Paracelsus Today

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Paracelsus Today

Das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität für Salzburg und Nürnberg

PFLEGE IST STRESS

Angehörige von Menschen mit Demenz sind stark gefordert

BEGINNER IN SALZBURG

E-Magazin

Aller Anfang ist schwer. Stimmt das wirklich?

NR. 3 I DEZEMBER 2016 I € 3,–

Das neue Pharmaziestudium Die Paracelsus Universität bietet zeitgemäße Standards, Praxisnähe und innovative Ideen



Editorial

Qualität und Dynamik Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität bleibt auf Wachstumskurs. Ab Herbst 2017 wird das Studium der Pharmazie in Salzburg angeboten werden. 50 ausgewählte Studierende werden in fünf Jahren eine hochqualifizierte Ausbildung erhalten. Nach dem Studium der Humanmedizin und der Pflegewissenschaft ist die Pharmazie der dritte grundständige Studiengang an der Paracelsus Universität in Salzburg und damit wird „die gesundheitswissenschaftliche Ausrichtung unserer Universität sehr passend erweitert“ (Rektor Herbert Resch). Das völlig neue Curriculum findet bei Experten schon im Vorfeld große Beachtung – im universitären Umfeld und besonders in der Industrie und bei Apothekern. Mehr darüber lesen Sie in diesem Heft. Mit August 2016 haben an den beiden Standorten Salzburg und Nürnberg insgesamt 100 motivierte junge Studierende das Humanmedizinstudium in Angriff genommen. Wir haben nach einigen Wochen deren Eindrücke über einen neuen Lebensabschnitt eingefangen. Einige Schritte weiter sind unsere Alumni, mehrere Hundert an der Zahl. Zum alljährlichen Förderdinner besuchten uns auf Einladung einige „Ehemalige“ und erzählten von ihren Karrieren im In- und Ausland. Die Mäzene und Förderer lauschten interessiert und waren beeindruckt. Dies und weitere Themen, etwa aus der Pflege oder postgraduellen Uni-Lehrgängen, mögen Sie, geschätzte Leserinnen und Leser interessieren.

4 Spotlight. Viele neue kluge Köpfe. 6 Short Cuts. Neues aus der Uni. 8 Inside. Förderer meets Alumni. 10 Education. Pharmazie, das dritte Studium in Salzburg. 14 Education. Der perfekte Start ins Studium der Humanmedizin. 16 Focus On. Der Wissensstandort Salzburg heute und morgen. 18 Alumni. Florian Bauer - Arzt in fünfter Generation. 20 Focus On. Weihnachtskekse versus Vitamine im Winter. 22 Research. Wissenschaftliche Kommunikation mit dem Poster. 24 Research. Wie wirkt sich Heuschnupfen auf das Gehirn aus? 26 Research. Versorgungsforschung Demenz. 28 Inside. Zwei frischgebackene Ehrensenatoren an der Paracelsus Universität. 30 Update. 30 Jahre Super-GAU und die andauernden Folgen. 32 Body Check. Die Laus am Kopf. 34 Education. Leadership-Lehrgang am Puls der Zeit.

Viel Vergnügen bei der Lektüre und schöne Wintertage.

36 Friends. Die Hypo Salzburg behauptet sich im harten Bankgeschäft und fördert die Paracelsus Uni.

Ihr Dr. Gottfried Stienen Chefredakteur

38 Point of View. Eine ärztliche Liebeserklärung an Salzburg.

Impressum Paracelsus Today ist das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg • Auflage: 33.700 Stück • Medieninhaber und Herausgeber: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung, Strubergasse 21, 5020 Salzburg, Tel. +43 (0)662/24200, www.pmu.ac.at • Verlag: Magazinmanagement und Verleger: Schoba & Partner GmbH, Friaulweg 4, 8010 Graz, www.schoba.at, Geschäftsführerin: Mag. Eva Schoba • Chefredakteur: Dr. Gottfried Stienen • Chefin vom Dienst: Sabine Ritzinger • Art-Direktor: Josef Wiedenig • Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, Gadollaplatz 1, 8010 Graz • Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Andreas Aichinger, Sabine Ritzinger, Ilse Spadlinek, Dr. Gottfried Stienen, Dr. Florian Connert, Dr. Sebastian Rösch • Fotos: iStock, SALK, wild&team fotoagentur gmbH, Florian Bauer • Coverfoto: wild&team • Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG • Alle Angaben ohne Gewähr.

Paracelsus Today 3/2016

Inhalt

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Spotlight

ABSOLVENTEN 2016

Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

STUDIUM DER HUMANMEDIZIN

Die 68 Absolventen der Humanmedizin und Pflegewissenschaft feierten mit rund 500 Gästen und Würdenträgern der Paracelsus Universität (kleines Bild).

ie Akademische Feier zum Studienabschluss an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität zählt alljährlich zu den emotionalsten Momenten. 42 Humanmedizin- und 26 Pflegewissenschafts-Absolventen ließen sich im Herbst 2016 im außergewöhnlichen Ambiente des Hangar-7 würdig feiern. Rektor Herbert Resch gratulierte: „Sie haben harte Jahre hinter sich – mit viel Arbeit und wenig Freizeit. Seien Sie stolz auf Ihre Leistung, genießen Sie Ihren großen Tag und freuen Sie sich auf

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Michael Tobias Petersohn Anna Maria Rachbauer Giulia Rathmes Teresa Schmidt Christine Schneider Alexander Schneidinger Richard Seist Sandra Sirghi Leila Skorupa Caroline Franziska Spatny Dora Violetta Stölzl Susanna Stranzl Stefan Targosinski Claudia Thumfart Tim Vespermann Paul Vögele Stefan Vriesen Maria Wicker Markus Wilhelm Albert Wimbauer Veronika Wunderlich

MASTERSTUDIUM PFLEGEWISSENSCHAFT

Pure Freude und Stolz D

Nino Alibegovic Marius Arbogast Theresa Birsak Julian Diepold Florian Dussing Lukas Garnweidner Raith Kilian Greim-Kuczewski Franziska Haniel Hannes Hoi Katharina Kaar Julia Kaindl Peter Kirschner Aloisia Paulina Kohl Tobias Krieger Tara Leven Simon Lin Sarah Naderer Margarita Nagele Patricia Neumaier Jennifer Neureiter Roland Paulus

eine spannende Zukunft.“ Sie seien nun gefordert, ihr erworbenes Wissen in der Praxis umzusetzen und bestens auf diese Herausforderung vorbereitet, ergänzte Festredner Gerhard Huber, bis 2009 Landesrettungskommandant der Salzburger Landesstelle des Roten Kreuzes. „Wir brauchen Visionen, aber hüten Sie sich vor der Illusion der Perfektion im Sinne von Fehlerlosigkeit und Vollkommenheit. Lernen ist weiterhin wichtig“, betonte er. „Sprechen Sie nicht nur die Sprache der Wissenschaft, sondern auch die Sprache des Herzens.“ •

Andrea Egger-Rainer Roland Eßl-Maurer Magdalena Fischill Mareike Hechinger Anna Kogler Valentin Neudeck Peter Nydahl

Natascha-Elisabeth Rau Astrid Scheidler Michael Schönsmaul Katrin Traut Sarah Unterweger Doris Wallner

BACHELORSTUDIUM PFLEGEWISSENSCHAFT 2in1-MODELL Lena Aistleitner Alexandra Gruber Sabine Kotmair

Timo Sauer Christina Schmid Tobias Wagner

BACHELORSTUDIUM PFLEGEWISSENSCHAFT ONLINE Eva Hoffmann Alexandra Lehmann Sabine Maislinger Sonja Marx-Pfeiler

Edita Pendes Petra Rucker Monika Schletterer

Die Festredner (v.l.n.r.): Leila Skorupa und Simon Lin (Humanmedizin), Gerhard Huber sowie Magdalena Fischill und Roland Eßl-Maurer (Pflegewissenschaft).

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Education

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Short Cuts

Rektor Herbert Resch mit interessierten Mitreisenden.

Heilkraft in Krimml spürbar machen Vor 200 Jahren, als Salzburg von Bayern zu Österreich „wechselte“, war eine heilende Wirkung der Krimmler Wasserfälle schon bekannt. Den wissenschaftlichen Nachweis lieferte erst Arnulf Hartl, der Leiter des Instituts für Ecomedicine an der Paracelsus Universität. Im Rahmen des Veranstaltungsreigens „Salzburg 2016“ lud die Paracelsus Uni in Zusammenarbeit mit der Salzburger Kronen Zeitung interessierte Salzburgerinnen und Salzburger ein, gleichsam einen Lokalaugenschein zu machen. Ein Reisebus voll „PMU-Fans“ – begleitet von Rektor Herbert Resch und weiteren Uni-Mitarbeitern – erlebte die Wirkung des Wassers hautnah und wurde von

Alumni: Neuer Vorstand Eine Vorständin leitet erstmals den Alumni Club der Paracelsus Universität. Georgina Brandtner wurde bei der Generalversammlung in Salzburg von den anwesenden Mitgliedern gewählt und folgt damit Herwig Brandtner nach. Ihr zur Seite steht mit Margarita Nagele eine weibliche Stellvertreterin. Der Alumni

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Arnulf Hartl über die Verbesserung der Atemwege, die Vitalität der Lunge etc. informiert. Bei Gesundheitsmessungen vor und nach dem Wasserfallbesuch erhielt jeder Besucher individuelle Informationen. Ein Danke gebührt Bürgermeister Erich Czerny, dem Tourismusverband und dem Panoramahotel Burgeck für die Betreuung.

Gesundheitsmessung in Krimml.

Club zählt mittlerweile knapp 200 Mitglieder. Beim jährlichen Treffen an der Paracelsus Universität wurde den Anwesenden das Institut für Klinische Innovation von Johann Fierlbeck vorgestellt. Die ehemaligen Studierenden zeigten sich am Thema „Technologie- und Innovationstransfer“ sehr interessiert und waren vom Wachstum ihrer Alma Mater und den Entwicklungen beeindruckt.

Kitz-Sieger Hannes Reichelt an der Uni

Der exzellente Salzburger Skirennläufer Hannes Reichelt stand bei einem Clubabend an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität den Studierenden im bestens gefüllten Hörsaal 1 Rede und Antwort. Der Altenmarkter Skistar hatte nach einem Bandscheibenvorfall einen schwierigen Herbst in einer Reha-Phase. Der Super G-Weltmeister freut sich schon auf die Verteidigung seines Titels bei der WM 2017 in St. Moritz.

Ebenfalls beeindruckend: der Alumni Club beschloss, jährlich für den Stipendienfonds der Uni zur Unterstützung von sozial bedürftigen Studierenden eine Geldspende zu leisten. Dafür gebührt Dank und Anerkennung.

Geogina Brandtner (rechtes Bild) wurde beim Alumni Club-Treffen zur Vorständin gewählt.

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Short Cuts

Mayo: Top of the world Im diesjährigen Ranking des „U.S. News & World Report“ der besten Kliniken in den USA nimmt die Mayo Clinic den ersten Rang ein. Darüber hinaus konnte der berühmte Kooperationspartner der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in acht medizinischen Fachgebieten – Diabetes und Endokrinologie, Gastroenterologie und Gastroentistinal Surgery, Geriatrie, Gynäkologie, Nephrology, Neurologie und Neurosurgery, Pulmonologie sowie Urologie – ebenfalls den ersten Rang erreichen. „Diese Anerkennung ist eine große Ehre, da sie den täglichen enormen Einsatz unserer Mitarbeiter für die Patienten und deren Familien widerspiegelt“, freut sich Dr. John Noseworthy, Präsident und CEO der Mayo Clinic. Die Mayo Clinic hat ihren Sitz in Rochester/Minnesota und Standorte in Jacksonville/Florida und Scottsdale/Arizona. Die Paracelsus Universität kooperiert seit ihrer Gründung 2002 mit

der Mayo Clinic und der Mayo Medical School. Das besondere Ausbildungskonzept und Auswahlverfahren beim Studium der Humanmedizin dienten als Vorbild. Die PMU-eigenen Medizinstudierenden haben seither Gelegenheit, ihr viermonatiges Forschungstrimester an der Mayo Clinic zu absolvieren und Forschung auf höchstem Niveau zu erleben.

Leistungsschau der Forschung Zwei Meinungen zum neuen, modern und attraktiv gestalteten Forschungsbericht (siehe Bild) des Uniklinikums Salzburg und der Paracelsus Universität: „Diese Publikation ist Ausdruck der gemeinsam verstandenen Anstrengung, eine Forschungsleistung, wie sie einem Universitätsklinikum entsprechen soll, zu erbringen“, sagt Rektor Herbert Resch. „Die Etablierung einer qualitativ hochstehenden und translationalen Forschung ist für die Zukunft des Uniklinikums Salzburg von großer Bedeutung. In glei-

chem Maße ist eine hervorragende Forschung für die Patientenversorgung wie auch für die Lehre an der Universität ausschlaggebend“, ergänzt Paul Sungler, Geschäftsführer SALK – Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH. Die Anstrengungen der Forscher tragen Früchte – nachzulesen im aktuellen Forschungsbericht und zu bestellen unter www.pmu.ac.at

Visite der Deutschen Handelskammer

Mit großer Aufmerksamkeit und Staunen registrierte eine Abordnung der Deutschen Handelskammer, Geschäftsstelle Salzburg, die vielseitige Forschungsarbeit der Paracelsus Universität sowie das Leben und Studieren am Campus in der Strubergasse. Helmut Praniess, Generaldirektor der Hypo Salzburg und Beiratsvorsitzender der Deutschen Handelskammer Salzburg, ließ sich von Gottfried Stienen (stv. Kanzler) und Sabine Ritzinger (Pressechefin) durch die

Universität führen. Besucht wurde das Forschungsinstitut Regenerative Molekulare Medizin (Prof. Ludwig Aigner faszinierte mit der Schilderung seiner Forschung) sowie das Institut für Klinische Innovation (Leiter Hubert Kastner erklärte den Weg von einer medizinischen Erfindung bis zum finalen Transfer auf den Markt). Viel Information wurde von den Gästen auch zum Thema Lehre und den Besonderheiten der Paracelsus Universität eingefordert.

