Programmheft des Schauburg Cinerama Filmtheaters Karlsruhe

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2022 FEBRUAR

D E R N E U E F I L M VO N K A R O L I N E H E R F U R T H

AB 03. FEBRUAR IM KINO

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11.01.22 14:31


CORINNA HARFOUCH JÖRG SCHÜTTAUF BIRTE SCHNÖINK PETER RENÉ LÜDICKE GABRIELA MARIA SCHMEIDE

EIN FILM VON KATHARINA MARIE SCHUBERT

AB 17. FEBRUAR IM KINO


BEVOR DER VORHANG AUFGEHT Liebe Gäste und Freunde der Schauburg, leider musste pandemiebedingt in den letzten beiden Jahren unser Technicolor Festival im Frühjahr und das 70mm Festival im Spätsommer ausfallen. Doch wir sind optimistisch, dass wir diese beiden beliebten Schauburg Events in 2022 endlich wieder abhalten können und Gäste aus der ganzen Welt dazu begrüßen dürfen. Bitte merken Sie sich doch schon einmal die Termine vor. Das Technicolor Festival findet vom 27. – 29. Mai statt und das 70mm Festival vom 1. – 3. Oktober in der Schauburg statt. Wir freuen uns auf sehr auf diese beiden traditionsreichen Veranstaltungen, die für uns und viele Stammgäste eine der cineastischen Höhepunkte des Jahres sein wird. Mit cineastischen Grüßen

IMPRESSUM AUSGABE #140

NEUERSCHEINUNGEN IM FEBRUAR AB 27. JANUAR LICORICE PIZZA AB 3. FEBRUAR WUNDERSCHÖN

BALLADE VON DER WEISSEN KUH AB 10. FEBRUAR KIMI TOD AUF DEM NIL WAS GESCHAH MIT BUS 670? AB 17. FEBRUAR DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN DER ALPINIST NOCH EINMAL, JUNE AB 24. FEBRUAR KING RICHARD BELFAST SPECIALS IM FEBRUAR PROGRAMMVORSCHAU FÜR MÄRZ 2022

Schauburg Kino HERAUSGEBER Herbert Born, Marienstr. 16, 76137 Karlsruhe Tel: 0721 35 000 11 Fax: 0721 38 00 47 born@schauburg.de schauburg.de REDAKTION Herbert Born, Marcus Vetter, Wolfram Hannemann GESTALTUNG Dušan Tomić – www.duto.studio

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Alle Starttermine sind unverbindlich. Programmänderungen sind nicht beabsichtigt, aber manchmal unvermeidbar. Das kostenlose Filmmagazin des Schauburg Filmtheaters erscheint monatlich.


AB 27. JANUAR IN 70mm

LICORICE PIZZA

DRAMA, KOMÖDIE, ROMANZE | USA 2021 Als radikaler Regisseur gestörter Männlichkeit war Paul Thomas Anderson bislang bekannt, sein neunter Spielfilm zeigt ihn nun in einem Maße entspannt wie man es nicht gekannt und auch nicht erwartet hat. Unverhohlen sentimental und sonnendurchflutet ist die Welt der frühen 70er Jahre von der Paul Thomas Anderson in seinem neunten Film erzählt, lose auf den Erlebnissen von Gary Goetzman basierend, der damals ein angehender Kinderstar war und inzwischen zusammen mit Tom Hanks eine Produktionsfirma betreibt. In „Licorice Pizza“ wird er von Cooper Hoffmann gespielt, dem Sohn des viel zu jung verstorbenen Philip Seymour Hoffmann. Gerade einmal 15 Jahre alt ist Gary, geht noch zur Schule, hat aber schon erste Erfahrungen beim Film gesammelt. Doch die Pubertät ist gnadenlos, Pickel und Pfunde machen weitere Auftritte vor der Kamera wenig wahrscheinlich und so hat der umtriebige Gary anderes im Sinn: Erst sind es Wasserbetten, die er verkaufen will, später betreibt er einen Spielsalon, man ist schließlich in Amerika, wo jeder seines Glückes Schmied ist. Was auch für die Liebe gilt und so scheut sich Gary überhaupt nicht, mit Alana (Alana Haim) ins Gespräch zu kommen, die allerdings 25 ist und somit viel zu alt für den Teenager. Dennoch entsteht zwischen dem ungleichen Duo schnell eine große Nähe, die Paul Thomas Anderson in losen Episoden einen Sommer lang beobachtet. Genauer gesagt den Sommer von 1973, als die Ölkrise das Autosüchtige Los Angeles fast lahmlegte, was zu der amüsanten Episode führt, in der der zukünftige Superproduzent Jon Peters (Bradley Cooper) mit weißem Anzug und toupierten Haaren seinen Benzinkanister zu füllen versucht. In den besten Momenten funktioniert das gleichzeitig als Hommage an eine Ära und einen Ort, die aber gleichzeitig auch andeutet, wie verklärt dieser Blick doch auch ist. Vor allem aber ist „Licorice Pizza“ das, was Anderson Freund und Kollege Quentin Tarantino einmal einen Hang Out-Film genannt hat: Einen Film, mit dem man so gerne Zeit verbringt, wie mit guten Freunden. Ein Film, der nicht durch eine besonders dichte oder gar spannende Handlung besticht, sondern Szenen aneinanderreiht, Figuren beobachtet, skurrile Momente zeigt, die für sich genommen amüsant sind, als Ganzes einen Mikrokosmos entwerfen. PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS. REGIE Paul Thomas Anderson  DARSTELLER Alana Haim, Cooper Hoffmann, Sean Penn, Tom Waits, Bradley Cooper, Benny Safdie, Will Angarola, James Kelley  LAUFZEIT 133 Minuten  FSK 12

