intern - Zeitung für die Mitarbeitenden der Universität Basel

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Zeitung für die MitarbeiterInnen der Universität Basel

Michel Ecklin

Forschungsdaten: Übertragen statt eintippen Die neue zentrale Forschungsdatenbank über- werden.» Zu diesem Zweck untersuchten die bei- Eine Gratwanderung beim Erarbeiten der Datennimmt externe Daten über Projekte und Publi- den, welche Datenbanken bereits zentral oder in bank war, wie weit sie die Eigenheiten der verkationen mit wenigen Mausklicks. Das erleich- den verschiedenen Fachbereichen existieren. In schiedenen Fachrichtungen berücksichtigen soll. tert den Aufwand für die Eingabe.

einem zweiten Schritt schufen sie eine Reihe von Die Publikationsgewohnheiten von Historikern,

Bis Mitte Dezember 2009 sollen alle Publikatio- Schnittstellen, um bereits existierende Daten mög- Physikern und Juristen sind eben sehr verschieden. nen und Projekte der Basler Forscherinnen und lichst unkompliziert in die zentrale Datenbank zu Handkehrum wollte man nicht zu viele SonderForscher in der neuen zentralen Forschungsdaten- übertragen.

lösungen, um die Anwendung der Datenbank ein-

bank gespeichert sein. So lautet der Aufruf, den Personendaten und Daten von Drittmittelprojek- fach und anwenderfreundlich zu gestalten. der Rektor in einem Brief an alle Forschenden ten gelangen von der Universitätsverwaltung in Dank der Anbindung an die zentrale Personaldarichtet. Der Aufruf besteht zwar schon seit 2003, die Forschungsdatenbank. Zudem können Infor- tenbank der Universität verliert man keine Zeit mit seitdem eine zentrale Datenbank existiert. Doch bisher musste man jedes Projekt und jede Publikation speziell für diese Datenbank von Hand eingeben. Bei vielen Forschenden hielt sich die Motivation in Grenzen, sich an der Datenbank zu beteiligen. Das Resultat war, dass sie grosse Lücken aufwies. Leidtragende war in erster Linie die Universitätsleitung, die auf Anfragen aus Politik, Öffentlichkeit und Wirtschaft zur Forschungstätigkeit an der Universität nicht auf eine aktuelle und umfassende Datenbank verweisen konnte. Weg von der Insellösung

Dabei sind von den meisten der jährlich rund 2000 neuen Publikationen und 300 Projekte zumindest die Eckdaten bereits irgendwo elektro-

Zeigen, über was in Basel geforscht wird: Dr. Bernd Hägele und Anita Soltermann haben den Start der neuen Forschungsdatenbank vorbereitet. (Foto: Peter Schnetz)

nisch erfasst, sei das in der Universitätsverwal- mationen aus Meta-Datenbanken wie PubMed dem Eingeben von Personaldaten. Doch kommt tung, auf Institutsebene oder in fächerspezifischen einfach in das Basler System überspielt werden. der einzelne Forscher nicht darum herum, für die Verzeichnissen. Diesen Umstand nutzen Anita Von der Forschungsdatenbank werden die Daten Aufnahme jedes Projektes und jeder Publikation Soltermann und Dr. Bernd Hägele, Stabsmitar- unter anderem über die Webtools des Weboffice mit einem Mausklick sein Einverständnis zu gebeitende des Vizerektorats Forschung und Nach- den Instituten zur Verfügung gestellt. Was auf der ben. Die Forschungsdatenbank publiziert nicht wuchsförderung, die jetzt eine verbesserte Daten- zentralen Forschungsdatenbank veröffentlicht wor- automatisch Daten – schon nur aus Datenschutzbank lanciert haben. «Unser Grundsatz lautet: Weg den ist, gelangt damit automatisch auf die insti- gründen nicht. Confidential Agreements können von der Insellösung», erklärt Soltermann. «Hand- tutseigenen Internetseiten. Dasselbe gilt für das berücksichtigt werden, indem man versteckt pueinträge sollen auf das Allernötigste reduziert Open-Access-Repository der Universitätsbibliothek. bliziert, wodurch die Projekte dann nur für die

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interne Jahresberichterstattung zur Verfügung stehen. Hingegen können Forscher ihre Publikations-

Forschung sichtbar machen

hoheit delegieren, etwa an ihr Sekretariat.

Welchen Nutzen die neue Forschungsdaten- Wird das Rektorat die Pflege der Daten zur Pflicht

Pièce de résistance

bank bringt, erläutert Vizerektor Prof. Peter erklären?

Wird die vernetzte neue Datenbank die Basler Meier-Abt.

Die Departemente sind zur strukturierten Jahres-

Forschenden dazu bringen, konsequent alle ge- Herr Meier-Abt, weshalb braucht die Universität berichterstattung verpflichtet und wir möchten speicherten Angaben über sie up to date zu hal- eine neue Forschungsdatenbank?

diese Pflicht auch durchsetzen. Forschende, die

ten? «Das ist natürlich die Pièce de résistance in Peter Meier-Abt: Wir sind oft mit dem Vorwurf ihre Projekte und Publikationen in der Datenunserem Projekt», sagt Hägele, der an das Pflich- konfrontiert: «Wir wissen nicht, was ihr an der bank eingeben, haben einen Grossteil ihrer Betenheft jedes Wissenschaftlers erinnert. «Wer zum Universität so alles forscht.» Der Vorwurf kommt richterstattungspflicht bereits erledigt. Mir ist klar, Forschen öffentliche Gelder erhält, muss über sei- von verschiedenen Seiten, aus der Politik, aus der dass sie sich über diese Arbeit nicht freuen – das ne Tätigkeit berichten», sagt er. Forschende müss- Öffentlichkeit, aus der Wirtschaft. Die neue Daten- ging mir auch so, als ich als Professor in Zürich ten zudem zur Corporate Identity ihrer Univer- bank gibt unserer Forschung als Ganzes viel mehr aufgefordert wurde, meine Projekte einzuspeisen. sität beitragen, deren Verbreitung auch ein Ziel Sichtbarkeit, zumal sie auch mit dem nationalen Aber man muss auch den Nutzen sehen: Über die der neuen Datenbank sei. Diese wird ab Anfang Webportal «forschungsportal.ch» verknüpft ist.

Forschungsdatenbank haben sich zum Beispiel

2010 öffentlich übers Internet abrufbar sein.

bei mir Postdocs gemeldet, die in meiner Gruppe

Soltermann und Hägele hoffen, dass so die Sicht-

arbeiten wollten. Hier eröffnet die Datenbank also

barkeit der Universität in Wirtschaft, Politik und

die Chance, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen.

Medien deutlich verbessert wird. ■

Laut «Strategie 2007» möchte die Universität

Forschungsdatenbank der Universität Basel: www.forschdb2.unibas.ch

besondere Forschungsleistungen besonders fördern – welche Aufgabe hat hier die Forschungsdatenbank? Die Datenbank kann als zusätzliches Instrument dienen, um Forschungsleistungen zu messen. Im

Inhalt

Hinblick auf eine leistungsorientierte Mittelallo1 Forschungsdaten: Übertragen statt eintippen Die neue Forschungsdatenbank übernimmt externe Daten mit wenigen Mausklicks. Das erleichtert den Aufwand für die Eingabe. 2 Forschung sichtbar machen Interview: Vizerektor Prof. Peter Meier-Abt zum Nutzen der neuen Forschungsdatenbank. 3 @unibas.ch Job mit Atmosphäre Porträt: Thomas Meuli, Student und Mastwart 4 Basel Inkubator vor dem Start Noch vor Ende Jahr soll das Start-up-Center der Universität Basel und der Fachhochschule Nordwestschweiz bezugsbereit sein. 5 Eucor in Zeiten gebremster Mobilität Eucor-Dozent Prof. Peter Jung über die Bedeutung des Verbunds im Dreiländereck. 6 Nach der Theorie die Praxis Praktika des Qualifizierungsprogramms BNF helfen arbeitslosen Naturwissenschaftlern weiter.

