Literacy@Work BASICS – Gut zu wissen PROFESSIONALISIERUNG DES LEHRPERSONALS

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A.L.P.E.S. - ASSOCIATION LYONNAISE DE PROMOTION ET D’ÉDUCATION SOCIALE BERUFSFÖRDERUNGSINSTITUT OBERÖSTERREICH C.D.I - CONSEIL DÈVELOPPEMENT INNOVATION ZUKUNFTSBAU GMBH

BASICS – Gut zu wissen PROFESSIONALISIERUNG DES LEHRPERSONALS


INHALT ANFORDERUNGEN UND ERWARTUNGEN AN EINEN/EINE TRAINER/IN TRAINING THE TRAINER – TRAININGSSCHWERPUNKTE FÜR BASISBILDUNG AM ARBEITSPLATZ


Anforderungen und Erwartungen an eine/n Trainer/in An Trainer/innen sind umfangreiche Anforderungen gestellt, seitens ihrer Teams, des Unternehmens und der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Weiterbildung.

Von ihnen wird erwartet, dass sie 

zeitlich und örtlich flexibel sind (ungünstige Kurszeiten: morgens, abends, Kurse vor Ort im Unternehmen und am Arbeitsplatz),

über Expertise in der Erwachsenenbildung mit dem Schwerpunkt Basisbildung verfügen,

über Kenntnisse in den jeweiligen Berufsfeldern verfügen bzw. sich schnell Kenntnisse in den jeweiligen Berufsfeldern aneignen können (Arbeitsorganisation, Fachwortschatz, Arbeitsabläufe, etc.),

Fortbildungseinheiten für die Vermittlung unterschiedlicher Kompetenzdimensionen in der Basisbildung (Lesen und Schreiben, Mathematik, Medien und Kritisches Denken/Handlungskompetenz) planen und durchführen können,

in der Lage sind, erwachsenengerechte Unterrichtsmaterialien mit Bezug zum Arbeitsplatz zu entwerfen,

im Rahmen einer Lernbegleitung Lernfortschritte und Bedarfe dokumentieren und ggfs. Teilnehmende individuell fördern.

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Der/die Trainer/in ist aktiv involviert 

in die Definition der Lernziele,

in die Planung und Konzeption eines methodisch-didaktischen Rahmens (mit engem Bezug zu den Arbeitsplatzanforderungen),

in die Entwicklung von Tests, um Lernfortschritte zu dokumentieren und die Erreichung der Lernziele zu kontrollieren.

Der/die Trainer/in 

plant und dokumentiert Lehr- und Lerneinheiten,

realisiert Lerneinheiten unter Beachtung geeigneter Lehr- und Lernstrategien,

entwickelt mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern individuelle Lernstrategien,

überprüft den Lernfortschritt und achtet darauf, dass die individuell festgelegten Lernziele hinsichtlich der benötigten Basiskompetenzen für den Arbeitsplatz erreicht werden.

Existierende Fortbildungsangebote zum Thema Basisbildung in der Erwachsenenbildung Weiterbildungskonzepte und -angebote für Lehrpersonal in der Basisbildung Erwachsener sind rar und meist Angebote einführenden Charakters, an Dozentinnen und Dozenten gerichtet, die in Alphabetisierungs- und Basisbildungskursen für Muttersprachler oder Migrantinnen und Migranten tätig sind oder sein wollen. Diese Fortbildungen zielen auf ein systemisches Verständnis von Literalität, das gesellschaftliche Zusammenhänge, die Hintergründe und Ursachen für das Entstehen von funktionalem Analphabetismus (für mangelnde Grundbildung) umreißt sowie für die Biografien der Lernenden sensibilisiert. Sie schulen notwendige Kompetenzen der Lernberatung und Lernprozessbegleitung Erwachsener und führen in Methoden, Didaktik und Konzepte für die Unterrichtsgestaltung ein. Die Prinzipien der Kompetenz-, Subjekt- und Handlungsorientierung sowie die Schaffung einer angstfreien, respektvollen Atmosphäre usw. gehören ebenso zum Profil solcher Schulungen.

