Tanzgastspiele 2016/17

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2016.17

Spielzeit

TANZ


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GruSSworte Tao dance Theater  4 & 5 Tao Ye 28., 29. September 2016 I Staatenhaus 1

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Peeping Tom  Moeder (Mutter)  Gabriela Carrizo & Franck Chartier 20., 2 1., 22. Ok tober 2016 I Depot 1

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L-E-V OCD Love Sharon Eyal & Gai Behar 16., 17. De zember 2016 I Depot 1

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Dance On Water Between Three Hands Rabih Mroué 27., 28. Januar 2017 I Depot 2

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Alain Platel 15., 16., 17. Februar 2017 I Depot 1

São Paulo Companhia de Dança  The Seasons | New Work  Édouard Lock, Jomar Mesquita 14., 15. Mär z 2017 I Staatenhaus 1

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Rosas Verklärte Nacht Anne Teresa De Keersmaeker 22., 23. April 2017 I Depot 2

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TanzGala Zeitsprünge 19. Mai 2017 I Staatenhaus 1

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Vertigo Dance Company Vertigo 20 Noa Wertheim 16., 17. Juni 2017 I Depot 1

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Ihre Birgit Meyer und Ihr Stefan Bachmann Intendantin der Oper Köln, Intendant des Schauspiel Köln

les ballets C de la B  nicht schlafen

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Liebes Tanzpublikum, der tanz ist in dieser Spielzeit an zwanzig Abenden unterschiedlichster Couleur in unseren Spielstätten zu sehen. Wir freuen uns auf großartige Tanzkompanien und darauf, Sie an diesen Abenden bei uns willkommen zu heißen.

Richard Siegal /  Ballet of Difference My Generation  Richard Siegal 14. Juli 2017 I Depot 1

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Die Choreografen

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Service / Abonnements

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Spielorte / Impressum

Liebe Kölnerinnen und Kölner, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, liebe Freunde des Tanzes in Köln, getanzt wird trotzdem hieß das Motto der letzten Spielzeit 2015/16. Umdenken und Flexibilität waren gefragt, als feststand, dass Oper und Schauspiel nicht, wie geplant, an den Offenbachplatz zurückziehen würden. Doch nicht nur die fortgesetzte Interimssituation fordert Künstler und Zuschauer, sich auf neue Situationen und Räume einzulassen, sondern auch das allgemeine politische Klima, in dem wir uns bewegen. Jede Art von Darstellender Kunst führt Menschen zusammen und insbesondere der tanz hebt dies deutlich sichtbar hervor. Das Publikumshighlight der letzten Saison ist dafür ein wunderbares Beispiel: Die Kompanie unserer Koproduktion »Fractus v« von Sidi Larbi Cherkaoui besteht nicht nur aus zehn Tänzern und Musikern aus zehn verschiedenen Ländern, es waren auch alle fünf Kontinente an einem Abend vertreten und haben ein »Feuerwerk« abgebrannt. Tanz braucht keine Sprache, keine Übersetzung, um sich verständlich zu machen. Tanz ist universell, überwindet mühelos Grenzen, verbindet Menschen und zeigt auf eindringliche Weise, dass Menschen überall nur Menschen sind, ganz gleich welche Herkunft sie haben.


gruSSworte

Auch in der Spielzeit 2016/17 sind wieder Kompanien und Tänzer aus allen Erdteilen vertreten. Ein Besuch auf der israelischen Tanzplattform hat zur Einladung zweier hochenergetischer Kompanien aus Tel Aviv geführt: der »l-e-v Dance Company« und der »Vertigo Dance Company«. Der jüngste Choreograf in dieser Spielzeit, gerade 28 Jahre alt, ist Tao Ye aus China. Er wird im Staatenhaus mit einer sehr avantgardistisch und minimalistischen Sprache die Tanzsaison eröffnen. Zwei neue unabhängige und international besetzte Kompanien wurden im letzten Jahr in Deutschland gegründet. Beide werden bei uns zu sehen sein: »Dance On«, ein sechsköpfiges Ensemble mit Tänzerinnen und Tänzern, die 40 Jahre oder älter sind, und für die der libanesische Künstler Rabih Mroué das Stück »Water Between Three Hands« kreiert hat. Das »Ballet of Difference« ist die erst seit April 2016 existierende Kompanie von Richard Siegal. Er ist ein künstlerischer Grenzgänger, seine Choreografien stehen für kraftvollen Tanz und explosive Körperarbeit. Das erste mit Spannung erwartete Projekt der Gruppe wird von uns koproduziert. Die brasilianische »São Paulo Companhia de Dança« kommt mit einer deutschen Erstaufführung »The Seasons« des Kanadiers Édouard Lock ins Staatenhaus. Es ist inspiriert von Vivaldis »Vier Jahreszeiten«. Die Tänzerinnen tanzen mit einem dynamischen zeitgenössischen Tanzvokabular in atemberaubender Hochgeschwindigkeit auf Spitze. Neue Räume erfordern andere Formate. Im Mai 2017 gibt es im Staatenhaus die erste »Tanzgala«. Herausragende Solisten aus unterschiedlichen Kompanien, wie dem Stuttgarter Ballett und dem Staatsballett Berlin, werden mit ausgewählten Pas De Deux und Soli von der Klassik über die Neoklassik bis hin zum zeitgenössischen Tanz ihr Können zeigen. Was wäre die internationale Tanzszene ohne unsere belgischen Nachbarn! »Peeping Tom« kommt mit dem zweiten Teil ihrer Trilogie ins Depot 1. Alain Platel und »Les ballets C de la B« zeigen ihr Mahler Projekt »nicht schlafen«, das im September 2016 auf der Ruhrtriennale Premiere hat. »Schamlos romantisch« nennt Anne Teresa De Keersmaeker ihr Pas de Deux, mit dem sie mit zwei Tänzern von »Rosas« vertreten sein wird. Freuen Sie sich auf vertraute und auf neue Gesichter der internationalen Tanzszene. Seien Sie dabei beim Kennenlernen und Austausch von verschiedenen Kulturen und genießen Sie mit uns das Miteinander. Ihre Hanna Koller Kuratorin Tanz an den Bühnen Köln


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Liebes Tanzpublikum, auf Initiative von Hanna Koller werde ich die allererste Produktion meiner neu gegründeten Kompanie »Richard Siegal  /  Ballet of Difference« im Depot 1 präsentieren! Wir sehen diesem Auftritt mit großer Freude entgegen und so möchte ich die freundliche Einladung zu diesem Vorwort nutzen, um etwas über den Stellenwert von Emotionen in meiner Arbeit zu sagen. Wenn ich eine Choreografie entwerfe, suche ich meist nach Grenzen, die ich für mich definiere oder bewusst übernehme. Gleichzeitig läuft meine Arbeit fast naturgemäß darauf hinaus, mich über genau diese Grenzen hinwegzusetzen. Dabei ist mein Ziel nicht das Überschreiten um der Provokation willen. Ich habe mich einfach nur entschieden, weithin anerkannte Konventionen in Frage zu stellen. Ich möchte Energiepotentiale freisetzen – denn Verdrängung führt zu Unwissenheit. Lernen dagegen schätze ich über alles. So betrachtet, ist es ein kreativer Akt, wenn ich mich zum Schüler mache, der sich Wissen aneignet. Das wiederum überträgt sich auf die Tänzer, weil sie von dem Entdeckergeist leben, den ihr Gegenüber an der Stirnseite des Raumes ausstrahlt (Jetzt habe ich aber noch nichts über Emotionen gesagt). Eine solche selbst auferlegte Grenze, über die ich mich vor kurzem hinweggesetzt habe, ist die Sentimentalität; ein verbotener Ort, verboten insbesondere durch die kantigen, harten Elektronik-Sounds, zu denen ich in letzter Zeit tendiere. Fast jeder kreative Prozess bringt Momente starker emotionaler Reaktionen mit sich. Viele davon habe ich bisher mit Skepsis betrachtet – sie bewegen sich an der Schnittstelle von künstlerischer Schöpfung und Kunsttherapie. Sie fühlen sich vorübergehend wichtig an, entpuppen sich aber oft als gefährlich unzuverlässig, wenn es um formale Entscheidungen geht. Die vielleicht verbreitetste Emotion, die wir uns gönnen, ist die Sentimentalität. Sie ist verführerisch bis zur Verblendung.


