Paracelsus Today

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Paracelsus Today

Das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität für Salzburg und Nürnberg

NR. 2 I AUGUST 2016 I € 3,–

Perle von hohem Wert Die Paracelsus Universität steigert die Attraktivität des Standortes Salzburg. SEITEN 8-10

E-Magazin

Weitblick

Einblick

Herbert Reitsamer ist neuer Vorstand der Augenklinik in Salzburg. SEITEN 26-27

Forschung in Israel: erfolgreich und ertragreich. SEITEN 34-36

Ausblick Großes Engagement an der Paracelsus Uni in Nürnberg. SEITE 38


TRUMATCH CH® CMF CM SOLUTIONS TIONS


Editorial

Wirtschaftsfaktor Universität „Jeder Euro von Land und Stadt Salzburg in die Paracelsus Universität ist gut investiertes Geld“, behauptet Prof. Friedrich Schneider vom Institut für Volkswirtschaftslehre, Johannes Kepler Universität Linz. Unmissverständliche Worte. Es geht immerhin um Millionen.

Mustertext 4 Short Cuts. Neues aus der Uni. 6 Spotlight. Paracelsus Universität gibt Impulse für Tourismus. 8 Focus On. Die Wertschöpfung der Medizin für den Standort Salzburg. 12 Education. Helping Hands am Universitätsklinikum. 14 Research. Rätsel zu lösen ist des Forschers Lust.

Eine Zahl sei vorweggenommen: Die Paracelsus Universität erzeugt einen bedeutenden Effekt für den Wirtschafts- und Wissenschaftsraum Salzburg und zwar in den vergangenen vier Jahren in einer Größenordnung von 70 Millionen Euro. Lesen Sie bitte darüber im Heft auf den Seiten 8 bis 10.

16 Research. Leistungsschau bei der Langen Nacht der Forschung.

Redakteure von Paracelsus Today haben sich zur Recherche auf Reisen begeben. Sabine Ritzinger informierte sich mit einer hochrangigen Delegation der Universität in Israel über die wissenschaftliche und ökonomische Arbeit der dortigen Universitäten und renommierten Forschungseinrichtungen, wie dem Weizmanninstitut. Ilse Spadlinek reiste zum zweiten Standort der Paracelsus Universität nach Nürnberg. Im Frankenland entwickelt sich die Uni ausgezeichnet, zwei universitäre Institute wurden neu gegründet, die Forschung ist stark steigend und das Interesse von Studierenden, ein fünfjähriges hochqualitatives Studium der Humanmedizin an diesem Standort zu absolvieren, ist anhaltend hoch.

20 Förder-Klub. Gutes tun und Mitglied werden.

Wie immer haben wir uns mit Alumni in Kontakt gesetzt und deren Geschichten niedergeschrieben – und viele andere Themen für Sie aufbereitet. Viel Vergnügen und einen schönen Sommer! Ihr Dr. Gottfried Stienen Chefredakteur

18 Alumni. Christoph Griessenauer in Boston will von den Besten lernen.

22 Outside. Die Jahrhundertchance des Herrn Musset in Nürnberg. 24 Update. Der 40jährige Kampf gegen den Zeckenbiss. 26 Very Personal. Herbert Reitsamer, ein Arzt und Forscher mit Weitblick. 30 Research. Wolfgang Patsch: Bald 70 Jahre und noch immer leidenschaftlicher Forscher. 32 Alumni. Absolventin Manuela Schlöglhofer: „Pflege braucht Wissen“ 34 Outside. „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“: Eine hochrangige Delegation der Paracelsus Universität in Israel. 38 Point of View. Zwei Jahre Paracelsus Universität in Nürnberg.

Impressum

Paracelsus Today ist das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg • Auflage: 33.900 Stück • Medieninhaber und Herausgeber: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung, Strubergasse 21, 5020 Salzburg, Tel. +43 (0)662/24200, www.pmu.ac.at • Verlag: Magazinmanagement und Verleger: Schoba & Partner GmbH, Friaulweg 4, 8010 Graz, www.schoba.at, Geschäftsführerin: Mag. Eva Schoba • Chefredakteur: Dr. Gottfried Stienen • Chefin vom Dienst: Sabine Ritzinger • Art-Direktor: Josef Wiedenig • Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, Schönaugasse 64, 8010 Graz • Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Andreas Aichinger, Wolfgang Bauer, Sabine Ritzinger, Ilse Spadlinek, Dr. Gottfried Stienen, Dr. Annette Tuffs, Dr. Christine Prodinger • Fotos: iStock, SALK, wild&team fotoagentur gmbH, Klinikum Nürnberg/ Uwe Niklas, Katharina Schiffl, Christoph Griessenauer • Coverfoto: iStock • Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG • Alle Angaben ohne Gewähr. Haftung für Irrtümer und Änderungen ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler sowie alle Rechte vorbehalten.

Paracelsus Today 2/2016

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Short Cuts

Ehrensenator Prof. Rudolf Öhlinger

Rudolf Öhlinger, Gründer und bis 2015 Geschäftsführer der SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH, erhielt im Mai die Ehrensenator-Würde der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität. Die Senecura-Gruppe, mit rund 75 Standorten größter privater Pflegeheimbetreiber Österreichs, und Rudolf Öhlinger sind seit vielen Jahren enge Kooperationspartner des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis der Paracelsus Universität in Salzburg, unter anderem beim gemeinsamen Langzeit-Forschungsprojekt „OSIA – Optimiertes Schmerzmanagement in Altenpflegeheimen“ zu Schmerzerkennung, -management und -vermeidung. Rektor Herbert Resch dankte dem Freund und Unterstützer der Universität für „sein Engagement und seine Zusammenarbeit, welche ein ausgezeichnetes Beispiel für die positiven Wechselwirkungen

zwischen Wirtschaft, Bildung und moderner Patientenversorgung darstellt“. Institutsleiter Jürgen Osterbrink würdigte Rudolf Öhlinger als vorbildhaften Unternehmer und Menschen mit Herz: „Zwischen Visionen, Nachfolge, Zukunft, rasch wandelnden Märkten, zwischen Bedürfnissen und Bedarf ist er ein Weltverbesserer.“

Neue Stammzelltherapien

Dirk Strunk mit dem Prototypen einer XL-Zellfabrik zur Züchtung knochenbildender Stammzellen. Foto: Paracelsus Uni/Ritzinger

Dirk Strunk, dem Vorstand des Institut für Klinische und Experimentelle Zelltherapie der Paracelsus Universität, und Katharina Schallmoser von der Salzburger Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin ist gemeinsam mit Forschenden der Stanford Universität – Andreas Reinisch, Ravi Majeti und Mitarbeitern – ein Durchbruch gelungen. Bei Versuchen zur Entwicklung neuer Stammzelltherapien in Graz und Salzburg hatte das österreichische Forschungsteam beobachtet, dass es durch Transplantation von Knochenstammzellen unter bestimmten Bedingungen möglich ist, menschliche Knochen inklusive Knochenmark in Versuchstieren zu kreieren. Aufbauend auf diesem in Österreich entwickelten Verfahren berichten nun die Experten/innen aus den USA und Salzburg in der angesehenen Fachzeitschrift NATURE MEDICINE erstmals über eine neuartige Methode zur Transplantation von menschlichem Knochenmark im Tiermodell. Aus Knochenstammzellen wird dabei in einem ersten Schritt menschlicher Knochen in einer Maus gezüchtet, welcher als instruierende Stammzellnische dienen soll. Anschließend wird menschliches Knochenmark in diese künstlich geschaffene, humanisierte Umgebung transplantiert. Dieses Modell ermöglicht es, die Bedingungen im Menschen nahezu real darzustellen und führt so nicht nur zum besseren Verständnis der Entwicklung des gesunden menschlichen Immunsystems, sondern erlaubt auch, beispielsweise die Entstehung von Blutkrebs (Leukämie) außerhalb des Patienten besser zu studieren.

Alumni-Treffen in Salzburg

Der Tradition verpflichtet, doch diese Verpflichtung wird gerne angenommen. Alljährlich treffen sich zahlreiche Alumni der Humanmedizin und Pflegewissenschaft in der letzten August-Woche an der Paracelsus Universität in Salzburg. Einerseits dient dieses Treffen natürlich dem Wiedersehen nach längerer Zeit, dem Gedankenaustausch und dem Schwelgen in alten Erinnerungen an die gemeinsame Studienzeit an der Alma Mater. Dennoch wird alljährlich der Wissenschaft gefrönt, diesmal stand ein Besuch des Instituts für Klinische Innovation und des Innovation Workshop auf dem Programm. Formell wird alljährlich die Generalversammlung des Alumni Clubs mit dem Bericht des Vorstandes unter dem Vorsitz von Herwig Brandtner an die Mitglieder und Sponsoren (Salzburger Sparkasse und Sallmann Bürotechnik GmbH) abgehalten. Der Spaß und die Unterhaltung kommen ebenfalls nie zu kurz, diesmal wurde im Soccerpark in Siezenheim Fußball gespielt und anschließend bis in die Nachtstunden gefeiert.

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Short Cuts

95 neue „Bachelors of Science in Nursing“

Der Große Saal der Stiftung Mozarteum war ein großartiger Rahmen für 95 frisch gebackene „Bachelors of Science in Nursing“ der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität. Christian Pirich, Dekan für Studium und Lehre, überreichte 16 Absolventen/innen des Bachelorstudiums Pflegewissenschaft Online und 79 Studienabgängern/innen des dualen Bachelorstudiums Pflegewissenschaft 2in1-Modell die Dekrete über die Erlangung des akademischen. Während der akademischen Feierstunde gratulierte Vizerektorin Eva Rohde in ihrer Ansprache den Absolventen und Absolventinnen herzlich und betonte deren wesentlichen Einfluss auf die intra- und extramurale Versorgungsqualität.

Jürgen Osterbrink, Vorstand des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis, gab ihnen mit auf den Weg: „Da das Krankenhaus als Kathedrale der Versorgung ausgedient hat und neue Formen der Gesundheitsdienstleistung gefunden und aufgebaut werden müssen, sind Sie es, die die Motoren der zukünftigen Gesundheitsversorgung auch mit anderen Berufsgruppen, die patientennah tätig sind, neu einstellen werden.“ Die Paracelsus Universität gratuliert zum erfolgreichen Studienabschluss!

Michael Nake – schon 60?

Überraschungen beinhalten die Ungewissheit, ob gut Gemeintes auch passt und die erhoffte Reaktion eintritt. Die Paracelsus Universität hat ihren Kanzler Michael Nake überrascht – und ins Schwarze getroffen, im positiven Sinn. 60 Jahre ist er im April geworden und an seinem Geburtstag hat Michael Nake wohl nicht wirklich erwartet, dass eine große Schar von Mitarbeitern, angeführt von Rektor Herbert Resch, ihm ein – natürlich nicht angekündigtes Fest – (sonst wäre es keine Überraschung) veranstaltet hat. Unter den vielen Gratulanten waren auch seine Frau Irmi, persönliche Freunde und Geschäftspartner der Universität, Repräsentanten der Paracelsus Universität aus Nürnberg, angeführt von Vizerektor Wolfgang Söllner, sowie die Universitätsmitarbeiter. Die Acapella-Gruppe StimmLos aus Seekirchen sang stimmkräftig Lieder zur Untermalung, es gab viele Geschenke und ehrliche Dankesworte für den Kanzler. Er zählt zu den „Urgesteinen“ der Paracelsus Universität, war schon vor der offiziellen Gründung der Uni in der Planung dabei und ist seit 2004 Kanzler der PMU. Mit seiner ruhigen, ausgleichenden Art versucht der passionierte Segler (Schlag)-Wellen zu vermeiden und Lösungen zu finden. An die Rente denkt Michael Nake noch nicht, es gibt noch einiges zu tun an der Paracelsus Universität und bekanntermaßen macht Erfahrung den Meister. Ad multos annos! Kanzler Michael Nake wurden zum Sechziger mit einer Feier überrascht. Fotos: Paracelsus Uni/ wild+team

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„Motoren der künftigen Gesundheitsversorgung“: die frischgebackenen „Bachelors of Sience in Nursing“ der PMU. Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

Preisträger Bottenberg

Der „Elisabeth Seidl-Preis“ für herausragende pflegewissenschaftliche Abschlussarbeiten in der Kategorie „Bachelorarbeiten“ wurde in diesem Jahr an Jan Bottenberg, Absolvent des Bachelorstudiums Pflegewissenschaft Online an der Paracelsus Universität verliehen. Er wurde für seine Arbeit „Würde sichtbar machen – Würdebezoge-

ne Interventionen für verschiedene Zielgruppen in Settings der Gesundheitsversorgung und Pflege“ ausgezeichnet. In der Kategorie „Magister-/Masterarbeiten“ wurde Doris Kamleitner, Absolventin der Universität Wien, für ihre Arbeit „Wenn das Anfassen zum Berühren wird – körperlicher Kontakt auf Palliativstationen“ geehrt. Als langjährige Pflege- und Schuldirektorin am Rudolfinerhaus leistete Elisabeth Seidl Pionierarbeit in der österreichischen Pflegewissenschaft. 2010 wurde zu Ehren ihres Lebenswerks von der damaligen Geschäftsführung der „Elisabeth Seidl Preis“ ins Leben gerufen. Foto: Katharina Schiffl

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Natürliche Heilressourcen bilden die Basis für das EUInterregProjekt „Trail for Health Nord“.

