Chancen ergreifen
Die deutsche Industrie hat schon so manche Krise zu meistern gewusst. Viele Unternehmen sind in der Vergangenheit sogar gestärkt aus schweren Zeiten hervorgegangen. Eine der großen Fähigkeiten dieser Champions ist, frühzeitig Entwicklungen an den Märkten vorherzusehen und Anpassungen vorzunehmen. So werden Marktanteile gewonnen, weil zum Beispiel rechtzeitig Kapazitäten geschaffen oder neue Produkte bereitgestellt werden. Gegenwärtig erleben wir aber nicht nur einen Abschwung oder eine Krise, die auf eine bestimmte
Ursache zurückzuführen ist. Heute muss die Industrie eine mehrdimensionale Transformation bewältigen und gleichzeitig in schneller Folge auftretende Krisen verkraften. Aber auch in diesen Zeiten wird es Unternehmen geben, die am Ende als Gewinner dastehen. Wichtig ist, die Chancen, die sich bieten, auch zu ergreifen. Dazu gehört unter anderem, den Kostendruck zu nutzen, um die Effizienz der Produktion zu steigern. Technologien und Lösungen sind vorhanden. Einige Anregungen wollen wir Ihnen auf den folgenden Seiten bieten.
INHALTSVERZEICHNIS
leitartikel
nachhaltige produktion
eigenerzeugung
energieberatung
effiziente kälte - und wärmeisolierung
Lösungen gesucht — 3
Automatisch grüner werden — 5
Mehr Unabhängigkeit — 6
Hand in Hand zu mehr Effizienz — 6
Nichts zu verschenken — 7
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Lösungen gesucht
Aktuell kämpft die deutsche Industrie mit Gegenwind. Herausforderungen wie der Fachkräftemangel, die hohen Energiepreise oder die Probleme in der Lieferkette führen in vielen Unternehmen zu einem starken Kostenanstieg. Um in diesen Zeiten zu bestehen, sind mehr denn je effizienzsteigernde Ideen gefragt. Große Hilfe bietet hierbei der konsequente Einsatz innovativer Technologien.
Die Industrie muss sich vielen Aufgaben stellen: Angefangen beim Klimawandel und der Energieknappheit bis hin zu instabilen Lieferketten und dem Fachkräftemangel machen derzeit ganz unterschiedliche Probleme den Unternehmen zu schaffen. So rechnet etwa der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) für dieses Jahr nur mit einem geringen Wachstum der Exporte und der Produktion des verarbeitenden Gewerbes. Zu den größten Sorgenkindern mit Blick auf die globale Wettbewerbsfähigkeit der Firmen gehören laut dem BDI die aktuellen Preise für Strom und Energie. Dabei schwächt der Kostenfaktor Energie längst nicht nur energieintensive
Unternehmen, sondern hat spürbare Auswirkungen auf die gesamten Wertschöpfungsketten der Industrie.
Digitalisierung vorantreiben
Die Unternehmen der Branche müssen also gegensteuern. Es geht mehr denn je darum, Kostensenkungen zu realisieren und gleichzeitig nach möglichen Effizienzverbesserungen zu suchen, ohne den strategischen Kompass zu verlieren. Viele Betriebe nutzen beispielsweise trotz der Krisenhektik ganz bewusst die Chance zur Transformation und treiben ihre Digitalisierung voran. Studien zufolge setzen deutlich mehr als die Hälfte der industriellen
Betriebe ihre Digitalisierungsprojekte unverändert fort, fast jedes zweite Unternehmen hat sogar neue Projekte angestoßen. Mithilfe dieser Digitalisierungsprojekte möchten die Unternehmen vor allem die Effizienz steigern, mehr Transparenz in die Abläufe bringen und die Kosten senken.
