Konstanz zur Zeit des Konzils

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1409 ➣ Konzil von Pisa – statt Überwindung der Spaltung gibt es fortan drei Päpste: Gregor XII., Benedikt XIII. und Johannes XXIII. 1413 ➣ König Sigismund be­ schließt mit Papst Johannes XXIII. ein Konzil in Konstanz. 1414 ➣ Das Konzil in Konstanz wird am 5. November eröffnet. 1414 ➣ König Sigismund trifft am Heiligen Abend in Konstanz ein. 1415 ➣ Papst Johannes XXIII. flieht am 20. März aus Kons­ tanz. 1415 ➣ Verkündung des Dekrets „Haec sancta“ am 6. April: Das Konzil steht über dem Papst. 1415 ➣ Absetzung von Papst Johannes XXIII. am 29. Mai durch Verkündung des Urteils. 1415 ➣ Papst Gregor XII. erklärt seinen Verzicht am 4. Juli.

1415 ➣ Spanische Könige kündi­ gen im November Gefolgschaft mit Benedikt XIII. – damit wird der Weg für die Wahl eines neuen Papstes frei.

zur Zeit des Konzils Ein historischer Stadtrundgang

1416 ➣ König Sigismund besucht im Mai den englischen König.

1417 ➣ Das Konzil setzt Benedikt XIII. am 26. Juli als Papst ab. 1417 ➣ Die Kardinäle und Ver­ treter der Nationen ziehen am 8. November in das Kaufhaus am Hafen zur Wahl des neuen Papstes ein. 1417 ➣ Am 11. November: Wahl von Oddo Colonna als Papst Martin V. Damit wird die Kir­ chenspaltung überwunden. 1417 ➣ Inthronisation von Papst Martin V. am 21. November.

1415 ➣ Verurteilung und Verbren­ 1418 ➣ Schlusssitzung des nung von Jan Hus am 6. Juli. Konzils am 22. April. 1415 ➣ König Sigismund beginnt 1418 ➣ Papst Martin V. verlässt am 18. Juli seine Reise nach Spanien. am 16. Mai Konstanz. König Sigismund folgt am 21. Mai.

Konstanz Ein historischer Stadtrundgang

1416 ➣ Verurteilung und Ver­ brennung von Hieronymus von Prag am 30. Mai. 1417 ➣ König Sigismund trifft am 27. Januar wieder in Kons­ tanz ein.

Walter Rügert

zur Zeit des Konzils

1416 ➣ König Sigismund be­ sucht im März die französische Königin.

Auf den Spuren von Päpsten und Herrschern, Gelehrten und Hübschlerinnen Dieser historische Stadtrundgang entführt den interessierten Spaziergänger ins 15. Jahrhundert, in die Zeit des Konstanzer Konzils (1414-1418). Ob Hussenstein oder Kaiserbrunnen, ob Münster, Inselhotel oder Konzilgebäude: Zu mehr als 30 bedeutsamen Standorten werden die entscheidenden Ereignisse anschaulich geschildert. Und kleine Anekdoten lassen das Mittelalter lebendig werden.

Konstanz zur Zeit des Konzils

1378 ➣ Beginn der Kirchen­ spaltung mit der Wahl von Papst Clemens VII. neben Papst Urban VI.

Konstanz

Walter Rügert

Konstanz zur Zeit des Konzils – Chronik


Inhalt

Inhalt Einleitung

Die Krise der Kirche und die Stadt am See

1 | Das Münster

Das „Herz“ des Konzils

10

Warme und sichere Räume für den Papst

14

11 |

Das „Hohe Haus“

Die Prozession der Bankiers

16

12 |

Das Haus „Zum goldenen Bracken“

Des Königs Diener und Dichter

18

13 |

Münzgasse 30

Die „öffentlichen Frauen“

22

14 | Wessenbergstraße

Ein Papst stürzt auf dem Arlberg

26

15 | Obermarkt

Eine schillernde Persönlichkeit

28

16 |

Die Hussenstraße

Eine Kirche als Gerichtssaal

30

17 |

Das Haus „Zum Delphin“

Ein Geächteter wird begnadigt

32

18 |

Das Haus „Zur roten Kanne“

34

19 |

Das Hus-Haus

20 |

Der Brühl

21 |

Der Hussenstein

22 |

Der Kaiserbrunnen

2 | Die Bischofspfalz 3 | St. Johann

4 | Das Kulturzentrum 5 | Die Untere Laube 6 | Die Untere Laube

7 | Der Bündrichshof

8 | Die Stephanskirche

9 | Die Stephansschule 10 |

5

Zwischen Hofhalde und Stephansplatz

„Die Metzger hielten allerlei Fleisch feil“

2

KNKonzil_Umbruch3endkorr_020714.indd 2-3

Die Geburtsstunde Preußens Ulrich Richental, Bürger und Chronist

36 38

Einer der führenden Köpfe des Konzils

42

Feiern im Haus „Zum goldenen Schwert“

44

Eine öffentliche Bühne für den König

46

Kämpfer für eine andere Reform der Kirche Hieronymus von Prag in Konstanz Die Ankunft des böhmischen Reformators „Das Angedenken für immer gesichert“ Die Hinrichtung der böhmischen Reformatoren Ein Mahnmal für heute und morgen Die Päpste des abendländischen Schismas

50 52 54 56 60 62 66

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Inhalt

Inhalt Einleitung

Die Krise der Kirche und die Stadt am See

1 | Das Münster

Das „Herz“ des Konzils

10

Warme und sichere Räume für den Papst

14

11 |

Das „Hohe Haus“

Die Prozession der Bankiers

16

12 |

Das Haus „Zum goldenen Bracken“

Des Königs Diener und Dichter

18

13 |

Münzgasse 30

Die „öffentlichen Frauen“

22

14 | Wessenbergstraße

Ein Papst stürzt auf dem Arlberg

26

15 | Obermarkt

Eine schillernde Persönlichkeit

28

16 |

Die Hussenstraße

Eine Kirche als Gerichtssaal

30

17 |

Das Haus „Zum Delphin“

Ein Geächteter wird begnadigt

32

18 |

Das Haus „Zur roten Kanne“

34

19 |

Das Hus-Haus

20 |

Der Brühl

21 |

Der Hussenstein

22 |

Der Kaiserbrunnen

2 | Die Bischofspfalz 3 | St. Johann

4 | Das Kulturzentrum 5 | Die Untere Laube 6 | Die Untere Laube

7 | Der Bündrichshof

8 | Die Stephanskirche

9 | Die Stephansschule 10 |

5

Zwischen Hofhalde und Stephansplatz

„Die Metzger hielten allerlei Fleisch feil“

2

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Die Geburtsstunde Preußens Ulrich Richental, Bürger und Chronist