gruSSworte

Denn bedrängt uns unsere Alltagskultur nicht tagtäglich mit genau diesen Lockrufen? Unser innerer Konsument liegt immer auf der Lauer. Mit diesem klar definierten, selbst auferlegten Tabu sah ich mich kürzlich bei der Arbeit an einer aktuellen Choreografie konfrontiert. Und das kam so: Den Ausgangspunkt und künstlerischen Rahmen bildete die gewählte Musik, Rameaus »Pieces de clavecin«, eine Sammlung barocker Meisterwerke, die uns Tzimon Barto mit seinen Klaviereinspielungen grandios in die Jetztzeit gehoben hat. Sie sind ein regelrechter Diskurs zum Thema Anschlag und Phrasierung. Viele dieser Stücke ziehen den Zuhörer in eine Logik des Liebesakts oder in eine hyperreale Sehnsucht hinein. Wenn wir das zulassen, wird irgendetwas in uns, und sei es nur für kurze Zeit, geheilt. Das ist der Trick. Der Wert dieser Musik liegt in ihrer hemmungslosen Sentimentalität. Sie bereichert uns, wenn wir ihr gestatten, zu sein, was sie ist, was wir vielleicht selbst sind. Das können wir an dieser Stelle gefahrlos ausprobieren. Die Kunst von Rameaus Kompositionen und Bartos Interpretation transportieren keine Marke, kein »Product Placement«. Es gibt keinen heimlichen Hintergedanken. Im Angebot ist reinste Sentimentalität. Als Erstes bemerken wir vielleicht nur das Unheimliche; die kognitive Dissonanz, zugleich angezogen und abgestoßen zu werden. Durch mehrfaches Hören oder, wie ich hoffe, mithilfe der beim intensiven Hören anwesenden Tänzer, können wir unsere moderne Ungläubigkeit abstreifen. Wir öffnen uns damit für Qualitäten des Lebens, die uns unsere eigene Zeit verweigert. Verletzlich zu sein, verlangt Übung. Für mich, davon bin ich jetzt überzeugt, ist es die Mühe wert. Ich hoffe, mein Publikum ist bei mir auf diesem Weg. Es grüßt Sie herzlich Ihr Richard Siegal Künstlerischer Leiter »The Bakery« und »Richard Siegal / Ballet of Difference«


tao ye

Tao dance theater 4 & 5

5 Choreografie: Tao Ye Musik: Xiao He Licht: Ma Yue › Tao Ye Kostüme: Tao Ye › Duan Ni › Li Min Tänzer: Duan Ni › Fu Liwei › Mao Xue › Li Shunjie › Yu Jinying

Das 2008 gegründete »tao Dance Theater« hat Chinas Tanzwelt längst im Sturm erobert und ist eine radikale Erscheinung in der boomenden Welt des zeitgenössischen Tanzes. Auch weltweit, vom »Lincoln Center« in New York bis zum Opernhaus in Sydney, hat die Kompanie Aufmerksamkeit erregt. Im September ist die tao Kompanie zum ersten Mal an den Bühnen Köln zu Gast. Der Gründer und Choreograf des »tao Dance Theater«, Tao Ye, besitzt ein innovatives minimalistisches Tanzvokabular, das den Körper bis an seine Grenzen bringt. Er nutzt die Wirbelsäule als Achse und die energetischen Zentren (Dantian) als Kraftimpuls, um einen strengen, asketischen, zugleich aber vitalen, und sehr energetischen Stil zu entwickeln. Die Stücke »4« & »5« gehören zu den charakteristischen Arbeiten aus dem Repertoire des »tao Dance Theater«. »4« ist ein skurriles Quartett mit Musik von Xiao He, einem chinesischen IndieFolk-Rock-Komponisten. Die vier Tänzer werden

scheinbar unablässig von einer unsichtbaren Macht bewegt, die sie abwechselnd anzieht und wieder abstößt, ohne dass sie sich auch nur einmal berühren. Das Stück »5« bildet das Gegenstück dazu: Ein kahlrasiertes, jeder Individualität beraubtes Quintett hat ständig körperlichen Kontakt, bewegt sich als eine Einheit; die Performer gleiten über- und untereinander, Gliedmaßen und Torsi verschmelzen zu einem sich ständig veränderten Tableau, das die Grenzen von Zeit und Raum überschreitet. Das klare und lang nachklingende Stück zeigt die exzellente Technik der Tänzer und ist ein überzeugender Beleg für den Rausch der reinen Bewegung. In diesen Arbeiten setzt Tao Ye seine minimalistische Experimentierfreude fort und erforscht das Potential des menschlichen Körpers als visuelles Element, ohne jegliche Geschichte oder Symbolisierung. 28., 29. September 2016 I 19:30 UHR I Staatenhaus 1

Tao Ye

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4 Choreografie: Tao Ye Musik: Xiao He Licht: Ma Yue › Tao Ye Kostüme: Tao Ye › Li Min Tänzer: Fu Liwei › Mao Xue › Li Shunjie › Yu Jinying



tao | 4 & 5

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Tao Ye graduiert an der »Chongqing Dance School« in China. Er tanzt in allen großen Kompanien, bevor er 2008, erst 22 Jahre alt, seine eigene Kompanie, das »tao Dance Theater«, gründet. 2012 verleiht das führende Asian Style Magazin »Men’s uno« Tao Ye den »Elegance Award«, der Persönlichkeiten der chinesischen Kultur und Unterhaltung zugesprochen wird. 2013 bekommt er von »Peking News« den »Innovator Award of Dance«. Tao Ye entwickelt ein Tanztraining, das Tänzern die Möglichkeit gibt, das Potential und die Gegensätze des menschlichen Körpers zu erforschen und ständig die physischen Grenzen und mentale Erwartungen zu überwinden. Er gibt weltweit Masterklassen an unterschiedlichsten Ausbildungsinstituten. »Sadler’s Wells« ernennt ihn zu einem der sechs »New Wave Associates« Künstler.


tao | 4 & 5


Gabriela Carrizo & Franck Chartier

Peeping tom

Moeder (Mutter)

Das Stück erforscht, inwieweit die Struktur eines Lebens einem Mosaik oder Netz ähnelt, das von vielen Händen gelegt bzw. geknüpft wird. Die Lagerhalle der Erinnerung, bestehend aus den Erlebnissen, deren Zusammenspiel und Entwicklung uns zu dem machen, was wir sind, wird nicht als ein Museum des eigenen Ich gesehen. Vielmehr ist sie ein Labor, in dem die Wissenschaftler in verschiedene Rollen schlüpfen: Sie werden zu Archäologen, die in der Vergangenheit graben, zu Zeugen, die in einem laufenden Prozess befragt werden, dessen Hintergrund ihnen – und auch uns – unbekannt ist, oder zu Schauspielern in einem Theaterstück.

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»Moeder« ist der zweite Teil einer Trilogie, die 2014 mit »Vader« begann und 2018 mit »Kinderen« abgeschlossen sein wird. Während es in »Vader« um das Alter ging, hat »Moeder« die Erinnerung zum Thema. Der Zuschauer wird in eine Welt geführt, in der Unsicherheit der bestimmende Faktor ist. Ist dies eine Beerdigung oder eine nachgestellte Szene im Filmstudio oder doch ein ganz anderer Ort? Alle Möglichkeiten scheint es gleichzeitig zu geben. Und wer ist die Mutter? Ist sie überhaupt da? Wollen die Tänzer die Leere füllen, indem sie die Mutter durch Bewegung, Musik, Tanz, Sprache und unverständliche Laute herbeirufen?

Inszenierung: Gabriela Carrizo Dramaturgie und Koregie: Franck Chartier Mit: Eurudike De Beul › Maria Carolina Vieira › Marie Gyselbrecht › Brandon Lagaert › Hun-Mok Jung › Yi-Chun Liu › Simon Versnel › Charlotte Clamens Künstlerische Assistenz: Diane Fourdrignier Komposition und Tonarrangements: Raphaëlle Latini › Renaud Crols › Peeping Tom Audio-Mix: Yannik Willox › Peeping Tom Licht-Design: Giacomo Gorini › Amber Vandenhoeck Kostüme: Diane Fourdrignier › Kristof Van Hoorde (Praktikant) › Peeping Tom Bühnenbild: Peeping Tom › Amber Vandenhoeck

»Peeping Tom« ergründet das Thema Erinnerung und die zentrale Figur der Mutter mit dem für die Kompanie üblichen Ton voller Zärtlichkeit und Sarkasmus. »Moeder« ist witzig und unheimlich zugleich, verstörend und doch seltsam vertraut. Fasziniert erkennen wir in dem Stück das Gefühl, dass uns die Welt im Grunde überfordert, und den amüsierten Blick auf unsere halbherzigen Versuche, sie unseren Vorstellungen anzupassen. Folgerichtig führen die Versuche der Darsteller, die Person der Mutter und ihr eigenes Inneres zu konstruieren, gleichzeitig zu ihrer Dekonstruktion. 20., 21., 22. OKTober 2016 I 19:30 UHR I DEPOT 1

