#12 Sommer 2014

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SOMMER 2014

#12 KÖLNER KULTUREN MAGAZIN | WWW.NULL22EINS-MAGAZIN.DE slide this tab inside the slot

FOTOGRAFIEREN • Die besten Fotos werden bei Tageslicht aufgenommen • nach jedem Foto muss der Film eine volle Drehung weitergewickelt werden • Verwende eine Büroklammer, um den Film zu wickeln

Belichtungszeiten: (sekunden)

4’’ – 8’’ 12’’ – 20’’ 30’’ – 180’’

FREIEXEMPLAR | EHRENAMTLICH | WERT 3 EURO


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EDITORIAL

PINHOLE-CAMERA Intro, also ein paar zeilen bla bla bla bla bla

KAMERAGEHĂ„USE Ausschneiden und zusammenfalten


EDITORIAL

PINHOLE-CAMERA

EDITORIAL

Zur schönen Jahreszeit haben wir für euch einen schönen Zeitvertreib. Bastelt eure eigene Kamera, die wirklich funktiOnieren kann!

Zerstören, um etwas Neues zu schaffen – für Ewigkeiten... oder auch nicht. Das liegt ganz bei jedem Einzelnen. null22eins #12 Sommer 2014 kommt etwas verstörend daher: Denn wir laden ein, unser Cover zu zerstören.

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Hinter all den bunten Stücken verstecken sich die Bauteile für eine funktionierende Lochkamera. Ihr benötigt Schere, Klebeband, zwei klassische Filmrollen (eine davon am besten leer) und ein bisschen Zeit. Zugegeben, sie ist nicht besonders groß und sicher schwer zu basteln. Aber genau das ist null22eins selbst auch. Nur mit viel Mühe und einer Menge Schweiß schaffen wir es, alle drei Monate 52 Seiten Magazin für die Kreativität Kölns aufzubereiten.

Das wird knifflig. Öffne eine leere Filmrolle auf der oberen Seite. Setze die Spule, mit doppelseitigem Klebeband versehen, andersherum wieder ein. Das Klebeband sorgt dafür, dass der neu einlaufende Film an der Spule haftet.

Schiebe den Anfang des neuen Films in die gerade bearbeitete Filmrolle.

Jetzt kühlen wir uns aber erst einmal ab – und warten gespannt auf Ergebnisse: Wer die Kamera zum Laufen

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bringt und mit uns seine Fotoperspektiven teilt, der erhält Platz – auf unserer neuen Website, in unserem „Fast-Büro“ Solution Space am Brüsseler Platz und vielleicht sogar im nächsten Magazin. Sommer 2014: Wir opfern ein bisschen null22eins – für eure Kreativität und für weitere drei Monate der Bühne in

Lege den Film in die FilmBox und schließe die Box, indem du den rahmen über den Film faltest.

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Printform – für Kölner Kulturen. Viel Spaß beim Lesen!

Falte diese Lichtschutzbox, um so wenig Licht wie möglich eindringen zu lassen. Du kannst nie vorsichtig genug sein!

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INHALT

ISSUU 12


INHALT | IMPRESSUM

INHALT ALT | NEU /// SCHWALBE Ein Hit urbanen Lebensgefühls

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WERKSCHAU /// LENA KLEIN 08 Mehr als eine Momentaufnahme FOTOSTRECKE /// ANGEKETTET Ada Mändl

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KÖLNER ORTE /// SCHELLACK Der Plattenladen Drake Records

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ZWISCHENRAUM /// SPIELPLATZ GROSSSTADT Ansichten von Stadt

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ZWISCHENRAUM /// LANDFLUCHT Ansichten von Land

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KUNST /// „JA“ Kommunikationsformen

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KÖLN SZENE /// ELEKTRONISCHE KUNST Die Platine Cologne

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MUSEUM /// DER ZÜNDORFER WEHRTURM Die Stadt, das Dorf und der Turm

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ARTISHOCKE /// EINE BILDERGESCHICHTE Teil 1

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MUSIK /// KAPELLE 3 Ska in Reinform

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34 NETZWERKEN /// ZURÜCK ZUM OFFLINE

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IMPRESSUM HERAUSGEBER

artishocke e. V. Mülheimer Freiheit 61 • 51063 Köln redaktion@null22eins-magazin.de

V.I.S.D.P

Robert Filgner robert@null22eins-magazin.de

REDAKTION U. REDAKTIONELLE MITARBEIT

Miriam Barzynski, Anne-Sarah Fiebig, Robert Filgner, Diego Gardón, Simon Howar, Simone Kollmann, Anna-Sophia Lumpe, Jonas Mattusch, Selim Özdogan, Andre Patten, Andreas Richartz, Anna Stroh, Britta Wanderer, Christine Willen

LAYOUT

Zena Bala, Stefanie Grawe, Sabrina Halbe, Leo Pellegrino, Stephanie Personnaz, Kirsten Piepenbring, Rosa Richartz, Andi Wahle, Julia Ziolkowski

FOTOS

Alessandro De Matteis, Glareh Ghydarzadeh, Simon Howar, Isabell Krickau, Stephanie Lieske, Ada Adriane Mändl, Carina Matijasic, Marcel Paul, Andreas Wiszkowski

ILLUSTRATIONEN

Zena Bala, Sabrina Halbe, Anja Noack, Stephanie Personnaz, Kirsten Piepenbring, Andi Wahle

TITELSEITE

Leo Pellegrino

DRUCK Druckerei WIRmachenDRUCK GmbH Mühlbachstr. 7 • 71522 Backnang www.wir-machen-druck.de

Neue Entwicklung bei Freelancern

ANZEIGEN

redaktion@null22eins-magazin.de

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KÖLNER ORTE /// ODONIEN Ein Subkultur-Ort

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SPORT /// SWINGEN, STEPPEN, KICKEN Lindy Hop

BANKVERBINDUNG artishocke e. V.

40 PORTRÄT /// SPIEL MIT DEM TOD

Deutsche Skatbank Konto-Nr.: 4680715 • BLZ: 830 654 10

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Urheberrechte für Beiträge, Fotos und Illustrationen sowie der gesamten Gestaltung bleiben beim Herausgeber oder den Autoren. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers! Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr.

Mit allen Sinnen und aller Kraft

LITERATUR /// NEUE BÜHNEN FÜR JUNGE AUTOREN Die Szene in Köln

46 THEATER /// TABU: JA. NEIN. VIELLEICHT. Das Sommerblut-Festival 2014


Ein Hit urbanen Lebensgefühls TEXT /// ROBERT FILGNER ILLUSTRATION /// KIRSTEN PIEPENBRING FOTOS /// MARCEL PAUL, ANDREAS WISZKOWSKI

Die Schwalbe, das kultige Moped, fährt so Wald, gefeiert. Die Schwalbe steht allerdings ziemlich in jeder Stadt und so ziemlich in für viel mehr. Wer sich einmal mit den Urjeder Variation. Als alte Rostlaube kommt sprüngen dieses Vogels auf zwei Rädern sie daher oder sie bringt auf Hochglanz po- auseinandersetzt, der trifft schnell auf zwei liert echten Retrocharme ins Stadtbild. Die Punkte, die verwundern: Nach dem Fall der Originalversion blickt mittlerweile auf eine Mauer endete die über 100-jährige Firmen50-jährige Geschichte zurück. Die begann geschichte der Fahrzeugproduktion Schritt in Suhl, einer Bezirksstadt in der ehemaligen für Schritt. Fast alle Versuche, auf modernsDDR, wo sich beim traditionellen Zweirad- te Art und Weise wieder lebendig zu werden, hersteller „Simson“ bereits 1964 Großstadt- scheiterten. Und das Scheitern geht weiter. Ist Träume und provinzielle Realitäten ver- man in Suhl seiner Zeit voraus? Oder haben einten. Heraus kamen neben der heute als hier doch Korruption und andere kapitalistiKultobjekt gefeierten „Schwalbe“ auch eben- sche Nebenwirkungen ihre Hände im Spiel? so liebevoll designte Zweiräder wie „Spatz“ Von 1993 bis 1996 wurde hier der „Hotzenund „Star“. Am 5. Juli 2014 wird das 50-jäh- blitz“ mit-entwickelt und hergestellt, das rige Bestehen übrigens dort, im Thüringer erste Elektroauto Deutschlands, das für die

Serienproduktion vorgesehen war. Und von 2010 bis 2012 gewann die moderne Tochter der Schwalbe, die e-Schwalbe, unter anderem auch in Köln zahlreiche Designpreise. Dennoch gibt es keine Zukunft. Auch die ElektroVersion scheint wieder verschwunden zu sein. Es wirkt, als könne man den Freigeist eines Vogels namens Schwalbe nicht in den Griff bekommen. So zieht das moderne Vögelchen wieder von dannen – hinaus ins Unbekannte, in Vergessenheit. Bis sie irgendwann wiederkehrt, vielleicht nach weiteren 50 Jahren, als Kultobjekt im Rückblick auf eine sich wandelnde Zeit.