04 NEU IM FEBRUAR


EIN FILM VON

K E N N E T H

B R A N A G H

CAITRÍONA BALFE OSCAR®-PREISTRÄGERIN

JUDI DENCH

JAMIE DORNAN CIARÁN HINDS UND NEUENTDECKUNG

JUDE HILL

UNSERE ERINNERUNGEN MACHEN UNS ZU DEM, WAS WIR SIND

AB 24. FEBRUAR NUR IM KINO


AB 3. FEBRUAR

WUNDERSCHÖN  DRAMA|DEUTSCHLAND 2020

Wieviel Zeit verschwenden wir damit, Idealen hinterher zu rennen, die gar nicht unsere eigenen sind? Was würde passieren, wenn wir uns mit anderen Augen sehen und erkennen, was wirklich wichtig ist? Ein Film nah am Leben, ehrlich und hoffnungsvoll. Einem Idealbild nachzueifern kennt fast jeder von uns. Mütter, Töchter, Männer, Alt und Jung stecken im permanenten Optimierungswahn. “Wunderschön” erzählt ihre Geschichten: Da ist Frauke (Martina Gedeck), die sich „kurz vor der 60“ nicht mehr begehrenswert findet, während ihr pensionierter Mann Wolfi (Joachim Król) ohne Arbeit nicht weiß, wohin mit sich. Ihre Tochter Julie (Emilia Schüle) will als Model endlich den Durchbruch schaffen und versucht verbissen, ihren Körper in das Schönheitsideal der Branche zu pressen. Das verfolgt wiederum Schülerin Leyla (Dilara Aylin Ziem), die überzeugt ist, mit Julies Aussehen ein besseres Leben führen zu können, und selbst keinen Bezug zu sich findet. Auch Julies Schwägerin Sonja (Karoline Herfurth) hat mit ihrem Körper zu kämpfen, der nach zwei Schwangerschaften zum Ausdruck einer Lebenskrise wird... Nach „SMS für dich“ und „Sweethearts“ beweist Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin Karoline Herfurth mit “Wunderschön” erneut, dass sie sowohl vor als auch hinter der Kamera die Herzen der Zuschauer erobern kann. Zu ihrem starken Ensemble gehören Neuentdeckung Dilara Aylin Ziem, Emilia Schüle („High Society“, „Hello Again – Ein Tag für immer“), Nora Tschirner („Embrace – Du bist schön“) und Martina Gedeck („Ich bin dann mal weg“, „Die Wand“). Sie stellen zusammen mit Karoline Herfurth („Das perfekte Geheimnis“, „SMS für dich“) das Frausein an sich auf den Prüfstand. In den nicht weniger wichtigen Männerrollen stehen Friedrich Mücke („SMS für dich“, „Ballon“), Maximilian Brückner („Das schönste Paar“) und Joachim Król („Berlin Alexanderplatz“) vor der Kamera von Daniel Gottschalk („Sweethearts“, „Vier gegen die Bank“). Das Drehbuch schrieben Lena Stahl („Mein Sohn“), Monika Fäßler („Sweethearts“) und Karoline Herfurth. REGIE Karoline Herfurth  DARSTELLER Nora Tschirner, Martina Gedeck, Emilia Schüle  LAUFZEIT 132 Minuten  FSK 6

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AB 3. FEBRUAR

BALLADE VON DER WEISSEN KUH ›GHASIDEH GAVE SEFID‹ | DRAMA |IRAN, FRANKREICH 2020

Die iranisch-französische Ko-Produktion erzählt in intensiven Bildern von den Folgen eines Fehlurteils und stellt damit nicht nur dieses, sondern das ganze System in Frage. Es geht um die Todesstrafe, ihre Konsequenzen sowie das moralische Gewicht dieser Strafe. „Man darf den Menschen nicht ihre Rechte verweigern. Die Todesstrafe ist ein Menschenrecht“, wird zu einem der Richter gesagt, der die Todesstrafe an einem Unschuldigen verhängte und darüber am Verzweifeln ist. Er ist Sinnbild für ein System, an dem die Witwe Mina verzweifelt. Ihr Mann wurde vor einem Jahr hingerichtet, dann stellte sich heraus, dass er unschuldig war. Man will sie mit Blutgeld entschädigen, Mina will jedoch mehr. Sie will die Verantwortlichen zur Rede stellen, während sie ein Leben lebt, in dem man sie meidet, weil eine alleinerziehende Mutter in diesem Land Paria-Status genießt. Eines Tages lernt sie einen Mann kennen, der sich als Freund ihres Mannes ausgibt und seine Schulden begleichen möchte. Maryam Moghaddam hat zusammen mit Behtash Sanaeeha inszeniert, aber auch die Hauptrolle übernommen. Die Doppelbelastung merkt man ihr nicht an. Der Film ist exakt inszeniert und lebt von eindrucksvollen Bildkompositionen. Schon die erste Einstellung mit der weißen Kuh im Gefängnishof ist sehr faszinierend. Dieses Bild, aber auch der Titel, spielen auf eine Sure im Koran an, in dem die weiße Kuh als Sinnbild für einen Unschuldigen steht. „Die Ballade von der weißen Kuh“ stellt die Frage nach Schuld und Sühne, nach Recht und Gesetz, und wie dieses in den Händen von Menschen zerfasern kann. Der Film funktioniert auf mehreren Ebenen. Als ein Werk, das zeigt, wie jemand versucht, das Nichtwiedergutzumachende irgendwie doch gutzumachen, aber auch als eine Produktion, die das Drama dieses Versuchs schmerzhaft gewiss werden lässt. Denn wie der Richter sich seinen Weg ins Leben von Mina und ihrer Tochter bahnt, ist vom Wunsch nach Sühne getrieben, aber im Grunde natürlich auch ein ungewollt perfides Spiel. Die Wechselwirkung dieser beiden Lesarten ist es auch, die den Film so intensiv geraten lässt. „Die Ballade von der weißen Kuh“ ist ein starker, zur Diskussion anregender Film, der lange nachwirkt.  PROGRAMMKINO.DE / PETER OSTERIED REGIE Behtash Sanaeeha, Maryam Moghaddam BUCH Mehrdad Kouroshniya, Maryam Moghadam, Behtash Sanaeeha  DARSTELLER Maryam Moghaddam, Alireza Sanifar, Pourya Rahimisam, Avin Purraoufi, Farid Ghobadi  LAUFZEIT 105 Minuten