7 ISSW for Kenya Weshalb sich das Institut für Sport und Sportwissenschaften für ein Schulprojekt in Kenia engagiert. 8 Geschichten über die Geschichte In einer Publikation schreiben Fachleute verschiedener Disziplinen über den Nutzen der Geschichte. 9 Erfolgreiches Basler ProDoc-Programm Seit 2007 läuft in Basel eines der ersten ProDoc-Graduiertenprogramme des Schweizerischen Nationalfonds. Die Zwischenbilanz fällt positiv aus. 10 Personalia 11 Ehrungen und Mitgliedschaften 12 «Unsere Universität» zu gewinnen «intern» verlost zehn Freiexemplare des Comics zum 550-Jahr-Jubiläum der Universität Basel. Kurzmeldungen Impressum

kation kann es für die Forschenden von Vorteil sein, ihre Leistungen in der Datenbank sichtbar zu machen. Soll die Forschungsdatenbank auch eine Brücke «Man muss den Nutzen sehen»: Vizerektor Prof. Peter MeierAbt. (Foto: Peter Schnetz)

zur Industrie schlagen? Das ist klar eines der Ziele. Die grossen Pharma-

Für den Erfolg ist entscheidend, dass die For- konzerne kennen zwar bereits heute viele Forschenden ihre Daten systematisch eingeben und schende und ihre Projekte, an denen sie interespflegen. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass dies siert sind. Es bestehen aber Lücken und ein grosses geschieht?

Bedürfnis nach einer umfassenderen Informa-

Wir haben versucht, den Aufwand klein und die tion. Dann geht es vor allem auch um kleine und Bedienung einfach zu halten. Wo immer möglich, mittlere Unternehmen, die über die Datenbank haben wir Schnittstellen geschaffen, um Daten nach Projekten suchen können, bei denen eine aus bestehenden Systemen in die Forschungsda- Zusammenarbeit infrage kommt. ■ tenbank zu importieren. So werden zum Beispiel alle über Drittmittel finanzierten Forschungsprojekte aus SAP direkt in die Forschungsdatenbank importiert.

Das Interview führte Reto Caluori.


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@unibas.ch

Ulrich U. Schutz

Die Universität Basel geht einem stolzen Jubiläum entgegen. Sie kann auf einen seit 550 Jahren bestehenden Vorlesungsbe-

Job mit Atmosphäre

trieb zurückblicken. Das ist ein feierlicher Anlass der höheren

Porträt: Thomas Meuli, Student und Mastwart

Art; der einzige, den «wir» an unserer Universität erleben werden. 550 Jahre, wie viel mag das sein in Antrittsvorlesungen und Abschiedsfeiern gerechnet? Oder gar in entworfenen oder verworfenen wissenschaftlichen Gedankengebäuden? Wer aus eigener Lebenserfahrung noch nicht einmal oder allenfalls den zehnten Teil einer solchen Zeitspanne ermisst, kann nur mit Respekt dieser Zahl von Jahren gegenübertreten. Fast alles hat sich mehrfach und zuweilen radikal geändert in der Abfolge der Zeiten: die Herkunft und Zusammensetzung der Lehrpersonen und der Studierenden, die Art der Lehrveranstaltungen und wissenschaftlichen Arbeitsformen, die Aufgaben und die Zielsetzungen in der akademischen Forschung, nicht zuletzt auch das wirtschaftliche und politische Umfeld in Stadt und Region, auf nationaler wie internationaler Ebene.

Nur für Schwindelfreie: Thomas Meuli wartet Instrumente auf dem Dach des Geographiegebäudes. (Foto: Peter Schnetz)

Das für den Anlass gefundene Motto «Wissen bewegt uns»

Zwischen Bernoullianum und Pharmazentrum um kontinuierliche Datenerhebungen zu ermög-

zeigt, dass sich in der aktuellen Wahrnehmung die Dynamik

liegt an der Klingelbergstrasse das Institut für lichen, und in schwindelerregende Höhen über

des Wandels selber an die Spitze der Prioritätenliste gesetzt

Meteorologie, Klimatologie und Fernerkundung. der vielbefahrenen Strasse klettern. Der 23-Jähri-

hat. Eine «pro-aktive», den Kräften der Veränderung zuge-

Von der Terrasse im fünften Stock eröffnet sich die ge hat im vergangenen Jahr die Stelle angetreten

wandte Gemeinschaft will diese Universität sein. Die grosse

Aussicht über die Dächer des St. Johann. Das Pa- und ist neben Bibliotheksarbeiten auch für die

Vergangenheit und das Alleinstellungsmerkmal als älteste Uni-

norama, in dessen Genuss mehrheitlich rauchende Wartung der Geräte und die Auswertung der

versität der Schweiz sind als symbolisches Kapital «nice to

Studierende kommen, mag nicht dem Idealtyp Daten zuständig. Seitdem steigt er wöchentlich im

have», aber auf der Tradition allein ist die künftige Bedeutung

einer Idylle entsprechen. Denn es wird durch den Klettergurt gesichert in die Höhe. Dennoch sei

einer Einrichtung, deren Betrieb jährlich Hunderte Millionen

markanten Bau der Kehrichtverbrennungsanlage die Arbeit nicht ohne Thrill: «Bei den Arbeiten

Franken erfordert, nicht zulänglich zu begründen.

gestört. Dennoch bietet die Anlage mit ihrem auf den oberen Etagen gibt es schon die eine oder

Vom Geld ist in den Alltagsgeschäften ziemlich häufig die

Kamin je nach Wetterlage eine atemberaubende andere Schrecksekunde, wenn man beim Einho-

Rede; von den strapazierten Budgets der Einrichtungen und

Kulisse, nicht nur für jene Studierenden, die sich in len der Geräte auf die Strasse runterschaut.»

Fakultäten, zunehmend auch von den eingeworbenen Zusatz-

ihrem Studium mit dem Klimawandel befassen.

mitteln einzelner Professoren und Forschungsprojekte. Den

Wenige Meter über der Terrasse, auf dem Dach sei man mindestens einfach gesichert. Ausserdem

geistigen Brennstoff für das Leben der «Universitas» können

des Instituts, erhebt sich ein Stahlgerüst, auf dem dürfe man nie auf den Mast steigen, ohne dass ein

Drittmittel nicht ersetzen. Sollte für das Geld – das wir drin-

in fünf Ebenen Messgeräte installiert sind, die Kollege oder Vorgesetzter im Institut anwesend

gend brauchen und gerne nutzen – nicht gelten, was man über

Windstärke, Luftfeuchtigkeit, Strahlung sowie und informiert ist: «Damit keiner unbemerkt am

den Reichtum an geschichtlicher Tradition sich zu denken

CO2 -Belastung messen.

angewöhnt hat? «Nice to have», auch dies, aber doch eben

Von der UB-Caféteria aus lässt sich hie und da nende.»

kein Selbstzweck, sondern allenfalls partieller Gradmesser in-

beobachten, wie die Gerätschaften auf dem Mast Gefahrenzulage oder Schlechtwetterbonus gibt es

haltlicher Anstrengungen und Erfolge.

gewartet werden. Schwieriger ist auf diese Distanz bei dieser Arbeit nicht, bestätigt der Student, der

alexander.honold

einzuschätzen, wer da in rund vierzig Meter Höhe im Winter seine Bachelor-Arbeit abgeben wird. herumturnt – Studierende natürlich.

Doch Sicherheit werde grossgeschrieben. Generell

Mast hängen bleibt, schon gar nicht am Woche-

Wenn sein Vertrag im Winter verlängert wird,

Thomas Meuli ist einer jener wissenschaftlichen kommt er als Masterstudent – dem universitären Hilfskräfte, die weder Wind noch Wetter scheuen, Titel sei Dank – in eine höhere Lohnklasse. ■


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Peter Burckhardt

Basel Inkubator vor dem Start Noch vor Ende Jahr soll der Basel Inkubator, Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass ab dem ersten ausgeben möchten. Eine teure Miete übersteigt das Start-up-Center der Universität Basel und Tag Firmen ihre Zelte im Inkubator aufschlagen die Möglichkeit dieser Start-up-Unternehmunder Fachhochschule Nordwestschweiz, im werden. Dabei wird es sich um eine Vielfalt von gen. Die günstigen Preise ermöglichen jedoch, Stücki Business Center bezugsbereit sein.

