UNIGLOBALE Oktober 2017

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UNIGLOBALE S T U D I U M U N D K A R R I E R E I M 2 1. J A H R H U N D E R T

OKTOBER 2017

SEMESTERSTART

Apps und Tipps für ein gutes Zeitmanagement

W W W. U N I G L O B A L E . C O M

K ARRIERE-FOKUS

Frauen & MINT

MASTERSTUDIUM

DIE 7 HÄUFIGSTEN FRAGEN        & ANTWORTEN RUND UMS     WEITERSTUDIEREN

INTERVIEW 2RAUMWOHNUNG

»Ich bin an der Uni rumgeflattert wie ein Vogel im Käfig«

BLOGGEN GEGEN VORURTEILE

Junge Moslems und ihre Sicht auf Klischees

SEMESTERPLANER ZUM RAUSNEHMEN! +++ TOP-DEALS ZUM SEMESTERSTART!


„ Die nächste Welle gehört mir.“ Marina, Manager Audit Corporate

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EDITORIAL

#SEMESTERSTART  Liebe Mensa-Vermissende und Bib-Verweigerer, Instagram-Double-Tapper und Auswander-Sympathisanten, es ist soweit! Semesterstart! Doch bevor ihr weiterlest, schaut euch bitte zuerst das Foto an und sucht Elisa. Elisa, das ist die fünfte junge Frau von links, die mit dem Rock und dem hübschen Lächeln. Eigentlich studiert sie Economics im dritten Mastersemester in Konstanz; weil sie aber gerade an der University of Guelph im Südwesten Kanadas ist, feierte sie den Beginn der Vorlesungszeit eben dort und postete das Foto mit dem Hashtag #semesterstart auf Instagram (@eliiilein). Wir finden das Bild großartig.

REDAKTIONSALLTAG IN EMOJIS

Unser Autor Alex gibt Tipps gegen Stress.

Denn machen wir uns nichts vor: Semesterstarts sind nicht immer angenehm. Da kommt man motiviert, braungebrannt, mit einen neuen Notebook in der Tasche wieder an die Uni, womöglich sogar in einem anderen Land. Und dann stellt man nach dreieinhalb Minuten fest: Die Festplatte des Laptops ist nicht das einzige, was gerade frisch formatiert wurde, sondern auch das Gedächtnis ist wie leergefegt. Alles Fachchinesisch, was der Dozent da erzählt. Die besten Freunde sind gerade in Barcelona und Baku. Und der neue Stundenplan entwickelt einen Workload, der mit einer 80-Stunden-Woche nicht zu schaffen ist.

Auch wir sind jetzt tiefenentspannt und

So denkt man dann und will sich frustriert auf der Toilette einschließen. Aber dann stolpert man über ein Foto wie das von Elisa. Es ist das schöne strahlende Beispiel dafür, warum es sich lohnt, dass wir das Abenteuer Studium wagen. Das Bild wurde bei der »Pep Rallye« in Guelph aufgenommen, mit anderen Neuankömmlingen aus Australien, England und Frankreich der Schweiz, führte Elisa einen kurzen Tanz auf. Kanada habe ihre Erwartungen jetzt schon übertroffen, schreibt sie uns. Also schlucken wir unseren Anfangsfrust runter, gehen in Vorlesungen und auf Uni-Partys und stellen fest: Semesterstart – den könnte es öfter geben.

Von Physik bis autonomes Fahren:

Ein wunderbares Wintersemester wünscht Euch das UNIGLOBALE-Team.

jonglieren locker die To-dos.

S. 10

Journalist Jan war zu Gast beim BND. Und hat sich erklären lassen, wie IT-Experten inkognito die Demokratie schützen.

S. 20

Woran junge Frauen forschen, hat sich unsere Autorin Anja angeschaut. Echt beeindruckend.

S. 26



INHALT 32 2raumwohnung im Interview

WORK & LIFE 20

K A RRIERE-FOK US I: IT & CY BER SECU RIT Y I WISH I WAS JAMES BND – BERUFSEINSTIEG BEIM BUNDESNACHRICHTENDIENST

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K A RRIERE-FOK US II: CONSULTING & WIRTSCHAFTSPRÜFUNG 23 JAHRE, UNTERNEHMENSBERATERIN

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K A RRIERE-FOK US III: FR AU EN & MIN T DENKEN, WAS VORHER NOCH NIEMAND GEDACHT HAT – 4 JUNGE FRAUEN MIT FORSCHERGEIST

GLOBAL VILLAGE 0 6

GLOBA L V ILL AGE WAS BEDEUTET DIR EUROPA?

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STUDIERENDE & IHRE BLOGS BLOGGEN GEGEN VORU RT EILE

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INTERVIEW MIT 2R AUMWOHNUNG »ICH BIN AN DER U NI RUMGEFL ATTERT WIE EIN VOGEL IM K ÄFIG«

28 AUCH MANN K ANN FEMINIST SEIN INTERVIEW MIT BLOGGER UND DIGITAL-E XPERTE ROBERT FR ANKEN

iSTUDY 08

BACK TO UNI TOP-DE A LS ZUM SEMEST ERSTA RT

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ZEITMANAGEMENT 5 TIPPS GEGEN STRESS IM STUDIUM

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L ASS DIE APP PL ANEN! DIGITA LE HELFER F Ü R TO-DO-LIST EN, ST U NDENPL Ä NE & CO.

03 EDITORIAL 18

MASTERSTUDIUM DIE 7 HÄUFIGSTEN FR AGEN UND ANT WORTEN RUND UMS WEITERSTUDIEREN

POST ER »MEINE UNIWOCHE« – SEMESTERPL ANER ZUM ÜBERN-SCHREIBTISCH-HÄNGEN

33 IMPRESSUM 34

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STANDARDS

COMIC BY JAMIRI PROSEMINAR

UNIGLOBALE  @ FACEBOOK facebook.com/uniglobale


SERIE GLOBAL VILL AGE

WAS BEDEUTET DIR

EUROPA?

1957 wurden die Römischen Verträge unterzeichnet – damit feiert die Europäische Union in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag. Welche Rolle der Staatenbund für sie persönlich spielt, haben wir Studierende aus ganz Europa gefragt. 2

1 LAURA CONNAWAY SCHOTTLAND

Protokolle: N adine Carstens

COSTAS GEORGIARDES NIEDERLANDE

»Nachdem ich im Rahmen meines Studiums in Frankreich gelebt und gearbeitet habe, fällt es mir schwer zu realisieren, dass Großbritannien bald nicht mehr Teil der Europäischen Union sein wird. Für mich bedeutet Europa, und vor allem Erasmus+, Offenheit, Abenteuer, Freiheit und ein zweites Zuhause. Es ist traurig über die Auswirkungen des Brexit nachzudenken und wie dieser Schritt zweifelsfrei meine eigenen Karrierepläne für die Zeit nach meinem Abschluss verändern wird. Mit meinem Hauptfach International Relations war es immer mein Herzenswunsch, in Brüssel Karriere zu machen. Allerdings wird der Brexit das deutlich erschweren. Deshalb ziehe ich für meinen Berufseinstieg nun andere Regionen in der Welt in Betracht. Es ist schwer, die

Anti-EU-Stimmung, die den Kontinent befällt, zu ignorieren und ich befürchte, dass die EU für die nächste Generation der InternationalRelations-Absolventen nur noch eine entfernte Erinnerung sein wird.

»Ich fände es sehr schlimm, wenn die Europäische Union auseinanderbräche. Die EU hat meiner Generation viele Vorteile geboten, von denen ich als junger Mensch enorm profitiert habe. In meinem Fall sind das Frieden, keine Grenzen, die Möglichkeit zu reisen und andere Kulturen sowie Lebensweisen kennenzulernen. Doch im Moment befinden wir uns in der vielleicht größten Krise seit der Gründung der EU. Wir müssen offen sein und akzeptieren, dass dieses Projekt nicht perfekt ist. Die Antwort darauf sollte sein, dass alle zusammenarbeiten, um für die Zukunft mehr Wohlstand zu sichern. Ich habe großes Vertrauen in meine Generation und die Europäer, die das Herz der EU bilden. Deshalb fürchte ich auch nicht, dass dieses Projekt scheitern könnte.« Costas Georgiades (23) – European Law an der Maastricht University, Niederlande

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U N IG LOBALE – G LOBAL VI LL AG E

Trotzdem bin ich dankbar, dass ich meine Erfahrungen mit Europa machen konnte und bleibe voller Hoffnung, dass die EU, und vor allem der kooperative Geist, der sie stützt, irgendwie bestehen bleibt.« Laura Connaway (22) – International Relations, Französisch und Arabisch an der University of St Andrews, Schottland


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INÈS LACÔTE FRANKREICH

LEA RENDERS ÖSTERREICH

»Als Französin bin ich mit der fest verankerten Vorstellung aufgewachsen, dass Europa in dieser globalisierten Welt Stabilität und Stärke vermittelt. Ich glaube, dass Europa auf verschiedenen Ebenen viel Macht besitzt. In der Tat hat die EU großen Einfluss auf Bildung – zum Beispiel durch Austauschprogramme oder die Unica Student Conferences, an denen ich teilnehmen durfte. Europa hat auch Einfluss auf gesellschaftliche und politische Diskussionen. Das wurde mir klar, als ich bei CAERUS mitgemacht habe, einem europäischen Projekt, das sich zum Beispiel der Energiewende widmet. Solche Erfahrungen sind für mich besonders bereichernd und ich glaube nicht, dass ich sie ohne die EU hätte machen können. Aber ich gebe zu, dass auch ich vor der Wahl in Frankreich ein wenig um die Zukunft der EU besorgt war.« Inès Lacôte [19] – Mechanical and Electronic Engineering an der University Pierre et Marie Curie in Paris, Frankreich

»Für mich bedeutet Europa Freiheit, Sicherheit und Zukunft. Ein Leben ohne Europa möchte ich mir nicht vorstellen. Sicherlich gibt es eine Spaltung der Gesellschaft und einige Probleme, welche angegangen werden müssen; jedoch finde ich, dass der Fokus oftmals mehr auf dem liegt, was schief läuft, als auf dem, was Europa uns ermöglicht. Ich habe ein Auslandsjahr im südkoreanischen Seoul verbracht – das hat mir unter anderem vor Augen geführt, wie privilegiert das Leben in Europa ist und wie wenig die Europäer diesen Aspekt wertschätzen. Es wird als natürlich gegeben angesehen. Für mich persönlich ist es wichtig, sich für ein stabiles Europa einzusetzen, um den folgenden Generationen unsere Privilegien weitergeben zu können.« Lea Renders [20] – International Business Studies an der FH Kufstein Tirol, Österreich

FABIO SEFERI ITALIEN »Europa ist mein Zuhause. Als albanischer Staatsbürger habe ich früher davon geträumt, ohne Visum durch europäische Länder zu reisen. Seit ich in Italien wohne, genieße ich die Möglichkeit, mich frei bewegen zu können. Zurzeit erleben alle Europäer eine Belastungsprobe. Aber Europa hat es bislang immer geschafft, schwierige Zeiten zu überwinden. Seine Stärke basiert auf unseren gemeinsamen Werten und unserem Wunsch nach Frieden, Glück und Einheit in der Vielfalt.« Fabio Seferi [23] – International Relations und European Studies an der University of Florence, Italien

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ZEITMANAGEMENT

5 TIPPS

GEGEN STRESS IM STUDIUM Ein Studium und alles, was da noch so dranhängt, ist ganz schön zeitaufwendig. Manchmal wird dir der Sekundenzeiger deiner Uhr wie dein Feind vorkommen. Ist er aber nicht. Denn wenn du gut planst, läuft’s bei dir auch mit vielen To-dos auf der Liste.

