Landwirtschaftliche Mitteilungen Nr.5/2013

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Gastkommentar & Leser

Landwirtschaftliche Mitteilungen

1. März 2013

Gutes Essen muss was wert sein

bauernporträt

Gastkommentar: Martina Salomon über die Wichtigkeit der Agrargelder ollen Sie die Geschichte Ihres Schnitzels am Teller genauer kennen? Möglichst Bio sollte Fleisch nach Meinung der Österreicher sein, made in Austria, aber schon im Sonderangebot. Und das Schwein soll, bitteschön, kein gentechnisch verändertes Futter gefressen haben. Die Bauern werden sich schon darum kümmern.

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Reinhard und Pius Peternell

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chon vor 50 Jahren hat sich die Familie Peternell entschieden, ihren Betrieb auf die Forstwirtschaft auszurichten. Die Landwirtschaft wurde Stück für Stück heruntergefahren. Unproduktive landwirtschaftliche Flächen wurden aufgeforstet. Die Waldwirtschaft wurde hingegen intensiver betrieben. Forstwege wurden gebaut, Wald-Weide-Trennung umgesetzt, intensive Durchforstung betrieben. Reinhard Peternell bewirtschaftet den Betrieb im Nebenerwerb, hauptberuflich ist er Polizist. Sohn Pius Peternell erledigt die meiste Arbeit im Wald und am Hof und ist auch stellvertretender Geschäftsführer der Waldwirtschaftsgemeinschaft Neumarkt. Der Betrieb wurde 2012 mit dem Forststaatspreis ausgezeichnet. „Der Preis hat für uns einen ideellen Wert. Er ist eine Aufwer-

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hin zahlen die Konsumenten doch angeblich immer mehr für Lebensmittel, und dennoch hängen die Bauern am Subventionstropf. Kriegt da jemand zu viel Geld? Die Förderpolitik hat das Image der Landwirte beschädigt. Da-

Agrargelder Doch wenn es um Landwirtschaft geht – wie kürzlich beim beinharten Ringen um das EUBudget –, dann sind immer gleich Milliardenbeträge im Spiel. Österreich wird zwar etwas weniger Geld aus Brüssel für den ländlichen Raum bekommen, hat aber letztlich gut verhandelt. Wir sind in Wahrheit (immer schon) Europameister im Abholen von EUAgrarmittel. Das ist auch ein Verdienst der oftmals gescholtenen Bauernkammer-Bürokratie. Aber warum braucht die Landwirtschaft so unglaublich hohe Fördersummen? Immer-

gastautorin Martina Salomon ist stellver-

tretende Chefredakteurin und Wirtschaftschefin der Wiener Tageszeitung „Kurier“. Dieser Gastkommentar ist am 17. Februar im Kurier erschienen.

Roman Musch

Betrieb & Zahlen: Familie Peternell Steirisch Laßnitz 27 8850 Murau u 76 Hektar Forst sowie 38 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. u Murbodner-Mutterkuhhaltung (Vermarktung über EZG Rind) sowie Zucht der Rasse Kärntner Brillenschaf. u Der Fokus liegt klar auf der Forstwirtschaft, die auch ausgebaut werden soll. u Staatspreisträger für Forstwirtschaft

ern. Prämien sind auch notwendig, damit keine Überschüsse produziert und regionale Unterschiede ausgeglichen werden (Bergbauern haben es eben schwerer). Die Pflege und Erhaltung der heimischen Berglandschaft hat einen Preis, genauso wie der biologische Anbau und die traditionelle Sorten-Vielfalt. In diesem „Feld“ hat Österreich eine internationale Erfolgsgeschichte hingelegt, wir sind Weltmeister in „Bio“. Das ist auch ein Verdienst der Handelsketten. Wobei trotzdem zu hoffen ist, dass es wie bei Brot bald auch bei Fleisch eine Renaissance des kleinen Fleischhauers gibt.

Lebensmittel haben Wert Und was die Preise für die Konsumenten betrifft: 1950 haben die Österreicher 45 Prozent ihres Einkommens fürs Essen ausgegeben, heute sind es zwölf Prozent, obwohl ein Viertel davon im Müll landet. Gesunde, unter fairen Bedingungen erzeugte Lebensmittel müssen uns etwas wert sein.