Geschäftsinhalten handeln. Daraus versprechen dass die Firma von Anfang an einen Hafen hat.

Der Basel Inkubator richtet sich an Hightech- wir uns eine befruchtende Zusammenarbeit zwi- Das eigene Firmenschild prangt mitten unter Projekte aus Naturwissenschaften, Medizin, Um- schen den Jungunternehmern. Erfahrungsaus- anderen spannenden Firmenschildern. Geschäftsweltwissenschaften, Greentech sowie aus der In- tausch wird grossgeschrieben. So werden die partner, interessierte Investoren und Kunden formations- und Kommunikationstechnologie. Kollegen aus dem Basel Inkubator zu Sparring- können in einem gediegenen Sitzungszimmer In erster Linie kommen dabei Spin-offs aus der Partnern für entscheidende Präsentationen und empfangen werden. Universität und der Fachhochschule zum Zug. Auftritte. Und wer zum Beispiel schon einmal Es ist nun sehr wichtig, dass die Botschaft über Ebenso finden Start-up-Firmen aus den anderen vor einem Investor präsentiert hat, kann seine den Basel Inkubator in der Universität und der universitären Instituten Unterkunft. Firmen, die Erfahrungen den anderen weitergeben.

Fachhochschule verbreitet wird. Wer noch nicht

nicht direkt aus einer Hochschule entspringen, Günstig mieten

weiss, ob und wie ein Projekt allenfalls in eine

können sich einmieten, falls noch Platz vorhan- Im Laufe der Zeit werden weitere Angebote ent- Unternehmung geführt werden soll, darf sich unden ist.

wickelt werden. Dabei kann es sich um spezielle verbindlich informieren. Erst wenn die potenziel-

Erste Basis für Ausgründungen

Bedingungen von Anbietern handeln oder um ge- le Jungunternehmerin und der potenzielle Grün-

Angesprochen werden Gründer in der allerersten meinsame Initiativen. Weiter ist geplant, auch der die Rahmenbedingungen kennt und weiss, Phase: Die Idee ist gereift, Geld konnte noch kaum aufgenommen werden, der Businessplan muss noch vollendet werden. Für all die anstehenden Arbeiten braucht das Team eine Basis. Dort kommt man zusammen, diskutiert, entwickelt weiter, beauftragt Dritte oder gar das eigene Institut mit Projekten. Der Basel Inkubator ist also eine veredelte Form der vielzitierten Garage, in der grosse Unternehmen ihre ersten Schritte machen. Während der Zeit in diesen Räumen müssen entweder erste Kunden gewonnen oder die Investoren gefunden werden, die längerfristig die Weiterentwicklung des Jungunternehmens ermöglichen. Steht die junge Firma auf solideren Füssen, sodass sie sich erweitern kann, wird sie aus dem Inkubator in eigene Räumlichkeiten

Basel Inkubator im Stücki Business Park: Der Ausbau geht zügig voran. (Foto: Peter Schnetz)

ziehen, die für ihre Bedürfnisse massgeschneidert Weiterbildungsveranstaltungen im Zusammenhang welche kritischen Fragen beantwortet werden sind. Der Basel Inkubator ermöglicht so, dass In- mit Unternehmensgründung und -entwicklung müssen, kann sie oder er die richtige Entscheivestitionen in eine eigene Infrastruktur erst dann im Basel Inkubator anzubieten.

dung treffen. Der Basel Inkubator ist ein Angebot,

getätigt werden müssen, wenn die Zukunft des Die Mietpreise für einen Büro- und Laborplatz eine ausgestreckte Hand – es wäre schade, dieses Unternehmens nicht mehr im Nebel liegt. Ein wurden bewusst möglichst niedrig gehalten. In Angebot auszuschlagen! ■ Unternehmen kann maximal drei Jahre im Basel der Regel verfügen Jungunternehmen nur über Inkubator bleiben.

wenig Geld, das sie vor allem projektorientiert

Dr. Peter E. Burckhardt ist Leiter des Basel Inkubator und Geschäftsführer der Basler Life Sciences Start-Up-Agentur EVA. Kontakt: Tel. 061 283 84 85, E-Mail: info@basel-inkubator.ch


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Reto Caluori

Eucor in Zeiten gebremster Mobilität Seit zwanzig Jahren fördert Eucor die grenz- Auf Masterstufe leiden unter dieser Entwicklung tätsraum, sondern auch ein Kulturraum sind, in überschreitende Zusammenarbeit im Dreilän- vor allem längere Auslandaufenthalte. Hier bietet dem ein vielfältiger Austausch stattfindet.» dereck. Welche Bedeutung der Verbund heute sich der Eucor-Master als Alternative für Studie- Aus der Zusammenarbeit mit den Eucor-Univerhat, schildert Eucor-Dozent Prof. Peter Jung rende an, die mehr als nur einen Kurs belegen, sitäten entstehen aber auch Vorteile, die über die am Beispiel des Masterstudiengangs in Rechts- aber als «Heimschläfer» im gewohnten Umfeld Region hinausreichen: «Bei Verhandlungen mit wissenschaften.

bleiben möchten. «Das ist ein attraktives Angebot einer US-amerikanischen Universität erhöht es

Wenn die trinationale Zusammenarbeit ein Ge- für Personen, die familiär gebunden sind oder unsere kritische Masse, wenn wir auch Kontakte sicht bräuchte, würde sich Prof. Peter Jung ganz ihre Arbeitsstelle wegen eines Auslandaufenthalts zu anderen Universitäten anbieten können.» Weigut dazu eignen. Jung leitet als Dekan die Juristi- nicht aufs Spiel setzen möchten», so Jung. In der tere positive Effekte ortet Jung bei der Akquisition sche Fakultät in Basel, lebt in Freiburg, kooperiert «integrierten» Mobilität, die einen Bestandteil des europäischer Fördergelder: «Da kann es durchaus mit Kollegen in Strassburg und lehrt als Gastpro- allgemeinen Curriculums bildet, sieht er denn auch von Vorteil sein, wenn wir gemeinsame Anträge fessor in Paris. So erstaunt es nicht, dass er sich eine herausragende Stärke des Eucor-Programms.

mit unseren Partnerfakultäten stellen.»

auch im Eucor-Masterstudiengang engagiert, den die juristischen Fakultäten in Basel, Freiburg und Strassburg gemeinsam anbieten. Derzeit haben sich darin acht Basler Studierende eingeschrieben. Das klingt nicht gerade nach viel, doch Peter Jung relativiert: «Es ist eine Art Elitestudiengang, der sich zudem an Studierende richtet, die Französisch hinreichend beherrschen.» Wenig Spielraum

Dass die Anzahl Studierender aus seiner Sicht durchaus in Ordnung ist, hat noch weitere Gründe: Zum einen steht der Eucor-Master in Konkurrenz zu anderen Austauschangeboten, und zum anderen hat die Bologna-Reform die studentische

Gelebte Eucor-Mobilität: Professor Peter Jung ist Dekan an der Universität Basel, lebt in Freiburg und kooperiert mit der Universität Strassburg. (Foto: Peter Schnetz)

Mobilität gedrosselt. Im Bachelor finde kaum Doch welche Perspektive hat ein regionaler Ver- Gleichzeitig betont der Dekan, dass es sich bei den mehr Mobilität statt, berichtet Jung, nicht inner- bund in Zeiten der Globalisierung? Tatsächlich Eucor-Partnern um Universitäten handle, die sich halb der Schweiz, geschweige denn ins Ausland. sei für die Fakultät die internationale Koopera- die Fakultät auch aussuchen würde, wenn sie Die Gründe dafür sieht der Dekan in der strengen tion nicht nur im Eucor-Verbund interessant, sagt etwas weiter entfernt wären: «In Freiburg und zeitlichen und formalen Studienstruktur: «Das Jung: «Wir schauen zunehmend auch auf den Strassburg haben wir Partnerfakultäten, die in Programm im Bachelor ist recht dicht. Da viele anglo-amerikanischen Rechtskreis.» Trotzdem hat ihren Ländern zu den besten gehören. In StrassStudierende auch noch nebenher jobben, bleiben für ihn die Zusammenarbeit im regionalen Netz- burg eröffnen sich für uns zudem interessante nicht mehr allzu viele Spielräume.» Zwanzig Jahre Eucor 1989 schlossen sich die Universitäten Basel, Freiburg, Karlsruhe, Mülhausen/Colmar und Strassburg zur Europäischen Konföderation der Oberrheinischen Universitäten (Eucor) zusammen. Ziel des Verbunds ist die trinationale Zusammenarbeit in Forschung und Lehre durch den Austausch von Studierenden und Dozierenden, durch gemeinsame Studiengänge und Forschungsprogramme und durch die gegenseitige Anerkennung von Studienleistungen.

werk noch lange nicht ausgedient.

