Booklet Sommer 2011

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das feuer des lebens der wille der dahinter steht alle schweigen alle sind skpetisch der wille nicht das wissen das dahinter steht verschmelzen mit der natur keine knechte der mathematik des himmels liebhaber der erfahrung des erlebens des erlebten wahrlich als arm zu betrachten nicht fühlen nicht wissen vertrauen nicht glauben wissen tief empfunden sich einlassen das wunder ermöglichen die gedanken lenken die gedanken kontrollieren acht geben achtung haben vor dem leben jedem funken in sich alles würde vergehen so wie du es willst so wie er es will so wie wir es wollen wahr sein wahrhaftig werden sein nur sein nichts sonst nichts das leere zulassen das sein zulassen endlich werden schöpferisch im nichts tun im sein lerne wieder neu erdenken umprogrammieren keine schafe keine hirten menschen im menschsein absolute stille einklang schwingen ton gesundheit als klang glück als melodie wahrheit als farbe farbe als symbol die kraft der symbole nutzen energien lenken wahrnehmen fühlen einen unterschied machen jeden tag funktionieren entsprechen aus gutem willen handeln immer für andere da sein das kreuz der anderen tragen deren lasten tragen müde sein leer sein doch immer weiter geben das glück der anderen über das eigene stellen immer weiter darüber nachdenken die tränen der anderen trockenen ihre schatten mit in die eigene nacht nehmen die darunter noch dunkler wird doch ertragen weiter gehen wieder aufstehen wieder geben wieder der brunnen sein aus dem jeder trinken kann und die menschen haben durst großen durst ihre herzen dürsten ihre seelen hungeren und ihre augen sind leer zu leer erschreckend leer doch immer gibt es diesesn funken der wieder neu entzunden werden kann glut des leben glut der leidenschaft glut der freude der wind für andere sein wieder aufflammen lassen endlich mensch sein so wie der mensch gedacht erdacht war gewünscht war von der größten kraft vom ewigen vom puren sein vom verbindenden von dem der niemals trennt von dem der keine angst und keine zweifel kennt einschlafen aufwachen wach sein lesen sich hineinlesen hineinleben in andere welten versinken das unsichtbare berühren das weltbild erweitern die

sinne erweitern was ist der sechste sinn wirklich was meinen die psychologen wenn sie self-fullfilling prophecy sagen die eigene realität erschaffen der architekt seinen lebens und seines glücks sein der erbauer seiner eigenen existenz das kreuzförmige als symbol der freien wahl freier wille nicht frei von geist sein der geist der freiheit seine rolle erkennen wählen frei wählen jeder hat die wahl wähle weise wähle angesichts des ewigen den nur das ewige hat bestand wer an sich selbst arbeitet hat alle zeit der welt denn zeit existiert nicht ist eine dienende illusion haben uns darauf geeinigt laufe nicht gehe schreie nicht spreche wüte nicht lebe im kerzenschein dreiecke geometrische formen schwere ringe schwere bücher leichte herzen rituale in sich gehen sich mit sich selbst konfrontieren endlich ehrlich sein nicht wegschauen von sich selbst reflektieren immer wieder immer neu immer mehr von sich verlangen das schon scheinbar vollkommene weiter vervollkommnen viel von sich erwarten als mensch als liebevoller mensch nicht hasten nicht unter druck setzten nicht die hälse abschneiden nicht über die tische ziehen nur sein wahrhaftig sein sich an längst vergangenes erinnern alte schuld ablegen hinuntersteigen in die tiefsten tiefen des unterbewussten annehmen selbst die dunkelsten schatten annehmen und loslassen gehen lassen ziehen lassen oder wegschicken wehement sich nicht benutzen lassen rein sein nur man selbst sein sich nicht teilen nicht trennen lassen stark mensch erinnere dich dass du staub bist und wieder zum staub zurück kehrst wende dich ab wo neid und gier regieren todsünden wollust völlerei nimm mit bedacht entscheide mit dem herzen spreche aus dem bauch heraus er ist stumm wenn vollgeschlagen hungernde millionen hungernde das fremde angst vor dem fremden sich selbst am fremdesten sein sich nicht kennen auch nicht kennen wollen warum karrieren mit glück bezahlen egokosmos einsamer stern weit und frei alleine gelassen in einsamen stunden weinen nicht länger sich anderer annehmen bei sich selbst beginnen helfen so wird dir geholfen weiße westen tragen die tatsächlich weiß sind blutleer opalweiß albinoweiß beigeweiß marmorweiß diamantweiß hellste der unbunten farben weiblich



LUKAS 9,41



„oh, du ungläubige................... in diesem kapitel.................... im zentrum der energie............... chakren..............................

03 05 07 13

entleerung die erste.................

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glaubt nicht an irgendwelche Ăźberlieferungen...................... farben............................... die 4 ringe der offenbarung. kapitel I. die heilige...............

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entleerung die zweite................

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schweigeminute....................... die zeit............................. schlussgedanken......................

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index................................

