Jubiläumsbuch PEG Ulm

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20 JAHRE PEG ULM

1997–2017



20 JAHRE PEG ULM

1997–2017



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VORWORT

Stadt bedeutet Mensch und Tier, Wohnen, Arbeiten, Essen, Trinken. Im zweiten Schritt bedeutet sie Feiern, Musik, Theater, Erleben. Und zum Dritten muss Stadt ein »Mitgestalten« sein. Für jeden aus seiner Perspektive möglich. Vom Kindergartenkind bis hin zum Oberbürgermeister. Jede Zeit, Epoche, hat ihre eigenen Entwicklungsmerkmale. Immer sichtbar an den Straßen, Wegen, Plätzen, Wohnhäusern und Geschäftskomplexen. Natürlich auch an den Materialien. Weichenstellungen nimmt dabei nicht die Masse vor, sondern Ideen, die sich im Rückblick als bahnbrechend herausstellen. Die einen Richtungswechsel vorgenommen haben oder sogar einen neuen Stil haben entstehen lassen. Mut, Weitsicht, Wille und Ausdauer gehören immer dazu, wenn sich eine Stadt ent­wickelt. Das hat sich seit den urzeitlichen Gründungen über die Baumeister des Mittelalters bis heute nicht geändert.


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Strategische Wirtschaftsförderung am Beispiel Carl Walther GmbH Interview mit Ivo Gönner Alt-Oberbürgermeister der Stadt Ulm

INHALT Vorwort Seite 5 Die PEG Ulm Seite 8 Interview mit Gunter Czisch Oberbürgermeister Seite 10

Interview mit Tim von Winning Baubürgermeister Seite 15

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Interview mit Christian Bried Geschäftsführer PEG Seite 18

Philips GmbH U-L-M Photonics Interview mit Dr. Dieter Wiedenmann Senior Manager von Philips GmbH U-L-M Photonics

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Statements des Aufsichtsrates Seite 61 2000

2007 2005

21 Siemens // Siemens Erweiterung Interview mit Werner Reichert ehem. Niederlassungsleiter KellerBau in Ulm

2008

28 Donauaquarium im Tiergarten Ulm Interview mit Dr. Stefanie Kießling Leiterin Tiergarten Ulm und Thomas Kellhofer


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Altes Röhrenwerk Interview mit Dr. Nelufer Ansari Projektleiterin Ulm der BEOS AG

RehaVerein Ulm Interview mit Heiner Schrottenbaum Geschäftsführer des RehaVereins Ulm

Thales Interview mit Manfred Eilers Geschäftsführer von Thales Ulm

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56 49

2012

2016 2013

2017

2014

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36 Rathaus Einsingen Interview mit Rudolf Stadler Ortsvorsteher Einsingen

40 stadtregal Ein Kurzporträt

Feuerwehr Ermingen Interview mit Herbert Tress Ortsvorsteher Ermingen und Tobias Rothenhäusler, Zentrales Gebäude­ management, Stadt Ulm


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Seit 20 Jahren malt die ÂťProjektentwicklungsgesellschaft UlmÂŤ PEG mit am Bild der Donaustadt. Ihre Wege sind seit dem ersten Pinselstrich spannend, ereignisreich. Hinter den ausgezeichneten Bauprojekten steht immer das dazu passende Team. Die Arbeit der PEG findet bundesweit Interesse.


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Und warum? fragt man da zu Recht. Weil »Mitgestalten« für alle beteiligten Personen aus deren spezieller und ureigensten Perspektive möglich wird. Die PEG verknüpft professionell Ideen und Wünsche mit Know-how und bleibt nach wie vor flexibel in der Projektfindung. Die regionale Stärke honorieren Privatinvestoren und bundesweit agierende Immobilienmanager gleichermaßen, indem sie Ulm auf ihr Radar nehmen. Wer baut, bekommt es unausweichlich mit vielen Themen zu tun. Wer sich einen Partner aussucht, der den Crossover zwischen Handwerk und Design versteht, hat gute Karten.

Bei der PEG trifft man nicht nur auf eine reine Planungscrew, sondern auf erreichbare Umsetzer mit Ingenieurs- und Fachwissen, die zuverlässige Antworten geben können. Mehrfach gelobt wurde in den zurückliegenden 20 Jahren die Arbeit mit der lückenlosen Planungsdokumentation. Wer spricht zu welchem Thema/Problem wann mit wem? Anders gesagt: Es steht schwarz auf weiß, wann wer welche Zusagen oder Ankündigungen gemacht hat. Bauherren, Handwerker und Planer reiben sich nicht gegenseitig auf, sondern können ihre Energie und ihr Geld 1:1 real abrufen und umsetzen.


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GUNTER CZISCH Oberbürgermeister der Stadt Ulm

Ulm hat schon in den 90ern ausgerufen, die Wissenschaft und Forschung in der Universität zu nutzen. Wirtschaft und Unternehmen werden verknüpft und bekommen Brücken gebaut. Das will man auch in Zukunft tun. Es wächst bereits der dritte Teil des »Science Parks«. »Es ist nur eine Seite der Medaille, wenn an der Uni tolle Projekte sind und die schöne Bücher schreiben. Es gilt, dieses Wissen im Bereich Mobilität, Energie und Infrastruktur nutzbar zu machen für die Innovation der Stadt. Das passiert bereits, denn es sind für uns die klassischen Stadtthemen.«


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Die PEG ermöglicht in Ergänzung hierzu unternehmerische, wissenschaftliche Infrastruktur. Heute wird ein Forschungsgebäude gebaut – morgen ein Institut erweitert. Neue Herausforderungen warten längst. Stadtentwicklung kennt keine Pause. Und wenn große Steine im Weg liegen, muss eine Stadt in der Lage sein, sie wegzurollen. Sonst verliert sie den Kampf gegen größere Städte. »Es wird immer so sein, dass es spezielle Stadtentwicklungsprojekte gibt, wo die Fähigkeiten der PEG notwendig sein werden.« Wer Geld hat, kann Ideen verwirklichen. Wer viel Geld hat, der kann große Ideen umsetzen. Und wer mit Geld umgehen kann, der kann Ideen zu nachhaltigen Selbstläufern formen. Keiner weiß das besser als Gunter Czisch, der seit Januar 2016 Oberbürgermeister von Ulm ist. Denn immerhin war er zuvor 16 Jahre Herr der Finanzen in der Donaustadt. Bereits in den 90ern hatte Ulm die Idee, das geballte Wissen aus der Universität mit den Geschäftsideen von Firmen zu verknüpfen. Die Wissenschaftsstadt war geboren und zum Argument für Investoren geworden, an den Eselsberg zu kommen. Kein leichter Start – immerhin strauchelte die Wirtschaft in dieser Zeit, der Börsenhype bekam seinen Dämpfer und nach dem Grenzwegfall lockten zudem Städte im Osten mit schier unschlagbaren Angeboten für Industrie und Gewerbe. Revolutionär gilt deshalb im Nachhinein die Gründung der PEG, die vom ersten Tag an als Brückenbauer zwischen Stadt, Investoren und Firmengründern fungiert. Oberbürgermeister Gunter Czisch bezeichnet die PEG als eine Art »Rennboot«. Warum? Weil sie, neben den klassischen Strukturen, die eine Stadt hat, Problemlöser sein kann. Durch ihre Flexibilität, eigenes Budget, Fachwissen im Projektmanagement, Architektur etc. kann sie zwischen allen Beteiligten vermitteln und auch tatsächlich Ergebnisse erzeugen.

Und wie? Indem sie die vielen Lösungsvorschläge bündeln kann. Jeder Beteiligte, sei es die Stadt oder eine Firma, hat bei einem Projekt sein Ziel vor Augen und seinen Lösungsbeitrag. Aber die Vorschläge bringen ja noch nicht die Lösung. Die PEG wirkt wie eine Art »Grenzgänger« und erarbeitet auf ihren kurzen Wegen so Ergebnisse. Sie ist Brückenbauer. Also ein unternehmerischer Baustein der Stadt, der aber nicht als Wirtschaftskonkurrent zu sehen ist? Nein, das dürfen wir ja gar nicht. Nein, es geht um Problem­ lösung, das Bündeln von Zielen und Interessen und um Lösungen, die federführend sein sollen. Zum Beispiel? Also wenn der Markt ein Problem nicht lösen will oder kann, da gibt es ja 1000 Gründe dafür, dann braucht es eine schlagkräftige Truppe, die alle Disziplinen in sich vereint. Denn die Stadtentwicklung muss ja vorangehen. Und mit Rückendeckung der Stadt, die Sicherheit auf Glatteis geben kann, und kurzen Wegen in der Verwaltung, kann man da erfolgreich sein. Ein Beispiel hierfür wäre das »stadtregal«, das war nun wirklich eine ganz neue Idee, radikal und anders gedacht. Äußerst schwierige Ausgangslage – erst später Erfolg. Ja, und jüngstes Beispiel ist Philips Photonics. Ein Unternehmen, eine ursprüngliche Ausgründung der Universität, zu dem wir immer gestanden sind, weil wir immer überzeugt waren – das ist eine Idee, die authentisch ist für das, was »Wissenschaftsstadt« tut und auf der anderen Seite eine Chance hat, einmal zu fliegen. Und als die zum Fliegen angesetzt haben, brauchten sie mehr Platz? Die sagten: Wir brauchen die doppelte Produktionskapazität, wir gehören jetzt zu einem Großkonzern, .....kurzum wir brauchten eine Lösung, diese Ulmer Leute mit ihrer Idee zu unter­ stützen und hier zu behalten.


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Es gibt Herausforderungen in der Stadt, die so speziell sind, dass genau die PEG dafür das richtige Werkzeug ist.

Und da war eben auch die Aufgabe der PEG, zu klären, was alles notwendig ist und mit direktem Draht zu lösen. Grundstückskauf (das ideale Grundstück gehörte bereits nicht mehr der Stadt), Grund­stücksweitergabe, Risiko eingehen, Bauauftrag auf den Weg bringen und innerhalb weniger Tage auch erteilen.  Also immer da, wo Wertschöpfung entsteht und noch mehr entstehen soll, erarbeitet die PEG schnelle und zuverlässige Lösungen. Ja, es geht um die unternehmerische, wissenschaftliche Infrastruktur. Das kann ein Forschungsgebäude, ein Institut oder die Erweiterung einer Entwicklungsfirma sein. Und dadurch, dass sich die Vorzeichen heute ständig ändern und Richtungen rasant wechseln, wird die PEG auch in Zukunft gefragt sein? Geschwindigkeit und Schnelllebigkeit erfordern umso mehr eine kleine Organisation, die Lösungen erzeugen kann – natürlich immer mit Rückendeckung der Stadt und neben den klassischen Institutionen. Es wird immer so sein, dass es spezielle Stadt­ entwicklungspro­jekte gibt, wo die Fähigkeiten der PEG notwendig sein werden. Als eine Art Task Force.

