Skitour-Magazin 4.15

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Saison 2015/16

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10 Top TOUREN Geheimtipps der Bergführer

Test Dynafit Radical 2.0 & Co.

Jetzt starten! Anfänger-Guide: So klappt‘s mit der ersten Skitour

Super-Computer fürs Handgelenk

Test: GPS-Uhren LEICHTGEWICHTE:


Editorial

TRAUERSPIEL Wer derzeit abseits der künstlich aufpolierten Pisten anständige Skitouren unternehmen will, muss auf vergletschertes Gelände ausweichen – wie hier im Pitztal.


Wo bleibt denn nun der verdammte

Jahrhundertwinter ???

Womit wir schon beim Thema wären... Wir bringen bereits die zweite Ausgabe in diesem Winter online und auch das Skitourenfestival in Osttirol hat zwei Wochen vor Weihnachten stattgefunden. Nur eben ohne die weiße Pracht. Alle Propheten sagen den ultimativen Winter voraus. Selbst der bayerische Wettergott Sepp Haslinger deutet uns einen harten Winter voraus. Nun, es ist Mitte Dezember und ich klopfe gerade diesen Text in meinen Rechner. Jedoch nichts als grüne Wiese und ein paar künstlich aufgepimpte Pisten für ein bisschen Rutschen auf dem viel zu warmen Untergrund. Was ist nun mit der Weissagung vom Sepp aus dem Loisachtal? Weihnachten hat‘s jedenfalls keinen Schnee. „Huift ja nix“, hat er gesagt. Und so ist es auch. Meiner Meinung nach muss sich der Touren-Turi einfach auf einen verschobenen Winter einstellen. Und der ist nun mal erst ab Mitte Januar und dauert dann bis Ende März. Danach bleibt aber noch immer Zeit für die hohen Touren in den Westalpen. Also lassen Sie nicht den Kopf hängen und genießen Sie die zweite Ausgabe dieser Saison. Wir bereiten uns schon mal auf das vor, was der Sepp uns versprochen hat: einen Mega-Winter, der sich gewaschen hat. Viel Spaß mit der neuen Ausgabe! Foto: Dr. Michael Kern

Euer Skitour-Magazin Team Saison 2015/16

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10 Top TOUREN Geheimtipps der Bergführer

Titelbild: Ortovox/Hansi Heckmair Test Dynafit Radical 2.0 & Co.

Jetzt starten! Anfänger-Guide: So klappt‘s mit der ersten Skitour

Super-Computer fürs Handgelenk

Test: GPS-Uhren LEICHTGEWICHTE: RENN-RUCKSÄCKE FÜR MINIMALISTEN

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Inhalt

News

Test

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Prämierte Nachhaltigkeit // Austria Skitourenfestival // Leichte Renn-Rucksäcke

Pocket-Navigatoren: Welche GPS-Uhr ist für Skitouren am besten geeignet.

Befragt Der Macher: Karl Posch über die Eingliederung in den ÖSV und die Zunkuft des Wettkampf-Skibergsteigens.

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inhalt.skitour-magazin // 4.15 Guide

Touren

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28 Top 10: Bergführer verraten ihre Lieblings-Skitouren – vom Tagesklassiker bis zur Haute Route.

Sie wollen loslegen? Mit unserem AnfängerGuide machen wir Sie fit für ihre erste Skitour.

Ausprobiert Scarpa F1 // Dynafit Broad Peak // Adidas Tycane Outdoor Pro // Hypen Lugauer // Dynafit Radical 2.0

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Termine & Teile

Anstehende Events, spannende Produkte und alles, worüber die Szene spricht

Winter-Outdoor-Festival

Facelift für 2016 Zwei Termine, zwei Orte: Das ehemalige Skitouren-Festival im Berchtesgadener Land bekommt 2016 Zuwachs.

ERSTE SCHRITTE Traumhafte Routen leiten Skibergsteiger während des Winter-Outdoor-Festivals durch die unberührte Landschaft des Berchtesgadener Landes. 6 SKITOUR-MAGAZIN.DE

Foto: Kunz PR

Neuer Name, neue Angebote und neue Destination: Zu seinem fünfjährigen Bestehen 2016 erweitert das Winter-Outdoor-Festival (einst Berchtesgadener Land Skitouren-Festival) seine Dimension. Ob Bergfex oder Familie: 2016 stehen erstmals spezielle Kurse für alle Altersund Könnerstufen im Programm. Neu ist mit Nesselwang auch ein zweiter Austragungsort, an dem das Angebot von 15.-17. Januar, ebenso wie von 26.-28. Februar im Berchtesgadener Land, vom extravaganten Abseitsabenteuer bis zum sicherheitsorientierten Workshop im freien Gelände reicht. Auf Schneeschuhen und Tourenskiern leiten erfahrene Bergführer durch die unverspurten Winterlandschaften um Alpspitz (1559 m) und Watzmann (2713 m). Teilnehmer erleben sportliche Höhepunkte und außergewöhnliche Naturmomente ganz ohne Stress. Neben Vorträgen und Praxistrainings im Base-Camp der Explorer Hotels sowie der Möglichkeit, das neueste Material zu testen, sind diverse Extras und Verpflegungsstationen im Preis inbegriffen. Das Skitourenticket kostet 99 Euro pro Person inklusive dem kompletten Rahmenprogramm. Die 9- und 12-h-Schneeschuhwanderer buchen ihr Ticket zu 79 Euro. Familien, die sich gemeinsam dem Trendsport Skibergsteigen nähern wollen, zahlen pro Erwachsenem 99 Euro, pro Kind 55 Euro. Tipp: Frühbucher erhalten Ermäßigung. Weitere Infos und Preise: www.outdoor-club.de/winter-outdoor-festival


Aktuelles

News

Vaude holt Preis

Prämierte Nachhaltigkeit Vaude wirtschaftet seit Jahren sozial und ökologisch verantwortlich. Dieses Engagement wurde nun von oberster Stelle ausgezeichnet. Bei der Verleihung des renommierten Deutschen Nachhaltigkeitspreises erhielt Vaude die höchste Auszeichnung: Deutschlands nachhaltigste Marke 2015. Freudestrahlend nahm die Geschäftsführerin Dr. Antje von Dewitz den Preis aus den Händen von Skisprung-Weltmeister Sven Hannawald entgegen. Die nachhaltige Unternehmensphilosophie, die Vaude seit Jahren beständig in allen Unternehmensbereichen verfolgt und mit viel Herzblut lebt, wurde damit auf höchster Ebene ausgezeichnet. Die Jury mit renommierten Expertenaus Wirtschaft, Politik, Forschung und Zivilgesellschaft würdigte bei Vaude sowohl die konsequent verfolgte Nachhaltigkeitsausrichtung als auch die kontinuierliche Weiterentwicklung. „In allen Wertschöpfungsstufen wird das Thema Nachhaltigkeit in den Vordergrund gestellt. www.vaude.com

Ultraleicht-Pelle

Mit einer kompletten Kollektion an Klamotten bietet Adidas für Frauen wie Männer eine ganze Reihe an funktioneller SkitourenBekleidung. Wir konnten im Pitztal bereits verschiedene Teile aus dem Sortiment zwei Tage lang testen. Von Baselayern über sportliche Tourenhosen bis Daunenjacke und Hardshell ist im Sortiment der Terrex-Kollektion so ziemlich alles vertreten. Besonders aufgefallen ist uns die Terrex Agravic 3L Jacke, die mit unter 200 Gramm ein wirkliches Leichtgewicht ist. Preis: 250 Euro. Zur Adidas Terrex-Kollektion

ADIDAS TERREX Die Terrex Agravic 3L Jacke

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Skitourenfestival

Osttirol setzt Ausrufezeichen Mit dem Vortrag „Über Leben“ von Reinhold Messner wurde das 3. Austria Skitourenfestival in Lienz/Osttirol eröffnet. Messner sagte über das Skitourengehen: „Ich bin kein guter Skitourengeher. Wir haben es in unserer Jugend deshalb machen müssen, da es noch keine Lifte gab. Aber diese Art der Besteigung der Berge wurde in den 30er Jahren des letzten Jahrtausends erstmals modern. Der absolute Siegeszug in der Neuzeit legte in den letzten Jahren kräftig zu. Was absolut erfreulich ist.“ Tags darauf stellten die Lawinenpäpste aus Tirol ihr neues Buch vor. „Der große Vorteil der Lawinenwarndienste ist derzeit, dass es nirgends in Tirol Schnee gibt“, eröffnete Dr. Rudi Mair vom Lawinenwarndienst Tirol schmunzelnd seinen Vortrag. „Dieser Vorteil von uns Lawinenwarnern ist natürlich ein Nachteil für die Tourismusgebiete. Aber der Schnee kommt bald.“ Gemeinsam mit Patrick Nairz präsentierte er in Lienz exklusiv die Neuauflage des bereits 20000 Mal verkauften Klassikers „lawine.“ Danach referierten Nadine Wallner, die Osttirolerin Melissa LAWINENPÄPSTE Presslaber sowie der Schweizer Patrick Nairz und Dr. Rudi Mair (rechts). Freerider Samuel Anthamatten. Während Wallner und PressAUF TOUR laber über ein Projekt in Peru 100 Teilnehmer besuchten berichteten, zeigte AnthamatSkitourensafari und Safety Camp. ten eine Reihe von imposanten Filmaufnahmen, unter anderem mit dem Osttiroler Aushängeschild Thomas Gaisbacher. „Wir Freeskier haben ein tolles Leben, können die wunderbarsten Hänge befahren. Aber eines unterscheidet uns von Hobby-Skiern: Wir haben Zeit und können unsere Projekte genau planen. Mein Rat

Fotos: Expa Pictures

Die 3. Auflage des „Austria Skitourenfestivals“ in Osttirol setzte trotz Schneemangels ein klares Zeichen: Die Region will sich in den nächsten Jahren zum Skitouren-Mekka der Alpen mausern.


