Paracelsus Today

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Paracelsus Today Das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg & Nürnberg

NR. 2 I AUGUST 2015 I € 3,–

Forschen lernen Arzt und Wissenschafter zu sein ist eine Herausforderung. SEITEN 8–10

E-Magazin

Würdigung und Dank

Partnerhilfe in Nepal

Von der Idee zum Produkt

Das Land Salzburg ehrt den emeritierten Primar Herbert Resch. SEITE 38

Paracelsus Universität hilft nach dem verheerenden Erdbeben. SEITEN 32–33

Am Institut für Klinische Innovation wird über den Tellerrand gesehen. SEITEN 20–21


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Editorial

Im Wandel der Zeit Wissen schaffen ist für Entwicklungen unabdingbar. Forschung in der Medizin bringt neue Erkenntnisse, die später zu neuen Behandlungsmethoden und Heilung führen. Die angesehene Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hat sich kürzlich des Themas angenommen und greift eine neu entflammte Diskussion zum Thema „Forschender Arzt“ auf. Schon im Studium der Humanmedizin soll die Neugierde zum Forschen geweckt werden, der Erwerb wissenschaftlicher Kompetenzen wird als Notwendigkeit für die spätere Berufsausübung als Arzt gesehen. Neue Arbeitszeitregelungen in Kliniken grenzen den Raum für Forschung neben der Patientenversorgung jedoch ein. Angehende Ärzte haben oft ein neues Lebens- und Arbeitsbild vor Augen, sprich andere Vorstellungen von der Aufteilung der Arbeit und der Freizeit. Noch ein Trend ist klar erkennbar: die Medizin wird weiblicher, immer mehr Frauen drängen in den Arztberuf. Das Redaktionsteam von Paracelsus Today ist mehreren Fragestellungen dazu nachgegangen und hat Meinungen und Fakten eingeholt. Die Paracelsus Universität bildet an den zwei Standorten in Salzburg und Nürnberg und den dazu gehörigen Kliniken kluge Köpfe in der Humanmedizin und in der Pflege aus. Der Mensch steht im Mittelpunkt und wir dürfen Ihnen in diesem Heft wieder interessante Personen vorstellen. Viel Vergnügen beim Lesen.

Ihr Dr. Gottfried Stienen Chefredakteur

Impressum

Paracelsus Today ist das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg • Auflage: 33.000 Stück • Medieninhaber und Herausgeber: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung, Strubergasse 21, 5020 Salzburg, Tel. +43 (0)662/24200, www.pmu.ac.at • Verlag: Magazinmanagement und Verleger: Schoba & Partner GmbH, Albrechtgasse 9, 8010 Graz, www.schoba.at, Geschäftsführerin: Mag. Eva Schoba • Chefredakteur: Dr. Gottfried Stienen • Chefin vom Dienst: Sabine Ritzinger • Art-Direktor: Josef Wiedenig • Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, Schönaugasse 64, 8010 Graz • Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Andreas Aichinger, Sabine Ritzinger, Ilse Spadlinek, Dr. Gottfried Stienen, Dr. Lennart Weitgasser • Fotos: Erika Mayer, Hans Klingelmann, iStock, Rudi Ott, SALK, wild&team fotoagentur gmbH • Coverfoto: wild&team fotoagenturgmbH • Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG • Alle Angaben ohne Gewähr. Haftung für Irrtümer und Änderungen ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler sowie alle Rechte vorbehalten.

Paracelsus Today 2/2015

Inhalt 4 Short Cuts. Neues aus der Uni. 6 Spotlight. Überraschungsparty für den Rektor. 8 Education. Wissenschaft und Medizin: Eine Beziehung im Dauerstress. 12 Alumni. Die Schulter zieht Philipp Moroder in seinen Bann als Arzt und Wissenschafter. 14 Update. Patientenverfügung oder Über das Leben und Sterben reden. 16 Inside. Von Berlin nach Nürnberg: Schulze-Tanzil leitet die Anatomie am zweiten Standort der Paracelsus Universität. 18 Inside. Pflegesymposium oder Jacksonville meets Salzburg 20 Research. Ein neues Institut an der Paracelsus Universität als Schmelztopf für Ideen. 22 Round Table. Der Anteil der Frauen in der Medizin wird immer höher. Warum ist das so? 26 Very Personal. Ein kunstsinniger Orthopäde im Porträt. 28 Body Check. Wichtiges bei Ohrschmerz. 30 Update. Wasser in den Ohren und die Folgen. 32 Outside. Nach dem Erdbeben in Nepal leistete die Paracelsus Uni rasch Partnerhilfe. 34 Friends. Die Passion und Professionalität eines Käsemachers. Gerhard Woerle aus Salzburg im Porträt. 38 Focus on. Primar Herbert Resch emeritiert und wird vom Land geehrt.

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Short Cuts

Martin Wilhelm, Vizedekan für Forschung, und Forschungsreferent Ralph Bertram (von links) studierten mit großem Interesse die zahlreichen wissenschaftlichen Poster beim Science Get Together an der Paracelsus Uni in Nürnberg.

Paracelsus Sience Get Together in Nürnberg Erstmals wurde das Paracelsus Science Get Together, die medizinisch-wissenschaftliche Poster Fair der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, am Standort Nürnberg Anfang Juli veranstaltet. 152 Poster aus allen Bereichen der Medizin waren ausgestellt und lockten zahlreiche Wissenschafter und Ärzte zur Information und zum wissenschaftlichen Austausch an. Nach einer offenen Präsentation bewertete eine Jury die wissenschaftlichen Arbeiten, aus denen die Sieger der „Best Poster Awards“ in verschiedenen Kategorien hervorgingen. Darüber hinaus wurden die Paracelsus Wissenschaftspreise an die bestpublizierenden Forscher und die Auszeichnungen für die bestpublizierenden Kliniken und Institute vergeben. Dr. Athanasios Katsargyris von der Nürnberger Universitätsklinik für Gefäßchirurgie und Priv.-Doz. Dr. med. Giuseppe Santarpino von der Nürnberger Universitätsklinik für Herzchirurgie durften sich über den Titel „Forscher des Jahres“ freuen. Die Verleihung der Paracelsus Wissenschaftspreise in Salzburg fand bereits am 12. Juni statt. Ausgezeichnet wurden auch die Klinik, das Institut, die Abteilung und das Lehrkrankenhaus mit dem größten Publikationsoutput und die „Aufsteiger des Jahres“. Priv.-Doz. Dr. Raffaele Nardone von der Salzburger Universitätsklinik für Neurologie und Assoc.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Daniel Neureiter, MA vom Universitätsinstitut für Pathologie in Salzburg wurden aufgrund ihrer herausragenden Forschungsleistungen zu den „Forschern des Jahres“ am Standort Salzburg gekürt.

Wolf von Schilgen verstorben Baron Egon Wolf von Schilgen ist tot. Der sehr bekannte Schriftsteller, Satiriker, Journalist und Maler verstarb im 98. Lebensjahr in seinem Wohnort Großgmain bei Salzburg. Geboren in Münster in Westfalen, aufgewachsen in der Steiermark, studierte Wolf von Schilgen in Graz Germanistik und war nach dem 2.Weltkrieg jahrzehntelang als Journalist und Herausgeber von Zeitungen tätig, in den 80er-Jahren auch in den Salzburger Nachrichten als Kolumnist. Parallel dazu schrieb er zahlreiche Bücher und begeisterte als Satiriker in vielen Lesungen sein Publikum. Die Verbundenheit zur Paracelsus Universität zeigte sich u.a. durch die Unterstützung von Studierenden als Mentor und Förderer der Uni.

Helga und Erich Kellerhals geehrt Es ist keinesfalls selbstverständlich, dafür außerordentlich: Jahrelange Unterstützung für die heeren Ziele in Lehre und Forschung der Paracelsus Universität. Für viele ist eine dauerhafte Hilfe sehr sinnvoll. Helga und Erich Kellerhals, vielen als Gründer des Media Marktes bekannt, und vor vielen Jahren von Ingolstadt nach Salzburg gezogen, fördern großzügig die Entwicklung der Universität. Mit der Verleihung der Ehrentitel „Senatorin“ bzw. „Senator“ bedankte sich die Paracelsus Universität. In kleinem Rahmen wurde auf Wunsch der Geehrten die Überreichung der Dekrete vorgenommen. Rektor Herbert Resch wies in seiner Dankesrede auch auf die einzigartige Geschichte dieses Unternehmer-Ehepaares hin, das vor vielen Jahren mit erfinderischen Verkaufsideen in den 60-iger Jahren, etwa einem Fachgeschäft für Fahrräder, Herde, Radio- und TVGeräten, begann, ehe 1979 der erste Mediamarkt gegründet wurde. Alles Weitere ist wohl bekannt. Die enge Verbundenheit der Familie Kellerhals findet auch im Engagement von Erich Kellerhals als Mitglied des Stiftungsrats seinen Ausdruck.

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Helga und Erich Kellerhals sind seit mehr als zehn Jahren großzügige Förderer der Forschung und Lehre der Paracelsus Universität. Rektor Herbert Resch (Mitte) ehrte das Ehepaar mit dem Titel Ehrensenatorin bzw. Ehrensenator der Uni.

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Short Cuts

Musikalisch begleitete das Jägerblas Ensemble des Mozarteums die Eröffnung des Jörg-Rehn Auditoriums.

Die Handschrift eines Chirurgen Das Auditorium im Forschungs- und Lehrgebäude Haus C der Paracelsus Universität trägt seit wenigen Wochen einen namhaften Original-Schriftzug am Eingangsbereich. In einer Eröffnungszeremonie wurde dieser wunderschöne Raum – nutzbar für Kongresse, Lehrveranstaltungen, Ehrungen etc. mit Platz für mehr als 300 Personen feierlich in „Jörg Rehn Auditorium“ benannt. Familie Rehn-Kaufmann, langjährige Freunde und Förderer der Universität, hatte die Namenspatronanz dafür übernommen. Ihrem Wunsch gemäß trägt der Raum nun den Namen des Begründers der modernen Unfallchirurgie in Deutschland Jörg Rehn, Vater von Prof. Dr. Götz E. Rehn und Karin RehnKaufmann sowie Schwiegervater von Dr. Andreas Kaufmann. Jörg Rehn entstammte einer bekannten deutschen Chirurgendynastie. Er erlernte in jungen Jahren von dem renommierten belgischen Chirurgen Robert Danis neue Methoden der Frakturbehandlung, entwickelte diese weiter und führte sie in Deutschland ein. Noch 1952, als er auf dem Deutschen Chirurgenkongress seine neuen Methoden vorgetragen hatte, rieten ihm wohlmeinende Chirurgen, diesen Weg zu verlassen, wenn er nicht seine Karriere gefährden wolle. Aber nicht nur in der Frakturbehandlung ging Rehn neue Wege, sondern auch in der Verbrennungsmedizin und in der sogenannten Pathophysiologie des Traumas. Er erkannte als einer der ersten Ärzte, dass die lokale Einwirkung eines Traumas Auswirkungen auf den ganzen Körper hat und diesen auch für die Heilung beansprucht. „Betrachtet man das Leben von Prof. Rehn, dann ergeben sich gleich mehrere Parallelen zu unserer Universität“, bemerkte Rektor Herbert Resch in seiner Festansprache. Auch die Paracelsus Universität versuche, neue Wege zu gehen, und habe wie er mit Widerständen zu kämpfen gehabt. So wie Jörg Rehn in jungen Jahren nach Brüssel ging, um seine Methoden weiterzuentwickeln, wünsche sich die Universität von ihren Studierenden, ins Ausland zu wechseln und nach einer Weile mit Erfahrungen zurückzukehren. Rehn galt auch als ausgezeichneter Lehrer – zunächst in Freiburg, dann in Bochum – und für die Paracelsus Universität sei gute Lehre ebenfalls unabdingbar. Karin Rehn-Kaufmann und Andreas Kaufmann sind langjährige Freunde und Förderer der Paracelsus Universität.

Salzburg & Nürnberg Im Mai wurde der Anfang gemacht, die Regelmäßigkeit ist der nächste Schritt. Das erste gemeinsame Treffen der Lehrenden des Studiums Humanmedizin der Paracelsus Universität aus Salzburg und dem zweiten Standort Nürnberg (seit August 2014 studieren auch in Bayern 50 Humanmediziner nach dem gleichen Curriculum und in Kooperation mit dem Klinikum Nürnberg) diente dem Austausch bisheriger Erfahrungen – unter anderem mit Unterrichts- und Prüfungsformaten, Evaluation der Lehrveranstaltungen oder der Anwendungen der verschiedenen Lehrplattformen.

