F&G 2 / 2012

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Fitness

Erfolg, der es schafft, seine Kunden ehrlich dabei zu unterstützen, für sich – und letztlich auch „aus sich heraus“ – die angemessenen Trainingsziele und -inhalte zu finden. Erfolgreich ist auch nur der Fitness-Trainer, der das aufgrund seiner nötigen Fach- und Sachkompetenz kann und es mit seiner Empathie, also einer ehrlichen Zuwendung zum Kunden, und einer kundenzentrierten Gesprächsführung verbindet. Das Problem ist hier vor allem die Passgenauigkeit der Empfehlungen, die Trainer und Kunde gemeinsam für den Kunden festlegen. Und daran anschließend dann die Geduld und der Optimismus des Trainers, die immer wieder aufgebracht werden müssen, um die Zeit bis zu den bekanntlich nur allmählich einsetzenden Trainingserfolgen des Kunden zu überbrücken. Damit diese Zeit nicht als frustrierend und zu lang empfunden wird, hat es sich bewährt, immer wieder realistische, kleinere Zwischenziele zu formulieren, die in wenigen Tagen oder Wochen erreichbar sein müssen.

Erfolgserlebnisse schaffen Als 3. Kategorie, die hilft, dauerhafte Bindung an Training zu erklären, gelten die Verhaltensweisen und Fähigkeiten des Kunden sowie seine Wahrnehmung von Erfolgserlebnissen. Natürlich ist genau das die Domäne

des Trainers – nämlich seinem Kunden dessen Erfolgserlebnisse zu verdeutlichen. Nichts motiviert mehr als der eigene Erfolg und die damit verbundene Steigerung der Lebensqualität! Erfolgserlebnisse erhöhen dann wiederum die eigene Selbst-Wirksamkeit, welche bereits weiter oben als wesentliche „Stellschraube“ für dauerhaftes Dabeibleiben angesprochen wurde. Wichtig dabei ist nicht zuletzt, diesen Erfolg dann auch sichtbar zu machen, zu dokumentieren, mit dem Kunden zu besprechen, durch regelmäßige Fitness- und/oder Gesundheits-Checks und eine nachvollziehbare, verständliche Dokumentation des Trainings. Whaley und Schrider (2005) konnten zeigen, dass genau dieses ehrliche, positive Feedback des Fitness-Trainers, in einer als angenehm empfundenen Atmosphäre, gepaart mit den für seine Kunden individuell angepassten und gut nachvollziehbaren Trainingsvorschlägen, erheblich zur Bindung an das Fitness-Training und damit auch an das Studio beitragen. Nicht zu unterschätzen ist hier aber auch der wichtige Aspekt möglicher (vermeintlicher) „Barrieren“, die für zahlreiche Kunden zum Abbruch des Trainings führen. Auch hier ist es Aufgabe des Fitness-Trainers, rechtzeitig zusammen mit seinem Kunden solche Hindernisse zu klären und offen über Lösungen nachzudenken (vgl. dazu Tabelle 1). Die Erzeugung von dauerhafter Bindung ist also kein Zauberwerk oder Marketing-Trick, sondern vor allem das Resultat einer kontinuierlichen, partnerschaftlichen Betreuungsarbeit!

Feedback des Umfeldes Bleiben noch die Kategorien vier und fünf. Hier geht es zum einen um den Menschen als soziales und kulturelles Wesen. Es kann kaum überraschen, dass zahllose Studien zeigen, wie hilfreich die Unterstützung durch andere Menschen ist, vor allem, wenn sie vom Trainierenden als bedeutsam oder als wohlwollend bewertet werden. Hier ist zunächst nicht einmal die Unterstützung durch den Trainer gemeint, sondern durch Menschen aus dem persönlichen Umfeld des Kunden (Familie, Freunde, Arbeitskollegen, „Autoritäten“).

Tabelle 1

Typische Trainings-Barrieren (Hinderungsgründe) des Kunden und Möglichkeiten ihrer Überwindung Barriere

Trainerverhalten

Keine Zeit

Zeitmanagement: Mit dem Kunden einen Zeitplan mit Prioritäten, u. a. für das Training, erstellen – präzise, persönlich passend, realistisch.

Keine Motivation

Trainingsplanung optimieren/modifizieren. Wünsche des Kunden klarer erfassen. Begleitumstände beim Training verbessern (Trainingspartner, Musik ...).

Mangelnde Selbstakzeptanz

Fokussierung auf persönliche Besonderheiten und Stärken statt Vergleich mit anderen. Erweiterung des Spektrums von Fitness/Leistung auf Gesundheit/Lebensqualität/Wohlbefinden.

Mangelnde Unterstützung

Arrangement/Vermittlung von Trainingspartnern oder -gruppen.

Schuldgefühle (Egoismus)

Klärung der Unterstützungsquellen (Familie und Freunde) und des Nutzens für andere, z. B. mehr Vitalität durch Training als Quelle für Freunde, Familie.

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Fitness & Gesundheit 2-2012


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