Aktuelles

an alle Freeskier: nichts überstürzen und keine Zeitlimits setzen!“ Rund 100 Gäste nahmen tagsüber an den beiden Veranstaltungen – der Skitourensafari und dem Safety Camp – teil. Doch Skitourengeher sollen in den nächsten Jahren noch viel mehr nach Osttirol kommen. Mit Aktionen den ganzen Winter hindurch wolle man langfristig den Anteil der Winterurlauber mit Tourenski auf bis zu 20 Prozent heben. Ein echtes Ausrufezeichen – wie wir finden! www.austria-skitourenfestival.com

DIE LEGENDE Reinhold Messner mit seinem neuen Buch.

„Bergsteiger gehen dorthin, wo man umkommen könnte, um nicht umzukommen. Das ist schizophren, aber nur dann ist es ein Abenteuer!“ (Reinhold Messner)

News


Lawinentraining

Sicherheit for free Auch diesen Winter bietet Ortovox 150 kostenlose Plätze für Lawinentrainings an. Bei der Anmeldung heißt es schnell sein! Risikoreduktion durch Wissen ist das Motto der Safety Academy von Ortovox. Um die Zahl der Lawinenunfälle weiter zu reduzieren, bietet der bayerische Lawinenexperte auch diesen Winter wieder kostenlose Lawinentrainings an. Die sogenannten „Free Events“ finden in Zusammenarbeit mit PartnerSCHAUFELN LERNEN bergschulen im gesamten Ausschaufeln wird oft unterschätzt. Alpenraum statt. Insgesamt stehen 150 Kursplätze zur Verfügung, die nach dem Prinzip „first come, first served“ vergeben werden – 75 Plätze ab Mitte Januar und weitere 75 ab Mitte Februar. Die ersten Tageskurse finden je nach Schneelage ab Ende Januar statt. Also schnell anmelden! Anmeldung und weitere Infos unter www.ortovox.com

Der NEO 30 ARS von Millet mit dem Alpride-Kartuschensystem soll der vielseitigste und zugleich leichteste AirbagRucksack auf dem Markt sein. Sein Gewicht inkl. Kartusche: 2495 Gramm. Mit Sicherheitsfach, diagonaler Skibefestigung, atmungsaktivem Tragesystem und intelligenter Aufteilung soll er perfekt für Tagestouren sein. Preis: 700 Euro. www.millet.fr MILLET NEO 30 ARS Airbag-Leichtgewicht mit Alpride-System.

Foto: Ortovox/H. Heckmair

Leichtballon


Film von Kilian Jornet

Langtang Valley Kilian Jornet präsentiert seinen neuesten Film „Langtang“ – eine Hilfsinitiative für ErdbebenOpfer in Nepal. Der dritte Film aus Kilian Jornets Summits of My Life-Projekt ist ein ganz besonderer. Der Film handelt von Jornets Trip nach Nepal kurz nach dem Erdbeben im April 2015. Mit dem Film sollen Spenden gesammelt werden, um 116 Häuser im Langtang-Tal wieder aufzubauen. Zwei Tage vor Jornets Abreise nach Nepal verwüstete ein Erdbeben der Stärke 7,8 den Bergstaat. Jornets Begleiter Jordi Tosas kannte das Langtang-Tal von vielen vorherigen Besuchen. Das Team entschied sich kurzerhand ihr Bergprojekt auf Eis zu legen und den Menschen in diesem abgelegenen Tal zu helfen. „Das Dorf von Langtang wurde komplett zerstört. Alles was wir kannten, war zerstört, das war sehr ernüchternd. Das kommt im Film auch so rüber“, sagt Jornet. Mehr Infos zu „Langtang“ unter: www.summitsofmylife.com

Zum Trailer: Hier klicken!

HANDS FREE LEICHTIGKEIT, KOMFORT UND PERFORMANCE. Der F1 TR ist der Schuh für den abitionierten Skitourengeher, leicht und präzise im Aufstieg sowie beim klettern mit Steigeisen. Ausgezeichnete Performance bei der Abfahrt egal ob im Couloir oder im Powderhang.

WWW.SCARPA-SCHUHE.DE


Renn-Rucksäcke

RUCK-ZUCK

Egal ob Pistentour, Hausberg vor der Tür oder Anstiege im Speed-Modus. Renn-Rucksäcke sorgen dank wenig Gewicht und hoher Funktionalität für eine zweite Haut am Rücken – und den nötigen Stauraum.

Der Federleichte Leichter als je zuvor kommt der neue RC 20 daher. Das überarbeitete Erfolgsmodell der Speed-TouringProfis von Dynafit ist absolut für den Renneinsatz gedacht. Flaschenhalter am Schultergurt, Sicherheitsfach und Pickelhalterung hält der schnörkellos gehaltene Rucksack bereit. Für Höhenmeterfresser ein klares Muss.

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Der Vielseitige Der Race-Bag aus dem Hause Osprey ist für Rennen optimiert. Der 420g leichte Kode leistet dem Träger dabei wertvolle Dienste. Ski und Felle können verstaut werden, ohne den Rucksack abzunehmen. Der westenähnliche Schultergurt lässt vermuten nur ein Kleidungsstück zu tragen. Das Hauptfach hält zudem genügend Verstauraum bereit. Ein Allroundtalent für sämtliche Gelegenheiten.

OSPREY Kode Race 18 / 420 g / 70 € / www.ospreyeurope.com 12 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Aktuelles

Der Ausgeklügelte Gemacht für den Wettkampf am Berg. Die Italiener von Camp verpassen ihrem Race-Rucksack ausgebuffte Details. Zwei verschiedene Befestigungsmöglichkeiten für die Ski, ein seitlicher Schnellzugriff zur Verstauung von Steigeisen und eine Leash zum Ziehen für den Teamwettkampf. Trotz des geringen Gewichts richtig robust.

CAMP Rapid Racing / 370 g / 80 € / www.camp.it

Der Hochwertige Beim Updraft von Vaude ist der Name Programm. Das leichte, kaum spürbare Material sitzt kompakt am Rücken und verleiht dadurch gefühlten Aufwind. Der gut verarbeitete Rucksack bietet trotz geringem Eigengewicht alle gängigen Features, die man auf Tour benötigt, vom Sicherheitsfach über Skibefestigung bis hin zu guten Verstaumöglichkeiten.

VAUDE Updraft 18 / 520 g / 75 € / www.vaude.com

News


Tourenski-Marktdaten

Steil nach oben Mit dem Titel „Skibergsteigen: Der Aufwärtstrend auf Steigfellen“ beleuchtete SKIMO Austria den Wachstumsmarkt Tourenski. Der unbestrittene Aufwärtstrend im Skibergsteigen ist von unterschiedlichsten Prognosen, Tendenzen, vorgefassten Meinungen und neuen Chancen geprägt. Aus diesem Grund hat SKIMO Austria die aktuelle Lage des Skibergsteigens mit all seinen Facetten zusammengefasst und beleuchtet. Keine andere Sportart hatte in den vergangenen Jahren eine derartig kometenhafte Entwicklung – sei es im Breitensport oder Leistungssport. Die seit vielen Jahren stetig wachsende Zielgruppe wird mittlerweile auf weit über 500.000 Sportler geschätzt (Wachstum ein Prozent pro Jahr), davon rund 60.000 Fitnesssportler, die den Sport als „Workout“ betreiben (Wachstum jährlich 5 Prozent) und rund 5000 Wettkampfsportler (+3 Prozent jährlich) bei über 100 Rennen in Österreich. Skibergsteigen entwickle sich in Österreich zunehmend zum Breitensport. Den klassischen Tourengeher als wunderlichen Einzelgänger von früher gibt es nicht mehr, er wurde nach und nach von den deutlich jüngeren Multisportlern abgelöst. www.skimo.at Mag. Gernot Kellermayr: Präsident des Verbandes der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs.

Der Skitouren-Markt in Zahlen

u Österreich hat mit etwa 22 % den größten Anteil am weltweiten Skibergsteiger-Markt u 2014/15 in Österreich 53.000 Paar Tourenski verkauft (weltweit 210.000 Paar), 48.000 Paar Felle (220.000 weltweit) und 45.000 Tourenbindungen (200.000 weltweit) u Österreich bleibt die Nummer 1 weltweit u Gesamtumsatz 2014/15 in Österreich auf 190 Millionen Euro geschätzt

Fotos: Simone Binder/Mario Billich

TENDENZ STEIGEND Mehr als 5000 Rennläufer gibt es in Österreich derzeit.

u deutlicher Zuwachs in der Altersklasse von 15 bis 25 Jahre


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Skitouren-Jugendcamp

Die Stars von morgen 40 Jugendliche aus 10 Nationen schnupperten beim internationalen Nachwuchs-Camp für Skibergsteiger im Berchtesgadener Land Rennluft. Der Deutsche Alpenverein, die Sparte Skibergsteigen des Österreichischen Skiverbandes und die ISMF boten den Nachwuchs-Skibergsteigern ein abwechslungsreiches Programm. Die Teilnehmer im Alter von 10-19 Jahren kamen in diesem Jahr aus USA, Bulgarien, Deutschland, Österreich, Slowenien, Türkei, Slowakei, Portugal, Polen und Rumänien. Die praktische Ausbildung stand im Mittelpunkt. Aufgeteilt in Kleingruppen erklärten geprüfte Polizeiberg- und Skiführer und rennerfahrene Heeresbergführer, worauf es beim wettkampfmäßigen Skibergsteigen ankommt: Spitzkehren, An- und Abfellen, Tragepassagen – doch auch auf die Ausbildung im Bereich der Lawinenverschüttetensuche legten die Bergführer wert. Das Erlernte konnten die Jugendlichen bei einem Skitourenwettkampf unter Beweis stellen. Besondere Tipps gaben die deutschen Top-Racer Anton Palzer und Cornelius Unger sowie der österreichische Trainer Alexander Lugger. www.alpenverein.de

Fotos: J. Schmid, W. Seebacher, K. Posch

PROMINENTE COACHES Anton Palzer und Cornelius Unger unterstützten die Heeresbergführer bei der Ausbildung der Kids. Dynafit und Riap Sport stellten Material zur Verfügung.