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IM ZENTRUM DER ENERGIE

Im steten Wandeln und Wachsen, Verändern und Wiederkehrern, Gehen und Kommen gründen die Wurzeln unseres Seins. „Alles fließt“, besagen die Lehren der Traditionellen Chinesischen Medizin. Alles ist Energie, alles veränderlich und alles bestimmt durch unser Tun und Handeln. Was wir sehen, hören, fühlen, riechen und spüren, nehmen wir nicht nur mit unseren fünf Sinnen wahr, sondern es erschließt sich uns auf unsichtbare, jedoch spürbare Weise: Über die Energiezentren unseres Körpers. Sie sind wie die Pforten zu unserem innersten Wesen. Sie verbinden, was wir sind, mit dem, was wir waren und was wir sein werden, sie sind wie die Brücke zwischen innen und außen, Himmel und Erde, Zeit und Raum und all unseren Potentialen und Fähigkeiten.


w DIE PHILOSOPHIE DER GANZHEIT

Jeder Bereich unseres Körpers, unseres Bewusstseins, unserer Gefühle und unseres Lebens findet in einem der insgesamt sieben Hauptchakren seine Entsprechung. Hier liegt der Sitz unseres Überlebenstriebes, das Fundament unseres Durchsetzungsvermögens, der Ursprung aller Begierden, die Basis wahrer Liebe, die Fähigkeit des Annehmens und Loslassens, der Quell der Selbstoffenbarung und die Heimat von Vernunft, Ideenreichtum und Spiritualität. Um die Kräfte der verschiedenen Chakren zu aktivieren, werden diese im Yoga, in der Meditation, der Kinesiologie oder der Akupunktur stimuliert und dazu angeregt, sich zu öffnen. Schwingen die Chakren harmonisch, kann die Energie ungehindert fließen. Das Ziel ist es, zur ursprünglichen Ganzheit zurückzukehren, sich spirituell und mental weiterzuentwickeln, reich im Geist und erfüllt in den Sinnen zu sein.

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Wurzel-Chakra Farbe/Rot Zone/Beckenboden Silbe/Lam Ton/HU: Geschenk meiner Weiblichkeit. Ich spüre wie neue Kraft in meinen Körper strömt. Mich und meinen Geist wie Feuer entzündet, lebendig macht und das Blut in meinen Adern in Bewegung setzt - so lange, bis ich selbst Kraft bin. Die Welt liegt vor mir und ich begegne ihr furchtlos, selbstsicher und voll Begehren, das Leben in seiner unbegrenzten Fülle auszukosten. Alle Energien in mir sind bereit, sind entfesselt und dürfen sich frei entfalten. Wollen erlebt und erfahren werden. Folgen dem Trieb, Neues zu erschaffen um selbst immer wieder neu geboren zu werden. In meinem Handeln liegt der Schlüssel zu meinem Erfolg, meinem Glück und den Wurzeln meines Seins. Stark und selbstbewusst lebe ich meine Weiblichkeit. Bin voll und ganz Frau. Bin Lust, bin Leidenschaft, bin Verlangen und gebe mich in Liebe und Sinnlichkeit hin. Denn ich bin sicher und geborgen, verbunden mit der Kraft der Erde und genährt vom Feuer ihrer Liebe.

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Sakral-Chakra Farbe/Orange Zone/Schambein-Nabel Silbe/Wam Ton/O:H: Geschenk meiner Lebensfreude. In mir verschmelzen meine geheimsten Wünsche mit meinen größten Leidenschaften. Gemeinsam werden sie zu überschäumender Vitalität, die mein ganzes Sein erfüllt. In jeder Faser spüre ich das Prickeln des Lebens, das Abenteuer. Die Lust, jeden Tag aktiv zu erleben, ihn in vollen Zügen zu genießen und mit meinem Schicksal Pferde zu stehlen. Ich fordere mich heraus, gönne mir pure Hingabe, bin selbst das Lustvolle und Sinnliche. Ich lebe und fühle intensiv und intensiver. Sehe, rieche, höre und verlange alles voll Neugier. Kann es kaum erwarten auszubrechen, laut zu lachen, die Welt und die Menschen im Glanz ihrer Fülle zu sehen und dafür zu lieben. Körper und Geist wollen eins und gesund sein, wollen andere anziehen, sie faszinieren und dazu verführen, ihr inneres Feuer zu entfachen. Denn somit öffne ich das Tor zu Transformation und Heilung, Begeisterung und Lebensfreude.

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Solarplexus-Chakra Farbe/Gelb Zone/Sonnengeflecht Silbe/Ram Ton/O: Geschenk meiner Entschlossenheit. Klar wie die Sonne in ihrem höchsten Stand ist meine Willenskraft. Sie führt mich geradeaus auf meinem Weg, den ich entschlossen und selbstsicher gehe. Jeden Schritt setzte ich sinnvoll, trage Verantwortung und Konsequenzen stolz und vertraue auf meine urinnerste Stärke. Voll Tatendrang und Überzeugungskraft lebe ich ein bewegtes Leben der Geselligkeit und des intuitiven Miteinanders, in dem ich sowohl Freude und Glück, als auch Wut und Ärger frei zum Ausdruck bringen kann. Indem ich meinen Gefühlen Raum gebe, öffne ich die Pforte zu persönlicher Freiheit und Wertschätzung. Es ist mein Eins-Werden mit meinem inneren Krieger, meiner Kämpfernatur, die zugleich machtvoll und einfühlsam ist. Jederzeit stehe ich für mich und meine Mitmenschen ein. Ich kenne meine Grenzen und die Grenzen anderer und sorge umsichtig für Respekt und Achtung. Wagemut, Willensstärke und eine kraftvolle Präsenz zeichnen mich aus.

