NAME IT - 05 - Julian

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Impressum

Editorial

Medieninhaber und Herausgeber, Sales & Marketing

Ich such’ die wahre Liebe Ich wünsche dir viel Spaß mit unserer aktuellen Ausgabe,

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Sophia Angelides, Anonymous, Brigitte Bauer, Regina Binder, Christian CernyWolf, Romana Dobes, Gabriele Drossos, Patrick Eichinger, Florian Grünwald, Sophia Kaiserseder, Martin Kronsteiner, Martin Mangiapia, Markus Mandolin, Christian Mederitsch, Gert W. Pfitscher, Gino Poosch, Stephan P. Rebernik, Magdalena Schauer, Frank Störbrauck, Veit Schmidt Lektorat Adrian Leymüller Coverfoto

Fotografin_Elsa Okazaki, elsaokazaki.com | Assistant_Philipp Haffner, Bildbearbeitung_ KRZ.at | Models_Pontus & Karsten, bodyandsoul.at | MakeUp & Hair_ramoon/ monchrom-art.com | Styling_Viktoria Platzer, viktoriaplatzer.com | Kleidung von Ute Ploier Art Direction & layout

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Klaus Hager

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Fotos_Peter Provaznik

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Inhalt

körper sprache 20 Schwul Altern 26 Körpersprache

Ein Blick verrät oft mehr als tausend Worte

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das Taschentuch der Kaiserin

zu Gast bei Gerhard Bocek

70 Sitges

Aus guter Tradition ganz schön schwul

88 Rudolf – Affaire mayerling

Wenn der Sohn doch noch nach der Mutter kommt

26 44 92

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20

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14 16

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Editorial

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Fitness

08

Making of

66

Gayvention

10

Made in Austria

68

Gustostückerl

12

Menschen

76

Städtetrip Paris

14

Interview Dj Observer

78

Zeit für ein Bild

16

Interview Matthias Herrmann

80

Politik ungeschminkt

36

Haut Special

83

Gay rights

50

Film

84

Wirtschaft

52

Bücher

86

Kultur

54

Musik

Mangiapia’s Cultorial

56

iPhone Games

91

Nachtleben

58

Auto

92

Horoskop

62

Sport

96 98

anonymous’ Sex and a Pity

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Hinter den Kulissen

making of Name it People behind Ramona Kandinger. Ramona aka ramoon* ist freischaffende Visagistin in Wien und Mailand und Mitglied der Künstlergruppe monochrome-art. Ihr Bestreben ist ständig etwas Neues, Einzigartiges und Lebhaftes zu schaffen. Gesichter sind ihre Leinwand, auf denen sie die Wahrheit ihrer Zeit malt. www.ramoon.dphoto.com

Daniel Shaked. 2002 begann er als Autodidakt erste Musikerportraits zu veröffentlichen. Seine große Leideschaft gilt der analogen, schwarz weiß Fotografie, wobei die Grenzen zwischen Portrait und Modeaufnahmen oftmals verschwimmen. Jedes Shooting bekommt eine ganz eigene Umsetzung, einen individuellen „Soul“! www.danielshaked.com

Viktoria Platzer. Designverliebt. Ob als Stylistin oder Informationsdesignerin mit dem Schwerpunkt Communication Design, imFokus stehen kreative Konzeption und zweckoptimierte Gestaltung. Nach ihrem Diplom an der FH Joanneum 2007 packte sie ihre Koffer, um am Central Saint Martins College in der Designmetropole London ihr Wissen zu perfektionieren und sich vor Ort bei Magazinen und Agenturen den letzten Schliff zu holen. Seither ist sie erfolgreich als Freelancerin im Design- und Werbebereich, sowie für Magazine tätig.

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Fotos_Peter Provaznik

www.viktoriaplatzer.com


Auf die Hände küsst die Achtung, Freundschaft auf die offne Stirn, Auf die Wange Wohlgefallen, Sel´ge Liebe auf den Mund; Aufs geschloßne Aug´die Sehnsucht, In die hohle Hand Verlangen, Arm und Nacken die Begierde, Übrall sonst die Raserei. Franz Grillparzer

Gmündstraße 1/3 Eingang Meriangasse ■ 1210 Wien ■ 0043(0)1/292 12 37 ■ office@blumen-marek.at ■ www.blumen-marek.at 9


Made in Austria

M-ARS Landung mitten in Neubau! Vor knapp zwei Jahren hat eine junge Galerie das Dimensionstor zu einer neuen Ära des Kunstmarktes aufgestoßen: M-ARS Der Kunstsupermarkt heißt der in der Westbahnstraße 9 im siebenten Bezirk etablierte Fachmarkt für Gegenwartskunst, der mit einem sehr niederschwelligen Konzept im Begriff ist, zu einer Institution für die Kunst des 21. Jahrhunderts zu werden. Das hochverdichtet präsentierte Angebot ist überaus vielschichtig: von Positionen wie STRABAG-Art Award Gewinnerin Sevda Chkoutova über den aus der Kunsthalle Wien bekannten Fotokünstler Luca Faccio bis hin zum, in New York lebenden Installationskünstler Hubert Dobler – aber auch junge, noch nicht so bekannte Künstler/innen sowie wirklich gute AutodidaktInnen sind bei M-ARS mit Malerei, Grafik, Fotografie, Skulptur, Video- und Computer­kunst vertreten. Genau so bunt wie das internationale Angebot, ist auf Grund der wirklich günstigen Preise die Kundschaft. Sammler und Normalverdiener die bloß ein schönes Bild für das Büro oder die Wohnung brauchen, tummeln sich zwischen den Regalfluchten. Kunstbesitzen wird also eine reale Option für alle. Seit Oktober 2007 hat M-ARS quasi eine Filiale im Vienna City Tower eröffnet. Auf sieben Geschoßen ist M-ARS dort mit etwa 40 unterschiedlichen Positionen und 300 Kunstwerken vertreten. „Mit diesem Schritt möchten wir zeigen, wie mit prächtigen Kunstwerken jeder Raum perfekt aufgewertet werden kann“, so Christian Smretschnig, Gründer und Geschäftsführer von M-ARS. Gekauft werden kann dort bequem per SMS – innovativ wie das gesamte Konzept, das im Dezember mit einer Anerkennung des Mercur Innovationspreises ausgezeichnet wurde! www.M-ARS.at M-ARS Westbahnstraße 9 (Ecke Bandgasse), 1070 Wien office@m-ars.at, 01-890 58 03 Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10-19 Uhr, Sa 10-18 Uhr Alle Karten! Für QueerCard Inhaber/innen gibt es 10% Sonderrabatt

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Fotos_links: maupi/Christian P.Saupper, rechts: Franco Winter


Menschen

aufg’schnappt Text_Magdalena Schauer

”Leo nahm mir die Komplexe“ Dass hinter seinem Babyface weit mehr steckt als nach „Titanic“ und „The Beach“ zu erwarten war, hat er inzwischen aller Welt gezeigt. Leonardo DiCaprio bewegt sich mittlerweile in der absoluten Top Liga der besten Schauspieler und fällt auch- wie so viele andere- durch sein Privatleben nicht negativ auf. Dass er allerdings noch eine ganz andere, für uns normal Sterbliche sehr sympathische Seite hat, eröffnete nun Kate Winslet. Seine ehemalige Drehpartnerin für den kultig-kitschigen Leinwandepos „Titanic“ erklärte, dass sie als Kind übergewichtig gewesen sei. Das zog nach sich, dass sie sich schon als Kind bei Castings immer unwohl fühlte und kein Selbstbewusstsein hatte. Zwar nahm sie ab, als sie älter wurde, ihre Komplexe begleiteten sie aber weiterhin. Erst DiCaprio öffnete ihr Mitte der 90er Jahre die Augen. Er erklärte ihr, dass sie endlich diese „Fette-MädchenProblematik“ loslassen müsse, um sich selbst im Spiegel zu erkennen. Dass Kate sich überzeugen ließ, sah man schon an der fantastischen Szene im Auto, die wohl die bekannteste des ganzen Films wurde. Ihr neues gestärktes Selbstbewusstsein führte dazu, dass Kate seit damals keine Scheu mehr zeigt, die Hüllen fallen zu lassen. Viele weitere Filme zeugen davon, dass sie heute eine der Wenigen ist, die ein gesundes Verhältnis zu ihrem Körper haben. Richtig so, meint Name_it und wünscht sich noch mehr solcher Vorbilder für 2009.

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”M editerranean A ssociation F or I nternational A ffair“ Immer wieder sorgte der italienische Fotograf Oliviero Toscani mit seinen Werbekampagnen für Aufregung. So setzte er etwa ein magersüchtiges Model im Kampf gegen Anorexie in Szene. Genauso aber auch ein Neugeborenes an der Nabelschnur oder die blutdurchtränkte Kleidung eines getöteten jugoslawischen Soldaten. Dass seine Werken immer eine tiefere Botschaft beinhalten und er damit versucht die Menschheit wachzurütteln, spricht für sich. So hat er nun einen neuen brillianten Schachzug vorgelegt. Für ein Kommunikationsprojekt auf Sizilien ließ er das Akronym „Mafia“ als Markenname registrieren. So will er der Ortschaft Salemi bei Palermo einen Vorteil verschaffen. Zwar sei noch nicht beschlossen, welcher Gebrauch von der Marke gemacht werde, die Registierung wurde aber von allen Seiten als gute Idee bejubelt. Dass die Idee jedoch sehr wohl Früchte tragen wird, zeigt eine norditalienische Kleiderkollektion für Jugendliche. Mit dem Label „Mafiawear“ ausgestattet, finden die Kleidungsstücke großen Anklang bei den Käufern. Hintergrund ist das Logo, das einen Engelsflügel zeigt, der in einen Teufelsschwanz übergeht. Dieses Logo spiegelt die wahre menschliche Natur wieder, in der das Gute und das Böse zusammenleben.


Fotos_Linke Seite oben: Paramount Pictures, Rechte Seite oben: Wikipedia, Agência Brasil, © Fabio Pozzebom, rechte Seite Unten: Jazz at Lincoln Center

Verwirrt oder doch nur verirrt? Papst Benenedikt XVI ließ in seiner Weihnachtsansprache 2008 harten Tobak hören. Mit den Worten „Die Regenwälter verdienen unseren Schutz. Aber der Mensch als Geschöpf verdient nicht weniger.“, appellierte er, die Menschheit doch vor homosexuellem bzw. transsexuellem Verhalten zu schützen. Indem er Heterosexualität mit dem Regenwald gleichsetzt, den es zu schützen gilt, formulierte Ratzinger die bisher bittersten Worte gegen gleichgeschlechtliche Liebe. Zwar gilt in der katholischen Kirche Homosexualität per se noch nicht als Sünde, in ausgelebter Form wird sie gleichwohl als absolut untragbar angesehen. Denn sexuelles Verhalten jenseits der heterosexuellen Beziehungen sei „eine Zerstörung des Werks Gottes“ und so sei es das Recht der Kirche zu bitten, dass die Schöpfungsordnung respektiert werde. Die Menschheit müsse „der Sprache der Schöpfung zuhören“ um die vorgegebenen Rollen von Mann und Frau zu verstehen. Als Reaktion auf diese Worte verlautete die Christliche Homosexuellengemeinde: "Es sind Aussagen wie diese, die homophobe Attacken in Schulen und am Arbeitsplatz sowie in der Freizeit zu rechtfertigen scheinen. Es ist dem Papst scheinbar nicht bewusst, dass noch immer täglich Menschen nur wegen ihrer sexuellen Orientierung ermordet werden.“ Auslöser dieser flammenden Worte war wohl die französische UNO-Initiative zur Entkriminalisierung von Homosexualität. Es soll ein Projekt entstehen, welches weltweit gegen die Strafbarkeit von Homosexualität ankämpft. Denn heute noch wird man in 80 Staaten dafür bestraft, wenn man gleichgeschlechtlich liebt und in sechs wird dafür sogar noch die Todesstrafe verhängt. Was Ratzinger ganz abseits der allgemeinen Versprechungen, dass Gott doch jeden Menschen liebe, dazu treibt, derartige Menschenrechtsverletzungen zu unterstützen, bleibt fraglich.

Alles ist möglich - Klappe die 2te Schon im vergangenen Jahr machte Thomas Beatie Schlagzeilen. Nicht, etwa weil er einmal eine Frau war. Nicht, weil er mit einer Frau verheiratet ist. Nicht einmal, weil seine Frau keine Kinder bekommen kann. Sondern weil er diesen Part übernimmt. Und DAS nun zum zweiten Mal. Thomas war der erste schwangere Mann der Welt und toppt dies nun mit einer zweiten Schwangerschaft. Nachdem im vergangenen Juni Thomas und Nancy Beaties Tochter zur Welt kam, wünscht sich das Paar nun ein Geschwisterchen für das Kind. Als Thomas, der früher einmal eine hawaiianische Schönheitskönigin war, bekanntmachte er sei schwanger, rief dies einen weltweiten Eklat hervor. Er wurde als Frau geboren und entschied sich spät für eine Geschlechtsanpassung um seine jetzige Frau ehelichen zu können. Da Nancys Gebärmutter entfernt wurde, entschied sich Thomas zwar für eine äußerliche Umwandlung, seine weiblichen Fortpflanzungsorgane behielt er jedoch. Dies aus der logischen Überlegung heraus, selbst den innigen Kinderwunsch, den das Paar teilt, zu erfüllen. Das Leben mit ihrer ersten Tochter sei ganz normal wie in jeder anderen Familie, einzig stillen könne er seine Tochter nicht, gibt er bekannt. Das sei jedoch keine Ausnahme, denn auch viele andere Frauen hielten es gleich. Auch seine nun zweite Schwangerschaft verlaufe gut und alles sei ganz normal wie bei jeder anderen Mutter auch. Und was den Rest der Welt angeht- der ist der glücklichen Familie ziemlich egal.

In memoriam Eartha Kitt Eine Frau die zur Ikone wurde, eine Frau, die ihren Weg ging und sich nicht darum kümmerte was andere sagten. Auch wenn sie schon länger erfolgreich war, wurde die Community erst Anfang der 80er Jahre richtig auf sie aufmerksam. Eartha rollte das „R“, dass es einen schwindelte und mit den sexy gehauchte Worten „Where is my man“, haute sie den Zuhörer vollends aus den sprichwörtlichen Latschen. So hatte sie also auch die Herzen aller schwulen Männer erobert, die ihr bis zum Ende treu blieben. Mit ihrem Song „I Love Men“ schuf sie denn dann auch den perfekten Soundtrack zum persönlichen Coming Out. Eartha war ein böses Mädchen, bevor es in Mode kam böse zu sein. Laut Madonna war sie das „original Material Girl“ und so gab sie sich auch. Sie war die Frau, die alle Männer um den Finger wickelte, die jenige, die Sex als Wesenszug erfand. Wohl auch aus diesem Grunde bot man ihr die TV-Rolle der Catwoman an. Und auch dieses Bild verschmolz sie genial mit ihrem Image. So entstand ein Charme, der sie zeitlebends immer facettenreicher und noch aufregender erscheinen ließ. Eartha wurde 1927 als Tochter eines Baumwollpflückers in South Carolina geboren. Mit zarten sechs Jahren verlor sie ihre Mutter und lebte fortan bei verschiedenen Verwandten, wobei sie dann letztendlich bei ihrer Tante in New York blieb. Sie erregte schon als Kind einiges Aufsehen als Tänzerin und als Sängerin im Kirchenchor. Nach ihrem Schulabschluss verdiente sie das Geld für ihre Klavierstunden in einer Kleiderfabrik. Später wurde sie von Katherine Dunham entdeckt und erhielt eine mehrjährige Ausbildung an der Dunham School of Dance and Theatre. Als diese abgeschlossen war, folgten Tourneen, Anstellungen am Broadway als Schauspielerin, und vor allem als Sängerin. Besonders zwei ihrer Songs erlaubten Eartha den weltweiten Durchbruch: C'est si bon und Uska Dara. Die Frau, die bis zuletzt als Powerfrau galt, war die Verkörperung des amerikanischen Traums. Sie hatte es geschafft. Als Tochter eines einfachen Baumwollpflückers geboren, starb sie am 25. Dezember 2008 als Weltstar.

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Interview


DJ Observer XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Text_Klaus Hager Fotos_Daniel Shaked Makeup & Hair_Ramoon/monochrom-art.com Styling_Viktoria Platzer Hemd_JCHOERL.com Location_Urania Kino

XXXIncipit nos adiamet, quat, vent ad tat. To commy num nulput ut lam eugait nis alis exerosto ea feugait am iriure volore ver se minim dipis nit la feugiam esequat veliqua mconsed dolorem zzrit wis alit lor sit in henisi. Facil et do dolor sequat ullummy nostrud ting et iure dolessenit dunt ip enis nonulputat esting eugiamcommy nonsequisi blaorti smolobo rpercidunt in henibh eum dolorer summod dolor ing erostrud magna faccum del dolobore faci eliquat il etum inim venim nit verat. Ugiam num ing ese conse commy niamcon sequam dip ex ea con et vent eui blam, quiscin ulputem iriure dolor suscill ummolesectem erostrud exero odolobore velesed molobore min ute tinim venibh ex eugait, sequis nostrud dip eugait utet volore ver sum dolore tem zzrit num vulput utpat laortinibh eros dolorer aesecte min ver augait del ex et autem vel dolobore venim quatet atum velenim ing et adiamet, cortio delit dolut lum vero ercipisit, quametum ilisi. Aliquis cillaor perostrud exeraessecte mincipit lorem nim irit wis nonse tinciduis nummy nulla alis enit lum zzriusto od dolorpero essi bla aute ming et irit autem quam, sequat. Ut aut vullutpat. Ut wiscipsum ea facillandio con ut utem quipit

lortie dignibh eugiat, vero dolore commy nulputet iriure corting ea feuismodo consequ issenibh el dionsectem aut loreraesed modolore dolesto delesectem vullametummy nonsequipit, volut augiat nis amcommo dolorem nit vent lam, conulla ortisim nonullam nim doloreet euismodigna core doloreet, quis nos aut vel ut nulputat adit prate dunt aute dolorer atuero odigna facilis niamcon vel iriure tisit, consed magnibh eliquamcor autpat. Vulpute verit iure magniate dolore tet, se consendrem velestrud del diamet adiam delis dolorem ipsusto odolore del utpat nissequis nosto commodigna conum iliqui tem vullut ad diamcortis augiam zzrit ullandre dolenibh erilit alis nullan volum vulla facing eummoluptat lum quipsum sandips ustrud ming eriurem etue dolore doluptat, quam inciduisl dolorem zzrit dolorperos et wissis deliquat. Ut am iure vel ullandrero odolore exero ex euipit euis adio dolore cor irilit aut alit loreet acip euguer sum dolessim dit luptat alissi te feugiam consectem

iliquamet, core dolobore mod tinciliquat lutet augiam ad min ut amet lobor augait prat nit iril iriureetue feugiam consenissi. Laore modolor tinisi exer iurerit lore molore magnim iniam, quam zzrit accum quate dionsendrer si. Unt ilis alit, qui euis nulla feu faccum zzrit augiam, vel dio od ero odolore dolore feu feumsan eugait velessi ex er sequis do eugiat. Duisi exeros do ercillaore feuisl duisi blan et autpat vulput vullut ulla consenim vel enis nullum ip eui blaor se vendignim digna at lute conullum vullandrero odolese modolor suscilit nonullam iure feum verat. Tat luptat nullupt atisim quamcore venis dolor sum ea conum zzrit velesed tating ea conulla ndreratummy nulputat. Rud exeriureet ad modit essi. Met wisit velit volorperit ipsusci tat vel er sit nos augueros el utpat inim alit nulla feugait lan ex esendipsusto commy nis aut laor susto delessequi bla feu feugiatue faccum nis non enis dolor se tat. Urem nis dolorer ad molorem nonsequat. Olestrud tismodionse tismod magnim dolenibh er sim nit laor alit wis nim ver secte del euis et nullutat. Ut ilit augue volenis eniat. Duisci erit luptat. Usci tat dolobore modipit am diat. Onsenit adigniam volor suscil iuscip elenibh et, vel erilla faci er ilisit nim velit init la feu facillaortin ver iure vent autpat. Con utat. Sent amconul putat. Nisim

www.djobserver.com www.vienna-calling.com www.navida-music.com www.myspace.com/vclubvienna www.myspace.com/navida_music Unser besonderer Dank gilt dem Team rund um Wolfgang Reichl von der CafĂŠ Bar Urania. www.barurania.com

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Matthias Herrmann, Pills, 2004, Courtesy Galerie Steinek, Wien

Interview


Die Entblößung der Gefühle ist viel anstößiger als die des Körpers. (Arthur Schnitzler) Als „mittelalterlichen Mann mit Haarproblemen und beginnendem Hüftspeck“ beschreibt sich Matthias Herrmann in unserem Interview. Trotz dieser kritischen Betrachtung seines Äusseren fotografiert er sich gerne selbst – und das sogar nackt. Seine Bilder schockieren, machen neugierig und gefallen – auf jeden Fall sind sie nicht gewöhnlich. Warum er gerne nackte Körper fotografiert, wie zufrieden Matthias Herrmann mit sich selbst ist und wie er sich im Kampf gegen Aids engagiert erzählt er Sophia Angelides.

Text_Sophia Angelides Fotos_Matthias Herrmann

Zu Ihrer Person: wie würden Sie sich äußerlich beschreiben? Mittelalterlicher Mann mit Haarproblemen und beginnendem Hüftspeck, der leider seine besten Jahre bald schon hinter sich hat. Und wie würden Sie sich innerlich beschreiben? Noch nicht ganz so alt wie ich tatsächlich bin bzw. aussehe. Vergnügt. Alle meinen ja, was zählt sind die inneren Werte – doch wie viel zählen die denn wirklich, Ihrer Meinung nach? Kommt drauf an, was man daraus macht. An sich zählen die wohl wirklich eine Menge, vor allem, wenn sie nach außen wirken. Auf welche inneren Werte achten Sie denn am meisten? Ehrlichkeit und Haltung. Und worauf kommt es bei Ihren Werken an auf die inneren oder die äußeren Werte? Idealerweise eine gute Mischung der beiden.

Wie sehr fliessen diese beiden Werte denn bei Ihrer Arbeit ineinander – bedingt das eine das andere? Ja. Welche Reaktionen wollen Sie mit Ihrer Arbeit erreichen? Prinzipiell zuerst mal ein Interesse an den in den Arbeiten diskutierten Fragestellungen. Eine emotionale, viszerale Reaktion, die ein Nachdenken auslöst. Was macht für Sie ein Bild zu einem „guten“ Bild? Viele Faktoren: gestalterische, inhaltliche, konzeptuell-historische. Wann haben Sie die Kunst der Fotografie für sich entdeckt? Eigentlich schon recht früh, ohne zuerst die Idee gehabt zu haben, Künstler oder Fotograf zu werden. Woher schöpfen Sie die Ideen für Ihre Projekte? Aus allem. Kunstgeschichte, Theorie,

Popkultur, Zeitgenossenschaft. Was zeigt das erste Foto, das für Sie von Bedeutung war? Gute Frage... Kann ich mich jedoch leider nicht erinnern. Spontan einfallen tun mir die in Interview Magazine veröffentlichen Photos von Bruce Weber des US-amerikanischen Teams der Olympiade 1984 - aber das waren wohl nicht die allerersten bedeutenden Fotos für mich. Die trafen mich jedoch richtig - sie waren auf so eine unglaubliche Art öffentlich und sexy zugleich. Was ist für Sie „unfotografierbar“? Eigentlich nichts. Die Frage ist eher, was unveröffentlichbar ist bzw sein sollte. Wobei ich persönlich viele Dinge oder Situation weder fotografieren noch sehen möchte. Und was ist, Ihrer Meinung nach, schon viel zu oft fotografiert worden? Die Frage habe ich mir noch nicht gestellt. Marlene Dietrich sagte ja immer, sie sei zu Tode fotografiert worden. Das gilt für mich vielleicht auch. Wobei ich mich noch recht lebendig anfühle.

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Was bedeutet für Sie „Nacktheit“?

für Ideen.

Menschen ohne Kleidung.

Und nun globaler gesehen: was ist Ihnen im Leben am Wichtigsten?

Warum fotografieren Sie Menschen zum Teil auch nackt? Zum Teil? Bei mir ist kaum jemand (und der Jemand bin meistens ich) je angezogen. Zumindest selten ganz bekleidet bzw in dem Sinne „korrekt“ gekleidet, dass die Kleidung keine das Bild (des abgebildeten Menschen) verändernde Wirkung hat. Fotografieren Sie lieber Männer oder Frauen? Männer. Wenn ja, warum? Worin liegt der Unter­ schied? Die wenigsten Frauen sind (homosexuelle) Männer. Und die interessieren mich. Körper spielen in Ihren Bilder eine große rolle – fühlen Sie sich wohl in Ihrem Körper?

Mein Partner. Sind Sie ein zufriedener Mensch? Ja. Tun Sie das, was Sie am liebsten machen – haben Sie das Gefühl, dass Sie sich „verwirklichen“? Ja, meistens schon. Wobei ich oft zuviel Zeit mit Dingen verbringe, die weniger Bedeutung in meinem Leben einnehmen sollten, als sie es tatsächlich tun. In Zeiten von Wirtschaftskrise und Finanzkrise – was bedeutet Geld für Sie? Wenn man genug hat, macht es das Leben in manchen Beziehungen leichter.

Ich tendiere dazu, moralisierende Urteile über Andere abzugeben. Ausserdem kann ich ziemlich gemein sein. Positiv hervorzuheben ist ja auch Ihr Engagement im Kampf gegen Aids – mit welchen Projekten Sie sich da (aktuell)? Mit meinen Studierenden an der Akademie haben wir ein großes Projekt zu der Frage entwickelt, ob die Kunst heute noch etwas zu dem ganzen Komplex AIDS zu sagen hat – und wenn ja, was. Warum kämpfen Sie dagegen - gibt es persönliche Gründe? Ja – viele Freunde sind an Aids gestorben, seit Anfang der 80er Jahre begleiten mich HIV und Aids durch mein Leben. Haben Sie Erfahrung mit Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben? Ja, viele.

Wären Sie gerne Millionär oder Millardär?

Wie machen Sie diesen Menschen wieder Hoffnung?

Ja, meistens.

Ja.

Ist es die größere Kunst, einen „schönen“, durchtrainierten Körper zu fotografieren oder einen „normalen“?

Was ist für Sie von unbezahlbarem Wert?

Kann man so nicht sagen. Was ist schon normal. Und was wäre die größere Kunst?

Sind Sie eher ein Einzelgänger oder ein Beziehungsmensch?

