Der handelsimmobilien report nr 165

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Liebe Leser, die Entwicklung auf dem Warenhausmarkt wird hierzulande von den Krisenmeldungen über Karstadt bestimmt und stereotyp wird von der „Krise der Warenhäuser“ gesprochen. Dass es aber auch Regionen gibt, wo Warenhäuser noch ein stattliches Wachstum erzielen, zeigt eine Studie über die Entwicklung der Branche bis 2019, wonach der Umsatz weltweit um 100 Mrd. $ steigen wird (Seite 15). Fast die Hälfte davon wird im asiatisch-pazifischen Raum - vor allem in China - erzielt. Aber auch der US-Department-Store-Betreiber Macy's, zeigt, dass es in den Märkten der westlichen Welt möglich ist, zu wachsen. Derweil geht bei Karstadt das Ringen um den Turn-around weiter. Die Entscheidung des Insolvenzverwalters, Karstadt für einen Euro an Nicolas Berggruen zu verkaufen und nicht an den Wettbewerber Maurizio Borletti, weil ersterer kapitalkräftiger sei und die Stärke habe, die Zukunft des Unternehmens durch Geldspritzen zu sichern, hat sich als frommer Wunsch erwiesen. Berggruen steckt kein eigenes Geld in Karstadt. Er setzt vielmehr darauf, Reserven für Investitionen zu heben, indem er etwa die operative Mehrheit an den Premium Häusern und an Karstadt Sports für 300 Mio. Euro an den Immobilieninvestor René Benko verkauft - der aber leider auch kein Warenhaus-Experte ist. Und natürlich werden auch die leidgeprüften Karstadt-Mitarbeiter um weitere Opfer gebeten. Etwa durch die Aussetzung der Tarifbindung und den damit verbundenen Verzicht auf Gehaltserhöhungen bis Ende 2015. Von dem drastischen Personalabbau ganz zu schweigen. Das zeigt vor allem eins: Berggruen ist nun mal Investor und kein Unternehmer, der sich mit Leidenschaft ins operative Warenhausgeschäft kniet. Mit öffentlichen Statements, dass die Zukunft von Karstadt nicht allein von ihm abhänge - der Hinweis auf die laufenden Gespräche mit den Gewerkschaften über einen neuen Tarifvertrag ist eindeutig - schürt er unnötig Ängste bei Mitarbeitern, von deren Motivation der Turn-around abhängig ist. Erstaunlich ist sein „selbstkritisches“ Eingeständnis in einem Interview, er sei als Geschäftsmann zu weich gewesen, weil er jedes Haus und jeden Mitarbeiter behalten wollte. Dabei vergisst er offenbar, dass er den Zuschlag für Karstadt nicht erhalten hätte, wenn er Personalabbau und Häuserschließungen angekündigt hätte. Er wusste damals auch, wie er die Arbeitnehmervertreter auf seine Seite ziehen musste. Mit Blick auf die laufenden Tarifgespräche sollte der Karstadt-Eigner lieber auf vermeintlich selbstkritische Betrachtungen verzichten und den Boden für zielführende Lösungen bereiten. Die Gewerkschaft Verdi spricht immerhin von schwierigen aber „konstruktiven Gesprächen“. Damit Karstadt den Turnaround schafft, muss die Neupositionierung auch endlich beworben werden, um die neuen Kunden auch tatsächlich zu erreicht. Die Information, dass Investor Benko die Mieten in einigen Häusern drastisch erhöht haben soll, schürt nun die Sorge, dass er sich auf diesem Weg das investierte Geld wieder zurückholen will. Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin

Nr. 165 vom 21.02.2014 Kostenlos per E-Mail ISSN 1860-6369

Inhaltsverzeichnis

Editorial

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Editorial

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EuroShop 2014: Händler rüsten sich für ihre Multichannel-Strategie

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Fachmarktzentren: Der wichtigste Bezugspunkt sind die Kundenwünsche

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Vermietungsmarkt: Starke Zuwachsraten in Stadtteilen und am Stadtrand

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Metro Group: Das Phänomen Internet 12 ist die 100%ige Transparenz Warenhäuser: Macy‘s baut Marktanteil aus - Dynamik in China

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Fachtagung: Braucht jede Stadt ihr Einkaufszentrum?

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Impressum

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Ihr direkter Weg zu uns!

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Cities & Center & Developments

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Personalien Wechsel in der ECE-Geschäftsführung:

EuroShop 2014: Innovationen für den Handels-Alltag

Foto: EuroShop

EuroShop 2014: Technische Herausforderungen

Händler rüsten sich für ihre Multichannel-Strategie Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Die Shopping-Center-Industrie diskutiert weltweit über die Frage, mit welchen Strategien sie sich positiv vom Online-Handel absetzen kann. Welche Wege dem stationären Einzelhandel im Allgemeinen zur Verfügung stehen, darüber informierte die weltweit führende Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels und seiner Partner, die EuroShop 2014 auf 115 000 qm in 16 Hallen in Düsseldorf. Das Ziel aller Anregungen: Die Geschäftsräume der Zukunft zu inszenieren. Und dem Händler aufzuzeigen, wie er den Weg in seine Multichannel-Strategie findet. Es kamen mit 2 200 Ausstellern aus 57 Ländern so viele Teilnehmer, wie nie zuvor, um sich über Produkte, Lösungen, Trends und Visionen für eine erfolgreiche Zukunft zu informieren. Das ist ein Hinweis darauf, welche Bedeutung die Herausforderungen im Internet-Zeitalter und das veränderte Konsumverhalten für den Einzelhandel haben. Der Wandel verlangt nach Einschätzung von Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI Retail Institutes, von der Branche ein hohes Maß an „Unternehmertum, Kreativität und Innovationsbereitschaft“, wenn sie am Markt bestehen will. Denn der stationäre Einzelhandel muss eine Doppelstrategie fahren. Hatte die Branche früher die Wahl, sich entweder als stationärer Händler zu etablieren oder als Versender, muss er heute beide Kanäle gleichermaßen gut bespielen. Wie schwer das zu vereinbaren ist, zeigte bereits der Einstieg der Versandhändler Quelle, Neckermann und Otto in den 1960er-Jahren ins Warenhaus-Geschäft. Da beide Absatzkanäle nach sehr unterschiedlichen Regeln funktionieren, gaben die Unternehmen ihre Aktivitäten nach einigen Jahren erfolglos wieder auf. Und auch Karstadt benötigte ein Jahrzehnt, bis es gelang, den Versandhandel zu verstehen und die Tochter Neckermann zu sanieren. Umgekehrt stellt sich für viele Online-Händler - trotz ihrer Wachstumsdynamik - die Frage, wie sie bei dem liberalen Rückgaberecht in die schwarzen Zahlen kommen sollen? Denn jede „Retoure“ kostet im Schnitt etwa 15 Euro, da zurückgeschickte Ware von Hand ausgepackt und neu verpackt werden muss. Manches kommt auch kaputt oder verschmutzt zurück. In dieser Welt konzedieren Wissenschaftler wie Prof. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein aber gerade dem stationären Einzelhandel die besten Chancen, um sich auch als Online-Händler zu profilieren und von der Wachstumsdynamik des Internet-Handels zu profitieren. „Der moderne Multichannel-Kunde bewegt sich

Der langjährige ECEGeschäftsführer, Gerhard L. Dunstheimer, wird zum 1. Juli 2014 Mitglied der Geschäftsleitung der Paramount Group, Inc. in New York. Sie ist eine der größten New Yorker Immobiliengesellschaften mit Objekten im Wert von über 11 Mrd. $ im Management. Paramount wurde wie die ECE in den 1960erJahren von Werner Otto gegründet und ist im Eigentum der Familie Otto. Nach den Worten von Alexander Otto, CEO der ECE, hat Dunstheimer als sein Stellvertreter die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens mitgestaltet und maßgeblich dazu beigetragen, die ECE auf den internationalen Transaktionsmärkten zu etablieren. Gerade seine großen Erfahrungen im M&A-Bereich seien für Paramount von großer Bedeutung. Dunstheimers Nachfolger als Chief Investment Officer (CIO) für Development sowie M&A bei der ECE wird Henrie W. Kötter, bislang in der Geschäftsführung für das Center-Management zuständig. Er ist seit 2004 bei der Hamburger ECE tätig und war vor dem Wechsel ins CenterManagement 5 Jahre lang im Development aktiv. Aus Ottos Sicht ist Kötter mit diesem Background der Richtige, um den Bereich weiter voran zu bringen.


