NOUVELLE-VIS Issue#1

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INHALTSVERZEICHNIS ISSUE #1 Vorwort News

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MAGAZINE Focus Das endlose Privileg der schönen Dünnen

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Lifestyle Egoshooter

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FASHION

CHEFREDAKTION Chefredakteurin - Julia Laukert

REDAKTION Art Director / Editorial Director / Fashion Director - Julia Laukert Stellv. Fashion Director / Autorin Sandrine Marissa Jalquin

Mercedes-Benz Fashion Week Berlin A/W 2010 Runway Xtra Michael Sontag

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Trendprognose Streetstyle

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MODESTRECKEN Kaschuba Hommage Sandrine Marissa Jalquin From Monday to Sunday

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DESIGNER IM INTERVIEW

DESIGN Creative Director Web and Graphic Design - Katharina Kuntz

Irina Kaschuba Meet & Greet in Paris Erika Hendrix Bernard Chandran

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ART Artist: Mark Maggiori Ausstellungen im Februar und März

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CLASSICS Do/Don’t All Eyes On: GKUtes Travel: Istanbul © 2008-2010 www.-nouvelle-vis.com. All rights reserved

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VORWORT

NEWS

Das Thema Mode ernst zu nehmen, ist für einige schwer vorstellbar, für andere dagegen essenziell. Während es in Frankreich zum Alltag gehört, sich über Mode zu unterhalten und diese zu leben, ist das Thema in Deutschland immer noch verpönt. Mode ist, banal betrachtet, nur eine Oberflächlichkeit, ohne die wir keinen individuellen Stil kreieren und Statements setzen könnten. Für uns ist sie, ebenso wie unsere Leidenschaft für Kunst, das A und O. Zugleich möchten wir mit unserer Rubrik „All Eyes On“ eine markante Note unserer Auseinandersetzung mit den Absurditäten des täglichen Lebens setzen und eine Balance zwischen Banalität und High Fashion schaffen.

Aller Anfang ist schwer. Besonders, wenn es sich um die Realisierung der eigenen Ideen handelt. Die erste Ausgabe unseres Magazins ist nun online und der Wunsch nach der endgültigen Abgrenzung von einem Blog ist damit gegeben. Mode, Lifestyle und Kunst bilden weiterhin und intensiver denn je zuvor die Schwerpunkte von Nouvelle-Vis. Zudem sind viele Veränderungen eingetreten, die die Plattform als ein Magazin auszeichnen und Nachhaltigkeit sichern: Interviews, Reiseberichte, Modestrecken sowie die Möglichkeit, das Online-Medium Ausgabe um Ausgabe zu downloaden oder auf Papier zu drucken.

Um die Branche aus dem richtigen Blickwinkel zu betrachten und hinter die Kulissen unterschiedlicher Modemacher zu schauen, ist uns kein Weg zu weit und kein Gespräch zu lang. Neben dem Fokus auf die Metropolregion RheinNeckar und Main, liegt es uns am Herzen, uns am Geschehen der internationalen Modeindustrie zu beteiligen und über das schnelllebige und aktuelle Geschehen zu berichten. Unser größtes Geschenk an unsere Leser ist die Arbeit an zuverlässiger und informativer Berichterstattung, sowie die aufwendigen Fotostrecken, mit denen wir Euch Jungdesigner und ab April auch große Labels präsentieren wollen.

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bald auf www.nouvelle-vis.com zu sehen: Das Video zum ersten Shooting - Set in Mannheim.

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Titelthema der zweiten Ausgabe steht fest: China Spezial

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April könnt ihr bei nouvelle-vis.com tolle Sachen gewinnen. Wie? Einfach nach Verlosungen Ausschau halten und sich in unseren Email-Verteiler aufnehmen lassen. (Email an julialaukert@nouvelle-vis.com)

Lasst euch Zeit und genießt die erste Ausgabe von Nouvelle-Vis, dem Online Magazin. Viel Spaß wünschen Euch eure Julia und Sandrine!

Julia Laukert Begründerin und Leiterin des Online Magazins

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FOCUS

Das endlose Privileg der schönen Dünnen Das Thema Modelwahn und die Diskussionen über die Paradoxie zwischen der Werbung und der Realität wir seit jeher durch den Drehwolf gejagt. Da kann ein Klecks von unserer Seite auch nicht schaden. Ursprünglich bildete das V Magazine mit seiner „üppigen“ Ausgabe die Eingebung dieses Artikels. Die Brigitte Initiative rundete die ganze Sache noch etwas ab. Sie fragen sich vermutlich, welche Seite wir von Nouvelle-Vis annehmen? Schreiten wir auf der Pro- oder der Contra-Models Seite des Feldzuges? Bevor wir das große Geheimnis entblößen, ist es sinnvoll den Tatsachen ist Auge zu blicken – und das wird nicht langweilig! Lassen sie sich einmal ein paar Bilder von Modestrecken oder Werbungen durch den Kopf gehen. Was sehen sie? Models? Hübsche, gestylte Frauen mit einer schlanken Figuren? Haben sie zwischendrin eine etwas fülligere Dame gesichtet? Wenn ja, dann war das eine Ausnahme. Ebenso wie es eine Ausnahme in jeder anderen Modestrecke einer diverser Zeitschrift war. Im Regelfall und in 99% der Fälle, werden Mädchen oder Frauen mit einer durchschnittlichen Körpergröße von 1,80m und einer schlanken bis sehr schlanken Figur für Shootings und Laufstege gebucht. Das kommt nicht von ungefähr: Die Musterteile einer Kollektion, die erst später auf den Markt kommt, werden in den Größen 34/36 6

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FOCUS angefertigt. Um ein Kleidungsstück gerecht und den Vorstellungen des Designers zu präsentieren, müssen auch die, die diese vorführen, in die Sachen perfekt passen - auch wenn etwas am Rücken zusammengesteckt oder ein anderer Teil umgenäht werden muss. Für die Modebranche ist es einfacher Models zu finden, die einer Vorgabe entsprechen. Und das sind nun einmal (junge) Frauen und Männer, die eine gewisse Konvektionsgröße und Körpergröße vorweisen können. Alles weitere ist zu zeitaufwendig und würde die Industrie in Chaos stürzen. Die Rede ist ganz einfach deshalb von einer Industrie, da jeder Mensch Kleidung benötigt, trägt und die meisten über die Neuigkeiten in der Modewelt auch informiert werden möchten. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde das Modelgeschäft zu einem Fokus in den Medien. Waren es in den 90er Jahren die wenigen auserwählten, die einen bestimmten Charakter verkörperten (Linda Evangelista & Co.) und als die schöne und vollkommene Spezies betrachtet wurden, sind es ab der Jahrtausendwende die unzähligen TV-Sendungen, in denen auf zweifelhafte Weise das Business eines Models vorgespielt und der Eindruck vermittelt wird, dass jeder Model sein könnte. Machen wir uns nichts vor: gutes Aussehen, straffe Haut, ein makelloses Gesicht und die Individualität, also das gewisse Etwas, sind Voraussetzungen, um ansatzweise in der Liga der Ausgewählten mitzuspielen. Für die Medien ist das Thema von verhungerten oder an Herzstillstand erleidenden jungen Frauen immer wieder ein gefun-