Gar nicht, das sehe ich nicht als meine Aufgabe an – dafür gibt es Andere. Und die Hoffnung muss sowieso jede/r für sich selber suchen und finden, man kann höchstens Hilfestellung geben, wie man an einen Punkt kommt, wo Hoffnung möglich ist.

Was ist Ihnen bei den Körpern, die Sie ablichten am Wichtigsten?

Einzelgänger der in einer Beziehung lebt.

Die Möglichkeit der Maskerade. Die Folie

Gesundheit.

Welche Eigenschaft mögen Sie nicht an sich?

Und was gibt Ihnen persönlich Hoffnung? In Bezug zu Aids - die medizinische Betreuung in der ersten Welt. 

AIDS. A Reader Dies Publikation ist eine Sammlung von Material über AIDS und Kunst, das im Rahmen eines Seminars zwischen 2006 und 2008 erarbeitet wurde. "AIDS- A Reader" erscheint anläasslich einer Ausstellung im Rahmen des Monats der Fotografie im November 2008.

Benefizveranstaltung HIV/AIDS ist eine Thematik, die jeden betrifft, und es ist notwendig, sich dafür einzusetzen, auch abseits etwaiger Großveranstaltungen. Der unabhängige Verein „Kunst gegen AIDS” veranstaltet am 21. Februar 2009 um 19.00 Uhr im Wiener Werkstättenund Kulturhaus (WUK), Währinger Straße 52, 1090 Wien, eine Benefizveranstaltung zugunsten der Aids-Hilfe Wien, unter dem Themenschwerpunkt HIV/AIDS und Diskriminierung. KünstlerInnen aus Österreich stellen unter dem Titel „grenzFall – ein Schritt weiter“ Exponate aus, welche an diesem Abend erworben werden können. Eröffnen wird die Veranstaltung unter anderem Elke Schlitz, Geschäftsführerin der Aids-Hilfe Wien.

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www.herrmann-studio.com


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Matthias Herrmann, Toscana 2007, Courtesy Galerie Steinek, Wien


Schwul altern

Schwul Altern Text_Markus Mandolin Fotos_Peter Provaznik

J

oppe ist ein kleiner Ort in den Niederlanden. So klein, dass nicht einmal die Einwohner wissen, wo er liegt. Durch einen Zufall erhielt Joop Roeland (77), Priester und Seelsorger für homosexuelle Menschen der Erzdiözese Wien, das Pfarrblatt des Dorfes. Es ist anzunehmen, dass es sich um eine einfache, ländliche Pfarrei handelt. Umso erstaunlicher, was der Pfarrer schrieb: „Einmal war ich am Sterbebett eines alten homosexuellen Mannes. Er hatte seine Veranlagung sein ganzes Leben lang verschwiegen. Natürlich hatten seine Geschwister ihre Vermutungen, aber das Thema war tabu. Seine Eltern hatten nie etwas geahnt und er hatte ihnen immer erzählt, dass er gerne Priester werden wollte, aber die Kapazitäten nicht hatte. Seine Eltern hatten ihm geglaubt und ihn stets mit einer Mischung aus Kummer und Respekt betrachtet. Sie hatten ihren Sohn hoch geachtet, weil er seinem Ideal – Priester zu werden – treu geblieben war.

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Er hatte seine Geschwister heiraten sehen und er hatte gesehen, dass sie Kinder bekamen. Das waren oft schwere Tage für ihn, denn auch er hätte so gerne die Liebe eines anderen erfahren. Zusammen mit jemandem im Leben stehen. Aber es durfte nicht sein - wegen der Menschen, wegen der Kirche, wegen seiner Eltern und wegen seiner selbst. So durfte man nicht sein! Als alles offener wurde und die Menschen mehr Lebensraum bekamen, waren seine Jahre vorbei. Er musste zusehen, wie junge Leute glücklich ihren Weg gehen konnten. Er, der so gerne gewollt, aber sein Leben lang nicht konnte, wie gerne wäre er jetzt noch jung gewesen in diesen Tagen, aber seine Tage waren gezählt. Einige Wochen vor seinem Tod brachte ich Freundschaft vorsichtig ins Gespräch, weil eine seiner Schwestern mir von ihrer Vermutung erzählt hatte. Auch sie hatte unter seinem Schweigen gelitten, auch sie hätte ihrem Bruder sein Glück gegönnt. Aber auch sie hatte sich


nie getraut, darüber zu reden und nun wollte er das Gespräch nicht mehr. Wollte kein Wort über Freundschaft/Schwulsein hören. Er hatte seine Gefühle beerdigt. Was er lebte, lebte ausschließlich in seinem Kopf.

Aber es war zu spät, er war zu alt. Er hatte die Zeit gegen sich. Später sprach ich noch mit einer seiner Schwestern. Seit seinem Tod hatten sie oft über das Unrecht, das ihm, auch durch ihr Schweigen, zugefügt worden war, gegrübelt.

Irgendwann kam dann doch das Verlangen nach Freundschaft zur Sprache und so berichtete er über seinen eigenen Schmerz. Nur ein paar Sätze sprach er, wonach er immer verlangt hatte: Einen wirklichen Freund. „Es durfte nicht sein“, sagte er leise. „Ich war anders. Das war eine Schande – für meine Eltern, meine Familie und mich.“ Dann schloss sich die Türe seines Herzens wieder. An einem kalten Morgen haben wir uns von ihm verabschiedet. Wer er war, wonach er verlangt und was ihm als Menschen lieb hätte sein können, nahm er in die Stille seines Ruheortes mit. „Wenn wir es wirklich gewusst hätten,“ sagten seine Brüder und Schwestern später, „dann hätten wir ihm jede Freundschaft gegönnt. Wirkliche Liebe ist nie anders.“

So ist es oft, das Andere, wie dem auch sei, wird totgeschwiegen und so gehen Menschen zugrunde. In der Stille. Den Schein aufrechterhaltend für die Familie und für sich selbst, aber mit einem Leiden das große Opfer verlangt…“ Diese Anekdote erzählt Joop Roeland oft, wenn es um seine Arbeit geht, denn solche Lebensgeschichten sind nach seinem Dafürhalten keine „Einzelfälle“. Als katholischer Seelsorger für Schwule und Lesben behandelt er Fragen rund ums Outing, besonders bei Menschen im kirchlichen Dienst,

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Bedürfnisse eines Priesters

Priester und Seelsorger Joop Roeland

Partnerschaftsprobleme, das Verhältnis zur Kirche, die christliche Integration der Homosexualität im Leben, und vieles mehr. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt jedoch den älteren Homosexuellen. Selbst alt geworden, habe er immer mehr mit dieser Gruppe zu tun, deren Probleme sich in vorangegangener Geschichte beschreiben würden, meint Roeland. Der engagierte Priester weiß durchaus um Religionsunterricht und die zahlreichen Predigen, die damals noch viel tiefer verinnerlicht wurden und somit einen Zwiespalt verursachen konnten. Das eigene Bedürfnis als etwas Sündiges anzusehen und schließlich, als alles anders ist, zu erfahren, dass man sein Leben versäumt hat, ist eine schmerzliche Erfahrung, auf die Roeland als Seelsorger immer wieder trifft. 80jährige Männer, die sich dann und wann einen Stricher bestellen und am nächsten Tag den Beichtstuhl aufsuchen, sind keine Seltenheit. Dabei habe die Kirche im Bezug auf Sexualität alle Glaubwürdigkeit schon seit Jahrzehnten verloren – auch bei Heteros, nur, hält sie immer noch an diesen verstaubten Ansichten fest. „Der Kardinal erwartet von mir, dass ich mich an die offizielle Lehre der katholischen Kirche halte. Und die katholische Kirche sagt, die Veranlagung ist in Ordnung, nur die Praxis ist Sünde.“

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Die von der Erzdiözese Wien eingerichtete Seelsorge wird vornehmlich von Menschen besucht, die sehr stark durch die Erziehung belastet sind, aber natürlich gibt es auch ältere Menschen, die sich eigenständig darüber hinweggesetzt haben und ihren Weg ganz selbstverständlich gehen. Joop Roeland ist vielleicht einer von ihnen. Auf die Frage hin, ob es nicht merkwürdig sei, in einem asexuellen Dienst zu stehen aber über Sexualität zu sprechen, antwortet der 77-jährige folgendes: „Ich finde das nicht schwierig, durch die eigene Veranlagung versteht man natürlich einiges besser und kann auf die Probleme der anderen eingehen. Ich selbst möchte allerdings nicht schwul leben, denn ich vertrete die Kirche und dies würde ihrer Lehre nicht entsprechen. Schließlich verlangt sie und der Augustinerorden, für den ich mein Gelübde abgelegt habe, ein Zölibat. Allerdings urteile ich keinesfalls, die Menschen sind ja verschieden. Natürlich gab es die ein oder andere Jugendsünde, doch es wird leichter wenn man älter wird weil es schlicht und ergreifend nicht mehr so „brennt“ (Anm. der Red.: das Feuer der Leidenschaft). Ich besuche zwar schwule Lokale allerdings nur um mit den Leuten zu reden. Bedürfnisse nähmen bei Homo und Hetero im Alter wohl sehr ab oder veränderten sich. „Früher war ich abends nie zu Hause, jetzt bin ich das gern. Einsamkeit ist jedenfalls kein Thema, denn obwohl es manchmal schwer fällt alleine einzuschlafen, ist es doch angenehm, alleine aufzuwachen.“ Obgleich der Priester zunehmend mit Altersgenossen Kontakt pflegt, interessiert ihn fortwährend das Gespräch mit der jüngeren Generation. Ein „Tick der Älteren“, so könne man sagen, denn gleichzeitig würde man weniger tolerant für jenes Alter. Alterheime findet der Priester schon deswegen entsetzlich, weil er sich diese Einseitigkeit kaum vorstellen kann. Außerdem würden hier die Probleme der Jugend, wie bevorstehendes Outing, wieder neu anfangen. „In Amsterdam gibt es scheinbar ein eigenes Altersheim für schwule alte Menschen. Auch über ähnliche Überlegungen in Wien wurde mir berichtet, wo man doch einige Bedenken hat: Ob man hier nicht wie bei einem türkischen Altersheim neue Ghettos schafft.“


Altenheim – Fluch oder Segen? Ähnliches spricht auch Angela Lindner, Abteilungsleiterin des Kundenservice des Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser, an. Sie betreut Anfragen und Angelegenheiten der 31 zugehörigen Häuser, in denen Bürgerinnen und Bürger ab 60 Jahren eine neue Bleibe finden. Der Charakter des Wohnhauses im 9. Wiener Gemeindebezirk liegt zwischen Krankenhaus und Hotel, von Lethargie jedoch keine Spur. Die von der Stadt geförderten Einzel- oder Doppelappartements inkludieren Vollverpflegung, Reinigung des Domizils, Haustechniker, Direktionsmitarbeiter, Sozialarbeiter, Psychologen, Ernährungsberater, Animatoren, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, sowie Unterstützung mit Gruppen- und Einzelaktivitäten. Ausflüge, Stadtrundgänge und verschiedenste sportliche Aktivitäten stehen zur Auswahl. Vor dem Fitnessraum sind Kurse von „Osteoporoseturnen“, bis „Tai Chi“angeschrieben. Weiters gibt es in jedem Haus einen Pflegebereich, wo sich stationäre Ärzte des Kuratoriums und Pflegepersonal befinden. Niedergelassenen Ärzte kommen zwei bis dreimal wöchentlich in den Ordinationsraum, Fachärzte ca. vierzehntägig. Friseur und Fußpflege und verschiedene Gewerbetreibende, die hier ihre Waren anbieten sind ebenfalls vorzufinden. Von Bekleidung bis Lebensmittel, Konfiserie wie Seidenzuckerl und Bonbons die es auch früher schon gab und vieles mehr, was der Zielgruppe entspricht. Manche Häuser haben sogar Indoor-Minigolf, Kegelbahnen oder gar ein Wellness-Angebot. Kurzum, ein Paradies für Senioren, in dem nahezu alles geboten wird und jeder individuell sein eigenes Reich bewohnen kann. Doch gilt das auch gleichgeschlechtlich liebende?

Angela Lindner, Abteilungsleiterin Kundenservice Kuratorium wiener Pensionistenwohnhäuser

„Im Prinzip haben wir damit wenige Erfahrungen gemacht. Wir haben einen Altersdurchschnitt von 85 Jahren und in dieser Generation outen sich nur sehr wenige. Ein Kollege kennt drei Paare, die in eines der Häuser eingezogen sind und sich sehr wohl fühlen. Im Alter haben denke ich alle dieselben Problemstellungen: Man möchte nicht allein sein, versorgt sein und dennoch eigenständig bleiben.“, kommentiert Angela Lindner. „Es sind oft gleichgeschlechtliche Paare bei uns, bei denen ich nicht mal weiß ob sie nun Geschwister sind bzw. nur eine Wohngemeinschaft gründen oder sich lieben. Es ist normal und möglich; es wird nicht unterschieden. Wir haben ja auch viele schwullesbische Mitarbeiter. Das ist gut so und war nie ein Thema.“ Lindner kann den Wunsch nach dem Treffen mit Gleichgesinnten gut verstehen und die Möglichkeit dafür sei durch das offene Haus ohnehin gegeben. Projekte für ein schwules Altersheim hält sie allerdings für fragwürdig. Das Projekt „rosa Etage“ für ein Altersheim in Deutschland sei auch nicht ganz aufgegangen.„Die Frage ist, ob man das persönlich wirklich will. Ich denke über kurz oder lang möchte jeder mit jedem leben ohne weitere Gruppen und Barrieren zu schaffen.“. Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser Zentrale Geschäftsstelle Tel.: 01 313 99-0 Wien 9, Seegasse 9 gf@kwp.at www.haeuser-zum-leben.com

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Schwul altern

Mission: sanft, sicher, natürlich. Jung zu bleiben gehört zur sogenannten „Schönheitskompetenz“. Macht mann sich schön, steigert er seine Aussichten auf Erfolg. In jeder Hinsicht. Schwule Männer sind sich dessen noch um einiges mehr bewusst als andere. Aber gerade ältere schwule Männer haben dabei vielfach Schwierigkeiten den gröSSten Feind der Schönheit, das Alter, wirkungsvoll zu bekämpfen. Für Abhilfe kann die „sanfte Schönheitsmedizin“ sorgen, die aufgrund neuer revolutionärer Methoden sehr viel Zuspruch erhält.

Text_Gert W. Pfitscher Fotos_DR. Kiprov

Gerade bei schwulen Männern ist der Wunsch nach äußerlicher Schönheit sehr stark ausgeprägt. Traut man dem Volksmund, so sehen speziell schwule Männer überwiegend gut aus. Demzufolge hat Schönheit bei Gays Priorität. Allerdings ist es nicht einfach jung und schön zu bleiben (oder zu werden). Wer dennoch nicht das Handtuch werfen möchte, dem bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Bei etwas näherer Befassung und der Vorstellung sich „unters Messer“ zu legen, schrecken jedoch viele Schönheitssuchende wieder etwas zurück. Für all jene hat die Schönheitsmedizin noch ein „Ass im Ärmel“: die sanfte Schönheitsmedizin. Koryphäe auf diesem Gebiet ist die Wiener Fachärztin und Spezialistin für ästhetisch kosmetische Dermatologie Dr. Hajnal Kiprov. Mit langjähriger Erfahrung leisten die kompetente Medizinerin und ihr Team in Österreich Pionierarbeit auf dem Gebiet der Schönheitsmedizin. NAME IT hat die Expertin für dich getroffen.

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Frau Dr. Kiprov, was ist das Besondere an Ihrer „sanften Methode“? Dr. Kiprov: Wir sind darauf spezialisiert zu vielen traditionellen Eingriffen moderne sanfte Behandlungsalternativen anzubieten. Ästhetik und medizinischer Fortschritt gehen hier eine perfekte Symbiose ein. Oberstes Ziel ist es dabei, dem Patienten zu einem stimmigen, schönen Gesamtbild und damit zu einem positiven Körpergefühl zu verhelfen. Um etwas konkreter zu werden: Wie sehen diese Methoden genau aus? Dr. Kiprov: Zum einen gibt es eine absolut sanfte Form der Hautverjüngung, die in den USA bereits ein absoluter Beautyhit ist: Thermage. Diese Methode, die es schon seit über 10 Jahren gibt, kommt tatsächlich völlig ohne Skalpell aus und ist trotzdem hochwirksam. Viele Prominente wie Schauspieler oder Topmodels schwören auf „Thermage“. Hierbei wird die Haut gestrafft, Falten geglättet und Gesichtskonturen werden wunderbar aufge-

Face Lift. Ganz wichtig ist aber, dass all diese Behandlungen in entzündungs- und infektionshemmender Lokalanästhesie vorgenommen werden. Somit verringert sich das Risiko wirklich auf ein Minimum. Vollnarkose vermeiden wir generell. Traut man der Welt der Prominenten, so ist ja auch gerade die Behandlung mit Botox sehr effektiv. Was halten Sie davon? Dr. Kiprov: Botox eignet sich wunderbar um mimische Falten zu glätten, also an den Augen, der Stirn oder die sogenannte Zornesfalte. Gerade diese Zornesfalte macht sehr oft einen besonders finsteren Eindruck. Mit Botox wird der darunterliegende Muskel ruhig gestellt. Eine weitere ähnliche Methode ist die Unterspritzung. Möglich ist diese Behandlung mit Kollagen und Hyaluronsäure. Bei beiden handelt es sich um Bestandteile des Bindegewebes. Die Unterspritzung eignet sich hervorragend um dem Wangen-, Oberlippen- und Mundwinkelbereich wieder Konturen zu geben.

unbedingt einmal festhalten. Aussehen ist auch immer sehr stark mit der eigenen Psyche, mit Selbstsicherheit, Selbstwertgefühl und auch Würde verbunden. Sehr oft ist der Anstoß für eine Schönheitsbehandlung eine Lebensänderung. Interessanterweise entschließen sich gerade jetzt in der Zeit der Wirtschaftskrise viele Menschen für eine Schönheitsbehandlung. Letztendlich geht es dabei ja auch um etwas Bleibendes, das einem niemand mehr nehmen kann. Haben schwule Männer diesen Trend in letzter Zeit noch verstärkt? Dr. Kiprov: Ja, ganz bestimmt. Es ist bekannt, dass die Perfektionierung des Aussehens bei Gays eine noch weitaus größere Rolle spielt als bei gleichaltrigen Heteros. Und seinen Body in Schuss zu halten wird bei zunehmendem Alter keineswegs leichter. Die meisten schwulen Patienten interessieren sich für glatte Haut. Verwirklicht wird dies mit der Fractional Laser Technologie. Bei dieser Technik werden hunderte mikroskopisch kleine Hitzesäulen in

„Oberstes Ziel ist es, dem Patienten zu einem positiven Körpergefühl zu verhelfen.“ frischt. Es handelt sich also um ein sanftes, aber überaus effektives Lifting, welches das Gesicht durch Hitze von innen heraus glättet. Vor allem bei schlaffen Hautpartien an Wangen, Kinn, Stirn, Schlupflidern, aber auch am Körper und bei hängenden Augenlidern ist die Methode äußerst effizient. Thermage ist auch zur Glättung der Nase-Mund-Falte oder Marionettenfalte optimal. Wie oft muss sich ein Patient dieser Behandlung unterziehen um Ergebnisse zu erzielen? Dr. Kiprov: Thermage ist eine sehr subtile Veränderung, darauf legen unsere Patienten auch größten Wert. Das Besondere daran ist, dass die Behandlung nach nur einer Sitzung abgeschlossen ist. Wer den Zeichen der Zeit vorbeugen will, kann die Behandlung natürlich auch prophylaktisch, also vorbeugend, anwenden. Ein anderes ebenso effizientes Verfahren ist das Weekend Lifting. Dabei handelt es sich um eine Liposuction-Methode, die zur Straffung der Kinnlinie und des Halses, sowie zur Beseitigung von Hängebäckchen und Doppelkinn eingesetzt wird. Hier sorgt eine spezielle Absaugmethode für die Straffung der behandelten Region. Die Behandlung wird ambulant durchgeführt, sodass es zu keinem gesellschaftlichen Ausfall des Patienten kommt. Das Ergebnis sieht sehr natürlich und jugendlich aus und ist eine schonende und sichere Alternative zum chirurgischen PR

Welche Gesichtszonen sind speziell bei Männern problematisch? Dr. Kiprov: Nun, bei vielen Männern wird mit zunehmenden Alter aufgrund von Substanzverlust das Gesicht schmäler. Sehr viele kommen mit diesem Problem zu uns. Mit Eigenfett oder Milchsäure wird die Wangenregion geformt und das Gesicht wirkt ganz deutlich jünger. Hat sich der Anteil an Männern, die ihre Dienste in Anspruch nehmen, in den letzten Jahren verstärkt?

die Haut gelasert. Dadurch wird die Haut nicht nur wesentlich glatter, sondern es verschwinden auch Aknenarben und Pigmentierungen. Und das nahe schmerzfrei. Sicher auch ein Trend, der sich noch verstärken wird. Sind aufgrund des anhaltenden Trends zu Schönheitsbehandlungen auch die Kosten dafür gesunken? Dr. Kiprov: Eine wirklich gelungene und vor allem natürlich wirkende Behandlung kostet natürlich noch immer ihr Geld. Wir legen schließlich größten Wert auf die neueste Technologie und die aktuellste Einrichtung. Zum Wohle unserer Patienten. Unsere Behandlungsmethoden werden aber von einer immer breiter werdenden Masse in Anspruch genommen. Zurückzuführen ist diese Tatsache darauf, dass viele Menschen bereit sind sich für etwas Wichtiges ein wenig Geld anzusparen. Schließlich geht es um das persönliche Körpergefühl und das ist den meisten Menschen mehr wert als viele andere Dinge. 

Dr. Kiprov: Ja, das kann man tatsächlich behaupten. Vor allem im nichtinvasiven Bereich. Das Schönheitsbewusstsein hat sich in den letzten Jahren generell bei Männern sehr gesteigert. Auch Männer streben nach einem jugendlich wirkenden Aussehen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das äußere Erscheinungsbild im Berufsleben oft eine entscheidende Rolle spielt. So werden attraktive Bewerber im Vergleich zu weniger attraktiven im Einstellungsprozess gerne bevorzugt. Auf sein Äußeres zu achten und darin zu investieren, kann also durchaus Info-abend speziell für schwule männer zu nennenswerten beruflichen Vorteilen „Sanfte Wege gegen führen. vorzeitige Hautalterung“ Aber es geht nicht nur um Äußerlichkeiten, 15. April 2009 um 18:30 das sollte man hier Dr. Kiprov in the City, 1010 Wien, Am Graben 27 - 28, Stiege 2, DG Kostenlos inkl. Buffet gegen Anmeldung bis 3. März 2009 an: info@name-it.at weitere Infos unter: www.kiprov.com

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Mode

körper sprache Konzept & Produktion_Klaus Hager | Fotografin_Elsa Okazaki, elsaOkazaki.com | Assistent_Philipp Haffner | Models_Pontus, Karsten, Andreas, bodyandsoul.at | MakeUp & Hair_ramoon, monochrom-art.com | Styling_Viktoria Platzer, viktoriaplatzer.com | Location_schikaneder.at, 1040, Margareten­straSSe 24, Special Thanks_Sabine Biasutti, Susanne Gosch, bruno und Schikaneder Crew, Squsi+zora/lipstick jungle, Djlettantes, ____Fabrics Interseason, Ute Ploier Bezugsquellen_Diesel: Flagshipstore (1010, Kohlmarkt oder diesel.com), 55dsl.com, ____Fabrics Interseason: PARK (1070, Mondscheingasse 20), Levis: erhältlich unter anderem in allen Levis Stores, American Apparel: Erhältlich in allen American Apparel Stores weltweit & unter americanapparel.net, Djlettantes: djlettantes.com, thomassabo.com, puma.com, Alexander McQueen Brille: safilo.com, uteploier.com, Closed: 08/15 (1190, Obkirchergasse 43), Zara.com

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links_Pontus trägt: Doppelmantel von ____Fabrics Interseason, Wickelhose von ____Fabrics Interseason, Tank Top von American Apparel, Hosenträger von American Apparel, Schuhe: Model’s own rechts_Karsten trägt: Cardigan von Closed, Hemd von Diesel, Hose von American Apparel, Krawatte von American Apparel, Andreas trägt: Anzug von Djlettantes, Tank Top von American Apparel, Schal 27 von Levis


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Karsten trägt: Jacke von Ute Ploier, Armelloses Blouson schwarz von Ute Ploier, Hose Linen von ____Fabrics Interseason, Schuhe: Model’s own Pontus trägt: WeiSSes Blouson mit Zip von Ute Ploier, WeiSSes Hemd mit Mascherl von Ute Ploier, WeiSSe Hose von Diesel, Schuhe von Levis

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links_Andreas trägt: Anzug von Djlettantes, Tank Top von American Apparel, Schal von Levis, Karsten trägt: Hose von Diesel, Hemd von 55DSL, Pontus trägt: Hose von Diesel, T-Shirt von Closed, Gilet von Ute Ploier 31 rechts_Karsten trägt: Hose von Diesel, Hoody: Stylist’s own, Jacke von Zara Men, Pontus trägt: T-Shirt von American Apparel, Hose von American Apparel


, Schuhe von Puma by Sergio Rossi, von American Apparel, Wickelhose von ____Fabrics Interseason Karsten tr채gt: KapuTzenjacke von Ute Ploier, Stirnband Interseason, Jeans von Levis ____Fabrics von Pullover Jeans tr채gt: Pontus Apparel, Kette + Anh채nger von Thomas Sabo, Tasche von American

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links_Karsten trägt: Brille von Alexander McQueen, Schal: Stylists own, T-Shirtkleid von ____Fabrics Interseason, Pontus trägt: Kapuzenpulli von American Apparel, T-Shirt: Stylist’s own, rechts_Pontus trägt: Doppelmantel von ____Fabrics Interseason, Wickelhose von ____Fabrics Interseason, Tank Top von American Apparel, Hosenträger von American Apparel, Schuhe: Model’s own, 35 Karsten trägt: Sakko und Anzughose von Ute Ploier, Ruderleibchen + Polo langarm von ____Fabrics Interseason, Schuhe: Model’s own


Beauty-Special Hautpflege

HAUTsache Bis zu 2 Quadratmeter groSS und bis zu 10 kilogramm schwer – die Haut, das gröSSte Organ des Menschen.