Ball desr Uni Paracelsu

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Inside

Förderer hören Alumni

Wo arbeiten die ehemaligen Studierenden der Paracelsus Universität? Welche Karrierewege gehen sie? Beim alljährlichen Abend für Förderer, Mäzene und Gönner wurden Antworten gegeben. Autor: Gottfried Stienen • Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

Katharina Eisl wurde für 10 Jahre Unterstützung geehrt.

Wiedersehen in Salzburg: die Alumni Griessenauer, Bachernegg, Balser (verheiratete Bauer), Bauer, Schwarzenbacher, Rösch und Buchinger.

uf der Einladungskarte für das Förderdinner sind gewöhnlich Namen von prominenten Künstlern, etwa Peter Simonischek, Erwin Steinhauer, Michael Heltau oder andere gedruckt und als Programmhighlight ausgewiesen. Diesmal stand das Wort Alumni. Die Paracelsus Universität hatte sechs ehemalige Studierende aus Österreich, Deutschland und der USA eingeladen, die von ihrem bisherigen Lebenslauf als Ärztin oder Arzt erzählten. Die Förderer lauschten den Alumni bei aufmerksam zwei Gesprächsrunden. Vorweg darf erwähnt werden, dass die Universität ihren Absolventen offenbar einen gut gefüllten Rucksack mit Wissen, Handlungskompetenz, einer gehörigen Portion Neugierde für Forschung und den festen Willen und Wunsch, Patienten zu versorgen, mitgeben konnte und kann. Der Steirer Alexander Bachernegg (er zählte zu den allerersten 42 Auserwählten im Jahr 2003) etwa schloss nach dem Studium seine Facharztausbildung an der Augenklinik am Uniklinikum Salzburg ab und arbeitet jetzt am Klinikum Wels-Grieskirchen. Seine Hobbies sind noch immer drei: „Medizin, Medizin, Medizin“.

klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten mit Leidenschaft, der Nürnberger forscht und lehrt zudem an der Paracelsus Uni. Der Leoganger Christoph Griessenauer lebt seit seiner Promotion 2008 in Amerika. Seine Stationen als Neurochirurg bislang: Mayo Clinic/Minnesota, Birmingham/Alabama und aktuell das Beth Isreal Deaconess Medical Center in Boston, ein Lehrkrankenhaus von Harvard. Die medizinische Welt ist in den USA eine besondere an diesen berühmten Kliniken. Rückkehr in die Heimat steht auf dem Lebensplan, der Zeitpunkt ist noch nicht eingetragen, vielleicht in zehn Jahren. Heimatverbunden ist Nina Buchinger: Nach der Promotion 2010 absolvierte sie den Turnus am Uniklinikum Salzburg, ist mittlerweile glückliche Mama und arbeitet als Sekundärärztin schon wieder zwei Tage im Salzburger Diakonissenkrankenhaus. Respekt! Und der Bayer Florian Bauer, Kinderarzt in München, ist in einer ausführlichen Alumni-Geschichte in diesem Heft (Seiten 18, 19) porträtiert.

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Eine Salzburgerin aus Mühlbach am Hochkönig führt eine Praxis für Allgemeinmedizin in Bischofshofen. Sigrid Schwarzenbacher (Jahrgang 2003) behandelt trotz hoher Belastung täglich gerne ihre PatienDer alljährliche Abend für Förderer, Mäten. Chapeau! Sebastian Rösch lebt sei- zene und Gönner ist ein beliebtes Treffen nen Beruf an der Salzburger Universitäts- zum Infoaustausch und Plaudern.

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Rektor Herbert Resch nützte diesen Abend zum Dank an die Förderer für deren großzügiges Engagement, ehrte Frau Katharina Eisl (Geschäftsfühererin Stahlwerk Annahütte) für zehn Jahre Unterstützung der Paracelsus Universität und führte die Gäste in die Zukunft. Auffällig: Die Universität wird an beiden Standorten Salzburg und Nürnberg weiterhin wachsen, das Studium der Pharmazie in Salzburg beginnt im Herbst 2017 und ein neues Gebäude (das vierte, ergo Haus D) wird gebaut. •

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Veranstaltungsvielfalt unter einem Dach Ein Kongress- und Tagungsbereich mit 21 Räumen für Ideen sorgt mit variablen Trennwänden für vielseitige Nutzungsmöglichkeiten. Zusammen mit der neunfach unterteilbaren Halle 10 und der nahtlos angrenzenden Salzburgarena bietet er Platz für Kongresse mit bis zu 5.000 Personen.

Das jährlich von mehr als 600.000 Gästen besuchte Messe- und Kongresszentrum Salzburg besteht aus insgesamt zehn ringförmig miteinander verbundenen Hallen. Die 39.257 m² Ausstellungsfläche eignen sich perfekt für Messen, Kongresse und Firmen-Events. Die Salzburgarena mit ihren 2.545 m² bietet eine ganz besondere Bühne für Stars und Firmenveranstaltungen. Multifunktionshalle 1 erstrahlt in neuem Glanz Seit Oktober 2016 präsentiert sich die generalsanierte Multifunktionshalle 1 in herausragender Architektur. Zusammen mit der modernen, neunfach unterteilbaren Halle 10 beheimatet sie im 1. Obergeschoss den vielfältig nutzbaren Kongress- und Tagungsbereich, der über einen lichtdurchfluteten Skywalk über die beiden Hallen hinweg miteinander verbunden ist.

• Erste Adresse für internationale Kongresse

Kulinarischer Genuss ab Juli 2017 von neuem Catering-Partner Das Catering-Unternehmen SV Österreich ist ab Mitte Juli 2017 neuer Partner des Messe- und Kongresszentrums Salzburg. Die Zusammenarbeit umfasst ein breites Spektrum an gastronomischen Leistungen für Publikums- und Firmenveranstaltungen, Events in der Salzburgarena sowie Messen und Kongresse. Die Gäste werden wie gewohnt mit einem qualitativ hochwertigen Gastronomieangebot mit landestypischen aber auch internationalen Einflüssen verwöhnt.

Vielfältige Hotellerie für unterschiedlichste Ansprüche Hotelzimmer in allen Kategorien befinden sich in unmittelbarer Nähe – zudem schon ab demnächst ein weiteres, gänzlich neu errichtetes Hotel in fußläufiger Erreichbarkeit direkt am Messezentrum Salzburg.

• Aussicht auf das neue Messe-Hotel

• Panoramablick auf die Bergkulisse Österreichisches Umweltzeichen: Green Meetings & Green Events Veranstalter von Kongressen und Events setzen zunehmend auf Klimaschutz, regionale Wertschöpfung und Sozialverträglichkeit. Die Veranstaltung selbst erhält damit ein positives Image bei der Bevölkerung, den Gästen und den Sponsoren. Das Messezentrum unterstützt als Lizenznehmer des Österreichischen Umweltzeichens im Zertifizierungsprozess.

Einfache Anreise aus dem In- und Ausland Mit rund 1,8 Mio. Passagieren jährlich ist der internationale Flughafen W.A. Mozart, der in etwa zehn Autominuten vom Messezentrum entfernt liegt, der größte Bundesländerflughafen Österreichs. Die Drehscheiben Frankfurt, Wien, Berlin, London, Düsseldorf, Hamburg, Köln und Istanbul werden großteils mehrmals täglich angesteuert. Ab Frühjahr 2017 sind zusätzlich unter anderem Brüssel, Genf, Paris und Zürich angebunden. Der Flughafen München ist in rund 90 Minuten und der Wiener Flughafen vom Bahnhof Salzburg in etwa 170 Minuten zu erreichen. Der Salzburger Hauptbahnhof ist ein vollintegrierter Bahnhof des Netzes der Deutschen Bahn. Eine öffentliche Verkehrsanbindung mit eigener Haltestelle am Gelände, eine eigene Autobahnausfahrt sowie rund 3000, teilweise überdachte Parkplätze am Gelände sorgen für eine bequeme Anreise aus allen Richtungen

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage: kongresse@messezentrum-salzburg.at

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Messe- und Kongresszentrum Salzburg


Education

Das zukunftsweisende Pharmaziestudium ergänzt die klassischen pharmazeutischen Inhalte durch Wissenschafts- und sozialkommunikative Kompetenz und hohen Praxisbezug.

Pharmazie wie nie

D

ie Etablierung eines Pharmaziestudiums ist ein weiterer konsequenter Schritt zu einer naturwissenschaftlich ausgerichteten Universität.“ Herbert Resch, Rektor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, hatte Anfang November im altehrwürdigen Presseclub Concordia Grund zur Freude. Anlässlich der Vorstellung des neuen Bachelor- und Masterstudiums Pharmazie vor Journalisten in Wien verwies Resch auf die zahlreichen Berührungspunkte zu den beiden bereits etablierten Vollstudien der Paracelsus Uni. Neben dem bereits seit 2003 bestehenden Studium der Humanmedizin und dem 2006 eingeführten Studium der Pflegewissenschaften wird Pharmazie ab dem Wintersemester 2017/18 als drittes grundständiges Studium an den Start gehen. Herbert Resch: „Damit wird die gesundheitswissenschaftliche Ausrichtung unserer Universität um den Bereich der Pharmazie erweitert.“ Das neue Pharmazie-Curriculum (siehe auch Interview mit Koordinator Philipp

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Ab 2017 wird man an der Paracelsus Uni in Salzburg Pharmazie studieren können. Das neue Studium ist innovativ und praxisbezogen – und wird von vielen Seiten sehnsüchtig erwartet. Autor: Andreas Aichinger • Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

kommen verpflichtende Praktika in einer Apotheke, aber auch in Industrie und Forschung. Großer Wert wird zudem auf Englisch (das 8. Semester ist ein Mobilitätssemester mit Aufenthalt an Partneruniversitäten), betriebswirtschaftliche und gesundheitsökonomische Grundkenntnisse sowie sozialkommunikative Kompetenzen gelegt.

Saiko) orientiert sich an europäischen und angloamerikanischen Standards sowie an den Erfordernissen der Berufspraxis in allen pharmazeutischen Tätigkeitsbereichen – von der Apotheke über die Pharmaindustrie bis hin zu Forschung, Klinik und dem öffentlichen Dienst. Dank der bewährten Beschränkung auf 50 Studienplätze wird die Arbeit in Kleingruppen ein zentrales Asset dieser Alternative zum Pharmaziestudium an den öffentlichen Universitäten sein. Die Studiendauer beträgt nur fünf Jahre (Abschluss: Mag. pharm.), bereits nach sechs Semestern kann der „Bachelor of Science“ (BSc) erworben werden. Dazu

Die Lehrinhalte in Chemie hingegen wurden auf ein international übliches Maß reduziert, was auch beim Österreichischen Apothekerverband – der das Curriculum mitentwickelt hat – für Zufriedenheit sorgt. Für Vizepräsident Thomas Veitschegger sind die derzeitigen Lehrinhalte an den öffentlichen Universitäten in der Tat „im internationalen Vergleich zu chemielastig“ und würden den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes „nur unzureichend“ entsprechen. Dazu kämen Platzmangel bei praktischen Übungen im Labor und lange Wartezeiten für bestimmte Lehrveranstaltungen. Umso positiver Veitscheggers Resonanz auf die neue Alternative: „Ich freue mich, dass wir

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Education

„Das international ausgerichtete Pharmaziestudium der Paracelsus Universität ist eine wichtige Ausbildungsgrundlage, um den Life Sience Standort Salzburg weiterzuentwickeln.“ Wilfried Haslauer

ab Herbst 2017 ein Studium anbieten können, das ausgezeichnete Pharmazeuten hervorbringen wird, die sowohl in den Apotheken als auch in der Industrie – in Österreich, aber auch im Ausland – gefragt sein werden.“ Und auch bei der Pharmig (Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs) blickt man ähnlich optimistisch in die Zukunft: Das neue Studium würde genau jene Expertinnen und Experten hervorbringen, die das Potenzial hätten, „aktiv die Zukunft des Gesundheitswesens“ mitzugestalten, ist sich Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber sicher. Denn: „Pharmazeutinnen und Pharmazeuten gehören nicht nur in die Apotheke, sie gehören auch in die Industrie.“ Ebenfalls zu den Gewinnern gehört der Life Science Standort Salzburg. Das neue Studium

würde „ausgezeichnet zum Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Salzburg“ passen, findet Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Er hat die Idee eines neuen Pharmaziestudiums in Salzburg von Anfang an unterstützt. Haslauer: „Das Pharmaziestudium ist eine wichtige Ausbildungsgrundlage, um den Life Science Standort Salzburg für Wissenschaft und Wirtschaft weiterzuentwickeln. Ich bin mir sicher, dass dies einen weiteren Baustein in der Erfolgsgeschichte der Paracelsus Universität Salzburg darstellt und den Absolventen eine exzellente berufliche Tätigkeit ermöglichen wird.“ Als Starthilfe stellt das Land Salzburg zwei Millionen Euro zur Verfügung, weitere Mittel werden durch die Studiengebühren (7.200 Euro pro Semester) sowie durch Sponsoren aufgebracht. Die Stadt Salz-

Paracelsus blickt auf das 2013 eröffnete hochmoderne Lehr- und Forschungsgebäude.