36 38

Einer der führenden Köpfe des Konzils

42

Feiern im Haus „Zum goldenen Schwert“

44

Eine öffentliche Bühne für den König

46

Kämpfer für eine andere Reform der Kirche Hieronymus von Prag in Konstanz Die Ankunft des böhmischen Reformators „Das Angedenken für immer gesichert“ Die Hinrichtung der böhmischen Reformatoren Ein Mahnmal für heute und morgen Die Päpste des abendländischen Schismas

50 52 54 56 60 62 66

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Einleitung

23 |

Die Kanzleistraße

24 |

Das Rosgartenmuseum

25 |

Die Dreifaltigkeitskirche

26 |

Die Sigismundstaße

27 |

Das Konzilgebäude

28 |

Die Imperia

29 |

Das Rathaus am Fischmarkt

30 |

Das Inselhotel

31 |

Die Musikschule / Alm

32 |

Die Eichhornstraße

Das Siegel des Konziliarismus Die Richental-Chronik Ein Kunstwerk für die Nachwelt König Sigismund: Macher und Verräter Oddo Colonna beendet die Spaltung der Kirche Im Hafen dreht sich die Kurtisane Die Ankunft von Sigismund in Konstanz Eine Situation eskaliert Das Konzil innerhalb eines Konzils

68 70 72 74 76 80 82 84 88

Unterhaltungen bei Spaziergängen in die Umgebung

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Wie kommt ein Papst in den Kerker?

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33 | Gottlieben Epilog

Was vom Konzil blieb Quellenverzeichnis

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Die Krise der Kirche und die Stadt am See

E

s gibt Ereignisse in der europäischen Geschichte, die aus dem Fluss der Zeit herausragen. Zu ihnen gehört das Kons­tanzer Konzil. Konstanz war von 1414 bis 1418 der Austragungsort eines der größten Kongresse des Mittelalters. Vier Jahre lang bildete die Stadt den Mittelpunkt des Abendlandes und der christlichen Welt. Geistliche und weltliche Würdenträger aus ganz Europa standen vor der Herausforderung, die Spaltung der Kirche zu überwinden und eine neue Einheit zu erreichen, die von allen mitgetragen werden konnte. Europa befand sich damals an einem Scheideweg. Doch wie kam es eigentlich zu dieser Kirchenspaltung? Heute sind die Stadt Rom und das Papsttum eng miteinander verbunden. Diese enge Verbindung zwischen der Stadt und dem obersten Repräsentanten der katholischen Kirche war nicht immer so gegeben. Im Jahr 1309 verlegte Papst Clemens V., vormals Erzbischof von Bordeaux, seine Residenz von Rom nach Avignon. Avignon bildete nun für rund 70 Jahre den Sitz des geistlichen Oberhaupts der Kirche. Erst mit Gregor XI. kehrte der Papst 1376 wieder nach Rom zurück. Nach seinem Tod wählten die Kardinäle Urban VI. zum Nachfolger, allerdings unter schwierigen Umständen: Die römischen Bürger forderten vehement einen römischen oder zumindest italienischen Papst, nicht wenige Kardinäle fühlten sich unter Druck gesetzt. Als es wegen des künftigen Sitzes des Kirchenoberhauptes und der Ernennung neuer Kardinäle zwischen Urban VI. und etlichen, überwiegend französischen Kardinälen zum Konflikt kam – die französische Vorherrschaft wäre durch die neuen Ernennungen gebrochen worden –, zogen diese aus und wählten 1378 mit Clemens VII. einen eigenen Papst. Damit war die 5

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1409 ➣ Konzil von Pisa – statt Überwindung der Spaltung gibt es fortan drei Päpste: Gregor XII., Benedikt XIII. und Johannes XXIII. 1413 ➣ König Sigismund be­ schließt mit Papst Johannes XXIII. ein Konzil in Konstanz. 1414 ➣ Das Konzil in Konstanz wird am 5. November eröffnet. 1414 ➣ König Sigismund trifft am Heiligen Abend in Konstanz ein. 1415 ➣ Papst Johannes XXIII. flieht am 20. März aus Kons­ tanz. 1415 ➣ Verkündung des Dekrets „Haec sancta“ am 6. April: Das Konzil steht über dem Papst. 1415 ➣ Absetzung von Papst Johannes XXIII. am 29. Mai durch Verkündung des Urteils. 1415 ➣ Papst Gregor XII. erklärt seinen Verzicht am 4. Juli.

1415 ➣ Spanische Könige kündi­ gen im November Gefolgschaft mit Benedikt XIII. – damit wird der Weg für die Wahl eines neuen Papstes frei.

zur Zeit des Konzils Ein historischer Stadtrundgang

1416 ➣ König Sigismund besucht im Mai den englischen König.

1417 ➣ Das Konzil setzt Benedikt XIII. am 26. Juli als Papst ab. 1417 ➣ Die Kardinäle und Ver­ treter der Nationen ziehen am 8. November in das Kaufhaus am Hafen zur Wahl des neuen Papstes ein. 1417 ➣ Am 11. November: Wahl von Oddo Colonna als Papst Martin V. Damit wird die Kir­ chenspaltung überwunden. 1417 ➣ Inthronisation von Papst Martin V. am 21. November.

1415 ➣ Verurteilung und Verbren­ 1418 ➣ Schlusssitzung des nung von Jan Hus am 6. Juli. Konzils am 22. April. 1415 ➣ König Sigismund beginnt 1418 ➣ Papst Martin V. verlässt am 18. Juli seine Reise nach Spanien. am 16. Mai Konstanz. König Sigismund folgt am 21. Mai.

Konstanz Ein historischer Stadtrundgang

1416 ➣ Verurteilung und Ver­ brennung von Hieronymus von Prag am 30. Mai. 1417 ➣ König Sigismund trifft am 27. Januar wieder in Kons­ tanz ein.

Walter Rügert

zur Zeit des Konzils

1416 ➣ König Sigismund be­ sucht im März die französische Königin.

Auf den Spuren von Päpsten und Herrschern, Gelehrten und Hübschlerinnen Dieser historische Stadtrundgang entführt den interessierten Spaziergänger ins 15. Jahrhundert, in die Zeit des Konstanzer Konzils (1414-1418). Ob Hussenstein oder Kaiserbrunnen, ob Münster, Inselhotel oder Konzilgebäude: Zu mehr als 30 bedeutsamen Standorten werden die entscheidenden Ereignisse anschaulich geschildert. Und kleine Anekdoten lassen das Mittelalter lebendig werden.

Konstanz zur Zeit des Konzils

1378 ➣ Beginn der Kirchen­ spaltung mit der Wahl von Papst Clemens VII. neben Papst Urban VI.