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AB 10. FEBRUAR

KIMI

THRILLER, KRIMI, DRAMA |USA 2022 Steven Soderbergh wandelt in diesem beklemmenden Thriller aus einer nahen Zukunft auf den Spuren von Coppolas „Der Dialog”. Während der COVID-19 Pandemie in Seattle entdeckt eine unter Agoraphobie leidene Technikerin während der Analyse eines Datenstroms Hinweise auf ein Gewaltverbrechen. Als sie ihre Entdeckung melden möchte, stößt sie in ihrer Firma jedoch auf Widerstand und Bürokratie. Als sie sich schließlich dazu entschließt, selbst nachzuforschen, muss sie sich ihrer größten Angst stellen: sie muss ihr Apartment verlassen und sich auf die Straßen ihrer Stadt begeben, auf der es nur so von Menschen wimmelt, die gegen ein Gesetz protestieren, das die Bewegungsfreiheit der obdachlosen Bevölkerung einschränkt … Filmfans in aller Welt dürfen sich glücklich schätzen, dass Steven Soderbergh seine Ankündigung, das Filmemachen an den Nagel zu hängen, schon nach kurzer Zeit wieder aufgegeben hat. Denn sonst wäre die Filmwelt um kleine Meisterwerke wie „Logan Lucky" oder „Unsane: Ausgeliefert” ärmer! Sein neuester Film ist nach der Tragikomödie „Let Them Talk" sowie dem MysteryDrama „No Sudden Moves" bereits Soderberghs dritte Zusammenarbeit mit dem US-Streaming-Anbieter HBO Max. In „Kimi” treffen Thrillerelemente auf einen Touch Science-Fiction. Die stimmgesteuerte digitale Assistentin KIMI ist in naher Zukunft eine Art Weiterführung von Amazons Alexa. Abgesehen von diversen Hilfsdiensten zeichnet diese technische Innovation auch jeden Ton und jedes Bild ihrer unmittelbaren Umgebung auf und verschafft somit ihrer Entwickler-Firma Zugriff auf intime Bereiche der KIMI-AnwenderInnen. Zoë Kravitz spielt eine Angestellte, die solche Audio-Aufnahmen auswertet. Dabei glaubt sie, Ohrenzeugin eines Mordes geworden zu sein. Obwohl die junge Frau unter Agoraphobie leidet, überwindet sie sich dazu, ihre Wohnung zu verlassen, doch in der KIMIZentrale will von ihrer Meldung niemand etwas wissen, da man bestrebt ist, die wahren Auswirkungen der neuen Technologie zu verbergen. Stattdessen soll die Frau mundtot gemacht werden und wird selber zur Gejagten. Ebenfalls mit dabei sind in dem Thriller Byron Bowers, Jaime Camil, Erika Christensen, Jacob Vargas und Rita Wilson. REGIE Steven Soderbergh  DARSTELLER Devin Ratray, Zoë Kravitz, Rita Wilson  LAUFZEIT 149 Minuten

NEU IM FEBRUAR 09

O R IM KIN J ET ZT N U


AB 10. FEBRUAR

WAS GESCHAH MIT BUS 670? DRAMA | MEXIKO, SPANIEN 2020

AB 10. FEBRUAR

TOD AUF DEM NIL DRAMA |USA 2021

Ein heimtückischer Mord und viele Verdächtige – ein klarer Fall für Meisterdetektiv Hercule Poirot! Exklusiv bei uns im 70mmFormat! Die Ferien des belgischen Detektivs Hercule Poirot an Bord eines glamourösen Schaufelraddampfers in Ägypten wandeln sich zur erschreckenden Suche nach einem Mörder, als die Flitterwochen eines bildhübschen Ehepaars ein tragisches, schnelles Ende nehmen. Diese dramatische Geschichte einer unglücklichen Liebe zeigt, vor der epischen Kulisse der weitläufigen Wüsten und den majestätischen Pyramiden von Gizeh, eine internationale Gruppe tadellos gekleideter Reisende und bietet genügend boshafte Wendungen, die das Publikum bis zur schockierenden, finalen Auflösung im Dunkeln lassen. Die Verfilmung auf der Basis von Agatha Christies Roman „Tod auf dem Nil“ aus dem Jahr 1937 ist ein spannender Mystery-Thriller über emotionales Chaos und dessen tödliche Konsequenzen, ausgelöst durch obsessive Liebe. Kenneth Branagh ist zurück als ikonischer Detektiv Hercule Poirot und hat an seiner Seite Tom Bateman, die viermalige Oscar®-nominierte Annette Bening, Russel Brand, Ali Fazal, Dawn French, Gal Gadot, Armie Hammer, Rose Leslie, Emma Mackey, Sophie Okonedo, Jennifer Saunders und Letitia Wright. “Tod auf dem Nil” bringt die Crew hinter „Mord im Orient Express“, dem weltweiten Erfolg von 2017, wieder zusammen und wurde von Michael Green für die Leinwand adaptiert, produziert von Ridley Scott, Kenneth Branagh, Judy Hofflund und Kevin J. Walsh, mit Mark Gordon, Simon Kinberg, Matthew Jenkins, James Prichard und Mathew Prichard als ausführende Produzenten. Der Film wurde 2019 mit 65mm Panavision-Kameras gefilmt und nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in die 1930-Jahre, an viele der nun nachgebauten Schauplätze, die als Inspiration für Christies glamourösen High-Society-Krimi dienten. Ab Ende März präsentieren wir Ihnen TOD AUF DEM NIL auch in einer analogen 70mm Filmkopie. REGIE Sir Kenneth Branagh  DARSTELLER Sir Kenneth Branagh, Gal Gadot, Armie Hammer  LAUFZEIT 127 Minuten  FSK 12

