Ortsportraet Grano

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Lausitzer Rundschau

Guben

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Elbe-Elster-Rundschau

RUNDSCHAU-Ortsrundgang in Grano:

Hobbywinzer beleben erfolgreich die alte Weinbautradition, das alte Schloss soll Haus der Generationen werden und für die Kinder wird ebenfalls viel in Grano getan.

쏆 AU F G E S C H N A P P T

Dorfidylle

Besonders süße Erinnerungen

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m 23. Januar 1802 ist das Granoer Wappen für die Kirchengemeinde gefertigt worden. Vorbild sei das Wappen von Max Heinrich gewesen. Es löste das vorherige Wappen von Sembten ab. Wie Kirchenältester Ulrich Heß sagt, ist das Siegel der Kirche zu Grano bis zum Jahr 2001 in Betrieb gewesen.

Die saftigen Granoer Wiesen sind ein Leckerbissen für Ziegen und Fotos: FOTO-Werner, 10 Schafe.

Granoer Orgel stammt vom Fürstenberger Scharfrichter Innenräume der Kirche sollen bald saniert werden „Im Jahr 1854 hat Patron Ludwig Alexander Schmidtsdorff die heutige Kirche auf dem alten Fundament errichten lassen“, erklärt Ulrich Heß, einer von zwei Kirchenältesten der evangelischen Kirchengemeinde der Region Guben. Die aus Backsteinen errichtete Kirche sei ein Saalbau mit doppelten, von Säulen getragenen Emporen in klassizistischen Formen, so Heß. Die Außenhülle des Gotteshauses sei kürzlich saniert worden. Heß erzählt zur Geschichte des Ortes: „Am 10. September 1520 sind die Hussitten durch Grano gezogen.“ Er erinnert auch daran, dass Grano einst einen eigenen Organisten hatte und zwei der ursprünglich drei Glocken noch heute im Turm der Kirche untergebracht sind. Der Gedenkstein des einstigen Granoer Schulmeisters Fichtner lehne mittlerweile an der Kirchenmauer. Mitten auf dem Friedhof ist die einzige noch erhaltene Gruft des Lübbinchener Gutsbesitzers Ek-

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Bevor es zum RUNDSCHAU-Ortsdurchgang in Grano ging, hat der Kirchenälteste Ulrich Heß einen Einblick in die Geschichte und das Wappen des Dorfes gegeben.

Die Granoer Kirche.

kert. „Auch unter der Kirche hat es Gruften gegeben“, sagt Heß. „Die Kirche steht immer ein bissel im Weg“, sagt Ortsvorsteher Dieter Robel schmunzelnd. Autofahrer müssten hier immer eine große Kurve fahren. Jetzt soll es an die Sanierung der Innenräume und der Orgel gehen, die aus dem Jahr 1861 stammt. „Die wurde vom Fürstenberger Orgelbauer Friedrich Gast gebaut“, so Heß. Gast soll der letzte Scharfrichter in Fürstenberg gewsesen sein. ja

Einzigartiges Ensemble für die Kleinsten

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Granoer wollen ihr Schloss unbedingt erhalten In Grano, dessen Name sich von „sumpfig“ ableitet, leben derzeit 267 Einwohner. Einige von ihnen haben sich am Donnerstagabend aufgemacht, um mit der RUNDSCHAU einen Rundgang durch ihr Dorf zu machen. Dieser wurde zu einem Spaziergang durch die Geschichte von Grano. Aber auch eben erst Geschaffenes kam zur Sprache.

Und wenn etwas erst einmal weg ist, bekommt man es nicht zurück.“ Jetzt werde nach Lösun-

Wir in

Grano

Von Jana Pozar

Mit dem alten Schloss müsse dringend etwas passieren, betont Ortsvorsteher Dieter Robel. „Vor 25 Jahren wurde hier das letzte Mal etwas gemacht“, erklärt er. Susanne Kunze, die mit dem Förderverein „Kinderhaus Lutzketal Grano“ gemeinsam mit vier anderen Vereinen Räume des Schlosses nutzt, sagt: „Wenn so ein Treffpunkt verloren gehen würde, wäre das wirklich schade.

gen gesucht, das Schloss sanieren zu können. Ortsvorsteher Robel hat schon genauere Vorstellungen: „Hier könnte mal ein Haus der Generationen entstehen.“ Saniert worden ist bereits die Turnhalle im Granoer „Kinderkomplex“. Auch das Kinderhaus ˜„Dreikäsehoch“ sei bereits modern und ansprechend eingerichtet. „Wir haben hier ein einzigartiges Ensemble mit Hort, Kita,

uf dem Friedhof in Grano haben sich große Waldameisen angesiedelt. Zunächst haben sie ihren Hügel an einer Esche gebaut. „Die ist dann so kaputt gewesen, dass wir den Baum entfernen mussten“, sagt Ulrich Heß. Jetzt haben es sich die emsig krabbelnden Tierchen unter einer Fichte gemütlich gemacht. Heß: „Wir wollen mit Tierschützern reden, die den Hügel abtragen und woanders wieder anlegen könnten.“