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Spotlight

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Education

Der forschende Arzt Ärzte, die neueste Erkenntnisse aus der Forschung am Krankenbett umsetzen können, sind die Zukunft. Doch der Weg „from Bench to Bedside“ ist noch voller Schlaglöcher. Autor: Andreas Aichinger Fotos: Paracelsus Uni/Salk

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ummer 606 ist ein Volltreffer. Das Präparat hält endlich, was Hunderte andere zuvor nur versprochen hatten: Am 31. August 1909 findet der deutsche Forscher-Arzt Paul Ehrlich am Ende doch noch eine Arsenverbindung, die den damals gefürchteten Erreger der Syphilis in die Schranken weisen kann. Und Arsphenamin respektive Salvarsan wird heute von vielen als das erste erfolgreiche Antibiotikum der Geschichte angesehen. Oder: Im Gegensatz zu Alexander Fleming, der erst gut drei Jahrzehnte später als Penicillin-Entdecker weltberühmt werden sollte, war auch der französische Forscher Ernest Duchesne selbst als Arzt tätig. Beim Militär

hatte Duchesne beobachtet, dass arabische Stallknechte die Schimmelbildung auf Pferdesätteln förderten, um so die Wundheilung von aufgescheuerten Pferderücken zu beschleunigen. Heute weiß man: Trotz fehlender Anerkennung war der forschende Arzt aus Frankreich seiner Zeit eindeutig voraus gewesen. Königsweg. Da ist also mit Sicherheit etwas daran: Wenn ein Arzt selbst Forschung betreibt, beschreitet er so etwas wie den Königsweg der Medizin. Das lässt sich an vielen historischen Beispielen zeigen, und das gilt im Zeitalter exponentiell wachsenden Wissens wohl mehr als je zuvor. Dazu kommt, dass es auf Homöopathie und Co. im Grunde

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„Meine bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten habe ich praktisch immer in meiner Freizeit durchgeführt.“

Education

Dr. Thomas Hauser, Assistenzarzt an der Uniklinik für Neurochhirurgie

muss ja auch Freude bereiten, sonst hat es ja keinen Sinn. Und wenn etwas Freude bereitet, dann kann ich nicht nach 40 Stunden gedanklich abschalten.“ Die internationale Entwicklung gibt Herbert Resch indes recht:

nur eine wissenschaftliche Antwort geben kann: echte, evidenzbasierte Medizin. Dazu gehört auch das Bestreben, den ärztlichen Arbeitsalltag mit wissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweisen zu erfüllen. Das beginnt beim niemals erlahmenden Interesse an neuester Forschung, und zwar inklusive der Fähigkeit, diese auch kritisch einordnen zu können. Und führt am Ende zu echter translationaler Forschung im Sinne einer weiterführenden Grundlagenforschung an der Schnittstelle zur angewandten Forschung. Sinn der Sache ist es naturgemäß, neue Ergebnisse aus der Forschung möglichst rasch den Patienten zugutekommen zu lassen. „From Bench to Bedside” ist jene Formel, mit der diese Anstrengungen gerne etikettiert werden. Die enge Verzahnung von Wissenschaft und ärztlicher Kunst soll sicherstellen, dass neues Wissen tatsächlich „vom Labortisch ans Krankenbett“ transferiert werden kann. Fehlt somit nur noch das Bindeglied für diese Verzahnung zum Wohle der Patienten: der forschende Arzt, die forschende Ärztin. „Ich bin ein ganz großer Verfechter des forschenden Arztes“, stellt Herbert Resch, Rektor der Paracelsus Universität, gleich zu Beginn des Gespräches mit Paracelsus Today klar. Als langjähriger Vorstand der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie weiß Resch ganz genau um die Vorteile: „In der medizinischen Forschung ist der Arzt, der am Patienten arbeitet, ganz entscheidend. Das ist die Zukunft.“ Er müsse dazu allerdings in ein Team eingebunden sein, das auch Grundlagenforschung oder präklinische Forschung betreibt und darin als Bindeglied fungieren.

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Freude & Freiheit. Doch Resch weiß auch um die Herausforderungen, gerade in puncto Arbeitszeit: „Auch wir hier in Salzburg versuchen, Freiräume für Forschung zu schaffen. Wer einen gewissen Forschungslevel erreicht hat, soll beispielsweise einen halben Tag oder später einen ganzen Tag freigestellt werden.“ Allerdings müsse jedem Arzt an einer Universitätsklinik klar sein, dass hier neben der ärztlichen Tätigkeit Forschung zum selbstverständlichen Anforderungsprofil gehöre. Resch: „Will man das nicht, muss man in ein anderes Krankenhaus gehen. Es ist ja eine freie Entscheidung. Da bin ich sehr rigoros.“ Dass Forschung nicht immer in 40 Stunden machbar und somit auch in die Freizeit fallen würde, sei dabei klar, ein gewisses Karrieredenken somit unumgänglich. Vor allem aber: „Forschung

Ethos entwickeln! In einer von der britischen Interessensvertretung „British Medical Association“ verantworteten Publikation vom März 2015 mit dem vielsagenden Titel „Every Doctor a Scientist and a Scholar“ wird etwa die Position vertreten, dass jeder Arzt auch Wissenschafter und Gelehrter sein sollte. Besonders schön ist der Appell an den nationalen Gesundheitsdienst formuliert: „Das NHS soll ein Ethos entwickeln, bei dem Forschung Teil der DNA der Dienstleistungen ist. Das bedeutet, dass wissenschaftliche Bemühungen wertgeschätzt, unterstützt, belohnt und gefeiert werden.“ In Deutschland wiederum stößt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in ein ähnliches Horn und hat sich vor einigen Monaten ausdrücklich für erweiterte „Clinician Scientist“Programme – inklusive „geschützter Zeiten“ für junge, forschungswillige Ärzte – stark gemacht. Die gezielte Förderung durch die medizinischen Fakultäten solle klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte zum wissenschaftlichen Arbeiten motivieren und dafür kontinuierlich qualifizieren, so der Plan. In letzter Zeit haben auch deutsche Medien das Thema aufgegriffen. Quintessenz eines Artikels in der FAZ: „Gleichzeitig Arzt und Forscher zu sein, ist an deutschen Universitätskliniken bisher schwer.“ Wissenschaft und Medizin, das sei eine „Beziehung im Dauerstress“, so

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Education

die Zeitung. Auch in Österreich ist die Situation durchaus vergleichbar. Thomas Hauser von der Universitätsklinik für Neurochirurgie, der 2008 an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität promoviert hat, kann davon ein Lied singen. Hauser: „Meine bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten habe ich praktisch immer in meiner Freizeit und unbezahlt durchgeführt.“ Das aber sei zu wenig Zeit, um ambitionierte Forschungsprojekte voranzutreiben oder mit nicht zeitregulierten amerikanischen Kollegen mithalten zu können. Trotz früher Konfrontation mit Forschung habe seine weitere wissenschaftliche Laufbahn stark gelitten, beklagt Hauser, nunmehr Facharzt für Neurochirurgie. Bis Jahresanfang habe er bis zu 100 Stunden in der Woche gearbeitet, durch das neue Arbeitszeitgesetz sei es aber zu einer weiteren Verdichtung gekommen. Das gehe auch auf Kosten der Forschung. Denn: „In dieser Zeit geht die Versorgung meiner Patienten der wissenschaftlichen Forschung vor.“ Kein Freizeithobby. Auch Corinna Hirzinger hat an der Paracelsus Universität Humanmedizin studiert und zusätzlich das PhD-Studium für Molekulare Medizin absolviert. Ihr Credo: „Grundla-

„Neben der Routine ist noch Raum für weitere geistige Beschäftigung.“ Univ.-Prof. Dr. Gerd Rasp, Primar der Uniklinik für Hals-, Nasen-,Ohrenkrankheiten und Forschungsdekan der PMU

genforschung ist essenziell, um weitere Fortschritte zu gewährleisten.“ Doch als junge Assistenzärztin an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie der Paracelsus Universität weiß Hirzinger auch um die ganz realen Herausforderungen. Die „vielgepriesene“ Translation von „bench to bedside“ würde tatsächlich nur bedingt stattfinden. Hirzinger: „Forschung ist ein Vollzeitjob und kann nicht einfach zwischen Tür und Angel nach dem Dienst oder am Abend statt-

Die enge Verzahnung von Wissenschaft und Medizin soll neues Wissen rasch an das Krankenbett bringen.

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finden.“ Eine entsprechende Anpassung der Strukturen sei daher notwendig. „Wir müssen wieder am Aufbau von Perspektiven arbeiten“, glaubt auch Gerd Rasp. Der Vorstand der Universitätsklinik für HNO-Krankheiten in Salzburg und zudem Forschungsdekan der Uni: „Wir müssen zu einer Kultur kommen, wo Forschung nicht als Freizeithobby betrieben wird. Dafür müssen wir Räume schaffen.“ Während in Deutschland die DFG die Herausforderung erkannt hätte, gelte es hierzulande, entsprechend auf die Politik einzuwirken. Der Zeit voraus. Umgekehrt müssten klinisch tätige Ärzte anerkennen, dass neben der Routine noch „Raum für weitere geistige Beschäftigung ist“, appelliert Rasp. An seiner Klinik beispielsweise wird täglich bei der morgendlichen ärztlichen Frühbesprechung kurz eine wissenschaftliche Arbeit vorgestellt. Mario Gimona, Herstellungleiter im GMP-Labor des Zentrums für Querschnitt- und Geweberegeneration und selbst Biochemiker, sieht die Problematik des forschenden Arztes aus der Distanz: „Die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen stellt eine Grundvoraussetzung für den erfolgreichen, forschenden Arzt dar.“ Und er verweist auf die Lehrveranstaltung „Wissenschaftliche Kompetenz“, die die Studierenden der Paracelsus Uni durch alle fünf Jahre begleitet. Vor allem aber mit dem verpflichtenden Forschungstrimester ist die Paracelsus Universität dem Mitbewerb um mehr als ein Jahrzehnt voraus, wie manchen langsam dämmert. Immerhin: 2014 gab auch der Vorsitzende des Deutschen Wissenschaftsrates, Manfred Prenzel, die Devise aus, dass „der Erwerb wissenschaftlicher Kompetenzen im Studium“ eine „notwendige Voraussetzung für die verantwortungsvolle ärztliche Berufsausübung“ sei. So oder so: Am „forschenden Arzt“ führt in Zukunft wohl kein Weg mehr vorbei. •

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„Forschung hat immer mit Herzblut zu tun“

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s ist zwar so, dass man während der OP vor allem das Operationsfeld und seine Pathologie im Kopf hat, aber andererseits denkt jeder Chirurg hoffentlich daran, dass unter der Abdeckung ein Mensch liegt: mit Ansprüchen, Wünschen und Erwartungen. Das darf man nie vergessen.“ Würde man das Idealbild eines jungen, engagierten Arztes zeichnen, wie man sich als Patient ebenso wie als Universität ihn vorstellt, dann passt es auf ihn ziemlich genau: Philipp Moroder, 28 Jahre alt, Absolvent der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Promotion 2011, derzeit in Facharztausbildung an der Salzburger Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie. Dass er diese Fachrichtung einschlagen würde, war dem sportbegeisterten Südtiroler aus Bruneck schon am Anfang des Studiums klar. Auch hat das familiäre Umfeld hat sicher eine Rolle gespielt: der Vater ist Orthopäde und Unfallchirurg, die Mutter Radiologietechnologin. Basketball, Windsurfen, Mountainbiken – wenn jemand solche Hobbies hat, liegt die Frage nahe, ob eine Karriere als Profi oder Sportwissenschaftler nicht auch überlegenswert gewesen wäre? „Mir war immer bewusst, dass es dafür bei mir niemals reichen würde“ sagt Philipp Moroder. „Der nächste Schritt war dann, mich dafür zu interessieren, wie man verletzten Sportlern helfen kann, und so bin ich in der Medizin und bei der Unfallchirurgie gelandet. Athleten sind auch immer eine besondere Herausforderung in meinem

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Gleichzeitig ein guter Arzt und Forscher zu sein, ist der Anspruch des angehenden Unfallchirurgen Philipp Moroder. Beides betreibt er mit Begeisterung und Herzblut. Autorin: Ilse Spadlinek Fotos: Paracelsus Uni, SALK

Kliniker forschen oft in der Freizeit und ohne Entlohnung.