Zugänge zu den europäischen Institutionen.» Die

Denn so gut wie Eucor laufen nicht alle interna- Nähe zu diesen Hochschulen ist für den Eucortionalen Programme, besonders dann nicht, wenn Professor deshalb ein Privileg, das es einzulösen die Universitäten weit voneinander entfernt lie- gilt: «Wir müssen die Chance nutzen, die uns die gen. Hier profitiert die Universität von einer lange Lage am Dreiländereck bietet – nicht zuletzt auch eingeübten Nähe: «Unsere Kooperation hat etwas zur Profilbildung der Universität Basel innerhalb Naturgegebenes, da wir nicht nur ein Universi- der Schweiz.» ■


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Michel Ecklin

Nach der Theorie die Praxis Auch Naturwissenschaftler können arbeitslos wissenschaft – Forschung»), ein Projekt der Uni- nachdem sie an der Universität eher mit Grundwerden. Denn nach dem Studium fehlt ihnen versität Bern, das vom Bund finanziert wird. lagenforschung zu tun hatten. oft die Praxisorientierung. Das Basler Büro des Spring kann die Arbeitslosen in «Projekten» plat- Um von BNF einen Platz vermittelt zu bekomQualifizierungsprogramms BNF hilft mit Prak- zieren, «ein schöneres Wort für Praktika», wie er men, muss man arbeitslos gemeldet sein. Wähtika weiter.

selber sagt. Diese dürfen aus Konkurrenzgründen rend des Projektes fliessen weiterhin Arbeitslosen-

Kurz vor einem Master- oder Doktoratsabschluss nicht in der Privatwirtschaft sein. Spring ver- gelder und bei Bedarf Reisekosten, und es muss ist man nur mit Prüfungen beschäftigt. In natur- mittelt oft in kantonale Laboratorien oder andere weiterhin eine Stelle gesucht werden. Die Dauer wissenschaftlichen Fächern sind dann Arbeits- Ämter der Kantone und des Bundes. Infrage kom- der Projekte ist auf sechs Monate limitiert, im pensen von siebzig Stunden pro Woche die Regel. men auch Non-Profit-Organisationen, etwa Um- Durchschnitt finden Arbeitslose nach 4,3 MonaWer sich nicht schon vorher Gedanken über seine weltverbände und Zertifizierungsstellen.

ten eine Anschlusslösung. Spring betreut sechzig

berufliche Zukunft macht, dem droht nach dem Praxisorientierte KMU

Stellensuchende, wovon rund zwanzig in Projek-

Abschluss erstmal Arbeitslosigkeit.

Als besonders fruchtbar erweisen sich Projekte an ten sind. Das Staatssekretariat für Wirtschaft,

«Mindestens die Hälfte der Studierenden, mit de- Fachhochschulen. Diese sind praxisorientiert und welches das BNF finanziert, hat das Budget für nen ich in der Cafeteria rede, glauben nicht, dass pflegen die Zusammenarbeit mit KMU. Uni-Ab- 110 Jahresarbeitsplätze bewilligt. Damit betreut sie in diese Falle geraten», sagt Dr. Jürg Spring, Lei- gängern kann das neue Berufsaussichten eröff- das BNF über 150 Personen. Für 2010 wurde das ter der Basler Zweigstelle von BNF, dem nationalen nen, stellt Spring fest. Oft sähen frisch diplomier- Budget aufgrund der Wirtschaftskrise erhöht. Qualifizierungsprogramm für arbeitslose Natur- te Akademiker nur den globalen Arbeitsmarkt, Auch arbeitslose Akademiker mit Berufserfahrung, wissenschaftler. Und doch schreibe manch ein Ab- auf dem multinationale Unternehmen Personal deren Abschluss mehrere Jahre zurück liegt, köngänger mit dreissig zum ersten Mal einen Lebens- rekrutieren. Wer aus familiären Gründen in Basel nen sich bei Jürg Spring melden. Selber Naturwislauf und merke: «Ich bin ja ein völliger Fachidiot.» Andere haben vor einigen Jahren ein Studium gewählt, das gute Berufsaussichten versprach – nur hat sich inzwischen der Arbeitsmarkt gewandelt. Um rasch abzuschliessen, verzichten viele darauf, neben dem Studium Arbeitserfahrung zu sammeln. Und bei der Stellensuche stellen einige ernüchtert fest, dass in der Wirtschaft Praxisorientierung wichtiger ist als rein wissenschaftliches Denken. «An der Universität wird gemäss Erkenntnisinteresse eines Professors geforscht», sagt Spring. «Für alles andere erhält man selten Unterstützung.» In der guten Konjunktur vor zwei, drei Jahren hätten Studienabgänger trotz solcher Nachteile rasch eine Stelle gefunden. Doch in der jetzigen Krise hätten sogar die Pharma-Multis Stellenplafonierungen beschlossen.

Job-Programm: Dr. Jürg Spring vermittelt Praktika für arbeitslose Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler. (Foto: Peter Schnetz)

bleiben müsse, sei dort im Nachteil. In regionalen senschaftler, berät er in erster Linie solche. Doch

Wer nach einem Studium arbeitslos ist, darf Arbeits- KMU erhalten Akademiker Zugang zu einem bis- weil es für andere Fachrichtungen kaum vergleichlosengeld beanspruchen und kommt deshalb für her unbekannten Netzwerk von Betätigungsfel- bare Angebote gibt, bietet BNF auch Nicht-Natursogenannte arbeitsmarktliche Massnahmen in- dern und Stellen. Oft kommen sie dort erstmals wissenschaftlern passende Projekte an. ■ frage. Eine davon ist BNF («Biomedizin – Natur- mit praxistauglichen Methoden in Berührung,

Weitere Informationen: www.bnf.ch


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Uwe Pühse

ISSW for Kenya Das Institut für Sport und Sportwissenschaf- Unterstützungsleistungen des Instituts zu hundert

Spenden für ISSW for Kenya ten (ISSW) hat in den letzten Jahren einen Prozent direkt in das Projekt fliessen. Dadurch Spendenkonto: Credit Suisse, 8070 Zürich, zugunsten von Urs Illi, Mwingi Eastview Foundation,

grossen Aufschwung genommen. Neben der können Kinder und Jugendliche in dieser klima- Konto Nr. 807343-20-2 4400

Website: www.mef-kenya.ch (wird zurzeit überarbeitet),

Weiterentwicklung von Forschung, Lehre und tisch gebeutelten Region ihre lebenswichtige Aus- E-Mail: info@mef-kenya.ch Management ist es der Leitung ein Anliegen, bildung qualifiziert abschliessen und – so ist zu

dass vom Institut auch ein soziales Engage- hoffen – als Erwachsene mit einem gestärkten ten zusätzliche Unterstützung zum Gelingen des ment ausgeht. Deshalb engagiert sich das Selbstwertgefühl ihre existentielle Lebensgrund- umfangreichen Schulentwicklungsprojektes. ISSW seit Jahren für ein internationales Schul- lage eigenverantwortlich positiv verändern. bildungsprojekt in Mwingi, Kenia.