Ein Problem oder ein Wunsch auf der einen Seite und auf der anderen das, was die Stadt haben möchte und braucht, um Gutes zu wahren und Neues zu formen. Schafft es Ulm deshalb, den viel größeren Städten die Stirn bieten zu können? Ja, weil Christian Bried und seine Mannschaft sehen sich ja auch immer als Teil der Stadt in enger Kooperation mit Liegenschaften, den Bauleuten etc. und schaffen es zudem, dieses Schnellboot zu sein. Systemisch betrachtet findet man das in ganz vielen Bereichen. Auf der einen Seite Effizienz, klare Strukturen und saubere Prozesse – eine mächtige Organisation, die Masse machen kann. Das »Schwarzbrotgeschäft«. Auf der anderen Seite die kleinen Spezialeinheiten für Maßanfertigungen. Zum Beispiel kommen neben den großen Kleiderketten und Massenkonfektionären plötzlich wieder die Boutiquen oder Schneider in den Seiten­ gassen zum Vorschein. ... Das Perfekte sucht die Balance wieder beim Unperfekten. Es gibt Herausforderungen in der Stadt, die so speziell sind, dass genau die PEG dafür das richtige Werkzeug ist. Geschwindigkeit und Dynamik werden steigen, deshalb brauchen wir diesen kleinen schlanken Problemlöser im Verbund der Stadt. So können wir im Wettbewerb besser bleiben als andere Standorte. Wir spielen da aus, dass wir eine kleine Großstadt sind, die schwierige Dinge so schlank machen kann. Wo können Sie direkt mit dem Bürgermeister und den Gemeinderäten ein Spezialproblem kurzerhand lösen?!


PARTNER-FEEDBACK

»Wir hatten in den letzten 20 Jahren immer wieder für die oder mit der PEG Projekte in Arbeit und kennen somit offensichtlich die Jubilarin über fast ihr gesamtes Dasein. Dass sie aus dem Teenageralter raus ist, kann man sicher schon länger behaupten, das Stadium der behäbigen älteren Dame ist aber noch lange nicht erreicht. Die anfängliche Skepsis einiger Gemeinderäte, ob die Stadt so eine Gesellschaft überhaupt braucht, hat sich gelegt und die

und seriösen Partner und Bauherrn kennengelernt, durchaus eigenwillig, mit eigenem Kopf, aber immer seriös und loyal, ein zuverlässiger Partner in der Zusammenarbeit. Wir wünschen dem Geburtstagskind für die nächsten 20 Jahre weiterhin viel Erfolg, schöne Bauaufgaben, den Erhalt der Freude an der Arbeit und, selbstverständlich, den erforderlichen Rückhalt aus der Politik.« Herzlichen Glückwunsch!

Siegfried Maurer

Architekten, haben die PEG über die Jahre als professionellen

Freier Architekt BDA

von realisierten Projekten kann sich auch sehen lassen. Wir, als

Dipl. Ing. FH, Maurer Architekten

Stadt weiß schon länger, was sie an ihrer Tochter hat. Die Liste


PARTNER-FEEDBACK

Wir danken für die tolle Zusammenarbeit, die stets konstruktiv und partnerschaftlich war/ist. Wir sind dankbar und stolz, dass wir die PEG beim herausragenden Projekt stadtregal bau­lich begleiten durften. Die Entwicklung der PEG (innerhalb der 20 Jahre) ist bemerkenswert. Der Name »PEG« steht in der Region Ulm für höchste Qualität und Verlässlichkeit. Die PEG hat nicht nur allen Grund, auf das Erreichte stolz zu sein, sondern vor allem auch darauf, wie sie es erreicht hat – mit

Wir wünschen für die Zukunft weiterhin viel Erfolg und nur das Beste! Viele Grüße aus Baltringen GmbH & Co. KG

Matthäus Schmid Bauunternehmen

Fridolin Schmid, Geschäftsführung

einer positiven Grundeinstellung und mit Bodenständigkeit.


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TIM VON WINNING Baubürgermeister der Stadt Ulm

Die PEG ist damit sowohl schnelle Eingreiftruppe, Ideengeber als auch Korrektiv innerhalb des Konzerns Stadt. Wenn es sie noch nicht gäbe, wäre es höchste Zeit, sie zu erfinden.

In der Stadtentwicklung gibt es immer wieder Themen, die aufgrund spezieller Rahmenbedingungen von der klassischen Immobilienwirtschaft nur bedingt vorangetrieben oder umgesetzt werden können. Seien es planungsrechtlich oder verfahrenstechnisch unsichere Voraussetzungen oder innovative, aber nach den klassischen Investitions- oder Renditebedingungen nicht darstellbare Einzelvorhaben – für eine Stadt ist ein vertrauensvoller Partner in einem kooperativen Gesellschaftsverhältnis ein unentbehrlicher Partner für die Realisierung von komplexen Projekten.


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Die PEG füllt diese Aufgabe seit nunmehr 20 Jahren mit großem Erfolg aus. In enger Abstimmung mit den beteiligten Fachbereichen der Stadtverwaltung war sie ein entscheidendes Instrument, um die Weiterentwicklung der Universitäts- zu einer Wissenschaftsstadt anzustoßen. Flexible Angebote für ansiedlungsinteressierte Firmen, die Bereitstellung und der Betrieb von notwendiger und ergänzender Infrastruktur sowie ein direkter Ansprechpartner mit schnellen und kreativen Lösungsansätzen für die dort ansässige Wirtschaft waren in vielen Fällen ein relevanter Faktor für Standortentscheidungen. Und das nicht nur in der Wissenschaftsstadt. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrungen mit enger Verknüpfung zu den verschiedenen städtischen Beteiligten erreicht die PEG einen guten Ausgleich zwischen den nicht immer kongruenten Zielsetzungen der verschiedenen Partner. So war es beispielsweise beim »stadtregal« in der Weststadt möglich, die immobilienwirtschaftlichen und entwicklungsspezifischen Anforderungen

mit der visionären Idee eines innovativen Stadtbausteins zusammenzuführen und auf diese Weise ein weithin beachtetes und prämiertes Stadtentwicklungsprojekt zu realisieren. Gerade diese durch eigene bauliche Umsetzung von Vorhaben erarbeiteten Kenntnisse bieten für die Verwaltung in vielen Fällen eine hilfreiche Ergänzung bei der Erarbeitung, Beurteilung und Justierung von Zielen in der Stadtentwicklung. Die PEG ist damit sowohl schnelle Eingreiftruppe, Ideengeber als auch Korrektiv innerhalb des Konzerns Stadt. Wenn es sie noch nicht gäbe, wäre es höchste Zeit, sie zu erfinden. Ich wünsche der PEG weiterhin zahlreiche fordernde Aufgaben und kreative, erfolgreiche Realisierungen.


PARTNER-FEEDBACK ehem. GF Josef Rapp GmbH & Co KG

In den darauf folgenden Jahren waren wir zunächst als Generalunternehmen und später erfreulicherweise als Planer mehrfach für die PEG tätig. Nachdem die Science Park-Projekte fertiggestellt waren, trafen wir uns wieder an der unteren Donaubastion in Ulm und realisierten neben den Neubauten auch die Umbauten der denkmalgeschützten Stallgebäude. Die PEG war damals schon zu einem Unternehmen mit drei Mitarbeitern angewachsen.

Das »stadtregal« ist genau das Projekt, das ohne die PEG nie entstanden wäre, da es neben dem Bauen auch bei der Vermarktung sehr komplex war. Private Investoren können so etwas nicht leisten, bzw. konnten sich das Projekt auch nicht als vermarktbar vorstellen. Die PEG hat gezeigt, dass sie genau bei den schwierigen Aufgaben der richtige Partner ist und sie wird uns alle sicher auch in Zukunft mit ungewöhnlichen Projektentwicklungen und Bauten überraschen.

Freier Architekt BDA Rapp Architekten

Nach einer sehr warmherzigen Vorstellung überlegten wir gemeinsam, wie man bei zukünftigen Projekten zusammenarbeiten könnte. Wir hatten damals gerade die ersten Gebäude im Science Park II in Arbeitsgemeinschaft mit zwei weiteren Bauunternehmen für die UWS fertiggestellt und galten wohl als kompetenter Partner für zukünftige Entwicklungen an diesem Standort. Da zu dieser Zeit die PEG nur aus einer Person bestand, dem Geschäftsführer Christian Bried, war ein unbürokratischer und vertrauensvoller Umgang sehr wichtig.

Eine Riesenfreude war es, als Christian Bried uns 2004 anrief, ob wir eine Machbarkeitsstudie für den Umbau des Magirus-Werks II durchführen wollten. Zusammen mit den Kollegen von Braunger Wörtz Architekten entwickelten wir die Struktur, die später das »stadtregal« werden sollte. Das Projekt beschäftigte unser Büro über neun Jahre zu großen Teilen. Aus geschäftlichen Partnerschaften entstanden Freundschaften, die auch heute noch bestehen, obwohl so ein langwieriges Projekt oft sehr nervenaufreibend war. Der Umgang miteinander war immer fair und vertrauensvoll.

Dipl. Ing.(FH) Stefan Rapp

Wir gratulieren ganz herzlich zum zwanzigjährigen Bestehen der PEG und freuen uns, dass wir schon so lange als Partner dabei sein dürfen. Es kommt einem nicht so lange vor, wenn man sich zurückerinnert, als Anfang 1998 ein junger motivierter Stadtplaner zu uns in die damalige Bauunternehmung kam und sich als Geschäftsführer der neugegründeten Projektentwicklungsgesellschaft der Stadt Ulm vorstellte.


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CHRISTIAN BRIED Geschäftsführer der PEG Ulm

Christian Bried ist so gut wie von Anfang an Geschäftsführer der PEG. Man kann sich selbst nur schwierig beschreiben – sollte man auch nicht tun. Aber zu einem 20-jährigen Jubiläum – wie kann man den Erfolg der PEG und damit den Erfolg für die Stadt analysieren?


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Wie kann man den Erfolg der PEG und damit den Erfolg für die Stadt analysieren? Der große Vorteil, den ich in meinen 19 Jahren hier in Ulm er­ le­ben durfte war, dass im Aufsichtsrat der PEG immer sachlich diskutiert und argumentiert wurde – nie parteipolitisch. So lässt sich natürlich auch objektiv arbeiten. Denn wenn eine Partei aus solchen schwierigen Projekten Profit zu machen versucht, indem sie es stoppt oder hemmt, dann zieht schnell die nächste Fraktion nach und dann scheitert alles.

Die PEG selbst hat sich zuletzt räumlich verändert. Sie sind umgezogen in ein Gebäude, das zuvor auch alles andere als repräsentativ war. Kann die »Schillerstraße 18« jetzt auch Signalwirkung ausstrahlen? Hoffen Sie darauf? In diesem Quartier tut sich einiges. Mit dem Neubau des »Y« (Munk Immobilien) und der Sanierung »Dichterviertel« werden interessante Veränderungen bewirkt. Zusammen mit der Neubaustrecke sehe ich zukünftig ein spannendes Stück Stadt. Wir sind stolz, ein kleiner Teil davon sein zu dürfen.

