Programmheft des Schauburg Cinerama Filmtheaters Karlsruhe

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2021 JULI

»Mein Herz klopft vor Freude, vor Ungeduld, vor Erregung. Ganz allein, ich und mein Fiat Millecento, und der ganze Süden vor mir. Das Abenteuer beginnt.« Pier Paolo Pasolini

Durch Italien auf den Spuren von Pier Paolo Pasolini

PREMIERE mit Regisseur Pepe Danquart Freitag, 2. Juli 18:00 Uhr

Ein Dokumentarfilm von

Pepe Danquart

ab 01. juli 2021 im kino VMDS_schauburg_Titel_210x234.indd 1

14.06.21 13:26


OSCAR – GEWINNER BESTER INTERNATIONALER FILM ®

NOMINIERUNG ® OSCAR Beste Regie

GEWINNER 4 EUROPÄISCHE FILMPREISE

NOMINIERUNG GOLDEN GLOBE

u.a. Bester Film

Bester fremdsprachiger Film

DER

RAUSCH EIN FILM VON

THOMAS VINTERBERG ( DAS FEST, DIE JAGD )

„Großes Kino: sensibel, leise, komisch und tragisch.“ ARD TTT

AB 22. JULI IM KINO / DerRausch.DerFilm


ARNE KÖRNER

ANDREAS ZMUDA UND DOREEN KRÖBER

BEVOR DER VORHANG AUFGEHT ...

PEPE DANQUART

Liebe Gäste und Freunde der Schauburg, nach acht Monaten Pandemie Zwangspause freuen wir uns, Sie ab dem 1. Juli wieder zu Filmvorführungen und Veranstaltungen in der Schauburg und ab dem 24. Juli auch auf den Open Air Kinonächten begrüßen zu können. Endlich können wir die Projektoren wieder für Sie anschalten, die Vorhänge öffnen und Sie für das Medium begeistern, was wir alle so sehr lieben – Kino. Auch in dieser Schließungsphase waren wir nicht untätig und haben einiges für Sie renoviert. Ich bin sehr gespannt, was Sie bei Ihrem nächsten Besuch in der Schauburg davon halten. Außerdem haben wir ein großartiges Programm und viele Specials für Sie vorbereitet. Nach dieser kinolosen Zeit präsentiert uns Regisseur Pepe Danquart direkt am Freitag, den 2. Juli seinen neuen Film „Vor mir der Süden“. Am 16. Juli zeigen uns Andreas Zmuda und Doreen Kröber in ihrem Film „Vogelfrei“ wie es sich anfühlt, als fliegende Nomaden zu leben und Regisseur Arne Körner feiert mit seinem ironischen Coming-ofAge-Film „Gasmann“ am 26. Juli eine analoge 35mm Premiere bei uns im Haus. Für mich wird der Höhepunkt dieses Jahres unsere Open-Air Kinonächte am Schloss Gottesaue sein. Sobald das Programm fertig ist, werden Sie es als Erste erfahren. Ich freue mich sehr Ihnen in diesem Juli Programmheft alle weiteren Neuheiten und wirklich außergewöhnliche Filme vorstellen zu können. Es würde mich sehr freuen, Sie zu der ein oder anderen Vorführung begrüßen zu dürfen.

NEUERSCHEINUNGEN IM JULI AB 1. JULI

NOMADLAND 06 PERCY 07 JUDAS AND THE BLACK MESSIAH 08 ROSAS HOCHZEIT 09 ICH BIN DEIN MENSCH 09 AB 2. JULI VOR MIR DER SÜDEN 04 AB 8. JULI BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN 10 SOMMER 85 10 WER WIR WAREN 11 AB 15. JULI MINARI – WO WIR WURZELN SCHLAGEN 12 MORGEN GEHÖRT UNS 13 NEBENAN 14 KÖNIG OTTO 15 VOGELFREI: EIN LEBEN ALS FLIEGENDE NOMADEN 16 DIE VERGESSLICHKEIT DER EICHHÖRNCHEN 17 AB 22. JULI DER RAUSCH 18 GAZA MON AMOUR 20 AB 29. JULI ALLES IST EINS. AUSSER DER 0 21

Mit cineastischen Grüßen

IMPRESSUM AUSGABE #133

SPECIALS FÜR JULI 2021

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UNSERE PROGRAMMVORSCHAU FÜR AUGUST 2021

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Schauburg Kino HERAUSGEBER Herbert Born, Marienstr. 16, 76137 Karlsruhe Tel: 0721 35 000 11 Fax: 0721 38 00 47 born@schauburg.de schauburg.de REDAKTION Herbert Born, Marcus Vetter, Wolfram Hannemann GESTALTUNG Dušan Tomić – www.duto.studio

Alle Starttermine sind unverbindlich. Programmänderungen sind nicht beabsichtigt, aber manchmal unvermeidbar. Das kostenlose Filmmagazin des Schauburg Filmtheaters erscheint monatlich.


PREMIERE mit Regisseur Pepe Danquart Freitag, 2. Juli 18:00 Uhr

AB 2. JULI

VOR MIR DER SÜDEN DOKUMENTATION | ITALIEN/DEUTSCHLAND 2019

Multiperspektivischer Reisedokumentarfilm vom renommierten Dokumentarist Pepe Danquart: eine neunwöchige Entdeckungsreise, bei der die Vergangenheit als Blaupause hinter aktuellen Beobachtungen liegt. Der Plan ist so simpel wie ergiebig: Im Sommer 1959 setzte Pier Paolo Pasolini in einem Fiat Millecento zur Umrundung der italienischen Küste an. Pepe Danquart folgte nun sechzig Jahre später derselben, rund 3000 Kilometer langen Route von Ventimiglia über Sizilien bis Triest, begleitet von einem kleinen Kernteam und dem Kameramann Thomas Eirich-Schneider („Das Kongo Tribunal“). Der Plan sieht vor, die gesellschaftlichen, sozialen und ökonomischen Umbrüche der letzten Jahrzehnte nachzuvollziehen. Wie sehen die Strände im Zeitalter des Massentourismus aus? Wie machen sich die Flüchtlingsbewegungen bemerkbar, wie der längst potenzierte Konsumismus? Kurzum: Wie denken und fühlen die Italienerinnen und Italiener viele Jahre nach Pasolinis Reise? Im Vordergrund stehen die Menschen, die Danquart unterwegs trifft und die sich mit ganz unterschiedlichen Sichtweisen zu verschiedenen Themen äußern. Danquart spricht mit Hoteliers und Barbesitzerinnen, mit Strandverkäufern oder Leuten, die Pasolini persönlich kannten. Oft sitzen oder stehen die Interviewten in Porträtbildern zusammen wie das Personal aus den Filmen von Ulrich Seidl, nur eben mit einer versöhnlich-heimeligen Note. Daneben spielt die Landschaft in den Regionen eine Rolle. Und natürlich ist der inoffizielle Ideengeber Pasolini in den Film eingeschrieben: Aus dem Off werden Einträge aus dessen Tagebüchern eingesprochen (Stimme: Ulrich Tukur), zudem sehen wir Archivbilder der ersten Reise in Schwarzweiß und auf Super-8, die im Zusammenklang mit den neu gefilmten Eindrücken eine weitere Bedeutungsebene erhalten. Durch die stimmige Montage der Elemente entsteht ein fluffig anzuschauendes, vielschichtiges Dokument. Pepe Danquart liefert mehr als die naheliegende Hommage an Pasolini, sondern wirft einen interessierten Blick auf Land und Leute. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / CHRISTIAN HORN REGIE & REGIE Pepe Danquart  LAUFZEIT 117 Minuten  FSK ohne Altersbeschränkung  VERLEIH Neue Visionen

04 NEU IM JULI



AB 1. JULI

NOMADLAND DRAMA |USA 2020

Menschen, die freiwillig als Nomaden leben, durch die Weiten der USA ziehen und nach Unabhängigkeit und Freiheit suchen, stehen im Mittelpunkt des Oscar-prämierten herausragenden, poetischen, unprätentiösen Films Fern (Frances McDormand) ist ein relativer Neuling in der Welt der Nomaden, lange Jahre hatte sie in der Ortschaft Empire gelebt und in der dortigen Mine gearbeitet. Doch nach dem Tod ihres Mannes und der Schließung der Mine musste sich ihr Leben ändern und sie wählte die Straße. „I‘m not homeless, I‘m houseless“ sagt sie einmal, um zu betonen, dass sie sich keineswegs als Obdachlose versteht, sondern als jemand, der freiwillig auf ein Haus oder eine Wohnung, jedenfalls eine feste Bleibe verzichtet. Also auf das, was gemeinhin als erstrebenswertes Ziel im westlichen Kapitalismus gilt. Das Fern keine Kinder hat, macht ihren Entschluss, durch die Weiten Amerikas zu ziehen, fraglos einfacher, vor allem aber ist es der Wunsch nach Freiheit, der sie und die Menschen, denen sie begegnet, antreibt. Soll man diese Menschen nun bedauern oder bewundern? Ist ihr karges Leben, das immer wieder hart und unbequem wirkt, ein Verlust oder ist ein Leben ohne die Zwänge der Gesellschaft, mit fast völliger Freiheit vielleicht doch ein Gewinn? Regisseurin Chloé Zhao enthält sich jedes Urteils, beobachtet das Leben der Nomaden in ihrem typischen semidokumentarischen Stil, den sie schon ihren ersten Filmen „Songs My Brothers Taught Me“ und „The Rider“ entwickelt hat. So atemberaubend die Landschaften auch sein mögen, Zhao verklärt sie nicht. So harsch die Lebensumstände der Nomaden auch sind, Zhao dramatisiert sie nicht. Voller Empathie für ihre Figuren, deutet sie die Ambivalenz eines Lebens auf der Straße an, die Schwierigkeit, Freundschaften oder gar Beziehungen zu knüpfen und am Leben zu erhalten, der gelegentlich auftauchende Wunsch nach Sesshaftigkeit, aber auch die Schönheit, mit einer Gruppe gleichgesinnter um das Lagerfeuer zu sitzen und Geschichten zu erzählen. Für manchen mag dies ein Alptraum sein, für andere ein Traum, in Zhaos „Nomadland“ ist dieses Leben eine Möglichkeit, die sie mit großer Empathie, aber ohne Kitsch oder Verklärung zeigt. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS REGIE Chloé Zhao  BUCH Chloé Zhao, nach dem Sachbuch von Jessica Bruder  DARSTELLER Frances McDormand, David Strathairn, Gay DeForest, Patricia Grier, Linda May Angela Reyes  LAUFZEIT 110 Minuten  FSK ohne Altersbeschränkung  VERLEIH Disney