Gabriela Carrizo & Franck Chartier



PEEPING TOM I MOEDER (MUTTER)

»Gleichwohl die Belgier zeigen, mit welcher Raffinesse der Tanz originäre Bilder im großen Angebot der visuellen Medien bieten kann, und wie scharfsinnig sich aktuelle gesellschaftliche Themen mit dem Repertoire der Bewegung kommentieren lassen.« Peeping Tom sind Gabriela Carrizo und Franck Chartier, die mit Alain Platel, »Rosas« und der »Needcompany« arbeiten, bevor sie im Jahr 2000 ihre eigene Kompanie gründen. Ihre europaweit gefeierten Aufführungen überraschen immer wieder: Sie sind nicht kategorisierbar, kompromisslos, hyperrealistisch und traumähnlich zugleich. »Peeping Tom« sind bereits 2012 mit »A Louer« und 2014 mit »Vader« im Schauspielhaus Köln zu Gast. »Vader« wird 2014 von der Zeitung »nrc Handelsblad« zur besten Tanzperformance des Jahres gewählt und gewinnt 2015 den »Barcelona Critics Award« in der Kategorie »Beste internationale Tanzperformance«. Frank Chartier, in Frankreich geboren, erhält seine klassische Tanzausbildung in Cannes an der Schule von Rosella Hightower. Mit 19 Jahren wird er Mitglied des »Ballet du xxe siècle« von Maurice Béjart in Belgien und folgt ihm in die Schweiz. Nach einem dreijährigen Engagement bei Preljocaj zieht er nach Brüssel, wo er mit »Rosas«, »Les ballets C de la B« und der »Needcompany« arbeitet. Seit 2000 bildet er mit Gabriela Carrizo den künstlerischen Kern von »Peeping Tom«. Er kreiert 2015 »The lost room« für das »Nederlands Dans Theater«.

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Kölnische Rundschau, 2014


PEEPING TOM I MOEDER (MUTTER)

Gabriela Carrizo, in Argentinien geboren, tanzt bereits im Alter von zehn Jahren. Sie ist Mitgründerin des Balletts der Universität von Córdoba, wo auch ihre erste Choreografie entsteht. In Europa pendelt sie zwischen Paris und Brüssel, »Les ballets C de la B«, Alain Platel und der »Needcompany«. Mit Alain Platel kreiert sie die Choreografie für die Oper »Wolf«. Seit 2000 bildet sie zusammen mit Franck Chartier den künstlerischen Kern von »Peeping Tom«. In dem Film »Kid« von Fien Troch hat sie eine Hauptrolle. Für das »Nederlands Dans Theater« kreiert sie 2013 das Stück »The missing door« und 2015 »The Land«, eine cross-over Produktion mit dem Residenztheater, München.

Koproduktion: Theater im Pfalzbau (Ludwigshafen), KVS – Koninklijke Vlaamse Schouwburg (Brussel), Festival GREC de Barcelona / Mercat de les flors, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Maison de la Culture de Bourges, La Rose des Vents Villeneuve d’Ascq), Festival Aperto/Fondazione I Teatri (Reggio Emilia),Taipei Performing Arts Center (Taipei), (more to be confirmed) Mit Unterstützung der Flämischen Gemeinde. Moeder wird unterstützt vom Theater im Pfalzbau (Ludwigshafen, DE), ein Hauptpartner der Trilogie Vader, Moeder, Kinderen.


Sharon Eyal & Gai Behar

L–E–V Choreografie: Sharon Eyal & Gai Behar Live-Musik: Ori Lichtik Licht: Thierry Dreyfus Kostüme: Odelia Arnold in Zusammenarbeit mit Rebecca Hytting › Gon Biran › Sharon Eyal › Gai Behar TänzerInnen: Leo Lerus › Gon Biran › Keren Lurie Pardes › Darren Devaney › Rebecca Hytting › Mariko Kakizaki

Als sie sich vor elf Jahren begegnen, prallen zwei Welten aufeinander: Sharon Eyal, eine gefeierte Tänzerin und Choreografin der »Batsheva Dance Company« und Gai Behar, Produzent der Underground-Szene von Tel Aviv, wo er das Nachtleben der israelischen Metropole mit Rave-Parties und multidisziplinären Kunst-Events aufmischt. Sie verlieben sich ineinander. Er besucht sie bei den Proben ihrer Kompanie und schaut ihr beim Choreografieren zu. Sein Blick auf ihre Arbeit ist inspirierend. Gemeinsam entwickeln sie neue Ideen. Daraus entstehen ein ganz eigener kreativer Kosmos und eine spannende künstlerische Partnerschaft. 2013 gründen sie »l-e-v«.

»ocd Love« ist die erste Kreation der beiden für ihre neue Kompanie. Der Musiker, Schlagzeuger und Techno-dj Ori Lichtik unterstützt die Choreografie mit seiner kraftvollen Musik. Die Inspiration für das Stück liefert ein Gedicht des us-amerikanischen Slam-Poeten Neil Hilborn, der an einer Zwangsstörung (im englischen »obsessive-compulsive disorder« bzw. ocd) leidet. Die Struktur des lyrischen Werkes ist von (zwanghaften) Wiederholungen geprägt. Sharon Eyal ist sofort davon fasziniert: »Für mich ist der Text selbst schon fast Choreografie – oder eine Form, in die man seine Inspiration fließen lassen kann…«. In jeder erzählten unglücklichen Liebesgeschichte wiederholt sich der vielversprechende Anfang, die Hoffnung, Widersprüche zu überbrücken, und der Schmerz des Misslingens. »ocd Love« ist ein Stück über Liebe, die sich selbst verfehlt, über Liebende, die sich immer und immer wieder verfehlen. So als ob der eine ins Bett gehen und der andere gerade dann aufstehen würde. Wie etwas, das vollständig und intakt ist, aber dennoch viele Löcher hat. Es ist eine Arbeit über diese Löcher. 16., 17. Dezember 2016 I 19:30 UHR I DEPOT 1

Sharon Eyal & Gai Behar

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OCD Love



L-E-V I OCD Love

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Sharon Eyal, geboren in Jerusalem, tanzt von 1990 bis 2008 in der »Batsheva Dance Company«. Im Rahmen des Projekts »Batsheva Dancers Create« erschafft sie ihre ersten Choreografien. Von 2003 bis 2004 ist sie assoziierte Künstlerische Leiterin der Kompanie und bis 2012 Hauschoreografin. Seit 2009 kreiert sie auch für andere Kompanien u. a. für »Carte Blanche«, Norwegen, »Hubbard Street Dance«, Chicago, und für das »Nederlands Dans Theater«.

Gai Behar produziert in Israel von 1999 bis 2005 Live-Musik und Underground-Events in Kombination mit großen Techno Raves. Behar initiiert und produziert die Elektro-Reihe »Salad«, bei der er besonders vjs und Videokünstler bekannt macht und internationale djs präsentiert. Seit 2005 arbeiten Sharon Eyal und Gai Behar zusammen. In dieser Zeit sind ihre bekanntesten Choreografien entstanden.


»Ein starkes Stück, getanzt im Puls des Techno von DJ Ori Lichtik: glasklar, schnell und unbelastet von Traditionen.« Tanz International, 2015


Rabih Mroué

Dance On

Water Between Three Hands Konzept / Regie: Rabih Mroué In künstlerischer Zusammenarbeit mit: Ty Boomershine › Amancio Gonzales › Brit Rodemund › Christopher Roman › Jone San Martin › Ami Shulman Live-Musik / Komposition: Philipp Danzeisen Licht: Benjamin Schälike

Sterben, Verschwinden, Abschiednehmen sind Prozesse des Übergangs zur Abwesenheit. Man verliert etwas, jemanden, sich selbst. Doch zugleich bleibt das, was verloren gegangen ist, und schreibt sich in unser Gedächtnis ein. Wir tanzen auf den Spuren eines existierenden Bildes, sammeln Fragmente, versuchen ein Ganzes zu sehen, das nicht existiert. Wir tragen Wasser, das durch unsere Hände rinnt. Wenn es keinen Anfang gibt, dann gibt es auch kein Ende, keine Grenze, keine Hierarchie. In seiner ersten Arbeit mit Tänzern beschäftigt sich Rabih Mroué mit dem Wechselspiel zwischen An- und Abwesenheit, Realität und Fiktion. Die Körper der Darsteller sind dabei die Orte, an denen sich diese fraglichen Abgrenzungen als Sedimente ablagern. 27., 28. Januar 2017 I 20:00 UHR I DEPOT 2

Rabih Mroué

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Was wäre, wenn herausragende Tänzer nicht im Alter von 40 Jahren aufhören würden, auf der Bühne ihre große Kunst zu zeigen? Wenn ihr Können und ihre Erfahrung der Tanzwelt und dem Publikum erhalten blieben? Es gibt kaum Choreografien, die den veränderten physischen Bedingungen älterer Tänzer gerecht werden, und nur wenige Kompanien, die Tänzer über 40 beschäftigen. Weil bisher auf den Bühnen allein junge Körper mit Schönheit und Virtuosität assoziiert werden, entwickelt »dance on« eine richtungsweisende Perspektive für die Entfaltung und Präsentation des künstlerischen Potentials reifer Tänzer. Mit Christopher Roman konnte der ehemalige stellvertretende Direktor der »Forsythe Company« als Künstlerischer Leiter des Ensembles gewonnen werden. Im Verlauf der nächsten zwei Jahre kreiert die Kompanie mit einer Reihe herausragender Choreografen und Regisseure die »dance on 1. edition« mit bisher drei Produktionen im Jahr 2016. »Water Between Three Hands« ist die zweite Produktion dieser Serie.