20 Jahre PEG – das sind über 30 Projekte an der Zahl. So manche davon haben einen Dominoeffekt in Ulm verursacht. Obwohl es sich fast immer um haarige Ausgangssituationen gehandelt hat, sind weitere Geldgeber und Firmen später nachgezogen. Der Grund: Sie konnten erfolgreiche Vorbilder an Orten sehen, die für sie vorher nicht auf der Karte wahrnehmbar waren. Haben Sie ein »Lieblingsdominoprojekt«? Unser Spatzenbad am östlichen Münsterplatz. Ein Ensemble, welches von ganz Klein bis Groß wahrgenommen und genutzt wird.

Welche Phase bei einem Projekt ist für Sie die spannendste? Wenn es fertiggestellt ist und an die Nutzer übergeben werden kann. Dann zeigt sich, ob richtig geplant und gebaut worden ist. Und wenn die Nutzer zufrieden sind, dann sind wir es auch.


PARTNER-FEEDBACK

Vertrauen ist die Basis einer guten Zusammenarbeit. Und für GOLDBECK und die PEG gilt: Mit jedem gemeinsamen Projekt ist dieses Vertrauen weiter gewachsen. Pragmatisch und zielgerichtet, wirtschaftlich orientiert und innovativ haben wir unsere gemeinsamen Ziele erreicht, tolle Gebäude realisiert und dabei stets Preis­ sicherheit gewährleistet. Es zählt das Wort – und das funktio-

GOLDBECK Süd GmbH

Roger Breyer, Niederlassungsleiter

niert hervorragend!


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SIEMENS // SIEMENS ERWEITERUNG Werner Reichert | Niederlassungsleiter KellerBau in Ulm und verantwortlich für die Projektleitung dieser Vorhaben auf Seite der Baufirmen. Heute ist Werner Reichert beratender Ingenieur im eigenen Unternehmen.

»Es hat immer das Wort gegolten. Nie hat sich jemand versucht rauszureden oder hat dem anderen eins reingedrückt!« Werner Reichert über die Zusammenarbeit mit der PEG. »Das stark personenbezogene Arbeiten hat ein großartiges Entwicklungspotenzial geschaffen. Deshalb trägt die PEG zu Recht das Wort »Entwicklung« im Namen. Dafür gab's schlicht und einfach immer genügend, Raum, Zeit und auch ein offenes Ohr.« Werner Reichert ist Weggefährte von der ersten Stunde an. Mit der damaligen Firma KellerBau wirkte er bereits in den Projektteams zum Science Park Ulm I mit, u. a. beim Bau für die Firma Siemens und ZSW.


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Wenn es irgendwo kracht, dann doch auf dem Bau. Warum haben Differenzen Sie nicht auseinander driften lassen? Weil es bei einem Fehler immer sachlich geblieben ist. Man hat Lösungen gefunden, die für alle stimmig waren. Es hat auch keiner noch in die Kerbe gehauen, um demjenigen mit dem Missgeschick noch zusätzlich zu schaden. Wie schafft man so eine Basis? Wächst die mit den Jahren? Sicherlich. Anfangs war ja eigentlich nur Christian Bried allein unser Ansprechpartner bei der PEG. Aber egal wer hinzukam – die Art und Weise des Umgangs und des Miteinanders war immer gleich gut. Vertrauen über die Jahre – das kann in der Baubranche von der Konkurrenz auch schnell als negativ ausgelegt werden. Stichwort Kungelei. Wie wird das widerlegt? Mit klarer Kontrolle. Das sogenannte Open Book legt alles offen. Wann wird was gebraucht, was wird es kosten, was kostet es letztendlich, der Ausgleich erfolgt umgehend. Ein Beispiel? Wenn zum Beispiel eine Gründung mit 1 Million veranschlagt wird und die auch bereitgestellt wird und es dann tatsächlich nur

100 000 Euro kostet – dann hat man das sofort schwarz auf weiß. Das Geld hat zurückzufließen. Wir haben aber auch immer gesagt, ohne dass es einer einem krumm nahm, wenn Architektenpläne gut aussahen, aber die Umsetzung eine ordentliche Stange Geld zusätzlich kosten würde. Das haben wir rechtzeitig vorher abgeschätzt, weil die PEG das auf dem Tisch haben wollte. So kommt es zu keinen bösen Überraschungen? Es weiß jeder stets, um was es geht und was auf einen zukommt. 30 Jahre waren Sie in der Baubranche. Dann haben Sie gemeinsam mit der PEG Stadtgeschichte geschrieben... Soweit würde ich nicht gehen. Das machen die Baubürgermeister. Aber es ist schön, wenn man durch die Stadt fährt und sagen kann: Da waren wir dabei, dort, und da drüben auch ... Stadthaus, Science Park, ... nur leider nicht beim »stadtregal«. Da muss ich ganz ehrlich sagen, das war mir zu risikoreich. Und jetzt ist das so rundum gut geworden, mehrfach ausgezeichnet auch. Da hat die PEG richtig gelegen.


»Weil es bei einem Fehler immer sachlich geblieben ist. Man hat Lösungen gefunden, die für alle stimmig waren.«



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Strategische Wirtschaftsförderung am Beispiel

CARL WALTHER GMBH Ivo Gönner | Alt-Oberbürgermeister der Stadt Ulm

BAUBEGINN Frühjahr 2004 FERTIGSTELLUNG Sommer 2005 MIETFLÄCHE 11.500 m² MIETER Carl Walther GmbH

Ohne gescheites Werkzeug braucht man gar nicht erst anzufangen. Vertane Zeit und rausgeschmissenes Geld. Dieses Handwerksprinzip hat die Stadt Ulm auf ihr strategisches Handeln umgemünzt und sich frühzeitig einen gut sortierten Baukasten zugelegt. Der große Verwaltungsapparat als solcher ist der Kasten – das effektive Tragwerk. Die Abteilungen und Ämter sind die Fächer darin. Und dann gibt es da noch ein paar Schubladen, in denen das Werkzeug für Spezialaufgaben liegt.


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Da wäre zum einen die UWS (Ulmer Wohn- und Siedlungsgemeinschaft), die den Wohnungsbau macht. Dann die SAN (Sanierungstreuhand), die altehrwürdige Fassaden mit neuem Glanz versieht oder ganze Straßenzüge von Grund auf ertüchtigt und wieder bewohnbar macht. Auch Grünflächen und Spielplätze erschaffen die Sanierer, wo zuvor bloß Abrissbirne und Schuttcontainer zu finden waren. Drittes und jüngstes Spezialwerkzeug ist die PEG, die bei Projekten zum Einsatz kommt, die kein privates Immobilien- oder Bauunternehmen übernehmen möchte, da das Risiko sich als unabschätzbar darstellt. Man kann von keinem Unternehmer verlangen, dass er sich selbst und seiner Belegschaft aus Liebe zu Ulm den Dolchstoß versetzt und seine eigene Firma an die Wand fährt. Da die Stadt aber dennoch voran kommen muss und Lösungen braucht, setzt sie dann die PEG ein. Alt-OB Ivo Gönner stellt zum 20 Geburtstag fest: »Die Stadt Ulm verfügt über Grundstücke, die Stadt Ulm verfügt mit der PEG über eine operativ, wirtschaftlich agierende Gesellschaft, die auch für zukünftige Partner eine seriöse Adresse darstellt. Unsere Möglichkeiten werden dadurch erweitert.« Die gewonnene Flexibilität kann Ulm in Form von Individualität an Interessenten 1:1 weitergeben. James Bond ist der wohl berühmteste Kunde der Firma. Der britische Film-Geheimagent setzt seit Jahrzehnten auf seine Pistole made in Germany. Kurz nach Beginn der 2000er-Jahre war Ulm allerdings an einem Punkt angelangt, an dem es die Traditionsfirma Waffen Walther verlieren sollte und damit eine große Zahl an hochqualifizierten Arbeitsplätzen. Zum einen war die Firma räumlich an ihre Grenzen gestoßen und zum anderen hatte die neue Gesellschafterstruktur Nordrhein-Westfalen als neuen Standort im Visier. Das war noch in der Amtszeit von Alt-OB Ivo Gönner. Heute ist der Standort Ulm gesichert.

Wie konnte man die Firma hier behalten? Indem wir gesagt haben, hier ist ein Grundstück von uns, wir bauen hier für Euch ein Gebäude in der erforderlichen Größe und mit all den Sonderanfertigungen, die benötigt werden. Eine Spezialimmobilie? ... im Grundriss, in seiner Funktion, in der Einteilung und auch mit der notwendigen Schießanlage. Das war schon sehr speziell. Und wir haben das Angebot gemacht, dass sie die Immobilie 10 Jahre nutzen und danach selbst erwerben können, mit dem Grundstück. Oder aber als Mieter zu entsprechend geänderten Konditionen bleiben. Ist das nicht grundsätzlich ein zu großes Risiko für die Stadt – so eine Spezialimmobilie? Was, wenn die später trotzdem gehen? Ein Risiko ja – aber über den Zeitraum von 10 Jahren war es dann doch auch realistisch, dass das Gebäude seinen Wert einspielt. Wie kam dann schließlich die Entscheidung für Ulm? Der Kern dieses Vorschlags war, dass die Firma mit unserem »Ulmer Modell« nur Geld aufwenden musste für den Ausbau dieses Gebäudes. Für das Innenleben und nichts für die Hülle. So konnte natürlich anders kalkuliert werden. Zum anderen können Maschinen, Einbauten, Anlagen und Installationen in diesem Zeitraum abgeschrieben werden, was betriebswirtschaftlich von Bedeutung ist. Letztlich kann man als Firma in 10 Jahren in Ruhe beobachten, ob der Standort weiter zu einem passt und wie man weiter verfahren könnte. Anstatt nur Erleichterungen zu geben oder Subventionen zu verteilen, die schnell versanden können, hat also Ulm mit der PEG operativ agiert und mit Walther gemeinsam unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten einen Zukunftsplan erarbeitet. Hat diese Lösung allein zum Bleiben geführt? Noch ein Hintergrund zur Ausgangslage. Man muss sehen, dass für die Region noch ein anderer Aspekt wichtig war.


