen Sie persönlich besonders an dem Roman? Die Schauplätze zum Beispiel, sie sind mir sehr vertraut. Ich kenne die Bahnstrecke über den Brenner seit Jahren auswendig. Wie schnell ich durch diese persönliche Erfahrung in den Roman einsteigen konnte, hat mich anfangs etwas befremdet und dennoch positiv überrascht. Was mich persönlich aber am meisten begeistert, ist der subtile, unaufgeregte und trotzdem sehr offene Umgang mit Queerness. 11


von Fabrice Melquiot Deutsch von Leyla-Claire Rabih und Frank Weigand

Mobiles Stück für Mittelschulen auf Anfrage Buchungszeitraum: 8. - 19. Nov 2021

Wiederaufnahme ab 11 Jahren Regie Ausstattung Musik Dramaturgie Mit

Agnes Mair Alexia Engl Mario Bergamasco Elisabeth Thaler

Laura Masten, Andreas Mittermeier

Dauer: 1 Stunde + Nachgespräch Theaterpädagogik — S. 26 Workshop: Rassismus, Antirassismus & Du Nachgespräch mit Theaterpädagogin Nadja Tröster


Zum Stück Romain sitzt auf seinem Schaukelpferd und träumt davon, in tausend Arten durch die Welt zu galoppieren. Sabah steckt sich Indianerfedern ins Haar und träumt davon, eine echte Sioux zu sein. Beide sind neun Jahre alt, wohnen einander gegenüber und doch scheinen ihre Welten sehr verschieden. Sabah hat algerische Wurzeln, Romains Eltern sind Einheimische. Erst als sich Romain und Sabah besser kennenlernen, entdecken sie viele Gemeinsamkeiten, werden beste Freunde und verlieben sich ineinander. Zusammen erleben sie mutige Abenteuer und sehen magische Zeichen, die sie unzertrennlich machen. Doch ihren Eltern gefällt diese Freundschaft nicht. Vorurteile und Alltagsrassismus der Erwachsenen spitzen sich zu, bis schließlich ein Streit der Väter eskaliert. Die beiden Freunde werden getrennt. Sabah zieht mit ihrer Familie um und Romain bleibt zurück. 11 Jahre vergehen, beide werden erwachsen, doch die Sehnsucht bleibt, und Romain beschließt, Sabah zu suchen … Fabrice Melquiot erzählt berührend, mit kritischem Feingefühl und viel Poesie die Geschichte einer tiefen Freundschaft, die es schafft, in einer rassistisch geprägten Welt die kulturellen Grenzen zu überwinden. 2018 wurde das Stück „Die Zertrennlichen“ mit dem „Grand Prix de Littérature dramatique Jeunesse“ in Frankreich sowie dem Deutschen Kindertheaterpreis ausgezeichnet. Die vielschichtige Inszenierung von Agnes Mair ist mobil und wird auf Anfrage in der Schulaula gespielt. Im Anschluss findet ein Gespräch mit der Theaterpädagogin Nadja Tröster statt.

Fabrice Melquiot *1972 arbeitet als Theaterautor, Regisseur, Lyriker und Übersetzer. Seit 1998 verfasst er Kinder- und Jugendstücke. Ab 2002 ist er Hausautor an der Comédie de Reims, dem Théâtre de la Ville, Paris und den Scènes du Jura. 2008 wird ihm der „Prix du Jeune Théâtre de l’Académie française“ für sein Gesamtwerk verliehen, welches bislang ca. 50 Stücke für Kinder und Erwachsene umfasst. Seit der Spielzeit 2012-13 leitet er das Kinder- und Jugendtheater „Am Stram Gram“ in Genf.

Fantasie, Kindlichkeit und eine große Reife Elisabeth Thaler: Warum ist dieses Stück so wichtig und wertvoll für Sie? Agnes Mair: Wertvoll ist es in erster Linie, weil es extrem gut geschrieben ist. Es gehen so viele Themen auf und es spannt so viele Bögen, und das auch noch wunderschön. Und es ist momentan extrem wichtig, leider, weil das Thema Rassismus sehr ausführlich behandelt wird. Es wird auch gezeigt, wie schnell es passiert, dass man von Eltern und der Gesellschaft wo hineingezogen wird oder dass es einem ganz unbewusst passiert. Egal, ob ich selber von Rassismus betroffen bin, das schützt mich noch lange nicht davor, rassistisch zu werden. Ich glaube, das ist gerade jetzt, mit diesen Extremen, die momentan überall wieder wach werden, und mit der Spaltung in der Gesellschaft, sehr aktuell und wichtig, das auch schon früh zu thematisieren. Was interessiert Sie besonders an den beiden Figuren? Ihre Fantasie, die Kindlichkeit und trotzdem die große Reife von ihnen. Wie sie oft ganz klar Sachen benennen, die viele andere gar nicht sehen. Auch ihre Fantasiespiele: Sabah sagt, sie ist eine Sioux, also eine Indianerin, und definiert sich selber, wie sie ist. Und das ist ja oft schwierig, gerade in dem Alter, sich selber zu finden. Das wird schön gezeigt. Und bei Romain, wie er den Kampf gegen seine Eltern aufnimmt. Aber nicht im Kampf, sondern er entscheidet: „Ich möchte anders werden und mich anders entwickeln.“ Und arbeitet daran. Auch er ist in seiner Fantasiewelt mit seinem Schaukelpferd. Das hat mich sehr fasziniert, wie sich die Fantasie und die Realität verbinden und wieviel mehr man dadurch auch in der Realität sieht. Was wünschen Sie den jungen Zuschauer*innen? Erstens wünsche ich ihnen viel Spaß, und dass sie eine schöne Stunde haben. Dass sie vielleicht aber auch selber merken, wie Worte verletzen können. Was das mit jemandem macht. Wie kritisch man vielleicht da auch wahrnehmen muss. Dass man auch bei Personen, die einem am Herzen liegen, kritisch drauf schauen darf, was die von sich geben und sich seine eigene Meinung bilden kann und darf und soll.

Agnes Mair, gebürtige Tirolerin, studierte Deutsche Philologie, Philosophie, Psychologie und Pädagogik an der Universität Innsbruck und an der Universität Maribor. Von 2013 bis 2017 war sie am Tiroler Landestheater als Regieassistentin engagiert und inszenierte bereits regelmäßig in der freien Szene und am Tiroler Landestheater. Seit 2017 ist sie freie Regisseurin, vielfach von Kinder- und Jugendstücken. „Die Zertrennlichen“ ist ihre erste Regiearbeit an den Vereinigten Bühnen Bozen.