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WERKSCHAU

In sich gehen, sich Zeit nehmen, um jedes Detail als wichtigen Teil des Ganzen zu erkennen – das wünscht sich die Künstlerin Lena Klein vom Betrachter ihrer Bilder. Deshalb setzt sie diese Aspekte auch selbst während des Entstehungsprozesses ihrer Werke um. Als Vorlage für ihre Illustrationen nutzt Lena Fotos und Bilder ihr bekannter oder unbekannter Menschen. Hierbei interessieren sie besonders die Feinheiten, die man erst bei näherem Hinsehen erkennt und die oft als Makel wahrgenommen werden. Die Auseinandersetzung mit dem Motiv verläuft zunächst intuitiv und dann meist über einen langen Zeitraum: Nur das fortwährende Nachspüren ermöglicht es, die Komplexität und den Facettenreichtum menschlicher Empfindungen in den Illustrationen sichtbar zu machen. So beeinflusst auch die eigene, sich von Tag zu Tag wandelnde Emotionalität der Künstlerin das Werk: „Wir können nicht wie Maschinen funktionieren, unterliegen ei-

mehr als eine

KUNSTWERKE /// LENA KLEIN TEXT /// MIRIAM BARZYNSKI WEITERE INFOS /// INVENTUR.TUMBLR.COM


WERKSCHAU

nem komplexen Nervensystem und sind von äußeren Umständen abhängig.“ Für Lena prägt der Entstehungsprozess erheblich das Resultat. Demnach ist beides gleichwertig. Auch in der Wahl des Zeichenutensils sind die zentralen Elemente in Lenas Arbeiten ablesbar: Der Bleistift zeichnet auf den ersten Blick schlicht und farblos. Bei genauerem Hinsehen erkennt man jedoch durch verschiedene Strichstärken und Strukturen zahlreiche Nuancen. Die physische Abnutzung des Bleistifts beim Zeichnen ist zudem Sinnbild für den Entstehungsprozess der Werke, zu dem auch immer Vergänglichkeit und Fragilität gehören.

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FOTOSTRECKE

FORgive me mama Gefangene unserer selbst. Gefangen in gesellschaftlichen Konflikten. Angekettet. „FORGIVE ME MAMA“ nennt Ada Mändl ihre Reihe provozierender und erotischer Männer. Die Fotografin, Grafik-Designerin und Schreiberin drückt damit auch eine menschliche Eigenart aus: Persönlichkeit, die sich frei entfalten sollte, selbst wenn sie an manch einer Ecke anstößt.


FOTOSTRECKE

ANGEKETTET

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FOTOSTRECKE


FOTOSTRECKE

WEITERE INFOS /// ADA ADRIANA MÄNDL WWW.ADA-MANDL.COM

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KÖLNER ORTE

k c a l l Sche o p d r ck i S l ä h sc

Auf der Suche nach schwarzem Gold in Kalk. Drake Rekords: Ein plattenladen, der nicht nur durch sein Sortiment überzeugt. Eine Atmosphäre, die dem Retro-Vinyl gerecht wird und zum Verweilen einlädt.


KÖLNER ORTE

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Dieses Vinyl-Imperium lädt zum Verweilen ein: Es gibt Kaffee und gemütliche Sitzmöglichkeiten. Das Publikum ist bunt gemischt. Es kommen DJs, die mit einem bestimmten Track im Kopf zu ihm stürmen und um Hilfe bitten. Direkt vor Ort wird experimentiert und ausprobiert. Andere kommen zufällig vorbei, werden fündig oder sind auf der Suche nach einer bestimmten Platte, die Ernest Drake versucht zu besorgen.

Sammelsorium und Leidenschaft

Beim zufälligen Flanieren durch Kalk könnte es durchaus vorkommen, dass man in der Nießenstraße 6 landet. Irgendetwas zieht einen magisch an und plötzlich steht man vor einem bunten Schaufenster und hört verlockende Musik aus der offen stehenden Tür des Plattenladens Drake Records. Ohne lange zu überlegen will man hinein oder wenigstens kurz reinschauen, um die geweckte Neugierde zu befriedigen. Beim Betreten des Ladens wird man von Schallplatten nahezu erschlagen. Sie sind überall – zu sehen, zu hören und selbst zu riechen. Sortiert und unsortiert, in Regalen, auf und unter den Tischen, an Wänden und auf dem Boden. Jeder Musikfanatiker kann nicht anders als sofort herumzustöbern.

Von und für Musik

TEXT /// ANNA BRETSCHKO FOTOS /// MADAME ROSSI

Drake Records gibt es bereits seit 2008. Der Name steht nicht nur für einen Plattenladen, sondern auch für ein Label, das bereits neun Singles und Alben veröffentlicht hat. Der Mann und Initiator dieses liebevoll geführten Ladens ist Ernest Drake, ein Mensch, der von und vor allem für Musik lebt. Er selbst spielte bereits in verschiedenen Bands, arbeitet als DJ und organisiert Musikveranstaltungen. Er hat es geschafft, seine Leidenschaft mit seinem Beruf zu verbinden. Dabei war es ihm immer wichtig, sich selbst treu zu bleiben, auch wenn das viel Zeit und Geduld kostete. Der Laden ist sein zweites Zuhause, das ist weder zu übersehen, noch zu überhören. Er erzählt begeistert von seinen Kunden, denen er die Platten vorspielt.

Seine Vinylsammlung besteht aus gebrauchten Platten. Ständig erweitert er sein Sortiment, kauft ein und sortiert. „Meine private Plattensammlung habe ich nicht angerührt“, verkündet er stolz auf die Frage, ob er auch seine eigenen Schätzchen zum Verkauf anbietet. Die Auswahl an Musikgenres ist sehr groß: Ob Punkrock, Hip Hop, Stonerrock, Cold Wave, Indierock, Funk, Minimal oder Reggae, hier wird wirklich jeder fündig. Auch selbstgemachte Tapes, die irgendjemand mal in seiner Jugend liebevoll zusammengestellt und gestaltet hat, kann man zwischen den unzähligen, gebrauchten Schallplatten ergattern. Drake Records und die Person dahinter sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Und wer freut sich nicht über eine neue Schallplatte im Billyregal? WEITERE INFOS /// WWW.FACEBOOK.COM/DRAKERECORDS WWW.MYSPACE.COM/DRAKORDS


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ZWISCHENRAUM

Spielplatz Großstadt

Das Leben in einer Metropole hat doch so manche Vorteile: Kurze Wege, Viel Leben, unendlich viele unterschiedliche Charaktere und das lieblingsargument der möglichen Anonymität. und gerade anonym spielt es sich doch einfacher.


ZWISCHENRAUM

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Noch fünf Minuten! Es macht grad‘ so Spaß. Ein Club. Eine Bar. Ein hervorragendes Versteck vor dem Ernst des Lebens. Erwachsen werden kann man auch morgen noch. Auch dann, wenn heute schon morgen ist. Nach Hause geht man im Hellen. Das gehört sich so. Das wusste schon Mutti. Das Kinderzimmer hat sich kaum verändert. Schreibtisch neben Schrank neben Bett. Eine Pantryküche ist dazugekommen. Platz ist rar. Gespielt wird in überfüllten Parks. Frisbee, Flunkyball und Wikinger-Schach. Wenn man darf. Wenn man keine Hausaufgaben machen muss. Mit erhobenem Zeigefinger zählen Stromversorger, Vermieter und Internetanbieter bedrohlich bis drei. Bei zweieinhalb wird gezahlt. Mahngebühren. Das Äquivalent zu aufgeschlagenen Knien. Halb so wild. Spucke drauf hilft. Der nächste Job kommt bestimmt. Einer zum Austoben, Entfalten, Wachsen. Wachsmalstifte. Turnschuhe tarnen die in die Jahre gekommene Hülle. Hoodies und Baseball-Caps umhüllen Geheimratsecken. Das Herz aus bunter Knete pumpt eifrig weiter Sirup in die Murmelbahn des Gehirns. Noch eine Runde. Noch einmal im Kreis. Noch höher, schneller, weiter. Aber Vorsicht beim Aussteigen: der Boden ist Lava! Ausdauernd hüpft man von Bett zu Bett. Wer stagniert, verliert. Und wer nicht mehr mitspielen will, zieht auf‘s Land.

TEXT /// SIMONE KOLLMANN ILLUSTRATION /// ANDI WAHLE


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ZWISCHENRAUM

STADT LAND PLUS


ZWISCHENRAUM

Ob Schaukelstuhl, Kachelofen oder Häkeldeckchen: Landleben gilt als idyllisch. der Landhausstil ist nicht nur in Zeitschriften und TV im Trend. Doch warum wollen sich immer mehr Städter das Dorf in die Stadt holen?

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Mistfreiheit

Heuballenheftchen

Wohnfeldbestellung

Landleben ist hip. Ein Blick in den Kiosk reicht, um das zu erkennen. In der Hobbyecke kann man bis zu 20 Magazine mit Landthemen finden. Darunter auch die Zeitschrift „Landlust“, deren Auflage mittlerweile größer ist als die des „Spiegels“. Koch- und Backrezepte, Basteltipps, Fotostrecken von Bauernhöfen und Gärten sind zum Beispiel die Inhalte. Nicht nur in gedruckter Form, sondern auch im Fernsehen ist das Thema Land angekommen: „Land & Liebe“, „Land sucht Liebe“ und „Bauer sucht Frau“ bieten Countrytainment mit Verkuppelfaktor.

Der Markt bedient den Trend. Wer Omas Heuboden ausräumt, kann auf dem Flohmarkt oder bei Online-Auktionen ein kleines Vermögen machen. Vintage-Gießkanne, Kuckucksuhr oder antike Schubkarre – was vor ein paar Jahren noch Sperrmüll war, gilt heute als kultig. Auch der Handel hat reagiert. Küchenutensilien wie Emailletöpfe als Zitat auf die Landhausküche sind zu haben, idyllisch bestickte Kissen ebenso. In Einrichtungs- und Möbelhäusern ist die Auswahl groß, ob Schaukelstuhl mit Schnitzereien, Blumentöpfe in Milchkannenoptik, Filzhut oder Dirndl: Wer sich rustikal einrichten oder kleiden will, wird auch mitten in der Großstadt fündig.