Konstanz

Walter Rügert

Konstanz zur Zeit des Konzils – Chronik


Das Münster

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Das Münster

Das „Herz“ des Konzils

D

er Hauptort des Konzils war das Münster. Hier wurde das Konzil eröffnet, hier fanden die insgesamt 45 „sessiones generales“ statt, d. h. die Plenarsitzungen, hier wurden wichtige Dekrete beschlossen, hier wurden Jan Hus und Hieronymus von Prag verurteilt, und hier wurden mit der Inthronisierung des neugewählten Papstes Martin V. die große Kirchenversammlung und das Schisma schließlich auch beendet. Die Eröffnung des Konzils fand am 5. November 1414 durch eine Prozession und die anschließende Lesung einer feierlichen Messe statt. An dem Pontifikalamt nahmen laut dem Chronisten Ulrich Richental 15 Kardinäle, 23 Erzbischöfe, 37 Bischöfe, Äbte, Prälaten und viele weitere Personen teil. 2 Allerdings waBlick auf das Münster und die Bischofspfalz. Rechts der älteste Stadtteil von Konstanz, die Niederburg.

1

ren in der Frühphase des Konzils noch nicht alle Nationen anwesend, und es fehlte vor allen Dingen der König. Sigismund, der Gastgeber, erschien erst am 24. Dezember, nachdem er am 8. November in Aachen zum König gekrönt worden war. Bevor die Plenarsitzungen beginnen konn­ten, musste das Innere der Bischofs­kirche in Teilen zur Konzilsaula umgebaut werden. So wurden zwischen den Säulen Sitzreihen errichtet, auf denen sich die Teilnehmer gegenübersaßen. In den oberen Reihen nahmen die Kardinäle, Erzbischöfe und Fürsten Platz, dann folgten die Bischöfe und Äbte, weiter unten die Pröpste, die päpstlichen Auditoren und Sekretäre sowie die Vertreter der Universitäten, zuletzt die übrige Geistlichkeit und die Schreiber. Hinzu kamen separate Stühle für den Papst, die Patriarchen, den Hochmeister der Johanniter von Rhodos und den König. 3 Die Wahl des neuen Papstes Martin V. erfolgte nicht im Münster, sondern im Kaufhaus am Hafen. Allerdings bildete das Münster den Ort von Martins Inthronisation. Am 21. November 1417 erfolgte hier die Krönungsmesse mit einer anschließenden Prozession. Das gesamte Zeremoniell dauerte bis

Aus allen Himmelsrichtungen Auf dem Konzil waren die italienische, französische, englische, deutsche und gegen Ende auch die spanische Nation vertreten. Der Begriff „Nation“ bezeichnete allerdings keine „Nationalstaaten“ im modernen Sinne, sondern eher Himmelsrichtungen. So umfasste die deutsche Nation zum Beispiel das Deutsche Reich, Skandinavien, Polen, Litauen, Kroatien, Ungarn und Böhmen. Die Nationen bildeten eine Art Ordnungsprinzip des Konzils für die anstehenden Entscheidungen.

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Das Münster

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Das Münster

Das „Herz“ des Konzils

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er Hauptort des Konzils war das Münster. Hier wurde das Konzil eröffnet, hier fanden die insgesamt 45 „sessiones generales“ statt, d. h. die Plenarsitzungen, hier wurden wichtige Dekrete beschlossen, hier wurden Jan Hus und Hieronymus von Prag verurteilt, und hier wurden mit der Inthronisierung des neugewählten Papstes Martin V. die große Kirchenversammlung und das Schisma schließlich auch beendet. Die Eröffnung des Konzils fand am 5. November 1414 durch eine Prozession und die anschließende Lesung einer feierlichen Messe statt. An dem Pontifikalamt nahmen laut dem Chronisten Ulrich Richental 15 Kardinäle, 23 Erzbischöfe, 37 Bischöfe, Äbte, Prälaten und viele weitere Personen teil. 2 Allerdings waBlick auf das Münster und die Bischofspfalz. Rechts der älteste Stadtteil von Konstanz, die Niederburg.

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ren in der Frühphase des Konzils noch nicht alle Nationen anwesend, und es fehlte vor allen Dingen der König. Sigismund, der Gastgeber, erschien erst am 24. Dezember, nachdem er am 8. November in Aachen zum König gekrönt worden war. Bevor die Plenarsitzungen beginnen konn­ten, musste das Innere der Bischofs­kirche in Teilen zur Konzilsaula umgebaut werden. So wurden zwischen den Säulen Sitzreihen errichtet, auf denen sich die Teilnehmer gegenübersaßen. In den oberen Reihen nahmen die Kardinäle, Erzbischöfe und Fürsten Platz, dann folgten die Bischöfe und Äbte, weiter unten die Pröpste, die päpstlichen Auditoren und Sekretäre sowie die Vertreter der Universitäten, zuletzt die übrige Geistlichkeit und die Schreiber. Hinzu kamen separate Stühle für den Papst, die Patriarchen, den Hochmeister der Johanniter von Rhodos und den König. 3 Die Wahl des neuen Papstes Martin V. erfolgte nicht im Münster, sondern im Kaufhaus am Hafen. Allerdings bildete das Münster den Ort von Martins Inthronisation. Am 21. November 1417 erfolgte hier die Krönungsmesse mit einer anschließenden Prozession. Das gesamte Zeremoniell dauerte bis

Aus allen Himmelsrichtungen Auf dem Konzil waren die italienische, französische, englische, deutsche und gegen Ende auch die spanische Nation vertreten. Der Begriff „Nation“ bezeichnete allerdings keine „Nationalstaaten“ im modernen Sinne, sondern eher Himmelsrichtungen. So umfasste die deutsche Nation zum Beispiel das Deutsche Reich, Skandinavien, Polen, Litauen, Kroatien, Ungarn und Böhmen. Die Nationen bildeten eine Art Ordnungsprinzip des Konzils für die anstehenden Entscheidungen.

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Das Münster

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zum frühen Morgen. Am nächsten Tag fand dann die öffent­ liche Krönung auf dem Oberen Münsterhof statt. Vor den Stufen des Chores im Münster liegt die Grabplatte mit dem Bild des Bischofs Robert Hallum von Salisbury, der am 4. September 1417 in Konstanz gestorben ist. Sein Tod bezeichnet zugleich einen Wendepunkt in den Vorbereitungen zur Papstwahl. 4 Es galt, den sogenannten Prioritätenstreit zu schlichten: Sollte die Reform der Kirche vor oder nach der Papstwahl erfolgen? Robert Hallum unterstützte König Sigismund in der Forderung, dass die Reform vor der Wahl erfolgen sollte; die Franzosen, Spanier und Grabplatte von Robert Hallum im Münster. Italiener dagegen wollten erst wählen. Der Tod des Bischofs von Salisbury veranlasste die englische Nation, einen Kurswechsel vorzunehmen: Sie schlug sich nun auf die Seite der romanischen Nationen. Als Kompromiss wurde vereinbart, die Reform zwar auf die Zeit nach der Wahl zu verschieben, aber bereits abstimmungsreife Themen noch vor der Wahl zu beschließen. Viele waren dies allerdings nicht.