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Der Nachwuchs in dieser Branche, »Büchsenmacher« sagte man früher, wird ganz in der Nähe ausgebildet. In Ehingen, und das ist bundesweit relativ einmalig. Hochqualifizierte Arbeiter, Logistiker und Handwerker, Techniker braucht eine Firma wie Waffen Walther und ich hab immer gesagt: Je weiter Ihr wegzieht, desto weiter entfernt Ihr Euch auch von dieser Ausbildungsmöglichkeit. Also es ging einmal mehr über eine einfache Standortanalyse hinaus. Ein Brückenschlag war das Ziel, gelungen ist er mit ganz praktischen Vorschlägen und Umsetzungen. Sehr viele Städtedelegationen aus dem gesamten Bundesgebiet, Bürgermeister und Bauverantwortliche sind regelmäßig zu Gast im Ulmer Rathaus und wollen sich erklären lassen, wie die PEG arbeitet. Hatten Sie selbst auch ein Vorbild für dieses Baukastensystem »Ulmer Modell«– damals vor 20 Jahren? Ja – wenn man so will – es gab zu Zeiten von Lothar Späth (ehemaliger Ministerpräsident Ba-Wü) die Landesentwicklungsgesellschaft LEG, die eine ähnliche Funktion ausführte. Wurde aber

dann nach Späth verkauft, auch wegen des Vorwurfs, man würde am Parlament vorbei arbeiten etc. Dafür hat die PEG ja den Aufsichtsrat mit Gemeinderatsleuten darin ... Und der prüft genau. Grundsätzlich geht es um die Kernbotschaft: Der Dreiklang muss stimmen. Stadt bzw. städtisches Grundstück plus städtische Gesellschaft plus Verwaltung.


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DONAUAQUARIUM IM TIERGARTEN ULM Dr. Stefanie Kießling | Leiterin Tiergarten Ulm und Thomas Kellhofer

BAUBEGINN März 2007 FERTIGSTELLUNG Dezember 2007 NUTZFLÄCHE 310 m² BAUHERR Stadt Ulm, vertreten durch das Gebäudemanagement BAUHERRENVERTRETUNG PEG Ulm mbH

Der Tiergarten Ulm. Kein Superlativ im Vergleich mit den großen Zoos – aber gerade deshalb so beliebt. Seine Attraktionen erschlagen und übertrumpfen nicht – sie machen Spaß, beruhigen oder faszinieren – je nach Tier und Mensch, die gerade aufeinandertreffen. Äußerlich gesehen ist er einfach nur da und dabei schön, weil er sich mit den Jahren so natürlich wie möglich in den Park Friedrichsau eingerichtet und ausgebreitet hat. Er zeigt sich ganz selbstverständlich und unaufdringlich, eingerahmt von Donau, Messe und Stadion. Mal ist es die Braunbärin, die sich am Baumstamm kratzt oder auf der Wiese wälzt, dann präsentieren sich wieder die Hirsche, Emus oder Lamas. Im Tropenhaus turnen die Affen. Sensationell herausragend ist das Aquarium, denn hier kann man durch die Donau spazieren – ohne nass zu werden. Gebaut wurde der »Donautunnel« im Jahr 2008 mit der PEG.


»... man konnte ja in keinem anderen Zoo nachfragen – wie geht die Haltung von einheimischen Fischen in dieser Größe ...«


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Das Aquarium im Tiergarten Ulm ist der Arbeitsplatz von Thomas Kellhofer. Er kümmert sich täglich um die »Schwimmstars« in der Au. Tropische Meerwasserbewohner sind in den Becken, genauso wie exotische Süßwasserfische. Ja, und dann ist da eben noch der »Donautunnel«, 18 Meter lang, mit den einheimischen Fischen, der so echt aussieht. Wie haben Sie das geschafft? Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir möglichst natürliche Materialien verwenden wollen. Donaukies – genau wie im echten Flussbett der Donau zum Beispiel. Auch Baumkronen kann man sehen – als hätte sie die Strömung gerade vom Ufer mitgerissen und mit auf den Grund gezogen. Dafür braucht man doch enorm viel Platz?! Schwierig in der Umsetzung waren in erster Linie auch diese Dimensionen. Ein Aquarium in Klein – das kannte man ja. Aber wie bekommt man das soviel größer hin? Mit welcher Filtertechnik? Man hatte zu diesem Zeitpunkt tatsächlich keine Erfahrungswerte mit Süßwasseraquarien in dieser Größenordnung.

So haben wir uns mit dem PEG-Team beraten und Herr Bried (Geschäftsführer PEG) war auch dafür, es so natürlich wie möglich aussehen zu lassen und hat die Grundidee mit unterstützt. Also Neuland sowohl für Sie in der Aquaristik als auch für die Architekten und Planer bei der PEG? Ja – man konnte ja in keinem anderen Zoo nachfragen – wie geht die Haltung von einheimischen Fischen in dieser Größe usw. Der Architekt kam aus der Industrie und wir haben an Beispielen im Kleinen versucht zu erklären, was wir brauchen. So haben wir uns nach und nach herangetastet, beispielsweise mit Schwimmbadtechnik. Kann man die 1:1 umsetzen? Wir haben an den Filtermedien herumgemodelt, bis es schluss­ endlich funktioniert hat. Und jetzt? Gibt es drei Stufen. Zuerst die mechanische Säuberung, bei der


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mit Sand gefiltert wird. Damit bekommt man schon einmal die Grobstoffe aus dem Becken. Dann kommt die biologische Filterung, bei der Kleinlebewesen die Schadstoffe im Wasser zersetzen. Und danach wird chemisch gereinigt – das geht dann über UV-Licht. Bakterien und Keime sind danach abgetötet. Und wie oft wird das gemacht? Ein Mal pro Stunde werden die gesamten 300 000 Liter umgewälzt. Dazu kommt noch der Frischwasserzulauf aus unserem eigenen Brunnen. Damit regeln wir auch die Temperatur. Woher kommt das Licht? Da hatten wir anfangs normale Straßenbeleuchtung. Allerdings passte das mit dem Lichtfaktor nicht – die Algen wuchsen ohne Ende. Das Problem haben wir mit der LED-Technik heute nicht mehr. Das Betonbecken sieht imposant aus, und die gebogenen Scheiben, die 18 Meter lange Tunnelröhre, versetzen einen tatsächlich in die Mitte des Flusses ... Wie wurde das gemacht? Das ist Plexiglas – 10 cm dick sind die Scheiben. Dafür gab es auch weit und breit kaum Firmen – eine der wenigen hat man bei Heidenheim gefunden. Nur die haben die Idee umgesetzt bekommen, indem sie eigens einen Wärmeraum entwickelt haben, in dem sie das Plexiglas sanft erwärmt haben, um es dann zu biegen. Und wenn Sie selbst ins riesige Becken steigen – in Tauchervollausrüstung, um nach dem Rechten zu sehen – haben Sie da einen Lieblingsplatz oder gefällt Ihnen die Gesamtheit? Also die Störe sind schon lässig – die machen echt Laune – wenn ich eintauch', kommen die her und tanzen mit einem! Und Sie, Frau Kießling (Dr. Stefanie Kießling, Biologin und Tiergartenleiterin)? Ich mag Helga besonders. Das ist ein Hecht, den wir von klein auf hier haben ...

Läuft so eine kleine Helga nicht Gefahr, von den großen Raubfischen gefressen zu werden? Weil es sein soll wie im echten Leben, kann es schon vorkommen, dass ein angemackter Fisch vorbeitreibt. Und wenn die Besucher das sehen, erklären wir ihnen, warum das so ist. Die meisten sind dann auch absolut verständnisvoll. Und nicht jeder Fisch wird zur Beute – viele erholen sich auch von selbst wieder. Wenn nicht, dann wird er eben wie im echten Leben zum Kandidaten für den nächsten Raubfisch. Häufigste Reaktionen bei Kindern? Oh kuck mal, ein Hai! Weil die Störe haben schon so etwas Urtümliches. Und viele Kinder wissen heute einfach nicht, was in unseren Gewässern schwimmt. Da ist es schon ganz toll, wenn wir hier erklären und alles so nah darstellen können durch das Plexiglas, das bei uns im Tunnel ja fast bis zum Boden geht. Oder es schwimmt ein Karpfen vorbei – da sagen Kinder: Was, so groß ist der? Weil sie ihn vielleicht nur vom Teller an Weihnachten kennen – nicht aber in Lebendform. Wenn man die auswachsen lässt, werden das schon richtige Klopper, die einem da in die Augen schauen! Und das ist vermutlich auch ein Grund, warum 2017 mit 170 000 Besuchern ein neuer Rekord für den Tiergarten Ulm anvisiert wird? Schön ist eben, dass wir sehr viele Jahreskarten verkaufen. Ein Zeichen dafür, dass sich die Leute hier gerne treffen. Junge Mütter oder Väter zum Beispiel – aber auch Rentner, die zusammen durch den Tiergarten gehen. Und Schulklassen oder Kindergärten sind sowieso immer da.


PARTNER-FEEDBACK

Seit Bestehen der PEG arbeiten wir in einer partnerschaftlichen und fairen Weise zusammen. Man hat nie das Gefühl, dass man mit einer Behörde zu tun hat. Auch bei komplexen und schwierigen Bauvorhaben machten wir die Erfahrung, dass diese konstruktiv und professionell ihrerseits bearbeitet und durch­ geführt werden. Das freundliche Team der PEG hat eine klare Struktur sowie für jeden Aufgabenbereich einen kompetenten Ansprechpartner. Wir wünschen der Projektentwicklungsgesellschaft noch viele erfolgreiche Jahre und freuen uns auf eine weiterhin gute Zu-

Hans Peter Späth Gmbh

Bettina Späth

sammenarbeit.


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PHILIPS GMBH U-L-M PHOTONICS Dr. Dieter Wiedenmann | Senior Manager von Philips GmbH U-L-M Photonics

Ursprünglich waren es vier Doktoranden, die sich von der Universität Ulm abgespaltet haben, um wirtschaftlichen Erfolg zu erreichen. Philips Photonics ordnet auf Wafern Kristalle für Laser-Dioden (VCSEL) an und versieht sie mit Elektrik. Es braucht kaum Energie, um das Bauteil zum Leuchten zu bringen. Dabei ist es nicht breiter als ein Haar. Diese speziellen Laser-Dioden finden Anwendungen in verschiedenen Hightech-Gebieten und bedienen damit wachsende Marktsegmente. Dazu gehören unter anderem die ultraschnelle optische Datenübertragung in Datenzentren, die Verwendung in Smartphones bei der Gestenerkennung mit Erfassung kleinster Bewegungen oder auch thermische Prozesse in der Industrieproduktion. Zukunftsmärkte sind die 3-D-Erfassung von Objekten und Sensoren für die autonome Mobilität.


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»Wir haben einmal mehr die Optimal­lösung für uns mit der PEG hinbekommen.«

War es nicht schwierig, die dazu passenden Räume nahe der Uni zu finden? Die Uni-Nähe war und ist Ihnen ja sehr wichtig. Zudem brauchen es Halbleiter ja vollkommen rein? Also das Gebäude nahe der Uni im Science Park II stand damals bereits im Rohbau. Wir haben der PEG gesagt, welche Umbauten bzw. Ausbauten erforderlich wären aufgrund unserer speziellen Bedürfnisse. Stichwort »Raumhöhe« oder auch »Platz« für einen Stickstofftank. Das wurde problemlos umgesetzt. Der partikelfreie sogenannte »Reinraum« wurde sogar als Anbau komplett neu ermöglicht, was sehr gut ist für uns. Das heißt, Laborflächen zur Forschung, Reinraum und Büroflächen sind optimal miteinander verknüpft. Auch jetzt noch? Ihr Unternehmen ist mittlerweile bei einer Personenstärke von über 200 angelangt? Obwohl die angrenzenden Grundstücke anderweitig vergeben waren, konnten wir uns später nochmals vergrößern. Der PEG sind die Verhandlungen mit Daimler perfekt gelungen.