Traditionstouri Für die Landsuchenden gibt es auch ein reichhaltiges Angebot an Ausflugs- und Urlaubszielen. Der Kölner Zoo baut auf seinem Gelände gerade einen „klassischen Bauernhof“ mit Ställen, Schmiede und Trecker. Bauernhofhotels und Restaurants boomen genauso wie Erlebnisbauernhöfe. Bei letzteren gibt es mittlerweile so große und kommerzielle Formen, dass diese eher einem von Maisfeldern umgebenen, überdachten Marktplatz mit Hüpfburg gleichen.

Es ist natürlich offensichtlich, dass diese Trenderscheinung nicht das wirkliche Landleben widerspiegelt: Strickpulli mit Elchmotiv und geblümte Schürze sind keine Agraruniformen und auf den meisten Bauernhöfen ist man eher mit Mistschüppen als mit Serviettentechnik beschäftigt. Es wird ein romantisiertes Ideal des bäuerlichen Lebens vermittelt, das mehr mit Heimatfilm als mit der heutigen Agrarwirtschaft zu tun hat – in den Augen vieler wohl einfach nur Kitsch.

Wurzelfindung Doch was steckt dahinter? Ist es vorübergehende Mode? Ist es der Versuch der Flucht vor dem Großstadtleben? Die Ursachen sind vermutlich vielschichtiger: Wachsendes Umweltbewusstsein, der Trend zum Do-It-Yourself, allgemeine Nostalgie sowie der Wunsch nach Einfachheit, Entschleunigung und Idylle spielen hier sicherlich hinein. Oder sind es die Erinnerungen an den Urlaub auf dem Bauernhof oder an Omas Küche? Die durch die Industrialisierung ausgelöste Landflucht und die Verstädterung im 19. Jahrhundert waren auch eine Ursache für die Romantik, die ebenfalls eine melancholische Rückbesinnung zum einfacheren Leben darstellte. Ist der Trend zum Landhausstil also vielleicht eine Gegenreaktion auf unsere immer urbaner, technischer und vernetzter werdende Welt? Sicher ja. Aber kann die so zurückgewonnene Harmonie in den eigenen vier Wänden dem Trouble der Großstadt entgegenwirken?

TEXT /// JONAS MATTUSCH ILLUSTRATION /// ANDI WAHLE


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KUNST

ILLUSTRATION /// SABRINA HALBE TEXT /// DIEGO GARDÓN


KUNST

Maria de la Concepción antwortete: JA! Maria de la Concepción antwortete: „JA“! Und ich war total verwirrt. „Ja“ könnte bedeuten, dass sie ja doch eine der Möglichkeiten akzeptiere. Oder dass sie einfach nur einverstanden war. Ja, aber ja, aber nein. Mich störte es. Das „Ja“ schellte wie eine Peitsche gegen meine Haut und zwang mich innerlich die 4224 Ziffern des chinesischen Alphabetes, die Bakteriendichte fermentierter Cola sowie die Atemzüge eines siebenjährigen Knaben, der gerade versucht sich unter Wasser umzubringen, aufzuzählen. Das „Ja“ pochte gegen meine Zähne und meine geliebte Zahnärztin Frau Kellner befand sich für einen Bruchteil einer Sekunde in einer dunklen und klebrigen Ecke meines Hirns – erwürgt! Angesichts anderer Punkte prallte das „Ja“ hin und her wie ein Tischtennisball. Es war ein Eindringling meiner täglichen Nein-Orgien.

„Ja“ war Kekse, Gelatine und Hundefutter in einem. „Ja“ war ein dunkler Vokal, nass geworden vor Lust in der Kehle meiner uruguayanischen Tante, der Nonne. „Ja“ war eine Lottowerbung, in der ein üppiges Mädchen mit multiplen Brüsten lachend vor sich hin tanzte und mich dazu antrieb meine allerletzten Ersparnisse auszugeben, während ich an den unbezahlbaren 60 ZollFarbfernseher mit den 546 ultraultra super extra Funktionen dachte. „Ja“, das war das innbrünstige „Ja“ meines schizophrenen Cousins Leopold auf die Frage, ob er nackt in der Apotheke tanzen möchte. Es war Wassermelonenjoghurt, Insektizid und vergammelte Mandarinen in einem. Ein „Ja“ war schon mal Valium, giftiger Klebstoff und Mentholbonbons gewesen. Maria de la Concepción hat „Ja“ gesagt und trotzdem bedeutete es nichts. Eine elastische und stark behaarte Stille ernährte sich von uns.

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KÖLN SZENE

ELEKTRONISCHE KUNST Kunst in einer digitalen welt. Digitalisierte Kunst. Lieber „Elektronisch“. Die Platine Cologne.

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ie Platine ist eine feste Größe für innovative, interaktive Installationen und sonstige Arbeiten, die sich von der Spielkultur haben inspirieren lassen. Als nicht-kommerziell orientiertes Festival ist sie ein Gewinn für die Kölner Kunst- und Kulturlandschaft und begeisterte bereits vier Mal Besucher aus Köln und ganz Europa. Die fünfte Auflage wird leider erst 2015 stattfinden – durch eine Veränderung der Fördermittel von lokalen Unternehmen ist die Organisation für über 20 Aussteller und mindestens fünf Lokalitäten in diesem Jahr nicht mehr realisierbar. Doch das Ende ist das nicht! Die Initiatoren werden weitermachen, damit im nächsten Jahr die Platine Nummer fünf wieder zahlreiche Menschen begeistern kann.

Im Sinne des Zeitgeistes Die Platine verknüpft auf einzigartige Art und Weise die wesentlichen Bestandteile unseres modernen Lebens: Multimedia, Innovation, Synchronisation und generell Kommunikation bestimmen unsere online vernetzte Welt. Dafür nutzen wir Medien – soziale oder reale, immer aber elektronische und häufig digitale. Das wohl komplexeste Medium selbst bleibt der Mensch. Wir sind ein eigenes Netzwerk, ein synchrones System aller unserer Sinne. Genau hier setzen die Macher der Platine an und geben diesem Zusammenspiel eine künstlerische Dimension. Die Platine ist das Festival für elektronische Kunst und alternative Spielformen – offen für alle und kostenlos. 2010 nahmen sich Stephan Ullmann und Lukas


KÖLN SZENE

Höh dem Begriffspaar „elektronische Kunst“ an und schufen so die Platine. In der damals gemeinsamen Wirkungsstätte, der Agentur 37 Grad, beschäftigten sich die Initiatoren des Festivals mit Themen der Live-Kommunikation. Schlagworte wie virales Marketing und multisensorische Inszenierungen haben wirtschaftliche Ansätze für eine perfekte Kundenkommunikation als Hintergrund. Sie sind an das System „Mensch“ angelehnt. Denn die dahinter stehende elektronische Ansprache von Menschen nutzt alle Sinne: Visualität, Sound, Duft, Haptik und Geschmack. Einzelne so entstehende Projekte sind wahre Kunst, wie beispielsweise die heute immer verbreitetere Augmented Reality zeigt. Grenzen des Realen verschwimmen mit der digitalen Welt, das Leben wird „angereichert“ und schafft eine künstliche bis hin zu künstlerischen Wahrnehmung. Und so verwundert es nicht, dass sich gerade Menschen aus diesem Metier den Themen digitaler Kunstformen angenommen haben – und auch weiterhin annehmen wollen.

Dynamik und Interaktion Mit der Platine gaben sie der kommerziellen Spielemesse Gamescom in Köln ein alternatives Gegenüber. Das viertägige Erlebnisfestival in Ehrenfeld bringt die unzähligen Formen elektronischer Kunst einer breiten Masse näher. Denn die Initiatoren sehen in diesem Ausdruck einen Sammelbegriff für künstlerisches Schaffen mittels verschiedenster Medien, digitaler oder analoger. Bei der Platine steht nicht das statische Gemälde an der Wand im Mittelpunkt, sondern das gemeinsame Erleben und Interaktion. Einzelne Kunstwerke entstehen überhaupt erst durch das Mitwirken seines Betrachters. Die „elektronische Kunst“ schafft Unikate, die alle Sinne berühren – eine dynamische Form, die spielerisch etwas ganz Neues schafft. Im August 2015 auch wieder für alle erlebbar.