10 NEU IM FEBRUAR

Eine starke Handlung, die von Minute zu Minute mehr an Kraft gewinnt – bis zum schockierenden Ende. Eine Mutter reist ihrem vermissten Sohn hinterher. Er verschwand auf dem Weg von Mexiko in die USA, und sie folgt seinen Spuren, hinund hergerissen zwischen der Hoffnung, ein Lebenszeichen von ihm zu finden, und der Befürchtung, mit seinem Tod konfrontiert zu werden. Der Debütfilm von Fernanda Valadez ist eine intensive Erfahrung, die erst nach und nach ihre volle Wirkung entfaltet: ein Drama mit Thrillerqualität, inhaltlich und visuell sehr beeindruckend – allerfeinste Filmkunst mit einem hochpolitischen Hintergrund. Viele junge Leute sind verschwunden – auch Jésus, Magdalenas Sohn, eigentlich noch ein Kind. Vor einiger Zeit verließ er mit seinem besten Freund Rigo das Dörfchen in Zentral-Mexiko, um in die USA zu gehen, in ein besseres Leben. Rigos Leiche wird gefunden, doch von Jésus fehlt jede Spur. Er stieg mit Rigo in den Bus 670, von dort kam das letzte Lebenszeichen der beiden. So beschließt Magdalena, Jésus zu suchen. Sie macht sich auf die beschwerliche Reise in den Norden Mexikos, der Todeszone genannt wird. Sie trifft eine andere Mutter, die ihr Schicksal teilt. Von ihr bekommt sie wertvolle Tipps. Magdalena gibt eine Blutprobe ab, mit der die Identifikation von Toten erleichtert wird. Während sich Magdalena dem gespenstischen Grenzzaun nähert, der die USA und Mexiko trennt, findet sie immer mehr Indizien für das, was mit dem Bus 670 passiert sein könnte. Fernanda Valadez legt ihren Film formal als Road Movie an – von Station zu Station steigert sie die Spannung, die in einer schockierenden Auflösung gipfelt. Die Dialoge sind ebenso sparsam wie schlüssig, die Bilder zeigen ein Mexiko, das absolut nichts mit den sonnigen SombreroKlischees früherer Zeiten zu tun hat. Dafür arbeitet die Regisseurin mit ungewohnten Kameraperspektiven. So gibt es bei Dialogen kaum Gegenschnitte, oft werden die Sprecher von hinten gefilmt, gelegentlich vor einem unscharfen Hintergrund. In dokumentarischer Schärfe werden dagegen, immer aus Magdalenas Sicht, die Zustände an der mexikanischen Grenze gezeigt: eingepackte Leichen werden in Kühlhäuser getragen, Rucksäcke und Taschen, die niemandem gehören, füllen ganze Lagerhäuser. PROGRAMMKINO.DE / GABY SIKORSKI REGIE Fernanda Valadez  BUCH Astrid Rondero, Fernanda Valadez DARSTELLER Mercedes Hernández, David Llescas, Juan Jesus Varela, Ana Laura Rodríguez, Armando García, Laura Elena Ibarra  LAUFZEIT 99 Minuten  FSK 16


AB 10. FEBRUAR NUR IM KINO


AB 17. FEBRUAR

DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN DRAMA, FAMILIE | DEUTSCHLAND 2021

Stilles Drama zur Jahrtausendwende in der ehemaligen DDR, in der ein altes Kinderheim verkauft werden soll, die dort aufgewachsene Gudrun es aber bewahren will. Ein kleines Provinzstädtchen im Osten des Landes im Jahr 1999. Es war eine Zeit der Umbrüche, die die einen mehr, die anderen weniger gut überstanden haben. Gudrun feiert ihren 60. Geburtstag, als sie erfährt, dass das alte verfallene Herrenhaus, das zu DDR-Zeiten als Kinderheim gedient hat, in dem auch sie aufgewachsen ist, verkauft werden soll. Gudrun möchte das Anwesen retten und einem neuen Zweck zuführen. Derweil sucht auch ihre Tochter nach einem Stück Vergangenheit. Sie will endlich wissen, wer ihr leiblicher Vater ist, aber ihre Mutter schweigt eisern. Katharina Marie Schuberts Film ist in grauen Farben gehalten. Der Film wirkt kalt, ein wenig trist, ein wenig verloren, so wie sich mancher wohl auch in den Gebieten der ehemaligen DDR damals gefühlt haben mag. Es ist eine schwierige Geschichte, die Schubert erzählt. Eine, die nie so genau weiß, ob es nun Wehmut oder Nostalgie ist, mit der auf die Vergangenheit geblickt wird. Die Erinnerung ist gülden, aber ihr inhärent ist der Umstand, dass alles längst vergangen ist. Man kann sich an diese Erinnerungen klammern, man kann sich dem Gefühl der Nostalgie ganz und gar hingeben, aber damit einher geht immer auch etwas Bittersüßes. Weil sich auch nichts mehr ändern lässt. Vielleicht auch deswegen sind die Erinnerungen an frühere Erlebnisse umso süßer, weil wir sie verfälschen und verändern, weil wir die rosarote Brille aufsetzen und die Dinge, die unschön und vielleicht sogar beängstigend waren, einfach ausblenden. So ergeht es auch Gudrun, die an die Zeit im Kinderheim mit einem wohligen Gefühl zurückdenkt. Darum will sie dieses Haus retten, aber ergibt es wirklich noch Sinn, diesem alten Gemäuer neues Leben einhauchen zu wollen? Dennoch kann man sie verstehen. Das Festhalten an dem, was war, ist nur menschlich. Es zeichnet uns alle aus. Darum fühlt man sich in diesem Film auch verstanden, denn jeder hat im Leben etwas, das dem entspricht, was dieses alte Haus für Gudrun ist. PROGRAMMKINO.DE / PETER OSTERIED

REGIE & BUCH Katharina Marie Schubert  DARSTELLER Corinna Harfouch, Birte Schnöink, Peter René Lüdicke, Jörg Schüttau   LAUFZEIT 107 Minuten  FSK 12

12 NEU IM FEBRUAR


AB 17. FEBRUAR

DER ALPINIST

›THE ALPINIST‹ |DOKUMENTARFILM | USA 2021 Der Film widmet sich dem hochtalentierten Solo-Kletterer Marc-André Leclerc und zeigt ihn bei einer seiner gewagtesten Besteigungen in Patagonien. Sport-Doku mit atemberaubenden Schauwerten Seine Kletter-Touren sind der Inbegriff des Solo-Abenteuers und absoluter Freiheit, aber auch lebensgefährlicher Bergbesteigungen, die ihresgleichen suchen. Die Rede ist vom kanadischen Alpinisten Marc-André Leclerc, der sich, bis zu seinem tragischen Tod im Jahre 2018 im Alter von 25 Jahren, auf abgelegene Steilwände spezialisiert hatte. Seine erste große Solo-Begehung gelang Leclerc an einer der schwersten Routen der Welt: am über 3000 Meter hohen Granitberg Cerro Torre an der argentinisch-chilenischen Grenze. Zu jener Zeit war Leclerc gerade einmal 23 Jahre alt. Für seine Doku „Der Alpinist“ begleitete Regisseur Peter Mortimer Leclerc bei einem spektakulären Alleingang an den Bergwänden Patagoniens. Einige der bildgewaltigsten, besten Szenen der Doku spielen sich an den Steilwänden des Torre Egger ab, der manchen als der gefährlichste Gipfel des amerikanischen Kontinents gilt. Er befindet sich im größten Gletschergebiet Patagoniens und beeindruckt schon von weitem. Mit solchen Panorama-Einstellungen und atemberaubenden Totalen arbeitet auch Mortimer häufiger, nur um wenig später in unmittelbarer Nähe von Leclerc zu filmen, an dessen Helm und Ausrüstung die Kameras befestigt sind. Dessen Fähigkeiten, Filigranität und Unerschrockenheit zeigen sich vor allem im Eis und Schnee. Der Solo-FreeKletterer liebt die erschwerten Bedingungen hoch oben in Gipfelnähe, wenn Stürme, Eiszapfen und Glätte dem Extremsportler alles abverlangen. Wichtig bei einer Sport-Doku aber ist immer auch, die Menschen hinter ihren Leistungen und Großtaten sicht- sowie greifbar zu machen. Es geht darum, ein Gefühl und Verständnis für ihren Antrieb und die Motivation zu schaffen. Gelungen sind die erhellenden, einordnenden Äußerungen und Kommentare von Leclercs Kollegen, darunter Alpinsten, Eiskletterer und Profi-Bergsteiger aller Generationen. Sie berichten über die größten Gefahren, was Bergsteiger antreibt und wieso sie trotz der ständigen Lebensgefahr nicht von ihrer Leidenschaft loskommen. PROGRAMMKINO.DE / BJÖRN SCHNEIDER REGIEPeter Mortimer, Nick Rosen  LAUFZEIT 92 Minuten  FSK 12

