MFG - Das Magazin / Ausgabe 39

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MFG SZENE

Der Wein-Professor Seit 2005 gibt es haydn.most.wein.edelbrand am Herrenplatz 6: ein Verkaufslokal mit Verkostungsmöglichkeit, das nicht nur Wein-, sondern auch Musikgourmets glücklich macht. Wie es dazu kam, dass dieser Hort urbanen Genießens auf höchstem Niveau in St. Pölten seine Pforten geöffnet hält, erzählt der Chef de Vin persönlich. „Genuss ist wichtig. Was das genaue Gegenteil zum Suchttrinken darstellt.“ Das muss klargestellt sein. Michael Haydn, seines Zeichens Weinhändler, Musikkenner und Missionar in Sachen gutes Leben, weiß, wovon er redet: „Wer vom Wein spricht, spricht von einem riesigen Aromaspektrum – bis zu 500 verschiedene Aromen werden beim Gären frei.“ Und die schmecke man eben. Funde bezeugten, dass es im Traisental wahrscheinlich schon seit 4000-5000 Jahren Weinanbau gebe. „Und der Genuss von Rauschmitteln ist sowieso so alt wie die Menschheit. Es kommt eben darauf an, wie man damit umgeht.“ Damit es überhaupt ein Genuss ist. Was Komasäufer wahrscheinlich nie begreifen werden. Und so bietet der Lehrer-Gastronom seit 2005 in seinem kleinen, aber feinen Geschäft in der St. Pöltner Innenstadt ausgewähltes Vergorenes für ein ebenso handverlesenes Publikum an. 48

Gut essen interessierte den 1971 geborenen und in Loosdorf aufgewachsenen Haydn eigenen Angaben zufolge schon als Kind. Er wollte sogar in der Schule kochen lernen, was aber damals „für Buben“ leider noch kein Thema war. Es folgten „die HTL-Jahre mit ihren kulinarischen Tiefschlägen wie Cola-Rot und Malibu-Orange! Danach einige Semester an der Uni Wien, die aber nach ausgedehnten Touren durch die Wiener Gastronomie nicht sehr erfolgreich endeten.“ Er lacht. „Ab 1993 versuchte ich mich als Schankgehilfe und fand großen Gefallen am Kellnerberuf. Neben der Ausbildung zum Lehrer verbrachte ich viel Zeit im Nachtleben.“ 1998 endete seine Zeit als Kellner und er wurde Lehrer. „Gleichzeitig machte ich einen Kurs zur Konzessionsprüfung fürs Gastgewerbe. 2000 legte ich die Prüfung erfolgreich ab.“ Als Kellner hatte er auch einen Wein namens Roter Veltliner kennen gelernt – nur warum war der weiß? Er be-


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