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„Salzburg freut uns. In einer innovationsfreudigen und praxisorientierten Umgebung werden Studierende, die später in den Markt eintreten, hochqualifiziert ausgebildet.“ Jan Oliver Huber

burg gibt 300.000 Euro für den Erwerb eines Grundstücks und 250.000 Euro für den Neubau. Michael Nake, als Kanzler so etwas wie der Geschäftsführer der Paracelsus Uni, hält dabei die Planungsfäden in der Hand. Nake: „Die Pharmazie wird in einem neu zu errichtenden Gebäude am Campus der ParacelsusMedizinischenPrivatuniversität in Salzburg untergebracht werden. Die Studierenden und Lehrenden erwarten modernste Räumlichkeiten und Einrichtungen.“ Etwas Geduld ist aber noch nötig: Bewerbungen für das neue Pharmaziestudium sind nur innerhalb des Anmeldezeitraums zwischen 1. Jänner und 6. April 2017 möglich. • Alle Infos – auch zum dreistufigen Aufnahmeverfahren – finden Sie unter www.pmu.ac.at/pharmazie

Kleingruppenunterricht und persönliche Betreuung erwarten auch die Pharmaziestudierenden.

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Education

Weniger Chemie, mehr Praxis P T: Sie sind einer der Geburtshelfer des Pharmazie-Curriculums. Wie kam das? Philipp Saiko: Vor etwa drei Jahren wurde ich seitens des Apothekerverbandes gefragt, ob ich das Pharmazie-Curriculum an der Paracelsus Universität mitgestalten möchte. Ich war sofort hochmotiviert, weil sich eine derartige Gelegenheit gerade in einem kleinen Land wie Österreich ansonsten nicht auftut. Ich habe in der Folge die Erstellung des neuen Curriculums koordiniert. Das Pharmaziestudium besteht traditionell im Wesentlichen aus vier großen Bereichen: Pharmazeutische Chemie, Pharmakognosie, Pharmazeutische Technologie und natürlich Pharmakologie & Toxikologie. Ich habe für jedes dieser Fächer einen Experten organisiert, mich als Koordinator und pharmazeutisch-medizinischer Chemiker aber in allen vier Bereichen auch selbst eingebracht. Zudem habe ich als Sprachrohr und Kommunikationskanal zwischen den Experten und den Gremien von Paracelsus Uni und Apothekerverband fungiert. Es war eine tolle, spannende Zusammenarbeit. Ich freue mich natürlich sehr, dass diese Arbeit am Ende Früchte getragen hat.

auch der geringeren Studierendenanzahl von 50 pro Jahrgang geschuldet ist. Diese werden verpflichtende Praktika nicht nur in einer öffentlichen Apotheke absolvieren, sondern ebenso in Industrie und Forschung. An den öffentlichen Universitäten gibt es keines dieser drei Praktikumsmodule. Zudem sind wir international hervorragend aufgestellt, fachspezifisches Englisch ist da also ebenfalls unverzichtbar. Ganz wichtig ist darüber hinaus die sozial-kommunikative Kompetenz mit Persönlichkeitsbildung, Kommunikation, Präsentationstechnik und ähnlichen Social Skills. Auch durch die Vermittlung von betriebswirtschaftlichen

Wir haben hier an der Paracelsus Uni den großen Vorteil, ein völlig neues Studium ohne alten Ballast gestalten zu können.“ Grundlagen über zwei ganze Semester unterscheiden wir uns von den öffentlichen Universitäten.

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T: Wirtschaftliches Know-how ist heute auch für Pharmazeuten ein Must-have?

P T: Was zeichnet das neue Pharmazie-Curriculum aus? Philipp Saiko: Verglichen mit den Curricula der öffentlichen Universitäten zeichnet sich unser Curriculum durch eine viel größere Praxisnähe aus, was natürlich

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Philipp Saiko: Ja. Die Apothekerschaft und die Pharmaindustrie haben das gleichermaßen immer wieder angeregt und eingefordert. Auch in der Apotheke – ganz gleich ob Angestellter oder Selbstständiger – ist eine betriebswirtschaft-

liche Ausbildung in Zeiten wie diesen sehr sinnvoll. Naturgemäß werden viele unserer Absolventinnen und Absolventen später in leitenden Funktionen landen, da sind diese Kompetenzen dann erst recht unverzichtbar. Außerdem wird es eine eigene Lehrveranstaltung zum Thema Projektmanagement und Mitarbeiterführung geben. Auch das ist nach Meinung aller beteiligten Fachexperten ein ganz wichtiger Punkt, der uns von den Curricula der öffentlichen Unis abheben wird. Aber auch hier geht es nicht ausschließlich um den Zuwachs an Wissen und Kompetenzen, sondern ebenso um die Persönlichkeitsbildung der Studierenden. Unser ganzes Curriculum ist von diesem Anspruch geprägt.

P T: Sie haben ja auch den Vergleich zur Studiensituation etwa in Wien… Philipp Saiko: Die geringe Anzahl von Pharmaziestudierenden in Salzburg wird natürlich ein Riesenvorteil sein. Wir sehen ja schon beim Medizinstudium an der Paracelsus Universität, dass die Mindeststudienzeit in aller Regel eingehalten wird, und das war auch für das Pharmaziestudium die Zielvorgabe. Allein die Universität Wien muss im Unterschied dazu 686 Studienplätze für Pharmazie anbieten, was mit dem tatsächlichen Raumangebot überhaupt nichts zu tun hat, sondern eine willkürlich festgelegte Zahl ist. Daher haben die öffentlichen Unis ein veritables Platzproblem, für das man sie aber keinesfalls verantwortlich machen darf. Die

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Education

Philipp Saiko hat die Erarbeitung des neuen PharmazieCurriculums koordiniert. Im Interview mit Andreas Aichinger spricht er über alten Ballast, neue Kompetenzen und erzählt, wie anfängliche Skeptiker überzeugt werden konnten.

Praktika sind naturgemäß überlaufen, die Wartezeiten teils frustrierend, die Qualität leidet. Schon während meiner Zeit als Assistent musste immer mehr gekürzt werden, um immer mehr Studierende durchschleusen zu können. Bei den chemischen Praktika geht es mitunter zu wie in einem Termitenhaufen, inklusive potenzieller Verletzungs- und Unfallgefahr. Wir haben hier an der Paracelsus Uni – und darum beneiden uns nicht wenige Pharmazie-Professoren – den großen Vorteil, ein völlig neues Studium ohne alten Ballast gestalten zu können.

P T: Geht die Reise auch in Richtung einer studienübergreifenden Gesundheitsuniversität? Philipp Saiko: Wir streben jedenfalls eine frühzeitige Vernetzung mit den Studierenden der Humanmedizin und der Pflegewissenschaft an. Unser Curriculum sieht einige Schnittstellen für studienübergreifende Interaktionen vor. Etwaige Standesdünkel und Ressentiments sollen so quasi gleich im Keim erstickt werden. Stattdessen wollen wir den gemeinsamen Alltag an der Universität und das

Verständnis für die jeweiligen Aufgaben der „anderen“ bewusst zu einer Symbiose und zu einer Win-win-Situation für alle machen.

P T: Abschließend: Gab es auch skeptische Stimmen zum neuen Studienangebot?

sehr gut aufgenommen. Was in Zukunft zählen wird, ist der Kundenkontakt, die klinische Pharmazie, das Wissen um die Wechselwirkungen, Kommunikation und generell Social Skills. Auswendig gelernte Synthesen werden uns hingegen ganz bestimmt nicht mehr weiterhelfen. •

Philipp Saiko: Es gab Kritik aus manchen Bereichen der öffentlichen Universitäten, aber das war ja seinerzeit auch beim Start des Humanmedizinstudiums der Fall. Inzwischen hat sich die Paracelsus Universität aber längst einen ausgezeichneten Ruf erworben und steht für Qualität und Internationalität. Grundsätzlich wurde unser Weg der Reduktion der chemischen Inhalte sehr gut aufgenommen. Nur zwei Gutachter im Zulassungsverfahren – das wir im Juni positiv abschließen konnten – sind anfangs skeptisch gewesen. Wir konnten dann aber beweisen, dass wir im europäischen Vergleich einen vernünftigen Mittelweg gewählt haben – diese Tatsache wird übrigens auch von Seiten der Apothekerschaft und der Pharmaindustrie

Priv.-Doz. Mag. pharm. DDr. Philipp Saiko ist selbstständiger Apotheker in Wien, Vorstandsmitglied im Österreichischen Apothekerverband und an der Medizinischen Universität Wien in der Grundlagenforschung tätig. Zudem hat sich der Doppel-Doktor (Naturwissenschaften, Medizinische Wissenschaft) im Fach Medizinische Chemie habilitiert.

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Education

Eintritt in ein neues Leben Jedes Jahr starten insgesamt 100 neue Medizinstudierende ihre Ausbildung an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg und Nürnberg – und damit in einen neuen, spannenden Lebensabschnitt. Autorin: Sabine Ritzinger • Fotos: Rudi Ott, Paracelsus Uni/Ritzinger

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as Medizinstudium gehört keinesfalls zu den einfachen Studiengängen, doch an der Paracelsus Universität wurde uns zumindest der Einstieg erheblich erleichtert“, sagt Linda Mur, Studierende des Jahrgangs 2016 Humanmedizin in Salzburg. Wie sie sind zahlreiche Studienanfänger zwar glücklich, nach Aufnahmeverfahren und Interview zu den ausgewählten „Beginners“ zu gehören, aber gleichzeitig herrscht eine gewisse Unsicherheit: Was erwartet mich an der Uni und im Studium? Wie werde ich mit den Anforderungen und den Studienkollegen zurechtkommen? Begleiteter Einstieg. Um den Studienanfängern den Start an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität zu erleichtern und sie mit den Abläufen, den Räumlichkeiten und der Infrastruktur an Univer-

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sität und Universitätskliniken vertraut zu machen, organisieren die Studiengangsorganisationen Humanmedizin an den Standorten Salzburg und Nürnberg das so genannte Beginners Seminar. Universitätsmitarbeiter, Kliniker, Lehrende und Studierende höheren Semesters bieten in dieser Zeit einen intensiven Einblick in die Kernbereiche der Paracelsus Universität und des Studiums. Die dreiwöchige Veranstaltungsreihe hat jedoch auch eines zum Ziel: Das gegenseitige Kennenlernen von Menschen, die fünf intensive Jahre ihres Lebens miteinander teilen werden. Daher wird das Thema „Soziale Kommunikative Kompetenz“ (SOKOKO) intensiv aufgegriffen. Viktoria Pöll, Studienanfängerin in Salzburg, kann dem Beginners Seminar diesbezüglich viel Positives abgewinnen:

„Durch die drei Wochen voll SOKOKO, Notfallmedizin, durch genügend Freizeit – und nicht zuletzt einige Feiern, haben wir als Jahrgang zusammengefunden. Darüber hinaus haben wir viele Studierende aus den höheren Jahrgängen kennengelernt.“ Die bereits erfahrenen Kommilitonen werden übrigens im Rahmen eines Mentorensystems auch später als Begleiter verfügbar sein, um mit Rat und Tat auszuhelfen. Viktorias Mitstudentin in Nürnberg, Stine Horna, zeigt sich von den ersten Wochen an der Uni ebenfalls sehr angetan: „Ich finde, das Beginners Seminar war der perfekte Start ins Studium. Es gab uns genug Zeit, die Mitstudenten kennenzulernen und uns in das Unileben einzufinden.“ Zeit zum Schnuppern. Ein weiterer wichtiger Bereich zum Studienbeginn ist das Thema „Wissenschaftskompetenz“ (WIKO), das einen Vorgeschmack auf das Curriculum bietet. So erfahren die Neulinge einiges zur Forschung an der Universität (inkludiert sind Besuche in Forschungslabors), zum Forschungstrimester im vierten Studienjahr und zum Aufgabenbereich von Ärzten. Ein spannendes Thema, das jedoch durch den Einblick in die Praxis getoppt wird: Besondere Vorfreude und Begeisterung herrscht bei den künftigen Ärztinnen und Ärzten, wenn es an die Universitätskliniken geht. In zwei Schnuppervisiten lernen sie den Klinikbetrieb kennen – im ersten

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Education

Die 50 neuen Medizinstudierenden des Jahrgangs 2016 am Standort Nürnberg. Auch ein Standort-übergreifendes Get-Together zwischen den Studierenden der ersten Jahrgänge ist seit drei Jahren, seit Gründung der Paracelsus Universität in Nürnberg, fester Bestandteil der Auftaktaktivitäten.

eigenen Arztkittel, der ihnen zuvor in der „White Coat Ceremony“ überreicht wurde. Doch auch die Informationen sollen in den Einführungswochen nicht zu kurz kommen. Mit einer Vorstellung der Rettungssanitäter-Ausbildung und des Bereichs Notfallmedizin sowie Aufklärung zu Hygiene im Krankenhaus und zum Thema „Arztsein im Alltag“ erhalten die künftigen Ärzte einen Einblick in Themen, die sie in den nächsten Jahren begleiten werden. Einschulungen in Bibliothek, EDV und in die Lernplattform Moodle helfen dabei, sich rasch die notwendigen Werkzeuge für Wissenserwerb und -verwaltung anzueignen. Positive Gruppendynamik. „Unsere neuen Medizinstudierenden sind jedes Jahr dankbar für das sanfte Hineingleiten in eine neue, herausfordernde Lebenssituation“, erzählt Eva Niederreiter von der Studiengangsorganisation Humanmedizin

an der Paracelsus Universität in Salzburg. „Neben der Vermittlung wichtiger Basisinfos sind uns der Fokus auf das Kennenlernen und die Schaffung einer guten Gruppendynamik ein großes Anliegen.“ Das Feedback sei sehr positiv, vor allem die Schnuppervisiten an den Unikliniken, der Besuch von Forschungslabors und der gemeinsame Ausflug in einen Kletterpark werden als Highlights des aufwändigen Programms empfunden. Doch auch nach Ausbildungsbeginn müssen die Studierenden nicht auf Betreuung und Hilfestellung durch Eva Niederreiter und ihre Kolleginnen von den Studiengangsorganisationen an den Standorten Salzburg und Nürnberg verzichten. Unterstützt werden sie von den Lehrenden und dem Universitätspersonal aus diversen Servicebereichen. Denn eines haben die Studierenden der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität ihren Kollegen an den öffentlichen Universitäten voraus:

Durch die geringe Studierendenanzahl und den Kleingruppenunterricht ergeben sich rasch persönliche Kontakte zu den Verantwortlichen und Mitarbeitern der Paracelsus Universität und deren Universitätskliniken. •

Linda Mur (li.) und Viktoria Pöll, Studienanfängerinnen am Standort Salzburg, erinnern sich gerne an das Beginners Seminar – besonders an die White Coat Ceremony und Schnuppervisiten.