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Cities & Center & Developments als Vagabund durch die Shopping-Welten“, berichtet die Düsseldorfer Messegesellschaft. Er wechsele häufig die Vertriebskanäle, sei ein mit allen Wassern gewaschener Shopper und akzeptiere beim Wechsel zwischen Geschäft und Online-Store keine Restriktionen. 69% der Multichannel-Kunden bezeichnen sich nach einer Studie von Price-Waterhouse-Coopers als „Kauf-Experten“. Deshalb muss sich der Einzelhandel in seinen Verkaufsräumen genau überlegen, wie er sich vom Online-Handel abgrenzen kann. Denn der Preis, der grade im deutschen Einzelhandel als Marketinginstrument eine große Rolle spielt, sticht gegen die InternetKonkurrenz nicht mehr. Im Zweifelsfall ist der Online-Anbieter günstiger. So rät Hans Werner Reinhard, stellvertretender Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, der Branche, sich auf „die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale zum reinen OnlineKauf“ als zusätzliche Anreize zu besinnen: auf Service, Beratung, persönlichen Kontakt und eine "Emotionalisierung des Shoppingerlebnisses“. Dazu gehören auch, wie Reinhard mit Blick auf das neue Modekaufhaus Breuninger in Düsseldorf anmerkt, neue Wege wie die Kombination von Einzelhandel und Gastronomie-Konzepten. Bei Breuninger ist es etwa eine „Sansibar“. In vielen Kaufhäusern und Geschäften ist das Thema aber noch ausbaubar. In der deutschen Shopping-CenterIndustrie wird die inspirierende Verbindung zwischen Verkauf und Gastronomie dagegen bereits massiv vorangetrieben. Anstöße für innovative Investitionen in den modernen „Point of Sale“ gab die EuroShop in diesem Jahr denn auch viele. In der „Lighting Designers‘ Zone“ in Halle 11 etwa konnten sich die Einzelhändler über neue Konzepte beim wichtigen Thema Beleuchtung und Lichtgestaltung informieren. Auch die neuesten Trends bei Architek-

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Personalien ECE: Joanna Fisher leitet Center-Management Im Zuge der Veränderungen in der Geschäftsführung wird Joanna Fisher die Nachfolge von Henrie W. Kötter an der Spitze der CenterManagementSparte übernehmen. Fisher begann 1998 als CenterManagerin bei der ECE. Derzeit ist sie als Senior Director für die „New Markets“ zuständig. Alexander Otto, CEO der ECE konzediert Joanna Fisher, dass sie gut vorbereitet ist, das wichtige Bestandsgeschäft weiter zu entwickeln.


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Cities & Center & Developments tur und Ladengestaltung spielten eine wichtige Rolle. Einen Überblick über das gesamte Spektrum an Materialien wie streichbares Echtmetall, Furnier aus Bananenstaude, nachleuchtendes Granulat oder bieg- und rollbares Sperrholz vermittelten die MesseBereiche EuroConcept und EuroExpo in den Hallen 5 sowie 10 bis 15. Mit Blick auf das Thema „Individualität bei der Geschäftseinrichtung“ berichtet Nina Freund von der gleichnamigen Firma „Freund - Material für Ideen“, dass Materialien heute ausgefallen und trendy sein sollen, aber auch langlebig, pflegeleicht und diverse Funktionen erfüllen müssen. Im Fokus der Einzelhändler bleibt - neben all den wichtigen anderen Herausforderungen - aber auch das Thema Energieeffizienz, egal ob bei der Beleuchtung, der Kühlung, der Nachhaltigkeit, z.B. bei den Materialien oder ganz generell beim Thema Kostenersparnis. Denn mit seiner Beleuchtung und den vielen Kühlanlagen im Lebensmittelhandel, sind die steigenden Stromkosten für den Handel eine große Belastung. Energiesparprojekte im Bereich Kältetechnik gewinnen deshalb an Bedeutung. Da der größte Energieverbrauch mit 41% auf Kälte-Technik entfällt, stehen nach Foto: EuroShop einer EHI-Umfrage bei Lebensmittelhändlern Maßnahmen zur Energieoptimierung in diesem Bereich im Vordergrund. Ganz oben auf der Agenda der Handelsunternehmen steht weltweit nach Beobachtung von Rene Schiller, Marketingleiter beim IT-Dienstleister GK Software AG GK, jedoch die Multichannel-Integration. In Deutschland planen nach einer Untersuchung des EHI Retail Institutes über 50% der großen Handelsfilialisten „Multichanneling“ als strategisches IT-Projekt. Thilo Freund, Geschäftsführer der Micros Retail Deutschland GmbH, geht davon aus, dass „Multichannel-Retailing weltweit zum Standard im Einzelhandel und für immer mehr Betriebe zum entscheidenden Erfolgsfaktor“ werden wird. Damit, so glaubt auch Ulrich Kaiser, Sales Spezialist bei NCR, könne sich der stationäre Einzelhändler einen „strategischen Vorteil im Wettbewerb mit reinen Internet-Anbietern wie etwa Amazon verschaffen“. Für die durchschnittlichen Einzelhändler vor Ort ist das jedoch mit einem technischen Kraftakt verbunden. „Denn ihre IT-Umgebung ist traditionell auf das stationäre Geschäft ausgerichtet, sie ist historisch gewachsen und oft sehr heterogen“, so die Messe Düsseldorf über den „Status quo“. Ein ir- Online-Shopping in 3D Foto: EuroShop gendwann einmal aufgebauter Webshop werde nicht selten losgelöst von den Filialen geführt, oder es werde versucht, den Online-Store über ein provisorisches Abbild in die bestehenden Strukturen einzufügen. Bei einer Multichannel-Strategie, also einer Verzahnung von stationärem und digitalem Geschäft benötige der Händler dagegen „eine kanalübergreifend einheitliche Sicht auf alle Kunden, Käufe, Bestellungen, Bestände und Auslieferungen“, listet SoftwareExperte Schiller auf. Die IT müsse Kundendaten und personifizierte Marketingaktionen integrieren. Bare und unbare Zahlungsabwicklung inkl. Verrechnung von Anzahlungen, Restzahlungen und Rückerstattungen müssten innerhalb der Absatzwege synchronisiert sein. Das sind nur einige der Anforderungen, die es zu erfüllen gilt. Die Vertriebsprozesse müssen integriert betrachtet werden, damit der Multichannel-Kunde

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Deals GRR German Retail Fund erweitert Portfolio Die GRR Real Estate Management GmbH (GRR REM) hat für den GRR German Retail Fund No.1 von der Holmevale Ltd. ein Einzelhandelsobjekt in der Wiesbadener Rheingaustraße 30-30a erworben. Der Kaufpreis für die 16. Akquisition des Fonds betrug rd. 7,2 Mio. Euro, wodurch das Fondsvermögen auf rd. 70 Mio. Euro anwächst. Das Objekt hat eine Mietfläche von ca. 3 100 qm, die langfristig an tegut und Penny vermietet ist. Der 2004 eröffnete Lebensmittelmarkt bietet 153 Stellplätze und ist zudem gut mit dem öffentlichen Nahverkehr der hessischen Landeshauptstadt zu erreichen. Catella Property Frankfurt vermittelte. Der GRR German Retail Fund No.1 mit Schwerpunkt Einzelhandelsimmobilien aus dem Segment „Basic Retail“ (Lebensmittel) soll im Investitionszeitraum von 2 bis 3 Jahren auf knapp 300 Mio. Euro wachsen. Dabei sollen die Mieteinnahmen zu etwa 70% von Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels kommen. Gesucht werden Objekte im Bereich von 3 bis 15 Mio. Euro. Wichtig sind zudem langfristige Mietverträge mit bonitätsstarken Filialisten aus dem deutschen Lebensmitteleinzelhandel als Ankermieter.

Deals Bonn: Ein Finanzdienstleister mietet rd. 370 qm Einzelhandelsfläche in der Oxfordstraße in guter Ecklage in der Bonner City. Vermieter ist eine Fondsgesellschaft. Mietbeginn ist im Februar 2014. Aengevelt vermittelte.


