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AB 17. FEBRUAR DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN

DRAMA, FAMILIE | DEUTSCHLAND 2021

Stilles Drama zur Jahrtausendwende in der ehemaligen DDR, in der ein altes Kinderheim verkauft werden soll, die dort aufgewachsene Gudrun es aber bewahren will.

Ein kleines Provinzstädtchen im Osten des Landes im Jahr 1999. Es war eine Zeit der Umbrüche, die die einen mehr, die anderen weniger gut überstanden haben. Gudrun feiert ihren 60. Geburtstag, als sie erfährt, dass das alte verfallene Herrenhaus, das zu DDR-Zeiten als Kinderheim gedient hat, in dem auch sie aufgewachsen ist, verkauft werden soll. Gudrun möchte das Anwesen retten und einem neuen Zweck zuführen. Derweil sucht auch ihre Tochter nach einem Stück Vergangenheit. Sie will endlich wissen, wer ihr leiblicher Vater ist, aber ihre Mutter schweigt eisern. Katharina Marie Schuberts Film ist in grauen Farben gehalten. Der Film wirkt kalt, ein wenig trist, ein wenig verloren, so wie sich mancher wohl auch in den Gebieten der ehemaligen DDR damals gefühlt haben mag. Es ist eine schwierige Geschichte, die Schubert erzählt. Eine, die nie so genau weiß, ob es nun Wehmut oder Nostalgie ist, mit der auf die Vergangenheit geblickt wird. Die Erinnerung ist gülden, aber ihr inhärent ist der Umstand, dass alles längst vergangen ist. Man kann sich an diese Erinnerungen klammern, man kann sich dem Gefühl der Nostalgie ganz und gar hingeben, aber damit einher geht immer auch etwas Bittersüßes. Weil sich auch nichts mehr ändern lässt. Vielleicht auch deswegen sind die Erinnerungen an frühere Erlebnisse umso süßer, weil wir sie verfälschen und verändern, weil wir die rosarote Brille aufsetzen und die Dinge, die unschön und vielleicht sogar beängstigend waren, einfach ausblenden. So ergeht es auch Gudrun, die an die Zeit im Kinderheim mit einem wohligen Gefühl zurückdenkt. Darum will sie dieses Haus retten, aber ergibt es wirklich noch Sinn, diesem alten Gemäuer neues Leben einhauchen zu wollen? Dennoch kann man sie verstehen. Das Festhalten an dem, was war, ist nur menschlich. Es zeichnet uns alle aus. Darum fühlt man sich in diesem Film auch verstanden, denn jeder hat im Leben etwas, das dem entspricht, was dieses alte Haus für Gudrun ist. PROGRAMMKINO.DE /

PETER OSTERIED

REGIE & BUCH Katharina Marie Schubert DARSTELLER Corinna Harfouch, Birte Schnöink, Peter René Lüdicke, Jörg Schüttau LAUFZEIT 107 Minuten FSK 12