MFG - Das Magazin / Ausgabe 19

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URBAN

Wohnen in der mitte Die Allgemeine Gemeinnützige Wohungsgenossenschaft zeichnet für den Bau des Studentenwohnheimes verantwortlich. Wir plauderten mit Direktor Willi Gelb über den Unterschied zu anderen Studentenwohnheimen, leistbare Wohnungen für die Zeit nach dem Studium und allgemeine Wohntrends in St. Pölten. Welche Rolle hat Ihre Genossenschaft beim Studentenwohnheim gespielt?

nicht, sondern ein Teil davon wird bereits als Til-

Wir sind sozusagen die Produzenten des Hauses

somit äußerst günstig!

gung des Kaufpreises angerechnet. Das Wohnen ist

und stehen auch parat bei Fuß für den zweiten Teil, sobald der Bedarf gegeben ist. Die Wertschöpfung des Baus bleibt damit in der Stadt.

Was auffällt, ist der vermehrte Bau von Doppelhäusern durch Ihre Genossenschaft? Ja, das ist ein attraktives Angebot. Meinem Emp-

Warum hat man gerade auf Ihr Unternehmen vertraut?

finden nach gibt es drei Stufen des Wohnens. Die

Wir bringen langjähriges Know How aus dem sozi-

jeder leisten kann. Die „normale“ ist eine Miet-

alen Wohnbau ein, können Leistungen optimieren

wohnung, die aber freilich in Sachen Freizeitwert

und gewährleisten damit, dass die Preise nicht in

begrenzt ist. Schließlich - das nenne ich das „Woh-

den Himmel wachsen, wie es anderswo passiert.

nen in der Mitte“ - bauen wir Doppelwohnhäuser,

höchste ist das Einfamilienhaus, das sich aber nicht

die günstiges Wohnen mit einem sehr hohen Erho-

Für das Studentenwohnheim heißt das?

lungs- und Freizeitwert verbinden.

Dass die Zimmer modern und zeitgemäß sind. Dass selbstverständlich unterkellert ist samt Tiefgarage,

Wie beurteilen Sie die Zukunft des St. Pöltner Wohnungsmarktes prinzipiell?

es einen Aufzug gibt, einen Aufenthaltsraum, einen

St. Pölten hat durch den Ausbau der Westbahn

Fitnessraum. Wir bieten diese Qualität zum glei-

großes Potential. Wenn man in 20 Minuten in Wien

chen Preis wie andere Anbieter, die bedeutend we-

ist, werden viele Menschen hier wohnen, und viel-

niger für ihre Kunden leisten.

leicht in Wien nur arbeiten. Der Grund liegt auf der

es im Unterschied zu vergleichbaren Häusern ganz

Hand: Wohnen ist in St. Pölten bedeutend billiger

Leistbares Wohnen ist überhaupt ein Thema Welche Modelle bietet Ihre Genossenschaft?

als in Wien, überhaupt bei der Qualität, die wir bie-

Unsere aktuellen Wohnungsprojekte sind allesamt

genergiewohnungen!

solche mit Mietkaufoption. Das heißt, der Mieter

In 15 bis 30 Jahren wird St. Pölten in Wohnhinsicht

kann die Wohnung, wenn er möchte, nach 10 Jah-

zu Wien einen Stellenwert einnehmen wie Baden.

ren erwerben. Der Clou daran: Die Miete verpufft

Das ist eine Vision mit sehr realem Background!

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ten. Alle unsere neuen Häuser sind ehrliche Niedri-

Fraglos wäre es fein, ließe sich die Unbeschwertheit des Urlaubes ein wenig konservieren. Aber das Leben ist kein Wurlitzer, am allerwenigsten für jene Menschen, die in St. Pölten schlafen aber in Wien arbeiten, also kurz „Pendler“ gerufen werden. Deren Unbeschwertheit wird am ersten Arbeitstag um exakt 7.58 vom „Allegro Don Giovanni“ überrollt. Da hocken sich die Pendler nämlich gerade auf die orthopädischen Verbrechen von Gangnotsitzen, in einem Zug, der um 7.43 hätte abfahren sollen. Christoph W., treuer Leser dieser Kolumne, berichtet, dass er bei seinen letzten vier Montagsfahrten mit dem guten Don nie einen regulären Platz ergattern konnte und zwei Mal gar am nackten Boden kauerte, die Knie auf Höhe der Ohrläppchen arretiert. Einen Ganzkörperkrampf verhinderte nur das mehrmalige Aufstehen, erzwungen von schwachen Blasen, die zum Klo

K

UNTERBELICHTET von Christoph Wagner

drängelten, oder etwas ängstlichen Zugfahrern, die schon auf der Höhe von Neulengbach mit der Vorbereitung auf das Aussteigen in Wien begannen. Als sich W. einmal ganz renitent in die 1. Klasse setzte, enthielt das übliche Geplänkel mit dem Schaffner („Da müss ma aufzahlen.“ „Sicher nicht, ich setz mich nicht schon wieder auf den Boden.“ „Sie zahlen nur fürs Mitfahren und nicht für den Sitzplatz.“ „Warum kann man nicht zusätzliche Wagons anhängen?“) eine bemerkenswerte Information: „Wir können nicht mit mehr Wagons fahren, weil es zu wenig Personal gibt. Wir sind jetzt schon unterbesetzt und dürften nicht fahren.“ Kann es sein, dass die ÖBB ihre Passagiere nicht nur am Boden sitzen lässt, sondern auch unter Missachtung von Auflagen transportiert? unterbelichtet@kstp.at

05.09.2007 12:29:40


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