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Cities & Center & Developments hier kaufen, dort bezahlen, hier bestellen und dort reklamieren oder zurückgeben kann. Im Segment EuroCIS präsentierte die EuroShop 2014 die neuesten technologischen Lösungen. Als typisches Einstiegsmodell in das „Multichanneling“ gilt bei Händlern mit vielen Filialen das „Click & Collect“: Der Kunde bestellt online und holt die Ware im Laden ab. Und Andersherum geht es auch: Der Kunde kann in der Filiale ein gerade nicht verfügbares Produkt im Online-Shop bestellen und sich nach Hause liefern lassen. Ein solcher Service wird aus Sicht der Experten heute beim Einkauf erwartet. Fachmarktzentren als Anlage

Der wichtigste Bezugspunkt sind die Kundenwünsche Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Fachmärkte und Fachmarktzentren wurden ohne größere Ansprüche an die Architektur kostengünstig am Stadtrand hochgezogen - in Westdeutschland in den 1970er- und 1980er-Jahren, in den neuen Bundesländern in den 1990er-Jahren. Im Gegensatz zu den architektonisch anspruchsvolleren Warenhäusern, Shopping-Centern und Geschäftshäusern werden Fachmärkte gerne auch als „Flachmänner“ bezeichnet. In einem „White Paper“ zeigt GfK Geomarketing jedoch die Vorzüge der Anlageklasse auf. Vor einigen Jahren galten sie noch als die „Schmuddelkinder unter den Assetklassen“ in der lediglich die Mietverträge, aber nicht das Standortpotenzial als Wertindikator gesehen wurde“, stellt Manuel Jahn, Head of Real Estate Consulting bei GfK Geomarketing fest. Fachmärkte sind das Ergebnis des umfassenden Strukturwandels, der in den 1970er-Jahren mit zunehmendem Wohlstand und den wachsenden Sortimenten

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Deals Berlin: Der neue FlagshipStore von Zara eröffnet noch vor Ostern im April sein neuestes Konzept in den Hallen am Borsigturm. Im Norden Berlins ist dies der 1. und bis zum Kurfürsten Damm der einzige Zara-Laden. Auf ca. 2 500 qm wird die ModeKette Damenmode, Herrenmode und eine Kinderkollektion anbieten. Die Hallen am Borsigturm bieten auf 22 000 qm Verkaufsfläche mit 115 Shops und rd. 50 000 qm Nutzfläche, einen attraktiven Branchenmix sowie Freizeitaktivitäten wie ein Cinestar Kino, 24-Stunden-FitnessCenter, Bowling und abwechslungsreiche Gastronomie mit täglich über 21 000 Besuchern.

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Cities & Center & Developments in Verbindung mit dem großen Preisbewusstsein der Bundesbürger einsetzte. Insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel verließ die engen Innenstädte, um am Stadtrand große Verbrauchermärkte und SB-Warenhäuser zu errichten. Um ein komplettes Lebensmittelangebot zu präsentieren, sei eine Fläche von 3 000 qm notwendig, stellten Experten damals fest. Kostenlose Parkplätze und die niedrigeren Kosten ermöglichten hier den Großeinkauf per Pkw zu niedrigen Preisen (Discountprinzip). Unter klassischen Anlagekriterien gelten Fachmarktzentren laut Jahn auf Grund ihrer meist peripheren Lagen, der geringeren Bauqualität sowie der mutmaßlich geringeren Mietvertragsqualität nicht als „Core“. Doch beim Einkauf der Bundesbürger haben Fachmarktagglomerationen mit Lebensmittelanbietern ihren festen Platz bei der Deckung des täglichen Bedarfs. Deshalb konstatiert Jahn mit Blick auf die Beurteilung von Handelsimmobilien: „Der wichtigste Bezugspunkt handelsbezogener Aktivitäten ist der Verbraucher mit seinen Konsumwünschen.“ Kurz gesagt: Der Wert der Einzelhandelsimmobilie bemisst sich danach, wie viele Konsumenten hier einkaufen und wie viel Umsatz der Einzelhandel erzielt. Insofern kann das schlichte Fachmarktzentrum auf der grünen Wiese eine genau so attraktive Investition sein, wie das Geschäftshaus in der TopInnenstadt-Lage, oder sogar eine bessere. Zumal sich die Anlageklasse gegen die InternetKonkurrenz gut behaupten kann. Jahn: „Auch unter zunehmender Nutzung von Online-Kanälen bleiben die auf den täglichen Quelle GfK und periodischen Bedarf orientierten Center in ihrem Angebotssegment eine attraktive One-Stop-Shopping-Adresse.“ Der Konsument kauft Lebensmittel immer noch lieber persönlich ein. Und da die nach den gängigen Standard-Programmen festgelegten CoreHandelsimmobilien - die Shopping-Center und Geschäftshäuser in den Metropolen knapp werden, die Renditen sinken und der Anlagedruck groß ist, rücken Fachmarktprodukte - insbesondere Fachmarktzentren - seit geraumer Zeit stärker in den Fokus der Investoren. Dies gilt umso mehr, als sich Fachmarktprodukte in den vergangenen Jahren mit den wachsenden Ansprüchen der Konsumenten an einen „erlebnisorientierten“ Einkauf weiter entwickeln. Das größte Potenzial liegt hierzulande denn auch bei der Revitalisierung etablierter Objekte. Die Erfolgsgrundlage ist laut Jahn die „alltagstaugliche“ Mischung aus guter Erreichbarkeit, die Nähe zum Wohnort und die Sortimentsauswahl für den regelmäßigen und bequemen Einkaufsbedarf. Das Problem sind auf der anderen Seite ihre Streulagen am Stadtrand oder auf der grünen Wiese, die es auf den ersten Blick schwer machen, die Spreu vom Weizen zu trennen. Mit Blick auf die geringe Transparenz in diesem Markt hat GfK Geomarketing im

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Deals Unibail-Rodamco beteiligt sich am CentrO Das CentrO in Oberhausen ist von der Größe her nach dem Geschmack des französischen Immobilienunter-

nehmens Unibail Rodamco. Nun nutzt das Unternehmen die Chance und kauft dem ursprünglichen Entwickler des Centers, der Stadium Group, für ca 535 Mio. Euro (Net Initial Yield 4,4%) deren Beteiligung abgekauft. Der Deal muss u.a. noch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Mit dem anderen Eigentümer, der vor einigen Jahren eine 50%ige Beteiligung am CentrO erworben hatte, dem Canada Pension Investment Board (CPPIB), wollen die Franzosen eine Partnerschaftsvereinbarung abschließen. „Wir freuen uns, die Position von Unibail Rodamco in Deutschland maßgeblich zu stärken und mit einem sehr erfahrenen Immobilien-Partner wie CPPIB zusammen zu arbeiten“, sagt Christophe Cuvillier, CEO und Chairman of the Management Board bei Unibail Rodamco. Das CentrO rundet das Portfolio aus 60 großen Shopping-Centern von Unibail Rodamco ab. Das Shopping-Center zählt zu den größten in Deutschland. Eröffnet 1996 und 2012 um 17 000 qm erweitert, bietet es eine Handelsund Freizeitfläche von 232.000 qm.


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Cities & Center & Developments Rahmen ihrer Geoanalyse 259 Fachmarktzentren mit einer Durchschnittsgröße von 19 900 qm und einer kumulierten Verkaufsfläche von 5,2 Mio. qm - das sind 4,4% der Gesamtverkaufsfläche in Deutschland von 118 Mio. qm - untersucht und die Ergebnisse in einem „White Paper“ mit dem Titel „GfK Retail Center Report“ zusammengefasst. Einbezogen wurden gemanagte Fachmarktagglomerationen (Fachmarktzentren) mit mindestens 10 000 qm Fläche, die großflächige Einzelhandelsformate (Lebensmittelmärkte, Elektrofachmärkte etc.) bündeln und durch kleinflächige Anbieter ergänzen. Gute Verkehrsanbindungen und viele Parkplätze sind weitere Grundvoraussetzungen. Eine wichtige Abgrenzung zur lockeren Fachmarktagglomeration ist der bauliche Zusammenhang, der z.T. durch eine innenliegende Mall hergestellt wird. Die Grundlage für den „GfK Retail Center Report“ bildet eine Untersuchung aller Mittelstädte zwischen 30 000 und 100 000 Einwohnern, die die „Grundplausibilität von Fachmarktinvestitionen“ abseits des Mainstreams (Metropolen) bestätigt, d.h. die belegt, dass es auch hier attraktive und nachhaltige Investmentalternativen gibt. Denn eine große Zahl der Fachmarktzentren befindet sich „in soziodemografisch stabilen oder sogar wachsenden Regionen abseits der ausgereizten Metropolenstandorte“, heißt es im „White Paper“. Die Lagequalität zeigt auch der Vergleich der von GfK untersuchten Top-20-Mittelstädte mit den Fundamentaldaten der Top-20-Großstädte in Deutschland. So lag die Arbeitslosenquote in der Gruppe der Mittelstädte zwischen 2009 und 2011 bei 3,44%, in der Gruppe der Großstädte bei 5,38%. Auch beim Kaufkraftvergleich schneiden die Mittelstädte mit einem Wert von 119,8 gegenüber 113,8 in den Großstädten besser ab. Und schließlich zeigt sich die Fixierung der Investoren auf die Großstädte deutlich bei den Spitzenrenditen, die bei Geschäftshäusern in den Mittelstädten 2012 bei gut 6% lagen und in den 6 größten deutschen Einkaufsmetropolen bei gut 4%. Auch die Daten über die Mikrostandorte der 259 identifizierten Fachmarktzentren, von denen die kleinsten 10 000 qm haben und das größte, das Chemnitz Center, 80 000 qm groß ist, sind günstig. So leben laut Studie in einem Radius von 20 Fahrminuten durchschnittlich 38,9 Mio. Menschen. GfK-Geomarketing: „Unterm Strich erreicht so fast jeder zweite Einwohner in Deutschland innerhalb von 20 Minuten Fahrzeit mit dem Pkw eines der 259 Fachmarktzentren. Im Umkreis des Chemnitz Centers leben 327 813