WEITERE INFOS /// WWW.PLATINE-COLOGNE.DE

TEXT /// ROBERT FILGNER FOTOS /// CARLO ZANDERS, CHRISTOPH STALLKAMP, MARTIN TERBER

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MUSEUM

TEXT /// ANDREAS RICHARTZ FOTOS /// ISABELL KRICKAU WEITERE INFOS /// WWW.ZUENDORFER-WEHRTURM.DE

DIE STADT, UND


MUSEUM

Zur wechselhaften Geschichte des Zündorfer Wehrturms, der heute ein sensationeller Ort für zeitgenössische Kunst auf neun Ebenen ist. Dies ist ein ganz besonderer Ort. Für Köln und für die Kunst. Ein alter Turm, vor fast 900 Jahren im salisch-staufischen Stil erbaut, steht in einem der schönsten rechtsrheinischen Gebiete, vis à vis vom Rhein in Köln-Zündorf. In nächster Nähe zur „Groov“ (was soviel wie Sandbank bedeutet), die als Teil eines verlandeten Flussarms des Rheins einst eine Insel war und in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in eine von Fachwerk gesäumte offene Freizeit-Bühne verwandelt wurde. Neben einem Yachthafen, einem ausladenden Marktplatz, diversen Terrassengastronomien mit feinem Ausblick auf eine mächtige Wasser speiende Fontäne bietet das Areal heute eine Stimmung wie zu alten Zeiten. Bei aller Liebe zu Urbanität und dem Pulsieren der großen Stadt: Zauberhaft, dass dieser wunderbare Ort zu Köln gehört. Und inmitten dieser märchenhaften Atmosphäre: der alte Turm. Heute ist der Zündorfer Wehrturm ein Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst. Seine neun Ebenen bilden dabei einen Ausstellungsraum, der sich höher und höher schraubt; eine kuratorische Herausforderung für jeden, der hier seine Werke

DAS DORF DER TURM

präsentiert. Sechs bis acht internationale Künstler zeigen pro Jahr ihre Positionen. Manchmal sind es auch Gruppenausstellungen oder Projekte von Kollektiven, die von der fünfköpfigen Jury aus den zahlreichen Bewerbungen (40 bis 60 im Jahr) ausgewählt werden. Das war nicht immer so. Nachdem der Turm und das angrenzende Herrenhaus 1972 vom damaligen Besitzer an die Stadt Porz verkauft worden waren, beschloss man die Errichtung eines Heimatmuseums. Doch es sollte noch acht Jahre dauern, bis der Turm endlich bespielt werden konnte. 1975 wechselten die Zuständigkeiten, Porz wurde von Köln eingemeindet und das Kölnische Stadtmuseum erhielt die Rechte zur Administration. Nach Plänen des Architekten Gottfried Böhm wurde der denkmalgeschützte Turm umgebaut. Er erhielt ein fulminantes Treppenhaus über neun Etagen im für Böhm typischen Betonstil-Charmegewand, das 1980 zur Eröffnung fertiggestellt wurde. Bis 1999 wechselten hier Ausstellungen mit vielfältigen Objekten hiesiger Stadtteilkunde. Doch seit den frühen 90er Jahren wurden die städtischen Budgets für Kultur immer knapper. Was andernorts schnell zur Tragödie des Verschwindens einer kulturell gewachsenen Lebensumwelt führt, gereichte in Zündorf zum Happy End. Ein Förderverein, dessen knapp 60 Mitglieder bis heute die finanzielle Basis für diesen außergewöhnlichen Kunst-Ort sichern, wurde 1993 gegründet. Zudem führte die vollständige Auflösung der kulturhistorischen Sammlung 1999 zu der bis heute glücklichen Situation, den Turm unterschiedlichsten künstlerischen Projekten zur Verfügung stellen zu können. Künstlerisch autonom, mit einem bis heute gültigen Konzept jurierter Programme, sorgen die Verantwortlichen regelmäßig für hochkarätige Ausstellungen.

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Das Hoheitsrecht über den Turm hat freilich seinen Preis: Seit 2004 hat das Kölnische Stadtmuseum, das offiziell noch immer Verwalter seiner ritterlichen Dèpendance ist, die jährliche Unterstützung von knapp 10.000 Euro komplett eingestellt. Im Gegenzug hierfür ist dem fünfköpfigen Vorstand seitdem freie Hand bei der Programmgestaltung zugesprochen. Dennoch sorgt das Stadtmuseum weiterhin für die Instandhaltung des Turmes an seiner Außenseite, für die Belange im Innern ist der Förderverein zuständig. Insgesamt ein Agreement, mit dem vor allem der Vorstand des Zündorfer Wehrturms sehr gut leben kann.


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ARTISHOCKE

daktylus Eine Bildergeschichte

daktylus

Eine Bildergeschichte

daktylus


ARTISHOCKE

Vielleicht bist du hier richtig. Vielleicht gibt es einen Weg zurück.

Melancholisch hörst du die Tasten. Wie eine Melodie, die man rückwärts spielen kann.

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Erscheinungen. Ein Haus, das nie verschwindet.

Kommt nun Erinnerung? Wird alles gut?


ARTISHOCKE

Die Frau mit der Schreibmaschine

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Daktylus (δάκτυλος, dáktylos): Wo kommt diese Frau her und wo will sie hin? Festgeklammert an Geräusche einer Schreibmaschine, in Erinnerungen schwelgend, geht sie einen Weg. Sie sieht einen alten Mann mit einem jungen Mädchen. Die Haustür steht offen. Ihre Erinnerungen werden klarer. Doch ihre Kraft schwindet. Der Herbst bringt die Lösung – die artishocke im September.

Getroffen. Schlaf, der dich immer findet.

BRAINSTORMING-PARTNER /// SELIM ÖZDOGAN TEXT /// ROBERT FILGNER FOTOS /// ALESSANDRO DE MATTEIS ALESSANDRODEMATTEIS.COM FOTO-ASSISTENT /// HOUTAN NOURIAN HOUTANNOURIAN.EU HAIR-& MAKEUP ARTIST /// KATHRIN MÜLLER WWW.FACEBOOK.COM/KATHRINMUELLERMAKEUP

OUTFIT /// ANNA KRUS POLYESTERSHOCK VINTAGE STORE POLYESTERSHOCK.COM MODEL /// MARTINA KOCK /// WWW.MARTINAKOCK.DE LILLI LOUISE LENZ, NORBERT OLLIG ARTISHOCKE E.V. MIRIAM BARZYNSKI, PHILIPP DREBER, CLAUDIA BRÜCKNER, STEFANIE GRAWE, ANDREAS LENZ, CARINA MATIJASIC, LEO PELLEGRINO, CHRISTIAN SCHNEIDER, ANDI WAHLE WEITERE INFOS /// NULL22EINS-MAGAZIN.DE WWW.FACEBOOK.COM/NULL22EINS


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MUSIK

ska-musik aus dem bauch heraus fürs gemüt Sie wollen das Publikum und sich selbst glücklich machen. Daher basteln neun Musiker aus Köln immer wieder aufs Neue und intuitiv an alten und neuen Songs – meist im Stil des 60er Jahre Ska. „Unsere Band gibt es schon seit zehn Jahren. Innerhalb dieser Zeit haben wir zwei Platten herausgebracht, verschiedene Remixe veröffentlicht und Live-Videos gedreht. Etwa 40 Lieder gehören zu unserem Repertoire, davon etwa zehn Rock-Steady Cover-Versionen“, sagt Robert Herold, Bassist und Gründungsmitglied von Kapelle#3. Neue Lieder der Kombo entwickeln sich manchmal schnell oder über Monate und Jahre hinweg. Donnerstagabends trifft sich die Band, um gemeinsam zu proben und zu jammen. Dabei entsteht aus dem Bauch heraus Ska mit rhythmischen Finessen.

Trompeter gesucht Jeder kann seine Ideen für einen neuen Song einbringen. Durch das gemeinsame Ausprobieren entdecken sie immer wieder ganz neue Seiten ihrer eigenen Musik, besonders dann, wenn die Bläser einsteigen. ,,Das gibt der Musik eine dritte Dimension, die einfach Spaß macht“, sagt Jochen Semisch, der Saxophon spielt. Obwohl Kapelle #3 neun Mitglieder zählt, gibt es noch Raum für musikalische Verstärkung: „Eine Trompete wäre für unsere Musik schon sehr geil. Also bitte melden, wenn da draußen ein Trompeter Interesse hat einzusteigen“, so Jochen. Im Vordergrund stehen ihre Treffen und der Spaß an der Musik. So berichtet Jan Pöhlmann, der in der Band Banjo und Percussion spielt: „Jedem Bandmitglied ist vor allem daran gelegen zu proben und sich musikalisch wie auch organisatorisch einzubringen.“

Ska macht glücklich Ein bisschen Organisation gehört auch dazu. Vor allem dann, wenn Live-Auftritte anstehen. Alles zu koordinieren ist manchmal gar nicht so einfach. Auch weil einige Bandmitglieder mittlerweile Familien mit kleinen Kindern haben. Nur im Idealfall finden wirklich alle neun Bandmitglieder Zeit. Und dann müssen auch noch Anreise und gegebe-

nenfalls Übernachtung organisiert werden. So wird Kapelle#3 einer Einladung zum ZeltMusik-Festival (ZMF) folgen und vom 16. Juli bis 3. August in Freiburg für acht Tage unter anderem als „Artists in Residence“ Ska in Süddeutschland zelebrieren. „Wir freuen uns schon sehr auf das Festival“, sagt Gitarrist Christian Buhtz. „Wir werden auf den gleichen Brettern stehen wie so manch ein Idol von uns, das wir sonst nur aus der Zuschauerperspektive kennen. Das ist natürlich toll.“ Und Jochen ergänzt: „So etwas lohnt sich immer, weil es Spaß macht zu reisen, sich mit Menschen zu treffen und vor Publikum zu spielen.“ Auf der Bühne angekommen wird dieser Spaß für alle spürbar: Denn ihr Ska macht die Fans glücklich! Das Publikum tanzen zu sehen, ist jedes Mal ein Spektakel. In Köln ist die Kapelle #3 unter anderem am 13. September im Blücherpark beim Concert in the Park mit Jamaika Jupp zu sehen. Die Musiker kennen sich zum Teil schon aus ihrer frühen Kindheit und hoffen, noch lange als Band zusammen zu sein. Die Keimzelle der Band war das Haus Nummer 3 in der Schwerinstraße in Köln-Nippes, in der die Gründer der Band damals in verschiedenen Wohngemeinschaften lebten. Daher rührt auch die 3 in dem Namen. „Es war zwar ursprünglich nur ein Behelfsname, aber der ist geblieben“, erzählt Robert. Genauso wie sich der Name nicht änderte, soll auch die Zukunft für die Band konstant bleiben: „Ich möchte auch im Alter von 60 bis 70 Jahren noch Ska-Musik spielen und mich einmal in der Woche mit der Band zum Jammen treffen“, hofft Jochen.

kapelle


MUSIK

#3

TEXT /// CHRISTINE WILLEN FOTO /// ISABELL KRICKAU WEITERE INFOS /// WWW.KAPELLE3.DE

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NETZWERKEN

FREELANCER ZURÜCK ZUM OFFLINE-NETZWERKEN Wie die Zahl der Freelancer steigt auch das Angebot der Onlineportale für die Vermittlung freiberuflicher Tätigkeiten rasant. Aktuell geht die Entwicklung wieder zum Offline-Netzwerken – auch in Köln.