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Zeichnung: MarameoLab

von Anah Filou Uraufführung, Auftragswerk Regie Ausstattung Licht Dramaturgie Mit

Joachim Gottfried Goller Michaela Mandel Tobias Demetz Ina Tartler

Sebastian von Malfèr, Viktoria Obermarzoner, Markus Weitschacher

ab 7 Jahren Dauer: ca. 1 Stunde

Theaterpädagogik — S. 26 Workshop: Auf Spurensuche Schulvorstellungen: 23. Nov 2021 — 9 Uhr und 11 Uhr, UFO Bruneck 26. Nov 2021 — 10 Uhr, Forum Brixen 30. Nov 2021 — 10 Uhr, Kulturhaus Schluderns 03. Dez 2021 — 9 und 11 Uhr, Stadttheater Meran 09., 10., 14., 15., 16., 17., 21., 22. Dez 2021 — 10 Uhr, Stadttheater Bozen In Zusammenarbeit mit dem UFO Bruneck


Zum Stück

Suche nach dem „perfekten“ Ötzi-Auftritt

Die Schauspielerin und der Nachbar, der Detektiv, begeben sich auf Spurensuche: Wer war Ötzi? Und wie sprach Ötzi? Die Schauspielerin muss es wissen, sonst kann sie Ötzi nicht spielen. Endlich eine Hauptrolle! Doch halt! Die Hauptrolle spielt eigentlich immer die Katze. Sie ist der Star. Sie sitzt doch nicht umsonst auf der Theaterprobe und träumt im warmen Licht der Scheinwerfer von leckerem Himbeereis. Himbeereis ist die beste Erfindung der Menschen, findet sie. Was hingegen der schrullige Nachbar, der Detektiv, in seinem Theaterlabor über Ötzi herausfinden möchte, kommt der Katze spanisch vor. Wenn dieser etwas von Kupferbeil und Klimawandel vor sich hinmurmelt, versteht sie manchmal nur Miau. Plötzlich hat die Schauspielerin eine Idee: Wie wäre es, wenn sie alle drei den Ötzi spielten?

Ina Tartler: Ist ein Theaterstück über Ötzi nicht ein Ding der Unmöglichkeit? Joachim Gottfried Goller: Am Anfang haben wir uns schon die Frage gestellt, wie man Ötzi überhaupt auf die Bühne bringen kann? Es gibt ja inzwischen so viele Bilder, Filme, Geschichtsbücher, auch im Südtiroler Archäologiemuseum erfährt man natürlich so viel über Ötzi. Aber genau um diese bekannten Bilder geht es uns nicht in diesem Stück. Wir erzählen nicht die historische Geschichte des Ötzi nach. Es hat uns interessiert, wie sich die Frage nach Ötzi heute stellen lässt? Und vor allem in welchem Zusammenhang? Wir im Theater sind doch so frei und so fantasievoll, warum nicht nochmals fragen: Hm, vielleicht kann Ötzi auch ganz anders gewesen sein, als wir ihn uns die ganze Zeit vorstellen? Und das finde ich eine ganz tolle Möglichkeit, wirklich von Grund auf nochmals loszuforschen, mit den Mitteln des Theaters und zugleich auch mit den Mitteln der Wissenschaft, die sich da begegnen und dann gemeinsam etwas Neues entwerfen. Und das ist, glaube ich, ein sehr, sehr schöner Vorgang. Deshalb würde ich sagen: Genauso wie es unmöglich erscheint, Ötzi darzustellen, genauso möglich ist es eigentlich.

Die Dramatikerin Anah Filou führt die jungen Zuschauer*innen sprachverspielt und liebevoll heran an wichtige Themen unserer Gegenwart. Sie spannt den Bogen von der Kupferzeit ins Heute und blickt mit Kinderaugen auf unsere sich verändernde Natur und Lebenswelt. Ihr Stück „Am Hafen mit Vogel“ wurde für den Mülheimer KinderStückPreis 2020 nominiert.

Anah Filou *1989 lebt in Wien. Hat Philosophie und Kunstwissenschaft in Linz und Szenisches Schreiben in Graz studiert. Ist derzeit Stadtschreiberin von Marburg. Uraufführungen am Theater Drachengasse Wien, am Hessischen Landestheater Marburg und am Theater Überzwerg Saarbrücken. Mit „Am Hafen mit Vogel“ (Regie: Carola Unser) nominiert für den KinderStückePreis der Mülheimer Theatertage 2020. „Ötzi und das Eis oben“ ist ihre erste Zusammenarbeit mit den Vereinigten Bühnen Bozen. Joachim Gottfried Goller *1992 aufgewachsen in Kastelruth. Nach seinem Engagement als Regieassistent am Münchner Volkstheater und dem Studium der Geschichte in München studiert er seit 2018 Regie an der Universität Mozarteum Salzburg. Seine Inszenierung „Die Hermannsschlacht“ wurde zum Körber Studio Junge Regie 2020 eingeladen. In den letzten Jahren entstanden Arbeiten für mehrere Südtiroler Bühnen, u.a. für die Dekadenz Brixen, das Theater in der Altstadt in Meran und das Rotierende Theater sowie für den digitalen Raum, z.B. für das Goethe-Institut Hanoi. An den VBB inszenierte er 2019-20 „Europas längster Sommer“ als Klassenzimmerstück und 2020-21 als digitale Live-Performance.