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BALLADE VON DER

WEISSEN KUH »Ein in kleinen, intensiven Gesten erzähltes, ganz großes Kino über Schuld und Sühne« 3SAT KULTURZEIT

NUR IM K INO


AB 17. FEBRUAR

NOCH EINMAL, JUNE DRAMA | AUSTRALIEN 2020

Eine demente Mutter ist plötzlich wieder bei klarem Verstand und hält ihr Umfeld auf Trab. Ergreifende Familiengeschichte mit einem präzisen Blick auf das, was Familie ausmacht. Als June Wilton (Noni Hazlehurst) zu sich kommt, sieht sie sich einem Arzt gegenüber, der sie allen Ernstes fragt, was das für ein Ding sei, das er in der Hand hält? Ein Kugelschreiber natürlich, blöde Frage, meint June. Und warum, fragt sie entrüstet, ist sie nicht zuhause? June muss daraufhin erfahren, dass sie nach einem Schlaganfall dement wurde und seit fünf Jahren in einem Pflegeheim lebt - bis nun völlig überraschend - ein Zustand vollständiger geistiger Klarheit eingetreten ist. Allerdings droht jederzeit ein Rückfall, warnt der Arzt, wenn sie sich zu sehr aufregt. Das hält die willensstarke June allerdings nicht davon ab, bei erstbester Gelegenheit aus dem Heim zu flüchten und in ihr Haus zurückzukehren. Doch dort wohnt inzwischen eine ihr völlig unbekannte Familie. Und das ist erst der Anfang des Schlamassels. June versucht alles, um ihre völlig aus den Fugen geratene Familie wieder auf Vordermann zu bringen und stößt zufällig auf die Spur ihres früheren Geliebten. Doch Junes Zeit läuft … „June Again”, so der Originaltitel des Films, erzählt eine ergreifende Familiengeschichte, mit einem präzisen Blick auf das, was Familie ausmacht. Ohne jegliche Sentimentalität, dafür mit sehr viel Humor und einem untrüglichen Gespür für die kleinen und großen Absurditäten des Alltags. In der Titeltrolle der June Wilton ist Noni Hazlehurst („Little Fish“, „Truth“) zu sehen, die in ihrer Heimat Australien seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Gesichtern im Fernsehen und auf der Kinoleinwand gehört. Mit dem Part als Demenzpatientin, die es plötzlich wieder ins volle Leben verschlägt, zeigt Noni Hazlehurst eindrucksvoll ihre schauspielerische Bandbreite. In den Rollen ihrer erwachsenen Kinder glänzen Claudia Karvan („Daybreakers“, „Infidel“) und Stephen Curry („The King: The Story of Graham Kennedy“). Der australische Filmemacher JJ Winlove, der sich in seiner Heimat und bei internationalen Festivals vor allem mit seiner Kurzfilm-Reihe "12:12" einen Namen gemacht hat, gibt mit „Noch einmal, June” sein Debüt als Autor und Regisseur eines abendfüllenden Spielfilms. REGIE JJ Winlove  DARSTELLER Noni Hazlehurst, Claudia Karvan, Stephen Curry  LAUFZEIT 99 Minuten

14 NEU IM FEBRUAR


MET OPERA LIVE IM KINO 2022 12. März

ARIADNE AUF NAXOS Richard Strauss

Mit Lise Davidsen, Isabel Leonard, Brandon Jovanovich, Brenda Rae, Sean Michael Plumb, Johannes Martin Kränzle Dirigent: Marek Janowski

26. März

DON CARLOS Giuseppe Verdi

Mit Sonya Yoncheva, Elīna Garanča, Matthew Polenzani, Etienne Dupuis, Günther Groissböck, John Relyea Dirigent: Yannick Nézet-Séguin

7. Mai

TURANDOT Giacomo Puccini

Mit Anna Netrebko, Ermonela Jaho, Yonghoon Lee, Ferruccio Furlanetto Dirigent: Marco Armiliato

LUCIA DI LAMMERMOOR Gaetano Donizetti

Mit Nadine Sierra, Javier Camarena, Artur Ruciński, Matthew Rose Dirigent: Riccardo Frizza