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TRAINING THE TRAINER – Trainingsschwerpunkte für Basisbildung am Arbeitsplatz (workplace literacy) Da es für den Fokus der Basisbildung am Arbeitsplatz bislang so gut wie keine speziellen Fortbildungsangebote gibt, wollen wir im Folgenden Inhalte skizzieren, die unerlässlich für die Professionalisierung von Trainerinnen und Trainern sind. Hilfreich für die Formulierung der Fortbildungsinhalte und -ziele waren die Erfahrungen des Schweizer Verbandes für Weiterbildung und seines Projektes GO, zudem zweier Vorhaben der Zukunftsbau GmbH Berlin (AlphaZ – Grundbildung für den Beruf und das europäische Projekt Literacy and Vocation) sowie das europäische Projekt Celine – Content embedded Literacy Education for the New Economy des Romanian Institute for Adult Education (IREA) in Timisoara.

Folgendes Verständnis von Basisbildung (am Arbeitsplatz) legen wir zugrunde: Basisbildungskompetenzen sind relevant für eine effiziente und flexible Ausführung der übertragenen Aufgaben an einem Arbeitsplatz (wie im Übrigen auch für die individuelle Lebensqualität hinsichtlich der Bewältigung alltäglicher Anforderungen). Basisbildung in ihren unterschiedlichen Bereichen (mündliche und schriftliche Kommunikation, Leseverständnis, Rechnen, Umgang mit modernen Medien und Technologie etc.) und deren Beherrschung auf unterschiedlichen Anspruchsniveaus ist die Grundlage für jede berufliche Entwicklung (Lifelong Learning) und damit eine der wichtigsten Querschnittskompetenzen überhaupt. Basisbildungskomponenten sind Bestandteil allen beruflichen Handelns und können auch als solche beschrieben bzw. definiert werden. Ist Basisbildung also eine der Schlüsselkompetenzen für unseren persönlichen und beruflichen Alltag, hat das zur Folge, dass 

Basisbildung beständig weiterentwickelt werden muss (entsprechend der uns umgebenden Rahmenbedingungen in Gesellschaft und Arbeit),

Basisbildung die unabdingbare Voraussetzung für den Erwerb aller anderen zukünftig zu erwerbenden Kompetenzen ist,

berufliche Weiterbildung ohne die Entwicklung der Basisbildungskompetenzen nicht möglich ist.

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Das Hauptziel jedes arbeitsplatzbezogenen Basisbildungstrainings ist es, die Basisbildungskompetenzen von Arbeitnehmern/innen zu trainieren, um fachliche Kompetenz und Effizienz am Arbeitsplatz zu steigern bzw. zu gewährleisten. Das Hauptziel einer Professionalisierung von Trainerinnen und Trainern ist die Sensibilisierung und Schulung, um die Bedeutung von Basisbildung für Arbeit und Beruf zu erkennen: 

v.a. die Auswirkungen von verbesserter Basisbildung auf die Beschäftigungsfähigkeit und Produktivität sowie auf die Fähigkeit von Arbeitnehmern/innen, sich geänderten Anforderungen auf einem sich schnell weiterentwickelnden Arbeitsmarkt anzupassen.

Basisbildung als integralen Bestandteil von beruflicher (Fort-) Bildung zu vermitteln.

Ziele der Fortbildung Die Hauptziele des Trainings sind: 

Notwendige Basisbildungskompetenzen am Arbeitsplatz bzw. für die Ausführungen spezieller Aufgaben zu erkennen und zu benennen.

Basisbildung und berufliche Weiterbildung zu kombinieren.

Vor allem für gewerbliche Mitarbeiter/innen Gelegenheiten zu schaffen, in beruflicher Fortbildung ihre arbeitsplatz- bzw. tätigkeitsbezogenen Basisbildungskompetenzen zu verbessern.

Arbeitsplatzbezogene Basisbildung als Konzept einer sozialen und betrieblichen Praxis zu etablieren.