Praktikum in Kenia

Die bereits 2006 eröffnete Primarschule wird mitt- In jüngster Zeit haben Studierende des ISSW

Mwingi ist ein kleiner Ort in einer unwirtlichen, lerweile auf privater Basis selbsttragend durch die praktische Erfahrungen in Kenia gesammelt. Sie wasserarmen Gegend im zentralen Hochland Ke- Beiträge aus dem Schulgeld der Kinder geführt. erhielten die Möglichkeit, während eines Aufentnias. Der ausgetrocknete und mineralarme Boden in dieser Region bietet zu wenig landwirtschaftliche Erzeugnisse für ein Dasein über der Armutsgrenze (1 US-Dollar/Tag!). Deshalb ist die Bevölkerung gefordert, sich neue Existenz sichernde Ressourcen zu erschliessen, insbesondere durch qualifiziertes Handwerk und eine bessere schulische Ausbildung. Lebenswichtige Ausbildung

In diesem Zusammenhang entstand unter der Aufsicht der non-profit-orientierten Mwingi Eastview Foundation ein internationales Schulentwicklungsprojekt, das seit 2005 vom ISSW unterstützt wird. Die Institutsleitung, die Dozierenden und die Studierenden spendeten bisher im Rahmen der Kampagne «ISSW for Kenya» über 35000 Franken

Das ISSW unterstützt ein Schulprojekt in Kenia: Studierende machen authentische Erfahrungen beim Bau des Schulhauses und im Erteilen von Unterricht.

für das Schulprojekt. Damit unterstützten sie das Der Fokus des Projektteams liegt heute auf der halts am Schulbildungszentrum der Mwingi Projektteam unter der Leitung des ehemaligen seit 2007 im Aufbau befindlichen «Mwingi East- Eastview Foundation durch den Besuch des traISSW-Dozenten Urs Illi beim Aufbau der «Mwingi view Secondary». Diese für die sekundäre Schul- ditionellen Unterrichts und durch eigene UnterEastview Primary». Dieses Ausbildungszentrum ausbildung als beispielhaft geplante Modellschule richtserteilung wertvolle Erfahrungen zu machen. bietet heute über 400 Kindern vom Kindergarten soll im Januar 2011 eröffnet werden. Darin kön- Das ISSW wird das Projekt auch weiterhin begleibis zur 8. Klasse eine qualitativ gute Schulbildung nen vorwiegend weibliche Jugendliche zwischen ten. Falls auch Sie die Möglichkeit einer guten in Klassen von maximal dreissig Kindern an – dem 9. und 12. Schuljahr nebst Allgemeinwissen Schulbildung von Kindern in einer sozial schwaauch solchen aus wenig begüterten Familien und auch ihr praktisches Know-how für eine erfolgrei- chen Region Kenias unterstützen und so zum weiHIV-/AIDS-Waisen, unabhängig von Religion, che Lebensbewältigung entwickeln. Herkunft oder Ethnie.

teren Ausbau der «Mwingi Eastview Secondary»

Weitere mit der Mwingi Eastview Foundation beitragen wollen, so ist Ihre Spende herzlich will-

Direkte Kontaktpartner und insbesondere die kooperierende Partnerorganisationen wie regio- kommen. ■ Oberaufsicht und die tatkräftigen Eigenleistun- nale Community Based Organisations sowie eurogen von Urs Illi sorgen vor Ort dafür, dass die päische Bildungsinstitutionen und -fachleute leis-

Prof. Dr. Uwe Pühse ist Ordinarius für Sportwissenschaft und Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaften.


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Anna Wegelin

Geschichten über die Geschichte In der Publikation, die zur Emeritierung des gehrn stellt Nietzsches These auf den Prüfstand «Man darf nicht nur sich selbst fragen, wer bin Historikers Georg Kreis erscheint, äussern sich und warnt vor dessen Rat: «Vergesst alles und wer- ich, sondern man kriegt es auch von anderen geFachleute verschiedener Disziplinen über den det glücklich.» Der Slawist Andreas Guski zeigt an- spiegelt», antwortet Claudia Opitz auf die Frage, Nutzen der Geschichte.

hand des historischen Romans im Russland des weshalb der Band sich nicht mit Beiträgen von

Claudia Opitz-Belakhal, Professorin für Geschich- 20. Jahrhunderts, wie Literatur ideologische Ge- Historikerinnen und Historikern begnügt: «Die te der früheren Neuzeit, ist zusammen mit Regina schichtsbilder entfalten kann. Die Rechtswissen- Geschichte gehört ja nicht den Historikern alleiWecker, emeritierte Professorin für Frauen- und schaftlerin Anne Peters befasst sich anhand von Per- ne.» Die interdisziplinäre und auch interfakultäre Geschlechtergeschichte, Herausgeberin des Bands sonen, die den Holocaust leugnen, mit der Frage: Zusammenarbeit habe am Historischen Seminar «Vom Nutzen der Geschichte», in dem acht Uni- Gibt es historische Wahrheit und kann man diese Tradition, erklärt sie. Doch komme sie heute wegen des administrativen Mehraufwands leider «etwas zu kurz». «Die Geschichte wird bis heute dazu genutzt, um bestimmte Ansprüche zu legitimieren oder abzuwehren», meint sie mit Blick auf die vitale Rolle der Geschichte in Politik und Gesellschaft, die auch Georg Kreis ein besonderes Anliegen ist. Der Abschied von ihrem Kollegen falle ihr schon schwer, sagt sie, auch wenn sie weiterhin mit ihm zu tun habe – Opitz und Kreis schreiben zusammen eine zweibändige «Geschichte Frankreichs». Das Historische Seminar erlebe im Moment einen «Generationenwechsel», so die Professorin. Doch steht den Ehemaligen ein Büro im Hirschgässlein zur Verfügung, «sodass sie alle noch ein wenig da sind». «Die Geschichte gehört nicht den Historikern alleine»: Mitherausgeberin Claudia Opitz-Belakhal. (Foto: Claude Giger)

Ähnlich ergeht es Claudia Opitz mit dem vor-

versitätskolleginnen und -kollegen den Umgang per Gerichtsbeschluss herbeiführen und durchset- liegenden Band. Die angeregten Diskussionen im mit Geschichte aus ihrer fachlichen und subjekti- zen? Der Theologe Georg Pfleiderer untersucht das Kolloquium hätten sie und Regina Wecker dazu ven Perspektive ausleuchten.

Verhältnis der traditionellen Heilsgeschichte zur ermutigt, die Beiträge zu publizieren: «So hat

Acht Beiträge, acht Welten

nach-aufklärerischen Theologie. Der Soziologe Ueli man mehr in der Hand als nur die Erinnerung an

Den Impuls gab ein Kolloquium anlässlich der Mäder beschreibt sein Verhältnis zu Georg Kreis als eine interessante Veranstaltung.» ■ Pensionierung von Georg Kreis als Geschichts- Wissenschaftler und als Kollege. Und der Historiker professor. Der Titel bezieht sich auf Friedrich Achatz von Müller taucht in die RezeptionsgeNietzsches «Unzeitgemässe Betrachtungen» von schichte des Nietzscheschen Reflektierens ein. 1874; der Text «Vom Nutzen und Nachteil der Die Klammer um die Beiträge bilden der Rektor Historie für das Leben», der mit dem klassizisti- und der im Band Gewürdigte. Der Ägyptologe Anschen Geschichtsbild aufräumt, beschäftigt Histo- tonio Loprieno zeigt anhand einer Fallstudie, wie rikerinnen und Historiker bis heute.

die Geschichtsdarstellung durch eine narra-tive

Entstanden ist ein thematisch wie zeitlich breites Geschichte abgelöst wird, und Georg Kreis schaut Panoptikum. Der Philosophieprofessor Emil An- hin, wo der Nutzen der Geschichte endet.