06 NEU IM JULI


„Schockierend und brillant.“ INDIEWIRE

„Der größte Spaß, der seit Ewigkeiten einen Goldenen Bären gewinnen konnte.“ SPIEGEL ONLINE

AB 1. JULI

PERCY PERCY VS. GOLIATHE | DRAMA, BIOGRAFIE | KANADA 2020

Ein Farmer kämpft gegen den riesigen Monsanto-Konzern, der behauptet, er hätte genetisch modifizierte Samen gestohlen und auf seinem Feld benutzt. Die wahre Geschichte ist unaufgeregt, aber sympathisch erzählt. Percy Schmeiser (Christopher Walken) wird von dem Konzern Monsanto vorgeworfen, auf seinem Feld genetisch modifizierte Samen der Firma benutzt zu haben. Man hat sogar schon Proben genommen, die das bestätigten. Der Farmer holt sich Rat beim Anwalt Jackson Weaver (Zack Braff), der ihm nahelegt, sich mit Monsanto zu einigen und ein paar Tausend Dollar zu zahlen. Aber Schmeiser ist sich keiner Schuld bewusst. Er bestellt seit Jahrzehnten sein Feld mit den Samen der vorherigen Ernte. Entsprechend ist er bereit, gegen Monsanto vor Gericht zu ziehen. Was folgt, ist ein jahrelanger Kampf, der die Schmeisers an den Rand des finanziellen Ruins führt. „Percy“ ist ein Film der philosophischen Momente. Er erzählt von einem Mann, der mit Leib und Seele Farmer ist, der den Boden liebt, von dem er lebt, der mit dem Land verbunden ist. Das mag bisweilen etwas dick aufgetragen sein, zumal der Film sich einer sauberen Schwarzweißzeichnung bedient und den Zuschauer ganz und gar auf die Seite von Percy Schmeiser einschwört. Aber er funktioniert auf diese Art wunderbar, weil er so ruhig seine Geschichte erzählt und von den kleinen, menschlichen Momenten lebt. Christopher Walken ist als Mann, der nicht unbedingt loszieht, um die Welt zu verändern, sondern eher trotzig Stand hält, wenn er angegriffen wird, wunderbar. Es ist eine Rolle, wie sie Walken in den letzten Jahren eher selten hatte. Ohne extravagante Manierismen, ohne überzogene Handlungen, ohne dem Hang zur Selbstparodie zu frönen. Er zeigt stattdessen einmal mehr, was für ein formidabler Schauspieler er ist, der mit subtilen Mitteln überzeugt. Die Geschichte ist zwar wahr, in ihrer Erzählform aber vielleicht etwas simpel geraten. Gut unterhalten fühlt man sich bei diesem unaufgeregten Drama aber dennoch. Kein großer Film, aber einer, der sympathisch ist, so wie es Geschichten von Underdogs, die sich gegen schiere Giganten wehren, eigentlich immer sind. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / PETER OSTERIED REGIE Clark Johnson  BUCH Garfield Lindsay Miller, Hilary Pryor DARSTELLER Christopher Walken, Roberta Maxwell, Zack Braff, Christina Ricci  LAUFZEIT 99 Minuten  FSK 6  VERLEIH MFA+

NEU IM JULI 07

Dazu hat jeder eine Meinung.

AB 08. JULI IM KINO REGIEASSISTENTIN ISABELA VON TENT MAKE UP UND HAIRSTYLING BIANCA BOEROIU PRODUKTIONSDESIGN CRISTIAN NICULESCU KOSTÜME CIREȘICA CUCIUC MUSIK JURA FERINA

PAVAO MIHOLJEVIĆ

SCHNITT CĂTĂLIN CRISTUȚIU TON HRVOJE RADNIC SYNCHRONMISCHUNG MICHAEL SCHILLINGS SOUND DESIGN DANA BUNESCU KAMERA MARIUS PANDURU (RSC) AUSFÜHRENDE PRODUZENTIN CARLA FOTEA KOPRODUZENTIN PAUL THILTGES

ADRIEN CHEF JIŘÍ KONEČNÝ ANKICA JURIĆ TILIĆ PRODUZENTIN ADA SOLOMON REGIE RADU JUDE EINE MICRO FILM PRODUKTION IN KOPRODUKTION MIT PAUL THILTGES DISTRIBUTIONS ENDORFILM KINORAMA MIT DER UNTERSTÜTZUNG VON ROMANIAN FILM CENTRE FILM FUND LUXEMBOURG CZECH FILM FUND CROATIAN AUDIOVISUAL CENTRE ARTEKINO INTERNATIONAL IN ZUSAMMENARBEIT MIT BORD CADRE FILMS SOVEREIGN FILMS UNTERSTÜTZT VON ROMANIAN TELEVISION COVALACT AQUA CARPATICA WELTVERTRIEB HERETIC OUTREACH


AB 1. JULI

JUDAS AND THE BLACK MESSIAH BIOGRAFIE, DRAMA | USA 2021

Als Autor und Regisseur Shaka King mit der Idee schwanger ging, einen Film über Fred Hampton und die Black Panther Party zu machen, wusste er, dass sich das einem Studio nur schwer verkaufen ließe. Er pries den Film darum als eine Art „Departed – Unter Feinden“ an, wohlwissend, dass er die FredHampton-Geschichte so als trojanisches Pferd einschmuggeln und letzten Endes dominant machen konnte. Das Ergebnis ist ein sehenswerter Film, der ein Stück amerikanische Geschichte aufarbeitet, das schändlicher kaum sein könnte. Im Jahr 1968 wird die Black-Panther-Bewegung in den USA immer aktiver – und zugleich ein Dorn in der Seite der Polizei, aber auch des FBIs. Dessen Direktor J. Edgar Hoover sieht in der Bewegung eine größere Gefahr als die durch die Chinesen oder sogar Sowjets. Denn er fürchtet, dass ein charismatischer Anführer die linken Protestströme bündeln könnte. Ein Mann wie Fred Hampton, der Chairman der Black Panther Party. Darum wird alles darangesetzt, sowohl Hampton, als auch die Bewegung außer Gefecht zu setzen. Gefängnisstrafen erweisen sich als nur wenig effektiv, man giert nach einer permanenteren Lösung. Da hilft es, dass man mit William O’Neal einen Spitzel aus dem engsten Kreis Hamptons hat, der mit dem FBI zusammenarbeiten muss oder selbst in den Knast gehen wird. „Judas and the Black Messiah“ lässt die 1960er Jahre wiederauferstehen. Die Autos, die Kleidung, die Frisuren, hier ist alles akkurat und bringt den Zuschauer so zurück in eine Zeit des Aufruhrs, als der Vietnam-Krieg tobte und sich Bürger auf den Straßen amerikanischer Städte Schlachten mit der Polizei lieferten. Dem Film gelingt es, amerikanische Geschichte greifbar zu machen. Es ist eine Geschichte über Loyalität, aber auch über Verrat, wichtiger noch aber eine über ein System, das an den eigenen Grundwerten rüttelt, um sich an der Macht zu halten. Fast ungläubig sieht man zu, wie Polizisten ein Haus der Black Panther Party eigenhändig abfackeln. Gegenüber Menschen sind Polizei und FBI aber auch nicht nachsichtiger. Elektrisierend ist der Moment, als Martin Sheen erklärt, dass man für Hampton eine permanente Lösung benötigt. Er spricht es nicht aus, aber es ist klar, was gemeint ist. „Judas and the Black Messiah“ ist packendes Historienkino, das unter die Haut geht. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / PETER OSTERIED REGIE Shaka King  BUCH Shaka King, Will Berson DARSTELLER Daniel Kaluuya, LaKeith Stanfield, Jesse Plemons, Martin Sheen  LAUFZEIT 125 Minuten  FSK 12  VERLEIH Warner Bros.

08 NEU IM JULI


AB 1. JULI

ICH BIN DEIN MENSCH ROMANZE, SCI-FI, KOMÖDIE, DRAMA |DEUTSCHLAND 2021 AB 1. JULI

ROSAS HOCHZEIT "LA BODA DE ROSA" | KOMÖDIE | SPANIEN 2020

Rosa will sich nicht mehr ausnutzen lassen. Als Zeichen dafür will sie sich selbst heiraten. Eine kleine Komödie – charmant und temperamentvoll, vor allem aber sehr liebenswert und mit einer hinreißenden Hauptdarstellerin. Rosa ist Mitte vierzig, Kostümbildnerin beim Film und rund um die Uhr damit beschäftigt, sich kaputt zu schuften und anderen zu helfen. Sie gönnt sich keine freie Minute, und nur im Schlaf kommt sie ein wenig zur Ruhe. Dann träumt sie davon, dass sie einen Marathon läuft und hinter der Ziellinie immer weiterrennt. Bis sie zusammenbricht. Vater, Bruder, Schwester, Tochter, Nachbarn und natürlich die Filmleute – sie alle wissen, dass sie sich hundertprozentig auf Rosa verlassen können. Schließlich fällt sogar Rosa selbst auf, dass sie immer für alle anderen da ist, aber niemand für sie. Als dann auch noch ihr Vater ankündigt, dass er bei ihr einziehen wird, steigt sie aus, um ein neues Leben zu beginnen. Dafür will sie die alte Schneiderei ihrer verstorbenen Mutter neu beleben und sich den langgehegten Traum vom eigenen Schneideratelier erfüllen. Zum Zeichen dafür, dass von nun an alles anders wird, plant sie einen ganz besonderen Coup … Iciar Bollain und ihre Autorenkollegin Alicia Luna haben ein flottes Drehbuch mit gut gezeichneten Komödiencharakteren geschrieben, das vor allem in den Dialogen überzeugt und besonders in der ersten Hälfte mit sehr viel Humor das harte Leben einer Multifunktionsfrau vorstellt. Viele Gespräche, vor allem die zwischen Rosa und ihren Geschwistern, erinnern an absurdes Theater: Sie kommt nicht zu Wort, wird missverstanden und auch noch dafür verantwortlich gemacht, dass ihr niemand zuhört. Ein Missverständnis jagt das andere. Das ist sehr witzig und gut beobachtete Situationskomik. Candela Peña spielt die Rosa mit hinreißendem Temperament und sehr viel Charme – als extrem sympathische Frau, die sich nichts mehr gefallen lassen will und gegen ihr bisheriges Leben aufbegehrt. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / GABY SIKORSKI REGIE Iciar Bollain  DREHBUCH Iciar Bollain und Alicia Luna  DARSTELLER Candela Peña, Sergi López, Nathalie Poza, Ramón Barea, Paula Usero  LAUFZEIT 97 Minuten  FSK ohne Altersbeschränkung  VERLEIH Piffl

