Leseprobe Trekkingbike Ausgabe 1/2018

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DAS FAHRRADMAGAZIN 1

Januar/ Februar 2018

36 SEITEN REISE

Alle TOUREN

mit GPS-Daten

Traumtouren 4 Tipps der Redaktion Die neuen Ziele 30 x Radurlaub Wildes Korsika Flaches Apulien Great Divide

KAUFBERATUNG

SoftshellJacken SPEZIAL

Alle Testsieger im Überblick

Ergonomie

So vermeiden Sie Schmerzen TOURENPLANUNG

4 Tools im Vergleich

UNTERHEMDEN 3 Systeme im Funktions-Check

IM TEST

TOP-RÄDER 2018 10 Stars der Messen PIN-UP Wiesmanns Meisterstück

WERKSTATT Spikes aufziehen leicht gemacht

TESTCENTER Der neue Garmin Edge 1030

Deutschland 5,20 € Österreich 5,70 € Schweiz 9,60 SFR Italien 6,60 € BeNeLux 6,00 € Dänemark 60,00 DKK Schweden 75,00 SEK Printed in Germany

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NE U

RADFAHREN.E-BIKES URBAN.FAHRSPASS TREKKINGBIKES.STYLE RADTECHNIK.URLAUB INNOVATION.FREIHEIT RADTEST.RADTOUREN MOBILITÄT.RATGEBER DIE NEUE MYBIKE AB DEM

Seien Sie gespannt auf MYBIKE! Im Februar geht‘s los … Mit unserem neuen Magazin bringen wir Themen zusammen, die heute zusammengehören – und werfen einen völlig neuen Blick auf die Welt des Radfahrens.

14.2.18 IM HANDEL


Intern Die

FOTOS: TOM BIERL

Trike

1979 auf Radtour durch Nordirland. Hier packte mich das Radreisefieber.

Schön, wenn man solche Leser hat

e i l i m a F

Dies ist die letzte Ausgabe von TREKKINGBIKE, für die ich als Chefredakteur verantwortlich zeichne. Als ich vor 16 Jahren mit meiner Arbeit am Heft begann, wollte ich meine Leidenschaft fürs Radfahren mit den Lesern teilen. Nicht jeder hat die Chance, sein Hobby zum Beruf zu machen. Dafür danke ich dem Verlag. In den 16 Jahren mit TREKKINGBIKE ist mir das Fahrrad noch Tom Bierl, Chefredakteur TREKKINGBIKE

stärker ans Herz gewachsen. Ein erfülltes Leben ohne Rad ist für mich nicht mehr vorstellbar. Meine Arbeit für das Magazin war der Schlüssel zu vielen ein-

zigartigen Erlebnissen. Ich durfte stets die neueste Technik ausprobieren, ging immer optimal ausgerüstet auf Tour. Dass ich meine Erfahrungen danach dann an immer mehr Leser weitergeben konnte, motivierte und spornte weiter an. Auch die Aboauflage von TREKKINGBIKE wächst seit der ersten Ausgabe stetig. Vielen Dank!

Familienbande Kleine Leute, große Leute, junge Menschen, ältere Menschen: Alle fahren auf unsere(n) Trikes ab. Die können Sie in der Komfort-Variante haben, gefedert, faltbar und mit Elektro-Motor. Oder puristisch als Race-Version. Oder als Alltagsrad mit Platz für alles, was Sie transportieren müssen. Oder mit Spezialzubehör für jene, die sonst nicht mehr – oder noch nicht – Rad fahren: Alles ist möglich mit unserem Baukastensystem.

Fordern Sie jetzt Ihr kostenloses Liegerad-Infopaket an!

Das Schönste an 16 Jahren TREKKINGBIKE war jedoch das Feedback unserer Leser. Es gab kaum einen Leserbrief, der uns nicht auf Augenhöhe begegnete. Wir erhielten viel Lob und konstruktive Anregungen. Aber auch harsche Kritik und ernste Worte. Hier nachgefragt, entstand daraus meist eine anregende, fachlich kompetente Korrespondenz. Schön, wenn man solche Leser hat. Vielen Dank! Telefon 0 61 92 - 97 99 20 | Fax - 97 99 22 99 www.hpvelotechnik.com | mail@hpvelotechnik.com


Inhalt

26 Test : Top Räder Neuer und besser? Zehn innovative Räder des neuen Jahrgangs im Test.

THEMEN 48

REPORT & NACHRICHTEN 6 Magazin Aktuelle Meldungen für Trekkingradler. 8 Bücher Medien rund ums Fahrrad. 10 Reisemagazin Jenseits des Strandes: Klassische Badeziele wie Bibione beleben mit Radtourismus das Hinterland. 12 Leserforum Ihre Meinung zum Heft. 14 Fotostory: Vier Volltreffer Wo war es am schönsten? Vier TREKKINGBIKEReiseprofis ziehen Bilanz. 63 Online TREKKINGBIKE im Internet. 78 Reportage: Great Divide 5.000 Kilometer, 60.000 Höhenmeter – und richtig dicke Reifen. Bewährt sich das Plus-Format?. 112 Nachgefragt Weltrumradler Peter Smolka und seine Erkenntnisse.

TEST & TECHNIK 22 Pin-up: Wiesmann Randonneur 25 Jahre Rahmenbau und Radphilosophie vereinen sich im 10.000 Euro-Reiserad. 26 Test: Top-Räder 2018 Alle Klassen, alle Preise: Unsere zehn Testräder zeigen, wo es 2018 langgeht. 4

TREKKINGBIKE 1-2018

38 Testcenter Ein Radcomputer mit Navigationstalent, ein geruchloses Trikot und kurze Regenhosen im Praxistest der TREKKINGBIKE-Redaktion.

Werkstatt: Spikes Von der Montage bis zum Nagel-Austausch: Expertentipps zum Winterreifen.

44 GPS-Planungstools Wie kommt die Strecke ins Navi? Vier Programme zur GPS-Tourenplanung im Vergleich. 48 Werkstatt: Spikes Zahnersatz und Gleitmittel: Tipps und Tricks zum Umgang mit den Nagelreifen. 50 Zubehör: Funktionsunterhemden Wolle, Kunststoff, oder beides? Acht LangarmUnterhemden für kühle Zeiten. 55 Spezial: Testsieger 2017 Jahresbilanz: Die 67 besten Räder des Jahres und ihre Nachfolger. 64 Test: Softshelljacken Softshells verbinden Schutz und Tragekomfort. Acht radspezifische Jackenmodelle im Vergleich.

FAMILIE & GESUNDHEIT 70 Gesundheit: Ergonomie Maßarbeit von der Rahmengröße bis zum Lenkergriff: So passen Körper und Fahrrad perfekt zusammen.