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Focus on

Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler forderte die Studierenden auf, sich dem internationalen Wettbewerb zu stellen.

Wissen sichert die Zukunft „Wissen.Salzburg.2016“ hieß eine Veranstaltung für internationale Studierende im Hangar-7 im Oktober 2016. Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität zeichnete für die Durchführung im Namen der Salzburger Hochschulkonferenz (SHK) verantwortlich. Autor: Gottfried Stienen •Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

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ehr als 300 Studierende aus dem In- und Ausland waren dem Ruf der Rektoren der sechs Hochschulen Salzburgs gefolgt, Gäste aus Politik, Bildung, Medien und Wirtschaft ebenso. Den Rahmen der Veranstaltung bildete das Jubiläumsjahr „Salzburg 20.16 – 200 Jahre Salzburg bei Österreich“. Dennoch sollte nicht der Vergangenheit gehuldigt, sondern die Stärken des Wissens- und Bildungsstandortes Salzburg betont und in den diversen Reden und Wortmeldungen auch kritisch beleuchtet werden. Rund 26.500 Studierende absolvieren derzeit ihre Ausbildung an den sechs Salzburger Universitäten und Hochschulen – 35,4 Prozent davon stammen aus dem Ausland. In der Zusammenarbeit der universitären Bildungseinrichtungen in Lehre, Forschung und Verwaltung bemühe sich die Salzburger Hoch-

schulkonferenz um eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Wissenschafts- und tertiären Bildungssektor – und damit auch für die Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter, erklärten Rektor Resch (Paracelsus Universität) und Vizerektor Plaute (Pädagogische Hochschule) in ihrer Begrüßung. Landeshauptmann Wilfried Haslauer erwähnte die enorme Bedeutung der Institutionen im tertiären Bildungssektor: „Salzburg braucht Studierende – aus der Region und auch internationaler Herkunft: Nur damit können die hohe Lebensqualität und die Wirtschaftskraft des Landes hochgehalten werden.“ Er sprach die Hoffnung aus, dass die Studierenden auch nach ihrer Ausbildung in Salzburg bleiben und ihr Wissen am Standort Salzburg einsetzen werden. Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler verwies in ihrer Festansprache auf die Symbolkraft der Gründung der Salzburger Festspiele nach dem Ersten Weltkrieg. Drei bedeutende Lehren könnten auch junge Menschen daraus ziehen: 1. Schwierige Zeiten seien keine Entschuldigung für Stillstand. 2. Die Festspiele seien keine regionale Angelegenheit – und auch für die Bildungseinrichtungen gelte „Internationalität statt Regionalität“. 3. Qualität sei ein unverzichtbarer Maßstab und müsse täglich neu errungen werden. Zum Abschluss gab sie den Studierenden mit auf den Weg, in den „Zukunftsrohstoff Know-how“ zu investieren, um in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu punkten. • Internationale Studierende diskutierten mit den Moderatoren Ilse Spadlinek und Tobias Pötzelsberger über den Hochschulstandort Salzburg. Die Rektoren (rechtes Bild) lauschten gespannt.

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Update

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Alumni

Die Pädiatrie ist für Florian Bauer ein anspruchvolles Fachgebiet mit hohen medizinischen Aussichten.

Kinder sind spannende Patienten Die Liebe zum Arztberuf und zur Pädiatrie wurde Florian Bauer in die Wiege gelegt. Doch seine bereits jetzt beeindruckende medizinische Karriere ist auf vielen Fundamenten gebaut.

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Autorin: Sabine Ritzinger • Fotos: Christian Moser, privat, Paracelsus Uni/wild+team

enn Florian Bauer über seine Arbeit an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin München-Harlaching erzählt, kommt er ins Schwärmen: über die Pädiatrie als intellektuell anspruchsvolles Fachgebiet, die hohen medizinischen Erfolgsaussichten bei kleinen Patienten und die Unvoreingenommenheit der Kinder. „Während meines Studiums an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität tendierte ich neben der Pädiatrie zur Orthopädie: Dass meine Wahl auf ersteres Fach fiel, hängt auch damit zusammen, dass die Kinderheilkunde viele einzelne Disziplinen vereint und ich mit Kindern seit jeher gut kann.“ Besonders die Chancen, aus einem schwer kranken Kind innerhalb kurzer Zeit wieder einen vollkommen gesunden Menschen zu machen, beschere ihm viele Erfolgserlebnisse und erfülle ihn mit Freude. Generationenerbe. Die üblicherweise an Alumni gestellte Frage „Warum haben Sie den Arztberuf ergriffen?“ erübrigt sich im

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Gespräch. Der gebürtige Deutsche ist als Arzt in fünfter Generation und Kinderarzt in dritter Generation schon früh geprägt worden. Bauers Großvater hatte eine große Kinderarztpraxis in Bayreuth, sein Vater ist Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Kinder und Jugendliche bei Bad Tölz. So stand für ihn nach dem Abitur außer Frage, welches Studium er ergreifen würde. „Ich habe 2003 vom Medizinstudium an der neu gegründeten Paracelsus Universität erfahren und war von der geringen Studierendenanzahl und dem frühen Kontakt zur medizinischen Praxis angetan. Die Informationen klangen nach einer guten Ausbildung und so habe ich mich beworben“, erzählt der Mediziner. Auch sei es reizvoll gewesen, als Studierender des allerersten Jahrgangs Humanmedizin den Studienbetrieb mitgestalten und Verbesserungspotenzial aufzeigen zu können. Das Curriculum war straff organisiert und anspruchsvoll, besonders das dritte Studienjahr das seiner Meinung nach härtes-

te mit viel Leistungsdruck. Doch die intensive Betreuung vonseiten der Universität und die eingeschworene Gemeinschaft mit den Studierenden seines Jahrgangs machten die Anstrengungen leichter. Karriere im Eiltempo. Sein Forschungstrimester im vierten Studienjahr verbrachte Florian Bauer an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Salzburg. Nach Abschluss des Humanmedizinstudiums 2008 ging er nach München und absolvierte an der Kinderklinik München Schwabing die Facharztausbildung für Kinder- und Jugendmedizin. Obwohl bereits im Besitz des Titels Dr. med. univ., schrieb er – eine künftige Habilitation vor Augen – seine Dissertation und promovierte 2015 zusätzlich zum Dr. med. Es folgte der Wechsel an das Kinderklinikum München-Harlaching und im Sommer 2016 der Karriereschritt zum Oberarzt sowie zur Vertretung des Chefarztes. Dazu kamen Ausbildungen in Neonatologie, Allergologie und Notfallmedizin.

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Alumni

Ich habe schon früh Disziplin, Verantwortung und Sozialkompetenz erlernt.“ Dr.med. Dr.med.univ. Florian Bauer

Den hohen Anspruch an sich selbst und das ständige Streben nach Wissen leitet der Mediziner von seiner Kinder- und Jugend ab. „Behütet, aber leistungsorientiert“ ist er mit zwei Geschwistern in Tutzing am Starnberger See aufgewachsen: „Als Segler im Bayerischen Kaderprogramm und Jugendvorstand im Segelverein habe ich schon früh Disziplin, Verantwortung und Sozialkompetenz erlernt. Das war mir auf meinem Ausbildungsweg hilfreich und kommt mir heute als Arzt sehr zugute.“ Sein besonderer Zugang zu Kindern und Jugendlichen war bereits damals spürbar und setzt sich im freundschaftlichen Umgang mit den kleinen Patienten fort. Forschung. Neben seinem ärztlichen Aufgabenbereich widmet sich Florian Bauer auch der Forschung, unter anderem in einer großen, aus Landesmitteln finanzierten Multicenterstudie zum Allergierisiko bei Frühgeborenen. Die wissenschaftliche Arbeit verlagert sich auf die Zeiten vor und nach Dienstende. „Es braucht schon ein gewisses Maß an Leidensfähigkeit, um den hohen Arbeits- und Zeitaufwand für Medizin und Forschung auf sich zu nehmen“, bemerkt Florian Bauer – und scheint mit sich und seinen Parallel-Arbeitswelten durchaus glücklich. Kraft und Ausgleich bezieht der Vielbeschäftigte aus seiner Familie. Mit seiner Frau – und ehemaligen Studienkollegin an der Paracelsus Universität – ist Bauer seit

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dem dritten Studienjahr zusammen und seit 2012 verheiratet. „Julia wuchs am Wörthsee auf, nur 20 Kilometer Luftlinie von meinem Heimatort entfernt“, berichtet er. „Es brauchte Salzburg, um zueinander zu finden.“ Mit der Gynäkologin hat er eine fast dreijährige Tochter. Eine angehende Medizinerin in sechster Generation? Der Jungpapa: „Es sieht ganz danach aus. Als PMU-assoziiertes Kind speilt sie schon Ärtztin.“ Neben Job und Familie bleibt dann nicht mehr viel Zeit für Hobbies wie Segeln und Ausdauersport. Doch eine Leidenschaft muss hin und wieder ausgelebt werden: eine Ausfahrt mit seinem Oldtimer-Traktor. Von Alumni lernen. Nach Salzburg kommen die Bauers regelmäßig und gerne zurück, zuletzt Mitte Oktober zum Sponsoren-Dinner an der Paracelsus Universität. Ihrer Alma Mater fühlt sich das Ehepaar weiterhin verbunden und ist mit ehemaligen Studienkollegen in Kontakt. „Ich rate jedem PMU-Studierenden, sich Alumni als Mentoren und zum Austausch zu suchen, um von ihren Eindrücken und Erfahrungen zu profitieren“, sagt Bauer. Und hat er noch einen weiteren Tipp für die angehenden Ärzte parat? „Ja, mehrere: das Maximum aus dem Studium mitnehmen, fragen, fragen, fragen und die klinischen Fertigkeiten schärfen.“ Ein sicher berufener Ratschlag von einem, dessen nächster Karriereschritt schon demnächst ansteht. Aber das ist eine andere Geschichte … •

Florian Bauer genießt die Freizeit mit Gattin Julia und Tochter Lena-Marie.

Ein seltener Freizeitspaß: Die Ausfahrten mit dem Oldtimer-Traktor.

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Focus on

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Süßer die Kekse nie schmecken als zu der Weihnachtszeit. Doch gibt es gesündere Alternativen zu Omas Klassikern? Autor: Andreas Aichinger • Foto: iStock

Süße

Sünden

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lle Jahre wieder kommt das Christuskind. Und mit ihm das schlechte Gewissen, wenn man beim Festschmaus im Kreis der Familie wieder einmal hemmungslos zugeschlagen hat. Bei Vanillekipferln, LebkuchenLeckereien und köstlichen Keksen aller Art. Dass Zuckerschock und KalorienOverkill nicht gerade förderlich für unsere Gesundheit sind, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Andererseits will man die ganz besonderen Festtage im Jahr auch besonders feiern und sich nicht immer im Verzicht üben. Außerdem reagieren Patisserie-Könner in aller Regel doch etwas verschnupft, wenn ihre kleinen Kunstwerke verschmäht werden. Die gute Nachricht: Gesundheit und Genuss sind auch bei den leckeren Weihnachtsbäckereien kein zwingender Widerspruch. Denn längst gibt es clevere Alternativen, die auch wirklich gut schmecken. Alternativ süßen. Um den Kekssünden zu Leibe zu rücken, ist ein naheliegender Ansatzpunkt der Zucker. Für Faule wäre da die simple Möglichkeit, einfach

die Menge zu reduzieren. Viele gesundheitsbewusste Bäckerinnen und Bäcker hingegen setzen lieber gleich auf alternative Süßungsmittel und lassen raffinierten Zucker (Saccharose) sowie synthetische Zuckerersatzstoffe links liegen. Eine Alternative wäre zum Beispiel der so genannte „Birkenzucker“ (Xylit), ein pflanzlicher Zuckeraustauschstoff, der deutlich weniger Kalorien hat und noch dazu Zahnkaries reduziert. Weitere Alternativen sind Ahornsirup, Kokosblütenzucker, Reissirup und

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Focus on

Zuckerschock und Kalorien-Overkill durch Kekse sind nicht unbedingt gesund.

(Trocken-)Früchte. Brauner Zucker (und letztlich auch Honig) bringen hingegen kaum Verbesserungen im Vergleich zum klassischen Haushaltszucker. Verflogen ist auch die anfängliche Euphorie rund um das südamerikanische Süßkraut Stevia. Clean Baking. Meist ist Stevia nur als Laborprodukt verfügbar, die getrockneten Blätter selbst wiederum sind durch ihren leichten Nebengeschmack etwas gewöhnungsbedürftig. Zimt wiederum

liefert zusätzliche Süße und steht zudem im Ruf, sich günstig auf den Blutzucker auszuwirken. Alternative Süßungsmittel sind aber nur einer der Eckpunkte des so genannten „Clean Baking“-Trends. Wie beim „Clean Cooking“ geht es im Prinzip darum, möglichst natürlich und frisch zu kochen beziehungsweise zu backen sowie unverarbeitete Lebensmittel ohne Zusatzstoffe – also besonders keine Fertigprodukte – zu verwenden. Auch Vollkornmehl (Dinkel, Nuss, Kokos) statt weißem Weizenmehl ist empfehlenswert. Weihnachtsbackbuch. Künstliche Zusätze (Aroma-, Farb- und künstliche Süßstoffe, aber auch Fondant) sind hingegen ebenso tabu wie Margarine und raffinierte Öle, die durch Butter und native Öle ersetzt werden können. Generell sollte möglichst naturbelassenen und unverarbeiteten Backzutaten wie Obst, Gemüse, Frischmilch, Naturjoghurt und Nüssen der Vorzug gegeben werden.

nachtskekse-Thema hinaus. Speziell die Vitaminversorgung ist eine der wichtigsten Baustellen. Besonders augenfällig ist das beim Vitamin D3, das bekanntlich durch die Sonne in der Haut gebildet wird. Im Winter allerdings macht sich die Sonne rar. Vitamin D3 sollte daher am besten in Form von Fettfischen (etwa Hering, Sardine und Sardelle, Lachs, Makrele, Thunfisch, Karpfen, Hering) regelmäßig zugeführt werden. Ein gelegentlich in Vergessenheit geratener Klassiker für den winterlichen Nachschub an Vitamin C ist hingegen Sauerkraut. Mineralstoffe stecken in Wurzelgemüse und roten Rüben.