Die romantische Komödie „Ich bin dein Mensch“ konfrontiert die sehr eigenständige Forscherin Alma mit einem humanoiden Roboter als Partner. Ein kluger Film über eine unabhängige Frau von heute. „Ich bin dein Mensch“ erzählt von der Wissenschaftlerin Alma (Maren Eggert), die am Pergamonmuseum Poesie in über 5000 Jahre alten sumerischen Keilschriften über Handelsvorgänge finden will. Mit Forschungsgeldern erpresst, lässt sich die Alleinstehende auf einen dreiwöchigen Test mit einem humanoiden Roboter als Partner ein. Der äußerst charmante Tom („Downton Abbey“-Star Dan Stevens) macht die gleichen Probleme wie andere Partner: Mal zu höflich, dann wieder zu phantasielos. Dass er seine neue „Ordnung“ in ihrer Wohnung innerhalb von elf Minuten wieder in den Ausgangszustand versetzt, ist in diesem romantischen Science Fiction klassisches Filmen ohne große Tricks. Auch der Club der einsamen Herzen und holografischen Liebhaber kommt bodenständig daher. Das Künstlichste ist da auf den ersten Blick das unterkühlte Spiel von Sandra Hüller („Toni Erdmann“), die den Roboter-Test leitet. „Ob diese Dinge in Deutschland heiraten dürfen“, soll Almas Resümee für eine Ethikkommission klären. Ob Alma mehr als eine Nacht mit Tom aushält, ist die eigentliche Frage... „Ich bin dein Mensch“ ist nach der Zweig-Biografie „Vor der Morgenröte“ und „Unorthodox“ wieder eine durchaus gelungene Regie vom Multitalent Maria Schrader. Als Schauspielerin erhielt sie 1999 für „Aimée & Jaguar“ auf der Berlinale einen Silbernen Bären. Sie arbeitete mit Margarethe von Trotta, Doris Dörrie, Peter Greenaway, Max Färberböck, Rajko Grlic und Agnieszka Holland. Ihr Regiedebüt gab sie 2007 mit „Liebesleben“. „Vor der Morgenröte“ wurde auf der Piazza Grande in Locarno uraufgeführt und gewann den Publikumspreis der European Film Awards. 2020 wurde Schrader als erste deutsche Regisseurin mit einem Emmy für die Serie „Unorthodox“ ausgezeichnet. Nun mit „Ich bin dein Mensch“ ein erneuter Wechsel des Genre und des Tons. Die romantische Komödie ist ein netter, lustiger, auch kluger Film von Schrader und ihrem regelmäßigen Ko-Autoren Jan Schomburg („Vor der Morgenröte“). QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / GÜNTER H. JEKUBZIK REGIE Maria Schrader  DARSTELLER Maren Eggert, Dan Stevens, Sandra Hüller, Hans Löw, Wolfgang Hübsch, Annika Meier, Falilou Seck, Jürgen Tarrach, Henriette Richter-Röhl, Monika Oschek  LAUFZEIT 105 Minuten  FSK 12  VERLEIH Majestic Filmverleih

NEU IM JULI 09


AB 8. JULI

BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN DRAMA | RUMÄNIEN 2021

AB 8. JULI

SOMMER 85 DRAMA | FRANKREICH 2020

Satire über die Abgründe der Sozialen Medien, Cancel Culture und Corona, die mit Witz und pointierter Beobachtung den Nerv der Zeit trifft.

Frankreichs Arthaus-Liebling François Ozon erzählt eine Retro-Lovestory über die erste große Liebe: „La Boum“ trifft „Call Me By Your Name“. Originell verpackter Liebesfilm mit leinwandpräsenten Helden.

So schnell die bloße Handlung von Radu Judes „Bad Luck Banging or Loony Porn“ (Pech beim Vögeln oder Bekloppten-Porno) erzählt ist, so vielschichtig erweisen sich Erzählform, Metaphorik, Subtexte. Ein Prolog eröffnet den Film, in dem ein Paar beim Sex zu sehen ist. Wie wir bald erfahren, handelt es sich dabei um die Lehrerin Emi (Katia Pascariu), die zusammen mit ihrem Mann einen Privatporno dreht. Dummerweise landet das Video im Internet und stößt den Eltern von Emis Schülern sauer auf. Eine Konferenz wird einberufen, auf der das Schicksal der Lehrerin verhandelt wird. In drei Kapitel ist der Film eingeteilt, die sicherlich nicht zufällig an ein Triptychon erinnern, denn die freundlich gesagt unglückliche Rolle, die die orthodoxe Kirche im Laufe der jüngeren rumänischen Geschichte gespielt hat, schwingt immer wieder mit. Während der dritte Teil die Konferenz, das Tribunal, den Prozess gegen die Lehrerin schildert, ist im ersten Teil Emi zu sehen, wie sie durch Bukarest geht. Es ist der Sommer 2020, fast alle Menschen tragen Masken, Corona prägt den Alltag, belastet die Psyche. Allein auf die Pandemie sollte man dieses Verhalten jedoch nicht schieben, vielmehr scheint Jude hier ein Bild einer modernen Gesellschaft zu zeichnen, die von zunehmendem Egoismus geprägt ist. Das Zentrum des Films – sozusagen der Mittelteil des Triptychon – ist schließlich eine rund 25minütige Sequenz, in der in einer Art filmischem Lexikon 70 Einträge von A wie Armee bis Z wie Zen abgehandelt werden. Aus historischen Aufnahmen, Handybildern und kurzen Videoclips bestehen diese Einträge, die auf meist satirische, auch zynische Weise ein Bild der Gegenwart zeichnen, nicht nur, aber auch der rumänischen Gesellschaft. Das Bild, das Jude von seiner Heimat zeichnet, ist bitterböse, doch allzu sehr sollte man sich als Zuschauer aus Deutschland nicht zurücklehnen: im Kern beschreibt „Bad Luck Banging or Loony Porn“ jede moderne, von Sozialen Medien geprägte Gesellschaft, in der immer häufiger jeder Gemeinsinn verloren gegangen ist. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS

„Das ist er. Der künftige Leichnam“, so stellt Alexis (Félix Lefebvre) als Ich-Erzähler dem Publikum seinen neuen Bekannten David (Benjamin Voisin) vor. Der sechzehnjährige, recht naive Held gerät beim Segeln in ein Gewitter und kentert. Sein zwei Jahre älterer, reichlich coole Retter hat die Lage sofort souverän im Griff. Erst nimmt er das Boot in Schlepptau. Dann schleppt er den Segler ab. So rasch das Kennenlernen der Teenager über die Bühne ging, so geschmeidig entwickelt sich eine rasante Romanze. „Sie wollen wissen, was in jener Nacht hinter dieser Tür geschah?“ fragt Alexis das Publikum. „Aber ich verrate es nicht. Nur soviel: Es war die schönste Nacht meines Lebens. Und ich verbrachte sie mit David.“ Dass die verliebten Jungs in der Disco zu unterschiedlicher Musik im Walkman tanzen, mag ein erster Hinweis auf kommende Dissonanzen sein. Eifersüchteleien ziehen gleichfalls als dunkle Wolken auf. In seinem 19ten Werk bleibt François Ozon seiner Vorliebe von Romanverfilmungen treu, diesmal fiel die Wahl auf „Tanz auf meinem Grabe“ des Briten Aidan Chambers. Gleich zu Beginn wird mit einem Zeitsprung deutlich, dass dieser Lovestory ein tragisches Ende beschieden ist. Der junge Held befindet sich im Polizeigewahrsam. „Manchmal verstehen wir nicht, was er sagt“, wird die besorgte Mutter berichten und meint das Faible des Sohnes für den Tod. Mit eleganter Raffinesse wird die dramatische Geschichte jener ersten großen Liebe in Rückblicken erzählt. Visuell weiß Ozon traditionell mit Einfallsreichtum zu überzeugen. Mit dem Newcomer-Duo Félix Lefebvre und Benjamin Voisin hat Ozon zwei leinwandpräsente Darsteller gefunden, die das Liebespaar mit Lässigkeit sowie der notwendigen Glaubwürdigkeit gibt und zwischen denen die Chemie spürbar funktioniert. Ähnlich stimmig klingt der nostalgische Soundtrack von The Cure über Bananarama bis zu Rod Stewart. Zum guten Schluss darf der geläuterte Held noch eine neu gelernte Lebensweisheit zum Besten geben: „Das einzige, was zählt: Irgendwie deiner Geschichte zu entkommen.” PROGRAMMKINO.DE / DIETER OSSWALD

REGIE & BUCH Radu Jude  DARSTELLER Katia Pascariu, Claudia Ieremia, Olimpia Mălai, Nicodim Ungureanu, Alexandru Potocean, Andi Vasluianu  LAUFZEIT 106 Minuten  FSK 18  VERLEIH Neue Visionen