Aber ein Unternehmen wie Daimler ist doch mit Sicherheit auch froh um jeden Quadratmeter um sich herum. Deshalb war auch ein Ort im Science Park III im Gespräch. Das wäre für die PEG sicher leichter gewesen, aber nicht gut für uns. Warum nicht? Das sind Luftlinie doch nur ein paar hundert Meter? Eben wieder aufwendig wegen der Partikelfreiheit. Wir müssten hermetisch verpacken, mehrere 100 Meter über die Straße transportieren und dort wieder auspacken. Die Temperatur sollte eigentlich immer gleich bleiben, die Luftfeuchte, das Material darf mechanisch nicht beschädigt werden usw. Das hört sich zeitintensiv an ... womöglich auch noch nach teuer versichertem Sondertransport? Genau das wäre der Fall. Jetzt verbinden sogar Wege im Untergeschoss unsere Arbeitsstätten, oder wir sind reibungslos direkt miteinander verbunden – beim neuesten Gebäude ist das so: Man geht direkt von Reinraum zu Reinraum. Wir haben einmal mehr die Optimallösung für uns mit der PEG hinbekommen.


Auf dem Luftbild kann man erkennen, wie optimal die von Philips Photonics für Forschung und Produktion genutzten Gebäude miteinander verbunden sind und zueinander stehen. »Wann immer wir wachsen mussten, hat es die PEG möglich gemacht. Trotz Widerständen und komplizierter Abläufe. Unternehmen, die nicht wachsen können, wenn es an der Zeit ist, sind weg vom Markt. Deshalb hoffen wir, dass uns diese Zusammenarbeit weiter erhalten bleibt.«


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RATHAUS EINSINGEN Rudolf Stadler | Ortsvorsteher der Ulmer Ortschaft Einsingen

FERTIGSTELLUNG Frühjahr 2012 ARCHITEKT Staub Architekten, Friedrichshafen BAUHERR PEG Ulm mbH MIETER Ortsverwaltung Einsingen, Volksbank Ulm-Biberach

2600 Einwohner leben hier. Und es ist alles – nur keine reine Schlaf- und Wohnsiedlung. Hier existiert noch Dorfgemeinschaft. Mit Herzblut haben die Einsinger deshalb auch ihr neues Rathaus geschaffen. Erst leidenschaftlich diskutiert, dann gezeichnet und geplant und schließlich gebaut. Ergebnis ist kein »Behördenschuppen«, sondern ein Haus mit Seele. Es ist Anlaufstelle für Sorgen und Nöte gleichermaßen wie für sämtliche Erledigungen, die der Alltag einfordert. Es wird sich an- und umgemeldet, Autos zugelassen, das Mitteilungsblatt ausgehängt und am liebsten geheiratet. Denn der Bürgersaal schafft die perfekte Atmosphäre dafür. Das große Fenster wirkt wie das Fangnetz für die Sonne und scheint somit dem Paar beim »Ja-Wort« eine Zukunft voll Sonnenstunden zu versprechen.


Rathaus Einsingen vor und nach dem Neubau


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Stimmt es, dass Sie auch schon mal am Samstag oder vielleicht sogar am Heiligen Abend zwei Glückliche verheiraten? Ja – das stimmt. Wir sind hier in Einsingen so eine starke Gemeinschaft mit so vielen besonderen Persönlichkeiten – da mach ich das auch gerne. Allerdings bleiben es dennoch Ausnahmen. Sollten es ja auch sein, denn irgendwann hat auch ein Ortsvorsteher frei. Die Familie weist mich dann darauf hin. So schön es hier in diesem Bürgersaal auch ist, es wird mit der Zeit recht warm ... Ja, das ist ein Nachteil im Sommer. Dadurch, dass das Haus eine Passivhaushülle hat. Zu einem Passivhausstandard gehört ja auch eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage. Wurde die vergessen? Das nicht, aber eine Lüftungsanlage oder eine Klimaanlage entspricht nicht dem städtischen Standard. Und den haben wir

voll und ganz eingehalten. Aber die paar heißen Tage im Jahr überbrücken wir mit offenen Fenstern und Durchzug. Das ist kein Problem. Dafür hat in diesem Haus bisher noch nie einer kalte Füße bekommen. Die warme Atmosphäre ist sehr angenehm. Hat es lange gedauert, bis das neue Rathaus angenommen war? Überhaupt nicht. Denn nachdem klar war, dass das alte Rathaus von 1830 nicht mehr zu sanieren ist, haben wir alle Einsinger mitreden lassen und sämtliche Vorschläge in die Planungen mit einfließen lassen. Am Tag der offenen Tür waren mindestens 300 Besucher da. Die PEG hat Einsingen unterstützt. Haben Sie so arbeiten können, wie Sie sich das vorgestellt hatten? Also die Zusammenarbeit war vom Feinsten. Ich denke, dass ich Frau Perl (Architektin PEG) manchmal ganz schön genervt habe, gerade weil ich darauf achten wollte, dass die Bürgerschaft das Gebäude akzeptiert. Es gab nämlich durchaus Stimmen im Ort


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»Ja, warum reißt ihr denn dieses schöne Gebäude ab? Wollt Ihr Euch ein Denkmal setzen oder was?«

nett ausgesehen, aber von innen ... die Funktionalität war nicht vorhanden.

Was haben Sie dann gemacht? Workshops, in denen sich die Bürger einbringen konnten. Bei den Außenanlagen auch beispielsweise. Dann gab es Exkursionen in andere Städte, bei denen wir uns einmal nur Fassaden angeschaut haben, um für Einsingen die beste Wahl zu treffen. Die Räte im Ortschaftsrat konnten sich nämlich anfangs mit dem Klinker so gar nicht anfreunden.

Hatten Sie das Gefühl, dass Sie von der Erfahrung der PEG profitieren konnten? Unbedingt. Frau Perl hat uns für die Exkursionen auch einige ihrer Samstage geopfert. Und wenn ich mir heute noch das Abnahmeprotokoll ansehe, dann gab es so gut wie keine Beanstandung. Außerdem sind wir im Budget geblieben.

Es ist sehr viel Platz von der Eingangstür bis hin zu der Theke, an der man sein Anliegen vorträgt. Ist das nicht verschenkter Raum? Im Gegenteil. Die Diskretion ist ungemein wichtig. Erst recht in einem Dorf. Da möchte man nicht, dass jeder über sein Privates Bescheid weiß. Bei einer unserer Exkursionen in andere Rathäuser haben wir genau das gelernt. Da haben wir oft gesehen, wie man es nicht macht. Die Rathäuser haben von außen zwar

Das neue Rathaus steht aber etwas weiter links als das alte. Warum eigentlich? Gegenüber ist ja die Kirche. Und bei Beerdigungen hatte der Trauerzug nur einen 2 Meter breiten Weg. Das wollte ich schon immer gerne ändern.


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STADTREGAL

BAUBEGINN Herbst 2006 FERTIGSTELLUNG Frühjahr 2013 FLÄCHE 35.000 m² NUTZUNG gemischt, Wohnen + Gewerbe PREISE 8 Auszeichnungen und Architekturpreise

35 000 Quadratmeter Loftideen. Das »stadtregal Ulm« ist ein Gebäudekomplex, der aus einer Industriebrache entwickelt worden ist. Die historische Ulmer Feuerwehrrequisitenfabrik (LKW-Werk) Iveco Magirus wurde hierfür entkernt. Entstanden ist ein Loft-Mix aus LEBEN-WOHNEN-ARBEITEN, der schon während der Bauphase mehrfach ausgezeichnet wurde. Ein Betonskelett wurde mit bunten Schubladen – Firmen und Bewohnern – gefüllt.

Christian Bried und Alexander Wetzig bei der Einweihung der Blauterassen im Mai 2011



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Eines vorweg: Darum gerissen hat sich keiner. Denn es brauchte mehr als nur Vorstellungsvermögen, um diesen alten Produktionshallen neues Leben einzuhauchen. Der damalige Baubürgermeister Alexander Wetzig sprach zu Recht vom »Kind im Sauerstoffzelt«. Nur von hohem Risiko im Zusammenhang mit dem »stadtregal« zu sprechen, wäre die Untertreibung schlechthin. Auch von möglichen Altlasten unter dem ganzen Schutt war zu hören. Nicht ohne Grund konnte und wollte sich hier kein privates Bauunternehmen heranwagen. Aber als im Frühsommer 2004 die Hallen mit ihren 7 Metern Raumhöhe leergeräumt waren, wurde die Dimension des Industrieareals erstmals deutlich. Die 30 Meter tiefen Flure begannen zu wirken – vor allem auf Alexander Wetzig. »Ich bin durchgelaufen und da war mir klar, dieses Haus darf nicht abgerissen werden!«

gen und Erschließungsvorschläge der Architekten. Heute weiß man, dass mit dem Konzept der PEG nicht nur einzigartige Gewerbe- und Wohnlofts geschaffen werden konnten. Auch ein enormes Stück Industriegeschichte konnte so erhalten werden. Ein Abriss hätte die Fabrik ausgelöscht und weggefegt. Historische Bilder erinnern heute an die Lastkraftwagen-Fabrik von Magirus-Deutz, ebenso die vielen Schilder oder Lastenaufzughinweise an den Wänden, die bewusst und sichtbar behalten wurden.

So begann die PEG in enger Zusammenarbeit mit dem Baubürgermeister Ideen zu spinnen. Könnte man hier nicht eine Art Stadt in ein Regal packen? Erst war es nur eine Handskizze von Alexander Wetzig, dann folgten handfeste Konzeptionsunterla-

Auf vier bis fünf Etagen wird jetzt gelebt und gearbeitet. Die Tanzschule unterrichtet, die Architekten planen, die Maßschneiderin bestellt zur Anprobe, der Friseur verpasst die neue Traumfrisur, der Krankengymnast hilft wieder auf die Beine. Zudem

Konkret ging es um eine 250 x 30 m große alte Fabrik. Den ehemaligen Produktionsort der legendären Magirus-Feuerwehrautos. Schritt für Schritt wurde aus 40 000 Quadratmetern Problembrache ein marktstarkes Stadtkonzentrat. Rund 80 Millionen Euro hat die »Pocketcity« gekostet.


