Letzebuerger Land 41 du 14.10.22

Page 1

Am nämmlechte Boot In seiner Rede zur Lage der Nation sprach Premierminister Xavier Bettel nicht von den anstehenden Wahlen. Trotzdem warb er für den Fortbestand der Koalition

Same same but different Soziale Ungleichheiten im Bildungssystem setzen sich fort. Ein neuer Bericht deutet auf eine Verstärkung des Problems in den internationalen Grundschulen hin

Leur montrer les instruments Le gouvernement présente ses nouvelles taxes sur la rétention foncière et les logements vides. Les grands propriétaires pourraient en ressentir les effets directs à partir de la seconde moitié des années 2030

« Tout sauf les mollahs » Les Iraniens du Luxembourg mettent leurs divergences entre parenthèses pour soutenir les manifestants qui se soulèvent contre le régime dans leur pays

En attendant Godot Les 170 salariés d’une entreprise fantôme, Liberty Steel Dudelange, contemplent le cirque juridique, politique et économique qui détermine leur avenir

Photo : Olivier Halmes

Unabhängige Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft und Kultur

#41

69. Jahrgang 14.10.2022 ­

5 453000

174663

0 000000 000000

22041

5,00 €

22041


2

Land

T H E M A

14.10.2022

Olivier Halmes

Premierminister Xavier Bettel vor der Oppositionsbank

Am nämmlechte Boot Luc Laboulle

In seiner letzten Rede zur Lage der Nation in dieser Legislaturperiode sprach Premierminister Xavier Bettel nicht von den Wahlen. Trotzdem warb er für den Fortbestand der Koalition

Während Premierminister Xavier Bettel (DP) am Dienstagnachmittag in seiner nunmehr neunten Rede zur Lage der Nation den Abgeordneten ein fast schon apokalyptisches Zukunftsbild zeichnete, um sich und die blau-rot-grüne Regierung anschließend als Retter der Nation zu inszenieren, plauderten der zukünftige Staatschef Guillaume und seine Gemahlin Stéphanie anlässlich ihres zehnten Hochzeitstages mit dem Télécran über Liebe, Kinder und Musik. „Unsere Welt“ stehe seit März 2020 „auf dem Kopf “, weil der russische Präsident nach mehr als zwei langen Jahren der Pandemie „die Menschheit mit einem unmenschlichen Krieg in die nächste Krise stürzt“ (S.2), konstatierte Bettel. Doch obwohl der Ukraine-Krieg die Corona-Pandemie als „schlimmste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“ abgelöst hat, bleibe der Klimawandel „die größte und unmittelbarste Bedrohung für die Menschheit“ (S.8). Das alles scheint an Erbgroßherzog Guillaume und Erbgroßherzogin Stéphanie vorbeizuziehen. Auch Großherzog Henri hielt es bislang nicht für nötig, sich deshalb an „sein“ Volk zu wenden. Liebe und Musik

Bettels diesjährige Rede zur Lage der Nation war die erste, die unter der alleinigen Leitung seines (nicht mehr ganz so) neuen Kabinettschefs Jeff Feller verfasst wurde (im letzten Jahr hatte ihm noch dessen Vorgänger Paul Konsbruck geholfen). Im Gegensatz zu früheren Ansprachen war sie rhetorisch geschliffen, bot kaum politische Angriffsfläche. Bettel erklärte den Abgeordneten, die Aufgabe einer Regierung bestehe darin, Verantwortung zu übernehmen. 26 Mal kommt das Wort Verantwortung in der Ansprache vor. „Verantwortung iwwerhuelen“ ist für Bettel offenbar keine politische Selbstverständlichkeit der Exekutive, sondern eine besondere Leistung der Regierung in Krisenzeiten – insbesondere bei der Tripartite. Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) hatte den Spin schon vor drei Wochen in einem Interview mit der Revue begonnen, als er meinte, die Regierung müsse „in dieser schwierigen Phase vernünftig und verantwortlich handeln statt dogmatisch und klientelistisch“, um die Balance zwischen Hilfen für die Wirtschaft und für „die einfachen Leute“ zu finden. Bettel sagte am Dienstag, die Regierung sei bereit, „heute und auch morgen“ Verantwortung zu übernehmen. Dass der Premierminister mit „morgen“ nicht nur das Jahr 2023, sondern auch die nächste Legislaturperiode meinte, präzisierte DP-Fraktionspräsident Gilles Baum im Anschluss auf Land-Nachfrage: Nichts habe in der Rede darauf hingedeutet, dass diese Koalition nicht weitermachen wolle, wenn sie wiedergewählt wird.

Bettel warb in seiner Ansprache nicht nur für seine eigene Partei, wie ihm danach vorgeworfen wurde. Tatsächlich ging er sehr ausführlich auf die Themen ein, die seit 2020 die öffentliche Debatte bestimmen. Dass die Regierung vor zwei Jahren auf die Coronakrise reagieren musste, die OECD ihr dafür trotz einiger Kritik insgesamt ein gutes Zeugnis ausgestellt hat, sie auf die steigende Inflation vor und nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine mit drei Tripartite-Verhandlungen innerhalb eines Jahres reagiert hat. Und selbst wenn die Regierung und die Verhandlungsführer der Sozialpartner erst einmal lernen mussten, wie so eine Tripartite eigentlich funktioniert, führte die dritte Runde doch schließlich zum Erfolg. Am Tripartite-Abschluss war vor allem das Fehlen von klimapolitischen Beschlüssen bemängelt worden. Deshalb kündigte Bettel in seiner Ansprache am Dienstag eine Beschleunigung der Energietransition an. Dass diese Maßnahmen nicht von ihm, sondern vom grünen Energieminister Claude Turmes ausgearbeitet wurden, ist offensichtlich. Und auch die LSAP dürfte damit einverstanden sein, dass der Staat beispielsweise in bestimmten Fällen die Kosten für Fotovoltaikanlagen übernimmt und die Subventionen für Privathaushalte und Energiekooperativen erhöht werden. Spielraum Insbesondere in Steuerfragen gibt es durchaus unterschiedliche Ansichten zwischen den Koalitionspartnern, vor allem zwischen DP und LSAP, wie die große Debatte im Juli gezeigt hatte. Während die DP unter Steuerreform die Abschaffung der Steuerklassen und die Einführung der Individualbesteuerung versteht, schwebt der LSAP eine progressivere Einkommenssteuer mit zusätzlichen Gehaltsgruppen vor, bei der höhere Einkommen proportional stärker besteuert werden. Am Dienstag blieb Bettel in dieser Hinsicht relativ vage und zeigte sich offen für „gezielte Steuererleichterungen, die die Mittelschicht erreichen“.

Im Gegenzug sah LSAP-Fraktionspräsident Yves Cruchten am Mittwoch ein, dass eine „Entlastung bei der Lohnsteuer“ wegen der derzeit hohen Haushaltsbelastung nicht realistisch sei und freute sich über die Erhöhung der Steuergutschrift für Alleinerziehende, die Finanzministerin Yuriko Backes (DP) in ihrer Haushaltsrede angekündigt hat. Sobald das Staatsbudget wieder mehr Spielraum biete, müsse jedoch eine große Reform kommen, sagte Cruchten. Auch die DP ist dieser Ansicht, wie ihr Fraktionspräsident Gilles Baum am Mittwoch bekräftigte. Eine „Anpassung der Steuertabelle an die Inflation“, wie sie die


3

Land 14.10.2022

T H E M A

Sven Becker

Die Sozialisten wurden vom Premierminister herzlich begrüßt

„Verantwortung iwwerhuelen“ ist für Bettel offenbar keine politische Selbstverständlichkeit der Exekutive, sondern eine besondere Leistung der Regierung in Krisenzeiten

In den meisten anderen wichtigen Fragen scheinen DP, LSAP und Grüne sich jedoch weitgehend einig zu sein. Selbst bei der ambulanten Wende im Gesundheitswesen, die durchaus Potenzial für politische Meinungsverschiedenheiten bietet, sind sie auf einer Linie. Während die CSV sich in den vergangenen Monaten vehement dafür eingesetzt hat, dass Ärzte sich in unabhängigen kommerziellen Gesellschaften zusammentun und sich eigenständig Kernspintomographen und CT-Scanner anschaffen dürfen, wollen LSAP, Grüne und selbst die DP das nur erlauben, wenn es unter der Obhut eines Krankenhauses geschieht. Ob und inwieweit diese Eintracht zwischen den drei Regierungsparteien sich auch in den Wahlprogrammen niederschlägt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. In seiner Rede zur Lage der Nation vor den Nationalwahlen von 2018 hatte Xavier Bettel noch auf das nahende Ende der Legislaturperiode und den „spezielle Kontext“ verwiesen: „Mir sinn an engem Wahljoer. D’Bewäertung vun der Situatioun, wéi se sech haut duerstellt, steet fir déi meescht dofir och scho ganz oder zum Deel fest“, hieß es gleich zu Beginn von Lëtzebuerg beweegen. Damals fand die Rede noch im April statt, bis zu den Wahlen waren es nur noch sechs Monate. Diesmal sind die Kammerwahlen erst in zwölf Monaten, doch in acht Monaten sind Gemeindewahlen. Keiner der beiden Termine fand Einzug in die diesjährige Ansprache. Spezielle Kontext

Gewerkschaften und auch die CSV fordern, ist das zwar nicht, doch der Vorstoß der LSAP zielt in die gleiche Richtung. „21 konkrete Vorschläge“ hätten die Sozialisten den Gewerkschaften unterbreitet, teilten LCGB und OGBL in den vergangenen Wochen mit. Bislang hält die LSAP sie noch unter Verschluss, doch auf Nachfrage meinte Cruchten, es seien hauptsächlich die Forderungen, die Dan Kersch schon bei der großen Steuerdebatte im Juli gestellt habe: Vermögenssteuer, Solidaritätssteuer, Erhöhung des Spitzensteuersatzes. Schon damals herrschte unter den Koalitionspartnern keine Einigkeit, weshalb Grünen-Sprecherin Josée Lorsché das Thema am Dienstag kaum anschnitt und auch Cruchten sich vornehm zurückhielt. Gilles Baum verwarf nur die Vermögenssteuer, die nichts bringe, und die Erbschaftssteuer in direkter Linie, an die seit dem fatalen Vorstoß von Frank Engel eh keine Partei sich mehr heranwagt. Stattdessen ging Lorsché lieber ausführlich auf die Reformen im Wohnungsbau ein. Vor einem Jahr konnten die Koalitionsparteien sich endlich auf eine Reform der Grundsteuer, eine Spekulationsgebühr und eine Leerstandstaxe einigen. Differenzen gibt es aber offenbar noch bei der Reform der Wohnungsbeihilfen. Während der grüne Wohnungsbauminister Henri Kox im Gesetzentwurf vorgesehen hat, staatliche Zuschüsse zur Schaffung von erschwinglichem Wohnraum nur noch an öffentliche und assoziative Bauträger zu verteilen, fordern die DP und überraschenderweise auch die LSAP, dass private Unternehmen ebenfalls davon profitieren sollen, um den Bau von Wohnungen zu beschleunigen. Lorsché verteidigte am Mittwoch die Position des Wohnungsbauministers und warnte davor, private und öffentliche Bauträger „gegeneinander auszuspielen“. Uneinigkeit herrscht auch im Hinblick auf die im Koalitionsabkommen vereinbarte Schuldengrenze von 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Laut DP ist sie unerlässlich, damit die Ratingagenturen Luxemburg weiterhin das AAA verleihen. Auch die CSV hält daran fest. LSAP und Grüne sehen das nicht ganz so eng.

Während DP, LSAP und Grüne offensichtlich gemeinsam weidermaache wollen, haben auch die Oppositionsparteien die Bühne genutzt, um sich in der Wahlkampfdebatte zu positionieren. Martine Hansen (CSV) vermisst schon seit Monaten „en Apel fir den Duuscht“ und verlangt wie ihr KoFraktionsvorsitzender Gilles Roth „méi Netto vum Brutto“. Wie sie höhere Staatseinnahmen und Steuererleichterungen für die Mittelschicht miteinander in Einklang bringen will, konnte sie aber bislang nicht erklären. Mit wem die CSV koalieren will, ist ebenfalls unklar, denn die DP kritisierte sie für die verfehlte Wohnungsbaupolitik von 2013 bis 2018, der LSAP warf sie vor, mit „30 Joer sozialistescher staatlecher Gesondheetspolitik“ das Gesundheitswesen heruntergewirtschaftet zu haben, und den Grünen gab sie die Schuld dafür, dass das Benzin zu teuer geworden sei und im Norden nicht genug Busse fahren würden. Allerdings unterließ Hansen diesmal die popu-

Selbstinszenierung auf der BauernDemo: Fred Keup (ADR)

listischen rhetorischen Attacken gegen die Grünen und deren „ideologische Verbotspolitik“, die den Diskurs der CSV in den vergangenen Monaten geprägt hatten. Insgesamt würde die CSV vieles ähnlich machen wie die Regierung, nur halt schneller. „Lëtzebuerg beweegen“ wollte diesmal déi Lénk, die der Regierung politischen Stillstand vorwarf, weil die drei Parteien immer nur den kleinsten gemeinsamen Nenner suchten. Fernand Kartheiser (ADR) schlug in eine ähnliche Kerbe – allerdings von rechts – und warf in seiner Intervention der DP und der LSAP vor, ihre Ideale verraten zu haben. Den Grünen attestierte er das Gegenteil, mit deren Werten kann Kartheiser jedoch überhaupt nichts anfangen. Die ADR hatte schon vor der Rede zur Lage der Nation demonstriert, wie ernst sie das Superwahljahr 2023 nimmt. Ihren halben Exekutivvorstand hatten die vier Abgeordneten zur Demonstration der konventionellen Landwirtschaftsverbände mitgeschleppt, die eine halbe Stunde vor Beginn der neuen Session vor der Kammer den „enormen Drock“ abließen, den sie wegen des neuen Agrargesetzes verspürten. Auch die CSV mischte sich unter die Bauernschaft, die DP-Fraktion kam etwas später, dann die Grünen mit einer Sonnenblume am Revers. Der Premierminister und die Abgeordneten der LSAP tauchten erst auf, als der Vorsitzende der Landwirtschaftskammer, Guy Feyder, seinen Druck schon losgeworden war. Schließlich die Piraten, die vieles an der Rede des Premierministers gut fanden, aber auch vieles zu kritisieren hatten. Weil sie keine politische Linie haben und außer bei der Digitalisierung noch immer keine Kompetenzen, konnte ihr Abgeordneter Sven Clement wie gewohnt ein Medley der Kritiken und Vorschläge der anderen Parteien zum Besten geben, gespickt mit einem „Nondidjö“, das ihm die gewünschte Aufmerksamkeit brachte. Gemeinsames Projekt Im

Oktober 2019, bevor die „Poly- und Multikrisen“ die Welt und das kleine Luxemburg erschütterten und die Staatsfinanzen noch (oder wieder) „gesund“ waren, befand die blau-rot-grüne Regierung sich in einer politischen Krise. Felix Braz und François Bausch mussten sich in der „Casier-Debatte“ gegen die Angriffe der CSV verteidigen und die Grünen verloren wegen der Traversini-Affäre nicht nur einen député-maire, sondern schließlich auch Carole Dieschbourg. Im Sommer schied Braz wegen eines

Herzinfarkts aus der Regierung aus und der sozialistische Vizepremier Etienne Schneider wollte Ende 2019 sein Leben zurück. Der Premierminister machte sich rar und wirkte lustlos, sodass diverse Beobachter – allen voran der damalige sozialistische Fraktionsvorsitzende Alex Bodry – DP, LSAP und Grünen bescheinigten, für ihre zweite Amtszeit kein „gemeinsames Projekt“ mehr zu haben. Mit dem Beginn der Covid-19-Pandemie änderte sich das schlagartig. Auch die Klimakrise spitzte sich zu, dann der Krieg in der Ukraine. Die Regierung war plötzlich gezwungen, Verantwortung zu übernehmen, das gemeinsame Projekt drängte sich regelrecht auf. Die strukturellen Probleme – hohes Armutsrisiko, steigende soziale Ungleichheit, Abhängigkeit vom Finanzplatz – wurden nicht gelöst und drohen sich künftig noch zu verschlimmern. Auch die Wohnungsnot und das Verkehrsproblem sind trotz der Anstrengungen der Regierung längst noch nicht vom Tisch. Scheinbar hat der Kampf gegen die Multikrisen DP, LSAP und Grüne aber wieder näher zusammengebracht. In wichtigen Fragen haben die Koalitionspartner sich aufeinander zubewegt und Lösungen aufgezeigt – sei es im Wohnungsbau, bei der Tripartite oder beim Klima- und Umweltschutz. Die CSV, die 2023 unbedingt in die Regierung möchte, hat sich hingegen in dieser Woche nicht gut verkauft. Mit ihrer Rhetorik vom Apel fir den Duuscht, méi Netto vum Brutto und Beem, déi net an den Himmel wuessen, klingt ihre Fraktionsvorsitzende aus dem Norden, als sei sie im letzten Jahrhundert stehen geblieben. Insbesondere in der Klima- und Umweltfrage sind die Christsozialen zu gespalten, um sich als ernstzunehmender Koalitionspartner ins Spiel bringen zu können. Daran wird auch die 32-jährige Elisabeth Margue nichts ändern, die in dieser Woche Viviane Reding im Parlament ersetzt hat. In ihrer Antrittsrede outete die Geschäftsanwältin sich als rechtsliberale Hardlinerin à la Luc Frieden und Laurent Mosar, als sie monierte, die Regierung habe in den letzten Jahren eine Erwartungshaltung und ein Bild vom Staat geschaffen, der für alles zuständig sei und für jeden aufkomme. Vielleicht ist es deshalb auch und vor allem die Koalition, die Xavier Bettel vor Augen hat, wenn er wie am Dienstag zum Zusammenhalt aufruft: „Mir däerfen eis net ee géint deen aneren ausspille loossen. Mir däerfen eis net auserneen dreiwe loossen. Mir sëtzen all am nämmlechte Boot.“

.


4

Land

P O L I T I K

14.10.2022

LEITARTIKEL

BUDGE T 2023

Vernunft statt Harakiri

Krisenhaushalt

Peter Feist

Zum Appell des Premiers an die „Vernunft“ am Dienstag lieferte Finanzministerin Yuriko Backes am Mittwoch die Zahlen und manch Prosa. „Finanzpolitisches Harakiri“ wäre es, gerade jetzt an der Einkommensteuer zu drehen. Die Individualisierung einzuführen, wie im Koalitionsvertrag versprochen. Oder die Steuertabelle an die Inflation anzupassen. Oder innerhalb der Tabelle von oben nach unten umzuverteilen, wie der LSAP-Abgeordnete Dan Kersch vorgeschlagen hat. Wohin sowas in Krisenzeiten führen kann, zeige Großbritannien. Der Vergleich hinkt natürlich: Liz Truss wollte dem Vereinigten Königreich eine Portion Finanzpolitik à la Margaret Thatcher verabreichen, den Steuersatz für Höchstverdiener abschaffen und die Wirtschaft weiter deregulieren. In Luxemburg dagegen sind unter den großen Parteien LSAP, Grüne und CSV sich relativ einig, Besserverdienende stärker zu besteuern, um Geringverdiener zu entlasten. Fragt sich nur, wen genau man stärker belasten will. Die Finanzministerin wiederholte am Mittwoch, was ihre Beamten Ende September im parlamentarischen Finanzausschuss vorgerechnet hatten und anschließend DP-Fraktionschef Gilles Baum vertrat: Würde der Spitzensteuersatz um „ein paar“ Prozentpunkte erhöht, brächte das nur 30 bis 50 Millionen Euro, während Entlastungen „unten“ eine Milliarde kosten würden. Wo genau „oben“ und „unten“ liegen sollen, ist aber unklar. Die Einkommensteuer auf Löhne und Gehälter stellt nicht nur die Hälfte der Einnahmen aus direkten Steuern. Sie ist auch die dynamischste. Zwischen 2021 und 2022 wird sie voraussichtlich um fast eine halbe Milliarde Euro, von 4 799 auf 5 270 Millionen, zugenommen haben. Der Budgetentwurf 2023 geht von einem erneuten Zuwachs um mehr als 800 Millionen aus. Vorausgesetzt natürlich, es bleibt bei dem Beschäftigungszuwachs um wenigstens zwei Prozent, mit denen das Statec zurzeit rechnet, und es kommt zu keiner Anpassung der Steuertabelle an die Inflation. Die hohen Einnahmen aus den Steuern auf Löhne und Gehälter deuten aber darauf hin, dass es Spielraum für eine Umverteilung innerhalb der Tabelle geben dürfte. Doch eine gerechte Steuerreform – und von „Gerechtigkeit“ reden alle – müssten neben hohen Einkommen aus Arbeit auch Einkommen aus Vermögen in den Blick nehmen. Das würde die Abschaffung des Bankgeheimnisses für Ansässige bedingen, wofür kein politischer Wille besteht. Auch die vor einer Woche vorgestellten Änderungen bei der Immobilien-Besteuerung und die Reaktionen darauf zeigen, dass sowohl die Regierung als auch die größte Oppositionspartei der Besitzerklasse nicht zu nahe treten will: Die aktuelle Grundsteuer wurde in den letzten zwanzig Jahren immer wieder „lachhaft“ genannt und den Aufwand für ihre Eintreibung nicht wert. Viel mehr Geld in die Kassen spülen aber sollen weder die reformierte Grundsteuer noch die beiden neuen Abgaben zur Spekulationsdämpfung. Sie sollen lenken, was auch ein politisches Ziel sein kann. Aus ihnen mehr Einnahmen schöpfen zu wollen, hätte vorausgesetzt, das Steuersystem als Ganzes infrage zu stellen. Um es zum Beispiel gerechter zu machen. Einen Plan dazu gab es nie. Und so hatte Yuriko Backes mit ihrem BritannienVergleich in einem Punkt recht: Bei dem politischen Skandal in London ging es auch um die Glaubwürdigkeit einer Regierung in Krisenzeiten. Weil in Luxemburg kein Plan für eine richtige Steuerreform besteht, ist natürlich jetzt kein guter Moment für Basteleien. Der Haushaltsentwurf 2023 ist einer unter Vorbehalt. Das Defizit im Zentralstaat wird auf 2,8 Milliarden Euro veranschlagt. 2020 lag es wegen Corona zwar mit 3,1 Milliarden noch höher. Aber 2019, als die Welt noch in Ordnung war, bei nur 74 Millionen. Was nächstes Jahr sein wird, kann niemand sagen. Ob die Wirtschaft tatsächlich um zwei Prozent wächst, wie das Statec vorsichtig schätzt, oder ob sie mit der Eurozone in eine Rezession gerät. Politisch spielt das der DP in die Hände. Hält die Krise an, kann sie sich als verantwortungsvoll präsentieren. Wird alles weniger schlimm, könnte mit „Sputt“ in den Finanzen versucht werden, sich die Herzen der Wähler zu erkaufen. Wobei von jenen, die Gerechtigkeit am nötigsten haben, die meisten vermutlich kein Wahlrecht besitzen.