REGIE François Ozon  DARSTELLER Félix Lefebvre, Benjamin Voisin, Philippine Velge, Valeria Bruni-Tedeschi, Melvil Poupaud  LAUFZEIT 100 Minuten  FSK 12  VERLEIH Wild Bunch VERTRIEB Central

10 NEU IM JULI


NACH EL OLIVO UND YULI DER NEUE FILM VON ICIAR BOLLAIN CANDELA

SERGI

NATHALIE

RAMÓN

PAULA

PEÑA

LÓPEZ

POZA

BAREA

USERO

„Eine unwiderstehliche Tragikomödie ... Candela Peña ist spektakulär!“ EL PAIS „Ein leuchtender Film, eine Hymne auf die Unabhängigkeit!“

AB 8. JULI

WER WIR WAREN

EL CONFIDENCIÁL

DOKUMENTATION | DEUTSCHLAND 2021

Es muss sich etwas ändern, wenn wir in der Zukunft auf der Erde leben wollen. Doch es passiert zu wenig. Vielleicht hilft ein Blick aus der Zukunft, um die Perspektive zu ändern. Aus dieser Perspektive betrachtet Marc Bauder in seiner Dokumentation die Gegenwart. „Wir waren jene, die wussten, aber nicht verstanden, voller Informationen, aber ohne Erkenntnis, randvoll mit Wissen, aber mager an Erfahrung. So gingen wir, von uns selbst nicht aufgehalten.“ Kurz vor seinem Tod blickte der Autor und Fernsehmoderator Roger Willemsen mit skeptischem Blick auf die Welt, auf die Menschen, die mit zunehmender Geschwindigkeit ihren Planeten zerstören. Sein letztes Buchprojekt sollte „Wer wir waren“ heißen, nach seinem Tod erschien es in verkürzter Form und diente nun dem Dokumentarfilmer Marc Bauder („Masters of the Universe“) als Inspiration. Sechs Wissenschaftler porträtiert Bauder, die sich in ihrer Arbeit auf unterschiedliche Weise, aus unterschiedlicher Perspektive an einem Blick auf das große Ganze versuchen. Die Welt komplett im Auge hat bisweilen der Astronaut Alexander Gerst, der von seinem zeitweiligen Arbeitsplatz, der Internationalen Raumstation, die Welt ohne Grenzen sehen kann. Die Ozeanologin Sylvia Earle versucht dagegen die Welt aus anderer Perspektive zu betrachten: Aus den Tiefen der Meere. Der Wirtschaftswissenschaftler Dennis Snower ist Mitgründer des Global Solutions Summit, bei dem grenzüberschreitende Lösungen für globale Probleme entwickelt werden sollen, ein Thema, das auf seine Weise auch Matthieu Ricard beschäftigt. Der Molekularbiologe und Buddhist forscht am Einfluss der Meditation auf das Gehirn und das Gefühl von Gemeinschaft. Wie schwierig es ist, ein Konzept von globaler Gemeinschaft zu entwickeln, ist ein Thema der Arbeit des Philosoph und Ökonom Felwine Sarr. Schließlich Janina Loh, eine Philosophin und kritische Posthumanistin, die entsetzt darüber ist, wie wenig der Mensch zu realisieren scheint, dass er gleichzeitig zu enormer Kreativität im Stande ist, aber auch zu unfassbarer Zerstörung. Eine Ideensammlung ist „Wie wir waren“, die zum Nachdenken und Innehalten anregen soll. Vielleicht hilft Marc Bauders „Wer wir waren“, die Dinge ein klein wenig in die notwendige Richtung zu bewegen. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS

„In der besten Tradition des spanischen Kinos, unterhaltsam, mediterran und fröhlich.“ PÚBLICO

Ja, ich will... zurück ins Kino!

„Eine Feel-Good-Komödie, engagiert und feministisch.“ SCREEN

Ein Film von ICIAR BOLLAIN

ROSAS HOCHZEIT LA BODA DE ROSA

REGIE Regie Marc Bauder  LAUFZEIT 118 Minuten ohne Altersbeschränkung VERLEIH X Filme

AB 1. JULI ENDLICH IM KINO! NEU IM JULI 11

/RosasHochzeit • www.Rosas-Hochzeit.piffl-medien.de


AB 15. JULI

MINARI WO WIR WURZELN SCHLAGEN DRAMA | USA 2020

Semi-autobiographischer Film, der beschreibt, was die asiatisch stämmige Familie des Regisseurs Anfang der 80er im ländlichen Amerika erlebte. Ein warmherziger, von sanftem Humor getragener Familienfilm. Es soll eine neue Chance sein: Mit Sack und Pack zieht die koreanisch-amerikanische Familie Yi aus Kalifornien nach Arkansas. Vater Jacob (Steven Yeun) und Mutter Monica (Yeri Han) kamen vor Jahren aus ihrer Heimat nach Amerika, auf der Suche nach einem besseren Leben, das sich bislang noch nicht eingestellt hat. Sie arbeiten in einer Hühnerfabrik, wo sie männliche von weiblichen Küken trennen, eine monotone, stumpfsinnige Arbeit, die keinerlei Aufstiegschancen verspricht. Während die Eltern vor allem Koreanisch sprechen und gerade Monica auch kaum Englisch versteht, reden ihre in Amerika geborenen Kinder Anne (Noel Kate Cho) und David (Alan S. Kim) vor allem die Sprache ihrer neuen Heimat. Der Kontrast zwischen zwei Welten, zwei Lebensarten, deutet sich auch in Jacobs großem Projekt an, dass das Ziel des Umzugs war. Er hat eine 50 Hektar große Fläche gekauft, die er landwirtschaftlich nutzen will. Und zwar auf koreanische Weise, mit koreanischem Gemüse und koreanischen Anbaumethoden. Doch der Weg dahin ist beschwerlich… Besonders David steht seiner Großmutter nah, die ihn viel pragmatischer behandelt als seine Eltern. „David, nicht rennen!“ rufen sie ständig, aus Sorge um einen angeborenen Herzfehler. Ein Loch im Herz hat David, das langsam von ganz allein, zuwächst, eines der Leitmotive des Films, die Lee Isaac Chung unterschwellig andeutet. Lose basiert „Minari – Wo wir Wurzeln schlagen “ auf persönlichen Erlebnissen, die der inzwischen über 40jährige Regisseur allerdings nicht in einem Debütfilm verarbeitet, sondern in seinen bereits vierten Film. Fast unmerklich schildert Chung die schwierigen Versuche der Familie, eine neue Heimat zu finden, mit einer neuen Kultur zurechtzukommen. Nicht um einen dramatischen Clash der Kulturen geht es letztlich in „Minari – Wo wir Wurzeln schlagen“, sondern um die langsam wachsende Erkenntnis, dass aus dem Zusammenwachsen einer koreanischen Familie mit amerikanischer Mentalität etwas Neues, ganz Eigenes entsteht. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / PETER OSTERIED REGIE Lee Isaac Chung  DARSTELLER: Steven Yeun, Yeri Han, Youn Yuh-jung  LAUFZEIT 115 Minuten  VERLEIH Studio Canal

12 NEU IM JULI


AB 15. JULI

MORGEN GEHÖRT UNS DOKUMENTARFILM | FRANKREICH 2019

Der renommierte französische Dokumentarfilmer Gilles de Maistre erzählt Geschichten über Kinder von vier Kontinenten, die sich für eine bessere Welt einsetzen. Engagierte Doku die zeigt, wie Kinder mit Hartnäckigkeit und Optimismus Gutes tun. Mit 12 Jahren ist José Adolfo aus Peru schon ein erfahrener Start Up-Unternehmer: Seit er 7 Jahre alt ist, hat er viel bewirkt mit seiner Idee einer Umweltbank für Kinder, die auf der Wiederverwertung von Altpapier beruht. Inzwischen gibt es mehr als 3.000 Konteninhaber, die monatlich ein Kilo Papier abliefern und auf diese Weise eine kleine Menge Geld sparen können. José reist durchs Land, sein Vater fährt ihn und kümmert sich auch um die Ablieferung von Papier bei der

Recyclingfirma. Josés Vater kann sich nicht erklären, woher sein Sohn die Begeisterung und den Antrieb hat, die er für sein Projekt zeigt. Das ist bei den meisten anderen Protagonisten von “Morgen gehört uns” ebenso: Die Kinder haben aus eigenem Wunsch und Willen ihren Weg gefunden, um anderen Menschen oder der Umwelt zu helfen. Die Eltern haben sich entweder damit abgefunden oder sie sind mittlerweile ebenfalls zu Unterstützern geworden. Allen ist außerdem gemeinsam, dass sie aus kleinen Verhältnissen kommen. Viele wachsen in armen Familien auf. Doch was sie vor allem auszeichnet, ist ihr Optimismus und ihre Beharrlichkeit. Besonders beeindruckend und sehr bewegend ist dabei die zwölfjährige Aïssatou aus Guinea. Sie kämpft für die Rechte von Mädchen und Frauen. Besonders aktiv geht sie gegen die Zwangs- und Kinderehe vor, die in Guinea zwar verboten ist, aber immer noch praktiziert wird. Wenn Aïssatou davon erfährt, dass ein Mädchen unter 18 Jahren verheiratet werden soll, schnappt sie sich ein paar Polizisten und verhindert die Eheschließung. Gilles de Maistre zeigt alle seine Protagonisten in leuchtendstem Licht. Schwierigkeiten und Probleme bei der Durchsetzung ihrer Projekte scheint es nicht zu geben. Ein kurzer Blick gilt auch Greta Thunberg sowie vielen anderen Kindern, die schon vor ihr in der Weltöffentlichkeit präsent waren, um auf Kinderrechte aufmerksam zu machen. Die Bekanntschaft mit allen Kindern bewirkt aber zumindest eines: Sie machen Mut und stimmen optimistisch, was die Zukunft betrifft. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / GABY SIKORSKI REGIE & DREHBUCH Gilles de Maistre  MUSIK Marc Demais LAUFZEIT 84 Minuten  FSK ohne Altersbeschränkung VERLEIH Neue Visionen