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befinden sich Logistiker, bundesweit tätige Anwälte und international anerkannte Sicherheitsfachleute in den Lofts. Die Kinder- und Jugendkunstschule »Kontiki« belebt Gebäude und Hof gleichermaßen, denn es wird auch draußen gemalt, gezimmert und gehämmert. Auch um das »Drumherum« wurde sich gekümmert. Hier hat die PEG mit der Sanierungstreuhand Ulm GmbH eng zusammengearbeitet. Der Hof und der Fluss Blau werden durch die »Blauterrassen« verbunden. Großzügige breite Betonstufen wachsen aus dem Flussbett heraus und wirken, als wären sie schon immer da gewesen. Da Ulm großen Wert auf seine grünen Lungen legt, war die Aufwertung des Blauufers die ideale Abrundung des Projekts »stadtregal«. Die Signalwirkung hat zügig eingesetzt. Neue Objekte entlang der Blau samt neuer Ideen für das Ufer wurden wenig später in Angriff genommen.

Das Fazit Wenn große Steine auf dem Weg liegen, muss eine Stadt in der Lage sein, sie wegzurollen. Dann schafft sie Freiräume für die Ideen junger Ingenieure, Forscher, Techniker, Handwerker, Designer und kreativer Köpfe. Kann die Stadt diese Luft zum Atmen nicht geben, dann verliert sie im Konkurrenzkampf gegen andere Städte und bremst ihren eigenen Innovationsschub ab.

Einblicke und Entstehungshistorie sind zusammengefasst in: stadtregal – das Buch, zu beziehen direkt bei der PEG


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ALTES RÖHRENWERK Dr. Nelufer Ansari | Projektleiterin Ulm der BEOS AG

PROJEKTSTEUERUNG- UND MANAGEMENT PEG Ulm mbH MIETER Diverse EIGENTÜMER Bebau Regent LLC vertreten durch BEOS AG

Dr. Nelufer Ansari zählt zu den Projektleitern in der Baubranche, die heutige Standards infrage stellen und sich für zukünftige Entwicklungen interessieren. Beispiel Baumaterialien. Wie verträglich sind sie? Wie brandsicher sind sie? Wie wirken sie sich im Energieverbrauch aus? Und wie werden sie entsorgt, sollte das Gebäude einmal abgerissen werden? Im Ulmer »Alten Röhrenwerk« kam für Dr. Ansari noch die Frage hinzu: Was passiert mit dem Bestand? Ihr Arbeitgeber BEOS baut seit 2011 den innerstädtischen Gewerbepark für unterschiedliche Firmen um. Als Partner vor Ort hat sich BEOS die PEG Ulm ausgesucht. Seit Anfang 2017 ist Nelufer Ansari die verantwortliche Projektleiterin für das »Alte Röhrenwerk«, das bei BEOS als ein Leuchtturmprojekt gilt.


»Das ist es, was man braucht: verlässliche gute Partner. Dann bringt man ein komplexes Bauvorhaben voran.«


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Bauen im Bestand ist eine größere Herausforderung als das Planen auf der grünen Wiese. Gerade deshalb zählt die Repositionierung des »Alten Röhrenwerks« zu den Leuchtturmprojekten der BEOS AG, die bundesweit Unternehmensimmobilien entwickelt und verwaltet. Als einen ihrer Projektsteuerer für Aus- und Umbauarbeiten hat sich BEOS die PEG Ulm ausgesucht. »Ganz klar wegen der regionalen Stärke«, sagt Projektleiterin Dr. Neluf­er Ansari. Jeden Donnerstag sitzen alle Beteiligten am Tisch, um sich abzustimmen, zu fragen, zu planen und zu prüfen. An den anderen Tagen ist ständige Erreichbarkeit und praxisnahes Lösen von Aufgaben im Zuge des Baufortschritts gewährleistet. Konnten Sie Ihre neuen Aufgaben ohne Reibungsverluste übernehmen? Ein klares Ja. Das »Alte Röhrenwerk« ist zwar mit den vielen unterschiedlichen Mietern und ihren Ansprüchen an die Flächen sehr komplex. Aber die PEG kannte alle laufenden Prozesse. So verlief die Übernahme tatsächlich reibungslos. Auch die menschliche Chemie stimmte von Anfang an.

Sie meinen das Gefühl, dass man sich aufeinander verlassen kann? Genau. Herr Bried, Frau Kaiser, Frau Fehrle und ich waren sofort auf einer Wellenlänge. Das ist es, was man braucht: verlässliche gute Partner. Dann bringt man ein komplexes Bauvorhaben voran. Um auf die Wünsche der zukünftigen Mieter einzugehen, muss man flexibel, kreativ und verbindlich handeln können. Mit den Baufirmen besteht sozusagen eine Dreiecksbeziehung. Dabei die Schnittstellen zusammenzubringen, ist überaus wichtig. Warum hat sich BEOS als bundesweit tätiges Immobilienunternehmen ein Bestandsobjekt jenseits der Top-7-Standorte in Ulm ausgesucht? Weil wir schon immer auch außerhalb der sieben deutschen Top-Standorte aktiv sind, wenn es sich um wirtschaftsstarke Standorte handelt. Dazu gehört zum Beispiel Hannover, dazu gehört Karlsruhe, und dazu gehört eben auch Ulm. Unser Fokus liegt auf der Entwicklung und Bewirtschaftung von gemischt genutzten Gewerbeimmobilien aus den Bereichen Büro,


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Produktion, Service und Logistik – kurz gesagt: auf Unter­ nehmens­immobilien. Ulm ist eine Wachstumsregion und bietet ideale Voraussetzungen, um als Gewerbeimmobilienspezialist erfolgreich agieren zu können. Das »Alte Röhrenwerk« hat mit seiner Geschichte und Komplexität unser Interesse geweckt. Stichwort Geschichte: Haben Sie deshalb auch die historischen Tafeln an der Fassade angebracht? Wir haben für die Erstellung der Tafeln eigens eine Historikerin beauftragt. Das Gebäude ist Teil der Industriegeschichte von Ulm. Jetzt kann jeder im Vorbeigehen lesen, was einst an diesem Standort geschah – und was heute dort geschieht. Warum wird das »Alte Röhrenwerk« innerhalb Ihrer Firma als Leuchtturmprojekt bezeichnet? Weil es eine großartige Entwicklung genommen hat, die so nicht unbedingt zu erwarten war. Als Projektentwickler und Asset Manager setzen wir uns bei BEOS am Anfang eines Projektes Leitlinien. Im weiteren Verlauf bleiben wir aber höchst flexibel,

um auf die dynamischen Veränderungen des Projektumfelds schnellstmöglich reagieren zu können. Denn unser Credo lautet: weiter denken. Beim »Alten Röhrenwerk« ist es uns gelungen, in besonders kurzer Zeit eine enorme Masse an Umbaumaßnahmen unter Berücksichtigung baulicher Bestandsthemen erfolgreich umzusetzen. Sie haben also schwieriges Neuland betreten und trotzdem erfolgreich gepunktet? Am Anfang hätten wir nicht damit gerechnet, dass das »Alte Röhrenwerk« zu einem regelrechten Technologiezentrum wird. Umso mehr freuen wir uns über die erfolgreiche Umsetzung. Aktuell sind wir auf der Suche nach anderen geeigneten Projekten in Ulm und Umgebung.


PARTNER-FEEDBACK

Begonnen hat alles mit dem Kauf der – gefühlt – schönsten Wohnung im stadtregal. Und durch diesen erstmaligen Kontakt 2004 enstand eine sehr erfolgreiche Verbindung zwischen der PEG Ulm mbH und meinem Büro. In den letzten Jahren durften wir anspruchsvolle und schöne Projekte planen und realisieren. Herr Bried und seine Mitarbeiter waren dabei immer ein fairer und zuverlässiger Partner. Mein Team und ich möchten uns für das Vertrauen der letzten Jahre bedanken und wünschen der

zieher technic ingenieurbüro

Markus Zieher

PEG Ulm mbH noch viele weitere Jubiläen und erfolgreiche Projekte in Ulm und um Ulm herum.


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THALES DEUTSCHLAND GMBH Manfred Eilers | Geschäftsführer von Thales Ulm

Alte Mauern – moderne Firmen. Die Söflinger Straße 100 bedeutet Ulmer Industriegeschichte. Die AEG-Fernsehröhre wurde hier einst produziert – heute ist es die Wanderröhre für die Satelliten im All. Sie machen es möglich, dass unsere Navis den richtigen Weg zeigen, dass das Wetter exakt vorausgesagt werden kann und dass News oder die Lieblings-TV-Serie in unsere Satellitenschüsseln auf dem Dach treffen. Auf rund 50 000 Quadratmetern haben sich neben dem Technologiekonzern Thales noch weitere 25 Firmen unterschiedlichster Branchen eingerichtet und tragen zu der Strahlkraft des neuen »Alten Röhrenwerks« bei. Die PEG hat sowohl den Gebäudeeigentümer BEOS AG bei der Bereitstellung der Gewerbeimmobilien unterstützt als auch den Welt- und Raumfahrtspezialisten Thales als Mieter bei der Verwirklichung von dessen Interessen tatkräftig begleitet. 27 Millionen Euro hat der französische Weltkonzern für die Pro­du­ ktionshalle nach Ulm fließen lassen.


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15 Jahre Dauerbetrieb – so lange etwa muss eine Wanderröhre schon halten. Also muss sie robust sein, denn im All kann man nicht mal eben etwas reparieren, so wie man eine Zündkerze im Auto austauscht. Die neue Produktionshalle für die Röhren hat die modernste Elektroinstallation, Klimatechnik und Kältetechnik bekommen. Somit kann sichergestellt werden, dass die Messungen beim Test der Röhre zu 100 % stimmen. »Mit der PEG als Partner konnte ich immer gut schlafen«, sagt Manfred Eilers, Geschäftsführer von Thales Ulm, zu den Baumaßnahmen während der laufenden Produktion im »Alten Röhrenwerk«. Gilt das auch ein paar Monate später? Ja definitiv, weil die PEG eben nicht nur berät und plant, sondern auch steuern und umsetzen kann. Es war für mich wichtig, dass wir zur Steuerung und zur Kontrolle des Bauprojekts stabile Ansprechpartner hatten – also es waren immer dieselben – und sie waren immer vor Ort. Für uns war immer ganz klar, wo wir im Fortschritt standen. Und diese ganze Dokumentation von Abweichungen von Dingen, die gemacht wurden, von Dingen, die kommuniziert wurden im Rahmen der Absprachen mit allen Vertragparteien war perfekt. Die PEG war hier absolut praxisnah. Und wenn die Luft dick wurde – das bleibt beim Bauen doch nie aus ...? Ja, zum Beispiel: Wer zahlt was oder wer ist für welchen Termin verantwortlich – darum geht es ja oft. Basierend auf dieser Dokumentation von der PEG konnte man solche Konflikte umgehend und objektiv lösen. Da war eben auch der Vorteil, dass wir klare Übergabe- und Schnittpunkte hatten. Es war festgelegt, was wir brauchen, was wird vom Vermieter gemacht und welche Leistungen von uns übernommen werden.