24,47 Milliarden Euro Einnahmen, 27,31 Milliarden Ausgaben. Ein Defizit im Zentralstaat von 2,83 Milliarden, doppelt so viel wie dieses Jahr. Ein Defizit der öffentlichen Finanzen insgesamt (mit Gemeinden und Sozialversicherung) von 1,83 Milliarden; für dieses Jahr wird mit 292 Millionen gerechnet. Meinte Premier Xavier Bettel im État de la Nation, Luxemburg befinde sich in einer „Dauerkrise“, sprach Finanzministerin Yuriko Backes von einer „Permakrise“. Bestünde sie nicht, wäre ein Defizit von 2,8 Milliarden im Zentralstaat „natürlich nicht hinnehmbar“. Die Staatsschuld soll beim derzeitigen Stand der Dinge von 24,6 BIP-Prozent dieses Jahr auf 29,5 Prozent im Jahr 2026 zunehmen. Ohne CoronaKrise und die Auswirkungen der hohen Inflation jetzt betrüge die Schuld dieses Jahr 17,6 Prozent vom BIP und 23,5 Prozent im Jahr 2026, betonte Backes, um Kritiken aus der Opposition vorzubeugen. 48 Prozent der Staatsausgaben entfallen auf Sozialleistungen und Transfers an die Sozialversicherung. Die Investitionsausgaben sollen mit 3,8 Milliarden Euro 600 Millionen höher liegen als dieses Jahr (Foto: Olivier Halmes). pf

S T E U E R N T R I PA RT I T E

Solidaritéitspak 2.0 Der Haushaltsentwurf schlüsselt auf, welche von der Tripartite vergangenen Monat beschlossene Maßnahme im Solidaritéitspak 2.0 wieviel kostet. Das Paket schlägt im laufenden und nächstes Jahr mit insgesamt 1 162 Millionen Euro zu Buche. Der größte Anteil entfällt mit 470 Millionen auf die Deckelung des Gaspreises: Für Haushalte soll er höchstens 15 Prozent über dem Durchschnittspreis im September liegen können. So sind für Ausgleichszahlungen an die Gasversorger 390 Millionen Euro eingeplant, 80 Millionen für die Subventionierung der Netzkosten der Verbraucher/ innen. Einen Strompreisanstieg komplett auszugleichen, soll die Staatskasse 110 Millionen Euro kosten; 35 Millionen die Beihilfen für Heizöl von 15 Cent pro Liter; eine Million die Bezuschussung von Holzpellets zum Heizen. 317 Millionen Einnahmenausfall werde die vorübergehende Absenkung der Mehrwertsteuersätze um einen Prozentpunkt verursachen. Auf 150 Millionen veranschlagt ist eine neue Beihilfe für die EnergieTransition der Betriebe; auf 30 Millionen die Förderung der Eigenversorgung der Betriebe über Solarstromanlagen; auf 25 Millionen Euro eine Zusatzbeihilfe für besonders von Energiepreisanstiegen betroffene Unternehmen. Acht Millionen Euro sollen die Zuschüsse zu den Energiekosten von Alten- und Pflegeheimen kosten. pf

Punktuell geändert Mit der Ankündigung, dass es punktuelle Änderungen am Steuersystem geben könne, wenn schon keine große Reform, hatte die Regierung Erwartungen geschürt, später manche Ideen gestreut. Ausgeweitet werden soll der Steuerkredit für Alleinerziehende von 1 500 auf 2 505 Euro. Der Anspruch darauf soll bis zu einem Jahreseinkommen von 60 000 Euro gelten; bisher sind es 35 000 Euro. Die beschleunigte Abschreibung von Investitionen in Mietwohnungen, die 2021 reduziert worden war, soll künftig höchstens zwei Mal in Anspruch genommen werden können. Für Reparaturen an Haushaltsgeräten sollen acht statt 17 Prozent Mehrwertsteuer genommen werden, damit die Leute ihre Apparate länger nutzen. Für Kauf und Installation von Solarstromanlagen soll der superreduzierte TVA-Satz gelten. pf

K L I M A

Das Riesenvorhaben Auf zwei Milliarden Euro sollen sich die Ausgaben zur Erfüllung des Energie- und Klimaplans belaufen und eine Vielzahl an Projekten finanzieren: Von einem Instrument, das Unternehmen vor allem aus der Industrie den Abschluss von Langfrist-Verträgen mit Erzeugern von grünem Strom erleichtert, bis hin zum weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Bis 2026 soll dieser Ausgabenposten auf 2,4 Milliarden Euro wachsen. pf

D I P LO M AT I E

Blog

Vier neue Botschaften Um acht Millionen Euro und auf insgesamt 69,6 Millionen steigen

die Ausgaben für diplomatische Vertretungen im Ausland. Was unter anderem daran liegt, dass die Eröffnung von Botschaften in Kanada, Südkorea, Costa Rica und Rwanda geplant ist. pf

Schülertransport. 30 Millionen für den Stater Busbetrieb AVL, 39 Millionen für das Süd-Bussyndikat Tice sowie 1,21 Millionen für die diversen kommunalen Late-Night-Busse. pf

A K Z I S E N

G E S U N D H E I T

Die Nische bleibt

25 Millionen für Dienste

Die Spritverkäufe nehmen ab. Laut Mehrjahreshaushalt werden die Einnahmen aus von Luxemburg „autonom“ erhobenen Akzisen auf Benzin und Diesel von 183,8 Millionen Euro dieses Jahr auf 149,2 Millionen im Jahr 2026 sinken. Was aber nicht das Ende der Akzisennische bedeuten soll. Dafür soll offenbar billiger Tabak sorgen, von dem enorme Mengen verkauft würden. Allein auf Zigaretten sollen die „autonomen“ Akziseneinnahmen von 202 Millionen Euro dieses Jahr auf 340 Millionen im Jahr 2026 zunehmen. Generell unterliegen die Akzisen der Zollunion mit Belgien. Verschiedene Besteuerungen nehmen beide Länder „gemeinsam“ vor. Der Rückfluss aus dem belgisch-luxemburgischen Akzisentopf an die Staatskasse hier wird für nächstes Jahr auf eine Milliarde Euro veranschlagt und soll bis 2026 auf 954 Millionen sinken. Die Ideen von steigenden autonomen Einnahmen auf Zigaretten eingedenk, würde die Akzisennische nicht schrumpfen. pf

M O B I L I TÄT

Öffentlich fahren 800 Millionen Euro kostet nächstes Jahr die Finanzierung des öffentlichen Transports in all seinen Sparten: 374,7 Millionen Euro der Binnenverkehr der Eisenbahn; 246,8 Millionen der Überland-Busdienst RGTR; 11,9 Millionen der Tram-Betrieb in der Hauptstadt. 53 Millionen sind für den Behindertentransport eingeplant, 41 Millionen für den

25,1 Millionen Euro sind im Haushaltsentwurf für das Gesundheitsministerium zur Bezahlung von Präsenzdiensten und Rufbereitschaften von Klinikärzt/innen vorgesehen. Die Regierung bietet 96 Euro pro Stunde Präsenz und 40 Euro pro Stunde Rufbereitschaft. Letztere aber nur an Wochenenden sowie an Werktagen zwischen 18 und 7 Uhr, danach würden Ärzt/ innen ohnehin arbeiten. Dem Ärzteverband AMMD scheint vor allem diese Einschränkung nicht zu gefallen: Sein Präsident Alain Schmit erklärte gestern bei RTL, dadurch sinke das Entgelt auf 22 Euro pro Stunde Bereitschaft. Vielleicht gibt das Ministerium noch nach: der Budgetkredit ist non-limitatif. Doch der AMMD geht es um mehr. Am Mittwoch erklärte sie auf einer außerordentlichen Vollversammlung den Gesondheetsdësch für gescheitert und kündigte an, die Patient/ innen „aufzuklären, um gemeinsam für eine bessere Gesundheitsversorgung zu kämpfen“. Beziehungsweise der potenziellen LSAPSpitzenkadidatin Paulette Lenert die Sympathie zu entziehen. pf

I M M O B I L I E N

Leerstandsgebühr Die Stadt Esch/Alzette, die die Besucher/innen der Kulturhauptstadt mit bebilderten Aufstellern davon ablenken wollte, dass offiziellen Angaben zufolge 51 der insgesamt 329 Ladenlokale

im Stadtzentrum leerstehen, hat am Mittwoch eine Sondergebühr auf leerstehende Geschäftsräume eingeführt. Im ersten Jahr sollen für ein 100 Quadratmeter großes Geschäft 3 600 Euro, danach 9 000 Euro jährlich fällig werden. Schon 2012 hatte die Stadt Esch eine Gebühr auf leerstehende Wohnungen eingeführt. Wegen verfassungs- und datenschutzrechtlicher Bedenken wurde sie jedoch nie erhoben. ll

A R M E E

Eile mit Weile Nach einer Lettre d’intention vor einem Jahr unterzeichneten Verteidigungsminister François Bausch (Grüne) und seine belgische Amtskollegin Ludivine Dedonder am Mittwoch eine Déclaration d’intention über die Schaffung eines binationalen Aufklärungsbataillons. Demnach soll die über 700 Mann starke Einheit ihr „centre de gravité“ in Arlon erhalten, in Diekirch und im Ardennenstädtchen Marcheen-Famenne bei Rochefort je eine „Antenne“. Während es bisher hieß, das Bataillon solle 2028 einsatzfähig sein, ist in der Absichtserklärung vom „horizon 2030“ die Rede. Das könnte sowohl damit zu tun haben, dass die Kaserne in Arlon für das Bataillon noch renoviert werden muss, als auch damit, dass das Vorhaben die Luxemburger Armee personell zumindest gegenwärtig überfordert: Je zur Hälfte sollen beide Armeen das Bataillon und dessen Stab stellen. Auf Luxemburger Seite müssten dafür 120 Soldaten und Militärs zusätzlich rekrutiert werden; wie das erreicht werden soll, ist unklar (Foto: Archiv Patrick Galbats). pf


5

Land 14.10.2022

P O L I T I K

Same same but different Soziale Ungleichheiten im Bildungssystem setzen sich fort. Ein neuer Bericht deutet auf eine Verstärkung des Problems in den internationalen Grundschulen hin Sarah Pepin

Z UFALL SGE SPR ÄCH MIT DEM M ANN IN DER EISENB AHN

Sogar die Mittelschicht

Sven Becker

Zuerst waren es die Eigenheime. „Wie sich die Mittelschicht in Zukunft noch ein Eigenheim leisten kann, bleibt das Geheimnis dieser Regierung.“ Wunderte sich der Hesperinger CSV-Bürgermeister Marc Lies (Wort, 2.2.2019). Dann die Mietwohnungen. Im Mai 2020 meldete die Stiftung Idea „des tensions importantes sur le marché de la location, également pour les classes moyennes“ (Décryptage N° 10).

In Luxemburg gibt es derzeit sechs internationale Grundschulen

Justitia hat die Augen bekanntlich verbunden, um Gerechtigkeit zu garantieren. Das luxemburgische Schulsystem ebenfalls, mit meist gegenteiligem Effekt. Die Chancengleichheit dort bleibt niedrig, das hat das Observatoire national de la qualité scolaire (ONQS) kürzlich in einem 160-seitigen Bericht aufgeschlüsselt. In „Orientations pour une réduction de l’impact des inégalités d’origine sociale dans le système éducatif “ sieht sich die Verbindung zwischen sozioökonomischem Hintergrund und schulischer Leistung eindrücklich illustriert. Migrationsherkunft und sozialer Hintergrund werden als definierende Elemente genannt, der gesellschaftliche Aufstieg als Ausnahme und nicht als Regel hervorgehoben.

Das Gießkannenmodell, das jüngst bei der Tripartite gefeiert wurde, erschwert auch im Bildungsbereich Fortschritte

Die Erhebungen zu den internationalen Grundschulen deuten darauf hin, dass sich hier das Gegenteil dessen vollzieht, was beabsichtigt ist, dass sich also im Stillen ein weiterer social gap gräbt: Von 2016 bis 2019 lag das durchschnittliche Haushaltseinkommen in den öffentlichen Grundschulen zwischen 33 000 und 37 000, in den internati-

unterrichtet. „In Großbritannien sorgen Programme wie Teach first und Pupil premium dafür, dass die besten Lehrkräfte und gezielt eingesetzte Fördergelder sowohl in Grund- als auch in Sekundarschulen dort sind, wo sie am meisten gebraucht werden, also in sozial schwächeren Klassen.“ Der Erfolg solcher Initiativen hänge jedoch damit zusammen, erstmal zu hinterfragen, ob die Besetzung freier Stellen an spezifische Kompetenzen der Lehrkräfte gekoppelt sein solle oder, wie bisher hierzulande üblich, primär die Berufserfahrung geltend gemacht werde.

Lehrkräfte aus sozial schwächeren Grundschulen der Hauptstadt warnen indes vor einem Desertieren des luxemburgischen Modells zugunsten von privaten und öffentlich-europäischen Alternativen – und beklagen den damit einhergehenden Verlust der sozialen Durchmischung. Hier reichen Gentrifizierung und verpasste Chancen sich die Hand. Das luxemburgische Gießkannenmodell, das jüngst bei der Tripartite gefeiert wurde, erschwert auch im Bildungsbereich Fortschritte. Der Sozialindex und die Kontingentierung, die eine bessere Verteilung der Lehrressourcen in benachteiligten Gemeinden garantieren sollen, reichen laut Bericht nicht aus. Soziale Selektivität sei der Wählerschaft politisch schwerer zu vermitteln, so das ONQS. Doch der Weg aus der Ungleichheit bestünde auch aus selektiveren Maßnahmen, lautet die Empfehlung. Das Beispiel Düdelingen zeigt eindrücklich, wo Ressourcen gebraucht werden; dort, wo 44 Prozent portugiesische Muttersprachler zur Schule gehen, verdienen die Eltern im Schnitt rund 28 000 Euro, bei 52 Prozent luxemburgisch zu Hause sprechenden Schüler/innen steigt das Einkommen auf 41 000. In den sozial schwächeren Grundschulen geht die Orientierung in den Classique gen null (d’Land, 21.01.2022).

Eigentlich sei es nicht Sinn der Sache, dass Kinder, die hier wohnen, in gesonderte Schulen gehen müssten, sagen Lehrkräfte hinter vorgehaltener Hand. Eine sachliche, auf Fakten basierte Debatte jenseits des Lobbyismus sei dringend vonnöten, nur würde ein Großteil des Lehrpersonals die Bildungsberichte nicht einmal kennen. Gleichzeitig sei die Sorge über Parallelgesellschaften und die Gefahr, dass Menschen keinen Zugang mehr zueinander fänden real und von großer Wichtigkeit. Die Schule solle gesellschaftliche Kohäsion fördern.

Anick Boever, Englischlehrerin an einem luxemburgischen Lyzeum, hat ihr Referendariat in Großbritannien und später Luxemburg gemacht. Fünf Jahre lang hat sie im britischen Schulsystem

Das ONQS, das sich laut Präsident Jean-Marie Wirtgen als „Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Politik und pädagogischer Praxis“ versteht, will sich „weder polemisch noch utopisch“, und gibt sich keiner „sozialen Romantik“ hin, wie es in der Schlussfolgerung heißt. Haltung bezieht es trotzdem, wenn im Vorwort von einem gewissen „korporatistisch-konservativen“ Mindset die Rede ist, die den Reformwiderstand des Standardsystems seit Jahrzehnten befeuert. Diese Einschätzung ginge auf soziologische Studien zurück, die den Luxemburgern einen Hang zum Status quo nachsagen. Veränderung ja, aber nicht zu viel davon. „Der Konsens beläuft sich darauf, dass man die Eckwerte nicht zu sehr in Frage stellen soll“, so Paul Schmit. Diese Attitüde sei im Bildungsbereich sowohl beim Personal, in der Politik als auch bei Eltern anzutreffen. Mit positiver Diskriminierung täte man sich schwer.

Ein Wunderheilmittel für die komplexe Sprachenund Bildungssituation gäbe es nicht, heißt es abschließend vom ONQS. Im Frühjahr 2023 wird das Luxembourg Center for Educational Training (Lucet) eine große Studie zu den Schüler/innen der internationalen Sekundarschulen publizieren, sie wird Aufschluss über das Experiment Internationale Schulen geben. Besteht die Klientel dann immer noch primär aus Kindern der kultur- und bildungsnahen Mittelschicht? Können die europäischen Schulen, sowohl Lyzeen als auch Grundschulen, der ungleichen Tendenz langfristig etwas Positives entgegensetzen? Für die bildungspolitischen Akteure dürften diese Erkenntnisse ein halbes Jahr vor den Wahlen äußerst interessant werden: Finden die beiden Systeme mittelfristig zueinander? Wenn die internationalen Schulen dem Standardsystem einen Spiegel vorhalten sollen, was erblickt man darin?

.

Die Gesellschaft ist eine Klassengesellschaft. Davon zu reden, gilt als unanständig. Früher hieß das christliche Volksfamilie. Heute heißt es Sozialpartnerschaft. Alle wollen nur Steuerklassen kennen. Wurde nicht 2009 mit der Einführung des Statut unique die Arbeiterklasse durch Gesetz abgeschafft? Mag sein, dass eine Kassiererin als „armutsgefährdet“ gilt. Weil der Ladeninhaber einen Firmen-Porsche fährt. Aber das sind Einzelschicksale. Wer das Gegenteil behauptet, will bloß Neid und Zwietracht säen. Sagen die Porsche-Fahrer. Nun benennen Politiker, Gewerkschafter und Leitartikler plötzlich Klassenunterschiede. Sie wollen die Drastik ihrer Botschaft steigern. Sie schlagen Alarm: Die Preise der Wohnungen, der Energie und der Lebensmittel stiegen rasant. Die Krise habe ungewohnte Ausmaße angenommen. So dass ihre Quantität in eine neue Qualität umschlage. Sie bedrohe „sogar“ die Mittelschicht, den Mittelstand, das Kleinbürgertum, das Herz des Staates – ihre eigene Klasse. Die Partikel „sogar“ beschreibt einen Gedankengang. Um eine Steigerung auszudrücken, setzt sie einen Gegensatz voraus. Und sei es einen Klassengegensatz.

Die geringe Kaufkraft von Arbeiterinnen wird als naturgegeben dargestellt, ein Kaufkraftverlust der Kleinbürger als dysfunktional und skandalös

Aus den Besitzverhältnissen in der Gesellschaft ergibt sich ihre Arbeitsteilung. Sie spricht Schlossern, Kellnerinnen, Maurern, Kassiererinnen, Paketboten, Putzfrauen und Lagerarbeiterinnen kein Anrecht auf einen hohen Lohn, auf ein angenehmes Leben zu. Weil sie eben Schlosser, Kellnerinnen, Maurer, Kassiererinnen, Paketboten, Putzfrauen und Lagerarbeiterinnen sind. Weil ihre Arbeit fremdbestimmt und anstrengend, oft unangenehm und gesundheitsschädlich ist. Das heißt wegen ihrer Ausbildung, wegen der Handarbeit, wegen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Unabhängig von ihrem Verhältnis zu den Produktionsmitteln nennen Bezieher mittlerer Einkommen sich Mittelschicht. Kleinbürger und Mittelständler wie Büroangestellte, Beamtinnen, Buchhalter, Studienrätinnen, Geschäftsleute, Anwälte, Tierärztinnen und Schreiner. Sie können liberal oder reaktionär, Hipster oder vegan sein, sie beanspruchen ein angenehmes Leben. Weil sie eben Büroangestellte, Beamtinnen, Buchhalter, Studienrätinnen, Geschäftsleute, Anwälte, Tierärztinnen und Schreiner sind. Wegen ihrer Bildung, wegen der Büroarbeit, wegen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. LSAP-Politiker Gabriel Boisante besitzt Gastwirtschaften. Er beschäftigt Tellerwäscher. Er spottet: „Wann ee wëll méi verdénge wéi e Plongeur, da soll een an d’Finanze schaffe goen“ (d’Land, 7.10.2022). Romain Hilgert

.