Job, da sie extremen physischen Belastungen ausgesetzt sind, und im Falle einer Verletzung und notwendigen Operation der Zeitfaktor der Rückkehr eine wichtige Rolle spielt. Natürlich ist der Sport nicht mehr mein einziger Fokus …“ Für eigene sportliche Aktivitäten bleibt in den letzten Jahren kaum mehr Zeit, meint Moroder ohne Bedauern. Wen wundert’s, denn neben der ärztlichen Versorgung liegt sein Fokus auch auf der Forschung, vor allem auf dem Gebiet der Schulterchirurgie, wo er im Bereich der Schulterinstabilität bereits einige Projekte erfolgreich beenden konnte. Unter anderem konnte kürzlich bewiesen werden, dass Patienten mit Schulterinstabilität von Natur aus flachere Gelenkspfannen aufweisen als schultergesunde Patienten. Diese Erkenntnis wird hoffentlich in Zukunft in therapeutische Überlegungen miteinbezogen werden können. Wenn der junge Arzt darüber berichtet, spricht er stets von „seinem Team“ und selten von den Wissenschaftspreisen, die er aufzuweisen hat: mehrere Auszeichnungen der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie und Wissenschaftspreise in Platin und Gold der Paracelsus Universität. Philipp Moroder ist überzeugt davon, dass man gleichzeitig ein guter Arzt und ein guter Forscher sein kann – und nennt hier als konkretes Vorbild seinen Mentor Herbert Resch, den Rektor der Paracelsus Universität. „Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, auf Personen zu treffen, die einen für diesen Weg begeistern und be-

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Alumni

„Es gibt schon auch Regelungen, die es uns Ärzten schwer machen, mehr zu arbeiten.“ Dr. Philipp Moroder

bereitet, es war also schon eine Herausforderung. Mittlerweile wird man auf das Forschungstrimester und auf Forschung generell besser vorbereitet. Ich erlebe das bei den Studierenden, mit denen ich arbeite. Die wissen schon, worum es da geht. Viele sind heute in der Lage, Diplomarbeiten zu kreieren, die dann auch in hochrangigen internationalen Journalen publiziert werden.“

gleiten. Es braucht diese Begeisterung, denn Forschung hat für mich immer etwas mit Herzblut zu tun: Als Kliniker betreibt man Forschung in der Regel in der Freizeit und ohne Entlohnung, als Grundlagenforscher wird man meistens auch nicht übermäßig für die eigenen Leistungen entlohnt. Und dann bringt Forschung häufig auch Rückschläge auf langen Durststrecken. Erfolgsmomente sind selten, dafür sind sie dann umso schöner.“ Und er ergänzt: „Ich würde mich trotzdem nicht als Idealisten bezeichnen, natürlich spielen Karrieregedanken irgendwo auch eine gewisse Rolle …“ Eine „fast immer positive Stimmungslage“ bescheinigt Rektor Herbert Resch seinem jungen Mitarbeiter. Im Forschungsbereich wähle er die richtigen Themen mit sehr intelligenten Fragestellungen, gäbe sich nicht mit Oberflächlichkeiten zufrieden und versuche immer, in die Tiefe zu gehen. Im Umgang mit Patienten

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nähme er sich Zeit, sei stets freundlich und taktvoll. Die grundsätzlich positive Einstellung merkt man auch, wenn man Philipp Moroder nach den Stolpersteinen im Klinikalltag fragt. Er zeigt Verständnis für „gewisse strukturelle Mängel, die es insbesondere in einem großen Haus immer geben wird“. Ärztekonflikt? Arbeitszeiten? „Es gibt schon auch Regelungen, die es uns Ärzten schwer machen, mehr zu arbeiten. Solche Regelungen sind teilweise sehr sinnvoll, aber sie stellen in gewisser Hinsicht auch Limitierungen dar.“

Moroder ist mittlerweile selbst zum Mentor seiner jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geworden, er rekrutiert sie teilweise auch aus den Reihen der Studierenden der Paracelsus Universität: „Es interessieren sich immer mehr für eine Forschungstätigkeit auch während des Studiums, das ist geradezu ein Run geworden. Da sind viele extrem motiviert, interessiert und auch talentiert, sie sind auch nicht als Klotz am Bein’ zu werten, so unter dem Motto: „Die halten mich auf und bremsen mich in meiner Tätigkeit“, sondern ganz im Gegenteil. Das sind Leute, denen wirft man den Ball zu, und die machen was draus. Sprich: Man investiert eine gewisse Menge an Energie und am Ende kommt mehr heraus als das, was man investiert hat.“

An seine Studienzeit an der Paracelsus Universität denkt der junge Unfallchirurg gerne und durchaus kritisch zurück, wie alle Absolventen, die noch zu den „Pionierjahrgängen“ gehören und darauf stolz sind. „Ich habe viel vom Forschungstrimester an der Mayo Clinic profitiert, vor allem bei meiner Diplomarbeit. Damals waren wir noch relativ wenig darauf vor-

Klingt das nicht wie eine Grundsatzregel, die durchaus für eine medizinische Universität Gültigkeit hat? Schließen wir mit der vorläufig letzten Frage an Philipp Moroder: Wie sieht er derzeit seine Zukunft? Die Antwort gibt ein bekanntes Filmzitat: „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man als nächstes bekommen wird…“ •

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Update

Mein Wille geschehe! Mit einer Patientenverfügung können bestimmte medizinische Behandlungen im Vorhinein abgelehnt werden. Diese vorauseilende Willensbekundung wird dann wichtig, wenn sich schwer kranke, demente oder im Koma liegende Patienten nicht mehr äußern können. Autorin: Sabine Ritzinger . Foto: Shutterstock

V

iele Krankheiten, die früher rasch zum Tod geführt haben, sind heute dank moderner Medizin behandelbar. Nichtsdestotrotz sind lebensverlängernde und -erhaltende Maßnahmen nicht im Sinne aller Menschen, denn viele lehnen Maßnahmen wie Reanimation, Beatmung, Blutkonserven, künstliche Ernährung oder Flüssigkeitszufuhr, Dialyse oder diverse Arten von Operationen und Schmerzlinderung ab. Dies zu bekunden, ist das gute Recht jedes Menschen, sollte er bei vollem Bewusstsein in der Lage dazu sein. Schwer kranke, demente oder im Koma liegende Patienten können sich jedoch oft nicht mehr gegen für sie unverhältnismäßige medizinische Anstrengungen aussprechen.

Eine Patientenverfügung bietet die Möglichkeit, das Recht auf Selbstbe-

stimmung im Vorhinein wahrzunehmen. Es handelt sich um eine schriftliche Willenserklärung für den Fall des Verlustes der eigenen Handlungsfähigkeit, um konkrete Behandlungen zu untersagen. Das am 1. Juni 2006 in Österreich erlassene Patientenverfügungs-Gesetz regelt die Voraussetzungen und Wirksamkeit. Dabei werden zwei Arten unterschieden. Eine verbindliche Patientenverfügung bindet Ärzte, Pflegebedienstete, Angehörige und alle am Behandlungsgeschehen Beteiligten an den festgelegten Behandlungswillen. Medizinische Behandlungen, die abgelehnt werden, müssen konkret beschrieben oder eindeutig aus dem Zusammenhang der Patientenverfügung erkennbar sein. Vor der Errichtung hat ein Arzt eine umfassende Aufklärung über die medizinische und

rechtliche Tragweite zu geben und abzuklären bzw. zu bestätigen, ob der Patient die möglichen Folgen der Patientenerklärung zutreffend einschätzt. Danach muss das Dokument bei einem Notar, Rechtsanwalt oder rechtskundigem Patientenvertreter errichtet werden, der Unklarheiten, Missverständnisse und Ungereimtheiten beseitigen kann. Die verbindliche Patientenverfügung kann jederzeit widerrufen oder abgeändert werden und verliert bei Nichterneuerung nach fünf Jahren ihre Verbindlichkeit. In diesem Fall wird sie zu einer beachtlichen Patientenverfügung. Die beachtliche Patientenverfügung dient der Ermittlung des Patientenwillens und ist als Orientierungshilfe für das Handeln von Ärzten gedacht. Sie ist umso stärker zu berücksichtigen, je mehr Voraussetzungen einer verbindlichen Patientenverfügung bestehen – zum Beispiel ein ärztliches, bestätigtes Aufklärungsgespräch oder die Beratung durch einen Patientenanwalt. Der Patientenwille wird selbst, ohne Arzt und Anwalt, festgeschrieben. Die Erneuerung ist Pflicht, nicht Pfl icht, bringt aber, genau wie eine Aktualisierung, mehr Relevanz. Dem Verfügungsrecht des Patienten sind in beiden Fällen, ob verbindlich oder beachtlich, Grenzen gesetzt: Im Notfall geht die Lebensrettung vor, da bei der Suche nach einer Patientenverfügung wertvolle Zeit verstreichen könnte, die Gesund-

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„Die Patientenverfügung bietet oft Anlass und Chance, in der eigenen Familie über das Sterben zu reden.“

Update

Mag. jur. Thomas Russegger, Salzburger Patientenvertretung und Patientenanwalt

heit und Leben des Patienten gefährdet. Weiß der behandelnde Mediziner nichts von einer Patientenverfügung, kann er nach erfolgten lebensrettenden Maßnahmen nicht belangt werden. Etwaige (straf-)gesetzwidrige Inhalte können nicht verfügt werden, wenn es etwa um aktive Sterbehilfe, Mitwirkung am Selbstmord oder Tötung auf Verlangen geht. Über Leben und Sterben reden. Thomas Russegger von der Salzburger Patientenvertretung berät seit 15 Jahren in Sachen Patientenverfügung. An zwei Arbeitstagen pro Woche empfängt er Menschen, die ihren medizinischen Behandlungswillen verfügen wollen. „Ich bin mit meinen Terminen bereits bis ins Jahr 2017 ausgebucht, vereinbare allerdings

Sondertreffen, wenn jemand unheilbar krank ist“, sagt der Patientenanwalt. In den Jahren seiner Tätigkeit als Patientenvertreter hat er mit unzähligen Klienten – gesunden und schwer kranken – über die Themen Leben, Krankheit und Sterben gesprochen. Ein wichtiger Ansatz sei auch, dass die Verfügungswilligen aus diesem Anlass in der Familie über das Sterben reden. „Wunsch und Wille aller Patienten ist es, dass ihre Patientenverfügung respektiert und ihre Autonomie geachtet wird, gleich, ob es sich um eine verbindliche oder beachtliche Form davon handelt“, erklärt er. Und das gilt es frühzeitig zu regeln, solange sich der Mensch urteils- und einsichtsfähig sowie selbstbestimmt über Sinn, Bedeutung, Tragweite und Folgen bewusst ist. •

Wann Patientenverfügungen unwirksam sind: • Sie wurde nicht frei und ernstlich erklärt. • Sie wurde durch Irrtum, List, Täuschung, physischen oder psychischen Zwang veranlasst • Der Stand der medizinischen Wissenschaft hat sich im Hinblick auf den Inhalt seit der Errichtung wesentlich verändert. • Der Inhalt ist strafrechtlich nicht zulässig. • Der Patient widerruft selbst oder gibt zu erkennen, dass sie nicht mehr wirksam sein soll. • Im Rahmen einer medizinischen Notfallversorgung ist der Arzt nicht verpflichtet, nach einer Patientenverfügung zu suchen, wenn die beanspruchte Zeit dafür das Leben des Patienten gefährden könnte.

Käsevielfalt von Käsekönnern –ein Genuss für jeden Geschmack

Liebe zum Handwerk, beste Qualität, jahrzehntelange Tradition und vollmundiger Genuss – das ist Käsekunst von SalzburgMilch. Ob kräftig oder mild im Geschmack – für jeden Käsegaumen hält SalzburgMilch wahre Gustostücke aus garantiert gentechnikfreier Milch aus der Region bereit. Eines davon ist der milde, leicht süßliche Original Almkönig von SalzburgMilch, der als bester Großlochkäse Österreichs mit dem Käsekaiser 2015 ausgezeichnet wurde. Bei SalzburgMilch wird sich noch genug Zeit fürs Käsen genommen. Je nach Sorte ruhen die Laibe einige

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Wochen bis mehrere Monate, wie zum Beispiel der Original Bergkäse von SalzburgMilch. Als feine Heumilch-Spezialität wird er, so wie der Salzburger Emmentaler, noch traditionell aus Rohmilch gekäst – ein aufwändiges Verfahren, das einen unübertrefflich runden Geschmack hervorbringt. Ebenso verzaubern die Klassiker Gouda, Edamer oder Holländer durch erstklassigen Geschmack und beste Qualität. Sämtliche Käseschmankerl werden auch in bester

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Ade, Charité

Sie kommt aus Berlin, begeistert sich für (nicht nur die menschliche) Anatomie und geht jetzt am Standort Nürnberg unter die Haut: Gundula Schulze-Tanzil. Autor: Andreas Aichinger . Fotos: Paracelsus Uni/Rudi Ott

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ie Begeisterung an der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der renommierten CharitéUniversitätsmedizin Berlin hielt sich im Vorjahr in Grenzen, als diese Nachricht die Runde machte: Die Anatomin, Zellbiologin und Tierärztin Gundula SchulzeTanzil wechselt an die Paracelsus Medizinische Privatuniversität! Hintergrund: Seit 1. Februar 2015 leitet die 44-jährige Berlinerin die neue Abteilung des Anatomie-Institutes der Paracelsus Uni am Standort Nürnberg. Und seit dem Sommersemester wird jetzt unter Ihrer Leitung auch nach dem intensiven und die Paracelsus Universität auszeichnenden Anatomie-Curriculum gelehrt. Aber auch in der Forschung ist Schulze-Tanzil, die ihre Habilitationsschrift zum Thema „Inflammation und Dedifferenzierung von Gelenkknorpelzellen“ verfasst hat, top. Ihre wissenschaftliche Arbeit mit Schwerpunkt im Bereich der Sehnen-, Bänderund Knorpelrekonstruktion wird sie auch an der Paracelsus Universität in Nürnberg fortführen.

rene Mitarbeiterin gewinnen können. Daneben habe ich frühzeitig begonnen, die Geräte für das Forschungslabor auszusuchen, also Kostenvoranschläge einzuholen und schließlich alles rechtzeitig zu bestellen. Vor allem aber galt es, die Lehre vorzubereiten, teils natürlich schon vor meinem offiziellen Start. Gerade für den ersten, „kleinen“ Präparierkurs mussten wir neben den Mikroskopen für die Studierenden ja auch Stühle und ähnliche Dinge organisieren. Wir haben tatsäch-

„Mich reizt es, von Anfang an etwas Neues mitgestalten zu können.“ Gundula Schulze-Tanzil, Leiterin der Nürnberger Abteilung des Instituts für Anatomie der Paracelsus Universtität

Die muskuloskelletale Forschung an der Paracelsus Universität war für die Anatomin zentraler Anreiz für ihre Bewerbung.