Spotlight

Medizin und Tourismus im Dialog Die Paracelsus Universität hat den Dialog initiiert und vorangetrieben – Kind dieser Bemühungen ist die Alpine Gesundheitsregion SalzburgerLand. Eines ihrer Angebote, Hohe Tauern Health, wurde jetzt mit dem Österreichischen Innovationspreis für Tourismus 2016 ausgezeichnet.

Autorin: Ilse Spadlinek • Fotos: Paracelsus Universität

Wasser“ war diesmal das Thema des Preises, der alle zwei Jahre vom Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft vergeben wird. Die Heilkraft der Krimmler Wasserfälle im Nationalpark Hohe Tauern für Allergiker und Asthmatiker hat eine Studie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) eindrucksvoll bestätigt: Sie konnte dem österreichischen, vor allem dem regionalen Tourismus starke Impulse geben. Dies war die Geburtsstunde der „Alpinen Gesundheitsregion SalzburgerLand“ (AGS), einer gemeinsamen Initiative von SalzburgerLand Tourismus GmbH, Land Salzburg und Paracelsus Universität. Im Verein Hohe Tauern Health arbeiten heute allergikerfreundliche Hotelbetriebe der Region – zertifiziert durch die Paracelsus Universität – eng mit Tourismus-

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organisationen, heimischen Physiotherapeuten, Diätologen und Wanderführern zusammen. Wirksame Naturkräfte. „Krimml war erst der Beginn einer ganzen Reihe von klinischen Studien – nicht nur zur Ressource Wasser“, sagt Arnulf Hartl, Leiter des Instituts für Ecomedicine der Paracelsus Universität und wissenschaftlicher Leiter von Hohe Tauern Health. „Es geht immer darum, mit den Methoden der evidenzbasierten Medizin die komplexen Wirkungsfaktoren der Natur zu erfassen, vor allem in Bezug auf die Immunalterung und auf Zivilisationskrankheiten.“ Das klingt theoretisch und ist dennoch praxis- oder besser naturnah, wie auch das aktuellste Beispiel zeigt: Gemeinsam mit der Salzburger Universitätsklinik für Geriatrie un-

tersuchen Arnulf Hartl und sein Team den Effekt von Bergwandern und Heilbädern auf das Immunsystem und die Balance älterer Menschen. PMU geleitetes EU-Interreg-Projekt. Die „Jungbrunnen BERG-Studie“ wird an drei Orten mit lokalen HeilwasserRessourcen durchgeführt: in Bad Reichenhall, Bad Wiessee am Tegernsee und in Abtenau. Und sie hat Arnulf Hartl und seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern in der letzten Zeit so gut wie kein arbeitsfreies Wochenende beschert. Das alles im Rahmen des von der PMU geleiteten gesundheitstouristischen EUInterreg-Projekts „Trail for Health Nord“ Österreich-Bayern. Dabei werden auch Fachkräftestrategien für den Tourismus und Qualifizierungskonzepte entwickelt, um, so Hartl, „auf breiter Basis Regionalentwicklung über evidenzbasierten Gesundheitstourismus voranzutreiben“. Beim 1. Kongress „Alpiner Gesundheitstourismus“ in St. Johann im Mai wurden diese Strategien von Tourismus- und Gesundheitsexperten aus Österreich und Bayern präsentiert und diskutiert – ein „erster wichtiger Meilenstein neben der klinischen Jungbrunnen-BERG Studie“. •

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Focus on

Hochprofitabel für das Land Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) ist als Lehr- und Forschungsinstitution nicht mehr wegzudenken. Nach 13 „Betriebsjahren“ hat die Universität auch einen bedeutenden Effekt für den Wirtschafts- und Wissensraum sowie den Arbeitsmarkt Salzburg. Autor: Gottfried Stienen • Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

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ie Aufforderung wurde deutlich ausgesprochen: „Gehen Sie zum Landeshauptmann von Salzburg und erzählen Sie ihm das.“ Klare Worte von Prof. Friedrich Schneider vom Institut für Volkswirtschaftslehre, Johannes Kepler Universität Linz, der eine Analyse der regionalen Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte der Aktivitäten der Paracel-

sus Universität am Standort Salzburg in einer Pressekonferenz veröffentlichte. PMU als Standortfaktor. Nun, was soll die Universitätsleitung dem Landeshauptmann erzählen? Auf einen einzigen Satz heruntergebrochen, folgendes Zitat dazu von Schneider: „Die Paracelsus Universität ist ein ganz wesentlicher Standortfaktor für Salzburg.“ Dies bedarf einiger Erläu-

Mit erheblichen Investitionen, etwa in den Neubau von Universitätsgebäuden, stärkt die Paracelsus Universität die regionale Wirtschaft.

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Nationale und internationale Medizinische Kongresse bringen jährlich tausende Besucher nach Salzburg.

terungen. Die Studie bezieht sich auf die Studienjahre 2011/12 bis 2014/15, also einen Zeitraum von vier Jahren. Dieser wurde deshalb gewählt, weil sich die junge Paracelsus Universität seit 2003 logischerweise aufgebaut und entwickelt hat. Begonnen wurde seinerzeit mit lediglich 42 Studierenden der Humanmedizin und einer Handvoll von Ph.D.-Studierenden. Mittlerweile läuft der Studienbetrieb in der Humanmedizin im Vollbetrieb, seit 2007 sind mehrere Studiengänge in der Pflegewissenschaft im Portfolio, es gibt Doktorats-Studiengänge und Universitätslehrgänge. 2015 studierten an der Paracelsus Universität 1.117 Personen. Hochwertige Arbeitsplätze. In der Forschung ist ebenfalls eine markant schnelle Entwicklung festzustellen. Nach anfänglich nur drei universitären Instituten (Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie sowie Pharmakologie und Toxikologie) wurden 17 weitere gegründet, vorwiegend in der Forschung. Zudem haben sich neun Forschungsprogramme etabliert. Diese Neugründungen sind

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Focus on

Studienautor Friedrich Schneider (Mitte), flankiert von Kanzler Michael Nake (li.) und Rektor Herbert Resch.

mit der Anstellung von vielen Wissenschaftern und Ärzten aus dem In- und Ausland verbunden, die Forschung und Patientenbetreuung auf universitärem Niveau betreiben. Es wurden und werden also hochwertige Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt arbeiteten im Schnitt der letzten untersuchten vier Jahre 306 Personen – davon 152 Vollzeit-Beschäftigte – an der Paracelsus Universität, darunter 194 Wissenschafter, 11 Dozenten und 24 Professoren. Schneider weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Lebensstandard in Salzburg, der vorwiegend durch den Tourismus geschaffen wurde, bald nicht mehr zu halten sein wird. „Die Wertschöpfung der Paracelsus Universität ist langfristig zu betrachten und dazu ergänzend wertvoll.“ Einige Zahlenbeispiele: Allein durch das Personal wurden in den untersuchten vier Jahren 23,7 Millionen Euro ausgegeben, im Jahresdurchschnitt rund 5,9 Millionen. Weitere Faktoren bei der Erstellung der Wertschöpfung sind die Ausgaben der Studierenden, die Investitionen einer

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rasch waschsenden Universität und die Ausgaben für Verbrauchsmaterial (2,6 Millionen) – aus volkswirtschaftlicher Sicht allesamt bedeutsame Größen. Detaillierter ausgeführt: Seit Bestehen der Paracelsus Universität wurden mehrere Liegenschaften und Gebäude erworben bzw. neu errichtet oder für die notwendigen Anforderungen adaptiert. Vielen Lesern von Paracelsus Today ist noch die 70-Millionen-Euro-Spende von Dietrich Mateschitz und Red Bull im Gedächtnis. Rund 22 Millionen davon wurden in den Neubau eines hochmodernen Forschungshauses in der Strubergasse investiert. Allein durch diesen Bau wurden Beschäftigungsverhältnisse generiert. Die jüngste Investition, nebst einigen anderen, ist der Ankauf der benachbarten Liegenschaft der Druckerei Huttegger. In konkreten Zahlen: In den vier analysierten Jahren wurden in Summe 33,1 Millionen Euro ausgegeben. Kaufkraftzufluss. Zum Wertschöpfungseffekt der Studierenden an der Paracel-

sus Universität in Salzburg: Die hier lebenden jungen Leute sind Konsumenten, die für ihre Lebenskosten Geld in die Hand nehmen müssen. Obwohl die Zahl der Studierenden an der Paracelsus Universität deutlich kleiner ist als an den großen öffentlichen Universitäten, wurden in diesem Zeitraum 10,5 Millionen Euro ausgegeben. Ökonomisch betrachtet ein erkennbarer Kaufkraftzufluss. Image-Motor Medizin. Prof. Friedrich Schneider spricht auch von „der Lust zur Ausbildung“ und sieht Salzburg dabei als „Hot Spot“. Die Paracelsus Universität hat sich einer hohen Qualität verpflichtet und will für Wissenschafter im Zusammenspiel mit dem Universitätsklinikum Salzburg ein attraktives Umfeld schaffen. „Gerade die Medizin wertet einen Standort auf“, behauptet Schneider und verweist auf andere internationale Beispiele. Universitäten schaffen Arbeitsplätze, zahlreiche Studierende bleiben nach ihrer Ausbildung am Studienstandort, viele forschen, einige gründen oder übernehmen Arztpraxen, andere bauen 

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Focus on

In der Humanmedizin wird in Kleingruppen unterrichtet und studiert, ein Mosaikstein für die qualitätsvolle Lehre an der Paracelsus Uni.

in weiterer Folge sogar kleine Firmen auf. Forschung beinhaltet aus ökonomischer Sicht mittelfristig auch die Wahrscheinlichkeit, dass Spin-off-Firmen entstehen, die klare induzierte Effekte für die Volkswirtschaft haben. Noch ein wesentlicher Punkt: Die Durchführung von nationalen und internationalen Kongressen und Symposien bringt jährlich Tausende Wissenschafter und Unternehmen aus dem großen Gesundheitsbereich nach Salzburg. „Diese Kongresse und auch unsere internationalen Forschungskooperationen mit in- und ausländischen Universitäten tun dem Imagegewinn Salzburgs Gutes“, sagt Rektor Herbert Resch. Außerdem sind Kongressgäste zahlungskräftige Besucher. Eine hohe Attraktivität des Standortes ist stets langfristig mitzukalkulieren. „Gehe ich nach Salzburg“ wird sich mehr in den Köpfen von namhaften Forschern und Institutionen bzw. Unternehmen festsetzen und diese hierherbringen.