Innovative Technologien nutzen
Auch in den mit der digitalen Transformation verzahnten Bereichen Automatisierung und Industrie 4.0 geht es für Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe grundsätzlich darum, durch den konsequenten Einsatz von Technologien innovative Lösungen für mehr
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Effizienz zu finden. Allerdings setzt sich mehr als die Hälfte der Betriebe aktuell noch nicht mit den Möglichkeiten von Industrie 4.0 auseinander oder sieht sie momentan auch nicht als zielführend an. Laut einer Umfrage der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) München ist für zwei Drittel der befragten Unternehmen die Unsicherheit beim Return on Investment (ROI) das ausschlaggebende Argument für ein mangelndes Engagement bei der Digitalisierung
Wie reagiert Ihr Unternehmen auf die hohen Strom-, Gas- und Kraftstoffpreise?
27.000 befragte deutsche Unternehmen
71 %
Energie sparen
53 %
Weitergabe der gestiegenen Kosten an Kunden
und Automatisierung. Sie geben der Wirtschaftlichkeit den Vorrang vor Qualitäts-, Flexibilitätsund Effizienzsteigerungen. Durch diesen Fokus auf Wirtschaftlichkeit werden die Unternehmen gelähmt. Unter dem Strich sind daher zurzeit noch zu wenig Unternehmen bereit, die notwendigen Ressourcen aufzubringen, um langfristig und zukunftsorientiert zu investieren. Dadurch werden Investitionen in ganzheitliche Automatisierungslösungen vernachlässigt und Wettbewerbsvorteile verspielt.
Datenpotenziale ausschöpfen
für Unternehmen entstehen zugleich durch den vermehrten Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). Dadurch lassen sich immer häufiger materialund energiesparende Fertigungsprozesse gestalten und somit gleichzeitig CO 2 einsparen.
36 % Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen
20 % Investitionen zurückstellen
13 %
Keine Reaktion, weil keine Ausweichmöglichkeiten
11 % Ausweichen auf andere Energieträger
Mehr Effizienz und Vorteile im Wettbewerb verspricht im Rahmen von Industrie 4.0 auch die Nutzung datenbasierter Lösungen. Klar muss in diesem Zusammenhang sein: Grundsätzlich benötigen alle am Wertschöpfungsprozess beteiligten Unternehmen eine einfach verfügbare und durchgängige Datenvernetzung und die Bereitschaft zum multilateralen Teilen von Daten, um das volle Potenzial von Industrie 4.0 zu erschließen. Die Voraussetzung dafür ist die gemeinsame Festlegung von verbindlichen Standards für Datenmodelle und Plattformen. Sie bilden die Grundlage für eine industrielle Datenökonomie. Die in der Digitalstrategie der Bundesregierung aufgeführte branchenübergreifende Initiative Manufacturing-X will genau diese Standards festlegen. Indem standardisierte gemeinsame Zugänge zu Daten geschaffen werden, sollen auch der Mittelstand und Startups ihre Digitalisierung schneller und effizienter vorantreiben können. Denn die Verfügbarkeit von Echtzeit- und Metadaten wird neue Geschäftsmodelle erst ermöglichen. Zugleich werden mit Manufacturing-X die Ressourcen- und Energieeffizienz gesteigert, mehr Transparenz in den Kundenbeziehungen erzielt und die Lieferketten resilienter gestaltet. Neue Chancen
Darüber hinaus setzt die produzierende Industrie zunehmend auf KI in der Simulation und in der Produktentwicklung. Auch die sogenannte generative KI wird den Weg in die Industrie finden: Systeme wie ChatGPT oder DALL•E können heute schon beim Texten, Programmieren und Designen unterstützen. In Zukunft ist durchaus denkbar, dass eine KI eine Maschine entwirft und der Mensch dann lediglich überprüft, welche Anpassungen für einen Realbetrieb notwendig sind.