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Cities & Center & Developments Menschen. Im Umfeld des zweitgrößten Fachmarktzentrums, dem Weser Park in Bremen mit 53 500 qm Größe leben sogar 397 377 Menschen. Interessant aus Sicht der Investoren ist auch der folgende Zahlenvergleich: Die Wettbewerbsintensität im 20Minuten Fahrradius ist laut „White Paper“ mit durchschnittlich 1,2 weiteren Fachmarktzentren geringer ausgeprägt, als mit durchschnittlich 2,3 bei Shopping-Centern. Das ist eine gute Ausgangsbasis, wenn man bedenkt, dass die Fachmarktzentren mindestens 2 große Anbieter von Gütern des „periodischen Bedarfs“ (Lebensmittel) beherbergen und deshalb regelmäßig aufgesucht werden. Knapp ein Drittel (29%) der untersuchten Zentren befindet sich in weniger zentralen Gemeinden mit einem dicht besiedelten Umland. 44% der Objekte ist zwischen 10 000 und Foto: Chemnitz Center 15 000 qm groß. Der Blick auf die Verkaufsfläche pro 1 000 Einwohner zeigt jedoch starke regionale Unterschiede. So liegt der Wert in den neuen Bundesländern bei 156 qm und in Westdeutschland bei 46 qm. Mit Blick auf die unterdurchschnittliche Kaufkraft in Ostdeutschland und die größere Dichte gilt es deshalb, die Standorte genau zu prüfen. Das heißt aber nicht, dass es hier keine Top-Objekte gibt.

In Klein- und Mittelstädten leben 70% der Bevölkerung Mit Blick auf die Zukunft stellt Jahn fest, dass insbesondere Standorte in Klein- und Mittelstädten, wo etwa 70% der Bevölkerung leben, attraktive Anlagemöglichkeiten bieten, „da hier das Verhältnis zwischen Rendite und Risiko schon seit langem günstiger ausfällt als an den Prime-Standorten“ (Metropolen). Voraussetzung sind allerdings gute Standortbedingungen und ein stringentes Nutzungskonzept. Des Weiteren geht der Experte davon aus, dass die Bundesbürger preisbewusst bleiben und den Einkauf im günstigen Fachmarkt resp. Fachmarktzentrum beibehalten werden. Da das Einkaufsverhalten zunehmend von Zeitmangel geprägt wird, gewinnt zudem das One-StopShopping in verkehrsgünstigen Handelsimmobilien an Bedeutung. Als Hybride Malls, die die Nahversorgungsfunktion des Fachmarkts mit dem Ambiente des ShoppingCenters verbinden, bieten Fachmarktzentren in kleineren Städten laut Jahn wohnortnah Center-Qualitäten, die ansonsten nur in den größeren Städten und Verdichtungsräumen geboten werden. Mit Blick auf die Tatsache, dass laut IVG Research etwa 70% der Fachmarktprodukte in Deutschland revitalisierungsbedürftig sind, setzen Entwickler- und Investoren vielfach auf Objekte mit Wertsteigerungspotenzial. Das erFoto: MEC öffnet eine Win-Win-Situation für Ver- Weser Park Bremen mieter und Mieter. Denn da die Aufwertung eines Fachmarktzentrums die Kundenfrequenz und damit die Flächenproduktivität der Mieter steigern wird, sind die Chancen günstig, höhere Mieten zu erzielen. Unterstützt wird die Entwicklung durch die Expansion der Einzelhändler, die laut GfK Geomarketing derzeit bevorzugt in Fachmarktlagen expandieren, während Innenstadt- und Shopping-Center-Lagen kaum Zuwächse verzeichnen würden. Angetrieben wird diese Entwicklung laut Jahn von der Erkenntnis der Händler, dass Zusatz-Umsatz in Fachmarktzentren mit weniger Investitionsbedarf als auf der High Street oder im Shopping-Centern erzeugt werden kann.

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Unternehmens News Hamborner REIT AG erhöht Portfoliobestand Die Hamborner REIT AG hat den Portfolio-Bestand 2013 im Zuge diverser Übernahmen um 114,6 Mio. Euro auf 691,8 Mio.

Euro erhöht. Mit Blick auf 2014 teilte das Unternehmen mit, dass im Dezember der Kaufvertrag für ein Geschäftshaus in der Fußgängerzone von Bad Homburg unterzeichnet wurde und die Immobilie im Januar zugegangen ist. Den Übernahmen stand der Verkauf kleinerer, verwaltungsintensiver Objekte in Oberhausen, Moers, Wuppertal und Hannover mit. rd. 13 Gewerbe- und 31 Wohnmietverträge gegenüber. Dadurch werden wichtige Verwaltungskapazitäten gespart, die woanders gebraucht werden. Per Saldo sind die die Miet- und Pachterlöse im Vorjahr um 22% auf 45,2 Mio. Euro (Vorjahr: 37,0 Mio. Euro) gestiegen. Das Betriebsergebnis stieg u.a. durch die höheren Mieterlöse von 17,5 Mio. auf 20,4 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erhöhte sich um 13% auf 20,8 Mio. Euro (i.Vj. 18,4 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss legte um 10% von auf rd. 8,5 Mio. Euro zu. Die liquiden Mittel liegen mit 28,2 Mio. Euro knapp unter Vorjahresniveau (29,3 Mio. Euro). Der Loan to Value wird mit 43,7% - nach 34,2% (2012) beziffert.


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Deals

Vermietungsmarkt 2013

Starke Zuwachsraten in Stadtteilen und am Stadtrand Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Mehr Mietverträge, aber insgesamt weniger Fläche: Auf diese kurze Formel lässt sich die Bilanz für das Vermietungsjahr 2013 in den innerstädtischen Top-Lagen bringen. Laut Jones Lang LaSalle lag die neu vermietete Einzelhandelsfläche mit 492 000 qm um 17% unter dem Vorjahreswert, aber die Zahl der Mietverträge stieg leicht von rund 980 auf 1 015, was unter dem Strich bedeutet, dass insgesamt mehr kleine Läden gefragt waren. Richtet man den Blick aber über die Innenstädte hinaus und bezieht Shopping-Center und Stadtrandlagen mit ein, zeigt sich ein völlig anderes Bild. Die Nachfrage nach innerstädtischen Flächen mit weniger als 100 qm und in der Kategorie 100 bis 250 qm ist laut Jones Lang LaSalle im vergangenen Jahr gestiegen, während die Nachfrage nach Großflächen zwischen 1 000 und 2 000 qm gegenüber 2012 um 4 Prozentpunkte gesunken ist. Untersucht hat Jones Lang LaSalle die innerstädtischen Top-Lagen der 185 bedeutendsten Städte in Deutschland und im Durchschnitt eine Mietsteigerung von 1,9% ermittelt. Bei etwa der Hälfte der Städte waren die Mieten stabil, in den 10 Metropolen legten sie aber um 3,2% zu. Weiter gefasst ist die Betrachtung des Immobiliendienstleisters CBRE, der für 2013 insgesamt 3 292 Abschlüsse - ein Plus von 13,2% gegenüber 2012 mit 2875 - ermittelte. Hier sind auch die Abschlüsse in Shopping-Centern und auf der grünen Wiese resp. in Stadtteillagen einbezogen. Laut CBRE wurde damit insgesamt ein Allzeithoch erreicht - vor allem nach einem starken 1. Halbjahr mit etwa 1 700 Vermietungen.

Kreston Guarantee kauft Praktiker Ukraine Christopher Seagon, Insolvenzverwalter der BM Praktiker International GmbH, hat die Praktiker Ukraine TOV Kiev (UA) an den ukrainischen Investor Kreston Guarantee Group verkauft. Entsprechende Verträge hat Christopher Seagon mit den Verantwortlichen der Keston Guarantee Group unterzeichnet. Details über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Transaktion wurden nicht genannt. Die Übernahme steht noch unter den üblichen Gremienvorbehalten. Der Investor übernimmt alle 4 Standorte sowie die 380 Beschäftigten der Märkte.