Sie spielen im Stück die Rolle der Schauspielerin, fragen sich schon gleich zu Beginn, wie es gehen soll, so ohne Eis und Schneegestöber den Ötzi zu spielen? Viktoria Obermarzoner: Um ihre Fanatsie und die Fakten, die die drei Figuren (die Schauspielerin, die Katze, der Nachbar der Detektiv) gemeinsam über Ötzi sammeln, auf die Bühne zu bringen, benutzt die Schauspielerin alles, was sie findet oder ihr im wahrsten Sinne des Wortes „im Weg“ liegt. Die Bühnen- und Kostümbildnerin Michaela Mandel hat uns eine super Spielwiese als Bühne hingezaubert, wo sich ganz viele Möglichkeiten auftun, um schlussendlich zum „perfekten“ Ötzi-Auftritt zu gelangen. Was ich besonders toll finde, ist der sehr freche und verrückte Kleidungsstil meiner Figur und dass die Schauspielerin zum Beispiel so viele Schuhe hat. Außerdem finde ich an meiner Rolle ganz, ganz toll, dass sie keine Angst oder Scham vor neuen Situationen hat. Sie springt andauernd ins kalte Wasser, stellt sich neuen Fragen, sucht die Herausforderung und forscht nach der richtigen Herangehensweise für ihre Rolle. Das macht sie alles mit einer großen Offenheit und einer riesigen Spielfreude. Und das macht sie auch so sympathisch. Sie treibt ihre Mitspieler auch immer an, gemeinsam weiter zu probieren. Letztlich entsteht über das Experiment „Ötzi-Spielen“ viel Spaß auf der Bühne und eine entzückende Freundschaft zwischen den dreien.

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Ventiquattro, Bozen - Bolzano

von Éric-Emmanuel Schmitt Aus dem Französischen von Annette und Paul Bäcker

ab 14 Jahren Dauer: 1 Stunde 25 Minuten

Wiederaufnahme Regie Ausstattung Musik Licht Dramaturgie Mit

Philipp Jescheck Sina Barbra Gentsch Jakob Lakner Tobias Demetz Friederike Wrobel

Lukas Lobis

Theaterpädagogik — S. 26 Workshop: Wer bin ich? Wer bist du? Lehrer*innenfortbildung II: 20. Jan 2022 — 18 Uhr Schulvorstellungen: 25., 26. Jan 2022 — 10 Uhr, Studio


Zum Stück

Die Kraft der Imagination

Moses wächst allein bei seinem Vater auf, einem schweigsamen jüdischen Anwalt. Über seinen tristen Alltag und die vom Vater vorgehaltene Unzulänglichkeit könnte er schon verzweifeln, aber Moses sucht sich andere Wege und sein Glück bei den Prostituierten der Rue de Paradis. Er beginnt zu stehlen, um seinem Vater eins auszuwischen – der alte Krämer Monsieur Ibrahim, der für alle nur „der Araber an der Ecke“ ist, wird es sowieso nicht merken. Doch bald entdeckt Moses, dass dieser alte Mann, der auf seinem Hocker hinter der Kasse festgewachsen scheint, ihn längst durchschaut hat. Monsieur Ibrahim kennt viele Geheimnisse – auch die des Glücks und der Liebe. Er lebt in einer völlig anderen Welt und lehrt ihn, dass Schönheit überall liegt und man mit einem Lächeln die Menschen verzaubern kann.

Was hat Sie besonders gereizt an dem Stück? Philipp Jescheck: Diese pralle und bunte Geschichte als Monolog zu arbeiten. Die vielen Figuren, die vielen Situationen, die vielen Geschichten, die in diesem Stück vorkommen, dass man all das nur durch die Erzählung eines einzelnen Schauspielers erzählt und dieser dann diese Welt entstehen lässt, allein mit der Sprache und allein durch die Kraft der Imagination und der Fantasie der Zuschauer*innen.

Mit viel Humor und Poesie erzählt Éric-Emmanuel Schmitt von den Religionen, Menschenliebe und einer ungewöhnlichen Freundschaft. Er zeigt den Sufismus als mystische Strömung des Islam, der in der westlichen Gesellschaft mit unzähligen Vorurteilen behaftet ist, als Glaube der Toleranz und Liebe. Und er erzählt uns, wie wahre Begegnung Menschen auf ewig verbindet.

Éric-Emmanuel Schmitt *1960, ist heute einer der weltweit meistgelesenen und -gespielten französischsprachigen Autoren. Seine Arbeiten wurden mit mehreren „Molière“ und dem „Grand Prix du Théâtre“ der Académie française ausgezeichnet. Seine Bücher und Stücke liegen in 43 Sprachen übersetzt vor und werden in mehr als 50 Ländern regelmäßig aufgeführt. Einen wichtigen Platz in seinem Werk nimmt der „Cycle de l’invisible“ ein, dessen zweiter Teil „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ ist. Acht Erzählungen zu Kindheit und Religionen, in denen sich Schmitt um eine Annäherung der Kulturen bemüht.

Was bedeutet dieser Ansatz für die Bühne? Die Geschichte entsteht zwischen der Bühne und den Zuschauer*innen – in ihren Köpfen. Für diesen Ansatz hat die Bühnenbildnerin Sina Gentsch eine wunderbare Bühne entworfen, die einen Raum stellt, der erstmal alles zulässt, alle Erinnerungen und alle Geschichten, der dazu einlädt sich zu erinnern. Und die Hauptfigur Moses? Ich war total glücklich, dass Lukas Lobis diese Rolle übernommen hat, weil gerade er diese sprachlichen Bilder wunderbar imaginiert und die vielen verschiedenen Rollen zart und einfühlsam anreißt. Er zieht einen so ganz unaufwendig in diese Geschichte hinein und lässt uns teilhaben am Leben der Figur. Das ist auch noch ein Punkt, der inhaltlich ganz toll ist an dem Stück und mich auch sehr berührt: Die Erinnerung dieser Figur, Moses, der sich an seine Kindheit erinnert, die wahrlich nicht besonders toll war, und die er dann aber in seiner Erzählung mit offenem Herzen und liebevoll annehmen kann. Das erzählt etwas sehr Schönes, nämlich eine bestimmte Haltung, die uns allen sehr fremd ist. Mit Monsieur Ibrahim beginnt Moses eine Haltung zu entwickeln, die mit seiner eigenen Vergangenheit und seinem Leben sehr im Einklang ist, eine sehr zugewandte und freundliche Sicht auf die Welt. Konflikte und Abgründe können einfach da sein und müssen auch nicht immer aufgelöst werden und trotzdem machen sie ihn nicht kaputt. Monsieur Ibrahim lehrt eine Großherzigkeit, der man fast nicht entkommen kann. Die biedert sich auch nicht an, sondern die ist einfach da. Und das ist eine sehr schöne Message, die dieses Stück mitbringt.