AB 15. JULI

NEBENAN KOMÖDIE, DRAMA | DEUTSCHLAND 2021

Ein protziger Filmstar, den es auf dem Weg zum wichtigen Casting in ein Kiez-Lokal verschlägt, wird von einem Gast in ein Gespräch verwickelt, das sein Leben vollkommen aus der Bahn werfen könnte. Regie-Debüt von Daniel Brühl. „You crawled out of darkness!“ sagt der Held mit bedrohlichem Ton unter der Dusche. Und gleich wieder. Und nochmals. Daniel (Daniel Brühl) probt für seine nächste Rolle als Superheld in einem großen Fantay-Film. Fürs Casting soll er von Berlin nach London reisen. Er hat noch Zeit und macht einen kleinen Abstecher in die Eckkneipe „Zur Brust“. Stammgast Bruno (Peter Kurth) fragt den Star nach einem Autogramm. „2002 da haben Sie hier diesen Stasi-Film gedreht, nicht?“, erweist er sich wenig später als gut informiert. Langsam, aber unerbittlich zieht Bruno die Small-Talk-Schrauben und stellt das Talent des verblüfften Stars in Frage. Der will die Unterhaltung beenden. Doch Bruno hat noch etliches Insider-Wissen im Köcher. Je mehr PuzzleStücke er präsentiert, desto verzweifelter gerät die Lage für den Schauspieler. Der abgehängte Ostler scheint seine neue Macht sichtlich zu genießen – aber welchen mysteriöse Masterplan steckt wirkliche hinter dieser geheimnisvollen Aktion? Nach einer Idee von Daniel Brühl entwickelte Bestsellerautor Daniel Kehlmann („Die Vermessung der Welt“) das Drehbuch für dieses Eckkneipen-Kammerspiel. Mit Peter Kurth stand Brühl bereits in „Goodbye, Lenin!“ (2003) und „Ein Freund von mir“ (2006) gemeinsam vor der Kamera. Bei diesem nunmehr dritten Streich liefern sich die beiden VollblutAkteure ein Psycho-Duell vom Feinsten. Als Spinne im Netz lässt Bruno sein ahnungsloses Opfer zunehmend zappeln, was Peter Kurth genüsslich zelebriert: Stets auffallend höflich im Ton, bei der Ausführung des perfiden Planes jedoch so eiskalt wie gnadenlos. So vergnüglich das pointenreiche Psycho-Duell in der Eckkneipe ausfällt, präsentiert die Tragikomödie ganz nebenbei durchaus ernste Themen. Von Gentrifizierung und Wendeverlierern über soziale Ungerechtigkeiten bis zu Eitelkeiten und Versagensängsten. Mit derart grundverschiedenen Antagonisten eröffnet sich allerlei dramaturgisches Potenzial für Konflikte, Wendungen und Überraschungsmöglichkeiten, zumal beide Figuren mit ausreichend psychologischer Plausibilität ausgestattet sind. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / DIETER OSSWALD REGIE Daniel Brühl  DARSTELLER Daniel Brühl, Peter Kurth, Rike Eckermann, Aenne Schwarz, Gode Benedix  LAUFZEIT 92 Minuten FSK 12  VERLEIH Warner Bros.

14 NEU IM JULI


AB 15. JULI

KÖNIG OTTO DRAMA | KANADA 2019

Mit 62 Jahren wagte Fußballtrainerlegende Otto Rehhagel die vielleicht größte Herausforderung seiner Karriere: Er wurde Nationaltrainer eines Landes, das den Glauben an das eigene Team schon fast aufgegeben hatte. Packendes Kinoerlebnis – nicht nur für Fans des runden Leders!

Im Jahr 2004 erlebten Zuschauer auf der ganzen Welt voller Staunen eine der größten Überraschungen der Fußballgeschichte: Ein Team, das vor Beginn der Europameisterschaft in sämtlichen Wettbüros als absoluter Außenseiter gehandelt

worden war und in einem großen Turnier noch nie ein Spiel gewonnen hatte, besiegte die Favoriten des internationalen Fußballs – und wurde aus dem Nichts heraus Europameister! Architekt dieses beispiellosen Triumphes war der legendäre deutsche Fußballtrainer „König” Otto Rehhagel. Nachdem Rehhagel im eigenen Land alle denkbaren Erfolge erzielt hatte, fasste er den gewagten Beschluss, alles hinter sich zu lassen und Trainer der bis dahin wenig erfolgreichen griechischen Nationalmannschaft zu werden. Die faszinierende Dokumentation “König Otto” erzählt nun, wie diese beiden gegensätzlichen Kulturen zusammenfanden, um gemeinsam ein modernes Kapitel griechischer Mythologie zu schreiben. Regisseur Christopher André Marks („Tiger Hood“, Dokumentation aus der Emmy®-gekrönten ESPN-Sport-Reihe „30 for 30“), Absolvent der renommierten New Yorker Tisch School of the Arts und US-Filmemacher mit griechischen Wurzeln, gelingt mit “König Otto” eine bewegende Hommage an die völkerverbindende Kraft des Sports, an Leidenschaft und Selbstvertrauen. Die unterhaltsame Dokumentation ist gewürzt mit heiteren Anekdoten, die u.a. durch Interviews mit Otto Rehhagel, Assistenztrainer Ioannis Topalidis sowie den ehemaligen griechischen Nationalspielern entstanden. Fesselnde Archivaufnahmen lassen die EM-Stimmung 2004 wieder auferstehen und entführen zurück in einen Sommer, in dem Fußball-Legenden wie Christiano Ronaldo und David Beckham auf den Pokal verzichten mussten und halb Deutschland dem griechischen Team im Finale die Daumen drückte. Quelle: Verleih REGIE Christopher André Marks  DARSTELLER Otto Rehhagel  LAUFZEIT 81 Minuten  FSK ohne Altersbeschränkung  VERLEIH Piece of Magic

GAZA MON AMOUR MANCHMAL SIND DIE EINFACHSTEN GESCHICHTEN DIE SCHÖNSTEN

EIN FILM VON

TARZAN & ARAB NASSER

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AB 22.7. IM KINO


JULI

SENIORENKINO

PREMIERE

mit den beiden Protagonisten Freitag, 16. Juli 19:00 Uhr

Immer Mittwoch 14.30 Uhr im großen Schauburg Saal Eintritt 5€

AB 16. JULI

VOGELFREI: EIN LEBEN ALS FLIEGENDE NOMADEN DOKUMENTATION | DEUTSCHLAND 2019

Reisefilme aus eigener Produktion boomen. Andreas Zmuda und Doreen Kröber ergänzen dieses Genre auf ungewöhnliche Weise: Mit einer Art fliegendem Motorrad geht es in über vier Jahren durch 33 Länder des amerikanischen Kontinents.

14.07.

21.07.

28.07.

Foto: © Monkey Business – fotolia.com

07.07.

Marienstraße 16 76137 Karlsruhe T. 0721 3500018 www.schauburg.de

GROSSBILDWAND

An Reisen ist in Corona-Zeiten bekanntermaßen noch nicht wieder zu denken, da kommt eine Dokumentation wie „Vogelfrei – Ein Leben als fliegende Nomaden“ gerade recht, um das Fernweh ein wenig zu stillen. Nachmachen möchte man die Art des Reisens, mit dem das Berliner Paar Andreas Zmuda und Doreen Kröber sich im Juni 2012 auf den Weg gemacht hat, allerdings nicht unbedingt: Denn das Fortbewegungsmittel ist weder ein Auto, noch ein Motorrad, auch kein Fahrrad oder die eigenen Füße. Mit einem so genannten Trike macht sich das Duo auf die Reise, einer Art Motorrad mit drei Rädern und einem großen Segel. Gut 100 km/h schnell ist das Gefährt, zwei, drei Stunden am Stück wird geflogen, meist möglichst früh am morgen, um Wind und Thermik zu entgehen. 518 Tage, 36.042 Flugkilometer, 33 Länder, 1 Kontinent, 197 Starts, 1 Crash, 1 Notlandung. Das sind die Rohdaten einer Reise, die nur der erste Teil eines viel größeren Abenteuers ist. Um die ganze Welt will das Paar in den nächsten Jahren reisen, für Nord- und Südamerika waren ursprünglich nur ein Jahr geplant, am Ende wurden es vier. Bevor sie sich auf die Weltreise machten, führte zumindest Doreen Kröber ein relativ konventionelles Leben in Berlin, bis sie bei einer Reise in Südamerika den Weltenbummler Andreas Zmuda kennenlernte. Nach kurzer Zeit des häuslichen Lebens in der deutschen Hauptstadt fällte das Paar den Plan, sich mit dem Trike auf den Weg zu machen. Zwangsläufig mutet „Vogelfrei – Ein Leben als fliegende Nomaden“ oft wie ein Heimvideo an, ist stilistisch meist spartanisch, vor allem die Flugaufnahmen ragen heraus. Vor allem aber gelingt es dem Reise- und Autoren-Duo, die Lust am Reisen einzufangen, die Lust am fortdauernden Entdecken und nicht zuletzt die Lust daran, die eigenen Grenzen auszuloten. Ein wenig neidisch kann man angesichts der vielen bereisten Länder, der unzähligen erlebten Abenteuer, von denen diese Dokumentation fraglos nur einen Bruchteil andeutet, schon werden; bis das eigene Reisen wieder möglich ist, bietet das Kino Ersatz. QUELLE: PROGRAMKINO.DE / MICHAEL MEYNS REGIE Andreas Zmuda & Doreen Kröber  LAUFZEIT 112 Minuten  FSK ohne Altersbeschränkung  VERLEIH Trike-Globetrotter-Project VERTRIEB Die Filmagentinnen