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Herz-Chakra Farbe/Grün Zone/Brustraum Silbe/Sam/Yam Ton/A:/A:H Geschenk meiner Liebesfähigkeit. Ich stelle mich der Wahrheit, denn einzig das Echte, das Ehrliche ist es, wonach mein Herz sich sehnt. Ich liebe mich. Ich liebe dich. Um der Liebe Willen. Zärtlich, natürlich, menschlich bleibe ich ich selbst und bin getragen von Leichtigkeit. Aufrichtige Offenheit bereichert meine Begegnungen während meine von Mitgefühl gelenkte Intuition meine Worte und Taten formt. Vertrauen und Mut machen mich frei, frei dafür, aus tiefem Herzen zu vergeben, die Menschen Mensch sein zu lassen und selbst meinen wahren Kern zu respektieren. Ich riskiere es verletzt zu werden, denn die Stimme meines Herzens schenkt mir Sicherheit. Sie spricht vom Einklang mit dem Göttlichen, dem größeren Ganzen durch das allein der Kreis sich schließt und ich darin eins werde mit dem, was niemals trennt, sondern verbindet. Ich öffne mich, bin ganz da, bin ganz Gefühl und Sinn. Denn all das Sein und Werden hat es verdient, bedingungslos geliebt zu werden.

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wer sucht ist voller sehnsucht, zu finden, was fĂźr ihn bereit. alles findet zusammen, wird erlebbar, wird eins, indem wir es tragen, wie kĂśnige ihr kleid.

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GAUTAMA BUDDHA

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fantasie ist die farbe des geistes. farbe die musik des auges. licht aller anfang.

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sei meine bescheidenheit mit der ich den weg der könige

sei die kraft der einzigartigkeit, der ruhm des mutes und

sei mein pilgerkleid auf der reise zu mir selbst, das aus der sei ohne grenzen. sei weit wie der himmel, weit

opalweiß albinoweiß beigeweiß marmorweiß diamantweiß

ägyptischblau blauschwarz eisblau nebelblau

achatgrau aschgrau dämmergrau weißgrau nebelgrau

altgold antikgold rotgold reichgold topasgold weißgold

perlbeige holzbeige hellbeige braunbeige schlamm

sei rein und ehrlich, sei neu und offen für mich. denn so

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beschreite. sei demut, sei zur체ckhaltung, sei ausgleich.

die eleganz der best채ndigkeit. sei mein zauber des wertvollen.

nacht durch das morgengrauen zum licht meiner tage f체hrt. wie der kosmos, der mir neue klarheit bringt.

einfach und bescheiden liegt in dir die vollkommenheit.

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Die vier Ringe der Offenbarung. Kapitel I./Die Heilige.

I.I. Als sie aufwachte, erschrak sie zutiefst. Wie ein Feuer durchdrang es jede Faser ihres Körpers. Doch es war ein seltsames Erschrecken: Kaum in ihrem Innersten angelangt, löste es nicht die erwartete Lähmung aus, sondern eine Ruhe, wie sie ihre Seele bisher noch nicht und doch schon ewig kannte. Traumtrunken starrte sie ihre rechte Hand an, an der ein Ring glänzte. Milchig weiß brach der Kristall das Licht. Noch nie zuvor hatte sie so etwas Wunderschönes gesehen. Ihr Herz schlug heftig und brachte das Blut in ihren Ohren zum Rauschen. Was war geschehen? Ihr Blick durchsuchte das Zimmer. Der Schrank, der braune Holztisch mit den Büchern und Kerzen der letzten Nacht. Das verhangene Fenster, hinter dem ein junger Morgen wartete, die noch brennende Stofflampe neben ihrem Bett. Alles war, wie es immer war, und doch schien alles anders. Anders durch den Ring in ihrer Hand, dessen plötzliche Herkunft sie nicht kannte. Zögerlich berührte sie den Kristall. Strich langsam über seine glatte Oberfläche, die kühler war als der Glanz, der hinter ihr zu leben schien. Makellos. Makellos, doch unendlich fremd. Schwer schlang sich das Silber um ihren zarten Finger. Die Fragen nach dem „Woher“ und dem „Warum“ loderten in ihrer Brust. Atemlos wagte sie es, den Ring behutsam zu lösen, bis sie ihn in ihrer Linken hielt. Sie hielt eine Botschaft in der Hand. Ein Zeichen. Da schloss sie ihre Hand. So fest, bis die Fingerkuppen weiß wurden und sie nur noch den schweren Ring spürte - das Unbekannte in ihrer Faust. Verwirrt stürzte sie aus dem Zimmer, das seit heute Nacht ein rätselhafter Ort geworden war. Ziellos lief sie durch die Straßen, die ihre Heimat waren und dennoch nichts als fremde Gesichter, Blicke und Mauern boten. Die Sonne war damit beschäftigt, sich hinter den Häuserblöcken nach oben zu arbeiten, die Rollläden der Geschäfte wurden hochgezogen und die kleinen Hunde der Stadt wurden zum ersten Spaziergang ausgeführt. Der Tag begann, ganz so, wie er es gelernt hatte, und die Menschen gingen ihre Wege, ganz so, wie sie es gelernt hatten. Nur sie nicht. Alles, woran sie denken konnte, waren das Silber und der glänzende Kristall in ihrer Hand und ihr Herz, das sich noch nicht zwischen Freude und Angst entschieden hatte. Alles, was sich drehte, war nicht mehr die Welt, sondern die Fragen in ihr. Nur eine von ihnen blieb ganz ruhig in der Mitte stehen und beobachtete das Jagen: Es war die Frage nach dem „Wofür“.