Änderungen vorbehalten

/METimKino

www.metimkino.de

/METimKino

PHOTO: MARTY SOHL / METROPOLITAN OPERA

21. Mai


AB 24. FEBRUAR

KING RICHARD DRAMA, BIOGRAFIE | USA 20211

Biopic über den Vater der Tennis-Profis Venus und Serena Williams. Wunderbar gespielte Charakterstudie mit gelegentlich ziemlich witzigen Passagen, viel Emotion und spannendem Zeitkolorit. Spiel, Satz und Sieg für Will Smith! Richard Williams hat eine Vision: Seine Kinder sollen einmal erfolgreiche Tennisprofis werden. Schon im Vorschulalter werden die kleinen Mädchen Venus und Serena von ihm und Brandy, ihrer Mutter, trainiert. Doch es gibt eine weitere Vision, die beinahe noch wichtiger ist: Richard und Brandy wollen raus aus Compton, einem Vorort von Los Angeles, der von Gewalt, Bandenkriegen und Drogenkriminalität geprägt wird. Zunächst versuchen die Eltern, ihren Mädchen – insgesamt fünf an der Zahl – ein gutes Leben und eine vernünftige Schulbildung zu ermöglichen, gleichzeitig planen sie den Auf- und Ausstieg. Buchstäblich Tag und Nacht arbeiten sie für ihren Traum … Diesen Vater, der gleichzeitig autoritär und liebevoll ist, der über einen hinreißenden Charme verfügt, so viele Fehler macht und bei aller humorvoller Gelassenheit auch mal mächtig auf die Pauke hauen kann, spielt Will Smith. Dabei übertrifft er sich selbst. Zu Beginn erscheint er in seiner Rolle als Patriarch sehr energisch, geradezu autokratisch und nicht allzu sympathisch. Doch das ändert sich bald. Dank seines differenzierten Spiels wird Richard als Persönlichkeit immer klarer und dadurch liebenswerter, in seiner Verletzlichkeit und Sensualität ebenso wie in der unterschwelligen Aggressivität und Wut, die er fast vollständig zu beherrschen gelernt hat. Das Biopic über Richard Williams macht Venus und Serena aber keineswegs zu unwichtigen Nebendarstellerinnen. Vielmehr wird ihre Sportgeschichte zusätzlich veredelt, der Fokus wird verlegt und zum Drama eines Mannes und seiner gesamten Familie erhoben: eine schwarze Familie, die an den American Dream glaubt, vielleicht sogar mehr als an die Realisierung sportlicher Ziele. Wider besseren Wissens verfolgen sie gemeinsam ihren Traum … und das ist – mal abgesehen vom Sport – auch ein sehr schönes, romantisches Märchen, das hier tatsächlich in Erfüllung geht.” PROGRAMMKINO.DE / GABY SIKORSKI REGIE Reinaldo Marcus Green  DREHBUCH Zach Baylin DARSTELLER Will Smith, Jon Bernthal, Tony Goldwyn, Dylan McDermott, Demi Singleton, Saniyya Sidney  LAUFZEIT 138 Minuten  FSK 12

16 NEU IM FEBRUAR


AB 24. FEBRUAR

BELFAST

DRAMA | GROSSBRITANNIEN 2021 Ende der 60er Jahre kehren seine Eltern ihrer Heimat den Rücken, was für den jungen Kenneth Branagh nicht einfach ist, dem älteren nun aber den Stoff zu seinem autobiographischen Film liefert, der mit viel Humor und mancher Sentimentalität eine Ode an die irische Seele ist. Im August 1969 wurde der Nordirlandkonflikt blutig. Die katholische Mehrheit hatte genug davon, seit Jahrzehnten von der protestantischen Minderheit unterdrückt zu werden und ging auf die Barrikaden. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Hauptstadt Belfast wurde fortan von anfangs behelfsmäßigen, bald ausgebauten Trennwänden geteilt, die bis Ende der 90er Jahre die verfeindeten Bevölkerungsblöcke trennte. Wie aus heiterem Himmel endete mit diesen Ereignissen die Kindheit des damals neunjährigen Kenneth Branagh, der im Film nur Buddy (Jude Hill) genannt wird. Auch Eltern und Großeltern heißen nur Ma (Caitríona Balfe) und Pa (Jamie Dornan) bzw. Granny (Judi Dench) und Pop (Ciarán Hinds), was andeutet, dass man es bei „Belfast“ weniger mit einem wirklich authentischen Blick auf eine Kindheit zu tun hat, als mit einem stilisierten Blick zurück in ferne, manchmal auch verklärte Vergangenheit. Lose Episoden seiner Kindheit beschreibt Branagh, zeigt wie Buddy die sich verändernde Situation wahrnimmt, wie seine Eltern unabsichtlich zwischen die Fronten des Konflikts geraten. Zwar sind die Eltern Protestanten, doch sie sind unpolitisch und wollen am liebsten nichts mit der zunehmenden Gewalt zu tun haben. Doch der Anführer der Protestanten des Viertels verlangt Loyalität und wer nicht bereit ist, sie zu geben, der hat es zunehmend schwer. Schnell kristallisiert sich heraus, dass die Familie in Belfast keine Zukunft hat und so trifft Pa den Entschluss, nach England zu ziehen. Dass Buddy wenig begeistert ist, den Orten seiner Kindheit den Rücken zu kehren ist klar, aber vor allem sind es seine geliebten Großeltern, die zu verlassen ihm widerstrebt. Nicht nur, dass „Belfast“ in schwarz-weiß gedreht wurde, lässt ihn wie eine irische Version von Alfonso Cuarons „Roma“ wirken, zumal inzwischen auch Kenneth Branaghs Film als heißer Kandidat für die nächste Oscar-Verleihung gilt. Kein Wunder, denn Branagh erzählt mit leichter Hand eine Coming-of-Age-Geschichte voller skurriler Momente, herzergreifender Trennung von den Großeltern und sanft verpackten Lebenslektionen. PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS REGIE & BUCH Kenneth Branagh  DARSTELLER Jude Hill, Caitríona Balfe Judi Dench, Jamie Dornan, Ciarán Hinds, Colin Morgan LAUFZEIT 98 Minuten  FSK 12

NEU IM FEBRUAR 17


SPECIALS IM FEBRUAR DER UNSICHTBARE FLUSS MITTWOCH | 02. FEBRUAR | 19.00 UHR  IN KOOPERATION MIT NATURSCHUTZZENTRUM KARLSRUHE RAPPENWÖRT, MIT ANSCHLIESSENDEM FILMGESPRÄCH

© SEPPIA—LÄNGENGRAD FILMPRODUKTION—ARTE-FRANCE TÉLÉVISION—2018

Zwischen Schwarzwald und Vogesen fließt nicht nur der Rhein, sondern auch ein unsichtbarer Fluss langsam nordwärts. Das größte Grundwasserreservoir Europas bildet im Oberrheintal einen unterirdischen Strom, der Feuchtgebiete von einzigartiger Schönheit entstehen lässt, in denen seltene Tiere und Pflanzen leben. Der vielfach preisgekrönte Unterwasserkameramann Serge Dumont zeigt diese unbekannte Welt in atemberaubenden Bildern.