Innovationsdynamik. Diese langfristigen Innovationspotenziale sind in der vorliegenden Studie nicht berücksichtigt. Forschungseinrichtungen und die Möglichkeit, hier in Salzburg Wissen von der Universität zu generieren und abzurufen, sowie die Ausbildung von hochgradigen Spezialisten kommen zum überwiegenden Teil dem Land Salzburg zugute. „Die Paracelsus Universität trägt durch Innovationen zur verbesserten Wettbewerbsfähigkeit und zur wirtschaftlichen Dynamik für Stadt und Land Salzburg bei“, erklärt Schneider unmissverständlich. Die jährlichen Landesinvestitionen für die Universität von knapp zwei Millionen Euro würden durch ein erhobenes Steueraufkommen von mehr als vier Millionen mehr als nur gedeckt. „Das ist gut investiertes Geld vom Land“, fügt der Studienautor hinzu. „Die Investitionen des Landes sind durch die Arbeitsleistungen der Paracelsus Universität hochprofitabel.“ Und Schneider legt nach: „ Das Geld, das hier in Salz-

burg erwirtschaftet wird, bleibt leider nicht in Salzburg, sondern vieles geht zentral nach Wien. Über den Finanzausgleich mit den Ländern kommt bestimmt nicht alles nach Salzburg zurück.“ Da müsse man lauter und fordernder werden in Richtung Wien. Die Schlussfolgerung aus all den erhobenen Ergebnissen: Die volkswirtschaftlichen Effekte der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität sind quantitativ bedeutend – für die Wirtschaft des Landes Salzburg und ebenso für Österreich. Das Bundesland Salzburg gewinnt darüber hinaus als Dienstleistungs- und Industrieland zusätzlich an Attraktivität und zwar nachhaltig. Schneider: „Die Paracelsus Universität ist schon in jungen Jahren ein wesentlicher Standortfaktor.“ Bestimmt sind das wohlklingende Worte im Ohr des Landeshauptmanns, aber zugleich auch Aufforderung für weitere unterstützende Schritte auf neuen Wegen. •

Ein herzliches Dankeschön den Freunden und Förderern: ACM Projektentwicklung GmbH | Agrana Zucker GmbH | Aicher, Max | Apollon SE | Bankhaus Carl Spängler & Co. AG | BTU Beteiligungs GmbH | Capsumed Pharm GmbH | DBS Gesellschaft - Kubin, H. und Kainberger, P. | DBW Industrieberatung Naue KG | DEBRA Austria | die ärztebank | Die Hayward Privatstiftung | dm drogeriemarkt GmbH | DS Smith Packaging Deutschland Stiftung & Co. KG | Frey, Andrea | Fürst Developments GmbH | G. Hinteregger & Söhne Bauges. mbH. | Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. | Georg Pappas Automobil GmbH | Greither, Andreas | Hagleitner Hygiene International GmbH | Hansjörg Wyss Foundation | Imtech ICT Austria GmbH | Intertops Sportwetten GmbH - Train, Detlef | Jacoby GM Pharma - Jacoby, Heinrich | Johnson & Johnson Medical Companies | Kastner & Partners | Kellerhals, Helga & Erich | Knauf-Wahl, Jutta | Köhn & Kollegen GmbH | Krones AG | Kuhn Holding GmbH | Kuhn, Irmgard | Kuhn, Stefan | Landeshypo Salzburg | Lenz, Gerhard | M. Kaindl Holzindustrie | MedAustron GmbH | MED-EL | Miele GesmbH | Moosleitner Ges.m.b.H | Österreichische Lotterien GesmbH | Paracelsus Rotary Club | Pro Salzburg Stiftung - Ruckser-Giebisch, Gertraud | Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co OG | Red Bull - Mateschitz, Dietrich | Roche Group | Sallmann Bürotechnik | Salzburg AG | Salzburg Aluminium AG | Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH | Salzburger Sparkasse Bank AG | | Schröcksnadel, Peter | Schwarzbraun, Familie | Segafredo Zanetti Austria Ges.m.b.H. | SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH | Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG | Siemens AG Österreich | Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co KG | Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH | Straniak Stiftung, Hermann und Marianne | von Schilgen, Eva Maria | VR - meine Raiffeisenbank eG, Altötting-Mühldorf (D) | Wozabal Textilservice GmbH & Co KG | Zürcher Kantonalbank Österreich AG

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Focus on

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Education

Evenis doluptaque con cupta esequodis et as di rehende stotae volupta plaut doluptaerrum enis verions endaectae reperem. Nam est aut.

Im Projekt „Helping Hands“ assistieren am Universitätsklinikum Salzburg aktuell 130 studentische Hände freiwillig und selbstorganisiert in Operationssaal, Schockraum, Ambulanzen und beim Epilepsie-Monitoring. Autorin: Sabine Ritzinger • Foto: privat

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Das „Helping-Hands“-Team mit Rektor Herbert Resch (Bildmitte): Die Medizinstudierenden werden von den Ärzten und Patienten gleichermaßen gut aufgenommen.

Hand und Herz für de

as soziale Engagement der Medizinstudierenden an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg ist seit vielen Jahren in vielerlei Weise intensiv und vorbildlich. Ob freiwilliger Rettungssanitäter-Dienst, Teddybärenkliniken für Kinder, Hilfsprojekte oder Charity-Veranstaltungen für Bedürftige: Die jungen Leute haben immer ein offenes Ohr für die Bedürfnisse und Nöte ihrer Mitmenschen – und eine helfende Hand. Idee mit Sinn. Aktuell sind es die 130 helfenden Hände von insgesamt 65 Medizinstudierenden, die das Anfang 2015 gegründete Projekt „Helping Hands“ mittragen. Ins Leben gerufen wurde es von den Medizinstudentinnen Constanze Schönermark und Johanna Kamp mit dem Ziel, die angehenden Ärztinnen und Ärzte der Paracelsus Universität früh in den klinischen Alltag einzubinden und das Salzburger Landeskrankenhaus (LKH) sowie die Christian-Doppler-Klinik (CDK) mit Assistenztätigkeiten zu unterstützen. Die freiwillige Mitarbeit im Klinikalltag ist allen Studierenden ab dem 2. Studienjahr möglich, vorausgesetzt, sie haben die Lehrveranstaltung „Klinische Untersuchung“ und Einschulungen in „Steriles Waschen und Verhalten im OP“ sowie in die Blutabnahme und das Legen eines venösen Zugangs absolviert. Koordinatorinnen-Quartett. Inzwischen haben vier andere Medizinstudentinnen das Koordinieren der Helfer und Einteilen der

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Dienste übernommen. Alicia Baumgartner, Elena Müller, Julia Schmidt und Christine Skrivanek sorgen dafür, dass wochentags jeder Nachtdienst (von 18 Uhr abends bis 7 Uhr Früh) und an Wochenenden sowie Feiertagen auch die Tagesdienste (LKH: von 7.30 bis 18 Uhr, CDK: 7 Uhr bis 18 Uhr) besetzt sind. „Unser Team für das Landeskrankenhaus Salzburg umfasst derzeit 30 Kolleginnen und Kollegen, für die Christian-Doppler-Klinik stehen uns ebenfalls 30 Personen zur Verfügung und zusätzlich fünf Helfer im Epilepsie-Monitoring“, erzählt Alicia Baumgartner. Die Tätigkeiten an den Universitätskliniken umfassen die Assistenz im Operationssaal sowie die Mithilfe in den Ambulanzen wie Patientenanamnese, Blutabnahme, primäre Wundversorgung und Nähen. Auch im Schockraum ist die Anwesenheit des HelpingHands-Teams gerne gesehen. Umfassende Patientenbetreuung. Für den Einsatz im Epilepsie-Monitoring an der Christian-Doppler-Klinik benötigen die Studierenden im Vorfeld spezielle Einschulungen und drei Nachtdienste mit Ärzten zum Trainieren. Erst dann dürfen sie mitwirken, wenn bei Epilepsiepatienten Anfälle provoziert, mittels DauerEEG, Kameras und Tonaufnahme überwacht und anschließend dokumentiert werden. In der Neurologischen Zentralambulanz begleiten die „Helfenden Hände“ die Patienten von den Anfängen bis zum Ende ihrer Therapie: Sie erheben den neurologischen Status, befunden gemeinsam mit dem Mediziner, schlagen Therapien vor und begleiten den behandelnden Arzt.

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Der Mensch ist, was er ißt.

Education

P. T. Paracelsus (1493 - 1541)

den Patienten Tipps für die Kollegen. Um ihre Erfahrungen und Tipps an neue Projektteilnehmer weiterzugeben, verfassen die studentischen Hilfskräfte nach ihrem allerersten Dienst einen Bericht über die Tätigkeit und ihre Aufnahme am Universitätsklinikum. Diese Zusammenfassung stellt auch eine gute Rückmeldung für die involvierten Ärzte dar. „Man entwickelt sehr bald das Gefühl für das richtige Verhalten an den Kliniken. Solange man hilfsbereit und engagiert ist und den medizinischen Ablauf nicht behindert, kann man nicht so viel falsch machen“, erzählt Projekt-Koordinatorin Christine Skrivanek. Und ihre Kollegin Elena Müller freut sich, dass „die meisten Patienten uns gut aufnehmen, positiv eingestellt und kooperativ sind“. Auch Julia Schmidt ist von ihrer studienbegleitenden Tätigkeit sehr angetan: „Es ist großartig, dass wir in so viele medizinische Bereiche eintauchen, die Patientenbetreuung mitgestalten können und Routine erhalten.“ Helferinnen mit Herz. Die Vergütung ihrer Dienste mit rund 167 Euro im Monat sei nicht ihre primäre Motivation, das Mitwirken im Klinikalltag und der Patientenkontakt hingegen seien erfüllend und eine sinnvolle Vorbereitung auf den Beruf. „Wir würden es genauso machen, wenn die Tätigkeit unbezahlt wäre“, sind sich die jungen Frauen einig. Ein gutes Gefühl für jeden Patienten, in der Zukunft von Nachwuchsmedizinern wie den „Helping Hands“-Studierenden behandelt zu werden, die ihren Beruf bestimmt mit Freude und Herzblut ausüben werden. •

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Research

Im Rahmen des „Paracelsus Science Get Together“ in Salzburg wurden Alexander Egle und Wolfgang Wirth als „Forscher des Jahres“ ausgezeichnet. Auch die Paracelsus Wissenschaftspreise wurden auf der Poster Fair vergeben. Autorin: Sabine Ritzinger • Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

Ausgezeichnete Forschung

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ie forschen mit Leidenschaft – und sie tun dies ausgezeichnet: Alexander Egle von der Universitätsklinik für Innere Medizin 3 in Salzburg und Wolfgang Wirth vom Institut für Anatomie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg. Für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen wurden beide am diesjährigen „Paracelsus Science Get Together“ zu den „Forschern des Jahres“ gekürt. Faszination Forschung. Alexander Egle untersucht zurzeit die Frage, wie Tumorzellen es schaffen, ihre Umgebungszellen zu zwingen, sie zu ernähren und zu beschützen. „Ich finde es spannend, dass man als Wissenschafter immer wieder überrascht wird und neue Rätsel bekommt, die man lösen kann. Dazu ist es natürlich befriedigend, auf diese Weise Beiträge zu besseren Therapien leisten zu können“, erklärt der Kliniker. Auch seinen Kollegen Wolfgang Wirth fasziniert es, regelmäßig mit neuen Fragestellungen und Herausforderungen konfrontiert zu werden. Er befasst sich mit der Entwicklung von Methoden

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Der „Paracelsus Sience Get Together“ ist mittlerweile Salzburgs größte NetworkingVeranstaltung im gesundheits-wissenschaftlichen Bereich.

Ich kann nicht anders als zu forschen. Die Neugier ist mir wohl in die Wiege gelegt.“ Priv.-Doz. Dr. Alexander Egle, Universitätsklinik für Innere Medizin 3

für die morphometrische Analyse anatomischer Strukturen mit Bezug zur Osteoarthrose – zum Beispiel Gelenkknorpel, Menisci, Muskulatur – und deren Anwendung zur Klärung klinischer Fragestellungen. Der Weg dorthin. Wolfgang Wirth kam über Vermittlung eines Kommilitonen eher zufällig als Werkstudent in einem Forschungsinstitut zur Wissenschaft: „Ich fand die Thematik spannend und habe mein Informatikstudium daraufhin mehr auf Bildanalysemethoden und verwandte Themen der Medizininformatik ausgerichtet.“ Alexander Egle indes führt seinen Wissensdurst als Grund für seine Liebe

zur Forschung an: „Das ist bei mir wie bei vielen Schriftstellern oder Künstlern: Ich kann nicht anders. Die Neugier ist mir wohl in die Wiege gelegt.“ Ein „Clinician Scientist“ zu sein, bedeutet für ihn jedoch „einen schwierigen Spagat zwischen ärztlicher Tätigkeit und Forschungsarbeit, der ohne viel Herzblut nicht zu schaffen ist“. Forum zum Wissensaustausch. So wie die beiden „Forscher des Jahres“, widmen sich viele Kollegen an den beiden Standorten der Paracelsus Universität und an ihren Universitätskliniken in Salzburg und Nürnberg mit Hingabe der Forschung. Die Bestpublizierenden unter ihnen werden jährlich mit den „Paracelsus Wissenschaftspreisen“ in Platin, Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet. Am „Paracelsus Science Get Together“, der jährlich alternierend an der PMU in Salzburg und Nürnberg ausgerichtet wird, können die Wissenschafter ihre Forschungsthemen in Form von Postern präsentieren: In diesem Jahr wurden 178 wissenschaftliche Arbeiten ausgestellt und von mehr als 300 Teilnehmenden begutachtet.