P T: Frau Professor Schulze-Tanzil, die ersten Monate intensiver Arbeit liegen hinter Ihnen. Ihr erstes Resümee? Schulze-Tanzil: Der erste Blick zurück, was uns hier in Nürnberg schon alles gelungen ist, der ist sehr aufbauend. Ich war unter anderem erstmals mit Personalfragen konfrontiert und habe rasch unsere exzellente administrative Assistenz, einen vertrauten Kollegen und eine neue erfah-

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Vizerektor Wolfgang Söllner (links) und Institutsvorstand Felix Eckstein konnten mit Gundula Schulze-Tanzil eine namhafte Führungskraft für die Anatomie in Nürnberg gewinnen.

lich ganz von vorne angefangen, aber viel Unterstützung bekommen. Und natürlich galt es, sich auf die Studierenden einzustellen und sich in das neue Curriculum hineinzufügen.

P T: Was macht denn für Sie den Reiz der neuen Aufgabe aus. Was hat sie zur Bewerbung motiviert? Schulze-Tanzil: Als ich von der Ausschreibung gelesen habe, war ich gleich sehr interessiert. Vor allem auch, weil die Anatomie an der Paracelsus Universität einen Schwerpunkt auf das muskuloskelettale System legt, was sich auch eindeutig im Curriculum manifestiert. Das ist ja heute im deutschsprachigen Raum eher die Ausnahme, es gibt nur wenige anatomische Institute in Deutschland, an denen muskuloskelettale Forschung betrieben wird. Das ist sicherlich auch ein Alleinstellungsmerkmal für die Paracelsus Universität, und das war auch ein zentraler Aspekt, der mich gereizt hat. Zudem liegt Nürnberg in einem für Forschung sehr attraktiven Umfeld. Dazu kommt das für mich besonders reizvolle Betreuungsverhältnis zu den Studierenden. Ich komme ja von einer relativ großen Universität, aber hier hat man die Chance, die Studierenden samt ihren Stärken und Schwächen wirklich kennenzulernen. Ich kann ihre Entwicklung verfolgen und da und dort vielleicht auch gezielt nachhelfen und einwirken. Daneben habe ich viel Freude daran, etwas Neues aufzubauen. Ich kann hier Lernerfahrungen sammeln, die anderswo so nicht möglich wären. Das beginnt ja schon bei organisatori-

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schen Abläufen oder dem Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur. Mich reizt es, von Anfang an etwas Neues mitgestalten zu können.

P T: Ursprünglich haben Sie ja Veterinärmedizin studiert – wann und wie rückte eigentlich der Homo sapiens ins Zentrum Ihrer Arbeit? Schulze-Tanzil: Das war auch ein bisschen Zufall. Als ich mich damals für eine Assistentenstelle an der Anatomie in Berlin beworben habe, war die Stelle ausdrücklich auch für Veterinärmediziner ausgeschrieben gewesen. Auch mein damaliger Chef war Tierarzt, heute ist er übrigens Professor für Anatomie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. So bin ich langsam hineingewachsen und habe gesehen, dass in der Vorklinik sehr viele Nicht-Humanmediziner tätig sind. Als Veterinärmediziner hat man sogar vielleicht den Vorteil, mehr Anatomie gemacht zu haben als die Humanmediziner. Der Präparierkurs etwa muss ja mehrere Tierarten abdecken, wir hatten gleich drei davon – für Geflügel, Klein- und Großtierspezies. Man überblickt folglich das Gebiet der vergleichenden Anatomie sehr gut, und der Mensch ist zunächst ja nur eine weitere Spezies. Aber natürlich mit der Einschränkung, dass die Humananatomie sicherlich in manchen Bereichen viel intensiver betrieben wird, denken wir nur an die Neuroanatomie. Da geht es beim Menschen doch viel mehr in die Tiefe.

P T: In welcher Form greift Ihnen eigentlich das Salzburger

Team um Institutsvorstand Felix Eckstein unter die Arme? Schulze-Tanzil: Ohne die Hilfe aus Salzburg und das etablierte Curriculum wäre ein reibungsloser Ablauf der Lehre hier am Anfang so nicht möglich und denkbar gewesen. Wir haben gerade durch Professor Eckstein und seine Mitarbeiter eine sehr große Hilfsbereitschaft erfahren. Wir arbeiten sehr intensiv zusammen, telefonieren beispielsweise jede Woche mehrfach, treffen uns regelmäßig und bemühen uns darum, alles synchron und vergleichbar umzusetzen.

P T: Sie wollen hier in Nürnberg erklärterweise Begeisterung für Anatomie wecken. Ihre nächsten Ziele? Schulze-Tanzil: Stimmt. Ich hoffe, dass ich den Studierenden diese Begeisterung vermitteln kann. In Zukunft würde ich dem Fach gerne ein bisschen auch mein Gesicht geben, etwa durch ergänzende Veranstaltungen zu bestimmten Forschungsaspekten. Wir haben hier sehr gute Möglichkeiten, mit verschiedenen Klinikern zusammenzuarbeiten, die sehr offen und engagiert sind. Felix Eckstein hat dafür schon von Beginn an entsprechende Zeit-Slots in den Stundenplan eingebaut. Und natürlich würde ich mir vor allem mehr Zeit und gerne auch mehr finanzielle Mittel wünschen, um noch mehr investieren zu können. Die Anschaffung plastinierter Modelle etwa wäre fantastisch. Aber für den Anfang sind wir dank der umfangreichen Unterstützung erst einmal gut ausgestattet. •

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Jacksonville in Salzburg Unter dem Titel „Jacksonville meets Salzburg“ veranstalteten die Paracelsus Medizinische Privatuniversität und die University of North Florida ein gemeinsames internationales Pflegesymposium. Die beiden Partnerinstitutionen arbeiten im Bereich Pflegewissenschaften schon seit Jahren eng zusammen. Autorin: Sabine Ritzinger . Fotos: Paracelsus Uni

Jürgen Osterbrink (mit roter Krawatte) im Kreis der Members of Faculty.

Die Studierenden aus Florida versuchten sich am Sectra-Tisch.

John McDonough mit seinem Studierenden in der Prosektur der Anatomie.

enn 31 Gäste aus Florida an der Paracelsus Universität eintreffen, ist ihnen Aufmerksamkeit gewiss – zeichnen sie sich doch durch lebhafte Fröhlichkeit und liebenswerte Höflichkeit aus. So geschehen Anfang Mai, als 25 Studierende und sechs Members of Faculty der Partnerinstitution University of North Florida (UNF) zu einem achttägigen Informationsbesuch und dem gemeinsamen internationalen Pflegesymposium „Jacksonville meets Salzburg“ anreisten. Darüber hinaus verschafften sich die amerikanischen Besucher, unter anderem am Salzburger Universitätsklinikum, einen Einblick in den österreichischen Kontext der Pflege und in andere Gesundheitsleistungen.

es ein Studierendenaustauschprogramm zwischen den beiden Institutionen. Osterbrink ist auch als Lehrender an der amerikanischen Partneruniversität tätig. Für seine Leistungen in Pflege, Lehre und Wissenschaft erhielt er 2010 die Ehrendoktorwürde der University of North Florida. John McDonough, Director of Nurse Anesthesia Program and Nurse Anesthesia der UNF, habilitierte 2013 an der Paracelsus Universität, ist ihr also auch dadurch besonders eng verbunden.

und auf Erfahrungswissen, nehmen Forschungsergebnisse auf, setzen diese um und werten die Resultate dieser Anwendungen systematisch aus. Hierbei kommt einer fundierten und zeitgemäßen universitären Ausbildung in der Pflegewissenschaft besondere Bedeutung zu. Diese zu vermitteln, ist sowohl der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität als auch der University of North Florida ein großes Anliegen. Und so gab es am Symposium unter anderem Vorträge zur Bedeutung der ANP´s in der Kardiologie und in der Erstversorgung, über den Umgang mit Demenz in Akutkrankenanstalten, zu Bachelor- und Masterabschluss in der klinischen Praxis und zum Bereich Big Data in den Gesundheitswissenschaften. Neben dem fachlichen Austausch wurde auch das Netzwerken unter besonders angenehmen Umständen ausgiebig betrieben: Wer schon mal in Salzburg ist, kommt um die „Sound of Music-Tour“, die Festung Hohensalzburg, Mozarts Geburtshaus und das Salzburg Museum einfach nicht herum. •

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Das Institut für Pflegewissenschaft und -praxis unter Vorstand Jürgen Osterbrink unterhält seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit und regen fachlichen Austausch mit der School of Nursing am Brooks College of Health der University of North Florida. Zudem gibt

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Advanced Nursing Practitioner and Patient Safety – so lautete das Thema des gemeinsamen Pflegesymposiums. Die Advanced Nursing Practitioner (ANP´s) sind eine Berufsgruppe, die das International Council of Nurses (ICN), dessen Vorstand Jürgen Osterbrink angehört, als Pflegefachkräfte mit einer akademischen Zusatzqualifikation definiert, die ihre Tätigkeit in einem spezialisierten Praxisfeld – zum Beispiel dem Wundmanagement oder der Geriatrie – ausüben. Sie gründen ihre Arbeit auf neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen

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Research

Neue Ideenschmiede Das neue Institut für Klinische Innovation soll eine Drehscheibe für Gesundheitsinnovationen werden. Autor: Andreas Aichinger . Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

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ie singende Windel hat es Hubert Kastner angetan. Kein Wunder, basiert die im Vorjahr in Japan vorgestellte Pflege-Innovation doch auf einer im Prinzip ausgesprochen simplen Idee: Wenn die Inkontinenz-Pants technisch in der Lage wären, nach erfolgter Benützung selbständig das Pflegepersonal zu verständigen, so könnten viele unnötige und unangenehme Wege und Kontrollen entfallen. Lange Zeit scheiterte die fast schon verblüffend naheliegende Innovationsidee an der Technologie. So lange, bis zwei japanische Entwickler im Vorjahr mit Hilfe von hauchdünnen, biegsamen Sensoren einen vielversprechenden Lösungsansatz präsentieren konnten. Und Kastner, langjähriger Direktor eines großen Medizintechnik-Konzerns und Ehrensenator der Paracelsus Universität, kennt zahlreiche ähnlich gelagerte Beispiele, von denen er nicht minder begeistert zu erzählen weiß. Doch egal, ob schon länger ventilierte Ideen auf neuen Pfaden oder völlig neue Denkansätze: Der gebürtige Salzburger will jetzt in seiner neuen Funktion vielversprechenden Ideen aus dem Gesundheitsbereich den Weg ebnen und zwar als Vorstand des neuen Instituts für Klinische Innovation der Paracelsus Medizinischen Universität, kurz IKI. Die Vorgeschichte ist rasch erzählt: Anlässlich des zehnten Geburtstags der Universität im Jänner 2013 hatte sich der Schweizer Parade-Unternehmer Hansjörg Wyss, ein langjähriger Freund und Förderer der Uni, mit einem unglaublich

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großzügigen Jubiläumsgeschenk in der Höhe von fünf Millionen Euro eingestellt. Auf Initiative von Rektor Herbert Resch kam bald eine spannende Idee aufs Tapet: eine völlig neue Drehscheibe für klinische Innovationen innerhalb der Universität zu schaffen. Denn Resch hatte im Lauf seiner Karriere einschlägige Erfahrungen gesammelt: „Ich habe selbst sehr viele Entwicklungen gemacht – chirurgische Instrumente, aber auch Implantate. Und ich habe immer wieder sehen müssen, dass man bei der Umsetzung dieser Ideen an Grenzen stößt.“ Wo aber ist Hilfe verfügbar? Taugt die Idee überhaupt zum marktfähigen Produkt? Ist eine Umsetzung technologisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll? Herbert Resch: „Als Mediziner lernt man all das nicht. Und so entstand die Idee, Leuten

„Wir wollen, dass Ideenbringer und Querdenker proaktiv zu uns kommen.“ Hubert Kastner, Vorstand des Instituts für Klinische Innovation

mit entsprechenden Ideen Hilfestellungen zu bieten.“ Als Inspiration diente unter anderem die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) in Zürich, wo das „Innovation and Entrepreneurship Labor“ (ieLab) durchaus vergleichbare Ziele verfolgt. Einer der am ieLab tätigen Mentoren und Coaches ist der Schweizer Robert Frigg, der als früherer CTO der Medizintechnikfirma Synthes unter anderem für den Bereich „globale Technologie und Innovation“ verantwortlich gewesen war. Jetzt ist es gelungen, den Ehrendoktor und Freund der Paracelsus Universität auch für das neue Projekt in Salzburg zu gewinnen. Frigg wird im IKI gemeinsam mit Rektor Resch sein Know-how als Institutsrat zur Verfügung stellen. Vor allem im Rahmen entsprechender Blockvorlesungen. Richtig gelesen: Bereits ab Herbst wird das IKI die sechsstündige Pflicht-Lehrveranstaltung „Von der Idee zum Produkt“ für die Studierenden des zweiten Studienjahres abhalten. Inhaltliche Schwerpunkte sollen unter anderem Innovationslehre, die korrekte Zusammenarbeit mit Industriepartnern, Diensterfindungen und das Absichern einer Idee durch Patente – Stichwort: Urheberrecht – sein. Ein Punkt am Weg zur marktreifen Innovation ist für Frigg zentral: „Das Wichtigste ist, nichts über die Idee zu publizieren. Versuche deine Idee durch ein Patent zu schützen und nehme Hilfe in Anspruch.“ Hungrig? Frigg freut sich schon auf die Studierenden: „Das ist eine Riesenchance für die Paracelsus Uni. Ich kenne