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eder Tag hat 24 Stunden, das sind 1.440 Minuten. Davon verbringst du 400 bis 500 Minuten im Bett. In den übrigen knapp 1.000 Minuten bringst du alles Wichtige unter: Studium, Nebenjob, Nahrungsbeschaffung und -aufnahme. Und alles Unwichtige quetschst du auch rein: WG aufräumen, Chillen mit Freunden, Mutti anrufen. Wenn du unsere fünf Regeln befolgst, fühlt sich dein Alltag schnell weniger stressig an, und du schaffst auch mehr.

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U N IG LOBALE – iStudy

1. ORGANISIERE EFFEKTIV: TU DAS RICHTIGE Die 1.000 Minuten pro Tag enthalten auch deine Unterwegs-Zeiten (Fahrrad, Bahn, zu Fuß), Essens- und Hygienezeiten sowie alle Wartezeiten und Pausen. Realistisch bleiben dir somit weniger als 900 Minuten pro Tag – etwa 6.000 Minuten pro Woche. Wenn du jeden Tag eine halbe Stunde lang Katzenvideos anschaust, hast du sogar 210 Minuten weniger (aber fetzt natürlich, keine Frage ;)). Erinnere dich daran, was du vorige Woche in deinen 6.000 Minuten alles erledigt hast und was dich alles geschafft hat. Was davon war wirklich nötig? Wo hast du Zeit vertrödelt oder viel Luft bewegt, ohne ein Ergebnis zu erzielen? Jetzt überlege dir, was alles auf deiner To-do-Liste steht.

Streiche rigoros alles, was dich in der näheren Zukunft (drei Monate) weder menschlich-sozial noch fachlich voranbringen wird. Du hast jeweils eine ungefähre Vorstellung, wie viel Aufwand nötig sein wird. Sei ehrlich: Warum tust du das (dir an)? Was willst du damit erreichen? Würdest du bei einer Rückschau am Ende der Woche den Aufwand für gerechtfertigt halten? So entfällt etwa ein Drittel deiner Punkte.


Illustration: AHAOK

2. SEI EFFIZIENT: TU ES RICHTIG Es gibt Lerntechniken und Strategien für flottes Arbeiten. Du musst das Rad nicht neu erfinden. Jede Aufgabe, die mehr als eine Stunde dauern wird, verdient fünf bis zehn Minuten Planung, diese kannst du in der Bahn vornehmen oder es dir auf dem Fahrrad durch den Kopf gehen lassen. Die Planung startet mit der Frage: Was will ich eigentlich erreichen, und woran erkenne ich dann, dass ich es geschafft habe? So wird die Aufgabe für dich fassbar und fokussiert. Als nächstes sortierst du deine Gedanken und überlegst, mit welchen drei bis fünf (groben) Schritten du dieses Ziel erreichst. Erst dann fängst du tatsächlich an. Kleinere Aufgaben lassen sich wunderbar kombinieren. Statt in der U-Bahn Facebook zu lesen oder zu zocken, läufst du die vier Stationen. In dieser halben Stunde erledigst du deine Anrufe bei Mutti, Susi und der Versicherung. Verabrede dich mit deinen Freunden zum Mittag- oder Abendessen und plant dort gemeinsam den Festivalbesuch. So hast du eine kleines Workout und zugleich ein paar Themen abgehakt.

3. MULTITASKING FUNKTIONIERT NICHT Wenn du etwas tust, dann tu es – und nichts anderes. Am ergiebigsten arbeitest du im sogenannten »Flow«. Wenn eine Aufgabe wichtig ist, dann fokussiere dich auf sie. Kein Facebook, kein WhatsApp, keine Mails, kein Fernseher oder YouTube nebenher! Allenfalls ruhige Musik ist geeignet, die nicht ablenkt. Übertrage das »Lebe im Hier und Jetzt« auf deine Aufgabe. Sei ganz bei ihr, stelle alle Ablenkungen ab, lass vor allem dein Handy am besten im anderen Zimmer und öffne nur die Fenster auf dem Monitor, die du tatsächlich für die Aufgabe brauchst. Jede Ablenkung – egal wie kurz oder unbedeutend – bewirkt, dass du dich neu in dein Thema oder deine Aufgabe

5. PRIORISIERE MIT AUGENMASS hineinfinden musst. Das kostet jeweils drei bis zehn Minuten. Zehn Störungen stehlen dir also mehr als ein Prozent deiner Wochenzeit. Widme dich dann in einer Arbeitspause voll und ganz all den Nachrichten und Meldungen, nicht nur halbherzig nebenbei. Befolgst du von den fünf Regeln nur eine, dann diese: Vermeide Multitasking! Du hast nur ein Gehirn, und dieses kann nur eine Sache auf einmal fokussiert erledigen. Alles, was nebenher abläuft, stört massiv, macht dich unproduktiv und kostet dich letztlich nur mehr Zeit.

4. PARETO IST DEIN FREUND Vilfredo Pareto (1848–1923) fand heraus, dass mit 20 Prozent des Aufwandes 80 Prozent des Ergebnisses erreicht werden. Würdest du für die perfekte Hausarbeit 1.000 Stunden benötigen, so erhältst du mit 200 Stunden bereits eine, die der Note 3 entspricht (sofern du dein Thema beherrschst). Mit 400 Stunden hast du eine 2 verdient – oft genügt das sogar. Organisiere deine Aufgaben so, dass du möglichst zeitig 80 Prozent des Ergebnisses erzielst – deshalb ist Planung wichtig. So hast du einen Zwischenstand, der im schlimmsten Fall »gut genug« ist. Vor allem kannst du nun einschätzen, wo sich weiterer Aufwand lohnt. Dein Zwischenstand gibt dir einen guten Ein- und Überblick, sodass du sehr gezielt investieren kannst. So verbrauchst du keine Zeit an Stellen, die das Ergebnis nur unwesentlich verbessern.

Werde dir klar, worauf du dich konzentrieren solltest. Dabei hilft dir ein Blatt Papier: Teile es mit zwei Linien wie auf unserer Skizze und betitele die Blöcke mit »tatsächlich wichtig« / »weniger wichtig« sowie »dringend/akut« / »nicht dringend«. Wenn du ehrlich alle deine Aufgaben in diese vier Quadranten einträgst, erkennst du sofort, worum du dich kümmern solltest. Dein wöchentliches Zeitkontingent verteilst du nun auf diese vier Bereiche. Die prozentuale Verteilung weist pro Woche 3.600 von 6.000 Minuten den wichtigen Dingen zu, die auch dringend sind. Dagegen verbringst du nur 600 Minuten mit weniger wichtigen Dingen, die außerdem nicht dringend sind – das sind knapp anderthalb Stunden pro Tag. Diese Aufgabenmatrix aktualisierst du regelmäßig: Neue Aufgaben werden einsortiert, erledigte verschwinden, nicht dringende werden akut, unwichtige werden hinfällig. Morgens oder abends schaust du dir den Zettel an und planst deine nächsten 24 Lebensstunden grob vor. Nutze deine Zeit so geizig und vernünftig wie deine monetären Möglichkeiten. Was der Dispozins für dein Konto ist, ist der Stresspegel für dein Zeitbudget. Alexander Florin ist nach vielen Jahren des Studierens und voller journalistischer Aktivitäten heute hauptberuflich im eCommerce z u H a u s e . Tr o t z d e m v e r s u c h t e r w e i t e r, W i l l M c A v o y n a c h z u e i f e r n und die Welt zu verbessern.

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U N IG LOBALE – iStudy

Optisch nicht der Knaller, dafür aber effektives Zeitmanagement nach der 80/20-Regel. Aufgaben können in sechs Kategorien einsortiert werden; wo Prioritäten liegen und was unnötig Zeit frisst, wird so sichtbar. Android (0,62 €)

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Mit dieser App kannst du Listen erstellen, Aufgaben priorisieren, taggen, an andere übertragen oder in Teilaufgaben zergliedern. »Oops, Milch vergessen« gibt’s nicht mehr. iOS & Android (kostenlos)

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80 20 PARETO

Och nö, nicht heute … Wer studiert, darf dann und wann mal prokrastinieren, Pläne umschmeißen, sich statt mit der Masterarbeit mit Netflix beschäftigen. Mit der Organizer-App kannst du deine anstehenden Aufgaben verwalten, abhaken oder – wie der Name schon sagt – einfach auf den nächsten Tag verschieben. iOS (3,49 €) & Android (kostenlos)


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STUDIEN-FOKUS:  MASTERSTUDIUM

DIE MASTER-FRAGEN  Wer einen Master machen will, hat bei der Fülle an Angeboten die Qual der Wahl. Um den passenden Studiengang zu finden, gilt es genau hinzuschauen. Ein FAQ-Leitfaden.