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Research

Fotos: Paracels

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Forschung im Fokus

Unser Gehirn – Kommandozentrale des Körpers“ war das Motto der diesjährigen „Langen Nacht der Forschung“ an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. Rund 1400 interessierte Gäste – darunter auch Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer – erkundeten den medizinischen Forschungspfad, der von 70 Wissenschaftern und Mitarbeitern mit großem Engagement informativ und abwechslungsreich gestaltet war.

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MED-EL - für ein sicheres Gefühl. Paracelsus Today 2/2016

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Alumni

Karriere in den USA: Alumnus Christoph Griessenauer arbeitet nach seiner Evenis doluptaque con cupta esequoNeurochirurgiedis et as di rehende stotae volupta Fachausbildung in plaut doluptaerrum enisals verions Alabama Clinical endaectae reperem. est aut. Fellow Nam in Boston.

Volle Kraft voraus Christoph Griessenauer war einst Jahrgangsbester des allerersten HumanmedizinJahrgangs der Paracelus Uni. Wie seine Geschichte weitergeht, steht hier.

Jetzt liegt es an jedem selbst, aus dem doch sehr behüteten System der Paracelsus Universität herauszukommen und ein neues Kapitel aufzuschlagen.“ Es war im Jahr 2008, kurz nach seinem Studienabschluss, als der frischgebackene Doktor der Humanmedizin Christoph Griessenauer diese Parole im Gespräch mit Paracelsus Today ausgegeben hatte. Und es war nicht irgendein Studienabschluss gewesen, den der 1983 geborene Leoganger da aufs Parkett gelegt hatte: Griessenauer war als Jahrgangsbester des allerersten Humanmedizin-Jahrgangs in der Geschichte der Paracelsus Uni durchs Ziel gegangen. Sein Notendurchschnitt damals: 1,15.

Griessenauer heute, acht Jahre danach. Und der Paracelsus-Alumnus hat allen Grund dazu. Aber der Reihe nach: Schon während seiner Famulatur auf der Neurochirurgie an der Mayo Clinic in Rochester hatte er wertvolle Kontakte geknüpft. Am Ende wurde dem jungen Österreicher ab Juli 2009 eine Residency, also eine Facharztausbildung zum Neurochirurgen, in Birmingham im US-Bundesstaat Alabama angeboten. Ein durchaus ungewöhnlicher Vorgang, da Facharztstellen in den USA normalerweise immer erst kurzfristig im März vergeben werden. Griessenauers Freude damals war entsprechend groß: „Dass es mir als Ausländer in einem selbst für amerikanische Medizinstudenten sehr kompetitiven Fach wie Neurochirurgie gelungen ist, einen so guten Eindruck zu hinterlassen, macht mich natürlich schon ein bisschen stolz.“ Doch die kommenden Jahre sollten kein Klax für Griessenauer werden.

Angebot aus Alabama. „Ausgezeichnet“ gehe es ihm, berichtet Christoph

80-Stunden-Woche. „Der Start der Facharztausbildung war nicht einfach.

Autor: Andreas Aichinger • Fotos: privat

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Man hat keine Vorlaufzeit und die Ausbildung fängt mit full force an“, erzählt der heute 32-Jährige. „Mit voller Kraft“ bedeutet konkret eine anstrengende und überaus fordernde 80-StundenWoche, und das bei lediglich vier freien Tagen pro Monat. Zudem wären einige seiner „Attendings“ (dabei handelt es sich um Ober- oder Fachärzte, diese Unterscheidung gibt es in den USA nicht) dem Österreicher anfangs durchaus „etwas skeptisch“ begegnet. Immerhin war Griessenauer in seinem Department zu diesem Zeitpunkt der einzige Ausländer gewesen. Doch der Salzburger weiß zu überzeugen: „Das alles hat sich aber relativ schnell gelegt.“ Im Juni 2015 schließt Christoph Griessenauer schließlich seine Neurochirurgie-Facharztausbildung an der University of Alabama in Birmingham ab. What’s next? Von den Besten lernen. O-Ton Griessenauer: „In den USA ist es üblich, ein Fellowship zu absolvieren, falls man im akademischen Umfeld bleiben und nicht

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Alumni

aber die Carotis-Endarteriektomie, ein in die Privatpraxis wechseln will.“ Und gefäßchirurgisches Verfahren zur Bewieder stehen dem Absolventen der Paseitigung von Gefäßverengungen und racelsus Universität, der sich vor allem -plaque in der Halsschlagader. An zwei für zerebrovaskuläre (also die Blutgefäße weiteren Tagen stehen endovaskulädes Gehirns betreffende) Neurochirurgie re Prozeduren in der Angiographie auf interessiert, alle Türen offen. Seine Wahl dem Programm, also zum Beispiel das fällt auf das Beth Israel Deaconess MeSetzen von Gefäßstützen (Stents). „Die dical Center (BIDMC) in Boston, MassaEingriffe werden fast zur Gänze von den chusetts. Als Lehrkrankenhaus der weltFellows durchgeführt, Doktor Ogilvy und berühmten Harvard Medical School gilt Doktor Thomas sehen nur zu – außer wir das am Campus gelegene BIDMC als kommen nicht mehr weiter und braueine der renommiertesten Kliniken der chen Hilfe.“ USA. Der Hauptgrund: „Ich habe mich für Beth Israel entschieden, weil dort Irgendwann zurück. Ein letzter Tag Christopher Ogilvy – einer der erfahrensführt ihn in die Ambulanz, „um neue Paten zerebrovaskulären Neurochirurgen tienten zu sehen“ und um oftmals Blutder USA – und sein jüngerer Partner Ajith gerinnsel in Gehirngefäßen zu entfernen, Thomas arbeiten.“ Nachsatz: „Außerdem die zu einem Schlaganfall geführt haben. waren Boston als Stadt sowie die ZugeNeben seiner klihörigkeit zur Harnischen Tätigkeit vard University für ist Griessenauer mich interessant.“ Boston als Stadt sowie auch noch in der Die beiden gedie Zugehörigkeit zur Forschung tätig, nannten BIDMCHarvard University waren mit respektablen Spezialisten befür mich interessant.“ Publikationslisten treiben sowohl Christoph Griessenauer versteht sich: „Das offene als auch Ziel unserer Grupendovaskuläre pe ist es, etwa 20 (das Gefäßinnere bis 40 wissenschaftliche Arbeiten pro betreffende) Neurochirurgie, die beide Jahr zu publizieren.“ In seiner Freizeit jeweils im Fokus der Clinical Fellowship verreist er leidenschaftlich gerne, auch Griessenauers stehen. Bis 2017 hat der nach Europa. Übrigens: Der ParacelsusÖsterreicher noch die Chance, von den Alumnus, der sich derzeit schon nach erfahrenen Experten zu lernen. Und die einem „guten Job“ als Attending (Fachgeben ihm viel Gelegenheit dazu. arzt) im Nordosten der USA umsieht, hofft „längerfristig wieder in die Heimat Eigene Eingriffe. Offene zerebrovaskuzurückkehren“ zu können. Und für seine läre Erkrankungen darf der junge NeuroNachfolgerinnen und Nachfolger an seichirurg an zwei Tagen in der Woche im ner Alma Mater hat Christoph GriesseOP selbst behandeln, wobei er sich die nauer auch noch einen abschließenden Arbeit mit einem zweiten Clinical Fellow Tipp parat: „Finde eine Fachrichtung teilt. Auf dem Programm stehen dann und einen Job, in dem Du nie auf die Uhr zum Beispiel Aneurysma Clippings, also schaust. Einen, in dem Du Dich am Ende grob vereinfacht das operative Abschnüdes Tages fragst, wie die Zeit so schnell ren der gefährlichen Gefäß-Ausstülpunvergehen konnte.“ • gen mit Hilfe einer Metallklammer. Oder

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Am Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston darf der junge Neurochirurg auch selbst operieren.

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Inside

Im Förder-Klub Gutes tun Freunde an seiner Seite zu wissen, ist ein schönes Gefühl. Die Paracelsus Universität darf dies auskosten, denn zahlreiche Förderer, Mäzene und Freunde unterstützen die Arbeit in Forschung und Lehre, ideell und auch finanziell. Ein größer werdender Kreis von Freunden ist der Förder-Klub. Autor: Gottfried Stienen Foto: Paracelsus Uni

Beidseitig. Vielseitig.

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M o b i s F r : 9 . 0 0 – 1 9 . 0 0 U h r, S a : 9 . 0 0 – 1 8 20

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Inside

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er erste Teil des Namens erklärt den Zweck dieses Klubs. Die Universität benötigt viele Menschen, die um die Bedeutung der hochqualifi-Ausbildung von hochqualifi zierten Ärztinnen und Ärzten für unsere Gesellschaft wissen. Immer mehr fühlen sich der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) verbunden und wollen auch finanziell helfen. Der Förder-Klub – gegründet im Jahr 2011 – ist eine Möglichkeit, einerseits pekuniär zu helfen, aber auch eine Gemeinschaft, die Gutes tun will und die Ideen und Ziele der Universität weiterträgt. Mit einem Mindestbeitrag von Euro 1.000,- pro Jahr wird man Mitglied im Förder-Klub der Paracelsus Universität und gestaltet mittelbar die Gegenwart und Zukunft der Medizin und Wissenschaft mit. Immer mehr Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, ein-

zelne Personen, Kleinunternehmer – wollen Mitglied im Netzwerk der Universität werden und treten dem Förder-Klub gerne bei, nicht nur aus Salzburg. Frau Edith Lukesch aus Wien ist mit voller Überzeugung dabei. „Die Paracelsus Universität legt nicht nur auf erstklassige medizinische Ausbildung ihrer Studenten größten Wert, es kommt auch der soziale Aspekt nicht zu kurz. Es haben auch besonders engagierte junge Menschen die Chance auf ein Stipendium. So viel Einsatz verdient unsere volle Unterstützung: Wir investieren nicht nur in die Zukunft begabter junger Studenten, sondern auch in die eigene!” Der ehemalige Generaldirektor der Wüstenrot Versicherungs AG, Helmut Geier, dazu: „Mit meiner privaten Spende an den Förder-Klub will ich zum Ausdruck bringen, dass mir die Unterstützung dieser Einrichtung persönlich wichtig ist.“ Klubmitglieder zu werben ist eine Sache, Klubmitglieder zu halten, der nächste Schritt. Wir können nicht nur die

steuerliche Absetzbarkeit Ihrer Spende garantieren, sondern wollen auch aktiv mit Ihnen in Kontakt bleiben. Einmal im Jahr laden wir die Klubmitglieder daher an die Universität in der Strubergasse, um bei einem Förderdinner gemeinsam einige Stunden zum Kennenlernen und Gedankenaustausch zu verbringen. Führende Persönlichkeiten der Universität informieren Sie über die aktuellen Geschehnisse an der Paracelsus Universität. Ein kleines Präsent beim Eintritt in den Klub wird Ihnen zugesandt, auch unser Magazin „Paracelsus Today“ werden Sie kostenfrei erhalten. Ihr Beitritt in den Paracelsus Förder-Klub würde uns sehr freuen. Wir garantieren, dass wir jeden gespendeten Euro verantwortungsvoll einsetzen werden. Kontaktieren Sie uns bitte per E-Mail (nadja.hofstetter@pmu.ac.at) oder informieren Sie sich über Details auch im Internet unter www.pmu.ac.at/klub •

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Outside

...wie ein im Lotto Der Humanbiologe Boris Musset leitet das Institut für Physiologie der Paracelsus Universität in Nürnberg. Beim Aufbau einer jungen Universität mitarbeiten zu können, sieht er als „Jahrhundert-Chance“ und freut sich über die Berufung. Autorin: Ilse Spadlinek • Fotos: Uwe Niklas