AN IMPOSSIBLE PROJECT

FREITAG | 11. FEBRUAR | 19.00 UHR  SONDERVORSTELLUNG IN ANALOGER 35MM PROJEKTION IN ANWESENHEIT VON REGISSEUR JENS MEURER 2008 machte es sich Florian “Doc” Kaps zur Aufgabe, die letzte Polaroid-Fabrik der Welt vor der Aufgabe zu bewahren. Der Regisseur und Produzent Jens Meurer porträtiert den Verfechter des Analogen. Verfechter des Analogen? Ja, das sind auch wir! Die Schauburg begrüßt Jens Meurer zu einer rein analogen Vorführung in ihrem Haus.

CICADA MITTWOCH, 23. FEBRUAR | 21 UHR | ENGL. OMU QUEERFILMNACHT  Ben ist „back on the dick“: Nach einer Reihe gescheiterter Beziehungsversuche mit Frauen hat der New Yorker Gelegenheitsjobber endlich wieder Sex mit Männern und verliebt sich prompt. Matthew Fifer und Kieran Mulcare betten ihre schwule Liebes­geschichte in den faszinierenden queeren Kosmos New Yorks zwischen Clubbing, Kulturevents und sexueller Intimität ein. 18 SPECIALS


FEBRUAR

TRAUMFABRIK #21

SCHÖN SCHWARZ: FILM NOIR + NEO NOIR IMMER SONNTAGS UM 15.00 UHR

Schwarz wie die Nacht, wie das Weltall: Film Noir und Neo Noir sind leicht zu erkennen, an ihrem ausgeprägten Stil, den dunklen Bildern und dem Spiel mit Licht und Schatten, ein Erbe des deutschen Filmexpressionismus. In Zusammenarbeit mit dem ZAK und dem AWWK versuchen wir die Bandbreite dieser nebulösen Filme im Wandel der Zeit abzubilden.

SENIORENKINO Immer Mittwoch 14.30 Uhr im großen Schauburg Saal Eintritt 6€ inkl. 1 Glas Sekt

02.02.

09.02.

16.02.

23.02.

06. FEBRUAR | OMU IN 4K-PROJEKTION | Der Millionär als gut trainierter Supermann, zugleich Vigilante und ambivalenter Antiheld – seit ihn Bob Kane 1939 schuf, hat Batman das Zeug zum Film Noir. Seit Frank Millers „Dark Knight“ und Tim Burtons „Batman“ wurde er nochmals deutlich düsterer. Christopher und Jonathan Nolan führen die Erzähltradition ins 21. Jahrhundert weiter – mit Heath Ledger als psychopathischem Bösewicht Joker.

Foto: © Monkey Business – fotolia.com

CHRISTOPHER NOLAN: THE DARK KNIGHT

13. FEBRUAR | OMU | EXKLUSIVE 70MM ROADSHOW-FASSUNG

QUENTIN TARANTINO: THE HATEFUL EIGHT Die Unabhängigkeitserklärung der USA garantiert die Jagd nach dem Glück: Pursuit of Happiness, hier in Texas, zeigt das Dilemma des Kapitalismus: Was sind Gesetze und Ehrlichkeit wert, wenn Geld, Gier und Eifersucht ins Spiel kommen? SPECIALS

19

Marienstraße 16 76137 Karlsruhe T. 0721 3500018 www.schauburg.de

GROSSBILDWAND


MIDNIGHT MOVIES – ART OR ARSE

Völliger Quark oder verkannte Perle? Für fast jeden Film unserer nunmehr sechsten Midnight Movies-Staffel würden sich für beide Richtungen Stimmen finden.

05. FEBRUAR | BRANDED TO KILL | 23 UHR | OmU | Hanada ist der drittbeste Killer einer japanischen YakuzaFamilie. Mit dem Auftauchen einer mysteriösen Frau verlässt ihn sein Glück und er wird bald selbst zur Zielscheibe. Großartig überdrehter Gangsterkultfilm von TarantinoVorbild Seijun Suzuki, der uns mit stylischer Lässigkeit die blutrünstigen Aktionen des tragischen Helden vorführt.

12. FEBRUAR | DIE NACHT DER VOGELSCHEUCHE | 23 UHR | dF | In einer abgelegenen Landgemeinde wird ein kleines Mädchen grausam verletzt aufgefunden. Der geistig zurückgebliebene Bubba wird verdächtigt. Er flieht in Panik und versteckt sich als Vogelscheuche und das Meucheln geht weiter. Spannender Slasher, der keine Geiseln nimmt. Wegbereiter des „Scarecrow“- Horrorgenres.

19. FEBRUAR | PIETA | 23.00 UHR | OmU | Kang-do ist ein gefühlskalter Geldeintreiber, der arme Handwerker mit perfiden Methoden zu Krüppeln macht, damit sie über die Versicherungssumme ihre Schulden bei seinem Boss begleichen können. Plötzlich tritt eine geheimnisvolle Frau in sein Leben, die behauptet seine Mutter zu sein. Diese Vorstellung ist ein Kniefall vor Kim Ki-duk, der 2020 überraschend verstarb. Er galt in seiner Kompromisslosigkeit zurecht als koreanischer „Lars von Trier“. PIETA gewann 2012 den Goldenen Löwen in Venedig.

26. FEBRUAR | NAPOLEON DYNAMITE | 23.00 UHR | engl. OV | Napoleon Dynamite ist eine beliebte Zielscheibe für grobe Scherze seines kompletten Umfelds. Man könnte ihn als melancholischen Loser umschreiben, vom Scheitel bis zur Sohle. Als Debbie in sein Leben tritt könnte sich für ihn alles ändern. Völlig skurrile Verliererballade um einen Außenseiter, der nicht aus seiner Rolle schlüpfen kann. Der Film bricht mit gängigen Sehgewohnheiten und bezaubert mit extrem absurdem Humor!

28. FEBRUAR | THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW| 21.00 UHR | engl. OV| Als Mainstream-Flopp wurde diese Produktion mehr oder weniger ungewollt zum Midnight Movies-Hit. Erst nachdem New Yorker Kinobetreiber den Streifen in Ihren Mitternachtsschienen platzierten ging der Siegeszug um Rocky, Brad und Janet so richtig los. Mit der Zeit etablierten sich feste Rituale, die jede Vorstellung begleiteten: Ausrufe, das Werfen von Reis und Konfetti, wildes Tanzen und Klatschen. Auch Jahrzehnte danach pilgern die Rocky-Horror Fans alljährlich zum Rosenmontag in die Schauburg, um diese Party fortleben zu lassen. 20 SPECIALS


Täglich 15.00 Uhr

KINDERKINO IM FEBRUAR

27. JANUAR – 02. FEBRUAR

03. – 09. FEBRUAR

10. – 16. FEBRUAR

ENCANTO

FLUSSFAHRT MIT HUHN

LAURAS STERN

Es ist die Geschichte der außergewöhnlichen Familie Madrigal, die versteckt in den Bergen Kolumbiens, in einem magischen Haus lebt. Jedes Kind wurde mit einer einzigartigen Gabe gesegnet – bis auf Mirabel.