denes Fressen, das nur die Ausnahmen kennt. Besonders nach den halbjährlichen Fashion Weeks in Paris, London etc. wird dieses Thema immer wieder aufgekocht. Sie berichten in schockierenden Aufnahmen von Mädchen, die an dem Geschäft zugrunde gehen, über ihre absurde Ernährungsweise und den Zwang dünn zu sein – und immer mit dem erhobenen Finger auf die Industrie. Seltsamerweise wird nie erwähnt, dass keine der jungen Frauen oder der jungen Männer dazu gezwungen wird, in diesem Geschäft Fuß zu fassen. Niemand ist gezwungen den Regeln zu folgen. Modelagenturen für Todesfälle verantwortlich zu machen, ist zu simpel und wird schnell von dem Publikum aufgesogen, ohne hinterfragt zu werden. Dass es zu solchen Fällen kommt, ist unabstreitbar, schrecklich und traurig. Das steht außer Frage! Die Booker und die Designer können jedoch nicht jedem Model in die Seele schauen. Das müssen sie auch nicht. Natürlich ist es immer einfacher einen Skandal zu verkaufen als eine Moral, weswegen sich die Medien damit gerne kleiden. Ein Model ist ein Produkt – und das sollte sich jeder klar werden, der in dem Geschäft arbeitet oder darüber spricht. Es verkörpert bzw. Fällen austauschbar. Das sind die Fakten. Jahrzehnte lang haben alle Zeitschriften, die sich mit Mode auseinandersetzen, diese Maßstäbe geformt und angenommen. Immer wieder gab es Ausnahmen – und das Volk hat bei dem Anblick einer schönen und fülligen Frau gejubelt und diese schnell wieder vergessen. Die deutsche Frauenzeitschrift Brigitte ist seit Neuestem 7


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FOCUS mit ihrer sehr suspekten Initiative „Ohne Models“ in aller Munde. Wir forschten nach und wollten herausfinden, was Brigitte denn eigentlich mit ihrem neuen Slogan meint. Müssen jetzt die Agenturen um ihre Existenz zittern oder müssen wir nun die Models in unserem Zeitschriftenregal zum Feind ernennen? Beim Durchblättern der Januar Ausgabe haben wir größtenteils Frauen entdeckt, die Modelmaße besitzen. Frauen die nicht so aussehen, wie die, die jeden Tag wirklich (!) hart arbeiten gehen. Unsere Internetrecherche hat ergeben, dass sich zwar jede Frau für eine Fotostrecke der Zeitschrift bewerben kann, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass sie oder sogar er unter keinem Modelvertrag stehe. Frauen die Models waren, jetzt aber nicht sind, dürfen sich dennoch bewerben? Und die neusten Trends vom Laufsteg werden doch von richtigen Models präsentiert? Werbung für Diät-Pillen gibt es auch? Und eigenartig, dass sich die Bewerberinnen für ein Shooting schon immer einmal dem Modelideal anschließen wollten? Als Leserin ist man nun doch sehr verwirrt und enttarnt die Initiative als einen PR-Gag ohne Tiefe und Qualität dahinter. Außer Rezepte und den Zwang bloß keine „echten“ Models zu engagieren, wird nicht wirklich viel Konstruktives geboten. Schließlich gibt es auch Modelagenturen, die ganz „normale“ Models vermitteln.

dienen, repräsentieren eine Vorgabe und sind ebenwürdige Repräsentanten unserer Gesellschaft. Altmodische Kampagnen sind nur eine neue Art der Diskriminierung. Niemand ist verpflichtet die Mode ernst zu nehmen – und die, die es tun, wissen mit den Fakten umzugehen, ohne die es die Leidenschaft für Mode gar nicht gäbe.

LIFESTYLE

EGOSHOOTER

Mit dem Aufkommen der digitalen Fotokamera und ihrer rasanten Verbreitung auf dem Verbrauchermarkt, stieg die Zahl der Selbstaufnahmen. Der Reiz sich innerhalb von wenigen Millisekunden auf einem Bildschirm einer Digitalkamera oder eines Handys betrachten zu können, überkam jeden schon einmal. Obwohl es Spiegel gibt, bedient man sich dennoch an diesem Wunder der Technik. Der Titel des gleichnamigen Films „Egoshooter“ thematisierte im Jahr 2004/05 die Angst vor einem

gens für Selbstporträts einzurichten, der sich zusätzlich in Jahre, Monate oder sogar Wochen unterteilen lässt? Wahrscheinlich ist es die Suche nach sich selbst, ebenso wie die Studie über sich selbst: Wie sehe ich aus? Wie sehe ich wirklich heute aus? Und warum genügt bei der Beantwortung dieser Fragen kein Spiegel? Möglicherweise ist dies mit dem parallelen Aufkommen von Internetportalen zu erklären, bei denen man sich ein öffentliches Profil einrichten und ein Foto von sich selbst hochladen kann. Generell ist der Wunsch nach Selbstdarstellung bzw. Porträts seit der Antike bekannt. Ob Staats- oder Mumienporträts, der Mensch wusste sich schon damals mit seinem wirklichkeitsnahen oder übertriebenen Aussehen der Welt oder nur den Verwandten mitzuteilen.

1. Film Egoshooter, 2004, Filmsequenz

dahindriftendem Leben und den Versuch, dieses mit einer Videokamera festhalten zu wollen. Keinen wichtigen Augenblick verpassen und es sich dann noch einmal ansehen zu können, das ist der Sinn und Zweck einer Fotooder Videokamera. Übertragen auf die Selbstaufnahmen, ändert sich die Perspektive, indem man bei ausgestrecktem Arm auf sich selbst abzielen kann und somit den Blick des Fotografierten und des Fotografen verrückt. Doch was ist es was uns dazu treibt, sich selbst zu fotografieren? Und was ist es, was so manch einen dazu treibt, einen Ordner auf seinem Laptop ei-

Models sind nicht dazu da, den Finger zu erheben oder sie mit Essen beschmeißen zu wollen - wie wir es zuletzt nach einer Modenschau in Berlin hören mussten. Nicht alle müssen ein gewisses Körpergewicht halten und niemand ist gezwungen, ein Model zu sein. Die jungen Frauen und Männer, die in diesem Business ihr Geld ver8