Lernergebnisse Trainer und Trainerinnen 

sind vertraut mit beschäftigungs- und arbeitsplatzspezifischen Anforderungen an Basisbildung (mündliche und schriftliche Kommunikation, Leseverständnis, Rechnen, Umgang mit modernen Medien und Technologien etc.),

erkennen die Anforderungen an Basisbildung für die berufliche (Weiter-)Bildung,

sind in der Lage, Basisbildungsanforderungen anhand spezifischer fachlicher Themen zu definieren,

können Basisbildung kombiniert mit Inhalten beruflicher Bildung vermitteln,

sind in der Lage, eine Reihe von Methoden, Techniken und Aktivitäten anzuwenden, mittels derer sowohl fachliche als auch Kompetenzen in der Basisbildung gefördert und entwickelt werden.

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TRAINING SCHWERPUNKT 1 BASISBILDUNG FÜR DEN ARBEITSPLATZ ERKENNEN UND DEFINIEREN

Basisbildung ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht entscheidend in jeder Beschäftigung und Tätigkeit und wird deshalb als grundlegende Schlüssel- und Querschnittskompetenz bewertet. Trotz ihrer allgemeinen Bedeutung sind Basisbildungsanteile am Arbeitsplatz meist nicht auf den ersten Blick erkennbar. In den folgenden Modulen werden daher Basisbildungskompetenzen am Arbeitsplatz und in verschiedenen beruflichen Handlungssituationen aufgezeigt und identifiziert. Zunächst wird die Aufmerksamkeit für das Wahrnehmen und Erfassen von Basisbildungskompetenzen am Arbeitsplatz, in betrieblichen Abläufen und im Unternehmen insgesamt geschärft. Dies ist die Grundlage dafür, um anschließend Basisbildungsanforderungen für konkrete Aufgaben und Tätigkeiten am Arbeitsplatz und im betrieblichen Kontext zu formulieren. Die Ziele Die Trainer/innen lernen verschiedene Methoden kennen und anwenden, um arbeitsplatzintegrierte Basisbildung zu identifizieren, zu erläutern, einzuschätzen und zu bewerten. Am Ende der folgenden Module können die Trainer/innen 

Basisbildungsanteile in allgemeinen Arbeitsanforderungen erkennen und definieren,

Basisbildungsanforderungen in einzelnen wiederkehrenden Tätigkeiten identifizieren,

arbeitsplatzrelevante Schlüsseltexte identifizieren,

verschiedene Textarten und die damit verbundenen Aufgaben und Funktionen erklären,

berufliche Kompetenzen mit Blick auf Basisbildungskompetenzen neu interpretieren.

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MODUL 1 BASISBILDUNGSKOMPETENZEN AM ARBEITSPLATZ

ZIELE 

Erfassen der Vielfalt der Basisbildungsaspekte am Arbeitsplatz

Identifizieren von spezifischen Basisbildungsanforderungen am Arbeitsplatz

VORGEHEN: 

Einführung in das ausgewählte Material

Vorstellung des zu analysierenden Materials

Bildung von Arbeitsgruppen, Auswahl von Arbeitsplatzbeschreibungen und Skizzieren der jeweils erforderlichen Kompetenzen.

Jede Gruppe identifiziert die Basisbildungsanforderungen, die in der Arbeitsplatzbeschreibung enthalten/implizit sind.

Zusammenfassung aller Basisbildungskompetenzen aus den einzelnen Arbeitsplatzbeschreibungen

MATERIAL Arbeitsplatz- und Stellenbeschreibungen, Berufs- oder Jobprofile, Tätigkeitsanalysen

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MODUL 2 AUSARBEITEN DER BASISBILDUNGSKOMPETENZEN IN BERUFLICHEN ANFORDERUNGEN

ZIELE 

Erfassen der impliziten Basisbildungskompetenzen in beruflichen Anforderungen

Relevanz der Basisbildung für die Bewältigung des (Arbeits-) Alltags und den Ausbau von Kompetenzen erkennen

VORGEHEN 

Einführung in ausgewählte berufliche Anforderungen

Erläuterung von Kriterien zum Identifizieren von Basisbildung (direkt, z.B. Wörter wie „lesen“, „rechnen“, „messen“, „protokollieren“, und indirekt, z.B. Tätigkeiten, die nicht ohne Basisbildungskompetenz ausgeführt werden können, z.B. Verstehen von Produktspezifikationen)

Bildung von Arbeitsgruppen, Analyse der ausgesuchten Materialien mithilfe der vorgestellten Kriterien zur Identifikation von Basisbildungsanforderungen.