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Cities & Center & Developments Für Karsten Burbach, Head of Retail Agency bei CBRE sind die Zahlen ein Beleg dafür, dass die Einzelhändler in Deutschland trotz des wachsenden Online-Handels weiter expandieren. Online- und stationärer Handel würden mehr zusammenwachsen: „Durchsetzen konnten sich insbesondere die Einzelhändler, die bereits über eine klare Multichannel-Strategie und Markenbekanntheit verfügen und neben den wichtigen 1ALagen und Shopping-Centern auch in Stadtteillagen und Fachmarkzentren expandieren konnten“, so der Experte. Auch das wachsende Interesse internationaler Spieler - insbesondere der USEinzelhändler - am deutschen Markt hat zu dieser positiven Entwicklung beigetragen. Sie machten mit 635 Entwicklung der Lageverteilung 2011—2013 knapp ein Fünftel (19,3%) aller Abschlüsse aus. Der Spitzenwert von 24,6% war im Jahr 2011 erreicht worden. Nachdem sich die USEinzelhändler in früheren Jahren vor allem auf den großen heimischen Markt konzentriert haben, stellen sie seit Ausbruch der Finanzmarktkrise, die auch deutliche Spuren beim US-Konsum hinterlassen hat, hierzulande regelmäßig die stärkste Gruppe. Mit 138 Abschlüssen lagen sie 2013 vor den Italienern mit 72, den Dänen (63) Quelle: CBRE und den Franzosen (61). Treibende Kraft bei den italienischen Einzelhändlern waren die Konzepte der italienischen Calzedonia-Gruppe mit Tezenis, Intimissimi und Calzedonia. Hinzu kamen laut CBRE Niveau- und Luxuslabels wie Brioni, Prada, Boggi Milano und Miu Miu, „die ihr Niederlassungsnetz in verschiedenen deutschen Luxuslagen komplettierten“. Gleichwohl sorgen die deutschen Einzelhändler mit ihren 80,7% letztlich für die Hauptdynamik im Vermietungsmarkt, zumal die internationalen Marken nur punktuell in den großen Metropolen oder in angesagten Shopping-Centern expandieren. Am meisten tat sich - nicht unerwartet - in der Bundeshauptstadt Berlin, wo auch immer noch fleißig gebaut wird. Mit 234 Abschlüssen wurde allerdings der Vorjahreswert nicht ganz erreicht. Vermietungen im neuen Bikini Berlin und im Shopping-Center Leipziger Platz waren mit dafür verantwortlich. Dass Frankfurt mit 232 Verträgen auf Platz 2 steht, vor München mit 141, lag vor allem am neuen Skyline Plaza, auf das allein 125 neue Abschlüsse entfielen. Durch das neue Shopping-Center in Mönchengladbach (72) und das neue LUV Ikea Shopping-Center in Lübeck (49) schafften es auch diese beiden kleineren Städte in der Top 10-Liste unter die Metropolen. Interessant ist aber vor allem der Blick auf die Lagen, die bei der Expansion 2013 bevorzugt wurden: Denn trotz der großen Bedeutung der 1A-Lagen und der ShoppingCenter sei deren Anteil an der Vermietungsleistung gesunken, so Sven Buchsteiner, Senior Consultant Retail Research bei CBRE. Zwar erreichten die 1A-Lagen mit 654 Abschlüssen fast den Wert von 2012 (659), doch war die Expansion in anderen Lagen eben stärker. Alle innerstädtischen Lagen (1A-, 1B-, 2er-Lagen) zusammen erreichten

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Personalien GRR REM: Zwei neue Transaktionsmanager Die GRR Real Estate Management GmbH hat sich erneut verstärkt und ihr Team um 2 Transaktionsmanager erweitert. Markus Haimerl (41) ist seit Oktober 2013 für GRR tätig. Er wechselte von der CBRE GmbH in München, wo er als Senior Consultant für die Betreuung von internationalen und nationalen Exklusivmandaten verantwortlich war, zu GRR. Schwerpunkt seiner Arbeit waren Mietvertragsverhandlungen, Mietpreisgutachten und Handelskonzeptentwicklungen mit Projektentwicklern. Zuvor war der gelernte Industriekaufmann bei Kemper’s Citymakler in Köln. Marko Reißmann (34) verstärkt das Team seit Jahresanfang. Der Dipl. Immobilien -Ökonom (ADI) und Kaufmann der Grundstücksund Wohnungswirtschaft war zuvor bei Market Research Consultants in Hamburg. Als Projektmanager mit Schwerpunkt Vermietungsmanagement war er für die Bereiche Einzelhandelsund Büroimmobilien zuständig. Davor war er bei der Alstria Office Reit AG in Hamburg als Asset Manager für die Betreuung eines gewerblichen Immobilien-Teilportfolios und bei der GWB Immobilien AG als Vermietungsmanager tätig.


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Cities & Center & Developments 27% der Vermietungsleistung. Die Zahl der Vermietungen in Shopping-Centern stieg zwar um 5% von 746 auf 785, doch liegen sie mit 25,7% auf dem 3. Platz. Auf Stadtteillagen vor allem in den Großstädten, Out-of-town-Standorte, Nahversorgungs- und Fachmarktzentren entfielen insgesamt 46,6%, wobei vor allem die Expansion in den Stadtteilen (19,2%) hervorsticht. „Wurden 2011 nur 221 Vermietungen in dieser Lage erfasst, stieg ihre Anzahl 2013 auf 588 Vermietungen, was einem Zuwachs auf 266% entspricht“, schreibt CBRE. Das gelte in abgeschwächter Form auch für die Fachmarktzentren. Hier stieg die Zahl der Abschlüsse von 165 (2011) auf 425 im Vorjahr (+257,8%): „Diese Entwicklung zeigt, dass viele Einzelhändler auf der Suche nach Alternativen für die A-Lage sind und diese Lagen als Wachstumsfeld für sich begreifen. Dabei geht es nicht mehr um die reine wohnortnahe Nahversorgung, sondern vielmehr um ein zunehmend ausdifferenziertes Angebot, das auch Branchen wie Schuhe und Lederwaren oder auch Schmuck & Accessoires umfasst.“ Dieser Trend lässt sich auch an der Rangliste der expansivsten Handelsunternehmen ablesen, die 2013 von der Kölner Rewe Group mit 96 Abschlüssen angeführt wird. Es folgen Rossmann (89), dm (87), Edeka (70) und Aldi (68). Grund für das hohe Expansionstempo bei Rewe ist nicht zuletzt die Konzeptvielfalt, die bei den Kölnern besonders groß ist. Dass die Vollsortimenter im Vorjahr die Discounter bei der Expansion abgehängt haben, führt CBRE auf eine liberalere Genehmigungspraxis zurück. Hinzu komme, dass die Discounter primär ihr Bestandsnetz optimieren würden und nur noch wenige Neustandorte übernehmen. Die Drogerie-Ketten Rossmann und dm profitieren von der Marktbereinigung durch die Schlecker- Insolvenz. Metro Group

Das Phänomen Internet ist die 100%ige Transparenz Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Mit den Zahlen für das 1. Quartal des Geschäftsjahres 2013/14 (30.9) bot die Metro Group ihren Aktionären gleich eine gute Nachricht: Nachdem das Ergebnis je Aktie auf 1,38 Euro gestiegen ist, nach mageren 0,11 Euro im Vorjahr, sieht Vorstandschef Olaf Koch die Dividendenfähigkeit des Unternehmens im laufenden Jahr wieder hergestellt. Für das Rumpfgeschäftsjahr 2013, dem das wichtige Weihnachtsgeschäft fehlt, erhalten die Aktionäre dagegen keine Dividende, da das Periodenergebnis nach Sonderfaktoren auf -71 Mio. Euro gesunken war. Entsprechend erntete der Vorstand keinen Applaus für das vergangene Geschäftsjahr. Sie habe vor einem Jahr schon befürchtet, dass durch die Einführung eines Rumpfgeschäftsjahres die Dividende ausfallen werde, beklagte die Aktionärssprecherin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Jella BennerHeinacher. Es sei vor diesem Hintergrund nur ein schwacher Trost, dass die Großaktionäre auch leer ausgingen. Foto: Metro AG

Die Metro Group hatte 2013 das Geschäftsjahr auf 9 Monate bis Ende September verkürzt, so dass künftig das 1. Quartal des neuen Jahres mit dem Weihnachtsgeschäft zusammenfällt. Da der Einzelhandel einen wesentlichen Teil seines Umsatzes und Ertrags in dieser Zeit erzielt, was bei einigen Branchen dazu führt, dass sie erst mit dem Weihnachtsgeschäft die Gewinnzone erreichen, ist die Umstellung auf den 30.9. in dieser Branche sehr sinnvoll. Bei der Hauptversammlung in Düsseldorf fanden Aktionärssprecher aber auch ver-

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Deals Kulmbach: Die Anterra Projektentwicklung GmbH hat das Einkaufszentrum „Fritz“ sowie 3

weitere Gewerbeimmobilien und ein Entwicklungsgrundstück mit rund 15 000 qm in Kulmbach an die Futura Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH aus Leipzig verkauft. Die Transaktion wurde von Jones Lang LaSalle vermittelt. Der Käufer wurde von RECS, Real Estate Complete Solutions GmbH, beraten. Das „Fritz“ wurde 1999 auf dem Gelände der alten Spinnerei in Kulmbach zu einem Einkaufszentrum umgebaut. Heute bietet das Objekt rund 15 000 qm Verkaufsfläche mit den Ankermietern Kaufland, H&M und Adler sowie knapp 1 000 Stellplätze. In den oberen Etagen und den weiteren Gewerbeimmobilien befinden sich rd. 13 000 qm Büroflächen, die u.a. durch das örtliche Arbeitsamt und die Axolabs GmbH genutzt werden.