Archiv Patrick Galbats

Der Fokus liegt vor allem auf der Grundschule, da diese den entscheidenden Grundstein für die unterschiedlichen Schullaufbahnen legt. Das Fazit lautet, dass das klassische luxemburgische System für die bildungsnahe Luxemburger Mittelschicht funktioniert, es jedoch nicht schafft, Schüler aus benachteiligten sozialen Schichten und mit einer anderen Muttersprache als einer der drei Amtssprachen hinreichend zu fördern und diese Ungleichheiten zu vermindern. Ganz nach dem in der Pisa-Studie 2015 erfassten Diktum: „D’Lëtzebuerger Schoul ass gutt, mee net fir all Kand“. Die Bildungsberichte der vergangenen Jahre haben gezeigt, woran es hapert. Bildungsminister Claude Meisch (DP) ergriff mit den internationalen Schulen Maßnahmen, um dem entgegenzuwirken – sie seien in fine bisher „unzureichend“ im Hinblick auf eine Verbesserung der Chancengleichheit, urteilt das ONQS.

onalen Pendants hingegen zwischen 42 000 und knapp 50 000 Euro. Das Risiko von schulischem Elitismus zwischen den internationalen und luxemburgischen Schulen sei „pas sans risque au niveau de l’impact social“. Diese Untersuchungen müssten weiter vertieft werden, es handle sich um eine Anfangsphase, sagt Paul Schmit, KoAutor des Berichts. Die Zahlen berufen sich auf die ersten vier Jahre und die vier Schulen, die in diesem Zeitraum öffneten. Dennoch geben sie erste Hinweise. Die Hoffnung auf mehr Bildungsgerechtigkeit dank internationalen Schulen, ein Wunschtraum? Auf Anfrage des Land informiert das Bildungsministerium, die Zahlen ließen sich durch die Standorte der internationalen Grundschulen – Junglinster, Mondorf, Clervaux, Differdingen – zu diesem Zeitpunkt erklären. Tatsächlich sei die Entscheidung, die Schulen in gut situierten Gemeinden zu bauen – Differdingen ausgenommen –, nicht vom Bildungsministerium selbst getroffen worden, sondern von der Landesplanung. Die Wahl habe mit Platzproblemen zu tun. Die internationalen Schulen sollten jedoch „in der Mitte der Gesellschaft stehen“ und es sei deshalb prioritär, das Modell in der Hauptstadt und in den sozial schwächeren Teilen der Südgemeinden weiterzuentwickeln. Da diese Schulen integral alle Flüchtlinge aus der Ukraine und anderen Ländern aufnähmen, würden heutige Analysen anders aussehen, meint das Bildungsministerium. Ob die Kluft dadurch wirklich vermindert wird, bleibt abzuwarten.

Nun sind es die Lebenshaltungskosten. Weil „déi Präissdeierecht, déi op de Liewensmëttel ass, déi op den héiche Spritpräisser ass, bis wäit an d’Mëttelschicht eraschléit“. So CSVFraktionssprecher Gilles Roth am 5. Juli bei RTL. Die CGFP klagte am 25. August in einer Presseerklärung: Es „geraten inzwischen nicht nur Geringverdiener, sondern auch weite Teile der Mittelschicht zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten“. OGB-LPräsidentin Nora Back war am selben Tag derselben Meinung: „D’Kafkraaft vun de Leit ass bis wäit an d’Mëttelschicht getraff.“ Der Verbraucherschutzverein ULC meldete am 12. September: „Der Kaufkraftverlust zieht sich bis weit in die Mittelschicht hinein.“

Sie geht davon aus, dass die niedrige Kaufkraft von Angehörigen der Arbeiterklasse normal und naturgegeben sei. Dem stellt sie gegenüber, dass die nun sinkende Kaufkraft der Mittelschicht dysfunktional und besorgniserregend sei.

Die Besitzverhältnisse in der Gesellschaft sprechen

Kellnerinnen, Maurern, Kassiererinnen und Paketboten

kein Anrecht auf einen hohen Lohn zu


6

Land

P O L I T I K

14.10.2022

Sven Becker

Source

atteindra 23 000 euros ; à Bertrange, elle dépassera les 42 000 euros. (Selon les estimations du ministère des Finances, l’impôt serait susceptible, au bout de vingt ans, de générer 273 millions d’euros de recettes.) Bref, les montants seront substantiels, jusque dans les petits villages ruraux. Les paysans qui ont réussi à faire passer des Kouwisen entières dans le périmètre auront des soucis à se faire. Le ministère estime qu’il est « très probable » que la perspective d’un impôt de rétention fera réfléchir « certains propriétaires » qui ne souhaitent pas développer à moyen ou long terme leurs terrains. Ils pourraient demander aux autorités communales « d’initier des modifications du PAG en vue d’un classement en zone d’aménagement différé ou même en zone verte. » Or, prévient le ministère, cette porte de sortie ne serait réservée qu’aux propriétaires dont les terrains ne sont pas encore viabilisés et dont la mobilisation n’est pas « essentielle » pour garantir le développement « harmonieux et rationnel » d’une localité. Les promoteurs pourraient voir la taxe de mobilisation avec un œil qui rit et un œil qui pleure. D’un côté, ils courent le risque de voir leurs réserves foncières sévèrement imposées quelque part dans les années 2030. De l’autre côté, de nouvelles opportunités d’affaires s’ouvriront. L’impôt poussera les particuliers au grand cash-out ; et dans les bras des big players de la promotion. Rien qu’entre 2016 et 2021, ceux-ci ont acquis 300 hectares supplémentaires de terrains constructibles. Une concentration qui devrait s’accélérer au cours des quinze prochaines années. Cela dit, « si le terrain est vendu, l’impôt ne tombera pas à zéro, mais continuera à s’appliquer », a rappelé Taina Bofferding.

L'offensive étatique sur le front foncier expose l'incapacité communale

Leur montrer les instruments Bernard Thomas

Le gouvernement présente ses nouvelles taxes sur la rétention foncière et les logements vides. Les grands propriétaires pourraient en ressentir les effets directs à partir de la seconde moitié des années 2030 Ce lundi, sur la matinale de RTL-Radio, le député CSV, Marc Lies, faisait l’apologie de la nation des multipropriétaires, qu’il désigna par une périphrase laborieuse : « Eng ganz Rëtsch Läit – och aus der Mëttelschicht – déi virun Joren, vu que dass se sech verschidden Erpuernisser zougeluecht hunn, dat dann an de Steen investéiert hunn, am gudden Dengen fir effektiv um Locatiounsmaart do verschidden Läit eng Wunneng ënnert abordabele Conditioune kënne zoukomme ze loossen… » Sur le marché immobilier, les boomers luxembourgeois ont évincé les primo-accédants nés à l’étranger. C’est, en simplifiant, la conclusion à laquelle arrivent les chercheurs du Liser, Antoine Paccoud et Madalina Mezaros, après avoir analysé 2 870 actes de vente de nouveaux appartements à Dudelange. Introduits dans les années 2000 pour « stimuler » la construction de logements locatifs, les stéroïdes fiscaux ont fini par créer « a class of domestic property investors ». Les promoteurs commencèrent à commercialiser leurs grands projets résidentiels comme assets : 46 pour cent des nouveaux appartements vendus à Dudelange entre 2012 et 2018 furent achetés par des investisseurs, dont les deux tiers étaient nés au Grand-Duché et avaient plus de 45 ans au moment de l’achat. Dès 2002, le gouvernement Juncker-Polfer avait offert une belle friandise aux investisseurs : le taux d’amortissement accéléré. (Combiné à la déductibilité non-plafonnée des taux débiteurs, ce mécanisme permettait de défiscaliser quasi-intégralement les loyers.) Si les prix ne descendaient pas, on passerait dans le domaine « vun der sanctionnéirender Fiskalitéit », menaça Jean-Claude Juncker, le jour du vote. Le Premier ministre s’engagea solennellement : « C’est quelque chose qui me lie personnellement, et je veux l’exprimer très clairement ». Dix ans plus tard, il se disait déçu : « Certains Luxembourgeois exploitent d’autres Luxembourgeois. […] Mir maachen eis selwer futti. » L’indignation patriotique comme excuse pour l’inaction politique. Il fallut attendre dix années supplémentaires avant qu’un gouvernement ne prenne le courage de restreindre le dopage fiscal des investisseurs. En 2020, le ministre des Finances, Pierre Gramegna (DP), décéléra l’amortissement accéléré. (Il voulut l’abolir intégralement, mais se heurta à la résistance de son parti.) Sa successeure, Yuriko Backes (DP), vient de faire le prochain pas. Ce mercredi, à la Chambre, elle a estimé qu’« avec le temps », le dispositif serait devenu « un outil d’évitement fiscal ». À l’avenir, il ne jouera plus que « deux fois dans la vie » : « Nous allons arrêter de soutenir des gens qui font ça en série, juste pour épargner des impôts ». Vendredi dernier, au 22e étage du Héichhaus au Kirchberg, trois ministres présentaient fièrement à la presse la réforme de l’impôt foncier, assortie à des taxes contre la rétention foncière

et la non-occupation de logements. L’État promet d’avancer là où les communes ont échoué. Cette offensive politique sur le front foncier expose l’incapacité et l’incurie des édiles locaux. Le Pacte Logement de 2008 leur avait accordé la possibilité de frapper d’une surtaxe les logements vides et les terrains constructibles. « Peu de communes ont eu recours aux outils existants », constate sèchement le gouvernement. Une micro-dose de jacobinisme que le Syvicol appréciera peu. Si la mécanique arrive avec vingt ans de retard, elle constitue néanmoins une césure. Une fois opérationnelle, elle permettra aux autorités publiques d’intervenir sur le marché, en actionnant les leviers et en serrant les vis. L’argument de la non-faisabilité technique ne pourra plus faire office d’excuse. L’éternel débat sur la crise du logement en deviendra moins stérile, ses enjeux plus réels. Le seul hic : Il faudra patienter jusqu’aux années 2030. Le gouvernement estime que « l’impôt national à la mobilisation des terrains » sera applicable en 2026 « au plus tôt ». Or, son taux restera coincé à zéro pendant les cinq premières années, et ce ne sera qu’au bout de la neuvième année que les montants se feront sérieusement ressentir, c’est-àdire vers 2037. Ce déphasage temporel fait apparaître le projet de loi comme un roman d’anticipation, un essai de science-fiction. Car à quoi ressemblera le Grand-Duché d’ici quinze ans ? Un petit millier de familles ont accumulé et transmis du foncier sur un siècle. À partir des années 1990, elles furent stupéfaites par les plus-values provoquées par des décisions administratives, la croissance économique et la pression démographique. Le gouvernement espère leur avoir envoyé un signal : La thésaurisation séculaire aura, bientôt, un coût. Comme le faisait dire Brecht au pape Urbain VIII dans Das Leben des Galilei : « Das Alleräußerste ist, dass man ihm die Instrumente zeigt ». Il n’est pas certain que cette menace déclenche d’ores et déjà un changement des comportements. Les dynasties foncières sont habituées au temps long, ne vendant que s’il le faut. Elles pourraient temporiser, en pariant sur une contre-attaque du bloc propriétariste. Celle-ci pourrait prendre différentes formes : un changement de majorité, des oppositions formelles du Conseil d’État, une jurisprudence de la Cour administrative. L’impôt de mobilisation s’appliquera à tous, y inclus les communes, la SNHBM ou le Fonds du Logement, et sera prélevé « jusqu’à ce que le gros œuvre soit terminé », a martelé la ministre de l’Intérieur, Taina Bofferding (LSAP). Pour la Ville de Luxembourg qui a accumulé 87,5 hectares de terrains constructibles, le nouvel impôt pourrait coûter cher. « Les communes ne devraient pas constituer des réserves foncières à long terme, alors que le pays souffre d’une pénurie de logements », réplique-t-on au ministère de l’Intérieur. Mais le gouvernement aura eu l’intelligence de diviser les grands et petits propriétaires. Tous les particuliers

auront droit à un abattement : Quatre ares par enfant (âgé jusqu’à 25 ans). À trente ans au plus tard, la progéniture sera donc priée de rentrer au bercail pour y construire sa maison. À terme, l’impôt pourrait avoir un effet pervers : celui de mobiliser des terrains qui ne devraient pas être mobilisés, du moins du point de vue de l’aménagement du territoire et du climat. Présentée en décembre dernier, l’étude « Raum+ » avait révélé l’existence d’une monstrueuse réserve de terrains constructibles dans les PAG des petits patelins ruraux. Censées croître de manière modérée, les communes « à développement endogène » cumulent un potentiel de 1 916 hectares ; soit autant que l’Agglomération Centre et la Région Sud combinées. Les auteurs de « Raum+ » le formulaient de manière diplomatique : « Die räumliche Verteilung ist etwas suboptimal ». Si cette masse de terrains était mobilisée, cela ne constituerait rien de moins qu’une catastrophe. Les derniers paysages champêtres finiraient mités par des pavillons à garages doubles. Inscrits dans les PAG, les décennies de népotisme sont difficiles à détricoter, la Cour administrative considérant un reclassement en zone verte comme « équipollent à une expropriation ». Les fonctionnaires au ministère de l’Intérieur évoquent une question qui, au vu des jurisprudences sur l’indemnisation, serait « délicate ». Ils ont adapté les taux d’imposition en différenciant entre trois catégories de localités. Les agglomérations du Centre, du Sud et de la Nordstad voient leur taux doubler par rapport aux villages jugés « moins prioritaires en termes de développement urbain ». Dans la catégorie du milieu, on retrouve des communes comme Junglinster, Mersch, Grevenmacher ou Wiltz. Au bout de vingt ans, un terrain constructible de six ares à Bavigne (Lac de la Haute-Sûre) sera ainsi taxé à 7 300 euros ; à Mersch, l’ardoise

Habitués au temps long, les latifundiaires seront tentés de temporiser, en pariant sur une contre-offensive du bloc propriétariste

Aux promoteurs, le projet de loi fournit un argument pour revendiquer plus de diligence de la part des administrations étatiques, et surtout communales. Les 102 Petits-Duchés de Luxembourg, débordés par la croissance démographique et pris en tenaille par le Nimbys, voient la pression monter d’un cran. La veille de la présentation des nouveaux impôts sur le foncier, Flavio Becca avait convié la presse dans son shopping mall à la Cloche d’Or. « Je n’ai rien contre les administrations, mais la lenteur, elle est horrible », déclarait le nabab de l’immobilier. « Si mon terrain reste bloqué pendant dix ans à cause de procédures administratives qui n’avancent pas, il faudrait quand même une compensation. Ils parlent d’une taxe de mobilisation. Mais où est-ce qu’on en est avec une taxe sur la bureaucratie ? » Martine Hansen cita cette idée (qu’elle trouve « très sympathique ») à la Chambre, l’attribuant pudiquement à « ce promoteur immobilier privé ». La cheffe de la fraction CSV se fit illico tancer par le Premier ministre sur ses « Referenzen, déi speziell sinn ». La noix la plus dure à casser sera finalement l’impôt sur la nonoccupation de logements. Car avant d’identifier les vacances, déjà faudra-t-il identifier les logements. « Do si mir nach relativ blann », admet Henri Kox. Le ministre vert du Logement voit dans la création d’un « Registre national des bâtiments et logements » une « condition sine qua non » pour lever l’impôt. La tâche s’annonce herculéenne, sinon impossible. À part une poignée de villes ouvrières du Minett, la grande majorité des communes ne disposent pas d’informations : Elles connaissent le parcellaire et le bâti, mais n’ont jamais cherché à savoir combien de logements se cachaient derrière les différentes adresses. Les employés communaux pourraient donc se retrouver à faire du porte-à-porte pour rassembler les informations une à une. Dans un second temps, cette récolte devra être standardisée, encodée, puis centralisée auprès du Cadastre. Ce grand recensement communal durera au moins trois ans. (Encore faudra que la loi passe d’abord les procédures législatives et l’examen du Conseil d’État.) Ingénieur de formation, Kox voit dans le registre « une plus-value » pour la statistique, la recherche et la planification. Le député socialiste Dan Kersch propose, lui, une solution plus brutale : inverser la preuve de la charge, en la faisant passer des communes aux propriétaires. Mais politiquement, une telle présomption d’inoccupation apparaît comme l’option nucléaire. L’impôt reste relativement modique : 3 000 euros la première année, il atteint son maximum au bout de sept ans avec 7 500 euros. Le Statec estime le taux de logements vides à sept pour cent. Le ministère des Finances table, lui, sur des recettes fiscales de « plus ou moins » quatorze millions d’euros. Des peanuts. L’impôt foncier réformé ne va pas, lui non plus, faire le bonheur du budget de l’État. Aux taux prévus, ses recettes restent dérisoires. Le ministère des Finances attend entre 39 et 47 millions d’euros de recettes après la réforme, contre 39,1 millions à l’heure actuelle. « Do wäert sech net vill änneren », disait-elle lors de la conférence de presse, vendredi dernier. La ministre a tenu à « vraiment insister » qu’il ne s’agirait pas « de créer de nouvelles recettes, ni au niveau communal ni au niveau national ». Et d’avertir « Ech géif wierklech dovunner ofroden elo néi Steierbelaaschtunge fir d’Läit mat an d’Spill ze bréngen. Mir stinn eventuell virun enger Rezessioun ». Sans parler des élections… La ministre de l’Intérieur a projeté toute une série de diaporamas PowerPoint censés apaiser l’électorat : 144 euros, c’est le montant auquel doit s’attendre le propriétaire-occupant d’une maison sise sur un terrain de six ares à Mersch. Même s’il donnait son bien en location, l’impôt ne dépasserait pas les 344 euros. Comme le rappelait Yuriko Backes : « L’abattement est une partie très, très importante de cette réforme ». Au Luxembourg, l’impôt foncier rapporte dix fois moins que dans la moyenne de l’OCDE. Milton Friedman le considérait comme « the least bad tax ». La place financière y voit un moyen pour compenser une réduction de l’impôt commercial communal qu’elle tient en horreur. Aux yeux des partis politiques, une augmentation de l’impôt foncier s’apparente à un hara-kiri électoral. La nébuleuse des holdings et l’industrie des fonds fournissent chacune 1,3 milliard euros au budget de l’État. Si cette fragile manne de l’offshore venait à se tarir, le Luxembourg se verrait très vite contraint d’endogéniser ses recettes fiscales. (Sans parler du sevrage du tourisme à la pompe.) Comme en Irlande après la dernière crise financière, la question de l’imposition foncière serait une des premières à se poser.


7

Land 14.10.2022

P O L I T I K

Hadrien Friob

Les manifestants brandissent l’ancien drapeau iranien qui était en vigueur sous le Shah

Femme, vie, liberté : le slogan fait florès

« Tout, sauf les mollahs » France Clarinval

Les Iraniens du Luxembourg mettent leurs divergences entre parenthèses pour soutenir les manifestants qui se soulèvent contre le régime dans leur pays

jours. Après plus de quatre décennies de dictature, ils doivent s’interroger sur leur responsabilité », suggère son neveu Reza, designer à Luxembourg.

Slogans « Femme, vie, liberté ». Les trois mots sont scandés

par la grosse centaine de manifestants présents sur la place de la Constitution à Luxembourg dimanche dernier. Les mêmes mots que ceux qui résonnent sans relâche dans les rues en Iran depuis la mort de Masha Amini, tuée à l’issue de son arrestation par la police des mœurs. Ici comme là-bas, le message est clair : « Les Iraniens ne veulent plus de la dictature théocratique des mollahs », comme le crie un des manifestants. Il tient une affichette où on lit : « Human rights are more important than oil ». Des drapeaux iraniens flottent avec, au centre, le lion solaire des monarchies, et non l’emblème stylisé adopté en 1980. Des photos de femmes et d’hommes tués lors des récents soulèvements sont posées aux pieds de la Gëlle Fra et des slogans variés se lisent sur des panneaux. La plupart de ces phrases interpellent les gouvernements occidentaux : « La diplomatie avec l’Iran doit être arrêtée » ; « Le gouvernement, les mollah, le Corps des gardiens de la révolution et la police de la République islamique d’Iran devraient tous être sanctionnés » ;, « L’Union européenne devrait rompre ses relations avec l’Iran »… Au micro, une jeune femme dresse le « bilan honteux de 44 ans de République islamique », puis laisse la place à un chanteur dont les paroles sont reprises par l’ensemble des participants. « Avant la révolution, l’Iran devenait de plus en plus moderne, les femmes commençaient à s’imposer dans la société, les universités étaient performantes et même le Shah annonçait des ouvertures politiques. Aujourd’hui, on est revenu plus de cent ans en arrière », estime l’un d’eux. « Cette manifestation est une première et un succès car elle rassemble des groupes, organisations, associations, partis qui sont généralement divisés », estime Ardavan Fatholahzadeh. Cet avocat qui exerce au Luxembourg depuis 1995 est heureux d’avoir prêté main forte aux organisateurs pour que cet événement collectif puisse se tenir, et sans tension. « Je viens d’une famille arc-en-ciel, avec des opinions variées et je prône toujours le respect de tous. Les Iraniens du Luxembourg doivent montrer une unité derrière le peuple qui se bat pour vivre libre et en paix. » Entre les monarchistes pro-Shah, ceux qui entretiennent des relations économiques avec le gouvernement, les Baha’is, les réfugiés, les étudiants et même les moudjahidines, la communauté iranienne au Grand-Duché s’avère disparate et difficile à cerner. En nombre déjà : « Nous n’apparaissons pas dans les statistiques », sourit Farah Dustdar, docteur en sciences politiques qui s’est installée au Luxembourg en 1971, après des études en Autriche. Le Statec dénombre environ 600 Iraniens au Luxembourg, mais beaucoup de ceux qui y vivent depuis plus de vingt ou trente ans sont devenus Luxembourgeois. « Je dirais que la communauté iranienne compte 2 000 personnes », lui emboîte Fatemeh Khelghatdoust, présidente de l’association Simourq, à l’initiative de la manifestation de dimanche. Arrivée comme réfugiée il y a sept ans, celle qui était enseignante en physique dans son pays est aujourd’hui professeur remplaçant à Luxembourg tout en approfondissant sa formation à l’Université. Simourq – dont le nom évoque le

« Ce n’est pas parce qu’on ne mange pas la même chose qu’on ne peut pas s’asseoir à la même table »