Die Bischofskirche Der Bau der Bischofskirche wurde um 590 n. Chr. kurz nach Gründung des Bistums Konstanz begonnen. Urkundlich erwähnt wurde die Kirche erstmals im Jahr 780. Der romanische Bau entstand um 1054. Vom 14. bis 16. Jahrhundert fand eine Erweiterung mit Türmen und gotischen Seitenkapellen statt. Große Teile der heutigen Ausstattung stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das Hauptportal des Münsters.

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Das Münster

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zum frühen Morgen. Am nächsten Tag fand dann die öffent­ liche Krönung auf dem Oberen Münsterhof statt. Vor den Stufen des Chores im Münster liegt die Grabplatte mit dem Bild des Bischofs Robert Hallum von Salisbury, der am 4. September 1417 in Konstanz gestorben ist. Sein Tod bezeichnet zugleich einen Wendepunkt in den Vorbereitungen zur Papstwahl. 4 Es galt, den sogenannten Prioritätenstreit zu schlichten: Sollte die Reform der Kirche vor oder nach der Papstwahl erfolgen? Robert Hallum unterstützte König Sigismund in der Forderung, dass die Reform vor der Wahl erfolgen sollte; die Franzosen, Spanier und Grabplatte von Robert Hallum im Münster. Italiener dagegen wollten erst wählen. Der Tod des Bischofs von Salisbury veranlasste die englische Nation, einen Kurswechsel vorzunehmen: Sie schlug sich nun auf die Seite der romanischen Nationen. Als Kompromiss wurde vereinbart, die Reform zwar auf die Zeit nach der Wahl zu verschieben, aber bereits abstimmungsreife Themen noch vor der Wahl zu beschließen. Viele waren dies allerdings nicht.

Die Bischofskirche Der Bau der Bischofskirche wurde um 590 n. Chr. kurz nach Gründung des Bistums Konstanz begonnen. Urkundlich erwähnt wurde die Kirche erstmals im Jahr 780. Der romanische Bau entstand um 1054. Vom 14. bis 16. Jahrhundert fand eine Erweiterung mit Türmen und gotischen Seitenkapellen statt. Große Teile der heutigen Ausstattung stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das Hauptportal des Münsters.

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Die Bischofspfalz

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Die Bischofspfalz

Warme und sichere Räume für den Papst

N

eben dem Münster bildete die Bischofspfalz eine weitere zentrale Stätte der Kirchenversammlung. Der Konstanzer Bischoff Otto III. von Hachberg stellte sie Papst Johannes XXIII. während des Konzils als Residenz zur Verfügung. Im Vorfeld war die Bischofspfalz für den hohen Gast renoviert worden. 5 Türen, Fenster, Schlösser und Kamine waren erneuert worden, wie die Rechnungen belegen, die z. T. heute noch erhalten sind. Der Papst sollte es auch im Winter warm haben, und sicher sollte es hinter den Mauern auch sein. Dafür sorgten nicht nur die neuen Schlösser, sondern auch Wächter, die die Aufgabe hatten, das Gebäude zu bewachen.

2

Die Bischofspfalz diente jedoch nicht nur als Unterkunft für den Papst und sein Gefolge. Sie war gleichzeitig auch ein Versammlungsund Beratungsort, wo vieles vorbesprochen wurde, was später Thema im Münster war. Und zusammen mit dem Oberen Münsterhof bildete die Bischofspfalz einen zentralen Ort der geistlichen Repräsentation und Macht. Hier zeigte sich der Papst in dem extra gebauten zweistöckigen Erker der Öffentlichkeit, hier spendete er der Menge den Päpstlicher Segen vom Segen und empfing den Rat. Nach seiner Erker auf der Pfalz. Ankunft in Konstanz nahm der Papst in der Bischofspfalz die Geschenke der Bürgerschaft entgegen. Und auf dem Erker präsentierte König Sigismund den Bürgern eine goldene Rose, die er vom Papst erhalten hatte. Die Bischofs­ pfalz und der Obere Münsterhof waren durch eine Mauer von der übrigen Stadt abgetrennt. Der so abgegrenzte Raum bildete einen eigenen Immunitäts- und Rechtsbereich, in dem die Stadt nichts zu sagen hatte.

Geschenke erhalten die Freundschaft

1830 wurde die Pfalz abgerissen und ein Haus im klassizistischen Stil errichtet.

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Ehrengeschenke waren im Mittelalter ein fester Bestandteil des Zeremoniells. So erhielt Papst Johannes XXIII. nach seinem Einzug in die Stadt vom Rat und den Bürgern als Geschenk ein vergoldetes Trinkgefäß, vier Fässer mit welschem (italienischem oder französischem) Wein, vier große Fässer mit Elsässer Wein, acht Fässer mit Landwein und vierzig Malter Hafer. König Sigismund schenkten die Bürger bei seiner Ankunft zwei goldene Tücher. Der polnische König sandte ihm später ein Wisent.

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Die Bischofspfalz

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Die Bischofspfalz

Warme und sichere Räume für den Papst

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eben dem Münster bildete die Bischofspfalz eine weitere zentrale Stätte der Kirchenversammlung. Der Konstanzer Bischoff Otto III. von Hachberg stellte sie Papst Johannes XXIII. während des Konzils als Residenz zur Verfügung. Im Vorfeld war die Bischofspfalz für den hohen Gast renoviert worden. 5 Türen, Fenster, Schlösser und Kamine waren erneuert worden, wie die Rechnungen belegen, die z. T. heute noch erhalten sind. Der Papst sollte es auch im Winter warm haben, und sicher sollte es hinter den Mauern auch sein. Dafür sorgten nicht nur die neuen Schlösser, sondern auch Wächter, die die Aufgabe hatten, das Gebäude zu bewachen.

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Die Bischofspfalz diente jedoch nicht nur als Unterkunft für den Papst und sein Gefolge. Sie war gleichzeitig auch ein Versammlungsund Beratungsort, wo vieles vorbesprochen wurde, was später Thema im Münster war. Und zusammen mit dem Oberen Münsterhof bildete die Bischofspfalz einen zentralen Ort der geistlichen Repräsentation und Macht. Hier zeigte sich der Papst in dem extra gebauten zweistöckigen Erker der Öffentlichkeit, hier spendete er der Menge den Päpstlicher Segen vom Segen und empfing den Rat. Nach seiner Erker auf der Pfalz. Ankunft in Konstanz nahm der Papst in der Bischofspfalz die Geschenke der Bürgerschaft entgegen. Und auf dem Erker präsentierte König Sigismund den Bürgern eine goldene Rose, die er vom Papst erhalten hatte. Die Bischofs­ pfalz und der Obere Münsterhof waren durch eine Mauer von der übrigen Stadt abgetrennt. Der so abgegrenzte Raum bildete einen eigenen Immunitäts- und Rechtsbereich, in dem die Stadt nichts zu sagen hatte.