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Reseacrh

Auch am diesjährigen „Paracelsus Science GetTogether in Salzburg gab es eine Posterausstellung und „Best Poster Awards“.

Kürze, Würze, Wissenschaft – Forschung, Forschungsarbeit und Ergebnisse in Kurzform zu präsentieren, dafür ist das Medium „Poster“ hervorragend geeignet. Auch wenn es dafür keine Impactpunkte gibt. Autorin: Ilse Spadlinek • Foto: Paracelsus Universität/wild+team

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as Poster ist eigentlich ein Plakat, dabei gibt es sowohl Unterschiede als auch Ähnlichkeiten. Für gewöhnlich hängt ein Poster rahmenlos an der Wand. Ist die Wand privat, dann dient es deren Verzierung oder ist Ausdruck der besonderen Zuneigung zu einem Star oder Lieblingstier. Plakate hingegen sind meistens größer im Format, öffentlich – und werben für Produkte, Parteien, Politiker, für Veranstaltungen und Vereine und so weiter und so weiter.

Informativer Blickfang. Als eine Art „Werbeplakat“ könnte man durchaus auch das Wissenschafts-Poster bezeich-

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nen, diese ganz besondere Form der Kommunikation in der Science Community. Dient es doch ebenfalls als „Blickfang“, soll neugierig machen und informativ sein. Wenn auch die kompakte Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse auf dem Poster gegenüber Vorträgen oder gar Publikationen den geringsten Status hat (zu Unrecht, wie viele meinen!) - bei Tagungen oder Kongressen ist die Poster-Session immer noch ein beliebtes Parallelprogramm. Dabei stehen die Autoren neben ihrem Poster, erläutern anhand dessen ihre Arbeit und diskutieren mit anderen darüber. Das können laufende Projekte, Forschungsergebnisse oder auch Teiler-

gebnisse sein, das Design einer Studie oder die Entwicklung einer neuen Methode. Die Annahme eines solchen Beitrags muss vorab beantragt werden, wird begutachtet, hoffentlich angenommen – und das eingereichte Poster wird zu guter Letzt oft auch prämiert. So auch beim diesjährigen „Paracelsus Science Get-Together“, das in Salzburg heuer im Juni bereits zum 7. Mal stattgefunden hat. Ein offenes Forum, veranstaltet von der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität für alle interessierten Wissenschafter rund um den Themenbereich Gesundheit – über 300 sind in diesem Jahr gekommen. Es wurden 178 Arbeiten in Form von Postern präsentiert, 45 davon stammten vom PMU-Standort Nürnberg. Die Jury – bestehend aus den „Forschern des Jahres 2015“ – vergab auch wieder zwei „Best Poster Awards“, wobei der Preis für das allerbeste Poster diesmal an Nürnberg ging, und zwar an den Herz-

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Research

chirurgen Ferdinand Vogt, der eine neue operative Methode vorstellte. Der Titel seiner Arbeit lautete „Sutureless Aortic Valve Replacement: are there predicting factors for pacemaker implantation?“. Gewürdigt wird auch immer das Poster eines Doktoranden bzw. einer Doktorandin der Paracelsus Uni, denn die Paracelsus Universität sieht hier eine gute Gelegenheit für Nachwuchsforschende, ihre Dissertationsprojekte mittels Poster darzustellen. Diesmal gewann Ph.D-Student Peter Höller von der Salzburger Universitätsklinik für Neurologie den „Best PhD-Poster Award“. Thema war die Entwicklung einer neuen Software für schwierige EEG-Diagnosen.

das Poster Das fachliche Poster-Spektrum beim „Paracelsus Science Get-Together“ reichte von Medizin über Pflegewissenschaft, Biologie, Medizinphysik, Biostatistik, Medizintechnik, Sport- und Ernährungswissenschaft, Gesundheitsmanagement, Pharmazie, Psychologie und Biomechanik bis hin zu Medizininformatik. Diese nicht gerade einfachen Themenbereiche machen deutlich, worin die Kunst in der Gestaltung eines wissenschaftlichen Posters besteht: in der Kürze und der Würze vor allem. Kultur- und Kommunikationswissenschafterin Birgit Breninger von der Universität Salzburg: „Es gibt genaue Regeln, wie ein Poster aufgebaut werden muss. Man wird ja auf das Wesentliche fokussiert. Zudem dient das Poster als wichtiges Aushängeschild der eigenen Forschung. Es beginnt schon mit dem Titel der Arbeit, der muss sexy sein und Neugierde wecken. Dann folgen die Einleitung, das Ziel, die Methoden, Resultate, die Diskussion sowie die Conclusio und die Referenzen. Kein Geschwafel, man kann nicht um den heißen Brei he-

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Die Ausstellung des eigenen wissenschaftlichen Posters erfordert auch den Mut, sich kritischen Fragen zu stellen.

rumreden. Das Poster zwingt dazu, die wichtigsten Informationen kurz und knackig weiter zu geben. Beileibe kein Fastfood also und man muss schon sehr gut sein, um ein Poster optimal zu gestalten.“ Bei medizinischen oder naturwissenschaftlichen Inhalten ist es schwierig, „kurz und knackig“ zu formulieren, gesteht Breninger. Dennoch sei es wichtig und richtig, Wissen und Inhalte anspruchsvoll, aber auch ansprechend zu präsentieren. „Ein Poster kann unübersichtlich sein, farblos und textlastig. Damit verliert auch der dargestellte Inhalt an Substanz. Die Herausforderung ist also nicht nur das ‚Was’, sondern auch das ‚Wie’, das gilt für jede Kommunikation.“ Gegenüber dem Vortrag wird dieser Aspekt – wie überhaupt das Poster – besonders von Medizinern und Wissenschaftern oft unterschätzt, meint Birgit Breninger. Die kompakte und ansprechende Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse ist eine wahre Kunst, welche international hoch geschätzt wird. Beim Vortrag – einmal provokant gesagt

– lassen sich mit einigem rhetorischem Geschick auch Sachverhalte mit weniger Substanz darstellen. Das ist beim Poster schon viel schwieriger. Apropos Poster-Session: Geht man durch die Institute der Paracelsus Universität, kann man sich bestens über die jeweilige Forschungstätigkeit informieren und dabei seinen ganz persönlichen „Best Poster Award“ vergeben. Denn hier hängen an den Wänden jede Menge Poster nicht nur zur Verzierung. Für Andreas Traweger, Leiter des Instituts für Sehnen- und Knochenregeneration der Paracelsus Universität, dessen Mitarbeiter schon mehrmals Preise für „Best Poster Awards“ eingeheimst haben, ist es keine Frage: „Das Poster gehört für mich zu den besten Formen der wissenschaftlichen Interaktion. So ist eine Poster-Session vor allem für junge Nachwuchsforscher ein hervorragendes Training, ihre Arbeiten einem Fachpublikum zu präsentieren und sich mutig auch kritischen Fragen zu stellen.“ •

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Research

Ludwig Aigner, Barbara Klein und Richard Weiss (v.l.n.r.) erforschen die Aktivität von Nerven- und Immunzellen im Gehirn.

Allergien und ihr Einfluss auf unser Gehirn Haben Pollenallergiker bessere Chancen auf eine gesunde Gehirnalterung? Ein Forscherteam von Paracelsus Universität und Paris Lodron Universität Salzburg untersuchte den Einfluss von Heuschnupfen auf die Gehirnfunktionen – mit zum Teil überraschenden Erkenntnissen. Autorin: Sabine Ritzinger • Foto: Paracelsus Uni/Ritzinger

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ollenallergie, auch Heuschnupfen genannt, ist die weitverbreitetste Allergieform und betrifft mittlerweile jeden fünften Menschen in Österreich. Wenn das Immunsystem überreagiert, sind tränende, juckende Augen, chronischer Schnupfen oder sogar Asthma die Folge. Dass Gräserallergien jedoch auch die Gehirnfunktionen beeinflussen könnten, ist ein neuer Aspekt, den Barbara Klein und Ludwig Aigner von der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg in Zusammenarbeit mit Josef Thalhamer und Richard Weiss von der Paris Lodron Universität Salzburg nun in einer Studie veröffentlichten. Nerven- versus Immunzellen. Das Forscherteam untersuchte im Mausmodell eine Region im Hippocampus, in der auch bei erwachsenen Menschen ständig neue Nervenzellen entstehen und die eine wichtige Rolle für Lernen und Gedächtnis

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spielt. Es zeigte sich, dass die Anzahl neu gebildeter Nervenzellen bei akuter Gräserpollenallergie – in diesem Fall gegen Lieschgras – erhöht ist. Bei einer Analyse der residenten Immunzellen (Mikrogliazellen) des Gehirns stellte sich jedoch überraschenderweise heraus, dass diese weniger aktiv sind als im gesunden – allergiefreien – Zustand. Das genaue Gegenteil ist schon seit längerer Zeit bei bakteriellen Infektionen bekannt: Hier wird nicht nur im Körper, sondern auch im Gehirn eine Aktivierung der Immunzellen beobachtet. Es ist heute weitgehend bekannt, dass Immunreaktionen im Körper auch das Gehirn beeinflussen können. Dies könnte ein Faktor sein, der zur Gehirnalterung beiträgt: Die Entzündungsprozesse stehen im Verdacht, auch Immunzellen im Gehirn zu aktivieren, was wiederum schädlich für Gehirnfunktionen wie Lernen und Gedächtnis sein kann. Die meisten dies-

bezüglichen Studien beschränkten sich jedoch auf bakterielle Infektionen, obwohl Allergien zu den häufigsten chronisch entzündlichen Erkrankungen gehören. Folgen für die Gehirnalterung? Dass Allergien das Entstehen von neuen Nervenzellen fördern, während die Immunzellen im Gehirn weniger aktiv sind, wirft interessante Fragen auf: Macht es für das Gehirn langfristig einen Unterschied, ob man zu allergischen Erkrankungen oder häufigen Erkältungen neigt? Beeinflussen die Erkrankungen die gesunde Alterung des Gehirns? Könnten Allergiker eventuell sogar diesbezüglich bessere Karten haben? In einem Folgeprojekt werden die Wissenschafter das allergische Modell zeitlich ausdehnen und auch andere Allergene untersuchen, um zum Beispiel Aufschlüsse darüber zu erlangen, über welche Route die Allergene die Reaktionen auslösen.•

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Advertorial Am Stiegl-Gut Wildshut, dem 1. Biergut Österreichs, kann man Kreislaufwirtschaft „angreifen“. Im Bild die Eigentümer Heinrich Dieter und Alessandra Kiener. Das Gut ist von Donnerstag bis Sonntag geöffnet Foto: Scheinast

Vielfalt am Hof statt Monokultur im Kopf

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ebensmittel sind Mittel zum Leben. Die industrielle Nahrungsmittelproduktion stellt diese zwar her, allerdings ist sie heute auch die Hauptursache für die Zerstörung der Erde. Ein guter Boden, Artenvielfalt, genug Wasser und ein entsprechendes Klima sind jedoch die Grundvoraussetzungen. „Es braucht Pioniere einer neuen Landwirtschaft. Denn diese Pioniere beklagen nicht die katastrophalen Zustände der Massenlebensmittelproduktion, sondern krempeln die Ärmel hoch und zeigen, wie es auch anders geht“, ist der Dokumentarfilmer Valentin Thurn überzeugt. Sieht man von Nahrung aus dem Reagenzglas ab, so liegt der Schlüssel in einer nachhaltigen Landwirtschaft, d.h. in einer anderen Art der Bodenbewirtschaftung wie etwa am Gut Wildshut. STIEGL-GUT WILDSHUT: KREISLAUFWIRTSCHAFT ZUM ANGREIFEN In Wildshut nimmt Stiegl, Österreichs führende Privatbrauerei, alle Schritte des Bierbrauens wieder selbst in die Hand und lebt das Prinzip der Kreislaufwirt-schaft „Vom Boden ins Glas“ lautet dabei das Prinzip der Stiegl-Inhaberfamilie Kiener.