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s gehört zu den wenigen noch ursprünglich erhaltenen Gebäuden des Klinikums Nürnberg, das Haus Nummer 35 nahe dem Haupteingang. Erbaut in den Gründungsjahren 1894 bis 1897 von Heinrich Wallraff, wurde es aufgrund seiner „prägenden Architektursprache für die Zeit um die Jahrhundertwende“ unter Denkmalschutz gestellt. Im Erdgeschoß und im ersten Stockwerk ist heute das Pathologie-Institut beheimatet, geht man weiter in den dritten Stock – man beachte die besonders schöne Wandverkleidung im Stiegenaufgang – erreicht man die Räumlichkeiten des neuen Instituts für Physiologie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU). Von Jülich nach Nürnberg. Den Aufbau des Instituts, bezogen „nicht nur auf Geräte, sondern auch auf Menschen, Routinen und das gute Zusammenspiel“ leitet seit Dezember 2015 Univ.-Prof. Dr. Boris Musset, 43 Jahre Mit Boris Musset alt, Humanbiologe, der wurde ein erfahBerufung wegen samt rener Lehrender Frau und Kindern von und erfolgreiAachen nach Nürnberg cher Forscher verpflichtet. umgezogen. Diese Be-

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rufung des international renommierten Wissenschafters vom Forschungszentrum Jülich auf den Lehrstuhl der Paracelsus Universität in Nürnberg bezeichnet Markus Ritter, Institutsvorstand der Stammuniversität in Salzburg, als besonderen Glücksfall. Denn Boris Musset hat nicht nur bedeutende Erfolge auf seinem Forschungsgebiet aufzuweisen, sondern auch viel Erfahrung in der Lehre, unter anderem unterrichtete er sechs Jahre lang an der Rush University Chicago. Ausgezeichneter Lehrender. Die gute Lehre ist auch schon prompt belohnt worden: Die Studierenden haben Boris Musset und seinem Institutskollegen Ralph Kling den Titel „Teacher of the Year“ verliehen. Am 6. Juni dieses Jahres fand die akademische Feier im Nürnberger „Grand Hotel“ statt. Im Mittelpunkt der Feier stand die Antrittsvorlesung von Gundula Schulze-Tanzil, der Nürnberger Lehrstuhlinhaberin für Anatomie, die dem Ruf nach Nürnberg von der Berliner Charité gefolgt war. Der große Festsaal war bis auf den letzten Platz gefüllt, auf den Gängen tummelte sich der Nachwuchs. Ohne übertreiben zu wollen: Aufbruchsstimmung und Begeisterung für die junge Universität waren nahezu mit Händen greifbar – das war auch schon in den

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Outside Boris Musset (2.v.l.) wurde im Rahmen einer akademischen Feier in Nürnberg zum „Universitätsprofessor“ ernannt.

der Medizin-Nobelpreis verliehen. Zunächst galt die Aufmerksamkeit der Wissenschafter größeren Ionen wie Kalium, Natrium und Kalzium, aber mittlerweile hat man erkannt, dass auch die winzigen Protonen die Funktion von Veränderungen der elektrischen Spannungen und des ph-Wertes maßgeblich beeinflussen. Aufgrund ihrer geringen Größe sind sie hochreaktiv und interagieren vor allem mit Proteinen im Blut und in den Körperzellen, wodurch sie an praktisch allen physiologischen Prozessen im Körper Anteil haben.

„Hier in Nürnberg hat man die Möglichkeit, von Anfang an die Forschung mitzugestalten und zu sagen, wohin die Reise geht.“ Für seinen neuen Job zog Musset mit seiner Frau von Aachen nach Nürnberg.

Stunden davor beim Treffen der Lehrenden aus Salzburg und Nürnberg zum gegenseitigen Austausch deutlich geworden. Mitbestimmen, mitgestalten. Zurück ins Institut für Physiologie und zu Boris Musset. „Ich denke, man hat nur ein einziges Mal im Leben die Chance, am Aufbau einer Universität mitzuwirken. Das ist wie ein Sechser im Lotto. Hier in Nürnberg kann man von Anfang an die Forschung mitbestimmen, gemeinsam daran arbeiten und sagen, wohin die Reise geht.“ Ein wenig erinnert das an den ganz jungen Boris, von dem er erzählt, dass er nach dem Abitur die Biologie deshalb als Studienfach gewählt habe, weil die Genetik anfing, interessant zu werden und er es „ungemein spannend fand, an einem

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Univ.-Prof. Dr. Boris Musset, Leiter des Instituts für Physiologie der PMU in Nürnberg

noch völlig neuen wissenschaftlichen Gebiet teilzuhaben. Die Molekularbiologie ist dann geradezu explodiert und es gab einen enormen Wissenszuwachs“. Die Verbindung zwischen Biologie und Medizin hat Musset natürlich auch stets interessiert und es gab schon mal den Wunsch, zur Medizin zu wechseln. Aber schließlich blieb er doch bei der Biologie und machte zusätzlich den Doktor in Humanbiologie. Die wissenschaftliche Ausbildung absolvierte der gebürtige Hesse an der Universität Marburg, wo er in den elektrophysikalischen Labors die „PatchClamp-Technik“ erlernte, mit deren Hilfe Ionenströme durch winzige Kanäle in der Zellmembran gemessen werden können. Für die Entwicklung dieses universal anwendbaren Messverfahrens wurde 1991

Pionierforschung. Boris Musset hat die so genannten „spannungsabhängigen Protonenkanäle“ im Visier, porenförmige Eiweiß-Molekülstrukturen in der Zellmembran. „Das Gen für diesen Ionenkanal ist erst 2006 entdeckt worden, somit gehören wir zu den Pionieren. Als Erfolg konnten wir verbuchen, den Selektivitätsfilter des Ionenkanals gefunden zu haben.“ Welche humanen Gewebe überhaupt spannungsabhängige Protonenkanäle aufweisen, ist immer noch nicht ganz geklärt. Man weiß aber, dass Veränderungen an dieser „wichtigen Schaltzentrale“ unter anderem bei Immunerkrankungen, bei Brustkrebs, Unfruchtbarkeit und beim Schlaganfall eine Rolle spielen. „Wir untersuchen auch die Funktion der Protonenkanäle anderer Spezies, um Vergleichsmöglichkeiten zu erhalten. Mit Hilfe von Computersimulationen testen wir verschiedene Wirkstoffe und ihren Einfluss auf den Protonenkanal, später könnten vielleicht neue Medikamente entwickelt werden – möglicherweise sind die Protonenkanäle selbst Ansatzpunkte für die Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen. Bei unseren Forschungen werden wir eng mit den Ärzten und Wissenschaftern im Klinikum Nürnberg und in Salzburg zusammenarbeiten, darauf freue ich mich!“ •

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Update

Den HolzBock abgeschossen 40 Jahre FSME-Impfstoff – eine rot-weiß-rote Erfolgsgeschichte mit überraschenden Details und tragischen Wendungen. Autor: Andreas Aichinger • Fotos: iStock

Der ganzjährig aktive „Gemeine Holzbock“ überträgt Meningoenzaphalitis, eine Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten.

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er im Osten Österreichs Lust auf guten Fisch hat, der ist auf dem Weg zu den einschlägigen Restaurants an der Donau mit hoher Wahrscheinlichkeit auch schon einmal an einem Gebäudekomplex vorbeigekommen, der neugierig macht. Unweit der Straße von Orth an der Donau zum Fluss und eingebettet in den niederösterreichischen Auwald, war im Jahr 1982 ausgerechnet hier das „Biomedizinische Forschungszentrum Orth“ gegründet worden. Und bereits 1976 hatte das österreichische Pharma-Unternehmen Immuno an diesem Standort mit der industriellen Produktion des ersten FSME-Impfstoffs – wirksam gegen die virale Frühsommer-Meningoenzephalitis – begonnen. Das Jahr 2016 markiert somit den 40. Geburtstag dieses heute nicht mehr aus dem ärztlichen Alltag wegzudenkenden Vakzins. Was nicht viele Menschen wissen: Die rot-weiß-rote Erfolgsstory geht weit über den eigentlichen Produktionsstandort und das Jubiläum hinaus. Der FSME-Impfstoff hat nämlich viele Väter, die alle ebenfalls aus Österreich kommen. Die Vorgeschichte: Um 1920 wurde bei Waldarbeitern in der Gegend von Wiener Neustadt ein Krankheitssymptom entdeckt, das zunächst an Kinderlähmung denken ließ. Doch in Wahrheit steckte dahinter eine Meningoenzephalitis, also eine Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten. Allerdings gelang es erst 1956, das die Krankheit verursachende FSME-Virus aus fünf Zecken der Region Neudörfl zu isolieren. Dem Mediziner und Mikrobiologen Hans Moritsch gebühren gemeinsam mit Josef Krausler – beide Österreicher – die Lorbeeren dafür. Moritsch klärte auch die Entstehung der Frühsommer-Meningoenzephalitis durch das FSMEVirus kausal auf und gab der Krankheit ihren Namen. Tragisch: Im Herbst 1965 infizierte sich Moritsch selbst im Labor und starb wenige Wochen später im Alter von nur 41 Jahren an einer Gehirnhautentzündung. Hauptüberträger der Krankheit in Mitteleuropa ist der ganzjährig aktive „Gemeine Holzbock“, eine Schildzeckenart. Die letztlich irreführende Bezeichnung „Frühsommer“ hingegen rührt eigentlich von der russischen Taiga-Zecke her, die nur im Frühjahr und Frühsommer aktiv ist.

Update schichte so: „Mein Mitarbeiter Dr. Hofmann und ich haben uns gegenseitig geimpft und wir warteten ab, wie der Test ausgehen würde.“ Als sich nach einigen Wochen keine Nebenwirkungen eingestellt hatten, begann der Virologie-Pionier Menschen mit hohem Erkrankungsrisiko – etwa Bauern und Forstarbeiter – zu impfen. Aber es gab ein Problem: Rot-weiß-roter Mut. Kein internationales Pharmaunternehmen lässt sich für die industrielle Herstellung und Vermarktung des Vakzins gewinnen. Doch einige mutige Österreicher, konkret die Führungsmannschaft der damaligen Wiener Immuno AG, springen in die Bresche, das Unternehmen nimmt wie erwähnt 1976 die industrielle Produktion des FSME-Impfstoffes auf. Kunz kann in diesen Jahren auch zeigen, dass Infektionen mit dem FSMEVirus in den Endemiegebieten die bei weitem häufigste Ursache von virusbedingten Erkrankungen des Zentralnervensystems sind. Seit 1981 findet in Österreich alljährlich eine bundesweite Informationskampagne mit Impfaktion statt. 1996 wurde die Immuno schließlich vom Big Player Baxter geschluckt, seit 2014 gehört die Produktionsstätte in Orth an der Donau samt dem bisherigen Impfstoff-Portfolio zum US-Pharmakonzern Pfizer. Aktuell wird in Orth der Wirkstoff für rund zehn Millionen Impfdosen pro Jahr produziert. Robin Rumler, Geschäftsführer von Pfizer Austria, hatte somit bei einer Jubiläums-Veranstaltung Grund zur Freude:

Hohe Durchimpfungsrat. „Millionen von Menschen konnten dadurch vor den potenziellen Folgen eines Zeckenstichs geschützt werden. Wir produzieren nicht nur für Österreich, sondern auch für jene Länder in Europa und Übersee, in denen unser FSMEImpfstoff gebraucht wird.“ Tatsächlich hatte gerade Österreich ursprünglich eine der höchsten FSME-Erkrankungsraten Europas gehabt. Mehr als 50 Prozent aller viralen MeningoenzephalitisFälle waren auf FSME zurückzuführen gewesen. Zum Vergleich: 2015 lag die Durchimpfungsrate in Österreich bei respektablen 85 Prozent. Doch gerade in den letzten Jahren ist eine generell impfskeptischere Grundstimmung feststellbar. „Sorry, aber die FSME-Pharma-Verarsche funktioniert eben nur in Österreich“, Gegenseitig geimpft. Ebenfalls Mitte der 50er-Jahre zog es den empört sich ein User im Forum einer großen österreichischen Vöcklabrucker Christian Kunz, der in Innsbruck und Wien Medizin Tageszeitung. Und zeigt damit gut die teils heftig vorgebrachten studiert hatte, an das Hygieneinstitut in der Bundeshauptstadt. Ver- Vorurteile auf, mit denen Ärzte in Zukunft wohl vermehrt zu kämpfen haben werden. Dazu gehört auch die schiedene Studienaufenthalte – unter andeTatsache, dass die FSME-Impfung naturrem in den Rockefeller Laboratories in New gemäß nichts gegen die zweite relevante York – helfen ihm dabei, sich das wissenMillionen von Menschen „Zeckenkrankheit“ ausrichten kann: die schaftliche Rüstzeug für eine Virologen-Karkonnten durch den Impfvon Bakterien verursachte Lyme-Borreliriere anzueignen. 1971 schließlich wird Kunz stoff vor den potenziellen ose. Doch die klare Unterscheidung zwiordentlicher Professor und Chef des neu geschen von Viren einerseits und von BakteFolgen eines Zeckenstichs gründeten Virologie-Instituts in Wien. In den rien andererseits verursachten Krankheiten kommenden zwei Jahren entwickeln der geschützt werden.“ scheint in Österreich ohnedies Schwerar1927 geborene Oberösterreicher und sein Dr. Robin Rumler, Geschäftsbeit zu sein. Aber das ist eine andere GeTeam den ersten FSME-Versuchsimpfstoff. führer Pfizer Austria schichte. • Vor einigen Jahren schilderte Kunz die Ge-

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Very Personal

In Zeiten des demografischen Wandels steigt die Anzahl von Patienten mit altersbedingten Augenerkrankungen. Diese kann man jedoch zunehmend besser behandeln. Den großen Herausforderungen seines Fachs will der neue Vorstand der Augenklinik, Herbert Reitsamer, ebenso engagiert und innovativ begegnen, wie es seinen gesamten Werdegang auszeichnet. Autor: Wolfgang Bauer Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

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ie Augenheilkunde ist die am schnellsten wachsende medizinische Disziplin und benötigt immer mehr Ärzte. Das behauptet Herbert Reitsamer, der seit 1. April die Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie in Salzburg leitet. Der neue Primar beruft sich dabei auf die Aussagen von Experten und auf Bedarfsberechnungen. Als einen Hauptgrund für den steigenden augenärztlichen Bedarf nennt er die demografische Entwicklung. „Wer ein gewisses Alter erreicht, wird unweigerlich am Grauen Star erkranken“, erklärt Reitsamer. Zum anderen nimmt auch die Zahl jener Augenkrankheiten zu, die gut behandelbar sind. So schätzt er, dass in naher Zukunft die Zahl der behandelbaren Erkrankungen der Netzhaut aufgrund neuer Therapien um 30 Pro-

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Arzt und Forscher mit Weitblick zent steigen wird. Für Herbert Reitsamer bedeutet das: „Wir müssen uns diesen Herausforderungen stellen. Das heißt, dass die Klinik wohl wachsen wird, weil wir mehr Kapazitäten benötigen. Denn in manchen Altersgruppen steigen die Behandlungszahlen exponentiell.“ Wissenschaft . . . Der Klinikvorstand blickt dieser Entwicklung mit Zuversicht entgegen. Denn bereits jetzt spielt seine Universitätsklinik für alle Stücke auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. So ist sie die einzige Klinik ihrer Art im Bundesland, die eine Vollversorgung bietet. „Wir müssen keine Patienten an andere Kliniken verweisen, sondern behandeln alle Krankheitsbilder selbst“, sagt Reitsamer. Dafür sorgen mehr als 100 Mitarbeiter, die jährlich an die 60.000 ambulante und rund 17.000 stationäre Patienten ver-

sorgen. Mit mehr als 12.000 operativen Eingriffen pro Jahr zählt man außerdem zu den großen Kliniken auf diesem Fachgebiet. Dazu kommt noch die feste Verankerung der Augenklinik in der wissenschaftsbasierten Medizin. Herbert Reitsamer ist seit jeher mit der universitären Forschung verbunden und hat selbst viel dazu beigetragen, dass immer mehr Augenerkrankungen behandelbar sind. So haben seine Forschungsaktivitäten dazu geführt, dass aus der Grundlagenforschung konkrete Anwendungsideen für Patienten nutzbar wurden – was große internationale Beachtung fand und findet. Ihm ist nicht nur die ärztliche Tätigkeit wichtig, sondern auch die wissenschaftliche Sicht auf den Patienten. „Die Beschwerden der Patienten haben

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Very Personal Neben der Patienetenversorgung ist Klinikvorstand Reitsamer seit jeher die Forschung ein Anliegen.

genklinik nach Salzburg, deren damaliger Chef Günter Grabner ihm eine spannende Kombination aus Behandlung von Patienten, klinischer Forschung und universitärer Lehre an der neu gegründeten Paracelsus Medizinischen Privatuniversität ermöglichte. Die Netzhaut des Auges sowie die Glaukom-Behandlung sind Reitsamers Schwerpunkte geblieben, denen er auch als Leiter des Forschungsprogramms für Experimentelle Ophtalmologie und Glaukomforschung der Paracelsus Universität nachgeht.

Wer ein gewisses Alter erreicht, wird unweigerlich am Grauen Star erkranken.“ Univ.-Prof. Dr. Herbert Reitsamer, Vorstand der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie

eine Entstehungsgeschichte. Diese sollte man sich vor Augen halten und rekonstruieren können, um die richtigen Schlüsse daraus ziehen zu können“, sagt er. … und Technik. Für diese Herangehensweise ist Reitsamers technischer Background enorm hilfreich. Der gebürtige Salzburger (Jahrgang 1970) absolvierte die HTL in Braunau und ging da-

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nach an die Technische Hochschule in Wien, um Medizintechnik zu studieren. Dort entdeckte er, dass die Medizin einen stärkeren Reiz auf ihn ausübt. Also vertiefte er sich am Institut für Physiologie der Medizinischen Universität Wien in die Neuro- und Sinnesphysiologie und stieß auf diesem Weg auf die Neurobiologie der Netzhaut. Sein Interesse galt vor allem den zellulären und neurobiologischen Aspekten der Sehstörungen von Parkinsonpatienten. Nach seiner Promotion in Wien zog es den jungen Mediziner für drei Jahre in die USA und nach Kanada, wo er sich der Facharztausbildung für Augenheilkunde widmete. Es folgte die Rückkehr nach Wien, um ein Forschungslabor für Netzhauterkrankungen aufzubauen. Von dort wechselte er schließlich an die Au-

Wegbereiter und -begleiter. In der mehr als 100-jährigen Geschichte der Salzburger Augenklinik ist Herbert Reitsamer erst der sechste Primar, zuletzt hat Günter Grabner 22 Jahre lang die Klinik geleitet. Die Universitätsklinik ist mit zahlreichen anderen Einrichtungen und Fachdisziplinen – auch auf internationaler Ebene – stark vernetzt; ein untrügliches Zeichen für das Bemühen, dass ausschließlich streng wissenschaftlich fundierte Therapien zur Anwendung kommen. Reitsamer ist nicht nur bestrebt, dass in Salzburg gute Fachkräfte ausgebildet werden, sondern hat auch an der Entwicklung von Karrieremodellen mitgewirkt, um die gut ausgebildeten Fachkräfte an Salzburg zu binden. Kraft und Energie bezieht der Primar von seiner Familie. Mit seiner Frau, die ebenfalls Ärztin ist, und den beiden Buben versucht er so viel Zeit wie nur möglich zu verbringen. Für Sport muss auch noch Zeit sein. Und manchmal – nach einem anstrengenden Tag ganz im Zeichen des Sehsinns – erfolgt die entsprechende Entspannung über das Gehör. Dann hört Herbert Reitsamer Musik oder schlägt selbst die Tasten seines Klaviers an. •

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Body Check

Autorin: Christine Prodinger . Fotos: iStock, wild+team

Fieberblasen Herpes Labialis H

erpes labialis ist die weltweit häufigste Manifestation einer Herpes-simplex-Virus (HSV) Infektion (meist Typ 1). 20 bis 40 Prozent der Virusträger – unter Beachtung der hohen HSV-Typ 1 – Durchseuchungsrate von über 90 Prozent in Österreich – leiden unter einem chronisch-rezidivierenden Verlauf in Form von Bläschen an der (peri-)oralen Schleimhaut.

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Nach der zumeist asymptomatischen Primärinfektion (Transmission via Tröpfchen oder Kontakt) verbleibt das Virus latent im sensiblen Trigeminusganglion. Eine DNA-Reaktivierung und das nachfolgende „Auswandern“ der Viren an die Hautoberfläche wird vorwiegend

durch externe Faktoren bzw. Trigger provoziert. Lokale Missempfindungen (Kribbeln, Juckreiz, Spannungsgefühl, Schmerzen) sind typische Frühsymptome. Es folgen gruppiert stehende, teils ineinander übergehende Bläschen auf gerötetem (erythematösem) Grund, die nach zwei bis vier Tagen eitrig eintrüben, anschließend zu Krusten eintrocknen und üblicherweise innerhalb von 7 bis 10 Tagen narbenlos abheilen. Schwere Verläufe mit Fieber, aseptischer Meningitis oder Ekzema herpeticatum sind vor allem bei Immunschwäche möglich.

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Neben typischem klinischem Bild und passender Anamnese kann ein Abstrich vom Bläscheninhalt (Tzanck-Test,

Dr. Christine Prodinger ist Assistenzärztin an der Universitätsklinik für Dermatologie in Salzburg.

Immunfluoreszenz) hilfreich sein. Die Therapie sollte so früh wie möglich und phasenadaptiert erfolgen. Es kommen adstringierende, entzündungshemmende und desinfizierende bzw. virostatische Lokaltherapien zur Anwendung (z.B. Betamethason-Vioform-Paste, Aciclovir-Creme). Eine systemische antivirale Therapie ist üblicherweise nur bei ausgedehntem, kompliziertem Herpes labialis, häufigen Rezidiven (Rückfällen) oder relevanter Immunsuppression erforderlich (Aciclovir/Valaciclovir/ Famcyclovir oral oder intravenös).

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Provokationsfaktoren, z.B. fieberhafte Infekte, UV-Exposition, Stressbelastungen, Immunsuppression, lokale Traumata, Menstruation und die Zahl der (teils halbmonatlich auftretenden) Rezidive schwanken interindividuell erheblich.

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Treten Symptome häufiger als vier- bis sechsmal pro Jahr auf, sollte man nach einer zugrundeliegenden Immunsuppression fahnden und eine medikamentöse Rezidiv-Prophylaxe mit einem Virostatikum erwägen. •

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Research

Forschung Forschung wurde an der Paracelsus Universität von Anfang an groß geschrieben. Wolfgang Patsch hat diese als erster Forschungsdekan an vorderster Front mitgestaltet. Autor: Andreas Aichinger Foto: Paracelsus Uni/wild+team

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ehre, Forschung und Patientenbetreuung – das sind jene drei Säulen, auf denen die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) im Jahr 2002 errichtet wurde. Doch während die Patientenbetreuung bereits im Universitätsklinikum Salzburg eine Heimat hatte und die Etablierung der Lehre für das neue Studium der Humanmedizin naturgemäß Vorrang hatte, war Forschung in jenen Pioniertagen alles andere als ein Selbstläufer. Wolfgang Patsch vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie war bis 2006 als erster Forschungsdekan der jungen Uni im Amt. Patsch heute: „Das Wichtigste war, das Curriculum auf die Beine zu stellen. In den ersten Jahren war die Lehre die Pflicht und die Forschung die Kür.“ Patsch, der auf Initiative von Rektor Herbert Resch und des verstorbenen Ehrenrektors Julian Frick auch schon Mitglied der vorbereitenden Steuerungsgruppe gewesen war, erinnert sich. Bekenntnis zur Forschung. „Es gab viele Meetings, viel Papierkram und generell viel Arbeit, aber nur wenig Personal.“ Es galt, Forschungsschwerpunkte zu definieren, Forschungsförderung zu forcieren, nach Projekten Ausschau zu halten sowie Dissertationsbörse und Bibliothek auf die Beine zu stellen. Auch