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Research

keine zweite Universität, an der das in dieser Form möglich wäre.“ Kann man unternehmerisches Denken aber überhaupt lehren? „Vielleicht kann man den Hunger wecken“, hofft Frigg. InstitutsChef Hubert Kastner hat indes ein ehrgeiziges Ziel vor Augen: „Ich will pro Jahr drei Produkte oder Produktgruppen von der Idee bis zu ihrer Absicherung oder sogar Patentierung begleiten.“ Zusätzlich will Kastner, der neben seiner Wirtschaftskompetenz und Führungserfahrung vor allem auch ein großes Netzwerk an wertvollen Kontakten ins IKI einbringt, intensiv mit Firmen und Institutionen zusammenarbeiten. Der Schwerpunkt „Schrauben, Platten und Nägel“ wie im ursprünglich von Synthes mitbegründeten Vorgänger-Workshop soll deutlich ausgeweitet werden. Trotz Fokus auf Unfallchirurgie und Orthopädie soll das Institut so auch Anlaufstelle für Innovationen aus anderen Medizinfeldern und für neue Prozess-Ideen werden. Dabei soll es vom Studierenden über Mitarbeiter des Universitätsklinikums bis hin zu internationalen Chirurgen allen Interessierten offen stehen. Vorstand Kastner: „Wir

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wollen die entsprechende PR und Netzwerke aufbauen, damit Ideenbringer und Querdenker proaktiv zu uns kommen.“ Der „Innovation Workshop“ stellt neben der Lehre den zweiten zentralen Bereich des Instituts für Klinische Innovation dar. Hier sollen unter der Leitung von

„Wir wollen unsere technischen Innovationen bis zur Marktreife begleiten.“ Dipl.-Ing. (FH) Johann Fierlbeck. Leiter Innovation Workshop

Johann Fierlbeck technische Innovationen entwickelt, begleitet und last but not least evaluiert werden. Projekte und Ideen, die vom „Project Review Board“ des IKI für förderungswürdig, realisierbar und finanzierbar beurteilt werden, dürfen in der Folge mit umfassender Unterstützung bis hin zur Marktreife rechnen. Apropos Finanzierung: „Es ist unser Ziel, in drei Jahren profitabel zu sein und einen fairen Beitrag an eventuelle Investoren und die Universität abliefern zu können“, hofft Kastner. Bis dahin hat sich der 57-Jährige das Ziel gesetzt, immer wieder „über den Tellerrand zu schauen“ und das IKI zu einer Drehscheibe, einem „Hub“ für Gesundheitsinnovationen, zu entwickeln. Kastner: „Wir wissen selbst noch nicht hundertprozentig, wohin der Weg geht. Aber unser Institut ist ein spannendes, sexy Projekt, das nachhaltig und profitabel sein soll.“ Robert Frigg sieht das ganz ähnlich: „Das IKI soll ein Schmelztopf werden, in dem Ideen kreiert, diskutiert und ausprobiert werden. Durch die Offenheit einer jungen, weltoffenen Universität sollte uns das gelingen.“ •

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Round Table

Wie weiblich wird die Medizin? P T: Wie erklären Sie sich den hohen Frauenanteil in der Medizin? Eva Rohde: Der Trend hält ja schon länger an. Der Arztberuf ist wirtschaftlich nicht mehr so interessant wie vor 30 Jahren, und es scheint, dass Frauen hier in die Bresche springen, weil sie darauf nicht so großen Wert legen. Diese Erklärung habe ich jedenfalls einmal gelesen und lange darüber nachgedacht, denn

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wenn es so ist, dann wäre das nicht sehr klug von den Frauen – aber es könnte schon stimmen. Heute ist auch der Zugang zum Medizinstudium für Mädchen leichter als früher, und sie nützen die Chance. Karl Forstner: Es hat sich natürlich das Arztbild gewandelt, den seinerzeit viel zitierten „Gott in Weiß“ gibt es nicht mehr. Aber ich glaube sowieso nicht, dass das damals für allzu viele bei der Berufswahl

entscheidend war. Nach wie vor zählen aber das hohe soziale Prestige des Arztberufs und die Sicherheit des Arbeitsplatzes, das weiß man heute mehr denn je. Ich denke, dass heute Frauen in fast allen Fächern in viel höherem Umfang studieren als früher. Und es verwundert mich auch nicht, dass Frauen ein Sozialstudium, wie eben die Humanmedizin mit humanistischer Basis, Wissenschaftlichkeit und anderen hohen Werten, besonders fasziniert.

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Round Table

Geht es nach den aktuellen Zahlen, wird die Medizin sehr weiblich. Auch an der Paracelsus Universität überwiegen die Studienanfängerinnen, österreichweit sind 60 Prozent der Absolventen beim Medizinstudium Frauen, etwas mehr sind in der Turnusausbildung. Warum ist das so und wo führt es hin? Zum spannenden Thema lud Paracelsus Today eine ausgewogene Gesprächsrunde mit zwei Ärztinnen und zwei Ärzten. Von Ilse Spadlinek . Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

Christoph Fürthauer: Wenn man an die Karriere denkt, so glaube ich, dass es heute für manche schon interessanter geworden ist, ein anderes Fach zu wählen. Das Medizinstudium ist sehr aufwändig und dauert lang, auch der Konkurrenzkampf ist härter geworden. Allerdings ändert sich das vielleicht gerade jetzt angesichts des Ärztemangels, zurzeit gibt es schon recht attraktive Stellenangebote für Mediziner. Aber das Klischee vom gut verdienenden Arzt stimmt einfach nicht mehr, das mag bei der Lebensplanung schon eine Rolle spielen.

Ein spannendes Thema zur Diskussion: Was bedeutet der weibliche Überhang für das Arztbild in der Gesellschaft und das Gesundheitssystem?

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P T: Die Medizin wird also weiblich, soviel steht fest. Allerdings gilt das nur bis zu einer bestimmten Hierarchiestufe, Stichwort „gläserne Decke“, die zu durchbrechen Frauen immer noch sehr schwer fällt. Dazu gehört auch, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Was müsste sich hier ändern? Eva Rohde: Die gläserne Decke existiert häufig in den Köpfen der Frauen selbst. Es ist dieses Sich-nicht-messen-wollen, auch die ganz bewusste Entscheidung: Mir ist meine Familie wichtig, das andere ist mir nicht so viel wert. Die neue Generation hat ihre eigenen Vorstellungen von Familie und Berufsleben, es fehlt oft das verbissene Karrieredenken, und es gibt ein stärkeres Bewusstsein für WorkLife-Balance. Ich sehe aber auch trotz der Teilzeitmodelle an der Klinik, dass Familienplanung und eine durchgängige medizinische Ausbildung schwierig sind. Diese Ausbildung dauert nun einmal Jahre, was sollte die Politik hier besser machen? Ich bin überhaupt der Meinung, dass die Menschen generell mehr Selbstverantwortung tragen und nicht immer nach der Politik rufen sollten. Natürlich muss die Politik für eine gute Kinderbetreuung und eine gute Karenzregelung für beide Elternteile sorgen, und für den Arbeitgeber sollte es keinen Unterschied machen, ob ein Mann oder eine Frau bei ihm zu arbeiten beginnt. Aber wir sind eine reiche Gesellschaft, und ich glaube, wenn man es selber will und versucht, sich in einem familiären und sozialen Netzwerk zu organisieren, dann kann man seine Vorstellungen verwirklichen –

sowohl als Mann und als auch als Frau.

P T: Gibt es eine gläserne Decke nicht auch in den Köpfen der Patienten, wenn sie Frauen als Ärztinnen begegnen? Judith Dobesberger: Ich denke, wir befinden uns in einer Umbruchsphase in der Medizin: die alten Strukturen passen nicht mehr, Die neuen greifen noch nicht. Es sind ja nicht nur die Standesvertretung und die Politik gefragt, sich um diese Veränderungen zu bemühen. Auch die Gesellschaft ist gefordert umzudenken, sie hat das klassische Bild vom Mann als Arzt und von der Frau als Schwester immer noch vor Augen und reagiert dementsprechend. Vielleicht braucht’s da noch eine Generation … Aber steigen wir gleich dort ein, warum ich später zu diesem Gespräch gekommen bin: Kind erkrankt und fiebert, ich will nicht irgendjemanden zur Betreuung, Großeltern stehen nicht zur Verfügung, alles hat länger gedauert. Eine klassische Situation, oder? Ich stehe sicher in meiner beruflichen Position an einem Wendepunkt. Ich habe schon in Innsbruck wissenschaftlich gearbeitet und sozusagen ohne Kind Karriere gemacht. Hier in Salzburg hab ich dann meinen Lebensgefährten kennengelernt, im März 2014 habilitiert und 6 Monate später mein erstes Kind zur Welt gebracht. Derzeit bin ich in Karenz und werde im Herbst wieder arbeiten. Wie ich unisono von meinen Kolleginnen höre, verliert man nicht allzu sehr an Boden, wenn man ein Jahr

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Priv. Doz. Dr. Judith Dobesberger, Oberärztin an der Salzburger Uniklinik für Neurologie (Spezialfach Epileptologie), derzeit in Karenz.

Univ.-Prof. Dr. Eva Rohde, Vizerektorin der Paracelsus Universität und Primaria an der Salzburger Uniklinik für Transfusionsmedizin und Blutgruppenserologie.

zuhause bleibt. Sonst ist es schwierig, wieder dort anzuknüpfen, wo man vorher war. Ich freue mich also auf die Herausforderung, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Dass es gelingen und frau Karriere machen kann, sieht man ja an Frau Primaria Rohde

P T: Und wie haben Sie das als zweifache Mutter geschafft, Frau Professor Rohde? Eva Rohde: Durch ein förderliches Umfeld, immer schon guten Kontakten zu männlichen und weiblichen Mentoren und ein familiäres Netzwerk samt Eltern und einen ebenso karrierebewussten Ehemann. Wir haben uns sehr bewusst dafür entschieden, die Betreuung der Kleinen aufzuteilen. Das haben wir regelrecht verhandelt, bevor wir uns gemeinsam für Kinder entschieden hatten und er mir noch erklärt hat, er könne sich eher nicht vorstellen, einmal auf die Kinder aufzupassen. Aber wie gesagt, es gehören immer auch ein förderliches Umfeld, gute Einteilung, gegenseitiges Verständnis und beiderseitiges Wollen dazu.

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Dr. Christoph Fürthauer, praktischer Arzt und Palliativmediziner in Pfarrwerfen (aktiv in der Salzburger Ärztekammer).

Christoph Fürthauer: Wenn ich an meine Familienplanung zurückdenke, so wird es meine Tochter, wenn sie die Hausarztpraxis übernimmt, in vielem leichter haben. Es gibt verbesserte Zusammenarbeitsformen in der Praxis, und es war unser Bestreben in der Standespolitik, auch eine Entlastung des hausärztlichen Bereitschaftsdienstes zu erreichen. Auch Kinderbetreuung im Ort auf öffentlicher Basis zu organisieren, ist leichter geworden. Unsere Kinder durften erst mit drei Jahren in den Kindergarten, und das Geld meiner Frau, das sie im Turnus verdient hat, ging zur Gänze in der Kinderbetreuung auf. Eigentlich hatte sie einen anderen Lebensentwurf, wollte Fachärztin werden. Es war für sie nicht leicht, dann doch mit mir gemeinsam in die Praxis zu gehen und sich so gewissermaßen in eine neue Abhängigkeit zu begeben. Wir sind heute beide zufrieden, dass es so gekommen ist, aber es bedarf schon einer gewissen Grundeinstellung, so ein Lebensmodell zu wählen. Karl Forstner: Wir leben teilweise in vollkommen anderen sozialen Partner-

Dr. Karl Forstner, Präsident der Salzburger Ärztekammer (Vizepräsident der Österr. Ärztekammer), Leiter der Abteilung für Angiologie an der Salzburger Uniklinik für Dermatologie

schaften, als das traditionell früher der Fall war. Es gibt unterschiedliche Karrieren, das müssen wir uns bewusst machen, und dann können wir im Dialog festlegen, welche Karriere wir fördern wollen und welche der jeweiligen Hindernisse auf diesem Weg beseitigt werden müssen. Bei unserem Ärztemangel und einem Frauenanteil von 60 Prozent sind von Politik und Gesellschaft dringend Maßnahmen vor allem für Frauen gefordert. Nehmen wir nur Spitalsärztinnen – hier zeigen andere, wie es geht: Großkrankenhäuser bieten 24 Stunden hindurch und an den Wochenenden Kinderbetreuung an, auch eine Betreuung für kranke Kinder ist vorgesehen. Und wir sehen, wie karriereschädigend für Frauen im akademischen Bereich es ist, dass sie in einer bestimmten Phase durch ihre private Planung von dieser Karriere abgelenkt werden. Wenn es uns nicht gelingt, diese Frauen im Job zu halten, und wenn wir Sie nicht in allen Karrierevarianten unterstützen, dann werden die Medizin und unsere Gesellschaft ein großes Problem haben. •

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Very Personal

Der kunstsinnige und sportliche Orthopäde Die erste arthroskopische Knieoperation am Landeskrankenhaus Salzburg wurde 1979 durchgeführt. Die Salzburger Orthopädie setzte mit innovativen Methoden schon damals neue Impulse und ein Name ist damit untrennbar verbunden: Ulrich Dorn. Autor: Gottfried Stienen . Foto: Paracelsus Uni/wild+team

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in Jahr zuvor, also 1978, war Ulrich Dorn nach Salzburg gekommen und erwies sich als äußerst wertvolles Teammitglied der Orthopädie unter der damaligen Leitung von Prof. Hannes Hofer. Mit viel Energie, Fleiß, Forschergeist und Mut zu neuen Operationstechniken gestaltete Dorn als Vorstand ab 1992 seine Klinik zu einer der besten Adressen in Österreich. Nach gut 36 Jahren verlässt er die nunmehrige Universitätsklinik. „Ich gehe mit Wehmut, aber auch mit dem Gefühl und dem Bewusstsein, dass nach so vielen Jahren ein frischer Wind gut tut“, bekennt der Orthopäde aus Leidenschaft. Das Gefühl der Wehmut bezieht Ulrich Dorn vor allem auf das Arbeiten und Leben mit seinen Mitarbeitern und Kollegen. „Die Arbeit in einem Team ist nun zu Ende, ich habe das sehr gemocht.“ Ein Blick auf den Schreibtisch von Dorn lässt nicht erahnen, dass der „Chef“ den Sessel räumt. „Viel ist noch zu tun“, trotzdem gönnt sich der 65-jährige zuvor noch zwei Wochen Urlaub, ehe die Übergabe beginnt. Es wird eine besondere Übergabe sein, denn die Abteilung Orthopädie wird in dieser Form nicht mehr lange existieren. Die Zusammenlegung mit der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie ist beschlossen und wird für alle Beteiligten eine große Herausforderung.