REISEN & TOUREN 88 Neue Reiseziele 2018 Die Trends heißen Deutschland, Pedelec und Fernreise. 94 Reise: Apulien Für Genießer: Im südlichsten Italien mischen sich Küste, Kultur und Kulinarik zur Delikatesse. 104 Reise: Korsika Für Fortgeschrittene: Das Gebirge im Mittelmeer, umrundet auf 900 abenteuerlichen Kilometern.

RUBRIKEN 3 Editorial 114 Vorschau/Impressum Titelfoto: Daniel Simon


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EXTRA: DIE TESTSIEGER 2017

Spezial: Testsieger 2017 Schnäppchenführer und Ausblick: 67 Räder, die 2017 mindestens „sehr gut“ waren. Was ändert sich für 2018?

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Sport & Abenteuer

Touren- & Alltagsräder

Hochwertige Reiseräder

Test: Softshelljacken

Gravelbikes

Ein Begriff, viele Interpretationen: 18 winddichte Jacken füllen den unscharfen Begriff „Soft­ shell“ mit Inhalt.

E-Bikes

+ update 2018

UNSERE BESTEN

94 Reise: Apulien Italiens Stiefelabsatz ist ein Topziel für die Nebensaison: Ruhige Küstenstraßen und prachtvolle Bauten belohnen die weite Anreise.

RÄDER IM HEFT

FOTOS: DANIEL SIMON (4), KERSTIN LEICHT, HERSTELLER

Bergamont Grandurance RD 1799 Euro Boettcher Titanium Gravel 7495 Euro Canyon Commuter AL 4.0 999 Euro Contoura Freejack Speed 1399 Euro Falkenjagd Hoplit PI Plus 7962 Euro Ghost Square Cross 6.8 999 Euro Giant Toughroad SLR EX 1300 Euro Rabeneick TX7 1199 Euro Riese & Müller Packster 40 HS 6808 Euro Wiesmann Titan-Randonneur 10.500 Euro Winora Nevada 1299 Euro

S. 28 S. 29 S. 30 S. 31 S. 32 S. 33 S. 34 S. 35 S. 36 S. 22 S. 37

50 Zubehör: Funktionsunterhemden Acht Langarm-Unterzieher im Test: Neue Erkenntnisse über Wärme, Nässe und Wohlgefühl.

70 Gesundheit: Ergonomie Besser sitzen, greifen, fahren: Sechs Seiten Basiswissen zur Harmonie von Mensch und Maschine. 1-2018 TREKKINGBIKE

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[ REISEMAGAZIN__NEWS UND TIPPS ] Verträumtes Italien ohne viel Rummel. Der Lido von Venedig lässt sich ideal mit dem Rad erkunden.

Venezia Orientale – Radland für Genießer

Entspannung pur Immer mehr Regionen Italiens entdecken den Radtouristen. Hinter den weiten Stränden von Bibione und Jesolo wird kräftig an einem Radwegenetz gearbeitet.

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TREKKINGBIKE 1-2018

lerweise verbinden zu können, werden immer mehr Boots- und Fährverbindungen eingerichtet. So muss der Radler die kleinen Straßen nicht verlassen, sondern kann sich bequem von einem Ufer zum anderen schippern lassen. Ganz neu wird so zum Beispiel ab Mai 2018 die Überfahrt des Tagliamento von Bibione nach Lignano Sabbiadoro möglich. Auch alle großen Passagier- und Autofähren nehmen selbstverständlich Radfahrer mit. Eine ganze Reihe von Tourentipps und speziellen Radfahrer-Karten liegen in den lokalen Touristenbüros meist kostenlos aus. Kompetente Informationen zu einem gelungenen Radurlaub bietet auch der Verbund Adria Bikes Hotel (www.adriabikeshotel.com). Für den aktiven Radfahrer sind das Frühjahr und der Herbst ideal. Die Temperaturen sind dann angenehm und die riesigen Strände fast menschenleer. Auch in den urigen Trattorien bekommt man dann immer einen Platz. Wichtig ist dabei, ausreichend Zeit einzuplanen, denn

die Küche allein ist eine Reise wert. Unser Tipp für einen perfekten Radurlaub in der Vor- und Nachsaison: Der malerische Küstenort Caorle und hier das Hotel Stellamare. www.hotelstellamare.it

Ein neuer Bootsservice hilft Radlern in der Lagune.

trekkingbike.com Zu einen Radurlaub im Veneto haben wir interessante Artikel für Sie zusammengestellt. www.trekkingbike.com; Webcode #1291

FOTOS: TOM BIERL (2), DANIEL SIMON (2), DENNIS STRATMANN

Was Mecklenburg-Vorpommern für Deutschland ist, möchte Venezia Orientale für Italien werden. Eifrig arbeiten Tourismustrategen seit Jahren daran, das Radwegenetz in der beliebten Urlaubsgegend Stück für Stück zu perfektionieren. Die Zeiten, in denen die Urlauber drei Wochen lang an den langen Stränden von Bibione oder Lido di Jesolo nur in der Sonne brutzelten, sind vorbei. Auch Strandurlauber wollen heute aktiv sein und die kulturellen Highlights erleben. Ideales Erkundungssmittel ist dabei das Rad. Denn im Hinterland zwischen Venedig und Lignano Sabbiadoro, gibt es keine nennenswerten Steigungen, aber viel zu entdecken. Die Landschaft könnte dabei nicht reizvoller sein. Denn hinter den Stränden erstreckt sich zum einen eine ausgedehnte Lagunenlandschaft mit einzigartigen Naturschutzgebieten. Zudem ist Venezia Orientale ein uraltes Kulturland mit vielen Sehenswürdigkeiten und netten kleinen Städten. Um Lagune und Kultur idea-


Römer-Lippe-Route

Barrierefrei

ZEG Travelbike

E-Bike Mietservice

Die Römer-Lippe-Route zeigt im Rahmen des EU-Förderprojektes „Barrierefreier Radtourismus“, wie entlang eines gesamten Radfernweges die Barriere-Armut verbessert werden kann. In Zusammenarbeit mit der Nationalen Koordinationsstelle Tourismus für Alle e.V. (NatKo) ist eine interaktive Online-Karte mit Hinweisen zur Barrierefreiheit entlang des Radweges entstanden. Auskünfte über Neigungen und etwaige Gefahrenstellen sowie Standorte von Behindertenparkplätzen und -toiletten wurden erfasst und ermöglichen eine Reiseplanung entsprechend den persönlichen Einschränkungen. www.roemerlipperoute.de

Die ZEG erobert den Reisemarkt. Mit einem ausgeklügelten E-Bike-Mietservice versorgt sie beliebte Urlaubsregionen und Städte in Deutschland und Österreich mit E-Bikes ihrer Marken Bulls, Zemo und Kettler. Interessierte Radler können ihr Wunsch-Modell an einer der Mietstationen online buchen. Am Urlaubsort wird das Rad dann nach einer Einweisung entgegengenommen und los geht’s. Ein Pick-up-Service im Falle einer Panne und eine Rundum-Versicherung sind im Mietpreis inbegriffen. Aktuelle Infos und Reisetipps unter www.travelbike.de

TERMINE 13.-14.1.2018 CMT Stuttgart Neue Halle, größeres Angebot. Am Fahrradwochenende auf der CMT dreht sich alles um Räder und Touren. messe-stuttgart.de/ fahrrad 19.-21.1.2018 Fahrrad Rostock Zahlreiche Hersteller präsentieren Ihre Produkte zum Thema Fahrrad, Zubehör und Reisen.