Die PEG hat uns insgesamt immer einen sehr baustellennahen Eindruck vermittelt. Wenn die Zeit knapp wurde, konnte zum Beispiel eben auch mal schnell der passende Handwerker vermittelt werden. Und man wurde fertig. Was war Ihr Auswahlkriterium für die PEG? Wir wollten Firmen aus der Region haben – haben auch direkt beauftragt. Vielleicht unüblich in der heutigen Zeit, aber meiner Meinung nach haben die Firmen so eher ein Interesse daran, dass alles funktioniert. Großkonzerne sind schnell wieder weg – auf der Baustelle sieht man die auch nie. Wie viele Handwerksfirmen haben Sie denn direkt beauftragt? 12 Firmen und 4 Planungsbüros, zeitgleich waren bis zu 150 Hand­werker auf der Baustelle. Wie haben Sie denn das organisiert bekommen? Die PEG hat vorgeschlagen, hier einen Oberplaner einzusetzen, der technischer Ansprechpartner für alle war. Das hat sich wirklich ausgezahlt. Würden Sie das so wieder machen? Ja. Denn es wurde umgesetzt und es wurden rechtzeitig die richtigen Fragen gestellt. Da hat die PEG die entsprechende Erfahrung gezeigt.


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FEUERWEHR ERMINGEN Herbert Tress | Ortsvorsteher der Ulmer Ortschaft Ermingen Tobias Rothenhäusler | Zentrales Gebäudemanagement, Stadt Ulm

AUFGABE DER PEG Projektsteuerung FERTIGSTELLUNG Frühjahr 2016

Hätte man's nicht selbst erlebt, könnte man's kaum glauben. Frühjahr 2016: Pünktlich zum Einweihungsgottesdienst für die neue Feuerwehr in Ermingen geht der Alarm los. Die Feuerwehrleute stürmen aus der Kirche, tauschen den Sonntagsanzug mit der Einsatzuniform und legen los. Grund: Starkregen sorgt für geflutete Keller und fordert jede helfende Hand. Mehrere Stunden dauert dieser Einsatz. Dennoch kann der Pfarrer dem Haus an diesem Sonntag noch seinen Segen geben. Das Fest an sich wird zur authentischsten Einweihung, die Ulm je gesehen hat. »Der Witz war, dass unsere eigenen Leute erst ganz zum Schluss auf das Fest kommen konnten – sonst waren halt die Gemeinde und die eingeladenen Feuerwehrleute von Ulm und den anderen Teilorten da«, erinnert sich Ortsvorsteher Herbert Tress.


ÂťWir wussten, dass die PEG gewisse Level einfach drauf hat.ÂŤ


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Im Schwäbischen ist das größte Lob, das man kriegen kann, wenn es keine Ausschimpfe gibt. Oder anders: Wenn in anderen Breitengraden über eine Arbeit mit Superlativen geurteilt wird, dann heißt das im süddeutschen Raum: jaaah – net schlecht! Zudem: je ländlicher, desto kritischer – vor allem, wenn es das eigene Geld kostet. Ist man im Ort allerdings irgendwann überzeugt von etwas, dann wird man fast schon ins Herz geschlossen und darf gerne wiederkommen. So ähnlich geht es inzwischen dem PEG-Team im Rückblick mit dem Erminger Projekt »Feuerwehr«. Der Ortsvorsteher Herbert Tress würde gleich morgen wieder mit der PEG zusammenarbeiten wollen. »Das Feuerwehrgerätehaus in Ermingen würde heute nicht stehen, wenn wir uns beim Gespräch mit dem Oberbürgermeister nicht durchgesetzt hätten, dass wir die PEG mit ins Boot holen wollen. Das war unser großer Wunsch. Wir wussten, dass die PEG gewisse Level einfach drauf hat.«

An was machen Sie das fest? Zum Beispiel hat die gezielte Ausschreibung ein Architekturbüro zum Vorschlag gebracht, das bereits Erfahrung im Bau derartiger Gebäude hatte. Sie meinen, da konnte man sofort über Details diskutieren, während man anderen vielleicht erst noch hätte erklären müssen, was eigentlich gebraucht wird? Ganz genau. Zum Beispiel war sofort klar, dass wir eine Zufahrt zum Gebäude brauchen und eine Abfahrt – das ist enorm wichtig, damit sich im Einsatz keiner in die Quere kommt. Da geht nicht ein Vorschlag wie: »Do isch die Stroaß – die werdat scho irgenwie rei- und rauskomma ...«. Dasselbe gilt für den Innenbereich. Der Einsatz muss komplett ins EG. Reinkommen, umziehen, ab zum Einsatzfahrzeug – alles kurze Wege und immer mit dem Einsatzleiter in Kontakt. So etwas muss geplant sein, wenn es um Zeit geht, die Leben kosten kann.


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Und die Umkleideräume sind genau so geworden? Mehr noch. Man muss sehen, dass wir heute 30 Feuerwehr­ männer haben können - morgen aber vielleicht 20 und dafür 10 Feuerwehrfrauen dazu. Die müssen sich separat umziehen können. Deshalb ist unser Ankleidebereich variabel. Wir können die Räume je nach Bedarf anpassen. Sie können die Wände verschieben? Wir können den Spindaufbau stets verändern und anpassen. Das ist perfekt durchdacht. Der Jugendbereich muss sich ja auch umziehen – und der hat dann wieder andere Verhältnisse – Jungs und Mädels usw. Apropos Nachwuchs. Alle Kinder haben mindestens einmal die Phase, dass sie Feuerwehrmann/frau werden wollen. Eigentlich sollte es doch gar keine Nachwuchsprobleme geben ... Die haben wir hier in Ermingen auch zum Glück nicht, aber man muss ganz klar sehen: Der große Unterschied zu einem anderen Verein, in dem man seinen Sport macht und Gemeinschaft erlebt, ist hier, dass die Leute bei jedem Einsatz ihr Leben riskieren. Das ist kein Hula-Hoop-Verein. Jedem Mann oder jeder Frau kann im Einsatz morgen was passieren. Und welche Familie macht das schon mit? Ja - und deshalb sind wir jetzt auch froh, dass wir mit dem neuen Haus ein Zeichen haben setzen können für diesen enormen Einsatz. Wer sich immer wieder von neuem diesem Risiko aussetzt, der sollte dafür auch bestens ausgestattet sein. Die Vorschläge und die Beratung mit dem Ulmer Hauptfeuerwehrkommandant Prinzing war hier optimal. Ebenso der Austausch mit unserem Erminger Feuerwehrchef König.

Es geht also nicht nur um ein »Gerätehaus mit Besprechungsraum« – das neue Magazin drückt gleichzeitig Anerkennung aus? Der Bau ist ein Segen. Die vielen Jungen, die wir jetzt haben, die sind natürlich jetzt noch mal ganz anders motiviert. Neues Haus, neue Geräte, Aufenthaltsräume im oberen Bereich – da geht richtig was ab. Und davon profitiert natürlich auch die Dorfgemeinschaft. Wenn wir viele in der Jugend erreichen, dann besteht eine größere Chance, sie auch später zu halten. Tobias Rothenhäusler hatte von Seiten des Zentralen Gebäudemanagements der Stadt Ulm die Projektleitung sowie die Bauherrenvertretung übernommen. Wir sind nicht nur im Budget geblieben, sondern sogar darunter. Mich freut besonders, dass wir sämtliche Sonderwünsche, die wir aus Kostengründen erst mal hinten angestellt hatten, später noch tatsächlich haben umsetzen können. Also zum Beispiel Bodenfliesen anstatt einer Bodenbeschichtung. Wir haben auch eine hochwertige Küche, die die Feuerwehrleute selbst auf- und eingebaut haben. Wo es ging, hat sich jeder eingebracht, damit alles passt und man trotzdem im Kostenrahmen bleibt. Das ist im Rückblick für mich das Schönste an der Arbeit gewesen. Ist das nicht genial, wenn bei einem Neubau so viele selbst mithelfen, um die Kosten klein zu halten? Das versuchen wir natürlich immer. Allerdings müssen wir da inzwischen viel vorsichtiger sein als noch früher, weil die Gewährleistung sonst ein Problem sein kann. Davon abgesehen finde ich noch besonders gut an der Erminger Wache, dass auch an die »Altfeuerwehr« gedacht wurde. Es wurde ein Aufzug eingebaut, mit dem man problemlos in die oberen Versammlungsräume gelangt. Der Austausch zwischen Alt und Jung bei den Sitzungen oder Veranstaltungen kann stattfinden – ein wichtiger Faktor für Ermingen.


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REHAVEREIN Heiner Schrottenbaum | Geschäftsführer des RehaVereins Ulm

BAUBEGINN Herbst 2015 FERTIGSTELLUNG Frühjahr 2017 NUTZFLÄCHE ca. 1.900 m² BAUHERR PEG Ulm mbH MIETER RehaVerein für soziale Psychiatrie Donau-Alb e. V.

Wer kennt das nicht: Krankheit, eine Trennung, eine Kündigung trifft einen wie der Blitz ins Mark. Wie gelähmt fühlt sich alles nur noch an. Familie und Freunde können vielleicht helfen, Schicksalsschläge zu überwinden. Aber wenn das nicht gelingt, dann passiert das, was man vom Leben eigentlich nicht erwartet. Es wirft einen aus der Bahn. Plötzlich sind da Wände und Gräben, die den Weg abschneiden. Man sitzt da, und starrt bloß noch vor sich hin. Genau dann ist es gut, wenn man einen Anker zugeworfen bekommt. Eine Hand, die einen wieder hochzieht. Am besten gelingt das in einer Gemeinschaft. Und zwar nicht weit weg. Genau mitten in der Stadt und nicht draußen weitab vom Geschehen. Das Wohnhaus ist dafür eigens geschaffen worden.


Es war von der ersten Stunde an ein ständiger Dialog zwischen dem Personal und der Architektin und dann auch mit dem Bauleiter.


Der Mittelbau war nötig, um den vorderen mit dem hinteren Teil zu verbinden. Der Komplex sollte dieselbe Optik haben wie die anderen Häuser in der Straße. Die PEG hat die Pflicht zur Chance genutzt und hier einen Korridor für Begegnungen geschaffen – natürlich einmal mehr lichtdurchflutet.


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Gibt es eine Chance zurück in den »normalen« Alltag für die Bewohner – auch in die Berufswelt? Die kann es geben, weil wir hier eine durchweg positive Atmosphäre im Haus geschaffen haben, durch die unser therapeutisches Konzept optimal wirken kann. Wo es möglich ist, kommt Licht ins Haus. Man begegnet sich, trifft sich, kocht und backt gemeinsam. Die Betreuer kennen die Patienten oft schon über längere Zeit. Können jetzt noch besser mit ihnen arbeiten, ihnen neue Ziele zeigen. Wie kriegt man solche Wünsche in einem Bauplan unter? Indem die Architektin der PEG, Frau Perl, regelmäßig bei unseren Teambesprechungen dabei war und sich genau angehört hat, was wir brauchen und vorschlagen. Bei uns arbeiten Heilerzieher, Sozialpädagogen, Krankenpfleger – jeder hat seinen eigenen Blick auf die Zusammenarbeit. Es war von der ersten Stunde an ein ständiger Dialog zwischen dem Personal und der Architektin und dann auch mit dem Bauleiter.