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Am Stiegl-Gut Wildshut nahe Salzburg wird Kreislaufwirtschaft zum Angreifen gelebt. Der Bio-Hof wird nachhaltig bewirtschaftet, in Vergessenheit geratene Urgetreidesorten werden kultiviert, alte Tierrassen gehalten und so Vielfalt gelebt. Dabei werden in Vergessenheit geratene Urgetreidesorten angebaut, die dann in der eigenen Mälzerei und Rösterei verarbeitet werden, was einzigartig in Österreich ist. BIER AUS URGETREIDE Vor Ort am Gut braut Stiegl schlussendlich besondere Biere aus verschiedenen Urgetreidesorten wie das „Wildshuter Sortenspiel“. Besonderes Augenmerk wird dabei dem Boden geschenkt, denn alles entsteht daraus und geht wieder dorthin zurück. Und so beginnt für die Brauerei Bierbrauen schon im Boden. Dadurch können sich die ausgelaugten Böden erholen und die Humusschicht wieder aufgebaut werden. Weltweite Studien zeigen, dass Kleinbauern entscheidend zur Ernäh-

rungssicherheit beitragen und auf schonendere Weise mehr aus einem Hektar herausholen können als die Großbauern. Für die Eigentümerfamilie Kiener zählt zudem die Wertschätzung des Produkts: „Entscheidend ist, den Menschen wieder klar zu machen, dass Lebensmittel ‚Mittel zum Leben‘ sind, die ihren Wert und ihren Preis haben.“ Dies könne für Heinrich Dieter und Alessandra Kiener nur gelingen, wenn sich Produzent und Konsument wieder annähern: „Darum öffnen wir auch die Tore unseres Gutes für die Menschen. Wir zeigen, wie anders wirtschaften möglich ist und auch, wie unser Bier entsteht.“ STIEGL-GUT WILDSHUT, das 1. Biergut Österreichs: von Donnerstag (Brautag) bis Samstag, 12 bis 22 Uhr, Sonn- und Feiertage, 10 bis 20 Uhr, für Führungen Anmeldung erbeten, +43 (0)50 1492 1644 oder +43(0)6277 64141, www.biergut.at

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Research

Die Vergessen(d)en in der Pflege Wer demenzkranke Angehörige pflegt, steht vor gewaltigen Herausforderungen. In Salzburg soll jetzt erstmals die spezielle Belastungssituation dieser Hochrisikogruppe erforscht werden. Autor: Andreas Aichinger • Fotos: iStock

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er Vater ging viel auf Wanderschaft. Doch immer öfter führten die Ausflüge über den gewohnten Radius hinaus, manchmal mitten in der Nacht, nur unzureichend bekleidet, ängstlicher Blick. Zwischendurch war der Vater nicht auffindbar, weil er sich in eines der Kinderzimmer verirrt und dort in ein Bett gelegt hatte.“ Mit seinem Buch „Der alte König in seinem Exil“ ist dem österreichischen Schriftsteller Arno Geiger vor fünf Jahren gelungen, was Fachkreisen so kaum möglich gewesen wäre: Das breite Interesse der Öffentlichkeit nachhaltig auf das Thema (Alzheimer-)Demenz zu lenken. Und besonders auch auf die enormen Herausforderungen, die diese neurodegenerative Erkrankung für pflegende Verwandte darstellt. „Selbst seine Geschwister und Kinder waren ihm fremd, weil das, was sie sagten, Verwirrung stiftete und unheimlich war“, schreibt Arno Geiger. Der tragische Held der autobiografischen Erzählung ist sein mittlerweile verstorbener Vater August Geiger. „Belastend und stressig.“ Tatsächlich ist die Größe der Herausforderung für Außen-

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stehende nur schwer zu fassen. Sie beginnt mit den vielen kleinen Problemen, die eine fortschreitende Demenzerkrankung mit sich bringt. Betroffene finden sich in ihrer Umgebung nicht mehr zurecht und oft auch ihre Sachen nicht mehr. Ist es der Wohnungsschlüssel, wird die eigene Eingangstür zur unüberwindbaren Barriere. Ist es Geld, werden nicht selten Unschuldige für einen vermeintlichen Diebstahl verantwortlich gemacht. Und spätestens wenn pflegende Angehörige nicht mehr erkannt und somit gleichsam „vergessen“ werden, wandelt sich die permanente Überforderung nicht selten in Verzweiflung. Etwa

seit zehn Jahren hat auch die Forschung begonnen, sich intensiver für die Belastungen pflegender Angehöriger zu interessieren. Zur psychischen Belastung – vom Gefühl der Hilf- und Aussichtslosigkeit bis zur fehlenden Anerkennung – kommen oftmals auch gesundheitliche Probleme. Pflegende Angehörige werden öfter krank und sind anfälliger für stressbedingte chronische Krankheiten. Kein Wunder, dass sie ihre allgemeine Situation in früheren Untersuchungen als „sehr belastend, sehr schwer und stressig“ beschrieben haben.

Fokus auf Hochrisikogruppe. Auch im Land Salzburg soll jetzt die aktuelle Belastungssituation von pflegenden Angehörigen durch Experten der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität unter die Lupe genommen werden. Konkret werden das Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin und das Institut für Pflegewissenschaft und -praxis in den kommenden zwei Jahren gemeinsam das Forschungsprojekt PAiS („Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz in Das Problem „Demenz“ wächst rascher als das ProblembeSalzburg“) umsetzen. Institutswusstsein und Lösungsansätze.

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Pflegende Angehörige führen Research einen Kampf gegen das Vergessen – dabei fühlen sie sich oft mit ihren eigenen Belastungen und Problemen alleingelassen.

vorstand Jürgen Osterbrink: „Das ist das erste Projekt im Bundesland Salzburg, das interprofessionelle Versorgungsforschung bei einer Hochrisikogruppe leistet.“ Gemeinsam mit Osterbrink wird Maria Flamm, Vorständin des Instituts für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, das Projekt leiten. Als Projektpartner konnte das „Dialog- und Transferzentrum Demenz“ am Department für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke gewonnen werden, wo man unter anderem Erfahrung mit einschlägigen Assessment-Instrumenten hat. Spannend: Im Projekt „Quartiersnahe Unterstützung pflegender Angehöriger“ haben Wissenschafterinnen der Universität Witten/Herdecke im Vorjahr gezeigt, dass es sich auch rein ökonomisch lohnt, die pflegenden Angehörigen zu stärken und zu entlasten. Angehörige entlasten. Mit Hilfe von PAiS soll auch für den ländlichen Raum im Bundesland Salzburg die Grundlage für Verbesserungen geschaffen werden. So

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sollen die PAiS-Ergebnisse direkt dazu beitragen, pflegende Angehörige vor Überlastungen zu bewahren und eine nachhaltige Verbesserung der regionalen Versorgung zu erzielen. Ausgangspunkt des Projekts ist die Erhebung des Status quo – etwa zum Vorhandensein und der Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten – mit Hilfe von Fragebögen und später auch von qualitativen Interviews. Der Start dazu erfolgte im November. Bereits im Vorfeld waren eine umfassende Literaturrecherche zum aktuellen Forschungsstand durchgeführt und in der Folge die Erhebungsinstrumente entwickelt worden. Bis ins Jahr 2017 werden noch Teilnehmer rekrutiert, wobei neben den pflegenden Angehörigen und ambulant Pflegenden vor allem Allgemeinmediziner, respektive Hausärztinnen und Hausärzte, befragt werden sollen. Interprofessionelle Versorgungsforschung ist also angesagt, bis Ende 2017 sollen erste Ergebnisse vorliegen. Und

die Zeit drängt. Aufgrund der aktuellen Bevölkerungsentwicklung – hohes Alter ist der größte Demenz-Risikofaktor – wächst das Problem nämlich deutlich rascher als Problembewusstsein und Lösungsansätze. Prognosen gehen davon aus, dass es im Jahr 2050 sage und schreibe 18,7 Millionen Demenz-Patienten in Europa geben könnte. Derzeit werden aber in Österreich rund 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen zu Hause durch Angehörige gepflegt. Man muss kein Prophet sein, um den drohenden Kollateralschaden zu sehen: Die großen Belastungen könnten immer mehr pflegende Angehörige selbst krank und somit zu „Sekundärpatienten“ machen. Das innovative und interprofessionelle Versorgungsforschungs-Projekt PAiS der Paracelsus Universität kommt somit zur rechten Zeit, um zunächst in Salzburg gegenzusteuern. Im Interesse jener, die den schwierigen Kampf gegen das Vergessen unter großen Opfern führen. Und auf deren eigene Probleme trotzdem allzu oft vergessen wird. •

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Inside

Ehrentitel für Rudolf Frey und Walter Thaler Wenn die Paracelsus Medizinische Privatuniversität Persönlichkeiten auszeichnet, liegen triftige Gründe dafür vor. Ergo bedurfte es keiner langen Überlegungen, Generalkonsul Rudolf Frey und Walter Thaler den Titel Ehrensenator zu verleihen. Autor: Gottfried Stienen • Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

Oben: Rudolf Frey erhielt von Rektor Herbert Resch die Ehrensenatorwürde verliehen. Unten: Walter Thaler (Bildmitte) freute sich mit Kanzler Michael Nake und Vizerektorin Eva Rohde.

B

eide Herren eint mit Gewissheit eines: Sie haben in der Gründungszeit der Paracelsus Universität all ihre Kontakt sowie politischen und gesellschaftlichen Verbindungen in die Waagschale geworfen, um Hürden – und derer gab es seinerzeit viele – auf dem Weg zur Gründung einer privaten Universität zu beseitigen. Beide wurden in akademischen Feierstunden im Oktober 2016 im Jörg Rehn-Auditorium gefeiert. Wegbereiter. Rektor Herbert Resch betonte in seiner Laudatio für Rudolf Frey dessen zahlreichen Bemühungen, schon vor der Gründung der Paracelsus Universität und auch in den schwierigen Anfangszeiten Wege freizumachen, Hindernisse zu beseitigen, Kontakte zu knüpfen und das „Projekt Privatuniversität“ auf die Beine zu stellen. „Rudi Frey hat sehr viel geholfen. Oft habe ich ihn spontan angerufen, wenn für uns die erfolgreiche Gründung in Frage gestanden ist und er hat immer einen Rat gehabt und es ging weiter“, erzählte Rektor Resch. Zahlreiche Freunde und Wegbegleiter Freys gaben ihm bei der Verleihung des Ehrensenatortitels die Ehre, angeführt von Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl. Namhafte politische Spitzenbeamte von seinerzeit, Ärzte, Prominenz aus der Wirtschaft und natürlich seine Familie feierten bei einem Dinner und dem einen oder anderen Gläschen guten Wein. Der Geehrte selbst zeigte sich sichtlich gerührt und betonte, dass er stolz sei, „ein Teil der Erfolgsgeschichte PMU sein zu dürfen“. Weichensteller. Ehrenrektor Julian Frick (leider schon verstorben) und Herbert Resch fanden auch in Walter Thaler, ehemals hochrangiger Politiker im Land Salzburg, stets ein offenes Ohr und Unterstützung bei der Klärung von kniffligen Problemen. Der damalige Klubobmann der SPÖ stellte mit der Idee, für sozial bedürftige Studierende ein großzügiges universitätseigenes Stipendiensystem einzurichten, die Weichen für eine Zustimmung der SPÖ im Land zur Gründung der privaten Paracelsus Universität im Jahr 2002. Die Einhebung von Studiengebühren war damals wie heute ideologisch eine Hürde für die SPÖ in der Bildungspolitik. Walter Thaler ist noch immer ein hilfreicher Begleiter und Ratgeber. Der ehemalige Bürgermeister von Zell am See stellte seine Verbindungen und sein Wissen u. a. auch als stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates von 2003 bis 2013 zur Verfügung. Das Dekret für seine Verdienste wurde Walter Thaler im Beisein von vielen geladenen Freunden – sogar der ehemalige Rektor der Mayo Medical School, Tony Windebank, war in Salzburg – und seiner Familie überreicht. Die Paracelsus Universität freut sich mit den beiden neuen Ehrensenatoren und über ihre tiefe Verbundenheit zur Universität. •

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Education

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Update

Tschernobyl imWald mit den Eigenschaften des speziellen Reaktortyps schließlich zur Explosion von Reaktorblock Nummer 4. Der 1000 Tonnen schwere Deckel des Gebäudes hält den Dampf- und Knallgas-Explosionen nicht stand, radioaktive Partikel treten aus. Und der Wind nimmt die Tschernobyl-Wolke mit sich nach (fast) ganz Europa.

nicht rechtzeitig von den Vorkommnissen erfährt. Auch in Deutschland verschickt die Nachrichtenagentur dpa erst am 28. April um 19.32 Uhr eine erste Eilmeldung. Drehender Wind führt schließlich dazu, dass vier Tage nach dem Super-GAU („größter anzunehmender Unfall“) erstmals auch in Österreich erhöhte Radioaktivität gemessen wird. Lokal einsetzender Regen holt die strahlenden Teilchen als „Fallout“ aus der Luft auf den Boden, unter anderem im Salzkammergut und in der Tauernregion. Erst am 1. Mai folgen offizielle Empfehlungen, Kinder nicht im Freien und schon gar nicht in Sandkisten spielen zu lassen, Gemüse sei gründlich zu waschen. In der Folge durften Milch, Blattgemüse und später auch Fleisch phasenweise nicht verkauft werden.

Späte Warnung. Eine Nachrichtensperre der Sowjetunion – Generalsekretär der Kommunistischen Partei ist zu diesem Zeitpunkt bereits Michail Gorbatschow, der noch Jahrzehnte danach eine verspätete Information der Öffentlichkeit bestreiten wird – trägt dazu bei, dass die Welt

Umstrittene Zahlen. Im vergangenen Frühjahr präsentierten die Stadt Wien und die Umweltschutzorganisation Global 2000 einen Bericht eines britischen Radiologen, wonach für Österreich mit 1000 bis 2000 Krebstoten als Folge des Super-GAUs auszugehen sei. Doch

Vor 30 Jahren erschütterte die Atomkatastrophe von Tschernobyl Europa. Während die genauen Opferzahlen umstritten bleiben, sind gesundheitliche Gefahren noch immer ein Thema. Eines der radioaktiven Isotope strahlt nämlich noch immer.