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Text: Julia Laukert

Den Durchbruch schaffte Albrecht Dürer mit seinem Jesusgleichem Selbstbildnis. Als „Fotolinse“ diente ihm, aber auch zahlreichen anderen Künstlern nach ihm, der Spiegel, während er sich malte. Doch wozu die Mühe heute noch, wenn es die beliebte Digitalkamera gibt? Sie erlaubt uns eine Dokumentation unseres Selbst zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten oder unbestimmten Ort vollführen. Das fotografische Festhalten kann Veränderungen und Gemütszustände festhalten. Schon Jakob (Tom Schilling) sagte in dem Film „Weißt du was das seltsamste ist? Wenn man sich verändert und man kriegt das gar nicht mit.“ Oder äußert 9


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LIFESTYLE

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LIFESTYLE

das Selbstbildnis übertrieben gesagt einfach nur die Angst des Vergänglichen? Ist die Selbstdarstellung möglicherweise eine Art Memento mori, die uns an die Vergänglichkeit des Daseins, der verlebten Augenblicke und die Jugend erinnert? Zahlreiche Videos im Internet, die mehrere Fotos von derselben Person, die nacheinander abgespielt werden und die äußerlichenVeränderungen zeigen, könnten diese Annahme bestätigen. Hunderte fragmentarische Foto-Tagebücher von fremden Menschen, die dasselbe Thema beschäftigt. Oder äußert das Selbstbildnis übertrieben gesagt einfach nur die Angst des Vergänglichen? Ist die Selbstdarstellung möglicherweise eine Art Memento mori, die uns an die Vergänglichkeit des Daseins, der verlebten Augenblicke und die Jugend erinnert? Zahlreiche Videos im Internet, die mehrere Fotos von derselben Person, die nacheinander abgespielt werden und die äußerlichen Veränderungen zeigen, könnten diese Annahme bestätigen. Hunderte fragmentarische Foto-Tagebücher von fremden Menschen, die dasselbe Thema beschäftigt. Als eine „Egoshooterin“ ist an dieser Stelle auch Nan Goldin, die amerikanische Fotografin (*1953), zu nennen. Sie ist eine der bedeutendsten Fotografinnen unserer Gegenwart. Bekannt wurde sie durch ihre intimen und schonungslosen Fotografien von Transvestiten, Homosexuellen, Prostituierten und dem Nachtleben. Eine dieser Arbeiten, die die Welt in einen kurzen Schockzustand versetzte, war eins ihrer Selbstbildnisse „Nan one month after being battered“, das die Künstlerin mit einem blutunterlaufenem Auge und mehreren Wunden, sowie blauen Flecken im Gesicht zeigt. Auch sie benutzte die Technik des ausgestreckten Armes mit der Kamera in der Hand, um zu dokumentieren, was vor der Vergessenheit bewahrt werden sollte. Ohne die Schokoladenseite in den Vordergrund zu drängen und nach einem Bild zu suchen, das ansehnlich und 10

2.Mumienporträt einer Frau, 193- 235 n. Chr., Farbe/Holz

4. Nan Goldin, Nan one month after being battered, 1984

hübsch ist, zeigt sie deutlich die ungeschminkte Wahrheit und weckt zugleich die Sensationslust im Betrachter. Im Gegensatz zu Goldin, die ihre Privatsphäre und die Schicksale ihrer Freunde kund tut, ist der kleine Egoshooter in erster Linie sein eigener Betrachter. Er ist drei Personen in einer: der Fotografierte, der Fotograf und der Betrachter. Und wenn das Ergebnis stimmig ist, wird es der Öffentlichkeit präsentiert, um Bestätigung zu finden. Ein Moment, ein Gesichtsausdruck, ein Gemütszustand, ein Schuss.

Text: Julia Laukert

3. Dürer, Albrecht, Selbstbildnis im Pelzrock, 1500 München, Alte Pinakothek

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FASHION

PENKOV www.mercedes-benzfashionweekberlin.com

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FASHION ANJA GOCKEL

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FASHION RENA LANGE

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FASHION BOSS BLACK

HAUSACH COUTURE

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FASHION

MICHAEL SONTAG

Michael Sontag, welcher mit seiner Raffinesse überzeugt, hat es auch dieses Mal, auf der Mercedes Benz Fashion Week Berlin H/W 2010, wieder geschafft, mit seinen Modellen das Fachpublikum zu begeistern. Gezielt sind seine Kreationen als Modelle und nicht als eine Kollektion zu bezeichnen, da er von sich selbst behauptet, sich in einem ständigen Schaffensprozess zu befinden. Die schönen Kleider, welche im Januar auf dem Laufsteg präsentiert wurden, sind Momentaufnahmen. Mit dieser Momentaufnahmen. Mit dieser Herange16

FASHION Wintersaison 2010/11 viel Grau, Anthrazit, Schwarz, sowie Nude und Erdfarben. Wie viele andere Designer dieser Tage, setzt auch Michael Sontag mit überschnittenen Schultern und reizvollen Schnittlinien Akzente auf dem Oberkörper. Die sehr oft vorkommenden Taillenhosen, welche so gut wie alle am Knöchel enden, die Blusen, Blazer, Jacken und Mäntel mit abwechslungsreichen Kapuzen sowie alle anderen Teile der „Kollektion“ bezaubern in ihrer einzigartigen Weise des Seins. Seite 19 Blickt man etwas genauer auf die Modeschöpfungen, die sich vorwiegend aus Hosen, Blusen, Kleider und Jacken zusammensetzen, erkennt man eine faszinierende Kreativität hinter jedem Stück. Mi-

hensweise möchte der Modekünstler die Linien zwischen Jahreszeiten, Trends oder dem Alter seiner Trägerinnen verwischen. Seine Sichtweise regt zum Nachdenken an und lässt fragen, wer hinter diesen Aussagen und Kreationen steht. Bemerkenswert ist, dass der Designer seine Ideen nicht zeichnet, sondern direkt mit dem Modellieren an der Puppe beginnt. Auf den ersten Blick wirken Michael Sontags Modelle sehr klassisch und simpel, was den homogenen Farben geschuldet ist. Der Modedesigner verwendet für die Herbst/

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chael Sontags detailgetreue Arbeiten lassen den Betrachter seine Liebe zur Mode und seiner Tätigkeit als Designer förmlich spüren. Jedes der Kleidungsstücke wirkt in dem Sinne stimmig, da die Modelle trotz ihrer eigenen Komplexität am Körper nicht deplaziert wirken. Sie passen sich dem Körper an, ohne diesen zu verdrängen. Die meist organischen Formen werden durch fließende, stets Unistoffe betont und durch interessante, außergewöhnliche und raffinierte Schnit führungen in ihrer Aussage bekräftigt.