16 NEU IM JULI


PREMIERE

mit den beiden Regisseuren Nadine Heinze und Marc Dietschreit Donnerstag, 22. Juli 19:00 Uhr AB 22. JULI

DIE VERGESSLICHKEIT DER EICHHÖRNCHEN DRAMA | DEUTSCHLAND 2019

In der jungen Pflegekraft aus der Ukraine sieht ein dementer Witwer seine längst verstorbene Frau. Höchst unterhaltsam und mit tiefgründigem Humor verhandelt der Film die Frage, was das mit den Frauen macht, die rund um die Uhr für einen Pflegebedürftigen da sind. Eichhörnchen, so sagt man, wissen manchmal nicht mehr, wo sie ihre Wintervorräte vergraben haben. Vielleicht sind die putzigen Tierchen dem Senior Curt (Günther Maria Halmer) deshalb so sympathisch. Er vergisst in seiner Luxusvilla

mit Blick auf die kleinen Nüssesammler eben auch so manches. Zum Beispiel, wie seine Tochter heißt, die sich seit Jahren um den demenzkranken Vater kümmert. Inzwischen ist die kontrollsüchtige Almut (Anna Stieblich) mit den Nerven am Ende. Helfen soll Marija (Emilia Schüle), eine 24-Stunden-Betreuungskraft aus der Ukraine. Sie braucht unbedingt Geld, um ihren fünfjährigen Sohn durchzubringen, den sie bei der Oma in der Heimat zurücklassen muss. Die 27-Jährige, unsicher und einen Tick zu unterwürfig, nimmt eine Menge auf sich, um die neue Arbeitsstelle nicht gleich wieder zu verlieren. Aber wirklich recht machen kann sie es Almut trotzdem nie.. Nach einem heftigen Streit geschieht etwas Überraschendes: Almut bleibt tagelang verschwunden, ohne eine Kündigung auszusprechen. Geschickt legt das Debüt von Nadine Heinze und Marc Dietschreit falsche Fährten. Aus einem vermeintlichen Sozialdrama über sklavenartige Arbeitsbedingungen biegt es in eine unterhaltsame Tragikomödie mit märchenhaft skurrilen Zügen ab. Klug ausbalanciert, driftet das Drehbuch der Autorenfilmer nie in Klamauk ab. Die Frage, ob man sich fremde Menschen kaufen sollte, bleibt im Hintergrund ebenso virulent wie die Problematik, wie weit man Demenzkranke manipulieren darf. Dank der nuancenreich agierenden Emilia Schüle erscheint Marija weder als klassisches Opfer noch als durchtriebene Aufsteigerin. Zwischen verschmitzter Komplizenschaft, echter Fürsorge und brennendem Trennungsschmerz gegenüber ihrer eigenen Familie vertraut sie auf die Instinkte der Menschlichkeit. Dass das nicht rührselig gerät, ist eine zirkusreife Leistung auf dem Drahtseil. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / PETER GUTTING REGIE & REGIE Nadine Heinze, Marc Dietschreit  DARSTELLER Emilia Schüle, Günther Maria Halmer, Fabian Hinrichs, Anna Stieblich LAUFZEIT 109 Minuten  VERLEIH Filmwelt Filmverleih


AB 22. JULI

DER RAUSCH "DRUK" | DRAMA | DÄNEMARK 2020

Ein Mann um die 40 trinkt sich die Welt schön. Welche Folgen das haben kann, sowohl positive, als auch negative, davon erzählt der dänische Regiestar Thomas Vinterberg in seinem Film, der es wagt, sein Thema nicht moralinsauer zu verhandeln. Martin (Mads Mikkelsen), ein Geschichtslehrer an einem Gymnasium in einer dänischen Kleinstadt, ist Anfang 40 und vollkommen gelangweilt von sich, seiner Arbeit, seinem Leben. Eher aus Pflichtgefühl denn mit Begeisterung schleppt er sich zum 40. Geburtstag seines Freund und Kollegen Nikolaj (Magnus Millang), der zusammen mit Tommy (Thomas Bo Larsen) und Peter (Lars Ranthe) – ebenfalls Lehrer – begossen werden soll. Zumindest die drei Anderen stoßen mit exquisitem Wodka und Wein ein, während Martin sich zurückhält. Doch dann kann er der Gruppendynamik nicht widerstehen und nimmt auch einen Schluck. Und es bleibt nicht bei einem. So gut habe er sich lange nicht gefühlt, berichtet er am nächsten Tag seinen Freunden, und so fällen sie einen Plan: Einen regelmäßigen Pegel wollen sie halten, nicht so viel, dass sie betrunken sind, aber genug, dass sie angetrunken sind und dadurch mit neuer Energie und Lebensfreude durch den Tag gehen... Lange kann dieser kollektive Rausch natürlich nicht gut gehen, doch es ist die größte Stärke von Vinterbergs Film, dass er sein Thema nicht moralisiert. Während ein Hollywood-Film wohl unweigerlich gezeigt hätte, wie eine Figur wie Martin seinen Irrtum erkennt, beschließt mit dem Trinken aufzuhören, um seine Ehe zu retten, bleibt „Der Rausch“ wahrhaftiger, ehrlicher. Freuden und Leid des Trinkens werden angedeutet, positive wie negative Aspekte einer Droge, die gleichermaßen verheerende Folgen für jede Volkswirtschaft hat, ohne deren Funktion als sozialer Kitt eine Gesellschaft allerdings auch kaum denkbar erscheint. Mit einem Trinkspiel der gymnasialen Jugend beginnt der Film, mit einer ausgelassenen Feier endet er, dazwischen liegen euphorische wie tragische Momente, Szenen des Rausches und des anschließenden Katers. Ob man nach diesem Film lieber einen Wein oder einen Tee trinkt, das bleibt jedem Zuschauer selbst überlassen. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS REGIE Thomas Vinterberg  BUCH Thomas Vinterberg & Tobias Lindholm DARSTELLER Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Magnus Millang, Lars Ranthe, Maria Bonnevie.  LAUFZEIT 117 Minuten  FSK 12  VERLEIH Weltkino

18 NEU IM JULI


OH WIE SCHÖN WÄR‘S

ZELTIVAL

GÖTZ ALSMANN • BLACK SEA DAHU • „Ü53 - Wie lange können Sie das noch machen?“ • HUBERT ACHLEITNER aka VON GOISERN • INTERNATIONAL MUSIC • FRANK LONDON‘S GHETTO SONGS • KAISER QUARTETT • BRANFORD MARSALIS • CHEF‘SPECIAL • AWA LY • SUCHTPOTENZIAL • MAYRA ANDRADE • ROBERTO FONSECA • WOLFGANG HAFFNER TRIO • FORTUNA EHRENFELD • KATIE FREUDENSCHUSS • KRAAN MAGDALENA GANTER • POHLMANN • MUSICAL GARDENING … UND VIELE ANDERE

bis 16. August 2021 auf dem Gelände des Kulturzentrums TOLLHAUS Karlsruhe www.tollhaus.de

gefördert von


AB 22. JULI

GAZA MON AMOUR KOMÖDIE, DRAMA| PALÄSTINA, FRANKREICH, DEUTSCHLAND, PORTUGAL 2020

Ein unglücklich verliebter, palästinensischer Fischer, stößt auf eine ominöse Statue, die sein Leben gehörig auf den Kopf stellt. Ein liebenswerter, charmanter Film, der zum Träumen einlädt und an die Macht der (späten) Liebe glaubt. Gaza, heute: Issa (Salim Dau), um die 60, lebt als Fischer im Hafen von Gaza. Heimlich schwärmt er für die Marktverkäuferin Siham (Hiam Abbass), die mit ihrer Tochter Leila (Maisa Abd Elhadi) auf dem Markt arbeitet. Eines Tages findet Issa in seinem Fischernetz etwas Merkwürdiges: die Statue des Gottes Apollo, allerdings mit einem erigierten Penis. Dies ist der Anfang einer ganzen Reihe an skurrilen Ereignissen, die folglich Issas und das Leben seiner Mitmenschen kräftig durcheinanderwirbeln. So sehr, dass Issa sogar den Mut aufbringt, Siham anzusprechen. So bizarr es klingt, aber der neue Film der NasserBrüder, der auf dem letztjährigen Filmfest Venedig debütierte, könnte zu keinem besseren Zeitpunkt in den Kinos starten. Durch die jüngsten Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern, die im Mai begannen, geriet eine umkämpfte, von Desillusion geprägte Region erneut ins Blickfeld der Weltöffentlichkeit: der Gaza-Streifen. Trotz des beschwerlichen, entbehrungsreichen Lebens in Gaza ist „Gaza mon Amour“ kein trister, schwermütiger Film. Ganz im Gegenteil: Arab Nasser und Tarzan Nasser arbeiten geschickt mit feinfühligem, bisweilen äußerst pointiertem Humor, der sich nicht selten in Momenten der Unsicherheit und aufkeimenden Angst Bahn bricht. So kommt es zwischen Bombeneinschlägen, Stromausfällen und den fragwürdigen Ermittlungen der örtlichen Behörden, die finanziell von Issas Statuen-Fund profitieren wollen, immer wieder zu heiteren Szenen und schrägen Situationen. Und inmitten des grauen Alltags bekommt letztlich vor allem auch jene (Terror-) Organisation ihr Fett weg, die den Gazastreifen seit fast 15 Jahren kontrolliert und für die Konflikte, Armut und die Unterdrückung der Bevölkerung verantwortlich ist: die radikal-islamische Hamas. „Gaza mon amour“ nimmt auf launige, augenzwinkernde Weise deren Vertreter auf die Arme, ohne sie der vollständigen Lächerlichkeit preiszugeben. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / BJÖRN SCHNEIDER REGIE Arab Nasser & Tarzan Nasser  DREHBUCH Arab Nasser & Tarzan Nasser  DARSTELLER Salim Dau, Hiam Abbass, Maisa Abd Elhadi, Ibrahim Altoubat  LAUFZEIT 88 Minuten  FSK 12  VERLEIH Alamode