WEB-TIPP www.biketour-global.de

7.-11.2.2018 Rad Hamburg Spannendes Rahmenprogramm mit Rad-Bühne, Radparcours zum Ausprobieren und einer E-Bike-Kaufberatung. radhamburg.de 21.-25.2.2018 f.re.e München Reise- und Freizeitmesse mit Fahrradausstellung und Testparcours. free-muenchen.de

Fünen

Offizielle UCI Bike Region Fünen hat als erste Region Dänemarks den offiziellen Titel der „UCI Bike Region“ erhalten. Damit zeichnete der internationale Weltradsportverband die dänische Ostseeinsel für ihren Einsatz für eine fahrradfreundliche Infrastruktur aus: Rund 1200 Kilometer perfekt ausgebauter und markierter Radwege, sowie maßgeschneiderte Angebote für Radtouristen auf Fünen und den umliegenden Eilanden im Südfünischen Inselmeer, waren ausschlaggebend für das UCI-Urteil. Mit dem Konzept „The Bike Island 2020“ sollen zukünftig noch mehr Radwege und Bike-Hotels entstehen. www.visitfyn.de

Martin Moschek hat 60.000 Fahrradkilometer auf dem Buckel. Vom Overnighter im Alten Land bis zur 5000 Kilometer Wüstentour nach Jerusalem ist alles dabei. Seine Reiseerlebnisse, aber auch seine persönlichen Technik- und Ausrüstungs-Tipps stellt er interessierten Reiseradlern in seinem Blog zur Verfügung. Darüberhinaus auch spannende Interviews mit anderen Globetrottern. Eine unterhaltsame Lektüre für lange Winterabende!

22.-25.2.2018 Fahrrad Essen Die Messe für Fahrräder, Zubehör und Radtouris­ tik in NRW. fahrrad-essen.de

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[ FOTOSTORY__DAS BESTE ]

Reisefieber


Es gibt nur wenige Ecken in Europa, in denen die TREKKINGBIKE-Redakteure und Fotografen noch nicht unterwegs waren. Hier hat es ihnen am besten gefallen:

Fünfseenland

Wie aus einer Märchenwelt Die Welt am Morgen vor Sonnenaufgang hat einen besonderen Zauber an Licht, Klang oder Stille. Hier am Ammersee hatten wir das Glück, gleich am See zu übernachten. Die ideale Voraussetzung für eine kleine Morgenrunde ganz früh. Im Verlauf unserer Reise durch das Fünfseenland im Süden Münchens reiht sich ein Postkartenmotiv ans andere. Sisi-Schloss, weißblaue Dampfer, prächtige Villen, alles garniert mit dem herrlichem Alpenblick. Obwohl nicht immer ganz flach, verdient die Reise durch die Moränenhügel das Siegel „kitschig-schön“. Die komplette Reisereportage unter trekkingbike.com, Webcode #5655 Gerhard Eisenschink

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PIN-UP

MEISTERSTÜCK Florian Wiesmann hat, was man Palmarès nennt: Rennfahrer, Erfinder, Tout TerrainMitbegründer und seit fast 25 Jahren legendärer Rahmenbauer. Sein TitanRandonneur „R 2716T“ ist das Ergebnis einer durchdachten Philosophie.

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1 Perfekte Radaufhängung Ihre eigenständige Konstruktion macht die Ausfallenden extrem universell und solide. Sie kommen an allen Wiesmann-Bikes zum Einsatz. 2 Biss am Lenker Auch der Vorbau besteht vollständig aus Titan. Die Flipflop-Klemmung fällt besonders stabil aus: Sie geht oben auf Block, der Klemmspalt liegt unten.

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3 Rohre: Dick und dünn Die Titanrohre stammen von verschiedenen Herstellern, die Wandstärken variieren nach jeweils erforderlicher Stabilität. Die Hinterbaustreben wechseln von rund zu vierkant – ein besonderer Aufwand bei Titan.

4 Laufrad geht vor Rahmen Die aufeinander abgestimmte Asymmetrie von Hinterbau und Gabel stellt die symmetrisch gespeichten, optimal stabilen Laufräder exakt in eine Spur und optimiert die Kettenlinie. 5 Traditions-Maß Die alte französische Randonneur-Laufradgröße 650B ermöglicht gleichzeitig wendiges, agiles Fahrverhalten und kompakte Abmaße. 6 Beulen-Schutz Um das Oberrohr vor ungewolltem Lenker-Kontakt zu schützen, versteckt Wiesmann einen Lenkeranschlag unsichtbar im Steuerrohr.

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[ TEST__TOP-RÄDER 2018 ]