Beruf Freelancer Ein „Freelancer“ war ursprünglich und im wörtlichen Sinne ein Söldner, der seine Lanze gegen Bezahlung einsetzte, aber nicht fest an eine bestimmte Einheit gebunden war. Heute wird der Begriff für diejenigen verwendet, die selbstständig auf eigene Rechnung tätig sind – als freier oder freischaffender Mitarbeiter, häufig für ein bestimmtes Projekt und somit auf begrenzte Zeit. Diese freie Arbeit hat Vorteile, wie Abwechslung im Alltag, freie Zeiteinteilung und freie Honorarvorstellungen. Allerdings befinden sich Freelancer stets auf der Suche nach neuen, weiteren Projekten. Damit die Auftragsbücher voll bleiben, nutzen Freelancer häufig eine Freiberufler-Börse für die Projektakquise, online, über ein eigenes Personen-Profil.

Die Qual der Wahl Der Markt für freiberufliche Onlinebörsen ist genauso gewachsen, wie der Trend als Freelancer tätig zu sein. Es besteht die Qual der Wahl. Nicht jede Onlinebörse garantiert professionelle und vertrauensvolle Arbeitgeber. Sortiert nach Fähigkeiten bieten Onlinebörsen wie projektwerk, freelance.de, gulp oder twango für IT- Spezialisten, 12 Designer oder Designenlassen. de als Portale für Designer oder Textbroker, Odesk und Hallimash für Texter und Übersetzer Präsenzmöglichkeiten im Internet. Aktuell entwickelt sich die Eigenvermarktung wieder in eine andere Richtung: Offline-Netzwerken ist wieder angesagt.

Weitere Möglichkeiten zum realen Kontaktieren bietet die Gemeinschaft Der Weiße Knopf. Neben der Weiße-KnopfWerkstatt, bei der Künstler aus verschiedenen Sparten einen Tag lang zu einem Thema gemeinsam improvisieren, veranstalten die Köpfe dahinter jährlich das Tabula Rasa-Picknick. Hier treffen sich Künstler und Freischaffende aus unterschiedlichsten Bereichen, mit dem Ziel, Sparten zu verbinden und Netzwerke zu vergrößern. Im Juni findet das erfolgreiche Format seine zweite Auflage, passend zur aktuellen Situation auf dem Gelände am Gebäude 9. Die Gastgeber stellen das reale Kennenlernen in den Mittelpunkt und bieten so allen Menschen, die Kunst und Kultur in Köln überhaupt erst möglich machen, eine offene Bühne – weitere Neugierige sind selbstverständlich ebenso eingeladen Schließlich verhelfen auch die Coworking Spaces der freischaffenden Szene dabei, sich wieder Face-to-Face zu beschnuppern. Hier spielt man sich Aufträge auch mal wieder ganz klassisch per schwarzem Brett zu und kann wirklich ein Netzwerk aufbauen. Ein persönliches Gespräch, gegenseitige Sympathie und schon wachsen die Kontakte von ganz alleine. Und so drückt die Entwicklung auch eine gewissen Sehnsucht aus – nach wahrem Kennenlernen, mit Augenkontakt und Händedruck, offline eben.

Offline Netzwerken in Köln Auch in Köln bieten innovative Konzepte Gelegenheiten, offline Kontakte und potenzielle Arbeitsverhältnisse zu knüpfen. Nook Names ist beispielsweise ein Event das gute, ausgewählte Freelancer aus der Kreativbranche miteinander verbindet. Ob aus Fotografie, Grafik, Film, Text, Social Media, IT, Visual Design, Art Direction, PR oder Marketing – die Nook Impulse meetings verknüpfen bereits in Berlin, Hamburg und Wien und seit Mai auch in Köln kreative Köpfe und werben mit optimalen Netzwerk- und Vermittlungsmöglichkeiten in warmer Atmosphäre.

TEXT /// ANNE-SARAH FIEBIG ILLUSTRATION /// ZENA BALA WEITERE INFOS /// WWW.DERWEISSEKNOPF.COM WWW.NOOK-NAMES.DE


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KÖLNER ORTE

Ein Subkultur-Ort TEXT /// ROBERT FILGNER FOTOS /// MADAME ROSSI

Über die Grenzen der Stadt bekannt und dennoch auch ein bereits bedrohter Ort. Ein Rück- und ein Querblick auf Subkultur-Orte in Köln.

Keine zwei Jahre ist es her, als in Köln tausende Menschen für die Zukunft eines „Schrottplatzes“ demonstrierten. Zumindest für den im Zug vorbeifahrenden Auswärtigen wirkt das Areal des Odoniens genauso, wie viele wilde Müllhalden in der Nähe von Bahntrassen. Dass hier aber mehr dahinter steckt, wussten nicht nur die Protestler vor zwei Jahren. Seit über acht Jahren ist das Atelier des Bildhauers und Skulpturenkünstlers Odo Rumpf mit Leben gefüllt – sei es durch Kunstprojekte, Ausstellungen, Parties oder ganze Festival-Tage. Der gebürtige Leverkusener lebt seine Philosophie, einen Raum zur Entwicklung für Kunst, Kultur und For-


WEITERE INFOS /// WWW.ODONIEN.DE

schung in Köln zu schaffen – und wie die vergangenen Jahre immer wieder zeigten, zu erhalten. Durch die Diskussionen um die drohende Schließung des Gebäude 9 sind die Probleme rund um das Odonien und den benachbarten Schrebergarten, der 2013 nicht erhalten werden konnte, den Kölnern wieder präsent. Schnell geht der Blick einmal quer durch die Stadt, vom Underground und vielen Ecken in Ehrenfeld über das geschlossene Stecken hin zu den letzten industriellen Brachflächen, um die sich so viele Investoren reißen. Und schnell bemerkt man: So viele Leuchttürme der kölschen Subkultur gibt es bereits

gar nicht mehr. Und wenn, dann sind sie der urbanen Entwicklung einer kommerziellen Großstadt beinahe schutzlos ausgeliefert. Dabei beweist gerade das Odonien, was aus solch „freistaatlichen“ Projekten, wie die Köpfe vor Ort sich selbst beschreiben, erwachsen kann: Das Odonien hat ein offen zugängliches Leitbild und bezeichnet sich darin selbst als ein Modell mit Visionen, als Antwort auf die desolate kulturpolitische Situation und mangelnden Raum für Künstler und deren Arbeiten. Es ist „ein Gesamtkunstwerk, den verschiedene Akteure gemeinsam und durch ihre jeweiligen Aktivitäten mitgestalten. Der Ort wächst und verändert sich. Hier existiert ein gesundes/ausgewogenes Verhältnis aus Kreativität und Struktur.“ Durch die freie Kreativität haben viele Projekte in diesem metallischen Naturraum das Licht der Welt erblickt. Das prominenteste Beispiel ist wohl die Solarskulptur an der Rheinpromenade, der erste Sonnenvogel Odo Rumpfs, der auf jedem Kontinent sein Pendant erhalten soll, „als Brücke zwischen Natur und Technik, als Mahner der Vergänglichkeit der Industrie im Kontrast zur autokinetischen Natur“, wie Rumpf es selbst beschreibt. Mit dem dahinter stehenden Solarvogel e.V. weisen der Künstler und seine Mitstreiter bereits seit 1997 auf das Dilemma der menschlichen Energieversorgung hin und mahnen zur Völkerverständigung. Die Materialien, die Odo Rumpf verwendet, stehen stets in Zusammenhang mit dem Zeitalter der Industrialisierung und damit einhergehend dem Zeitalter moderner Kriege der Gegenwart. Aus Menschen werden Maschinen, aus Geist wird Roboter. Letzteres wird in diesem September wieder erfahrbar für alle: Das Robodonien, das Roboter-KunstFestival, wird 2014 eine Fortsetzung finden – hoffentlich auch noch viele weitere.


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SPORT

Step, Kick und vor allem:

SWING

Mitmachen beim Re-Revival vom Swingtanz Lindy Hop – Locker und geschwind tanzen, gepflegt ins Schwitzen kommen und auf jeden Fall gute Laune leben.