Text: Sandrine M. Jalquin


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TRENDPROGNOSE

herbst/winter 2010

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FASHION

STREETSTYLE Fashion Week Berlin

Was ist Trend? Was wird Trend? Kann man in unserer heutigen Zeit, in der man so gut wie alles tragen kann und Individualität eine große Rolle spielt, überhaupt noch von Trends sprechen? Ja, kann man. Und wird man wohl, auf Grund der vielen Geschmäcker, der wechselnden Ideale innerhalb der Mode und der Veränderungen der Möglichkeiten, auch weiterhin. Anhand der vielen Shows, welche wir vor kurzem auf der Mercedes Benz Fashion Week in Berlin besuchen durften und den Eindrücken die wir in der Hauptstadt gewonnen haben, lautet unsere Trendprognose für den Herbst/Winter 2010 wie folgt: Highlights Weiterhin bestehen bleibt die X-Linie. Vor allem die Schultern und die Hüfte werden auch in der nächsten Herbst/Winter Saison alle Blicke auf sich ziehen. Viele der gesehenen Designer haben in ihren Kollektionen die Schulterpartie durch Polster, Drapierungen, Konstruktionen oder ähnliches betont. Hosen und Röcke sitzen in der Taille. Die hochgeschnittenen Beinverdeckungen lenken den Blick auf die Mitte des Körpers. Durch Gürtel oder dort endende Strickbündchen lässt sich der Trend ebenfalls gut auffassen. Ebenso nicht wegzudenken, sind Leder und Lederimitate. Die schöne Tierhaut wird in Jacken, Mänteln, Hosen und Kleidern verarbeitet. Aber auch weite Silhouetten betonen weiterhin die Weiblichkeit und umspielen den Körper. Farbe Farblich gesehen, graut uns wortwörtlich gesehen diese, zunächst, unscheinbare Farbe. Jedoch erzielt sie große Wirkung. Begleitet wird sie vielfach von Schwarz. Akzente setzen unter anderem verschiedene Rot-Nuancen, Magenta, Nude und Make-up Töne, Azur- bzw. Lichtblau, sowie Ocker und ähnliche Naturfarben. 18

Länge Da jeder Trend einen Gegentrend hervorruft, kann man langsam aber sicher beobachten wie die Kleider und Röcke wieder länger werden. Bodenlange oder zumindest bis über das Knie reichende Gewänder werden uns in nächster Zeit begleiten. Berliner Luft Die Berliner Jugend liebt Pelz. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, die viele jungen Leute stehen und tragen die wärmenden Tierfelle ohne wenn und aber. Ob Fuchs, Hase oder Wildkatzen: eine große Vielfalt wird geboten. Wie man zu erst vermuten möchte, wird der neue, aber auch der Vintagepelz nicht nur von jungen Frauen, sondern auch von Männern getragen. In jeglicher Form, wie etwa Mantel, Mütze oder Kragen - die zu dieser Jahreszeit passende Kleidung ist in den kalten Tagen nicht wegzudenken. Eine ganze Generation ist den schönen Fellen verfallen. Demzufolge, ist dies der momentane Trend Berlins schlechthin. Text: Sandrine M. Jalquin

Katrin Thormann (Topmodel)


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Fotos: Sanrdine Marissa Jalquin Model: Regina

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DESIGNER IM INTERVIEW

PROJEKT UNIQUE

adorable designs & vintage stuff

Für viele Menschen ist es wichtig zu wissen, wo man zu Hause ist. Nach langen Reisen quer durch die Welt kehrte Irina Kaschuba zurück nach Mannheim, wo sie vor gar nicht langer Zeit ihr Glück fand. „Meine Liebe zu dieser Stadt war nicht immer da“, erzählt die sympathische Modedesignerin bei unserem Interview, „sie hat sich einfach entwickelt.“ Nachdem Irina 2008 beim Europark-JungdesignerAward in Salzburg unter die zehn Finalisten gewählt wurde und den 1. Platz beim Publikums-Voting erlangt hatte, stand der ausgebildeten Modedesignerin nichts mehr im Wege, um ihren Traum von einem eigenen Atelier samt Geschäft zu verwirklichen. Den perfekten Platz fand sie eines Tages bei einem Spaziergang durch die Mannheimer Quadrate. Es dauerte mehrere Monate bis sie ihren Laden beziehen 46

und dann noch einige Zeit bis die Arbeits- und Verkaufsfläche auf Vordermann gebracht werden konnte. Das Ergebnis überrascht viele Passanten, die von dem Blick eines Rokoko Bettes und entzückenden Schuhen, Schals und Mäntel immer wieder aufs Neuste angezogen werden. Ihre Ideen zu realisieren, war für die unabhängige junge Frau ungelogen ein großer Schritt, der sich aber erfreulicherweise als ein erfolgreicher zeigt. Der Name des Ladens Projekt Unique ist dabei Programm! Auf zwei Ladenflächen bietet Irina Kaschuba mit ihrem Label Kaschuba Hommage eigene, hochwertige Designs und ausgewählte Vintagesachen. Als Kunde fühlt man sich im Projekt Unique regelrecht wie in einem Zauberwald: Neben den wunderschönen und beque47


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DESIGNER IM INTERVIEW men (Leder-)Schuhen, den entzückenden Taschen und begehrenswerten Accessoires, begeistert die Ladenbesitzerin mit eigenen Schal- und Mäntelkreationen. An der Auswahl des Angebots bemerkt man sehr schnell, dass Irina Kaschuba eine Menge von Qualität versteht.

zu ihren Sachen finden und umgekehrt.

Das Markenzeichen von Kaschuba Hommage ist der dreieckige Schal, der auf beiden Seiten einzigartige Kombinationsvariationen vereint und dabei noch auf unterschiedliche Art und Weise getragen werden kann. Auch die Mäntel, die Irina in ihrem Atelier mit viel Aufwand anfertigt, gehören ebenfalls zu den Highlights ihres Labels – zumal sie auf Bestellung angefertigt werden. Daneben überzeugt die talentierte Modedesignerin mit ihrem Blick für das Besondere mit ihren ergreifenden Kragenkreationen aus Schurwolle und Fell. Bei dem Gebrauch von Tierfell ist es Irina Kaschuba vor allem wichtig, dass sie auf schon vorhandene, natürliche Stoffe zurückgreifen kann.

Text & Fotos: Julia Laukert

Individualität, Stil und die Leidenschaft für Mode wird bei Projekt Unique groß geschrieben. Fingerfertigkeit und das Ve ständnis für ungewöhnliche Kombinationen sowie ein erstrebenswertes Konzept zeichnen Kaschubas Laden aus. Ihre Inspirationen erhält die Mannheimerin aus den alltäglichen Dingen, die sie umgeben. Muster, Stoffe und die Paarung von außerordentlichen Kombinationen wie Blumen und Karo erscheinen ihr förmlich im Schlaf. Der Mix zwischen hochwertigen Markensachen, eigener Kreation und Vintage ist ihr wichtig. Sich nur in Designerkleider zu hüllen, wirkt auf Irina stillos. Sie begeistert vor allem die Herangehensweise, wie Leute 48

Projekt Unique und das Label Kaschuba Hommage sind definitiv ein Geheimtipp aus Mannheim!