Text_Magdalena Schauer Foto_iStockphoto

Viele wichtige Funktionen des Körpers werden über die Hautoberfläche geregelt. Der Wärmehaushalt wird reguliert, der Körper wird zusammengehalten und vor Druck geschützt. Gleichzeitig ist unsere Haut ein wichtiges Tastorgan und schützt uns in gesundem Zustand vor Krankheiten, Bakterien und Pilzen. Wenn man dem heute herrschenden Schönheitsideal nahe kommen will, ist eine reine, gesunde Haut unerlässlich. Aus diesem Grund stellen wir dir im Folgenden die

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4 großen Hauttypen des Mannes vor. Denn wenn man den eigenen Hauttyp kennt, ist es um einiges leichter, seiner Haut die richtige Pflege zukommen zu lassen. Zusätzlich geben wir dir Tipps für die perfekte Pflege älterer Haut, denn niemand hat sein Leben lang den gleichen Hauttyp. Durch äußere Einflüsse und die Änderung des Hormonspiegels unterliegt die Haut ständigen Veränderungen und entwickelt immer wieder andere Ansprüche.

Normale Haut

Fettige Haut

Mischhaut

Trockene Haut

Sie ist der am einfachsten zu handhabende Hauttyp. Bei Männern mit normaler Haut befinden sich alle Funktionen im Gleichgewicht. Wir sprechen hier also von einem Idealzustand, der aber leider nur selten vorkommt. Allgemeine Kennzeichen für normale Haut finden sich in einer guten Durchblutung, einer geringen Sichtbarkeit von Poren und einem feinen, natürlichen Glanz. Bei Berührung fühlt sich diese Haut straff und angenehm an. Die richtige Pflege bedeutet hier lediglich zu versuchen diesen Optimalzustand zu halten. Deshalb sollte man lediglich leichte und alkoholfreie Pflegeprodukte verwenden. Denn einen Merksatz sollte man bei normaler Haut ständig im Hinterkopf haben: VIEL HILFT NICHT VIEL! Zu viele Wundermittelchen können deiner Haut nur schaden und wenn du sie einmal aus dem Gleichgewicht gebracht hast, wird es oft sehr schwierig und zeitaufwändig ihre ursprüngliche Form wieder zu erlangen.

Männer mit fettiger Haut weisen große Poren auf, es wird verstärkt Talg produziert und da die Haut schlecht durchblutet ist, glänzt sie auch sehr leicht. Auch Pickel und Mitesser kommen sehr häufig vor. Das Positive an fettiger Haut ist die relative Faltenfreiheit, leider treten aber auch oft Rötungen auf. Besonders schwierig wird es, wenn sich Männer mit fettiger Haut täglich rasieren müssen, da dies durch Pickel und Mitesser zu einer regelrechten Tortur werden kann. Die Verwendung von mildem Aftershave-Gel ist hier unverzichtbar. Wichtig ist jedoch, nicht den Fehler zu begehen, die Haut austrocknen zu lassen. Logische Schlüsse sind hier nicht folgerichtig, denn die Haut würde nur mit einer noch intensiveren Talgproduktion reagieren. Stattdessen solltest du versuchen, Produkte mit essentiellen Ölen zu verwenden durch die Feuchtigkeit gespeichert wird, aber gleichzeitig die Talgproduktion reduziert werden kann. Auch Gesichtswässer mit Alkohol sind bei fettiger Haut oft hilfreich. Peelings sind ebenso willkommen und können 2 bis 4 Mal die Woche verwendet werden. Fettfreie Gesichtsmasken mit austrocknender Wirkung wirken zusätzlich Wunder - Tonerde ist ein besonderer Geheimtipp!

Deine Problemzone ist die T-Zone (Stirn-Nase-Kinn). In diesem Bereich neigt deine Haut besonders zum Glänzen und deine Poren sind erweitert. Auch Pickel und Mitesser treten nur in diesem Bereich auf. Die Wangen zeichnen sich im Gegensatz als sehr trocken aus und oft kann die Haut hier auch spannen oder sogar schuppen. Im Bereich der Pflege gelten hier also unterschiedliche Regeln für T-Zone und Wangenbereich. Während Gesichtsmasken in der T-Zone sehr wirksam sein können, sollten die Wangen von dieser Pflegemaßnahme unbedingt verschont bleiben, da sie dadurch nur zusätzlich strapaziert würden. Für sie eignen sich lediglich mildere Produkte, die auch bei trockener Haut zur Anwendung gebracht werden. Damit du dich aber nicht mit zwei kompletten Produktserien ausstatten musst, bieten viele Kosmetikfirmen auch schon spezielle Kombipräparate an, die hier helfen soll. Im individuellen Fall sollte man aber einfach testen, auf welche Produkte die eigene Haut am besten anspricht.

Dieser Hauttyp wirkt glanzlos und stumpf. Leider ist die Haut auch wenig geschmeidig, hat aber den Vorteil sehr feinporig zu sein. Schuppige Stellen sind keine Seltenheit und desöfteren treten auch Trockenheitsfältchen auf. Dadurch haben Männer mit trockener Haut das Gefühl, dass ihre Haut ständig spannt. Der Feuchtigkeitsmangel entsteht durch eine gestörte und zu geringe Talgproduktion, wodurch auch der Säureschutzmantel ins Ungleichgewicht gerät. Besonders in den Wintermonaten solltest du alkoholhaltige Gesichtswässer unbedingt vermeiden und den Feuchtigkeitsmangel durch Cremes wettmachen, die mit pflanzlichen und essentiellen Ölen die natürliche Talgproduktion anregen. Finger weg von Seifen und austrocknenden Gesichtsbädern! Stattdessen können spezielle Pflegemasken angewandt werden, die auf die speziellen Ansprüche deiner Haut abgestimmt sind.


Tipps und Tricks Nachdem wir dir nun viele, sehr wirksame Pflegeprodukte präsentiert haben gibt es noch ein paar Regeln, die du dir zu Herz nehmen solltest, wenn du mit deiner Haut noch lange gut Freund bleiben möchtest: 1. Meide Zigaretten und Nikotin. Nicht umsonst erkennt man echte Raucher schon an ihrer Gesichtsfarbe. Dadurch dass ihre Blutgefäße verengt sind, wird ihre Haut schlechter durchblutet und somit auch ihre Sauerstoffversorgung reduziert. Die Folge ist sehr frühe Hautalterung. 2. Sonne und Solarium in Maßen und nicht in Massen genießen! Durch UVA Strahlen entstehen freie Radikale die der Haut die Stabilität entziehen, Die UVB Strahlen sorgen dafür, dass wichtige Kollagenfasern im Bindegewebe abgebaut werden- auch hier gilt also die Gefahr vorzeitiger Hautalterung 3. Stress vermeiden! Stresshormone verhindern eine gute Durchblutung und wirken somit schädlich. 4. Ausreichendes Schlafen hilft der Haut zur regelmäßigen Selbstregeneration. Nicht umsonst sieht man uns eine schlaflose, durchzechte Nacht sofort am nächsten Morgen an. 5. Richtige Ernährung! Vitamin- und Nährstoffmangel schlagen sich auf das Hautbild nieder und lassen den Teint fade und grau erscheinen. 6. Frische Luft!. Die trockene Heizungsluft im Winter und die tausendmal gefilterte Luft der Klimaanlagen im Sommer setzt der Haut zu. Durch Spaziergänge und Sport in der Natur kann man seine Haut mittels ausreichender Sauerstoffversorgung frisch und rosig halten. Im Großen und Ganzen müssen aber auch wir zugeben, dass man mit seinem Hauttyp geboren wird und sich daran nicht viel ändern lässt. Das Einzige, das wirklich hilft ist sich in Freundschaft damit abzufinden- und gute Freundschaft bedarf eben guter Pflege.

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Beauty-Special Hautpflege

Korres Face_Pomegranate Für ölige Haut und Mischhaut bietet Korres die Granatapfel-Linie an. Das weltweit meistverkaufte Pomegranate Balancing Cream-gel, wird nun von drei neuen Cleansing Produkten für die tägliche oder wöchentliche Anwendung erweitert: Scrub, Mask und Cleansing Wipes. Mit der Lancierung der neuen Linie schlägt Korres weiters eine neue "Aufklärungs-Ära" ein, welche sich in der Verpackung widerspiegelt. Auf jeder Verpackung findet sich eine transparente und analytische Inhaltsstoff-Tabelle, die bei der passenden Produktwahl hilft. Diese gibt einen erweiterten Aufschluss über die Formel selbst und über die natürlichen Inhaltsstoffe, während auf der Vorderseite des Produktes die Haupt-Inhaltsstoffe, ihre Leistungen und der Hauttyp klar und kurz angegeben werden.

Pomegranate Balancing Cream-Gel

Pomegranate Cleaning Mask

Johannisbrotbaum Polysaccharide und Provitamin B5 vereinen einen sofortigen feuchtigkeitsspendenden Effekt mit langanhaltenden Feuchtigkeitsbalancierenden Aktivitäten. Granatapfelextrakt, reich an Tanninen, verkleinert Poren und regeneriert die Haut. Vitamin C und E in Kombination mit Avocadoextrakt bieten essentiellen Schutz vor Antioxidantien.

Mit weißem Ton, ein natüricher Ton mit bedeutender Sebum-absorbierender Funktion, die die Unreinheiten entfernt, die Haut tiefenreinigt und einen frischen und stahlenden Teint hinterlässt. Granatapfelextrakt, reich an Tanninen, verkleinert Poren und regeneriert die Haut. Zink reguliert die SebumAbsonderung, bietet antibakteriellen Schutz und hat ausgleichende Funktionen für ölige Haut.

Pomegranate Cleaning Scrub Ein cremiges Peeling, welches geschälte Körner enthätl. Der Olivenkern verfeinert die Poren effektiv, reduziert Pickel, entfernt überschüssigen Tald und hinterlässt eine strahlende Haut. Olive und Calendula Aktivetrakte schützen die Haut durch ihre antioxidierenden Eigenschaften.

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La Prairie Hautpflege Reinigung Der Foam Cleanser ist ein luxuriöser, schäumender Cleanser, der die Unreinheiten und Schadstoffe aus der Umwelt an der Hautoberfläche entfernt. Am besten wird er beim Rasieren als Ersatz für den regulären Rasierschaum verwendet. Regulierung Das Cellur Normalizing Serum ist ein regulierendes Serum, das hilft, die Haut die an überschüssiger Talgproduktion leidet, zu normalisieren und auszugleichen. Sie ist eine aktive Behandlung, die auch den Teint matiert. Die Anti-Aging Emulsion, a cellular intervention complex wirkt auf eine Vielzahl Faktoren, die die Hautalterung maßgeblich beeinflussen und reduziert. damit die sichtbaren Symptome wie nachlassende Elastizität, Falten- und Pigmentfelckenbildung und Verlust der Festigkeit. Gleichzeitig regt es die Zellerneuerung an, verbessert die Collagensynthese und ist ein zuverlässiger Schutz gegen Umweltschäden. Trockenheit und Dehydratisierung Das Cellular De-Sensitizing Serum entstresst und hilft, dass die Haut nicht überreagiert sowie besänftigt und beruhigt gerötete, irritierte Haut. Die Cellular time Release Moisture Lotion SPF 15 ist eine mit der Zeit Feuchtigkeit abgebende, schützende Tagesfeuchtigkeitslotion, die die Haut durch den Tag mit intensiver Feuchtigkeit versorgt und gegen die schädigenden Auswirkungen der Umwelt schützt.

Fotos_NetworkPR, Planète Parfums

GmbH

Erfrischende Wirkung für die Augen Die Celluar Eye Contour Cream, eine 24-Stundenpflege, die gegen die Hautalterung kämpft, glättet und konditioniert die empfindliche Augenpartie. Das Cellular Revitalizing Eye Gel ist eine erweiterte Augenkonturnachtpflege, die hilft angesammelte Schwellungen und dunkle Augenringe zu verringern.

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Brillen-Special

Cell Culture Irritation Solution Auch normale Haut gerät manchmal aus dem Gleichgewicht. Ob durch Umwelteinflüsse oder auch durch Stress- die äußere, sensible Barriereschicht unserer Haut verliert ihre Balance. Morgens und abends anstelle der normalen Pflegecreme verwenden, bis sich die Haut wieder normalisiert hat. Oder: Als SOS-Maske großzügig auf das gereinigte Gesicht auftragen, ca- zehn Minuten wirken lassen. Mit leicht feuchtem Tuch abnehmen. Hat eine beruhigende, kühlende Wirkung auf die Haut und lässt Rötungen schnell abklingen.

Cell Culture Eye Care

Cell Culture Lip Solution

Die Augenpartie zeichnet sich durch eine besonders zarte und empfindliche Haut aus. Hier kommt die Wirkung von SBT Skin Biology Therapy eindrucksvoll zum Tragen. Durch Cell Culture Phase gestärkt, zeigt die Haut eine sichtbare Verminderung von Mimik- und Alterfältchen. Es stimuliert die Mikro-Zirkulation, wirkt kühlend, sofort straffend und lässt die Augenpartie schnell abschwellen.

Liefert Feuchtigkeit, stoppt die Austrocknung, hat einen seidigen Effekt und lässt die Lippen voller erscheinen. Morgens und abends eine dicke Schicht auftragen und möglichst einziehen lassen. Dannach nur so oft wie nötig auftragen. Übrigens: Lip Solution ist auch ideal bei rauhen Fingerkuppen und trockener, rissiger Nagelhaut.

Dr. Kitziger Fruits Body & Face Aktiviert die Hauptneubildung, klärt den Teint. Diese Body & Face Fruchtsäurelotion befreit Gesicht und Körper von überschüssigen Hornzellen. Ideal für stark UV-Licht exponierte Zonen. Umfassend regenerierte und reparierte, glatte Haut. In Österreich: exklusiv bei Marionnaud. 40

Fotos_NetworkPR, Reichl

Diese Anti-Aging Créme und Maske in Einem polstert die Haut auf, druchtränkt sie optimal mit Feuchtigkeit und verkleinert zugleich sichtbar die Poren. Verwöhnt trockene, emfpindliche Haut Tag und Nacht. Aufgetragen als 2-3mm dünne Maske bei 10 bis 15 Minuten Einwirkzeit sorgt es für luxurios rundum versorgte, jugendlich pralle Haut.

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Dr. Kitzinger Crema


Juvedical Renewing Mask Perfekt nach Stress-Situationen, gehäuften Klimawechsel, nach einem Zuviel an Sonne oder operativen Eingriff. Die neuartige, leichte Gel-Formulierung wirkt unmittelbar kühlend und erfrischend. Die Maske verleiht der Haut sofort eine Extra-Portion Pflege. Die Haut wird wieder geschmeidig und wirkt wie neu..

Juvedical Renewing Face Serum Ideal bei täglicher Rasur. Das Serum besänftigt augenblicklich Reizungen der Haut und kleine Verletzungen. Es erfrischt die Haut, ohne einen fettigen Film zu hinterlassen, verbessert die Hautstruktur und korrigiert Unebenheiten.

Juvedical Renewing Day Cream Ein hochwirksamer Hautbefeuchter und schützt die Haut den ganzen Tag über. Dank der integrierten UV-Filter wird eine vorzeitige Alterung der Haut verhindert. Die Tagescreme lässt die Haut ebener, strahlend und makellos erschieinen.

BOSS Skin Shine Control Sortiment BOSS Skin Shine Control face wash enthält einen Mix aus mild reinigenden Stoffen mit Gurkenextrakt. Es reinigt porenfrei ohne auszutrocknen und bereitet die Haut optimal auf die anschließende Pflege vor. Die ideale Ergänzung bietet das frische und kühlende moisture gel mit feinen talgabsorbierenden Mikrokabseln. Es verfeinert die Poren und beugt die Haut dabei optimal mit Feuchtigkeit versorgt. Das Ergebnis: Die Haut ist gepflegt, frisch und mattiert.

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Eigenwillige Persönlichkeit für die neue Sonnenbrille EMPORIO ARMANI (PRODUCT) RED, das Projekt zur Unterstützung des Global Funds für Afrika, an dem Giorgio Armani sich 2006 beteiligte. Das Unisexdesign dieses deckenden und rechteckigen Modells aus Spritzkunststoff ist durch das Adlerlogo aus Metall personalisiert, das von einem Metalleinsatz umrahmt und kontrastierend im Anfangsteil der Bügel sichtbar ist.

Raffinesse und Klasse

Neue Modelle im klassischen Stil, zeitgemäß und äußerst raffiniert interpretiert. Die Herrenbrillen überzeugen durch ihre entschiedene Linie. Die Bügel der neuen kantigen Acetat-Silhouetten oder AviatorFormen aus Metall werden durch das stilisierte „PC“Logo personalisiert.

Durch schaubar! Elegant und überraschend

Neue Spiegelbilder

Die Herrenkollektion Yves Saint Laurent bevorzugt einen edlen Vintage-Look und Aviator-Design aus Metal und Acetat in unterschiedlichen Formen. Die neuen Brillenmodelle kombinieren männliche easy-to-wear-Formen mit erlesenen Details.

Die Eyewear-Kollektion von CARRERA präsentiert Sonnenbrillen und Korrektionsfassungen mit eigenwilliger Persönlichkeit. Kennzeichnende Details, unverwechselbarer Look und ausgefallene Farben sind die Merkmale der neuen Kult-Brillen – exklusive Accessoires für einen erfolgreichen Stil.

Der Blickfang Fassungen aus Kunststoff. In trendigen Formen und poppigen Farben. Inspirierend und voller Lebensfreude. Jung. Frech. Provokant. Indiviuduell. Material: hochwertiges Cellulose Acetat aus Baumwolle, bei empfindlicher Haut und Metallallergien eine geeignete Lösung. Gesehen bei Pearl.

Modisches Understatement

Puristisch im Design. Klare Linien, cool und elegant. Mit beeindruckenden Details. Und hervorragendem Tragekomfort. Sehr leicht. Und einfach unwiderstehlich. Material: hochwertige MetallLegierungen und Edelstahl mit Nylonfäden. Dazu edle Kunststoffteile. Mit flexiblen Bronzebügeln. Gesehen bei Pearl.

Fotos_Safilo Group, Pearl

Accessoires

VINTAGE-APPEAL


Anti-Aging Die unterstützende Wirkung von Kieselerde bei Problemen mit Haut, Haaren und Nägel ist ja bekannt. NEOSINO hat jetzt ein neues Verfahren entwickelt um Silizium in Nanopartikel zu zerkleinern. Die dadurch gewonnene High-techKieselerde (NANO-Silizium) ist weitaus effektiver als ihre Vorgängerprodukte und kann so manches Gute für dich tun. Silizium ist ein Spurenelement, welches von Mensch und Tier für den Aufbau und Erhalt von Knochen, Haut, Haaren und Nägeln gebraucht wird. Ernährungsforscher nehmen an, dass die derzeitige Siliziumversorgung der Menschen nicht ausreichend ist, vor allem bei Älteren. So führt Siliziummangel zu einer Beschleunigung des Alterungsprozesses. Die Haut wird trocken, welk und faltig. Nicht so schön! Silizium schafft Abhilfe, indem es das Immunsystem unterstützt und dadurch auch unser Allgemeinbefinden steigert.

infos neosino Nanotechnologies GmbH www.neosino.at Wiener Straße 28, 8820 Neumarkt Tel. +43 (3584) 20511-0

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NEOSINO SPRAY FORTE

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Krillöl ist ein ausgezeichneter Cholesterin- und Blutdrucksenker sowie ein hervorragender Entzündungshemmer. Studien belegen, dass sich durch die Kapseln die Organe in der Nacht besser regenieren. Das Herz schlägt runder, das Blut wird dünnflüssiger dadurch kann mehr Sauerstoff aufgenommen werden. Das fördert die Durchblutung, damit die Entgiftung und führt zu einem besseren Hauterscheinungsbild. Gewonnen wird Krillöl übrigens aus dem Körper von Krebsen. Ein echtes Naturprodukt eben.

Diese kosmetische Hautlotion mit Nanosilicium eignet sich hervorragend zur Pflege von trockener und reiferer Haut. Noch dazu kann Spray Forte auch über Schminke angewendet werden und dringt dennoch in die Haut ein. Somit ist für die Anwendung kein Abschminken mehr nötig. Das gefällt uns!

Das Wunderöl für Gesicht und Körper bietet den zur Zeit besten Anti-Aging-Effekt. Kleine Falten glätten sich innerhalb weniger Tage! Das Öl löst auch Verspannungen und hilft bei Gelenksschmerzen, Wundheilung und Blutergüssen. Von solchen Ergebnissen kann Mann sonst nur träumen, möglich wird es durch die Technologie von Neosino.

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Zu Gast bei


Das Taschentuch der Kaiserin Kennst Du SchloSS Schönbrunn? Kennst du die Hermesvilla? Kennst du auch diverse Palais in der Stadt? Natürlich kennst du die. Dann schlieSS einmal die Augen, addiere alle Möbel, Accessoires, Lampen & Leuchten, Kleinkram & Kramuri und diese unglaubliche Menge an Dingen und verfrachte Sie dann (gedanklich) in eine 8-Zimmer-Wohnung. Voila! Du hast es geschafft in Wiens bemerkenswertester Wohnung zu sein: in der von Gerhard Bocek, dem Wirt vom Marchfelderhof.

Text_Christian Cerny-Wolf Fotos_Peter M. Mayr

Bocek ist ein bunter Hund

Der Marchfelderhof zum Quadrat

Aber langsam und der Reihe nach. Der Bocek ist ein bunter Hund, bekannt aus Funk & Fernsehen. Seit den 70ern aus der feinen Wiener Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Warum? Er hat sie teilweise gemacht, sie erfunden. Noch lange bevor Seitenblicker den Ton angaben. Bocek hatte ein Händchen für die Stars und die Sternchen. Wer was sein wollte, sollte, durfte auf seine Einladungslisten. Und den Marchfelderhof kannte damals sowieso jeder. Und heute auch noch.

Mittendrin der Bocek, samt Schnauzer. Immer hektisch, immer nervös. Eine Plaudertausche, wie aus dem Buch. Damals in den 70ern entwickelte sich auch seine Sammelleidenschaft. Wer den Marchfelderhof kennt, weiß wovon hier die Rede ist. Aber das ist eben nur der Marchfelderhof. Bocek’s Wohnung ist der Marchfelderhof hoch drei, jedoch komprimiert auf 300m2. Die Wohnung im Herzen der Stadt in einem der ältesten Häuser Wiens. Hier wohnt er nun seit 35 Jahren. „Der Zustand der Wohnung war elendiglich“, erzählt er. Doch von Anfang an war klar, diese Wohnung ist etwas Besonderes. Beim Renovieren fand man eingemauerte Münzen und Papierrollen. Und außerdem die ältesten profanen Fresken aus der Gotik. Aus der ursprünglichen 9-Zimmerwohnung, wurde eine 8-Zimmer-Wohnung.

Doch welche Stars kamen damals? Eine von ihnen (sie kam mehrmals) war Liz Taylor. Der gefiel es so gut, daß sie immer wieder kam. Nancy Sinatra war da. Nurejew auch. Irgendwie wäre es einfacher die aufzuzählen, die nicht da waren.

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Bocek sammelt alles …

Das neunte Zimmer ist heute ein Museum. In Boceks Bad wurde die Wiener Stadtmauer freigelegt, ein Teil der Babenberger Burg.

Staatsoperntänzer, nackt, von hinten Nachdem ich die Wohnung schon kannte, ließ ich beim Eintritt unserem Fotografen Peter den Vortritt. Ihm blieb die Spucke weg. Wir betreten den ersten Raum, samt abgetrenntem BadezimmerContainer. Musik spielt, das Licht geht an. Vor uns griechische und römische Skulpturen und Büsten, Goldscheider-Keramiken und an den Wänden (wie an allen Wänden) Bilder. Eines sticht besonders hervor: eine Zeichnung von Eva Fuchs aus den 80er Jahren von einem damaligen Staatsoperntänzer, nackt, von hinten. Betritt man den 2. Raum, hört man andere Musik, die Musik im vorhergehenden Zimmer wird leiser, Lichter gehen an, Lichter gehen aus. Wir sind im gotischen Zimmer, wohl wegen der Kreuzgewölbe. Malerei aus dem 20. Jahrhundert. In den Vitrinen sind Art Deco Gläser, an den Wänden Kruzifixe, Rosenkränze, in einer Vitrine ist altes Blechspielzeug.

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Nun kommen wir ins rosa Zimmer, mit barockem Stuck an der Decke. Wieder Musik an, hinter uns Musik aus, Licht an und so weiter. Hier gibt es hunderte Überfanggläser, Biedermeierthermometer, Operngucker. Langsam wird klar. Bocek sammelt alles. Einfach alles. Seit 40 Jahren streift er durch Trödlerläden, mindestens drei Mal pro Woche. Heute war er natürlich wieder einkaufen. „Vier Sackerl voll“, strahlt er. Ich frage ihn, was er gekauft hat. Er hat es bereits wieder vergessen. Dann packt er aus. Augartenporzellan war es.

Schneuztuch von Sisi Das vierte Zimmer nennt er „Sakristei“. Hier hängen gotische Kruzifixe, spätbarocke Ölbilder, eine Messkelchsammlung, MarquartKeramiken und Klosterarbeiten. Das fünfte Zimmer ist der blaue Salon. In Vitrinen gibt es Barock- und Biedermeiermedaillons, Ölbilder mit Monarchen. Das Highlicht: Sisi’s Taschentuch. Nun sind wir im großen Salon, der besteht aus zwei Zimmern. Hier ist seine Silbersammlung und die Napoleonsammlung. „Immer wieder werden Stücke ausgeborgt, als Leihgabe für Ausstellungen“. Hier ist die


… Einfach alles.

Bibliothek mit alten Büchern. Biskuitporzellan, barocke Skulpturen, Bilder längst verstorbener Komponisten, Totenmasken. Morbid.

Kasperl hängen von der Decke Und im letzten Zimmer schließt sich der Kreis. Hier ist das Schlafzimmer von ihm und seinem jungen Freund. Nippes aus den 30er und 40er Jahren, Hagenauer und von der Decke hängen Kasperl und Harlekine. Die Küche ist neu, das zweite Bad auch. Wir sind beeindruckt. Peter fällt es manchmal schwer, ob der Fülle, den richtigen Winkel zu finden. Ständig muß man aufpassen, nichts umzustoßen, nirgends hängen zu bleiben. Da bleibt die Frage nicht aus: „Lädst du gerne Leute ein?“. Die Antwort ist nein. „Früher, als ich noch in einer kleinen Wohnung in der Walfischgasse gewohnt habe, waren ständig 30, 40 Leute da. Partys standen an der Tagesordnung. Doch hier ist das nicht mehr so. 