TEXT /// BRITTA WANDERER ILLUSTRATION /// ANJA NOACK


SPORT

WEITERE INFOS /// WWW.SWINGCONNECTS.COM WWW.HOPSPOT.EU

Wer den Namen Frankie Manning schon einmal gehört hat, weiß bereits worum es geht. Der Amerikaner gilt als Begründer des Swing-Tanzes Lindy Hop und ist auch nach seinem Tod noch dessen bekanntester Botschafter. Was in den 1920er Jahren im New Yorker Stadtteil Harlem mit dem für alle offenen Tanzsaal „Savoy Ballroom“ begann, breitete sich rasant wie ein Fieber aus: Hier tanzten erstmals schwarze und weiße Jugendliche gemeinsam ausgelassen zu der von Big Bands gespielten Swing-Musik. Aus Tänzen wie Charleston, Two Step und Black Bottom entwickelten sich neue, lockere Tänze. Die Charakteristika des „bounce“, also der lockeren Knie und der gebückten Körperhaltung, des aufgelösten Paartanzes und der „kicks“, der sehr schnellen Beinbewegungen, bilden die Grundlage des so entstandenen Lindy Hop. Der (nicht eindeutig bewiesenen) Überlieferung nach ist der Name der Atlantik-Überquerung von Charles Lindbergh 1927 zu verdanken: Die Zeitungen titelten damals „Lucky Lindy hops the Atlantic“ und ein Tänzer antwortete einem Journalisten auf die Frage, wie der Tanz denn hieße, er sei „ … in the way of Lindy Hop“. Eine der wenigen und beeindruckenden Film­­­aufnahmen zu diesem Thema zeigt der in der Swing-Tanz-Szene sehr bekannte Film „Hellzapoppin`“ aus dem Jahre 1941; es wird geschleudert und geworfen, die Beine fliegen und die Hände klatschen, es sind Elemente aus Stepptanz und Akrobatik zu erkennen.

Mitte der 1930er kam der Lindy Hop über die Hafenstädte auch nach Deutschland und wurde den Nazis zum Gräuel euphorisch begrüßt und nachgeahmt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nahm das Interesse am Swing jedoch stark ab. Erst Mitte der 1980er Jahre erlebte der Lindy Hop ein Revival, ausgehend von Stockholm, wo immer noch jährlich das größte Lindy-Hop-Tanzfestival stattfindet. Seit den 90ern ist der Swing-Tanz ein beliebtes Hobby. Und wer die Musik gerne hört und lieber Workshops statt klassischer Tanzschule mag, zudem vielleicht gerne zu Tanzveranstaltungen reisen möchte, ist ein Kandidat für den Lindy Hop. So wie Suse Engel, die selbst den Tanz im HopSpot Köln unterrichtet, aber auch an Workshops teilnimmt. Sie ist über die Begeisterung für die Swingmusik dazu gekommen und genießt als Ausgleich zu ihrer Arbeit als Grafikerin dieses ausfüllende Hobby. Suse mag besonders die Schnelligkeit, das offene, freie Tanzen und die Improvisation beim Lindy Hop. Über das Tanzen hat sie viele neue Leute kennengelernt und reist schon mal bis nach New York, um das Angebot an Tanzevents auch gebührend auszukosten. Zudem spricht der lockere Dresscode viele junge Leute an – statt Absatzschuhen heißt es für die Mädels eher Canvas Sneaker. Die Kleider oder Hosen, bei Männern gerne auch Hemden zu Stoffhosen, sollten auf jeden Fall bequem sein und das Bouncen und Kicken aushalten. Wer einmal die Grundschritte gelernt hat, kann mit oder auch ohne Tanzpartner – hier heißt das übrigens Leader und Follower – die diversen Shows, Konzerte, Camps oder auch Lindy Exchanges zwischen Städten besuchen. Möglichkeiten sind also viele, aber letztlich gilt: It don’t mean a thing, if it ain’t got that swing. Merke: 15. Juni und 5. Juli Lindy Hop-Party mit Live-Musik am Aachener Weiher.

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PORTRÄT

SPIEL MIT DEM Helena Aljona Kühn gibt sich für ihre Kunst hin. mit allen Sinnen und aller Kraft geht sie über Grenzen. „Ich habe seit meinem zweiten Theaterstück, der ‚Unendlichkeit der Endlichkeit‘, keine normale Beziehung mehr hinbekommen.“ Diese Aussage ist zwar nicht ganz ernst gemeint, spiegelt aber im Kern Helena Aljona Kühns persönliches Engagement und die Notwendigkeit ihrer Arbeit wider. Die 27-Jährige ist Schauspielerin, Regisseurin und Autorin. Seit 2010 bringt sie eigene spartenübergreifende Theaterstücke auf die Kölner Off-Bühnen. Das ist nicht immer leicht, wie sie an vielen Stellen erleben musste. Spielorte organisieren, Schauspieler finden, die für wenig Gage engagiert mitarbeiten, und Werbung machen sind einige Beispiele für ihre Arbeit neben den eigentlichen Proben. Helenas nächster bescheidener Traum ist es, ein Projekt mit kultureller Förderung auf die Beine zu stellen, um alle Darsteller angemessen bezahlen zu können, selbst einmal die Zügel aus der Hand geben zu dürfen und Aufgaben an andere zu delegieren. Auch wenn dieses Ziel noch nicht in greifbarer Nähe liegt, lässt sie sich nicht ausbremsen: Ihr viertes Bühnenstück „Die Angst vor der Zeit // Saturn“, bei dem neben Helena noch die Schauspielerin Christiane Isele mitwirkt, feierte im März 2014 Premiere am Arkadas Theater in Ehrenfeld. Die Probenzeit belief sich auf nur einen Monat und so ist die Zeit nicht nur im Stück ein präsentes Thema, sondern auch in der Entwicklung. Helena Aljona Kühn befasst sich mit dem Thema Tod, dem Umgang unserer Gesellschaft damit, fragt nach dem Sinn und lädt das Publikum ein, eine eigene Antwort zu finden. Dabei zeigt sie auf der Bühne die Grenzen des Spiels, des Körpers und der Stimme. Die beiden Schauspielerinnen tanzen und sprechen, die Intensität schwillt an: Immer hektischer

werden ihre Bewegungen, immer hysterischer ihre Stimmen, immer unkontrollierter ihre Emotionen, bis sie schließlich zusammensacken und der Zuschauer nur noch ihr Atmen hört. Ausatmen und einatmen – die Ruhe und Stille der inneren Momente. Helenas Bühnensprache besteht aus Bildern in Wort und Tanz. Ihre Einflüsse sind Motive der Mythologie, Roland Schimmelpfennigs Verwischung von Realität und Phantasie und die ehrliche Verletzlichkeit in Anaïs Nins Tagebüchern. Außerdem inspiriert sie Musik bei der Entstehung ihrer Ideen; zuletzt Bonobos verspielt melancholische und Cristobal Tapia de Veers bedrohliche Elektroklänge. Sie kreiert eine Atmosphäre, in der das Publikum träumen kann. Helena bringt einen Traum auf die Bühne – nicht einen romantischen, perfekten Traum, sondern einen verarbeitenden, offenbarenden Traum, der für jeden andere Wahrheiten enthält. „Ich kann gar nicht anders. Ich kann das gar nicht lassen. Es ist ein totaler Trieb. Oft sind es ja auch Dinge, die mich selbst gerade sehr beschäftigen, die ich so verarbeite. Theaterarbeit ist sehr persönlich.“ Das ist unübersehbar: Helena verarbeitet ihr eigenes Leben in ihren Stücken. Die Bilder, die sie zeigt, die Gedanken, die sie erzählt, hängen unmittelbar mit ihren eigenen Erfahrungen zusammen. Durch die Auseinandersetzung damit auf dem Papier und der Bühne kommt sie zu einer persönlichen Klarheit. Das räumt auf, danach ist sie mit sich selbst mehr im Reinen. Für den Zuschauer darf zu diesem Zeitpunkt seine eigene Reise in Traumwelten beginnen.


PORTRÄT

TOD TEXT /// ANNA-SOPHIA LUMPE FOTOS /// GILIOUX PHOTOGRAPHY WEITERE INFOS /// HELENAALJONAKUEHN.WORDPRESS.COM

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LITERATUR IN KÖLN

NEUE BÜHNEN FÜR JUNGE AUTOR


LITERATUR IN KÖLN

Junge Autoren haben es in Köln nicht leicht. Während in anderen Städten immer mehr Lesebühnen entstehen, fehlen in Köln entsprechende Foren.

Die junge Literaturszene lebt von neuen, unkonventionellen Initiativen, frischen Lesereihen, überraschenden Magazinen, neuartigen Text- und Veranstaltungsformen. Während in vielen deutschen Städten, allen voran in Berlin, immer wieder Lesebühnen entstehen, gibt es in Köln seit Jahren nur wenige Initiativen dieser Art. Dabei scheint das Interesse an neuen Texten so groß wie lange nicht. Immer neue Literaturwettbewerbe und -zeitschriften entstehen – nur meist nicht in Köln. Die Sogwirkung Berlins hat viele Nachwuchsautoren in die Hauptstadt geschwemmt und die beiden Literaturinstitute in Hildesheim und Leipzig ziehen seit den 2000er Jahren immer mehr junge Schreibende an. Gleichzeitig sind in Köln die Lesebühnen rarer geworden. Dabei ist das Interesse da. „Die Lesungen sind immer voll“, sagt Christoph Danne, der zweimal im Jahr die Veranstaltungsreihe HELLOPOETRY! organisiert, die einzige

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Lesebühne für junge Lyrik aus der Region. Ziel sei es, den „vielen guten Leuten, die nicht zwingend eine Veröffentlichung haben“, eine Plattform zu bieten. Im Anschluss an die Lesungen gibt es Musik, einen Büchertisch. Die lockere Atmosphäre macht es leicht, mit den Autoren ins Gespräch zu kommen. Die zwei Termine im Jahr hätten sich bewährt, so dass Danne überlegt, seine Lesereihe auszuweiten. Der wichtigste Treffpunkt für Kölner Autoren ist der Literaturklub. Jeden Monat lädt der Autor und Verleger Adrian Kasnitz Autoren ein, ihre Texte im Theater der Wohngemeinschaft vorzustellen. Adrian kennt die meisten Autoren persönlich. Die freundschaftliche Stimmung auf der Bühne überträgt sich schnell aufs Publikum. Die Liste an Autoren, die bereits zu Gast waren, liest sich wie ein „Who is who“ der Kölner Literaturszene: Rolf Persch, Gerrit Wustmann, Thorsten Krämer, Marie T. Martin und viele andere sind bereits bei Adrian aufgetreten.