Zusammenschau der Ergebnisse und Diskussion

MATERIAL Berufliche Anforderungen in nationalen Qualifikationsrahmen/Curricula

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MODUL 3 BASISBILDUNGSANFORDERUNGEN AM BEISPIEL SCHRIFTSPRACHE

ZIELE 

Sensibilität und Aufmerksamkeit für Basisbildung am Arbeitsplatz entwickeln

Erkennen und Identifizieren schriftsprachlicher Anforderungen, die für eine effektive Kommunikation am Arbeitsplatz und im Unternehmen notwendig sind

VORGEHEN 

Einführung Arten der Kommunikation am Arbeitsplatz (mündlich oder schriftlich, durch Medien, Textsorten, an der Kommunikation Beteiligte etc.)

Bildung kleiner Arbeitsgruppen und Analyse ausgesuchter Materialien mit Blick auf die jeweiligen Basisbildungskompetenzen

Präsentation und Diskussion der Ergebnisse im Plenum

MATERIAL Verschiedene Beispiele von Kommunikationsformen am Arbeitsplatz und im Unternehmen (mündliche/schriftliche, Schilder, Symbole, Sicherheitshinweise usw.), nach Möglichkeit Arbeitsplatzbeobachtungen

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TRAINING SCHWERPUNKT 2 VERMITTLUNG ARBEITSPLATZBEZOGENER BASISBILDUNG

Die größte Herausforderung zur Vermittlung arbeitsplatzbezogener Basisbildung ist die bestehende Trennung von Inhalten der Basisbildung und beruflicher Aus-, Fort- und Weiterbildung. Die Vermittlung von fachlichen Inhalten kann jedoch mit dem Trainieren von Basisbildung in Aus-, Fort- und Weiterbildung kombiniert werden. Voraussetzung ist, dass alle Akteure (Ausbilder, Planer) entsprechend sensibilisiert und geschult sind, und wissen, dass Basisbildung Grundlage jeder beruflichen Weiterentwicklung und Veränderung ist. Die Ziele In diesem Schwerpunkt lernen die Trainer/innen die in fach-/berufsbezogenen Inhalten inhärenten Basisbildungskompetenzen zu identifizieren und in die Planung der Aus- und Weiterbildung einzubeziehen. Am Ende der folgenden Module können Trainer/innen 

geeignete Basisbildungslernziele, die sich aus berufs-/fachspezifischen Inhalten ergeben, formulieren,

Strategien zum Erwerb von Basisbildung in Verknüpfung mit fachspezifischen Inhalten beschreiben,

verschiedene Trainingsformen zum Erwerb von Basisbildung anwenden,

die Auswirkungen von Basisbildungsdefiziten auf die Leistung erklären,

Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote mit Blick auf die Basisbildung neu, mit anderer Perspektive zu sehen und aus diesem Blickwinkel zu gestalten,

Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote zum Erwerb von Basisbildung mit fachspezifischen Inhalten planen.

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MODUL 1 ARRANGEMENT VON LERNORTEN (INTEGRIERTE BASISBILDUNG)

ZIEL 

Verständnis für Raum- und Sozialformen, um arbeitsplatzbezogene Basisbildungsangebote zu realisieren

VORGEHEN 

Der Lernort bzw. Unterrichtsraum ist ungeordnet, verschiedene Unterrichtsmaterialien sowie Mobiliar/Raumausstattung stehen zur Verfügung.