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Rabih Mroué ist ein in Berlin lebender Künstler, Schauspieler und Regisseur, dessen Werk Bildende Kunst, Performance und Theater verbindet. Im Wechselspiel zwischen Realität und Fiktion nutzt Mroué Dokumente, Videomaterial, Fotografien und Objekte, um die Autorität von vermeintlich feststehenden Gewissheiten zu hinterfragen. Er ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied der »Beirut Art Center Association« (bac), Mitherausgeber der »tdr: The Drama Review« (nyc) sowie Regisseur an den Münchner Kammerspielen. Von 2012 bis 2015 ist er Mitglied des Internationalen Forschungszentrums »Verflechtungen von Theaterkulturen« in Berlin. Zu seinen aktuellen Bühnenarbeiten gehören »Ode to Joy« (2015), »Riding on a cloud« (2013) und mit Lina Majdalanie zusammen »33 rpm and a Few Seconds« (2012). Seine letzten Ausstellungen sind u. a. »moma« (New York, 2015), »Mestna Galerija« (Ljubljana, 2014), »salt« (Istanbul, 2014), »ca2m« (Madrid, 2013) und »documenta (13)« (Kassel, 2012).


Dance on I Water between three hands

»»Water Between Three Hands« begreift den Körper als surrealistisches Objekt und huldigt ihm mit den Mitteln von Sprache und Bewegung.« Süddeutsche Zeitung, 25. Arpil 2016

Koproduktion: Kampnagel, Hamburg, tanzhaus nrw Düsseldorf Dance On ist eine Initiative der DIEHL+RITTER gUG, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.


Alain Platel

LES BALLETS  C DE LA B  nicht schlafen

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Choreografie: Alain Platel Komposition und musikalische Leitung: Stevens Prengels Dramaturgie: Hildegard de Vuyst Lichtdesign: Carlo Bourguignon Sounddesign: Bartold Uyttersprot Bühne: Berlinde De Bruyckere Kostüme: Dorine Demuynck Tänzer: Bérenger Bodin › Boule Mpanya › Dario Rigaglia › David le Borgne › Elie Tass › Ido Batash › Romain Guion › Russell Tshiebua › Samir M’Kirech

Die neue Kreation von Alain Platel und seiner Kompanie »Les ballets C de la B« hatte ursprünglich den Arbeitstitel »Mahler Projekt« und heißt nun »nicht schlafen«. Sie hat im September 2016 auf der Ruhrtriennale Premiere.

Mahlers Musik und die Kunst im Allgemeinen ein Ausdruck der Wirrungen und Emotionen jener Zeit war. Beeinflusst hat Platel auch das Werk der Bildhauerin Belinde de Bruxckere, deren Skulpturen oft verletzte, leidende Menschen zeigen.

Für sein neuestes Werk lässt sich Platel nicht nur von der Musik Gustav Mahlers (1860 – 1911) inspirieren, sondern auch von dessen Biografie. Es beschäftigen ihn vor allem der Ort und die Zeit, in der Mahler lebte: Österreich und im weiteren Sinne ganz Europa gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Seine Aufmerksamkeit gilt insbesondere den unruhigen Jahren zu Beginn des letzten Jahrhunderts, Mahlers letzte Lebensjahre, die schließlich zu großen Krisen und den Tragödien zweier Weltkriege geführt haben. Der Historiker Philipp Blom beschreibt diese Zeit eindringlich in seinem Buch »Der taumelnde Kontinent«. Dieses Buch ist für Alain Platel der Ausgangspunkt der Probenarbeit mit seinen Tänzerinnen und Tänzern. Blom entdeckt nicht nur Parallelen zwischen den damaligen Ereignissen und unserer Gegenwart, er zeigt auch, inwiefern

Alain Platel verweist auf die Modernität des Komponisten und sieht seine Arbeit als eine Fortführung: »Mahler war einer der ersten Komponisten, die Musik ›gesampelt‹ haben. In dieser Beziehung sehe ich Ähnlichkeiten mit meinem eigenen Werk. Mahler verband in seinen Sinfonien und Liedern ›hohe‹ und ›niedere‹ Kunst. Verschiedene Stile und Gemütslagen prallen darin aufeinander. Ich sehe seine Musik als Einladung, selbst weiter zu sampeln. Ich möchte sie zum Beispiel mit afrikanischen polyfonen Traditionen koppeln, die die kongolesischen Sänger Boule Mpanya und Russell Tshiebua mitbringen werden. Ich habe sie bei meiner letzten Produktion ›Coup Fatal‹ kennengelernt. Die Verbindungen zwischen Musik aus verschiedenen Ecken der Erde sind oftmals frappierend.« 15., 16., 17. februar 2017 I 19:30 UHR I DEPOT 1

Alain Platel



LES BALLETS C DE LA B I nicht schlafen

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Les ballets C de la B aus Gent, Belgien, wird 1984 von Alain Platel gegründet. Heute genießt die Kompanie großen Erfolg im In- und Ausland. Über die Jahre entwickelt sie sich zu einer künstlerischen Plattform für viele verschiedene Choreografen. Nach wie vor wird großen Wert darauf gelegt, Künstlern aus den unterschiedlichsten Disziplinen zu ermöglichen, am dynamisch-kreativen Prozess mitzuwirken. Daraus folgt, dass sich »Les ballets C de la B« mit seiner »einzigartigen Mischung künstlerischer Visionen« schwer einordnen lässt. Dennoch ist ein eigener, volkstümlicher, anarchistischer und eklektischer Stil erkennbar, dessen Motto lautet: »Dieser Tanz ist für die Welt und die Welt gehört uns allen«. In Köln waren sie in der letzten Spielzeit mit »En avant, marche!« zu sehen. Alain Platel, 1956 in Gent geboren, ist ausgebildeter Heilpädagoge. 1984 gründet er mit Freunden und Verwandten ein Kollektiv, das sich bald nach seiner Gründung in »Les ballets C de la B« umbenennt. Die Stücke von Alain Platel beschäftigen sich mit den vielfältigsten Themen, Menschen und Orten. In seinen Stücken zeigt sich Lebensfreude als Akt der Rebellion gegen widrige Umstände. Private Lebensumstände werden so durch die Darstellung auf der Bühne reflektiert und politisiert.


LES BALLETS C DE LA B I nicht schlafen

Eine Produktion von Les ballets C de la B in Koproduktion mit der Ruhrtriennale und La Bâtie-Festival de Genève, TorinoDanza, Biennale de Lyon, L’Opéra de Lille, Kampnagel Hamburg, MC93 – Maison de la Culture de la Seine-Saint-Denis, Holland Festival, Ludwigsburger Schlossfestspiele. Mit Unterstützung der Stadt Gent, der Provinz Ost-Flandern und der flämischen Regierung, Port of Ghent.