Ardavan Fatholahzadeh

récit La Conférence des oiseaux publié par le poète soufi persan Farid al-Din Attar – propose notamment des traductions de documents officiels persans et des informations utiles au ressortissants iraniens. Sur leur site Luxembourg Che Khabar (« Quoi de neuf au Luxembourg ? »), ils relayent aussi l’actualité du Grand-Duché en traduisant les informations parues dans la presse. Diaspora Différentes phases d’émigration ont marqué l’Iran,

auxquelles correspondent différents types ou groupes de personnes au Luxembourg, nous explique Ardavan Fatholahzadeh : « Parmi ceux qui ont quitté l’Iran avant le Révolution de 1979, se trouvaient des membres de minorités religieuses, tels que les baha’is et les juifs ». Ce sont ensuite les partisans de l’ancien-régime qui fuient immédiatement après la Révolution. « Le 11 février 1979, des millions d’Iraniens battent le pavé de la capitale, Téhéran, et scandent des slogans contre le régime de Mohammad Reza Shah et en faveur de Rouhollah Khomeini et d’une république islamique. Pendant ce temps, des millions d’autres restent chez eux, interloqués, inquiets des lendemains », retrace Darya Kianpour, journaliste à Radio France Internationale dont une partie de la famille vit au Luxembourg. Une fois la révolution installée, les dignitaires de l’ancien régime exécutés, emprisonnés ou exilés, très vite vient le tour des alliés d’hier : les « gauchistes », les moudjahidines, les intellectuels... La révolution tourne mal pour ceux qui l’ont commencée. « Beaucoup de ceux qui étaient dans les rues en 1979 s’en sont mordus les doigts. C’est surtout les générations d’après qui paient le prix de cette ignorance et cela jusqu’à nos

Monarchistes, socialistes et libéraux sont donc les premiers à partir, suivis par de jeunes hommes désertant le service militaire et la guerre Iran-Irak (qui débute en septembre 1980). « Pour Khomeini, la guerre était une bénédiction. Elle lui a permis de décréter l’état d’urgence, de s’assurer des pleins pouvoirs, de mater les oppositions pendant que l’armée était sur le front », poursuit l’avocat. Une autre vague fuyant le régime islamique est constituée de familles libérales, souvent laïques et de haut niveau d’étude. « Les possibilités éducatives étaient très nettement diminuées, en particulier pour les femmes », souligne Farah Dustdar tout en précisant qu’il fallait d’importants moyens financiers pour pouvoir quitter le pays. « Ce n’était pas forcément des familles politisées ou proches du Shah, simplement des gens qui voulaient vivre sans les contraintes du régime des mollahs et qui voyaient de meilleures perspectives dans d’autres pays. » Médecins, entrepreneurs, avocats, architectes et ingénieurs sont ainsi très présents dans la diaspora iranienne, surtout au Luxembourg. « En Allemagne, c’est plus mélangé, il y a plus de petits commerçants ou de restaurateurs », observe Elmira Najafi, la patronne de la librairie Alinéa. Depuis une dizaine d’années, face à la crise économique en Iran et à la détérioration de la situation des droits de l’homme, d’autres Iraniens continuent à venir au Luxembourg comme réfugiés. Ainsi, 25 demandes de protection internationale ont été enregistrées en 2021 de la part de ressortissants iraniens. À titre indicatif, le rapport annuel 2021 du ministère des Affaires étrangères note que 91 Iraniens sont hébergés dans des structures de l’Office national de l’accueil. Les Iraniens sont aussi les premiers bénéficiaires de titres de séjours en tant qu’étudiants extra-européens (39 étudiants et six chercheurs l’année passée). Unité « Ce n’est pas parce qu’on ne mange pas la même chose

qu’on ne peut pas s’asseoir à la même table. » Ardavan Fatholahzadeh utilise une métaphore pour décrire cette mosaïque qui compose la communauté iranienne au Luxembourg. Comme les autres personnes que nous avons rencontrées, il constate et regrette les divisions et la méfiance réciproque : « Les services de renseignements iraniens instillent cet état d’esprit chez tous les ressortissants selon le vieux principe de ‘Diviser pour mieux régner’. » Farah Dustdar et son amie Minoo Nevshad ne disent pas autre chose : « Les Iraniens ont peur les uns des autres. On a toujours en tête que nos interlocuteurs ne sont peut-être pas ce qu’ils disent. La confiance mutuelle est difficile à gagner. » Elmira Najafi regrette aussi de ne pas voir cette communauté plus soudée. « Je fréquente peu d’Iraniens de ma génération, mais je pense que ce serait important de faire vivre notre culture, notre langue. Cette méfiance est vraiment triste. » Aujourd’hui « l’esprit de conciliation », cher à l’avocat fait son chemin face à un « ennemi commun ». « La manifestation de

dimanche a rassemblé des personnes très diverses, y compris des gens qui ne s’étaient jamais engagés soit par peur pour leur famille, soit par désintérêt ou désillusion », suppose la libraire. « On ne peut pas faire grand-chose depuis ici, mais la moindre des choses est d’exprimer notre solidarité. Il faut surtout ne plus aller en Iran, ne plus faire de business avec ce pays et ses dignitaires. Il y a cinq millions d’Iraniens dans le monde. Si plus personne n’y retourne, ils vont le sentir. » La pression sur les gouvernements occidentaux est une autre voie que préconise Farah Dustdar : « J’aimerais que les droits de l’homme soient traités avec la même importance que le pétrole et le nucléaire. Voir la poignée de main de Macron à Raïssi, c’est insupportable. » De son côté, Reza Kianpour demande « à l’ensemble des pays démocratiques un soutien massif et affirmé sous toutes les formes possibles » pour aider le soulèvement actuel dont la répression risque de « faire encore plus de morts qu’en 2019 ». Fatemeh Khelghatdoust abonde : « Il y a beaucoup d’argent des mollahs et de leurs familles à l’étranger, et forcément à Luxembourg aussi. Geler leurs avoirs serait un bon début. » C’est ce que plusieurs pays européens (la France, ainsi que l’Allemagne, le Danemark, l’Italie, l’Espagne et la République tchèque) ont proposé. Le gel des avoirs et l’interdiction de voyager à l’encontre des responsables de la répression en Iran pourraient être décidés lors de la réunion des ministres des Affaires étrangères des 27, la semaine prochaine à Luxembourg. Révolte Tous sont unanimes pour saluer « cette génération

née dans les années 2000 qui n’a connu que la République islamique, mais qui n’est plus connectée à ceux qui l’ont faite ». La professeure de physique est « fière de ceux qui pourraient être mes étudiants et qui n’ont plus peur. C’est une révolution sans précédent, parce que c’est une révolution féministe, en fait. Les jeunes filles sont devant et des garçons meurent dans la rue pour les femmes. Jamais on a connu un tel mouvement. Leur audace nous oblige aujourd’hui à manifester aussi ». Pour la première fois, un certain optimisme est de mise. « Tous les démocrates, de gauche et de droite, républicains et monarchistes, sont maintenant disposés à travailler ensemble. On entend les Iraniens clamer ‘ni conservateurs, ni réformateurs’, ils n’en peuvent plus des mollahs », espère Ardavan Fatholahzadeh. Mais il nuance : « Si le régime est renversé, qui prendra la suite ? Il n’y a aucune alternative politique en Iran, il n’y a pas de syndicats, pas de presse libre, c’est très compliqué. » On compte dans la diaspora des nostalgiques de la monarchie qui prônent le retour de Reza Pahlavi, le fils du Shah en exil aux ÉtatsUnis, « sous forme d’une monarchie constitutionnelle comme il en existe en Europe » ou des tenants d’une République démocratique laïque « avec un président, garant de l’unité mais qui n’a pas de pouvoir fort, comme en Allemagne ». « La meilleure de ces options est qu’un référendum soit organisé et le peuple puisse voter pour un système véritablement démocratique et représentatif », conclut Farah Dustdar. Les craintes de voir la République islamique se maintenir ou une dictature militaire advenir comme en Égypte sont aussi sur toutes les lèvres.

.


8

Land

E U RO PA

14.10.2022

ÖSTERREICH

Kurve gekratzt

Alexander van der Bellen

Irmgard Rieger, Graz

Von Links grätschte der Polit-Punk Dominik Wlazny dazwischen, auch bekannt als Punkmusiker Marco Pogo und Gründer der Bierpartei, die zwischen Satire und ernstzunehmender (Bezirks-) Politik oszilliert (8,3 Prozent – Platz drei). Und auch Heinrich „Heini“ Staudinger, ein Selfmade-Unternehmer, der in der Alternativszene große Anhängerschaft hinter sich schart, der vor einigen Jahren mit einer Crowdfunding-Aktion die Finanzmarktaufsicht herausforderte und so vehement wie glaubwürdig für kleine lokale Unternehmen gegenüber der globalisierten Weltwirtschaft das Wort ergreift (1,8 Prozent).

Zustimmung für einen Amtsinhaber aber kein Ruhmesblatt sind, überspielte der geübte Politiker gekonnt: Noch kein Präsident, der sich der Wiederwahl stellte, habe sich gegen so viele Gegenkandidaten behaupten müssen: „Das musst du einmal schaffen, mehr Stimmen als sechs andere Kandidaten zusammen zu holen.“

Wenn Van der Bellen tatsächlich auch von den Bürgerinnen und Bürgern als „Präsident aller Österreicher“ akzeptiert werden möchte, muss er viele Gräben überwinden

Seine größte Sorge sei die Wahlbeteiligung, mahnte van der Bellen wohlbedacht vor dem Urnengang. Und tatsächlich war die Zahl jener, die ihre Stimme abgaben, mit 65,2 Prozent die bisher zweitschlechteste Beteiligung an einer Präsidentenwahl in Österreich. Dass die für einen Sieg im ersten Durchgang notwendige absolute Mehrheit zwar erreicht, die erzielten 56,7 Prozent

Dennoch hinterlässt die Wahl, oder vielmehr der Wahlkampf, einen schalen Nachgeschmack. Dass die Gegenkandidaten mehrheitlich dem rechten Lager angehören und gemeinsam ein Drittel der Stimmen generierten, bestätigt einen Trend, der sich etwa auch in den Nachbarstaaten Ungarn und Italien manifestiert: Ein Zug zum Autoritären und zu politischen Figuren, die Medienfreiheit, eine liberale Öffentlichkeit und Meinungsvielfalt als Werte zumindest anzweifeln, wenn nicht gar bekämpfen. Die Herolde des Nationalen und des Populistischen – nur mühsam als „bodenständig“ kaschiert – nutzten denn auch die ihnen zuteil gewordene Aufmerksamkeit, um gegen die „MainstreamMedien“ zu wettern, um Stimmung gegen Migranten, gegen die EU und gegen die RusslandSanktionen zu machen und überboten einander in der muskelspielenden Ankündigung, bei einem Wahlerfolg die Regierung zu maßregeln oder gar abzusetzen. Dass der Amtsinhaber sich angesichts des gegnerischen Kandidatenfeldes weigerte, sich in TVDuellen der Debatte zu stellen – mit Verweis darauf, dass alle Vorgänger das so gehalten hatten –, wurde ihm von den Mitbewerbern als Arroganz ausgelegt. Politische Beobachter hatten mehr Verständnis dafür und sahen sich im Verlauf des Wahlkampfs bestätigt. Die Diskussionen trugen

Joe Klamar / AFP

Die Erleichterung war ihm anzumerken, als am Sonntagabend feststand, dass Alexander van der Bellen bei der Wahl zum Bundespräsidenten erneut die absolute Mehrheit erreicht hatte. Ein klares Ergebnis, keine Stichwahl. Der 78-Jährige hat sie alle auf die Plätze verwiesen, alle sechs, die gegen ihn angetreten waren: Von Rechts Walter Rosenkranz, offizieller Kandidat der Freiheitlichen Partei Österreichs (17,7 Prozent – Platz zwei); Tassilo Wallentin, Jurist und Kommentator des Boulevardblattes KronenZeitung, der auch gerne FPÖ-Kandidat geworden wäre, aber von Parteichef Herbert Kickl zurückgewiesen worden war (8,1 Prozent). Und Michael Brunner, Chef der aus der Corona-Protestszene hervorgegangenen Partei Menschen Freiheit Grundrechte (2,1 Prozent).

zum Teil absurde Züge; die Standpunkte, Vorhaben und Ankündigungen der Bewerber hatten häufig mit den Aufgaben und der „Jobdescription“ eines Präsidenten wenig bis nichts zu tun, wurden aber mit einer Feindseligkeit und Schärfe vorgetragen, die irritierte. Die Kandidaturen spiegelten aber gerade darin die Spaltung der österreichischen Gesellschaft wider. Wie sehr sich, nicht zuletzt im Laufe der Auseinandersetzungen um die Corona-Maßnahmen, Teile der Gesellschaft radikalisierten, war etwa an der Person des Michael Brunner abzulesen. Der Wiener Anwalt, Inbegriff bürgerlicher Biederkeit, bezeichnet sich selbst als „im Herzen Sozialdemokrat mit liberalen Grundsätzen“. Doch in seinen Wahlkampfreden beglückwünschte er Giorgia Meloni zum Wahlsieg der Postfaschisten in Italien und wetterte gegen die etablierten Parteien, die erst wieder wählbar seien, wenn „alle Funktionäre ausgetauscht“ seien. Verdrossenheit und Vertrauensverlust vieler Wahlberechtigter in „das System“ kanalisierten auf ihre populistisch-demagogische Weise auch Wallentin und Grosz, bei Rosenkranz

klang die gleiche Stoßrichtung „gegen die Eliten und Mächtigen“ nur wenig weicher. Wenn Van der Bellen, wie er das für sich in Anspruch nimmt, tatsächlich auch von den Bürgerinnen und Bürgern als „Präsident aller Österreicher“ akzeptiert werden möchte, muss er viele Gräben überwinden. Denn auch auf der anderen Seite ist eine Entfremdung vom Politischen zu sehen: Eine Umfrage zeigte jüngst, dass nur rund 14 Prozent der 16- bis 29-Jährigen in Österreich den politischen Parteien vertrauen und weniger als die Hälfte von ihnen auch kein Vertrauen in den Präsidenten setzt. Dass der Polit-Punk Wlaznyk, mit 38 Jahren der jüngste Kandidat, fast flächendeckend über alle Bundesländer und die StadtLand-Grenzen hinweg rund acht Prozent behauptete und größte Zustimmung bei den Jung-und Erstwählern fand, ist insofern eine Steilvorlage für den aus der Grünen Partei hervorgegangenen Amtsinhaber: Mit der Regierungsbeteiligung haben die Grünen ihren Nimbus als dynamische und die Jugend ansprechende Partei offenbar verloren.

.

R É SU LTAT S ÉL EC TO R AUX EN B OSNIE- HER Z ÉGOV INE

Des fronts armés aux fronts politiques Milica Čubrilo Filipović

Les grands partis nationalistes sortent grands vainqueurs des élections générales du 2 octobre, à l’exception de la présidence tournante tripartite. Ils l’emportent une fois de plus partout mais ils devront composer avec d’éventuelles coalitions pour renouveler le millefeuille institutionnel datant de l’accord de paix de Dayton, signé fin 1995. Les Bosniens devaient désigner les dirigeants du pouvoir central et ceux des deux entités qui composent la BosnieHerzégovine (BiH) : la Republika srpska (RS), composée majoritairement de Serbes, et la Fédération croato-bosniaque. Selon les derniers résultats de la Commission électorale (CIK), concernant la présidence tripartite (composée de membres des trois communautés majoritaires), le siège réservé à la communauté bosniaque (majoritairement musulmane) a été largement remporté par Denis Bećirović, candidat du Parti social-démocrate soutenu par onze formations, face au nationaliste bosniaque Bakir Izetbegović et leader du Parti d’action démocratique (SDA). Il s’agit là d’un succès historique : c’est la première fois qu’un représentant d’une formation « citoyenne », qui milite pour une Bosnie «pro-européenne et unie »accède à ce poste depuis

les premières élections de 1996 d’après-guerre. La CIK a aussi validé la victoire de la candidate pro-russe Željka Cvijanović, soutenue par l’Alliance des sociaux-démocrates indépendants (SNSD) de Milorad Dodik, côté serbe. Quant au siège de la présidence réservé aux Croates, le sortant Željko Komšić, porte-drapeau d’une Bosnie « citoyenne » obtient son quatrième mandat, au grand dam de la Communauté démocratique croate (HDZ-BiH) qui le considère comme illégitime, car élu avec les voix bosniaques qui dominent démographiquement dans l’entité commune qu’est la Fédération (51 pour cent). C’est en effet avec de plus en plus de force que ces dernières années la communauté croate, menée par Dragan Covic, le chef tout puissant du HDZ-BiH, martèle que les Croates sont dépossédés de leurs droits alors qu’ils sont un des trois « peuples constitutifs » avec les Serbes et les Bosniaques. Dragan Covic exige une réforme de la loi électorale instituant un vote ethnique. La candidate à la présidence, Borjana Kristo, avoue même viser à terme la création d’une « troisième entité » en déplorant que le pays soit « divisé de manière injuste ».

députés des peuples constitutifs pour chaque canton, il a de facto permis aux cantons croates d’Herzégovine d’avoir plus de poids au Parlement et a renforcé le HDZ dans la mesure où les voix des Croates (qui votent HDZ) auront plus de poids qu’avant. Au risque d’ouvrir la boîte de Pandore dans un pays déjà profondément divisé.

En Republika Srpska, l’incertitude règne encore. Les deux finalistes, dont le sécessionniste russophile Milorad Dodik, prétendent avoir gagné

Découvrez chaque vendredi ce qui fait bouger le pays. Sur papier et en digital. Gratuitement pendant un mois.

Faites le test.

zbelgacem@land.lu (+352) 48 57 57 · 1

Sachant que le HDZ-BiH a le soutien de son parti frère qui gouverne dans la Croatie voisine, mais aussi celui du Groupe du Parti populaire européen (PPE) à Strasbourg, et conscient que l’élection de Zeljko Komsic risque de provoquer de nouvelles tensions et blocages dont le HDZ est spécialiste, voire l’éclatement total de la Fédération, le Haut représentant de la communauté internationale (OHR), l’allemand Christian Schmidt, a, une heure après la fermeture des bureaux de vote, après des mois de suspense, utilisé « les pouvoirs de Bonn » (issus des accords de Dayton). En augmentant le nombre de députés des groupes constitutifs de 17 à 23 avec l’assurance d’un accès au Parlement des

« L’OHR a rempli un minimum de nos exigences. Au moins, aucun pouvoir ne pourra être formé sans le HDZBiH », s’est félicité Mario Mikulic, jeune loup du parti, alors que le gouvernement croate avoue avoir négocié « de manière approfondie et discrète » pour modifier et ethniciser la loi électorale du pays voisin. Car le rôle de la présidence collégiale est avant tout protocolaire. La majorité des compétences revient aux deux entités, et dans le cas de la Fédération, aux dix cantons qui ont chacun un Parlement et un gouvernement. Partout, ce sont les formations ethnonationalistes qui l’ont emporté. En Fédération, le SDA de Bakir Izetbegović est largement en tête, suivi de la coalition nationaliste croate emmenée par le HDZ-BiH, le SDP ne frôlant que les dix pour cent. Certes en RS, l’issue du scrutin n’est pas encore certaine, puisque le camp de Milorad Dodik, le russophile connu pour sa rhétorique sécessionniste clame la victoire, tout comme celui de son adversaire Jelena Trivić, vice-présidente du Parti du progrès démocratique (PDP) qui a fait campagne pour en finir avec la corruption du système Dodik, mais sans dénoncer son nationalisme. Suite aux manifestations dénonçant une fraude du SNSD de Dodik et d’autres partis (lesquelles ont réuni des milliers de personnes dans la capitale Banja Luka), la CIK a annoncé le 10 octobre dernier un recomptage des bulletins de vote en raison « d’irrégularités et d’incohérences ». La seule certitude est que les citoyens doutent qu’un quelconque changement est possible. Sachant que l’inflation a frôlé les 17 pour cent en août dernier et que le chômage touche trente pour cent de la population active, l’exode massif risque ainsi de se poursuivre. Selon le Fonds des Nations Unies pour la population (FNUAP), 300 000 personnes ont quitté le pays depuis le dernier recensement de 2013, quand il comptait 3,5 millions d’habitants.

.