Nachhaltig produzieren
Insgesamt wird es also immer wichtiger, durch das Zusammenspiel verschiedener innovativer Technologien die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie nachhaltig zu sichern und gleichzeitig den Klimaschutz voranzutreiben. Dabei wird sich die Bewertung der Leistungsfähigkeit von Unternehmen in den kommenden Jahren in allen produzierenden Branchen stark verschieben. Antworten auf Fragen nach der ökologischen Verträglichkeit und der Corporate Social Responsibility rücken in den Fokus. Dies bedeutet, dass Daten über die Entwicklung, Produktion und Nutzung von Gütern bereits in die Produktgestaltung und Produktionsplanung einfließen müssen. Führende Unternehmen reagieren schon auf die neuen Anforderungen. So gehen einige dazu über, anhand aussagekräftiger Kennzahlen die Leistungsfähigkeit von Fertigungsprozessen und Prozessketten neu zu bewerten und dabei auch Nachhaltigkeitskriterien ein deutlich höheres Gewicht zu geben. Dies ist ein guter Start in die Zukunft.
Aufgrund der aktuell hohen Energiepreise und der Versorgungsunsicherheit setzten Industrie und Gewerbe vermehrt auf Eigenversorgungslösungen, um ihren Energiebezug zu reduzieren. Dabei steht die Substitution des Netzstrombezugs im Vordergrund. André Pasemann, Teamleiter ENERGYNIOUS bei der VSB Service GmbH, weiß dafür die richtigen Strategien.
Welche Informationen benötigen Sie von den Unternehmen für eine erste Einschätzung? Ob
Dach-Photovoltaik, Freiflächenanlage, Windenergieanlage oder Batteriespeicher: Für die optimale Dimensionierung von Erzeugungsanlangen sind eine genaue Erfassung und Auswertung des aktuellen und eine Prognose des zukünftigen Verbrauchs sowie eine genaue Potenzialbetrachtung der Erzeugungsanlagen essenziell.
Und wie wirtschaftlich können solche Eigenverbrauchsanlagen dann sein? Die Rendite wird heutzutage maßgeblich vom Autarkiegrad der Lösung bestimmt, die
Vermarktung der Überschussmengen tritt hier zurück. Doch auch weitere Faktoren wie Anlagengröße und Investitionskosten haben Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Aus diesem Grund ist eine sinnvolle Dimensionierung der Photovoltaik-Anlage enorm wichtig und Planungen wie „Wir machen das Dach einfach voll!“ sind oft nicht zielführend.
Wie kann VSB bei der Energietransformation unterstützen? Wir bieten unseren Kunden das gesamte Spektrum rund um das Thema Eigenverbrauch. Dabei sind wir herstellerunabhängig und technologieoffen und verfolgen bei der Konzeptionierung möglicher Lösungen einen ganzheitlichen
energetischen Ansatz. Darüber hinaus unterstützen wir bei Planung, Genehmigung, Ausschreibung und Bauüberwachung inklusive Abnahme und können auch die Umsetzung durchführen.
www.vsb.energy
„Optimierte Eigenversorgungsanlagen für Industrie und Gewerbe”
Die Verfügbarkeit von Echtzeitund Metadaten wird neue Geschäftsmodelle ermöglichen.Quelle: DIHK, 2023
Automatisch grüner werden
Mit ihrer hohen Ressourcenintensität und ihren globalen Wertschöpfungsketten haben produzierende Unternehmen eine besondere Verantwortung, die Fertigung künftig klimafreundlicher zu gestalten. Dafür stehen der Branche ganz unterschiedliche Stellschrauben zur Verfügung. Eine wichtige Rolle zur Reduzierung von CO2 in diesem Bereich wird die intelligente Automation spielen.