Édouard Lock I Jomar Mesquita

SÃO PAULO  COMPANHIA DE DANÇA Mit zwei ganz unterschiedlichen Balletten kehrt die großartige »São Paulo Companhia de Dança« nach Köln zurück. Der aus Kanada stammende Édouard Lock hat sich von Vivaldi inspirieren lassen und zwölf kleine Abschnitte aus seinen Kompositionen – zehn aus den » Vier Jahreszeiten« und zwei aus dem »Konzert in g -Dur« – als Grundlage für seine Arbeit genommen. Gavin Bryars, britischer Komponist und Locks langjähriger künstlerischer Wegbegleiter, hat die Musik neu interpretiert und erweitert. Die zwölf daraus entstandenen Stücke tragen jeweils den Namen der Monate eines Jahres. Charakteristisch für diese komplexe Arbeit sind die unterschiedlichen Ebenen, die miteinander interagieren oder interferieren. Tanz, Musik, Bühnenbild und Licht werden in der Wahrnehmung des Zuschauers neu geordnet. Jedes Element kreiert neue Zusammenhänge, sowohl für das Publikum als auch für die Tänzer. Die Tänzerinnen tanzen in atemberaubender Hochgeschwindigkeit auf Spitze und mit einem extrem dynamischen zeitgenössischen Tanzvokabular – dies ist an Intensität kaum zu übertreffen.

the seasons Choreografie: Édouard Lock Musik: The Seasons › Gavin Bryars › gespielt vom Percorso Ensemble Bühne: Armand Vaillancourt Kostüme: Liz Vandal (Frauen) › Édouard Lock (Männer) new work Choreografie: Jomar Mesquita

Den zweiten Teil des Abends steuert der Brasilianer Jomar Mesquita bei. Im Herbst 2016 hat seine zweite Arbeit für diese Kompanie Premiere. Als Dozent, Tänzer, Choreograf und Direktor der »Mimulus Cultural Association«, »Mimulus Dance Company« und »Mimulus Dance School« hat er Turniertänze und Gesellschaftstänze in ihren Ursprungsländern recherchiert und weiterentwickelt. Beide Choreografen kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen des Tanzes und sind mit hohen Auszeichnungen für ihre Arbeiten geehrt worden. Ihre Choreografien und die Vermittlung ihrer Tanztechniken sind international sehr gefragt. 14., 15. März 2017 I 19:30 UHR I staatenhaus 1

Édouard Lock | Jomar Mesquita

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The Seasons  New Work



28 Édouard Lock studiert Film und Literatur, bevor er den Tanz und das Choreografieren für sich entdeckt. 1980 gründet er die Kompanie »La La La Human Steps« und tourt mit ihr weltweit. Für das Stück »Human Sex« bekommt er 1986 den »New York Dance and Performance Bessie Award« zugesprochen. Er kreiert Ballette für das »Dutch National Ballet«, das »Nederlands Dans Theatre« und die »Opéra de Paris«. Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des »Instituts für zeitgenössische Kunst« choreografiert er eine Performance für David Bowie und die Solistin Louise Lecavalier. Die Zusammenarbeit mit Bowie setzt er 1990 für dessen »Sound + Vision«-Welttour fort. 1992 arbeitet er mit Frank Zappa an der Performance »The Yellow Shark« neben dem »Ensemble Modern«, »Berliner Philharmonie« und »Wiener Konzerthaus«. Weitere Zusammenarbeit u. a. mit Iggy Pop, »Einstürzende Neubauten«, »Shellac of North America«.


SÃO PAULO COMPANHIA DE DANÇA I The Seasons / New Work


ANNE TERESA DE KEERSMAEKER

ROSAS

Verklärte Nacht

»Schamlos romantisch« nennt Anne Teresa De Keersmaeker selbst ihre choreografische Antwort auf Schönbergs 1899 entstandene Komposition »Verklärte Nacht«, die auf dem gleichnamigen Gedicht von Richard Dehmel basiert. In ihm muss eine Frau ihrem Geliebten bei einem nächtlichen Treffen sagen, dass sie von einem anderen ein Kind erwartet. Die Inszenierung war als Ensemblestück 1995 Teil eines Schönberg-Abends für die Brüsseler Oper »La Monnaie«. In De Keersmaekers 2014 mit großem Erfolg bei der Ruhrtriennale uraufgeführten Neubearbeitung als Pas de Deux treten die narrativen Aspekte wie auch die Musik stärker in den Vordergrund: Das nächtliche Zwielicht aus Dehmels Gedicht und das emotionale Wechselbad der Protagonisten, die sich in einem aufgeladenen Liebesdreieck

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Choreografie: Anne Teresa De Keersmaeker Tanz: Rosas Musik: Arnold Schönberg › Verklärte Nacht, op. 4 › New York Philharmonie dirigiert von Pierre Boulez Lichtdesign: Luc Schaltin › Anne Teresa De Keersmaeker Kostüme: Rosas / Rudy Sabounghi Produktion: Rosas Koproduktion: Ruhrtriennale › Les Théâtres de la Ville de Luxembourg.

begegnen, klingen nicht nur in der Melodieführung zwischen fragiler Intimität und opernhafter Gestik nach, sondern spiegeln sich ebenso in De Keersmaekers Choreografie. Inspiration für ihr in diesem Stück ungewöhnlich expressives Bewegungsvokabular waren die stilisierten Posen von Rodins PaarSkulpturen, aber auch Abbildungen, auf denen Männer ihre Partnerin während der Wehen unterstützen. Eine romantische Lovestory im fahlen Licht einer verklärten Nacht. 22., 23. April 2017 I 20:00 Uhr I DEPOT 2

Anne Teresa De Keersmaeker



ROSAS I VERKLÄRTE NACHT

»(...) wie [De Keersmaeker] choreografische Leitmotive setzt, auf die dramatischen Bögen von Arnold Schönbergs Komposition reagiert und die Duo-Formationen immer wieder überraschend auflöst – das ist meisterhaft, und befragt in seiner perfekten Organisiertheit auch das klischierte Gestenvokabular von romantischen Pas de deux.« Anne Teresa De Keersmaeker (be) erhielt ihre Ausbildung an Maurice Béjarts Schule »Mudra« in Brüssel und am »Dance Department« der »School of Arts« an der »New York University«. Sie gehört zu den prägenden und stilbildenden Choreografinnen des zeitgenössischen Tanzes. Durch den Einsatz von Kompositionen verschiedener historischer Epochen in ihren Arbeiten beschäftigt sie sich einerseits mit der Beziehung zwischen Musik und Tanz sowie andererseits mit dem Verhältnis von Tanz und Text. Ihre erste Choreografie »Asch« entstand 1980. Es folgte »Fase, four movements to the music of Steve Reich« (1982). Mit dem Gründungsstück »Rosas danst Rosas« gelang ihrer Kompanie »Rosas« 1983 der internationale Durchbruch. Heute zählt sie zu den wichtigsten Kompanien des zeitgenössischen Tanzes und tritt weltweit bei allen renommierten Festivals und Institutionen auf. Für ihre Arbeiten wurde Anne Teresa De Keersmaeker vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem »London Dance and Performance Award«, dem »New York Dance and Performance Bessie Award« und 2008 mit dem Titel »Commandeur dans l’ordre des Arts et des Lettres« der französischen Regierung. 1995 ist sie Mitbegründerin von »p.a.r.t.s.« – den »Performing Arts Research and Training Studios« – in Brüssel, einem der wichtigsten europäischen Ausbildungszentren im Bereich Tanz und Performance, das sie seither leitet.

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Nicole Strecker, Deutschlandfunk 2015



Tanzgala  Zeitsprünge

Herausragende Solisten aus unterschiedlichen Kompanien wie dem »Stuttgarter Ballett«, dem »Staatsballett Berlin«, »Het Nationale Ballet Amsterdam«, »Les Ballets de Monte-Carlo« oder der »São Paulo Companhia de Dança« werden mit ausgewählten Pas de Deux und Soli ihr Können präsentieren. Der Schwerpunkt an diesem Abend liegt auf den Persönlichkeiten, der Virtuosität und Ausstrahlung der Tänzerinnen und Tänzer. Wir werden einen Bogen von der Klassik über die Neoklassik zum zeitgenössischen Tanz schlagen. Im Folgenden sei ein kurzer Einblick in die Werke und in die Auswahl der Interpreten gegeben.