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Research

war die Kür Veröffentlichungen in so renommierten Forscher – trotz aller bisherigen Erfolge bei entscheidenden SchlüsselbesetzunFachzeitschriften wie dem New England und zahlreicher Aufsehen erregender Forgen von Institutsvorständen sowie bei der Journal of Medicine, Nature Medicine und schungsaktivitäten – bei seiner vielfach Erstellung des Ph.D.-Curriculums, also des Nature Genetics, Science oder The Lancet vorgetragenen Einschätzung: „Forschung für die Akkreditierung so wichtigen zweiten vorweisen. Eine wertvolle Investition in die kann man nicht verordnen. Man braucht Studiengangs, war Wolfgang Patsch federForschungszukunft war aber mit Sicherheit Leute, die gerne forschen.“ Und genau die führend tätig. Patsch im Rückblick: „Es war die Aufnahme eines verpflichtenden Forgibt es auch und gerade an den universischwierig, die Weichen zu stellen, aber eischungstrimesters in das Humanmedizintätseigenen (Forschungs-)Instituten. gentlich hat das ganz gut funktioniert.“ Der Curriculum gewesen. Wille zur Forschung wurde jedenfalls ganz Wachstum und Verdichtung. „Für das bewusst von Beginn an in das Genom der Begeisterung für Forschung. StudierenAnsehen der Universität ist die Forschung Universität eingebrannt. Der Grundgedande der Paracelsus Uni kommen so schon ke: Nur durch hervorragende Grundlagenwahnsinnig wichtig“, unterstreicht Wolffrüh mit Forschung in Berührung und köngang Patsch, was schon in der Frühzeit forschung und klinische Forschung lässt nen oftmals dafür begeistert werden. „Die sich auf Sicht auch eine Patientenversorder jungen Medizinuniversität klar geweEtablierung des Forschungstrimesters war sen war. Um die Jahrtausendwende hatgung auf hohem Niveau sicherstellen. Am strategisch wichtig“, blickt auch der Forten sich die Verantwortlichen allerdings Landesklinikum Salzburg, dem heutigen schungsdekan der ersten Stunde zufrieUnversitätsklinikum der Paracelsus Univerauch keinen Illusionen hingegeben. Denn den auf diese Entwicklung zurück. sität, gab es aber schon Doch eigentlich will Patsch, der damals ForschungsaktiviIn den ersten Jahren der Universität war die auch kurz vor seinem 70. Geburtstäten. Zwar nicht flächenLehre die Pflicht und die Forschung die Kür“ tag noch selbst aktiv forscht, noch deckend, wie er erzählt, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Patsch, Institut für mehr. Sein konkreter Vorschlag: aber einige Kliniken hätten Physiologie und Pathologie der PMU in Salzburg „Die Forschungsinstitute sind auf bereits auf europäischem den Mittelbau angewiesen, um Niveau geforscht und pubgleichsam das operative Wissen zu halliziert. Eine Entwicklung, die gerade durch Fakt ist: Um auf dem internationalen Forten. Für die weitere Entwicklung wäre – die Gründung der Universität und die damit schungsparkett wirklich bestehen zu zumindest in den aktiveren Departments verbundene Personalauswahl weiter beflükönnen, ist ausreichend Entwicklungszeit – ein Tenure-Track nach amerikanischem gelt wurde. unverzichtbar. Anfangs konzentrierte man Vorbild essenziell. Das habe ich schon vor daher alle Forschungsanstrengungen auf zehn Jahren empfohlen.“ Und wie sieht Herausfordernde Trias. „Der Stellenwert fünf Schwerpunkte: neurologische und seine Zwischenbilanz aus heutiger Sicht der Forschung an den Kliniken ist gestiepsychiatrische Krankheiten, immunologiaus? „Es geht stetig bergauf, wenn auch gen, was sehr wichtig ist“, zieht Patsch eine sche und allergische Krankheiten, onkolangsam, ich bin da durchaus kritisch. Aber Bilanz der ersten Jahre. Und das wiederum logische Krankheiten, muskuloskelettale wir haben schon sehr gute Papers in guten setzt eine Wechselwirkung in Gang, deren Krankheiten, Biomechanik und SportmeJournals. Die finanzielle Förderung könnBedeutung der Wissenschafter so erklärt: dizin, Stoffwechselkrankheiten und Atherote natürlich besser sein, und wir müssen „Weil wir sonst für die besten Leute nicht sklerose. Ein überaus weites Feld, das in unbedingt die Internationalität noch mehr attraktiv wären.“ Eine Herausforderung der den Folgejahren zusehens verdichtet und betonen.“ Und Patsch wäre nicht Patsch, frühen Forschungsjahre ist indes bis zum verkleinert wurde. Und schon die ersten würde er am Ende nicht liebevoll-mahnenheutigen Tag aktuell geblieben: Gerade Ergebnisse konnten sich sehen lassen: de Worte finden: „Man muss die Kirche im die Trias aus Patientenbetreuung an der Innerhalb der ersten fünf Jahre ihres BeDorf lassen. Wir sind noch immer eine relaKlinik, Forschung und in vielen Fällen auch stehens konnten die universitätseigenen tiv kleine Universität, die im Aufbau begrifnoch einem Engagement in der universitäInstitute und die Universitätskliniken der fen ist. Eine gewisse Bescheidenheit wäre ren Lehre ist im Alltag keineswegs einfach Paracelsus Medizinischen Privatuniversigelegentlich angebracht.“ • zu stemmen. Auch deswegen bleibt der tät immerhin über 100 wissenschaftliche

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Alumni

Kompetenz für Katast Pflege-Zukunft und heimatverbundene Tradition: Manuela Schlöglhofer, Absolventin des Bachelorstudiums Pflegewissenschaft 2in1-Modell, verkörpert beides.

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Autor: Andreas Aichinger • Fotos: privat

olanda“ war noch in aller Munde, als Manuela Schlöglhofer im Jänner 2014 auf den Philippinen ihr Auslandspraktikum macht. Nur wenige Wochen zuvor, im November 2013, hatte der Taifun das Land schwer getroffen und Tausende Todesopfer gefordert. Als einer der verheerendsten tropischen Wirbelstürme der jüngeren Geschichte hatte Yolanda zudem wieder einmal drastisch gezeigt, dass im Kathastrophenfall andere Regeln der medizinischen und pflegerischen Versorgung gelten als im Alltag. Und auch das Interesse der jungen Österreicherin, die mit ihrer Studienkollegin Nicole Mayr ihr Praktikum an der Wesleyan University in der philippinischen Stadt Cabanatuan absolviert, erwacht. Schlöglhofer heute: „Mich hat einfach interessiert, ob eine professionelle Pflegekraft bei internationalen Katastropheneinsätzen mitwirken kann.“ Traumberuf. Als ausgebildete Rettungssanitäterin beim Österreichischen Roten Kreuz hat die Oberösterreicherin indes auch selbst schon erste Erfahrungen mit Einsätzen unter besonderen Bedingungen gesammelt. Nach der Matura an der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Weyer sowie einem freiwilligen sozialen Jahr im dortigen Alten- und Pflegeheim hatte sich Schlöglhofer („Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester war immer mein Traumberuf“) für das Bachelorstudium Pflegewissenschaft 2in1-Modell an der Paracelsus Universität entschieden. Es gestattet, in nur sieben Semestern sowohl den uni-

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Bei ihrem Auslandspraktikum auf den Philippinen kam Manuela Schlöghofer erstmals mit „Disaster Nursing“ in Berührung.

versitären Abschluss Bachelor of Science in Nursing (BScN) als auch das Diplom in der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege, in der psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflege oder in der Kinder- und Jugendlichenpflege zu erlangen. „Die Verbindung von Theorie, Praxis und Studium hat mir gut gefallen“, lobt die 25-Jährige rückblickend. Wie aber beant-

wortet sie heute die Gretchenfrage: Wird Pflege durch mehr Wissenschaft wirklich besser? „Ja definitiv. Pflege braucht Wissen“, ist sie sicher. Auch, weil der „gehobene“ Dienst dazu verpflichtet sei, auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand zu arbeiten. Seit Juni 2015 macht Manuela

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Alumni

rophen Da sich der Beruf ständig wandelt, sollte ein guter Krankenpfleger stets offen für Neues und für Veränderungen sein.“ Manuela Schlöglhofer, BSc.

Schlöglhofer als Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin am Landeskrankenhaus Steyr genau das – und zwar in der Abteilung für Pulmologie und Innere Medizin II. Eine Besonderheit, wie sie erzählt: „Unsere Abteilung ist sehr komplex, da zwei verschiedene Fachgebiete mit zwei Ärztegruppen auf einer Station aufeinander treffen.“ Ihr Aufgabenbereich ist breit gefächert: Vor allem auch der „mitverantwortliche“ Tätigkeitsbereich sei immer wichtiger geworden. Also die Verabreichung von Medikamenten, das Legen von Venenkanülen oder transurethralen Dauerkathetern, das Anstechen von Port-Systemen oder die Versorgung von Patienten mit künstlichen Zugängen zu Magen oder Luftröhre. Seit einigen Monaten ist Schlöglhofer auch auf der pulmologischen Tagesklinik eingeteilt, wo unter anderem Verlaufskontrollen nach Lungenentzündungen oder „Restagings“ bei Lungenkarzinomen anstehen. Ihr Fazit: „In diesem Jahr habe ich bereits eine Menge an Erfahrungen sammeln können.“ Kompetenz für Veränderung. Gemeinsam mit Schlöglhofer arbeiten übrigens noch drei weitere Jahrgangskolleginnen und somit Paracelsus-Alumnae auf dieser Station in Steyr. „Wir sind ein verhältnismäßig junges Team und haben in diesen wenigen Monaten bereits eine Vielzahl an Veränderungen durchführen können und dürfen.“ Eine adaptierte Fieberkurven-

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Dokumentation samt Abzeichnen der Medikamente ist so ein Beispiel. Außerdem: „Aktuell sind wir am Überarbeiten unseres täglichen Stationsalltags, um in der momentanen Personalsituation die bestmögliche Pflege zu erreichen.“ Hintergrund: Um die knappen Ressourcen optimal einzusetzen, sorgen die Absolventinnen der Paracelsus Uni dafür, dass die verschiedenen Berufsgruppen – Diplomkrankenschwestern, Pflege- und Abteilungshelfer – im Stationsalltag optimal zusammenarbeiten. Und optimale Zusammenarbeit – der Kreis schließt sich – ist natürlich auch im Katastrophenfall gefragt. Womit wir wieder beim eingangs erwähnten Taifun Yolanda und seinen Auswirkungen wären. Eine der wenigen positiven war nämlich Schlöglhofers interessante Bachelor-Arbeit, in der sie sich mit einem spannenden Thema beschäftigte: Disaster Nursing. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem militärischen Umfeld und meint die Pflege im Katastrophenfall. Egal ob Naturkatastrophe oder ein Unfall im großen Maßstab: Die besonderen Herausforderungen an Pflegende lassen sich durch enormen Zeitdruck samt Notwendigkeit zur Priorisierung („Triage“), einen signifikanten Improvisationsgrad mit oft unzureichendem Equipment sowie hohe Opferzahlen samt enormer psychischer und physischer Belastung für Disaster Nurses umreißen. Schlöglhofers Arbeit dreht sich vor allem um Ausbildung, Aufgabenfeld, Kompetenzen sowie bisherige Einsätze von Disaster Nurses, vor allem im australasiatischen Raum. Eine einheitliche und flächendeckende Ausbildung gibt es zwar demnach noch nicht, einzelne Unis und Organisationen haben aber bereits entsprechende Angebote. Die Pflegewissenschafterin selbst verspürt angesichts des Themas vor allem eines:

Großen Respekt. Den hat Manuela Schlöglhofer übrigens auch vor dem überlieferten Brauchtum ihrer engeren Heimat: Seit 2014 ist sie Obfrau des Heimat- und Trachtenvereins Kleinreifling: „Es ist eine tolle Sache, die Tradition durch Tanz, Platteln und Schnalzen aufrechtzuerhalten.“ Die junge Frau, die sich als zielstrebig, geduldig und empathisch, aber auch gesellig und humorvoll beschreibt, liebt aber auch ruhige Momente: etwa beim Laufen, Radfahren und Wandern. Außerdem: „Seit kurzem habe ich auch einen Hauskater, der meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht.“ Bleibt die Frage: Was könnte die Essenz aus dem Bachelorstudium Pflegewissenschaft 2in1-Modell sein? Vielleicht das: Dank der akademischen Ausbildung ist das so genannte „Überlieferungswissen“ im Pflegealltag nicht mehr tabu. O-Ton Schlöglhofer: „Man hat gelernt, alles zu hinterfragen. Denn nur, weil die ältere Generation der Pflegekräfte etwas schon immer so gemacht hat, heißt das nicht automatisch, dass es auch für den Patienten gut ist.“ •

Das Brauchtum ihrer Heimat liegt der jungen Frau am Herzen.