20 NEU IM JULI


AB 29. JULI

ALLES IST EINS. AUSSER DER 0 DOKUMENTARFILM | DEUTSCHLAND 2020

Dokumentarfilm, der sich mit den Anfängen des CCC befasst und damit zur faszinierenden Geschichtsstunde wird. Sie waren Aktivisten, Spione, Genies im Umgang mit dem Computer: Die Hacker des Chaos Computer Clubs waren die Aufklärer in einer Zeit, in der die Computertechnik für Viele ein Fremdwort war – zumindest aber ein Buch mit sieben Siegeln, das inmitten eines böhmischen Dorfs lag. Die Mitglieder des CCC zeigten darum auch mit wenig Aufwand, wo die Tücken in der fortschreitenden computerisierten Welt lagen. Am Anfang des CCC stand Wau Holland, Deutschlands erster digitaler Bürgerrechtler. Er gründete den Club, machte mit spektakulären Hacks auf sich aufmerksam. Er stand für den ungehinderten sozialen Austausch mit den Mitteln der Technik, einer Digitalisierung, die Heilsbringer sein konnte, die aber auch immer mit Gefahren verbunden war, wenn der soziale Zusammenhalt der Gesellschaft dadurch unterminiert wurde. Der Film „Alles ist eins. Außer der 0.“ dringt in diese Frühzeit des CCC ein, zeichnet dabei aber auch ein Bild der damaligen Republik, in der Hausdurchsuchungen beim Chaos Computer Club stattfanden, nachdem dieser den deutschen Geheimdienst, aber auch die entsprechenden Firmen auf Sicherheitslücken aufmerksam machten. Das ist ein Teil des Films, ein anderer ist, dass er zwar von der Vergangenheit erzählt, aber für die Gegenwart wichtig ist. Weil er zeigt, dass die großen Fragen unserer Gesellschaft schon damals gedacht wurden – wenn auch die meisten die Gedanken von Wau Holland ignorierten. Dabei war es visionär, was hier gesagt und getan wurde. Die Gesellschaft ist auch wegen der Bestrebungen des CCC offener geworden. Nach dem Tschernobyl-Gau waren es die Aktivisten des CCC, die Informationen offenlegten, die offizielle Stellen lieber verschwiegen. Das macht die Geschichte des CCC auch spannend wie einen Thriller, mit allem, was dazu gehört. Spionage, Geheimdienste, Mordkomplotte – und das alles in einer sich rasant ändernden Welt, an deren logischen Endpunkt wir heute leben. Umso wichtiger ist es, den Blick auf die Anfänge zurückzuwerfen, auch, um zu verstehen, wie wir dort ankamen, wo wir sind. Eine faszinierende Geschichtsstunde. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / PETER OSTERIED REGIE Klaus Maerk, Tanja Schwerdorf  LAUFZEIT 96 Minuten  FSK 6 VERLEIH Neue Visionen

NEU IM JULI 21


Täglich 15.00 Uhr

KINDERKINO IM JULI nur

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roß & Kl

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01. – 07. JULI

08. – 14. JULI

15. – 21. JULI

LATTE IGEL UND DER MAGISCHE WASSERSTEIN

MEISTER EDER UND SEIN PUMUCKL

PIPPI AUSSER RAND UND BAND

Schreinermeister Franz Eder staunt nicht schlecht, als in seiner Werkstatt plötzlich ein kleiner, rothaariger Kobold auftauch und jede Menge Unsinn anstellt.

Nach einem Streit mit ihrer Mutter reißen Annika und Tommy aus und schlagen sich zusammen mit ihrer Freundin Pippi Langstrumpf durch zahlreiche Abenteuer.

JAHR: 1982 / LÄNGE: 84 MIN. / FSK: 0

JAHR: 1970 / LÄNGE: 90 MIN. / FSK: 6

Im Wald herrscht große Trockenheit und die Tiere leiden Durst. In der größten Not weiß Rabe Kork einen Ausweg, doch der verlangt viel Mut. JAHR: 2020 / LÄNGE: 82 MIN. / FSK: 0

22. – 28. JULI

29. JULI – 04. AUGUST

CHARLIE & LOUISE – DAS DOPPELTE LOTTCHEN

LASSIE – EINE ABENTEUERLICHE REISE

Als sich die Mädchen treffen, haben sie den Eindruck, in einen Spiegel zu sehen. Nachdem sie sich ihre Lebensgeschichte erzählt haben steht fest: Sie müssen Geschwister sein! So tauschen sie ihre Rollen.

Flo und seine Hündin sind unzertrennlich. Doch dann verliert Flos Vater seinen Job und sie müssen in eine kleine Wohnung ziehen, wo keine Hunde erlaubt sind. JAHR: 2020 / LÄNGE: 100 MIN. / FSK: 0

JAHR: 1994 / LÄNGE: 98 MIN. / FSK: 0

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SPECIALS JULI 2021

VOGELFREI. EIN LEBEN ALS FLIEGENDE NOMADEN FREITAG, 16. JULI UM 19.00 UHR PREMIERE IN ANWESENHEIT DER BEIDEN PROTAGONISTEN Die beiden Extremabenteurer Andreas Zmuda und Doreen Kröber berichten informativ, sehr unterhaltsam und mit viel Witz über ihre einzigartigen Erlebnisse und Begegnungen von den ersten vier Jahren (2012-2016) ihrer Reise mit einem Trike, dem "Motorrad der Lüfte" sowie über ihr 36.042km langes Leben als fliegende Nomaden. Der authentische Dokumentarfilm mit spektakulären Bildern des nord- und südamerikanischen Kontinents, sowie der Karibik aus der Vogelperspektive wird mit Berichten der beiden Protagonisten, die persönlich vor Ort sein werden, umrandet.

VOR MIR DER SÜDEN FREITAG, 02. JULI UM 18.00 UHR PREMIERE IN ANWESENHEIT VON REGISSEUR PEPE DANQUART Zwischen Dolce Vita und nostalgischer Endzeitstimmung: Pepe Danquart hat einen fesselnden, bildstarken und erhellenden Dokumentarfilm geschaffen, der die Kulturen des Reisens und der Industrie klug miteinander kurzschließt und sie durch den Wandel der Zeiten verfolgt. 3000 Kilometer entlang des italienischen Stiefels empfindet Danquart Pasolinis Dokumentarfilm von 1959 nach und zeigt Parallelen, sowie Verdrängungen auf. Erzählt wird die magische Kinoreise von Ulrich Tukur. Wir sind sehr glücklich Oscar-Preisträger Pepe Danquart in der Schauburg zur Premiere seines neuen Films begrüßen zu dürfen. Im Anschluss an die Vorstellung wird es Gelegenheit geben mit dem Filmemacher ins Gespräch zu kommen.

GASMANN MONTAG, 26. JULI UM 18.30 UHR PREMIERE IN ANALOGER 35MM PROJEKTION UND IN ANWESENHEIT VON REGISSEUR ARNE KÖRNER Arne Körners neuester Film geht als vieles durch: erbarmungslose Persiflage der deutschen Kultur- und Kunstszene mit viel schwarzem Humor, Ode an seine Heimatstadt Hamburg, existenzialistisches Melo- oder berührendes Männerdrama. All diese Facetten lässt Körner in seinem Protagonisten Bernd zusammenlaufen, einem semi-erfolgreichen Schauspieler am St. Pauli-Theater, der sich in seiner neuen Theaterrolle als SS-Mann genauso wenig zurechtfindet wie in seiner Verpflichtung als Vater. Der Regisseur präsentiert den Film bei uns in einer neuen, analogen 35mm Kopie. Ein Gespräch folgt auf die Vorstellung.

GLÜCK MINARI DONNERSTAG 15. JULI UM 20 UHR SONDERVORSTELLUNG MIT ANSCHLIESSENDEM VIRTUELLEM FILMGESPRÄCH MIT REGISSEUR LEE ISAAC CHUNG Semi-autobiographischer Film, der beschreibt, was die asiatisch stämmige Familie des Regisseurs Anfang der 80er im ländlichen Amerika erlebte. Im Anschluss an den Film zeigen wir ein Filmgespräch mit Regisseur Lee Isaac Chung. Die Zuschauer haben vor Ort per WhatsApp die Möglichkeit Fragen zu stellen.

MITTWOCH, 28. JULI UM 21.00 UHR QUEERFILMNACHT Sascha arbeitet schon seit Jahren im Berliner Bordell Queens. Maria ist die Neue, unangepasst, autark, queer. Sascha fühlt sich sofort von dieser Andersartigkeit angezogen, Maria wiederum ist fasziniert von Saschas Souveränität. Aus der Anziehung wird eine Liebe, die anders funktioniert, als alles, was beide bisher kannten. In „Glück“ erzählt Henrika Kull von zwei Frauen, die sich in einer Welt begegnen, in der weibliche Körper Waren sind. Ein mitreißender Liebesfilm, der keine Grenzen kennt. SPECIALS IM JULI

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Karlsruhe

24.7. – 12.9.2021

DEAR FUTURE CHILDREN DIENSTAG, 03. AUGUST UM 21.00 UHR OPEN AIR KINONÄCHTE AM SCHLOSS GOTTESAUE: PREVIEW IN ANWESENHEIT VON REGISSEUR FRANZ BÖHM

Weltweite Protestbewegungen nehmen zu. Demonstrationen historischen Ausmaßes in Chile und Hongkong, streikende Schulkinder überall auf der Welt. Wer sind diese jungen Aktivisten hinter diesem politischen Umbruch? DEAR FUTURE CHILDREN ist ein Dokumentarfilm über eine neue Generation, die die Aufmerksamkeit auf Themen lenkt über die zu lange geschwiegen wurde. Regisseur Franz Böhm gibt diesem Protest nun in der Form einer Kinodokumentation eine Plattform. Er wird zur Vorstellung zugegen sein und den Film höchstpersönlich einführen.