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Interieur

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Leben ist Wandel – Wohnen auch Das Thema Wohnen begleitet die meisten Menschen ein Leben lang. Kein Wunder: die eigenen vier Wände sind wie ein Spiegelbild der Menschen, die darin wohnen. Zeitgeschmack und Mode, die eigene Vergangenheit und Gegenwart, Mitbewohner, Repräsentationsanliegen: all das beeinflusst das Aussehen der eigenen Räume. Oft bleiben dabei ureigenste Wünsche und Bedürfnisse auf der Strecke. Irgendwann kommt Unbehagen auf ... und spätestens dann ist es Zeit für Veränderung.

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Film

Der seltsame Fall des Benjamin Button Mit: Brad Pitt, Cate Blanchett, Tilda Swinton ... Regie: David Fincher, Genre: Drama, Filmstart: 30.01.2008, Verleih: Warner Bros.

D

as Thema schlechthin, das uns Menschen seit Ewigkeiten beschäftigt, die ewige Jugend, die Angst vor dem Altern, wird in "Der seltsame Fall des Benjamin Button" auf ganz eigenwillige Art aufgerollt. Mark Twain, seines Zeichens besonders ergiebige Quelle für gute Zitate, meinte schon, dass das Leben "unendlich viel schöner sein müsste, wenn man alt geboren werden würde, um dann immer jünger zu werden". Daran sollte man arbeiten, finde ich, was wäre besser, als wenn man die Unbillen des Alters schon in der Jugend hinter sich bringt, und es dann nur noch besser würde? Wenn der Körper mit der Erfahrung wachsen und nicht verkümmern würde, um das Leben in vollen Zügen genießen zu können. Wie ungerecht ist es doch, dass es genau dann zu Ende geht, wenn wir uns selbst am besten kennen und einigermaßen begreifen, was wir auf dieser seltsamen Erde verloren haben ...? F. Scott Fitzgerald machte in seiner Novelle die Probe aufs Exempel, mit nicht gerade optimistischem Ausgang - wie es sich für ein richtig schönes Drama gehört. Und vielleicht

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auch, um uns im Bewusstsein zu halten, dass das Leben eben nicht für uns geschaffen wurde, sondern dass wir nur das Glück haben, vorübergehend existieren zu dürfen? Auch wenn dies nicht ganz unseren Wünschen entspricht? Er wandelte Twains Idee allerdings ein bisschen ab, verdrehte alles ein wenig. Denn Benjamin Button (Brad Pitt), kommt zwar als Greis auf die Welt, um mit zunehmendem Alter immer jünger zu werden, bei allen anderen verhält sich aber alles so, wie es sich gehört. So dass Button sich der Blüte seiner Jahre erst nähert, als alle anderen bereits am Vergreisen sind - was natürlich besonders übel wird, wenn's um die Liebe geht. Er begegnet der Frau seiner Träume in seiner Jugend, nach außen hin ein alter Mann, sie ein junges Mädchen, eine unmögliche Konstellation. Dennoch bleibt er ihr Zeit seines Lebens auf tragische Weise treu ... Seltsam an diesem Film ist auch der Regisseur, David Fincher, der sich bisher eher durch düstere, teils recht grausame Thriller wie "Alien 3" oder zuletzt "Zodiac" einen Namen machte und sich mit Benjamin Buttons Fall

erstmals an der Romantik versucht. Er holt sich allerdings vertraute Verstärkung durch Brad Pitt, mit dem er bereits "Sieben" und "Fight Club" inszenierte. Das Ensemble wird durch die großartigen Schauspielerinnen Cate Blanchett als Benjamins einzige Liebe, Julia Ormond und Tilda Swinton abgerundet.  Text_Stephan P. Rebernik

Der Regisseur David Fincher, 1962 auf die Welt gekommen, ist seit 1980 in der Filmbranche - Anfangs als Trickfilmzeichner, gründet er 1986 gemeinsam mit anderen Regisseuren eine Firma zur Produktion von Musikvideos und Werbeclips. „Alien 3“ ist 1992 sein erstes Filmprojekt, das jedoch weiter unter den Erwartungen bleibt. Erst mit „Sieben“ (1995) gelingt es ihm, Kritiker und Publikum zu überzeugen - es folgen „The Game“ (1997), „Fight Club“ (1999), „Panic Room“ (2002) und „Zodiac“ (2007).


Monk 6. Staffel Mit: Tony Shalhoub, Traylor Howard, Ted Levine, ... Regie: Diverse Genre: Komödie Filmstart: 19.02.2009 Verleih: Universal Pictures

Vergiss mein nicht Mit: Jim Carrey, Kate Winslet, Kirsten Dunst, ... Regie: Michel Gondry Genre: Drama Filmstart: – Verleih: Constantin Film

Gleich vorweg - der deutsche Titel ist so ziemlich die übelste Übersetzung, die ein Film jemals erlitten hatte, verglichen mit dem wunderschönen Originaltitel "The Eternal Sunshine Of The Spotless Mind" ... Der Film selbst dagegen ist genial, einzigartig und unglaublich intensiv ... Was wäre, wenn man Erinnerungen löschen könnte? Sich einfach unangenehmer Erlebnisse oder gar Beziehungen entledigen könnte? Joel (Jim Carrey) verliebt sich unsterblich in Clementine (Kate Winslet), die Beziehung zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Menschen ist allerdings alles andere als einfach. Die lebenslustige, aufgedrehte Clementine und der ruhige, fast depressive Joel geraten in einen Strudel von Emotionen, bis schliesslich alles immer schlimmer wird und die beiden ihrem Leid ein Ende setzen wollen, in dem sie einander aus dem Gedächtnis löschen lassen ...

Monk, mittlerweile in der siebten Staffel, ohne dass ein Ende in Sicht in wäre, hat sich durch seine unzähligen Phobien nicht nur zur Kultfigur entwickelt, sondern sich sogar bis in den alltäglichen Sprachgebrauch vorgearbeitet. Ein einzigartiges Phänomen. Der tollpatschige, etwas mühsame, aber blitzgescheite und durchaus liebenswerte Detective ist nun für uns auch in der 6. Staffel auf DVD erhältlich, mit zahlreichen Interviews als Bonus-Material und vor allem - werbefrei.

LUST PHANTASIE VERSUCHUNG

A:I B: 7: NDJG ADK:G7DN# and I will cook for you”

Tropic Thunder Mit: Ben Stiller, Jack Black, Robert Downey Jr., ... Regie: Ben Stiller Genre: Komödie Filmstart: 05.02.2009 Verleih: Paramount Home Entertainment

Der Film im Film. Für ein Epos über den Vietnamkrieg versammelt der Regisseur Damien Cockburn die besten Schauspieler Hollywoods um sich - Tugg Speedman (Ben Stiller), Jeff Portnoy (Jack Black) und Kirk Lazarus (Robert Downey Jr.). Doch die drei Superstars stören in ihrer Eitelkeit und mit ihren Allüren die Produktion derart, dass man beschließt, die Dreharbeiten einfach in den echten Dschungel, den echten Krieg zu verlegen, um die Authentizität quasi an die Spitze zu treiben. Wie sehr das dann ausartet, kann man sich vorstellen ...

“Let me be your loverboy … and I will cook for you” ist ein erotisches Buch für den

schwulen Mann von heute. Ganz zugespitzt auf die Person, die verwöhnt werden soll, besteht die Möglichkeit einer Personalisierung am

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bücher

aufg’schlagen

Donald Windham: Dog Star Dt. v. A. Konrad. 220 S., geb., € 20.46

Nach dem Selbstmord seines Freundes reißt der 15jährige Blackie aus der Erziehungsanstalt aus und will wieder zuhause leben. Doch seine alten Freunde erscheinen ihm jetzt kindisch. Mit Pearl tobt er seine erwachende Sexualität aus, doch auch das wird für ihn immer wieder schal. Nichts kann ihm seinen toten Freund ersetzen, und so ist Blackies Leben ebenso drückend schwül, träge und unbefriedigend wie der Südstaatensommer in Atlanta. Alles erweist sich als zäh und falsch, es wird für Blackie ein Weg in die Selbstauslöschung. Eine grandios geschriebene Hymne auf die unaussprechliche schwule Sehnsucht. Gerade weil Homosexualität nie offen angesprochen wird, bekommt der Roman dadurch eine beklemmende Aktualität, weil er zeigt, wie Gewalt aus der Verdrängung schwuler Gefühle entsteht.

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David Sedaris: Schöner wird's nicht James R. Gaines: Das musikalische Opfer Dt. v. R. Kaiser. D 2008, 379 S., geb., € 35.00

Zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten, Friedrich II. (der später so genannte Große) und Johann Sebastian Bach, treffen einander, historisch belegt, 1747 - Bachs »Musikalisches Opfer« ist das ebenso extravagante wie berühmte Resultat, und in Gaines’ Interpretation zugleich das Ergebnis der gegenläufigen Biografien, die das eigentliche Thema dieses Buches sind. Friedrich litt zeitlebens unter dem gewaltsamen Tod des geliebten Kattes und seine schwule Sexualität blieb ganz im Gegensatz zu der seines Bruders Heinrich verklemmt, er zettelte aggressiv einen Krieg nach dem anderen an und bleibt ein kalter, aufgeklärter Vernunftmensch. Einzig die Musik verbindet ihn mit Bach, dem tief religiösen Genie, der sich Friedrichs Ansinnen stellt und die Musik an die Grenzen des denkmöglichen bringt.

Petra Morsbach: Der Cembalospieler D 2008, 282 S., geb., € 18.50

Der schwule Cembalist Moritz Bauer ist ein Wunderkind. Bereits in jungen Jahren konnte er es virtuos spielen. Dabei hängt ein Damoklesschwert über seiner Karriere. Schon früh ist klar, dass er irgendwann erblinden wird. Dabei ist die Musik alles für Moritz - eine zweischneidige Verbindung, die ihn stark, aber auch verletzlich macht. Daneben bleibt nur wenig Platz für seine andere Leidenschaft: Männer - Moritz ist immer auf der Suche nach einer tragfähigen Partnerschaft. Doch sowohl die schwulen Mäzene, auf die er in der Musikbranche trifft, als auch die Typen, die er in der schwulen Szene aufreisst, sind weniger an ihm als Künstler oder Menschen interessiert, sondern wollen ihn bloß fürs Bett. Und so wird die Musik immer wichtiger für ihn.

Dt.v. Georg Deggerich. D 2008, 320 S., geb., € 20.51

Neben dem Humor von David Sedaris wirkt der von Woody Allen lahm und der von Oscar Wilde tuntig. Sedaris hat eine bemerkenswerte Gabe die schrägen Absurditäten des Alltagslebens von unter der Oberfläche ans Tageslicht zu befördern und dem Leser schrille Wahrheiten unter die Nase zu reiben. Dieses satirische Paralleluniversum ist jedoch höchst real: wie man sich mit Schallplattenhüllen gegen psychopathische Singvögel schützen kann. Was einem bestimmte modische Herrenaccessoirs über die Erektionsschwierigkeiten der Träger verraten. Warum sich Tokio nicht als Ort eignet, an dem man Japanisch lernen, bzw. mit dem Rauchen aufhören sollte. Wo die Parallelen zwischen Kreuzworträtseln und Lebensbewältigung liegen.


A>:7: A>:7:G KC<:C?;HI# Die Schläferinnen " Trägheit und Wollust 140 x 200 cm

<JHI6K: 8DJG7:I LUST PHANTASIE VERSUCHUNG

Alan Bennett: Die souveräne Leserin Dt.v. Ingo Herzke. D 2008, 116 S., geb., € 15.32

Ein schwuler Kammerdiener bringt die Queen mit Literatur in Berührung. Ihre Majestät ist amüsiert. Und da sie ihr Diener gar nicht schnell genug mit Nachschub eindecken kann, begibt sich die Queen - als Hausfrau verkleidet und mit ihren Corgis - höchstpersönlich zur nächsten mobilen Bibliothek, um sich dort Bücher auszuborgen - diese verschlingt sie über Nacht. Und alles könnte ohne Aufhebens über die Bühne gehen. Doch eines Tages fasst die Queen einen folgenschweren Entschluss: nachdem sie nun so viele gute Bücher gelesen hat, fühlt sie in sich selbst ein Buch heranreifen, das sie zu Papier bringen möchte. Doch die Queen darf nicht kreativ sein. Sie soll bloß repräsentieren. Mit ihrem Wunsch, Autorin zu werden, löst ihre Majestät eine Staatskrise in Großbritannien aus.

In diesem personalisierbaren Buch dreht sich alles um die Lust – die Lust zu zweit

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Stunden

zu

genießen,

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reing’hört Musik

Text_Brigitte Bauer

Bristol-Sound Auf den Sound von Massive Attack können wir uns alle einigen. Kein Wunder auch, die Band mischt schon seit ihren Anfängen in den Achzigern als Wild Bunch Soundsystem ihre Songs aus verschienensten Schubläden zusammen. Mit Erfolg. Die beiden ersten Alben „Blue Lines“ und „Protection“ dürfen eigentlich in keiner anständigen Musikcollection fehlen. Massive Attack sind fraglos stilbildend, wenn es um Trip-Hop geht. Kennzeichnend sind groovende und entspannende Beats unter der Verwendung von Samples aus Jazzrock, Funk, Reggae und Soul und dem Einsatz vieler Gastsänger. „Protected Massive Samples“ erscheint im Jänner und versammelt nun viele der Original-Samples auf einem Album mit den Stimmen von u.a. James Brown, Al Green und William de Vaugh. Auf das neue Meisterstück namens „Weather Underground“ dürfen wir uns auch jetzt schon freuen, das folgt spätestens im März. (Virgin)

Tom Jones/ 24 hours (Emi) Keine Frage, mit 68 muss man sich ein wenig weiter aus dem Fenster lehnen, wenn einem die Sexbomb noch abekauft werden soll. Aber der Tiger macht das ganz gut. Er legt jedenfalls einen Longplayer vor, auf dem er sich selbst albolut treu bleibt. Und das hört sich gar nicht mal so übel an.

Various/ Freshly Composted Vol 3 (Compost Records) Wir dürfen gratulieren: Der dreihundertste Release in vierzehn Jahren. Von Jazz über Brazil zu Electro, Techno, House und Soul wurden insgesamt 2000 Stücke veröffentlicht. Das wird mit einem Sampler gefeiert. Neun völlig neue Tracks und vier Remixe erfreuen Tanzbeine und Lauscher.

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Johnny Logan/ Irishman in America (Edel) Die nicht mehr ganz Taufrischen unter uns können sich wahrscheinlich noch erinnern, dass dieser Mann („What´s another year“) gleich zwei Mal als Sänger und ein weiteres Mal sogar als Komponist den Grand Prix d Éurovision gewann. Eine Weile war es ruhig um ihn, doch jetzt ist er mit viel Blues und Folk wieder da...


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Elektronik/Games

Julian spielt’s Spätestens seit dem Start des iPhone 3G hat das schicke Spielzeug von Apple eine riesengroSSe Fangemeinde. Egal ob in der U-Bahn, in einem stylishen Lokal oder auf der StraSSe, meistens sieht man Leute die sich gerade mit ihrem geliebten iPhone beschäftigen. Wie jeder weis, ist das iPhone ein kleiner Alleskönner und seit neuesten freuen sich auch alle Gamefreaks. Derzeit entwickeln so gut wie alle namhaften Games-Publisher eifrig Spiele für das iPhone bzw. iPod. Allen voran das französische Softwarehaus Gameloft. Name-It präsentiert euch drei heiSSe Games für iPhone bzw. iPod.

Real Football 2009 Fans von Sportsimulationen kommen nun dank Real Football 2009 auch auf dem iPhone auf ihre Kosten. Der Name Real Football steht schon seit Jahren für Qualität auf dem virtuellen Rasen. Dank der intuitiven Touchscreen-Steuerung sind atemberaubende Spielzüge relativ schnell erlernbar. Die Fähigkeiten des iPhones werden bestens genutzt. Durch neigen des iPhones lenkt man zum Beispiel die Entwürfe. Dazu kommen 198 Mannschaften mit echten Spielernamen inkl. 12 Stadien komplett in 3D. Der Mehrspielermodus rundet das Fußballpaket ab.

TV Show King Online Mit TV Show King Online ist eines der derzeit besten Partygames im Apple Store erhältlich. Das Game bietet über 3.000 Fragen aus den Bereichen Musik, Film, Unterhaltung, Geschichte, Geographie, Sport, Faktenwissen und Popkultur. Das Game ist aufgebaut wie eine TV Quiz Show samt Fernsehstudio welches ein tolles Flair rüber bringt. Besonders hervorzuheben ist auch hier der Onlinemodus. Auf Wunsch kannst du dich mit Spielern aus der ganzen Welt messen oder einfach deine Ergebnisse vergleichen. Dieses Game sorgt für grenzenlosen mobilen Partyspaß.

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UNO Muss man UNO erklären? Wahrscheinlich nicht und es klingt auch sehr einleuchtend dass das iPhone wie gemacht für UNO ist. Die Karten bewegst du einfach mit deinem Finger auf dem Bildschirm, einfacher geht’s nicht. UNO Freaks können zudem ein Spiel mit 9 variablen Regeln gestalten oder alternativ ein klassische Runde UNO spielen. Hervorzuheben ist der Mehrspielermodus. Entweder Online oder via WiFi Verbindung kannst du gegen Freunde oder aber auch gegen fremde Personen antreten.

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Alle iphone Games sind kompatibel zu sämtlichen iPod-Modellen und sind im Apple-Store verfügbar. Alle Games sind auch als Java Version im Gameloft Gamesshop verfügbar. Sende eine SMS mit „Gameloft“ an die 08282 77 77 um in den Shop zu gelangen.

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Auto


E für einzigartig! Nicht oft schaffte es ein Auto zu einem Mythos zu avancieren. Sicher es gibt Pagoden, Carreras und auch so manche Schwanzflosse erarbeitete sich einen Kultstatus. Meist standen Personen oder Filme dahinter. Aber nur ein Wagen, ein Einziger, schaffte es die Autogeschichte so zu prägen und Menschen in seinen Bann zu ziehen. Und nur dieser eine Wagen schaffte es in das berühmte New Yorker Museum of Modern Art. Er gilt als die perfekte Kombination aus mathematischer Technik und Design. Der Jaguar E-Type. Text_Florian Grünwald Fotos_iStockphoto

Drehen wir mal kurz am Rad der Zeit und blicken auf die automobile Landschaft der früher 60er. In Europa war sie übersäht mit kleinen Wirtschaftswunderautos wie VW Käfer, Puch/Fiat 500 und hie un da ein paar italienischer Flitzer und deutschen Luxuslimosinen wie der Mercedes 300 SE. In Amerika hingegen entstanden ware Kollosse in Detroit und die Szene entwickelte sich von den chromüberladenen Prachtkarrossen hin zu geradlinigen, kantigen aber nicht nüchtern wirkenden Formen, wie der revolutionierende Lincoln Continental von 1961, ein atemberaubendes viertüriges Cabriolet. Wo in Amerika schon elektrische Fensterheber und automatisierte Getriebe zu Alltag zählten und Swing-away Steeringwheels die Autofahrer begeisterten kämpften sich hier zu Lande noch Enten und Käfer ohne jeglichen Komfort über Bergpässe in Richtung Süden.

So waren auch die damalige Sportwagen nicht von Exotik gesegnet. Aston Martin baute seinen DB4 und den Lagonda. MG seine kleinen Flitzer. Morgan erzeugt bis dato unverändert seinen Roadster in Handarbeit. Ferrari designte rassig, aber an die Zeit angepasst. Toyota kopierte mit dem legendären 2000 GT brav nach den E-type nach und in Amerika gab es Pony und Muscle Cars, aber nichst mit Luxus und Stil. Und in diese Welt von Heckflossen noch nicht gereinigt und von emotionslosen Karosserievarianten angereicherten Autowelt bricht Jaguar mit seinem E-Type ein. Eine flache, abgerundete Form mit sportlich-rassiges Emotionen angereicht und dem Motor aus dem Le-Mans Wagen D-Type, ließen den Wagen zu einem Gewinner der Entusiasten und Herzen werden.

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Ich selbst hatte einmal das große Vergnügen ein dunkelgrünes Coupe zu lenken. Es war Innen mit Safrangelben Leder ausgeschlagen und besaß ein großes Schiebedach. Kurios an diesem Auto wirkten die drei Scheibenwischer, die gleich nach der enorm großen Motothaube angebracht waren. Enorm groß trifft nicht ganz zu, denn öffnete man die Raubkatze, so klappte der komplette Vorderwagen des Autos weg. Bevor ich jedoch in den Wagen einstieg, stülpe ich meien Kaschmirpullover über die Innenfläche meiner Hand und fuhr von ganz vorne, beginnend bei der Scheinwerferabdeckung über die Motorhaube entlang, vorbei an der Frontscheibe, geradewegs über die Türe und dann diesen eleganten und einmaligen Hüftschwung hinweg bis zu der Heckleuchte. Diesen Wagen muss man spüren. Nicht einfach einsteigen und fahren, sondern sich emotional verbinden. Dieser Wagen zieht einen komplett in seinen Bann. Selten fühlt man diese Herausforderung, diesen inneren Drang. Dich will ich nicht nur fahren, sondern spüren. Ein bisserl wie Sex! Um einen Jaguar E-type zu führen benötigt man ein wichtiges Element. Gelochte, klassische Lederhandschuhe. Aber nicht weil es cooler wirkt, sondern weil man diese wirklich benötigt. Sie verleihen das beste Fahrgefühl im Umgang mit dem zarten, filigranen Holzlenkrad. Nachdem ich mich über die hohen Seitenschweller ins Auto begeben hatte und das Lenkrad und ich eins wurden, betrachtete ich einige Zeit lang das fantastisch-klassische Interieur des Jaguars. Es wird beherrscht von zartem Leder, einer aluminiumverkleideten Konsole und zahlreichen Uhren, Anzeigen und Kippschalter, die alle Geräusche machen. Klack und Tick. Alles lebt in diesem Auto. Nicht nur der Fahrer. Mit dem Start des 3.8 Liter Triebwerks schleuste sich eine sonore Musik ins Auto und mit einem leichten Tritt aufs Gas rollte der Wagen los. Ich verließ den Parkplatz und rollte auf die Landstraße. Der Wagen lief seidenweich. Ein Gemisch aus dem Klang des 6-Zylinders, dem Geruch von Benzin und Leder, sowie ein leichte Vibrieren der Raubkatze beeinflussten mein Erlebnis. Ganz automatisch – und ich glaube so geht es jedem der diesen Wagen fährt – beschleunigte ich den E-Type mal beherzt, mal sanft. Gentelman Driving nannte es mein Großvater immer, das sanfte Dahingleiten in solche einem Sportwagen, das tausend Mal chicer wirkt, als monotones Gasgeben und Rasen. Selbstverständlich ist das Kurvenverhalten nicht vergleichbar mit modernen Sportwagen und das Bremsverhalten gleicht dem eines rostigen Käfers, aber das soll den Wagen nicht degradieren. Im Gegenteil, dass sind Macken die einen Mythos leben und erleben lassen. Gerade diese machen einen Mythos zum Mythos. Der E-Type in der Neuzeit. Die wirtschaftliche Krise und der Verfall des Dollars erzeugte eine wahre Sintflut von Klassikern am europäischen Markt. Jedoch kostet dieses Kultobjekt in einem ausgezeichneten Zustant gut und gerne 70.000 Euro. Von Exemplaren mit einen Preis unter 25.000 ist abzuraten, höchstens der Käufer ist Mechaniker und gleichzeitig Spezialist für Restaurationen von englischen Sportwagen. Der E-Type zählt zu den wirklich großen Autolegenden. Er ist der Inbegriff von Eleganz und Sportlichkeit. Er bildet eine wahre Symbiose aus Sex appeal und Rasse, verbunden mit Geschwindigkeit und Eleganz. Selten strahlt ein Auto so viel aus, selbst wenn es nur steht und niemals wird es eines geben, dass dies schafft. 

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Daten und Fakten: Jaguar E-Type (USA:XKE) Preis: je nach Zustand und Baujahr Motoren: wir empfehlen den 6-Zylinder mit 3.8 Litern aus der ersten Generation. Der 12-Zylinder macht nur Sorgen und ist ein Geldvernichter! Verbrauch: Darüber redet man lieber nicht. Höchstgeschwindigkeit: Jaguar gab 250 Km/h an. Wir sagen, für gemütliches Cruisen reicht es komplett.

Unsere Empfehlung:

Wenn dann ein Coupé aus der Serie 1 mit dem 3.8 Liter Triebwerk. Die gechlossene Version ist schöner und um gute 30% billiger und der 6-Zylinder macht mehr Spaß beim Fahren. Zu beachten sind Dellen und Wölbungen im Lack, sowie Spaltmaße der Karosserie. Komplett trocken war selbst das Coupé innen nie. Jedoch ist auf Gummidichtungen zu achten, besonders jene bei der großen Heckklappe. Die Teileversorgung ist ausgezeichnet. Selbst in Österreich gibt es ausreichend spezialisierte Werkstätten.

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Sport

Promi Schnee treiben Text_Klaus Hager Fotos_Hauke, B.Loebell

S

trahlende Sieger und lachende Verlierer, so präsentiert sich das Siegespodest der dritten Auflage von Swatch Snow Mobile im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang. Uniqa gewinnt vor Swatch The Club und Rosis. Das Finalrennen von Swatch Snow Mobile war an Spannung nicht zu überbieten. Der Startfahrer von Wings for Life, Andi Meklau, vernichtete alle Siegeschancen mit einem Sturz bereits in der zweiten Minute. Doch der Erbe des ersten Platzes, Red Bull Pilot Martin Freinademetz, hatte auch nur sechs Minuten Glück und verkeilt sich beim Überrunden in einem Gegner. Danach übernahm Kristian Ghedina für Dubai Sport City die Führung, gab sie zwischenzeitlich wegen einer Stop and Go Strafe wieder ab und holte sie sich in der 33 Minute wieder. Danach kam die große Zeit von Uniqa. Das Team, das vom letzten Platz des kleinen Finales in das Große Finale kam, übernahm im letzten Viertel des Rennens die Führung und gab sie bis zum Schluss nicht mehr her. Dahinter entbrannte ein Kampf um Platz zwei, den am Ende die wilde Truppe von Swatch The Club für sich entscheiden konnte, auf Platz drei landeten die Männer um Rosi Schipflinger von Rosis. Woman of the Race wurde Karin Termine und Man of the Race wurde Martin Freinademetz. 

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Fitness

www.johnharris.at

Workout zum WaschBrettbauch Der Weg zum Six pack ist eine Frage der Technik und der Schwerpunktsetzung. Wenn Du einen trainierten Bauch haben willst reicht es nicht am Ende Ihres Workouts ein paar Sätze Bauch zu trainieren. Du musst das Bauchtraining mehr in den Vordergrund deines Trainings stellen und die Übungen konsequent, technisch korrekt und kontrolliert ausüben.