Der Nachwuchs muss sich selbst organisieren

EN TEXT /// ANDRÉ PATTEN ILLUSTRATION /// STEPHANIE PERSONNAZ

Literaturklub und HELLOPOETRY! sind beachtenswerte Veranstaltungen für junge Literatur. Zusammengenommen kommen beide Formate jedoch gerade auf zehn Abende im Jahr. Während in Berlin in jedem zweiten Café monatlich oder sogar wöchentlich gelesen wird, sind die Chancen für Nachwuchsautoren in Köln deutlich begrenzter. Für die Autoren Xaver Römer und Julia Trompeter, die „mit ihren Sprechduetten“ auch über Köln hinaus bekannt wurden, sind an dieser Stelle die Schreibenden selbst gefordert: „Der Nachwuchs muss sich selbst organisieren.“ In Köln fehle es an freien Initiativen junger, noch unbekannter Autoren. Sich selbst auszuprobieren und eigene Texte vor Publikum zu lesen, sind wichtige Erfahrungen. Natürlich sind solche Events nicht ohne Aufwand zu realisieren. Letztlich sei das aber „kein Geldfaktor, sondern ein Zeitfaktor“, sagt Christoph Danne, der sich über neue Initiativen in Köln freuen würde. Gerade dieser „Zeitfaktor“ scheint das Problem zu


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LITERATUR IN KÖLN

sein: Der Sozialdruck auf junge Erwachsene ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. „Die Veränderungen durch den Bologna-Prozess und gesellschaftliche Entwicklungen lassen Studenten kaum noch Zeit für außeruniversitäre Aktivitäten“, meinen Römer und Trompeter, die ihre ersten Auftritte im Café Duddel bei der Lesereihe „Literatur um acht“ hatten. Dort hätte es zwar nicht nur gute Texte gegeben, dafür aber die Chance, eigene Werke vor Publikum vorzutragen. An genau solchen Lesebühnen fehlt es heute in Köln.

Parasitenpresse und Tauland Die Literaturszene einer Stadt wird maßgeblich von ansässigen Verlagen mitgestaltet. In Köln treten die Großverlage Kiepenheuer & Witsch und DuMont jedoch nur selten als Veranstalter auf. Insbesondere was jüngere Autoren betrifft, wird man schnell wieder auf die gleichen Protagonisten treffen. Als Ort für junge Schreibende, die „raus wollen mit ihren Texten“, gründete Adrian Kasnitz vor gut 14 Jahren den auf Lyrik spezialisierten Verlag „Parasitenpresse“. Bei der Auswahl der Autoren bewies er seitdem ein gutes Gespür für junge Talente: Lyriker wie Björn Kuhligk, Ron Winkler und Tom Schulz, die heute zu den Großen der zeitgenössischen Dichtung zählen, haben in frühen Jahren im Kölner Kleinverlag veröffentlicht. Keine Frage, in der Parasitenpresse ist die Lyrik gut aufgehoben. Die kleinen 14-seitigen Lesebändchen werden in Handarbeit hergestellt und sind mit fünf bis sechs Euro äußert erschwinglich. Seit neuestem werden in der Reihe „Die nummerlosen Bücher“ auch Titel von 40 Seiten veröffentlicht. Seit 2009 bemühen sich auch Christoph Danne und Rodion Ebbighausen, mit dem Kleinstverlag Tauland eine weitere Plattform in Köln zu schaffen, die nicht primär kommerziell ausgerichtet ist und Nachwuchsautoren eine Chance bietet. Wichtig ist ihnen, dass sich der Verlag von selbst trägt: Jedes Buch finanziert das

nächste. So konnten die Verleger in vier Jahren bereits vier Bücher publizieren. Zuletzt einen Lyrikband der bis dato weitgehend unbekannten Mainzer Autorin Sonja Breker.

Reine Kalendarien reichen nicht aus Ein großes Problem für junge Autoren und Veranstalter ist die fehlende Berichterstattung in Köln. Lesungen und Literaturabende finden in der lokalen Presse quasi nicht statt – ausgenommen die Blockbuster-Abende der lit.cologne oder vereinzelte Großveranstaltungen im Literaturhaus. „Reine Kalendarien reichen aber nicht aus! Eine ausgewogene Berichterstattung fehlt völlig“, beklagt Danne die traurige Situation im Kölner Feuilleton. Während in der Theaterszene die AKT Theaterzeitschrift regelmäßig über aktuelle Produktionen berichtet und im Kunstbereich Magazine wie MOFF lokale Künstler vorstellen, klafft im Literaturbereich ein riesiges Loch. Autoren wie Stan Lafleur gehen bereits selbst dazu über, von ihren Erlebnissen in der Kölner Literaturszene zu bloggen. Diese Entwicklung verwundert, da die Veranstaltungen alles andere als schlecht besucht sind. Es ist zu wünschen, dass auch in Köln das journalistische Interesse an junger Literatur wieder zunimmt, damit neue und bestehende Initiativen wieder stärker ins Bewusstsein einer kulturinteressierten Öffentlichkeit geraten. Köln hat eine lange Tradition als Literaturstadt. Lasst uns das nicht durch einen starren Blick auf Berlin und die Schreibschulen in Hildesheim und Leipzig vergessen machen.


LITERATUR IN KÖLN

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WEITERE INFOS /// LITERATURKLUBKOELN.WORDPRESS.COM PARASITENPRESSE.DE ADRIANKASNITZ.DE CHRISTOPH-DANNE.DE TAULAND-VERLAG.DE SPRECHDUETTE.DE


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WISSENSCHAFT

TEXT /// SIMON XXXXXXXXXXXX FOTOS /// STEPHANIE LIESKE


TABU: JA. NEIN. VIELLEICHT.

Wo beginnen Tabus und was passiert, wenn sie gar nicht mehr Tabu sind? Inszenierungen des Sommerblut 2014 haben sich dieser Fragen angenommen. Von Tabukultur und Tabuisierten Ecken in Köln.

TEXT /// SIMON HOWAR FOTOS /// SIMON HOWAR, STEPHANIE LIESKE

Eigentlich kommt man hier nicht so gerne herunter. Ganztägig im Zwielicht unter dicken Betonplatten gelegen, wirkt die Passage am Kölner Ebertplatz wie eine Begegnung mit etwas Verbotenem – einem Tabu. Unscharfe, flüchtige Blicke nach rechts und links im Vorbeigehen. Einige Obdachlose, achso, die gibt es ja auch. Auf den Treppenstufen angekommen, atmet man einmal tief ein, dann ist man schon wieder oben. Heute nicht – unten wird man zu einer Performance erwartet. Hier wird das Projekt „Unterwelt“ der italienischen Straßentheatergruppe „Teatro due Mondi“ gezeigt – im Rahmen des diesjährigen Sommerblut-Kulturfestivals. Regisseur Alberto Grilli inszenierte in einem zweitägigen Workshop gemeinsam mit Nicht-Schauspielern und Obdachlosen eine Straßentheateraktion mit angeregten Diskussionen über die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Passage als räumliches Tabu. Über 500 Künstler aus der ganzen Welt zeigten beim internationalen SommerblutKulturfestival ein bemerkenswert breites Programmspektrum. Wer sich im Mai vor dem Fernseher nach einem anspruchsvolleren Abendprogramm gesehnt hat, wäre wenige Bahnstationen weiter an einem der 35 Veranstaltungsorte in Köln fündig geworden. Während das Festival 2002 mit 13 Veranstaltungen auf zwei Bühnen startete, sahen vom 2. bis 18. Mai rund 12.000 Zuschauer über 80 Veranstaltungen von klassischem Theater über modernen Tanz bis hin zu Le-

sungen, Filmvorführungen und Ausstellungen. Die große Bandbreite ergibt sich auch aus der Idee des Festivals. Mit dem Untertitel „Festival der Multipolarkultur“ bringt Sommerblut verschiedene gesellschaftliche Perspektiven in Kontakt, möchte Barrieren überwinden und sonst getrennte Welten aufeinander prallen lassen. Ein großer Teil des Programms basiert auf unkonventionellen, oft polarisierenden Konzepten mit ungewöhnlichen Ensembles, Entstehungsprozessen und Spielorten. In den vergangenen Jahren fanden Performances im Bordell „Pascha“ statt, in der JVA Ossendorf inszenierten Schauspieler und Inhaftierte gemeinsam ein Theaterstück – das Publikum musste zum Zuschauen in den Knast.