**** Düsseldorf: Das Möbelgeschäft „Vintage Fabrik“ mietet eine Ladenfläche mit ca. 279 qm auf der Nordstraße im beliebten Düsseldorfer Pempelfort. Das Objekt bietet 3 m Raumhöhe und eine große Schaufensterfront. Die Eröffnung ist für Ende März/ Anfang April geplant. Vermieter ist ein privater Bestandshalter. Vermittelnd tätig war Engel & Völkers Commercial in Düsseldorf.


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Cities & Center & Developments ständnisvolle Worte: „Wir begrüßen die Streichung der Dividende“, betonte der Senior Portfolio-Manager von Union Investment, Ingo Speich, „die langfristige Sicherung der Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit aller Unternehmensteile sollte jetzt im Vordergrund stehen“. Aus seiner Sicht sind die Rückführung der Nettoverschuldung und die verstärkte Kostenkontrolle grundsätzlich zu begrüßen. Auch der Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Alexander Elsmann, begrüßte ausdrücklich die Rückführung der Verschuldung u.a. durch den Verkauf von Real International an Auchan um 2,3 Mrd. Euro im Vorjahr, auch wenn das vor allem auf Betreiben der Rating Agenturen passiert sei. „Der Kapitalmarkt honoriert die Strategie der kleinen Schritte und der leisen Töne, wie Sie am Aktienkurs sehen“, so Speich. Nur so könne das verlorene Vertrauen zurückgewonnen werden. Auch DSW-Sprecherin Benner-Heinacher begrüßte, dass der Aktienkurs auf über 31 Euro gestiegen ist. Die Metro dürfe sich aber auch nicht kaputt sparen, so Speich. Die Balance zwischen Wachstum und Konsolidierung ist den Aktionären wichtig, damit nicht zu Lasten der Zukunftsinvestitionen gespart wird. Auf die Frage der Aktionärssprecher nach der großen Vision für die nächsten 5 Jahre, sagte Vorstandschef Olaf Koch: Er sei überzeugt, dass Metro gute Chancen habe, „wenn wir die Angebote aus den Augen der Kunden betrachten. Dann läuft das.“ Wichtig sei es, Sortimente sowie Service auszubauen und den Umsatz zu verbessern. Denn die Marge zu erreichen, sei relativ einfach. Damit reagierte er auch auf die Kritik von Aktionärssprechern, die kritisiert hatten, dass Media Saturn über eine Niedrigpreisstrategie versucht, den Umsatz zu steigern und seinen Marktanteil zu verteidigen.

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Deals Sonae Sierra schließt neue Verträge in Marokko Sonae Sierra hat mit Actif Invest und Fonciere Chellah 2 neue Verträge über das Property-Management resp. die Vermietung für deren Einkaufszentren, das Carré Eden im Zentrum von Marrakesch und das Arribat Center in Rabat, abgeschlossen. Das Carré Eden von Actif Invest hat eine Mietfläche von 15 000 qm, 60 Geschäfte und mehr als 500 Parkplätze. Die Eröffnung ist für das 1. Quartal 2014 geplant. Ankermieter sind Carrefour sowie H&M. Das Arribat Center wird im 1. Quartal 2016 eröffnet. Sonae Sierra übernimmt hier die Vermietung der 44 500 qm.

Wie Koch bereits in seiner Rede betont hatte, will Metro der Händler sein, der am radi-

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Cities & Center & Developments kalsten das umsetzt, was der Kunde will:. „Wir haben die Vision, dass wir zu den besten Händlern gehören.“ Was zunächst wie eine Binsenweisheit klingt, ist für die Metro Group jedoch ein Paradigmenwechsel, der von den Mitarbeitern ein Umdenken erfordert. Denn die Grundphilosophie des Metro-Konzerns bestand darin, durch Unternehmensakquisitionen Nachfragemacht gegenüber den Lieferanten aufzubauen, um so die Basis für günstige Preise und damit eine erfolgreiche Discount -Strategie zu schaffen. Bei der neuen Unternehmensstrategie geht es darum, das Geschäft nicht vom Einkauf her zu betrachten, sondern vom Absatz resp. vom Bedarf der Kunden aus. In diesem Kontext berichtete Koch, der gleichzeitig für das operative Geschäft der wichtigsten Sparte Cash & Carry zuFoto: Metro AG ständig ist, dass es für diesen Cash & Carry: Fokussierung der Sortimente Selbstbedienungs-Großhandel keine Blaupause und kein Standardprogramm gebe, so dass sich die Sparte in jedem Land an die jeweiligen Kundengruppen anpassen müsse. In Frankreich seien etwa 90% der Kunden aus der Gastronomie, so dass das Angebot maßgeblich auf diese Klientel zugeschnitten wird. Durch den Abbau unrentabler Sortimente könnten die Kosten entsprechend gesenkt werden. In Italien setzen sich die Kunden dagegen vornehmlich aus Gastronomen und kleinen Einzelhändlern zusammen. Koch: „Metro Cash & Carry hat nach 50 Jahren einen erheblichen Veränderungsbedarf.“ Den versucht das Unternehmen durch gezielte Gespräche mit den Kunden genau zu ermitteln. Das Jubiläums-Jahr der Cash & Carry-Sparte will Metro, die in 28 Ländern präsent ist, laut Koch nicht mit einem oder einigen wenigen großen Festen feiern, sondern mit vielen Veranstaltungen. Dazu gehören auch einmalige Angebote in den Geschäften, um die Frequenz zu erhöhen. Mit Blick auf die Tochter Media Saturn, die durch den wachsenden Online-Handel stark unter Druck geraten war, berichtete Koch: „Wir mussten an den Preisen arbeiten.“ Denn das „Phänomen Internet“ sei vor allem, dass dadurch die 100% Metro Group 1. Quartal in € ige Transparenz geschaffen werde. 2013/2014 2012/13 „Seit 2011 mussten wir zur Kenntnis Konzernumsatz 18,72 Mrd. 19,36 Mrd. nehmen, dass unsere Preise zu hoch 1,094 Mrd. 985 Mio. waren.“ Mit der Investition in niedri- Ebit Ergebnis je Aktie 1,38 0,11 gere Preise und dem Ausbau des Online-Geschäfts hat das Unternehmen Ebit*) Sparten nach Kochs Worten den verlorenen Cash & Carry 540 Mio. 654 Mio. Umsatz wieder zurück geholt. Media Saturn 289 Mio. 332 Mio. Nach dem Erfolg des neuen Real-SB- Real 98 Mio. 116 Mio. Warenhauses im Kronenberg- Kaufhof 159 Mio. 189 Mio. Center in Essen soll das Konzept zu- *) vor Sonderfa ktoren nächst auf weitere 30 Filialen übertragen werden. Dabei sollen die Store-Manager auch mehr Freiheit haben, die Sortimente an die regionalen Bedürfnisse anzupassen. In Essen konnte der Umsatz laut Koch um 10% und die Flächenproduktivität um 30% gesteigert werden. Aus seiner Sicht ist es dringlich, Real weiter zu modernisieren. Mit Blick auf den geplanten Gang der russischen Cash & Carry-Tochter an die Londoner Börse, berichtete Koch auf Anfrage der Aktionärssprecher, Ziel sei es, durch die

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Stadt News Hertie-Sprecherkreis zieht Zwischenbilanz Beim 3. Treffen des Sprecherkreises der Bürgermeister ehemaliger Hertie-Städte konnte Oberbürgermeister Thomas Feser von Bingen eine erfolgreiche Zwischenbilanz ziehen. Dem Sprecherkreis gehören zudem Oberbürgermeister Patrick de La Lanne, Delmenhorst, Bürgermeister Hermann Hupe, Kamen, Bürgermeister Willi Kamm, Tuttlingen, Bürgermeister Dr. Andreas Koeppen, Itzehoe und Stadtbaurat Frank Vetter, Gronau an. Wie Feser mitteilte, konnten zum Jahresende 2013 noch einige Abschlüsse erzielt werden, so dass mit 15 verkauften Häusern fast die Hälfte aller Immobilien verkauft werden konnte. Hertie-Vermarkter CR Investment Management aus Berlin kann damit eine gute Bilanz ziehen. Doch trotz der erfreulichen Entwicklung waren sich die Mitglieder des Sprecherkreises einig, so lange zusammen zu stehen, bis die verbliebenen 17 HertieHäuser verkauft sind. Der zuständige Vermarkter von CR Investment Management, Sebastian MogosLindemann, hatte bereits im Vorjahr den Verkauf aller Häuser bis Ende 2014 als Ziel formuliert. Daran will der Sprecherkreis festhalten und sichert seine Unterstützung zu.