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Outside

Israelische Universitäten und Forschungsinstitutionen, wie hier das Weizmann Institute of Science, sind Vorreiter in der kommerziellen Verwertung von Forschungsergebnissen und Erfindungen.

Wissen als Kapital

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it seiner hohen Akademikerquote, der weltweit dritthöchsten Anzahl an Patenten und den meisten Firmenneugründungen pro Kopf hat sich Israel als hochentwickelter Wirtschafts- und Forschungsstandort etabliert. Viele internationale Konzerne machen sich das intellektuelle Kapital und die hervorragenden Rahmenbedingungen zunutze, um Zentren für Forschung und Entwicklung zu betreiben. Auch im akademischen Technologietransfer ist Israel stark, denn häufig werden von Unis und Industrie gemeinsame Interessen verfolgt: Etwa indem die Hochschulen geistiges Eigentum an Start-ups oder große Hightech-Konzerne lizenzieren. Wissenserwerb in Israel. Eine Delegation der Paracelsus Universität besuchte

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Israel ist einer der großen Player auf dem Gebiet der Hightech-Innovationen und im Technologietransfer. Eine Delegation der Paracelsus Universität konnte sich vor Ort vom professionellen Umgang mit Forschungsergebnissen und ihrer Verwertung überzeugen. Autorin: Sabine Ritzinger Fotos: Paracelsus Uni/Ritzinger

im Juni 2016 verschiedene israelische Forschungsinstitutionen. Hintergrund der Reise: den in Israel über die Jahrzehnte gewachsenen professionellen Umgang mit der Verwertung von Forschungsergebnissen und Erfindungen – speziell im Bereich Medizin und Life Sciences – zu ergründen. Initiiert wurde der Studienauf-

enthalt vom 2015 gegründeten Institut für Klinische Innovation (IKI) der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg, das sich – mit seinem schon zuvor etablierten „Innovation Workshop“ – zu einer Anlaufstelle rund um Technologietransfer, Prototypenentwicklung und Kommerzialisierung entwickelt hat. Der Staat als Geldgeber. Erste Station war das 1974 gegründete „Office of the Chief Scientist“ (OCS) in Tel-Aviv, eine Abteilung des israelischen Wirtschaftsministeriums zur Förderung der industriellen Forschung und Entwicklung. Programm-Manager Ran Arad erklärt, dass die Fördermaßnahmen vorrangig nicht das Geldverdienen zum Ziel hätten, sondern die Stärkung der Industrie Israels. Das 1991 eingeführte Programm für technische Inkubatoren möchte zum

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Beispiel innovative Ideen, welche für private Investoren zu riskant sind oder sich in einem zu frühen Stadium befinden, in Start-ups umwandeln. „Die Regierung unterstützt auch nicht so attraktive Forschungsfelder, während private Investoren oftmals eher auf ,sexy topics´ setzen“, erzählt Ran Arad. Das OCS und „Business Angels“ würden auch die frühe Forschung fördern, während für Venture Capital-Firmen meist die späteren Phasen interessant seien. Wo alles begann. Vorreiter im Umgang mit Forschung, Entwicklung und Technologietransfer dürfte wohl das berühmte Weizmann-Institut sein. Dieses war 1959 eines der ersten Forschungsinstitute der Welt, das eine eigene Organisation – namentlich Yeda – für die kommerzielle Verwertung seiner Forschungsergebnisse gründete. „Jede wichtige Entwick-

Die Regierung unterstützt auch nicht so attraktive Forschungsfelder, während private Investoren oftmals auf ,sexy topics´ setzen.“ Ran Arad, Office of the Chief Scientist

lung startete im akademischen Umfeld“, erklärt Prof. Mudi Sheves, Vorsitzender des Boards of Directors. Viele gute Ideen würden ohne Investoren sterben und so kümmert sich Yeda um staatliche Förderungen und Investoren aus der Industrie. Laut Mudi Sheves sollten die Wissenschafter in Ruhe forschen, zumal sie meist keine guten Verkäufer seien. Yeda hat eine Vielzahl an Lizenzen vergeben und – gerade im Pharma-Bereich – mit vielen Patenten Geld gemacht. Geld, das wieder der Gesellschaft zugutekommen soll.

Erlöse durch Lizenzen. Auch die Wissenschafter der Hebrew University of Jerusalem zählen international zu den Spitzenforschern. Neben der Grundlagenforschung betreibt die Universität seit jeher anwendungsorientierte Forschung. Um Erfindungen und geistiges Eigentum der Universität zu kommerzialisieren und zu Patenten und Lizensierungen mit gesellschaftlichem Nutzen zu führen, wurde 1964 das TechnologietransferUnternehmen Yissum gegründet. „We protect you, we support you“, ist dessen Leitmotto im Umgang mit Forschern. Erfolgsversprechende Ideen werden von einem interdisziplinären Team geprüft und in Businesskonzepte umgewandelt, im Anschluss Industriepartner zur Finanzierung der Start-ups gesucht. Bis dato sind durch Unterstützung von Yissum mehr als 110 Spin-off-Unternehmen entstanden, mehr als 7000 Patente wurden 

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Jede wichtige Entwicklung startete im akademischen Umfeld.“ Prof. Mudi Sheves, Weizmann Institute of Science erteilt und brachten der Universität hohe Erlöse. Kommerzialisierung! Der Rambam Health Care Campus in Haifa versteht sich ebenfalls auf die professionelle Verwertung von Forschungsergebnissen – und hat selbst zwei Nobelpreisträger hervorgebracht. Die Research & Development Unit arbeitet eng mit dem Technion, der Universität von Haifa und größtes Zentrum der angewandten Forschung, zusammen. Ausgewählte Wissenschafter werden unterstützt und aus ihrem geistigen Eigentum Prototypen entwickelt und zur Patentierung geführt. Um für das Thema Verwertung zu sensibilisieren, nehmen jedes Jahr rund 30 forschende Ärzte an einem Fünftages-Workshop zum Thema „Innovation“ teil. „Es braucht eine Menge an Informations- und Vertrauensarbeit, um bei den Forschern das Bewusstsein für die Bedeutung von Kommerzialisierung und Patenten zu wecken“, berichten die R&D-Verantwortlichen. Visionen in der Wüste. Die Gründung der Ben-Gurion-Universität in der Wüste Negev 1969 hat das Gebiet im Süden Israels mittels Forschung und Wissenserwerb zu einer aufstrebenden Wirtschaftsregion gewandelt. Über 30 Forschungsinstitute und -zentren entwickeln neue Ideen, unter anderem in der Pharmakologie, Biotechnologie, Epidemiologie, Gen- und Stammzellenforschung sowie Landwirtschafts- und Energieforschung. Das Research & Development Center BGN Technologies Ltd. bringt gemeinsam mit dem Soroka University Medical Center und dem Advanced Technology Park revolutionäre Forschungsergebnisse zur Marktreife. In der Stadt Beer Sheva leben mittlerweile 200.000 Bewohner. Ziel ist die Schaffung einer prosperieren-

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Meeting im „Office of the Scientist“: Die Abteilung des israelischen Wirtschaftsministerium fördert die industrielle Forschung und Entwicklung. den Stadt mit einer Million Menschen, die ganz Israel als Wissensort dient. Forschende Ärzte. Die Reise endet im Tel Aviv Sourasky Medical Center und mit der Erkenntnis, etliche Anregungen aus der israelischen Forschungs- und Verwertungskultur mitgenommen zu haben. Im größten Versorgungskrankenhaus Tel Avivs werden Ärzte mit hohem fachlichem Background und

wissenschaftlicher Kompetenz angestellt. So konnten die klinische Forschung erfolgreich etabliert und große pharmazeutische Unternehmen als Partner gewonnen werden. Zahlreiche Förderprogramme, Fonds, Fellowships und interne Workshops ermöglichen den Ärzten die Forschung, im Moment laufen rund 2000 klinische Versuche. Ein Großteil der Infrastruktur wird über Spenden finanziert. Vorbildlich? Ja! •

Im Tel Aviv Sourasky Medical Center konnte die PMU-Delegation ebenfalls viele Anregungen zu Innovations- und Technologietransfer mitnehmen.

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Point of View

Nürnberg macht Tempo

Großes Engagement in der Lehre, zunehmende Forschungsaktivität und hochkarätige Berufungen: Das ist die Paracelsus Universität am Standort Nürnberg nach zwei Jahren. Autor: Gottfried Stienen • Fotos: Uwe Niklas

Die Chefs dürfen mit der Entwicklung der Paracelsus Universität in Nürnberg zufrieden sein: Vizerektor Wolfgang Söllner (Bild links) und Rektor Herbert Resch (rechtes Bild).

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ie Worte von Rektor Herbert Resch waren wohlgesetzt: „Die Motivation aller Beteiligten der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität am Standort Nürnberg ist hoch. Erhöht wird sie durch den einen oder anderen Windstoß aus der Gegenrichtung, den die junge Universität immer wieder verspürt.“ Gemeint waren damit zahlreiche skeptische, zuweilen disqualifizierende Äußerungen einzelner Personen oder Institutionen in der Vergangenheit zur Gründung einer österreichischen Privatuniversität nach österreichischen Ausbildungskriterien in Nürnberg. Die Kritiker sind leise geworden, fast schon verstummt. Die beharrliche Arbeit von Vizerektor Wolfgang Söllner und seinem Team in Nürnberg trägt die ersten Früchte. Modernes Lehrkonzept. Der Andrang, am 2014 gegründeten Standort Nürnberg der Paracelsus Universität zu studieren, ist enorm, Hunderte bewerben sich nun schon zum dritten Mal um 50 Studienplätze. Das Engagement in der Lehre ist sehr hoch, unterrichtet wird nach dem modernen – in Anlehnung an das Konzept

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Die Motivation wird durch den einen oder anderen Windstoß aus der Gegenrichtung erhöht, den die junge Universität immer wieder verspürt.“ Rektor Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch der Mayo Medical School (USA) orientierten – Salzburger Curriculum, das Theorie, Wissenschaft und klinische Praxis vereint. Forschungssteigerung. Bemerkenswert ist auch die Steigerung und erhöhte Schlagkraft in der Forschung in Nürnberg. Die wissenschaftlichen Publikationen haben sich von 300 auf 400 erhöht. Anlässlich einer akademischen Feier wurden vor kurzem 16 Wissenschafter für ihre letztjährigen herausragenden Publikationen mit Forschungspreisen ausgezeichnet. Forschungsaktivste Nürnberger Institute und Kliniken waren die Herzchirurgie, Innere Medizin/Hämatologie und Onkologie sowie die Medizinische Chemie und Labormedizin.

Neue Berufungen. Vizerektor Söllner verwies auf die hochkarätigen Berufungen im Zuge des Aufbaus der Paracelsus Universität in Nürnberg. In diesem Jahr wurde der Lehrstuhl für Physiologie (Univ.Prof. Dr. Boris Musset – siehe Seiten 22 und 23) besetzt und die zwei Chefärzte und Lehrstühle für Urologie und Radiologie berufen. Das Klinikum Nürnberg ist eines der größten kommunalen Krankenhäuser in Deutschland mit 2370 Betten an zwei Standorten (Klinikum Nord und Klinikum Süd) und rund 6200 Beschäftigten. Hochkarätige Besetzung. Zu guter Letzt hielt bei diesem Festakt Gundula Schulze-Tanzil, die Lehrstuhlinhaberin für Anatomie in Nürnberg, ihre Antrittsvorlesung. 2015 war die Wissenschafterin von der Berliner Charité nach Nürnberg gekommen. In ihrer Vorlesung präsentierte sie faszinierende Lösungsansätze, wie durch Stammzellen und Züchtung von Gewebe biologischer Ersatz für zerstörte Gelenke geschaffen werden könnte. Es geht voran an der Paracelsus Universität in Nürnberg – und zwar in hohem Tempo und in hoher Qualität. •

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