Tournée générale Ont paru samedi pour la première fois en ligne et ministère par ministère, les listes des récipiendaires de distinctions honorifiques civiles (non-militaires). La première « promotion générale » publiée sur Legilux datait de 2012, la suivante et la dernière en date, de 2013. Sous les coalitions gouvernementales présidées par Xavier Bettel (à l’origine de la loi du 14 septembre 2018 sur une administration transparente et ouverte) jamais les noms des destinataires de ces médailles rendues au nom du peuple luxembourgeois n’ont été publiés. Pour quelle raison ? À cause du règlement général sur la protection des données, texte européen datant de 2018, avait expliqué le ministère des Finances au Land en octobre l’année dernière (photo : SIP). La rue de la Congrégation venait de communiquer sur la décoration d’une centaine « de personnalités distinguées de nationalité luxembourgeoise et étrangère ayant œuvré au profit du secteur financier et du développement de la place financière ». Cette semaine, interrogé sur ce qui a motivé une telle publication, le ministère d’État répond qu’il s’agit « d’une décision interne » qui « s’inscrit dans des efforts de transparence ». Dont acte. Les amateurs de phaléristique (l’étude des distinctions honorifiques) se réjouissent.

peu de breloques, comme celui du Sport (étrangement), six, et celui de l’Égalité, cinq. La remise de distinction relève d’un certain clientélisme qui peut se révéler périlleux. Citons ces deux Russes sanctionnés par l’Union européenne, Alexei Mordashov (consul honoraire du Luxembourg) et Andrej Akardyevich Klimov (monsieur Benelux de Vladimir Poutine), qui ont reçu des médailles luxembourgeoises quand leurs influences intéressaient la politique nationale, mais dont la distinction leur a été retirée après l’agression sur l’Ukraine (d’Land, 1.4.2022). Le système des distinctions a émergé concomitamment à la sécularisation des sociétés occidentales (avec les Lumières) et la professionnalisation de l’économie. « Pour trouver un substitut aux piétés consolantes et autres dévotions protectrices chères à la pastorale chrétienne, il fallait établir un trésor d’honneurs », une monnaie à disposition des gouvernants pour flatter l’égo de leurs administrés, écrit le politologue Olivier Ihl dans Gouverner par les honneurs. Le modèle de l’émulation prémiale s’est

institutionnalisé en France avec l’ordre de la Légion d’honneur napoléonienne, instaurée en 1802. Le Geheimes Zivilkabinett en Prusse récompensait les mérites des fonctionnaires. Au Luxembourg, l’Ordre de la Couronne de chêne est institué en 1841 par Guillaume II. Il « est destiné à récompenser aussi bien les services civils ou militaires spécialement rendus par des Luxembourgeois ainsi que les succès d’artistes distingués », liton dans la brochure explicative du gouvernement. L’ordre du mérite a été créé en 1961 et vise, à l’instar de la Légion d’honneur française, à récompenser les mérites professionnels ou les service rendus. « Par ailleurs, la fréquence d’attribution de l’ordre de la Couronne de chêne risquait de diminuer la valeur de celui-ci », souligne le Service information presse dans son ouvrage thématique. L’arrêté grand-ducal du 16 juillet 2016 fixe les règles d’attribution des distinctions honorifiques civiles. Il en établit la hiérarchie avec quatorze rangs dans lesquels se mêlent ceux de l’ordre de la Couronne de chêne et celui du mérite. Par exemple, le rang le plus prestigieux est la Grand-

Croix de la Couronne de chêne. Il est suivi par la Grand-Croix de l’ordre du mérite. Viennent le Grand Officier dans chaque ordre, puis le Commandeur, puis l’officier, le chevalier et enfin les médailles. Dans la promotion générale 2022 ne figurent que sept grands officiers et 43 commandeurs sur 2 243 récipiendaires (selon les calculs du Land). Le ministère des Finances est là encore l’un des plus généreux (avec la Recherche qui récompense peu, mais fort). Romain Heinen, directeur de l’Administration de l’Enregistrement et des Domaines, Guy Rosseljong, ancien directeur général adjoint de la BCEE, et Frank Wagener, patron de la BIL puis de la Bourse, sont désignés grands officiers de l’ordre du mérite. Camille Fohl, président de la BCEE, et Isabelle Goubin, ancien dircab de Pierre Gramegna (DP), sont désignés commandeurs de la Couronne de chêne. Guy Wagner, Chief investment officer de Banque de Luxembourg, commandeur de l’ordre du mérite. François Pauly (Lalux) et Marc Lauer (Foyer), concurrents sur le marché des assurances, se

retrouvent chez les officiers de la Couronne de chêne. Notons enfin la propension de ces classements à reproduire les strates sociales, souvent en fonction des degrés de qualification, un critère inscrit dans la loi puisque celle-ci promet certains rangs en fonction du traitement dans la fonction publique (A,B,C...). Selon le politologue Olivier Ihl, dans une logique de reconnaissance et de compétition, « l’émulation premiale se déploie au nom d’une théorie utilitariste du prestige ». Elle transforme des conduites jugées exemplaires en objets de récompense. Elle suscite une compétition qui moralise le corps social. « Les distinctions dévoilent les ressorts d’une technique de gestion sociale que l’offensive néolibérale actuelle contre les politiques sociales tend à relancer, sous couvert de salaire au mérite ou de management émulatif », écrit Olivier Ihl. Dans la promotion générale 2022, le ministère du Travail réussit le mieux le brassage des professions à tous les niveaux de reconnaissance : Ainsi les chevaliers de l’ordre de la Couronne de chêne

sont directeur technique chez Maxim Pasta, directeur général d’administration (Agora) ou ouvrier magasin à la brasserie de Luxembourg-Mousel-Diekirch. Nous redevenons tous égaux devant la mort. Les statuts des ordres exigent que les insignes soient restitués après le décès de leurs récipiendaires. pso

Deux milliards pour des cargos en catimini Cargolux a annoncé mercredi à la surprise générale avoir signé l’acquisition de dix Boeing 7778F, avec six autres en option, pour remplacer sa flotte de Boeing 747-400F, la firme américaine cessant la production de ces cargos chargés par le nez (ce qui ne sera plus le cas avec les Boeing 777). Le champion national de fret aérien, majoritairement détenu par des entités publiques, s’était organisée sa petite sauterie de signature sans convier la presse. Aussi à la question de savoir pourquoi Cargolux avait choisi la compagnie américaine plutôt que sa concurrente européenne Airbus (et son A350 Cargo) pour un contrat que l’on peut raisonnablementestimer à

Une étude du nombre de remises par ressort révèle que celui des Finances dépasse de très loin les 27 autres avec 418 médailles remises en 2022, contre 298 pour le ministère de l’Intérieur (deuxième en nombre) et 260 pour celui de la Santé. La médiane s’établit à 32 par ressort avec des ministères qui remettent

Land

En finance, le Luxembourg est à Londres ce que la Slovaquie est à l’Allemagne dans l’automobile, a

La mesure était annoncée dès juillet, elle est concrétisée par le dépôt du budget. Afin que les entreprises puissent attirer des « Talenter aus dem méi wäiten Ausland », la « prime participative » et le « régime d’impatrié » seront rendus « plus attractifs ». Le démontage du régime des « stock-options » avait provoqué de vives tensions dans les coulisses du DP. Les libéraux ont donc réformé le régime d’impatrié, qui permet de déduire fiscalement les frais de déménagement, d’achat de meubles ou d’appareils électroménagers, de logement, et de scolarité. Ce traitement de faveur est plafonné et s’arrête à la huitième année. La ministre des Finances, Yuriko Backes (DP), anonnce que le seuil d’éligibilité baissera de 100 000 à 75 000 euros (« par an », précise-t-elle). Quant aux « talents impatriés » faisant tourner la construction, les cuisines et les crèches, ça s’appelle « immigré/e » ça n’a pas droit à un régime fiscal spécial. bt

W I R T S C H A F T

de polarisation géopolitique, cette exposition laisse peu de doute quant à la solidité de l’allégeance atlantique.

Orpea vers l’agrément

Miss Dynamite

Talents

9

14.10.2022

La ministre de la Famille, Corinne Cahen (DP), a indiqué mardi en commission parlementaire que son ministère allait probablement donner un agrément provisoire pour l’ouverture de la première maison de retraite Orpea au Luxembourg. Ces derniers mois, des enquêtes journalistiques ont révélé des cas de maltraitance dans ce groupe d’origine française actif dans l’hébergement et le soin des personnes âgées. Les méfaits tiendraient notamment à une volonté de limiter les coûts à l’excès pour épaissir les marges bénéficiaires (et le rendement des actionnaires). Les services de Corinne Cahen avaient demandé à l’exploitant luxembourgeois, directement lié au groupe français, de montrer patte blanche et de faire la lumière sur toutes les procédures, en cours ou liquidées, y compris pénales. Le groupe y a répondu favorablement, communique la ministre au Land. Le ministère de la Famille doit faire savoir d’ici début novembre à Orpea s’il obtient son agrément temporaire de douze mois, une procédure courante pour permettre aux maisons de soin de recruter et d’essuyer les plâtres. La maison de retraite, basée à Merl, exploitera environ 120 lits. pso

deux milliards d’euros (le tarif catalogue d’un tel avion tourne autour de 350 millions de dollars mais les bons clients comme Cargolux, early adopters, touchent les aéronefs pour presque moitié prix affiché), la compagnie répond par email : « The selection procedure was lengthy and required careful analysis of numerous parameters in selecting the aircraft that best suited the requirements of Cargolux. » Le 777-8F aurait une efficacité énergétique trente pour cent supérieure à celle du 747400F. Il ferait deux fois moins de bruit, selon le communiqué. pso

expliqué mardi l’ancien trublion du patronat et entrepreneur de la fintech Nicolas Buck (Seqvoia) aux médias de Maison moderne, Paperjam et Delano. L’article « Le Luxembourg, une usine d’assemblage », est ainsi paru en français et en anglais la veille du grand raout des fonds luxembourgeois dans la capitale britannique... où s’est notamment exprimé Nicolas Mackel. Le directeur de Luxembourg for Finance a, depuis le Brexit, pris l’habitude de courir les médias internationaux pour promouvoir « la Place » comme le premier centre financier de l’Union européenne. À son retour, l’intéressé glisse au Land que son « ami Nicolas » (qu’il a vu mercredi) a « une vision parcellaire de notre place financière ». pso

Un pas de plus vers l’oncle Sam L’ancien numéro trois du Srel et patron de l’officine de renseignement Sandstone, Frank Schneider, peut être extradé vers les États-Unis. La Cour de cassation a rendu mardi son arrêt.

Elle écarte notamment le moyen développé par l’avocat de l’ancien espion luxembourgeois selon lequel le seul risque de subir un traitement inhumain dans les geôles américaines justifierait un refus d’extradition contrairement à l’interprétation de la Cour d’appel de Nancy. « Elle a exactement retenu qu’aucun élément objectif, fiable, précis et dûment actualisé caractérisait l’existence d’un risque, pour la personne réclamée, d’être soumise à une détention dans des conditions portant atteinte à la dignité humaine », écrivent les magistrats de la haute juridiction. Reste au Premier ministre français, Élisabeth Borne, de signer le décret d’extradition. Le cas échéant, l’avocat de Frank Schneider, Emmanuel Marsigny, s’y opposera devant les juridictions administratives. La Cour du district sud de New York accuse l’ancien espion de « complot en vue de commettre une fraude électronique » et de blanchiment d’argent, et vise plus particulièrement son implication entre 2014 et 2019 auprès de la prêtresse de la cryptomonnaie OneCoin, Ruja Ignatova. La justice américaine soupçonne

la Bulgare d’avoir monté une escroquerie de plusieurs milliards de dollars. Frank Schneider risque vingt ans de prison aux ÉtatsUnis. pso

Kommunismus Le député-maire de Hesperange, Marc Lies (CSV), avait voulu devenir ministre du Logement en 2018. Il s’est réinventé en défenseur des multipropriétaires luxembourgeois. Invité ce lundi de la matinale de RTL-Radio, il s’est inquiété de la rentabilité locative. L’abaissement du plafond des loyers de cinq à 3,5 pour cent du capital investi exprimerait une « diabolisation de l’investissement privé ». Marc Lies s’est fourvoyé dans ses calculs : Pour un appartement de 80 mètres carrés acheté en 2010 pour 375 000 euros, le bailleur ne pourrait plus que demander un loyer de 1 093 euros. Le ministère du Logement a répondu le lendemain par voie de communiqué de presse. Le calcul de Lies serait faux, car il ne tiendrait pas compte de la formule pour réévaluer le capital investi, y lit-on. Et de corriger la copie du député Lies : Le

capital investi passe de 423 000 euros (selon l’actuelle formule) à 724 000 euros (selon la future formule). Par conséquent, se félicite le ministère, le loyer maximal augmente de 1 765 à 2 100 euros, malgré l’abaissement du plafond de cinq à 3,5 pour cent. La nation des multipropriétaires pourrait dormir tranquille, elle reste agitée. Les mesures fiscales présentées cette semaine (page 6) alimentent la panique, alors que le marché se retrouve coincé entre la hausse des prix et la hausse des taux, et que les promoteurs commencent à réaliser qu’ils devront revoir leurs marges de profit. Dans Paperjam, Marc Giorgetti avertit : « S’il y a moins d’investisseurs, il y a moins de nouveaux logements ». Dans le Tageblatt, le directeur de la Chambre de commerce, Carlo Thelen, s’interroge « ob es sich künftig für Privateleute überhaupt noch lohnen werde, in Wohnungen zum Vermieten zu investieren ». Le président du département de la Fonction publique de l’OGBL, Michel Mangen, vient de rejoindre cette Sainte-Alliance qui se revendique

de la « Mëttelschicht ». Sur Twitter, il a lancé un appel enflammé ce mercredi : « Ech denken et gëtt héich Zäit, dass Wunnengsbesëtzer sech mobiliséieren ! » Interrogé par le Land, le syndicaliste craint « eng Tendenz an Richtung Kommunismus ». bt

Géopolitique Les rapports PWC « Banking Trends and Figures », publiés à une cadence annuelle, ont l’intérêt d’offrir une vue sur la géopolitique de la place bancaire. PWC divise le secteur entre six « segments » évaluant le poids local des établissements luxembourgeois, anglo-saxons, français, allemands, suisses et chinois. Sorti cette semaine, le rapport 2022 montre ainsi la dominance des banques américaines par rapport aux banques chinoises. Tandis que JP Morgan affiche un total du bilan de 76,7 milliards (et un profit net de 257 millions), la Bank of China totalise 6,9 milliards pour un profit de 37 millions. Au total, les Anglo-Saxons cumulent un bilan de 124 milliards, contre 16,8 pour les Chinois. À une époque

Entre les voisins allemand et français, les équilibres ont basculé. Sur la place bancaire, les banques françaises dominent désormais leurs concurrentes allemandes : 98 milliards de total du bilan pour les premières, 67 pour les secondes. La montée des unes et la chute des autres se reflète dans l’évolution des deux mastodontes, la Société Générale (SG) et la Deutsche Bank (DB). En 2017, les actifs et les profits de la SG dépassaient une première fois ceux de la DB. En 2021, ils pèsent carrément le double. Pour le reste, le rapport de PWC confirme que 2021 était une excellente année. « Net profits increased by 953 million euros (+30,8%), with 81% of banks having positive results (79% in 2020) ». En parallèle, le nombre global des effectifs continue à s’éroder, passant de 26 106 à 25 966 personnes. La scène pour les prochaines négociations du contrat collectif est donc plantée. bt

Ticker


10

Land

W I R T S C H A F T

14.10.2022

Olivier Halmes

Sylviane Gambini, déléguée syndicale LCGB, est le visage

de la grogne des salariés de Liberty Steel à Dudelange

En attendant Godot Pierre Sorlut

Les 170 salariés d’une entreprise fantôme, Liberty Steel Dudelange, contemplent le cirque juridique, politique et économique qui détermine leur avenir Ce lundi, à l’entrée de la zone industrielle dudelangeoise de Wolser B, la double grille verrouille pour de bon le rideau métallique d’où sortent normalement les coques d’appareils électroménagers et les parois de blocs de climatisation produits par Liberty Steel. Le klaxon du pont roulant, les percussions des machines à air comprimé, les vrombissements du transit des marchandises sur la ligne de production se sont tus. La semaine dernière, les six cuves de zinc et d’aluminium servant à la galvanisation ont été vidées. Les deux sites de production en bordure d’autoroute sont mis sous cloche pour quatre mois officiellement. Une première. Le développement inquiète évidemment. « Si on vide tout, c’est que l’on ferme », pressent Bastien (nom d’emprunt), un ouvrier. Les syndicats, et notamment le LCGB, majoritaire dans l’entreprise, mènent une campagne de sensibilisation au sort des 170 salariés, tous dans l’expectative face à la débandade financière dans laquelle leur entreprise est embarquée depuis la faillite en mars 2021 de son principal créancier et financier Greensill Capital. Les journalistes se succèdent depuis une semaine devant le portique de l’entreprise fantôme composée d’un centre administratif spartiate (où l’on trouve une réception sans réceptionniste) et de deux gigantesque halls en tôle où les bobines d’acier sont travaillées. Les délégués syndicaux se pressent. Des ouvriers s’approchent pour témoigner à condition de garder l’anonymat. Ils portent toujours des combinaisons grise et orange griffées ArcelorMittal. Les usines de Dudelange ont été rachetées en 2018-2019 par Liberty Steel, filiale sidérurgie de GFG Alliance, au numéro deux mondial de la sidérurgie. ArcelorMittal devait céder cet actif et six autres (dont des usines à Ostrava en République tchèque ou Galati en Roumanie) sous la contrainte de la Commission européenne pour mettre la main sur le géant italien Ilva. Aujourd’hui, Liberty Liège-Dudelange (LU) ne produit plus, mais n’est pas en faillite. La situation vire à l’absurde. Aucun créancier ne se plaint. Sanjeev Gupta, patron de GFG, paie rubis sur ongle. Tous les salaires sont honorés par la firme depuis qu’elle n’est plus éligible au chômage partiel, c’est-à-dire depuis le mois d’avril, alors que les machines ont été quasiment constamment à l’arrêt depuis le mois de mars. Liberty Steel règle même les primes des week-ends alors que les salariés restent chez eux. Et depuis lundi, la moitié des équipes sont dispensées de se rendre au travail. L’usine a stoppé sa production faute de matière à transformer. Son approvisionnement en bobines en provenance de Liberty Steel Liège, la maison-soeur, s’est tari au printemps. Liberty Liège-Dudelange (BE) a alors été placée sous le régime belge de la restructuration judiciaire, une sorte d’administration provisoire provoquée par un endettement trop lourd par rapport au capital. « L’espoir fait vivre mais là, ça devient compliqué. Les gens n’ont plus envie de venir », souffle Bastien. Liberty Steel

Dans ces douze mois qui mènent aux élections législatives, la conduite du dossier Liberty sera érigée en symbole de la politique industrielle menée par le ministre Franz Fayot

Dudelange comptait 280 salariés fin 2019, selon les syndicats (233 selon les comptes publiés au LBR). Elle en emploie une centaine de moins aujourd’hui. Certains ont été réaffectés, à l’expédition par exemple où l’on bénéficie du chômage partiel. Devant l’absence de perspective, d’autres sont tout simplement partis. « Mon boulot aujourd’hui, c’est compter les démissions et redistribuer le travail à ceux qui restent », regrette Pascal (nom d’emprunt), un chef d’équipe. Ce jeune ingénieur a signé au début de ce qui devait devenir l’ère Liberty Steel Dudelange. « Une nouvelle ère commence », titrait le Tageblatt le 25 septembre 2019 au lendemain de la seule et unique visite sur place du propriétaire, Sanjeev Gupta. L’homme d’affaires né dans le Pendjab indien en 1971 a diversifié le groupe familial GFG Alliance en fondant dès 1992, pendant ses études, la société Liberty House. Après avoir démarré dans le courtage énergétique, il a, à partir de 2015, acheté à tour de bras des sites industriels en perdition (à commencer par des usines Tata Steel en Grande-Bretagne) et ambitionné d’y produire un acier neutre en carbone d’ici 2030. GFG Alliance emploie (selon son site internet) 35 000 personnes dans le monde et pèse 20 milliards de dollars d’actifs. « The saviour of steel », comme le désignaient ironiquement les journalistes du Financial Times. Ils doutaient déjà, en février 2020, de la solidité du de financement de Gupta : des

prêts douteux de banques propriétés de groupe qui avaient valu les remontrances du régulateur britannique, mais aussi les levées d’argent en gageant les créances (ou ce qui était présenté comme telles) via Greensill Capital. Aux premiers jours sous Liberty Steel, les salariés dudelangeois appréciaient de ne plus dépendre du Léviathan ArcelorMittal. 600 000 tonnes d’acier sortaient les bonnes années des lignes de Dudelange et cent millions d’euros d’investissements pour produire de l’acier carbon neutral avaient été promis début 2020 pour les sites dudelangeois et liégeois. « Jusqu’à a veille de la chute de Greensill, tout allait bien », se rappelle Bastien. Cet été le site n’a produit qu’avec de l’acier importé par bateau de Galati après un crochet par le laminoir liégeois. Un feu de paille. L’activité s’étouffe aujourd’hui sous l’éteignoir. L’extinction des fours permet d’économiser 20 000 euros par jour. Les syndicats affirment que la direction vend les bijoux de famille, stocks de zinc et certificats d’émission. On se demande d’ailleurs d’où viennent les sous. Galati, qui continue de tourner ? La seule masse salariale à Dudelange coûte plus d’un million d’euros par mois à Liberty Steel. Les coûts fixes s’élèvent à 2,5 millions d’euros. Les tâches effectuées par les ouvriers qui se déplacent encore à l’usine portent sur la maintenance et la mise en conformité, comme celle de la grue de levage par exemple. « Pas vraiment le plan de carrière que j’espérais », lâche le jeune ingénieur. Les ouvriers de Dudelange bichonnent l’outil de production. Pas par allégeance à Liberty Steel. Bien au contraire. Plutôt pour habiller la mariée et favoriser une reprise illico. Le four central est maintenu en chauffe artificiellement (les deux annexes sont éteints et en rénovation) pour favoriser un redémarrage rapide. Les ouvriers spéculent sur les candidats au rachat : « On a eu des visites de potentiels acheteurs », témoignent-ils. Salzgitter (qui avait formulé une offre en 2018), Saarstahl (qui a repris en juillet 2021 les sites Ascoval et Hayange qui appartenaient à Liberty Steel) ou encore Vossloh sont les noms qui circulent. « Mais ici on produit plus de rumeurs que de ferraille », commente Bastien. « On avait dit de ne pas choisir Gupta. Il venait de traverser un scandale financier. Trois ans après, il se trouve qu’on avait raison », regrette Stefano Araujo, le secrétaire syndical de l’OGBL qui débarque sur le site lundi pour une réunion avec ses délégués. En 2018, son camarade Paul Lionti s’était effectivement dit « surpris » voire « effrayé » par l’acceptation de l’offre de Liberty House (d’Land, 9.11.2018).Contacté par le Land, un porte-parole du groupe explique cette semaine que comme « beaucoup d’autres producteurs d’acier », Liberty Steel a temporairement coupé sa production à cause de prix de l’énergie très élevés, de demande faible et d’importations en provenance de pays en dehors de l’UE. Les déboires liés