Deals Aachen: Ein Finanzdienstleister hat über Aengevelt rd. 550 qm Einzelhandelsfläche auf der Theaterstraße in der Aachener Innenstadt gemietet. Vermieter der Fläche ist ein Privatinvestor. Mietbeginn ist der 1. April 2014.


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Cities & Center & Developments Platzierung von 25% der Anteile Eigenkapital für die weiter Expansion in Russland zu gewinnen, wo das Unternehmen erfolgreich arbeitet und für sich noch gute Chancen sieht. Wie der Metro-Chef jedoch betont, will das Unternehmen die Mehrheit an der russischen Tochter auf jeden Fall behalten. Mit Blick auf den geplanten Verkauf von Galeria Kaufhof betonte Koch erneut, dass nur ein Käufer in Frage komme, der eine gesicherte Finanzierung vorweisen könne und sich im Warenhaus-Geschäft auskenne. Nach diesen vielen angestoßenen Maßnahmen sieht Koch den Handelskonzern 2013/14 auf einem guten Weg. Unwägbarkeiten stellen für einen multinationalen Konzern die schwankenden Wechselkurse in einigen Ländern wie der Türkei, in denen das Unternehmen stark vertreten ist, dar. Das bereinigte Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) erwartet der Metro-Chef bei etwa 1,75 Mrd. Euro, nach 1,7 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2012/13 und die Nettoverschuldung von 5,4 Mrd. Euro im Vorjahr will er weiter reduzieren. Mit knapp 1,6 Mrd. Euro sollen die Investitionen über dem Vorjahr (1,2 Mrd. Euro) liegen, die Zahl der Neueröffnungen wird mit etwa 70 unter dem Vorjahreswert (90) liegen. Beim Umsatz erwartet er das Erreichen des Vorjahresniveaus. Internationaler Warenhausmarkt

Macy's baut Marktanteil aus - Dynamik in China Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Während in Deutschland über die Krise der Warenhäuser diskutiert wird, gibt es Märkte, in denen sich die Department Stores großer Beliebtheit erfreuen. Nach Einschätzung des britischen Marktforschungsunternehmens Retail Verdict werden bis zum Jahr 2019 etwa 30% der in den weltweiten Warenhäusern erzielten Umsätze auf den chinesischen Markt entfallen. Auf den gesamten asiatisch-pazifischen Raum entfällt dann knapp die Hälfte (49%) der weltweiten Erlöse. Die restlichen gut 50% der weltweiten Warenhaus-Umsätze verteilen sich laut Verdict’s „Global Department Store Retailing report“ recht unterschiedlich. Der größte Anteil entfällt mit 26,4% auf den nordamerikanischen Markt. Es folgt Europa mit 18,7% und Latein Amerika mit 4,5%. Bis zum Jahr 2019 werden die Ausgaben in den weltweiten Department Stores nach Einschätzung von Kate Ormrod (Foto), bei Verdict als Analystin für die Bereiche Bekleidung und Schuhe zuständig, insgesamt um 22,2% oder 100 Mrd. $ wachsen. Motor dieser Entwicklung ist die Dynamik, die der chinesische Markt in diesem Zeitraum mit einem Wachstum von 38,1% entfalten wird. Laut Ormord wird fast die Hälfte der erwarteten 100 Mrd. $ weltweit auf die Warenhäuser im Reich der Mitte entfallen. Grund für diese Entwicklung sei der wachsende Wohlstand in China, die zunehmende Urbanisierung und die damit verbundenen Wachstumschancen für einheimische und internationale Spieler.

Globaler Warenhaus-Markt Unternehmen

Markta nteil

1. Macy's

6,40%

2. Sears

4,70%

3. Kohl's

4,30%

4. Marks & Spencer

3,00%

5. Nordstrom

2,90%

6. Isetan Mitsukoshi

2,70%

7. El Corte Inglés

2,40%

Ein Selbstläufer ist das Warenhaus-Geschäft aber 2,40% auch in China nicht mehr. Trotz der extensiven 8. JCPenn ey Quelle: Verdict Wachstumschancen weist Analystin Ormrod darauf hin, dass die Kosten etwa für Arbeit steigen, so dass die schwächeren Spieler unter Druck geraten und vom Markt verschwinden werden. Für die verbleibenden Unternehmen heißt es aus Sicht der Expertin, ein von den Wettbewerbern differenziertes Angebot - etwa durch mehr Eigenmarken - anzubieten, in die Verkaufsräume zu investieren

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Unternehmens News Dennree-Gruppe mit 13% Wachstum 2013 erzielte das BioHandelshaus dennree einen Gruppenumsatz von 615 Mio. Euro und damit

eine Umsatzsteigerung von 13%. Die Gruppe vermarktet mit mehr als 1 300 Fachhandelspartnern über 11 500 ökologische Produkte. In der dennreeGruppe arbeiten mehr als 3 100 Menschen an der Entwicklung und der Zukunftssicherung der ökologischen Bewegung. Wie das Unternehmen weiter mitteilt, wurde im Frühjahr 2013 auch die Zukunftsstiftung BioMarkt von den Mitgliedern der BioMarktVerbundgruppe und der dennree-Gruppe unter dem Dach der GLS Treuhand ins Leben gerufen. Die Zukunftsstiftung BioMarkt unterstützt zukunftsweisende Projekte, Initiativen und Programme für die Weiterentwicklung der BioBranche, vor allem der ökologischen Landwirtschaft. Gemeinsam konnten 2013 die 1. Projekte „Fluthilfe“ und „Bayerischer Blütenhonig“ umgesetzt werden. Weitere Projekte wie „Neue Züchtungssorten“ sind in Planung. Diese werden aktiv im Biomarkt kommuniziert, um von den Erlösen neue Forschungen zu unterstützen. Im Rahmen der BioMarkt Verbundgruppe konnte dennree im Vorjahr 20 Neueröffnungen und Umzüge begleiten.


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Cities & Center & Developments und mit exklusiven Marken Frequenz und Umsatz zu steigern. Doch während der Warenhausmarkt in China und auch in Südostasien geradezu explodiert, zeigten große Unternehmen der weltweiten Warenhaus-Szene in den vergangenen 5 Jahren - zwischen 2009 und 2014 - Ermüdungserscheinungen. Dabei denkt Kate Ormrod beispielsweise an das US-Traditionsunternehmen Sears, das auf dem großen US-Markt an Bedeutung einbüßt und Kunden an die Konkurrenz verliert. Der Grund für diesen schleichenden Niedergang ist vor allem, dass Sears zu wenig in seine Verkaufsräume investiert hat, während die Konkurrenz genau das Gegenteil tat. Dadurch sei der Marktanteil des Unternehmens um 2,5 Prozentpunkte gesunken. Der Marktanteil des USWettbewerbers JC Penny habe sich zwischen 2009 und 2014 auf 2,4% fast halbiert, so Kate Ormrod weiter, nachdem das Unternehmen seine Preisstruktur und seine Positionierung verändert habe. JC Penney wird aus Sicht der Expertin Zeit brauchen, verloFoto: Macy‘s rene Kunden zurück zu gewinnen, doch konzediert sie dem Unternehmen einen festen Platz im Markt und sieht den Warenhaus-Betreiber mit seiner Strategie, die Verkaufsräume zu modernisieren und auf Shop-in-Shop-Konzepte zu setzen, auf dem richtigen Weg. Dagegen heben sich Nordstrom’s und Macy’s positiv von der Masse ab. Sie sind unter den 12 Top-Unternehmen der Warenhaus-Szene laut Ormrod die einzigen, die ihre Umsätze steigern und ihre Marktanteile ausbauen können. Seit Macy's den Wettbewerber Sears im Jahr 2012 von der Spitzenposition verdrängt hat, ist es dem Unternehmen gelungen, den Abstand sogar noch auszubauen. Ormrod schätzt, dass Macy’s in diesem Jahr einen Marktanteil von 6,4% erreichen wird. Als zentralen Grund für den Erfolg sieht Kate Ormrod das Produktangebot und die ansprechende Gestaltung der Verkaufsräume. Nordstrom’s hat sich aus ihrer Sicht durch die Investition in Innovationen und die Entscheidung zugunsten einer Multichannel-Strategie das Fundament für ein stabiles Wachstum geschaffen: „Wir erwarten, dass Nordstrom's in den nächsten 5 Jahren eine starke Kraft auf dem US-Markt bleiben wird.” Fachtagung für Klein- und Mittelstädte