Die Klassik ist zum Beispiel mit dem Grand Pas de Deux aus »Don Quixote« von Marius Petipa vertreten, einem auf Miguel de Cervantes' Roman basierenden Handlungsballett, das im Jahr 1869 am Bolschoi Theater in Moskau uraufgeführt wurde. Das Stück hat also fast 150 Jahre Tanzgeschichte hinter sich, doch der Grand Pas de Deux ist bis heute, trotz oder auch dank kleinerer Änderungen im Laufe dieser langen Zeit, eine Attraktion auf Ballettgalas von Moskau bis New York. Mit dem jungen brasilianischen Tanzstar Daniel Camargo sehen wir einen der herausragendsten gegenwärtigen Interpreten des Basil, der männlichen Hauptfigur im »Don Quixote«. Eine Hommage an die Neoklassik ist der Pas de Deux aus dem »Jeunehomme Klavierkonzert« in Es-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart in der Choreografie von Uwe Scholz. Der 2004 viel zu früh verstorbene Scholz hat dieses Werk 1986 für »Les Ballets de Monte-Carlo« geschaffen. Die außerordentliche Musikalität, die allen seinen Choreografien eigen ist, prägt in besonderem Maße seine Deutung des langen Andantino aus diesem Mozart-Konzert. Mit den beiden ersten Solisten des Staatsballetts Berlin, Mikhail Kaniskin und Elisa Carillo Cabrera, werden

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Die erste Tanzsaison im Staatenhaus – mit seinen verschiedenen Räumen, die ganz neue Möglichkeiten und atmosphärische Besonderheiten aufweisen – stellt sich als ein spannender und lustvoller Aufbruch in eine neue Kölner Tanz-Ära dar. Neben einer ganzen Reihe von hochkarätigen Tanz-Gastspielen wird die Oper Köln an dieser neuen Spielstätte, in Saal 1, nun erstmals auch eine eigene Tanzgala präsentieren, die mit einer Programmfolge aufwartet, bei der sich ein Höhepunkt an den nächsten reiht und bei der die Liebhaber jeglicher Stilrichtung auf ihre Kosten kommen.



wir zwei Scholz-Interpreten sehen, deren vollendete Tanzkunst jene Tiefe zu erzeugen vermag, die das Werk des »sinfonischen Choreografen« Scholz erfordert. Der italienische Ballettmeister und Choreograf Giovanni Di Palma, der sein abendfüllendes Ballett »Romeo und Julia« 2013 im Auftrag der »São Paulo Companhia de Dança« geschaffen hat, lässt sich ebenfalls zu den Neoklassikern zählen. Als ehemaliger Startänzer unter Uwe Scholz am Leipziger Ballett hat der hochmusikalische und sensible Di Palma sich mit dieser Neuschöpfung von Shakespeares Drama in die internationale Choreografen-Liga eingereiht. Mit dem Balkon-Pas de Deux, der großartigen tänzerischen Umsetzung der ersten Begegnung zwischen Romeo und Julia, wird das Herzstück seiner Choreografie zu sehen sein. »Zeitsprünge« ermöglichen nicht nur einen Gang durch die Tanzgeschichte, sondern machen auch die Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen erfahrbar. Dies kommt darin zum Ausdruck, dass in unserer Gala die zeitgenössische Tanzkunst von mehreren Choreografien repräsentiert wird, die teilweise älter sind als Giovanni Di Palmas »Romeo und Julia«. Fast schon als Klassiker innerhalb des Zeitgenössischen gilt der tschechische Choreograf Jirˇi Kylián, der in seiner fast 25 Jahre währenden Amtszeit als Direktor des »Nederlands Dans Theater« mit seinem ganz persönlichen Stil sowohl den holländischen als auch den europäischen Tanz maßgeblich geprägt hat. In diesem Sinn ›klassisch‹ ist sein Stück »Petite Mort«, das seit seiner Uraufführung 1991 in Den Haag nichts an Popularität verloren hat. In die choreografische Gegenwart gehört auch das Werk des Italieners Mauro Bigonzetti, der seit der Spielzeit 2016 die Leitung des Balletts der Mailänder Scala innehat. Mit seinen »Kazimir’s Colours« – 1996 für das Stuttgarter Ballett entstanden – ist ihm eine erstaunliche Synthese zwischen der Musik von Dimitri Schostakowitsch und dem Tanz gelungen.

Als weitere, höchst aktuelle Beispiele für die gegenwärtige Entwicklung der Tanzkunst stehen an diesem Abend Arbeiten der beiden Hauschoreografen des Stuttgarter Balletts, Marco Goecke und Demis Volpi, auf dem Programm. Volpis preisgekrönter Pas de Deux »Little Monsters« aus dem Jahr 2011 erzählt eine Liebesgeschichte. Strukturiert wird sie durch drei bekannte Songs von Elvis Presley – »Love Me Tender«, »I Want You, I Need You, I Love You« und »Are You Lonesome Tonight«. Die emotionale Gestimmtheit der Lieder prägt die Beziehung der Liebenden: Erzählt wird ihre Geschichte vom Anfang bis zum Ende, von der ersten Begegnung über die ekstatische Leidenschaft einer jungen Liebe bis zur Verzweiflung der Trennung, wenn die Wege der Liebenden wieder auseinandergehen. Das Stück ist derzeit im Repertoire mehrerer renommierter Kompanien, doch Elisa Badenes und Daniel Camargo, die es in Köln tanzen, sind die unübertroffenen Interpreten der Uraufführung. Marco Goecke, der, ähnlich wie Kylián, einen ganz eigenen Weg eingeschlagen und in den vergangenen 15 Jahren eine sehr individuelle, neuartige Tanzsprache entwickelt hat, zählt derzeit zu den gefragtesten Choreografen weltweit. Sein Solo »Mopey«, das 2004 im »Joyce Theatre« in New York uraufgeführt wurde – die amerikanische Kritik schrieb damals, diese Choreografie sei so eloquent, dass sie wie »Shakespeare ohne Worte« aussehe –, wird an diesem Abend von einem Weltstar des Tanzes dargeboten, der keiner näheren Vorstellung bedarf: Friedemann Vogel. Freuen Sie sich auf eine Zeitreise durch 150 Jahre Ballettgeschichte – präsentiert auf höchstem künstlerischen Niveau! 19. Mai 2017 I 19:30 UHR I Staatenhaus 1

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Tanzgala I zeitsprünge


Tanzgala I zeitsprĂźnge


Noa Wertheim

VERTIGO  DANCE COMPANY Vertigo 20

Beeindruckende Bilder und herausragende Tänzer führen die »Vertigo Dance Company« aus Israel zu großen internationalen Erfolgen. Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Ensembles verwebt die Leiterin Noa Wertheim einige der prägnantesten Szenen aus ihren Werken von der Gründung bis heute zu einem Fest für Auge und Ohr. Die Szenen erschaffen ein neues Werk, sie fließen vom Privaten ins Öffentliche und vom Realen ins Übersinnliche. Zwischen augenzwinkerndem Witz und verborgener Melancholie entfaltet sich in einem unscheinbaren grauen Raum eine faszinierende vielfältige Welt.

»Vertigo« ist der medizinische Begriff für Schwindel und schwindelerregend ist das gleichnamige Werk, womit Noa Wertheim und ihr Tanz- und Lebenspartner Adi Sha’al vor 20 Jahren so viel Furore machen. Es ist die Initialzündung für die Gründung ihrer eigenen Kompanie »Vertigo« im Jahre 1992. Die Inspiration ihres ersten Duetts sind Adi Sha’als Erfahrungen, die er während seines Wehrdienstes beim Training für die Israel Air Force macht. Das Konzept heißt »Spinning out of control«, und das nicht nur in der Luft, sondern auch im Verhältnis zu anderen. In »Vertigo 20« fegen die Tänzer in atemberaubendem Tempo über den Bühnenboden und heben zu waghalsigen Sprüngen ab. Die Musik von Ran Bagno, Wertheims langjährigem musikalischen Begleiter, ist geprägt von lautem Schlagwerk, verträumten Klavierklängen und wilden Trommelrhythmen – ein wahrer Rausch für die Sinne. 16., 17. Juni 2017 I 19:30 UHR I DEPOT 1

Noa Wertheim

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Choreografie: Noa Wertheim Choreografische Assistenz: Rina Wertheim Koren Tänzer*innen: Micah Amos › Nitsan Margaliot › Ron Cohen › Etai Peri › Daniel Costa › Liel Fibek › Sandor Petrovics › Shani Licht › Tamar Barlev › Marija Slavec › Nitzan Moshe › Sian Olles Musik: Ran Bagno Lichtdesign: Dani Fishof – Magenta Bühne und Kostüme: Rakefet Levy – School of Theatrical Design



VERTIGO DANCE COMPANY I VERTIGO 20

»Wertheims »Vertigo«-Effekt ist ein wahrer Rausch. Und zwar ohne Absturzgefahr.« 40

Hannoversche Allgemeine Zeitung


VERTIGO DANCE COMPANY I VERTIGO 20

Noa Wertheim graduiert an der »Rubin Academy of Music & Dance« in Jerusalem, bevor sie Mitglied der »Jerusalem Tamar Dance Company« wird. Dort trifft sie Adi Sha’al, mit dem sie in den folgenden Jahren im »Bat-Sheva Ensemble« und »Kibbutz Dance Workshop« tanzt. Seit der Gründung ihrer eigenen Kompanie entwickeln sie zusammen eine eindeutige künstlerische Sprache. Mit ihrer Kunst fördern sie das soziale und gesellschaftliche Bewusstsein, mit dem Ziel, die Wahrnehmung für die Zukunft unseres Planeten zu schärfen. Sie bringen Menschen zusammen und überschreiten im Tanz die Grenzen. Die Lebensform von »Vertigo« beinhaltet u. a. die Gründung des »Vertigo Eco-Art Village« zwischen Jerusalem und Tel Aviv, eines Kulturzentrums zur Erforschung und zum Studium des Zusammenhangs von Kunst und Umwelt, die »Vertigo School of Dance« in Jerusalem, die unterschiedliche Klassen und Workshops für Tänzer anbietet, und »The Power of Balance«, ein Projekt für Menschen mit und ohne Behinderung.