Philipp Jescheck *1982, Studium der Theaterwissenschaft und Psychologie. Von 2007-2009 war er Hausregisseur am Münchner Volkstheater. Seitdem ist er als freier Regisseur u.a. am Tiroler Landestheater, Theater an der Effingerstrasse Bern und in der freien Szene in München tätig. An den VBB inszenierte er zuletzt „Werther“ nach J.W. von Goethe, „Der Weibsteufel“, „Die Räuber“, „Auerhaus“ und „sprech im wald“.

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Sorge il Sole, Bozen - Bolzano

von Jutta Schubert Regie Philipp Jescheck Ausstattung Sina Barbra Gentsch Dramaturgie Friederike Wrobel Mit

Südtiroler Jugendlichen

Theaterpädagogik — S. 27 Workshop: Ich habe Mut! Schulvorstellungen: 14., 15., 16., 17., 18., 21., 22. Feb 2022 — 10 Uhr, Studio

ab 13 Jahren Eine Produktion des VBB-Jugendtheaterclubs Dauer: ca. 1 Stunde 30 Minuten


Zum Stück

Mut für den Widerstand

1942: Eine kleine Widerstandsgruppe aus Studierenden der Münchner Universität formiert sich – die Weiße Rose. Sie wollen nicht mehr tatenlos zusehen, wie sie alle durch ihr Schweigen das unmenschliche System des Nationalsozialismus und den Krieg unterstützen und rufen in heimlich gedruckten Flugblättern zum Widerstand auf. Während Sophie Scholl und ihr Bruder Hans in der Universität die restlichen Exemplare des sechsten Flugblatts der Weißen Rose verteilen, werden sie entdeckt und verhaftet. Ohne Rücksicht auf die drohende Todesstrafe nehmen die Geschwister in den folgenden Verhören die Verantwortung für die Aktionen der Gruppe ganz auf sich, um weder ihre Überzeugungen noch die anderen Mitglieder der Weißen Rose zu verraten. Sie wollen um jeden Preis ihre Freunde schützen.

Friederike Wrobel: Was reizt Sie an dem Stoff? Philipp Jescheck: Mich fasziniert die kompromisslose Haltung der jungen Leute der Weißen Rose, die für ihre Ideale und Werte eingestanden sind und mit der puren Macht der Worte das menschenverachtende Naziregime herausgefordert haben. Mich interessiert die Entwicklung dieser Haltung. Woher schöpften sie den Mut für ihren Widerstand?

Gemeinsam mit Südtiroler Jugendlichen spürt Regisseur Philipp Jescheck den Mitgliedern der Weißen Rose nach: ihrem Mut, für die eigenen Ideale und Ideen einzustehen, ebenso wie ihren Träumen und Ängsten. Wie konnten diese jungen Menschen in ihren Widerstandsaktionen aussprechen, was so viele andere nicht wagten? Auch heute sucht die junge Generation eigene Wege, politisch aktiv zu werden – Fridays for Future ist dafür nur eines von zahlreichen Beispielen. Was bedeuten Widerstand und junge Protestbewegungen heute – 100 Jahre nach Sophie Scholls Geburtsjahr? Du interessierst dich für Theater und möchtest selbst auf der Bühne stehen? Informationen und Anmeldung zum VBB-Jugendtheaterclub: judith.schwienbacher@theater-bozen.it

Warum ist die Auseinandersetzung mit der Weißen Rose für die Jugendlichen von heute interessant? Ich glaube, die Auseinandersetzung mit den Biografien der Mitglieder der Weißen Rose ist immer inspirierend. Gerade heute, wo extreme Gedanken verbreitet werden und gegen Andersartigkeit und eine vielfältige, offene Gesellschaft Stimmung gemacht wird. Nach welchen Werten wollen wir zusammen leben? Diese Frage stellt sich heute angesichts diverser Herausforderungen mit Nachdruck. Sie haben schon viele Jugendclub-Inszenierungen erarbeitet. Was macht die Arbeit besonders? Mir gefällt der Arbeitsprozess. Meist arbeite ich über einen längeren Zeitraum, in dem das Projekt, das Stück und die Figuren wachsen können. Ich versuche gute Fragen zu stellen und die Jugendlichen bringen ihre Ideen und ihre Meinung ein. Das ist ein sehr beglückender, nach vorne gerichteter Prozess. Ihnen zuzuhören lohnt sich. Sie haben etwas zu sagen.

Jutta Schubert *1959 studierte Neuere Deutsche Literaturgeschichte und Theaterwissenschaft. Sie arbeitete als Regieassistentin im Bochumer Ensemble von Claus Peymann, bei den Salzburger Festspielen und am Burgtheater in Wien. Seit 1987 ist sie freie Regisseurin und Dramaturgin. Sie veröffentlicht Theaterstücke, Libretti, Erzählungen und Lyrik, wofür sie zahlreiche Preise erhielt. Über die Weiße Rose verfasste sie neben dem Theaterstück auch den Roman „Zu blau der Himmel im Februar“. Philipp Jescheck *1982, Studium der Theaterwissenschaft und Psychologie. Von 2007-2009 war er Hausregisseur am Münchner Volkstheater. Seitdem ist er als freier Regisseur u.a. am Tiroler Landestheater, Theater an der Effingerstrasse Bern und in der freien Szene in München tätig. An den VBB inszenierte er zuletzt „Werther“ nach J.W. von Goethe, „Der Weibsteufel“, „Die Räuber“, „Auerhaus“, „sprech im wald“ und „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“.

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Senza titolo, Meran - Merano

von Alexander Eisenach nach Sophokles Auszüge aus Sophokles‘ „König Ödipus“, „Ödipus auf Kolonos“ und „Antigone“ übersetzt von Kurt Steinmann

ab 15 Jahren

Regie Bühne Kostüme Musik

Theaterpädagogik — S. 27 Workshop: Unser Klima, unsere Zukunft!

Mit

Carina Riedl Pia Greven Dagmar Bald Katharina Ernst

Sarah Merler, Doris Pigneter, Barbara Romaner, Marlies Untersteiner u.a.