Autor: Andreas Aichinger • Fotos: iStock

In Teilen Schwedens, Norwegens und Finnlands wurde erhöhte Radioaktivität gemessen“, berichtet das Ö1-Abendjournal. Und: „Es wird nicht ausgeschlossen, dass die Strahlung aus einem defekten sowjetischen Atomkraftwerk stammt.“ Wir schreiben den 28. April 1986. Die verheerende Katastrophe ist zwar bereits zwei Tage früher passiert, wird aber zunächst von der Sowjetunion vertuscht: Am 26. April 1986 war gut eine Stunde nach Mitternacht im „Lenin“-Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypjat ein Test völlig aus dem Ruder gelaufen. Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften führen in Kombination

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Update

der medial zigfach wiedergegebene Bericht wurde in Fachkreisen ob seiner methodischen Mängel massiv kritisiert. Auf soliderem Boden steht da schon der 2011 veröffentlichte Projektbericht „Gesundheitliche Folgen in Oberösterreich 25 Jahre nach Tschernobyl“ der oberösterreichischen Landesregierung: „Einzelfälle von Schädigungen“ infolge der durch den Tschernobylunfall verursachten zusätzlichen Strahlenexposition wären demnach „nicht auszuschließen, jedoch sind sie statistisch nicht nachweisbar“. Schon im Jahr 2006 hatte die Krebsforscherin Elisabeth Cardis, eine der Hauptautorinnen der WHO zu den gesundheitlichen Folgen von Tschernobyl, eine Hochrechnung versucht. Ihre Modelle gingen damals von 16.000 zusätzlichen Fällen von Schilddrüsenkrebs und 25.000 zusätzlichen Fällen anderer Krebsformen in Europa insgesamt aus – bis ins Jahr 2065 wohlgemerkt. 30 Jahre Halbwertszeit. Doch während die exakten Kausalitäten von Krebserkrankungen und in der Folge auch die Opferzahlen naturgemäß nur schwer festzumachen sind, ist eine Zahl fix: 30 Jahre. Das ist nämlich die Halbwertszeit von Cäsium-137. Anders gesagt: Auch heute nach 30 Jahren existiert noch immer die Hälfte jener Atome des gefährlichen Isotops, die 1986 aus dem Reaktor ausgetreten sind. Ganz im Gegensatz zum raschen radioaktiven Zerfall eines weiteren gefährlichen Produkts der Kernspaltung von Uran, nämlich Jod-131.

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INFO: Diese Österreich-Karte des Umweltbundesamts zeigt die regionale Belastung der Böden mit Cäsium-137: https://secure.umweltbundesamt.at/ webgis-portal/caesium/map.xhtml

Seine Halbwertszeit – also die Zeitspanne bis zur Halbierung des Anfangswerts – beträgt nur acht Tage, sein schneller Zerfall trug maßgeblich zur raschen Abnahme der Strahlenbelastung nach dem Unfall bei. Andererseits ist das radioaktive Jod in den Schilddrüsen eben für die erhöhte Krebsgefahr und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für viele Todesfälle verantwortlich. Übrigens: Die rechtzeitige Einnahme von nicht-radioaktivem Jod in Form von Kaliumjodid kann genau das verhindern, weshalb die Tabletten für den Notfall zu Hause vorrätig sein sollten.

Es wird 300 Jahre dauern, bis das natürliche Cäsium137-Niveau annähernd wiederhergestellt ist.

Anders Cäsium-137 – es ist auch heute noch da. Besonders im Waldboden lauert noch immer diese radioaktive Gefahr aus dem Tschernobyl-Reaktor. Radioaktive Wildschweine. Österreich – und hier besonders die Bundesländer Oberösterreich und Salzburg – zählt diesbezüglich zu den am stärksten betroffenen Gebieten Westeuropas. Rund zwei Prozent des beim Super-GAU insgesamt freigesetzten radioaktiven Cäsiums wurden in Österreich deponiert, betroffen waren vor allem das Salzkammergut, die Welser Heide und die Hohen Tauern, aber auch die Koralpen-Region. Besonders in unbearbeitetem Waldboden ist die Cäsium-137-Belastung in diesen Regionen auch heute noch deutlich messbar. Vorsicht ist daher beim Verzehr von Wildpilzen wie dem Maronen-Röhrling oder bei ebenfalls oft stark kontaminiertem Wildfleisch geboten. Die Auswirkungen von Tschernobyl tragen heute dennoch nur zu einem geringen Teil zur durchschnittlichen Strahlenbelastung der österreichischen Bevölkerung bei. Die schlechte Nachricht: Es wird 300 Jahre dauern, bis das natürliche Cäsium-137-Niveau annähernd wiederhergestellt ist. Die – vielleicht einzige – gute Tschernobyl-Nachricht hingegen formulierte Michail Gorbatschow einmal so: „Der Reaktorunfall in Tschernobyl … war vielleicht mehr noch als die von mir begonnene Perestroika die wirkliche Ursache für den Zusammenbruch der Sowjetunion fünf Jahre später.“ •

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Body Check

einrichtungen (Kindergarten, Schule) informiert werden.

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Aus der Laus Autor: Florian Connert . Fotos: iStock, privat

D

ie Kopflaus ist ein 2 bis 4 mm großer Parasit, der ausschließlich den Menschen befällt und hier vor allem die dicht behaarten Regionen hinter den Ohren und am Nacken. Jedes dritte Kind macht im Laufe seiner Kindergarten- und Schulzeit einmal Bekanntschaft mit Kopfläusen. Der Befall erfolgt durch direkten Kontakt von Kopf zu Kopf, Haustiere sind keine Überträger. Auch wenn Kopfläuse keine Infektionserkrankungen übertragen und der Befall daher zwar lästig aber harmlos ist, so sollte doch schnell reagiert werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

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Die Kopflaus ernährt sich von menschlichem Blut, welches sie alle zwei bis drei Stunden nach einem Biss in die Kopfhaut saugt. Hierbei wird Speichel in die

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Zur Anwendung kommen entweder chemisch oder physikalisch wirkende Lausmittel, wobei die Behandlung nach acht bis zehn Tagen wiederholt werden muss. Zusätzlich sollten die Haare nach Spülung mit Essigwasser sorgfältig mit einem speziellen Nissenkamm durchgekämmt und so von Nissen gereinigt werden. Auch wenn eine Übertragung durch Haarbürsten, Hauben, etc. unwahrscheinlich ist (Läuse sterben abseits des menschlichen Kopfes nach zwei bis drei Tagen ab), so empfiehlt es sich, diese Gegenstände gründlich – mit heißem Seifenwasser bzw. bei 60° in der Waschmaschine – zu reinigen. Auch nach einer Woche in einem verschlossenen Plastiksack (noch schneller in der Gefriertruhe) sind alle Läuse sicher unschädlich gemacht. •

Wunde abgegeben, was nach einiger Zeit zum Hauptsymptom führt: starker Juckreiz. Durch Kratzen kann es zu einer Überinfektion mit Bakterien und Pilzen mit lokaler Lymphknotenschwellung kommen.

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Bei Verdacht auf Kopflausbefall sollten Kopfhaut und Haare genau inspiziert werden. Dies gelingt am besten, wenn die nassen Haare mit einem Kamm Strich für Strich gescheitelt und – eventuell unter Zuhilfenahme einer Lupe – nach Läusen und deren Eiern (Nissen) abgesucht werden. Die Nissen haften in ca. 1 cm Abstand von der Kopfhaut fest an den Haaren und können im Gegensatz zu Schuppen nicht abgestreift werden. Auch enge Kontaktpersonen sollten untersucht und wichtige Gemeinschafts-

Dr. Florian Connert ist Arzt für Allgemeinmedizin mit Kassenpraxis in Köstendorf. Er ist Vizepräsident der Salzburger Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität.

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Education

Health meets Leader ship Der Universitätslehrgang Health Sciences & Leadership sorgt für Furore. Die Pionier-Absolventen des berufsbegleitenden Masterstudiums wissen, warum. Autor: Andreas Aichinger Foto: Paracelsus Uni

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ndreas Kaiser hat es – fast – geschafft. Im Februar 2017wird der Salzburger Psychologe, ebenso wie seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter des Jahrgangs 2014, die Abschlussprüfung des Universitätslehrgangs (ULG) Health Sciences & Leadership an der Paracelsus Universität absolvieren. Doch schon jetzt steht fest, dass sich das fordernde nebenberufliche Engagement ausgezahlt hat: Seit kurzem leitet Kaiser nämlich das Universitätsinstitut für Klinische Psychologie am Universitätsklinikum der Paracelsus Universität in Salzburg. Kaiser zu den Hintergründen: „Der Wunsch nach einer beruflichen Weiterentwicklung war mein Motiv, mich für den Universitätslehrgang anzumelden. Nach mehr als zehn Jahren als Klinischer Psychologe am Universitätsklinikum wollte ich meinen beruflichen Horizont erweitern und ein Verständnis für die verschiedenen

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Mag. Andreas Kurt Kaiser und Dr. Barbara Schreiber bereiteten sich mit dem Lehrgang auf neue Führungs- und Managementaufgaben vor.

Es ist uns gelungen, ein Weiterbildungsangebot am Puls der Zeit für die Führungskräfte im Gesundheitswesen zu etablieren.“ Mag. Barbara Karitnig, Studiengangsleiterin Universitätslehrgang Health Sciences & Leadership

Management-Bereiche des Krankenhauses bekommen.“ Erst der sechssemestrige Lehrgang mit Masterabschluss hätte ihn mit dem nötigen Wissen ausgestattet, um die Funktion an der Spitze des Instituts erfolgreich ausfüllen zu können, erzählt er. Und weiter: „Der ständige Austausch mit Führungskräften aus anderen Berufen verschafft mir den Vorteil, einen besseren Gesamtüberblick über das System Krankenhaus zu bekommen und meine eigenen Entscheidungen in diesem Sinne zu treffen.“ Kaiser wird somit schon bald zu den ersten Absolventen des Unilehrgangs rund um eine einzigartige Themenkombination aus Health Sciences, Leadership und Management gehören. Durch die Bank kann das Feedback der Studierenden der beiden bisherigen Jahrgänge als äußerst positiv bezeichnet wer-

den. Und die von Paracelsus Universität und Universitätsklinikum gemeinsam für Führungskräfte im Gesundheitssektor entwickelte Weiterbildung zieht längst größere Kreise: „Wir erhalten immer mehr Anfragen von Personen, die nicht am Salzburger Universitätsklinikum arbeiten“, freut sich Studiengangsleiterin Barbara Karitnig. Doch damit nicht genug: Am Puls der Zeit. „Immer wieder werde ich von Fachtagungen oder Einrichtungen der österreichischen Gesundheitspolitik eingeladen, den ULG vorzustellen. Er macht also auch in Bereichen von sich reden, die sich mit Trends und Entwicklungen im Gesundheitswesen beschäftigen.“ Für Karitnig, die auch Fachbereichsleiterin für die postgraduelle Aus- und Weiterbildung an der Universität ist, stellt das einen weiteren Beweis für die Treffsicherheit des noch jungen Studienange-

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Education Universitätslehrgang Health Sciences & Leadership Nächster Start: Herbst 2017 NEU und erstmals möglich: Buchung des zweitägigen Seminars „Führen von Teams“, einer Lehrveranstaltung im Rahmen des ULG HSL Termin: 1. & 2. Juni 2017, Details: www.pmu.ac.at/hsl

bots dar: „Das ist ein Zeichen dafür, dass dieser Unilehrgang das anbietet und jene Kompetenzen vermittelt, die Führungskräfte im Gesundheitswesen tatsächlich brauchen.“ Dazu kommt, dass Beruf und Masterlehrgang ineinandergreifen und sich gegenseitig befruchten. So haben etwa auch die Abschlussarbeiten immer einen Bezug zum Beruf der Studierenden. Kein Wunder also, dass Karitnigs Bilanz kurz vor dem Abschluss der ersten Absolventinnen und Absolventen rundum positiv ist: „Es ist uns gelungen, mit Health Sciences & Leadership ein Weiterbildungsangebot am Puls der Zeit für die Führungskräfte im Gesundheitswesen zu etablieren.“ Multiprofessioneller Think Tank. Auch Absolvent Andreas Kaiser nickt: „Der Lehrgang vermittelt das nötige Wissen für eine Führungsposition im Gesundheitswesen. Er ist aber auch ein multiprofessioneller Think Tank für die Bearbeitung und Lösung bestehender und zukünftiger Probleme im Gesundheitsmanagement.“

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Durch die verschiedenen Perspektiven der einzelnen Berufsgruppen, die im Kurs auf Augenhöhe miteinander kommunizieren, könne äußerst konstruktiv an den Problemen des Gesundheitswesens gearbeitet werden. O-Ton Kaiser: „Im Kurs wird offen über Probleme der einzelnen Berufsgruppen diskutiert und es entsteht ein gegenseitiges Verständnis dafür.“ Besonders die Diskussionen rund um aktuelle Führungsthematiken und der Austausch mit erfahrenen Kollegen anderer Berufe waren für den Neo-Instituts-Chef wertvoll: „Diese ermöglichen mir im Berufsalltag eine sehr große Sicherheit bei meinen Entscheidungen und in meinem Handeln.“ Tatsächlich ist wohl gerade das eine der entscheidenden Stärken des Universitätslehrgangs Health Sciences & Leadership: die gelebte Interprofessionalität der Studierendengruppe. Vielfältige Motive. Die Zielgruppe ist entsprechend groß und umfasst (Nachwuchs-)Führungskräfte mit Berufs- und/ oder Leitungserfahrung verschiedenster Berufsgruppen im Gesundheitsbereich. Der Bogen spannt sich von Ärztinnen und Ärzten über diplomierte Pflegepersonen, Psychologen und Sozialarbeiter bis hin zu Naturwissenschaftern, Angehörigen von Forschungsinstitutionen und Personal aus dem Verwaltungsbereich. Ähnlich vielfältig sind auch die Motive der Studierenden: Wissensdurst, konkrete Karrierepläne, die Weiterentwicklung von Teams und Organisationen, um nur einige zu nennen. Ganz besonders interessant ist das Angebot – Zulassungsvoraussetzungen sind prinzipiell ein abgeschlossenes Hochschulstudium mindestens auf Bachelor-Niveau und eine mehrjährige facheinschlägige Berufserfahrung – für (Nachwuchs-)Führungskräfte an Univer-

sitätskliniken. Barbara Schreiber, Oberärztin an der Universitätsklinik für Anästhesiologie der Paracelsus Universität, ist ein sehr gutes Beispiel dafür: In ihrer Abteilung ist sie unter anderem für die Dienstplanung im gesamten Anästhesie- und Intensivmedizin-Bereich mit insgesamt zwölf Diensträdern und rund 90 Mitarbeitern zuständig, dazu kommt die Management-Verantwortung für Personalangelegenheiten. Und genau daraus resultiert auch ihr Motiv: Ein Netzwerk entsteht. „Das wollte ich auf keinen Fall machen, ohne zusätzliches Wissen in den Bereichen Leadership und Management zu erwerben“, sagt sie. Ausschlaggebend für die Wahl des Universitätslehrgangs sei letztlich die Interdisziplinarität gewesen. „Das Studium ist in seinem Curriculum und in der Zusammensetzung der Teilnehmer einzigartig. Die Konstellation von Inhalten aus den drei Bereichen Health Sciences, Leadership und Management ist extrem spannend.“ Aus eigener Erfahrung weiß Schreiber um die erfolgreiche Umsetzung im Studienalltag: Die meisten Vorträge wären „ausgesprochen gut und lehrreich“, die Theorie sehr interessant aufbereitet gewesen. Zudem hätte sich im Laufe der Zeit ein Netzwerk gebildet, „das wir jetzt schon alle nutzen, um Belange in der Uniklinik unbürokratisch und unkonventionell voranzutreiben“. Doch Barbara Schreiber warnt davor, das Masterstudium auf die leichte Schulter zu nehmen: „Man muss wirklich bedenken, dass der Unilehrgang sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich denke aber, dass er immens dazu beitragen kann, ein modernes, mitarbeiter- und patientenfreundliches Klima zu schaffen, in dem auch wirtschaftliche Belange nicht zu kurz kommen.“ •