au financement sont passablement ignorés. « We continue to engage with the Government on the provision of structural unemployment support to our employees over this period, as well as with EU stakeholders on the best way to provide more constructive support to industry in these challenging times », communique-t-on depuis Londres. Quel gouvernement ? Mystère. Selon les informations du Land, Roland Junck, « President & Interim CEO, Europe/UK » de Liberty, négocie en coulisse. Le premier directeur général d’ArcelorMittal après la fusion en 2006 a été recruté par Sanjeev Gupta lorsque le Luxembourgeois a quitté la présidence de British Steel début 2020. Les deux hommes s’étaient déjà rencontrés à plusieurs reprises depuis 2015, quand l’Indien a attaqué le marché de l’acier au point que Roland Junck considère Sanjeev Gupta comme « un ami », comme il l’a expliqué au Wort l’an passé. Pour le syndicaliste Robert Fornieri, le gouvernement « ne soutiendra plus Liberty Steel ». En avril, le tribunal de Liège avait ordonné la dissolution de Liberty Liège-Dudelange (BE). Pour le ministre de l’Économie, Franz Fayot, cette décision indiquait que Liberty Steel n’était « pas un partenaire fiable pour l’avenir de l’usine luxembourgeoise du groupe ». La sentence était néanmoins censée sceller le sort de l’entité luxembourgeoise. Le gouvernement disait chercher « activement les différentes options permettant à un autre acteur industriel de reprendre le cas échéant le site luxembourgeois de Liberty Steel afin d’y maintenir des activités sidérurgiques et de préserver l’emploi », avait expliqué le ministre dans une prise de position. Deux repreneurs étaient identifiés. Mais Liberty Steel a interjeté appel de la décision belge puis obtenu, en mai devant la Cour, le droit de préserver la main sur Liberty Liège-Dudelange (BE). Le groupe de Gupta a alors affirmé garder ses sociétés belge et luxembourgeoise. Liberty a produit un plan d’affaires. Dans ce document consulté par le Land, l’entreprise qui avait été mise en faillite par ses propres employés en Belgique vise « l’excellence commerciale » en commençant par « regagner la confiance des clients » (en organisant un événement afin d’annoncer la reprise des activités) et celle des fournisseurs. L’entreprise redémarrerait autour de 70 pour cent dès cet été. On y lit aussi que la consommation mensuelle de liquidités s’élève à sept millions d’euros pour les entités belge et luxembourgeoise (soit 300 000 euros par jour). Au sortir de la dernière commission parlementaire à ce sujet, le 16 juin, le ministre socialiste de l’Économie, Franz Fayot, s’était emporté au micro de RTL. « Peu de promesses ont été tenues ces quinze derniers mois, je reste donc sceptique. Le moral des collaborateurs du site de Dudelange n’est pas bon, les fournisseurs ne font plus confiance à l’entreprise et de nombreux clients sont déjà partis. Nous sommes prêts et nous avons un plan B ainsi qu’un potentiel repreneur pour l’usine de laminage de Dudelange, mais nous savons aussi que Liberty Steel ne veut pas se séparer de ce site. » Que vaut-il d’ailleurs ? Le dernier rapport annuel publié au registre du commerce, celui de 2019, évoque 200 millions d’euros d’immobilisations corporelles. Le bénéfice s’est établi à quatre millions d’euros cette année là, contre deux l’année précédente. Les installations, machines et l’outillage des usines belges portent une valeur d’acquisition de 627 millions d’euros selon le dernier rapport annuel (non audité) publié par Liberty Liège-Dudelange (BE). La société emploie 700 personnes et a réalisé une perte colossale de 74 millions d’euros entre janvier 2020 et juin 2021. Depuis cet été, Roland Junck a remis la main sur le dossier Liberty Liège-Dudelange afin d’éviter la faillite. Il aurait convaincu le propriétaire d’ouvrir la porte à l’entrée dans le capital d’un partenaire industriel ou financier, voire à la cession des parts. Le gouvernement wallon se montre plus à l’écoute que le luxembourgeois. Franz Fayot, ancien avocat spécialiste du droit de la faillite, semble attendre que Liberty Dudelange s’oriente naturellement vers une liquidation. La ligne avec le groupe sidérurgique est coupée. « Les discussions se poursuivent, à la fois avec le gouvernement wallon et avec les syndicats, notamment pour contribuer au maintien des activités industrielles et des emplois à Dudelange. C’est pourquoi il n’est pas opportun, pour l’instant, pour le gouvernement, de communiquer », répond le ministère aux sollicitations du Land. La thématique industrielle est glissante. Dans ces douze mois qui mènent aux élections législatives, la conduite du dossier Liberty sera érigée en sympbole de la politique industrielle menée par le ministre socialiste. La discussion porte maintenant principalement sur le sort de l’entité belge (dont Liberty Liège-Dudelange (LU) serait devenue actionnaire suite à un jeu d’écritures comptables pour renflouer le capital de la société wallonne), principal fournisseur des sites luxembourgeois. Les gouvernements wallon et luxembourgeois excluent une injection d’argent public, via respectivement la Sogepa ou la SNCI, aux côtés de Liberty Steel. Ce que le groupe international souhaiterait pour passer l’hiver et mettre en route un processus de cession idoine avec ouverture de data room et intervention de banques d’investissement. Mais la confiance gouvernementale en Liberty est dorénavant largement entamée. Une reprise étatique dans le cadre d’un projet industriel à terme n’est pas exclue. L’ancien propriétaire ArcelorMittal, qui n’a finalement pas racheté Ilva et qui pourrait théoriquement reprendre les actifs, a fait savoir avant l’été qu’il n’était pas intéressé. Qui rachèterait un site industriel à l’arrêt avec les prix de l’énergie qui flambent ? Le contexte peu amène nourrit l’inquiétude des salariés. Les syndicats rencontrent les ministres de l’Économie et du Travail, Georges Engel, le 24 octobre. En cas de faillite, le fonds pour l’emploi relaierait le paiement des salaires pour un temps. Mais les usines redémarreraient-elles après avoir été stoppées sine die faute de propriétaire. « Le soutien de l’Etat est indispensable », renchérit Robert Fornieri. La justice belge fera le point le 8 novembre sur l’état des comptes de Liberty Liège Dudelange (BE).

.


11

Land 14.10.2022

F I N A N Z E N

Aux armes citoyens Georges Canto

Devoir de vigilance et critères ESG : Les anciens problèmes de conscience deviennent des impératifs pour les entreprises… puis finalement pas tant que ça Les crises ont ceci de particulier qu’elles sont souvent l’occasion, ou le prétexte, pour revenir sur des bonnes résolutions, des engagements ou des décisions antérieurs. Le respect des critères ESG (environnementaux, sociaux ou sociétaux et de gouvernance) n’échappe pas à cette loi si souvent observée. Pourtant l’ESG compliance n’est plus une option. Le 23 février 2022, jour précédant l’attaque de la Russie contre l’Ukraine, la Commission européenne a adopté une proposition de directive imposant aux entreprises un devoir de vigilance en matière de durabilité. Toutes les entreprises, même étrangères, exerçant des activités dans l’UE devront s’assurer que leurs activités sont bien respectueuses des droits de l’homme et de l’environnement, au moyen de systèmes et de contrôles adéquats. Certains pays disposent déjà d’une réglementation contraignante comme la France depuis 2019 (loi PACTE).

En réalité la problématique s’est invitée dans le débat bien avant la crise géopolitique. Elle tournait autour du dossier nucléaire. Depuis longtemps existe un relatif consensus sur le fait que la production d’électricité grâce à l’énergie nucléaire n’est pas écologique pour des raisons de sûreté nucléaire, notamment à la suite des catastrophes de Three Mile Island en 1979, de Tchernobyl en 1986 et de Fukushima en 2011, de rejets d’eau chaude dans la mer ou les rivières et de gestion des déchets radioactifs. L’extraction de l’uranium nécessaire au fonctionnement des centrales est aussi en cause. L’exclusion des activités liées au nucléaire de l’univers de « l’investissement durable » a une incidence très négative sur leur accès aux financements, alors même qu’il s’agit d’industries très capitalistiques. Leurs représentants, appuyés dans certains pays par les pouvoirs publics, font pression depuis des années pour que le cas du nucléaire soit reconsidéré, en mettant notamment en exergue le fait que la production d’électricité nucléaire n’émet pas de gaz à effet de serre. Depuis le début de l’année la crise née de la rupture d’approvisionnement du gaz russe a apporté de l’eau à leur moulin, en faisant du nucléaire un instrument de l’indépendance énergétique de l’Europe. Leurs souhaits ont été exaucés début juillet 2022 quand le Parlement européen a validé, à une courte majorité, l’inclusion du nucléaire et du gaz fossile dans sa « taxonomie verte » en tant qu’énergies de transition, ce qui leur ouvre l’accès à des subventions publiques et à de meilleures conditions de financements privées. Le texte, auquel s’oppose le Luxembourg (associé depuis cette semaine au recours de l’Autriche devant la CJUE) qui devrait entrer en application au 1er janvier 2023, va dans le sens de la position de la Commission qui estime que les investissements dans les activités gazières et nucléaires ont un rôle à jouer dans la transition écologique pour atteindre la neutralité carbone en 2050. Mais l’inclusion de ces activités sera limitée dans le temps et sera encadrée. La guerre en Ukraine a mis sur le tapis le cas du secteur de l’armement. De longue date il est « blacklisté » par les investisseurs institutionnels et les gérants de fonds, au même titre que les industries liées au tabac, à l’alcool, au jeu ou au sexe, non pour des raisons environnementales mais pour des considérations éthiques qui relèvent du « S » de ESG. Les banques se montraient également réticentes, pour se conformer à leurs propres engagements, à financer les entreprises du secteur de la défense. Cette exclusion ne l’a pas empêché de prospérer et de trouver facilement des financements. Plusieurs raisons à cela. De grandes entreprises du secteur ont pour actionnaire de référence un État (certaines sont totalement nationalisées) qui est en même temps leur principal, voire unique, client. Plusieurs sont cotées en bourse et attirent d’autant plus facilement les

Sven Becker

Mais le conflit à l’est de l’Europe et ses graves retombées économiques et sociales amènent certaines entreprises, sans trop oser le dire, à espérer que la crise se traduise par un relâchement des contraintes qui leur sont (ou leur seront prochainement) imposées. C’est notamment le cas des sociétés qui n’ont pas une « fibre ESG » très développée, soit par manque de conviction, soit en raison des difficultés et des coûts occasionnés par la mise en place de la démarche. Certains secteurs d’activité, non considérés comme « durables » espèrent aussi, à la faveur de la crise, un retour (ou plutôt une entrée) en grâce et font pression dans ce sens. En cause : l’accès aux sources de financement.

Démonstration de force de l’armée en mars de cette année

capitaux que leurs activités ne sont pas forcément entièrement tournées vers la défense (c’est le cas d’Airbus). Ce qui donne bonne conscience aux investisseurs. C’est sans doute la raison pour laquelle on a découvert que plusieurs fonds ESG européens détenaient des titres d’entreprises liées à l’armement. Selon les données collectées par l’ONG américaine AsYouSow, plus de la moitié des fonds durables listés par Morningstar détiennent des participations dans des entreprises produisant des armes, pour une exposition totale de 7,3 milliards de dollars.

Pour les lobbys de l’armement, le secteur de la défense doit être inscrit dans la taxonomie sociale de la Commission européenne

Le conflit russo-ukrainien a marqué un tournant, en mettant en évidence le sous-investissement de certains pays dans leur défense. En 2020, les États membres de l’UE ont consacré 232 milliards de dollars à leurs budgets de défense, soit 1,6 pour cent de leur PIB en moyenne. La même année, aux États-Unis, le montant des dépenses militaires a atteint 778 milliards de dollars, équivalents à 3,7 pour cent du PIB. Seuls huit pays européens, tous membres de l’Otan, avaient consacré plus de deux pour cent à leur défense, ce qui correspond à l’objectif défini par cette organisation. Mais d’autres membres de l’Otan étaient loin du compte, comme le Luxembourg avec 0,65 pour cent et surtout l’Allemagne avec 1,4 pour cent. Cette situation n’était plus tenable au moment où, selon Josep Borrell, le Haut représentant de l’Union pour les Affaires étrangères et la Politique de sécurité, l’agression russe doit pousser les Européens à « accroître leur capacité de dissuasion afin de prévenir la guerre ».

Les pays déjà au-dessus des deux pour cent veulent amplifier leur effort d’investissement en faveur des armées. C’est le cas des pays baltes, de la Pologne et de la France, qui a prévu de faire passer le budget de l’armée à cinquante milliards d’euros en 2025, contre 41 milliards en 2022, soit 22 pour cent en plus. Les autres cherchent à rattraper leur retard : ainsi l’Allemagne a pris peu après le début du conflit une décision historique avec le déblocage d’une enveloppe de cent milliards d’euros pour moderniser son armée, ce qui permettra d’atteindre la barre des deux pour cent. Au Grand-Duché, même si l’on restera loin de la norme, l’effort de défense devrait atteindre 0,72 pour cent en 2024 (ce qui, selon le ministre François Bausch est déjà beaucoup pour un petit pays). En plus de leurs dépenses propres, les membres de l’OTAN veulent aussi aider l’Ukraine en lui fournissant du matériel militaire. Selon des données publiées le 11 octobre par l’Institut de Kiel pour l’économie mondiale (IfW), au moins 90 milliards d’euros ont été apportés depuis février par 41 pays en aide militaire, financière ou humanitaire. Les besoins de financement sont donc considérables. Les finances publiques, déjà mises à mal par la crise du Covid, ne peuvent plus trop être mises à contribution, d’où l’importance de lever des fonds privés sur les marchés ou auprès des banques. Pour cela il faut obligatoirement que les industries de l’armement ne soient plus ostracisées. Il faut « faire sauter le verrou ». Dès le 9 mars, soit deux semaines après l’attaque, le quotidien français Les Echos évoquait un « retour à la Realpolitik dans la finance européenne » en citant l’attitude de la banque suédoise SEB, qui, un an après avoir mis un coup d’arrêt à ses investissements dans la défense, a levé cette interdiction pour six de ses fonds à partir d’avril 2022. Un revirement étonnant sachant que les investisseurs du nord de l’Europe sont historiquement les plus opposés à l’industrie des armes. Mais en France, par exemple, le puissant Groupement des industries françaises de défense et de sécurité terrestres et aéroterrestres (Gicat), qui compte plus de 350 adhérents, ne cesse de reprocher aux banques leur frilosité en matière de crédits. Pour les lobbies de l’armement il faut aller plus loin qu’une attitude de circonstance qui a fait découvrir subitement à certaines banques les vertus du secteur depuis l’attaque russe, et faire en sorte que leur secteur soit inscrit dans la taxonomie sociale de l’UE. c’est-à-dire être considéré comme « durable ». Alors que la taxonomie verte est divisée en six objectifs environnementaux, la taxonomie sociale est divisée en trois

objectifs sociaux (travail correct, niveaux de vie et bien-être des utilisateurs, communautés inclusives et durables) avec des sous-objectifs pour chacun d’eux. Mais comment faire entrer l’armement dans ce cadre ? Une piste peut être donnée par la déclaration d’un dirigeant de SEB Asset Management pour qui « les investissements dans l’industrie de défense sont d’une importance-clé pour soutenir et défendre la démocratie, la liberté, la stabilité et les droits humains ». Les industriels de l’armement soutiennent l’importance de leur secteur pour protéger les citoyens et rappellent que le droit à la légitime défense est inscrit dans la Charte des Nations Unies. Le texte final du projet de taxonomie sociale de la Plateforme sur la finance durable limite l’exclusion aux armes dites non-conventionnelles (bombes à sous-munitions, chimique, nucléaire, etc.) alors qu’il était initialement prévu d’exclure la fabrication d’armes de manière plus large. Le lobbying a donc porté ses fruits, mais comme le fait observer la société française spécialiste en finance durable Novethic, il est antérieur au conflit puisque le projet final a été présenté fin février à la Commission. On imagine que les ONG sont vent debout contre l’adoption possible d’un tel texte. Pour elles, « la production, la vente et l’utilisation d’armes sont intrinsèquement non durables ». Le commerce des armes manque structurellement de transparence, il est mal contrôlé et très sensible à la corruption. Même quand des équipements militaires sont vendus à des « nobles fins » de défense et de sécurité, il est impossible de déterminer à l’avance comment, où et par qui ils seront utilisés, d’autant qu’il existe un important marché de l’occasion. De ce fait, les banques et les institutions financières qui canalisent des capitaux vers les producteurs d’armes ne peuvent pas ou peu contrôler qui sont les destinataires finaux. Le problème est que le débat sur la durabilité des activités liés à l’armement semble circonscrit à l’Europe. Les financiers et investisseurs noneuropéens ne semblent pas s’embarrasser de ces considérations, surtout dans la conjoncture géopolitique actuelle. Des hedge funds et même des fonds souverains comme celui du Qatar s’intéressent de près à un secteur réputé comme très rentable. Selon Christophe Menard, analyste à la Deutsche Bank (dans Les Echos du 5 octobre) « les Anglo-saxons n’ont pas de barrière ». Or « ils représentent déjà une très large part de la base des actionnaires des grands groupes de défense de l’UE ». C’est à se demander pourquoi ces derniers, dont les cours de bourse ont flambé depuis huit mois, tiennent tant à ce que leur activité soit considérée comme durable.

Die Unternehmer-Bank seit 1856 Die BIL steht Ihnen seit 1856 zur Seite und bietet Lösungen, die auf jede Entwicklungsphase Ihres Unternehmens zugeschnitten sind. Entdecken Sie unsere verschiedenen Dienstleistungen auf www.bil.com/unternehmen oder nehmen Sie direkt Kontakt mit Ihrem Kundenberater der BIL auf.

.


12

Land

M E I N U N G

14.10.2022

ZU GAST

C H R O N I Q U E S D E L’ U R G E N C E

Verantwortung

Diesem Erfolg der Gewerkschaften im Interesse aller Angestellten ist zu verdanken, dass der Indexmechanismus in Frage gestellt wurde. Doch die Regierung hat auf der anderen Seite dem Patronat beachtliche Zugeständnisse gemacht. Diese kommen allen Steuerpflichtigen teuer zu stehen. Allen Betrieben, ob Krisengewinner wie Amazon, oder von der Teuerung stark getroffene Handwerks- oder Gastronomiebetriebe, soll eine eventuell erfallende dritte Indextranche integral bis zum Ende 2023 von der Regierung kompensiert werden. Genauso unselektiv sind die beschlossenen Deckel auf den Energiepreisen. Die Bewohner von großen Villen mit SwimmingPool und Sauna werden ohne vernünftige Begrenzung für ihren überhöhten Energieverbrauch mit unseren Steuern subventioniert. Gerade von diesen Großverbrauchern, die eine größere Verantwortung für den Klimawandel tragen und eine größeres Einsparpotential besitzen ohne dass deren Grundbedürfnisse in Frage gestellt würden, wäre jetzt die vielbeschworene Solidarität zu erwarten. Alleine durch Freiwilligkeit wird diese aber nicht zu erreichen sein. Warum war sonst trotz Klimawandel in den letzten Jahren davon so wenig zu spüren? Die besseren sozial und ökologisch gerechten Lösungen haben Déi Lénk schon im Februar, noch vor dem Ukraine Krieg vorgeschlagen! Gestaffelte Energiepreise mit denen der Grundverbrauch zu Preisen, die wir vor 2021 gekannt haben, abgesichert werden sollte, während der Verbrauch der darüber hinaus geht zu

Marktpreisen bezahlt werden müsste. Dies wäre weitaus sinnvoller gewesen. Hätte Energieminister Turmes schon Anfang des Jahres die Arbeiten an einem solchen Modell beschlossen, wäre nicht so spät, undifferenziert und wenig nachhaltig reagiert worden.

Le ripolinage d’un État policier Jean Lasar Abdelfattah Al-Sissi, en juillet à Berlin

Gary Diderich ist CoSprecher von Déi Lénk

Florian Gaertner/AFP

Spät und deshalb überstürzt hat die Regierung auf die explodierenden Gaspreise reagiert. Die Rezepte, mit denen die Regierung bei der ersten Tripartite dieses Jahres mit dem Patronat und dem LCGB sowie der CGFP versucht hat die Preisteuerung in den Griff zu bekommen, waren schneller überlebt als in Gesetzesform gegossen. Dank des Widerstandes des OGBL, unterstützt u.a. von Déi Lénk, hatten die Angriffe auf den Index durch das Patronat in der letzten Tripartite einen schweren Stand und konnten mit Erfolg abgewehrt werden.

Sicherlich wäre der Impakt auf die Inflation durch diese eine Maßnahme geringer gewesen, aber es hätten weitere Mittel zur Verfügung gestanden um auch auf die Preisteuerung in vielen anderen Bereichen wie etwa bei den Lebensmitteln einzuwirken. Déi Lénk fordern seit Februar außerdem eine monatliche Teuerungszulage die alle Angestellten jeden Monat mit dem Lohn bekommen und die bei Einkommen bis zum medianen Lohn steuerfrei sein soll. Doch die DP-LSAPGréng-Regierung verteilt das Geld weiter lieber von unten nach oben und soziale Selektivität heißt meist, dass die Bürger*innen bürokratisch aufwendige Anträge für Energiehilfen oder Mietsubventionen stellen müssen, welche dann aufwendig und spät bearbeitet werden. Verantwortung übernehmen würde bedeuten das Geld dort zu holen wo es ist und eine Krisensteuer einzuführen, welche von der vermögenden Klasse und den großen profitträchtigen Betrieben bezahlt wird. Diese von uns geforderte temporäre Krisen-Steuer würde bei Haushalten ab jährlichen Einkommen von über 150 000 Euro (Steuerklasse 1) respektive 300 000 Euro (Steuerklasse 2) und Betrieben mit Profitten von über 200 000 Euro im Jahr 2022 jeden zusätzlichen verdienten Euro mit 15 Prozent besteuern. Verantwortung in sozialen und ökologischen Krisen zu übernehmen kann nur über die Besteuerung des Überflusses zur Absicherung der Grundbedürfnisse gehen. Gary Diderich

.