Johanna und Cousin Robert verbringen die Schul­ ferien bei ihrem Großvater. Eines Nachts brechen die Kinder mit ihren Freunden und einem Huhn heimlich auf, um mit Großvaters Boot einen ge­ heimen Zugang zum Meer ausfindig zu machen.

Laura ist fremd in der Stadt und einsam. Ersatzweise spricht sie mit ihrem Lieblings­ stern. Als der vom Himmel fällt und sich einen Zacken bricht, tröstet sie ihn. Neue Real-Verfil­ mung des Zeichentrick Klassikers.

JAHR: 2021 / LÄNGE: 109 MIN. / FSK: 0

JAHR: 1983 / LÄNGE: 103 MIN. / FSK: 6

JAHR: 2021 / LÄNGE: 79 MIN. / FSK: 0

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17. – 23. FEBRUAR

24. FEBRUAR – 02. MÄRZ

03. – 09. MÄRZ

PIPPI LANGSTRUMPF

YAKARI – DER KINOFILM

ELLA UND DAS GROSSE RENNEN

Die Geschichte eines kleinen Mädchens, das alleine in einer großen Villa lebt, den Erwach­ senen an Kraft und List überlegen und damit ganz zufrieden ist.

Yakari, ein Indianerjunge vom Stamm der Sioux, folgt der Spur des Mustangs Kleiner Donner. Während seines Abenteuers erhält er eine Adlerfeder, die ihm eine besondere Fähig­ keit verleiht: Er kann von nun an mit Tieren sprechen.

Kinderfilm um die kleine Ella, die gemeinsam mit ihren Freunden gegen die Schließung ihrer Schule kämpft.

JAHR: 1968 / LÄNGE: 100 MIN. / FSK: 6

JAHR: 2013 / 83 MIN. / FSK: 0

JAHR: 2020 / LÄNGE: 81 MIN. / FSK: 0

STAG SK IN D ER ! AC H TU N G G EB U RT stag habt Ihr An Eurem Geburt

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GEBURTSTAGSFEIER IM KINO??

Es ist ganz einfach und viel günstiger als Sie vielleicht denken. Wenn gewünscht inklusive Feier mit Pizza, Chicken Nuggets oder Kuchen und Kakao. Eine Führung hinter die Kulissen der Schauburg ist möglich. Sprechen Sie uns einfach an ... Telefon 0721 35000 15 / ­17 / ­18 (Büro) / info@schauburg.de

Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hat die SCHAUBURG von 1976 bis 2018 jährlich für ein hervorragendes Kinder- und Jugendfilmprogramm ausgezeichnet.


FILMVORSCHAU

MÄRZ 2022

3. MÄRZ 2022

THE CARD COUNTER 3. MÄRZ 2022

THE BATMAN Gotham wird von einer grausamen Verbrechensserie überzogen, der die Polizei längst nicht mehr gewachsen ist. Bruce Wayne alias Batman tut, was er kann... Superdüstere, stylishe Neuerzählung vom Kampf des dunklen Ritters unter den Comichelden gegen das Verbrechen. REGIE Matt Reeves  DARSTELLER Robert Pattinson, Zoë Kravitz, Colin Farrell

Ein Mann der einfachen Filme war Paul Schrader nie. Er selbst ist es auch nicht. Schrader ist ein streitbarer Mann. Die Hauptfigur seines neuen Films ist es nicht. Oscar Isaac spielt einen Verhörspezialisten, der für Kriegsverbrechen im Gefängnis saß, und jetzt als Kartenzähler in Casinos sein Geld macht. Das Ergebnis ist vielleicht einer der eindrucksvollsten Filme zum Thema Irak-Krieg. REGIE Paul Schrader  DARSTELLER Oscar Isaac, Tiffany Haddish, Willem Dafoe

10. MÄRZ 2022

DER SCHNEELEOPARD Im Herzen des tibetischen Hochlands begibt sich Natur- und WildlifeFotograf Vincent Munier zusammen mit dem Schriftsteller Sylvain Tesson auf die Suche nach dem Schneeleoparden. Ihre langsame Jagd entwickelt sich dabei zu einer inneren Reise, einem stillen Dialog über den Platz des Menschen in einer verschwindenden Welt. Ein Film von überwältigender Schönheit. REGIE Marie Amiguet

10. MÄRZ 2022

PARALLELE MÜTTER

10. MÄRZ 2022

C’MON C’MON Radiojournalist Johnny nimmt seinen neunjährigen Neffen Jesse bei sich auf, als dessen Mutter sich um ihren Mann kümmern muss, der an einer bipolaren Störung leidet. Zwischen dem Radiomann und dem Jungen entwickelt sich ganz allmählich ein von Ehrlichkeit geprägtes Vertrauenverhältnis. Nach “Joker” kehrt Joaquin Phoenix wieder mit einer starken Charakterrolle auf die Kinoleinwand zurück REGIE Mike Mills  DARSTELLER Joaquin Phoenix, Gaby Hoffmann, Jaboukie Young-White

22 VORSCHAU

Janis und Ana erwarten beide ihr erstes Kind und lernen sich zufällig im Krankenhaus kennen. Beide sind Single und wurden ungewollt schwanger. Die wenigen Worte, die sie im Krankenhausflur austauschen, schaffen ein enges Band zwischen den beiden. Doch ein Zufall wirft alles durcheinander und verändert ihr Leben auf dramatische Weise. Drama um Identität und mütterliche Leidenschaft. REGIE Pedro Almodóvar  DARSTELLER Penélope Cruz, Rossy de Palma, Israel Elejalde


18.04.2022 OSTERMONTAG

2001: REGIE

STANLEY KUBRICK

a space odyssey NEUE 70mm Kopie OSTERMONTAG MATINEE 18. APRIL 2022 | 12 UHR DEUTSCHE SPRACHFASSUNG INKL. PROGRAMMHEFT

Marienstraße 16 76137 Karlsruhe T. 0721 3500018 www.schauburg.de

GROSSBILDWAND


2022 FEBRUAR


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