Dauer: offen

Schulvorstellungen: 29., 30. Mrz, 5., 6. Apr 2022 — 10 Uhr, Studio Eine Einführung wird empfohlen In Zusammenarbeit mit der EURAC


Zum Stück Wir haben die Erde nie wirklich gesehen, sie war uns immer nur ein Acker. Ein Feld. Nutzfläche. So klagt Antigone über den Menschen. Seine Konzepte liegen in Trümmern, eine Krise folgt der anderen. Viel zu lange wähnte er sich als unangefochtener Herrscher über den Planeten, dehnte seine Tyrannei ständig aus, bis er jeden Bereich des terrestrischen Lebens als Ressource ausbeuten konnte. Jetzt, da die Menschen einer globalen Klimakatastrophe entgegenblicken, weisen die Finger der Seher auf uns. Wir sind die Schuldigen von Pandemien und Katastrophen. Wir haben die Zeichen ignoriert, den „Anspruch an die Zukunft“ verraten. Wir dachten, wir könnten dem Schicksal, unserer Abhängigkeit von den terrestrischen Rahmenbedingungen, entkommen. Jetzt, da die Geschichte vor unseren Augen weltweit zu wirken beginnt, müssen wir beschämt einräumen, dass wir unsere Herkunft verkannten und Kinder der Erde sind. Die Herrschaftsverhältnisse kehren sich um. Was wir für die Bühne unseres Handelns hielten, zeigt sich als das wahre Subjekt unserer Geschichte: Der Planet selbst. „Anthropos, Tyrann (Ödipus)“ ist ein Theaterabend an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft. Fünf Darstellerinnen steigen mit Südtiroler Wissenschaftler*innen in die Tiefen dieses männlichen Mythos ein und verbinden ihre Not mit den beunruhigenden Erkenntnissen der Klimaforschung. Dabei erfährt die Geschichte um den Fluch beladenen Ödipus eine Revitalisierung im Zeichen gegenwärtiger Krisen: Der Mensch muss sehen, die Beziehungen endlich ernst nehmen, in denen er lebt.

Alexander Eisenach *1984 in Ost-Berlin, studierte Germanistik und Theaterwissenschaft in Leipzig und Paris. Erste Regiearbeiten am Centraltheater Leipzig. Ab 2013 arbeitete er verstärkt am Schauspiel Frankfurt, wo er zunehmend eigene Texte und freie Stoffbearbeitungen auf die Bühne brachte. Von 2017 bis 2019 war er Hausregisseur am Schauspiel Hannover, wo er die Theaterserie „Eine Stadt will nach oben“ konzipierte. Er arbeitet als Regisseur und Autor unter anderem am Berliner Ensemble, der Volksbühne Berlin und am Schauspielhaus Graz. Carina Riedl *in Oberösterreich, lebt in Wien. Arbeitsschwerpunkt auf multilingualen, diversen Konstellationen, die Vielfalt anerkennen und feiern. Die Entwicklung von Formaten, die (Genre-)Grenzen hinterfragen und das Untersuchen von Zwischenräumen sind erklärtes Anliegen. Seit 2004 Inszenierungen u.a. am Burgtheater, bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen, in Karlsruhe, Mannheim, Lübeck, Graz, Bregenz und Tübingen. Einladungen zum Heidelberger Stückemarkt, zu den Autorentheatertagen am DT und den Mülheimer Theatertagen. In den letzten Jahren internationale Projekte, z.B. im Kongo als Koproduktion mit dem Goethe-Institut Kinshasa. An den VBB zuletzt „Immer noch Sturm“ von Peter Handke.

Kunst und Wissenschaft live auf der Bühne Ina Tartler: Warum verknüpft Alexander Eisenach den Ödipus-Mythos mit der Frage nach dem Klimawandel? Carina Riedl: Der Mythos erzählt von einem Menschen, dem ein Orakelspruch prophezeit, er werde seinen Vater töten und mit seiner Mutter Kinder zeugen. Ödipus will das verhindern, muss aber schließlich erkennen, dass das Vorhergesagte bereits eingetreten ist. Als Ödipus die Wahrheit über sich erkennt, sticht er sich die Augen aus, er blendet sich selbst. Paradoxerweise ist Ödipus blind für seine Situation, solang er Augen hat und lernt in einem tieferen Sinn sehen, als ihm sein Augenlicht genommen ist. Unser Projekt sieht eine Analogie zwischen dieser Grundsituation und dem Thema Klimawandel, wobei die Wissenschaft die Rolle des Orakels einnimmt. Forscher*innen aller Disziplinen sagen uns einhellig voraus, was in den nächsten Jahren passieren wird, wenn wir weiter mit Scheuklappen durchs Leben gehen. Trotzdem ignorieren wir ihre Warnungen und laufen sehenden Auges in die Katastrophe. Welche Kernfrage stellt sich Ihnen in diesem Zusammenhang? Seit Jahrhunderten haben wir den Menschen zur Krone der Schöpfung erklärt, zum Mittelpunkt der Welt, auf den sich in einem hierarchischen Sinn alles bezieht. Es ist dringend an der Zeit zu verstehen, dass wir uns die Erde nicht untertan machen können. Wir sind ein winziger Bestandteil eines gewaltigen Beziehungsgeflechts, für das wir Sorge tragen müssen, wenn wir eine Zukunft haben wollen. Haben Sie schon Grundgedanken zur ästhetischen Form? Wir verfolgen einen stark interdisziplinären Ansatz. Tanz und Musik werden eine große Rolle spielen, vor allem aber die Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft. Wir wollen Polis im Sinn der griechischen Antike spürbar machen, die Stadt Bozen als politischen Raum begreifen und eine Öffentlichkeit herstellen, die Gesprächsraum wird. Einem klassischeren Theaterformat im ersten Teil der Inszenierung wird deshalb ein zweiter Teil folgen, der in den direkten Austausch mit den Zuschauer*innen geht, ein dialogisches Format, das dazu ermutigt, Fragen zu stellen, Ängste zu äußern, nicht mehr allein zu sein mit Problemen, die in ihrer Dimension manchmal lähmen und sprachlos machen. Haben Sie einen Wunsch an die Zuschauer*innen? Mein größter Wunsch ist, einen Raum zu schaffen, in dem die eigene Verletzlichkeit zugelassen werden kann. Das bedeutet auch, sich nicht auszukennen, überfordert sein zu dürfen, damit aber nicht allein zu sein. Und so vielleicht einen neuen, zärtlicheren Umgang miteinander zu finden. Und mit allem, was Leben ist.