D’GEDICHT VUN DER WOCH

Olivier Halmes

D’Lag vun der Natioun Jacques Drescher De Premier ass zefridden; E kuckt op d’Situatioun. Et ass zwar net ganz einfach, Mee ’t rëselt keen um Troun.

Déi Blo, déi wëlle spueren Wéinst hirem Triple A. Déi Gréng, déi stinn dertëschent; Déi Rout versprieche méi.

Lo gëtt nees Schaum geschloen, An alles gëtt versprach: Subside fir all Dommheet; De Wieler gëtt bestach.

Waarm Loft schuet zwar dem Klima, Mee hëlleft géint de Russ. Wann d’Nato billt, da seet een Alt wat ee soe muss.

Dans moins d’un mois doit s’ouvrir à Sharm-elSheikh, station balnéaire égyptienne située à la pointe sud de la péninsule du Sinaï, la « Conference of the Parties » (COP) de la ConventionCadre des Nations Unies sur le changement climatique (UNFCCC), 27ème du nom. La première avait été organisée en 1995 à Berlin. Depuis, ces rencontres annuelles ont eu lieu un peu partout sur le globe (même si l’Europe a été largement privilégiée) : ainsi, à Kyoto en 1997, à Milan en 2003, à Nairobi en 2006, à Copenhague en 2009, à Varsovie en 2013, à Glasgow l’an dernier. Celle de 2023 est prévue à Dubaï. Tous les pays hôtes ont excellé dans l’art de présenter sous un jour favorable leur engagement climatique, et l’Égypte n’est pas en reste. Alors qu’elle a allègrement bétonné le littoral sur une trentaine de kilomètres, Sharm-el-Sheikh est présenté comme une « cité de paix, de mangroves et de durabilité » dans un clip de bienvenue mettant en scène un groupe de visiteurs à la dégaine de globe-trotters décontractés. Ils y goûtent au plaisir de la plongée sous-marine ou d’une visite effectuée dans le désert à l’aide de véhicules électriques chargés à l’aide de panneaux solaires pour y chevaucher des chameaux. Sur le site officiel de la conférence, le président Abdel Fattah El-Sissi assure que l’Égypte « ne reculera devant aucun effort pour s’assurer que la COP27 devienne le moment où le monde passe de la négociation à l’implémentation et où les mots sont transformés en actions, et où nous nous engagerons collectivement sur le chemin de la durabilité, d’une transition juste et, le moment venu, d’un avenir plus vert pour les futures générations ». Face à ces images et paroles qui fleurent bon le greenwashing décomplexé, on pourrait être tenté d’oublier la réalité politique de l’Égypte aujourd’hui, qui est celle d’un État policier implacable. Bien que rarement mentionnée dans les médias occidentaux, qui s’y sont en quelque sorte habitués, la répression qu’exerce le régime égyptien est massive et sans merci. Elle vise les contestataires, mais aussi les LGBT. Le dernier rapport d’Amnesty International sur le pays se lit comme une litanie d’atteintes graves aux droits de l’homme : liberté d’expression et d’association « sévèrement réprimés », autorités visant les défenseurs des droits de l’homme, les politiciens d’opposition et activistes « au moyen de convocations irrégulières, d’interrogatoires coercitifs, de mesures de probation extrajudiciaires, d’enquêtes pénales, de procès iniques et de l’inscription sur

une ‘liste des terroristes’ ». Détentions arbitraires par milliers, procès « d’une iniquité flagrante », « disparitions forcées » et torture utilisées « sans relâche », conditions de détention « cruelles et inhumaines », condamnations à mort prononcées « à la suite de procès manifestement iniques », et exécutions, « notamment pour des infractions à la législation sur les stupéfiants », tout y est. Amnesty relève aussi que les autorités « n’ont pas enquêté de façon adéquate sur les violences sexuelles et liées au genre » et ont adopté « une loi sapant davantage encore les droits et l’autonomie des femmes ». « Des personnes LGBTI ont été arrêtées, poursuivies et condamnées à de lourdes peines d’emprisonnement en raison de leur orientation sexuelle ou de leur identité de genre ».

Les activistes climatiques se préparent à la COP27 avec un goût de cendre dans la bouche

On comprend que c’est avec un goût de cendre dans la bouche que les activistes du climat se préparent à se rendre à cette grand-messe, du 7 au 18 novembre, sponsorisée entre autres par CocaCola. Dans une ville coincée entre la Mer Rouge et le désert, où une mise en scène soignée tentera d’accréditer les affirmations grandiloquentes du maréchal Sissi, la police aura beau jeu de faire taire toute tentative de faire entendre des voix dissonantes. Comment les militants peuvent-ils espérer dès lors peser sur des négociations qui sont traditionnellement accompagnées de manifestations dites « de la société civile » ? Après

avoir abordé la finance, la décarbonation, l’adaptation et l’agriculture la première semaine, la COP est censée se pencher durant la seconde sur les questions de genre, d’eau et de biodiversité – quel crédit accorder à ces discussions alors que l’Égypte présente sur les questions des minorités sexuelles et de la place des femmes dans la société un bilan déplorable ? À tout le moins, cette conférence aura l’avantage de mettre en lumière l’incompatibilité absolue entre action climatique et dictature. Contrairement aux clichés sur les « khmers verts » volontiers véhiculés par les milieux conservateurs, non seulement la transition écologique et l’autoritarisme ne font pas bon ménage, mais l’exercice libre des droits civiques est un prérequis fondamental si l’on veut mettre en œuvre les changements sociétaux liés à la décarbonation. Sans liberté d’expression, sans débat public, sans remise en cause du patriarcat, sans participation citoyenne, il est, de fait, impossible d’amorcer les transformations nécessaires. Même si l’Accord de Paris en 2015 reste un jalon sans lequel notre avenir serait bien plus sombre qu’il ne l’est déjà, égrener la liste des COP, c’est dérouler le récit d’un échec collectif retentissant. Conférence après conférence, année après année, le monde y a enregistré son incapacité de se libérer du piège des énergies fossiles. Le secrétaire général des Nations Unies, Antonio Guterres, ne semble pas trop optimiste avant celle qui se prépare dans le Sinaï : « Le travail à venir est immense – aussi immense que les impacts climatiques que nous voyons dans le monde entier », a-t-il déclaré lors d’une réunion préparatoire. Et de rappeler quelques exemples récents : « Un tiers du Pakistan inondé. L’été le plus chaud en 500 ans en Europe. Les Philippines dévastées. Tout Cuba sans électricité ». Le fait que la Conférence des parties 2023 ait d’ores et déjà été attribuée à un pays autoritaire – et membre de l’OPEP – ne dit rien qui vaille sur le processus politique censé mettre la planète sur les rails d’un réchauffement limité à 1,5 degré. Aussi, réformer la méthode d’attribution de ces rencontres annuelles pour s’assurer qu’elles soient organisées à l’avenir par et dans des pays garantissant un minimum de droits humains semblet-il être… un minimum. Une tâche liminaire très concrète à laquelle gagneraient à s’atteler les 90 chefs d’État attendus en Égypte les 7 et 8 novembre.

.


13

Land 14.10.2022

M E I N U N G

Penser par mèmes Jean-Marie Schaeffer

Réplication, sélection, mutation – Mythologies Web (5) Zach Roberts NurPhoto I AFP

L’animateur de Fox News, Sean Hannity

Le 8 août le FBI perquisitionna la résidence de Donald Trump à Palm Beach (Floride) pour récupérer des documents qu’il aurait dû remettre aux Archives Nationales à la fin de sa présidence. Les fidèles de l’ex-président y réagirent par une intense campagne de dénonciation dirigée contre le Département de Justice (DOJ), le FBI et le juge Bruce Reinhart qui avait signé le mandat de perquisition. La chaîne de news la plus regardée des États-Unis, Fox News, participa bien entendu à la campagne. Lors d’une discussion entre Brian Kilmeade et Sean Hannity (deux commentateurs connus pour être des thuriféraires de Trump) le premier montra une « photo » du juge Reinhart se faisant masser les pieds par Ghislaine Maxwell, récemment condamnée dans l’affaire du prédateur sexuel Jeffrey Epstein. Feignant la naïveté, il lança à Hannity : « Sean, est-ce que cela vous inspire quelque chose ? » Réponse de Hannity : « Je pense qu’il s’agit en fait d’une photo de Jeffrey Epstein, quelqu’un ayant inséré sa tête (= celle du juge), je suppose, je ne sais pas. » Conclusion de Kilmeade : « Qui sait ? » La photo était évidemment truquée. Le jeu des deux commentateurs quant à lui était parfaitement rodé : Kilmeade présenta l’appât (l’image photoshopée), Hannity, pour assurer les arrières des deux compères, se chargea de suggérer qu’elle était sans doute trafiquée tout en laissant planer un doute (« je suppose, je ne sais pas »), et pour finir Kilmeade renforça le doute (« qui sait » ?). Face à la réaction des autres médias, Kilmeade se fendit plus tard d’un tweet : « La nuit dernière, alors que je remplaçais Tucker Carlson, nous vous avons montré une image du juge Bruce Reinhart avec/ Ghislaine Maxwell qui était un mème téléchargé de Twitter & qui n’était pas réelle. Cette image n’a jamais été prise (this depiction never took place) & nous tenons à préciser que, pour plaisanter (in jest), nous avons montré un mème. » Toute la séquence – y compris l’utilisation de la barre oblique et de l’esperluette dans le tweet de Kilmeade – mériterait une analyse circonstanciée. Le « Who knows ? » final de celui-ci est une formule récurrente dans les discours complotistes. Elle permet de convaincre non pas en affirmant mais en se bornant à suggérer. Elle flatte le sentiment de connivence avec les spectateurs, auditeurs ou lecteurs. Fonctionnant comme un clin d’œil entre initiés (« On ne nous la fait pas,

non ? »), elle invite ces derniers à adopter une attitude interprétative paranoïaque, relevant du déni de réalité tel qu’il a été résumé par le psychanalyste Octave Mannoni dans une célèbre formule : « Je sais bien, mais quand même… ». Une seule chose me retiendra ici : l’utilisation par Kilmeade du terme de « mème » pour définir la photo trafiquée. Dans le monde des afficionados des réseaux sociaux, le terme de « mème » est utilisé pour désigner des messages (textuels, photographiques, vidéo…), généralement courts, qui ont la particularité de se répandre comme une traînée de poudre, et souvent sous de multiples variantes (ou variations) dans le cyberespace, alors même que souvent rien, à l’origine, ne semblait les prédestiner à un tel succès, puis disparaissent tout aussi inexplicablement qu’ils sont apparus, quitte à ressusciter plus tard dans un contexte différent. Ces mèmes ont souvent une fonction ludique ou satirique, notamment lorsqu’ils détournent des messages « sérieux ». Ce fut le cas, récemment, de la séquence vidéo de l’acteur Will Smith giflant sur scène Chris Rock, le présentateur de la cérémonie des Oscars de 2022. À peine enregistrée, la séquence connut une dissémination virale extraordinaire sur les réseaux sociaux à travers d’innombrables détournements ludiques, avant que la fièvre ne retombe tout aussi brutalement après quelques semaines. Mais les mèmes ne sont pas tous de nature ludique, loin de là. Ils jouent souvent un rôle central dans la cristallisation des théories complotistes « spontanées », c’est-à-dire celles qui ne naissent pas d’une volonté manipulatrice, mais se développent à partir de la rencontre explosive entre des informations erronées ou déformées, des mécompréhensions et malentendus, et des préjugés fortement ancrés (sociaux, politiques, religieux, raciaux, etc.). Ainsi lors du développement des mouvements antivax, des citations de scientifiques tirées de leur contexte et des tableaux statistiques mal interprétés devinrent de véritables mèmes recopiés ad nauseam et immunisés contre tout fact-checking. À l’origine, le terme de « mème » n’a aucun rapport avec Internet. Il fut créé en 1976 par le biologiste Richard Dawkins (auteur du Gène

Les mèmes ne sont pas tous de nature ludique. Ils jouent souvent un rôle central dans la cristallisation des théories complotistes

égoïste) dans le cadre de sa tentative de développer une théorie unitaire de l’évolution culturelle et de l’évolution biologique. De même que les gènes constituent les blocs de base de l’évolution biologique des êtres vivants, les mèmes constituent, selon lui, les blocs de base de l’évolution culturelle. En vertu de cette homologie (ou analogie ?), ce qui fait d’un message ou d’une information un mème ce n’est ni son contenu ni sa forme – il peut s’agir d’un comportement, d’une croyance, d’une notion verbale ou d’une image –, mais le fait qu’à l’instar d’un gène, il se transmet par réplication (d’un cerveau à un autre, dans le cas du mème), est susceptible de muter de façon aléatoire lors de cette réplication (du fait de sa rencontre avec d’autres mèmes déjà « implantés » dans le cerveau de l’individu hôte) et donne prise à un processus de sélection (le taux de succès d’un même dépend de son adaptabilité à des situations et des cerveaux différents). La réussite d’un même est attestée essentiellement par son taux de réplication exponentiel : un même qui réussit devient « viral ». En 2013, interrogé par le magazine Wired sur les « mèmes » dans le contexte d’internet, Dawkins fit remarquer que certains messages sur les réseaux sociaux qu’on qualifiait de « mèmes » ne remplissaient pas toutes les conditions de sa définition des mèmes culturels. En effet, il existe des messages viraux qui n’évoluent pas à travers des mutations spontanées (par exemple par des erreurs lors de la réplication), mais grâce à des transformations dues à des actes délibérés de créativité humaine. Cela exclurait donc les mèmes du type de la séquence de la gifle de Will Smith, et a fortiori les faux, telle la photo photoshopée du juge Reinhart. En fait, un faux, pour être efficace, doit rester identique à travers toutes ses réplications ultérieures (donc qui ne doit pas subir de mutation), puisque prétendant être vrai (être une véritable photo), il doit rester attaché ou arrimé à son supposé contexte d’origine. Or, les réseaux sociaux fourmillent de faux devenant viraux, et les qualifier de « mèmes » revient à les identifier aux mèmes ludiques et à méconnaître leur statut épistémique réel (ce sont des mensonges) tout autant que leur fonction spécifique (qui est de manipuler). Les faux ne sont pas les seuls messages qui ne relèvent pas des mèmes au sens strict du terme.

Les croyances acquises à travers un véritable processus de pensée, et cela vaut en particulier pour les connaissances scientifiques, ne sauraient être décrites par ce modèle, puisqu’elles ne mutent pas de manière aléatoire et ne se transmettent pas par réplication, copie ou imitation. Une croyance n’est une connaissance que si elle a réussi à franchir une instance de contrôle épistémique qui fait de notre adhésion à elle une croyance justifiée par des raisons. Un tel processus réflexif exclut toute évolution « spontanée », non contrôlée. Nous ne pensons donc pas par mèmes. Mais une grande partie de nos croyances ne sont pas des croyances justifiées et pourtant elles motivent nos actions. C’est le cas d’une grande partie des croyances que nous avons formé dans notre prime enfance : elles ont été internalisées par un processus d’imprégnation non consciente. Beaucoup d’autres de nos croyances sont acquises par simple ouï-dire : exposés à elles nous les avons intériorisées « automatiquement », et agissons en accord avec elles sans les avoir jamais validées au vrai sens du terme. Et ce qui vaut pour nos croyances vaut encore davantage pour nos comportements. Nous sommes des animaux imitateurs et la plupart de nos comportements sont acquis par contagion, c’està-dire par imitation non consciente. Si l’importance sociale des mèmes ne date donc pas d’Internet, il n’en reste pas moins que les réseaux sociaux, du fait de certaines caractéristiques spécifiques, constituent un terreau particulièrement fertile pour leur développement (ainsi que pour le développement des pathologies cognitives et éthiques qu’ils favorisent). La quasi-instantanéité de la transmission des messages à un nombre potentiellement très élevé de récepteurs, rendue possible par Internet, est un facteur favorable à leur dissémination virale ; leur brièveté favorise leur caractère « percutant » qui est indispensable pour générer une dynamique de mèmes ; enfin, leur mode de transmission et de dissémination entre terminaux facilite leur transmission par contagion, dans la mesure où les terminaux (ordinateurs, tablettes, smartphones) fonctionnent de plus en plus comme des prothèses de nos cerveaux : ce qui est stocké dans mon terminal est stocké dans mon cerveau….


S C È N E S

Décentralisé La participation de l’État aux frais de fonctionnement des infrastructures culturelles gérées par des communes s’élève à 1,5 million d’euros comme on peut le lire dans le budget du ministère de la Culture (voir ci-dessous). En 2008, dix de ces infrastructures se sont regroupées en créant le Réseau luxembourgeois des Centres culturels régionaux. Le but était d’assurer une meilleure représentation et coordination de la programmation et de la communication. Tout en valorisant leur ancrage régional et la proximité avec les populations de leur région, ces établissements tiennent un discours commun sur le professionnalisme, le développement socio-éducatif et la qualité de leurs productions. Si des collaborations se sont déjà tissées au fil des années entre plusieurs de ces maisons, le festival Resonanz qu’elles organisent ensemble en octobre et novembre prend une nouvelle dimension. L’idée est de célébrer l’ouverture de la saison 2022-2023 en mettant en évidence un événement phare dans chacune de leur programmation. Ça commence ce samedi avec le plus septentrional des centres culturels, le Cube 521 à Marnach (photo : Olivier Halmes). Le comédien Devid Striesow lira des extraits choisis du roman de Günter Grass Die Blechtrommel (Le Tambour, 1959), accompagné

par Stefan Weinzierl et ses divers instruments de percussion qui renforcent le récit. Tout comme Oskar Matzerath qui, refusant de grandir après l’âge de trois ans, élève sa voix et joue du tambour, Striesow et Weinzierl combinent l’expressivité du roman avec les multiples facettes du vibraphone, du marimba, des tambours et de l’électronique en direct. Ce samedi également, à l’autre bout du pays, Opderschmelz accueille le chanteur français Cali pour sa tournée Ne faites jamais confiance à un cowboy. La sélection Resonanz se poursuit le 22 octobre avec Serge Tonnar pour la sortie de son album Jo an Amen à la Kulturfabrik, puis avec une soirée Poetry Slam au Kulturhaus Niederanven, le 28 octobre. De la stand-up comedy britannique au Aalt Stadhaus de Differdange, la voix inimitable de Lizz Wright au Trifolion d’Echternach, une chorégraphie d’Annick Pütz au Prabbeli de Wiltz, le Soweto Gospel Choir au Cape d’Ettelbruck, Robyn Orlin, l’enfant terrible de la danse sud-africaine, au Kinneksbond de Mamer et la performance chantée de Yannchen Hoffmann, Je suis comme je suis au Mierscher Kulturhaus terminent le tour qui devrait donner l’eau à la bouche pour rendre plus souvent visite à ces lieux de culture décentralisés. fc

14

Land

K U LT U R

P O L I T I Q U E

Plus mais moins Le budget 2023 destiné au ministère de la Culture connaît une augmentation de plus de six millions d’euros, pour atteindre exactement 183 491 548 euros. Mais ce petit plus est proportionnellement une baisse puisque de 0,84 pour cent du budget global de l’État, la part de la culture descend à 0,7 pour cent. Un niveau historiquement bas puisqu’on a frôlé les 0,9 pour cent autour de 2010. La part des instituts culturels de l’État augmente légèrement, passant de 40 à 43 pour cent. Les hausses sont essentiellement liées à l’augmentation de la masse salariale (index et embauches), alors que les dotations annuelles évoluent peu. Le plus remarquable est le budget de l’Institut national de recherche archéologique qui passe de huit à près de douze millions d’euros, hausse principalement affectée aux fouilles préventives et d’urgence.