DIE WELT WIRD EINE ANDERE SEIN SAMSTAG, 14. AUGUST UM 21.00 UHR OPEN AIR KINONÄCHTE AM SCHLOSS GOTTESAUE: PREMIERE IN ANWESENHEIT VON REGISSEURIN ANNE ZOHRA BERRACHED Die Geschichte einer großen Liebe: Obwohl ihre Mutter gegen die Beziehung ist, heiraten Asli & Saeed heimlich. In einer Moschee versprechen sie einander, für immer zusammenzubleiben und die Geheimnisse des anderen zu wahren. Ein Versprechen, dass Asli schon bald bereut, denn Saeed verschwindet ohne Erklärung. Der Film bietet eine eigenwillige Dramaturgie der Liebe, die jedes Knistern, jede Sehnsucht und jeden Verlust körperlich spüren lässt. Bereits 2016 begrüßten wir Regisseurin Anne Zohra Berrached auf unserem Open Air Kino, damals für Ihren Film "24 Wochen". 24

SPECIALS IM JULI

SCHLOSS GOTTESAUE

Am Schloss Gottesaue 7, Karlsruhe www.openair-karlsruhe.de

DER HOCHZEITSSCHNEIDER VON ATHEN SAMSTAG, 21. AUGUST UM 21.00 UHR OPEN AIR KINONÄCHTE AM SCHLOSS GOTTESAUE: PREVIEW IN ANWESENHEIT DER HAUPTDARSTELLER Nikos ist ein Schneider alter Schule, stets stilvoll und nach strenger Etikette gekleidet. Mit viel Phantasie baut er sich einen fahrbaren Stand, sichert sich einen guten Platz auf dem Markt und beginnt Brautkleider zu nähen – ein sehr einträgliches Geschäft! In poetischen Bildern und mit verspieltem Humor erzählt die romantische Komödie die Geschichte eines liebevollen Eigenbrödlers.

VERPLANT – WIE ZWEI TYPEN VERSUCHEN, MIT DEM RAD NACH VIETNAM ZU FAHREN DIENSTAG, 17. AUGUST UM 21.00 UHR OPEN AIR KINONÄCHTE AM SCHLOSS GOTTESAUE: PREMIERE IN ANWESENHEIT VON PROTAGONIST TOBIAS JOHN Sie sind untrainiert und unaufhaltsam, und sie haben einen ehrgeizigen Plan: Von Heiligenstadt in der Mitte Deutschlands aus wollen Otti und Keule entlang der alten Seidenstraße bis nach Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) im Süden Vietnams fahren. Alles mit dem Fahrrad, 15 Länder wollen sie dabei durchqueren. VERPLANT ist kein Film voll malerischer Sonnenuntergänge, philosophischer Erkenntnisse und ultimativer Lebensweisheiten. Es ist ein Film über zwei ganz normale Typen, die sich mit viel Galgenhumor und einer wunderbar selbstironischen Art nicht aus der Ruhe bringen lassen.


VOGELFREI. EIN LEBEN ALS FLIEGENDE NOMADEN DONNERSTAG, 26. AUGUST UM 21.00 UHR OPEN AIR KINONÄCHTE AM SCHLOSS GOTTESAUE: PREMIERE IN ANWESENHEIT VON PROTAGONIST TOBIAS JOHN Und noch einmal sind die Abenteurer bei uns zu Gast, diesmal an der frischen Luft in unserem Freiluftkino. Der authentische Dokumentarfilm bietet spektakuläre Bilder des nord- und südamerikanischen Kontinents sowie der Karibik aus der Vogelperspektive.

TRAUMFABRIK: FUTURE WORK(S) / ECOCINEMA IMMER SONNTAGS UM 15.00 UHR

Aufgrund des bundesweiten Lockdowns wurde unsere letzte Staffel der Traumfabrik leider unterbrochen. Wir wollen ungefähr dort die Fäden wieder aufnehmen: Es geht um Nachhaltigkeit, Klimawandel und dystopische Zukunftsfantasien. Die Vorstellungen werden, wie gewohnt, fachkundig von Wolfgang Petroll eingeführt und im Anschluss führen wir ein Filmgespräch mit dem Publikum.

04. JULI | STAR TREK 4 – ZURÜCK IN DIE GEGENWART | DEUTSCHE FASSUNG Im San Francisco der 80er muss sich der außerirdische Mr. Spock als Hippie tarnen und Chekov macht sich als russischer Spion verdächtig. Doch die letzten beiden Buckelwale retten die Welt – in Science Fiction-Filmen war schon frühzeitig Umweltbewusstsein eingezogen.

18. JULI | METROPOLIS | STUMMFILM MIT MUSIK VON GOTTFRIED HUPPERTZ Wie stellte sich Fritz Lang, einer der einfallsreichsten Filmvisionäre der Stummfilmzeit, Deutschland im Jahr 2000 vor? Glaubenssysteme (Religion, Wissenschaft, Magie) und Interessengruppen (Monopolkapitalist, Arbeiterbewegung, Angestellte) konkurrieren miteinander. Und wird der Mensch durch Arbeit zur Maschine?

25.JULI | DIE 4. REVOLUTION – ENERGY AUTONOMY | DOKU., DT. FASSUNG Wie ist die Energiewende machbar? Welche umwelt- und sozialverträglichen Lösungen gibt es? Können wir den Stromkonzernen den Stecker ziehen? Wenn „großtechnische“ Lösungen große Probleme machen – warum nicht umdenken und auf Energieautonomie setzen? Der Film zeigt, daß viele Wege zur Energiewende führen können

11. JULI | 2001: A SPACE ODYSSEY | ENGL. FASSUNG, DT. UNTERTITEL Kubricks Meilenstein endlich wieder auf der großen Leinwand und präsentiert im einzig gebührenden Medium: in analoger 70mm Projektion! Im Zentrum des Films stehen die Fragen nach Evolution, Zivilisation und der Rolle des Menschen, besonders im Vergleich zu künstlicher und außerirdischer Intelligenz.

01. AUGUST | BLADE RUNNER – FINAL CUT | ENGL. OMU Zukunftsjob Polizist in Los Angeles 2019: Im Konflikt zwischen Menschen und gentechnisch erzeugten Replikanten, die von ihren Vorbildern fast nicht mehr zu unterscheiden sind, wird der Held unserer Geschichte mit Träumen und Alpträumen der Zukunftsgesellschaft konfrontiert. SPECIALS IM JULI

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UNSERE PROGRAMMVORSCHAU FÜR

AUGUST 2021

5. AUGUST 2021

5. AUGUST 2021

NAHSCHUSS Fesselndes und hochkarätig besetztes Polit-Drama, das berührend und beklemmend zugleich ein Stück DDR-Geschichte erzählt und auf eindrucksvolle Weise beleuchtet, wie politische Systeme und menschliches Vertrauen zueinander stehen. REGIE Franziska Stünkel  DARSTELLER Lars Eidinger, Devid Striesow, Luise Heyer

12. AUGUST 2021

FABIAN ODER DER GANG VOR DIE HUNDE

FALLING

Die Geschichte eines Moralisten, der auf den Sieg der Anständigen wartet, an den er selbst nicht mehr glaubt, schlägt geschickt Brücken zur Gegenwart. Adaption von Erich Kästners 1931 erschienenem Berlin-Roman als meisterhaftes dreistündiges Sittengemälde der Weimarer Republik, das nicht zuletzt mit atemlosem Formalismus fasziniert.

Viggo Mortensen spielt den sensiblen, schwulen Sohn, dessen autoritärer Vater seine sexuelle Orientierung nie akzeptierte. Die zunehmende Demenz steigert die Schroffheit des sturen Alten und bringt die Geduld seiner Angehörigen bis an die Grenzen. Mit psychologischer Präzision entwickeltes, enorm bewegendes, gänzlich kitschfreies Drama, das unter die Haut geht.

REGIE Dominik Graf  DARSTELLER Tom Schilling, Saskia Rosendahl, Albrecht Schuch

REGIE Viggo Mortensen  DARSTELLER Viggo Mortensen, Lance Henriksen, Laura Linney

12. AUGUST 2021

26. AUGUST 2021

26. AUGUST 2021

DIE WELT WIRD EINE ANDERE SEIN

THE FATHER

DER HOCHZEITSSCHNEIDER VON ATHEN

Die Liebe zwischen einer DeutschTürkin und einem Libanesen wird auf eine harte Probe gestellt. Regisseurin Anne Zohra Berrached erzählt von der unauflöslichen Verwandtschaft zwischen Intimität und Fremdheit. Es entsteht eine eigene Dramaturgie der Liebe, die jedes Knistern, jede Sehnsucht und jeden Verlust körperlich spüren lässt. Ein großes Stück Kino über die Politik des Privaten, das jede Minute unter die Haut geht, umhaut, unvergesslich bleibt.

Ein 80jähriger, der an fortschreitender Demenz leidet, will keine Hilfe annehmen und weigert sich, sein Schicksal anzuerkennen. Das Drama schildert schmerzhaft ehrlich und beeindruckend wahrhaftig, was Demenz mit den Opfern und Angehörigen macht. Der besondere Coup des Films ist die gewählte Perspektive, die das Geschehen konsequent aus Sicht des Erkrankten zeigt. Ein beeindruckendes, aufschlussreiches filmisches Erlebnis, in dem vor allem der nachdrücklich aufspielende Anthony Hopkins Akzente setzen kann.

Einen Herrenschneider alter Schule zwingen widrige Umstände dazu, aus seinem Kokon auszubrechen und in die Welt zu ziehen. Mit großer erzählerischer Eleganz zeigt die deutsch-griechische Regisseurin Sonia Liza Kenterman wie schwer es ist, sich zu verändern – und wie beflügelnd es sein kann, es zu tun. Eine ebenso liebevolle Beobachtung eines aus der Zeit gefallenen Charakters wie präzise Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Arbeitswelt.

REGIE Anne Zohra Berrached DARSTELLER Canan Kir, Roger Azar, Özay Fecht

REGIE Florian Zeller DARSTELLER Olivia Colman, Sir Anthony Hopkins, Mark Gatiss

REGIE Sonia Liza Kentermann DARSTELLER Dimitris Imellos, Tamila Koulieva

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