I.II. Versunken in dem Rätsel um den aus dem Nichts, aus dem Traum aufgetauchten Ring, lief sie stundenlang durch die Stadt. Was an ihr vorbeizog, waren nicht die Autos, nicht die Straßenbahnen. Sie hörte nicht die laut spielenden Kinder, roch nicht den Duft der Cafés, an denen sie vorbeiging. Denn alles, was in lebendigen Bildern an ihr vorbeizog, war ihr bisheriges Leben: Sie war gut. Ein gutes Mädchen. Aus gutem Haus, mit guten Manieren, an guten Tischen erzogen. Unter guten Menschen aufbewahrt und unter guten Bedingungen gereift. Und wie es der gute Ton befahl, erledigte sie ihre Pflichten gewissenhaft, erfüllte alle Erwartungen und lächelte, wenn ihr von älteren Damen die Hand getätschelt wurden. Für alles und jeden hatte man ihr eine Höflichkeit zurechtgemacht. Wie aus dem Setzkasten durfte sie sich daraus verlegen bedienen, ohne dabei je verlegen zu wirken. Auch ihr Vorgesetzter wurde seinem Namen mehr als gerecht: Er wurde ihr vorgesetzt - und zwar an einem Samstagmittag, als die Familie zum Essen lud und ein kleiner, sehnig gebauter Mann am Tisch seine Erfolge in ungewöhnlich fester Stimme zum Besten gab. Beim Dessert wurde der Arbeitsvertrag unterzeichnet. Assistenz der Geschäftsführung. Ein guter Einstieg in das Berufsleben. Darüber

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waren sich alle einig. Seither nahm sie von Montag bis Freitag ihr Mittagessen in einem kleinen Bistro in einer nicht ganz so kleinen Straße ein. Alles, was Rang und Namen hatte, firmierte und aß hier. Und sie schwieg. Denn das war es, was sie in Perfektion beherrschte: Gehorsam zu schweigen. Sie schwieg, als sie ihre beste Freundin nicht mehr sehen durfte, schwieg, als sie alleine aufs Internat geschickt wurde, schwieg immer noch, als ihr Vater ihren ersten Freund im Vorgarten demütigte, und schwieg erst recht, als ein Studium für sie gewählt wurde. Hier würde sie sich in guten Kreisen befinden. Ja, alles war gut. Zu gut. Doch das störte sie nicht. Denn alles, was wichtig war, alles, was für sie zählte, war das Glück der anderen. Sie setzte einen Fuß vor den anderen. Die Straßen der Stadt führten sie durch eine Allee, die frühlingsgrün leuchtete. Tausende Schatten der vom lauen Wind aufgeweckten Blätter tanzten auf dem grauen Asphalt, der bald zu Kies wurde und in die leise knirschenden Wege des Stadtparks mündete.

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I.III. Die Bänke waren gelb gestrichen und boten dem ehrgeizigen Grün des Rasens und der Bäume ringsum die Stirn. Sie setzte sich zu ihnen. Auch sie kämpfte. Denn das erste Erschrecken und die Verwirrung dieses Morgens - an dem sie mit einem ihr fremden Ring an ihrer Hand aufwachte - verbanden sich und schnürten das bange Gefühl in ihr etwas fester. Bisher war alles in ihrem Leben klar gewesen. Es gab nichts, was ihr Verstand nicht zu erklären vermochte. Doch gerade dieser treue Freund schien heute, wo sie ihn so sehr gebraucht hätte, nicht für sie da zu sein. Da sein. Für jemanden ganz da sein. Alles geben. Das war es, was sie tat. Jeden Tag, mit jedem Menschen, den sie traf. Immer und immer wieder, selbst dann, wenn sie selbst bereits vom Da-Sein müde war. Ja, jede Enttäuschung, die ihr eigenes Herz traf, wurde verziehen. Jede noch so große Bitte erfüllt, jeder aufkeimende Zweifel gebrochen, jeder Fehler ausgemerzt, jede Träne, die man bei ihr vergoss, getrocknet. Und alle Sorgen, die ihr erzählt wurden, nahm sie geduldig auf. Nahm sie mit in ihre Nacht, an deren Beginn sie in Gedanken jedem vom Guten nur das Beste wünschte. So lange, bis sie schließlich einschlief. Doch was war gestern Nacht passiert? Der Gedanke an den Ring, den sie immer noch fest in ihre Faust gepresst hielt, schnürte ihr für einen Augenblick die Kehle zu. Und sie hielt ihn noch etwas fester. Vielleicht aus Angst, ihn noch einmal betrachten zu müssen, vielleicht aus Angst, er könne verloren gehen und sie würde den zauberhaften Glanz des Kristalls nie wieder sehen dürfen. Vielleicht, weil er der einzige Beweis dafür war, dass sie nicht den Verstand verloren hatte. Oder doch? War es ihr zu viel geworden? Schnell blickte sie um sich, als wolle sie sich vergewissern, dass niemand ihre Gedanken gelesen und den zauberhaften Ring gesehen hatte. Ein alter Mann kam des Weges und spazierte, von seinem Stock gestützt, in der Mittagssonne, die bereits hoch über dem Pavillon des Stadtparks stand und ihre Augen blendete. Im Teich vor dem Pavillon badeten die Enten, aufgeregt darüber, was der nahende Sommer bringen würde. Was würde er bringen? Wie würde es nun weitergehen? Sollte sie einfach den Ring und dieses mysteriöse Erwachen vergessen? Nie wieder daran denken und so weiterleben wie bisher? Weiterhin all ihre Kraft dafür aufbringen, die Menschen um sich herum glücklich zu machen - und wenn schon nicht glücklich, dann zumindest zufrieden, und wenn schon nicht zufrieden, dann wenigstens ein bisschen weniger traurig. Traurig und leer. So viele Menschen waren leer. Und das brach ihr das Herz: In ausgebrannte Augen zu blicken und doch, tief in ihnen, noch diesen einen Funken zu sehen, der nur auf die richtigen Worte, die richtigen Bilder,