Geschenke erhalten die Freundschaft

1830 wurde die Pfalz abgerissen und ein Haus im klassizistischen Stil errichtet.

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Ehrengeschenke waren im Mittelalter ein fester Bestandteil des Zeremoniells. So erhielt Papst Johannes XXIII. nach seinem Einzug in die Stadt vom Rat und den Bürgern als Geschenk ein vergoldetes Trinkgefäß, vier Fässer mit welschem (italienischem oder französischem) Wein, vier große Fässer mit Elsässer Wein, acht Fässer mit Landwein und vierzig Malter Hafer. König Sigismund schenkten die Bürger bei seiner Ankunft zwei goldene Tücher. Der polnische König sandte ihm später ein Wisent.

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St. Johann

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St. Johann

Die Prozession der Bankiers

M

it der Dauer des Konzils wuchsen auch seine Kosten für die Teilnehmer. Der Aufenthalt in der Stadt war nicht billig. Auch die Aufrechterhaltung eines standesgemäßen Lebensstils hatte ihren Preis. Eine Möglichkeit, für Liquidität zu sorgen, boten die Geldressourcen gewerbsmäßiger Kreditgeber. Allein 73 Finanziers versorgten exklusiv den Papst und sein Gefolge mit Bargeld. Führend waren die Geldhändler aus Florenz, die sich auch entsprechend in der Stadt präsentierten. Ulrich Richental berichtet anlässlich des Johannisfestes im Jahr 1416 von einer prachtvollen Prozession, die von den Florentiner Bankiers veranstaltet wurde. 6 Zur Werbung für das Ereignis ließen sie es mehrmals am Tag durch fünf Posaunisten in der gesamten Stadt öffentlich verkünden. Die Straßen wurden mit frischem Gras bestreut und mit Mai-Sträuchern versehen. Und die St. Johann-Kirche ließen die Bankiers mit Tüchern, Tannenreisig und weiteren MaiSträuchern schmücken. Zum Auftakt der Prozession bliesen die Posaunisten dreimal die Heute ein gastronomischer Treffpunkt: die ehemalige St. Johann-Kirche. Trompete, und beim dritten Mal 16

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gingen, wie Richental weiter schreibt, „all bischoff und gelert lüt uss Ytalia“ vom Franziskanerkloster zur St. Johann-Kirche. Mit der Gestaltung der feierlichen Prozession unterstrichen die Geldverleiher ihren Status und ihre Bonität. Leisten konnten sie sich ein solches Ereignis allemal, denn sie machten gute Geschäfte: Obwohl die Kirche Wucherverbote erlassen hatte, lag der jährliche Verzugszins der Geldhändler bei 43,3 Prozentpunkten. 7

Der Einzug der Florentiner Bankiers in die St. Johann-Kirche.

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St. Johann

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St. Johann

Die Prozession der Bankiers

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it der Dauer des Konzils wuchsen auch seine Kosten für die Teilnehmer. Der Aufenthalt in der Stadt war nicht billig. Auch die Aufrechterhaltung eines standesgemäßen Lebensstils hatte ihren Preis. Eine Möglichkeit, für Liquidität zu sorgen, boten die Geldressourcen gewerbsmäßiger Kreditgeber. Allein 73 Finanziers versorgten exklusiv den Papst und sein Gefolge mit Bargeld. Führend waren die Geldhändler aus Florenz, die sich auch entsprechend in der Stadt präsentierten. Ulrich Richental berichtet anlässlich des Johannisfestes im Jahr 1416 von einer prachtvollen Prozession, die von den Florentiner Bankiers veranstaltet wurde. 6 Zur Werbung für das Ereignis ließen sie es mehrmals am Tag durch fünf Posaunisten in der gesamten Stadt öffentlich verkünden. Die Straßen wurden mit frischem Gras bestreut und mit Mai-Sträuchern versehen. Und die St. Johann-Kirche ließen die Bankiers mit Tüchern, Tannenreisig und weiteren MaiSträuchern schmücken. Zum Auftakt der Prozession bliesen die Posaunisten dreimal die Heute ein gastronomischer Treffpunkt: die ehemalige St. Johann-Kirche. Trompete, und beim dritten Mal 16

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gingen, wie Richental weiter schreibt, „all bischoff und gelert lüt uss Ytalia“ vom Franziskanerkloster zur St. Johann-Kirche. Mit der Gestaltung der feierlichen Prozession unterstrichen die Geldverleiher ihren Status und ihre Bonität. Leisten konnten sie sich ein solches Ereignis allemal, denn sie machten gute Geschäfte: Obwohl die Kirche Wucherverbote erlassen hatte, lag der jährliche Verzugszins der Geldhändler bei 43,3 Prozentpunkten. 7

Der Einzug der Florentiner Bankiers in die St. Johann-Kirche.

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Die Untere Laube

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Die Untere Laube

Ein Papst stürzt auf dem Arlberg

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uf Druck von König Sigismund machte sich Papst Johannes XXIII. am 1. Oktober 1414 von Bologna auf in das 633 km entfernte Konstanz zum Konzil. Die etwa einmonatige Reise des Papstes führte über Meran, den Reschenpass und schließlich über den Arlberg, der im Mittelalter wegen rauer Witterung und starker Schneefälle nur schwer passierbar war. An eine Fahrt mit einer bequemen Kutsche war bei diesen schwierigen Bedingungen nicht mehr zu denken. Johannes XXIII. musste auf einen einfachen Karren umsteigen. Doch dann geschah ein Miss-

Der Sturz des Papstes als Relief auf dem Laube-Brunnen.