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Aktuelles

News

DM Vertical/ÖM Sprint

Palzer in Viehhofen souverän Die Deutsche Meisterschaft im Vertical und der Österreichische Meistertitel im Sprint wurden in Viehhofen – beim ersten ASTC-Rennen – vergeben. Das erste Rennen des Austria Skitour Cup (ASTC) und der ersten Österreichischen Meisterschaft (ÖM) ging im Rahmen der 4. Schönleiten Trophy in Viehhofen über die Bühne. Bei sommerlichen Temperaturen bewältigten knapp 100 Teilnehmer, darunter auch der deutsche Profiathlet Toni Palzer, die knapp 600 Höhenmeter des ASTC Vertical. Palzer siegte in 18:08 Minuten und sicherte sich damit den Deutschen Meistertitel im Vertical, gefolgt von Nejc Kuhar (SLO) in 19:07 Minuten und Armin Neurauter. Am Abend folgte dann das zweite Rennen des Tages, die Österreichische Meisterschaft im Sprint. Der Osttiroler Martin Weißkopf, ÖSV Nationalkaderathlet, holte sich den ersten Österreichischen Meistertitel in dieser Disziplin. Platz zwei ging an Armin Neurauter und den dritten Platz belegte Patrick Innerhofer, der trotz Sturz auf Grund eines gebrochenen Skis seinen Finallauf erfolgreich beenden konnte. Die Tagesbeste der Damenklasse war Michaela Eßl. www.askimo.at UNSCHLAGBAR Anton Palzer bei seinem Star-Ziel-Sieg im Vertical (unten). Martin Weißkopf jubelt über seinen ÖM-Titel im Sprint (links). Das DamenPodium beim Vertical (unten links).

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Test

GPS-Uhren

Schlaue Handfess GPS-Uhren sind ihrer Zeit voraus. L채ngst vorbei sind die Tage, an denen man Pulsuhr und GPSGer채t mit auf Skitour nahm. Die Handcomputer 체bernehmen diese wertvollen Dienste allein.

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GPS-Uhren

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Test


Test

GPS-Uhren

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ichter Nebel am Gipfel. Die letzten Höhenmeter geraten zum Blindflug. Nur die Spur führt uns trügerisch weiter bis zum Ziel. Doch wir erreichen nach wenigen Minuten glücklicherweise das Gipfelkreuz. Ein Blick auf die Uhr – 1672 Höhenmeter, fast wie bei der Tourenplanung kalkuliert. Doch es bleibt nicht lange Zeit, sich über den Erfolg zu freuen. Der Schleier breitet sich über das gesamte Tal aus und lässt die Aufstiegsroute nur noch erahnen. Startklar zur Abfahrt ist jetzt der Moment gekommen, an dem wir uns – neben dem gesunden Menschenverstand – auch auf die Navigationsfunktion unserer GPS-Uhr verlassen. Diese soll uns durch den weißen Dunst führen, wo der Blick zeitweise nur bis zur Skispitze weit reicht. Die Uhr eines Bergsteigers leistet in der heutigen Zeit weit mehr, als nur die sportlichen Werte aufzuzeichnen. Sie dient daneben als Orientierungshilfe und bestenfalls als Navigationsgerät und wird dadurch für den Träger oft unverzichtbar. Aktuelle Modelle wie die Epix der Schweizer Navigationsexperten von Garmin besitzen eine hochauflösende Farbkarte am Display, die detaillierte Angaben zum Gelände macht und nützliche Dienste liefert. Doch die GPS-Uhren sind weit mehr als Hilfsmittel abseits befestigter Wege, sie begleiten bereits bei der Tourplanung vorab. Mit der entsprechenden Software wird die Route schon am Computer geplant und auf die Uhr geladen. Der Supercomputer am Handgelenk stellt sozusagen ein Bindeglied zwischen Smartphone, Sportuhr und Navigatonsgerät dar, wobei die wichtigsten Daten mit einem Blick abgelesen werden können. 20 SKITOUR-MAGAZIN.DE


GPS-Uhren

So haben wir getestet... Die sechs GPS-Uhren wurden auf Herz und Nieren geprüft. Jede musste sieben Skitouren mit mindestens 1000 Höhenmeter absolvieren, um so die Tauglichkeit in der Praxis zu garantieren. Bei GPS-Uhren kommt es technisch bedingt ab und an zu Abweichungen, circa zehn Meter bei einer einzelnen Ortung. Im schlechtesten Fall bedeutet dies zwischen zwei Messpunkten bis zu 20 Meter Abstand. Wir haben auf offiziell vermessenen Strecken – einer 400-Meter-Bahn im Stadion – den Praxistest gemacht und mit jeder Uhr 15 Kilometer zurückgelegt. So konnte sich zeigen, welche Uhren die exaktesten GPS-Werte liefern – und bezüglich der Akkulaufzeit am langatmigsten sind.

Das Ziel im Blick, die Daten am Handgelenk: Uhren liefern interessante Werte, die für den Tourengeher von Bedeutung sind.

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Test


Test

GPS-Uhren

Surge / Fitbit 51 g / 249,95 Euro www.fitbit.com

Bedienung Navigation Funktionsumfang Akkulaufzeit Gesamteindruck

Fitness-Smartwatch mit eingebautem GPS-Empfänger, integrierter Pulsmessung und Schrittzähler. Die Einrichtung funktioniert nur über Software am PC oder die dazugehörige App, wobei eine ständige Synchronisation nötig ist. Das etwas klein geratene, aber gut ablesbare Display ist komplett auf die Touchbedingung angewiesen – auf Tour eine rechte Fummelei, da obendrein eine Tastensperre fehlt. Die Pulsmessung am Arm wirkt etwas vage, eine Höhenmessung findet während der Aktivität nicht statt. Sie ist angenehm zu tragen, wobei der Look ein wenig einfach wirkt. Eine Fitnessuhr für den Ganztagesgebrauch, die die bergsteigerspezifischen Ansprüche kaum erfüllen kann. Geeignet für Technik-Freaks, die auf ständige Überwachung stehen.

Doch welches Gerät ist für mich nun das richtige? Skitourengeher legen primär natürlich Wert auf die genaue Angabe der Höhenmeter. Diese werden entweder über GPS-Signal oder barometrisch gemessen. Die Suunto Traverse beispielsweise koppelt diese beiden Werte und spuckt so äußerst exakte Angaben aus, wie unser Test gezeigt hat. Das Aufzeichnen von GPS-Tracks gehört für den ambitionierten Bergsteiger ebenso zum Handwerk. Uhren, die genaue GPS-Werte liefern, stehen in der Gunst-Skala ganz weit oben. Dabei setzen einige Firmen neben dem GPS-Signal auf die Unterstützung von „GLONASS“ (Globales Satellitennavigationssystem der Russen). Durch die Messwerte aus beiden Quellen verbessert sich die Genauigkeit der Daten um ein Vielfaches. Letzteres spiegelt sich natürlich auch im Preis wie22 SKITOUR-MAGAZIN.DE

der. Denn die Uhren mit GPS-Empfänger und Barometer gehen für weit mehr Geld über die Ladentheke. Zudem saugen diese Funktionen nicht nur am Geldbeutel, sondern logischerweise am Akku des Geräts. Vor allem beim Gebrauch der GPSAufzeichnung reduziert sich die Laufzeit drastisch nach unten. Ein wichtiger Fakt für den Träger, der nicht mitten am Berg im Stich gelassen werden will. Die meisten Modelle halten aber mindestens für eine ordentliche Tagestour samt GPS-Benutzung durch. Im Anschluss daran können die Daten dann am Computer ausgewertet werden. Dafür stellen die Hersteller benutzerfreundliche Software zur Verfügung, mit der sämtliche Aktivitäten analysiert werden können. In unserem Test stellen wir sechs Produkte vor, die für ihre Skitouren-Abenteuer in Frage kommen.


GPS-Uhren

Test

Epix / Garmin 85 g / 499 Euro www.garmin.com

Bedienung Navigation Funktionsumfang Akkulaufzeit Gesamteindruck

Der Zwitter unter den GPS-Uhren. Vollwertiges GPS meets Multisportuhr. Erreicht dank farblicher Europakarte Höchstpunktzahl in der Navigation. Gibt auch im Wald und in Tälern genaue Satellitenwerte durch Verbindung von GPS- und GLONASS-Daten an. GPS-Tracks können auf das Gerät geladen und spielend nachnavigiert werden. Das gut lesbare Farbdisplay ist per Touchscreen und Tastendruck souverän bedienbar. Eine kurze Eingewöhnungszeit in die übersichtliche Menüführung und das Handling ist aber nötig. Optisch gleicht die Epix einem Klotz am Handgelenk und wirkt wenig filigran. Trotz der zahlreichen Optionen hält der Akku für zwei knackige Tagestouren. Insgesamt ein Multifunktionswunder, das für Skitourengeher prädestiniert ist.

Blickfang: Das clever aufgeteilte Display der Fenix 3 lässt den Träger die wichtigsten Werte in Sekundenschnelle ablesen.

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Test

GPS-Uhren

Fenix 3 / Garmin 82 g / ab 449 Euro www.garmin.com

Bedienung Navigation Funktionsumfang Akkulaufzeit Gesamteindruck

Mit der Fenix wollte Garmin einst Suunto einen Gegenspieler bieten. Die dritte Evolutionsstufe dieses Modelles glänzt dabei durch die Navigationsfunktion, in die das Know-How der US-Satellitenexperten mit einfließt. Die angezeigte Punktlinie, die zum navigieren entlang eines Tracks völlig ausreicht, liefert nahezu exakte Werte und lässt sich schön am Display ablesen. Dies ist jedoch während der Aktivität nicht anpassbar, sondern muss vorher konfiguriert werden. Die intuitive Menüführung lässt den Nutzer gut durch die Register kommen. Zusätzlich ist die Fenix mit dem Smartphone und der dazugehörigen App koppelbar. Ein wahres Ausstattungswunder, das nicht ganz so dick aufträgt wie die Epix.

Die TrackBack-Funktion der Fenix 3 navigiert mit Pfeilunterstützung zum Ausgangspunkt der Tour zurück.

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GPS-Uhren

M400 / Polar 57 g / ab 159,95 Euro www.polar.com

Bedienung Navigation Funktionsumfang Akkulaufzeit Gesamteindruck

Die kleine Schwester der V800. Erschwingliches Einsteigermodell, das mit abgespeckten Features der V800 daherkommt. Dies macht sich am deutlichsten an der geringeren Akkulaufzeit und dem fehlenden barometrischen Höhenmesser bemerkbar. Zur Navigation dient die Back-to-Start-Funktion. Die Uhr führt den Sportler mittels Pfeilanzeige zum Ausgangspunkt der Tour zurück – ohne jedoch dieselbe Strecke zu benutzen, sondern den kürzesten Weg per Luftlinie. Der Micro-USB-Anschluss am Gerät macht keinen sonderlich hochwertigen Eindruck. Die Uhr ist mit der Polar Flow App koppelbar und dient dann als Activity-Tracker, der eher für Läufer als für Bergsteiger von Nutzen ist.