Sternstunden


TEXT__JOCHEN DONNER

FOTOS__DANIEL SIMON

Intensiv hat sich die Test-Redaktion mit ersten 2018er Bikes beschäftigt. Und dabei klare Trends und auch gleich ein paar Stars des kommenden Fahrrad-Jahrgangs entdeckt. Man muss kein Sternendeuter sein, um festzustellen: Auch, wenn das Fahrrad ein wenig unter den Druck boomender E-Bikes geraten ist, gibt es noch sinnvolle Innovationen, die die geniale mechanische Maschine voranbringen und verbessern. Viele Ressourcen der Bike-Branche fließen noch immer primär in den Bereich der Elektromobilität. Viele Hersteller dünnen ihr Angebot bei regulären Fahrrädern aus, konzentrieren sich auf lukrativere Felder wie eben beispielsweise Pedelecs. Doch andere packen genau jetzt an: Neue Modelle basieren auf universell nutzbaren Rahmen, die mit Laufrädern verschiedener Größen unterschiedlichste Einsatzbereiche abdecken. Dass Scheibenbremsen zum Standard wurden, erlaubt das Spiel mit Laufradgrößen, aber auch Reifendimensionen, was vor allem im Rennradbereich zum stark wachsenden, manchmal gar wild wuchernden Segment „Gravel“ führt. Davon wiederum wird ganz stark der Randonneur als schnelles, robustes Vielfahrer-Rad neu inspiriert. Das Bergamont RD oder der Titan-GravelRandonneur von Böttcher belegen das. Auch bei Tourenrädern machen letztlich oft dicke oder dünne Reifen den Unterschied: Mit der Ausweitung des Reifenangebots in den Größen 27,5 und 28 Zoll machen vor allem Reifenhersteller durch immer leichtere und sportliche Pneus agile Fahrleistungen trotz großer Volumina und universeller Profile möglich. Und damit neue Fahrradmodelle wie Winoras Nevada oder Giants Toughroad. Hartje baut mit einer Vielzahl verschiedener Laufräder, Schaltungen aller Art und weiterer Ausstattungs-Schmankerl gleich vier verschiedene Varianten eines einzigen Modells auf. Auch Canyon mit der Commuter- oder Ghost mit der Square-Serie haben einen ähnlichen Ansatz. Und dann dürfen wir noch eine kleine Titan-Renaissance feststellen: Nicht nur erstaunlich günstige, sondern auch erstaunlich teure Räder gehen gut. Er hatte nicht unrecht, der Lateiner: Per aspera ad astra – Über raue Pfade gelangt man zu den Sternen! 1-2018 TREKKINGBIKE

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[ GPS__VERGLEICH VON PLANUNGSTOOLS ]

FOTO: TOM BIERL

Versteckte Wege sind das Highlight jeder Radtour. Mit GPS lassen sie sich zielsicher finden.

Planungshelfer Welcher Helfer ist der beste zur Planung der nächsten Radtour? Warum überhaupt planen? Zu Hause oder unterwegs? Mit welchem Programm? GPS-Experte Matthias Schwindt hat auf diese Fragen eine Antwort.

Tourplanung am Computer ist mir zu aufwändig. Mein GPS-Gerät kann mir doch die Strecke zum Ziel berechnen. Oder: Die Navigation soll mir nur schöne Strecken abseits von stark befahrenen Straßen berechnen. Solche Aussagen oder Wünsche hören wir immer wieder von Radfahrern. Dieser Ratgeber soll die Grenzen der automatischen Tourberechnung zeigen und demonstrieren, wie schnell und einfach eine Tour nach den eigenen Wünschen selbst geplant wird. Bei der Routenberechnung im GPS-Gerät stehen eigentlich immer die Möglichkeiten „kurze Strecke“ und „minimale Zeit“ 44

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zur Auswahl. Aber auch wenn diverse Zusatzoptionen wie „flache Strecke“ oder „schöne Route“ vorhanden sind, kommt die automatisch erzeugte Route nie an eine händisch geplante Strecke heran. Als Radler kann man auf der Karte auch Informationen entlang der Strecke aus der Karte herauslesen und in die Streckenführung einfließen lassen. Beispielsweise am Ufer eines Flusses, am Bergkamm entlang oder durch den schattigen Wald.

Zu Hause oder unterwegs? Am besten plant man natürlich zu Hause am großen Monitor von PC oder Mac. So sieht man am meisten von der Karte und hat den besten Überblick.

Es geht aber auch noch „Last Minute“ unterwegs im Hotel. Klassisch auf dem Laptop, bei leichtem Gepäck auf dem Tablet oder sogar dem kleinen SmartphoneDisplay. Die Tool-Auswahl ist dank zahlreicher Android- und iPad/iPhone-Apps nicht schlechter als auf altehrwürdigen Windows- oder Mac-Systemen.

Online oder Offline? Zu Hause sollte eine ordentliche Onlineverbindung für die Tourplanung im Browser kein Thema sein. Wer bei der Planung unterwegs nicht auf eine Internetverbindung angewiesen sein möchte, installiert sich digitale Karten mit der passenden

FOTOS: TOM BIERL, PRIVAT

TEXT__MATTHIAS SCHWINDT


Software auf PC, Mac oder Tablet. Zwei offline Vertreter stellen wir genauer vor.

Tourvorschlag als Basis Statt eine Tour komplett selbst zu planen, eignen sich auch Tourvorschläge hervorragend als Planungsgrundlage. Im Internet warten unzählige fertig geplante Strecken auf den unterschiedlichsten Tourenportalen darauf, auf Smartphone oder GPS-Gerät geladen zu werden. Aber sehen Sie diese Touren als Vorschläge an. Nicht selten enthalten die GPX-Strecken seltsame Tourverläufe oder funktionieren schlichtweg nicht. Deshalb den Tourvorschlag in das bevorzugte Planungstool laden, kontrollieren, gegebenenfalls anpassen und dann auf das eigene GPS-Gerät exportieren.

Ein weiterer bewährter Weg, an schöne Touren zu kommen, sind die Radreiseführer der bekannten Verlage. Darin finden sich gute Beschreibungen zur Tour und deren Schwierigkeit. Im Serviceteil gibt es Tipps zu Anreise, Verpflegung und Übernachtung. Für Radfahrer mit GPS-Navigation ist der Tour-Download als GPX-Datei über die Verlags-Webseiten mittlerweile Standard. Noch ein Tipp: Ist die Strecke auf das GPS-Gerät kopiert, noch zu Hause testen, ob die Tour dargestellt wird. Deshalb gilt: Wer sich draußen auf einer Radtour leiten lassen möchte, sollte drinnen beginnen. In diesem Sinne: nutzen Sie die kalte, dunkle Jahreszeit, um schon mal die nächste Traumtour zu planen.

Mehr Infos Auf dem Blog unseres GPS-Experten Matthias Schwindt widmen sich zahlreiche Artikel dem Thema Tourplanung und Track-Übertragung. Auf einer speziellen Seite hat er mehr Tipps und Tricks zur Tourplanung zusammengestellt. In einem Video wird der Weg eines GPX-Tracks vom iPhone auf die Garmin-Navigation gezeigt.

http://gpsradler.de/tb2018-1

GPX-Track vom iPad auf den Garmin Tourenfahrer brauchen keinen schweren Computer mehr, um auch unterwegs die Strecke zu planen. Der Mini-Workshop zeigt den Weg eines auf dem iPad geplanten GPX-Tracks vom iPad über die Speicherkarte auf die Garmin Outdoor-Navigation. Benötigt wird eine microSD-Speicherkarte und ein spezieller Kartenleser mit Lightning-Anschluss für das iPad. Wir nutzen den von PhotoFast.

Schritt 1 Aus Ape@Map exportieren

Schritt 2 Auf Speicherkarte kopieren

Schritt 3 Navigation starten

Die Traumtour ist geplant und gespeichert. Menü – „Track öffnen“ und den Track über die drei Punkte als GPX-Datei speichern. Jetzt auf die drei Punkte der GPX-Variante tippen und mit „Senden an…“ an die App „One“ weitergeben.