Bildung zufällig zusammengesetzter Gruppen; jede Gruppe entwickelt einen Vorschlag für eine geeignete Raum- und Sozialform für den Lernort, für die Verteilung der Ausstattung (Lehrerpult, Stühle und Tische) und den Einsatz des Unterrichtsmaterials.

Jede Gruppe erläutert ihren Entwurf schriftlich und benennt Gründe für die ausgewählte didaktische Raum- und Sozialform sowie die geplante Nutzung des Unterrichtsmaterials.

MATERIAL Verschiedene Unterrichtsmaterialien in Form beispielhafter Trainingsinhalte arbeitsplatzorientierter Basisbildung, Definitionen etc., sowie Raumausstattung/Mobiliar.

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MODUL 2 BILDUNGS- UND LERNZIELE FÜR INTEGRIERTE BASISBILDUNG AM ARBEITSPLATZ

ZIEL 

Formulieren von Bildungs- und Lernzielen

VORGEHEN 

Kurzvorstellung der Kompetenzliste

Bildung von Arbeitsgruppen; jede Gruppe wählt einen Kompetenzbereich, der in berufliche Aus-/Weiterbildungsangebote integriert werden soll.

Jede Gruppe entwickelt drei Bildungs- und Lernziele für Basisbildung.

Im Plenum werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert.

MATERIAL Katalog von Basisbildungskompetenzen, Literacy-Kompetenzen usw.

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MODUL 3 STRATEGIEN ZUR VERMITTLUNG ARBEITSPLATZINTEGRIERTER BASISBILDUNG

ZIELE 

Kritische Analyse von Unterrichtsstrategien, Methodik und Didaktik in der Aus-, Fort- und Weiterbildung

Kennen von Unterrichtsstrategien, Methodik und Didaktik, die sich für arbeitsplatzintegrierte Basisbildung in Aus-, Fort- und Weiterbildung eignen

Erstellen eines Unterrichtsentwurfes, der die berufsfachlichen Anteile und Basisbildungsanteile verbindet und damit fachspezifische Inhalte und Basisbildungsziele kombiniert.

VORGEHEN 

Jede Strategie wird kurz mit ihren typischen Merkmalen vorgestellt.

Bildung von Arbeitsgruppen; jede Gruppe sucht sich ein Unterrichtsmodell aus und erstellt einen Entwurf, in dem die Lernziele der arbeitsplatzintegrierten Basisbildung formuliert sowie Unterrichtsaktivitäten und Lernkontrollen skizziert sind. Die Ergebnisse werden auf einem Flip-Chart dokumentiert.

Präsentation der Gruppenarbeiten und anschließende Diskussion der einzelnen Entwürfe im Plenum

MATERIAL Handouts, Kurzartikel zu unterschiedlichen Unterrichtsstrategien, Methodik und Didaktik

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TRAINING SCHWERPUNKT 3 LERNPROZESSBEGLEITUNG

Einführung Berufsbiographien haben sich in den letzten Jahren stark verändert; eine berufliche Tätigkeit wird nur noch selten an einem einzigen und unveränderlichen Arbeitsplatz ausgeübt. Deshalb ist die Verbesserung der Basisbildung nicht Selbstzweck, sondern ein effizienter Weg, grundlegende Kompetenzen zu entwickeln und die Leistungsfähigkeit, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in einer sich schnell wandelnden Arbeitswelt zu sichern. Umso wichtiger ist es, Lernprozesse zu begleiten und Lernergebnisse zu dokumentieren, denn oft sind Teilnehmende lernungewohnt oder haben das Lernen verlernt. Misserfolge oder sich nur langsam einstellende Erfolge führen zu Demotivation. Deshalb ist es notwendig, Lernprozesse kontinuierlich zu begleiten und Teilnehmende stetig zu motivieren. Die folgenden Module fokussieren die Vorgehensweise bei der Lernprozessbegleitung während der Vermittlung integrierter Basisbildung in Aus-, Fort- und Weiterbildung. Die Ziele Am Ende der folgenden Module können Trainer/innen 

können Teilnehmer/innen im individuellen Lernprozess angemessen beraten, unterstützen und sie zur Selbstreflexion anleiten,

können den Teilnehmern/innen neue Lernstrategien aufzeigen und sie bei der Umsetzung unterstützen,

können eine angstfreie und lernfördernde Atmosphäre herstellen,

die eigene Rolle als Trainer/in reflektieren: die Wirkung des eigenen Handelns beurteilen, mit konstruktiver Kritik umgehen, anderen Feedback geben und daraus lernen,