2. WIE FINDE ICH DEN MASTER, DER ZU MIR PASST? 13 %

1. WIE ERKENNE ICH EINEN GUTEN STUDIENGANG?

13 % 13 %

13 %

13 % 33 %

18 %

27 %

Der Master in Fächern Rechts-, Wirtschafts- & Sozialwissenschaften Ingenieurwissenschaften Mathematik & Naturwissenschaften Sprach- und Kulturwissenschaften Kunst und Kunstwissenschaft Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften Medizin & Gesundheitswissenschaften Sport

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Wer einen passenden Master finden will, sollte sich vor allem gut informieren. Zum einen im Internet: Portale wie Studis-online. de, Hochschulkompass.de oder Studieren. de bieten Master-Suchmaschinen, die zeigen, welche Universitäten einen bestimmten Studiengang anbieten. Internationale, oft englischsprachige Studiengänge fin-

Spitzenuni oder Saftladen? Um das herauszufinden, lohnt sich vor der Masterwahl ein wenig Recherche. Einen ersten Eindruck bietet die Internetseite der jeweiligen Hochschule. Wie professionell präsentiert sich die Hochschule dort? Gibt es jeweils Katharina Klein [25] studiert eigene Studiengangsmanager berufsbegleitend Business Maund detaillierte Infos zur nagement am Center for Advanced Studienordnung? Wirbt ein Studies der DHBW Studiengang etwa damit, besonders international zu sein, »Partys unter der Woche und wochenlange Freizeit in den bietet aber weder Vorlesungen Semesterferien: Das hat man bei einem dualen Master nicht. auf Englisch noch AustauschAber ich finde die Kombination aus Praxis und Theorie programme an, sollte man spannend. skeptisch werden. Wer sich Ich arbeite bei einer Genossenschaftsbank im Bereich Connicht nur auf seine eigenen trolling und Risikomanagement; alle paar Wochen gibt es Erkenntnisse verlassen will, ein Blockseminar von zwei bis fünf Tagen, für das ich an die kann Studienrankings wie das Duale Hochschule nach Heilbronn oder zu einem der anderen deutsche CHE-Ranking zu Standorte der DHBW fahre. Rate ziehen. Meine Klausuren sind meist an Samstagen oder vor anderen Ob ein Studiengang »gut« Vorlesungen, um den Reiseaufwand gering zu halten. Gelernt ist, hängt natürlich davon wird an Feierabenden und an Wochenenden. Dafür verdiene ab, was man selbst damit ich die ganze Zeit schon Geld und auch die Studienkosten in erreichen möchte: Will Höhe von 15.000 Euro übernimmt – je nach Absprache – die man in die Forschung, sollFirma. Um ein duales Studium zu meistern, ist es wichtig, sich te man darauf achten, dass gut zu organisieren. Das kommt auch später bei Arbeitgebern die Hochschule mit weitegut an: Wer ein duales Studium abschließt, zeigt, dass er mit ren Forschungsinstituten Doppelbelastungen umgehen kann.« vernetzt und die Professoren renommiert sind. Der Förderatlas der Deutdet man auf der Internetseite des DAAD unter schen Forschungsgesellschaft zeigt zudem, »International Programmes«. Wer sich für ein an welchen Hochschulen wie viel Geld in Studium im Ausland interessiert, spricht am die Forschung fließt. Will man nach dem besten vorab mit Studierenden, die das jeweiMaster dagegen lieber in der Wirtschaft lige Programm absolviert haben. Bei einem Karriere machen, sind regelmäßige KarriereStudium im Inland helfen zudem Master-Mestage, Praxissemester, Gastprofessoren aus der sen, bei denen zahlreiche Hochschulen ihre Wirtschaft und Alumni-Netzwerke wichtiger. Angebote vorstellen (z. B. Master and More).


FREIE UNIVERSITÄT BOZEN

Der Master in Zahlen Studiengänge WS 05/06 Studierende WS 05/06 Studiengänge WS 16/17 Studierende WS 15/16

DEIN MASTERSTUDIUM IN SÜDTIROL

1.659 46.233 8.358

Dreisprachig | Englisch | International

478.262

3. IM SELBEN FACH ODER FACHFREMD? Drei Jahre Informatik und dann einen Master in Musikwissenschaft: Ist das eine interdisziplinäre Glanzleistung – oder vertane Zeit? Eine Grundidee des Bachelor-Master-Systems ist es, Studierenden den Wechsel in andere Fächer zu erleichtern. Ob das auch aus beruflicher Perspektive Sinn macht, hängt vom Fachbereich und den eigenen Zielen ab. Wer in die Forschung will oder eine Karriere im technischen Bereich anstrebt, hat mit einem nicht fachgebundenen Master schlechte Chancen. Wer dagegen nach dem Abschluss im Consulting oder an der Schnittstelle zweier Fachbereiche arbeiten will, für den kann sich der Wechsel lohnen. Wichtig ist: Studierende sollten ihre Entscheidung gut durchdenken und begründen können – das ist auch später in Bewerbungsgesprächen wichtig.

4. WIE FINANZIERT MAN DAS GANZE? Noch zwei Jahre studieren? Manchmal ist das auch eine Geldfrage. Für Studierende gibt es allerdings zahlreiche Möglichkeiten, sich im Master finanziell unterstützen zu lassen. STIPENDIEN Wer gute Noten hat, kann sich zunächst auf Stipendien bewerben, etwa bei der Friedrich-Ebert-Stiftung oder der Konrad-Adenauer-Stiftung. Stipendiaten bekommen teils bis zu mehreren hundert Euro monatlich für ihren Lebensunterhalt. Auch für Auslandsaufenthalte im Master gibt es Fördermöglichkeiten – etwa Erasmus+, das internationale Promos-Stipendium des DAAD oder das Haniel-Programm der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Dazu kommen länderspezifische Programme wie das sogenannte Fulbright-Programm für die USA. BAFÖG BAföG wird oft selbst dann gezahlt, wenn die Regelstudienzeit im Grundstudium überschritten wurde, weil der Master als neuer Ausbildungsabschnitt gilt. Allerdings müssen Studierende bei Masterbeginn jünger sein als 35 Jahre. Wer Ersparnisse in Höhe von 5.200 Euro oder mehr hat, bekommt nicht die volle BAföG-Summe ausgezahlt. STUDIENKREDIT Studienkredite, etwa von der KfW-Bank, sind zinsgünstige Darlehen in Höhe von bis zu 650 Euro monatlich, die die Bank Studierenden unabhängig von deren Einkommen gewährt. Der KfW-Studienkredit soll dazu dienen, dass Studierende ihren Lebensunterhalt bezahlen können und kann sowohl für Vollzeit- als auch Teilzeit-Studiengänge beantragt werden. Zudem gibt es bei der KfW-Bank auch noch einen sogenannten Bildungskredit, bei dem man bis zu 300 Euro monatlich erhält und der mit dem Studienkredit kombinierbar ist. Einen Überblick über weitere Kreditgeber und die jeweiligen Konditionen gibt der jährliche Studienkredit-Test des CHE.

Quelle für die Grafiken: Statistisches Bundesamt, »Prüfungen an Hochschulen 2015«

2-jährige Masterstudiengänge in: Unternehmensführung und Innovation Accounting und Finanzwirtschaft Ökonomie und Management des öffentlichen Sektors Innovation in Forschung und Praxis der Sozialen Arbeit Ökosoziales Design Environmental Management of Mountain Areas (Joint Degree mit der Universität Innsbruck) Energy Engineering (Joint Programme with Università di Trento) Computer Science Industrial and Mechanical Engineering (Joint Degree mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) INFO: +39 0471 012100 study@unibz.it www.unibz.it


5. BACHELOR ODER MASTER – WAS BEVORZUGEN UNTERNEHMEN?

STUDIEREN WELTWEIT

Auf www.studieren-weltweit.de, einer Initiative des DAAD und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, bloggen Studierende wie Carolina über ihre Zeit im Ausland. Super spannend!

Nach dem Bachelor direkt beruflich durchstarten? Das ist gar nicht so schwierig: Die Personalberatung Staufenbiel hat 2016 in einer Untersuchung festgestellt, dass sich Bachelor-Absolventen in 87 Carolina Drüten [24] hat ihren Prozent der Unternehmen Journalismus und Medien-Master in den selben Einstiegsproim Ausland absolviert grammen wiederfinden wie Master-Absolventen. Und nach »Der Austausch mit Menschen aus anderen Kulturen ist für Angaben des Deutschen Instimich eine totale Bereicherung – also stand recht schnell der tuts für Wirtschaftsforschung Entschluss fest, meinen Master komplett im Ausland zu versuchen Bachelorabsolventen bringen. Ich habe mich für das Erasmus Mundus-Programm im Schnitt nur wenige Tage beworben – ein Angebot der EU im Rahmen des Erasmus+ länger eine Stelle als MasterProgrammes – und jeweils ein Jahr in Aarhus sowie London absolventen. Unabdingbar studiert. Meine Kommilitonen kamen aus Pakistan, Ghana ist ein Master meist für eine oder Kolumbien – insgesamt gab es 36 Nationalitäten. Karriere in den sogenannKlar ist ein solches Studium manchmal anstrengend: Die ten MINT-Berufen – also Wohnungssuche auf dem hart umkämpften Londoner WohMathematik, Informatik, Nanungsmarkt möchte ich zum Beispiel nicht nochmal erleben. turwissenschaften, Technik: Insgesamt aber war es eine großartige Erfahrung. Ich habe Hier werden im Bachelor oft nun überall auf der Welt Freunde. Die Kosten für ein solches nur Grundkenntnisse gelehrt, Studium sind zwar höher als in Deutschland – rund 8.000 erst im Master erfolgt die SpeEuro Studiengebühren musste ich für meinen zweijährigen zialisierung. Master bezahlen. Allerdings wurde der Master durch das Erasmus+ Programm finanziell unterstützt und ist trotzdem 6. VERDIENT MAN MIT noch günstiger, als andere internationale Studiengänge.«

DEM MASTER MEHR?

Ja – zumindest statistisch betrachtet. Studierende, die einen Master an der Universität gemacht haben, verdienten nach Zahlen des Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) beim Jobeinstieg im Schnitt 27.700 Euro, im Vergleich zu 23.500 Euro bei Bachelorabsolventen. Internationale Studien zeigen zudem: Im Zeitverlauf verstärken sich diese Einkommensunterschiede oft noch. Allerdings zeigen Statistik Durchschnittswerte, im Einzelfall kann die Rechnung anders aussehen. Wer sich im Job stets reinhängt und weiterbildet, kann auch mit einem Bachelorabschluss eine steile Karriere hinlegen – zumindest in vielen Branchen.