Die Speicherkarte der Navigation in den Kartenleser stecken und beides zusammen an das iPad anschließen. In der PhotoFast eigenen App „One“ zum In-App-Speicher wechseln. Den gewünschten GPX-Track wählen und „Kopieren“ antippen. Als Ziel im „Externen Speicher“ den Ordner garmin/ GPX wählen und „Kopieren“ bestätigen.

Kartenleser mit Speicherkarte entnehmen und die microSD-Karte in die Garmin Outdoor-Navigation einlegen. Nach dem Start der GPS-Navigation ist die Tour in den Tracks zu finden. Routenführung mit „Los!“ starten.

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[ ZUBEHÖR__FUNKTIONSUNTERHEMDEN ]


Hauptsache warm Die erste Schicht auf der Haut ist die wichtigste. Funktions-Unterhemden entscheiden über das Wohlfühlklima beim Radfahren – vor allem im Winter. Im TREKKINGBIKE-Vergleich: vier Systeme aus Kunst- und Naturfasern. Es kommt zum unangenehmen Abkühlen. In dieser Situation soll Funktions-Unterwäsche dem Körper helfen. Da in den kälteren Jahreszeiten in der Regel weniger Schweiß zur Kühlung benötigt wird, ist es wichtig, dass die ­Textilfasern möglichst schnell trocknen, also den Schweiß an die darüberliegende Schicht weitergeben.

Welche Faser?

TEXT__ARMIN HERB

FOTOS: ANDREAS JACOB, DANIEL SIMON

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elches ist das beste Funktions-Unterhemd für mich? Diese Frage lässt sich so einfach gar nicht beantworten. Mal sind die Hemden zu dick, mal sind sie zu dünn, mal trocknen sie schnell, mal langsam, mal riechen sie stark nach der Radtour, mal fast gar nicht. Dazu gesellen sich noch die recht unterschiedlichen subjektiven Empfindungen jedes einzelnen Sportlers. Nichtsdestotrotz ist die Suche nach dem passenden Textil kein Buch mit sieben Siegeln. Man muss sich nur die verschiedenen Systeme, sprich die diversen Faserkombinationen der Unterhemden genau ansehen. Auch im Winter schwitzen wir beim Radfahren. Der eine mehr, der andere weniger. Das Schwitzen sorgt dafür, dass sich die Körpertemperatur bei gesunden 37 Grad einpendelt. Der Schweiß nimmt überschüssige Körperwärme auf und gibt sie nach außen ab. Es entsteht Verdunstungskälte. Bei Unterbrechung der Leistung produziert der Körper weniger Wärme, aber ein durchgeschwitztes Unterhemd kühlt weiter, weil weiterhin Feuchtigkeit verdunstet.

Seit einigen Jahren mischt Natur­faser in Form von Merinowolle kräftig mit beim Thema Funktionswäsche. Vor allem die geringe Geruchsentwicklung, die guten Wärmeeigenschaften und der Tragekomfort – das feine Merino kratzt nicht, im Gegensatz zu herkömmlicher Wolle – konnte viele Sportler begeistern. Der anfängliche Merino-Hype legt sich allerdings gerade wieder etwas, denn kein Vorteil ohne Nachteil. Reine Wolle ist im Vergleich zu Kunstfasern nicht besonders robust, nach mehreren Wäschen zeigen sich oft schon Abnutzungsspuren und sogar kleine Löcher. Außerdem: Wolle kann zwar bis zu 30 Prozent ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen; so lange fühlt sich das auch noch an­genehm an, zumal die Natur­faser auch im feuchten Zustand noch wärmt. Ist allerdings die Aufnahmefähigkeit erschöpft, kann die nasse Wolle im Winter auch schnell zum Auskühlen führen. Denn Merino trocknet deutlich langsamer als Synthetikfasern. Deshalb empfehlen sich reine Merino-Shirts in erster Linie für wenig anstrengende Ausfahrten sowie für Radfahrer, die kaum ins Schwitzen kommen. Mehrere Hersteller mischen heute Woll­ fasern mit Synthetik, um Passform und

Armin Herb, TREKKINGBIKE

KOMPAKT Eine allgemeingültige Empfehlung gibt es für langärmelige Funktionsunterhemden nicht. Wer sehr sportlich unterwegs ist, kommt um Synthetikfaser kaum herum, wie sie z.B. der Klassiker von Craft aufweist. Für die gemütliche Tour bei kühlen Temperaturen empfehlen sich kuschelig-warme Merinohemden, wie die von Icebreaker und Endura. Der Kompromiss für mittlere Intensitäten könnte eine hautsympathische Faserkombination aus Merino mit Polypropylen sein, wie sie Löffler anbietet.

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EXTRA: DIE TESTSIEGER 2017

Sport & Abenteuer

Touren- & Alltagsräder

Hochwertige Reiseräder

Gravelbikes

E-Bikes

+ update 2018

UNSERE BESTEN


Spezial: ALLE TESTSIEGER 2017

Testsieger 2017 Bikepacking, Gravelbikes, E-Bikes. Neben den altbewährten Alltags-, Touren- und Reiserädern wird die Vielfalt auf dem Fahrradmarkt immer unübersichtlicher. Wir haben aus jeder Kategorie Räder getestet und die besten Modelle noch einmal übersichtlich aufgelistet. Mehr Infos zu jedem Rad gibt es online auf www.trekkingbike.com

Trekking-/Tourenräder/Citybikes Hersteller

Ausstattung

Testurteil

Änderungen 2018

Bergamont Horizon 6.0

Shimano Acera, Shimano Disc 180/160mm, Suntour NEX Stahl-Federgabel, Shim. Nabendynamo, Axa-Lichtanlage

Sehr gut

Ausstattung weitgehend unverändert. Neues Felgen-Fabrikat. Preis: 799 Euro.