Smarte Bedienung: Der Touchscreen der Fibit ist eher klein gehalten und wirkt ab und an etwas fummelig.

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Test


Test

GPS-Uhren

V800 / Polar 79 g / 399,95 Euro www.polar.com

Bedienung Navigation Funktionsumfang Akkulaufzeit Gesamteindruck

Das aktuelle Flagschiff unter den Polar-GPS-Uhren. Die Menüführung über die Tasten zeigt sich intuitiv und leicht mit Handschuhen bedienbar. Das Display hätte ein wenig größer ausfallen können, bleibt aber gut ablesbar. Der Vorteil ist, dass die Uhr daher nicht so klobig wirkt. Die GPS-Signal-Suche dauert anfangs relativ lang, liefert aber dann exakte Werte. Eine Back-to-Start-Funktion navigiert den Träger kompassmäßig zurück an den Startpunkt der Route – jedoch auf dem kürzesten Weg. Die gute Akkulaufzeit und die edle Verarbeitung sprechen für die V800. Zeichnet mehr die sportlichen Werte auf Tour auf, als als Navigationsgerät zu dienen.

Traverse / suunto 78 g / 399 Euro www.suunto.com

Bedienung Navigation Funktionsumfang Akkulaufzeit Gesamteindruck

Eine richtige Wumme am Arm – nicht nur wegen der Größe. Die Traverse bietet dem Skibergsteiger alles, was er benötigt. Exakte Höhenangabe mittels Kombination von GPS- und Barometerwerten, Track-Back-Navigation zum Ausgangspunkt und individuell konfigurierbare Profile durch die Software Movescount. Durch die große Anzeige am Display sind die Werte gut ablesbar, eine Tastensperre schützt vor ungewollten Änderungen. Die hohe Funktionalität zollt jedoch Tribut: eine gewisse Einarbeitungszeit zum Handling ist auf jeden Fall von Nöten. Die Akkulaufzeit reduziert sich bei GPS-Gebrauch drastisch – aber reicht für zwei satte Tagestouren. Gut verarbeiteter Supercomputer fürs Handgelenk.


Photo: Alexander Fuchs Location: Allgäu

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Bergf端hrer-

Sie sind t辰glich am Berg unterwegs, kennen die besten Gebiete und die verstecktesten Touren. Wir haben zehn Bergf端hrer nach ihren Lieblings-Skitouren befragt. Vom Geheimtipp vor der Haust端r bis zur Klassiker-Durchquerung.


-Siegel 1

Br. Grießkogel Sellrain: Breiter Grießkogel (3287 m) Tipp von Ludwig Karrasch

Ludwig ist 24 jung und wohnt in der Nähe von Garmisch. Er ist staatlich anerkannter Berg & Skiführer und leitet vor allem Touren im Alpengebiet. Auch auf GuideBase bietet er seine Touren an, wie zum Beispiel eine Skitour im Sellrain auf den breiten Grieskogel, die grandiose Ausblicke und eine schöne Abfahrt bietet. Wunderbar, um für einen Tag aus dem Alltagsstress von zu Hause wegzukommen. Man startet am Parkplatz zwischen Gries und Winnebach im Sulztal, wovon es in zwei Stunden 750 Höhenmeter auf die Winnebachseehütte (2372 m) hinauf geht. Am darauffolgenden Morgen besteigt man den breiten Grieskogel, 3287 Meter. In etwa zwei Stunden geht es über 900 Höhenmeter, in teilweise sehr steilem Gelände hinauf den Gipfel. Zur Belohnung darf man die Abfahrt über die breiten Hänge bis ins Tal genießen.


Haute Route Chamonix–Zermatt: Haute Route Tipp von Francis Kelsey

Francis ist mit seinen 49 Jahren ein sehr erfahrener Ski- und Mountainguide. Sein Favorit ist eine der schönsten und berühmtesten Durchquerungen: die bekannte Haute Route von Chamonix nach Zermatt. Sie dauert sieben Tage. Am ersten Tag geht es gemütlich zum Refuge d‘Argentière. Am zweiten Tag steigt man zum Col du Chardonnet auf über 3300 m auf, wovon man die beiden Passübergänge Fenétre du Saleina und das Col des Ecandies überquert. Nach der Abfahrt durch das Val d’Arpett fährt man von Champex mit dem Bus nach Bourg St. Pierre. Dann folgt der Aufsteig auf die Cab. de Valsorey. Am vierten Tag überschreitet man das Plateau du Couloir und den Col du Sonadon (3504 m) zur Cab. Chanrion auf 2462 m. In diesem Abschnitt der Tour geht es hauptsächlich bergab, insgesamt knapp 1900 Höhenmeter. Von der Cab. Chanrion führt die Route ca. 1400 Hm über den Glacier du Breney auf die Pigne d`Arolla mit 3796 m. Vom Gipfel fährt man zur Cab. des Vignettes auf 3158 m ab. Am letzten Skitourentag geht es über die Pässe Col de l´Evéque, Col du Mount Brulé und Col de Valpelline und schließlich über die Schönbielhütte nach Zermatt.

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Punta San Matteo 3

Ortlergruppe: Punta San Matteo (3678 m) Tipp von Patrick Jost (www.bergschulen.de)

„Mein Skitouren-Favorit liegt im Cevedale-Hauptkamm im Ortlergebiet: die Punta San Matteo mit 3678 Metern. Der Gipfel ist zwar ein beliebtes Skitourenziel, allerdings ist der Übergang vom unteren Gletscherplateau auf das obere nicht immer ganz einfach, was die Tour zusätzlich spannend macht. Der Mix aus Skitour und etwas Steigeisentechnik rundet die Tour in den Südtiroler Alpen ab. Wer nicht ganz so konditionsstark ist, kann natürlich die gut geführten Hütten nutzen und weitere spannende Gipfel besteigen. Für mich Daumen nach oben – die Punta San Matteo ist meine Lieblingstour.“


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Triglav-Traverse Julische Alpen: Triglav-Traverse (2864 m) Tipp von Mitja Sorn

Mitja kommt aus Slowenien und ist zertifizierter Bergführer, Skilehrer und Sportlehrer. Geheimtipp des 36-Jährigen ist eine Triglav-Traverse, die bei weitem nicht so frequentiert ist wie andere berühmte Durchquerungen. Start ist in Trenta. Von dort geht es aus dem Val Zadnjica über den Pass Cez Dol 1300 Höhenmeter auf die Zasavska koča na Prehodavcih (2071m). Im Winter ist die Hütte geschlossen, allerdings gibt es daneben eine kleine Selbstversorgerhütte. Von der Hütte fährt man über den Rjavo Jezero-Talkessel bis zu den südlichen Hängen des Kanjavec ab. Von hier startet man den Aufstieg auf den 2568 m hohen Gipfel. Über die südöstlichen Hänge geht es auf 2100 Meter hinunter. Von hier beginnt der Aufstieg über das Val Krma zur Triglavski Dom-Hütte (2515 m). Am letzten Tag kann man zu Fuß auf den Triglav gehen. Der Weg ist teilweise mit Drahtseil gesichert. Nach ca. 300 Höhenmetern erreicht man den Gipfel (2864 m). Nach dem Gipfelsturm beginnt die Abfahrt durch das Val Vrata hinunter.


Elbrus

Großer Kaukasus: Elbrus (5642 m) Tipp von Thomas Villars Der Schweizer Bergführer bestieg in seinen 49 Lebensjahren mit seinen Kunden die höchsten Berge dieser Welt. Ein einzigartiges Skitouren-Erlebnis ist für ihn eine Skitour auf den höchsten Berg Europas und Russlands, den Elbrus (5642 m). Mineralnye Vody ist der nächstgelegene Flughafen. Von dort fährt man ins Adyr-Su-Tal, um sich da bei Touren an die dünne Luft zu gewöhnen. Es stehen der Gumachi-Pass (3582 m), der Koiavgan-Pass (3500 m), der Chotchat (3780 m), der Granovskovo-Pass (3900 m), der Ozierny (3930 m) und der Golubieva-Pass (3764 m) zur Auswahl. Am fünften Tag fährt man in einem Bus nach Azau und von dort mit der Seilbahn und Skiern zu den BotschkiHütten (3700 m). Nach einer Nacht dort wird die Ausrüstung auf die Prijut-Hütte befördert. Am Gipfeltag steigt man auf den Pastuchov Felsen auf, von da aus dann in 5-6 Studen weiter zum Sattel des Elbrus, auf 5320 m. Von dort sind es dann nur noch 300 hm und etwa 1,5 Stunden bis zum Gipfel. Insgesamt sind es 1600 stramme Höhenmeter am Gipfeltag.

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Drei Zinnen Sextner Dolomiten: Drei Zinnen-Umrundung Tipp von Stephan Verheij

Stephan (35) ist Holländer und sowohl Skiguide als auch Snowboardlehrer. Mit acht Jahren nahm ihn sein Großvater das erste Mal mit in die Berge und seitdem weiß er, dass das die Welt ist, in der er sich wirklich zu Hause fühlt. Eines seiner SkitourenHighlights ist eine Rundtour um die Drei Zinnen, das steinerne Herz der Dolomiten. Im Höhlensteintal neben dem Hotel „Drei Zinnen“ startet die Tour. Von 1400 Meter steigt man über das Rienztal auf die Hochebene der „Langen Alm” (2200 m) hinauf. Über leicht gestuftes Gelände erreicht man dann den Paternsattel auf 2457 Metern. Von dort fährt man oberhalb der Lavaredohütte südwestlich zur Cappella degli Alpini (2314 m) ab, danach überquert man, dem Sommerweg zur Auronzo-Hütte folgend, die Forcella del Col di Mezzo (2315 m) und erreicht letztendlich den Col di Mezzo (2254 m). Die letzte Abfahrt hinunter zur Forcella de l‘Arghena (2087 m) führt mit einem Steilhang wieder zu unserer Aufstiegsroute und zum Parkplatz zurück. Insgesamt bewältigt man auf der Tour 1100 Höhenmeter und braucht rund fünf Stunden.