7. MUSS MAN NACH DEM BACHELOR GLEICH WEITERSTUDIEREN?

Regelstudienzeit sechs Semester und dazu noch Praktika in den Ferien? Bachelorstudiengänge gelten als durchgetaktet – so sehr, dass die Möglichkeit, neue Dinge auszuprobieren, teils zu kurz kommt. Wer das Gefühl hat, etwas verpasst zu haben oder einfach nochmal durchschnaufen will, hat zahlreiche Möglichkeiten. Zum Beispiel Sprachaufenthalte oder soziales Engagement. Dafür stehen staatlich geförderte Programme wie »kulturweit« oder der Internationale Freiwilligendienst zur Wahl. Das Carlo-Schmid-Programm hilft zudem, die Arbeit bei Internationalen Organisationen und EU-Organisationen kennenzulernen. Seit vergangenem Dezember können sich Absolventen auch für das Europäische Solidaritätskorps bewerben: Bei diesem EU-Programm engagieren sich junge Erwachsene zwischen zwei und zwölf Monaten in der Flüchtlingshilfe oder nach NaFrederic Woywod [25] macht Vollzeit seinen Slawisturkatastrophen im Ausland. tik-Master an der Humboldt-Universität Berlin Ideal für eine »Lebenslauflücke« im Inland sind »Nach meinem Bachelor war mir klar, dass sogenannte Gap-Year-Proich mit meinen Qualifikationen noch keinen gramme. Großunternehmen, passenden Job finden würde. Meine Berufserfahwie beispielsweise Dr. Oetker, rungen und Sprachkenntnisse reichten einfach bieten dabei Praxiserfahrung noch nicht aus. Gerade als Geisteswissenschaftler speziell für die Zeit zwischen sind diese jedoch enorm wichtig, um es später nicht allzu Bachelor und Master. Wichtig schwer auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Praktika, Werksstubei all diesen Angeboten: Oft dententätigkeit und Networking – jetzt im Master ist dafür muss man sich schon minZeit. Gerade habe ich zum Beispiel ein Praktikum bei einer destens ein Jahr im Voraus Unternehmens- und Politikberatung gemacht. Zudem gab es bewerben. während des Bachelors keine Gelegenheit, um ins Ausland zu gehen. Das hole ich jetzt nach: Im letzten Semester war ich an der Uni in Warschau, bald soll noch eines in Russland, Israel oder den USA folgen.«

Katja Scherer arbeitet als freie Journalistin in Print und Hörfunk. Zu ihren regelmäßigen Auftraggebern zählen D e u t s c h l a n d f u n k , W D R u n d D I E Z E I T. I h r e n e i g e n e n Master an der Uni Hamburg hat sie in guter Erinnerung – a b g e s e h e n v o m d u n k l e n n o r d d e u t s c h e n W i n t e r.

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U N IG LOBALE – iStudy


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STUDY & WORK IN THE HEART OF EUROPE MASTER OF SCIENCE INFORMATION SYSTEMS Majors in Data Science and Business Process Management

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K ARRIERE-FOKUS II:  IT & CYBER SECURIT Y

I WISH I WAS JAMES BND

Digitales Ner vensystem: Der Serverraum im neuen I T-Z e n t r u m d e s B N D i n Pullach bei München.

Die Kämpfe der Zukunft werden sich vor allem im virtuellen Raum abspielen. Der Bundesnachrichtendienst (BND) baut die Abteilung für Cyber-Sicherheit massiv aus, ist auf der Suche nach jungen Hacker-Talenten. Doch wie ist es, wenn der Arbeitgeber ein Nachrichtendienst ist? Fünf junge Agenten erzählen. 20

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Jan Lindenau war stark davon überzeugt, dass er ein verdammt guter Spion wäre – bis er Folgendes las: Ein guter Agent ist wie ein guter Journalist – nur ohne das Bedür fnis nach öffentlicher Anerkennung. Blöd gelaufen.


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er BND will reden. Nicht nur über Cyber-Security, sondern vor allem darüber, wie schwer es mittlerweile ist, gute Mathematiker und ITler zu finden. Also hat er UNIGLOBALE zu sich eingeladen, nach Berlin-Lichterfelde, in ein Besucherzentrum hinter hohen Mauern aus rotem Backstein, umschlossen von lauter Kameras. Hier sitzen Spione an einem Konferenztisch, die meisten noch relativ frischgebacken. Man merkt, dass sie ihren Job ernst nehmen: Sie sehen auffällig unauffällig aus. Einer wirkt in seinem unscheinbaren Hemd wie der steife Mathe-Student aus der Bibliothek, eine Agentin könnte genauso gut die Dozentin sein, die einen an die Essay-Deadline erinnert, und der nächste könnte wiederum der Sportwissenschaftler sein, mit dem man auf der letzten WG-Party ein Bier zu viel getrunken hat. Sie nennen sich Lina, Christina, Fabian, Sascha und André – Namen, die man ebenso wie ihre Hintergrundgeschichten hinnehmen muss. Trotzdem wollen sie – so offen es geht – über ihren Weg zum BND reden. Am Konferenztisch eingerahmt werden sie von älteren Semestern aus verschiedenen Fachabteilungen: Personal, Eigensicherung sowie Cyber-Sicherheit und Technische Aufklärung (TA).

MIT IT GEGEN ORGANISIERTE KRIMINALITÄT UND HACKER-ANGRIFFE Dass sich der BND, normalerweise ein doch recht zugeknöpfter Verein, so weit öffnet, liegt vor allem an drei Buchstaben und einer Menge Geld. SIT – die »Strategische Initiative Technik« soll den BND fit für das 21. Jahrhundert machen. Die Mittel, die die Bundesregierung in die Hand genommen hat, um ihren Auslandsnachrichtendienst auf Vordermann zu bringen, sind enorm: knapp eine Milliarde Euro für Sachmittel und Personal. Konkret bedeutet das, dass im Rahmen der Initiative bis 2020 Hunderte neue Stellen besetzt werden sollen. Die neuen Agenten haben die Möglichkeit, Augen und Ohren Deutschlands im Ausland zu sein: Ob es um Rauschgiftschmuggel, internationalen Terrorismus oder eben künftige Attacken auf die Cyber-Sicherheit Deutschlands geht – im besten Fall klären sie die Aktivitäten mit technischen Mitteln auf, so dass diese gegebenenfalls verhindert werden können. Zurück zum Tisch im Besucherzentrum: Sascha ist 25 Jahre alt, hat Wirtschaftsinformatik studiert und erklärt, warum es am Ende der BND wurde. Er zählt auf, welche Behörden für ihn noch in Frage gekommen wären – und warum: Bundeswehr – Sport und Action. Bundeskriminalamt – spannende Fälle aufklären. Verfassungsschutz – Einblicke in die Lebenswelt deutscher Extremisten, die man sonst nicht kriegt.

DER BND WIRBT UM DIE GLEICHEN ABSOLVENTEN WIE GOOGLE UND APPLE Dass es dann der BND mit seinen Möglichkeiten im Ausland und dem höchsten Budget wurde, habe aber auch an den Listen gelegen, auf denen IT-Absolventen die Top-Arbeitgeber der Branche wählen. Auf den ersten Plätzen tummeln sich uneinholbar internationale Riesenkonzerne wie Google und Apple. Etwas weiter hinten, aber immerhin schon auf Platz 14 und als erste Behörde: der BND. Wenn man es einmal schafft, seien Zulagen und Gehalt durchaus konkurrenzfähig – schließlich erhalte man eine IT- und eine Sicherheitszulage sowie die Chance auf Verbeamtung.

Dein Herz schlägt digital? Dann gestalte mit uns die IT für Deutschland! Über 3.000 BWI-Mitarbeiter treiben die Digitalisierung des Bundes voran. Und das mit Herz. Vom Systemarchitekten bis hin zum Studenten im dualen Masterprogramm: Bei uns finden IT-Liebhaber den Job, in dem sie sich am wohlsten fühlen. Du jetzt auch? Entdecke die Vielseitigkeit eines der Top-IT-Service-Unternehmen unseres Landes und werde Teil des Teams. Auf dich warten starke Karrierechancen, spannende Projekte für Bund und Bundeswehr und vor allem: ein Job, in den du dich verlieben wirst.

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Doch spätestens bei der Bewerbung habe man gemerkt, dass man sich für einen Nachrichtendienst beworben hätte, sagt André. Sein ganzes Leben habe er ausbreiten müssen. Schließlich gilt das SÜG, das Sicherheitsüberprüfungsgesetz. BND-Bewerber werden auf der höchsten Stufe kontrolliert. Jede Auslandsreise, jeder Kontakt zu internationalen Kollegen muss aufgezählt werden. André, einen promovierten Physiker, stellte das vor mehrere Probleme: »Ich musste erst einmal anhand von Fotos aus meiner Jugend rekonstruieren, wo ich damals wann genau war«, sagt er. Und auch seine Uni-Laufbahn sorgte für Arbeit: Er, der oft auf wissenschaftlichen Konferenzen im Ausland war und viel mit internationalen Kollegen zusammenarbeitete, musste das alles aufführen. Als sich dann herausstellte, dass eine Kollegin von ihm aus Russland stammt, sollte er herausfinden, wo sie genau geboren war, damit der BND mehr über sie herausfinden konnte. »Das war mein erster James-Bond-Test«, sagt Sascha. Den löste er mit Bravour: Nach der Universität traf es sich mit ihr auf ein Bier, erfuhr es letztendlich – und kam in die IT-Abteilung des BND.

Die neue B N D-Zentrale in Berlin. Hier werden rund 4.000 Mitarbeiter tätig sein.

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WENN DAS HANDY AUF DER ARBEIT NICHTS ZU SUCHEN HAT

Internationale Teams, die man aus dem Silicon Valley und der Start-up-Szene kennt, wird man beim BND in Berlin oder Pullach bei München nicht finden: Die deutsche Staatsangehörigkeit ist notwendig, um bei der Bundesbehörde zu arbeiten. »Einem anderen Staatsbürger vertraue ich zunächst sicher weniger«, sagt die Mitarbeiterin von der Eigensicherung, die ebenfalls mit am Tisch im Besucherzentrum sitzt. Die Nachwuchsagenten nennen jedoch einen Punkt, der zunächst verwundert: die Work-Life-Balance stimme beim BND. Das habe einen ziemlich einfachen Grund, sagt Sascha. »Man darf sich seine Arbeit gar nicht mit nach Hause nehmen.« Auch am Arbeitsplatz sei die Ablenkung geringer als bei Google & Co. Man gibt sein Smartphone ab, ist im Büro nur in Notfällen erreichbar. Mal nebenbei auf Facebook vorbeischauen oder auf dem Arbeitsrechner eine Airbnb-Bude buchen? Unvorstellbar. Digital Detox in der Bundesbehörde. So soll auch verhindert werden, dass Sicherheitslücken innerhalb des Nachrichtendiensts entstehen. Gleichzeitig beschäftigt der BND branchenüblich einen eigenen Bereich, der die Sicherheit der eigenen IT-Infrastruktur prüft. Während das »red team« versucht, in das System einzudringen und eine Schadsoftware zu hinterlassen, soll das »blue team« genau das verhindern. Das zukünftig Ganze ähnle einem großen Räuber-und-Gendarm-Spiel, heißt es scherzhaft am Konferenztisch. Und hier hakt sich der Abteilungsleiter aus der Cyber-Sicherheit ein. Denn die Kompetenzen dieser beiden Teams zusammengenommen, das ergibt den idealen BND-ITler: »Jemand bei uns braucht von beidem etwas: Denken wie ein Hacker, und trotzdem lieber der Gendarm sein«, sagt er.