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MEET & GREET IN PARIS

Erika Hendrix

Fotos: Nicole Schweizer

Erika Hendrix steht für ein junges und aufstrebendes Label mit dem Sitz in Mannheim. Wir trafen die Designerin, Erika Bates, in einem Pariser Showroom in der 12 Rue La Fayette, um uns von ihrer Frühjahrs/Sommer Kollektion 2010 inspirieren zu lassen.

Projekt Unique H7,31 68159 Mannheim www.kaschubahommage.com info@kaschubahommage.com

Angeregt von den 50er Jahren, kreierte die Jungdesignerin für ihre aktuelle Kollektion „Baby, you’re the ginchiest!“ einen Look, der sich durch eine figurbetonte Linie und weite Röcke auszeichnet. Ohne den Zusatz von Petticoat-Unterröcken, entpuppen sich die Röcke als multifunktionale Konstruktionen, die die Trägerin mit wenigen Handgriffen zu einem Oberteil oder einem Kleid umfunktionieren kann. Muster wie Kirschen, Blumen, Pünktchen und ein dezentes Leomuster unterstreichen das Thema der 50er Jahre Filmdiven und Pin-up Girls. Pastellfarben bestimmen zudem die Frische und Weiblichkeit der Serie. Durch Pumphosen, Shorts und Jumpsuits gewinnt die Kollektion zusätzlichen einen lässigen Charakter.

Erika Hendrix eignet sich sowohl für den Alltag, als auch für das nächste Date beim Picknicken. Ideal und unkompliziert für die schönen Frühlings- und Sommertage. In ihrem Atelier, das sich direkt an ihren Laden in Mannheim anschließt, realisiert Erika Bates mit Unterstützung von Praktikantinnen ihre vielen Ideen und Entwürfe. Da ihre Kleider nicht massenweise, sondern in einer geringen Zahl mehrfach produziert werden und jedes Detail mit Hand und Nähmaschine verarbeitet wird, ist es berechtigt, von Unikaten zu sprechen. Bei der Auswahl ihrer Stoffe achtet die umweltbewusste und selbsternannte Modedesignerin vor allem auf die Verwendung von hochwertigen Naturstoffen und Bequemlichkeit. Was so besonders an Erika Hendrix erscheint, ist, dass die Begründerin des Labels ohne eine Ausbildung zur Modedesignerin ihre Karriere angehen und sich eigenstän49


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MEET & GREET IN PARIS

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BERNARD CHANDRAN Erinnert ihr euch an das blaue Kleid mit den ausstehenden und spitzen Rockseiten, das die britische Sängerin Estelle bei ihrem Auftritt der MTV European Music Awards 2008 trug? Der Modeschöpfer dieses Kleides war kein geringerer als Datuk Bernard Chandran, den wir im Oktober 2009 in den Designer Showrooms in Paris antrafen. Angelockt von den voluminösen Formen seiner Frühjahr/Sommer Kollektion für 2010 führte uns der prominente Modedesigner aus Malaysia in die Geheimnisse seiner Arbeitsweise und seiner Inspirationen ein. Bekannt geworden ist Bernard Chandran durch sein extravagantes und innovatives Design, das nicht nur Maßstäbe setzt, sondern auch komplex ist. Das Markenzeichen des Labels ist die Silhouette. Nach seiner Ausbildung in Paris auf der American Academy, der L’Union Des Chambers Syndicales Parisiennes und seinen vielen Erfolgen in Malaysia und England, ist Bernard Chandran von der Londoner Fashion Week nicht mehr fortzudenken.

dig einen Namen in der Umgebung und außerhalb Mannheims machen konnte. Zum Jahresende erwartet uns, nach Erikas Aussage in Paris, eine Herrenlinie. Wir sind gespannt!

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Text: Julia Laukert Fotos: Christoph Blaas

Als Leitmotiv für das Frühjahr und den Sommer 2010 galt das traditionelle Mooncake bzw. Lantern Festival, das in Malaysia im Herbst alljährlich gefeiert wird. Die ausladende Formgebung einiger Kleider erinnern demgemäß sehr stark an die unterschiedlichen Laternenformen. Als eine weitere Inspirationsquelle nennt der Designer sein Haus und die Umgebung, in der er wohnt. Diese Aspekte äußern sich in den unverwechselbaren Prints, die der Schöpfer eigens für die Kleider kreierte.

Bast oder Federn dienten dabei als Vorlagen, indem er sie abfotografierte und auf Stoffe drucken lies. Aufgrund dieser Übernahme (Natur – Druck) wird die Farbskala von Erd- bis Luftfarben wie Braun, Bronze, Graublau bis hin zu Beige bestimmt. Der Effekt, der dadurch entsteht, lässt die Kreationen organisch und vor allem plastisch wirken. So erscheint das Kleid mit dem Bast-Aufdruck, als wäre es aus demselben Material geschaffen; die Federelemente in einem anderen Gewand lassen dieses leicht und luftig wirken. Bernard Chandran verhilft jedem seiner Werke zu einem individuellen Charakter. Neben der prägenden Betonung der Silhouette steht vor allem die Hervorhebung der Schulterpartie im Vordergrund. Die Gesichtsmasken, die farblich zu den Kleidern bei der vielbesuchten Fashion Show in London vorgeführt wurden, fanden ihren musischen Ursprung im aktuellen Weltgeschehen wie Krankheiten oder Umweltverschmutzung. Auf die Frage, ob der Designer seine Kreationen als tragbar bezeichnen würde, antwortet Datuk ehrlich und bedacht:„My fashion is more for trendsetter than for trend-follower“. Bernard Chandrans Kleider sind speziell und gewiss nicht für jeden Tag gedacht – für Frauen mit Leidenschaft für das Außergewöhnliche und einen unvergesslichen Auftritt. Seine Einzelteile sind als Konstruktionen, gar als Kunstwerke zu betrachten. Daher auch die Ernsthaftigkeit der Aussage, man könne Einzelstücke der Kollektion auch als Lampenschirme oder 51