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Grön

Skitouren in Grönland Tipp von Hans Solmssen

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Mit 58 Jahren gehört Hans Solmssen zur ä kleinen Dorf Kangaamiut auf Grönland, da Ein grandioser Ausgangspunkt für Skitoure 2000 Tiefenmeter direkt bis ans Meer ab nern Kangaamiuts an Touristen vermietet, mitzunehmen ist. Je nach Wetter, Schneeb gemeinsam mit den Kunden, welche Tou Möglichkeiten sind vielfältig und nahezu u


nland

älteren Generation der Freerider. Er lebt in dem as von einer großartigen Bergwelt umgeben ist. en und Heliskiing. Bei einigen Touren kann man bfahren. Einige Häuser werden von den Einwoh, sodass hier auch viel Kulturelles über Grönland bedingungen und Ansprüchen entscheidet Hans ur am darauffolgenden Tag stattfinden soll. Die unerschöpflich.


Feldernkopf

Karwendel: Feldernkopf (2071 m) Tipp von Kai Lamprecht

Für mich ist der Feldernkopf in der Soierngruppe eine der schönsten Skitouren. Der Berg ist sehr abwechslungsreich und bietet viele Abfahrtsvarianten. Die Tour beginnt an der Seinsalm (900 m) in der Nähe der Standortschiessanlage Mittenwald. Da gibt es genügend Parkplätze. Dann geht‘s entlang der Forststrasse Richtung Verreiner Alm, bis man auf etwa 1100 Meter die Ochsenalm erreicht. Nun weiter in nordöstlicher Richtung entlang des Steigs Richtung Feldernkopf und Feldernkreuz. Jetzt wird es ein wenig steiler und führt durch ein System aus Mulden und Rücken hoch bis zur Baumgrenze. Die Schlüsselstelle der Tour ist nun erreicht: ein gut 40 Grad steiler Hang, der in einem Linksbogen überwunden wird. Über perfekte Skihänge wird der Gipfel in einer halben Stunde erreicht. Die Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegsspur oder durch die große Rinne, die sich links befindet. Letzteres ist nur bei wirklich sicheren Verhältnissen möglich. Eine weitere Variante führt vom Gipfel runter zum Soiernsee, hoch zur Schöttelkarspitze und über das Schöttelkar runter nach Wallgau. Diese Variante ist nur sehr guten Skifahrern vorbehalten.

Fotos: Alex Robl

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Hocharn

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Hohe Tauern: Hocharn (3254 m) Tipp von Luis Stitzinger

Kolm-Saigurn ist im Frühjahr ein echtes Skitouren-Zuckerl. Lange Abfahren über gleichmäßig steile Hänge locken vom urgemütlichen Talquartier aus. Und das alles ohne schwere Hochtourenausrüstung. Vom Aufstieg durch lichten Lärchenwald bis hin zum spektakulären Hochgebirgspanorama ist alles geboten. Die Skitour auf den Hocharn (3254 m) bietet mit 1700 Höhenmetern sicherlich die schönste und längste Abfahrt des gesamten Tourengebiets. Die große Auswahl an Bergzielen, die unvergleichliche Ruhe des Tales und die interessante Goldbergbau-Vergangenheit machen Kolm-Saigurn aber auch zu einem lohnenden Ausflugsziel für Schneeschuhgeher oder Skitourengeher mit gemütlicheren Ambitionen.


Island

Skitouren in Island Tipp von Marco Emanuele Tamponi

Marco ist ein 48-jähriger italienischer Mountain- und Skiguide. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, andere Leute dabei zu unterstützen, ihre bergsportlichen Ziele zu erreichen. Sei es beim Bergsteigen, Klettern oder bei allem, was mit Skifahren im Gelände zu tun hat. Einige von Marcos Lieblings-Skitouren führen in den Norden von Island – bekannt für seine faszinierenden Landschaften und Skitourengebiete. Besonders verlockend ist die Vorstellung, von 1300 Meter Höhe auf unberührten Hängen direkt ans Meer hinunter zu schwingen. Rund um Devik und Olafsfjordur, so sagt man, soll eines der besten Skitourengebiete der Welt sein. Island gilt noch als Geheimtipp im Vergleich zu Norwegen. Die wohl schönste Tour, und damit Marcos Lieblingstour, befindet sich genau über Olafsfjordur. Der Tafelberg hinter dem Ort mit angenehmen 1000 Höhenmetern (Bild unten).

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Neue Version

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Photo © www.kalice.fr

Dank ihrer REACTIVE LIGHTING Technologie ist die NAO ideal für Nachtskitouren oder einen frühen Aufbruch im Spätwinter geeignet. Die Sensortechnik passt Leuchtkraft und Lichtkegel automatisch der Umgebung an - und das in Sekundenbruchteilen. Kein Blenden beim Blick auf die Ski oder in den Führer, dafür geballte Power beim Wegausleuchten. Das reduziert die manuellen Eingriffe und erhöht die Akkulaufzeit. Leuchtkraft: 575 Lumen. www.petzl.com


DER MACHER Karl Posch zieht seit vielen Jahren für die WettkampfSkibergsteiger Österreichs die Fäden im Hintergrund.

Foto: Simone Binder

„Ein


Karl Posch

Interview

Weltmeistertitel für Österreich!“ Karl Posch ist auf den Skitouren-Rennstrecken dieser Welt zuhause und kennt den Worldcup-Zirkus und die Verbandsstrukturen wie kaum ein anderer. Für die Eingliederung seiner österreichischen Skibergsteiger-Elite in den ÖSV hat Posch lange gekämpft, 2014 war es dann endlich soweit. Aber was hat sich seitdem getan? Skitour-Magazin: Skitourengeher in Bayern und Österreich erleben einen ernüchternden Start in den Winter. Fast überall fehlt der Schnee. Wie geht es den Wettkampf-Sportlern? Karl Posch: Es fehlt das Training auf Skiern und es nervt die Eintönigkeit der Pistenhöhenmeter.

entwickelt: mehr Rennen, mehr Sportler. Wo wird der Skitouren-Rennsport in fünf Jahren sein? Die Entwicklung geht recht rasant voran und erinnert an die Mountainbike-Szene vor 15 bis 20 Jahren. Derzeit haben wir extrem viele Rennen und sehr viele Rennteams. Ich denke, dass es in den nächsten Jahren zu einer Konsolidierung kommen wird. Qualität Mussten schon Rennen ausfallen bzw. und Durchhaltevermögen sind angebracht. verschoben werden? Das sportliche Niveau in Österreich wird Bis jetzt konnten die größeren Rennen sich zweifellos nochmals deutlich erhöhen durchgeführt werden, jeweils mit großer und verbreitern. Hilfe der örtlichen Bergbahnen, weil immer auf Maschinenschnee gelaufen wurde. Für Die Skibergsteiger in Österreich waren die Zeit nach Weihnachten sind aber die ers- früher im ASKIMO organisiert, seit 2014 ten Verschiebungen zu erwarten. sind sie Teil des ÖSV. Die Gespräche liefen über viele Jahre. Warum hat es so Der Skitouren-Markt wuchs in den ver- lange gedauert? gangenen Jahren beständig. Wird es Die geplante Eingliederung des Skibergsteidurch den schlechten Start 2015/16 ei- gens als eigene Sportart in die österreichinen Dämpfer geben? sche Sportwelt hat lange gedauert, da gab‘s Seit dem Winter 2012/13 hat sich das Wachs- viele Widerstände etablierter Verbände. tum im Skitourensport verflacht. Auch die- Man wollte keinen zusätzlichen Fachverser Markt leidet unter dem fehlenden Weih- band haben. Als die Idee mit der Eingliedenachtsgeschäft, auch wenns nicht so arg ist rung in den ÖSV auf den Tisch kam, gingen wie zum Beispiel im Langlauf. Für die lau- die Gespräche dann aber sehr rasch. fende Saison war aber die Vororder allerorts recht gut. Schnee wäre jetzt aber dringend Wie lief die Eingliederung und ist sie begebraucht, um dem Handel tatsächlich ei- reits abgeschlossen? nen Impuls zu geben. Dass es schwierig ist, zwei bestehende Strukturen zusammenzuführen, ist klar. Mit Auch der Wettkampf-Sport hat sich in gutem Willen auf beiden Seiten, viel Arbeit den letzten Jahren kontinuierlich weiter- und so mancher kreativen Idee war es aber SKITOUR-MAGAZIN.DE 41


Interview

Karl Posch

recht problemlos möglich. Fertig ist die Eingliederung noch nicht in allen Details. Wir hatten uns ursprünglich ein Ziel von zwei Saisons gesetzt, das ist auch realistisch.

doppeln, zusätzlich stehen die Türen für den Zugang jugendlicher Sportler in den Kader offen. Mit fünf Trainingslagern statt früher einem haben sich die Möglichkeiten vor allem für die Leistungsträger zudem sehr verWelchen Stellenwert hat Skibergstei- bessert. Physios und ein Krafttrainer haben gen im ÖSV? Wird man da im Schatten ebenfalls Impulse gegeben. Eine deutliche der Alpin-Skifahrer überhaupt wahrge- Verbesserung und eine Aufbruchsstimmung nommen? also, und das freut uns! Die öffentliche Aufmerksamkeit liegt in Österreich nun mal auf dem alpinen Skisport, Können die Nationalkader-Athleten wie dem Skispringen und den nordischen Dis- Profis trainieren, vergleichbar mit der ziplinen. Unsere Sportler wurden aber bes- Ski Alpin-Elite? tens aufgenommen – und darum geht’s. Nein, da hinken wir auch im internationaAusschlaggebend für den langfristigen Stel- len Vergleich leider hinterher. Keiner unselenwert innerhalb eines erfolgreichen Ver- rer Sportler ist Profisportler im Sinne einer bandes wie des ÖSV sind am Ende nämlich sozialen Absicherung bei gleichzeitigen madie Leistungen der Sportler. Die Vorausset- ximalen Trainingsmöglichkeiten. Vom inveszungen passen also. tierten Zeitaufwand und der Energie sind unsere Sportler zwar top und stehen ProfiWas hat sich im Vergleich zu früher ver- sportlern wenig nach, es fehlt aber am Ende bessert – besonders für die Athleten? die Zeit. Wir konnten die Kadergröße im ÖSV fast ver-

Fotos: Willi Seebacher/Simone Binder

DER NACHWUCHS Verena Streitberger und Ina Forchthammer sind im Junioren-Worldcup vorne dabei.