»Vertigo 20« ist eine Koproduktion der »Vertigo Dance Company« und Fondazione Campania dei Festival – Teatro Festival Italia


RICHARD SIEGAL

Richard Siegal / BALLET OF DIFFERENCE My Generation

Teil 1 Neue Kreation Choreografie: Richard Siegal Teil 2 Pop hd Choreografie: Richard Siegal Musik: Atom tm (Uwe Schmidt) Kostüme: Bernhard Wilhelm Lichtdesign: Stan Pressner Stylistin: Edda Gudmundsdottir

und den Kostümen des deutschen Modeschöpfers Bernhard Wilhelm ist »Pop hd« zugleich Feier und beißende Kritik einer postmodernen Pop-Kultur des 21. Jahrhunderts. »Richard Siegal / Ballet of Difference« versteht sich als Alternative zum institutionalisierten Ballett der Gegenwart und hinterfragt gesellschaftliche Stereotype. Die Verschiedenheit ist hier Programm: Die Kompanie vereint eine Reihe herausragender Tänzerinnen und Tänzer aus unterschiedlichen Nationen und Kulturen, die auf völlig unterschiedliche Art und Weise tänzerisch geprägt worden sind. Das zwölfköpfige Team kommt teils aus der internationalen freien Szene, teils aus etablierten Ensembles wie dem »Cedar Lake Contemporary Ballet« oder dem »Bayerischen Staatsballett«. Die freie Gruppe hat ihre Basis in München. 14. juli 2017 I 19:30 UHR I DEPOT 1

Richard Siegal

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Der us-Amerikaner Richard Siegal ist ein künstlerischer Grenzgänger, seine Choreografien stehen für kraftvollen Tanz und explosive Körperarbeit. In diesem Jahr hat er eine neue Kompanie gegründet: »Richard Siegal / Ballet of Difference«. Das erste mit Spannung erwartete Projekt der Gruppe wird im Juli 2017 im Depot 1 zu sehen sein – als Koproduktion mit dem Tanz an den Bühnen Köln. Im ersten Teil thematisiert Siegal die Fragen einer globalisierten Gegenwart, in der nationale Identitäten im Schwinden begriffen sind. Vor allem Europa setzt sich derzeit neu zusammen und erhält eine bunt schillernde Identität, die sich aus einer Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven, Ideologien und Lifestyles zusammensetzt. Richard Siegal etabliert mit dieser Arbeit eine programmatische Setzung für die Diskurse und T hemengebiete, mit denen sich sein »Ballet of Difference« auseinandersetzten wird. Der zweite Teil läuft unter dem Titel »Pop hd« und markiert eine Überarbeitung und Weiterentwicklung der 2015 in New York entstandenen Arbeit »My Generation«, die Siegal mit Tänzerinnen und Tänzern der us-amerikanischen Kompanie »Cedar Lake Contemporary Ballet« realisierte, kurz bevor diese aufgelöst wurde. Mit der Musik des Berliner Musikers Uwe Schmidt alias Atom tm, dessen Album auch Pate für den Titel stand,



Richard Siegal / BALLET OF DIFFERENCE I My Generation

»Männer mit kraftvollen Sprüngen, schiefen Drehungen, Frauen, die auf Spitze in Amazonen-Arabesken explodieren, stolz sich präsentieren wie Rassepferde, energetisch, unbesiegbar und in grimmiger Lust ihre Tanzkreise ziehen. Übermenschen auf dem Weg in den Ballett-Olymp der Moderne – selten war Ballett so sexy!«

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Manuel Brug, Die Welt 03. Juli 2013

Im Zentrum der Arbeit des Tänzers und Choreografen Richard Siegal [usa/d] steht die interdisziplinäre Auslotung neuer Formen des zeitgenössischen Tanzes. Bis 1997 tanzt er in New York u. a. bei den Kompanien von Doug Elkins, Zvi Gotheiner, Janis Brenner, Robin Staff, Muna Tseng, Sin Cha Hong und Mark Dendy. Von 1997 bis 2004 ist er Solist im Ensemble von William Forsythe am »Ballett Frankfurt« und darüber hinaus mit diesem als Associated Artist der »Forsythe Company« verbunden. 2002 gründet Siegal die Plattform »The Bakery«, ein Zusammenschluss von Künstlerinnen und Künstlern aus unterschiedlichen Disziplinen von Musik bis Medienkunst, mit der er seitdem zahlreiche interdisziplinäre Projekte realisiert. Er wird mit dem »New York Dance and Performance Bessie Award«, dem »Deutschen Theaterpreis der faust«, dem »s.a.c.d.«-Preis (Beaumarchais) und dem »Mouson Award« ausgezeichnet. 2012 erhält er den »Tanzpreis der Landeshauptstadt München«. Seit 2010 ist er artist in residence am Muffatwerk München und in der Saison 2015/2016 auch am Festspielhaus St. Pölten (a). Von 2015 – 2017 arbeitet er an einer Dante-Trilogie für die Ruhrtriennale (d). Er kreiert für das »Ballett Frankfurt«, das »Ballet National de Marseille«, die »Göteborg Danskompani«, das »Bayerische Staatsballett«, das »Hessische Staatsballett«, für das »Cedar Lake Contemporary Ballet«, für »Bodytraffic« in Los Angeles und für die »São Paulo Companhia de Dança«.


Richard Siegal / BALLET OF DIFFERENCE I My Generation

Eine Produktion von Richard Siegal / The bakery und ecotopia dance productions In Koproduktion mit Muffatwerk München, Tanz an den Bühnen Köln. Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.


Gabriela Carrizo

4 & 5 › Seite 06 – 09

Moeder › Seite 10 – 13

Foto: Fan Xi

Foto: Herman Sorgeloos

Gai Behar

Rabih Mroué

OCD Love › Seite 14 – 17

Water Between Three Hands › Seite 18 – 23

Foto: Gil Shani

Foto: Dorothea Tuch

Jomar Mesquita

Anne Teresa De Keersmaeker

New Work › Seite 28 – 31

Verklärte Nacht › Seite 30 – 33

Foto: SPCD Divulgação

Foto: Anne van Aerschot

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Tao ye


choreografen

Franck Chartier

Sharon Eyal

Moeder › Seite 10 – 13

OCD Love › Seite 14 – 17

Foto: Herman Sorgeloos

Foto: Gil Shani

Alain Platel

Edouard Lock

nicht schlafen › Seite 24 – 27

The Seasons › Seite 28 – 31

Foto: Chris van der Burght

Foto: Wilian Aguiar

Noa Wertheim

Richard Siegal

Vertigo 20 › Seite 38 – 41

My Generation › Seite 42 – 45

Foto: Miri Yanai Shimonovich

Foto: Kalle Sanner


KartenService

Kartenservice und Informationen Den Karten- und Aboservice finden Sie in den Opern Passagen zwischen Breite Straße und Glockengasse. Öffnungszeiten: Montag – Freitag 10 –18 Uhr | Samstag 11 –18 Uhr. Sommerferien 2016: In der Zeit vom 11.07. bis 19.08. ist der Karten- und Aboservice nur telefonisch von Mo – Fr zwischen 10 und 14 Uhr sowie per E-Mail zu erreichen. Tickets gibt es außerdem unter: www.oper.koeln , www.schauspiel.koeln, über die Tickethotline 0221 221 28400 oder per Mail an tickets@buehnen.koeln

Preise StaatenHaus Platzgruppen

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Tao

42,– 39,– 35,– 30,– 26,– 22,– 12,–

São Paulo Companhia de Dança

61,–

51,–

41,– 36,– 32,– 23,– 12,–

Tanzgala

69,–

57,–

48,– 39,– 34,– 24,– 12,–

1

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Preise depot 1 Platzgruppen

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15,–

12,–

Preise depot 2 auf allen Plätzen 22,–

Per Post Kartenservice der Bühnen Köln | Postfach 10 10 61 | 50450 Köln

Per Internet /  Print@Home Auf unseren Webseiten www.schauspiel.koeln und www.oper.koeln können Sie über unseren Monatsspielplan platzgenau Ihre Karten bestellen und wenn Sie es wünschen, zuhause ausdrucken. Das vrs-Ticket ist im Preis enthalten. Bitte beachten Sie, dass Sie Print@Home-Tickets zusätzlich über www.fahrenunderleben.de personalisieren müssen, um sie als Fahrausweis nutzen zu können.