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„Da entsteht ein Riesenfach“, sagt der Mediziner, „in Deutschland und anderen Ländern ist dies schon üblich.“ Ob eine Zusammenlegung besser als zwei gesonderte Kliniken sei, mag man unterschiedlich betrachten. „Es ist nicht einfach, einen Chefarzt zu finden, der beide Fächer beherrscht. In Deutschland und der Schweiz etwa gibt es nur die Allgemeinchirurgie und als Additiv die Unfallchirurgie mit dem Facharzt“, erzählt Dorn. „Die Zusammenführung der Ausbildung beider Fächer ist herausfordernd“, doch „mit ergänzendem Selbststudium und Willen ist vieles zu erfahren“, meint Dorn.

„Die Arbeit in einem Team ist nun zu Ende, ich habe das sehr gemocht.“ Univ.-Prof. Dr. Ulrich Dorn, scheidender Primar der Uniklinik für Orthopädie

Der Primar lehrt auch an der Paracelsus Universität – gerne, „weil wir unseren eigenen Nachwuchs ausbilden wollen“. Er rät den angehenden Jungärzten, die Chance zum wissenschaftlichen Arbeiten an einer Uniklinik zu nützen, geistig nicht Halt zu machen und die klinischen Fertigkeiten zu erlernen, zu beweisen

und ständig zu verbessern. „Die Beschäftigung mit neuesten Ergebnissen und Erkenntnissen ist ein Auftrag und in der Versorgung für den Patienten der Fortschritt.“ Der scheidende Primar verhehlt nicht die Sorge um die Qualität. Das neue Arbeitszeitgesetz erschwere in einigen Bereichen die Arbeit, den Ablauf in der Klinik, die Kommunikation ändere sich und muss anders gestaltet werden – beispielsweise mehr „via elektronischem Blackboard“. Das persönliche Gespräch, der direkte Austausch von Informationen, werde weniger werden (müssen). „Außerdem haben zahlreiche junge Ärzte eine geänderte Lebensweise, nicht vergleichbar mit der vor Jahren oder Jahrzehnten“, behauptet Dorn und schickt in diesem Zusammenhang liebevolle Dankesworte an seine Frau. „Sie ist täglich mit mir um 5 Uhr Früh beim Frühstück gesessen, ehe ich in die Klinik bin. Das ist außergewöhnlich, und sie hat viel Verständnis für meinen Beruf aufgebracht.“ Heute gibt es bei der so genannten Karriere oftmals Parität, die Gesellschaft ändert sich halt. Stichwort Änderungen: Seinerzeit ist Dorn zum Studium seines Fachs in die Bibliothek der Gesellschaft der Ärzte extra nach Wien gereist. Das ist heute gottlob nicht mehr nötig, Bibliotheken mit medizinischen Schriften sind online verfügbar. Permanente Weiterbildung ist sein Credo. Kongressbesuche gehören

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Very Personal Permanente Weiterentwicklung war sein Credo und hat Ulrich Dorn zu einem Großen seines Fachs werden lassen.

dazu, Forschen, Wissensaustausch und -transfer. Diese Eigenschaft hat ihn zu einem Großen seines Fachs werden lassen – inspiriert schon in frühen Jahren von seinen Eltern, beide waren Allgemeinmediziner. Ulrich Dorn hat sich als Orthopäde viele Fertigkeiten erworben, er ist nicht schlichtweg ein Spezialist für das eine oder andere Gelenk, die eine oder andere OP-Methode. Gefördert wurde er intensiv von seinem Vorgänger Hannes Hofer und zuvor in Wien am Lorenz-Böhler-Krankenhaus. „Schon mit 23 Jahren durfte ich als Assistent vom Oberarzt selbst einen Oberschenkelbruch operieren und zwar mit dem Einsetzen eines damals üblichen EnderNagels. Das war echt herausfordernd.“ Gegenwärtig werden in Salzburg auf hohem Niveau die Patienten nach der Diagnose mit konservativer oder operativer Therapie aller angeborenen oder erworbenen Erkrankungen des Stützund Bewegungsapparates versorgt. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit am Uniklinikum Salzburg sowie der Rehaklinik in St. Veit gewährleisten beste Be-

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handlung. Dorn bildet seit vielen Jahren auch internationale Chirurgen als internationales Learning-Center in vielen OPMethoden in Salzburg aus. Der Orthopäde Ulrich Dorn selbst ist in seinem Auftreten ruhig, ein Zuhörer und Denker, immer bescheiden, ein Satz ist bezeichnend: „Wir profitieren von den diagnostischen Möglichkeiten. Die Medizintechnik mit Kernspin, ComputerTomographie (CT) oder Ultraschall erleichtert uns viele Operationen – an der Hüfte, am Knie oder sonst wo.“ Zweifelfrei großartige technische Entwicklungen, doch die Fertigkeiten und die Erfahrung eines Chirurgen am OP-Tisch sind für hohe Qualität unerlässlich. Operationen an Patienten bis ins hohe Alter (bis zu 90 Jahren) sind heute möglich, die Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit der Patienten geht mit Methoden wie der Endoskopie viel schneller als vor 10, 20 Jahren. Im Gespräch mit Paracelsus Today kommt Ulrich Dorn immer wieder auf die

Studierenden zu reden. Sie mögen „sich anbieten“, nach „helping hands“ greifen und erkennen, wo sie stark sind. „Es ist gut, wenn die Studierenden knapp vor Ende des Humanmedizinstudiums wissen, wo sie sein wollen.“ Er selbst sei immer gerne ein Spitalsarzt gewesen, aber trotz intensiver Arbeitsbelastung und seinen Aufgaben als Familienvater habe er die karge Freizeit genießen können. Sport, Kunst und Jagd faszinieren ihn bis heute. Das dient zum Ausgleich, zum Ruhe finden. Vorher ist konsequente Terminplanung nötig. „Ich habe es geschafft, seit 1980 mit meinem Freund Christian Menzel fast immer einmal in der Woche Tennis zu spielen.“ Skifahren könnte er täglich, es scheiterte an der fehlenden Zeit. Die Kunst ist gut für den Geist und die Jagd hält uns der Natur verbunden. Eines hält Ulrich Dorn noch fest: „In der Pension wir mir an keinem Tag langweilig sein.“ Sein Team, viele Kollegen und viele Patienten werden ihn als Chirurg und Menschen vermissen. •

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Body Check

Die Otitis externa diffusa, eine Entzündung des Gehörgangs, ist eine der häufigsten Infektionen auf dem Gebiet der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Oft beginnt sie mit Juckreiz, verursacht aber dann im Verlauf stechende Ohrenschmerzen. Autor: Lennart Weitgasser . Fotos: istock, Paracelsus Uni

Dr. Lennart Weitgasser ist Assistenzarzt an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten in Salzburg. Der Salzburger hat 2013 an der Uni in Innsbruck promoviert.

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Durch eine mechanische Verletzung des Epithels, der oberflächlichen Zellschicht der Gehörgangshaut, können Erreger wie Bakterien in die Haut eindringen. Häufig passiert dies nach Kontakt mit Wasser, zum Beispiel beim Baden. Die Feuchtigkeit fördert zusätzlich die Bedingungen für eine Vermehrung. Anfangs besteht oft ein Juckreiz, im weiteren Verlauf treten stechende Ohrenschmerzen auf – oftmals verbunden mit Sekretbildung und Ohrfluss. Bei einer Schwellung der Gehörgangshaut kann es zu einer Hörminderung im Sinne einer Schallleitungsstörung kommen.

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Bei der Ohrmikroskopie zeigt sich ein geröteter und häufig auch geschwollener Gehörgang. Oft findet sich entzündliches Sekret, welches je nach Erreger einen unangenehmen Geruch entwickeln kann. Nach gründlicher Reinigung des Gehörgangs erfolgt eine lokale antibiotische Therapie. Bei milden Formen ohne Schwellung reichen meist antibiotische Tropfen. Bei schwereren Formen wird ein mit Antibiotikum getränkter Streifen, wahlweise mit Cortison-Zusatz um einer Schwellung entgegenzuwirken, in den Gehörgang eingelegt. Alternativ können auch lokal

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desinfizierende Substanzen angewendet werden. Ein Abstrich mit Erreger- und Resistenzbestimmung ist bei fehlendem Therapieansprechen oder langwierigem Verlauf indiziert.

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Gewöhnlich klingt eine Entzündung unter einer lokalen Therapie nach einigen Tagen ab. Bei antibiotischer Streifeneinlage sollte dieser regelmäßig durch den betreuenden Arzt gewechselt werden. Im Falle möglicher Komplikationen wie Perichondritis (Entzündung des Ohrmuschelknorpels), Erysipel (Rotlauf), Gehörgangsabszess oder einer Ausbreitung der Infektion auf den Knochen (Otitis media maligna) ist eine systemische Antibiose erforderlich.

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Zur Reinigung der Ohren und des Gehörgangs ist reines, lauwarmes Wasser geeignet, eine mechanische Manipulation ist strikt zu vermeiden. Nach Kontakt mit Wasser kann der äußere Gehörgang sanft mit einem Handtuch getrocknet werden. Zur Vorbeugung bei bestehender Neigung zu wiederkehrenden Infektionen, beispielsweise bei Wassersportlern, können auch Ohrentropfen mit pflegender und trocknender Wirkung angewendet werden. •

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Alumni

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Update

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Kaum beachtet, doch unangenehm: viele Wassersportler haben im kühlen Wasser Probleme mit den Ohren.

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ast du dir schon die Ohren machen lassen?“ Was auf Anhieb wie Society-Tratsch zum Thema Schönheits-Operationen klingt, hat oft eine im wahrsten Sinn des Wortes tiefere Ursache: und zwar eine nass-kalte. In manchen Surf-Revieren der Welt wird nämlich am Beach nicht nur über die perfekte Welle oder den besten Wind gesprochen, sondern auch über die Ohren der Surfer. Vor allem in Ländern mit kaltem Wasser ist das so, Südafrikas SurfEldorado Kapstadt – gelegen am ziemlich kühlen Atlantik – ist eines dieser Beispiele. Insider wissen, dass hier in der Hochsaison einmal pro Woche ein Spezialist gleichsam am Strand ordiniert und die Ohren der Surfer und Surferinnen unter-

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Surfen, schwimmen, tauchen – das macht Spaß. Doch nicht selten fordert das kühle Nass einen knöchernen Tribut. Autor: Andreas Aichinger Fotos: i-stock

sucht. Was er da in aller Regel zu sehen bekommt, nennen Mediziner schlicht Gehörgangsexostose. Im englischen Sprachraum hingegen hat sich der vielsagende Begriff „Surfer’s Ear“ durchgesetzt. Und das, obwohl auch viele andere Wassersportler betroffen sind: Schwimmer, Taucher, Windsurfer, Kiteboarder, KayakPaddler, und bei entsprechend spritziger Action sogar Segler.