Claudia Opitz-Belakhal, Regina Wecker (Hg.): Vom Nutzen der Geschichte. Nachbardisziplinen im Umgang mit Geschichte. Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft 181, Schwabe 2009. Ca. 152 Seiten, ca. Fr. 38.–. ISBN 978-3-7965-2592-6


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Regine Buschauer

Erfolgreiches Basler ProDoc-Programm Seit 2007 läuft unter Basler Leitung eines der Aus der Sicht der am kulturwissenschaftlichen

ProDoc-Doktoratsprogramme ersten, zunächst auf drei Jahre angelegten Basler ProDoc Beteiligten und nicht zuletzt der Die ProDoc-Förderprogramme, 2006 vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) initiiert, bilden ein Subventionsinstru-

ProDoc-Graduiertenprogramme des Schweize- Doktorierenden selbst haben sich diese Erwar- ment für universitäre Forschung in allen Fachbereichen und

dienen der akademischen Nachwuchsförderung sowie der Ver-

rischen Nationalfonds. Nun wurde das ProDoc tungen an das Programm bisher in hohem Mass netzung der Universitäten. Finanziell werden die Programme

vom SNF und der Rektorenkonferenz der Schweizer Univer-

«Intermediale Ästhetik. Spiel – Ritual – Perfor- erfüllt: Mit dem Konzept gestaffelter Ausbil- sitäten getragen. Die Unterstützung wird einerseits für Ausbil-

dungsprogramme von Doktorierenden gewährt, andererseits

manz» um weitere drei Jahre verlängert und dungsformen vom Kolloquium bis zur internatio- für Forschungsarbeiten, die im Rahmen der Promotion

durchgeführt werden. Die Förderung steht allen wissenschaft-

startet in die zweite Phase. Die Zwischenbi- nalen Tagung bietet es einen flexiblen Rahmen, lichen Fachgebieten offen. lanz fällt äusserst positiv aus.

der auch und gerade einem interdisziplinären

2007 als eines der ersten ProDoc-Programme des Doktoratsprogramm entgegenkommt. Dabei erSchweizerischen Nationalfonds (SNF) lanciert, leichtern die thematisch fokussierten Forschungssteht das kulturwissenschaftliche ProDoc «Inter- module die Kooperation über die Grenzen der mediale Ästhetik. Spiel – Ritual – Performanz»,

ProDoc-Doktoratsprogramme setzen sich aus einem zentralen Ausbildungsmodul und mehreren Forschungsmodulen zusammen. Im Ausbildungsmodul werden den Doktorandinnen und Doktoranden wichtige Kompetenzen wie wissenschaftliche Arbeits- oder Präsentationstechniken vermittelt. In Seminaren und Vorlesungszyklen vertiefen sie ihre Forschungsthemen unter Beteiligung eingeladener auswärtiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und präsentieren die Ergebnisse ihrer Dissertationsprojekte.

geleitet vom Institut für Medienwissenschaft (Prof.

ma zu vernetzen, zu publizieren und – so die Er-

Georg Christoph Tholen), für ein genuin interdis-

fahrungen aus der ersten Phase – das Programm

ziplinär ausgerichtetes Doktoratsprogramm. Be-

zunehmend aktiv mitzugestalten. So wurde im

teiligt sind neben dem Leading House Medien-

Oktober «/dis/connecting/media», die jüngste in-

wissenschaft das Deutsche Seminar, die Gräzistik

ternationale Tagung des ProDoc, von den Dokto-

sowie das Institut für Theaterwissenschaft der

rienden konzipiert und durchgeführt. «Eine sol-

Universität Bern.

che Tagung samt Kulturprogramm auf die Beine

Konzipiert ist das ProDoc-Programm als Förder-

zu stellen, war für alle Beteiligten eine überaus

instrument des Schweizerischen Nationalfonds

wichtige und motivierende Erfahrung», so das

(SNF), das den Doktorierenden als Ausbildungs-

Fazit des Mitorganisierenden Andy Blättler.

wie Forschungsprogramm zugute kommt: Neben

Interdisziplinäres Konzept

regelmässigen Forschungsseminaren, Ringvorle-

In der zweiten Phase des ProDoc soll der gemein-

sungen und jährlichen Tagungen unterstützt es

same kulturwissenschaftliche Fokus weiter vertieft

Austauschreisen und Tagungsbesuche und bietet

werden. Hierfür ist mit dem Themenschwerpunkt

zehn (von insgesamt neunzehn im Basler Pionier-

«Spiel-Räume» im zentralen Ausbildungsmodul

programm involvierten) Promovierenden eine An-

ein gemeinsamer Horizont aufgespannt, der Spiel-

stellung im Rahmen von thematisch fokussierten Forschungsmodulen. Mit dem Programm verbin-

Beschleunigter Wandel: Das ProDoc-Graduiertenkolleg «Intermediale Ästhetik» untersucht unter anderem die medialen, sozialen und kulturellen Folgen der Digitalisierung.

formen der Antike wie des gegenwärtigen Medialen, Performativen und Literarischen versammelt.

det sich damit die Zielsetzung einer Ausbildung einzelnen Forschungsthemen wie auch Diszipli- Das interdisziplinäre Konzept des ProDoc hat sich auf hohem Niveau wie auch einer effizienten För- nen hinweg. Das Forschungsmodul «Intermediale bewährt; in der zweiten Phase soll es nun verderung der individuellen Forschungsarbeiten der Inszenierungen» bündelt so beispielsweise im mehrt im internationalen Dialog mit verwandten Doktorierenden.

Beteiligte Personen In der ersten Phase beteiligten sich am ProDoc «Intermediale Ästhetik. Spiel – Ritual – Performanz» Prof. Anton Bierl, Prof. Alexander Honold, Prof. Klaus Neumann-Braun, Prof. Gerald Siegmund (Bern) und Prof. Georg Christoph Tholen. An der zweiten Phase des Programms nehmen Prof. Anton Bierl, Prof. Alexander Honold, Prof. Georg Christoph Tholen und Prof. Christina Thurner (Bern) teil.

Programm Forschungsarbeiten zu Theater, Film Graduierten- und Forschungsprogrammen weiterwie zu digitalen Medien.

geführt werden. ■

Für die Doktorierenden ist dieses Konzept an-

Dr. des. Regine Buschauer ist Lehrbeauftragte am Institut für Medienwissenschaft und im Rahmen einer Postdoc-Stelle als Co-Leiterin des ProDoc «Intermediale Ästhetik. Spiel – Ritual – Performanz» tätig. ProDoc-Graduiertenprogramm: http://intermediale.unibas.ch; Tagung «/dis/connecting/media»: www.disconnectingmedia.ch

spruchsvoll wie produktiv. Neben dem gemeinsamen Lernen und der intensiven Betreuung der einzelnen Arbeiten bietet es im Besonderen Möglichkeiten, sich mit dem eigenen Forschungsthe-


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Wer? Was? Wann? – Personalia Eintritte Irene Amstutz WWZ-Bibliothek Irene Appel SAP-Wartung Lindy Bauer Ressort Personal Matthias Bieri Dekanat PhilosophischHistorische Fakultät Ernesta Dammassa Biozentrum Evelyne Gerber Universitätskliniken für Zahnmedizin Dr. Kenneth Goldie Systems X, C-CINA Susanne Grulich Universitätsarchivarin Elisabeth Hohmann Institut für Medizinische Mikrobiologie Isa Hollenbacher Universitätskliniken für Zahnmedizin Karine Jonnard Fakultät für Psychologie Aimee Jade McCreedy Biozentrum Liliane Moresi-Ehrler Juristische Fakultät Simone Muntwiler Biozentrum Dr. Alexander Schmidt Biozentrum Bettina Volm Ressort Chancengleichheit Dr. David Windels Botanisches Institut Christoph Wyss SAP Competence Center Yuya Yonezawa Institut für Pharmazeutische Technologie

Pensionierungen Charlotte Ettlin Universitätsbibliothek Svend Gall Universitätskliniken für Zahnmedizin Marianne Liechti Biozentrum, Abteilung Pharmakologie/Neurobiologie

Prof. Dr. Stephan G. Wetzel für Radiologie Prof. Dr. Christian Ernst Zaugg für Experimentelle Kardiologie

Phil II Prof. Dr. Thomas A. Jung für Nanowissenschaften Prof. Dr. Hanno Langen für Biochemie Prof. Dr. Frithjof Nolting für Nanowissenschaften

Venia docendi Theologie PD Dr. Susanne Plietzsch für Jüdische Studien

Maria Ferrara Dentalassistentin, Universitätskliniken für Zahnmedizin Ruth Kuert Mitarbeiterin Student Services Thomas Melges Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut für Sport und Sportwissenschaften Prof. Dr. Sabina De Geest Ordinaria, Institut für Pflegewissenschaft Marco Rogowski Biotechnologe, Biozentrum Christine Saladin-Trüssel Administration Biozentrum Suzanne Stöckli Administration Biozentrum

15 Jahre Brigitte Bitterli Mitarbeiterin Studiensekretariat Stefan Häusermann Lehrbeauftragter Medizinische Fakultät Barbara Merz-Bauer Biozentrum