Die Sache mit dem „Tabu“ Mit dem Themenschwerpunkt „Tabu“ hatte sich das diesjährige Sommerblut-Festival eine schwierige Aufgabe gegeben. Ein Tabu: Das macht man nicht und da spricht man nicht drüber. Echte Tabus scheinen schwer auffindbar. Google zeigt zur deutschen Schreibweise allerdings „ungefähr 10.800.000 Ergebnisse“, ganz oben natürlich ein Gesellschaftsspiel und „das ist tabu“ als geflügeltes Wort – aber auch Anbieter für Trauerbegleitung, Schwulenclubs, Initiativen gegen Kinderarbeit und Selbsthilfegruppen zu seltenen Krankheiten. Tatsächlich finden gesellschaftlich ehemals gern beschwiegene Themen im Netz immer schneller Gehör und Redebedarf.


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WISSENSCHAFT

WEITERE INFOS /// WWW.FACEBOOK.COM/SOMMERBLUT

Paradox: Es scheint heute tabu zu sein, sich nicht über ein Tabuthema austauschen zu können. Aber wo verstecken sich dann heute die Tabus der Gegenwart – oder gibt es gar keine mehr? Die Sommerblut-Künstler liefern eine überraschende Antwort: Nicht nur der Begriff „Tabu“ selbst wird erschlossen, vielmehr wird das Tabu als ein Mechanismus der Gesellschaft aufgegriffen, den man in vielen Lebensbereichen finden kann. Eine Umfrage unter den Künstlern nach den zentralen Projektthemen zeigte eine bemerkenswerte Vielfalt: Von Märchen über Integration zu Fußball, von Homosexualität im Iran über Liebe auf der Flucht zu vorgeburtlicher Diagnostik, von Normen und Werten der Gesellschaft über Trauer bis hin zu Sexismus wurde das Thema „Tabu“ bearbeitet. So un-

terschiedlich die Themenfelder erscheinen, so unterschiedlich gestalteten sich auch die Veranstaltungen dazu.

Unterwelt: Die Perspektive entscheidet Zurück am Eberplatz: Bei „Unterwelt“ bildet der Entstehungsprozess einen zentralen Teil der Performance, für den die vertraute Bühnenheimat gern gegen den öffentlichen Raum getauscht wurde. „Mir macht es sehr viel Spaß, nicht im Theater Theater zu spielen. Wir sind vorbereitet für alle Fälle“, erklärt die künstlerische Projektleiterin Elissavet Hasse. Die Passage wird für die Performance zur Bühne. Eine Fläche unter freiem Himmel bietet Raum für Dialoge von der ebenerdigen Einkaufsstrasse nach unten, wo das Publikum steht und Passanten stehenbleiben. Mitschnitte aus Interviews mit Obdachlosen und


WISSENSCHAFT

Passanten erzählen persönliche Geschichten über den Ort, während in klaren Bildern Kontraste von Heimat und Fremde, Drinnen und Draußen, Suchen und Finden, Freiheit und Ausschluss deutlich werden. Schließlich werden braune Packpapierbahnen von den Fassaden gerissen – es erscheint eine kleine, dem Publikum wahrscheinlich bisher unbekannte Galerie. Die Künstler stehen hinter der großen Glasfront und bitten das Publikum unter Applaus herein.

das Projekt „Taburopa“ Während bei „Unterwelt“ der kompakte Entstehungsprozess der Performance Teil des Konzepts war, entstand das Projekt „Taburopa“ über mehrere Jahre. Unter der künstlerischen Leitung von André Erlen vom Kölner Theaterensemble Futur3 wurde in Polen, Belgien, Deutschland und Portugal eine gemeinsame Performance in vier Kapiteln entwickelt – über persönliche und gesellschaftliche Tabus in Europa. „Der Bezug zum Festival ist natürlich lustig, weil Taburopa als Projekt initiiert wurde, bevor diese Festivalausgabe überhaupt angedacht war“, erklärt André Erlen die Entstehung. „Die Idee und Planung zu ‚Taburopa‘ hat vor drei bis vier Jahren angefangen.“ Durch eine Zusammenarbeit mit Sommerblut-Veranstalter Rolf Emmerich entstand schließlich das größte Projekt im diesjährigen Programm. Die lange Vorbereitungszeit wurde für eine intensive Erforschung des Themas genutzt. „Wir haben das ganze Projekt mit fünf Tagen Recherche von über 20 Künstlern gestartet, die sich erst einmal damit auseinandergesetzt haben, was dieser Begriff ‚Tabu‘ überhaupt sein kann“, erinnert sich André Erlen. Dazu wurden in Vorträgen Theorien erörtert, Menschen mit tabunahen

Berufen, beispielsweise Pathologen, befragt und Orte mit Tabukontext, zum Beispiel die NS-Ordensburg in Vogelsang, besichtigt. Vor allem aber wurden in gemeinsamen Diskussionen auch persönliche Tabus eingebracht und kulturelle Unterschiede gefunden. Die Erkenntsnisse der Entwicklungsphase zeichneten einen differenzierten Tabubegriff. André Erlen: „Soziale Gruppen konstituieren sich durch Tabus. Diese Tabus schaffen eine Struktur, die den Status quo aufrecht erhält. Ein Tabubruch ist eine Entwicklung, nach der neue Tabus wieder den Status quo sichern. Tabus schränken Freiheit ein, geben aber Identität.“ Die gewonnen Perspektiven finden ihre Umsetzung schließlich in vier intermedialen Performances, die in eigenständigen Gruppen erarbeitet wurden. Auf der Bühne der Kulturen in Ehrenfeld startet zunächst vor dem Publikum eine Beamerprojektion. Wacklige Dokumentarbilder erscheinen. Hinter dem Publikum läuft eine zweite Projektion. Vereinzelt drehen sich Zuschauer um. Die Bilder hinten wirken älter. Die vier Schauspielerinnen und Schauspieler beginnen mit viel Ruhe und Witz über die Entstehung des Projekts zu reden – es geht los. Einen Kilometer entfernt und etwa vier Stunden später applaudieren die Zuschauer, nachdem vier andere Schauspieler kurz zuvor wie im Rausch zu lauter Musik um einen Haufen aus weißen Klappstühlen, Rauch und einen Maibaum getobt sind. Das Publikum wirkt begeistert, aber auch erschöpft. Jedes Kapitel spielte in einem anderen Theater in Ehrenfeld. Zwischen den Spielstätten wurde das Publikum mit einem Knopf im Ohr geleitet. Die Reise einer dunkelhäutigen Schauspielerin in ihr Geburtsland, wo sie Ihre Angst vor Dunkelhäutigen bemerkt. Eine

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Geschichte über die Macht, in der ein Vater schließlich ein Foto seiner Tochter zerreisst. Eine Expedition, an deren Ende dem Publikum das Wissen um das Schicksal der ganzen Menschheit für 500 Euro angeboten wird – und niemand kauft. Schließlich wird nach frühkindlich erlernten Handlungsmustern gesucht und sich dann in einem ekstatischen Ritual daraus befreit. Die Geschichten und Bilder aus den vier Performances des Abends werden die Zuschauer so schnell nicht vergessen.

Perspektiven wechseln und Tabus brechen „Taburopa“ beeindruckt. Als ein Teil des Festivalprogramms vermittelt es den thematischen Rahmen, den Sommerblut anbietet – und in welcher Tiefe die Themen erschlossen werden. Verschiedene Perspektiven treffen gelungen aufeinander: In Ihren unterschiedlichen Ansätzen können die Veranstaltungen ein breites Publikumsspektrum sensibilisieren. Kann das auch das reale Leben verändern? Bei „Unterwelt“ am Ebertplatz sind die Berührungsängste zwischen Künstlern und Publikum schnell geschmolzen, man hat sich auf „du“ geeinigt. Die kleine Galerie ist voll, es wird geschaut, gelacht und geredet. „Hier gehen viele Menschen vorbei. Einige haben während der Vorstellung reagiert. Das fanden wir großartig“, äußert sich auch Projektleiterin Elissavet Hasse. Freundlich verabschiedet man sich später, das Publikum geht die Treppenstufen hinauf. Sie werden bald wieder durch die Passage am Ebertplatz laufen. Richtig wohlfühlen wird sich hier wahrscheinlich niemand, aber vielleicht schaut man sich wenigstens in die Augen – und grüßt.


PINHOLE CAMERA

Füge die Lichtschutzbox in die Filmbox.

Die Lichtundurchlässigkeit wird durch die beiden dicken Papierstreifen, zwischen denen der film bereits eingespannt ist, erzeugt. Diese müssen nun noch samt Film in die beiden Filmrollen eingefügt werden. Vorsichtig!

Danach kannst du den oberen Teil der Filmbox (siehe Punkt 5) umklappen. Nun wird alles miteinander durch einen Klebestreifen fixiert.

Die so entstandene box, die den Film beinhaltet, kann nun von hinten in das kameraGehäuse geschoben werden. Stelle sicher, dass der Belichtungsverschluss nun verschlossen ist.

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LICHTSCHUTZBOX

Klebestreifen mit kleinem Loch

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FILMBOX

Entwickeln von Fotos • Fotos können in der Regel wie andere 35mm-Filme entwickelt werden • Wenn die Ausdrucke grau oder neblig erscheinen, hat die Kamera Vielleicht ein Lichtleck.


PINHOLE CAMERA

Man benötigt/// Rasierklinge oder Cutter zum Ausschneiden /// Dünne Nadel, um das kleine Loch zu stechen / // Kleines Stück Alufolie oder Aludose, das mit der Nadel durchstochen wird /// Einen neuen Film, möglichst ISO200 /// Eine leere Filmdose


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