die richtigen Berührungen wartete, um endlich wieder Feuer zu fangen und hell aufzuleuchten. Das war es, was ihr Leben bestimmte. Das Leuchten. Die Leere zu füllen. Den Durst und den Hunger jener Menschen zu stillen, die vergessen hatten, wie sie selbst ihre Glut entzünden konnten. Leidenschaftlich leben, leidenschaftlich lieben. Doch leidenschaftlich war sie selbst nicht. Es schien ihr zu wenig tugendhaft. Um ganz ehrlich zu sein, fast schon zu egoistisch. Das Glück der anderen stand über dem ihren. Immer. Und immer wieder. Die Sonne prahlte mit ihrer ganzen Kraft und begann, auf ihrer Haut zu brennen. Sie sollte gehen. Ja, sie sollte gehen. Egal wohin. Am besten dorthin, wo sie eine Antwort finden würde.

I.IV. Außer Atem kam sie in ihrer Wohnung an. Es roch nach den Wintermänteln, die im Vorraum immer noch die Stellung hielten, sollte der Frühling unerwartet wieder vom Winter eingeholt werden. Die Fotos an der Wand zeigten schwarz und golden umrahmt grinsende Freunde und Verwandte, bei denen sie vor allem eines war: Beliebt. So beliebt, dass sie oft mitten in der Nacht noch zu tröstenden Gesprächen gerufen und an den Feierabenden zu einem langen Beisammensein geholt wurde. Es tat ihr gut, gebraucht zu werden. Auch nur das leiseste Gefühl, jemandem geholfen zu haben, ließ sie ruhiger schlafen und sanfter aufwachen. War es an ihr, auch einmal nein zu sagen? Das war die einzige Frage, die sie tatsächlich mit „Nein“ beantworten konnte. Sie war stark. Eine starke Frau. Doch in manchen Stunden fühlte sie sich verfolgt von den Schatten der leeren, unzufriedenen und unglücklichen Menschen um sie. Sie saugten sie aus und legten ihre müden Arme um sie, so dass ihr Rücken unter der Last zu schmerzen begann. Dann legte sie sich erschöpft auf ihr Bett und weinte leise und unbemerkt für ein paar Minuten über den Schmerz. Den Schmerz in den Herzen ihrer Freunde und ihrer Familie. Doch heute nicht. Heute hatte sie eine außergewöhnliche Last zu tragen. Und keiner dieser Menschen würde ihr helfen können. Sie war allein, doch im Schutz ihrer vier Wände wagte sie es, die Hand langsam zu öffnen. Wieder schlug ihr Puls bis zu ihrem Hals und löschte jeden Gedanken aus. Da lag er. Wunderschön und fremd in ihrer Hand. Der Ring, der sie beinahe zur Verzweiflung brachte und in seiner ganzen Schönheit dennoch nichts als Ruhe und Klarheit ausstrahlte. Was hatte all das zu bedeuten? Welche Botschaft hatte sie übersehen? Eine Botschaft! Rasch lief sie durch die Zimmer, schloss alle Vorhänge und Türen und saß schließlich zwischen dem kleinen Holztisch und dem Bücherschrank, der voll und so hoch war, dass sie die obersten nur auf einem Sessel stehend erreichen konnte. Es war ruhig. Man hörte nur dumpf das Rauschen der Straße, das Rauschen der Welt außerhalb ihres Zimmers, in dem gestern Nacht Unerklärliches passiert war. Sie griff nach den Zündhölzern, hörte das helle Zischen der ersten Flamme, hielt sie langsam an die drei Kerzendochte, bis diese ihr warmes Licht auf das Zimmer legten. Sie atmete tief durch. Vorsichtig legte sie den Ring vor sich auf den Tisch und spürte die Erleichterung, ihn endlich wieder aus ihrem festen Griff befreit zu haben. Das Licht der im Dreieck aufgestellten Kerzen floss nun über den weißen Kristall, der geduldig seinen Zauber verströmte. Daneben lagen die ledern eingebundenen Bücher, in denen sie letzte Nacht gelesen hatte. Tief eingeprägte Muster verzierten das abgegriffene braune Leder, das an manchen Stellen schon glatt und schwarz wurde von den vielen Händen, die sich daran festgehalten hatten. Wie immer war sie auch letzte Nacht ganz in ihren Geschichten und Erzählungen versunken, hatte wieder alles um sich vergessen und gehörte nur noch den Sagen und Mythen längst vergangener Zeit.