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Fotos: Christoph Blaas

Skulpturen verwenden. Das stimmt: denn einige der Kleider können tatsächlich aufgestellt werden. Schon deshalb sind Bernard Chandrans Sachen eine Investition wert. Die Motivation für seine Arbeiten bezieht der vielbeschäftigte Modedesigner daraus, fortwährend etwas Neues zu schaffen, wenn er sagt:„I like to change new things and to move something.“ Auch die Schnittführung, der die Kleidung ihre kunstvolle Gestalt verdankt, ist genial und neuwertig. Neben den Kleidern, die durch ihre speziellen Formen am Körper abstehen, fließen oder aufliegen, bilden die Büste- und Torsoformen aus Gips einen weiteren festen Bestandteil der Kollektion. Was zuerst als kunstvoll ausgearbeitete Abgüsse erscheint, sind tragbare Stücke, die über die Kleidung angezogen werden können. Von beiden Seiten liebevoll und verschieden gestaltet, besitzen die Plastiken auf ihrer Hinterseite Gurte, die den Halt am Körper sichern sollen. Selbst die Schuhe – was bei sehr vielen Modedesignern nicht der Fall ist – sind aus eigenem Haus. Bernard Chandran überzeugt durch seine Raffinesse und Offenheit für 52

neue Formen und den Griff in die Bildende Kunst. Neben Estelle tragen auch andere Stars und Sternchen wie Lady Gaga oder Tori Amos gerne die auffallenden und unklassischen Kreationen des einfallsreichen Modedesigners. Text: Julia Laukert 53


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MEET & GREET IN PARIS

BERNARD CHANDRAN

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SPRING/SUMMER 2010

MARK

MAGGIORI

www.markmaggiori.com 54

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MARK MAGGIORI

What If Jesus Really Lived With Us? der eigenen Sexualität finden sich immer wieder abwechselnd in seinen Werken ein. Seine Gemälde sind durch seine Fotografien inspiriert und immer wieder neu konstruiert. Die flüchtige Strichführung und die Abwandlung von Fotografie zur Malerei geben den gemalten Werken ihren ganz eigenen Charakter - eine raue Schönheit.

What if Jesus really lived with you? N°1 (Man beating his wife) Oil on Canvas, 43 x 27,5 inches, 2009

Kennt ihr das, wenn ihr ein Kunstwerk anschaut und denkt: der Künstler hat’s voll drauf? Mark Maggiori (*1977) ist so ein Kerl. Es gibt wohl wenige Kunstgattungen, die der Franzose nicht beherrscht. Mark ist Maler, Zeichner, Schriftsteller, Fotograf und Drehbuchautor in einem. Sein Stil ist unverfälscht und einprägsam. Jedes seiner Werke besitzt eine Selbständigkeit und kann gleichzeitig in einem Kontext mit seinen anderen Bildern betrachtet werden. Mark Maggiori beschäftigen die am Rande der Gesellschaft ansässigen Gruppierungen; Menschen, die in den Tag hinein leben, weil es die Lebenssituation nicht anders erfordert. Kids, Jugendliche oder ältere Menschen stehen dabei immer im Vordergrund. Das Leben in Maggioris Bildern findet draußen auf der Straße, der Veranda oder zurückgezogen in den vier Wänden statt. Fast immer stellt er seine Akteure dem Betrachter direkt gegenüber. Themen wie Gewalt im privaten Bereich, trostlose Langeweile oder das Spiel mit 56

Mit seiner realitätsnahen und impressionistischen Art steht Mark Maggiori in der Tradition von Max Liebermann und der Realisten.

Mark Maggiori, untitled, Digital Painting, 2008

markmaggiorishots.blogspot.com

Neben der Malerei und Fotografie lohnt es sich, seine Musikvideos und Kurzfilme (Thelma oder People from Guanabacoa, Cuba) anzusehen. Gekonnt schafft es der Künstler, Bilder mit Musik zu unterstreichen sowie umgekehrt. Kein Wunder, dass das Video zu Charlie Winstons Song „Like A Hobo” so ein Erfolg war und jedem im Gedächnis geblieben ist. Auch hier spielt die Marginalisierung eine vordergründige Rolle. Neben der Musikindustrie könnte Mark es auch mit der Modebranche, wie es die letzten Bilder unsere Auswahl zeigen, aufnehmen. Sein Blick für Kleidung und ihre Inszenierung bleibt nicht unbemerkt.

Mark Maggiori, Cristal at work Nagodoches, Texas 2007

Maggiori, Cameron, San Fernando, 2008

Der Wiedererkennungswert seiner Kunst ist einfach zu benennen: Girls, Cars & Kids. Mit der gleichnamigen Ausstellung, die die französische Agentur HK art Agency veranstaltet, möchte Mark Maggiori mit seiner Kunst auch Deutschland begeistern. Interessierte Galerien können sich gerne bei der Agentur melden. Text: Julia Laukert

Mark Maggiori, Cristal Nagodoches, Texas 2007

Mark Maggiori, homeless boy, Venice, 2008

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EXHIBITIONS Ausstellungstipps

Georges Seurat, Schirn Frankfurt; bis 09.05.2010 Ernst Ludwig Kirchner, Städelmuseum Frankfurt; 23.04-25.06 Botticelli, Städelmuseum Frankfurt; bis 28.02.10 Robert Häusser „Die Berliner Mauer“, ReissEngelhorn-Museeum Mannheim; bis 25.04.10 „Am Fuße der Akropolis – Das Licht von Hellas“ Reisefotografien des 19. Jahrhunderts aus der Geschwister Reiß-Sammlung, Reiss-EngelhornMuseeum Mannheim; bis 24.04.2010

Mark Maggiori, Hippie N°2, oil on canvas, Sold

„DAS GOLD DER STEPPE“ Fürstenschätze jenseits des Alexanderreichs, Reiss-Engelhort-Museeum Mannheim; bis 25.05.2010 Hermann Nitsch/Vroni Schwegler „Der Meister und seine Muse“, Kunstverein Familie Montez. Frankfurt am Main; jeweils donnerstags und nach Vereinbarung; bis 20.02 HACKSTÜCKE #1: Ernst Ludwig Kirchner: Drei Akte im Walde, Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen am Rhein; 06.03.2010 - 23.05.2010 Turn round - Simone Demandt, Kunstverein Ludwigshafen; 13. März – 25. April 2010 Alexander der Große und die Öffnung der Welt, Asiens Kulturen im Wandel, noch bis zum 21.02.2010 im Reiss-Engelhorn-Museum Mannheim Peter Roehr, MMK Frankfurt; bis 07.03.

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Jutebeutel egal zu welcher Uhrzeit Ein Date mit sich selbst haben Fester Händedruck bei der Begrüßung

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Qualitativ hochwertiges Schuh werk

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Knallige Lippenstiftfarben

n

n

Traubenzucker und Wasser als Proviant Fremden sympathischen Menschen ein

n

Einwegkamera

n

Stricken

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Betonung der Schulterpartie

n

Männerfrisur: Seiten sehr kurz, oben mittellang !

DON’T n

blinkende (Sohle) Turnschuhe !!

n

Sommerkleider im Winter

n

Steigerung: Sommerkleider über Jeans

n

UGG Boots - unwichtig ob echt oder nicht !