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Karl Posch Im Ski Alpin gehören österreichische Athleten zur Weltspitze, beim Skibergsteigen sind Nationen wie Frankreich und Italien dominierend. Wie soll die Lücke geschlossen werden? Berufssport ist dabei sicher ein Thema, an dem kein Weg vorbeiführt. Um Trainingsmaßnahmen zu intensivieren, muss auch die Zeit dafür da sein, und dafür braucht‘s Profisportler. Natürlich muss Hand in Hand auch die Verbesserung des Trainings gehen, da haben wir im ÖSV aber ohnehin jetzt die besten Möglichkeiten. Knackpunkt wird aber sein, was in den nächsten Jahren an Nachwuchs nachkommt, hier zählen wir auf die bewährten Strukturen des ÖSV. Die Deutsche Nationalmannschaft gehört nicht zum Deutschen Skiverband (DSV), sondern läuft unter dem Dach des

Interview

Deutschen Alpenvereins (DAV). Würde ihr ein professioneller Verband im Rücken gut tun? Das deutsche Skibergsteigen hat mit der Eingliederung in den DAV dieselbe Struktur wie rund 80 Prozent der Skibergsteiger-Verbände weltweit. Der DAV ist mit über einer Million Mitgliedern zudem einer der stärksten Verbände unserer Nachbarn, darum geht’s also eher nicht. Die Frage ist vielmehr, ob für Sportler ausreichende Rahmenbedingungen geschaffen werden können, und die sind doch offenbar gut. Man schaue nur auf die Ergebnisse der Deutschen Athleten. Welches langfristige Ziel habt Ihr Euch unter dem Dach des ÖSV gesteckt? Unser Anspruch als Wintersportnation ist es, im Skibergsteigen ganz vorne zu sein. Das kann also nur heißen: ein Weltmeistertitel.


VARIANTENREICH DER EINSTEIGER-GUIDE


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S

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chlange stehen – dieses Bild schießt wohl jedem durch den Kopf, der sich heutzutage auf den Weg zum Skifahren macht. Das beginnt schon an der Perlenkette auf der Autobahn-Ausfahrt, in die man sich ganze am Ende einreiht. Hat man dann im Skigebiet einen Parkplatz ergattert, steht man erst mal Schlange um ein überteuertes Liftticket, drückt sich dann durch eine ausufernde Menschentraube in die überfüllte Gondel, um zuletzt in abgehackten Kürvchen zwischen hunderten Skifahrern über kunstbeschneite Hänge abzufahren. Da verwundert es nicht, dass immer mehr Wintersportler den überfüllten Erlebnis-Destinationen den Rücken kehren und die Einsamkeit unberührter Bergrücken suchen. Tourengehen blüht, wie die ersten Knospen im Frühling. Das zeigen nicht nur die Schaufenster der Sportausrüster. Nachdem der Ski das Snowboard aus den Regalen nahezu verdrängt hat, scheint nun der Tourenski seinem Pisten-Derivat die Verkaufsfläche streitig zu machen. Dabei ist der Skitouren-Sport so facettenreich wie kaum eine andere Wintersportart. Wo genau Ihre Vorlieben liegen, werden Sie wohl erst nach einigen tausend bewältigten Höhenmetern feststellen. Speedfreaks erklettern mit möglichst leichtem Material kräftezehrende Aufstiege. Da darf auch das ein oder andere Rennen nicht in der Winterplanung fehlen. Genusstourer streifen oft schwer bepackt durch möglichst abgelegenes Gelände. Die Brotzeit im Gepäck geht es nicht darum, möglichst viele Höhenmeter zu sammeln. Der Weg ist das Ziel. Auch wenn das mal mehrere Tagesmärsche entfernt liegt und nur über die ein oder andere Hütten-Übernachtung zu erreichen ist. Oder gehören Sie zur Freeride-Gattung, die mit breiten Latten auf der Suche nach maximal verschneiten Hängen auch mal den Lift zur Unterstützung nutzt? Sie entscheiden selbst, welche Variante des TourenskiSports am besten zu Ihnen passt. Wir geben Ihnen wertvolle Tipps und helfen Ihnen beim Einstieg ins Ski-Erlebnis abseits überfüllter Pisten.


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START AUF DER PISTE Nicht jeder Einsteiger wird sich bei der ersten Tour gleich ins Gelände trauen. Die Piste bietet die Möglichkeit, sich erst mal ans Material zu gewöhnen. Felle anlegen und die ersten Schritte laufen. Am Pistenrand kann man wunderbar die richtige Aufstiegstechnik erlernen, Spitzkehren üben und die Steighilfen einlegen. In vielen Skigebieten können Skitourengeher mittlerweile auch abends mit Stirnlampe auf der Piste aufsteigen. Dann sind die „Pistler“ längst auf dem Heimweg und selbst die Pistenraupen haben Feierabend. Somit lässt sich gefahrlos der knirschende Schnee genießen. Eine Übersicht über Pistentouren im Alpenraum finden Sie unter www.pistentour.com

DIE REGELN Nur am Pistenrand aufsteigen. Dabei sollte man immer hintereinander und nicht nebeneinander gehen. Immer ein Auge auf den Pistenbetrieb haben. Besonders vorsichtig sollte man vor Kuppen, Engpassagen und Steilhängen sein. Auch vereiste Pisten sind nicht ohne. Wer die Piste queren möchte, sollte Abstand zueinander halten und nicht an unübersichtlichen Stellen queren.

Frisch präparierte Pisten sollte man nur im Randbereich befahren. Auf keinen Fall sollte man Skitouren durchführen, wenn Lawinensprengungen geplant sind. Nehmen Sie Rücksicht auf Natur und Umwelt. Wildtiere werden in der Dämmerung schnell gestört. Hunde sollte man nicht auf die Skipiste mitnehmen. Auch wenn man als Skitourengeher keine Bergbahnen nutzt: die Parkgebühr fällt natürlich auch für uns an. In Fahrgemeinschaften reist man zudem umweltfreundlich zum Ausgangspunkt der Tour. 46 SKITOUR-MAGAZIN.DE

Fotos: R. Niedring, H. Heckmair

Vorsicht bei Pistenarbeiten. Beim Einsatz von Seilwinden sind die Skipisten aus Si cherheitsgründen gesperrt. Das gilt auch für Tourengeher.


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LEHRPFAD In vielen Regionen gibt es mittlerweile sogenannte Skitouren-Lehrpfade. Die Schautafeln informieren anschaulich darüber, was Tourengeher im Gelände beachten sollten. Sie klären über Risiken auf und geben wichtige Infos zur korrekten Anwendung des Sicherheits-Materials. In vielen Skigebieten sind mittlerweile auch alternative Aufstiegsrouten für Tourengeher ausgeschildert. Hier kann man sich entspannt abseits des Pistentrubels zum Gipfel hocharbeiten. Einfach mal „Skitouren Lehrpfad“ googlen.

LAWINENKURS Der Umgang mit Piepser, Sonde und Schaufel sollte Ihnen in Fleisch und Blut übergehen. Im Notfall bleiben Ihnen nur wenige Minuten, um einen Verschütteten zu finden. Spezielle LawinenKurse trainieren den Umgang mit den LVS-Geräten. Ortovox oder der DAV bieten verschiedenste Kurse zu diesem Thema an. Frischen Sie Ihr Wissen regelmäßig auf. Sie können die Suche zum Beispiel auch mit Freunden üben. Vergraben Sie einen Rucksack mit Piepser im Tiefschnee und machen Sie Sich auf die Suche. Das ist nicht nur lehrreich, sondern macht auch noch Spaß.

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AUSRÜSTUNG DAS MUSS MIT

Ein Rucksack gehört zur absoluten Grundausstattung für Tourengeher. Sie haben bereits ein gutes Modell für den Sommer? Perfekt. Es muss nicht immer ein neuer Rucksack sein. In einem Wanderrucksack mit 20 bis 30 Liter Volumen lässt sich die Ausrüstung optimal verstauen. Wer Wert auf ausgefeilte Ski-Halterungen oder ein separates Fach für die Sicherheits-Ausrüstung legt, sollte sich nach einem speziellen Skitouren-Rucksack umsehen. Ein Rucksack mit Lawinen-Airbag bringt natürlich zusätzliche Sicherheit, reißt aber mit mindestens 700 Euro ein riesiges Loch ins Budget. Diese Ausrüstung gehört in jeden Skitouren-Rucksack: Piepser, Schaufel und Sonde sind absolut notwendig für Touren im Gelände und Ihre Lebensversicherung. Schaufeln mit Alu-Blatt sind zwar etwas schwerer als Plastik-Modelle, dafür robuster. Die drei Teile zur VerschüttetenSuche werden im Set meist günstiger verkauft. Ein Handy darf natürlich nicht fehlen. Nur so können Sie bei einem Unfall Hilfe herbeiholen. Es sollte immer voll geladen sein, die Kälte entzieht dem Akku schnell den Saft. Ein Erste-Hilfe-Set verarztet kleinere Verletzungen. Karte und Kompass sind wichtig für die Orientierung im Gelände. Vor allem, wenn Sie in unbekanntem Terrain unterwegs sind, sollten Sie sich nicht nur auf Karten-Ausschnitte in Ihrem Smartphone oder GPS-Gerät verlassen. Nicht vergessen: packen Sie für den Gipfel unbedingt ein Wechsel-Shirt ein. Der Aufstieg wird Ihnen den Schweiß förmlich aus den Poren heraustreiben. Und falls im Laufe des Tages das Wetter umschlagen sollte, schützt ein Hardshell vor Wind und Schnee. 48 SKITOUR-MAGAZIN.DE


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Die ultimative Packliste Damit vergessen Sie nichts!