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Il venditore di metafore Prima assoluta “Tango Macondo” è la storia di Matoforu, un “venditore di metafore” sardo e del suo amore grande, Anzelina Bisocciu, la sua cantatrice. È un viaggio in un territorio “ai confini tra il delirio e la geografia” che parte da Mamoiada in Sardegna, il paese in Barbagia del leggendario Carnevale e delle sue maschere diaboliche e grottesche e arriva a incrociare Macondo, il paese immaginario nato dall’universo onirico e mitico di Gabriel García Márquez con tutto il suo bagaglio di visioni e prodigi. Una narrazione fluviale dove convivono realismo magico e tragedia; un racconto fantastico che lega due terre confinanti che diventano laboratorio e crogiuolo di un’intera umanità. Ad arricchire e a dare senso a questo sontuoso universo narrativo sarà la musica, grazie alla presenza in scena di un ensemble guidato dal talento compositivo ed empatico di Paolo Fresu. Dall’organetto sardo al bandoneon argentino – simbolo del continente nuovo dove approdano Matoforu e Anzelina, la creazione musicale di Fresu e della sua tromba guiderà il racconto, restituendogli tutta la ricchezza evocativa, facendo fermentare passioni e follia, radiografate in tutta la loro strabocchevole umanità e ricchezza. Narrazione e musica, tanghi e musica popolare, riti arcaici e onirica contemporaneità, “Tango Macondo” va alla ricerca del sapore incantato di un tempo in cui le storie servivano anche ad alleviare la fatica del vivere e a ribadire la necessità quasi fisiologica dell’essere umano di ascoltare e raccontare.

Drammaturgia di Giorgio Gallione Liberamente ispirato all’opera di Salvatore Niffoi ed. Giunti musiche originali Paolo Fresu con Paolo Fresu (tromba, flicorno), Daniele di Bonaventura (bandoneon), Pierpaolo Vacca (organetto)

danzatori Luca Alberti, Alice Pani, Valentina Squarzoni, Francesca Zaccaria scene Marcello Chiarenza coreografie Giovanni Di Cicco in collaborazione con DEOS disegno luci Aldo Mantovani costumi Francesca Marsella produzione TEATRO STABILE DI BOLZANO

con Ugo Dighero, Rosanna Naddeo, Paolo Li Volsi

rappresentazione scolastica 29 ottobre 2021 – ore 11, sala grande dai 14 anni


Dove inizia la notte Prima italiana Il nuovo atto unico di Stefano Massini porta in scena lo scontro immaginario tra Hannah Arendt e Adolf Eichmann. “Eichmann. Dove inizia la notte” è un dialogo teatrale di inaudita potenza in cui Ottavia Piccolo e Paolo Pierobon, rispettivamente nei ruoli della filosofa ebrea Hannah Arendt e del gerarca nazista Adolf Eichmann, ripercorrono la tragedia dell’Olocausto. Chi fu realmente Adolf Eichmann? Che tipo di personalità si nascondeva dietro la divisa nazista di colui che ideò la soluzione finale e organizzò nei dettagli il massacro di sei milioni di ebrei? Prova a dare una risposta Massini, nella drammaturgia che ha realizzato a partire dagli scritti della filosofa ebrea Hannah Arendt, dai verbali degli interrogatori a Gerusalemme – dove Eichmann fu processato dopo l’arresto avvenuto nel 1960 in Argentina – e dagli atti del processo. Diretti da Mauro Avogadro, Ottavia Piccolo e Paolo Pierobon, nei ruoli della Arendt e di Eichmann, ricostruiscono passo dopo passo carriera e ascesa del gerarca, delineando il ritratto di un uomo mediocre, arrivista e opportunista, e aprendo così il varco a una prospettiva spiazzante: Eichmann non è un mostro, bensì un uomo spaventosamente normale capace di stupire più per la bassezza che per il genio. Ma è proprio qui, in fondo, che prende forma il male: nella più comune e insospettabile grettezza umana.

di Stefano Massini con Ottavia Piccolo e Paolo Pierobon

produzione TEATRO STABILE DI BOLZANO / TEATRO STABILE DEL VENETO

regia scene costumi musiche luci

rappresentazione scolastica 13 maggio 2022 – ore 11, sala grande

Mauro Avogadro Marco Rossi Giovanna Buzzi Gioacchino Balistreri Michelangelo Vitullo

dai 14 anni


Theater Pädagogik


Liebe Lehrerinnen und Lehrer, gut vorbereitete Schüler*innen sehen Theater mit anderen Augen! Nutzen Sie darum unser kostenloses theaterpädagogisches Angebot. Vor- und Nachgespräche Die Dramaturginnen erzählen im Unterricht bzw. vor/nach dem Theaterbesuch Ihren Schüler*innen über Stück, Autor*innen und die Entstehung der Inszenierung. Nach dem Theaterbesuch haben Ihre Schüler*innen außerdem die Möglichkeit, mit den Schauspieler*innen ins Gespräch zu kommen. Materialmappen Wir unterstützen Sie in der Vorbereitung! Zwei Wochen vor Ihrem Theaterbesuch können Sie die Materialmappen der Dramaturginnen auf unserer Homepage herunterladen unter: Junges Publikum, Downloads. Dort finden Sie Hintergrundinformationen zu Autor*innen, zum Stück, Sekundärliteratur und vieles mehr. Podcasts Ebenfalls auf unserer Homepage finden Sie die VBB-Podcasts mit Informationen zum jeweiligen Stück, zur Entstehung der Inszenierung und Interviews mit den Produktionsbeteiligten. Führungen durch das Stadttheater Wir laden interessierte Schüler*innen zu einer Führung „hinter die Kulissen“ des Stadttheaters Bozen ein. Die Führungen finden auf Anfrage eine Stunde vor dem Theaterbesuch statt. Die Teilnehmerzahl ist auf max. 25 Personen begrenzt. Lehrer*innenfortbildung: Schule erlebt Theater Lehrpersonen erhalten Einblick in Arbeitsprozesse am Theater, sie erfahren, wie Theater entsteht, es werden Fragen zu den Stücken des Spielplans beantwortet. Die Anmeldung erfolgt über den ASM. Lehrer*innenfortbildung I Lehrer*innenfortbildung II

Do, 7. Okt 2021 — 18 Uhr Do, 20. Jan 2022 — 18 Uhr

Ina Tartler

Friederike Wrobel

0471 065 334 ina.tartler@theater-bozen.it

0471 065 335 friederike.wrobel@theater-bozen.it 25


Workshops in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bildungsdirektion / Pädagogische Abteilung