Shimano Deore, Magura HS22, RST Luftfedergabel, Shimano Nabendynamo, Racktime Add-it, B+M Eyc T senso+, Toplight mini

Sehr gut

Breezer Beltway 11+

Shimano Alfine 11, Conti CDS Riemen, Shimano Disc 160mm, Alu-Starrgabel, Racktime Light-it, Axa Blueline 50 Auto, Axa Steady, Ergon-Griffe

Sehr gut

Canyon Commuter 8.0

Shimano Alfine 11, Carbon Starrgabel, Shimano Disc 160mm, Conti CDS Riemen, SON Nabendynamo, Trägerbügel, Supernova-Beleuchtung

Sehr gut

Contoura Pollino Pinion

Pinion P1.18, Gates CDX, Shimano Deore Disc 180/160mm, Racktime i-Valo, B+M Eyc T senso+, Herrmans 5 LED, Ergogriffe

Sehr gut

Cube Delhi Pro

Shim. Deore/XT, Shim. Disc 180/160mm, Suntour NCX Luftfedergabel, Shim. Nabendynamo, Gepäckträger angeschweißt, B+M Eyc T/Toplight

Sehr gut

Bergamont Fahrrad GmbH, Tel. 040/ 4328430, www.bergamont.de Preis: 799 Euro Gewicht: 16,70 kg Testbericht: Webcode #5796

Böttcher Jive Deore 30

Böttcher Fahrräder GmbH, Tel. 0481/ 7950, www.boettcher-fahrraeder.de Preis: 1499 Euro Gewicht: 15,65 kg Testbericht: Webcode #5711

Advanced Sports GmbH, Tel. 07171/ 779900, www.breezerbikes.de Preis: 1599 Euro Gewicht: 13,90 kg Testbericht: Webcode #5798

Canyon Bicycles GmbH, Tel. 0261/ 404000, www.canyon.com Preis: 2199 Euro Gewicht: 11,75 kg Testbericht: Webcode #5798

Hermann Hartje KG, Tel. 04251/811500 www.contoura.de Preis: 3399 Euro Gewicht: 15,50 kg Testbericht: Webcode #5632

Pending System GmbH, Tel. 09231/ 9700780, www.cube.eu Preis: 999 Euro Gewicht: 15,50 kg Testbericht: Webcode #5711 56

TREKKINGBIKE 1-2018

Sehr gutes Durchschnittsrad zu diesem Preis. Alles an Bord, was ein durchschnittliches Trekkingbike auszeichnet. Unterwegs erweist sich das Horizon als erfreulich problemlos und funktional.

Ehrliches Konzept. Solide 3x10-Schaltung, die das Rad in keiner Topographie limitiert. Entspannte Sitzhaltung, gut abgestimmtes Cockpit. Das Jive fährt sich laufruhig und beschleunigt agil.

Ausstattung unverändert. Preis: 1529 Euro.

Ausstattung unverändert. Preis: 1699 Euro. Wartungsarmes, leises Bike für unschwierige Strecken. Breiter Einsatzzweck und hohe Wartungsarmut kennzeichnen das Breezer. Es fährt sich bei entspannter Sitzposition wendig.

Schlüssiges Konzept mit starkem Design. Der moderne Pendler tritt sportlich auf, legt Wert auf sinnvolle Gestaltungselemente und setzt auf wartungsarme Technik.

Diebstahlgesicherte Laufräder, Sattelstütze, Sattel. Preis: 2399 Euro.

Austattung im Konfigurator unverändert. Ausgereiftes Alltagsrad mit hohem Preis: 3499 Euro. Wohlfühlfaktor. Contoura hat mit dem Pinion-Tourer ein sympathisches Luxus­ produkt für Alltag und Tour im Angebot. Maximal wartungsarm dank Gates-Riemen.

Geschickt abgestimmtes Paket. Der Rahmen mit integrierter Gepäckträger-Basis radt heraus. Die Konstrultion zeigt beispielhafte Seitensteifigkeit. Das Fahrverhalten ist problemlos.

Neuer Name: Kathmandu Pro. Neuer Rahmen, Hollowtech II Kurbel. Preis: 999 Euro.


[ TEST__SOFTSHELLJACKEN ]


Sanfte Hüllen

Softshelljacken sind die Allzweckwaffen gegen kühles Herbst- und Winterwetter. TREKKINGBIKE hat 18 Modelle für Damen und Herren ausprobiert.

TEXT__ARMIN HERB

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FOTOS__DANIEL SIMON

er friert schon gerne beim Radfahren? Von Herbst bis Frühling ist das gar nicht immer so einfach. Welche Jacke gewährt dafür den richtigen Wetterschutz – nicht zu warm, nicht zu kalt? Natürlich könnte man zum Radfahren einfach einen Winteranorak anziehen oder über eine dicke Jacke noch einen wasserdichten Regenschutz. Beim Radfahren produziert der Körper jedoch auch bei kühlerem Klima Wärme und Schweiß. Das heißt, mit herkömmlicher Winterbekleidung kommt man meist relativ schnell ins Schwitzen. Umso wichtiger ist es, dass Winterjacken für Radfahrer eine gewisse Atmungsaktivität bieten. Für diesen Zweck wurden Softshell-Jacken entwickelt. Diese sind zwar meist nicht wasserdicht, sondern nur wasse-

rabweisend, aber im Gegensatz zu den so genannten Hardshells, leiten sie entstehenden Schweiß in Form von Wasserdampf deutlich besser und schneller nach außen, ohne Wind und Kälte nach innen zu lassen. Das ist im Winter sehr wichtig, um den Körper vor Auskühlung zu schützen. Unterarmbelüftungen, wie etwa bei den Jacken von Bergans, Scott und Endura unterstützen diesen Effekt noch. Außerdem sind Softshelljacken deutlich dehnbarer und bieten somit mehr Bewegungsfreiheit. Softshell ist allerdings eher als Überbegriff als eine exakte Materialbeschreibung zu verstehen. Die so genannten „weichen Hüllen“ gibt es heute in den unterschiedlichsten Stärken und Zusammensetzungen, von dünn, leicht und bedingt windgeschützt, wie das Modell Scott Trail, bis zu dick und absolut winddicht, wie die Löffler Windstopper Softshell Warm. Bei der Produktion von Softshell-Textilien werden meistens zwei bis drei Lagen miteinander kombiniert. Die Außenschicht ist dabei eher robust und wasserabweisend imprägniert. Eine Zwischenlage besteht oft aus einer winddichten Membran, wie z.B. Gore Windstopper. Durch ihre Milliarden an Mikroporen kann dabei Wasserdampf nach außen entweichen. Das körpernahe Innenfutter besteht meist aus einem wärmenden, luftdurchlässigen Mikrofleece. Durch dessen Struktur wird Schweiß aufgesaugt und nach außen weiter transportiert. Ob eine Softshelljacke für Radfahrer unbe-

Richtig Pflegen Regelmäßige Wäsche ist wichtig, um die Funktion, d.h. die Atmungsaktivität zu erhalten. Aber zuvor das Wäscheetikett lesen. Die meisten Jacken werden bei 30° in der Maschine gewaschen, z.B. im Programm „Wolle“ oder „Handwäsche“ ohne oder nur mit geringem Schleudern. Nicht vergessen, zuvor alle Klett- und Reißverschlüsse zuzumachen! Am besten verwendet man flüssiges Feinwaschmittel und legt die Jacke nach dem Waschgang noch kurz bei niedriger Temperatur in den Trockner. Softshelljacken brauchen bei regelmäßigem Gebrauch hin und wieder eine Auffrischung der wasserabweisenden Imprägnierung. Diese kann schon in der Waschmaschine mit einer Wash-in-Lösung erfolgen oder danach mittels Spray. Mehr oder weniger giftstofffreie Imprägnierungen gibt es z.B. von Nikwax und Fibertec. Wichtig: die Imprägnierung möglichst nur im Freien oder zumindest in gut belüfteten Räumen aufsprühen. An schwer zugänglichen Stellen mit einem Lappen einreiben. Spezielle Softshell-Pflege zum Einwaschen oder Aufsprühen vom Hersteller Nikwax.