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Die Abbildung des Papststurzes in der RichentalChronik.

geschick: Ulrich Richental berichtet, dass der Reisewagen des Papstes auf der Passhöhe umkippte. Richental zitiert den Papst angesichts des Vorfalls mit den Worten „Ich lig hie in dem namen des tüfels“ 15. Der Unfall lässt sich auf einem der Reliefbilder des von Peter Lenk gestalteten Konstanzer Triumphbogens auf der Unteren Laube erkennen. Ob sich der Vorfall tatsächlich so ereignete, ist jedoch nicht sicher verbürgt. Es gibt auch Vermutungen, dass der Chronist die Geschichte des päpstlichen Unfalls als eine Art Vorausdeutung für den bald folgenden Papststurz nutzte. 16 In Konstanz wurde Johannes XXIII. 1415 abgesetzt, was den Weg frei machte für die Überwindung der Kirchenspaltung durch die Wahl von Martin V. zum neuen Papst. 27

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Die Untere Laube

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Die Untere Laube

Ein Papst stürzt auf dem Arlberg

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uf Druck von König Sigismund machte sich Papst Johannes XXIII. am 1. Oktober 1414 von Bologna auf in das 633 km entfernte Konstanz zum Konzil. Die etwa einmonatige Reise des Papstes führte über Meran, den Reschenpass und schließlich über den Arlberg, der im Mittelalter wegen rauer Witterung und starker Schneefälle nur schwer passierbar war. An eine Fahrt mit einer bequemen Kutsche war bei diesen schwierigen Bedingungen nicht mehr zu denken. Johannes XXIII. musste auf einen einfachen Karren umsteigen. Doch dann geschah ein Miss-

Der Sturz des Papstes als Relief auf dem Laube-Brunnen.

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Die Abbildung des Papststurzes in der RichentalChronik.

geschick: Ulrich Richental berichtet, dass der Reisewagen des Papstes auf der Passhöhe umkippte. Richental zitiert den Papst angesichts des Vorfalls mit den Worten „Ich lig hie in dem namen des tüfels“ 15. Der Unfall lässt sich auf einem der Reliefbilder des von Peter Lenk gestalteten Konstanzer Triumphbogens auf der Unteren Laube erkennen. Ob sich der Vorfall tatsächlich so ereignete, ist jedoch nicht sicher verbürgt. Es gibt auch Vermutungen, dass der Chronist die Geschichte des päpstlichen Unfalls als eine Art Vorausdeutung für den bald folgenden Papststurz nutzte. 16 In Konstanz wurde Johannes XXIII. 1415 abgesetzt, was den Weg frei machte für die Überwindung der Kirchenspaltung durch die Wahl von Martin V. zum neuen Papst. 27

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Das Rosgartenmuseum

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Das Rosgartenmuseum

Die Richental-Chronik

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m Rosgartenmuseum ist das mithin wertvollste Buch der Stadt Konstanz zu besichtigen: die Richental-Chronik. Es handelt sich allerdings nicht um das Original aus Richentals eigener Feder – dieses gibt es nicht mehr. Aber es ist eine der weltweit noch existierenden 16 Handschriften, die das Konzilgeschehen beleuchten. Während das Original wohl um das Jahr 1420 entstanden ist, setzen die Überlieferungen um die Jahre 1460/70 ein. Bei diesen Überlieferungen spielt der Kons­ tanzer Chronist Gerhard Dachser eine Schlüsselrolle. Er ließ die Chronik in seiner Schreibwerkstatt abschreiben und sorgte damit für eine weitere Verbreitung und eine Bestandssicherung des historischen Dokuments. Bei der Konstanzer Handschrift, die um 1464/65 entstanden ist, waren mindestens fünf Zeichner Der Einband der Konstanzer Konzils-Chronik von Ulrich an der Illustration beteiligt. Der StadtRichental. schreiber Johann Rastetter ergänzte das Werk noch mit Urkundenabschriften des Basler Konzils.40 Im Gegensatz zu den anderen Handschriften tritt in der Konstanzer Chronik Richental nicht explizit als Autor hervor. Es werden „erber lüt“ genannt, die als Verfasser geltend gemacht werden – im Wesentlichen waren städtische Amts- und Funktionsträger gemeint. Den Lesern begegnet in einer objektivierten Erzählform eine Selbstdarstellung der Stadt zur Zeit des Konzils, die viele Informationen vermittelt und ein anschauliches 70

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Die Konstanzer Richental-Chronik ist im Rosgartenmuseum zu sehen.

Bild der Ereignisse zeichnet – trotz mancher Idealisierung und Beschönigung. Als „offizielle Geschichtsschreibung“ möchte das Werk auch unterstreichen, welche Leistung die Stadt in den vier Jahren vollbracht hat und sie für weitere Großereignisse empfehlen. Auch rund 600 Jahre nach ihrer Entstehung stellt die Richental-Chronik eine „einzigartige und singuläre Quelle des konziliaren Geschehens“ dar. Das Konzil als „städtisches Ereignis“ 41 wäre ohne ihre Beschreibungen nicht vorstellbar. 71

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Das Rosgartenmuseum

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Das Rosgartenmuseum

Die Richental-Chronik

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m Rosgartenmuseum ist das mithin wertvollste Buch der Stadt Konstanz zu besichtigen: die Richental-Chronik. Es handelt sich allerdings nicht um das Original aus Richentals eigener Feder – dieses gibt es nicht mehr. Aber es ist eine der weltweit noch existierenden 16 Handschriften, die das Konzilgeschehen beleuchten. Während das Original wohl um das Jahr 1420 entstanden ist, setzen die Überlieferungen um die Jahre 1460/70 ein. Bei diesen Überlieferungen spielt der Kons­ tanzer Chronist Gerhard Dachser eine Schlüsselrolle. Er ließ die Chronik in seiner Schreibwerkstatt abschreiben und sorgte damit für eine weitere Verbreitung und eine Bestandssicherung des historischen Dokuments. Bei der Konstanzer Handschrift, die um 1464/65 entstanden ist, waren mindestens fünf Zeichner Der Einband der Konstanzer Konzils-Chronik von Ulrich an der Illustration beteiligt. Der StadtRichental. schreiber Johann Rastetter ergänzte das Werk noch mit Urkundenabschriften des Basler Konzils.40 Im Gegensatz zu den anderen Handschriften tritt in der Konstanzer Chronik Richental nicht explizit als Autor hervor. Es werden „erber lüt“ genannt, die als Verfasser geltend gemacht werden – im Wesentlichen waren städtische Amts- und Funktionsträger gemeint. Den Lesern begegnet in einer objektivierten Erzählform eine Selbstdarstellung der Stadt zur Zeit des Konzils, die viele Informationen vermittelt und ein anschauliches 70

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Die Konstanzer Richental-Chronik ist im Rosgartenmuseum zu sehen.

Bild der Ereignisse zeichnet – trotz mancher Idealisierung und Beschönigung. Als „offizielle Geschichtsschreibung“ möchte das Werk auch unterstreichen, welche Leistung die Stadt in den vier Jahren vollbracht hat und sie für weitere Großereignisse empfehlen. Auch rund 600 Jahre nach ihrer Entstehung stellt die Richental-Chronik eine „einzigartige und singuläre Quelle des konziliaren Geschehens“ dar. Das Konzil als „städtisches Ereignis“ 41 wäre ohne ihre Beschreibungen nicht vorstellbar. 71

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Das Konzilgebäude

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Das Konzilgebäude

Oddo Colonna beendet die Spaltung der Kirche

H

abemus papam! – Wir haben einen Papst! Zum ersten und bis dato einzigen Mal ertönte dieser Ruf nördlich der Alpen am 11. November 1417 in Konstanz: An diesem Tag wählten die Delegierten nach dreitägiger Beratung Oddo Colonna zum neuen Papst, der sich fortan Martin V. nannte.