BEWERBUNG PER PROBE-HACK Hast du das Zeug zum »Sherlock Holmes im Cyberspace«? Genau das will der BND in regelmäßigen Abständen anhand von Challenges wissen. Die Lösung des Hacker-Rätsels kann der Bewerbung beigelegt werden. Also regelmäßig auf www.bundesnachrichtendienst.de/Karriere vorbeischauen.

GEZIELT GEGEN HACKER STATT MASSENHAFT GEGEN BÜRGER Die Frage steht im Raum, wer denn nun gejagt wird: »Wir schauen schon vor allem auf die großen Jungs«, sagt der Cyber-Experte, damit meinte er staatliche und nichtstaatliche Hacker-Gruppen aus dem Ausland. Eine Massenüberwachung der deutschen Bevölkerung, das sei definitiv nicht die Aufgabe des BND: »Wir sind der Auslandsnachrichtendienst. Der Durchschnittsdeutsche ist für uns gar nicht relevant.« Der Experte für Technische Aufklärung beschreibt es mit einem Bild: Während andere Nachrichtendienste Methoden anwenden, die mit einem Schleppnetz zu vergleichen sind, ist der BND aufgrund von Gesetzen dazu verpflichtet, mit einer Harpune auf Hacker-Jagd zu gehen. Am Konferenztisch drängen jetzt andere Themen in den Vordergrund, die Snowden-Affäre, ein allgemeines Misstrauen gegenüber den Nachrichtendiensten; Themen, die vor allem bei jungen, netzaffinen Menschen in Deutschland heiß diskutiert werden. Natürlich sei es spannend, wenn im Freundeskreis solche Gespräche geführt werden, sagt Christina. Sie ist Anfang 30 und schon fast vier Jahre beim BND. In solchen Gesprächen müsse man sich aber auch mal auf die Zunge beißen, weil man nicht auf Augenhöhe mit seinen Freunden reden könne, da ist sie sich mit ihren BND-Kollegen einig. Sie selber sei am Ende stolz darauf, beim BND zu arbeiten: »Das hier ist der Ort, an dem wir durch sehr viel Wissen auch eine große Verantwortung haben.« Dann schiebt sie lächelnd hinterher: »Wir versuchen natürlich immer, Gutes damit zu tun.«


www.bundesnachrichtendienst.de/Karriere


K ARRIERE-FOKUS II:   CONSULTING & WIRTSCHAF TSPRÜFUNG

Illustration: Sabine Redlich

23 JAHRE,

UNTERNEHMENSBERATERIN Beratungsagenturen werden beauftragt, wenn ihre Kunden einen Ratschlag brauchen. Oftmals sind die Berater aber selbst gerade frisch aus der Uni geschlüpft und Mitte oder Ende 20. Wie sollen solche Jungspunde gestandenen Managern einen Rat erteilen? Sich Respekt zu verschaffen – damit hat Mara Bosch eigentlich keine Probleme. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und sticht bei Vorstellungsrunden durch einen festen Händedruck heraus. Ab und zu gibt es aber auch Momente, in denen sie sich übergangen fühlt. Mal ist sie die Einzige, die vom Kunden nicht angemailt wird, wenn es ein Update zum Projekt gibt. Mal schaut der Gesprächspartner bei einer Unterhaltung eigentlich nur Boschs Kollegen in die Augen. Dann fragt sie sich, ob das womöglich auch mit ihrem Alter zu tun haben könnte. Für ihren Arbeitgeber, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Steuerberatung und Managementberatung EY, arbeitet Mara Bosch nämlich erst seit Anfang 24

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2017. Mit gerade einmal 23 Jahren ist sie schon Transaktionsberaterin, arbeitet mit Chefs, Abteilungsleitern und Angestellten anderer Unternehmen zusammen, die oft deutlich älter sind als sie.

MIT FRISCHEN IDEEN FRISCH VOM CAMPUS Junge Menschen im Consulting-Business sind nichts Ungewöhnliches. Es ist das Prinzip vieler Unternehmensberatungen, junge Köpfe quasi direkt aus dem Hörsaal zu rekrutieren. So wollen sie sicherstellen, dass stets aktuelles Fachwissen, angesagte Theorien und Methoden den Weg in ihre Agenturen finden. Denn Kunden aus der Wirtschaft und zuneh-


mend auch Regierungen und NGOs kaufen sich Beratungsleistungen ein, weil ihnen für komplexe Probleme Personal und Sachverstand fehlt. Junge Berater punkten hier oft mit neuartigen Perspektiven. Ein weiterer Vorteil: Junge Menschen sind noch ungebunden. Sie haben selten Familie, finden Spaß daran, 12-Stunden-Schichten oder mehr durchzuarbeiten und jeden zweiten Tag in einem anderen Hotel einer anderen Stadt zu übernachten. Dieses Hotel-Hopping hat auch Philipp Burckhardt bereits erlebt. Der 27-Jährige arbeitet bei der Berliner Innovationsagentur Journey 2 Creation (J2C), die sich darauf spezialisiert hat, kreative Schaffenskraft in Unternehmen freizusetzen. Die Berliner Workshop-Räume spiegeln diesen Ansatz: Ein ehemaliger Kinosaal ist mit Sperrholzplatten und einem weißen Sonnensegel in eine Art Schiffsdeck verwandelt worden. Wenn Burckhardt einen Workshop im J2C-Hauptquartier coacht, wird schnell das Du eingeführt. Bei seinem letzten Auftrag allerdings musste der junge Berater auf diesen Heimvorteil verzichten.

DUZEN TRIFFT AUF SIEZEN Das Projekt erforderte es, mehrere Tage in der Woche vor Ort bei einem Versicherungskonzern in Westdeutschland zu arbeiten. »Unser Auftrag lautete, in einer Abteilung agile Prozesse einzuführen«, berichtet Burckhardt. Agile Prozesse bedeuten, dass für jedes Projekt ein anderer Leiter definiert wird, der seine Projektgruppe in »Sprints« zu einem Etappenziel führt. Erst danach überlegen sich alle Projektleiter gemeinsam, wie der nächste Schritt aussehen soll. Am Ende soll so ein agiler Prozess zum Abbau von Hierarchien führen. Doch bis es soweit war, musste Burckhardt selbst erst mal mit den Hierarchien klarkommen. »Alle außer mir sind im Anzug herumgelaufen und haben sich gesiezt; die Ellenbogen-Mentalität war förmlich spürbar«, erinnert er sich. »Man fragt sich dann schon manchmal: Was mache ich hier eigentlich?« Allerdings sind es ja genau diese Unterschiede, weshalb die Unternehmen sich Rat bei J2C holen. »Da muss man sich einfach klarmachen: Ich muss nicht alles besser wissen als der Kunde. Aber was ich weiß, setze ich hier so ein, dass es Sinn macht«, so Burckhardt. Oft funktionieren Beratungsaufträge im ersten Schritt auf diese Weise: Man nistet sich mit einem kleinen Team vor Ort beim Kunden ein, beobachtet Prozesse und sammelt Daten. Auch Mara Bosch erinnert sich an ihr letztes Projekt: »Ich war mit meinem Team bei einem deutschen Fashion Retailer. Die Entscheidungswege während des Planungsprozesses waren dort von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich und teilweise ineffizient und langwierig. Meine Aufgabe lag darin, die Prozesse zu analysieren, zu visualisieren und danach zu optimieren und zu vereinheitlichen.« Um herauszufinden, wer für eine Entscheidung wessen Erlaubnis braucht, musste die 23-jährige Beraterin mit so vielen Mitarbeitern wie möglich Interviews führen. »Klar sind die nicht immer begeistert, wenn sie sowieso schwer beschäftigt sind, und du dann noch mit einem zusätzlichen Thema auf sie zukommst«, so Bosch. »Aber als Beraterin bin ich ja auf die Informationen angewiesen.« Ihr Tipp: Immer wieder erklären, warum die Mitarbeit jedes Einzelnen für den Erfolg des Projekts wichtig ist.