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GESUNDHEIT__ ERGONOMIE SPEZIAL

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Einheit von Rad und Mensch Sind Sie Reiseradfahrer, Alltagspedalierer oder Rennfahrer? Egal! Jeder Typus sollte richtig auf dem Rad sitzen, um unterwegs den größtmöglichen Fahrspaß zu erleben. Rad und/oder die Investition in Ergononach den Bedürfnissen des Radfahrers mie-Teile. Nur Mut! „Bereits kleine Verleicht einstellen. Grundsätzlich gilt: Die Radfahren ist anstrengend. Es bringt uns änderungen am Rad oder ein Wandel der Höhe und Position des Sattels bestimmen zum Schwitzen und verursacht Muskelindividuellen Bewegungsmuster können die Effektivität der Beinarbeit zugunsten kater. Stärkere Beschwerden sollten beim ein völlig neues Fahrgefühl bescheren“, des Vortriebs; der Abstand und der HöPedalieren jedoch nicht auftreten. „Eingeverspricht Regina Marunde. henunterschied von Lenker und Sattel schlafene Füße und Finger, ein schmerzenbeeinflussen den Grad der Haltearbeit des der Rücken oder Sitzbeschwerden gehören Rückens und damit auch die Belastung definitiv nicht zum besten Fortbewegungsvon Schultern und Händen. Eine StepRegina Marunde, mittel der Welt“, betont die Berliner Erby-Step-Anleitung zum Einstellen Ihrer bietet Ergonomie-Beratungen gonomie-Expertin Regina Marunde. In Wohlfühl-Haltung auf dem Rad finden Sie für Radfahrer an – auf der ihren Beratungen bringt die Osteopathin, nach dem Umblättern. Basis ihres Wissens als Physiotherapeutin und ehemalige Profi-­ Osteo­pathin, PhysiotherapeuStellen sich anschließend bei der nächstin und ehemaliger Bike-ProBikerin Wissen aus diesen Disziplinen zuten Tour trotzdem noch Beschwerden ein? fi; www.regina-marunde.de sammen. Dann lohnt sich Millimeter-Tuning am Aus ihrer jahrelangen Praxis weiß sie: Die häufigsten Ursachen für schmerzhafte Touren-Beschwerden sind ein muskuläres Ungleichgewicht des Radfahrers – oder ein unpassendes Rad. Manchmal auch beides zusammen. In jedem Fall sei es besonders wichtig, die anatomischen und physiolo„Ergonomie ist ein wissenschaftlicher Ansatz, damit wir aus diesem Leben die gischen Gegebenheiten des Körpers beim besten Früchte bei der geringsten Anstrengung mit höchster Befriedigung für das Einstellen der individuellen Sitzposition eigene und das allgemeine Wohl ziehen.“ Wojciech Jastrzebowski, 1857 zu berücksichtigen, so Regina Marunde. Tipps dazu finden Sie auf der nächsten Wojciech Jastrzebowski gilt als einer der Urväter der Ergonomie. In einem Seite. Artikel für die Zeitschrift „Natur und Technik“ formulierte der polnische Das Thema Ergonomie am Rad verleiht Erfinder und Wissenschaftler im Jahr 1857 die oben stehende, frühe Definition der Branche seit einigen Jahren immer wievon Ergonomie als „Gesetz für die Arbeit“. Darin wurden die altgriechischen der neue Impulse. Experten und Hersteller Wörter „ergon“ (= Arbeit) und „nomos“ (= Regel, Gesetz) zu dem neuen Begriff von Ergonomie-Produkten versuchen die „Ergonomie“ zusammengefügt. „Arbeitsbedingungen“ am Rad zu verbesVerbreitung fand die Wissenschaft knapp 100 Jahre später: Ab den 1950ern sern, damit der Körper eine optimale Leisentstanden Fachgesellschaften, die Beziehung von Mensch und Arbeit wurde tung erbringen kann. Dazu bleiben ihnen untersucht. lediglich drei Faktoren als Stellschrauben: Gegenwärtig erhält Ergonomie im Sport immer größere Bedeutung. Für Raddie Beschaffenheit von Lenker/Griff, Sattel fahrer ist das Thema von besonderem Interesse, weil der Bewegungsablauf und Pedalen – sowie die Lage dieser drei und die Haltung des Radfahrers auf dem Sportgerät komplett durch die MaMensch-Maschine-Kontakte zueinander. schine bzw. die Kontaktpunkte zwischen Mensch und Rad bestimmt werden. An einem in Höhe und Länge passenden Fahrradrahmen lässt sich die Sitzposition TEXT__ANGELIKA URBACH, ALICIA ZELLER

FOTOS: DANIEL SIMON, PRIVAT

Kleine Geschichte der Ergonomie

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[ REPORTAGE__GREAT DIVIDE ]

Generation plus


Eine neue Generation von Reiserädern schickt sich an, die Welt zu erobern. Stabiler, mit breiteren Felgen und Laufrädern in 27,5 Zoll. Wir haben zwei Globetrotter mit dem Velotraum Finder auf eine große Reise geschickt. 79


[ REISE_APULIEN ]

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Elegantes Kurstädtchen am Meer: Santa Cesarea Terme.

Runde um den

Absatz Barocke Städte, eine grandiose Küstenroute und köstliche Küche locken vor allem in der Nebensaison in den Salento, Italiens Stiefelabsatz südlich von Brindisi.

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V Gerhard Eisenschink

für Erholung pur in der Natur

*Karl Drais (1785 — 1851) erfand 1817 das Ur-Fahrrad „Draisine“


200 Jahre Fahrrad. Das wird gefeiert! 1817 erfand Karl Drais in Mannheim die Draisine und damit das Ur-Fahrrad. Ihm ist es zu verdanken, dass heute Millionen Menschen mit Leidenschaft Rad fahren.