Hardware: Ski Stiefel Felle Stöcke Rucksack

Funktionskleidung: Dünne Handschuhe Stirnband/Buff Socken Weste Unterwäsche Tourenhose

Safety: Piepser Schaufel Sonde Handy Erste Hilfe Kit

Sonnenschutz: Sonnenbrille Sonnencreme Skibrille

Warme Kleidung: Dicke Handschuhe Mütze Funktionsjacke Wechselwäsche

Essen/Trinken: Thermosflasche Obst Energierigel Kleine Brotzeit

Orientierung: Karte Höhenmesser Kompass

Sonstiges: Messer Fotoapparat Tape/Blasenpflaster

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ALLROUNDER

50/50

Man könnte ihn auch den Genießer nennen. Sie erfreuen sich am Aufstieg genauso wie an der Abfahrt. Es geht Ihnen um das Erlebnis. Sie wollen draußen sein, den Schnee unter den Skiern knirschen hören und am Gipfel genussvoll den Blick schweifen lassen. Im Rucksack lagert neben der Sicherheitsausrüstung natürlich die Brotzeit, Tee dampft in der Thermoskanne und am Gipfel stoßen Sie mit den Kumpels zum Bergheil an. Dann setzen Sie auf robustes Material. Ultraleichte Ausrüstung bringt Sie nicht ans Ziel, auch extra-breite Freeride-Latten nicht.

Ski Wählen Sie die Ski nicht zu sportlich. Unter der Bindung dürfen Ihre Brettln ruhig breiter als 80 Millimeter sein. Damit geht es leichter bergab. Superfeiner Powder wartet nicht jeden Tag darauf, entjungfert zu werden. Ihre Ski sollten nicht länger als Sie selber sein. Wollen Sie die Ski auch mal am Rucksack befestigen, dürfen Sie auch gerne bis zu 13 Zentimeter abziehen. Je weiter die Spitzen über den Rucksack hinausragen, umso mehr müssen Sie gegen den Wind arbeiten.

Bindung Mittlerweile verfügen fast alle Tourenstiefel über Inserts, die in der speziellen Aufnahme der Pin-Bindungen einrasten. Leichte rahmenlose Modelle mit Sicherheitsauslösung und einstellbarer Auslösehärte gehören heute eigentlich zum Standard. Besonders empfehlenswert und preislich attraktiv sind die TLT Radical ST und FT von Dynafit oder Raider 12 von ATK. Wer noch ältere Tourenstiefel ohne Inserts besitzt oder seine Tourenski auch mal mit normalen Skistiefeln auf der Piste fahren möchte, muss auf die schwerere Rahmenbindung zurückgreifen. Gute Modelle bieten beispielsweise Silvretta und Fritschi.

Schuh Zwei- und Dreischnaller bieten den besten Kompromiss zwischen Steifigkeit für die Abfahrt und Beweglichkeit im Aufstieg. Wer am Ende der Tour gerne noch das Gipfelkreuz erklettert, sollte auf eine griffige Profilsohle achten. Eine gute Schaftrotation kommt Ihnen vor allem im flachen Gelände entgegen und lässt sie mit großen Schritten, kräfteschonend durch die Spur gleiten.


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ABFAHRER

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30/70

Weite, unberührte Hänge. Dick überzogen mit einer Schicht aus fluffigem Powder. Das ist das Revier des Freeriders. Mit ordentlich Speed zieht er langgezogene Turns in den tiefen Schnee. Je weiter der Powder aus der Kurve staubt, desto breiter wird das Grinsen in seinem Gesicht. Dicke Latten schwimmen dabei weit oben auf und geben Sicherheit in der Abfahrt. Das Gewicht ist dabei nebensächlich. Einen großen Teil des Aufstiegs bewältigt der Freerider eh per Lift. Oder er steigt mit Muskelkraft auf – aber gemütlich.

Ski Je breiter der Ski, umso leichter und schneller geht es im tiefen Powder durch die weiten Hänge. 100 Millimeter darf der Ski unter der Bindung locker haben – gerne auch mehr. Breite und inzwischen auch relativ leichte Ski haben mittlerweile fast alle Hersteller im Programm. Hier wird wohl der Style mit ausschlaggebend für das passende Modell sein.

Bindung Auch Freetourer können inzwischen in den Genuss einer Tech-Bindung kommen. Hier sollten Sie nicht zu viel Wert auf das Gewicht legen und beim Auslösewert genügend große Reserven haben. Stabilität ist das Zauberwort. Marker, ATK und Dynafit werden hier den Anforderungen der Zielgruppe am ehesten gerecht.

Schuh Vier Schnallen fixieren den Fuß fest im Schuh. Nur mit einem steifen Stiefel bringen sie den nötigen Druck auf die Kante um ordentlich um die Kurve zu knallen. Das Gewicht sollte dabei eine untergeordnete Rolle spielen. Die letzten paar hundert Höhenmeter vom Lift zum Gipfel schaffen Sie auch mit Bleifüßen. Black Diamond, Scott und Scarpa haben passendes Material für Sie im Angebot. SKITOUR-MAGAZIN.DE 51


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AUFSTEIGER

80/20

Sie sind fit. Den alten Schlepplift, der die Pistenrutscher den Hang hochzieht, lassen Sie im Ruhepuls hinter sich. Ihre Herausforderung besteht darin, möglichst schnell, möglichst viele Höhenmeter zu erklimmen. Gerne auch mal auf der Piste. Dann können Sie getrost auf leichtes Rennmaterial zurückgreifen. Abseits der Piste sollten Sie dann aber schon zu den geübten Skifahrern zählen. Auf der Piste sollten selbst weniger versierte Wedler keine Schwierigkeiten mit Leichtbau-Material haben.

Ski Hier sollten Sie die Messlatte tiefer legen. Mehr als 2500 Gramm sollten Ihre Ski nicht auf die Waage bringen, sonst sprintet Ihnen die Konkurrenz am Start davon. Wer sich voll und ganz auf den Aufstieg konzentriert und sicher abfährt, darf auf die berüchtigten Zahnstocher zurückgreifen. Extra leichtes Material finden Racer bei Atomic, Dynastar, Trab, Movement und Dynafit.

Bindung Die Frage nach der passenden Bindung ist im Rennbereich schnell geklärt. Minimalismus und Low-Tech sind hier angesagt. Die Hersteller verzichten auf jegliche Spielerei, die Bindung sollte so leicht wie möglich sein. Je nach Wahl des Stiefels findet sich meist auch die passende Bindung. Dynafit punktet mit seinen perfekt abgestimmten Schuh-Bindungs-Kombis. ATK passt sehr gut zu Scarpa. Hier sollten Sie sich dringend den Rat eines Fachhändlers holen.

Schuh Scarpa, La Sportiva und Dynafit sind seit jeher Marken, die nach ultimativem Leichtbau streben. HightechMaterialien wie Carbon drücken das Gewicht mittlerweile bis weit unter zwei Kilo. Zwei Schnallen, oder auch mal ein Drehverschluss fixieren den Schuh im Stiefel. Der Fokus der Leichtgewichte liegt auf maximaler Beweglichkeit. In der Abfahrt werden aber nur Könner damit ihren Spaß haben.


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VOR DER TOUR Starten Sie nie unvorbereitet auf Skitour. Informieren Sie Sich bereits am Tag vor Ihrer Tour über die aktuelle Schnee- und Wetterlage. Hält das Wetter oder verschlechtert sich die Lage im Tagesverlauf? Auch vor Ort sollten Sie sich noch einmal genau über die örtliche Wettersituation erkundigen. Das Liftpersonal gibt hierzu gerne Auskunft.

Lawinenlagebericht Informationen zur aktuellen Lawinenlage erhalten Sie auf den unterschiedlichsten Plattformen und Apps. Der Deutsche Alpenverein bietet eine gute Übersicht über die verschiedenen Warndienste der Alpenregion. In Österreich informiert die Seite lawine.at, in der Schweiz das Institut für Schnee- und Lawinenforschung. In Italien verfassen die einzelnen Regionen ihre eigenen aktuellen Berichte. Die wichtigsten Lawinenwarndienste: www.lawine.at www.slf.ch www.lawinenwarndienst-bayern.de

Wetter Auch über das aktuelle Wetter kann man sich perfekt im Internet informieren. Die Seite des DAV bietet hier eine umfangreiche Übersicht über verschiedene Bergregionen. In Österreich ist die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, kurz ZAMG, die Institution, wenn es um die aktuelle Wetterlage geht. Die wichtigsten Wetter-Seiten www.zamg.ac.at www.alpenverein.de www.bergfex.at Weitere informative und interaktive Tools zur Tourenplanung und zur Auffrischung Ihres Wissensschatzes finden Sich ebenfalls im Internet. Auf der Webseite www.mc2alpin.at/tourenlehrpfad gibt es umfangreiche Informationen zum Thema Tourenplanung, Ausrüstung und Lawinenkunde. Die Schweizer Seite www.whiterisk.ch und die Safety Academy auf www.ortovox.de bieten professionelle und umfangreiche Tools zum Thema Lawinenkunde. In verschiedenen Online-Lektionen lässt sich hier ein umfangreicher Wissensschatz über die Gefahren, Einschätzung und das Verhalten im Fall einer Lawinen-Auslösung erlernen.


ski// DYNAFIT.Broad_Peak_2.0 Infos: www.dynafit.de Peis: 600,00 EUR

AU PRO BIE

Liebhaber harter Bedingungen

Unsere Bewertung: 54 SKITOUR-MAGAZIN.DE

Der Nachfolger des Dynafit-Geheimtipps. Warum Geheimtipp? Weil er sich nach wie vor als einer der hochwertigsten Ski aus der Dynafit-Kollektion präsentiert. Der Broad Peak 2.0 besticht durch einen hochwertigen, leichten Holzkern mit einer optisch abgesetzten Seitenwange. Die Taillierung ist mit 75 mm eher schmal gehalten, was dem aufstiegsorientieren Tourengeher entgegen kommt. Wie beim Vorgänger gilt auch bei der 2.0er-Version: Der Ski will beherrscht werden. Vor allem bei schwierigen Verhältnissen. Für uns zeigte sich als idealer Einsatzort die harte Piste für die flotte Feierabendtour oder abgeblasene hochalpine Gipfel. Wer einen dauerhaft haltbaren Ski mit Renngenen sucht, wird beim leicht gerockerten und steifen Broad Peak fündig. Einsteiger und Tiefschnee-Surfer sollten sich etwas mehr Breite unter die Bindung holen. Fazit: Leichter, hochwertiger Racer, der sein Potential auf hartem Untergrund ausspielt.