PERSÖNLICHKEITEN MIT EMOTIONALER INTELLIGENZ Vor allem, wenn so ein Auftrag das mögliche Entlassen von Mitarbeitern bedeuten könnte, beißt man als Berater schon mal auf Granit. Nicht jeder ist deshalb für den Berater-Job gemacht. In ihren Auswahlverfahren achten die Agenturen darauf, Persönlichkeiten einzustellen, die sich nicht so leicht unterkriegen lassen. Empathie und Einfühlungsvermögen sind wichtige Eigenschaften eines Beraters, sagt Andreas Butz, Head of HR Business Partnering bei EY. »Wir schulen unsere jungen Consultants dahingehend, dass sie mit Autorität gut umgehen und ihren Ansprechpartnern selbstbewusst ihre Vorgehensweise erklären. Gleichzeitig erwarten wir ausreichend emotionale Intelligenz, um sich in einen Gesprächspartner hineinzuversetzen, der selbst vielleicht gerade unter enormem Druck steht.« In Rollenspielen gehen junge Berater solche Situationen exemplarisch durch, reflektieren die eigene Verhaltensweise und trainieren angemessene Reaktionen auf unterschiedliche Charaktere. Ob Frauen mit autoritären Kunden häufiger in Schwierigkeiten geraten? »Eigentlich nicht«, so Butz. »Dass Frauen als Berater nicht ernst genommen werden, erleben wir mittlerweile nur noch in ganz wenigen Kulturkreisen, diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei.«

LEARNINGS TEILEN Sehr wichtig für den Berater im Außeneinsatz ist die Unterstützung durch das Backoffice. Bei EY kann Mara Bosch Informationen überall und rund um die Uhr aus einer umfangreichen Datenbank abrufen. Die Wissensmanagementplattform bietet eine Vielzahl an Dokumenten sowie die Möglichkeit, Informationen mit anderen Kollegen zu teilen. Außerdem hat jeder Mitarbeiter einen sogenannten Counselor, der als Ansprechpartner bei beruflichen Herausforderungen und bei der individuellen Karriereentwicklung beratend zur Seite steht. Auch bei J2C wird die interne Weiterbildung groß geschrieben. »Die Lernreise in unseren Berater-Karrieren unternehmen wir alle gemeinsam.« Deshalb gibt es regelmäßig nach dem Abschluss von Projekten interne Präsentation, in der die Kollegen ihre Learnings teilen. »Nur Rhetorik zu trainieren bringt ja nichts, wenn du als gesamte Persönlichkeit nicht Sicherheit und Überzeugung ausstrahlst«, meint Burckhardt. »Das gesamte Auftreten muss stimmig sein. Sonst ist das wie ein zu großer Anzug, in dem man sich irgendwie unwohl fühlt.«

Michael Metzger arbeitet in Berlin als J o u r n a l i s t u n d K o m m u n i k a t i o n s b e r a t e r. Seit er selbst Design Thinking studiert hat, taucht er immer öfter in die Welt d e r U n t e r n e h m e n s b e r a t u n g e i n . M i t t l e rweile klebt er sogar seine Artikel erst a u s P o s t- i t s z u s a m m e n , e h e e r s i e a m Laptop abtippt.

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K ARRIERE-FOKUS III:  FR AUEN & MINT

Z u s a m m e n m i t i h r e m Te a m p a r t n e r Konstantin Schnekenburger hat Patricia Asemann eine akustische Ta r n k a p p e e n t w i c k e l t . D a f ü r g a b e s einen Preis beim Bundeswettbewerb »J ugend fo rs cht« .

DENKEN, WAS VORHER   NOCH NIEMAND GEDACHT HAT

Sie bringen Rennwagen das Sehen bei, lassen Roboter und Menschen miteinander kommunizieren, kreieren Türklinken mit 3D-Druckern und entwickeln Ideen für einen noch besseren Klang im Konzert: Vier junge Wissenschaftlerinnen gehen neue Wege in der Forschung.

PATRICIA WEIST DEM SCHALL DEN RECHTEN WEG Patricia Asemann ist ein Ausnahmetalent. Mit ihren 19 Jahren hat sie bereits zwei Mal »Jugend forscht« gewonnen und studiert heute im Doppelbachelor Mathematik und Physik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Astronomie und Planetologie, höhere Mathematik, theoretische Physik oder die Relativitätstheorie – alles Themen, in die Patricia schon in ihrer Schulzeit am liebsten eingetaucht ist. Und dabei für Aufsehen gesorgt hat. »Jugend forscht«-Sieg Nr. 1: Zusammen mit ihrem Forschungspartner entwickelte sie ein computerbasiertes Verfahren, das die Entstehung eines Planetensystems aus Staubscheiben simuliert. Ein wichtiger Beitrag für 26

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die Grundlagenforschungen, um die Zusammenhänge zwischen Gravitation und anderen Kräften zu verstehen. »Jugend forscht«-Sieg Nr. 2: Mit einem Kompagnon erfand Patricia eine akustische »Tarnkappe«, die es ermöglicht, den Schall um Hindernisse herumzuleiten. Interessant zum Beispiel für Musiksäle und Philharmonien mit störenden Säulen. Besucher mit Plätzen dahinter könnten so genauso gut hören wie jene in der ersten Reihe. Ihre Faszination für Naturwissenschaften und Forschung erklärt Patricia so: »Ich brauche immer Gebiete, die noch nicht ausführlich erforscht sind. Die Vorstellung, die Erste zu sein, die jemals diesen einen Gedanken hat, ist einfach umwerfend.«

EFIMIA MACHT DAS RENNEN Motorsport ist Efimia Panagiotakis Leidenschaft, genauso wie die Informatik. »Von klein auf war ich von Technik magisch angezogen«, erinnert sich die junge Griechin mit dem wilden Lockenkopf. Wie es nach der Schule weitergeht, war daher klar: ein Ingenieurstudium, perfekt, um beide Interessen miteinander zu verbinden. »Denn welches Auto fährt heute schon ohne Elektronik und Software?« Nach ihrem Abschluss in Elektround Computertechnik an der Technischen Universität in Athen wechselte die 22-Jährige an die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) in Zürich und macht dort gerade ihren Master.


Fertig mit Schule oder Uni? Dann los:

Hier lernte sie auch Kommilitonen vom Akademischen Motorsportverein Zürich (AMZ) kennen. Das Team nimmt jedes Jahr an der Formula Student Germany teil, einem internationalen Konstruktionswettbewerb, bei dem Studierende aus aller Welt mit ihren selbst entwickelten Rennwagen gegeneinander antreten. Premiere 2017: die Kategorie »Driverless«, also Boliden, die autonom, also ohne Fahrer über die Rennstrecke brettern können. Im Motorsport völlig neu. »Da musste ich einfach dabei sein«, sagt Efimia. Sie bewarb sich und bekam als einzige Frau einen Platz im Team, das unter anderem vom Technologiekonzern ZF finanziell und durch Expertenwissen gesponsert und unterstützt wird. »Flüela«, so heißt der ausgeklügelte Prototyp. Ein Jahr haben Efimia und ihre Teamkollegen, darunter acht Programmierer, an ihm herumgetüfftelt. Vor allem an der autonomen Fahrweise. Inertiales Kamerasystem, Lidar-Sensoren, Geschwindigkeitssensoren, Notbremssystem – alles, was sonst der Fahrer macht, die Umgebung scannen oder wissen, wann es Zeit ist zu bremsen, muss »Flüela« mit allerlei technischen Raffinessen allein hinbekommen. Und das kann er mehr als gut: Im August 2017 gewann Efimia und ihr Team auf dem Hockenheimring den Driverless-Wettbewerb der Formula Student Germany. »Was bisher fast undenkbar war, wir haben es geschafft«, sagt die junge Ingenieurin überglücklich.

MAGDALENA ENTWICKELT DIE SMARTE WERKSTATT Es klingt ein bisschen wie ein Zukunftsszenario: In einer Kfz-Werkstatt rufen Mitarbeiter per Sprach-, Blick- oder Gestensteuerung Statusmeldungen und Fehlerberichte über die Bord-IT eines Pkw ab; Smart Glasses unterstützen das Team bei der Zusammenarbeit und zeigen per Augmented Reality-Überblendung, was genau repariert werden muss. Magdalena Kaiser hat diese »smarte Werkstatt« am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken mitentwickelt. Eine Werkstatt mit »denkenden« Maschinen. Dass Informatik so vielfältig anwendbar ist und Zukunftsszenarien wahr werden lassen kann, fasziniert die 25-Jährige. Ihrem Spezialgebiet hat sich Magdalena Stück für Stück genähert: Informatik-Bachelor, dann Master mit Schwerpunkt künstliche Intelligenz. Ihre Masterarbeit schrieb sie über die Generierung von multimodalem Output am DFKI – und fasste dort nach ihrem Studium Fuß. »Im Grunde geht es um Kommunikation«, erklärt sie. Dialogsysteme, die es dem Menschen ermöglichen, auf möglichst natürliche und intuitive

Fluglotse werden! Abitur bzw. Bachelor in der Tasche – oder auf der Zielgeraden? Lust auf einen Richtungswechsel im oder nach dem Studium? Dann werden Sie Fluglotse (m/w) – es warten hervorragende Aussichten auf Sie. Für einen reibungslosen Flugverkehr in Deutschland braucht es Profis, die den Überblick behalten. Denn Luftfahrt bedeutet mehr, als nur von A nach B zu kommen: Es geht um die Sicherheit der Menschen am Himmel. Und genau hierfür sind wir der Spezialist – über nationale Grenzen hinweg. Was wir tun, schafft Sicherheit: „Alles glatt gegangen“ oder „Gut gelandet“ ist für andere normal. Aber für uns ist es immer wieder ein Grund zur Begeisterung und die Bestätigung, dass unser Job wichtig ist – jeden Tag aufs Neue. Unser Boden der Tatsachen? 5.500 Mitarbeiter, täglich bis zu 10.000 Flüge. Und stetig wachsende Expertise in der Flugsicherung sowie höchstes Engagement für die Belange unserer Kunden.

Starthilfe gibt’s hier: www.karriere.dfs.de

Weil der Himmel uns braucht!


Weise mit Maschinen zu interagieren, begeistern die gebürtige Nürnbergerin. Neben der Autowerkstatt könnte auch das Smart Home Einsatzort solcher Systeme sein. Magdalenas eigenes Zukunftsszenario: Zu diesem Thema, für das sich zahlreiche Auto- und Elektronikunternehmen interessieren, promovieren.