Die nachhaltige Transformation aller Wirtschaftsbereiche erzeugt gerade bei verarbeitenden Unternehmen einen ökonomischen Druck, der zu einem effizienten Umgang mit den Ressourcen zwingt. Eine mögliche Antwort auf diesen Druck ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz. Laut einer aktuellen Studie des KI-Fortschrittszentrums „Lernende Systeme und Kognitive Robotik“ lassen sich durch intelligente Anwendungen Fertigungsprozesse wirtschaftlicher gestalten und somit gleichzeitig die Nachhaltigkeit steigern. Allerdings bietet auch Künstliche Intelligenz nicht das Patentrezept für mehr Nachhaltigkeit. „Man muss immer im Einzelfall abwägen“, betont Frauke Schuseil vom Fraunhofer IAO und Mitautorin der Studie. Ihrer Ansicht nach gilt als
Faustregel: „Je größer das Einsparpotenzial, je komplexer die Zusammenhänge und je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto eher kann KI helfen, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.“
Viele Lösungen auf dem Markt Neben Lösungen aus dem Bereich KI gibt es für Unternehmen in der Fertigungsindustrie eine Vielzahl weiterer Stellschrauben, um durch Automatisierung die Nachhaltigkeit zu stärken. So liefern etwa die Montage- und Handhabungstechnik neue Ansätze für das Recycling und die Kreislaufwirtschaft und helfen dadurch, nachhaltiger zu produzieren. Gleichzeitig unterstützen moderne Montageanlagen und Roboter durch Faktoren wie Lebensdauer, Energieeffizienz und Flexibilität auf dem Weg zur klimaneutralen Produktion. Nicht zuletzt verhilft auch Strom aus erneuerbaren Energien den Unternehmen der Fertigungsindustrie zu einer verbesserten Klimabilanz.
Nachhaltigkeit wird Pflicht Zugleich verstärkt die Politik mit neuen Regulierungen den Druck, Themen wie die nachhaltige Automation in den Fokus zu rücken. Ab der
Berichtsperiode 2024 tritt zum Beispiel EU-weit die neue Richtlinie CSRD in Kraft. Das Kürzel CSRD steht für Corporate Sustainability Reporting Directive und verpflichtet Unternehmen zur Vorlage eines Nachhaltigkeitsberichts und damit auch zur Bewertung der Nachhaltigkeit ihrer Produktion. Die neue Nachhaltigkeitsberichterstattung tritt dabei gestaffelt, abhängig von der Größe beziehungsweise von den Eigenschaften der Unternehmen, in Kraft. Im Vergleich zur CSRRichtlinie erhöht sich damit die Zahl allein der in Deutschland verpflichteten Unternehmen von 500 auf 15.000.
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Mehr Unabhängigkeit
Hohe Energiepreise, aber auch der Wunsch nach größerer Versorgungssicherheit oder das Engagement für mehr Nachhaltigkeit sorgen bei vielen Unternehmenslenkern in der Industrie für mehr Interesse an der eigenen Erzeugung von erneuerbaren Energien. Wer sich dafür entscheidet, kann seine Energiekosten wesentlich besser und langfristiger planen.
Die Strompreise für die Industrie sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Nach aktuellen Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) haben sich die Industriestrompreise inklusive Stromsteuer für kleine bis mittlere Industriebetriebe 2022 im
Basis für die Investitionsplanung
umfassendes Standortund Bedarfskonzept.
Jahresmittel verdoppelt. Sie lagen im zweiten Halbjahr 2022 bei durchschnittlich 53,38 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Zu Jahresbeginn 2023 ist der mittlere Strompreis für Neuabschlüsse zwar wieder auf 40,11 Cent gesunken, Strom ist damit aber weiterhin teuer. Insofern überrascht es nicht, dass immer mehr Unternehmenslenker
in der Branche die Eigenerzeugung von Strom durch erneuerbare Energien in Betracht ziehen.