LESERstimmen

Zukunft Wald tung des Hofes“, freut sich Reinhard Peternell. Bemerkenswert ist, dass sich die Wohn- und Wirtschaftsgebäude in Steirisch-Laßnitz, damit in der Steiermark, die land- und forstwirtschaftlichen Flächen jedoch in Kärntnerisch-Laßnitz, also in Kärnten, befinden. Das bewirkt öfters Komplikationen bei behördlichen Zuständigkeiten. Mutterkuhhaltung und Schafzucht sind die verbliebenen landwirtschaftlichen Standbeine. Die Waldfläche der Familie Peternell beträgt 76 Hektar. Es sind vorwiegend steile Flächen in einer Seehöhe von 1.000 bis 1.450 Meter. Wichtigste Baumart ist die Fichte, dazu kommt noch die Lärche. Laubbaumarten sind eher selten. Mit einer Wegdichte von 60 Laufmeter je Hektar ist der Wegebau nahezu abgeschlossen. Die Nutzungen erfolgen weitgehend einzelstammweise, die Verjüngung kommt auf allen dafür geeigneten Flächen sehr gut auf. Der durchschnittliche jährliche Holzeinschlag beträgt 350 Festmeter, davon sind zwei Drittel Vornutzungen. Grundlage für die Nutzungen ist ein aus dem Jahr 2002 stammender Waldwirtschaftsplan. Die Waldarbeit wird überwiegend selbst von der Familie Peternell durchgeführt. Die Seilbahn- sowie die Harvestereinsätze erfolgen durch Unternehmer. Ein weiterer Schritt in Richtung Intensivierung der Waldwirtschaft war die Ausbildung von Sohn Pius Peternell. Nach der Landwirtschaftlichen Fachschule Kobenz hat er die Forstwartschule in Waidhofen an der Ybbs besucht. Nach der Hofübernahme wird die Extensivierung der Landwirtschaft und der Ausbau der Forstwirtschaft weiter gehen.

bei würden die meisten Bauern lieber bessere Marktpreise erzielen, statt als Subventionsempfänger zu gelten, die man sogar bezahlen muss, wenn sie einen Acker brach liegen lassen. Aber solche Prämien werden weiterhin notwendig sein, auch wenn damit natürlich schon oft Schindluder getrieben wurde. Ohne Subventionen wäre die (zu) klein strukturierte heimische Landwirtschaft gegenüber der mächtigen Agrarindustrie, etwa in den USA, nicht wettbewerbsfähig. Rund 170.000 bäuerliche Betriebe gibt es in Österreich, 110.000 davon sind Nebenerwerbsbau-

Mehr Ehrlichkeit

Siegel ist wichtig

Der Pferdefleischskandal wäre vermeidbar gewesen, wenn Tugenden wie Gewissenhaftigkeit und Ehrlichkeit ernst genommen und wenigstens die bestehenden Gesetze beachtet worden wären. Wie so oft ist es die Gier, zu möglichst niedrigen Preisen zu produzieren um damit möglichst gro-ßen Profit heraus zu schlagen. Leidtragende sind sowohl die Konsumenten als auch die Produzenten, die mit höchst unfairen Methoden konkurrenziert wurAuguste Maier, Hart den.

Die Schaffung von Lebensmittelkennzeichnungen, wie beispielsweise das AMA-Gütesiegel, war eine sinnvolle Maßnahme, die allen Beteiligten bis hin zu den Konsumenten Vorteile bringt. Wenn eine Nachvollziehbarkeit der Lebensmittel vom Produzenten bis zum Tisch nachgewiesen wird, können die Konsumenten einigermaßen sicher sein, nicht auf einen Lebensmittelbetrug wie den Pferdefleischskandal hereinzufallen. Johann Reisinger, Hartberg

Sichere Herkunft Geboren, gemästet und aufgewachsen in Österreich atürlich kommen Schweine aus der EU nach Österreich. Aber wir leben in Österreich und damit in der EU, und können uns vor diesem Markt auch nicht verschließen. Aber eines kann der Konsument in Österreich sicher sein. Diese Schweine werden nicht als AMA-Gütesiegelschweine verkauft. Für das AMA-Gütesiegel gibt es strenge Vorschriften und Auflagen. Von

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geboren, gemästet und geschlachtet in Österreich bis weiter zu den Schlachthöfen und Verarbeitern. Wir alle, AMA-Bauern, AMASchlachthöfe und AMA-Verarbeiter, garantieren persönlich, dass unsere Konsumenten, wenn sie AMA-Gütesiegelfleisch kaufen zu 100 Prozent nur österreichische Qualität bekommen – uns sonst gar nix. Kurt Tauschmann, Obgrün

personelles Fünfziger. Grete Reichsthaler, Leiterin des Referates Direktvermarktung und Regionale Kooperationen feierte dieser Tage ihren Fünfziger. Die Absolventin der Höheren Bundeslehranstalt Sitzenberg ist erfolgreiche Wegbereiterin der bäuerlichen Direktvermarktung in der Steiermark und hat auch die Marke „Gutes vom Bauernhof“ geschaffen. Herzliche Gratulation! Fünfziger. Zum runden Geburtstag gratulieren wir auch Josefa Gärtner, Mitarbeiterin der Finanzabteilung in der Landeskammer. Sie war zunächst in der Abteilung Hauswirtschaft der Kammer tätig und profilierte sich insbesondere auch bei der Administrierung der EU-Förderungstätigkeiten des Vereins „Integrierte ländliche Entwicklung“. Ad multos annos! Gratulation. Christian Metschina, Energieexperte der Landeskammer graduierte kürzlich zum Doktor an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz. Er wirkt erfolgreich an verschiedenen EU-Projekten zum Thema Bioenergie mit. Seine Dissertation befasst sich mit dem Aufbau der Biomassehöfe, wobei er auch den Brennstoffbedarf wissenschaftlich analysierte. Herzliche Gratulation!

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