INTERVIEW

AUCH MANN KANN FEMINIST SEIN Feminismus muss immer weiblich sein? Nein, ganz im Gegenteil, findet Blogger, Digitalisierungsexperte und – ja – Feminist Robert Franken. Herr Franken, Sie bezeichnen sich als »Male Feminist«. Warum? Ich bin als weißer, heterosexueller Mann in Deutschland sehr privilegiert. Und dieses Privileg nutze ich, um eben dieses zu kritisieren. Mir fällt immer wieder auf, wie ungerecht Ungleichheit ist, dass das 28

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ALEXANDRA LÄSST MATERIAL UND MASCHINE VERSCHMELZEN Alexandra Ion könnte schon bald die Herstellung von Bauteilen auf den Kopf stellen. Die Ingenieurin und Software-Entwicklerin beschäftigt sich als Doktorandin am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam mit sogenannten Metamaterialen, durch die sich die Trennung von Material und Maschine aufheben lässt. Beispiel: Türklinke. Hergestellt aus einem schwammähnlichen Material mit einer ganz bestimmten Zellstruktur kann die Mechanik einer normalen Türklinke nachgeahmt werden. Wird sie heruntergedrückt, wirken die Zellen ineinander – und die Tür öffnet sich. Am PC animiert, am 3D-Drucker in einem Guss ausgedruckt. Ohne Schrauben, Schaniere oder Riegel. Studiert hat die 30-jährige Österreicherin Interaktive Medien – Schwerpunkt Software Engineering mit dem Fokus Interaktion von Mensch und Computer. »Dass ich in die Forschung will, das war mir schon früh klar. Denn die Kreativität, die in meinem Bereich

männliche System in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft flächendeckend vor allem Frauen diskriminiert. Und das kann ich nicht einfach akzeptieren. Was hätten denn Männer von der Gleichberechtigung? Es ist doch so: Das Ganze ist nur vermeintlich ein Privileg, schränkt es doch den männlichen Handlungs- und Denkraum entscheidend ein. Es geht also im Feminismus auch für Männer um etwas. Ich muss nicht qua Chromosomensatz der Haupternährer sein oder zeichne mich nicht dadurch als besonders männlich aus, weil ich hart zu mir und anderen bin. Und so geht es im Feminismus eben auch um einen Perspektivenwechsel, der den Blick auf die eigenen Rollen schärfen und verändern kann. Unternehmen schreiben sich gern das Thema »Frauenförderung« auf die Fahnen. Kaufen Sie das allen ab? Ich habe einmal das »Purplewashing« kritisiert: wenn Frauenförderung lediglich das Feigenblatt des Employer Branding ist und sich herausstellt, dass das Unternehmen in Sachen Flexibilität und Wertschätzung versagt. Man muss eben genau hinsehen.

gefordert ist, fasziniert mich.« Alexandras Geheimrezept: Sie beobachtet ihre Umgebung und überlegt: Was fehlt hier eigentlich? Wie kann man neue Technologien ganz normalen Verbrauchern zugänglich machen? Und dann legt sie los. Was schon bei der Türklinke funktioniert, könnte theoretisch auch auf andere Bauteile übertragen werden. »Irgendwann wird sich jeder von uns kleine Tools selbst drucken können«, so Alexandra. Aber auch Firmen aus der Luftfahrt und Verpackungsindustrie haben bereits Interesse an ihren Forschungsergebnissen bekundet.

Wenn aus einem Material eine Maschine wird und Rennwagen ohne Piloten ihre Runden drehen, dann ist die Neugier von Anja Steinbuch geweckt. Sie arbeitet als freie Wirtschaftsjournalistin und Autorin in Hamburg.

Auf der herCareer sind Sie als Table Captain mit dabei. Was hoffen Sie, jungen Frauen mit auf den Weg geben zu können? Sie sollten all das, was sie sich für ihre Arbeit der Zukunft wünschen, mit Selbstverständlichkeit einfordern. Es gehören immer mindestens zwei dazu, wenn sich Missstände ergeben: eine Person, die sie verantwortet, und eine, die das mit sich machen lässt. Im besten Fall finden sich neue Allianzen für den Wandel. Und: Wir müssen die Männer einbeziehen, so etwas geht nur zusammen!

Du willst Robert Franken am 12.10. beim Networking-Event herCareer@Night treffen? Dann mach mit und gewinne ein Ticket im Wert von 49 Euro! Einfach Mail schreiben an verlosung@her-career.com (inkl. Immatrikulationsbescheinigung bzw. Kopie des gültigen Studentenausweises). Die Karrieremesse herCareer findet am 12./13.10.17 in München statt.


© Sung-Hee Seewald Fotografie

Die herCAREER ist ein wunderbares Format und ich unterstütze sie gerne, weil sie Frauen stärkt und sie ihnen unheimlich viel Mut macht. Ich meine, dass ein Besuch der herCAREER für alle Frauen ein Muss sein sollte, nicht zuletzt, weil sie hier große Netzwerke erschließen und für sich nutzen können. Heidi Stopper ehemalige Personalvorständin bei der ProSiebenSat.1 Media AG, Co-Autorin des Buches „Blondinen im Management“, heute erfolgreiche Unternehmerin

12. - 13. Oktober 2017 MTC, München Die Karrieremesse für Absolventinnen, Frauen in Fachund Führungspositionen und Existenzgründerinnen www.her-career.com

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TABLE CAPTAIN

© christianjaeggi.com

Andrea Martin CTO für IBM Deutschland, Österreich, Schweiz (DACH) und IBM Distinguished Engineer, IBM Deutschland GmbH

KEYNOTE & TABLE CAPTAIN Dr. Monique R. Siegel Wirtschaftsethikerin, Publizistin, Vordenkerin präsentiert von WOMEN SPEAKER FOUNDATION

SPEAKER & TABLE CAPTAIN Julia Möhn Mitglied der Chefredaktion EMOTION & Managing Editor, Redaktionsleiterin WORKING WOMEN EMOTION

KEYNOTE Susie Wolff Ehemalige Formel1-Testfahrerin und Gründerin von „Dare To Be Different“ präsentiert von She’s Mercedes

TABLE CAPTAIN

Gisela Maria Freisinger Autorin, manager magazin Verlagsgesellschaft mbH

PD Dr. Elke Holst Diw Research Director Gender Studies, Senior Economist, Associate Prof. (Pd) At Europa-Universität Flensburg (Euf), Research Fellow Iza

TABLE CAPTAIN

KEYNOTE

Daniela Mündler Mitglied des Management Boards Bahlsen GmbH & Co. KG

Jutta Schneider Global Head of DBS Services Delivery, SAP AG präsentiert von SAP AG

© SPD-Parteivorstand

50 Prozent Preisnachlass*

SPEAKER & TABLE CAPTAIN

Christiane Brammer Schauspielerin (u. a. „Tatort“), Gründerin des freien Theater Hofspielhaus und der Hofspielhaus Coaching Akademie

Amali de Alwis CEO, Code First: Girls präsentiert von Monster Worldwide Deutschland GmbH

Dr. Ursula von der Leyen Bundesministerin der Verteidigung

* Studenten/-innen erhalten kostenlosen Eintritt nach Online-Registrierung und Vorlage ihres gültigen, personalisierten Studentenausweises vor Ort.

SPEAKER & TABLE CAPTAIN

KEYNOTE

© Frank von Wieding

Dr. Katarina Barley Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Mitglied des Deutschen Bundestages

SCHIRMHERRIN

© wideshut fotografie

SCHIRMHERRIN

Studenten/-innen und Absolventen/-innen mit gültigem Studentenausweis bzw. Immatrikulationsnachweis reisen mit FlixBus KOSTENFREI aus dem gesamten Bundesgebiet zur Messe an. Weitere Informationen unter her-career.com/FlixBus

#herCAREER Ausstellerspektrum: Arbeitgeber // Weiterbildungsangebote // Existenzgründung // Vereinbarkeit // Netzwerke

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TABLE CAPTAIN Brigitte Zypries Bundesministerin für Wirtschaft und Energie

Hauptmedienpartner


STUDIERENDE & IHRE BLOGS

BLOGGEN »German LifeStyle« heißt d e r Yo uTu b e - K a n a l v o n Abdul und Allaa. Seit ihrer Flucht aus Syrien erzählen die beiden Studenten dort mal ernst, meist aber witzig von ihrem Leben in Deutschland.

GEGEN VORURTEILE

Wir leben miteinander, aber oft genug auch nebeneinander her. Wer also erfahren möchte, was eine junge Muslima so richtig aufregt oder mit wie viel Humor syrische Flüchtlinge kulturelle Unterschiede wahrnehmen, der sollte mal bei Merve, Abdul und Allaa vorbeisurfen.

DEUTSCH/SYRISCH FÜR ANFÄNGER w w w.y o u t u b e . c o m → G e r m a n L i f e S t y l e G L S Es braucht oft den Blick von außen, um zu merken, wie erschreckend seltsam man manchmal selber ist. Dann werden Dinge, die man für selbstverständlich oder sogar ganz natürlich gehalten hat, auf einmal ziemlich wunderlich. Aber dieser Blick von außen ist nicht nur aufschlussreich, er kann auch ziemlich lustig sein. Wie lustig, das zeigt der YouTube-Kanal »German LifeStyle GLS« von Allaa Faham (21) und Abdul Abbasi (23). Das erste Video der beiden syrischen Flüchtlinge ging im August 2015 online. Damals waren sie neu in Deutschland, auf der Suche nach Frieden und Sicherheit und hatten zunächst keine Ahnung von Land und Leuten, von Sprache und Kultur. Also begannen sie die Schwierigkeiten und kulturellen Unterschiede, denen sie begegnet sind, per Video zu dokumentieren. Von der Verzweiflung auf dem Amt über die Tücken der deutschen Mülltrennung bis hin zur absurd-fiesen Empfehlung der AfD, Fluchturlaub in ihrem zerbombten Heimatland zu machen. In kurzen Sketchen und Szenen – alles Arabisch untertitelt und mit viel Ironie – werden aber auch Vorurteile verhandelt. Die Vor30

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urteile, Klischees und Stereotypen beider Länder. Für Geflüchtete eine Hilfestellung, für Deutsche eine Übung in Sachen Selbstreflexion. Für alle ein Augenöffner in puncto gegenseitiges Verständnis. Denn wer sich beispielsweise anschaut, wie akribisch Deutsche ihren Urlaub planen, der muss nicht nur viel grinsen, sondern überdenkt vielleicht auch seine eigene Pedanterie. Und nein, Deutschland zu islamisieren hätten sie ebenso wenig vor, wie sich einen Harem mit vier Frauen zu halten. Für viele Flüchtlinge sind die beiden zu einer wichtigen Anlaufstelle für ganz praktische Fragen geworden. Mehrere Stunden täglich sitzen sie am Laptop, um Mails zu beantworten. Im Dezember 2016 gab’s eine Würdigung für ihr Engagement: die Integrationsmedaille der Bundesregierung. Abdul und Allaa sind in Deutschland angekommen, sprechen mittlerweile fließend Deutsch und tun etwas, das in Syrien so nie möglich gewesen wäre: studieren. Abdul Zahnmedizin in Göttingen, Allaa Medientechnik in Hamburg. Auf fiese Kommentare unter ihren Videos – von Deutschen, aber auch von Muslimen – reagieren sie so wie auf vieles während ihres Weges zur Integration: mit Humor und einem Lach-Smiley.


D r. G u n d a W i n d m ü l l e r f i n d e t a u c h , dass Bloggen eine tolle Möglichkeit ist, die eigenen Alltagsgrenzen hinter sich zu lassen. Sie arbeitet als freie Journalistin in Berlin und bloggt nebenbei über Feminismusund Liebesthemen.

Mer ve aka »Primamuslima« hat te schon mal das Vergnügen, als »Bombenlegerin« beschimpf t zu werden. Auf ihrem Blog wirbt sie für ein weniger klischeebeladenes Bild des Islam.