Standortkonzept erstellen
Gründe für den Umstieg gibt es genug. Bei einer Eigenerzeugung von grünem Strom werden Industrieunternehmen unabhängig von den aktuellen Marktpreisentwicklungen sowie der Verfügbarkeit von Energie. Gleichzeitig verbessern sie ihre Klimabilanz. Dies spielt nicht nur im Hinblick auf die steigende CO 2 -Bepreisung eine wichtige Rolle. Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) lohnt es sich, Investitionen in erneuerbare Energiequellen für die Stromgewinnung sorgfältig zu betrachten, zu planen und umzusetzen. Ob Photovoltaik, Windenergieanlage oder Batteriespeicher: Basis für die Investitionsplanung ist ein umfassendes Standort- und Bedarfskonzept, das auf die Produktionsprozesse und den Standort des Unternehmens abgestimmt ist. Dazu gehört unter anderem eine umfassende Planung der Flächennutzung, die beispielsweise auch die Konkurrenz zwischen Solarthermie und Photovoltaik berücksichtigt
Hand in Hand zu mehr Effizienz
ENERGIEBERATUNG | VON JENS BARTELS
Vom Firmengebäude über die technischen Anlagen bis hin zum Nutzungsverhalten der Mitarbeiter: Unternehmen können ihre Energieeffizienz an ganz unterschiedlichen Stellen deutlich erhöhen. Das spart Kosten, steigert die Wirtschaftlichkeit und stärkt gleichzeitig das Image als nachhaltiges Industrieunternehmen.
Die Industrie beschleunigt weltweit ihre Investitionen in Energieeffizienz. Laut des „Energy Efficiency Investment Survey 2022“ wollen fast 90 Prozent der Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden ihre Ausgaben zur Verbesserung der Energieeffizienz bis 2027 erhöhen. 52 Prozent streben im gleichen Zeitraum sogar an, klimaneutral zu werden. Ein genauerer Blick auf das Thema Effizienz gewinnt nach Überzeugung der Studienautoren – unter anderem aufgrund des wachsenden Einflusses der Energiekosten auf die Profitabilität und das Streben nach mehr Energiesicherheit – an Bedeutung. Die Studie zeigt auch Problemfelder auf. So führt die Hälfte der Befragten die Kosten als größte Hürde für die Verbesserung der Energieeffizienz an, und nur 41 Prozent der befragten Unternehmen fühlen sich ausreichend über die Möglichkeiten für mehr Energieeffizienz informiert.
Energieverbrauch senken Klar ist: Wer sich für mehr Effizienz in seinem Unternehmen entscheidet, kann auf eine ganze Reihe von Unterstützungsangeboten zurückgreifen. Dazu zählt das Energieaudit. Für große Unternehmen sind diese Audits Pflicht, aber auch kleine und mittlere Firmen können davon profitieren. Beim Energieaudit untersucht entweder ein innerbetrieblicher oder ein externer Auditor Energieverbrauch und -kosten, identifiziert mögliche Einsparpotenziale und bewertet sie unter wirtschaftlichen Aspekten. Dafür, dass die Effizienzsteigerungen dauerhaft in die Unternehmensstruktur integriert werden, sorgt im Anschluss daran ein Energiemanagement. Es hilft dabei, Maßnahmen zu entwickeln, zu realisieren und kontinuierlich zu überprüfen.
Förderung nutzen
Unterstützung bekommen kleine und mittelständische Unternehmen auch durch die Bundesförderung für Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme. Bei dieser Maßnahme des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) haben Unternehmen
Vor- und Nachteile abwägen
Für eine optimale Nutzung vorhandener Flächen sind weitere Aspekte zu beachten. So ist der Solarertrag von Photovoltaik-Anlagen stark vom Standort eines Unternehmens abhängig. Während in der Vergangenheit die Südausrichtung und eine Neigung von 30 Prozent die Regel waren, nimmt man heutzutage immer häufiger einen leicht verringerten Wirkungsgrad in Kauf, um dafür so viel (Dach-)Fläche wie möglich zu nutzen. Dagegen sind bei der Windkraft hohe mittlere Windgeschwindigkeiten sowie die Größe der Rotorfläche entscheidend, um einen hohen Stromertrag zu erzielen. Während Anlagen bis zehn Meter Höhe genehmigungsfrei sind, sind Genehmigungsverfahren für Großwindanlagen oft aufwendig und langwierig.