Unter Exostose versteht man die gutartige Bildung und Anlagerung zusätzlicher kompakter Knochensubstanz. Ähnlich wie beim geläufigen „Überbein“ kann dieses langsame Knochenwachstum auch im äußeren Gehörgang auftreten. Und das wiederum führt dazu, dass es hier enger wird. Durch die herabgesetzte Selbstreinigungskraft werden eingedrungenes Wasser, tote Haut und Ohrenschmalz nicht mehr wie früher abtransportiert, Infektionen und Entzündungen können die Folge sein. Dazu können Hörminderungen und Ohrengeräusche kommen. Zwar ist die Diagnose durch eine Otoskopie leicht möglich, fällt aber häufig nur zufällig als Nebenbefund ab. Denn oft zeigt eine Gehörgangsexostose keinerlei Symptome. Dabei ist sie unter gewissen

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Update

Wasser marsch! Wie bekommt man Wasser wieder aus verengten Gehörgängen? • Kopf zur Seite drehen und auf der Stelle hüpfen • Knorpelvorsprung am Eingang des Ohres drücken • Gehörgang begradigen, indem das Ohr nach hinten oben gezogen wird

Voraussetzungen sehr verbreitet: Schenkt man einer Untersuchung vom anderen Ende der Welt Glauben, so sollen sieben von zehn neuseeländischen Surfern betroffen sein. Eine Studie aus dem Jahr 2008 zeigt, dass auch Wildwasser-Paddler zum Kreis der Betroffenen zählen – auch hier litten 70 Prozent unter einer Gehörgangsexostose. Ist das kalte Wasser schuld? Eine japanische Studie aus den späten 90er Jahren unterstreicht tatsächlich die Rolle der Wassertemperatur: Im Rahmen der Arbeit waren die Ohren von knapp 100 japanischen Militär-Tauchern untersucht worden. Diese stammten aus zwei unterschiedlichen Provinzen mit verschiedenen Klimazonen mit folglich unterschiedlich kaltem Meereswasser. Und tatsächlich: Die Gruppe aus der kalten nordjapanischen Provinz wies signifikant höhere Fallzahlen von Gehörgangsexostose auf als die Taucher aus dem wärmeren Süden. Zudem waren die Ohren der Kaltwasser-Taucher auch meist von schwereren Exostose-Graden betroffen. Vergleichszahlen aus dem sonnigen Kalifornien legen allerdings nahe, dass der Schwarze Peter nicht nur dem kalten Wasser allein gebührt, sondern auch der selbst an warmen Tagen bei Wind auftretenden Verdunstungskälte. Der genaue funktionelle Zusammenhang zwischen kaltem Wasser als Wachstumsreiz und der Ausbildung von Exostosen im äußeren Gehörgang ist allerdings noch immer nicht restlos geklärt. Heiße Ohren. Eine der zielführendsten Strategien zur Vermeidung der SurferOhren liegt auf der Hand: Das kalte Wasser muss vom Ohr ferngehalten werden. Und das geht am besten mit Ohrstöp-

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• spezielle Ohrtropfen mit „grenzflächenaktiven“ Substanzen („surfactant ear drops“) verwenden, um die Oberflächenspannung des Wassers zu verringern (etwa Docusat-Natrium in Otitex oder Otowaxol) • Ohr allenfalls vorsichtig trocken föhnen • Ohrenschmalz entfernen lassen keine Wattestäbchen!

seln, die dank wasserdichter Membranen keine Beeinträchtigung des Hörvermögens mit sich bringen. Man(n) will ja schließlich die anfeuernden Jubelschreie der Fans am Strand hören können. Im Ernst: Produkte wie „EQ Seals Earplugs“ (früher unter dem Markennamen „Sorky“ bekannt), „SurfEars“ und Co. sorgen dafür, dass das kalte Nass und der Wind draußen bleiben. Bei niedrigen Temperaturen sind zusätzliche Neopren- oder Schwimmhauben beziehungsweise Stirnbänder hilfreich. Nach dem Sport ist allenfalls im Gehörgang verbliebenes Wasser, das nicht problemlos wie sonst abfließen kann, das Hauptproblem. Bleibt es zu lange im Ohr, kann es zu Hautirritationen und schließlich zu Entzündungen kommen. Was ist zu tun? Die wichtigsten Tipps und Tricks dazu finden Sie in der Info-Box. Ist es jedoch für Prävention zu spät, bleibt nur mehr ein chirurgischer Eingriff.

ist, hat die zweitere Methode in den meisten Fällen handfeste Vorteile: Das schichtweise Abtragen des Knochenmaterials kommt dem schichtförmigen Knochenwachstum besser entgegen als der (übrigens ohrenbetäubend laute) Bohrer. Die Operation verläuft so schonender und komplikationsfreier, vor allem die Wundheilung gelingt deutlich rascher. Einer der Pioniere und einer der vehementesten Verfechter dieser OP-Technik ist der kalifornische HNO-Spezialist Douglas Hetzler, der über 1300 Surfer’s Ears behandelt hat. Hetzler, der auch schon „Michelangelo der Ohrchirurgie“ genannt wurde, kennt sogar den Schuldigen an der zusehenden Verbreitung der Surfer-Ohren in den letzten Jahrzehnten: Es ist der durch seine Augenklappe und seinen Rauschebart unverwechselbare Jack O’Neill. Die Surf-Legende hat nämlich einst den Neoprenanzug erfunden und so Tausenden Sportlern ermöglicht, bei kühlem Wetter überhaupt erst ins Wasser zu gehen… •

Michelangelo der Ohrchirurgie. Im Rahmen einer Operation können die Exostosen mit kleinen Bohrern oder feinen Stemmeisen abgetragen werden. An sich keine große Sache, allerdings drohen Komplikationen wie Gesichtsnerven-Verletzungen, Hörstörungen, Wundheilstörungen samt Vernarbungen sowie Perforationen des Trommelfells. Während der Bohrer bei Exostosen nahe des Trommelfells das Werkzeug der Wahl

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Outside

Die Betroffenheit an der Paracelsus Universität in Salzburg und in Nürnberg war nach der Erdbebenkatastrophe in Nepal groß. Insbesondere, weil das Dhulikel Hospital eine Partnerklinik der Universität ist und die medizinische Notversorgung unter extremen Umständen vor Ort zu leisten hatte. Rasch wurden Spenden- und Charity-Aktionen organisiert. Autorin: Sabine Ritzinger Fotos: Dhulikel Hospital/Hans Klingelmann

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as Erdbeben am 25. April 2015 mit der Stärke 7,8 und einigen Nachbeben war die schwerste Katastrophe in der Geschichte von Nepal und forderte rund 8700 Menschenleben. Mehr als eine halbe Million Häuser, zahlreiche Schulen, Krankenhäuser und Kulturdenkmäler wurden zerstört sowie unzählige Brücken und Straßen. Etwa drei Millionen Menschen wurden obdachlos. Da Nepal zu den ärmsten Ländern der Erde zählt, wird es trotz internationaler Hilfs- und Spendenaktionen viele Jahre

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Partnerhilfe, die von Herzen kommt brauchen, um den Himalaya-Staat wieder aufzubauen. Versorgungsbasis Dhulikhel. „It´s like a warzone without an enemy“, beschrieb Prof. Ram Shrestha, Gründer und Direktor des Dhulikhel Hospitals, Universitätsklinikum der Universität Kathmandu, die Situation nach der Katastrophe. Die Paracelsus Universität ist der Klinik und der Kathmandu University School of Medical Sciences (KUSMS) durch eine Partnerschaft seit Jahren eng verbunden. Das Krankenhaus ist eines der wenigen in Nepal mit europäischem Versorgungsstandard und versorgt ein Einzugsgebiet von knapp zwei Millionen Menschen. Da das Epizentrum des Bebens rund 80 Kilometer von der Hauptstadt entfernt lag, kam der Klinik nach der Katastrophe eine wichtige Bedeutung zu – war sie doch eine der wenigen funktionstüchtigen Kliniken in dieser Region. Binnen 48 Stunden wurde ein Feldlazarett für zusätzlich 500 Patienten am Außengelände des Krankenhauses einge-

richtet, transportfähige Patienten wurden nach der Behandlung in eine Armeekaserne verlegt. Innerhalb einer Woche versorgte das Hospital mehr als 1500 Menschen, davon ein Drittel lebensbedrohlich Verletzte. Rund 230 Operationen wurden bei Stromversorgung aus dem Generator durchgeführt – großteils Frakturen, Lungenblutungen, aber auch Amputationen. Per Hubschrauber wurden Patienten auch aus abgelegenen Regionen eingeliefert. Zwar war das Dhulikhel Hospital selbst weitgehend von schweren Schäden verschont geblieben, aber die Außenstellen – eingerichtet, die Grundversorgung in abgelegenen Dörfern zu leisten –, wurden teilweise zerstört oder schwer beschädigt. Hilfe für nepalesische Partnerklinik. Angesichts des erschütternden Ausmaßes an Not und Zerstörung startete die Paracelsus Uni in Salzburg und Nürnberg einen Spendenaufruf für das Dhulikhel Hospital und richtete ein Spendenkonto ein. „Als Partneruniversität ist es uns ein

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Outside

besonderes Anliegen, unsere Kollegen in Dhulikhel zu unterstützen“, sagt Markus Ritter, Vorstand des Instituts für Physiologie und Pathophysiologie, der die Universitätspartnerschaft mit Nepal – er arbeitet unter anderem an einer Reform des medizinischen Lehrplans mit – koordiniert. Bis dato konnte die Paracelsus Universität einen hohen fünfstelligen Betrag sammeln, jeder Euro geht umgehend an das Dhulikhel Hospital. Ein besonderer Fall von Hilfeleistung kam von einem Angestellten der Paracelsus Universität: Der gebürtige Nepalese Sandeep Silawal (im Bild links), wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Anatomie in Nürnberg, war von 12. bis 24. Mai 2015 mit einem Ärzteteam und einem Vorstandsmitglied der „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ vor Ort, um chirurgische Eingriffe vorzunehmen und die internistische Versorgung zu unterstützen. Gleich am ersten Tag erlebten die Helfer ein starkes Nachbeben der Stärke 7,3. In

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verschiedenen medizinischen Hilfscamps behandelten die drei deutschen Ärzte, unterstützt von nepalesischen Medizinern, im Laufe ihres Aufenthaltes mehr als 800 Menschen mit posttraumatischen Leiden und versorgten über 600 Bedürftige mit Lebensmitteln und Zeltplanen.

Die medizinische Nahversorgung stellte die Bebenregion vor kaum zu bewältigende Probleme.

Studentische Hilfsprojekte. Auch die Studierenden der Paracelsus Uni in Salzburg steuerten ihren Teil zur Unterstützung der zerstörten Region und ihrer

Menschen bei. Sie organisierten am 19. Mai ein Charity-Klavierkonzert zugunsten der Erdbebenopfer und spendeten dazu noch Geld aus einem Kuchenverkauf. Dass sie sehr sozial eingestellt sind, haben die angehenden Ärzte schon oft bewiesen: mit Spendenaufrufen, freiwilligen Rot-Kreuz-Diensten, Teddykliniken für Kindergärten sowie Arbeit für Bedürftige und Obdachlose. Unter dem Titel „Hoch hinaus für kleine Lungen“ verkauften Medizinstudierende Mitte Juni Heliumballons und übergaben den Erlös an die Abteilung für Kinderpulmologie am Salzburger Uniklinikum. Letzteres Projekt organisierten die Studis im Rahmen der Lehrveranstaltung „Soziale Kompetenz“. Vieles kommt jedoch einfach aus eigenem Antrieb und von Herzen, selbst wenn es um kleine Lungen geht. • Spendenkonto: IBAN: AT275500000204087542, BIC: SLHYAT2S Kennwort: „Spende Nepal“

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Friends

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Gerhard Woerle leitet den Familienbetrieb in vierter Generation – mit Kompetenz, Leidenschaft und Prinzipien.

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um vereinbarten Gespräch kommt Gerhard Woerle mit wenigen Minuten Verspätung, doch allein die Überquerung der Straße in wenigen, schnellen Schritten lässt nicht erahnen, dass ein 72-jähriger Mann zum Termin eilt. Vital, positiv, redselig ohne sich zu zerstreuen, zeichnet dieser erfolgreiche Unternehmer ein Bild seiner Tätigkeit und seiner Produkte. Erfolg ist der (gewünschte, doch täglich hart erarbeitete) Begleiter seit seinem 18. Lebensjahr. Einerseits blieb Gerhard Woerle keine Wahl („Mein Vater verstarb 1978 leider zu früh an Knochenkrebs, und ich musste die Verantwortung übernehmen“), andererseits war der Jugendliche Woerle in der Schule nicht besonders motiviert. Es gab damals auch viele Ablenkungen, Fußball spielen etwa, und der Schulabschluss war plötzlich nicht mehr das Thema. Im Betrieb der Käserei Woerle musste angepackt werden. An zwei

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Standorten – in Seekirchen und Henndorf – gab es damals viel zu tun. „Mir haben seinerzeit viele ältere Kunden und Berufskollegen geholfen, diese Aufgabe zu bewältigen“, bekennt Woerle, der den Beruf des Molkereimeisters quasi mit learning by doing erlernt hat. Für Fußball blieb dennoch Zeit, immerhin schaffte man es in hohe Salzburger Leistungsklassen. „Die lädierten Knie beendeten die Karriere, „heute unterstütze ich den FC Henndorf als Sponsor“, sagt der Unternehmer und fügt mit gesenkter Stimme hinzu: „Heuer sind sie abgestiegen.“

portanteil beträgt 45 Prozent. Stichwort Export: Johann Baptist Woerle, Käsemeister der ersten Stunde, meldete bereits im Jahr 1874 im bayrischen Rosenheim einen gewerblichen Käsehandel an. Die beschränkten Vertriebsmöglichkeiten trieben ihn vom Allgäu in den Salzburger Flachgau, damals der k. u. k. Donaumonarchie zugehörig und mit besten Voraussetzungen für einen guten Käse, nämlich mit saftigen Wiesen und Almen. Die Gründung der ersten Emmentalerkäserei im Land Salzburg wurde 1889 umgesetzt.