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I.V. Alles hatte mit ihrer Studienfreundin begonnen. „Du musst das lesen“, hatte diese nur gesagt und ihr ein erstaunlich dünnes Buch eines Brasilianers in die Hände gedrückt. Seite für Seite war sie ihm auf dem Jakobsweg gefolgt, hatte mit ihm den Zahir gesucht, Elf Minuten miterlebt und sich von den Hexen und Dämonen zum Narren halten und sich dabei ganz und gar verzaubern lassen. Doch dabei blieb es nicht. Mit jeder Geschichte wuchs ihre Sehnsucht nach dem Unsichtbaren. Suchte sie in den besonderen und oft nach verbrannten Kräutern und Harzen riechenden Ecken der Buchhandlungen und Bibliotheken nach den Werken, die das Unsichtbare sichtbar machten. Die das in Worte fassten, was jeden sprachlos werden ließ, und fand darin allerhand Gestalten und Wesen, die sie später in den leeren Augen der Menschen wiederzufinden glaubte. Das war ihre geheime, mit größter Vorsicht behütete Welt, in der all das Sinn ergab, was sie sah und fühlte. In der sie selbst jene Antworten fand, deren Frage sie noch nicht einmal gestellt hatte - und wo sie sich mit ihrem ganzen Wesen zu Hause fühlte. Auch jetzt brauchte sie ein Zuhause. Sie goss Weißen Tee auf, verräumte alles, was in ihrem Zimmer herumlag, wie es nur jemand tut, der auf eine lange Reise geht und alles bestens vorfinden möchte, wenn er zurückkehrt - oder für immer fortbleibt. Sie zog sich um, schlug die Kissen auf und setzte sich auf den purpurfarbenen Sessel. Vor ihr leuchtete das Dreieck der Kerzen. Dazwischen lag der mysteriöse Ring. Ohne sich noch einmal nach der Hetzjagd tausender Fragen umzudrehen, schlug sie die erste Seite eines ganz besonderen Buches auf, das sie bis zum heutigen Tag nur anzusehen, jedoch noch nicht zu lesen gewagt hatte. Und während ihre Augen von einem Wort zum nächsten gezogen wurden, spürte sie, wie alles leichter wurde und wie sie wieder dort ankam, wo sie sich voll und ganz zu Hause fühlte. Wo sie glücklich war.

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I.VI. Sie musste eingeschlafen sein, denn sie befand sich plötzlich wie im Traum - in einem pechschwarzen Raum. Es war absolut still um sie. Nichts außer dem eigenen Atem, der ruhig wie der eines Schlafenden floss. Gerade als ihre Augen sich an die Schwärze gewohnt hatten, ergriff sie ein intensives Gefühl der Sicherheit, das sogleich von einem gleißend hellen Licht überboten wurde. Was sie sah, lag jenseits der Worte. Es war unsagbar schön. So schön, dass es ihr die Lippen versiegelte und alles an ihr in einen unlösbaren Bann zog: Vor ihr erstand in der Dunkelheit ein lichtes Wesen, groß und anmutig, aus dessen Augen reine Güte und Wahrheit sprachen. In ein weißes Gewand gehüllt, stand es schweigend und sanft lächelnd vor ihr. Es war das Lebendigste, was sie je gesehen hatte. Und es berührte ihr Herz an seiner geheimsten und verwundbarsten Stelle. Dort, wo Ängste, Neid und Gier sich einnisten wollten und sie schwach machten, erblühte langsam das Gefühl des Vertrauens und des Friedens. Dennoch wagte sie es nicht, sich zu rühren. Nicht aus Furcht oder Angst, sondern aus aufrichtigster Demut gegenüber dieser unschätzbar wertvollen Gegenwart. Ihr Blick lag auf dem strahlenden Kleid des Wesens, das aus den zartesten weißen, goldenen und hellblauen Stoffen gemacht war. Weich schmiegte es sich an dessen feinen Körper. Es war der Inbegriff der Makellosigkeit. Heller als das hellste Licht strahlten das Herz und das Lächeln der Gestalt, deren Gesicht sie langsam erkannte: War es ihr eigenes? Erneut fuhren silberne Blitze durch ihre Glieder. Waren es ihre Augen, die leuchteten, als hätte die Zeit sie nie berührt? War es ihr Haar, das sanft über die Schultern und die weiße Robe floss? Und