die Wahl zwischen einer Energieberatung für ihr Firmengebäude, einem Energieaudit oder einer Contracting-Orientierungsberatung, mit deren Hilfe komplexe Einsparmaßnahmen überprüft werden und geeignete Dienstleister zu deren Durchführung gefunden werden können. Ebenfalls gefördert wird die Beratung zur Einführung und Aufrechterhaltung eines Energiemanagementsystems. Das BMWK übernimmt bis zu 80 Prozent der Kosten. Nach Angaben des Ministeriums können Unternehmen durch Energieeffizienzmaßnahmen im Schnitt 30 Prozent ihres Energieverbrauchs einsparen.
SCHON GEWUSST?
Wer ist zum Energieaudit verpflichtet?
Die Energieaudit-Pflicht betrifft Unternehmen, die 250 oder mehr Personen beschäftigen oder weniger als 250 Personen beschäftigen, aber mehr als 50 Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaften und mehr als 43 Millionen Euro Jahresbilanzsumme ausweisen. Ausgenommen sind Unternehmen, die über ein Energiemanagementsystem nach der DIN EN ISO 50001 oder über ein Umweltmanagementsystem nach der Verordnung (EG) Nr. 1221/ 2009 verfügen.
ist ein
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Nichts zu verschenken
EFFIZIENTE KÄLTE- UND WÄRMEISOLIERUNG | VON JENS BARTELS
Die konsequente Dämmung industrieller Anlagen bietet ein großes Einsparpotenzial zur Senkung des Energieverbrauchs und der Kosten. Darüber hinaus können Fertigungsunternehmen mit Maßnahmen in diesem Bereich ihre Nachhaltigkeitsbilanz spürbar verbessern und nicht zuletzt einen Beitrag zur klimafreundlicheren Transformation leisten.
Immer noch gibt es in Industrieanlagen eine Vielzahl ungedämmter Bereiche. Dabei könnten Anlagen durch energieeffiziente Dämmung nachhaltiger und zugleich kostensparender betrieben werden. Wie schnell die Kosten steigen können, wenn Verantwortliche das Thema nicht in den Blick nehmen, zeigt das Beispiel einer am europäischen Emissionshandel beteiligten Verzinkungsanlage in Brandenburg. Im Jahr 2016 musste der Stahlhersteller für jede Tonne CO 2, die die Anlage zu viel produzierte, lediglich fünf Euro bezahlen. Bei seinerzeit rund 6.000 Tonnen CO 2 waren das 30.000 Euro. Im Jahr 2020 musste der Betreiber am Markt bereits rund 50 Euro pro Tonne zahlen. Die Kosten beliefen sich für die etwas mehr als 5.000 Tonnen zu viel produzierter CO 2 -Emissionen also auf 250.000
Euro. Investitionen in Dämmungen hätten diesen Anstieg verringern können. Klar ist schon heute: Der CO 2 -Preis wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Entsprechend produziert das Unternehmen also immer teurer, ohne an seiner Produktion oder an der Qualität seiner Produkte etwas zu verbessern.
Spürbare Kostensenkungen Natürlich gibt es Unterschiede. Nicht alle Industrieunternehmen produzieren mehr Emissionen, als sie Zertifikate zur Verfügung haben.
Kälte- und Wärmeisolierung investieren, rechnet sich die Aktivität aufgrund der Kosten für die Emissionsrechte bereits innerhalb sehr kurzer Zeit. Die konsequente Dämmung erhöht zudem die Nachhaltigkeit der technischen Anlagen. Gleichzeitig punkten die bei diesem Thema aktiven Energiemanager beim Thema Nachhaltigkeit, und auch das zukünftige Risiko steigender Emissions- und Energiepreise wird deutlich minimiert.