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Bauchtaschen

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Weiße Winterjacke / Hose / Rock im Winter

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Künstliche Nägel (aber das geht nie)

n

Ballerinas im Winter

n

Schuhe aus dem Billigladen, die nur nach

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Nerd-Brillen mit Fensterglas

n

Zu kurze Pullover oder Shirts Durchzug

Witzig: Headbangen in der Bahn und hoffen, jeder bemerke, wie cool man mit seinem Musikgeschmack ist. 60

CLASSICS

GKUtes

DO/DON’T

DO

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Bei der Durchsicht der folgenden Bilder, wird dir möglicherweise das Essen von vorhin hochkommen. Der ein oder andere von uns wird sich sogar an den Begriff GKUtes erinnern können und sich eventuell in seine Kindheit zurück versetzt fühlen. Schon Vada aus dem Film „My Girl“ wusste Bescheid und war die ausschlaggebende Inspiration für die etwas andere Fotostrecke. Die unter uns, welche mit einer Leidenschaft für das Anormale gesegnet sind, werden bei

dem Anblick der Fotografien vielleicht von ihrem Fetisch ergriffen. Wir garantieren für nichts. Die Auflösung des Themas dieser obszönen Serie gibt es, wie bei jedem Rätsel am Ende. Spielen wir also Dr. Kawashimas Gehirnjogging und lassen Euch raten, welche Substanzen den Mund unseres Models füllen. ----If you look through the following pictures, an awkward feeling will probably

occur in your stomach. Some Germans among us will be able to remember the term GKUtes. Those of us, who are blessed with a passion for the abnormal, may be seized by a desire. We guarantee nothing. The resolution of these obscene series you will find at the end. So let’s play Dr. Kawashima Brain Jogging and guess which substances fill the mouth of our model.

Fotos: Sandrine Marissa Jalquin Model: Carolina Preiß

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GKUtes - Auflösung

GKUtes steht für GEKAUTES bzw. G(e)K(a)Utes/engl. „chewed“

Milch / Milk

Thaigemüse / Thai veggies

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Karottenkuchen / Carrot cake

Prinzenrolle / Choc. Cookie

Thunfischpizza / Tuna Pizza

Lasagne

Zitronenkuchen / Lemon cake

Püree / Puree

Krabbentoast / Crab on toast

Feldsalat / Field salad

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Travel:

ISTANBUL

Dorock Bar

Wie kann man die Impressionen einer Stadt jemanden nahe bringen, der diese selbst noch nicht gesehen hat? Vor allem in Textform? Um über eine Stadt zu berichten, scheint es unausweichlich, aus der subjektiven Sicht zu erzählen und die Gründe zu benennen, die mich dazu trieben, Istanbul aufzusuchen. Eine Idee bedarf in den meisten Fällen einer Inspirationsquelle. Diese lag für mich in dem Musik-/Dokumentarfilm „Crossing The Bridge – The Sound of Istanbul“ aus dem Jahre 2005 von Fatih Akin, dem Regisseur von „Gegen die Wand“ und „soul kitchen“. „Crossing The Bridge“ spielt in der Millionenstadt Istanbul und stellt in Abschnitten die unterschiedlichen Musikrichtungen – von traditionellen Rhythmen bis hin zu Rap – dieser multikulturellen Stadt vor. Alexander Hacke, Gitarrist und Bassist der Band „Einstürzende Neubauten“, der sich im Film auf die Suche nach dem „Sound of Istanbul“ begibt, sagt am Ende: „Ich konnte die Magie dieser Stadt nicht 72

entschlüsseln. Ich habe nur die Oberfläche angekratzt. Doch eins ist sicher: ich habe mich in die Musik Istanbuls verliebt.“ Wahrscheinlich waren es diese wenigen und doch sehr prägnanten Worte, die mir vier Jahre keine Ruhe ließen, bis ich mich selbst auf den Weg machte. Die Neustadt Schon bei der Anreise am Flughafen Atatürk begrüßt dich die Hektik Istanbuls, die zu jeder Tages und Nachtzeit ihr Maß nicht unterschreitet. Die ersten zwei Tage des Trips verlebte ich im Herzen der Neustadt, Taksim. Jung und dynamisch zeigen sich hier die Istanbuler Händlerviertel je später es wird. Auf dem Galataturm, dem Wahrzeichen der Neustadt, erblickt man in 60m Höhe alle vier Himmelsrichtungen und damit sowohl die europäische als auch die asiatische Seite. Wenn man den Turm während der Abenddämmerung besteigt, erlebt man mit etwas Geduld ein musikalisches Istanbul. Dann wenn die Sonne sich langsam setzt und den Him-

Galaturm

Blick vom Dach des Pulp

Aussicht vom Galaturm

Jugendstil Bauten soweit das Auge reicht

mel in feuriges Rot taucht, ertönen von überall und zur selben Uhrzeit die Gebete aus den Moscheen. Ein solcher Moment bleibt unvergesslich. Ein solches Ensemble kann man nur von einem erhöhten Standpunkt aus hören. In der Nähe des Galataturmes befindet sich die große Einkaufsmeile, die sich ab den Mittagsstunden rasant mit Touristen und Einheimischen füllt, denen ausgiebige Shopping- Möglichkeiten geboten werden. Besonders zu Zeiten des Winter- oder Sommerschlussverkaufs kann man in Geschäften wie Topshop, Mango oder 73


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CLASSICS die belebte Straße, sowie eine Aussicht auf die schillernde Altstadt Istanbuls. Kunstinteressierten ist das Istanbul Modern, das Museum für Moderne Kunst, am Bosporus Ufer zu empfehlen. Auf 8000m² präsentiert die Institution Malerei, Fotografie und Skulptur des 19. – 21 Jahrhunderts. Insgesamt ist die Neustadt der moderne Teil Istanbuls, der alle Vergnügungen abdeckt. Blick vom Dach des Clubs Pulp

auf, die die unbedeckten Schultern, Hände oder Füße der jungen Menschen schmücken.

Blick vom Dach des Clubs Pulp Eine Einkaufspassage

Topkapi-Palast, eins der Höfe

Diesel Schnäppchen aller Art finden. Die Neustadt, und das wird man erst dann bemerken, wenn man die Altstadt architektonisch zum Vergleich heranzieht, wird von Jugendstil-Bauwerken geprägt. Beim Shopping durch die Fußgängerzone ruhig 74

einen Blick in die Höhe riskieren. Im 19. Jahrhundert erbaute man hier Botschaften, Hotels und Geschäfte im europäischen und orientalischen Stil. Aus diesem Grund verdient die Straße die Bezeichnung „Paris des Orients“. In den engen Gassen und Jugendstil-Passagen werden dagegen Obst, orientalische Gewürze und Textilien, Meeresfrüchte und anderes zum Erwerb angeboten. Je später es wird, umso intensiver füllen sich die Straßen mit feierlustigen, hungrigen und durstigen Menschen. Der Stil des Istanbuler und der Istanbulerin reicht von trés chic bis hin zu alternativ und rockig. Man trägt, was gefällt. Neben den interessanten Minirock und Pumps Kreationen fallen besonders die vielen Tätowierungen