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Friends

Die neue Lust am Kunden

Das Bankgeschäft ist heute schwieriger geworden. Dies sieht Generaldirektor Helmut Praniess von der Hypo Salzburg als Herausforderung. Autor: Gottfried Stienen • Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

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aben Sie schon einmal eine schmuddelige Bank gesehen? Auch nur ansatzweise? Bestimmt nicht hierzulande. Die Fassaden der Gebäude sind stets sauber gestrichen, beim Betreten der Geschäftsstellen wird der Kunde in einer attraktiven Umgebung empfangen. Das hat auch psychologische Gründe. Wer trägt schon gerne sein Geld dorthin, wo nicht alles auf den ersten Blick einladend, vertrauenswürdig, gepflegt etc. scheint. Die Räumlichkeiten der Generaldirektion der Salzburger Lan-

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deshypothekenbank Hypo Salzburg (kurz Hypo Salzburg) mit Adresse Residenzplatz 7 sind modern, wirken eher kühl, doch Bankgeschäfte benötigen einen kühlen Kopf. Diesen braucht auch Generaldirektor Helmut Praniess. Seit 1. September 2015 führt er die Geschäfte. Praniess ist in seine Heimat zurückgekehrt. Geboren in Abtenau und nach einigen Jugendjahren in der Stadt Salzburg studierte er in Innsbruck an der Karl-Franzens-Universität Betriebs-

wirtschaftslehre, ehe fast zufällig und keinesfalls geplant seine Berufslaufbahn bei der damaligen Creditanstalt in Wien begann. „Ich wurde bei einer Veranstaltung in Wien angesprochen und dann ging alles sehr schnell. Das Bankgeschäft von der Pike auf zu lernen, war und ist kein Nachteil“, meint Praniess. Es begann in einer Filiale in Wien und schon nach zwei Monaten durfte er einen so genannten Kundenstock übernehmen, internationale Kunden und neue Aufgaben kamen hinzu – die Karriere nahm ihren Lauf. Die Arbeit mit namhaften Branchengrößen, Hannes Androsch oder Ludwig Scharinger, um nur zwei zu nennen, war lehrreich und spannend. Das Coming home nach Salzburg beschert dem Generaldirektor und Vorstandsvorsitzenden harte Arbeit. Die Hypo Salzburg mit 24 Filialen, rund 430 Mitar-

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Helmut Praniess leitet die Geschicke der Hypo Salzburg in einer international herausfordernden Finanzwelt.

beiterinnen und Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von zirka 4,5 Milliarden (GFJ 2014) muss mit den international schwierigen neuen Finanzwelten kämpfen. Praniess zeigt sich kämpferisch, optimistisch: „Es macht große Freude hier zu arbeiten. Banken werden auch in der Zukunft einen Platz haben. Wir müssen eine Bank zum Angreifen sein: Wir wollen für den Einzelnen, für Klein- und Mittelbetriebe, letztlich für jedermann, der uns vertraut, Dienstleistungen erbringen und beratend sein.“ In diesem Bereich wurden in den vergangenen Jahren viele Kunden von zahlreichen Geldinstituten enttäuscht. Der Schritt zur Mobilität – Stichwort E-Banking – Ausdünnung des Filialnetzes, daher oftmals weniger direkter Kundenkontakt, hat einiges verändert und nicht immer zum Guten. „Ich bin chronisch pleite und ich habe meine Bank im Park“, singen in einem Lied die bekannten Leipziger Musiker „Die Prinzen“. Die Bank im Park sollte heute nur eine Bedeutung haben. „Obwohl viele Dienstleistungen bei der Hypo Salzburg ortsungebunden abrufbar sind, und das wird auch so bleiben, soll uns der Kunde wieder spüren“, erklärt Praniess. Der persönliche Kontakt sei ihm wichtig, nur Maschinen zur Geldbehebung oder zum Einzahlen seien zu wenig. Mit einem Wort: „Abweisend“.

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Wir müssen trotz einer sehr unruhigen Finanzwelt das Vertrauen unserer Kunden gewinnen oder festigen.“ Mag. Helmut Praniess, Generaldirektor der HYPO Salzburg

Zwei Begriffe fallen im Gespräch mehrmals: Kundenorientierung und Vertrauen. „Obwohl uns als mittelständische Bank im Vergleich zu den Branchenriesen unzählige Regularien das Leben erschweren, müssen wir nahe am Kunden sein und mit maßgeschneiderten Finanzprodukten sein Vertrauen gewinnen“, meint der 57-jährige Generaldirektor und vertraut seiner engagiert arbeitenden Mannschaft. Das funktioniert mit Sichtbarkeit der Mitarbeiter, mit deren Einsatzbereitschaft und Können. Das klassische Bankgeschäft gibt es fast nicht mehr. Die seinerzeit erzielbaren Gewinne aus dem Kreditgeschäft sind minimalisiert, andere Geschäftsideen und neue Geschäftsfelder (Immobilienberatung, Leasingangebote, Versicherungen und mehr) sind zu erschließen oder auszubauen. Gewinne zu lukrieren sei schwieriger geworden, schlicht herausfordernd. Praniess: „Wir müssen trotz einer sehr unruhigen Finanzwelt das Vertrauen unserer Kunden gewinnen oder festigen.“ Der Werbeslogan „Salzburgs erste Adresse“ zeugt von Selbstbewusstsein: Immerhin hat die Bank schon mehr als 100 Jahre Erfahrung im Umgang mit Geld. Die Paracelsus Universität unterhält mit der Hypo Salzburg eine jahrelange

Partnerschaft und wird von dieser auch gefördert. Die Universität bezeichnet der Hypo-General als sehr, sehr wichtig für das Land Salzburg und es lohne sich, diese zu unterstützen. „Der sehr gute Ruf der Paracelsus Universität geht mittlerweile weit über die Landesgrenzen hinaus, hier wurde eine große Pionierleistung erbracht“, meint er und sieht auch die Wertschöpfung einer medizinischen Universität für den Wissens- und Wirtschaftsstandort Salzburg. Es gab daher für ihn kein Zögern, die von seinem Vorgänger Reinhard Salhofer bestehende Vereinbarung zu erneuern. Über die Bedeutung von Forschung und Gesundheit sei keine Diskussion vom Zaun zu brechen. Die Ausbildung von jungen Menschen in allen Bereichen sei essenziell für die Zukunft des Landes. Natürlich sind Studenten für einen Banker Ansprechpartner, „das sind mögliche Kunden der Zukunft“. An der Paracelsus Universität bietet die Hypo Salzburg seit vielen Jahren besondere Konditionen für die Studierenden an. Selbst gesund zu bleiben, ist auch für Praniess oberstes Gebot. Der Vater von zwei Töchtern nützt die Bergwelt Salzburgs im Winter zum Skifahren und die Stadt zum Konsum von Kultur. Beides entspannt und lenkt von Zahlen ab. •

Ein herzliches Dankeschön den Freunden und Förderern: ACM Projektentwicklung GmbH | Agrana Zucker GmbH | Aicher, Max | Apollon SE | Bankhaus Carl Spängler & Co. AG | BTU Beteiligungs GmbH | Capsumed Pharm GmbH | DBS Gesellschaft - Kubin, H. und Kainberger, P. | DBW Industrieberatung Naue KG | DEBRA Austria | die ärztebank | Die Hayward Privatstiftung | dm drogeriemarkt GmbH | DS Smith Packaging Deutschland Stiftung & Co. KG | Frey, Andrea | Fürst Developments GmbH | G. Hinteregger & Söhne Bauges. mbH. | Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. | Georg Pappas Automobil GmbH | Greither, Andreas | Hagleitner Hygiene International GmbH | Hansjörg Wyss Foundation | HYPO Salzburg | Imtech ICT Austria GmbH | Intertops Sportwetten GmbH - Train, Detlef | Jacoby GM Pharma - Jacoby, Heinrich | Johnson & Johnson Medical Companies | Kastner & Partners | Kellerhals, Helga & Erich | Knauf-Wahl, Jutta | Köhn & Kollegen GmbH | Krones AG | Kuhn Holding GmbH | Kuhn, Irmgard | Kuhn, Stefan | Lenz, Gerhard | M. Kaindl Holzindustrie | MedAustron GmbH | MED-EL | Miele GesmbH | Moosleitner Ges.m.b.H | Österreichische Lotterien GesmbH | Paracelsus Rotary Club | Pro Salzburg Stiftung - Ruckser-Giebisch, Gertraud | Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co OG | Red Bull - Mateschitz, Dietrich | Roche Group | Sallmann Bürotechnik | Salzburg AG | Salzburg Aluminium AG | Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH | Salzburger Sparkasse Bank AG | | Schröcksnadel, Peter | Schwarzbraun, Familie | Segafredo Zanetti Austria Ges.m.b.H. | SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH | Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG | Siemens AG Österreich | Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co KG | Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH | Straniak Stiftung, Hermann und Marianne | von Schilgen, Eva Maria | VR - meine Raiffeisenbank eG, Altötting-Mühldorf (D) | Wozabal Textilservice GmbH & Co KG | Zürcher Kantonalbank Österreich AG

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Point of View

Als Arzt in Salzburg bleiben Autor: Sebastian Rösch • Foto: Paracelsus Uni

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er Blick in diverse Printmedien und Zeitungs-Apps veranlasst mich in letzter Zeit verstärkt dazu, mir über meine derzeitige Situation als angestellter Arzt am Uniklinikum Salzburg Gedanken zu machen. Es geht um den drohenden Mangel an klinisch tätigen Ärztinnen und Ärzten – den so genannten „Brain-Drain“, die Abwanderung

qualifizierter Arbeitskräfte ins Ausland. Spannend wird es immer dann, wenn man mich fragt „Warum bist Du eigentlich noch in Salzburg?“. Meine Antwort darauf ist meist: „Weil ich mich hier sehr wohl fühle.“ Wie kommt es zu diesem Wohlgefühl? Bin ich zu bequem für Veränderung? Ist es ein gewisses Trotzverhalten, das beim Lesen von Überschriften wie „Germanifizierung der SALK“ zu meiner Motivation beiträgt? Die Vorzüge eines Lebensmittelpunktes Salzburg weiß ich sehr zu schätzen. Das gilt für den oft zitierten Freizeitwert und auch für den Luxus, den täglichen Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad zurücklegen zu können. Es muss jedoch festgehalten werden, dass die Attraktivität einer Stadt selbst nicht mehr die hohe Relevanz vergangener Tage hat. Die Vernetzung und allgemein hohe Mobilität unserer Generation macht es uns möglich, auch entlegene und ständig neue Angebote spontan wahrzunehmen. Entscheidend ist daher die Arbeitssituation selbst, die ich seit sieben Jahren in der Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten vorfinde. Kennengelernt habe ich die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in meinem letzten Studienjahr an der Paracelsus Universität. Bis heute faszinieren mich die Begeisterung, Fachkenntnisse und die Herangehensweise

an klinische Fragestellungen. Es ist das richtige Maß an Anleitung und Freiraum, das motiviert und zu neuen Erkenntnissen führt. Dazu gehören für mich regelmäßige neue Herausforderungen, eigenverantwortliches Arbeiten und ehrliche, kritische Supervision durch Vorgesetzte. Als Teil der Lehrverantwortlichen unserer Klinik bin ich überzeugt, dass die wiederholte Auseinandersetzung mit Lehrinhalten ärztliches Wissen vertieft und erweitert. Der persönliche Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen anderer Kliniken führt zu neuen gemeinsamen Projekten. Meine aktuelle Arbeitssituation ist in dieser Form nicht selbstverständlich: Ich verdanke sie der Zusammenarbeit mit PMU-Instituten, meinem Klinikvorstand und meinem Arbeitgeber, dass ich derzeit ein interdisziplinäres Forschungsprojekt mitgestalten und neue Erfahrungen in der wissenschaftlichen Tätigkeit machen darf. Die Arbeitsbedingungen, wie ich sie in der Salzburger HNO-Universitätsklinik vorfinde, sind also geprägt von der Begeisterung und Motivation einzelner Kolleginnen und Kollegen – sie pflegen, geprägt von einem universitären Umfeld, den Gedanken der Wissensvermittlung mit außergewöhnlicher Selbstverständlichkeit. Ich denke, diese Einstellung ist essenziell für eine positive personelle Entwicklung am Uniklinikum Salzburg – in einer diesbezüglich sehr ungewissen Zukunft.

Dr. Sebastian Rösch kommt aus Nürnberg und hat 2009 an der Paracelsus Uni promoviert.

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Research

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* Quelle : Nielsen Markettrack 2015


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