Das historische Kaufhaus ist heute als das Konzilgebäude bekannt. Darin fand die einzige Papstwahl nördlich der Alpen statt.

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Zur Papstwahl hatte man das Münster als üblichen Ort der Konzilverhandlungen verlassen und sich in das große Kaufhaus am Hafen begeben. Es bot genügend Platz, um die erforderlichen Umbauten vornehmen zu können: Es mussten im ersten und zweiten Obergeschoss 56 Holz- Eine Inschrift an der Südseite erinnert verschläge eingebaut werden, in an das historische Ereignis. denen sich die Wahlberechtigten ungestört von der Außenwelt zurückziehen konnten, spärlich möbliert mit Tisch und Bett. Jeder der Konklave-Teilnehmer hatte noch einen Sekretär oder Diener als Begleitung, der in einer Kammer vor dem jeweiligen Papstwähler wohnte. Die Speisen wurden von außerhalb gereicht, wobei sie von „zwen bischoff “ und „zwen doctores“ untersucht wurden, um sicherzustellen, dass wirklich nichts in das Konklave geschmuggelt werden konnte. In einer provisorischen Kapelle fanden die Messen und schließlich die Papstwahl statt. Im Gegensatz zu vorangegangenen Papstwahlen, die ausschließlich von Kardinälen vorgenommen wurden, musste für die Entscheidung in Konstanz ein neuer Wahlmodus gefunden werden. Zum einen hatte das Kardinalskollegium an Reputation verloren und war sehr einseitig zusammengesetzt. Um die Einheit der Kirche wiederherzustellen und sich gegen künftige Einsprüche abzusichern, sollten zum anderen auch die Nationen beteiligt werden. So kam es zu einem Wahlverfahren, das sowohl die Kardinäle wie auch die Vertreter der italienischen, französischen, spanischen, deutschen und englischen Nation beteiligte. Die Entscheidung für Oddo Colonna erfolgte nach zwei Wahlgängen als einmütige Entscheidung des Konklave. Mit ihr war „das Konzil, das noch Wochen vorher in Parteien aufgespalten war, über sich selbst hinausgewachsen“ 45. 77

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Das Konzilgebäude

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Das Konzilgebäude

Oddo Colonna beendet die Spaltung der Kirche

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abemus papam! – Wir haben einen Papst! Zum ersten und bis dato einzigen Mal ertönte dieser Ruf nördlich der Alpen am 11. November 1417 in Konstanz: An diesem Tag wählten die Delegierten nach dreitägiger Beratung Oddo Colonna zum neuen Papst, der sich fortan Martin V. nannte.

Das historische Kaufhaus ist heute als das Konzilgebäude bekannt. Darin fand die einzige Papstwahl nördlich der Alpen statt.

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Zur Papstwahl hatte man das Münster als üblichen Ort der Konzilverhandlungen verlassen und sich in das große Kaufhaus am Hafen begeben. Es bot genügend Platz, um die erforderlichen Umbauten vornehmen zu können: Es mussten im ersten und zweiten Obergeschoss 56 Holz- Eine Inschrift an der Südseite erinnert verschläge eingebaut werden, in an das historische Ereignis. denen sich die Wahlberechtigten ungestört von der Außenwelt zurückziehen konnten, spärlich möbliert mit Tisch und Bett. Jeder der Konklave-Teilnehmer hatte noch einen Sekretär oder Diener als Begleitung, der in einer Kammer vor dem jeweiligen Papstwähler wohnte. Die Speisen wurden von außerhalb gereicht, wobei sie von „zwen bischoff “ und „zwen doctores“ untersucht wurden, um sicherzustellen, dass wirklich nichts in das Konklave geschmuggelt werden konnte. In einer provisorischen Kapelle fanden die Messen und schließlich die Papstwahl statt. Im Gegensatz zu vorangegangenen Papstwahlen, die ausschließlich von Kardinälen vorgenommen wurden, musste für die Entscheidung in Konstanz ein neuer Wahlmodus gefunden werden. Zum einen hatte das Kardinalskollegium an Reputation verloren und war sehr einseitig zusammengesetzt. Um die Einheit der Kirche wiederherzustellen und sich gegen künftige Einsprüche abzusichern, sollten zum anderen auch die Nationen beteiligt werden. So kam es zu einem Wahlverfahren, das sowohl die Kardinäle wie auch die Vertreter der italienischen, französischen, spanischen, deutschen und englischen Nation beteiligte. Die Entscheidung für Oddo Colonna erfolgte nach zwei Wahlgängen als einmütige Entscheidung des Konklave. Mit ihr war „das Konzil, das noch Wochen vorher in Parteien aufgespalten war, über sich selbst hinausgewachsen“ 45. 77

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Stadtplan von Konstanz (heute)

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Konzilstadt Konstanz. © Ralf Staiger, Archiv pragmadesign

33 Danke! Für die Unterstützung und Hinweise beim Zustandekommen des vorliegenden Buches danke ich Ruth Bader (Geschäftsführerin Konzilstadt Konstanz), Henry Gerlach, Annette Güthner, Angela Saizew, Samira Rügert und den MitarbeiterInnen des Stadtarchivs Konstanz. Dr. Tobias Engelsing (Leiter Konstanzer Museen) und Ursula Benkö (Rosgartenmuseum) danke ich für die Überlassung der Bilder aus der Richental-Chronik. Walter Rügert

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

20

9 15

21

17 16 18

ISBN 978-3-87800-047-1 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Südverlag GmbH, Konstanz 2014 Einband und Layout: Horst Bachmann, Weinheim Satz und Seitengestaltung: Petra Bachmann, Weinheim Redaktion: Annette Güthner Umschlagabbildungen: © Rosgartenmuseum, Konstanz (RichentalChronik); © Hajo Dietz, Nürnberger Luftbild Druck und Bindung: fgb . freiburger graphische betriebe GmbH & Co. KG, Freiburg i. Br. Südverlag GmbH Schützenstr. 24, 78462 Konstanz Tel. 07531-9053-0, Fax: 07531-9053-98 www.suedverlag.de