Text_Martin Kronsteiner Bakk. | Sportwissenschaftler | Headtrainer im John Harris am Schillerplatz Fotos_Markus Thums Make up & Hair_Ramoon, monochrom-art.com

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ie Bauchmuskeln bilden mit den Rückenmuskeln zum Einen dein muskuläres Korsett welches für die Stabilisierung und Entlastung der Wirbelsäule beim Heben, Stehen und Sitzen verantwortlich ist, zum Anderen haben die Bauchmuskeln durch Ihr äußeres Erscheinungsbild, dem so genannten Waschbrettbauch eine

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besondere ästhetische Bedeutung. Leider nutzen die besten Übungen nichts, wenn Du einen zu hohen Körperfettgehalt hast. Wenn du also schon eifrig und konsequent an deinem Sixpack arbeitest aber leider noch nichts davon siehst, dann liegt das daran, dass deine Bauchmuskeln unter einer dicken Fettschicht verborgen sind.

Willst du also deine hart antrainierten Bauchmuskeln sehen, brauchst du einen Körperfettanteil abhängig von deinen genetischen Voraussetzungen von maximal 10-15%. Das Training der Bauchmuskulatur ist also aufgrund gesundheitlicher, sportlicher und optischer Gesichtspunkte besonders wichtig.


Crunch Der Crunch ist der Klassiker unter den Bauchübungen. Man kann diese Übung auf viele verschiedene Arten ausführen. Ich stelle dir heute die Variante mit angezogenen Beinen vor. Leg dich auf deinen Rücken und hebe deine Beine so weit an, dass du mit der Hüfte einen Winkel von 90 Grad bildest. Fasse mit den Händen an deine Schläfen und roll mit deinem Oberkörper so weit wie möglich Wirbel für Wirbel auf.

Käfer Der Käfer ist eine hocheffektive Übung für die gesamte Bauchmuskulatur. Lege dich auf deinen Rücken. Fassen an deine Schläfen und berühre abwechselnd mit den Ellbogen das gegenüberliegende Knie, in dem du Kopf und Schultern vom Boden abhebst. Die Übung nennt sich Käfer, weil man wie ein auf dem Rücken liegender Käfer mit Armen und Beinen strampelt. Achte während der gesamten Übung darauf, den Bauch immer angespannt und die Beine in der Luft zu halten.

Reverse crunch Mit dieser Übung trainierst du den unteren Bauch. Lege dich auf deinen Rücken und hebe die Beine so weit an, dass sie mit deinem Oberkörper einen rechten Winkel bilden. Fasse mit den Händen an die Schläfen und hebe den Kopf leicht ab. Schieb nun die Zehenspitzen um einige Zentimeter nach oben, indem du dein Becken ein wenig anhebst. Die Bewegungsausführung ist sehr klein aber anstrengend und effektiv. Hebe das Becken nur mit der Kraft der Bauchmuskulatur hoch und mach keine ruckartigen Bewegungen.

Side Pillarbridge Mit dieser schwierigen Übung verbesserst du die Stabilität deiner Körpermitte und Hüfte. Leg dich seitlich im Unterarmstütz auf den Boden. Hebe nun mit Hilfe der seitlichen Bauchmuskulatur deinen Körper nach oben, halte diese Position für ca. 2 Sekunden und geh wieder in die Ausgangsposition. Ich empfehle, die Übung zu Beginn nur mit gestreckten Beinen auszuführen. Erst wenn man die Übung ohne Probleme 15 mal schafft, kann diese mit abgehobenen Beinen ausgeübt werden.

Wichtige Tipps auf dem Weg zum Sixpack:

trainingseinheiten

• Führe die Übungen langsam, kontrolliert und ohne Schwung aus, da du nur dann die Bauchmuskeln optimal belasten kannst. • Achte auf die korrekte Ausführung, um Fehlbelastungen zu vermeiden. • Halte während der Übung den unteren Rücken mit ihrer Muskelkraft stabil, sprich versuche nicht in ein Hohlkreuz zu fallen. Hier besteht nämlich die Gefahr, dass du während der Übung deinen Rücken schmerzhaft spürst. Und dann schnell die Lust am Bauchtraining verlierst. • Fokussiere den jeweiligen Teil der Bauchmuskulatur, den du gerade trainierst, um die Übung intensiv zu spüren. • Atme immer während der Anstrengung beim nach oben gehen aus, und vermeide eine Pressatmung.

Für den optimalen Muskelaufbau ist eine Wiederholungszahl von 10-15 optimal. Werden die Übungen zu leicht, kann man mit Handund Beinpositionen bzw. Zusatzgewichten den Schwierigkeitsgrad erhöhen!

Crunch Käfer Reverse Crunch Side Pillarbridge

3 Sätze, 10-15 WH 3 Sätze, 10-15 WH 3 Sätze, 10-15 WH 2 Sätze, 10-15 WH

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Auf die Finger g’schaut

auf die finger g’schaut

Trau Dich (und sag Ja)! Die erfolgreichste Lifestyle-Messe weltweit für Lesben und Schwule sucht DAS Traumpaar und spendiert jeweils einem schwulen und lesbischen Paar eine glamouröse Hochzeit im Rahmen des Messeevents. Unter dem Motto „expressing gay life“ präsentiert sich die

Gayvention in Zusammenarbeit mit den Ausstellern des Gay-Wedding-Bereichs auf rund 3.000 Quadratmetern und wird am Abend des 7. März ein schwules Paar, am 8. März - zum Weltfrauentag – ein lesbischen Pärchen das Jawort geben. NAME IT sagt: JA!

Text_Klaus Hager Foto_iSTockphoto

expressing Gay Life DIE Lifestyle-Messe für Lesben und Schwule bietet neben Informationen, Fotowettbewerb, Buchvorlesungen, Produktpräsentationen, Workshops, Politdiskussionen & Bühnenauftritte 07.03. - 08.03. 2009 Hühnerposten Eventlocation Hühnerposten 1a, 20097 Hamburg Öffnungszeiten: täglich von 13.00 Uhr bis 19.00 Uhr

Veranstalter: Bockmann & Dyballa Postfach 100 629, 20004 Hamburg T: +49 40 53799729 60 F: +49 40 53799729 66 E: info@gayvention.de

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www.gayvention.de ww.huehner-posten.at

Foto_Gayvention

Tageskarte: 5,- EUR


Wenn der Zahn der Zeit nagt Wer „gut lachen“ haben will, muss sich um seine Zähne kümmern, So ist das nun mal. Pflegt man seine Zähne heute, hat man auch im Alter keinen Grund diese zu verstecken und kann die schönen „BeiSSerchen“ überall herzeigen.

Dadurch werden die Eingriffe punktgenau und mit höchstmöglicher Sicherheit durchgeführt. Dass die Resultate brillant sein müssen, ist für das kompetente Team eine Selbstverständlichkeit. Dies wird durch die Verwendung von Cerconscanner und -fräse ermöglicht. Schwule Männer sind immer bestrebt dazu ihr Äußeres zu optimieren. Der beste Weg dazu ist seine Zähne zu pflegen und in die Obhut von Spezialisten zu geben. Diese Spezialisten für Implantologie und zahnärztliche Chirurgie bieten dir höchste Kompetenz in ALLEN Bereichen der Zahn­ heilkunde.

Dr. georg kostyrka, dr. thomas merhaut, dr. waldemar festenburg, doz. ddr. felix wanschitz, prof. dr. dritan turhani (v.l.n.r.)

Der Anspruch an die Schönheit ist bei schwulen Männern um einiges höher als bei Heteros. Klar, tolle Figur, schöne Augen, hippe Kleider usw. stechen ins Auge, aber noch wichtiger für die Attraktivität eines Menschen sind nach neuesten Erkenntnissen dessen Zähne. Das Gebiss soll schön weiß, gleichmäßig und - vor allem – gesund sein. Über die Jahre verändern sich die Zähne. Waren viele Männer früher in einem gewissen Alter zahnlos, so gibt es heute genügend Möglichkeiten dies zu verhindern. Von größter Bedeutung ist die Zahn-Prävention, also die Prophylaxe. Kompetente Fachärzte decken mit ihrem großen Team die komplette Bandbreite ab, von Mundhygiene über komplexe Zahnbehandlungen bis hin zur Gesichtschirurgie.

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Das Beste für deine Zähne, aus einer Hand.

Die behandler: Prof. Dr. Dritan Turhani – Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Doz. DDr. Felix Wanschitz – Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Dr. Waldemar Festenburg – zahnärztliche Chirurgie, Implantologie Dr. Thomas Merhaut – zahnärztliche Chirurgie, Implantologie Dr. Georg Kostyrka – Anästhesie und Intensivmedizin DDr. Sonja Apich – parodontale Nachsorge und Pflege Dr. Adalberta Soltykiewicz – Ästhetische Zahnheilkunde Dr. Sadmila Hadzijusufovic – Ästhetische Zahnheilkunde Dr. Ursula List – Ästhetische Zahnheilkunde Dr. Andreas Quidenus – Ästhetische Zahnheilkunde Dr. René Sender – Kieferorthopädie

infos AKD GmbH Spezialisten für Implantologie und zahnärztliche Chirurgie www.aekd.at Erzherzog Karl Straße 7a, 1220 Wien Tel. 01/ 202 69 69 Mo-Fr 9-20 Uhr, Implantatberatung nach Vereinbarung tgl. bis 22 Uhr.

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Gustostückerl

Julian ganz romantisch … Loving Twister

Foto_SWATCH GROUP

So kitschig, dass man(n) nicht daran vorbei kommt. Das milchig weiße Silikonarmband dieser leiblichen, romantischen Swatch Gent zeigt aufgetragene Herzen in Pink- und Rottönen, einfärbig, weiß gestreift oder gepunktet. Plastikschnalle und Silikontasche in Pink passen bestens zum Gehäuse aus pinkfarbenem Plastik. Silbern schimmerndes Zifferblatt mit knallroten, arabischen Ziffern sowie funkelnde pinkfarbene Kristalle verziehrt. Die Loving Twister Swatch Special kommt in einer Spezialverpackung - eine mit Herzen übersäte Aktenmappe aus pinkfarbenem Plastik mit einerm guten Vorrat an dekorativen Aufklebern. Da wird sich so manche "Tante" mit der echten Nichte um das gute Stück streiten.

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Foto_oben: Veuve Cliquot, unten links: Nikolaus Becker | Bezugsquelle: shop.HOKOHOKO.com, unten rechts: Annie Kuschel | Bezugsquelle: shop.HOKOHOKO.com

Nach seiner revolutionären Neopren-Kollektion betritt Veuve Clicquot wiedrum Neuland: mit der neuen On The Go2 Kollektion aus strukturiertem Nylon. Dank des neuen Isotherm-Konzepts bleibt dein Brut Carte Kaune zwei Stunden lang kühl. Die eleganten Haut Couture-Details verleihen auch dieser neuen Kollektion von Veuve Clicquot einen hoch modernen, gewagten Touch.

Liebestrank Dieser Liebestrank wird nach einem alten Rezept aus Westfalen hergestellt. Sonnenverwöhnte Früchte aus ökologischem Anbau, die Schale von sonnengereiften Orangen und andere geheimnisvolle Gewürze geben in einer mehrwöchigen „Ruhephase“ ihr Aroma an den Alkohol ab und verleihen dem Likör seinen ganz besonderen Geschmack. Das Liebestrank-Set in einer Herzflasche wir im Geschenkkarton mit getrockneten Rosenblüten geliefert.

Valentine Der Ansteckschmuck "Valentine" ist eine handgefertigte Brosche. Als Zeichen der Liebe und Freundschaft. Sie besteht aus gehäkeltem Baumwollgarn mit Innenfüllung. Ausgestattet mit einer echten Perle, erhöht Valentine ihre Material­wertigkeit. Geeignet für Jacken, Mäntel, Blusen, T-Shirts, Taschen und alles andere, an das man Herzen gerne anbringen möchte.

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Reise


Aus guter Tradition ganz schön schwul das ehemalige Fischerdorf, rund 36 Kilometer südwestlich von Barcelona gelegen, eines der begehrtesten Reiseziele für den klassischen Gay-Sommerurlaub, der Sonne, Strand, Party und erotische Abenteuer miteinander verbinden soll. Da können in Spanien allenfalls noch Maspalomas auf Gran Canaria und Ibiza mithalten. Text & Fotos_Frank Störbrauck

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ereits Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Sitges zum Refugium für Künstler, Intellektuelle und Schwule. Das Weiß der heruntergekommenen Häuser, das Grün der Innenhöfe, das Blau des Meeres und die Toleranz der Bewohner zogen seinerzeit allerlei schräge Vögel aus ganz Europa an. Nirgendwo sonst an der Küste Kataloniens ließ sich das Bohemeleben so unkompliziert kultivieren. Man war unter sich. Das ging Jahrzehnte so weiter. Sogar in der Zeit der Franco-Diktatur, als Katalonien ziemlich heftig den Hass der Machthaber in Madrid zu spüren bekam, war Sitges Ort der künstlerischen Gegenbewegung. Viele der oppositionellen Künstler, Freischaffenden und der unter Franco ebenfalls verhassten Schwulen zogen ganz nach Sitges oder

kauften sich eine Immobilie für den Zweitwohnsitz. Seit Jahrzehnten zieht das heute 25.000 Einwohner zählende Städtchen schwule Touristen an; in der Gegenwart allerdings weniger die künstlerisch Interessierten, sondern jene, die in dem adretten und – man muss es so sagen – hochpreisigen Städtchen ihren Sommerurlaub verbringen wollen. Sitges ist heute vieles – der Hofer an der spanischen Küste aber mit Sicherheit nicht. Vielmehr ist die Stadt eine der teuersten Gemeinden Spaniens, weshalb auch ein erklecklicher Teil der ehemaligen Einwohner wegzog. So kommt es, dass heute viele reiche Einwanderer aus allen Teilen Europas die Stadt bewohnen. Singulär ist diese Entwicklung freilich nicht: Da, wo Künstler und Schwule ihr Territorium abstecken, steigen Lebensqualität und Immobilienpreise merklich an. Das war und ist in den Schwulenvierteln von London

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(Soho), Paris (Marais) und Madrid (Chueca) nicht anders. Auch in Ibiza-Stadt kann man davon ein Lied singen. Wahr ist aber auch: Für die stolzen Übernachtungs-, Restaurant- und Diskothekenpreise bekommt der Urlauber ein qualitativ hochwertiges Produkt. Im Gegensatz zu manch anderem Touristenort an der spanischen Küste finden sich in Sitges keine hässlichen Hotelbunker und sonstige den Urlaub vermiesenden Begleiterscheinungen des Massentourismus. Stattdessen kann man sich an den zahlreichen Kolonial- und Jugendstilbauten sowie den prachtvollen Villen im Ort und an der Strandpromenade ergötzen. Die Inhaber der schwulen Lokalitäten sehen das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Sicher, ein Verkauf ihrer vor Jahren erworbenen Immobilie verspräche heute eine satte Rendite. Auch ihr vor zehn oder fünfzehn Jahren abgeschlossener Mietvertrag veranschlagt allenfalls die Hälfte der Kosten, die heutzutage bei einem Vertragsabschluss zu zahlen wären – und das bei weiterhin ordentlichen Umsätzen. Doch die könnten höher sein, ist allenthalben in den Gassen der Altstadt zu vernehmen. Noch vor wenigen Jahren reichte die Hochsaison von Mitte Juni bis Ende September. Freie Hotelzimmer gab es bei Zeiten keine mehr und auch die Besitzer der schwulen Bars und Clubs hatten keinerlei Anlass zur Klage. Ihre Lokalitäten waren eine einzige Gold-

grube. Doch das touristische Angebot für Schwule hat sich geändert, nicht nur auf dem spanischen Markt. Gran Canaria zum Beispiel ist zu einem ernsten Konkurrenten um die Gunst der Gay Traveller aufgestiegen. Das war wegen des ganzjährig milden Wetters im Winter sowieso schon immer so. Damit gab man sich in Maspalomas aber nicht zufrieden. Geschickt platzierte man vor einigen Jahren mit kräftiger Unterstützung des örtlichen Fremdenverkehrsamtes und der Hotellerie in dem früher touristisch eher mauen Monat Mai den Maspalomas Pride – und zieht mittlerweile Tausende, vor allem junges, partyfreudiges Publikum, auf die Insel. Doch Sitges wäre nicht Sitges, würde es sich nicht ständig neu erfinden. Die Personifikation des Wandels ist Luis Enriquez Blanco. Der heute 40-jährige Schweizer kam im jungen Alter von 24 zum ersten Mal nach Sitges. Anlass für seinen Besuch in Katalonien waren die Olympischen Spiele in Barcelona, im Sommer 1992 war das. Vom nahe gelegene Schwulenmekka an der Costa del Garraf wusste er schon damals, und so machte er sich für vier Tage mit dem Zug vom Bahnhof Placa de Catalunya auf dem Weg nach Sitges: „Damals war ich noch jung und knackig, heute bin ich nur noch knackig“, berichtet er lachend. Ihm hat es gleich sehr gut in Sitges gefallen. Selbstbewusst und neugierig erkundschafte er die Szene und lernte dabei Helmut, den Besitzer des damaligen Hotels Los Globus kennen. Die beiden schlossen Freundschaft und sahen sich in den Folgejahren mehrmals, so oft fuhr Luis immer wieder nach Sitges. Dass der Schweizer Bursche ein Talent zum selbstständigen Geschäftsmann hat, blieb Helmut nicht verborgen und so bot er Luis 1998 den Kauf der damaligen Diskothek Playboy an. Luis zögerte eine Weile, schließlich war er in Zürich Inhaber eines florierenden Unternehmens in der Tiernahrungsbranche. Doch den Verlockungen des schwulen Urlauberparadieses konnte auch er nicht widerstehen: Im August 1999 erwarb er gemeinsam mit zwei Mitstreitern den in die Jahre gekommenen Club, renovierte ihn und eröffnete wenig später in den Räumlichkeiten die Gay-Diskothek Organic – bis heute die angesagteste Schwulendisko der Stadt. Es war rückblickend

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der Auftakt eines einzigartigen Gastronomenaufstiegs: Heute gehören Luis das Tages- und Abendcafé Parrots Terrace, das Parrots Sitges Hotel und Restaurant und der Club Privilege. Außerdem organisiert er von Juli bis September jeden Dienstag die Mega-Open-Air-Veranstaltung Gay Beach Party im Atlantida Club: Tausende Schwule schwirren herbei und feiern unter freiem Himmel, direkt am Meer, eine House-Party, die ihresgleichen sucht. Seine Diskothek Organic lässt er dienstags geschlossen: „Dann sind eh alle im Atlantida“. Doch beschränkt sich „der Hans Dampf in allen Gassen“, wie er von vielen Deutschen und Österreichern in Sitges beschrieben wird, längst nicht auf seine gastronomischen Lokalitäten: Die Webseite thegayparadise.com geht ebenso auf sein Konto wie der schwule Stadtplan, den er 2001 zum ersten Mal auf Papier brachte. Wenn man so will, hat er seit 1999 die Schwulenszene von Sitges geradezu revolutionär umgekrempelt. Dabei waren seine ersten Maßnahmen geradezu banal: „Als ich 2001 das Café Parrots Terrace kaufte, habe ich sofort die Sonnenschirme in Regenbogenfarben bemalen lassen. Die Umsätze stiegen anschließend um 30 Prozent“, erläutert er, halb grinsend, halb über sich selbst erstaunt. Sein Erfolg und sein selbstbewusstes Auftreten löst jedoch nicht nur Begeisterung aus. Hinter vorgehaltener Hand wird er von einigen Konkurrenten als zu mächtig, zu einflussreich kritisiert. Wenn sie über ihn reden, sprechen manche gar ehrfürchtig vom „Paten“, mit dem man es sich besser nicht verscherzen sollte. Luis ist das nicht verborgen geblieben. Er sieht jedoch Fehlentwicklungen und Versäumnisse in der Vergangenheit: „Wer vor zehn oder 15 Jahren in Sitges war, weiß wie es hier aussah. Viele Bar- und Clubbesitzer entwickelten keine Kreativität mehr, Investitionen wurden auf die lange Bank geschoben – und das trotz exzellenter Umsätze. Man ruhte sich einfach nur auf den Erfolg aus. Das läuft heute nicht mehr, die Konkurrenz anderenorts schläft schließlich nicht.“

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Facts Auch in Sitges nicht mehr. Der Kampf um die Gunst der schwulen Touristen ist mittlerweile allabendlich in den Gassen der Altstadt zu beobachten. Topless umherschwirrende Flyer-Verteiler hier, Happy-Hour-Drinks („Drink 2, pay 1“) dort. Dem Besucher bieten sich unzählige Gelegenheiten, den Abend und die Nacht beschwingt zu feiern. Allerdings verläuft die abendliche Tour durch die Bars und Kneipen nach festen Ritualen. Wer zur falschen Zeit am falschen Ort ist, erlebt behäbige Tristesse und gähnende Leere. Darum sollte man folgendes beachten: Ab 22 Uhr erscheint man am besten im Parrots Terrace (Place Indústria, 2) und zelebriert das - besonders im August, wenn viele Franzosen in der Stadt sind - Sehen und Gesehen werden. Das Café mit der großzügigen Außenterrasse im Herzen der Altstadt erlaubt das ungenierte Begutachten der vorbeiziehenden Massen bis zum Abwinken. Wer zum günstigeren Preis großzügigere Cocktails

Sitges hat heute 25.000 Einwohner und liegt rund 36 Kilometer südwestlich von Barcelona an der Costa del Garraf. Die Stadt zählt zu den wohlhabendsten Gemeinden Spaniens. Von Barcelona ist die Stadt bequem mit dem Zug in rund 30 Minuten erreichbar, weshalb viele Schwule aus Barcelona im Sommer einen Tages- oder Wochenendausflug nach Sitges unternehmen. Die schwule Hauptsaison reicht von Mitte Juli bis Ende September. Der Monat August ist fest in den Händen des jungen Partyvolks aus Frankreich.

ANREISEN

Zwar gibt es in Reus und Girona zwei weitere Flughäfen, der an Sitges nächstgelegene ist aber der Aeropuerto de Barcelona. Austrian Airlines fliegt zweimal täglich von Wien nonstop nach Barcelona. Der Flugpreis ab Wien beginnt ab 95 Euro (Probebuchung für Monat Juli 2009): www. aua.com! Vom Flughafen Barcelona schließlich fährt mehrmals täglich ein Bus nach Sitges zum Busbahnhof.

ÜBERNACHTEN

Parrots Hotel: Das 3-Sterne-Hotel, im Herzen der schwulen Altstadt (zentraler geht’s wirklich nicht), wurde vor einigen Jahren komplett renoviert und präsentiert sich heute als sauberes Design-Schmuckstück. Alle Zimmer verfügen über eine Klimaanlage, Heizung, Safe und Flachbildschirm-TV. In der Hotellobby steht den Gästen ein kostenloser Computer samt Internetzugang zur Verfügung. Notebook-Inhaber können gratis W-LAN nutzen. Ein kontinentales Frühstücksbüffet ist im Übernachtungspreis inbegriffen. Die Preise für ein Doppelzimmer mit Balkon variieren von 60 Euro in der Nebensaison über 85 Euro in der Mittelsaison bis zu 119 Euro in der Topsaison (alle Preisangaben ohne Steuern, Stand: Januar 2009). Adresse: Calle Joan Tarrida, 16, 08870 Sitges, Spanien. Tel. +34 93 894 13 50, www.parrotshotel.com!

Michaela führt die charmante kleine Bar „Marypili“

serviert bekommen mag, und auch einem Schwätzchen auf Deutsch nicht abgeneigt ist, schaut in der Lesbenbar Marypili (Joan Tarrida, 14) vorbei; die kleine, unprätentiöse Bar wird von Michaela geführt, einer charmanten Lesbe aus Deutschland. Anschließend zieht man weiter in die Bars – je nach Gusto steht mehr als ein Dutzend zur Verfügung. Bärenliebhaber steht die Bears Bar (Bonaire, 17), Leder- und Jeanskerlen das XXL (Joan Tarrida, 7) offen. Partyfreunde, die eher jüngeres Publikum bevorzugen, finden im Privilege (Bonaire, 17) und zu etwas späterer Stunde (ab ein Uhr) im Mediterrano (Sant Bonaventura, 6) ein glücklich machendes Refugium. Vor drei Uhr schließlich braucht man in keiner der beiden Diskotheken aufzutauchen – sowohl im Organic (Bonaire, 15) als auch im Trailer (Angel Vidal, 36) werden erst um diese Zeit die Pforten geöffnet. Am Dienstagabend dagegen die große Ausnahme: Die Gay Beach Party im Atlantida Club zieht die Massen für spanische Verhältnisse sensationell früh (ab Mitternacht) zum Hotel Calipolis, von wo ein kostenloser Shuttle-Bus zur Dance-Location verkehrt (der Club befindet sich rund 30 Fußminuten außerhalb des Zentrums). Tagsüber hat man in Sachen Strand die Qual der Wahl: Sitges bietet drei mehr oder weniger schwule Strände: Am zentralsten, aber leider auch am vollbepacktesten ist der Playa de la Bassa Rodona im Zentrum der

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Stadt. Böse Zungen behaupten, hier lägen meist die Schnapsdrosseln vom Vortag, deren körperliches Befinden den langen Marsch zum schönen Strand außerhalb der Stadt nicht mehr zulässt .... Wer lieber FKK mag, zieht rund 700 Meter weiter zum Playa de las Balmins, wo sich allerdings auch zahlreiche Heteros unters die Nackedeis mischen. Zweifelsohne am reizvollsten ist der Playa del MuertoStrand. Er liegt, wie so viele andere Schwulenstrände auf der ganzen Welt, weit ab vom Schuss. Zu Fuß ist man rund 50 Minuten unterwegs. Schneller geht es mit dem Taxi; es fährt für rund zehn Euro bis zum Atlantida Club, von wo man noch rund 10 Minuten Fußmarsch bis zum begehrten Beach absolvieren muss. Man kann sich recht einfach an den Gleisen orientieren - bis zur linken Seite der Strand auftaucht. Aber, Achtung: Neulinge sollten beachten, dass – trotz RegenbogenBeflaggung des ersten – der zweite Strand der eigentliche Gay-Beach Playa del Muerto ist. Und dort lässt es sich den ganzen Tag vorzüglich aushalten. Neben der Abgeschiedenheit schätzen viele abenteuerlustige Besucher die umliegende Flora, die sich nach Überquerung der Bahngleise (Vorsicht, Zugverkehr!) bietet: Einsame Wege, opulente Bäume, eng miteinander verwachsende Büsche und Sträucher, zwischen denen sich Dutzende Männer den sonnigen Tag vertreiben. Ein Schelm, der dabei Unanständiges denkt … 


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Städtetrip

Le Marais. Mon amour! Mit Eiffelturm, Notre Dame, Centre Pompidou, Louvre, ChampsElysées, Schloss Versailles – was für Weltberühmtheiten gibt es in Paris nicht alles zu entdecken! Und auch am Abend und in der Nacht sorgen sündige Erotiktempel im trendigen Szeneviertel Marais dafür, dass ans Schlafen in der Stadt der Liebe nicht zu denken ist ... Text & Fotos_Frank Störbrauck

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inen klangvollen Namen und ein internationales Renommee genießen in der schwulen Welt bekanntlich einige Metropolen: Amsterdam, San Fransisco, New York, London, Berlin, Kapstadt, Sydney – und natürlich Paris. Nun ist es aber in vielen schwulen Epizentren zweifelsohne nicht so, dass sich an jedem beliebigen Abend die Nacht zum Tage machen ließe. Vielerorts wird in der Woche hart gearbeitet, und die Partyszene ist letztlich - wie in vielen anderen kleineren Städten auch – eine reine Wochenendveranstaltung. Gut für ehrgeizige Yuppies, schlecht für erlebnishungrige Touristen. Nicht so in Paris. In dieser Stadt, pardon, Metropole, sind tagtäglich unzählige Saunen, Cruising-Bars, Cafés und Discotheken für den schwulen Gast geöffnet und auch während der Woche sehr gut besucht.