Turnhalle und Schule“, sagt Schulleiterin Evelyn Hüfner. 175 Kinder würden den Hort und die Kita besuchen. Deshalb sei es auch wichtig, den Kindern ein gutes Umfeld zu bieten. Für die Sanierung des Flachbaues sollen deshalb auch Fördermittel aus dem Konjunkturpaket II beantragt werden. „Wir wollen das Gebäude als Freizeithaus nutzen“, erklärt Robel. Eigentlich ist das meiste gut in Grano, sagt der Ortsvorsteher. Die Einwohner würden sich in ihrem Heimatdorf wohlfühlen, viele arbeiten in Vereinen mit. Dann zeigt Robel über die Straße. „Den Zaun müssen wir unbedingt mit Stämmen sichern“, sagt er. Der Friedhofszaun senke sich in Richtung Granoer Hauptstraße. Die heißt übrigens jetzt so, weil die Granoer den Namen „Hauptstraße“ an Kerkwitz abgeben mussten.

uf Burtchens Berg steht noch heute ein Birnbaum, mit dem Ortsvorsteher Dieter Robel ganz besonders süße Erinnerungen verbindet. „Wir haben die Birnen im Ofen getrocknet. Die schmeckten dann köstlich.“ Bis auf den Berg sei der Frost nie gekommen, deshalb sei der Baum auch nie erfroren, vermutet Robel.

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Winzer pflegen elf Sorten Wein 600-jährige Tradition wird in Grano seit sechs Jahren fortgesetzt

Das neue Parkett in der sanierten Turnhalle haben Ortsvorsteher Dieter Riedel und Katrin Leppich eingeweiht. „Wir müssen testen, ob wir zur Fastnacht darauf auch gut tanzen können“, erklärt RieFoto: ja del schmunzelnd.

Verein hilft Granoer Kindern Der Förderverein „Kinderhaus Lutzketal Grano“ ist vor zehn Jahren gegründet worden. „Die Mitglieder unterstützen sowohl die Kita als auch den Hort nahezu in allen Bereichen“, sagt Susanne Kunze, die den Verein mit mehr als 35 Mitgliedern leitet. Der Verein fördert viele Projekte des Kinderhauses sowohl inhaltlich als auch finanziell. Viele Freizeitangebote laufen in Federführung des Fördervereins wie beispielsweise der Keramikzirkel für Kinder und Erwachsene, die Holzwerkstatt und Tanzen. „Wir konnten dank Sponsoren außerhalb des Gemeindehaushaltes Spielgeräte, Ausstattungsgegenstände für das Kinderhaus, Spielgeräte für den Spielplatz und den Innenbereich anschaffen“, so die Vereinsvorsitzende. Und: „Wir sind eher die stillen Macher im Hintergrund, eben ein Förderverein.“ ja

baus. Der Gubener Weinbauverein will diese Tradition fortsetzen. Im Jahr 2003 hat sich der Verein gegründet. Im darauffolgenden Jahr sind 4500 Pflanzen von elf Sorten auf insgesamt einem Hektar angepflanzt. Auf einem Versuchsfeld, so Moelle, stehen außerdem 30 Sorten.

Neuerervorschlag der Feuerwehr umgesetzt

Die Granoer Grundschule hat jetzt einen Rettungsweg.

Die Namenszüge der einstigen Thomas-Müntzer-Oberschule in Grano sind längst verschwunden. Jetzt wurde der Giebel, an dem die Buchstaben angebracht waren, saniert. Auch einen Rettungsweg hat die Schule erhalten. „Zu Ostzeiten hat die Feuerwehr den Neuerervorschlag für diese Außentreppe eingereicht“, erzählt Joachim Päthe, stellvertretender Ortsvorsteher. Der sei abgelehnt worden. „Heute ist so ein Notweg Gesetz“, sagt Päthe. ja

„Im vergangenen Jahr konnten wir 8000 Liter Wein herstellen“, sagt der Vereinsvorsitzende Hemut Moelle. Die Pflege der Rebstöcke und die Lese der roten und weißen Trauben seien harte Arbeit, so Moelle. Wohl deshalb sei es auch schwer, Nachwuchs zu finden. Am heutigen Samstag wollen die neun Vereinsmitglieder die Sorte Phoenix lesen. „Diese Trauben sind sehr süß und saftig“, erklärt Helmut Moelle. ja

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Test bestanden

In den Jahren 1280 bis 1880 ist in und um Guben Wein angebaut worden. Ende des 14. Jahrhunderts gab es in der Region mehr als 1000 Weinberge. Weine aus Guben hatten einen guten Ruf, wurden weithin verschickt und auch an europäischen Fürstenhöfen getrunken. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann, nach Totalverlust aller Weißweinreben und starken Schäden an den Roten durch harte Fröste, der Niedergang des Gubener Wein-

RUNDSCHAU-Kontakt 岼 0180 1 22 22 10

Während des Ortsdurchgangens in Grano haben Interessenten Wissenswertes über die alte Kirche erfahren.

Gerhard Schücke ist seit dem Jahr 1991 als Zusteller der Heimatzeitung in Grano unterwegs.

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