20 Jahre Dr. Hans Berner Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universitätsbibliothek Nikosz Kalkosz Mitarbeiter in der Benutzungsabteilung, Universitätsbibliothek

Susanna Riedl Akademisch-Technische Assistentin, Botanisches Institut Dorothea Trottenberg Fachreferentin/Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Universitätsbibliothek

Prof. Dr. John Paul Maier Ordinarius, Departement Chemie Jörg Strub Zahntechniker, Universitätskliniken für Zahnmedizin

25 Jahre

40 Jahre

Andreas von Arx Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universitätsbibliothek

Prof. Dr. Joachim Seelig Ordinarius, Biozentrum

35 Jahre Prof. Dr. Renée Heilbronner Titularprofessorin, Geologisch-Paläontologisches Institut

45 Jahre Franz Haefeli Feinmechaniker, Departement Chemie

Medizin PD Dr. Jan Philipp Benthiem für Orthopädie (Umhabilitation) PD Dr. Stefan Jörg Borgwardt für Psychiatrie PD Dr. Daniela Dorothee Margarethe Finke für Experimentelle Medizin PD Dr. Ute Gschwandtner für Psychiatrie PD Dr. Peter Häusermann für Dermatologie PD Dr. Rolf Hügli für Radiologie PD Dr. Birgit Ledermann für Experimentelle Medizin (Labortierkunde, Umhabilitation) PD Dr. Matthias Emanuel Liechti für Innere Medizin, speziell Pharmakologie PD Dr. Beat Andreas Schär für Kardiologie PD Dr. Christoph Thalhammer für Innere Medizin, speziell Angiologie PD Dr. Daniel Markus Trachsel für Pädiatrische Pneumologie und Intensivmedizin PD Dr. Andreas Werner Zeller für Innere Medizin

Die aktuelle Kollektion an T-Shirts, Sweaters und Hoodies auf einen Blick: www.unibas.ch/shirts dings-Shop Kornhausgasse 2 4003 Basel Tel. 061 260 12 92 Mo–Fr, 10–18 Uhr dings-Shop Jacob Burckhardt-Haus Peter Merian-Weg 6 4002 Basel Tel. 061 267 32 46 Mo–Fr, 10–16 Uhr www.tarzan.ch > Online-Shop > Uni Basel

Phil II

Wahl Prof. Dr. Philipp Treutlein, Assistenzprofessor für experimentelle Nanophysik (mit Tenure Track), per 1. Februar 2010

PD Dr. Daniel Häussinger für Chemie PD Dr. Dirk Schübeler für Molekularbiologie

Dienstjubiläen (November, Dezember, Januar)

Ernennungen Titularprofessuren Medizin Prof. Dr. Mario J. Bargetzi für Hämatologie Prof. Dr. Joachim Diebold für Pathologie (Umhabilitierung) Prof. Dr. André Linka für Kardiologie Prof. Dr. Christoph Andreas Maurer für Chirurgie

10 Jahre Brigitte Berglas Laborgehilfin, Biozentrum Anouschka Bürgin Garderobière, Universitätsbibliothek Dr. Daniel Häussinger Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Departement Chemie Dr. Rolf Keller Leiter Studienzentrum Kulturmanagement

T-Shirt 25.–


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Ehrungen und Mitgliedschaften Juristische Fakultät

Prof. Dr. Walter Leimgruber, Ordinarius für Volkskunde/Euro-

Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst A. Kramer, emeritierter Ordinarius für

päische Ethnologie, wurde in den Vorstand der Schweizeri-

Privatrecht, wurde am Fakultätstag der Rechtswissenschaft-

schen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften ge-

lichen Fakultät der Universität Innsbruck für sein Lebenswerk

wählt.

mit dem Franz-Gschnitzer-Wissenschaftspreis ausgezeichnet.

Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Medizinische Fakultät

Prof. Dr. Andreas Lüthi, Titularprofessor für Neurobiologie

Prof. Dr. Alois Gratwohl, Ordinarius für Hämatologie und

der Universität Basel und Mitarbeiter am Friedrich Miescher

Leiter der Abteilung Hämatologie am Universitätsspital Basel,

Institut, wurde mit dem Preis der Betty und David Koetser-

wurde mit dem Krebspreis 2009 der Krebsliga Schweiz ausge-

Stiftung für Hirnforschung ausgezeichnet. Lüthi erhielt den

zeichnet.

mit 20 000 Franken dotierten Preis für seine Forschung zu

Leitender Arzt der Abteilung für Gastroenterologie und Hepa-

Prof. Dr. Anne Spang, Extraordinaria für Biochemie am Bio-

tologie am Universitätsspital Basel, wurde zum Mitglied des

zentrum, wurde in die Europäische Organisation für Moleku-

Dr. Dragan Ilic´ erhielt für seine an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät entstandene Doktorarbeit den mit 35 000 Franken dotierten BâloiseWissenschaftspreis. Der Preisträger untersuchte, ob und in welchem Ausmass das Verhalten von Polizisten auf US-amerikanischen Strassen den Tatbestand mutwilliger Diskriminierung erfüllt.

Nationalen Forschungsrats, Abteilung III (Biologie und Medi-

larbiologie (EMBO) aufgenommen. Die Mitgliedschaft gilt als

Wie sind Sie zu Ihrem Thema gekommen?

zin), gewählt.

Auszeichnung für besondere Leistungen auf dem Gebiet der

Das Interesse an nicht-klassischen Themen der Ökonomie manifestierte sich während meines Studiums. Vorlesungen zu informationsökonomischen und spieltheoretischen Themen zeigten die Versatilität potenzieller Anwendungen auf alltägliche (und nicht-alltägliche!) Phänomene. Weitere Kurse operierten an der Schnittstelle von Ökonomie, Soziologie und Philosophie. Diese Kombination eröffnete mir ein erweitertes Verständnis der Ökonomie als unmittelbare Theorie, losgelöst von spezifischen Inhalten. Zudem förderte sie die kritische Denkfähigkeit am vorherrschenden ökonomischen Selbstverständnis. Im Marktprozess beeindruckte mich insbesondere der Trade-Off zwischen Equity und Efficiency im Kontext ungleicher Behandlung von Frauen und Minderheiten. Es hat mich denn auch überrascht, wie viel die Ökonomie zu diesem Thema zu sagen hat.

Furcht- und Angstzuständen. Prof. Dr. Markus Heim, Extraordinarius für Hepatologie und

Molekularbiologie. Dr. Ralf Jox, MA, PhD, Absolvent des PhD-Programms Medizin- und Gesundheitsethik am gleichnamigen Fachbereich der

Fakultät für Psychologie

Medizinischen Fakultät, hat für seine Dissertation einen zwei-

Prof. Dr. Frank Wilhelm, Assistenzprofessor für Psychologie

ten Preis beim Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung

und Psychophysiologie, wurde in den Nationalen Forschungs-

erhalten.

rat, Abteilung I (Geistes- und Sozialwissenschaften), berufen.

Prof. Dr. Carlo P. Marinello, MS, Ordinarius für Prothetik und

Weiteres

Was motiviert Sie, auf diesem Gebiet zu arbeiten?

Kaufunktionslehre, wurde in der Zahnmedizin zum «Teacher

Prof. Dr. Hedwig J. Kaiser, Vizerektorin Lehre, wurde für die

of the Year» gewählt. Eine Auszeichnung als «Assistent of the

Amtsperiode 2009 –2012 als externes Mitglied des Universi-

Year» erhielten die Oberärzte Dr. Gabriel Krastl, Dr. Clemens

tätsrats der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

Mir scheint es essenziell, gerade die Emotionalität von gesellschaftlich so delikaten Sachverhalten möglichst stark zu objektivieren, damit politische Entscheidungen auf Grund von Werten getroffen werden können. Die Ökonomie vermag diesbezüglich zum Diskurs einiges beizutragen. Die Möglichkeit, dabei mitzuwirken, ist für mich äusserst faszinierend.

Walter und Dr. Leonard Büttel.

bestätigt. Welche praktischen Anwendungen könnten sich aus Ihrer Studie ergeben?