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1 Das Münster

10 Zwischen Hofhalde und Stephansplatz

19 Das Hus­Haus

28 Die Imperia

2 Die Bischofspfalz

11 Das „Hohe Haus“

20 Der Brühl

29 Das Rathaus am Fischmarkt

3 St. Johann

12 Das Haus „Zum goldenen Bracken“

21 Der Hussenstein

30 Das Inselhotel

4 Das Kulturzentrum

13 Münzgasse 30

22 Der Kaiserbrunnen

31 Die Musikschule/ALM

5 Die Untere Laube

14 Wessenbergstraße

23 Die Kanzleistraße

32 Die Eichhornstraße

6 Die Untere Laube

15 Obermarkt

24 Das Rosgartenmuseum

33 Gottlieben

7 Der Bündrichshof

16 Die Hussenstraße

25 Die Dreifaltigkeitskirche

8 Die Stephanskirche

17 Das Haus „Zum Delphin“

26 Die Sigismundstaße

9 Die Stephansschule

18 Das Haus „Zur roten Kanne“

27 Das Konzilgebäude

Ausschnitt aus dem Amtlichen Stadtplan Konstanz – © Tiefbau­ und Vermessungsamt Konstanz AZ.:6252­10.212

Stadtansicht von Konstanz aus der Vogelperspektive zur Zeit des Konzils (um 1414)


Stadtplan von Konstanz (heute)

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Konzilstadt Konstanz. © Ralf Staiger, Archiv pragmadesign

33 Danke! Für die Unterstützung und Hinweise beim Zustandekommen des vorliegenden Buches danke ich Ruth Bader (Geschäftsführerin Konzilstadt Konstanz), Henry Gerlach, Annette Güthner, Angela Saizew, Samira Rügert und den MitarbeiterInnen des Stadtarchivs Konstanz. Dr. Tobias Engelsing (Leiter Konstanzer Museen) und Ursula Benkö (Rosgartenmuseum) danke ich für die Überlassung der Bilder aus der Richental-Chronik. Walter Rügert

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

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17 16 18

ISBN 978-3-87800-047-1 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Südverlag GmbH, Konstanz 2014 Einband und Layout: Horst Bachmann, Weinheim Satz und Seitengestaltung: Petra Bachmann, Weinheim Redaktion: Annette Güthner Umschlagabbildungen: © Rosgartenmuseum, Konstanz (RichentalChronik); © Hajo Dietz, Nürnberger Luftbild Druck und Bindung: fgb . freiburger graphische betriebe GmbH & Co. KG, Freiburg i. Br. Südverlag GmbH Schützenstr. 24, 78462 Konstanz Tel. 07531-9053-0, Fax: 07531-9053-98 www.suedverlag.de

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10 Zwischen Hofhalde und Stephansplatz

19 Das Hus­Haus

28 Die Imperia

2 Die Bischofspfalz

11 Das „Hohe Haus“

20 Der Brühl

29 Das Rathaus am Fischmarkt

3 St. Johann

12 Das Haus „Zum goldenen Bracken“

21 Der Hussenstein

30 Das Inselhotel

4 Das Kulturzentrum

13 Münzgasse 30

22 Der Kaiserbrunnen

31 Die Musikschule/ALM

5 Die Untere Laube

14 Wessenbergstraße

23 Die Kanzleistraße

32 Die Eichhornstraße

6 Die Untere Laube

15 Obermarkt

24 Das Rosgartenmuseum

33 Gottlieben

7 Der Bündrichshof

16 Die Hussenstraße

25 Die Dreifaltigkeitskirche

8 Die Stephanskirche

17 Das Haus „Zum Delphin“

26 Die Sigismundstaße

9 Die Stephansschule

18 Das Haus „Zur roten Kanne“

27 Das Konzilgebäude

Ausschnitt aus dem Amtlichen Stadtplan Konstanz – © Tiefbau­ und Vermessungsamt Konstanz AZ.:6252­10.212

Stadtansicht von Konstanz aus der Vogelperspektive zur Zeit des Konzils (um 1414)


1409 ➣ Konzil von Pisa – statt Überwindung der Spaltung gibt es fortan drei Päpste: Gregor XII., Benedikt XIII. und Johannes XXIII. 1413 ➣ König Sigismund be­ schließt mit Papst Johannes XXIII. ein Konzil in Konstanz. 1414 ➣ Das Konzil in Konstanz wird am 5. November eröffnet. 1414 ➣ König Sigismund trifft am Heiligen Abend in Konstanz ein. 1415 ➣ Papst Johannes XXIII. flieht am 20. März aus Kons­ tanz. 1415 ➣ Verkündung des Dekrets „Haec sancta“ am 6. April: Das Konzil steht über dem Papst. 1415 ➣ Absetzung von Papst Johannes XXIII. am 29. Mai durch Verkündung des Urteils. 1415 ➣ Papst Gregor XII. erklärt seinen Verzicht am 4. Juli.

1415 ➣ Spanische Könige kündi­ gen im November Gefolgschaft mit Benedikt XIII. – damit wird der Weg für die Wahl eines neuen Papstes frei.

zur Zeit des Konzils Ein historischer Stadtrundgang

1416 ➣ König Sigismund besucht im Mai den englischen König.

1417 ➣ Das Konzil setzt Benedikt XIII. am 26. Juli als Papst ab. 1417 ➣ Die Kardinäle und Ver­ treter der Nationen ziehen am 8. November in das Kaufhaus am Hafen zur Wahl des neuen Papstes ein. 1417 ➣ Am 11. November: Wahl von Oddo Colonna als Papst Martin V. Damit wird die Kir­ chenspaltung überwunden. 1417 ➣ Inthronisation von Papst Martin V. am 21. November.

1415 ➣ Verurteilung und Verbren­ 1418 ➣ Schlusssitzung des nung von Jan Hus am 6. Juli. Konzils am 22. April. 1415 ➣ König Sigismund beginnt 1418 ➣ Papst Martin V. verlässt am 18. Juli seine Reise nach Spanien. am 16. Mai Konstanz. König Sigismund folgt am 21. Mai.

Konstanz Ein historischer Stadtrundgang

1416 ➣ Verurteilung und Ver­ brennung von Hieronymus von Prag am 30. Mai. 1417 ➣ König Sigismund trifft am 27. Januar wieder in Kons­ tanz ein.

Walter Rügert

zur Zeit des Konzils

1416 ➣ König Sigismund be­ sucht im März die französische Königin.

Auf den Spuren von Päpsten und Herrschern, Gelehrten und Hübschlerinnen Dieser historische Stadtrundgang entführt den interessierten Spaziergänger ins 15. Jahrhundert, in die Zeit des Konstanzer Konzils (1414-1418). Ob Hussenstein oder Kaiserbrunnen, ob Münster, Inselhotel oder Konzilgebäude: Zu mehr als 30 bedeutsamen Standorten werden die entscheidenden Ereignisse anschaulich geschildert. Und kleine Anekdoten lassen das Mittelalter lebendig werden.

Konstanz zur Zeit des Konzils

1378 ➣ Beginn der Kirchen­ spaltung mit der Wahl von Papst Clemens VII. neben Papst Urban VI.

Konstanz

Walter Rügert

Konstanz zur Zeit des Konzils – Chronik


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