war es ihre Hand, die sich wohlwollend nach ihr ausstreckte? Und da war er: Der Ring. Er glänzte am Finger der Lichtgestalt, als wäre er schon immer dort gewesen. War das der Ort, von dem der Ring heute Morgen zu ihr gekommen war? War es das wundervolle Wesen vor ihr, das den Ring zu ihr gebracht hatte? Als kenne das Wesen jeden ihrer Gedanken, schloss es für einen Moment zustimmend die Augen. Die Kerzen, die sie zuvor entzündet hatte, legten nun ihren sinnlichen Glanz über alles, was zwischen ihr und dem Wesen lag. Es war kein Traum. Sie war hellwach. Die Faszination schärfte ihre Sinne. Ihr Herz glühte und eine unermessliche Sehnsucht drängte sie, näher zu treten. Doch gerade als sie auch nur den kleinsten Schritt auf das Wesen zugehen wollte, veränderte sich die lichtvolle Gestalt: Eine winzige Flamme begann zu ihren Füßen zu flackern. Zuerst nur zögerlich, als wisse sie nicht, ob ein unsichtbarer Wind ihr gnädig sei, dann immer stärker, sicherer und größer, bis ein roter Schein leidenschaftlich die Hüften und Beine des Wesens umkreiste - wie eine sich langsam nach oben drehende Spirale. Doch als diese ihre schönste Form und das lebendigste Rot erreicht hatte, erschien unweit über ihr eine weitere, kleine, orangefarbene Flamme, die ebenso zu einem leuchtenden Feuer wurde, welches das Wesen heilsam umschloss. Gefesselt von dieser magischen Erscheinung, dieser zauberhaften Verwandlung, nahm sie ehrfürchtig alles wahr, was vor ihr geschah. Doch es war keine Magie. Kein Zauber. Es war nur. Es geschah. Da entfachte fließend eine weitere, eine gelbe Flamme über den anderen, darauf eine grüne, eine blaue und schließlich eine violette Flamme auf der Stirn des Wesens. Sie alle wuchsen so lange in ihren prächtigsten Farben, bis sie gemeinsam einen schillernden Kokon um das Wesen bildeten. Ja, bis sie ein neues Kleid geschaffen hatten: Ein Kleid aus den wundervollsten Lichtern, die wie die pursten und reinsten Kräfte des Lebens in alle Richtungen strömten. Die Farben waren wie Musik in ihren Augen. Sie waren in steter Bewegung, zeigten ihre Kräfte und Eigenarten und hatten dennoch nur ein Ziel: Das Wesen wie ein Schutzmantel zu umgeben, alles zu fühlen, zu hören, zu sehen, zu erdenken und wahrzunehmen, was außerhalb und innerhalb des Wesens geschah, um diese beiden Seiten miteinander zu vereinen. Da sprach eine unendlich klare Stimme in ihrem Herzen: „Du siehst die Flammen des Lebendigen. Jede einzelne von ihnen zu ihrer vollen Entfaltung zu bringen, ist deine weitere Aufgabe. In jeder Flamme wirst du an neue Grenzen stoßen, neue, neiderfüllte Schatten in dir entlarven, die das Licht trüben, und zürnende, aufgeregte Winde wecken, die jede Flamme ersticken. Finde das Licht, das die Schatten überwindet, die Ruhe, die die Winde zähmt, und die innere Tiefe, die das wogende Wasser still werden lässt. Doch hüte dich zu glauben, du hättest sie erschaffen. Niemand erschafft etwas. Du kannst lediglich den Schleier etwas heben und eine weitere Wahrheit enthüllen. Das allein ist all dein Tun, denn alles, was du wünschst und wonach du dich sehnst, ist schon da. Alles liegt für dich bereit. Du brauchst nur darum zu bitten. Mit dem Herzen darum zu bitten. Dieser Ring ist das Geschenk und zugleich der Preis für deine, von dir allein erwählte Rolle in diesem Leben. Es ist der Ring der Heiligen, die all ihre Kräfte für andere einsetzt und alles gibt, was sie hat. Darum soll das Leben in dir fließen wie in einer unerschöpflichen Quelle.“ Mit diesen Worten schien ihre Vergangenheit ausgelöscht. Sie konnte nicht länger schwach und verwirrt sein. Sie fühlte sich ganz von dem Willen erfasst, sich dem Nahen, dem Wirklichen vollkommen aufzutun. Zur Quelle zu werden. Ganz ohne Misstrauen, aber auch ganz ohne falsche Höflichkeit leben. Dienend, doch nicht versklavt. Demütig, doch nie untergeben. Bescheiden, doch nie willenlos, damit die Quelle in ihr nie versiegen werde. Als sie diese Worte dachte, begannen die Feuerzungen rund um das Lichtwesen vor ihr zu knistern, sie stieben in alle Richtungen

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und entfachten einen grellen, azurblauen Schein, der alle anderen Farben in sich aufsog und zum hellsten aller Lichter werden ließ. Mit jedem Atemzug wurde es heller, bis das Wesen ganz von einem goldenen Regen umgeben war. In diesem Moment gab es nichts Unvollkommenes. Nur Liebe. Es war, als hätte die Welt, das gesamte Universum plötzlich zu atmen begonnen. Noch nie hatte sie sich so sicher, noch nie hatte sie sich so gesund gefühlt. Gerade als sie zum ersten Mal ihre eigene Stimme erheben und zu dem Wesen vor ihr sprechen wollte, verschwand die Gestalt genauso, wie sie gekommen war: Plötzlich im Unendlichen. Es war dunkel. Nur das Licht der Kerzen spendete gerade genügend Licht, um die Umrisse des Zimmers freizugeben, das gerade aus dem Nichts zurückzukehren schien.

I.VII. Da stand der Holztisch, der hohe Bücherschrank, die Stofflampe, das Bett. Sie alle waren Zeugen dessen, was sie gerade erlebt hatte. Und was sie erlebt hatte, stammte aus einer Welt, die sie bisher nur vage erahnen konnte. Doch es war nun in ihr, war ein Teil von ihr, mit der Kraft einer unumstößlichen Wirklichkeit. Es gab keinen Zweifel, keine offenen Fragen, keine Zerrissenheit mehr. Alles war wieder klar, doch nicht ihr Verstand, sondern die Stimme ihres Herzens und das Gefühl tief in ihrem Bauch hatten nun das Entscheiden und Verstehen übernommen. Sie glaubte nicht länger, sie wusste. Sie suchte nicht länger, sie hatte gefunden. Mehr als sie je erwartet und erhofft hatte. Sich in den Dienst der Menschen zu stellen und das weiter zu vervollkommnen, was anderen bereits vollkommen erschien, war nun ihre Aufgabe. Der Mond war aufgegangen und schien groß und kräftig durch die Vorhänge ihres Zimmers. Sie zog sie zur Seite, öffnete das Fenster und betrachtete das satte Blau dieser so besonderen Nacht. Wissend flackerte das Licht der Venus, die dunklen Bäume wiegten leise im zahmen Wind. Sie schloss die Augen und spürte, wie er ihre Wimpern streifte, ihren Hals liebkoste und sie willkommen hieß in ihrer Welt. In dieser Welt.