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Diese hat sich im populären High Society-Viertel Marais niedergelassen. Das Viertel im 3. und 4. Arrondissement ist zu einem der beliebtesten der Stadt aufgestiegen, wie ein Blick in die Schaufenster der hiesigen Immobilienmakler verrät. Hier gibt es viel zu entdecken: Ateliers, Edelboutiquen, Galerien, Antiquitätengeschäfte, Museen und zahlreiche kleine alternative Cafés verleihen dieser Gegend einen eigenen Charme. Der nördliche Teil des Marais erfindet sich sogar fast täglich neu und zieht Nachwuchsdesigner ebenso an wie kleine Trend-Bistros und originelle Kunstgalerien. Wenn man die Rue Charlot mit ihren zahlreichen jungen Stilisten und Designern (Philippe Di Meo, OraIto, Gaspard Yurkievich) verlässt, findet man weiter westlich in Richtung Arts-et-Métiers die junge Galerie B.A.N.K., die neuen Tendenzen folgt. Direkt daneben in der Rue de Turbigo hat Box


Office seine Boutique und seinen Showroom. Interessant auch die Rue du Vertbois mit der erst kürzlich eröffneten Galerie Defrost und ihren nüchtern-eleganten Restaurants. Da ist es schon fast kein Wunder, dass in diesem kulturgeschwängerten Umfeld eine schwule Dauerpräsenz in den Straßen und Gassen garantiert ist - inklusive unzählige Bars, Cafés und Restaurants, die um die Gunst der rosa Kundschaft wetteifern. Empfehlenswert für einen amourösen Flirt ist das zentral in der Schwulenszene gelegene „Open Cafe“ mit zahlreichen Sitzplätzen auf dem Trottoir. Wie in kaum einem anderen Café heißt es hier: Sehen und gesehen werden ... Ein Dauerbrenner, wenn auch nicht mit dem allerbesten Ruf in der Pariser Szene, ist der Cruising-Tempel „Le Depot“. Man mag als Berlin-Besucher von der Größe des „Con-

Sauna der Welt“. Der Innenarchitekt dieses Schwitztempels hat aber allem Anschein nach mehr die sexhungrigen Besucher als die erholungsbedürftigen Wellness-Liebhaber im Blick gehabt. So wurde die kleine finnische Sauna derart lieblos inmitten der Kabinenlandschaft platziert, dass man es lieber vorzieht, auf das Wellness-Angebot dankend zu verzichten. Fitnessbewusste Sauna-Besucher, die auf einen Gang ins Gym nicht verzichten wollen, können dagegen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Neben einer großzügigen CruisingArea auf der zweiten Etage befindet sich im ersten Stock auf rund 200 Quadratmetern ein mit einer Vielzahl moderner Geräte ausgestattetes Fitness-Studio, das keine Wünsche offen lässt. Und warum nicht gleich die Gelegenheit beim Schopfe packen und das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden?

Informationen Maison de la France Österreich & Zentraleuropa Lugeck 1-2 / Stg. 1 / Top 7 A-1010 WIEN Österreich Für weitere Fragen steht das Büro telefonisch unter Tel. 0900-25 00 15 (0,68 €/Min.) oder per E-Mail an: info.at@franceguide.com zur Verfügung.

Hinfliegen Austrian Airlines fliegt hin- und zurück für rund 160 Euro (inklusiv Steuern und Gebühren) täglich bis zu dreimal nonstop nach Paris (Flugzeit: 2:10 Stunden), ebenso die französische Fluggesellschaft Air France: www.aua.com & www.airfrance.at !

Unterkunft Hôtel des Archives *** 97, rue des Archives F-75003 Paris Tel. 0033-1-44780800 www.hoteldesarchives.com

nections“ beeindruckt sein, das „Le Depot“ spielt in einer anderen Liga. Auf rund 1.400 Quadratmetern, verteilt auf drei Ebenen, vergnügen sich in den verwinkelten Gängen und düsteren Kabinen Tag für Tag die erlebnishungrigen Männer der Stadt. Entgegen einer weit verbreiteten Meinung, ganz Paris sei eine schicke Modenschau, findet sich in dem Club eine angenehm breite Palette unterschiedlicher Typen ein: Der alternativ gekleidete Alt-68-er und der junggebliebene Muskeltyp in den 40ern ebenso wie der 20jährige Skater von nebenan. Und während in anderen Städten derartige Etablissements von 22.00 Uhr bis 3.00 Uhr geöffnet haben, kann man sich hier von 14.00 Uhr bis 8.00 Uhr morgens lustvoll die Zeit vertreiben. Aber Cruising ist nicht alles: Wer lieber der aktuellen House-Musik frönen will, findet alternativ zwei Tanzflächen vor. Freilich sollte man einer neuen Pariser Bekanntschaft am nächsten Tag besser nicht berichten, man sei „zum Tanzen ins Depot“ gegangen – milder Spott ist vermutlich das Mindeste, was man für diese Aussage ernten wird ... Und weil das „Depot“ bis zum heutigen Tag für die Inhaber eine einzige Gelddruckmaschine ist, eröffnete man gleich um die Ecke eine Sauna: „Sun City“ – die nach eigenem Bekunden mit 1.950 Quadratmetern „größte

Tanzfreudige Flirt- und Partyheuschrecken haben in der Nacht die Qual der Wahl, rund zehn Nachtclubs und vier große Gay-Partys stehen in der Regel auf dem Partykalender. Das „Les Bains-Douches“ kommt recht edel und stylisch daher und ist musikalisch ein House-Club par excellence. Edel sind freilich auch die Preise. Während die 20 Euro Eintritt immerhin noch ein Freigetränk beinhalten, wird es anschließend sündhaft teuer: Für ein Wasser, eine Cola oder eine Dose Bier (0,33) werden happige acht Euro (!) verlangt. Dabei ist das „Les Bains Douches“ kein Einzelfall, das Getränke-Preisniveau in der angesagten In-Disco „Mix“ ist ähnlich. Das sollte einem aber nicht den Paris-Aufenthalt versäuern. Schließlich gibt es genug alternative Möglichkeiten, den Abend preiswert und beschwingt zu beginnen – auch im Marais-Viertel wimmelt es nur so von preiswerten Kiosken und Supermärkten ... Daneben empfiehlt es sich, sich das in den Szeneläden ausliegende Magazin „2 X“ zu besorgen. Im dem zweiwöchentlich erscheinenden Blatt werden übersichtlich die angesagtesten Partys und Events aufgelistet. Aber angesichts der zahlreichen Szene-Hot-Spots nicht verzagen: Selbst alteingesessene Pariser geben freimütig zu, längst nicht alle SzeneTreffpunkte aus dem Effeff zu kennen … 

Wer auf Nummer sicher gehen will und eine gayfriendly Unterkunft sucht, sollte das „Hotel des Archives“ im Marais-Viertel im Auge behalten. Das 3-Sterne-Haus, zentral gelegen zwischen Centre Pompidou und Place de la Republique, überzeugt durch sein außerordentlich freundliches und entgegenkommendes Personal, seine moderne Zimmereinrichtung samt Wireless LAN-InternetZugang und Plasma-TV-Bildschirm sowie seiner komfortablen Nähe zur Schwulenszene.

Szene Open Café - Café

17, Rue des Archives Metro : Hotel-de-Ville Raidd Bar- Bar 23, Rue du Temple Metro : Hotel-de-Ville Starcooker – Café 32, Rue des Archives Metro : Hotel-de-Ville Les Baines Douches’ – Party

7, Rue du Bourg L’Abbé Metro : Rambuteau Mix – Party 24, Rue de l’Arrivée Metro : Montparnasse Le Depot – Cruising

8, Rue aux Ours Metro : Etienne-Marcel Sun City – Sauna

62, Boulevard Sébastopol Metro: Etienne-Marcel

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Zeit für ein Bild Foto_Anthony Gayton Aus_Anthony Gayton ’Sinners & Saints’ (teNeues publishing company) erhältlich über amazon.com, ISBN-10: 3832790438 ISBN-13: 978-3832790431 anthonygayton.com

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Politik ungeschminkt

Yes we can! im Afra-Büro! Beatrice Achaleke trägt an ihrer Jacke einen Button mit der Aufschrift OBAMA. „Yes we can“ – begrüSSt sie uns herzlich im AFRA-Büro im 15. Wiener Gemeindebezirk. Die Freude über Barack Obamas Wahlsieg in den USA steht der Mitbegründerin und Obfrau des Vereins AFRA – International Center for Black Women’s Perspectives – ins Gesicht geschrieben.

Text_Sophia Kaiserseder Foto_Philippe Veldeman

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eatrice Achaleke setzt sich seit Jahren für die Gleichstellung von MigrantInnen insbesondere von schwarzen Frauen in Österreich ein. Für ihr Engagement hat sie den MIA Award bekommen. Erst kürzlich erhielt sie für ihr ehrenamtliches Engagement im Bereich interkultureller Dialog das Bundesehrenabzeichen 2008. Doch wichtiger als Ehrungen, sagt sie im Interview mit Sophia Kaiserseder, sind ihr der breite Respekt und die Anerkennung aller Menschen in Österreich unabhängig von Herkunft, Aussehen, Religionszugehörigkeit, Alter und sexueller Orientierung.

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Frau Achaleke, wie haben Sie die Nacht von 4. auf 5. November verbracht? Ich war furchtbar verkühlt, sollte im Bett liegen, doch ich bin auf der Couch geblieben, hab viel Tee getrunken, bis vier Uhr Früh. Dann bin ich schlafen gegangen. Aber um sechs war ich schon wieder wach und bin sofort zum Fernseher gerannt. Wie war für Sie das Gefühl als feststand, dass Barack Obama der nächste Amerikanische Präsident wird? Das war wie im Traum. Ich konnte es gar nicht glauben. Ich musste meine Freundinnen anrufen und fragen: stimmt es was ich da höre?

Als ich überall Jubelstimmen vernahm, wurde mir klar, dass etwas ganz Großartiges passiert ist. Wir können jetzt viel aus diesem Sieg lernen, auch für unsere Zukunft in Österreich. Wie könnte denn diese Zukunft aus­ sehen? Dass sich möglichst viele Menschen mit Migrationshintergrund an der Politik, am öffentlichen Leben beteiligen und an Stellen kommen, wo sie für die Öffentlichkeit sichtbar werden. Das Problem in Österreich ist, dass wir wenige Migranten und noch weniger schwarze Menschen an sichtbaren Stellen haben. Wir kämpfen täglich mit Vorurteilen, dass schwarze Menschen faul und


inkompetent sind und wir können dieses Bild nur verändern wenn schwarze Menschen ihre Arbeit an öffentlichen Stellen zeigen können. In Österreich schaffen Minderheiten den Aufstieg tatsächlich nur langsam. Hier leben beispielsweise 250.000 Bürger mit türkischen Wurzeln, nur eine von ihnen ist im Nationalrat vertreten: Alev Korun von den Grünen. Wann wäre hier die Zeit reif für mehr Vertreter von Minderheiten in der Politik? Das braucht vieles: Einerseits müssen die Minderheiten selber ihren Platz engagiert und zielstrebig erkämpfen und nicht darauf warten bis ihnen dieser Platz angeboten wird.

Andererseits müssen sich auch die politischen Parteien und die öffentlichen Stellen öffnen. Wir brauchen Maßnahmen, die Minderheiten in den Mittelpunkt rücken. Mentoring Programme, die ohnehin in Firmen laufen, könnten zum Beispiel direkt auf MigrantInnen angewendet werden, damit auch sie in Führungspositionen kommen können. Wir haben gerade deshalb das Mentoring Projekt „MIMPOL - Immigrantinnen machen Politik“ ins Leben gerufen. www.blackwomencenter. org/mentoring. Wieso schaffen Minderheiten den Aufstieg in den USA leichter als in Ö? Die Geschichte der Minderheiten, vor allem

der Schwarzen in Amerika ist länger als die der Schwarzen in Österreich. Barack Obama ist nicht von heute auf morgen in die Position gekommen in der er jetzt ist. Von der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung bis heute war es ein langer Weg. Damit verglichen sind wir ganz am Anfang. Aber ich glaube wir könnten jetzt von Amerika lernen und einen großen Sprung machen. Vor allem wenn wir sehen welche Leute, unabhängig von Aussehen und Zugehörigkeit sich mit ihm gefreut haben. Obama hat sich in seiner Siegesrede ja auch bei allen Bürgen bedankt – dezidiert auch bei homosexuellen Staatsbürgern. Der scheidende US Präsident George W. Bush hat sich stets gegen homosexuelle Paare

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ausgesprochen. Kommt mit Obama nun auch der Wandel für diese Minderheit? Ich glaube Obama ist eine Figur, die für alle steht. Wenn man seine Biografie liest, merkt man, dass er ein universeller Mensch ist. Wie er erzogen wurde, was er alles gemacht hat, er nimmt alle wahr, auch Leute die bisher ungesehen geblieben sind. Diese Chance, diese Offenheit sollten wir alle jetzt nützen und auch selbst etwas daraus machen. Ein Schwarzer zieht ins „Weiße Haus“ – ein Widerspruch? Lacht – Das Haus gibt es schon seit 220 Jahren und seither heißt es Weißes Haus, da kann ich mich schon fragen, ob die Benennung eine Strategie war, um Schwarze oder andere Minderheiten auszuschließen. Aber ich finde, man braucht das Weiße Haus nicht schwarz anzustreichen. Es geht weniger um das Aussehen des Hauses, als um das was im Haus geschieht und wer in dem Haus wohnt - und das wird ein Schwarzer sein. Sie sind MIA Preisträgerin, Mitbegründerin und Obfrau des Vereins AFRA – International Center for Black Women’s Perspectives, Initiatorin des 1. Schwarzen europäischen Frauen Kongress – wie lange haben Sie gebraucht um hier in Österreich Wurzeln zu schlagen?

die Schauspielerin Kristina Sprenger sagt, sie sei eine Scheinasylantin, dann kann das nicht möglich sein. Vorurteile sind wie ein T-shirt, das man anzieht, aber man kann es wieder ausziehen. Ich muss nur die Bereitschaft dazu haben, ich muss in der Lage sein zu sagen, gut Vorurteile an sich sind nicht schlecht, aber was ich daraus mache, kann durchaus sehr schlecht, kränkend und sogar rassistisch sein. Hatten Sie jemals Angst, hier auf die Straße zu gehen? Ja. Sehr oft begegne ich Menschen mit sexistischen Äußerungen mir gegenüber, das ist schon sehr befremdlich. Der Ku-Klux-Klan-Führer Carl Dupre hat im Online FOCUS Interview gesagt: „Sollte Obama, dieser muslimische Nigger, Präsident werden so wird er das bestimmt nicht lange bleiben.“ Ist das Präsidentenamt für Barack Obama Fluch oder Segen – wie ist es um seine Sicherheit bestellt?

Links www.blackwomencenter.org www.bewnet.eu www.blackaustria.at Kontakt:

Ich habe es seit meinem ersten Tag in Österreich versucht. Mein politisches Engagement begann schon in meinem Herkunftsland – in Kamerun. Dort habe ich an der Universität mit anderen Studenten viele Aktivitäten umgesetzt, was mir letztendlich auch den Studienplatz gekostet hat. Ich bin in Österreich, da ich noch weiter studieren wollte und zu Hause nicht mehr durfte. Ich habe hier, gleich nach meiner Ankunft vor 14 Jahren versucht, einen Verein zu gründen. Aber erst nach dem Tod von Seibane Wague 2003 sind wir alle aufgewacht. Da war klar: Wir müssen uns eine Stimme verleihen und gemeinsam gegen Ungerechtigkeiten gegen schwarze Menschen in Österreich auftreten. Und so haben wir den Verein Schwarze Frauen Community gegründet. Wir waren irrsinnig aktiv und ich kann sagen, die Wahrnehmung der schwarzen Menschen heute ist schon eine andere, als noch vor einigen Jahren. Trotzdem ist die Situation der MigrantInnen in Österreich ein auf und ab! Eine Ihrer Ideen ist ja „blackaustria“ – Promis tragen T-shirts mit negativ besetzten Wörtern. Wie wichtig sind Promis für die Anti-Rassismus-Arbeit? Promis können erweiterte Zielgruppen ansprechen – aber sie müssen auch gut gebrieft sein, damit sie die Sache plausibel verkaufen können. Wenn beispielsweise

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Beatrice Achaleke Executive Director AFRA -- International Center for Black Women's Perspectives Graumanngasse 7/D/1, 1150 Wien Tel/Fax: +43 1 9660 425 office@blackwomencenter.org

Ich möchte meine Befürchtungen gar nicht laut aussprechen. Ich möchte mit Barack Obama einfach eine gewisse Stärke fühlen dürfen, ohne Angst. Aber klar im Hintergrund lebt eine Befürchtung, vor allem wenn man ihn immer wieder mit John F. Kennedy vergleicht. Wir wissen ganz genau, dass ihn nicht alle Leute in den USA willkommen heißen und dass in den USA der berühmte Ku-Klux-Klan existiert und wir wissen wie diese Menschen zu schwarzen Amerikanern, Immigranten oder Homosexuellen stehen. Wenn man Barack Obama und Attentat googelt kommt auch einiges zusammen. Die Gefahr ist schon gegeben und ich hoffe, dass diese Gefahr ausbleiben wird. Wenn ihm etwas zustoßen würde, könnte das verheerende Folgen haben. Denn er könnte jetzt den Weg bereiten, dass weiterhin Minderheiten ins Weiße Haus einziehen können. Wie ging es Ihnen beim Tod von Jörg Haider? Ehrlich gesagt ich war traurig, weil da ein

Mensch gestorben ist. Ich hab in dem Moment nicht den Politiker gesehen. Als ich seine Frau, seine Töchter und seine eigene Mutter gesehen hab und an den Tod meiner eigenen Mutter dachte, dann war das ein Anlass um traurig zu sein. Die Trauer lies allerdings nach, als ich von seinem „Saualm“-Projekt gelesen habe. Aber ich muss sagen, er war jemand, der die Politik provoziert hat, zwar mit Themen die mir nicht gepasst haben, aber er war doch jemand der die anderen zum Tun gezwungen hat. Wird sich das Image der Immigranten ohne ihn schneller zum Besseren wandeln? Wir haben noch den Herrn Strache! Und man muss schon sagen, dass Jörg Haider vor seinem Tod einen anderen Ton eingeschlagen hat. Man braucht sich ja nur die Wahlkampfrede von Strache anzuhören, das war der Jörg Haider der 90er Jahre, bis zur schwarz-blauen Regierung im Jahr 2000. Ich glaube Jörg Haider wird politisch nicht abgehen, solange Strache weiterhin so stark ist und seine Themen ankommen, z.b. wenn er sagt, man soll alle Asylwerber in einen Militärflieger stecken und wegbringen. Strache wird dafür sorgen seine eigenen und Haiders Themen anzupacken. Ja, er wird sich sogar dazu legitimiert fühlen. Ich bin gespannt in welche Richtung die Politik gehen wird. Viele Menschen zweiter Generation haben Heinz Christian Strache gewählt. Könnte er Menschen mit Migrationshintergrund untereinander spalten? Ja – wäre möglich. Wir haben gesehen wie er mit „Naddel“ el Farag geworben hat. Sie sei für ihn ein gutes Beispiel für Integration. Da sage ich: He Herr Strache, Sie wissen nicht wen Sie als Immigranten bezeichnen. Farag ist in Deutschland geboren und dort aufgewachsen – sie ist keine Immigrantin. Aber manche die schon hier wohnen geben ihm die Stimme um zu verhindern, dass noch mehr Menschen herkommen. Sie glauben es wird ihnen dann besser gehen. Das ist aber eine Fehlmeinung. Straches Politik ist hier eine Spaltungspolitik. Das hatten wir bereits in Zeiten des Kolonialismus erlebt: Das nennt man „.divide and rule“ – teile und herrsche. Wie werden Sie in nächster Zeit Barack Obama in Ihre Arbeit einfließen lassen? Wir Schwarzen haben in Österreich eindeutig zu wenig gefeiert. Da haben wir groben Nachholbedarf. Am 20. Jänner – bei seiner Angelobung – machen wir ein großes Fest – auch mit politischen Inhalten. Unter der Einbindung von allen Menschen wollen wir im Sinne von Barack Obama in einen Dialog miteinander treten. Lasst euch überraschen. Auf africanet. info kann man jedenfalls alles über die Location und den Termin erfahren. 


Love is free,oder? Den passenden Partner zu finden, ist für den schwulen Mann eigentlich schon schwer genug. In Wahrheit ist es aber so: wenn’s endlich passt, geht der Stress erst richtig los. Denn Liebe ist nicht gleich Liebe. Text_ Romana Dobes Illustration_Creativ:e:Werkstatt

Wer nicht gerade einem 60er Jahre Lebensstil nachgeht und die Partner wechselt wie die Socken, der kennt das unvermeidbare Phänomen „Stufenplan“. Jede funktionierende Beziehung steht irgendwann vor der Frage „Und was machen wir jetzt?“ – denn wenn’s klappt, will man mehr. Und wenn das klappt, noch mehr. Immer schön zur nächsten Stufe. Sich binden, zusammen ziehen, Gemeinsames aufbauen, eventuell für immer zueinander gehören. Wünsche, die für Heteros simple Antworten kennen: zusammenziehen, heiraten, Kinder. Für alle anderen Liebenden fängt hier das Grübeln an. Sollte es nicht reichen, dass man sich liebt? Nein! Ernsthafte Beziehungen sollten in der Gesellschaft und vor dem Gesetz auch entsprechende Anerkennung erfahren. Durch rechtliche Absicherung, Regelung und Unterstützung . Die Institution Ehe ist eben nicht der Bund zweier Herzen (dazu braucht’s nämlich kein Blatt Papier), sondern in erster Linie ein Rechtskonstrukt, das Paare in verschiedenen Lebenslagen unterstützt. Rückhalt, der Homosexuellen nach wie vor nicht gewährt wird. Die Beziehung selbst können alle Paare privatrechtlich regeln und sich so für schwere Zeiten (Trennung, Krankheit, Tod) absichern. Ein solcher Vertrag räumt das Recht für verschiedene Vollmachten, Auskunftsrecht bei Ärzten und diverse Verfügungen ein. Dinge, die für Eheleute zwar automatisch gelten, aber egal. Das knifflige jedoch ist, dass keine Ansprüche in Arbeits-, Erb-, Steuer- und Sozialversicherungsrecht entstehen. Und da liegt nun mal der Unterschied. Schwule und Lesben sind einfach auf sich selbst gestellt, wenn es darum geht ihre Beziehungen auszugestalten. Autonom kann aber oft belastend sein, wenn nicht gar Grund für Streit. Partner müssen quasi „drüberstehen“, vernünftig handeln und sich für die Zeit absichern, wenn die rosa Brille gefallen ist. Das Thema Zusammenwohnen ist sicher eines der wichtigsten. Für alle, denen das reicht, sieht es gut aus. Seit 2002 ist es nämlich auch

für gleichgeschlechtliche Paare möglich gemeinsam eine Eigentumswohnung zu erwerben. Im schlimmen Fall des Todes geht das gesamte Recht auf den Hinterbliebenen über. Bei Mietwohnungen ist man noch auf sich selbst gestellt, aber die Option individueller Vereinbarungen mit dem Vermieter besteht und macht es möglich alles Heikle abzudecken. Gesetzlich gesehen besteht nur ein Recht: das Eintrittsrecht in einen Mietvertrag bei Todesfall. In allem anderen sind natürlich nur Heterosexuelle auf der sicheren Seite. Gemeinsam in einen Mietvertrag einzutreten ist auch eine Option, beide Partner sind somit gleichberechtigte Mieter. Hier ist Vorsorge für den Trennungsfall wichtig. Auch wenn’s am Anfang schwer fällt: immer daran denken, was im Ernstfall mit der Wohnung passiert. Das vermeidet schmutzige Trennungen. Wer einfach nur seinen neuen Partner einziehen lassen will, hat kein Problem. Hier gilt das Recht auf Privatleben, und wer mit wem zusammenwohnt hat den Vermieter quasi nicht zu interessieren. Überraschend (oder irgendwie auch nicht) ist die Situation bei Wiener Gemeindewohnungen. Die Stadt Wien macht nämlich zwischen Partnerschaften keinen Unterschied. Wer die Voraussetzungen für eine Gemeindewohnung erfüllt, kriegt eine – egal ob homo oder hetero. Vorbildlich. Aber das kennt man ja von Wien. Das sachliche Résumé ist leider immer dasselbe: Schwule und Lesben sind gesetzlich benachteiligt. Wer nicht unbedingt auf die Barrikaden gehen und vor dem Parlament protestieren will, kümmert sich am besten um seinen eigenen Kram. Klingt hart, ist aber so. In der Liebe gibt’s ab und zu Probleme. Und wenn das Gesetz einem da nicht hilft, muss man sich eben selbst helfen. Sprich: privatrechtlich regeln, was geht. Wenigstens sind nur Heteros dem gesellschaftlichen Druck der Beziehungsstufen unterworfen (sprich: lieben, verpaaren, heiraten, reproduzieren, sterben). Zumindest ein Punkt in dem wir über unsere Beziehungen sagen können: Love is free! 

