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Stimmen: Wo steht die Branche?

Statements aus der Branche

Wo stehen Therapie und Training bei der Digitalisierung?

Neue Technologien gewinnen immer weiter an Bedeutung

Die Pandemie hat eine Vielzahl von Entwicklungen beschleunigt und neue Chancen erschlossen, vor allem und gerade im Digitalbereich. Die letzten zwei Jahre haben ganz klar gezeigt, dass eine Verknüpfung zwischen Online-Training und dem Training in Studios möglich ist und viele neue Perspektiven und Möglichkeiten bietet.

So nehmen neue Technologien einen großen Stellenwert ein und gewinnen immer weiter an Bedeutung. Wichtige Stichwörter sind hier zum Beispiel Künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Gamification, Apps und Tracker. In Zukunft werden Unternehmen verstärkt auf ein sinnvolles digitales Angebot mit der entsprechenden Infrastruktur setzen. Der Fokus liegt dabei auf Aspekten wie Personalisierung und Intelligenzlevel: Immer mehr Anwender erwarten, dass Anwendungen sich genau ihren Bedürfnissen anpassen und sie bei ihrem Trainingsprogramm intelligent unterstützen.

SilkeFrank, EventDirectorFIBO

Relevanz digitaler Bausteine in der Therapie

Bei Digitalisierung muss man zwei Bereiche unterscheiden: Zum einen der rund um die Praxisverwaltung, zum anderen gewinnen digitale Bausteine im Bereich der Behandlung zunehmend an Relevanz, beispielsweise in der Videotherapie oder bei digitalen Therapieassistenten in Form von Apps.

Beide Bereiche haben ihre Daseinsberechtigung. Videotherapie wurde während der Corona-Pandemie von dem einen oder der anderen bereits genutzt, muss sich in der Fläche aber noch bewähren. Das Format ist für viele neu, weshalb wir aktuell Fortbildungen für diesen Bereich entwickeln, in denen Teilnehmer lernen, wie man professionell im Rahmen einer Videotherapie auftritt, wie Sicherheit vor der Webcam zu gewinnen ist oder wie Patienten digital zum Mitmachen motiviert werden. Zum anderen werden wir Grundlagen vermitteln, wie sich die physiotherapeutischen Kompetenzen in den unterschiedlichen Therapieformen in die digitale Behandlungssituation überführen lassen. Die Videotherapie wird jedoch immer eine Ergänzung der Präsenztherapie bleiben.

Die Digitalisierung der Praxisverwaltung ist hingegen eine Entwicklung, die sich schon seit Längerem abzeichnet. Von der Digitalisierung, insbesondere der Telematikinfrastruktur (TI) erhoffen wir für die Praxen große Mehrwerte, z.B. Zeitersparnis, Bürokratieabbau, störungsfreie Prozesse – die Liste der vielen Vorteile ist lang. Mit der Anbindung der Physiotherapeuten an die TI wird die Digitalisierung der Branche deutlich an Fahrt aufnehmen.

UteRepschläger, VorsitzendedesBundesverbandsselbstständiger Physiotherapeuten-IFKe.V.

Riesiges Potenzial in der Therapiebranche

Das Potential digitaler Anwendungen in der Therapiebranche ist riesig und wird zum Beispiel bereits in Ansätzen für die Therapiebegleitung und Nachsorge genutzt. Durch zahlreiche Anwendungen wie Apps oder digitalisierte Trainingsgeräte lassen sich Behandlungen digital begleiten und über das Behandlungszimmer hinaus verlängern.

Eine erhebliche Entlastung ist in erster Linie durch den Einsatz moderner Softwarelösungen im Praxismanagement zu beobachten. Zudem freuen sich die Therapeuten auf die Vorteile, welche die Anbindung an die Telematikinfrastruktur verspricht. Durch die zentrale Speicherung der Patientendaten und die beschleunigte Kommunikation zwischen Arzt und Therapeut werden sich Abläufe vereinfachen und auch der Abrechnungsprozess erleichtern. In puncto Datenschutz sollte jedoch dringend Aufklärungsarbeit geleistet werden, denn aufgrund mangelnder Erfahrung stehen einige Therapeuten und Praxisinhaber digitalen Tools noch sehr skeptisch gegenüber.

BirgitMücklich, Projektdirektorinderviertherapie-VeranstaltungenandenStandortenLeipzig, Düsseldorf, Hamburg undMünchen

Digitalisierung in der Fitnessbranche

Bereits seit Jahren nimmt die Digitalisierung der Branche zu, sodass digitale Endgeräte, Apps und IoT (= Internet of Things) an Relevanz gewinnen. Dieser Trend mit immer fortschrittlicheren Möglichkeiten der Vernetzung sowie einer Vereinfachung von Prozessen ist durch die Corona-Pandemie weiter in den Fokus gerückt. Dies zeigt die Entwicklung der Lösungen im Bereich der Verwaltungssoftware: Verordnungsbedingte Zutrittsbeschränkungen bzw. -kontrollen sowie Vertragsanpassungen können mithilfe dieser durchgeführt werden. Die Digitalisierung ist somit mehr als nur eine „Stütze“ für das Training, die den eigenen Fortschritt dokumentiert. 2021 investierten über 80 Prozent der Fitnessstudios in die Digitalisierung ihres Unternehmens.

Die Corona-Pandemie stellte vor allem in den Schließungszeiträumen für die Betriebe eine Herausforderung in Bezug auf digitale Zusatz- und Ersatzangebote sowie der Kommunikation dar, sodass 64 Prozent der Betriebe bereits digitale Trainingsangebote entwickelt haben. Die Pandemie zeigt jedoch auch, dass diese zwar eine Ergänzung darstellen, aber das Training in der Fitnessanlage nicht ersetzen können.

AlexanderWulff, PressesprecherDSSVe.V. AnmerkungderRedaktion: GernehättenwirIhnenauchdieEinschätzungender VerbändeBVGSDe.V, PhysioDeutschland, VDBundVPT präsentiert. Diesehabenleidernichtaufunsere Anfragegeantwortet.

Digitalisierung als Basis für Kundenund Unternehmenserfolg im Gesundheitstraining

Digitalisierung des Trainings ist ein Schlüsselfaktor für effektiven und nachhaltigen Erfolg im gesundheitsorientierten Training. Zielerreichung und Stabilisierung von Trainingserfolgen erfordern eine Compliance des Trainierenden. Es ist daher wichtig, dass das Training auf möglichst evidenzbasierten, individuellen Inhalten basiert und die Durchführung kontrolliert wird. Apps und digital angesteuerte Trainingsgeräte bieten Trainern und Trainierenden diese Möglichkeit und dem Unternehmen, dieses auch ökonomisch wertschöpfend anzubieten. Die Verknüpfung mit Gaming-Elementen bietet nachhaltige Motivation und kognitives Lernen.

Apps ermöglichen ein ganzheitliches Gesundheitscoaching, das neben dem Training auch Ernährung, Regeneration und Alltagsaktivität erfasst. Alles in allem stellt Digitalisierung für Gesundheitsanbieter eine lohnende Investition dar.

Prof. Dr. NielsNagel, GeschäftsführerDIFG