DANTE:DREAMS

Workshop: Dramaturgie. Was machen Dramaturg*innen am Theater? Und mit welchen Herausforderungen sind sie konfrontiert, wenn es um einen lyrischen Text aus dem 14. Jahrhundert geht? Schüler*innen entwickeln gemeinsam mit der VBB-Dramaturgin Ina Tartler aus Gesängen der „Göttlichen Komödie“ ein Szenario für einen zeitgemäßen Theatertext. Sie besuchen in einem zweiten Schritt eine Theaterprobe an den VBB und treten in den Dialog mit den Schauspieler*innen und dem Regisseur Rudolf Frey. Es können sich 2 Gruppen (à 15 Schüler*innen) anmelden, gerne klassenübergreifend Ende September 2021, ab der 1. Oberschule

DIE ZERTRENNLICHEN

Rassismus, Antirassismus & Du. Das Stück „Die Zertrennlichen“ von Fabrice Melquiot zeigt, wie Rassismus das Leben von Kindern bis ins junge Erwachsenenalter prägt. Was bedeutet Rassismus? Wo und wie begegnet er uns? Erkenne ich, wenn jemand rassistische Wörter benutzt? Habe ich selbst schon Diskriminierung erlebt? Was kann ich, was können WIR gemeinsam für ein faires, offenes Miteinander tun? Es können sich 6 Klassen anmelden auf Anfrage, ab der 1. Mittelschule

ÖTZI UND DAS EIS OBEN

Auf Spurensuche. Im Mittelpunkt des Theaterstücks steht das Rundherum von Ötzis Welt: die Berge, das Kupfer, die Ausbeutung von Ressourcen, Grenzen, Geschichtsschreibung und Zeitreisen. Nina Ramona Raffl führt Kinder spielerisch in die Themen ein, weckt ihre Neugierde und Lust am Spielen. Es können sich 15 Klassen anmelden Nov – Dez 2021, ab der 2. Grundschule

MONSIEUR IBRAHIM UND DIE BLUMEN DES KORAN

Wer bin ich? Wer bist du? Selbstfindung durch die Begegnung mit dem fremden Anderen stehen im Mittelpunkt dieses Workshops. Schüler*innen haben die Möglichkeit, mit dem Körper und mit Worten folgende Fragen zu erforschen: Wie gehe ich auf den Anderen zu? Wie sehe ich jemanden, der anders ist als ich? Wie sehe ich mich durch die Augen des Anderen? Bin ich bereit, meine Vorurteile über Bord zu werfen? Es können sich 6 Klassen anmelden Jan 2022, ab der 1. Oberschule

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DIE WEISSE ROSE

Ich habe Mut! Die Mitglieder der Gruppe „Die Weiße Rose“ sind für ihre Ideale und Überzeugung in den Tod gegangen. Was bedeutet es, Widerstand zu leisten gegen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft …? Wann habe ich den Mut, aufzustehen und zu protestieren? Was bedeutet es, dabei jemanden auf meiner Seite zu haben, und welche Rolle spielt das Vertrauen in die Menschen, die mir nahe stehen? Es können sich 6 Klassen anmelden Jan-Feb 2022, ab der 3. Mittelschule

ANTHROPOS, TYRANN (ÖDIPUS)

Unser Klima, unsere Zukunft! „Wir müssen endlich die Beziehungen ernst nehmen, in denen wir leben“, sagt Antigone in dem o.g. Theaterstück. Gemeinsam umdenken, jetzt: Schüler*innen treten mit einer*m Klimaforscher*in in einen Dialog auf Augenhöhe. Inspiriert von dieser Begegnung suchen sie mit der Theaterpädagogin Nadja Tröster nach einer künstlerischen medialen Übersetzung des Themas. Der Workshop findet in Zusammenarbeit mit der EURAC statt. Es können sich 2 Klassen anmelden Mrz 2022, ab der 1. Oberschule

I FEEL LOVE

Musical mit den Hits von Giorgio Moroder Facebook, Instagram & Co. – Digitales Marketing. Die Klasse teilt sich in mehrere Kleingruppen, jede Kleingruppe bekommt ein Marketing-Tool aus dem Social-Media-Bereich zugeteilt. Die Gruppen begleiten das Musical durch die Proben bis zur Premiere und berichten darüber in ihren Kanälen, d.h. auf Facebook, Instagram oder in Form eines Blogs. Es kann sich 1 Klasse anmelden Apr 2022, ab der 2. Oberschule

Anmeldung ab 14. September 2021, 14 Uhr online auf der Homepage www.theater-bozen.it → Junges Publikum und Schule Ina Tartler

Friederike Wrobel

0471 065 334 ina.tartler@theater-bozen.it

0471 065 335 friederike.wrobel@theater-bozen.it

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Schulvorstellungen 2021-22

ab 12 Jahren

ab 7 Jahren

I FEEL LOVE

ÖTZI UND DAS EIS OBEN

Musical mit den Hits von Giorgio Moroder Buch von Stefan Vögel Uraufführung, Auftragswerk GROSSES HAUS DO, 23. Sep 21 FR, 24. Sep 21 DI, 26. Apr 22 MI, 27. Apr 22

10.00 10.00 10.00 10.00

DIE WEISSE ROSE

von Anah Filou Uraufführung, Auftragswerk

von Jutta Schubert Eine Produktion des VBB-Jugendtheaterclubs

UFO BRUNECK

STUDIO

DI, 23. Nov 21 DI, 23. Nov 21

09.00 11.00

FORUM BRIXEN FR, 26. Nov 21

10.00

KULTURHAUS SCHLUDERNS

ab 14 Jahren

DI, 30. Nov 21

DANTE:DREAMS

Uraufführung

10.00 10.00 10.00 10.00

ab 11 Jahren

DIE ZERTRENNLICHEN

von Fabrice Melquiot Wiederaufnahme mobiles Stück für Mittelschulen Zeitraum 8. Nov – 19. Nov 2021 auf Anfrage

ab 14 Jahren

EUROPAS LÄNGSTER SOMMER

nach dem Roman von Maxi Obexer Wiederaufnahme mobiles Stück / digitale Live-Performance Zeitraum 22. Nov -17. Dez 2021 auf Anfrage