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Wirtschaft

Diskriminierung bis der Tod euch scheidet…

… ProGay – zwei Frauen im Einsatz gegen Vorurteile! Text_Christian Mederitsch Foto_Peter Provaznik

Stolpersteine Erbrecht, Kreditvergabe und irreführende Beratung bei den Banken. ProGay ist das erste Finanzberatungsunternehmen speziell für Homosexuelle. In sattem Grün präsentiert sich der Garten am Hügel. Vorbei an den Bäumen erspäht man ein nettes kleines Einfamilienhaus, darin stoßen Thomas und Wolfgang gerade mit breitem Grinsen auf ihr neues Zuhause an. „Auf unsere Zukunft und unser neues Haus, Schatz“, schwärmt Thomas. „Mit dir ist alles so viel schöner!“ Alles – bis auf die Realität. Man möchte glauben, im Jahr 2009 ist die größte Schwierigkeit, einen passenden Partner zu finden. Doch die Probleme beginnen oft erst danach – und das sind meist Schwierigkeiten, die nicht nur an den Nerven zerren, sondern auch an der Brieftasche. Wenn nicht Adam mit Eva ein Haus bauen möchte, sondern Adam einen zweiten Adam an seiner Seite hat, oder Eva mit Eva glücklich ist, dann haben sie ihre Rechnung unter Umständen ohne die Diskriminierung durch Banken gemacht. Die funktioniert natürlich durch die Blume, der Kunde ist schließlich König.

Homosexuelle Paare gelten vor dem Gesetz wie Fremde – ProGay kämpft dagegen an! Dass Schwule und Lesben einen gemeinsamen Kredit zu schlechteren Konditionen bekommen oder etwa Notare falsche Auskünfte geben bei der Verfassung eines Testaments ist noch immer traurige Realität und meist für das Opfer nur schwer ersichtlich. Für Hilfe und Unterstützung sorgt ProGay, ein Projekt der Firma Prokonzept. Daniela Orlik und Elke Spitzer sind die Frauen an der Front. Sie bieten erfolgreiche Lösungskonzepte für homosexuelle Singles aber natürlich auch für jene, die in Partnerschaften leben. Gemeinsam wird nach der bestmöglichen finanziellen, versicherungstechnischen und auch rechtlichen Absicherung gesucht. Rechtliche Hürden sind umgänglich, wenn man weiß, worauf zu achten ist. In Zusammenarbeit mit Notaren und Anwälten bietet ProGay das nötige Know How und die optimalen Lösungen in sämtlichen Geldfragen.

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Daniela Orlik und Elke Spitzer leiten Progay


Das Unternehmen ist in Wien ansässig und war als solches ursprünglich nicht geplant. Vielmehr entwickelte sich die Geschäftsidee im Laufe der Zeit. Vor elf Jahren bot das Finanzberatungsunternehmen erstmals eine eigene Beratungsschiene für Frauen an. Dieses Angebot wurde damals von sehr vielen lesbischen Frauen geschätzt und was für Frauen interessant ist, kann natürlich auch für Männer mehr als spannend sein. Diese Überlegung war die Geburtsstunde von ProGay.

„Wir könnten oft in die Luft gehen, aber die Freude über den Erfolg überwiegt“ Daniela Orlik und Elke Spitzer bezeichnen sich gerne als „die Aufregerinnen in der Finanzberatung“. Obwohl sie sich schon vor Jahren auf homosexuelle Kunden spezialisiert haben, geraten sie immer wieder an Fälle von Diskriminierung im Banken- und Versicherungswesen, die sie sprachlos machen. Erschütternd etwa die Geschichte eines lesbischen Paares, beide Frauen führten ein finanziell erfolgreiches Leben, hatten eine gemeinsame Firma und sich eines Tages dazu entschieden, sich durch ein Testament abzusichern. Der Notar des Vertrauens verlangte ein (!) handschriftliches Testament, welches beide Frauen unterschreiben sollten. Einige Zeit später verstarb eine der beiden Frauen bei einem Autounfall. Das Testament – geschrieben von der Überlebenden – hatte somit natürlich keine Gültigkeit. Was folgte war ein nervenaufreibender Rechtsstreit bei welchem ProGay der Hinterbliebenen erfolgreich zur Seite stand. Die Gerechtigkeit siegte in diesem Fall, auch der Notar, welcher offensichtlich absichtlich eine Falschinformation an seine Klientinnen weitergab, durfte sich über ein Nachspiel freuen. Aber oftmals gibt es bei der Diskriminierung auch mehr als einen Überlebenden. Sexuelle Vorlieben wirken sich nämlich auch im Banken- und Versicherungswesen etwa negativ auf die Risikoeinstufung aus. Somit werden Lesben und Schwule bei Krediten vielfach kräftiger zur Kasse gebeten und müssen unter Umständen einen olympiareifen Hürdenlauf meistern um überhaupt Unterstützung der Banken zu erhalten. Für die Powerfrauen von ProGay ist dies bis heute ein großes Rätsel. Wirtschaftlich betrachtet ist laut Daniela Orlik ein schwules Paar eine richtig gute Partie: Schwangerschaften ausgeschlossen, Männer verdienen in Österreich immer noch besser als die meisten Frauen, sind somit mehr als kaufkräftig.

Diskriminierung hat Tradition und geschieht durch die Blume! Aber Vorurteile wachsen direkt neben dem Unkraut. Beides vergeht nicht. Elke Spitzer kritisiert, dass Vorurteile von der Tradition vorgeschrieben sind. Das Eingeständnis, dass Homosexuelle auch nur Menschen sind, dürfe es nicht geben für viele Menschen. Medien wiederum würden das Thema zwar behandeln, allerdings nur öffentlichwirksam, sehr selten positiv. Zusätzlich würden Klischees durch Politik und Kirche noch zusätzlich genährt. Beide würden das Thema auch heute noch wie eine neuartige Krankheit behandeln und werfen den Betroffenen keine Steine sondern ganze Berge in den Weg. Die Mühlen mahlen also gerne noch langsamer als sonst, wenn es etwa

um die Regelung des Erbrechts für homosexuelle Paare geht. Aber auch wenn es nicht der Tod ist, der ein Paar scheidet, sind Lesben und Schwule benachteiligt. „Normalos“ haben die Möglichkeit sich in einem solchen Fall durch das Aufsetzen eines Ehevertrags abzusichern. Wo aber keine Ehe, da kein Ehevertrag. Allerdings können Homosexuelle sich zumindest durch einen Partnerschaftsvertrag absichern. Auch hierbei sind die sympathischen Frauen von ProGay die richtigen Ansprechpersonen. Es gelte zwar weitgehend als unromantisch, sich schon im Vorhinein Gedanken über die Güteraufteilung im Falle einer Trennung zu machen, aber bei Schwulen sei laut Daniela Orlik diesbezüglich das Bewusstsein sehr geschärft. Partnerschaftsverträgen, Kreditbetreuung und die finanzielle Absicherung ist natürlich nur ein Teilbereich des Angebots von ProGay, welches die Kunden sehr schätzen. Die meisten Klienten finden den Weg zu ProGay durch Mundpropaganda. Viele Homosexuelle bemerkten bereits in der Vergangenheit, dass sie noch immer benachteiligt werden im Finanzbereich, wodurch leicht der Überblick bezüglich eines seriösen Angebotes verloren gehen kann. Andere Kunden wiederum haben nicht die Geduld oder Kraft, sich von KundenberaterInnen der Banken über ihre sexuelle Orientierung ausfragen zu lassen. Für all diese Fälle stehen Daniela und Elke mit Rat und Tat zur Seite. In den letzten Jahren konnte ProGay schon viele Kunden durch kompetente Beratung und punktgenaue Services unterstützen, Geld zu sparen und rechtliche sowie auch gesellschaftliche Benachteiligungen zu umschiffen. Auch die Zusammenarbeit mit einigen KundenberaterInnen bei Bankunternehmen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gebessert. Trotzdem wollen Daniela Orlik und Elke Spitzer darauf verzichten, mit schriller Werbung auf Kundenfang zu gehen. Auch konkrete Zukunftspläne gibt es nicht. Seit der Unternehmensgründung konzentriert sich ProGay auf Ostösterreich. Eine Expansion ist zwar nicht geplant, wolle man aber laut der Unternehmensgründerin auch nicht ausschließen. Vielmehr wollen die Frauen ihre Fühler ausstrecken und ihr Angebot auch weiterhin nach den Kundenbedürfnissen und der Nachfrage richten. Das ProGay-Team sitzt aber nicht tatenlos in seinen Räumlichkeiten, bei positivem Feedback kann sich das Duo nämlich durchaus vorstellen, die Aktivitäten auf ganz Österreich auszubreiten. Satt ist noch immer das Grün, in welchem sich der Garten präsentiert. Vorbei an den Bäumen erspäht man ein dasselbe nette, kleine Einfamilienhaus, darin stoßen Thomas und Wolfgang gerade mit breitem Grinsen auf ihr neues Zuhause an. „Auf unsere Zukunft und unser neues Haus, Schatz“, schwärmt Thomas. „Mit dir ist alles so viel schöner!“ fügt Thomas hinzu, während er auf die Infobroschüre der Firma ProGay deutet. 

Ausführliche Informationen über sämtliche Services der Firma ProGay erhält man im Internet unter www.progay.at, per e-mail unter daniela.orlik@prokonzept.at, elke.spitzer@prokonzept.at oder telefonisch unter 01 / 817 41 44.


aufg’führt Kultur

Text_Gino Poosch

And here's to you, Mrs. Robinson! Wer weiß schon, dass der legendäre Simon & Garfunkel Song „Mrs. Robinson“ eigentlich der Soundtrack des Films „The Graduate“, zu Deutsch „Die Reifeprüfung“, aus dem Jahr 1967 ist? Der auf dem gleichnamigen Roman von Charles Webb beruhende Streifen mit Anne Bancroft und Dustin Hofmann räumte damals sogar einen Oscar und mehrere Nominierungen ab. Das Wiener Volkstheater bringt das Werk am 6. Februar in einer Bühnenfassung von Terry Johnson auf die Bretter. Der zwanzigjährige Benjamin Braddock hat keine Ahnung, was er nach dem College machen soll. Bisher hat er sich von seinen Eltern sagen lassen was er

im Leben zu tun und zu lassen hat. Plötzlich muss er entscheiden wie es weiter geht. Da kommt Mrs. Robinson mit einem unmissverständlichem Angebot ins Spiel. Benjamin ist unsicher, geht aber schließlich eine Affäre mit ihr ein. Als er dann jedoch Elaine, die Tochter von Mrs. Robinson kennen lernt, weiß er recht schnell, was er eigentlich will. Elaines eifersüchtige Mutter versucht nun mit allen Mitteln, das noch junge Glück zu zerstören und spannt dafür sogar ihren treuherzigen Ehemann ein. Das geniale Werk ist Komödie und Gesellschaftssatire in Einem und war damals ein Generalangriff auf die konservative amerikanische Sexualmoral. Regisseur Felix Prader lässt das Stück in der deutschen Fassung von Bernd Samland spielen. Claudius von Stolzmann ist der hart umkämpfte, unsichere Benjamin, Susa Meyer darf sich in der Rolle der Mrs. Robinson beweisen. 

Barockfreuden im Theater an der Wien Die Barockoper fristete bis vor einiger Zeit in Österreich ein Schattendasein. Einige Festspiele nahmen sich zwar den zumeist vergessenen Schätzen von Händel und seinen Zeitgenossen an, die Opernhäuser der Republik blieben aber der kulinarischen Kunst der barocken Musiksprache gegenüber gleichgültig. Seit das Theater an der Wien wieder ein Opernhaus ist, hat sich dies zum Glück geändert und das Wiener Publikum durfte einige herausragende Abende im Haus am Nachmarkt erleben. Einer davon war der Farinelli- Abend von Max Emanuell Cencic. Am 22. Februar hat nun Georg Friedrich Händels Oper „Partenope“ Premiere. Das Stück ist eine seriösamüsante Komödie über die Zerbrechlichkeit der Liebe. 1730 wurde es erstmals im King’s Theatre am Londoner Haymarket aufgeführt. Das Libretto hatte den Komponisten bereits im Jahre 1708 beeindruckt und zu einer Vertonung angeregt. Der Text von Silvio Stampiglia wurde ursprünglich für eine andere Oper verfasst, die dreißig Jahre zuvor in Venedig auf die Bühne kam. Die Handlung galt seinerzeit als unmoralisch und empörend. Heute zählt das Werk zu Händels besten Opern und gilt unter Barockfans als besonderes Schmankerl. Die Produktion an der Wienzeile versammelt ein erstklassiges Ensemble um Christophe Rousset und seine „Talens Lyriques“. In der Inszenierung von Pierre Audi singt der Opernstar Christine Schäfer die Partenope und Tenorroutinier Kurt Streit den Emilio. Mit dem Countertenor David Daniels ist der Arsace zudem prominent besetzt. 

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fotos_Links oben: Julie May Queen_Links unten: Gabriela Brandenstein_rechts oben: Dimo Dimov/Volksoper, Layout: Gregor Mohar, rechts unten: Hoffmann & Campe

Der Gürtel wird zum Broadway Ab 1. März ist es wieder soweit: Die Wiener Volksoper setzt ihre Reihe von hochwertigen Musicalproduktionen fort. Mit „Guys and Dolls“ hat sich das Haus am Gürtel diesmal etwas ganz besonderes ausgesucht. Das Broadwaymusical ist hierzulande nahezu unbekannt. In den USA ist das Werk aber seit seiner Premiere 1950 im 46th Street Theatre in New York ein Renner. Die Komposition von Frank Loesser hält einige geniale Stücke parat. Was viele nicht wissen: Der sensationelle Miles Davis Titel „If I Were a Bell“, erstmals auf seinem Album „Relaxin' with the Miles Davis Quintet“ von 1956 zu hören, ist ursprünglich eine Nummer aus dem Broadwaymusical. Seit Davis’ Interpretation ist das Stück ein Jazzstandard und wurde immer wieder von Legenden wie Ella Fitzgerald und Keith Jarrett aufs Programm gesetzt. Auch die anderen Songs, so etwa das lässig-fetzige „Luck Be A Lady“, bieten Musik in bester Broadwaymanier. Seit seiner Premiere wurde das Werk mehrere tausend Male aufgeführt und kehrt nun nach einer Aufführung 2002 im Wiener Konzerthaus in Österreichs Hauptstadt zurück. Das Stück erzählt die Geschichte von Nathan Detroit, der durch illegale Glücksspiele immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Um an dringend benötigtes Geld zu kommen, schließt er mit dem berüchtigten Spieler Sky Masterson eine Wette ab. Dieser müsse um zu gewinnen, ein Mädchen Nathan’s Wahl dazu überreden mit Sky nach Havanna zu fliegen. Was Sky nicht weiß: die Dame ist von der Heilsarmee … 

Der Stimmpapst und sein Opus Magnum Er ist der Marcel Reich-Ranicki der Oper, seine Meinung ist unter Sängern so begehrt wie gefürchtet: der Musikjournalist Jürgen Kesting. 1986 hat er erstmals sein epochales, dreibändiges Werk „Die großen Sänger“ vorgelegt, in dem er anhand von tausenden Plattenaufnahmen die Geschichte der Gesangskunst und der Sänger des letzten Jahrhunderts erzählt. Lange Zeit waren die prachtvollen Bände vergriffen, antiquarisch wurden bis zu 800 Euro für ein Exemplar bezahlt. Nun hat Kesting eine aktualisierte und erweiterte Neuauflage vorgelegt, die sogar auf vier Bände angewachsen ist. Mit über 2600 Seiten ist dieses Opus Magnum eine Pflichtlektüre für jeden Freund des klassischen Gesangs. Dem Autor wurde immer wieder vorgeworfen, er würde seine Urteile nur anhand der akustischen Hinterlassenschaften der Sänger und ungeachtet ihrer Bühnenerscheinung fällen. Das ist richtig, hat aber für den Leser den Vorteil, dass er das Gesagte am heimischen CD-Spieler überprüfen kann. Wie kein Zweiter seziert Kesting mit chirurgischer Genauigkeit einzelne Passagen einer Arie, ja gar einzelne Noten und schärft damit das Gehör des Lesers für die Details. Wer Kesting liest, der lernt. Man muss seinem Urteil nicht folgen, darf sich aufregen (unverständlich wie er den großen Wagnertenor Max Lorenz mit ein paar boshaften Zeilen abfertigt), immer aber muss man sein Kenntnisreichtum und seine brilliante Sprache bewundern. Wer’s haben will, sollte sich beeilen, bis 15. Februar gibt’s die Bücher für 276 Euro zum Subskriptionspreis. Danach kosten sie 338 Euro. 

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Rudolf Meets Rudolf: Der Musical-Star Drew Sarich (Rudolf) vor dem Foto seiner Rollenfigur. Vom 21. August 2008 bis 1. Februar 2009 zeigte das Hofmobiliendepot Möbel Museum Wien und das SchloSS Schönbrunn in Kooperation mit dem Österreichischen Staatsarchiv eine Jubiläumsausstellung anlässlich des 150. Geburtstags von Kronprinz Rudolf. foto_Rolf Bock

Kulturfeaturette


Wenn der Sohn doch noch nach der Mutter kommt … Mit „Elisabeth“ gelang den Vereinigten Bühnen Wien 1992 ein Muscialwelterfolg erster Güte. Nun geht die Geschichte weiter. Das Musical „Rudolf – Affaire Mayerling“ hat am 26. Februar im Wiener Raimund Theater mit Drew Sarich in der Titelrolle Premiere. Name-it gibt einen ersten Vorgeschmack.

Text_Gino Poosch Fotos_Hugo Glendinning

D

er mysteriöse Selbstmord des österreichischen Thronfolgers Rudolf auf Schloss Mayerling gibt bis heute Rätsel auf. Der Stoff eignet sich wie kein Zweiter dazu verfilmt und in Musik gesetzt zu werden. Die erste Adaption für die Leinwand stammt bereits aus dem Jahr 1936. In dem Streifen „Mayerling“ spielte der legendäre Charles Boyer den Kronprinz. Seither sind Rudolf Prack, Omar Sharif und viele andere in diese Rolle geschlüpft. Das Raimund Theater fügt diesem illusteren Reigen nun eine Hochglanzmusicalproduktion hinzu, für die weder Kosten noch Mühen gescheut wurden. Man darf sich dort seiner Sache sicher sein: Wie gut sich die Geschichten rund um das Hause Habsburg auf der Musicalbühne machen, beweisen die Acht Millionen Zuschauer die das Werk über Rudolfs kaiserliche Mutter „Elisabeth“ bis heute gesehen haben. Der Bühnenhit von Michael Kunze und Sylvester Levay ist damit eines der erfolgreichsten Musicals des letzten zwanzig Jahre. Mit „Die Habsburgischen“ wurde dem Musicalerfolg bereits im Oktober 2007 eine satirische Musicalposse an die Seite gegeben. Das Musical über Sissis einzigen Sohn liegt allerdings in anderen Händen. Die Vorlage für „Rudolf – Affaire Mayerling“ schuf der ÖsterreichAmerikaner Frederic Morton mit seinem Wien-Roman „Ein letzter Walzer“. Der Autor wurde mit seinem Bestseller „Die Rothschilds“ 1962 über Nacht weltbekannt. Sein US-Amerikanischer Landsmann Frank Wildhorn, der das Buch seit seiner Studienzeit verehrt, hat das Stück im Auftrag der Wiener Bühnen in Musik gegossen. Die Auftragsproduktion wurde bereits 2006 in ungarischer Sprache am ausverkauften Budapester Operettenhaus uraufgeführt und erlebt in Wien nun ihre Premiere in deutscher Sprache. Die Handlung setzt 1888 ein: Das neu eröffnete Burgtheater in Wien verfügt über elektrische Beleuchtung, der ganze Ring erstrahlt in imperialem Glanz. Walzerfeste und kaiserliche Prachtentfaltung machen vergessen, dass die sozialen Probleme immer größer werden. Noch ist nichts ist davon zu spüren, dass all der Glanz Europa recht bald verlassen wird. Nur Kronprinz Rudolf, der Sohn von Kaiser Franz Josef und Kaiserin Elisabeth ahnt das aufziehende Ungemach. Er verzweifelt an der Welt in die er hineingeboren wurde, an der Aufgabe die ihm zugedacht ist. Eines Tages trifft er die junge, weltgewandte Mary Baronesse Vetsera und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Er will nur mehr Eines: Die Freiheit seine Liebe zu leben – mit allen Konsequenzen. Bei der Eröffnung der Weltausstellung bekennt sich Rudolf offen zu seinen politischen Ansichten. Er gerät jetzt vollends

ins politische Abseits und versucht Mary zu überreden ins Ausland zu fliehen. Sie bleibt bei ihm. Rudolf hat nur noch einen Gedanken: Wenn sie zusammen nicht leben können, so wollen sie zusammen in Mayerling sterben. Als die beiden Schüsse in dem Jagdschloss fallen, stirbt mit dem Kronprinzen und seiner Geliebten die Hoffnung auf eine Rettung des bedrohten Reiches. Kathrin Zechner, die Intendantin der Vereinigten Bühnen hat ihre ganz eigene Sicht auf den historischen Rudolf: „Vielleicht war Rudolf der richtige Mann zur falschen Zeit am falschen Ort.“, erzählt sie bei der Stückpräsentation. Außerdem macht sie keinen Hehl daraus, dass „Rudolf“ genauso wie das Musical über dessen Mutter, auch ein Touristenmagnet werden soll und damit ganz Wien von Nutzen sein kann. Die Aussichten stehen gut, Wien ist eine der großen Musicalstädte Europas. Bei der Auswahl des Cast haben die Vereinigten Bühnen Wien Qualität klar Priorität eingeräumt. 32 Darsteller werden allabendlich die Bühne betreten, 24 Musiker den Orchestergraben füllen. Die Titelrolle des Kronprinz Rudolf singt, spielt und tanzt Musicalshootingstar Drew Sarich, der in Wien bereits in „Jesus Christ Superstar“, „Barbarella“ und „Hair“ zu sehen war. Der aus Missouri stammende Sänger feierte 2005 am Broadway als Vampir Armand in dem Elton John-Musical „Lestat“ einen großen Erfolg. Bevor er sich in den Kronprinzen verwandelt, ist er im Londoner West-End in „Les Misérables“ zu sehen. Vom Typ her scheint er ideal für die Rolle zu sein. Der Sänger, der als einziger nicht zur Pressepräsentation erscheinen konnte, ließ per Videobotschaft mitteilen: „Ich will nicht der Rudolf sein, der in den Büchern steht.“ Freuen wir uns also auf eine eigene Lesart und die eine oder andere Überraschung. Der größte Star der Produktion dürfte aber Wiens Publikumsliebling Uwe Kröger sein, der die Kontinuität zu „Elisabeth“ herstellt. Hier war er der „Tod“ an der Seite von Pia Douwes. In der aktuellen Produktion ist er einmal mehr der Böse. Als Ministerpräsident Eduard Graf Taaffe ist er der Antagonist Rudolfs und dessen größter Feind. „Ich mag intelligente Rollen“ erzählte Kröger der APA ohne jedoch darauf einzugehen welche seiner Rollen dies nicht seien. Der Graf Taaffe gehört jedenfalls sicher in dieser Kategorie und scheint eine ausgemacht interessante Figur mit viel Profil zu sein. Überhaupt

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scheinen es die Fieslinge Kröger angetan zu haben. Bei Ihnen kann er seine große darstellerische Begabung in die Waagschale werfen. In Berlin war er schließlich ein unerbittlich-finsterer Polizeichef Javert in „Les Misérables“ und eine machthungrig-authentischer Kardinal Richelieu, der den „Drei Musketieren“ ordentlich zusetzte. Auch in seiner letzten großen Rolle, dem Maxim de Winter in „Rebecca“ konnte Kröger, wenngleich stimmlich nicht immer auf der Höhe, schließlich durch seine Präsenz überzeugen. Im gleichen Stück war auch Wietske von Tongeren in der Hauptrolle zu sehen. Sie spielt in der Neuproduktion die Kronprinzessin Stephanie, Rudolfs enttäuschte, starke Ehefrau. Mit ihr steht dann auch eine wirkliche „Elisabeth“ auf der Bühne, die sie in Wien und Stuttgart mit Erfolg sang. Ob wir im Stück auch erfahren werden, dass der historische Rudolf seine Ehefrau mit einer Geschlechtskrankheit infizierte, wodurch sie nach ihrer einzigen Tochter keine weiteren Kinder bekommen konnte, wage ich zu bezweifeln. Mit der jungen und äußerst feschen Lisa Antoni als Mary (singen kann sie auch!) und dem Dänen Claus Dam als Kaiser Franz Joseph wird das überaus hochkarätige Ensemble komplettiert. „Ich bin so geehrt und dankbar, die Möglichkeit zu haben, die Geschichte auf diesem einmaligen musikalischen Weg erzählen zu dürfen, erzählt der Komponist des Werkes, Frank Wildorn. „Ich hoffe, die Zuseher werden das wundervolle Abenteuer voller Leidenschaft und Dramatik mit uns teilen und lieben.“ Wildhorn ist ein Profi der seine Qualitäten mehrfach unter Beweis gestellt hat. Im Jahr 1999 gelang

ihm ein Trippleplay am Broadway, etwas das zweiundzwanzig Jahre zuvor das letzte Mal der Fall war. Mit seinen Stücken „Jekyll & Hyde“, „Scarlett Pimpernell“ und „The Civil War“ wurden drei seiner Werke gleichzeitig gespielt. Er ist auch der Komponist des schaurig-schönen „Dracula“-Musicals, das 2007 in Graz zu einem großen Erfolg avancierte. Außerdem nahmen Weltstars wie Whitney Housten („Where do broken hearts go?”), Kenny Rogers, Sammy Davis jr. und Liza Minnelli seine Songs auf. Die Enttäuschung darüber, dass „Rudolf“ nicht dem Erfolgsduo Kunze/Levay anvertraut wurde, dürfte sich also in Grenzen halten. Auch tänzerisch kann sich das Wiener Publikum auf einiges gefasst machen. Mit John O’Connell ist dafür kein geringerer als der Choreograph der Filme „Shall we Dance“ mit Richard Gere und Jennifer Lopez und „Moulin Rouge“ mit Nicole Kidman verpflichtet. Das ganze zu koordinieren und auf die Bühne zu bringen, ist die Aufgabe von Regisseur David Leveaux. Der Brite ist nicht nur mehrfacher Gewinner des Tony-Awards, des wichtigsten internationalen Preises der Musicalbranche, sondern auch vielbeschäftigter Opern- und Theaterregisseur. Der APA erzählte er: „Rudolf ist eine Musicalversion von Hamlet. Es gibt eine Person, die die Macht hätte ergreifen können und die Welt verändern, aber es nicht getan hat – und einen sehr mutigen Schritt in eine andere Richtung gemacht hat.“ Wenn das Musical über den Sohn nur halb so gut wird, wie der Klassiker über die Mutter kann sich Wien wohl auf ein großes Musicalhighlight freuen. 