Was war mit das Spannendste? Schon der Anfang ... Als langsam deutlich wurde, was auf diesem kleinen Grundstück alles möglich werden sollte, vom Baurechtlichen her gesehen, von den Dimensionen. Vor allem wurde auch die Nachbarschaft immer gut informiert und miteinbezogen von der PEG. Grundsteinlegung, Richtfest – bis heute gibt es gute Kontakte, auch über einen Besuch zum Kaffee hinaus. Ist das nicht besonders schwierig bei einem bestehenden Umfeld, passgenau zu sein? Auch hier war der Dialog ausschlaggebend. Wenn man auf den anderen eingeht, ist vieles möglich. Und rein optisch? Gefällt es mir sehr gut. Vor allem, dass die Klinkerverkleidung von außen sich innen fortsetzt. Es wirkt nicht wie ein Neubau. Viele glauben auch, dass hier ein bestehendes Gebäude nur renoviert wurde. Außerdem finde ich gut, dass wir voll im Zeitplan geblieben sind, auch im Kostenplan – trotz der vielen Sonderwünsche.


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STATEMENTS AUS DEM AUFSICHTSRAT

... das sind die, die der ganzen Mannschaft auf die Finger schauen müssen. Der Oberbürgermeister ist dabei und Stadträte aus den verschiedenen Fraktionen. Der 20. Geburtstag der PEG ist Anlass, um mal zu schauen, was die Arbeit der Planer und Entwickler in der Schillerstraße 18 ausmacht und was sie mitunter unverwechselbar und damit erfolgreich macht.


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Dorothee Kühne, SPD ist seit den Anfängen der PEG im Aufsichtsrat. Drei große Punkte beschreiben für sie die PEG. Zum einen ist das die »Wissenschaftsstadt«, die den Standort Ulm hauptsächlich prägt, weil sie die wirtschaftliche Größe der Stadt stetig wachsen lässt und die Konkurrenzfähigkeit gegenüber viel größeren Städten klar begründet. »Das Thema Wissenschaftsstadt kann man sich ohne die PEG gar nicht vorstellen. Sie hat ja mehrere Partner. Die Universität und das Klinikum sind ja gesetzt, aber alle anderen nicht. Der Erfolg der »Wissenschaftsstadt« sind aber all die anderen, und anfangs waren nur wenige bereit, hier zu investieren. Gut, dass die PEG hier immer wieder Angebote machen konnte und sich das immer mehr gefügt hat. Die Krönung ist jetzt, dass die neue Straßenbahnlinie 2 zur »Wissenschaftsstadt« und Universität führt. Die Bedeutung könnte man nicht besser dokumentieren.«

Zum Zweiten sieht Dorothee Kühne, dass die PEG immer für die Sorgenkinder da war. Dass »Waffen Walther« gehalten werden konnte, schaffte auch eine enorme Signalwirkung für das Industriegebiet Ulmer Norden. »Es war eine Gratwanderung. Inwieweit darf sich eine Stadt eigentlich ins wirtschaftliche Geschehen einmischen, war durchaus die Frage. Man hat es aber politisch akzeptiert und durchgestanden und nicht nur einer Firma geholfen, sondern damit auch einen Standort aufgewertet.« Selbiges gilt für Kühne für das Verfahren beim Projekt »stadtregal« an der Blau. Eine Industriebrache, die keiner anrühren wollte, erweckte die PEG Stück für Stück zum Leben, Wohnen und Arbeiten. Dass die PEG jetzt nach 20 Jahren nicht mehr nur enorme Summen in die Hand nehmen muss, um Projekte auf den Weg zu bringen, gefällt der SPD-Stadträtin am meisten. Dass das Team mehr und mehr als Dienstleister gefragt ist, spricht für den Erfolg. »Natürlich haben wir auch einen Baubürgermeister etc., aber diese spezielle Sicht auf Investoren und Nutzer und darauf, was in die Stadt passt, das hat bei uns die PEG wie keine andere Instanz.«


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Gerhard Bühler, FWG erinnert sich: »Der Gemeinderat hat in frühen Jahren gespürt, dass da was fehlt. Trotz einmaliger Grundstückspolitik in Deutschland – wie es zuletzt sogar im Fernsehen geheißen hat. Und so kam es zur GmbH-Gründung – der PEG. Mit ihr konnte man als Stadt reagieren. Und das Schlüsselerlebnis, dass man hier auf dem richtigen Weg war, war für mich der Tag, als wir alle den Rohbau im »stadtregal« besichtigt haben. Da hat die PEG alles eingeladen, was laufen konnte. Alle Bürgermeister aus den umliegenden Gemeinden etc. Ich kenne die ja alle. Und die haben reihenweise gesagt: Seid ihr no ganz bacha? So ebbes ka bloß Ulm!« Der FWG-Mann trifft in landesweiten Arbeitskreisen auf Politikerkollegen, die stetig mit Argusaugen auf Ulm schauen. In Stuttgart zum Beispiel habe man dazu nicht den Mut, meint er. Wie man das in Ulm mache, wird er immer gefragt. »Da sag i halt – gangat doch zum Bried (GF der PEG Christian Bried) und frogat den!« Ein Geheimnis macht die PEG aus ihrem Konzept nun wirklich nicht. Wer sich interessiert, wird eingeladen und kann sich vor Ort informieren. Natürlich wollen viele das »stadtregal« sehen, das schon während der risikoreichen Bauphase mehrfach ausgezeichnet worden ist.

Annette Weinreich, Grüne Die Stadträtin hat als Architektin nicht nur ein Ohr für die Ulmer, sondern auch den direkten Draht zur Baubranche. So bekommt sie mitunter als erste zu hören, wenn man kritisiert, dass sich die PEG als Tochtergesellschaft der Stadt in das Geschäft der Bauträger einmischt. »Beim »stadtregal« bin ich das mehrfach gefragt worden. Damals wurde auch mir erklärt, dass sich die PEG nur um Projekte kümmert und ausgeführt hat, die sich auf dem Markt nicht haben realisieren

lassen und keine Abnehmer gefunden haben. Das kommuniziere ich auch ganz deutlich immer nach außen. Und beim »stadtregal« kam der Erfolg ja dann auch erst später.« Die PEG steht für fundierte Konzepte für die Stadt und Investoren gleichermaßen. Deshalb bringt Annette Weinreich als Beispiel noch den Umbau der alten Ulmer Chirurgie. Im Gegensatz zur Industriebrache an der Blau (»stadtregal«) wollte das Sahnestück am Safranberg jeder haben. »Es ist ungemein wichtig, dass die PEG in so einem Fall erst ein Konzept entwickelt, das für die Stadt gut ist und die Investoren, die vielleicht schon Dollarzeichen in den Augen haben, nicht machen können, was sie wollen.«

Winfried Walter, CDU blickt zum 20. Geburtstag der PEG gerne auf die Tatsache zurück, dass man vielen jungen Unternehmen zum Start verhelfen konnte, die sich aus der Uni heraus gegründet haben. »Wir haben ihnen damals Flächen angeboten, auf denen die PEG mit den Firmen Projekte entwickeln konnte, die auf sie zugeschnitten waren. Wir haben investiert und langfristige Mietverträge angeboten, zum Teil auch Mietkaufverträge. So haben wir in den Anfangsjahren den Firmengründern finanziellen Spielraum gelassen. Das gleiche gilt auch heute noch für die Start-ups. Das ist klassische Wirtschaftsförderung. Gute Beispiele sehen wir im Science Park I, II und III. Die neuen Rathäuser in den Ortsteilen Jungingen und Einsingen sind für den CDU-Mann Winfried Walter Beispiele für hervorragendes Arbeiten der PEG als Dienstleister. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Nutzern konnten moderne Dienstleistungszentren errichtet werden, die von den Bürgern gerne angenommen werden.


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Bauprojekte der PEG Ulm Zentralniederlassung Siemens AG Lise-Meitner-Straße 13 Parkhaus Science Park Erweiterung Niederlassung Siemens AG NOC Deutsche Telekom AG Lise-Meitner-Forum Hauptzollamt Ulm Produktionsgebäude Carl Walther GmbH Bürogebäude, Magirus-Deutz-Straße 17 ZSW Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Erweiterung Donauaquarium in Ulm

Baubeginn »stadtregal«

Dienstleistungs-Projekte der PEG Ulm Blaubeurer Straße 81 Obere Donaubastion Neubau Obere Donaubastion Altbau

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007


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Entwicklungs- und Produktionsgebäude Philips GmbH U-L-M Photonics Magirus-Deutz-Straße 10 Rathaus Einsingen »stadtregal« Rathaus Jungingen Schillerstraße 18 RehaVerein Entwicklungs- und Produktionsgebäude Philips GmbH U-L-M Photonics

Akademie für Kommunikation WITec GmbH Magirus-Deutz-Straße 4 und 6 Wengentor Neubau ZSW Science Park II Neubau Hochschule für Kommunikation und Gestaltung Klinikgebäude Safranberg Feuerwehr Ermingen Altes Röhrenwerk, Söflinger Straße 100 Landratsamt Alb-Donau-Kreis

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017


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Impressum Jubiläumsbuch der PEG Ulm mbH Herausgeber: PEG Ulm mbH Redaktionelle Leitung: Petra Wohlhüter, PEG Ulm mbH Texte: Carmen Böhm Konzeption und Gestaltung:

buck et baumgärtel, www.bb-ulm.eu Bildnachweis: Martin Duckek Armin Buhl Patrick Schmidt Stadt Ulm Monika Stadler



Trendsetter gewährt Einblick in sein Handwerk Sie haben bereits eine Pocketcity geschaffen, einen Aquariumtunnel, in dem man die Wassertiere von allen Seiten betrachten kann und auch ein Wohnhaus, das als erfolgreiche »Hilfe-WG« bezeichnet werden darf. Die Bandbreite der »Projektent­ wicklungssgesellschaft Ulm« PEG ist groß. Das Branchen­echo immer laut. Warum ist das so? Weil Architekten und Planer das Wort »entwickeln« in ihrem Namen ernst nehmen. Allen Beteiligten wird immer der Raum für eine tatsächliche Entwicklung gegeben. Wo zu wenig Raum da zu sein scheint, wird er geschaffen. So fällt keine Idee, kein Ansatz, kein Wunsch und keine Befürchtung durch den Rost. Ein Projekt ums andere wird so von der PEG Ulm auf den Weg gebracht. Seit inzwischen 20 Jahren. Hier beschreiben Projektpartner und Weggefährten, wie sie die Zusammenarbeit erlebt haben. Der Planungsmoderator PEG lässt sich damit auf ganz neue Weise in die Karten schauen. Eines darf vorweg festgestellt werden: Es war keiner zu finden, der etwas gebaut bekommen hat, das er nie so haben wollte. Stichwort »Architektendenkmal«. Das gibt es nicht, wenn Architekten ihren Auftraggebern im ständigen Dialog verbunden bleiben.


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