In der Nähe des Taksim-Platzes gibt es eine Straße, die ich gerne als die Hardrockgasse bezeichnen möchte. Der Unterschied zu den anderen Gassen ist sehr schnell zu bemerken: Laute Hardrockmusik und Motorräder umgeben den Eingang der viel besuchten „Dorock“ Bar. Hier versammeln sich allabendlich Freunde der Rockmusik, um bei einem Bier, Gesprächen und (Live-)Musik den Abend zu genießen. Im fünften Stock des Hauses befindet sich das „Pulp“. Hierhin führt ein künstlerisch gestaltetes Treppenhaus, das den Besucher auf die alternative und gelassene Stimmung der Lokalität einstimmt. Der zweistöckige Club lädt zum Tanzen und Feiern ein. Hier tummeln sich bei wechselndem Musikprogramm viele interessante Persönlichkeiten. Das Alter spielt hier keine Rolle. Aussicht vom Dach des Clubs Pulp Traditionen und Klischees über die türkische Kultur, wie wir sie in Deutschland erfahren, haben hier keinen Platz. Der Club bietet von seinem zweiten Geschoss aus eine fabelhaften Blick auf

Die Altstadt und die Schätze der Weltgeschichte Die Altstadt liegt wie die Neustadt auf der europäischen Seite des Bosporus. Eine Reihe von bedeutenden Monumenten, die das historisches Gesicht Istanbuls, das früher Byzantion bzw. Konstantinopel hieß, zum Vorschein. An der Spitze des Goldenen Horn bzw. der Halbinsel der Altstadt thront die ehemalige Residenz der osmanischen Sultane, der Topkapi-Palast (Topkapi Sarayi) mit seinen vier Höfen, einer beeindruckenden Schatzkammer, seinen intimen Pavillons und dem berühmten Harem.

Hagia Sophia

Parallel dazu liegt die prächtige Hagia Sophia (Ayasofya Müzesi). Rot getüncht prangt sie zwischen ihren vier Minaretten gen Himmel. In Form von Dekor und anderen Architekturelementen findet man 75


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Hagia Sophia

Einige wenige Meter südwestlich befindet sich die Blaue Moschee (Sultan Ah-

met Camii). Mit der Herrschaft von Sultan Ahmet I. (1590 – 1617) sollte eine neue Hauptmoschee erbaut werden, die den prächtigen byzantinischen und fast 1100 Jahre alten Bau der Hagia Sofia an Schönheit und Aufwand übertreffen sollte. Unter einem enormen Arbeitsaufwand der gesamten Stadt und Peripherie konnte die monumentale Moschee mit ihren vielen (Halb- )Kuppeln, Fensterreihen, Kuppelbasen, Strebepfeilern und den sechs Minaretten innerhalb sieben Jahren errichtet werden. Das Inneren der Blauen Moschee wird von unzähligen blauen Kacheln gestaltet. Dennoch erreichte der Sakralbau niemals den Stellenwert und die Ausmaße ihrer Nachbarin, der Hagia Sofia. Bis heute gilt die Sultan Ahmet Camii jedoch nach wie vor als das Sinnbild Istanbuls. Tipp: Vor dem Eintritt einer Moschee müssen einige Regeln befolgt werden: Schulter, Arme und Beine müssen sowohl bei Frauen als auch Männern verdeckt sein, ebenso wie das Haupt der Frau. Für diesen Zweck

Promenade am Bosporus

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Bild 2,3 & 4: Topkapi-Palast

an diesem heiligen Ort zwei Religionen nebeneinander bzw. übereinander bestehend: das Christentum und den Islam. Einst die größte Kirche der Christenheit, avancierte die Hagia Sophia zum Symbol islamischer Herrschaft. Spuren der Geschichte sind im Inneren auf Schritt und Tritt zu entdecken. Nachdem der Bau zwei Mal dem Feuer zum Opfer fiel (404 und 532 n. Chr.), erbaute man unter Kaiser Justinian I. in nur fünf Jahren die heutige Hagia Sophia, die bis zum Neubau des Petersdomes in Rom 1000 Jahre lang das größte Gotteshaus der Christenheit bildete. Im Jahr 1934 wurde der Monumentalbau zum Museum umfunktioniert. Die handwerkliche Ausarbeitung, die Größe, aber auch die Höhe des Baus sind bewundernswert. Die „Kirche der Heiligen Weisheit“ ist zugleich ein Ort der Ruhe und der ungewohnten Verschmelzung zweier Kulturen.

Die Blaue Moschee

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Schifffahrt auf dem Bosporus

Der Ägyptische Basar

werden vor Ort speziell dafür ausgerichtete Tücher verteilt. Trotz allem sollte man sich in der Altstadt nicht allzu freizügig kleiden und die Kultur der Einheimischen respektieren. Am Abend kann man die Moschee in ihrem Lichtkleid bewundern, wenn sie von allen Seiten beleuchtet wird; dann wenn Möwen ihre Kreise um das mächtige Dach ziehen, bis der Muezzin sein Gebet erhebt. Ein weiterer Tipp ist die Promenade am Bosporus am Abend. Von hier aus sieht man die asiatische Seite und die beleuchtete Bosporusbrücke, die ebenfalls in mehreren Farben schillert. Auf den großen Steinen neben der Promenade kann man sich zur Ruhe setzen, die Schiffe beobachten oder die Gesellschaft der Einheimischen genießen, die ab und an ins Wasser steigen.

Wer die Metropole mit ihrer europäischen und asiatischen Seite auf einmal ansehen möchte, dem ist eine Fahrt auf der Schifffahrtsstraße, dem Bosporus (bis zum Schwarzen Meer) zu empfehlen. Dabei ergibt sich die Möglichkeit die Nachtclubs und die Villen sowie die Rumeli-Festung von außen zu betrachten. Verhungern kann man in Istanbul nicht. An jeder Ecke wird man mit würzigen und süßen Leckereien versorgt. Und wer etwas nach Hause mitnehmen möchte, dem istder Ägyptische Basar zu empfehlen. Des Weiteren sind die zahlreichen Obststände mit ihren frischen Vitaminbomben zu nennen. Straßenmusiker Neben all den wichtigen Besichtigungspunkten sollte man sich ab und zu auf die Abenteuer dieser Stadt einlassen. In Bezug auf die musikalische Vielfältigkeit dieser bezaubernden Stadt, kann ich dem Film nur zustimmen! Während deine Haut nach einem langen Marsch durch die unterschiedlichsten Viertel Istanbuls nach Gewürzen riecht, lasse dich bei einem Straßenmusiker nieder und genieße den Sound, die Menschen und dich selbst in Mitten von Istanbul!

Straßenmusiker

Text & Fotos: Julia Laukert 77


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