Wer weniger Emissionen abgibt, als er freie Emissionsrechte erhält, kann diese wiederum sehr lohnend an Firmen verkaufen, die zu viel CO2 ausstoßen. Die positiven Folgen liegen klar auf der Hand. Wenn Unternehmen in effiziente
Große Mengen an CO 2 einsparen Insgesamt sind die Einsparpotenziale energieeffizienter Dämmsysteme enorm. Laut einer Studie der European Industrial Insulation Foundation könnten allein durch Dämmung bisher ungedämmter Anlagenteile nach der Energieeffizienzklasse C sowie durch Instandhaltung vorhandener Dämmungen ungefähr 2.300 ktoe (Kilotonne Öleinheiten, also Energiemenge, die aus einer Tonne Rohöl gewonnen werden kann) eingespart werden. Dies entspricht mehr als zehn Prozent der Einsparungen, zu denen sich Deutschland im Rahmen des Europäischen Green Deals verpflichtet hat, und wäre ein wichtiger Beitrag auf dem Weg Europas zur Klimaneutralität.
Isoliert betrachtet –Jede Menge Vorteile:
Energieeinsparungen
Reduktion von CO2-Emissionen
Kosteneinsparungen
Erhöhte Arbeitssicherheit
KAEFER bietet Industrieservices als Komplettlösungen an. Mit unseren Energieaudits identi zieren wir Einsparpotenziale im Energieverbrauch von Industrieanlagen und -gebäuden und stellen fest, wo CO 2 -Emissionen reduziert werden können.
Die fachgerechte Isolierung eines einzigen Ventils kann pro Jahr bereits so viel Energie einsparen, dass damit ein Elektroauto 20.000 km weit fahren könnte. Investitionen in die Dämmung betriebstechnischer Anlagen amortisieren sich daher innerhalb kürzester Zeit.
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Konsequente Dämmung erhöht die Nachhaltigkeit technischer Anlagen.
Unnötige Kraftwerke
Effekte mit konkreten Zahlen beschreiben zu können ist eine feine Sache. Dazu fertigen Forschende immer wieder Studien an, und oft staunen wir über die Millionen oder Milliarden, die am Ende – egal, in welcher Einheit – als Ergebnis ausgewiesen werden. Noch viel anschaulicher ist es aber, wenn stattdessen ein Vergleich gezogen wird. So haben es die Expertinnen und Experten des Instituts für Energietechnik und Energiemanagement nicht dabei belassen, die Energieeffizienzpotenziale der deutschen Industrie mit insgesamt 410
Milliarden Kilowattstunden zu beziffern. Sie haben gleichzeitig ausgerechnet, dass diese Energie der Stromproduktion von acht großen Kern- oder Kohlekraftwerken plus der Kapazität von vier der sechs neuen LNG-Terminals entspricht. Satte 44 Prozent ihres Endenergiebedarfs könnte die Industrie einsparen, wenn EnergieeffizienzTechnologien eingesetzt würden, die bereits standardmäßig verfügbar sind, lässt das Institut wissen. Vielleicht ist das ja ein Anreiz mehr, beherzt in Lösungen zu investieren, die den Stromverbrauch drastisch senken.
IMPRESSUM
Projektmanager Moritz Duelli, moritz.duelli@reflex-media.net
Redaktion
Jens Bartels, Michael Gneuss Layout Lydia Krüger, grafik@reflex-media.net
Fotos iStock / Getty Images, Coverbild iStock / metamorworks Druck BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH V.i.S.d.P. Redaktionelle Inhalte Michael Gneuss, redaktion@reflex-media.net Weitere Informationen Pit Grundmann, pit. grundmann@reflex-media.net, Reflex Verlag GmbH, Hackescher Markt 2–3, D-10178 Berlin, T +49 (0)30 / 200 8949 0, www.reflex-media.net
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