Braucht jede Stadt ihr Einkaufszentrum? HIR DÜSSELDORF. Unter welchen Voraussetzungen sind Einkaufszentren eine Stärkung für Klein- und Mittelstädte? Und wie lassen sich die großen Formate möglichst verträglich und mit positiven Impulsen für den bestehenden Einzelhandel und die innerstädtischen Strukturen ansiedeln? Das sind Themen, die mit Blick auf den Strukturwandel insbesondere in den kleineren Städten meist sehr kontrovers diskutiert werden. Die Fachtagung „Innenstadtverträgliche Ansiedlung innerstädtischer Einkaufszentren in Klein- und Mittelstädten“ im Februar in Bingen gab Antworten. Eingeladen zur Fachtagung hatten das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung von Rheinland-Pfalz gemeinsam mit der Stadt Bingen, dem Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz, der Arbeitsgemeinschaft der Industrieund Handelskammern Rheinland-Pfalz, dem Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V. (DV) sowie dem Büro Stadt und Handel. Anlass war die Wanderausstellung „Schöner Shoppen“ des Zentrums Baukultur und die DV-Studie zur Wirkung innerstädtischer Einkaufszentren. Die zentrale Bedeutung eines attraktiven Einzelhandels für lebendige Klein- und Mit-

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Deals Leipzig: Swarovski hat ein Ladenlokal in der Top-Lage Petersstraße 18 in Leipzig gemietet. Die Hamburger Niederlassung der IKP Immobiliengruppe hat den Mietvertrag zwischen Swarovski und einem privaten Eigentümer vermittelt. Nach umfangreichem Umund Ausbau wird der Shop mit einer Verkaufsfläche von ca. 125 qm im Frühjahr 2014 eröffnen.

Buch-Tipp Die Erlangen Arcaden und ihre Folgen Shopping-Center in Innenstädten sind ein konfliktträchtiges Feld der Stadtentwicklung. Die einen sehen darin den Niedergang der City, die anderen willkommene Investitionen für die Attraktivitätssteigerung. Selbst wenn sie schon seit Jahren am Markt sind, können ihre Auswirkungen oft nicht beziffert werden. Es fehlen fachlich fundierte Monitoring-Studien, die über einen längeren Zeitraum die Entwicklung beobachten. 2007 wurden die Erlangen Arcaden eröffnet. Hier wurden regelmäßige Beobachtungen und Erhebungen durchgeführt und ein Prototyp für ein Innenstadt-Monitoring entwickelt. Zudem wurden Studien der Friedrich-AlexanderUniversität NürnbergErlangen von 1975, 1985 und 2005 zu Rate gezogen, so dass eine langfristige Analyse der Entwicklung der Erlanger Innenstadt möglich wurde. Erschienen ist sie unter dem Titel Eine Innenstadt im Aufbruch Die Erlangen Arcaden und ihre Folgen Eine empirische Studie am Beispiel der Innenstadt von Erlangen von Norbert Lingen, Markus Epple. ISBN 978-3 -9816433-0-5; 337 Seiten.


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Cities & Center & Developments telstädte mit Aufenthaltsqualität ist unter Experten unbestritten. Doch gerade hier zeigen die enormen Strukturveränderungen der vergangenen Jahrzehnte mit dem großflächigen Einzelhandel auf der „grünen Wiese“ einerseits und dem Wegfall der traditionellen Warenhäuser als Frequenzbringer für die Innenstädte andererseits ihre negativen Folgen besonders deutlich. Denn mit den Warenhäusern verlieren viele Cities ihre Zugkraft. Noch dramatischer könnte sich das rasante Wachstum des Online-Handels auf die Städte auswirken, wie der Handelsexperte Prof. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein darlegte. Vor diesem Hintergrund werden vielfach innerstädtische Einkaufszentren als Mittel gesehen, der Innenstadt durch eine Agglomeration neuer Handelskonzepte mehr Gewicht gegen diese Konkurrenz zu verleihen. Wie das gut verträglich gelingen kann, wurde anhand von Beispielen wie die Neue Mitte in Ingelheim (Bild: HBB) oder das Center in Schwäbisch Hall verdeutlicht. Welche Zukunft leer stehende Warenhäuser haben, zeigte der Oberbürgermeister von Bingen, Thomas Feser, anhand der ehemaligen Hertie-Filiale in der Stadt, die von der Dortmunder Immobiliengruppe Harpen übernommen wurde. Geplant ist der Umbau in ein kleines Einkaufszentrum. Dass aber - ungeachtet der Krise beim Warenhaus-Betreiber Karstadt - mittelständische Formate erfolgreich sein können, zeigte des Unternehmerehepaar Martina und Norbert Wittenberg mit seinen Warenhäusern in Mittelstädten. Es gibt hierzulande laut BBE Handelsberatung noch eine ganze Reihe von mittelständischen Warenhausbetreibern, die Erfolg haben, weil sie sich auf den lokalen Markt ausrichten.

Wichtig ist ein gut gesteuerter Ansiedlungsprozess Dass bei der Tagung aber auch die teils kontroversen Diskussionen und Auseinandersetzungen über schädliche Wirkungen von Einkaufszentren auf Stadtstruktur und den bestehenden Einzelhandel ein wichtiges Thema war, liegt auf der Hand. Die Fachvorträge, Praxisbeispiele sowie die abschließende Diskussion zwischen Vertretern von Landesplanung, Handel, Architektur und Center-Betreibern machten deutlich, dass für eine innenstadtverträgliche Shopping-Center-Entwicklung ein gut gesteuerter und transparenter Ansiedlungsprozess notwendig sei. Dieser müsse eine angemessene Dimensionierung des Centers, einen passenden innerstädtischen Standort und eine gute städtebauliche und baukulturelle Integration in bestehende Strukturen gewährleisten. Aus Sicht der Experten müssen dafür die Planungs- und Steuerungsinstrumente zielgerichtet angewandt werden. Die im Vorfeld standardmäßig vorgesehenen Verfahren und Wirkungsgutachten alleine reichten jedoch häufig nicht aus. Es seien vielmehr umfangreichere Wirkungsanalysen notwendig, die die komplexen Zusammenhänge berücksichtigen. Aus architektonischer und baukultureller Sicht sollte die Gestaltung eines Einkaufszentrums stets über einen Wettbewerb erfolgen. Die wichtige Funktion der Landesplanung betonte die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke: Rheinland-Pfalz setze auf seine städtischen Zentren und deren Handelsfunktion. Dazu würden die verschiedenen Ressorts die Anwendung der Instrumente von Landes- und Regionalplanung mit bauleitplanerischen Maßnahmen und der Unterstützung der Unternehmen vor Ort verbinden. Gerade für ein Bundesland, das größtenteils ländlich geprägt sei, habe die Stärkung der Zentren von Klein- und Mittelstädten für die Versorgung des Umlandes eine große Bedeutung.

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Stadt News Berlin: Die Pamera Asset Management GmbH hat zwei Berliner Objekte veräußert. Dabei handelt es sich um das Forum Seestraße und den Gewerbepark Central. Käufer des Forums Seestraße in Berlin -Wedding ist die Becker & Kries Unternehmensgruppe, Berlin. Einzelhandelsmieter des Geschäftshauses mit 20 600 qm Mietfläche sind u.a. Aldi und Netto. Weitere Mieter des 1900 errichteten und 1990 sanierten Objekts sind die Beuth Hochschule und McFit. Der Gewerbepark Central in der Sickingenstraße 20-28 in Berlin-Moabit ist ein LightIndustrial-Objekt. Käufer ist eine private Vermögensverwaltungsgesellschaft.

Impressum Chefredaktion: Dr. Ruth Vierbuchen (V.i.S.d.P.); Kontakt: vierbuchen@rohmert.de Herausgeber: Werner Rohmert Korrespondentin Köln: Christine Scharrenbroch Anzeigen: Marion Götza, 05242-901-250 Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18 33378 Rheda-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251 E.: info@rohmert.de www.rohmert-medien.de Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Senator E.h. Volker Hardegen (Vorsitz). Bankverbindung: Erhalten Sie auf Anfrage Namens-Beiträge geben die Meinung des Autors und nicht unbedingt der Redaktion wieder.


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