FR, 03. Dez 21 FR, 03. Dez 21

09.00 11.00

BOZEN, STUDIO DO, 09. Dez 21 FR, 10. Dez 21 DI, 14. Dez 21 MI, 15. Dez 21 DO, 16. Dez 21 FR, 17. Dez 21 DI, 21. Dez 21 MI, 22. Dez 21

10.00 10.00 10.00 10.00 10.00 10.00 10.00 10.00

10.00 10.00 10.00 10.00 10.00 10.00 10.00

ab 15 Jahren

ANTHROPOS, TYRANN (ÖDIPUS)

von Alexander Eisenach nach Sophokles STUDIO DI, 29. Mrz 22 MI, 30. Mrz 22 DI, 05. Apr 22 MI, 06. Apr 22

10.00 10.00 10.00 10.00

TEATRO STABILE DI BOLZANO

ab 14 Jahren

MONSIEUR IBRAHIM UND DIE BLUMEN DES KORAN

dai 14 anni

TANGO MACONDO

von Éric-Emmanuel Schmitt Wiederaufnahme STUDIO DI, 25. Jan 22 MI, 26. Jan 22

MO, 14. Feb 22 DI, 15. Feb 22 MI, 16. Feb 22 DO, 17. Feb 22 FR, 18. Feb 22 MO, 21. Feb 22 DI, 22. Feb 22

10.00

STADTTHEATER MERAN

STUDIO DI, 12. Okt 21 MI, 13. Okt 21 DI, 19. Okt 21 DO, 21. Okt 21

ab 13 Jahren

10.00 10.00

Il venditore di metafore di Giorgio Gallione Liberamente ispirato all’opera di Salvatore Niffoi ed Giunti Prima assoluta SALA GRANDE VEN, 29 ott 21

11.00

dai 14 anni

EICHMANN

di Stefano Massini SALA GRANDE VEN, 13 mag 22

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11.00

Die Vorstellungen finden im Stadttheater Bozen statt, außer es ist anders angegeben.


Infos zu Ihrer Reservierung

Ab Dienstag, 14. September - 14 Uhr Die Reservierung für die Vorstellungen im Theater ist ausschließlich online über das vorgesehene Anmeldeformular möglich, welches Sie auf unserer Homepage www.theater-bozen.it finden. Das Klassenzimmerstück „Europas längster Sommer“ können Sie per Mail an unser Ticketing-Büro direkt buchen. Es wird eine Pauschale von € 150,pro Vorstellung pro Klasse berechnet. Das Mittelschulen Stück „Die Zertrennlichen“ können Sie per Mail an unser Ticketing-Büro direkt buchen. Es werden 7 € pro Schüler*in berechnet. Bestätigung Das Ausfüllen und Abschicken des Online-Formulars bedeutet noch nicht, dass Sie die gewünschten Plätze bekommen haben. Sie erhalten von uns Bescheid, ob die gewünschten Plätze verfügbar sind. Sobald Sie eine Zusage erhalten haben, ist die Anmeldung verbindlich. Rund um Ihren Theaterbesuch Wir bieten Ihnen kostenlos zahlreiche Angebote zur Vor- und Nachbereitung Ihres Theaterbesuchs wie Materialmappen, Podcasts, Gespräche, Workshops, Führungen und mehr. Siehe S. 25-27. Einlass Bitte kommen Sie rechtzeitig! Ein verspäteter Einlass bzw. frühzeitiges Verlassen der Vorstellungen ist nicht möglich. Preise pro Schüler*in 6 € Ober- und Mittelschule 5 € Grundschule Zwei Lehrpersonen pro Klasse haben Anrecht auf Freikarten.

Zahlungsmöglichkeiten a) Mit Auftragsbestätigung der Schule können die Karten ab dem Zeitpunkt der Anmeldebestätigung bis max. 1 Woche nach der Vorstellung mittels Banküberweisung bezahlt werden. b) Ohne Auftragsbestätigung erhalten Sie ca. einen Monat vor dem Vorstellungsbesuch eine Zahlungserinnerung per Mail. Die Karten müssen bis spätestens 1 Woche vor Vorstellung bezahlt werden. � Mittels Banküberweisung � An der Theaterkasse des Stadttheaters Bozen, zu den folgenden Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11-14 Uhr und 17-19 Uhr, Samstag 11-14 Uhr. Zahlungen sind in bar, mit Bancomat oder Kreditkarte möglich.

Bankdaten für Überweisung Stiftung Stadttheater und Konzerthaus IBAN: IT 97 B 06045 11601 0000 0540 0000 Bitte geben Sie als Zahlungsgrund die in der Zahlungsaufforderung angegebene Reservierungsnummer an. Den Beleg bitte an folgende Mail-Adresse senden: reservierung@theater-bozen.it

Stornierung Sollten Sie aus organisatorischen Gründen nicht an der angemeldeten Aufführung teilnehmen können, bitte wir Sie uns frühzeitig Bescheid zu geben, damit wir eine Stornogebühr vermeiden können. Covid-19 Sollten Aufführungen aufgrund der COVID-19Situation abgesagt werden müssen, werden bereits bezahlte Eintritte jederzeit rückerstattet. Zum Schutz Ihrer und unser aller Gesundheit berücksichtigen wir selbstverständlich alle gesetzlichen Vorgaben.

Kontakt Ticketing Andrea Malfertheiner 0471 065 330 reservierung@theater-bozen.it

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Unsere Kontaktdaten Vereinigte

Verdiplatz 40

+39 0471 065 320

Bühnen Bozen

39100 Bozen

info@theater-bozen.it

Die Veranstaltungen der Vereinigten Bühnen Bozen finden, wenn nicht anders angegeben, im Stadttheater Bozen statt. Zug- und Busbahnhof befinden sich in unmittelbarer Nähe, eine Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist problemlos möglich.

Öffnungszeiten  Montag bis Freitag 9 – 13 Uhr und 14 – 17 Uhr

Verleger und Herausgeber Vereinigte Bühnen Bozen www.theater-bozen.it

Redaktion  Dramaturgie, Kommunikation, Ticketing, Disposition

Konzept und grafische Gestaltung  Lupo Burtscher

Intendanz  Irene Girkinger

Murals Egeon

Stand: 06. September 2021

Zeichnungen  MarameoLab

Institutional partners

Supported by

Rechtsanwaltssozietät Brandstätter, Dr. Thomas Seeber

Media partner

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