Prof. Dr. Reto Obrist, Titularprofessor für Innere Medizin und

Acht Nachwuchsforschende wurden am BioValley Science Day

Direktor der Dachorganisation OncoSuisse, wurde vom Bun-

2009 mit einem BioValley Poster Award ausgezeichnet: Romy

desrat zum Mitglied des Institutsrates des Schweizerischen

Walser und Jason Gill (Departement Biomedizin) in der Kate-

Heilmittelinstituts Swissmedic ernannt.

gorie Gold; Andreas Diepold (Biozentrum), Katrin Benakovitsch und Neha Pandey (Departement Biomedizin) in der

Philosophisch-Historische Fakultät

Kategorie Silber; Klaas Romanino (Biozentrum), Alexandre

Prof. Dr. Annelies Häcki Buhofer, Ordinaria für Deutsche

Goncalves (Departement Biomedizin), Himanish Gosh (Uni-

Sprachwissenschaft, wurde in den Nationalen Forschungsrat,

versität Zürich) in der Kategorie Bronze.

Die zentrale Fragestellung bei konsequenzialistischen Ungleichheiten unter Marktteilnehmern gleicher Ausstattung und Präferenzen ist, ob diese durch vorsätzliches Handeln (nutzenbasierte Diskriminierung) oder Effizienzgründen (statistische Diskriminierung) entstanden sind. Je nach Ursache ist das Vorgehen, sollte eines denn gesellschaftlich erwünscht sein, ein anderes. In meiner Studie könnten zum Beispiel gut gemeinte Verbote, welche die Berücksichtigung der Ethnizität bei Kontrollen verbieten, kontraproduktiv wirken, sprich die Kriminalitätsrate erhöhen. Wie geht es nun mit Ihrer Karriere weiter?

Abteilung I (Geistes- und Sozialwissenschaften), berufen.

Es ist mir ein Anliegen, das Verständnis für sozio-ökonomischen Themen auf akademischer Ebene zu vermitteln.


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Reto Caluori

Kurzmeldungen

«Unsere Universität» zu gewinnen

Tiefere Gebühren beim IDS-Kurierdienst Auf den ersten Dezember sinken die Gebühren für den Kurierversand aus andern IDS-Bibliotheken von derzeit sieben auf neu fünf Franken. Mit der entsprechenden Forderung der

Der Comic zum 550-Jahr-Jubiläum der Univer- «Unsere Universität» knüpft aus Tatsachen und Skuba im Rücken hat sich die Universitätsbibliothek schweizsität Basel zeichnet anhand einer spannenden Erfundenem auf 64 Seiten einen witzigen und weit durchsetzen können. Story nach, wie es 1460 zur Gründung der spannenden Bildteppich, der zeigt wie: Basler Hochschule kam. «intern» verlost unter • visionäre Baslerinnen und Basler mehr wissen dings-Filiale in der UB-Reproabteilung seinen Leserinnen und Lesern zehn Freiexemplare.

Gründungsgeschichten von mittelalterlichen Universitäten leiden oft daran, dass sie entweder schlecht belegt oder als unspektakulärer Beschluss

wollen und das Unmögliche verlangen … • ein frisch gewählter Papst sich wehmütig an seine Jugendzeit erinnert …

In der Reproabteilung der Universitätsbibliothek bietet der dings-Shop ein ausgewähltes Sortiment der wichtigsten Papeterieartikel wie Post-it, Leuchtmarker, Schreibmaterialien, Hefte

UNSE RE UNIVE RSITÄT Der Comic zur Gründung der Universität Basel 1460

und Blöcke an. Studierende erhalten zwanzig Prozent Rabatt. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.

eines Kaisers, Königs oder Papstes überliefert sind. Ganz anders präsentiert sich die Grün-

Ausstellung zu Marion Gräfin Dönhoff

dungsgeschichte der Universität Basel. Die Entste-

Aus Anlass des 100. Geburtstags von Marion Gräfin Dönhoff

hung der ältesten Hochschule der Schweiz ist

(1909 –2002) zeigt das Museum Kleines Klingental eine

nicht nur gut belegt, sondern gibt auch Stoff für

Sonderausstellung über die Journalistin und «Zeit»-Herausge-

einen Comic her, der den Schwung der Grün-

berin, die ihr Doktoratsstudium zwischen 1933 und 1935

dungszeit noch einmal aufleben lässt.

beim Nationalökonomen Prof. Edgar Salin an der Universität

Rasante Gründung

Basel absolvierte. Die Ausstellung widmet sich den frühen Prä-

Die rasante Gründung der Universität erfolgte

gungen Marion Dönhoffs durch Studium und Promotion und

innerhalb eines Jahres, was angesichts der Länge

schlägt einen Bogen zu den grossen Themen, die sie bewegten:

heutiger politischer Findungs- und Entscheidungs-

Widerstand gegen die NS-Diktatur und Kritik an der zerstöre-

wege Bewunderung hervorruft. Ausgangspunkt

rischen Seite des Kapitalismus. Zugleich zeigt die Ausstellung

des Lobbyings zugunsten einer Basler Hochschule war die Wahl von Enea Silvio Piccolomini zum

die Universität Basel als Forum und Wegweiser für europäiUniversität Basel (Hrsg.)

F. Reinhardt

sche Debatten des 20. Jahrhunderts.

Papst Pius II. am 19. August 1458 – ein Ereignis, • Kaufleute und Zünfte sich für ein gezieltes

«... wie ein nicht zu Ende gesprochener Satz». Marion Dönhoff,

mit dem die wenigsten rechneten, am allerwenigs-

die Universität Basel und Europa. Sonderausstellung, bis 13. Dezem-

Standortmarketing einsetzen …

ten die Baslerinnen und Basler. Wie überlieferte • ängstliche Ratsherren sich einen Ruck geben Dokumente belegen, packten damals Basler Per-

und überraschend ja sagen …

ber 2009. www.mkk.ch

Impressum

sönlichkeiten die Gelegenheit beim Schopf und Ein Anhang mit einer Zeittafel, einem Poster und trieben die Gründung der Hochschule energisch Hinweisen zur Verbindung von Facts und Fiction und letztlich erfolgreich voran.

rundet den Band ab.

Auf der Grundlage historischer Fakten entwi- «intern» verlost Freiexemplare ckelten die Historiker PD Dr. Claudius Sieber- Mit etwas Glück können «intern»-Leserinnen Lehmann und Prof. Martin Schaffner, die Zeichne- und -Leser eines von zehn Exemplaren des Corin Elena Pini sowie der Texter Andreas K. Heyne mics «Unsere Universität» gewinnen. Füllen Sie das Drehbuch zu «Unsere Universität». Entstan- dazu bis zum 13. Dezember 2009 einfach das Onden ist eine witzige, mit vielen mehr oder weniger line-Formular aus unter: www.unibas.ch/intern ■ versteckten Anspielungen auf die Gegenwart durchsetzte Universitätsgeschichte.

Universität Basel (Hrsg.): Unsere Universität. Der Comic zur Gründung der Universität Basel 1460. F. Reinhardt 2009, 48 Seiten, Fr. 28.-, ISBN 978-3-7245-1611-8

intern Zeitung für die MitarbeiterInnen der Universität Basel Herausgegeben von der Öffentlichkeitsarbeit (Leitung: Hans Syfrig) Redaktion: Reto Caluori E-Mail: reto.caluori@unibas.ch Adresse: intern, Öffentlichkeitsarbeit der Universität Basel, Petersplatz 1, Postfach, 4003 Basel Tel. 061 267 24 95; Fax 061 267 30 13 Gestaltungskonzept: Marianne Diethelm Freie Mitarbeit Text: Michel Ecklin, Ulrich U. Schutz, Anna Wegelin Fotografie: Claude Giger, Peter Schnetz Layout: Kreis Druck AG, Basel Korrektorat: Birgit Althaler, Basel Druck: Kreis Druck AG, Basel Papier: FSC-Mix-Qualität, Zert.-Nr. SGS-COC-003355 Auflage: 5500 Ex. intern ist die Personalzeitung der Universität Basel. Sie steht allen Universitätsmitarbeitenden als Forum für Information und Diskussion zur Verfügung. www.unibas.ch/intern


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