US O ERT

stiefel// SCARPA.F1 Infos: www.scarpa-schuhe.de Peis: 550,00 EUR

Unsere Bewertung:

Top-Allrounder mit Stärken bergab Nach einer Rückruf-Aktion im vergangenen Januar hat Scarpa das Verschluss-System des F1 überarbeitet. Es gibt nun zwei Varianten: einmal mit stabilem, manuellem Klappverschluss und die TR-Variante mit Automatik-Arretierung beim Einsteigen in die Bindung. Der Scarpa F1 spielt in derselben Klasse wie der TLT6 von Dynafit. Mit 1360 Gramm (Größe 28,5) bringt der gut isolierte Grilamid-Boot allerdings fast 200 Gramm mehr auf die Waage. Die Passform im relativ dicken, anpassbaren Intuition-Innenschuh ist auf Anhieb angenehm. In der Regel kann man den F1 sogar eine Schalengröße kleiner gehen als seinen normalen Skistiefel. Das Wegklappen der überlappenden Zunge beim Einsteigen kann etwas fummelig sein. Aber ist man erst mal drin, packt der Boa-Drehverschluss am Vorfuß gleichmäßig zu und lässt sich auch während der Tour in Micro-Schritten nachstellen. In Sachen Beweglichkeit liegt der F1 einen Tick hinter dem TLT6, doch das macht er in der Abfahrt locker wett: Die hochgezogenene Front und die steife Schalenkonstruktion bieten ein superdirektes Abfahrtsfeeling. Mit dem F1 kann man es bergab richtig krachen lassen – mit einem Zweischnaller wohlgemerkt. Fazit: Beweglich, hochwertig verarbeitet bietet der F1 für einen Zweischnaller eine super Abfahrts-Performance. SKITOUR-MAGAZIN.DE 55


hose// HYPHEN.Lugauer Infos: www.hyphen-sports.com Peis: 450,00 EUR

AU PRO BIE

Hose mit Hirnschmalz

Unsere Bewertung:

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Der Preis wirkt auf den ersten Blick abschreckend. Doch wenn man weiß, dass die Hardshell-Tourenhose von Hyphen komplett in Europa gefertigt wird und jede Menge Hirnschmalz hineingeflossen ist, relativieren sich die 450 Euro. Der Schnitt ist eher körperbetont, jedoch weit weg vom Race-Lycra-Look. Der Stoff trägt sich auch ohne lange Unterhose angenehm auf der Haut. Er erinnert eher an eine Soft- als an eine Hardshell, denn es raschelt nichts. Der integrierte Gürtel sorgt für satten Sitz und macht die von uns geliebten Hosenträger überflüssig. Wie alle Reißverschlüsse lassen sich auch die an den seitlichen Belüftungsöffnungen einwandfrei bedienen. Nur die Beinabschlüsse der integrierten Gamasche dürften ein wenig weiter sein, um über klobige Stiefel zu flutschen. Die Beinabschlüsse lassen sich mit zwei Kletts und Zipper super anpassen. An dem großflächig verteilten Aramid-Schutz beißen sich Skikanten die Zähne aus. Doch das innovativste Detail der Lugauer ist das „Sweatpad“. Ein Schweiß-aufsaugender Stoff-Einsatz am Rückenbund, der nach dem Unterhemd-Wechseln am Gipfel einfach gewendet werden kann. Einfach, aber genial. Denn an dieser Stelle läuft der Schweiß vom Rücken zusammen. Fazit: Technologieträger-Hose mit pfiffigen Details und Herstellung in Europa.


US O ERT

brille// ADIDAS.Tycane_Pro_Outdoor Infos: www.adidas.com/Eyewar Peis: ab 220,00 EUR

Unsere Bewertung:

Ablösung eines Klassikers Was macht eine Brille zu einem Lieblingsteil? Sie muss vielseitig sein und nahezu unsichtbar auf der Nase sitzen. Adidas Bringt nach der legendären Evil Eye eine scheinbar neue Legende auf den Markt. Tycane Pro Outdoor heißt das Flagschiff aus der Mountain Attack Serie, die in zwei verschieden großen Unisex-Modellen angeboten wird. Mehrfach einstellbare, gummierte Nasenpads lassen auch bei intensiven und schweißtreibenden Aufstiegen die Brille an der Nase kleben. Auch die Bügel ermöglichen eine genaue Justierung, gerade wenn beide Ohren nicht auf gleicher Höhe sitzen. Weit nach hinten gezogene Gläser verhindern, dass Streulicht an den Augen durch die Gläser reflektiert werden kann. Zudem nimmt die abnehmbare Schaumstoffumrandung den Schweiß zuverlässig auf und dichtet zusätzlich ab. Die gesamte Brille wiegt unter 30 Gramm und wirkt ausgesprochen hochwertig. Kein Teil ist verschraubt, sodass auch bei einem heftigen Einschlag Bügel oder Nasenpads wieder an die Brille gesteckt werden können. Alle Teile sind einzeln auswechselbar und es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Gläsern. Fazit: Treue und vielseitige Brille, die auch härteste Schläge verkraftet. SKITOUR-MAGAZIN.DE 57


bindung // DYNAFIT.TLT_Radical_ST_2.0 Infos: www.dynafit.com Peis: ab 440,00 EUR

SICHERHEITS-PLUS Der drehbare Vorderbacken ermöglicht seitliche Auslösungen, der vorgespannte Schlitten hinten übernimmt den Längenausgleich. 58 SKITOUR-MAGAZIN.DE

AU PRO BIE


US O ERT HINTERBACKEN Zwei Steighilfen, griffige Stopper und 10 mm Längenausgleich bei der Abfahrt.

VORDERBACKEN Harscheisen-Aufnahme, Einstiegshilfen und der rotierende Steg mit den Pins.

Sicherheitsbindung mit TÜV-Siegel Rahmenbindugen punkteten in der Vergangenheit mit einem Plus an Sicherheit. Doch seit letztem Winter hat sich das geändert. Erst die Dynafit Beast und die Marker Kingpin, nun rühmt sich auch die Radical 2.0 mit einem TÜV-Siegel. Wieviel Sicherheit man bei seiner Tourenbindung braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist, dass die Auslösungen bei der Radical ST 2.0 nur funktionieren können, wenn in der Abfahrt der Bügel am Vorderbacken nicht komplett verriegelt wird – was in der Praxis früher gang und gäbe war. Bei der 600 Gramm schweren Radical 2.0 kann der Vorderbacken nämlich rotieren. Das soll ungewollte, plötzliche Auslösungen verhindern und die Seitwärtsauslösung unterstützen, die eine Sicherheitsbindung haben muss. Allerdings ist Einsteigen damit schwerer, da sich die Pins wegdrehen können. Der Hinterbacken gleitet nun auf einem Schlitten, um einen aktiven Längenausgleich bei starken Biegungen des Skis herzustellen. Wir mussten feststellen, dass bei harten Schlägen die Radical ST 2.0 ungewollt auslöste, was den Sicherheitsfaktor quasi auf Null reduziert. Bei zwei Abfahrten auf harter Piste löste zweimal ungewollt die Bindung aus – zum Glück mit glimpflichen Folgen. Die Bindung gibt es als ST- und FT-Version mit verschiedenen Z-Werten (bis 10 bzw. 12). Fazit: An eine alpine Sicherheitsbindung reicht die Radical 2.0 nicht heran.

Unsere Bewertung:

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vorschau.skitour-magazin // 1.16 # ab dem 9. Februar #

10 Gipfel-Must-Haves Lohnende Anstiege, rassige Abfahrten und herrliche Panoramen. Nicht jeder Gipfel muss schwierig und entlegen sein. Wir zeigen die zehn wichtigsten SkitourenGipfel die jedes Tourenbuch enthalten muss.

ISPO: Winter 2016/17 Wir kämpfen uns wieder durch den MesseRummel der ISPO in München. Wir präsentieren die Neuheiten der Großen und suchen nach den innovativsten Lösungen der Nischenhersteller.

Test: Handschuhe Auf der Suche nach dem idealen Paar Handschuhe für den Aufstieg und die Abfahrt? Unser Test klärt auf, welcher was kann und worauf es ankommt.

Impressum #28 Ausgabe 4.15 - Dezember 2015 Skitour-Magazin Kellnauweg 7 a 93326 Abensberg

Kaufberatung Tourenstiefel Der Markt wird immer größer und undurchsichtiger. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Zwei-, Drei- oder Vierschnaller? Wir verschaffen Ihnen einen Überblick im Stiefel-Dschungel.

Erscheinungsweise Das Skitour-Magazin erscheint während der Tourensaison alle vier bis sechs Wochen, kostenfrei, mindestens vier Mal pro Saison. Redaktion Andreas Poschenrieder a.poschenrieder@skitour-magazin.de +49 (0) 174 - 3220675 Stefan Loibl s.loibl@skitour-magazin.de Skitour-Magazin im Web http://skitour-magazin.de http://skitour-magazin.com www.twitter.com/Skitour_Magazin www.facebook.com/skitourmagazin Fotos Namentlich nicht aufgeführte Fotos wurden vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt Mitwirkende dieser Ausgabe Stefan Loibl Andreas Poschenrieder Thomas Meier/ Dominik Huber Stefan Frey Christine Poschenrieder Julia Loibl Die gesamten Inhalte der Website „Skitour-Magazin” sind als Eigentum von Andreas Poschenrieder urheberrechtlich geschützt. In diesen Schutzbereich fallen insbesondere auch die Einspeisung der Daten in andere elektronische Systeme, andere Medien oder InternetDomains. Die in diesem Internetangebot benützten Fotos und Grafiken unterliegen dem Copyright des SkitourMagazins. Alle Rechte sind vorbehalten. Alle auf dieser Website intergrierten “Links” zu externen Internetangeboten stellen eine reine Serviceleistung dar. Dabei wird weder für den Inhalt, noch über die tatsächliche technische Erreichbarkeit die Verantwortung übernommen. Man beachte den Disclaimer des jeweiligen Anbieters.


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