Hintergrund: Kronprinz Rudolf – Die wahre Geschichte

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berief einen liberaleren Lehrer. Die harte Schule oder die lieblose Mutter, was auch immer verantwortlich sein mochte: Rudolf wurde später ein außergewöhnlicher junger Mann. Er sympathisierte mit revolutionären Ideen und wollte lieber Präsident einer Republik statt Kaiser seines Reiches werden. Dem Vater freilich waren diese Züge seines Sohnes äußerst suspekt, so hielt er ihn von jeder politischen Verantwortung fern. Rudolf störte dies wenig, viel lieber schrieb er regimekritischer Zeitungsartikel unter dem Pseudonym Julius Felix. Als Rudolf schließlich 1881 Prinzessin Stephanie heiratete, schien seine anfängliche Hingezogenheit schnell zu verfliegen – lieber vertrieb er sich die Zeit mit seinen Geliebten. 1888 dann, ist Rudolfs Schicksalsjahr. Er verliebt sich in die erst 17 Jährige Mary Vetsera. Leider wissen wir über die Geschichte der beiden so gut wie gar nichts, weil alle Briefe der Verliebten systematisch vernichtet wurden.

Die starken Stimmungsschwankungen unter denen der Thronfolger seit seiner Jugend litt werden letztlich wohl auch jene unglaubliche Tat ausgelöst haben, die sich in seinem Jagschloss Mayerling in der Nacht vom 29. auf dem 30. Jänner 1889 ereignete und die bis heute nicht endgültig aufgeklärt ist. Die ersten Meldungen sprachen noch von einem plötzlichen Schlaganfall. Ziemlich schnell wurde jedoch klar, dass Rudolf zuerst seine Geliebte Mary und im Anschluss sich selbst durch einen gezielten Kopfschuss getötet hatte. Wer mehr über Rudolfs schillerndes Leben und Sterben erfahren möchte, greife zu dem hervorragenden Buch der Historikerin Brigitte Hamann „Kronprinz Rudolf. Ein Leben.“ Sowie zu dem Elisabeth-Buch der gleichen Autorin, die wie keine Zweite historisch fundiert über die Habsburger schreibt.

foto_iStockPhoto

Ganze 65 Jahre mussten Österreich und das adlige Europa auf die Geburt eines Habsburger Kronprinzen warten. Als es endlich soweit war, gaben zwanzig Kanonen und 101 Böllerschüsse den Wienern die Geburt des kleinen Rudolf bekannt. Die Kaiserin hatte ihren einzigen Sohn auf Schloss Laxenburg in Niederösterreich zur Welt gebracht, bald danach aber das Interesse an Rudolf verloren. Rudolf hingegen erhielt in Abwesenheit seiner Mutter – sie hielt sich zu dieser Zeit oft auf Malta und Madeira auf – eine hervorragende Ausbildung. Schließlich wollte der Vater aus seinem Sohn einen guten Jäger, Soldaten und Katholiken machen. Der harte Unterricht bei Graf Gondrecourt scheint Rudolf schon früh gebrochen zu haben. Er musste stundenlang im Regen exerzieren und sollte durch Kaltwassergüsse und plötzliche nächtliche Schreckschüsse abgehärtet werden. Schließlich wurde es sogar seiner desinteressierten Mutter zuviel und sie


Mangiapia’s

Cultorial THE ROCKY HORROR SHOW

PINK VANJA

“What a lovely weather for hanging yourself ”

fotos: Mitte: Jonas Beer links: The Armand Hammer Collection - Gift of the Armand Hammer Foundation. Hammer Museum, Los Angeles, California rechts: www.wuk.at

Intergalaktischer Trash

Man muss kein Steven Spielberg sein um zu wissen, dass die Handlung der „Rocky Horror Show“ absolut schrottreif ist, doch hielt das niemanden davon ab diese 96 Minuten geballten Übels 1975 auch noch auf Film zu bannen um es die „Rocky Horror Picture Show“ zu nennen. Ein Kult wurde geschaffen, so dass später Fans aus aller Herren Länder bis heute bei den Inszenierungen des Musicals passend kostümiert in Lack und Leder auftauchen und zu bestimmten Szenen Kommentare, Klopapier und Reis aus der Menge gen Bühne feuern. Alles in allem zeigt sich hierzulande eher magere Begeisterung für den intergalaktischen Trash, was wohl auch an der großteils billigen Inszenierung liegen dürfte. Bspw. geht der hilflos choreographierte „Time Warp“ auf der kleinen Bühne nahezu unter (in der Backstage-Caféteria gab’s scheinbar „ValiumSalat“ im Angebot). Von der tänzerischen Leistung abgesehen, sind die Darsteller optimal für die Rollen gewählt. Magenta und Frank sind zwar blond und wesentlich hübscher als gewohnt, verbreiten hierdurch jedoch den nötigen Individualismus. Auch mit Rocky wird getrumpft. Gerade als ich mich frage, wo man wohl einen Bodybuilder-Musicalsänger aufgetrieben hätte, der ihn spielen könnte, betritt ein besonders pummeliges Exemplar mit aufgesprühten Bauchmuskeln die Bühne - irgendwie innovativ und liebreizend. Tatsächlich untragbar bleibt Alexander Goebel in der Rolle des Erzählers (Eine absolute Fehlbesetzung und zum Himmel schreiende Verhunzung des Originals.). Der Plan, sich von Kult und Fangemeinschaft auf ein höheres Niveau tragen zu lassen, ist leider nicht ganz geglückt und so kommt die richtige Stimmung erst bei der bravourös gemeisterten Schlussszene auf: Auf einer Theaterbühne bieten Columbia, Rocky, Brad und Janet in Mieder, Pumps und Strapsen gekleidet (Brad auch mit Quasten an den Brustwarzen) eine äußerst amüsante Show. 

Tippkicks Hamlet3

(Kasino) ****

Shakespeare mit nur drei Darstellern. Grandios!

BA-CA Artist of the Year Ensemble Mikado (Liechtensteinmuseum) *

Was ist schlimmer als eine Blockflöte? Zwei Blockflöten.

Voice Mania 08 Rock4 (Metropol) *****

Acapella- Band mit Groupie-Faktor.

Seikes

(Halle F) *****

Tanzende Insekten auf Extacy.

Schubert-Marathon (Musikverein) *****

ALLES was es für Klavier und Violine gibt.

Matilda

(Dschungel Wien) ***

Hach…Kinder können echt nerven.

Die fetten Jahre sind vorbei (Rabenhof) ***

Ohrwürmer und Linksidealistisches.

Rosenkriege

(Burgtheater) *****

Sechs Stunden die sich wirklich gelohnt haben.

CSI-Ausstellung

(Vienna Ballroom) *** Kinderkram – aber lustig war’s.

Die Welle

(Volkstheater) **** Jugendtheater mit Tiefgang.

Martin MangiapIa schreibt den Weblog des k2 Kultur Magazins

Das Fabrikambiente des Brut-Theaters erscheint heute im kalten Licht rosafarbener Neonröhren, um das passende Flair für die Farce auf ein Tschechow-Stück zu gestalten – Eine experimentelle Szenerie also, die den Inhalt der analysierenden Inszenierung mit all ihrer Ironie widerspiegelt. Eine Erzählerin im knappen Schwarzen betritt die Bühne … Bei Tschechow, sagt sie, gäbe es eigentlich keine Handlung und recht skurrile Charaktere. Den hübschen Melancholiker, den hässlichen Melancholiker, ein paar weitere Deprimierte und schließlich erzählt jemand, wie beschissen sein Leben sei, weil er/sie hässlich sei. ( Alle Achtung, perfekt zusammengefasst, und darum bemühe ich mich gar nicht erst um die Beschreibung der mühsamen Handlungsstränge und Eskapismen der Rollen.) Grund genug für das „toxic dreams“-Ensemble, die Welt des „Onkel Vanja“ zu minimalisieren und den Sukkus mittels einer disharmonischen Oper zu präsentieren. In die jeweilige Szene führt eine Dame mit Pop-Up-Bildern, während die Erzählerin als inquisitorische Marionettenspielerin fungiert. Sie kommandiert die neben der Bühne stehenden Schauspieler auf das Spielbrett, gibt Anweisungen, spielt die Handlung im Stil des melodramatischen Theaters nach oder fasst den Akteuren bei Gefallen schon mal in den Schritt (Soll ja jeder seinen Spaß haben). Wie Porzellanpuppen tanzen die Schauspieler nach ihrer Pfeife und intonieren lediglich schrill die gerade relevante Gefühlswelt. Das hört sich zum Beispiel so an: „What a lovely weather for hanging yourself” Oder aber auch so: “I want to fuck him” Die wohl schrägste und intelligenteste Satire auf den russischen Schriftsteller füllt damit nicht nur bequem Bildungslücken, sondern garantiert auch einen Abend voll schallendem Gelächter – Standing ovations! 

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Nachtleben

Lucy, die Trümmerfrau Tja wie ist das nun die Transe aller Transen zu sein? Ein Nachtvogel, in den so viel hinein interpretiert wird, wie in die Bibel. Lucy McEvil ist eine, das wird einem aber erst klar, wenn man sie näher kennt, der das alltägliche Leben näher ist, als das, was die anderen in ihr sehen: die ätherische Kunstfigur, das Wesen zwischen den Geschlechtern, die in Senften getragen wird, auf Seide gebettet und sich nur von Champagner & Beluga ernährt. Sie steht mit beiden Beinen mitten drin im Leben. So sehr, wie man es nicht für möglich hält. Sie kocht, pragmatisch, wie einst Marlene Dietrich ihren legendären Kartoffelsalat. Von Marlene glaubten auch alle Alles, nur nicht, dass sie Kartoffelsalat machen kann...für Romy Schneider ebenso, wie für Erich Maria Remarque, Orson Welles oder Edith Piaf. Lucy McEvil ist die Trümmerfrau der modernen Zeit. Das Herz auf dem rechten Fleck. Zwei Hände zum Arbeiten (wenn sie nicht gerade strickt!) und einen Kopf zum Nachdenken. Punkt. Achja nochwas: ein Mundwerk zum Lästern (das muss einfach sein)

Text_Christian Cerny-Wolf FotoS_jürgen Schabes, Inge Prader

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Was trägst du nachts? Das kommt drauf an ob ich unterwegs bin, oder zu Hause im Bett … im ersteren Fall wenig, im Zweiteren nichts – beides jedoch so anmutig wie möglich. Sind die Menschen nachts schöner? So erschreckend es klingen mag: Schönheit kommt von Innen. Der Rest ist eine Sache der Beleuchtung und ja, die kann Nachts vorteilhafter sein. Wenn du den Tag ebenfalls zur Nacht machen könntest, würdest du das tun? Nein, auf gar keinen Fall. Wann sollte ich mich denn sonst regenerieren? Beschreib deinen perfekten Abend Essen, ficken, essen und ohne zähneputzen einschlafen … Es gibt aber noch viele andere Variationen. Habe nur eine davon exemplarisch näher ausgeführt. Im übrigen bin ich eine sehr vielschichtige Person und habe aus

Gefällt dir dein Image als „Nachtvogel“? Ich bin als Kunstfigur eine Projektionsfläche für Sehnsüchte und teilweise auch Obsessionen von Menschen. Das heißt, ich fordere dazu auf, Images in mich hinein zu interpretieren. Es ist ein Spiel das mir große Freude macht und ich werde dieses nicht entzaubern, indem ich sage ob es stimmt oder nicht. Aber die meisten in mich hinein interpretierten Images gefallen mir. Wohin entwickelt sich Lucy? In den letzten Jahren ist mein Betätigungsfeld noch vielfältiger geworden. Von klassischem bis zu experimentellem Theater, Moderationen, musikalische Herausforderungen, Film, meine Arbeit als DJ. Lucy entwickelt sich zur immer umfassenderen Künstlerin. Es macht unglaublich Spass, in unbekannte Genres hinein zu schnuppern, oder anzustreifen. Auch nehme ich mir möglichst immer die Freiheit, scheitern zu dürfen. Mit wem willst du nichts zu tun haben? Spiesser, RechtspopulistInnen, WählerInnen

aber prinzipiell offen auf Menschen zuzugehen und jemand muss mir erst beweißen, dass er/sie widerwärtig ist, bevor ich ihn oder sie mit Verachtung, Gleichgültigkeit, und/oder spitzer Zunge strafe. Kann Lucy kochen? Ja, laut FreundInnen sogar ausgezeichnet. Ich esse selber sehr gerne und koche regelmäßig, da ich ungern auswärts, z. B. in Restaurants, esse. Hast du Lieblingsfeinde? Es gibt Menschen die ich verachte – siehe oben bei „mit wem willst du nichts zu tun haben“– Diese sind aber meist nicht intelligent genug, um sie zu „FeindInnen“ zu erklären. Wenn du Wien hinter dir läßt, wo gehst du hin? Dann gehe ich weg um zu arbeiten. Ich bin ein sesshafter Mensch. Aber mein Beruf bringt mich weit: Hamburg, Berlin, Marokko, Holland, Griechenland, England, etc.

„Ich habe ein gestörtes Verhältnis zu Superlativen. Also den schönsten, tollsten, perfektesten Abend gibt es in meinem Universum nicht.“

diesem Grund ein gestörtes Verhältnis zu Superlativen. Also den schönsten, tollsten, perfektesten Abend gibt es in meinem Universum nicht. Bist du ein Kind der Liebe? Wenn ich jetzt mit „ja“ antworte, macht mich das zur Hippieprinzessin? Naja egal, es gibt nun wahrlich Schlimmeres. Also: Ja! Wovor hast du Angst? Gewalt, Intoleranz, Dummheit, Gier, Angst. Was turnt dich an? Essen, Sex, Humor, Intelligenz, menschliche Wärme, Eleganz, Subversivität, Bewußtseinserweiterung, zutreffende Komplimente … Es gibt sicher noch viel mehr … Die Reihenfolge oder Mischung ist beliebig.

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die auf solche reinfallen, Society Hyänen, Reiche – die sind zu 98% langweilig. Ich pflege

Switch dich in eine andere Person – wer bist du? Ich möchte niemand anderer sein. Es ist mir unmöglich diese Frage zu beantworten. Was gefällt dir an dir am besten? Mein gestörtes Verhältniss zu Superlativen. … und was gefällt dir gar nicht? Das möchte ich nicht medial verbreiten. Ich würde beide Fragen lieber von FreundInnen und FeindInnen beantworten lassen. Du singst, spielst, schreibst – was kannst du noch? Mit der Zunge Knoten in Stengel von Cocktailkirschen machen. 


... und dir wird warm!

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Die Sterne Horoskop

betrachtet von Regina Binder www.horoskop.at

tierkreiszeichen_Widder

tierkreiszeichen_Stier

21. März – 20. April

21. April – 21. Mai

Element_Feuer

Der Februar ist Top! Du startest voller Elan los. Viele verlockende Herausforderungen winken. Im Februar bist Du nicht zu schlagen. Im März gib den Dingen ein wenig Zeit, es sind nicht alle Signale auf grün. Auch die Konkurrenz ist wachsam. Ehe Du loslegen kannst, müssen erst einmal die Machtverhältnisse und Aufgabenbereiche geklärt werden.

tierkreiszeichen_Löwe 23. Juli – 23. Aug

Du kannst Dich im Februar nicht wirklich entspannen. Wer arbeiten muss, hat dafür Spaß an der Sache. Es sind keine Behinderungen oder Engpässe in Sicht. Höchstens kleine Irritationen. Dafür wird der März super. Vorsicht Jupiter kann Dich übermütig machen. Deshalb ei größeren Anschaffungen, vorher gut überlegen ob sie langfristig Sinn machen.

tierkreiszeichen_Jungfrau Element_Feuer

Lass Dich im Februar nicht unterbuttern. Wer Dich mit großartigen Versprechungen locken will, führt „böses“ im Schilde. Überdenk die Angelegenheiten nüchtern. Gerade wenn Dir ein Angebot schmeichelt. Nicht voreilig fix zusagen. Lass Dir eine Hintertür offen, sonst bist Du am Ende der Dumme. Im März dann und wann eine Rückzugsphase einlegen.

24. Aug – 23. Sept

Element_Erde

Im Februar gibt es wenig Höhen und Tiefen. Sorgfältige Planung ist im März besonders angebracht. Wichtig ist sich nicht zu viel vorzunehmen. Geh besonnen vor und untersuche bestehende Strukturen auf ihre Tragfähigkeit. Nicht immer ist auf Altbewährtes Verlass. Manchmal braucht es den Mut zur Veränderung um im Leben ein Stück weiter zu kommen.

tierkreiszeichen_SCHÜTZE

tierkreiszeichen_STEINBOCK

23. nov. – 21. dez.

22. Dez – 20. Jan

Element_feuer

Im Februar sprühst Du nur so vor tollen Ideen. Zukunftsvisionen beflügeln Dich und Du bist gut unterwegs. Im März könnten Dich Zweifel plagen ob Du auf dem richtigen Weg bist. Lass Dich nicht unterkriegen. Es gilt die inneren Ängste zu überwinden und mutig Neues auszuprobieren. Gewissheit erlangst Du erst, wenn Du ausgetretene Pfade verlässt.

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Element_Erde

Element_Erde

Lass es Dir gut gehen und geh spontan an die Dinge heran. Es lässt sich nicht alles planen im Leben. Manches bleibt vor allem im Februar dem Zufall überlassen. Im März braucht Deine sensible Seite Raum. Lass Dich dann und wann fallen. Am besten in die Arme eines bezaubernden Menschen. Dann kannst Du wunderschöne und romantische Momente erleben.

tierkreiszeichen_Zwilling

tierkreiszeichen_Krebs

22. Mai – 21. Juni

22. Juni – 22. Juli

Element_Luft

Die erste Dekade darf sich freuen, nun geht es aufwärts. Wenn sich die Chance auf Weiterbildung ergibt, dann zögere nicht lange. Wissen ist steigert Deinen Marktwert. Auch Beziehungen entwickeln sich erfreulich. Beim Flirten im März auf Romantik setzen. Die intellektuelle Masche läuft nur im Februar. Mit ihr kannst du im März nur notlanden.

Element_Wasser

Wie sieht es jetzt aus mit Deinen guten Vorsätzen? Du wolltest mehr Sport betreiben? Dann auf ins Fitnesscenter oder ab zum Joggen. Du wolltest Deine alten Freunde besuchen? Man wird sich sicher freuen Dich zu sehen oder zumindest von Dir zu hören. Wer im März in Flirtlaune ist, kommt voll auf seine Kosten. Deshalb ausgehen und Spaß haben.

tierkreiszeichen_Waage

tierkreiszeichen_Skorpion

24. sep – 23. okt

24. okt – 22. nov

Element_luft

Der Februar ist ein toller Monat. Beim Flirten sprühen die Funken. Nun ist es Zeit sich auf die vergnüglichen Aspekte des Lebens zu konzentrieren. Auch für Verhandlungen und Verkaufsgespräche ist der Februar günstig. Im März lässt Dein Energielevel zu wünschen übrig. Heb Dir körperlich mühsame Aktionen für später auf und nimm Dir Zeit zum Träumen.

Element_wasser

Im Februar kann es schon mal zu Spannungen kommen. Vor allem Eifersucht könnte ein Störfaktor sein. Rachegedanken und Kontrollanrufe bringen nichts. Lieber abwarten und „Tee“ trinken. Im März bist Du wieder voll im Spiel. Da fliegen Dir die Herzen nur so zu. Mit kleinen Gesten, etwa einem Lächeln oder einem romantischen Dinner kannst Du punkten.

tierkreiszeichen_WASSERMANN

tierkreiszeichen_FISCHE

21. Jan – 19. Feb

20. Feb – 20. März

Element_Luft

Nun bricht eine gute Zeit an. Jupiter in Deinem Zeichen bringt einen Zuwachs an Optimismus und Lebensfreude. Nun siehst Du einen Sinn in dem was Du tust oder findest ein Betätigungsfeld das Dich begeistert. Du kannst im Job große Fortschritte machen. Es tun sich einige neue Perspektiven auf, auch Weiterbildung und Studium laufen prächtig. Wichtig ist es mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Wer nur oberflächliche Vergnügungen im Sinn hat, könnte Wichtiges verpassen. Im März geht es ruhiger zu. Da gilt es der Entspannung mehr Raum zu geben und es auch beruflich mal ruhiger anzugehen. Ausgiebig Wellnessen ein bisschen Spa oder einfach nur am Sofa abzuhängen bringt wieder neue Energie.

Element_Wasser

Im Februar kann es etwas anstrengend werden. Umstrukturierungen in der Firma, neue Verpflichtungen oder einfach Stress im Job können Dir zu schaffen machen. Cool bleiben, Du schaffst das. Wichtig ist eine gute Organisation, das spart Zeit und Nerven. Auch mal Aufgaben delegieren. Alles selber tun zu wollen bringt Dich an die Grenzen Deiner Belastbarkeit. In der Liebe können einige klärende Aussprachen anstehen. Im März läuft dann alles wieder rund. Mars bringt Dich in Schwung, Merkur beflügelt den Geist und auch die Sonne spendet Kraft. Da kannst du Dich in jedem Gebiet voll ausleben und glänzen. Vor allem die erste Dekade hat es gut und kann die Sonnenseite des Lebens unbeschwert genießen.


Foto_ istockphoto.com

Alexander findet Harmonie In der n채chsten Ausgabe Das n채chste erscheint am 27. M채rz 2009. Erh채ltlich im Zeitschriftenhandel.

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anonymous’

Kolumne

Sex and a pity kinky sex oder: öfter mal was neues? es war ja nicht so, dass der sex mit meinem halbgriechischen exfreund dimitri damals langweilig geworden wäre. im gegenteil, dimitri bleibt auch nach jahren in den top 10 der ewigen bestenliste. dennoch war ich neugierig auf etwas, was einem in tv-serien oder filmen immer als besonderer kick vorgegaukelt wird: sex mit verkleiden und rollenspielen. nur mal so vorab: der kick wird überschätzt.

in the army now vielleicht kommt meine leichte begeisterung für armyoutfits ja daher, dass ich als überzeugter pazifist niemals beim bundesheer war, sondern omis ins spital befördert habe. wir hatten zwar auch uniformen, aber rot-weiß-grau kann im vergleich zu militärgrün und camouflage recht wenig, zumindest bei mir. dimitri dagegen war beim bundesheer gewesen und hatte noch dazu seine uniform niemals abgegeben --was mich auf eine ungezogene idee brachte. irgendwann erwähne ich also beiläufig, dass er doch mal die uniform anziehen könnte, wenn er mich besucht. wochen später ist es dann endlich soweit. ich öffne dimi die tür und er steht in kompletter militärmontur vor mir. ich gebe zu, dass mich schon der anblick scharf macht. dennoch ist mir die verkleidung alleine doch noch zu wenig. ein szenario muss her. nachdem dimi perfekt griechisch spricht, ist dies auch bald geboren.

sonst geht das nicht!“, keife ich aus meinem versteck. (dabei kann ich selber mein lachen kaum unterdrücken). ich spüre trotzdem so was wie aufregung --- und habe tatsächlich herzklopfen.

sprachbarriere gefreiter dimitri macht sich also auf die suche nach dem feind und findet mich (wenig überraschend) sehr bald. „ϕκλ ωριοα ϕφκλ?“ herrscht er mich streng an. er packt mich und zieht mich vor den paravent. „δυγη λαϖβ οαβνη μου!!!“ ruft er und schaut mich böse an, fängt aber kurzfristig wieder zu lachen an. ich werfe ihm einen giftigen blick zu und er bemüht sich, wieder in die rolle reinzufinden. er deutet irgendwas und schreit: „ρετε ιλσα αριολα ϕκλρ αρω αξι!“ ahm, das war dann wohl der haken an der sache. ich kenne mich nämlich überhaupt nicht aus. ich schau ihn verständnislos an. „ϕκλρ

„δυγη λαϖβ οαβνη μου!!!“

heißer krieg am peloponnes „ok, du bist ein griechischer grenzsoldat und ich bin ein österreichischer spion.“ dimitri lässt sich drauf ein: „ok, und wie sollen wir das machen?“ – „ahm, du gehst ins bad und ich versteck mich und du ertappst mich auf frischer tat beim … ahm … spionieren.“ – „du versteckst dich? in deiner 43 m²-wohnung?“ – „sei kein spielverderber! wir machen das so: zur strafe für meine spionagetätigkeit muss ich mit dir sex haben. aja, und du darfst nur griechisch mit mir reden, damit’s authentischer wird!!“. gut – dieses szenario hält wohl einer historischen untersuchung nicht stand, aber egal. so marschiert dimi ins bad, während ich mir ein versteck suche. und natürlich hat er recht gehabt, es ist nicht leicht ein versteck zu finden. unter der couch ist mir zu unbequem, unterm tisch würde er mich sofort finden. also gehe ich ins schlafzimmer und zwänge mich hinter meinen rattan-paravent, der eigentlich die aufgabe hat, sämtlichen krimskrams zu verbergen, für den ich keinen platz in der wohnung habe. ich bringe mich in position und höre die badezimmertür aufgehen. „dimi, du darfst nicht lachen,

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αρω αξι!“. schließlich öffnet er einfach seine hose und versucht mir wild gestikulierend zu verdeutlichen, was er von mir will. irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. a) kann ich seinen anweisungen nicht folgen und b) nervt mich, dass dimi sein kichern nicht in den griff bekommt. mein eigenes schauspielerisches talent lässt in dieser situation ebenso zu wünschen übrig. dimitri schießt noch ein „νγηι αωερ λιποπ καδα!“ nach, aber ich verliere schon die lust an der sache. schließlich seufze ich entnervt und zieh ihm die uniform aus. statt kinky sex gibt’s dann ne ‚normale’ nummer. und ganz ehrlich, die war dann gut. kinky sex mit rollenspielen ist wahrscheinlich in der vorstellung wesentlich geiler als in echt. und – wer nicht hundertprozentig davon überzeugt ist, sollte vielleicht besser die finger davon lassen. oder in kauf nehmen, dass das gegenüber (oder man selbst) von einer lachsalve in die nächste stolpert. ich persönlich habe beschlossen, verkleidungssex dann doch eher verzweifelten hausfrauen zu überlassen.  anonymous@name-it.at




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