Handytickets (nur im Depot) Papierlos ins Theater gehen: Buchen Sie Ihr Ticket ganz gewöhnlich über unseren Online-Shop und wählen Sie bei der Versandart »Handyticket« aus. Sie erhalten per E-Mail einen qr-Code, den Sie auf Ihrem Smartphone beim Einlass vorzeigen. Übrigens: Unser Online-Shop ist auch für Smartphones und Tablets optimiert.

Alle Preise in Euro zzgl. 10% Vorverkaufsgebühr.

ErmäSSigungen Schüler, Studierende, Auszubildende und Personen, die einen freiwilligen Dienst leisten (bis maximal 35 Jahre) zahlen im Schauspiel 7 € auf allen Plätzen und erhalten in der Oper 50% Ermäßigung in allen Platzgruppen. An der Abendkasse der Oper gibt es für die genannten Gruppen und Köln-Pass-Inhaber Restkarten zum Einheitspreis von 8 €. Empfänger von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch ii (sgb ii), Schwerbehinderte mit einem Behindertengrad von 100% oder mit einem b im Behindertenausweis und Köln-Pass-Inhaber erhalten auf Nachweis 50% Ermäßigung des Kartenpreises. Berechtigte Begleitpersonen erhalten eine kostenlose Eintrittskarte. Gruppen ab 10 Personen erhalten 10% Ermäßigung. Gruppen ab 20 Personen erhalten 20% Ermäßigung. Zusätzlich entfällt die übliche Vorverkaufsgebühr von 10%.

Eintrittskarte / vrs-Fahrausweis Eintrittskarten gelten im erweiterten Verkehrsverbund Rhein-Sieg (vrs) als Fahrausweis zum Veranstaltungsort und von diesem zurück. Die Hinfahrt darf frühestens vier Stunden vor dem aufgedruckten Veranstaltungsbeginn angetreten werden. Die Rückfahrt muss am Veranstaltungstag bis Betriebsschluss abgeschlossen sein.

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Für die Veranstaltungen des Tanzes können Sie im gesamten Stadtgebiet sowie im Umland an den Vorverkaufsstellen von KölnTicket Eintrittskarten erwerben.


Abonnements

Das Tanzabonnement der Bühnen Köln Mit dem individuellen Wahlabonnement sparen Sie bis zu 25% gegenüber dem Kauf von Einzelkarten. Stellen Sie sich Ihr persönliches Abo zusammen und wählen Sie Ihre vier bzw. sechs Lieblingsvorstellungen aus dem Tanzangebot der Bühnen Köln. Sie möchten die Tanzabende nicht alleine besuchen? Mit Ihrem Wahlabonnement können Sie auch das frei entscheiden und mit dem Kleinen Tanzabo beispielsweise zu zweit / jeweils einen Abend in der Oper und im Schauspielhaus erleben, mit dem Großen Tanzabo können Sie mit Begleitung drei Tanzabende an den Bühnen Köln besuchen.

Weitere Vorteile * Kein lästiges Schlangestehen im Vorverkauf oder an der Abendkasse. * Ihr Abo ist übertragbar. Wenn Sie persönlich    verhindert sind, können Sie Ihre Eintrittskarten   einfach an eineandere Person weitergeben. * Sie bekommen das Jahresheft der Oper und die  Magazine des Schauspiels kostenlos zugesandt und erhalten regelmäßig die Monatsspielpläne.

Abos Platzgruppen

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Kleines Tanzabo mit vier Vorstellungen

116,– 104,– 88,–

Großes Tanzabo mit sechs Vorstellungen

171,– 153,– 129,– 114,–

78,–

Ermäßigungsberechtigte (s. vorherige Seite) erhalten 50% Ermäßigung auf die Abopreise.

Abohotline: 0221 221 28240 abo@buehnen.koeln Unsere Kolleginnen und Kollegen der Theaterkasse beraten Sie gern. Rufen Sie uns unter der oben genannten Telefonnummer an oder kommen Sie direkt bei uns vorbei.


Spielorte

Spielorte für den Tanz an den Bühnen Tanz im Staatenhaus

Tanz im Depot 1 und 2

Rheinparkweg 1 50679 Köln

Schanzenstr. 6 – 20 51063 Köln

Anreise: › U-Bahn 1 / 3 / 4 / 9 Bhf Deutz / Messe oder   Bhf Deutz / Lanxess Arena › Deutsche Bahn S6 / S11 / S12 / S13 /  S19 /RE / RB   Köln Messe / Deutz › Bus 150 Im Rheinpark › Bus 250 / 260 Bhf Deutz / Messeplatz

Anreise: › U-Bahn 4 Keupstraße › U-Bahn 13 / 18 bis Wiener Platz, dann weiter  mit der Linie 4 bis Keupstraße › Bus 190 Schanzenstraße / Schauspielhaus

› Anfahrt mit dem Auto: Das Messegelände ist direkt mit dem Autobahnring um Köln verbunden. Bitte folgen Sie daher den grünen KölnMesse-Hinweisschildern. › Anfahrt über die A1: Am Autobahnkreuz Leverkusen auf die A3 Richtung Frankfurt / Main, dann am Autobahnkreuz Köln-Ost auf die A4 Richtung Köln-Zentrum bis Abfahrt KölnMesse. › Anfahrt über die A57: Links einbiegen in die Innere Kanalstraße über die Zoobrücke zu KölnMesse. › Anfahrt über die A3: Am Autobahnkreuz Köln-Ost auf die A4 Richtung Köln-Zentrum bis Autobahnabfahrt KölnMesse. › Tipp: Wenn Sie ein Navigationsgerät verwenden, geben Sie bitte die folgende Adresse ein: Rheinparkweg 1, 50679 Köln.

› Mit dem Fahrrad zum depot in Köln-Mülheim ab dem Kölner Zentrum kommen Sie, indem Sie entlang dem Konrad-Adenauer/Niederländer Ufer den Rhein hoch bis zur Mülheimer Brücke fahren, diese überqueren, am Wiener Platz links abbiegen, entlang dem Clevischen Ring bis zur Haltestelle Keupstraße fahren, dort rechts abbiegen in die Keupstraße und von dieser nach wenigen Metern links in die Schanzenstraße.

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› Parkmöglichkeiten im benachbarten rtl-Parkhaus (öffnet 90 Minuten vor Vorstellungsbeginn für Besucher, der Theatertarif beträgt 6,- €) › Behindertengerechte Parkplätze am Nebeneingang › Taxistand im Rheinparkweg

› Mit dem Auto aus der Kölner Innenstadt über die Mülheimer Brücke oder über die Zoobrücke kommend, fahren Sie Richtung Wiener Platz. Am Wiener Platz auf den Clevischen Ring, nach ca. 500 m rechts in die Keupstraße, dann noch einmal links um die Kurve und schon sind Sie da. Sie biegen rechts auf das Gelände des Carlswerks ab und nach einem kurzen Stück geradeaus liegt zu ihrer Linken nun das depot. Unsere Besucherparkplätze finden Sie problemlos direkt hinter der Halle.


Impressum

Impressum Spielzeit 2016 /2017 Herausgeber: Bühnen Köln Intendantin Oper: Dr. Birgit Meyer Intendant Schauspiel: Stefan Bachmann Geschäftsführender Direktor: Patrick Wasserbauer Redaktion: Hanna Koller › Sabine Döring › Ansgar S. Klein Übersetzung: Till Rudolph Konzeption & Gestaltung: Kristin Schlodder Druck: Köllen Druck und Verlag GmbH, Bonn Bühnen Köln Offenbachplatz 50667 Köln www.oper.koeln www.schauspiel.koeln Änderungen vorbehalten Stand: Juni 2016

Bildnachweise Titel: ShokoPhoto© von »My Generation« › Tao: Fan Xi › Peeping Tom: Marie Gyselbrecht › l-e-v: Gil Shani, Regina Brocke › Dance On: Dorothea Tuch › Les ballets C de la B: Chris Van der Burght (Probenfotos) › São Paulo Companhia de Dança: Édouard Lock › Rosas: Anne Van Aerschot › Tanzgala: Ulrich Beuttenmüller, Seite 35: Friedemann Vogel in »Mopey« von Marco Goecke, Seite 37: Elisa Badenes und Daniel Carmargo in »Little Monsters« von Demis Volpi › Vertigo Dance Company: Gadi Dagon › Richard Siegal /Ballets of Difference: ShokoPhoto©, Wilfried Hösl



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