Die Trainer/innen verfügen über theoretisches Wissen zum Thema selbstgesteuertes Lernen und sind mit dem Konzept des Teamteaching und des kollegialen Feedbacks vertraut.

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MODUL 1 LERNPROZESSBEGLEITUNG UND LERNGESPRÄCHE

ZIEL 

Überblick gewinnen über die Methodenvielfalt in der Lernprozessbegleitung

Rahmenbedingungen der Lernprozessbegleitung am Arbeitsplatz

Kennen motivationaler und lernförderlicher Bedeutung von Lernbegleitung, förderliche Impulse geben

Lerngespräche planen und führen

VORGEHEN 

Einführung in Lernprozesse und Elemente der Lernbegleitung

Bildung kleiner Arbeitsgruppen für das Planen und Führen von Lerngesprächen; jede Gruppe entwickelt einen Ablaufplan für die Planung von Lernwegen, für die Vereinbarung von Lernzielen und die Förderung der Selbstreflexion sowie konkrete Hilfestellungen im Lernprozess und mögliche Lernimpulse.

Die Ergebnisse werden in Plenum vorgestellt und diskutiert.

MATERIAL Vorlagen zur Gesprächsvorbereitung und Gesprächsleitfäden, beispielhafter Ablaufplan, Beispiele für Lernimpulse

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MODUL 2 LERNTECHNIKEN UND STRATEGIEN

ZIEL 

Überblick gewinnen über verschiedene Lerntypen

Kennen und Anwenden von unterschiedlichen Lernstrategien

VORGEHEN 

Einführung und Vorstellen verschiedener Lernstrategien

Bildung von Arbeitsgruppen; jede Arbeitsgruppe wählt drei unterschiedliche Lernstrategien aus und erprobt diese. Anschließend analysieren sie, welche Lernstrategie sich für welchen Lerntypen eignet.

Auswertung im Plenum

MATERIAL Beispiele und Vorlagen verschiedener Lernstrategien, Merkmale der wichtigsten Lerntypen

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MODUL 3 MOTIVATION

ZIEL 

Aufdecken realer und signifikanter Motivationsgründe von erwachsenen Teilnehmenden an Aus-, Fort- und Weiterbildung

Motivation von erwachsenen Teilnehmenden kennen, die ihre Basisbildung verbessern wollen.

Setzen von Motivationsimpulsen im Lernprozess

VORGEHEN 

Einführung in die Stärken/Schwächen-Analyse

Bilden von Zweierteams; die gegenseitig ein Stärken-SchwächeInterview führen (Was können Sie sehr gut und was nicht? Was wollten Sie schon immer lernen?).

Anschließend klären sie die Motivation, die dazu geführt hat, hohe Kompetenzen oder Fertigkeiten auszubilden (Warum können Sie etwas sehr gut?).

Die Ergebnisse werden im Plenum zusammengetragen und anschließend im Hinblick auf die Motivationsanlässe ausgewertet.

MATERIAL Fragebogen für Stärken/Schwächen-Analyse

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IMPRESSUM Zukunftsbau GmbH Charlottenburger Str. 33 A 13086 Berlin

www.literacyatwork.eu

Kontakt Dr. Klaus J. Bunke kjbunke@zukunftsbau.de

Projekt Partner A.L.P.E.S. - Association Lyonnaise de Promotion et d’Éducation Sociale, Frankreich BFI - Berufsförderungsinstitut Oberösterreich, Österreich C.D.I - Conseil Développement Innovation, Frankreich Zukunftsbau GmbH, Deutschland

Das Projekt Literacy@work wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

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