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ALBERT EINSTEIN

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„die vier ringe der offenbarung. kapitel 1. die heilige.“ // frĂźhjahr-sommer-kollektion 2011 index // art diretion & graphic design: rebekka ruetz info@rebekkaruetz.com www.rebekkaruetz.com texte: mag. monika hammerle monika.hammerle@stilmittel.at photography: nicolas priso nico.priso@acor.de www.nicolaspriso.de

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nebelgrau unbestimmte ferne ohne sehnsucht erfahren ehrwürdig weise arm alt pilgerkleid heiliger rock entbehrungen bescheiden und demütig heimlichkeit graue eminenzen heimliche macht geisterwelt zwischenreich ewige qual ewige arbeit dämmerung morgengrauen holzbeige hellbeige braunbeige perlbeige schlamm sand erdton natur zurückhaltend beruhigend ausgleichend nimmt sich zurück bescheiden höflich freundlich entsprechend den guten ton wahrend polarisiert nicht anpassungsfähig neutralität losgelöst ernst nehmen erdig verbunden sein die kraft der erde spüren alles spüren aufblühen mit ganzer kraft seinen weg gehen eigene maßstäbe ansetzten mit dem herzen denken mit dem bauch entscheiden nicht glauben wissen nicht wollen tun. das feuer des lebens der wille der dahinter steht alle schweigen alle sind skpetisch der wille nicht das wissen das dahinter steht verschmelzen mit der natur keine knechte der mathematik des himmels liebhaber der erfahrung des erlebens des erlebten wahrlich als arm zu betrachten nicht fühlen nicht wissen vertrauen nicht glauben wissen tief empfunden sich einlassen das wunder ermöglichen die gedanken lenken die gedanken kontrollieren acht geben achtung haben vor dem leben jedem funken in sich alles würde vergehen so wie du es willst so wie er es will so wie wir es wollen wahr sein wahrhaftig werden sein nur sein nichts sonst nichts das leere zulassen das sein zulassen endlich werden schöpferisch im nichts tun im sein lerne wieder neu erdenken umprogrammieren keine schafe keine hirten menschen im menschsein absolute stille einklang schwingen ton gesundheit als klang glück als melodie wahrheit als farbe farbe als symbol die kraft der symbole nutzen energien lenken wahrnehmen fühlen einen unterschied machen jeden tag funktionieren entsprechen aus gutem willen handeln immer für andere da sein das kreuz der anderen tragen deren lasten tragen müde sein leer sein doch immer weiter geben das glück der anderen über das eigene stellen immer weiter darüber nachdenken die tränen der anderen trockenen ihre schatten mit in die eigene nacht nehmen die darunter noch dunkler wird doch ertragen weiter gehen wieder

aufstehen wieder geben wieder der brunnen sein aus dem jeder trinken kann und die menschen haben durst großen durst ihre herzen dürsten ihre seelen hungeren und ihre augen sind leer zu leer erschreckend leer doch immer gibt es diesesn funken der wieder neu entzunden werden kann glut des leben glut der leidenschaft glut der freude der wind für andere sein wieder aufflammen lassen endlich mensch sein so wie der mensch gedacht erdacht war gewünscht war von der größten kraft vom ewigen vom puren sein vom verbindenden von dem der niemals trennt von dem der keine angst und keine zweifel kennt einschlafen aufwachen wach sein lesen sich hineinlesen hineinleben in andere welten versinken das unsichtbare berühren das weltbild erweitern die sinne erweitern was ist der sechste sinn wirklich was meinen die psychologen wenn sie selffullfilling prophecy sagen die eigene realität erschaffen der architekt seinen lebens und seines glücks sein der erbauer seiner eigenen existenz das kreuzförmige als symbol der freien wahl freier wille nicht frei von geist sein der geist der freiheit seine rolle erkennen wählen frei wählen jeder hat die wahl wähle weise wähle angesichts des ewigen den nur das ewige hat bestand wer an sich selbst arbeitet hat alle zeit der welt denn zeit existiert nicht ist eine dienende illusion haben uns darauf geeinigt laufe nicht gehe schreie nicht spreche wüte nicht lebe im kerzenschein dreiecke geometrische formen schwere ringe schwere bücher leichte herzen rituale in sich gehen sich mit sich selbst konfrontieren endlich ehrlich sein nicht wegschauen von sich selbst reflektieren immer wieder immer neu immer mehr von sich verlangen das schon scheinbar vollkommene weiter vervollkommnen viel von sich erwarten als mensch als liebevoller mensch nicht hasten nicht unter druck setzten nicht die hälse abschneiden nicht über die tische ziehen nur sein wahrhaftig sein sich an längst vergangenes erinnern alte schuld ablegen hinuntersteigen in die tiefsten tiefen des unterbewussten annehmen selbst die dunkelsten schatten annehmen und loslassen gehen lassen ziehen lassen oder wegschicken wehement sich nicht benutzen lassen rein sein nur

„die vier ringe der offenbarung. kapitel 1. die heilige.“ // frühjahr-sommer-kollektion 2011


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