ZITRONEN UND ZIVILCOURAGE w w w.pr i m a mu s l i m a . d e Was Baden-Württemberg mit Zitronen oder eine junge Muslima mit Feminismus zu tun hat, erfährt man auf Merve Kayikcis Blog »primamuslima.de«. In beiden Fällen übrigens: eine ganze Menge. Warum auch nicht? Denn wer glaubt, dass hinter dem Namen »Merve« keine waschechte Baden-Württembergerin oder hinter einem Kopftuch keine Frau stecken könnte, die sich für Gleichberechtigung einsetzt, der darf sich auf dem Blog der 23-jährigen Journalismus-Studentin vom Gegenteil überzeugen lassen. Dort wird dann auch das Rätsel um ihr Blog-Logo – die Zitrone – geklärt. Zitronen sind nämlich, wie Merve schreibt, »frisch, spritzig, sauer, exotisch und gehören trotzdem hierher!« Klare Ansage, sympathische Frau. Nach dem Abitur fing sie zuerst an, Jura zu studieren. Sie unterbrach das Studium und macht derzeit einen Bachelor in Crossmedia-Redaktion und Public Relations in Stuttgart. Als Bloggerin ist Merve seit 2013 aktiv. Sie schreibt über den Islam, Politik und Gesellschaft. Und über ihren Alltag, kurz: Über alles was ihr vor die Nase kommt und ihr wichtig erscheint.

So kam sie auch zum Bloggen, über Alltagserlebnisse. Dinge, die sie erlebt hat und verarbeiten wollte. Das Schreiben war am Anfang daher für sie vor allem eine Möglichkeit, über die Welt zu reflektieren – und dabei auch eine Menge über sich selber zu lernen: »Der Blog war eine Brücke hinein in die Gesellschaft und eine Brücke heraus aus der Gedankenwelt des Elternhauses.« Dass diese Gesellschaft es ihr aber nicht immer leicht macht, darüber schrieb Merve im Januar dieses Jahres. Damals wurde sie auf dem Weg zur Uni von einer Dame am Bahnsteig als »Bombenlegerin« bezeichnet. Kleiner Einblick in die Gedankenwelt so mancher Zeitgenossen, für die ein Kopftuch Symbol von Islamismus ist. Doch Merve ging in die Offensive und fragte nach, auch andere Passanten sprangen ihr bei. Vorurteile und Zivilcourage auf engstem Raum. Für Merve aber auch ein Zeichen, dass sich Dinge ändern, dass es besser wird. Das geht vor allem, so findet sie, über Offenheit: »Ich kann durch mein Schreiben vermitteln, dass ich nicht missionieren möchte oder andere Lebensweisen verteufle. Vielmehr will ich einfach einen Einblick geben.« Denn die Lebenswelt einer jungen Muslima ist für viele nach wie vor fremd. In dem sie über ihr Leben schreibt, baut sie Vorurteile ab und zeigt anderen, wie man sich dagegen zur Wehr setzen kann. U N IG LOBALE

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INTERVIEW

»ICH BIN AN DER UNI RUMGEFLATTERT WIE EIN VOGEL IM KÄFIG« Uni-Unruhegeist trifft Hochschulstreber: Inga Humpe und ihr Lebensgefährte Tommi Eckart sind »2raumwohnung«, Deutschlands erfolgreichstes Elektropop-Duo. Während sie mehrere Studiengänge begann und schließlich hinschmiss, zog er sein Studium durch. Ihren Hit »36 Grad« hat man sofort im Ohr – nun sind sie mit neuem Konzeptalbum zurück. Inga, du hast in Aachen Vergleichende Literaturwissenschaften studiert. Wie kam es dazu? Inga: Ich war schon damals sehr bücherinteressiert und bin es heute mehr denn je. Lesen ist eigentlich mein einziges Freizeitvergnügen. Ich lese wirklich jeden Tag. Trotzdem bist du nicht lange in diesem Fach geblieben. Warum? I: Ich glaube, dass ich damals einfach nicht die nötige Reife für ein Studium hatte. Ich habe aus meinem Umfeld heraus nie gelernt, wie man lernt. Das konnte ich nicht. Ich bin an der Uni rumgeflattert wie ein Vogel im Käfig und wusste nicht, wo meine Wege sind, wo meine Plätze sind, wo meine Futterstelle ist. Ich habe dann Philosophie angefangen und danach Kunstgeschichte und bin dann auf die Schauspielschule gegangen. Das ging dann einigermaßen. Würdest du ein Studium heute anders angehen oder ist es wirklich einfach nicht deine Welt? I: Doch. Dass ich die Freude, Befriedigung und Erfüllung durch ein Studium nicht erlebt habe, ist eine der wenigen Sachen, die ich zwar nicht bereue, aber doch bedaure. Als Ersatz lerne ich jetzt Spanisch. Tommi, du aber hast dein Studium durchgezogen … 32

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EXTENDED VERSION Hier geht’s zum kompletten Interview mit 2raumwohnung:

▶   goo.gl/8eaJ2i

Tommi: Ja, Jura, bis zum Ende. Studieren, in Kneipen arbeiten und Musik machen – das war damals ein echter Dreifach-Fulltime-Job. Danach habe ich auch eine kurze Zeit als Musikanwalt gearbeitet. Das Studium und die Arbeit haben dabei geholfen, das ganze Musikbusiness besser zu verstehen, Verträge einzuschätzen und mit unserer eigenen Plattenfirma unabhängig zu sein. War Jura dein Wunschfach? T: Nee, das war das Elternhaus. Eine reine Vernunftsentscheidung. Es gab auch einen gewissen Druck, denn meine Eltern haben mich unterstützt und da willst du es auch nicht vergeigen oder abbrechen. Da gibt es wirklich nur einen Deal: das Ganze durchziehen. Es ist mir zwar bis heute schleierhaft, wie ich das geschafft habe – durch beide Staatsexamen sogar. Vielleicht ist es am Ende doch eine Naturbegabung (lacht). Glaubt ihr, ihr wärt damals mit einander klargekommen? Tommi, der angehende Jurist, und Inga, die am liebsten in die RAF eingetreten wäre und diverse Studiengänge anfängt und abbricht? I: Ganz sicher nicht. Wir hätten uns gar nicht getroffen, ich hätte gar nicht zu den Juristen gefunden. Obwohl Tommi immer


Das Interview führte Philipp Blanke

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REDAKTION

Chefredaktion: Christin Meißner (V.i.S.d.P.)

TEXTE DIESER AUSGABE

!!! Mitmachen & Gewinnen !!! Wir verlosen 3 x 1 Exemplar von »Nacht und Tag«, dem tollen neuen Album von 2raumwohnung! Einfach Mail bis zum 31.10.17 an gewinnspiel@uniglobale.com (Stichwort: Nacht und Tag).

Philipp Blanke, Nadine Carstens, Alexander Florin, Jan Lindenau, Christin Meißner, Michael Metzger, Katja Scherer, Anja Steinbuch, Gunda Windmüller

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[4] Nina Schumann; [10-11] Ahaok; [14-15] Christina Holzke; [18-19] Katinka Reinke; [24-25] Sabine Redlich

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wieder erzählt, dass er sich schon Ende der 70er Jahre sehr gut mit Musik auskannte und sehr interessiert war. Vielmehr als ich, die damals noch zwischen Büchern und Schauspiel und vielen anderen Bereichen suchend herumgeirrt ist. Im Juni ist euer mittlerweile achtes Album »Nacht Tag« erschienen. Was ist das Besondere daran? I: Ja, Tommi hatte eine geniale Idee. T: Wir haben eine Filmmusik gemacht und da gab es eine Stelle, an der die Protagonisten aus der Nacht in den Tag hinausgehen. Unser Stück dazu: Erst nächtliche Clubbeats, dann den Song im Studio einmal total umdrehen und in eine hippieesque Tagstimmung verwandeln. Das hat uns so gefallen, das unser neues Album ein Doppelalbum ist – die eine Hälfte die Tag-, die andere Hälfte die Nacht-Version.

I: Diese grundverschiedenen Stimmungen gegeneinander zu stellen, hat uns besonders gereizt. Auch wenn es viel Arbeit bedeutet, denn es sind zehn Lieder, aber 20 Versionen und unheimlich viele verschiedene Mixe. Ihr lebt und arbeitet schon sehr lange zusammen. Wie funktioniert sowas? I: Natürlich gehen wir uns auch mal auf die Nerven, aber das nehmen wir mit Humor. Es ist einfach toll, so viele Erfahrungen gemeinsam zu sammeln. Was wir mit 2raumwohnung geschafft haben, hätte ich ohne Tommi nie machen können. Und ich würde mal behaupten, umgekehrt ist das vielleicht auch so. (beide lachen) T: Ja, ich singe nämlich leider nicht ganz so gut wie Inga. Aber wir machen das tatsächlich schon 17 Jahre zusammen – eigentlich unvorstellbar. Unsere Musik ist gleichzeig auch unser gelebtes Leben.

ISBN: 978-3-946146-12-4 ISSN: 2196-579X BILDNACHWEISE

[Cover] Astrid Grosser; [3] privat ; [5] Astrid Grosser, Illustration: Ahaok; [6 –7] privat; [8] Anbieter; [14-16] privat; [20, 22] Martin Lukas Kim; [26] o: Jürgen Scheere; [27] privat; [28] o: privat, u: Sung-Hee Seewald Fotografie; [30] German LifeStyle; [31] Primamuslima; [32 –33] Astrid Grosser; [34] Jan-Michael Richter Für unverlangt eingesendete Manuskripte oder Bilder wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Die Urheberrechte für gestaltete Anzeigen und Vorlagen liegen beim Verlag. Die anderweitige Nutzung bedarf ebenfalls der schriftlichen Genehmigung. Für Vollständigkeit und Richtigkeit jeglicher Angaben wird keine Gewähr übernommen. Autoren und Verlag übernehmen für Irrtümer, Fehler oder Weglassung keinerlei Gewährleistung. Meinungen der Autoren können sich von denen der Herausgeber und des Verlages unterscheiden. Bei Verlosungen ist der Rechtsweg ausgeschlossen; bei Mehreinsendungen entscheidet das Los. Die Bildrechte liegen, soweit nicht anders angegeben, beim Verlag. Die nächste Ausgabe erscheint im November 2017 bundesweit an Hochschulen und Universitäten sowie weltweit an ausgewählten Standorten.


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