Heute leitet Gerhard Woerle einen großen Familienbetrieb in vierter Generation mit Leidenschaft, Kompetenz und ehrlichen Prinzipien, wo der Mensch im Mittelpunkt des Handelns steht. Zirka 300 Mitarbeiter stellten im Jahr 2014 rund 32.000 Tonnen Käse her, der Jahresumsatz steht bei 125 Millionen Euro, der Ex-

Die Reiselust übertrug sich auch auf den älteren Sohn des Firmengründers, Johann Woerle, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in anderen Ländern Ausschau nach neuen Kunden hielt, neue Käsekreationen kennenlernte und alsbald die eigenen Produkte etwa nach Rom, Mailand, Budapest, Pressburg

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Leidenschaft zum Käse Käse mag man oder nicht. Man isst diesen oder eben nicht. Käse-Liebhaber wissen um die vielen geschmacklichen Nuancen dieses Lebensmittels und ziehen den Genuss daraus. Einer versteht sehr gut, seinen Käse zu machen und das in fünfter Generation: Gerhard Woerle. Autor: Gottfried Stienen. Fotos: Paracelsus Uni/Erika Mayer, wild+team

oder Prag lieferte. Gekäst wurde wie heute nach dem eigenen Reinheitsgebot anno 1889. Demnach darf für WoerleHeumilch-Käsespezialitäten nur Milch gekäst werden, welche von Kühen stammt, die im Sommer auf saftigen Weisen grasen und im Winter sonnengetrocknetes Heu bekommen. Diese Vielfalt der Gräser verleiht dem Käse dann einen besonderen feinen und würzigen Geschmack. Die Lust der Woerles, andere Länder zu erkunden, steigerte den Export und der Mut und die Vision trugen ebenfalls zum Erfolg bei. „Wir sind schon seit Jahrzehnten mit unseren Produkten weit außerhalb der Landesgrenzen, im Nahen und Mittleren Osten, in Japan, Südostasien, Afrika oder Australien. In Dubai sind wir zum Beispiel seit 30 Jahren“, erzählt Gerhard Woerle. „Wir mussten ins Ausland raus. Wir sind in keiner Genossenschaft, haben viel Handlungsfreiheit und können rasch entscheiden. Natürlich bleibt Österreich und Deutschland unser Hauptmarkt, doch klein und fein geht heute in unserer Branche fast nicht mehr.“

Ähnlichkeiten sind vorhanden – kurze Entscheidungswege, mutiges Handeln, visionäre Gedanken – und er tut dies gerne. Übrigens per Handschlag vereinbart, ohne viel Papierkram und schriftlichenVereinbarungen. Auch das ist eine Seite von G.W. „Der Handschlag zählt“, sagt der Unternehmer, und er lebt diese Einstellung. Diese wurde ihm übrigens in der Erziehung mitgegeben, „das ist mitge-

wachsen und wird von Generation zu Generation weitergegeben“. Ein Prinzip seines Handelns ist zudem Verlässlichkeit. Das wissen seine Kunden und die Milchbauern, von denen viele seit 1889 über Generationen mit ihm dabei sein – mehr als 150 Familien. Woerle kennt von seinen insgesamt 620 Milchbauern alle persönlich. Er nimmt sich Zeit für viele Gespräche, „sie alle sind mir sehr, sehr wichtig“. Da muss ein Bankdirektor schon warten können, wenn ein Bauer bei Woerle in eine Besprechung hineinplatzt. „Habe ich die Bauern nicht, brauche ich mit keinem Geldinstitut wegen einer Finanzierung reden.“ Basta. Selbstverständlich kennt Gerhard Woerle die Härten des Marktes und des Handels. 1985 führte er die beiden Wer-

Die Käserei Henndorf um 1930, ursprünglich ein Brauhaus. Dort vereinten die Brüder Johann und Josef Woerle 13 Kleinkäsereien.

Gerhard Woerle unterstützt die Paracelsus Universität seit mehr als zehn Jahren.

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ke Henndorf und Seekirchen in Henndorf am Wallersee zusammen und investierte in einen modernen Standort 30 Millionen. In Österreich hat er die Marktführerschaft inne, Innovationen wie beispielsweise die Markteinführung des Schmelzkäse-Produkts „Happy Cow“ 1981 waren einer von mehreren Meilensteinen und der Käse wurde eine Export-Marke. Bei allen Exporttätigkeiten ist das Unternehmen Woerle immer ein Familienunternehmen im Salzburger Land geblieben. Das Bewusstsein der Schönheit unserer Region ist beim Firmenchef tief verankert. „Wir haben eine große Verpflichtung der Region gegenüber und den Menschen, die hier leben und auch in der Zukunft hier leben wollen“, sagt er und wie auf Zuruf kommt unerwartet einer seiner Söhne kurz zum Gespräch in einem Gasthof hinzu. Eines von vier Kindern, drei arbeiten im Unternehmen mit. Es wird also familiär weitergehen, und das ist Gerhard Woerle wichtig. Im Gespräch fällt das Wort Nachhaltigkeit. „Dieses Wort wird heute sehr gerne und inflationär verwendete“, behauptet er. „Das ist doch selbstverständlich, dass wir heute an das Morgen denken müssen. Dazu gehört auch der Erhalt unserer lebenswerten Region. Aber Nachhaltigkeit sollte man von klein auf fühlen und aufnehmen. Wir müssen uns über die Wertigkeit und Wichtigkeit unseres Lebens und Tuns im Klaren sein. Wir bei Woerle produzieren ein Le-

„Ich bin zielorientiert, schon als Jugendlicher beim Fußball und heute als Unternehmer.“ Gerhard Woerle

bensmittel. Wir brauchen dazu den Handel, der aber muss verstehen, was wir produzieren. Ein Mittel zum Leben, ein Lebensmittel. Dazu ist hohe Qualität notwendig und die Anerkennung derer, die diese Lebensmittel produzieren“ sagt der Geschäftsmann mit einem hörbaren verbalen Wink in Richtung Handel und Handelsbetriebe. Die Arbeit der Bauern sei „wertvoll“, und dieser Wert müsse sich auch in der Bezahlung niederschlagen. „Ich zahle einen um 17 Prozent höheren Milchpreis für deren Milch und produziere nur Bio-Heumilch-Käse.“ Das Bewusstsein über Qualität und Leistung sei wichtig: „Wenn die Kuh aus dem Stall ist, ist es vorbei.“

Wichtig ist für den Unternehmer natürlich die Akzeptanz seiner Produkte beim Konsumenten. Und diese ist gegeben. Ausgewiesene Experten haben in der Vergangenheit und Gegenwart Woerle Emmentaler und Co mit zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen versehen. 2012 wurde dem Firmenchef eine besondere Ehre zuteil: Die Agrarmarkt Austria verlieh Gerhard Woerle (er mag übrigens sehr gern einen würzigen, gereiften Bergkäse) den „Ehren-Käse-Kaiser“ für sein Lebenswerk. Eine große Würdigung. Der während des Gesprächs einsetzende Nieselregen hat ihn nicht gestört – das bisschen Nass hält frisch. Naturverbunden. •

Die Verbundenheit von Gerhard Woerle als Person und seinem Unternehmen Gebrüder Woerle Ges.m.b.H zu seinem Flachgau, die größte Heumilchregion Österreich, ist merkbar, seine Worte sind klar, ohne Umschweife formuliert. Warum auch – der Erfolg gibt ihm und seinen Mitarbeitern recht. Der Kunde dankt es. Bodenständigkeit ist gefragt, nicht nur bei der Käseproduktion. „Ich trete allen Menschen immer auf Augenhöhe gegenüber, das sollte doch selbstverständlich sein.“ Den anderen anhören, nicht von oben betrachten.

Ein herzliches Dankeschön den Freunden und Förderern: ACM Projektentwicklung GmbH | Agrana Zucker GmbH | Aicher, Max | Apollon SE | Bankhaus Carl Spängler & Co. AG | BTU Beteiligungs GmbH | Capsumed Pharm GmbH | Chiesi Pharmaceuticals GmbH | DBS Gesellschaft - Kubin, H. und Kainberger, P. | DBW Industrieberatung Naue KG | DEBRA Austria | die ärztebank | Die Hayward Privatstiftung | dm drogeriemarkt GmbH | Frey, Bernhard | Fürst Developments GmbH | G. Hinteregger & Söhne Bauges. mbH. | Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. | Georg Pappas Automobil GmbH | Greither, Andreas | Großglockner-Hochalpenstraßen AG | Hagleitner Hygiene International GmbH | Hansjörg Wyss Foundation | Imtech ICT Austria GmbH | Intertops Sportwetten GmbH - Train, Detlef | Jacoby GM Pharma - Jacoby, Heinrich | Johnson & Johnson Medical Companies | Kastner & Partners | Kellerhals, Helga & Erich | Knauf-Wahl, Jutta | Köhn & Kollegen GmbH | Krones AG | Kuhn Holding GmbH | Kuhn, Irmgard | Lagermax | Landeshypo Salzburg | Lenz, Gerhard | Lohmann & Rauscher GmbH | M. Kaindl Holzindustrie | MedAustron GmbH | MED-EL | Miele GesmbH | Moosleitner Ges.m.b.H | Neumann, Jacob und Daniel | Österreichische Lotterien | Pro Salzburg Stiftung - Ruckser-Giebisch, Gertraud | Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co OG | Red Bull - Mateschitz, Dietrich | Rexam | Roche Group | Sallmann Bürotechnik | Salzburg AG | Salzburg Aluminium AG | Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH | Salzburger Sparkasse Bank AG | Schröcksnadel, Peter | Schwarzbraun, Familie | Segafredo Zanetti Austria Ges.m.b.H. | SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH | Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG | Siemens AG Österreich | Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co KG | Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH | Straniak Stiftung, Hermann und Marianne | von Schilgen, Eva Maria | VR - meine Raiffeisenbank eG, Altötting-Mühldorf (D) | Wozabal Textilservice GmbH & Co KG | Zürcher Kantonalbank Österreich AG.

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Focus 0n

Primar Resch emeritiert Als Symbol seiner Schaffenskraft erhielt Herbert Resch bei seiner Emeritierungsfeier als Primar der Salzburger Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie einen Salzburger Stier geschenkt.

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Autor: Gottfried Stienen . Foto: Salk

ielstrebigkeit, Beharrlichkeit, Visionskraft, Forschungsdrang und die Freude an der Arbeit als Unfallchirurg haben Herbert Resch stets ausgezeichnet. Nach mehr als 20 Jahren als Primar in Salzburg ist der gebürtige Steirer in dieser Funktion Ende Mai emeritiert. Aus diesem Anlass wurde Resch vom Land Salzburg in der Person des Landeshauptmann-Stellvertreters Christian Stöckl offiziell mit einem Salzburger Stier aus Adneter Marmor bedankt und geehrt. Stöckl versuchte bei der festlichen Emeritierungsfeier im JörgRehn-Auditorium der Paracelsus Universität – mit zahlreichen prominenten Wegbegleitern von Resch und natürlich seiner Familie im Publikum – die hervorragende Arbeit von Resch zu bedanken: „Unter der vorbildlichen und umsichtigen Leitung von Primar Resch wurde die Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie zu Österreichs führendem Schulterzentrum und zu einem internationalen Lernzentrum für Schulterchirurgie ebenso wie zum Lernzentrum der Amerikanischen Gesellschaft für Schulter- und

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Ellbogenchirurgie. Primar Resch hat unter anderem mehrere Operationstechniken, Implantate und Instrumente von internationaler Wirksamkeit entwickelt. Als Vorstand der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie war Primar Resch stets ein unermüdlicher Innovator und Motor für die Etablierung einer hervorragenden medizinischen Ausbildung des Nachwuchses. Sein Fachwissen, seine menschlichen Fähigkeiten und sein Führungsstil sind jenen Ärztinnen und Ärzten zugute gekommen, die in all den Jahren durch seine Schule gehen durften. Und bei all seinem Wirken ist er seiner Berufung treu geblieben und hat stets das Wohl der Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt gestellt.“ P.S.: Dass der offizielle Ruhestand als Primar nicht zum „Unruhestand“ wird, dazu besteht kein Anlass zur Sorge. Als Rektor der Paracelsus Universität wartet jeden Tag eine spannende Aufgabe auf ihn – seit 1. Juni 2015 sogar hauptberuflich! hauptberuflich! Gut für die Uni und Salzburg! •

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Update

Die Ferdinand Porsche Erlebniswelt The Ferdinand Porsche World of Experience

Es ist die enge Verbundenheit mit unserer Familiengeschichte, die uns einen Traum realisieren ließ. Ernst Piëch, Enkel von Ferdinand Porsche und Initiator der Erlebniswelt

It is the close connection with our family history which made us realize a dream. Ernst Piëch, grandson of Ferdinand Porsche and initiator of the World of Experience

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Paracelsus Today 2/2015 39 TÄGL ICH GEÖF F NE T | OPEN DAILY | PA S S AUE R S T R A S SE 3 0 | A- 516 3 M AT T SE E | W W W. FA HR T R AUM. AT TÄ


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