Mitm ach und t en olle Preis gewin e nen

Delius Klasing, Europas größter Radsportverlag, hat sich dieser Passion verschrieben und sagt: Danke, Karl! Feiern Sie gemeinsam mit uns und machen Sie mit beim großen JubiläumsPreisausschreiben. Gewinnen Sie Ihr Lieblingsrad oder einen von vielen weiteren wertvollen Preisen, die im Laufe des Jubiläumsjahres hinzukommen! Diese Räder im Gesamtwert von 18.000 Euro gibt es als Hauptpreise:

Trekkingbike ESPRIT Wert: 1.399 €

Pedelec Chenoa HS 60 Wert: 4.299 €

MTB XTC Advanced 29er 1.5 LTD Wert 2.199 €

Rennrad X-LITE CRS-5000 Wert: 2.849 €

All Mountain JEFFSY 27 CF Pro Race Wert: 4.499 €

E-MTB EMR 227+ Wert: 2.799 €

Teilnahme und alle Infos unter:

www.danke-karl.de

Teilnahme bis 31.12.2017 Die Verlosung erfolgt Jahresanfang 2018.

Der Delius Klasing Verlag bietet eine Vielzahl an medialen Produkten, die Radsportler begeistern: Radmagazine, Bücher, Kalender, Onlineportale, Social-Media-Kanäle und Events. Besuchen Sie uns im Netz unter www.delius-klasing.de

Das Fahrradmagazin

Das Pedelec-Magazin

Das Mountainbike-Magazin

Das Rennradmagazin

Das Gravity-Magazin

Magazin für E-Mountainbiker


[ REISE__KORSIKA ]

Im Kriechgang Korsika, Gebirge im Meer! Kurvige Straßen, einsame Passhöhen, endlose Wälder – und immer wieder das Meer. Ein Traumrevier für Radler! Dabei gar nicht so schwierig, wie immer behauptet wird, ehrlich!


Meist windig – die Punta di Canelle an der Westkßste des Cap Corse.

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Vorschau

13. Dezember 2017, 16. Jahrgang / Heft 1/2018 Chefredakteur: Tom Bierl (verantwortlich) Art Direction: Hildegard Imping

Test: Alleskönner

FOTOS: JAN GREUNE (2), RONNY KIAULEHN, ROBERT NIEDRIG, DANIEL KRAUS, JÖRG SPANIOL

Zwischen 1000 und 1500 Euro gibt es viel Trekkingrad fürs Geld. Zehn Allrounder kämpfen um den Testsieg.

Test: E-Allrounder

Gesundheit: Pedale statt Pillen

Für immer und für überall: Zehn Pedelecs, gründlich getes­ tet in Praxis und Prüfstand.

Schlanker, froher, jünger: Wie Radfahren Leib und Seele fit macht.

Mitarbeiter diese Ausgabe Matthias Schwindt Bildredaktion: Daniel Simon Labor/Werkstatt: Christoph Allwang, Hans-Peter Ettenberger Kartografie: Geodaten: © OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA Kartografisches Design: Kartografie Winter Fotos: Tom Bierl, Gehard Eisenschink, Andi Hübl, Andreas Jacob, Martin Kirchner, Daniel Simon, Klaus Tödt-Rübel TREKKINGBIKE-Redaktion Steinerstraße 15 (Haus D) 81369 München, Postfach 701120, 81310 München Fon 089/729602-0, Fax 089/729602-40 E-Mail-Adresse: info@trekkingbike.com Internet: www.trekkingbike.com TREKKINGBIKE erscheint im Delius Klasing Verlag -Leser-Hotline: 0521/559922 Alles unter einer Nummer: Abo-Service, Kleinanzeigen, Heftnachbestellungen u.v.m. Delius Klasing Verlag GmbH Siekerwall 21, 33602 Bielefeld, Postfach 101671, 33516 B­ ielefeld, Fon 0521/559-0, Fax 0521/559114, E-Mail info@delius-klasing.de Commerzbank AG BIC DRES DE FF 480, IBAN DE20 4808 0020 0208 3942 00 Verlagsleitung Olaf Klinger Leitung Marketing und Vertrieb Nicole Schwenck, Fon 089/72960282, E-Mail: n.schwenck@delius-klasing.de Anzeigenleitung Radsport-Magazine Ingeborg Bockstette, Fon 0521/559270, Fax 0521/55988270 Disposition: Fon 0521/559366 Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 10

36 Seiten Spezial:

Kaufberatung: Typenkunde

Oberösterreich Perfekter Service: Mehr als ein Dutzend Touren im Mühl- und Innviertel, an der Donau und im Salzkammergut. Mit GPS-Daten und Insider-Tipps.

Einmal gründlich und mit allem: Fahrradwissen von A wie „Ampere“ bis Z wie „Zahnriemen“.

Mode: Rad + Alltag Funktion ist nur die halbe Miete: Radtaugliche Klamotten jenseits von Trainings-Look und Fernreise-Mief.

TREKKINGBIKE erscheint sechs Mal jährlich. Einzelheftpreis: 5,20 Euro Jahresabonnement Inland: 29,00 Euro Jahresabonnement Ausland: 37,90 Euro jeweils inkl. Versandkosten TREKKINGBIKE ist nach Ablauf des Mindestbezugszeitraumes jederzeit kündbar. Vertrieb Abo: Fon 0521/559922, Fax 0521/559114 Vertrieb Grosso und Bahnhofsbuchhandel MZV GmbH & Co. KG, Unterschleißheim Tel.: 089/31906146, www.mzv.de TREKKINGBIKE ist erhältlich im Bahnhofsund Flughafenbuchhandel. Produktionsleitung: Frank Becherer Reproduktionen: Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 Gütersloh Druck: APPL Druck GmbH, 86650 Wemding Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Bei­träge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlages. Die Verwendung von Zitaten aus Testberichten für Anzeigen ist nur nach Absprache mit dem Verlag möglich. Durch Annahme eines M ­ anuskriptes erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.

Reise: Schweizer Seen-Route Beziehungstest: Der bergige Fernradweg zum Genfer See, per Reiserad und Pedelec. Duett oder Duell?

Das nächste Heft erscheint am 14. Februar 2018. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass in der Vorschau angekündigte Themen aus aktuellen Gründen verschoben werden können. 114 TREKKINGBIKE 1-2018

Redaktion: Jochen Donner (Testleiter), Barbara Merz-Weigandt (Leitung Reiseressort), Armin Herb (Reise & Zubehör), Jörg Spaniol (Reportage & Technik), Angelika Urbach (Familie & Gesundheit), Dipl.-Ing. Kai Hilbertz (Zubehör), Christine Langer (Leserservice)

TREKKINGBIKE wird ganz oder in Teilen im Print und digital vertrieben. ISSN 1860-1421 Im Delius Klasing Verlag erscheinen außerdem:


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