MFG - Das Magazin / Ausgabe 19

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28 Der Legende nach bekommt man ja im Osten von Österreich insbesondere ein Talent in die Wiege gelegt: das in-, an- und beständige Sudern. Und es gibt wohl nichts Geselligeres als all die schrecklichen Umstände zu kommentieren, die uns zwar nicht direkt berühren, aber trotzdem lauthals unsere Meinung fordern. Am Wirtshaustisch, am See, im Café – oder in einer Kolumne. Aber damit ist heute ein für allemal Schluss – garantiert ohne verstecktem Zynismus, dem kleinsten Hauch von Ironie oder anderen g e s ch m a ck l o s e n G e s c h m a c k s ve r stärkern! Was nun folgt ist ein zutiefst ernsthafter Hochgesang auf St. Pölten, das jedes Jahr vom definitiv grausamsten Sommerereignis verschont

SZENE unbekannt.“ Schade, denn Mambo Kurt wühlt

K

ohne Gnade in der Musikgeschichte und liefert auf seiner Heimorgel Coverversionen von ABBA bis Rage Against the Machine! Neben Liveauftritten sind für die Herbstsaison auch andere Eventformate geplant. So am 12. Oktober der Seniorenfloor unter dem Motto „After Dark“ oder Partys wie “Whatever happened to the 80s” (14. September) und “Revival of the good old times” (21. September) hosted by Schratti. Neu auch der Black-Music-Hip-Hop-Club namens „Thursday Bounce“ am letzten Donnerstag im Monat. Apropos neu: Im Juni wurde in Pottenbrunn umgebaut. „Der Club ist revitalisiert, die Sanitäranlagen und Sitzecken erneuert. Das Maquie erstrahlt in neuem Glanz“, freut sich Bauer.

In neuem Glanz

Schlechte Nachrichten gibt es hingegen vom Klub

Mit zwei Live-Konzerten wartet der Club Maquie

schiedspartys schmeißen, aber einen regulären

diesen Herbst auf: Mambo Kurt am 25. Oktober

Klubbetrieb wird es nicht geben“, erteilt Christian

und Christoph & Lollo am 30. November. „Live-

„Meph“ Lakatos Gerüchten um eine Wiedereröff-

Konzerte im Club Maquie gab es früher auch

nung eine Absage. Ein Wasserrohrbruch zwang

schon, zum Beispiel von Ballycotton oder den

im Mai 2007 den Klub vorzeitig zuzusperren, ein

Frisbee Flakes“, berichtet Norbert „Pauli“ Bauer

Großteil der Einrichtung wurde zerstört. Die Be-

und knüpft jetzt an diese Tradition an.

treiber müssten nun „wieder bei Null anfangen.

Besonders über die Verpflichtung von Mambo

Nachdem wir bereits soviel Zeit und Geld in den

Kurt freut sich Bauer: „Der spielt am Sziget Fes-

Klub investiert haben, werden wir uns das nicht

tival vor 4000 Leuten, nur in St. Pölten ist er eher

mehr antun.“

Gibt’s Fragen?

Vorsicht. „Es kann sein, dass wir ein bis zwei Ab-

Viersaitig!

B-SEITEN

von Tobias Zuser bleibt: dem Tourismus. Ob das gut ist? Und wie! Keine undurchdringlichen Touristenketten, die im Ameisenbärtempo durch die Stadt trippeln; kein Warten auf Godot in den beliebtesten Shoppinghäusern und nicht einmal die geringste Belastung für den eigenen Geduldsfaden bei einem der seltenen Museumsbesuche; keine stickigen U-Bahnschächte, die dir die Schweißperlen auf die sonnenverbrannte Stirn treiben; keine mafiösen Kioske, die dir an einem Tag mit Menschenaffenhitze ein schlecht gekühltes Mineralfläschchen um zwei Euro unter die Nase reiben, und keine unausstehlichen Diskriminierungen, die es nur Leuten mit Kleingeld erlauben sich ihres Bedürfnisses zu entledigen! Also eine Stadt, in der man definitiv den wunderbarsten Urlaub verbringen könnte – aber nicht sollte, denn sonst könnte man es nicht mehr.

Na wurde ja auch wirklich Zeit, dass St. Pöltens

Eines Tages von der Musik leben können – diesen

mächtigste Soulstimme Judith Goritschnig endlich

Traum hegen viele. Der St. Pöltner Bassist Patrick

ihr eigenes Ding auf die Beine stellt. Musikalisch hat

„Pat“ Braun (22) hat ihn sich erfüllt! Begonnen hat

uns die Liebe ja ein bisserl an der kurzen Leine ge-

sein Werdegang aber mit der Gitarre, erst durch Zu-

halten. Ab und an eine Mini-Live-Performance (etwa

fall kam er zum Bass. Nach diversen Projekten, ist

beim Seniorenfloor), zwischendurch eingestreut die

Pat seit Juli 2006 in der Band von Luttenberger*Klug.

witzigen DJ-Gastspiele als DJ Knistertante.

„Es ist mein erster professioneller Job. Durch das

Jetzt dürfte es die Lady aber nach Jahren des Ent-

Umfeld kann ich mich voll auf die Musik konzent-

zugs selbst wieder mächtig in der Stimmkehle ge-

rieren“, freut er sich. Auf 25 Auftritte kommt er

juckt haben und so hat sie – Hipp Hipp Hurra – eine

durchschnittlich pro Monat. Kein Wunder also, dass

eigene Band gegründet. Als „Sista Sonic“ schart sie

sein Bass-Studium zur Zeit auf der Strecke bleibt. Im

vier Jungens um sich, „The Questionmakers“. Ob die

Moment ist er beurlaubt, möchte es aber auf jeden

liebe Judith da ein kleines Feministenstatement ab-

Fall fertig machen. „Es macht mir Riesenspaß und

liefert? Männer als die Fragensteller, denen die Lady

es wäre schade um die investierte Zeit.“ Der Auftritt

die Antworten ausdeutscht (womit wir ja nah an der

am 14. November im Warehouse stellt für ihn ein

Realität wären)? Vielleicht erfahren wir es ja am 14.

Highlight dar. „Es ist schon nett als Musiker an die

September beim Livekonzert im EGON! Pflicht!

Stätte der eigenen Pubertät zurück zu kehren.“

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