Tablo

14.10.2022

La plus grande part du budget du ministère de la Culture, 104,8 millions, est allouée aux « dépenses générales », c’est à dire en direction des établissements publics, associations, artistes… C’est là que le ministère de la Culture peut imprimer sa marque et ses orientations politiques. La stabilité est de mise dans les dotations de la plupart des infrastructures rattachées à l’Administration qui ne connaissent que de légers ajustements. Philharmonie est toujours largement en tête avec 24,5 millions d’euros (24,1 en 2022), suivie par le Mudam qui atteint neuf millions (8,9) ; Neimënster avec 4,7 millions ; la Rockhal 3,1 ; le CasinoLuxembourg 2,7 ; les Rotondes, 2,2 ; le Théâtre national à hauteur de deux millions et l’ensemble United instrument of Lucilin qui passe de 500 000 à 750 000 euros. Même après sa clôture, l’année culturelle Esch2022 sera encore dotée de 3,4 millions et Kultur:Lx est bien loti avec une augmentation, passant de 2,1 à 2,6 millions d’euros. Le point fort de ce budget est l’importante augmentation du poste des conventions avec les associations pour revenir au niveau de 2021 à plus de onze millions après être descendu à 9,4 en 2022. Selon les informations du Land, il s’agit notamment de pérenniser des associations et projets nés ou ayant pris de l’ampleur pendant l’année culturelle mais aussi de procéder à des adaptations structurelles liées aux salaires, aux coût de l’énergie et aux grilles tarifaires appelées de ses vœux par le secteur des arts vivants. Ces conventions concernent plus de cent associations qui dessinent le paysage culturel du pays. Les

négociations seraient en cours pour déterminer le soutien à chacune d’entre elles. On lira aussi dans ce budget que le Centre national de la culture industrielle sort du chaudron des associations conventionnées pour se voir attribuer une ligne budgétaire propre de 500 000 euros tout comme le Trois C-L qui devient la « préfiguration de la future Maison de la Danse ». Le Fonds social culturel (3,6 millions), celui pour les monuments historiques (quatorze millions), ou le budget d’acquisition d’œuvres d’art (125 000, mini hausse de 12 000 euros) sont encore des postes qui marquent une volonté politique envers le patrimoine, mais aussi à destination des artistes. fc

persanes du réalisateur, le film est un hommage « aux femmes iraniennes qui se battent actuellement pour leurs droits », selon Cyrus Neshvad qui poursuit : « L’objectif de mon film est d’abolir l’oppression des femmes dans le monde entier ». La course est encore longue pour ce film salué dans plusieurs festivals. Le 21 décembre, on saura s’il est retenu parmi les quinze films de la short list alors qu’il faudra attendre le 24 janvier pour savoir s’il figure parmi les cinq nommés pour finalement ne connaître le vainqueur que le 12 mars. La Valise rouge est également en lice pour les 35e European Film Awards, qui seront dévoilés le 10 décembre à Reykjavik. fc

C I N É M A B O U R S E

Post-Whatever-Kunst

La valise à LA En remportant le prix du meilleur court-métrage au Tirana International Film Festival, La valise rouge, réalisé par Cyrus Neshvad, se trouve dans la liste des 90 films présélectionnés pour la 95e édition des Oscars. Tourné à l’aéroport de Luxembourg, le film tombe à point nommé dans l’actualité puisqu’il suit une jeune Iranienne voilée prise au piège d’un destin qu’elle veut éviter. Puisé dans les racines

Das Künstlerduo Emilie Brout und Maxime Maron darf sich über eine Förderung freuen. Die diesjährige Francis-André Börse des Focuna kommt ihnen für ihr Animationsvideo-Projekt IDLE zu. Letzteres wird auf allegorischkritische Weise die Erschaffung und Bewusstseinswerdung einer künstlichen Intelligenz begleiten. Die Jury bestand aus Martine Feipel (bildende Künstlerin und Francis-André Stipendiatin 2019), Michel Reis (Musiker), Stéphane Ghislain Roussel (Künstlerischer Direktor von Projeten) und zwei Vertretern der Mäzenen-Brüder Francis und André Schoup. Brout und Maron lernten sich während ihres Kunststudiums an der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs Nancy

kennen und arbeiteten später im Forschungszentrum der Pariser École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs. In seinen Werken behandelt das Duo unter anderem die „Bedeutung des Wertes in einer Post-Whatever-Ära, die Bilderflut und die Verschiebung des Künstlers von der Produktion in die Postproduktion und von der Werkkreation in die Formatgenerierung“. Klingt schwerfällig, doch die Praxis zeigt eine vom Internet beeinflusste Kunst mit visuell poppigem Gegenwartsbezug. sp

sans rapport à la société tombe toujours dans le pur esthétisme», sagte sie 2016. Die Jury, bestehend aus Jamie Armstrong, MarieClaude Beaud, Lucien Kayser, Paul Reiles und Edmond Thill, stimmte einstimmig für Berthe Lutgen. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert und soll alle zwei Jahre für ein Gesamtkunstwerk, eine Karriere und ein nachhaltiges Engagement für die hiesige Kunstszene verliehen werden. Ein schönes Geschenk für Berthe Lutgen: Sie feierte vergangenen Mittwoch ihren 87. Geburtstag. sp

P R E I S

Female gaze Die erste Laureatin des neu geschaffenen Lëtzebuerger Konschtpräis ist Berthe Lutgen, bildende Künstlerin und engagierte Frauenrechtlerin. Kulturministerin Sam Tanson (Grüne) beglückwünschte die Preisträgerin „für ihr unermüdliches Engagement für die Künste und die Gesellschaft und die Entwicklung ihres eigenen und unmissverständlichen Werkes.“ Die Szene prägt die Künstlerin seit Jahrzehnten, und paart es mit gesellschaftlichem Engagement. Man erinnere sich etwa an das Werk „Der Schrei“ von vor sechs Jahren, in dem sie alarmierende Zeitungsüberschriften und schreiende Akteure der Kultur und Politik als Munch‘schen Schrei zusammenbrachte. Das Land nannte die ehemalige Kunstprofessorin nicht umsonst „die feministischste Künstlerin des Landes“, gründete sie doch 1971 den MLF (Mouvement pour la libération des femmes). „L’art

E R R AT U M

Oups Quelques précisions s’imposent après la parution de l’article Covid Art de Marianne Brausch dans le Supplément Musées de la semaine dernière. Les dernières œuvres acquises par l’Œuvre national de secours GrandeDuchesse Charlotte sont de Paul Kirps, Claudine Arendt et Carole Melchior (et non Chantal Maquet, mentionnée par erreur). En outre, pour visiter la collection d’art contemporain au bâtiment La Philanthropie à Leudelange, il faut adresser un courriel à communication@oeuvre.lu. Avec

nos excuses aux lecteurs et aux intéressés. fc

ART CONTEMPORAIN

L’eau glisse entre les mains de l’artiste L’artiste Guillaume Barborini, diplômé de l’École supérieure d’art de Lorraine et résidant principalement à Metz, est le 27e intervenant dans la vitrine du Cercle Cité, la Cecil’s Box. Dictées par l’espace restreint, visible de la rue de jour comme de nuit, ces installations offre ntune visibilité aux artistes sélectionnés. Intitulée Les mains-ruisseau, l’œuvre s’inspire du travail du géographe et militant anarchiste français Élisée Reclus et son Histoire d’un ruisseau. « Il est question de s’introduire dans le mouvement infini ou mourant des ruisseaux, de glisser ses mains entre l’eau qui file et la pierre qui se lisse », dit l’artiste. Sa pratique se construit autour de gestes simples, fragiles et à l’échelle du corps. Aussi il est question ici d’un monde abîmé, du travail qui fait violence, mais aussi du murmure réjouissant d’une échappée, une respiration retrouvée. Guillaume Barborini intervient et expose régulièrement, dans des lieux dédiés à l’art ou dans l’espace public, principalement en France et au Luxembourg. Il a également développé une partie de son travail en Corée du Sud et au Japon. À voir jusqu’au 8 janvier. fc


15

Land 14.10.2022

K U LT U R

Des racines à la fleur

CINÉMASTEAK

Marianne Brausch

Yashua Klos considère son travail comme une métaphore de l’identité noire américaine. Ses collages sont à voir à la galerie Zidoun-Bossuyt Il n’y a qu’une seule sculpture dans l’exposition We hold the Wildflowers de Yashua Klos à la galerie Zidoun-Bossuyt. On la découvre au détour de la première salle d’exposition, mais elle est hautement symbolique. C’est un masque en bois, aux traits africains, comme ceux qu’avaient découvert les surréalistes au début du vingtième siècle, les éloignant de l’art figuratif européen et de sa domination exercée jusque là dans le monde de l’art. On n’oubliera évidemment pas Picasso, qui, avec ses portraits vus à la fois de face et de profil, a fait exploser les normes de la représentation.

L’art de Yashua Klos est un hommage aux luttes afro-américaines Rien de tout cela ne ressort directement du travail de Yashua Klos, sinon une ode à la fierté noire : beaucoup de ses tableaux représentent des femmes qui sont en fait ses demi-sœurs, connues depuis peu. Cette famille, très nombreuse, est pour

tlui comme un puzzle à recomposer, puisqu’il a été élevé par sa mère blanche, abandonnée par son père noir, qu’il n’a vu que deux fois dans sa vie, enfant et adolescent. Triste histoire ! Mais voici Queen Cousin, que l’on devine généreuse comme sa chair est enrobée, joviale comme son sourire. Ses cheveux ondulés et les fleurs qui encadrent son visage donnent un petit air de cadre d’autrefois, ouvragé, qui sertissaient et mettaient en valeur les portraits de ceux que l’on aime…. L’art de Yashua Klos est tout sauf agressif, mais sa manière de travailler ressemble à la technique des affichistes sauvages de la rue : incise sur bois, enduit de couleur et imprimé sur papier. C’est un hommage aux luttes urbaines du peuple afro-américain, tout comme les briques et le ciment de l’Amérique qu’ils ont œuvré à construire, jamais nommés, ni honorés. Yashua Klos représente le travail de maçonnerie en guise de col de pull-over et de couvre-chef dans le portrait à la fille au béret en brique (Brick Beret). On ne sait si ces briques l’enserrent et lui pèsent ou si elle est libérée de leur joug. Est-ce la raison pour laquelle il utilise un papier très délicat et précieux, le papier de riz japonais ?

MB

We hold the Wildflower titre de l’exposition, est aussi celui d’un tableau, qui avec Your Roots Hold On To You, représente des mains. Deux fois, elles sont agencées telle une coupe. Des fleurs de liseron descendent vers les racines de la plante grimpante et s’enroulent comme un pansement autour du bout des doigts usés par le travail. Yashua Klos s’avère être marqueteur, imprimeur, découpeur, coloriste réalisant des collages virtuoses assemblés comme un puzzle pour figurer une image. Vine Veil, Related to Goddess et l’autoportrait The Wind Reminded Him (That he planted This Place), sont des mots pour quelqu’un qui n’a pas d’autre moyen de s’adresser aux autres. C’est une excellente définition de son art.

.

Le collage comme de la marqueterie

TZEEDEE

Visions de vie Kévin Kroczek

En février dernier, la chanteuse et pianiste Kinga Radics, alias Kinga Rose a fait paraitre sur le label allemand Timezone Records son premier album intitulé Vision. Le public autochtone a pu la découvrir par le biais de concerts du Grund Club Luxembourg avec lequel elle officie depuis 2020, mais également à travers ses singles régulièrement programmés en radio. Produit par Lata Gouveia, fondateur du Grund Club Luxembourg justement, le projet vaut le coup d’oreille. La release du disque au format physique a eu lieu samedi dernier au centre culturel Altrimenti. L’occasion de re(découvrir) ce projet de dix titres pour quarante minutes de musique.

et des envolées qui donnent un aspect oriental. Originaire de Hongrie, Kinga Rose explique avoir été en contact toute jeune avec la musique traditionnelle aussi bien à l’école que chez elle et cette forte influence se ressent notamment sur la seconde partie du titre Vision. On retient encore un sympathique hymne à l’amour sur Cosmic Love, un petit côté Englishman in New York sur Girl In A Long Skirt et des airs de Burt Bacharach sur If I Can’t Breathe. Kinga Rose cite quant à elle Tori Amos et Kate Bush comme influences, et revendique son amour pour le latin jazz qu’on ressent effectivement par petites touches. Laurent Pierre est particulièrement à l’aise sur scène. On regrette cependant l’absence de cordes qui auraient apporté un petit supplément d’âme et on déplore une acoustique inégale. La chanteuse taquine l’audience et ses musiciens. Elle sait se saisir des petits tracas inhérents aux concerts et les désamorcer avec un certain talent. Ainsi, lorsqu’un enfant commence à être un peu trop bruyant au début d’une chanson, elle tente de

KK

Ce disque donc, que vaux-t-il ? La pochette de l’album, un photomontage relativement daté et peu inspiré, sur laquelle on découvre l’artiste sur un fond vert et rose, ne fait pas honneur à la qualité des enregistrements. Dès l’introduction Weeping Willow, on s’étonne de l’orchestration signée Ivan Boumans, particulièrement réussie. Le texte est simple, les rimes attendues (window/rainbow), mais le tout fait son effet. Run Away Child qui suit sonne plus familier et pour cause, c’est l’inarrêtable Pol Belardi qui est derrière les arrangements. How Else est ses accents blues rock (renforcées par le tempo et les chœurs) est contrebalancé par des vocalises

Kinga Rose sait interagir avec son public

communiquer avec lui à base de « gagaga », ce qui calme illico sec le bambin. Kinga Rose explique avoir écrit les dix chansons de l’album durant des périodes qui auraient pu être difficiles, une grossesse et la pandémie que l’on connait, mais qui ont en fait constitué « un moment très calme et harmonieux » de sa vie. « J’ai eu beaucoup de temps pour me plonger dans mon être profond et vivre des moments spirituels ». Même si elle assume cibler un public plutôt féminin on ne ressent à aucun moment l’impression qu’elle enfonce des portes ouvertes dans Vision. On découvre plutôt des visions de vie qui tissent tout du long du projet un message d’espoir à qui voudra bien être réceptif. « Je ne voulais pas écrire un album féministe, mais les paroles sont effectivement écrites d’un point de vue féminin sur la vie elle-même et s’adressent principalement, mais pas exclusivement, à un public féminin ». À la fin du concert, un rappel est donné avec une reprise du titre Girl In A Long Skirt. Kinga Rose va ensuite à la rencontre de son public qui se compose, comme elle le fait remarquer, de visages connus et d’inconnus.

.

Des personnages « chaplinesques »

retournait en tous sens, est l’un des plus grands comédiens napolitains que compte alors la Péninsule. Du second, blouson américain sur le dos, on ne voit que les yeux fixant un avenir incertain. Il s’agit du premier rôle de Ninetto en tant qu’acteur, deux ans après que Pasolini l’ait rencontré sur le tournage de La Ricotta, le premier court-métrage du film collectif Rogopag (1963). Au loin, derrière le père et son fils, on entrevoit les borgate modernes érigées au début des années 1960, en plein « miracle économique ». Ces deux personnages « chaplinesques » sont à l’affiche de la rétrospective Pier Paolo Pasolini qui se tient à la Cinémathèque de Luxembourg. Ils nous viennent d’Uccellacci e uccellini (Des oiseaux, petits et gros, 1965), le quatrième long-métrage du poète et cinéaste italien. Récit en forme de mosaïque où se mêlent fable médiévale, promenade picaresque parmi les marges de Rome et images d’archives documentant l’enterrement de Palmiro Togliatti, Uccellacci e uccellini est l’expression d’une crise personnelle pour le cinéaste, de moins en moins convaincu de la possibilité d’une révolution des pauvres – un vœu qu’il formulait l’année précédente dans L’Évangile selon Matthieu (1964). Elle s’explique en partie par une crise contextuelle : celle que Pasolini voit symboliquement dans la mort en 1964 de Palmiro Togliatti, co-fondateur aux côtés d’Antonio Gramsci du Parti communiste italien (PCI). La forme hybride et éclatée du film semble refléter ce monde en perte d’unité politique. Ce sera également le dernier film de Pasolini entièrement tourné en noir et blanc, une pellicule qui circonscrivait jusqu’à présent les contours du monde préhistorique du sous-prolétariat romain.

We hold the Wildflower, exposition monographique de Yashua Klos, est à voir jusqu’au 29 octobre à la galerie Zidoun-Bossuyt. 6 rue Saint-Ulric, Luxembourg-Grund

Vers vingt heures, à l’entrée de la salle où va avoir lieu le concert, deux dames très sympathiques font la caisse. La maison ne prend que les espèces, un couple est prié d’aller retirer du cash au distributeur le plus proche, à 400 mètres de là. À l’intérieur, la lumière est tamisée et les tables installées de toutes parts donnent un côté « bal à l’ancienne » plutôt agréable. Se remémorant sans doute une époque regrettée, un homme au bar demande au serveur si les cigarettes sont autorisées. On accueille le quatuor de la soirée. Kinga Rose, au piano et à la voix, est accompagnée par Max Duchscher à la batterie, Tom Heck à la basse et Laurent Pierre aux saxophones et à la flute. Le programme est simple, la troupe va interpréter dans le désordre les dix chansons du disque.

Le vieux Totò et le tout jeune Ninetto, l’un derrière l’autre. Question de générations. Chapeau sur la tête et en costume du dimanche, le premier, avec son air mélancolique et son regard songeur, comme s’il

Arco Film

Family Altar Welding Mask, portant un panache et des lunettes de protection, rappelant les heaumes et visières des chevaliers du au moyen âge en Europe, est dédiée à la famille de Yashua Klos. Travailleurs noirs du Sud venus à Detroit, la capitale de l’industrie automobile, ils ont participé à construire la société nord-américaine, sans y être inclus pour autant. On connaît les luttes des noirs américains pour les droits civiques, de Rosa Park

à Martin Luther King et aux Black Panters, mais aujourd’hui, plus que leur droit de vote, leur droit à la vie est mis en danger, ce qu’a montré la fin tragique de George Floyd, étouffé par la police de Minneapolis il y a deux ans à peine.

Père et fils, sur la route

Il n’en demeure pas moins que Uccellacci e uccellini est aussi un film plein d’allégresse, espiègle et irrévérencieux. Une tonalité d’ensemble malicieuse qui rompt d’ailleurs nettement avec les trajectoires désespérées que donnaient à voir Accattone (1961) et Mamma Roma (1962), les deux premiers films de Pasolini respectivement programmés les 26 octobre (20h30) et 27 octobre (18h30). Les gags y abondent en effet, et la sensibilité franciscaine jusque-là appliquée de façon dramatique à la condition des sous-prolétaires devient ici objet de dérision. Ainsi que d’une interprétation marxiste. Car c’est bien à cela que renvoie le titre du film, Des oiseaux, petits et gros : les lois de la nature sont similaires à celles du libéralisme, où de terribles aigles s’abattent sur de petits moineaux démunis, allégorie traduisant au même moment l’état d’un pays en train de succomber à la consommation de masse après, il est vrai, des décennies de misère famélique. Tout est donc gaieté dans ce film, jusqu’à ce brusque et émouvant rappel que constitue cette séquence d’archives, où croyants catholiques et communistes, larmes et poings levés, sont réunis au sein d’une même douleur. Ce sont ces épreuves historiques, lointaines ou récentes, que doivent ensemble traverser Totò et Ninetto, et à leur suite le spectateur, avant d’avancer de dos vers un soleil levant, vers un improbable avenir radieux. Un final là encore chaplinesque (voir la conclusion ouverte des Temps Modernes), empli d’incertitude, dont se souviendra plus tard João Pedro Rodrigues au terme de L’Ornithologue (2016), l’un des nombreux émules du maître italien. Loïc Millot

.

Uccellacci e uccellini de Pier Paolo Pasolini (1965), le 26 octobre à 18h30 à la Cinémathèque de la Ville de Luxembourg après une introduction à l’œuvre de Pasolini par Gian Maria Tore


16

Land

K U LT U R

14.10.2022

FILMS MADE IN LUXEMBOURG

Le Petit Nicolas et ses deux papas Pablo Chimienti

Bidibul

Crée en 1955 par Jean-Jacques Sempé et René Goscinny, Le Petit Nicolas aura pris près de sept décennies pour réussir son passage du papier à l’écran dans une version animée. Amandine Fredon et Benjamin Massoubre proposent un film complexe dans le récit mais d’une grande beauté graphique.

Ce Petit Nicolas a la vie rêvée que ses deux créateurs auraient aimé avoir

C’est au rythme d’un jazz manouche – grande passion de Sempé – que débute ce Petit Nicolas, qu’est-ce qu’on attend pour être heureux ? La coproduction franco-luxembourgeoise (Bidibul Productions) vient d’arriver en salle préalablement auréolé du Cristal du long-métrage du prestigieux Festival international du film d’animation d’Annecy. Avec Anne Goscinny, la fille de René, en charge de l’adaptation, du scénario, des dialogues et même dans un petit rôle, ce long métrage d’animation – le premier après plusieurs adaptations en prise de vue réelles –, parvient à recréer parfaitement l’ambiance, aussi bien dans le récit que dans le graphisme, des récits originels. Amandine Fredon et Benjamin Massoubre ont aussi tenu à prendre quelques distances. Ici, pas de Bêtises du Petit Nicolas et ses copains, de Récrés du Petit Nicolas ou de Vacances du Petit Nicolas. Les réalisateurs n’ont voulu ni animer une histoire originale du personnage, ni en inventer une de toute pièce. Le duo a fait le choix de raconter la naissance et la vie du Petit Nicolas à travers l’existence de ses deux créateurs, Jean-Jacques Sempé et René Goscinny. Le film débute donc en 1955, à Paris. Les deux compères ont rendez-vous dans leur troquet habituel, chez Michel. Comme toujours, Sempé est en retard, pressé. Il dévale les pentes de Montmartre à toute vitesse sur son vélo, avec ses planches à dessin sous le bras. À l’opposé, Goscinny, toujours tiré à quatre épingles, prend son temps, déambule tranquillement dans ce Paris qu’il aime tant. Il observe les gens, la vie autour de lui. C’est là qu’il trouve son inspiration, dira-t-il plus tard dans le film. Préalablement Sempé a croqué un petit garçon. Il n’a pas encore de nom, pas encore de famille, de copains ou d’histoire. Il doit le développer pour le journal, « Mais bon, moi l’écriture… c’est pas trop mon truc », lance-t-il à son copain autour d’un ballon de rouge. « Toi, t’es le magicien des mots. Ça ne te dirait pas qu’on en fasse quelque chose tous les deux ? » Ensemble, entre copains, ils donneront vie au Petit Nicolas. Ils développeront son univers : des parents très classe moyenne, une mémé

L‘esprit de Sempé et Goscinny est bien présent

super gentille avec lui mais détestable avec son père, une bande de copains espiègles et bagarreurs, une maîtresse à la fois gentille et sévère, en un mot, lui donneront une âme. Amandine Fredon et Benjamin Massoubre rendent ici hommage à tout le processus créatif des deux compères, aux doutes, aux changements, aux ratés, aux moments de feuille blanche... Ils montrent ensuite le résultat de ce va-et-vient fertile, comme autant de court métrages ou d’épisodes de ce qui auraient pu s’appeler Les formidables aventures de Nicolas. Le film ne cesse de faire l’aller-retour entre les deux niveaux du récit, celui du Petit Nicolas et celui de Sempé et Goscinny. Le second influençant, bien évidemment le premier ; le premier finissant également à jouer un rôle sur le second.

Car ce Petit Nicolas, finalement, a la vie rêvée que les deux créateurs auraient souhaité avoir. Goscinny a grandi en Argentine et ne voyait le reste de sa famille que tous les deux ou trois ans ; une famille juive par ailleurs très touchée par la montée des totalitarismes en Europe, par l’occupation nazi en France et par la Shoah. Sempé a grandi à Bordeaux avec un père alcoolique et une famille on ne peut plus triste. Au point qu’il a trouvé l’armée sympa et les Parisiens joyeux, une fois monté à la capitale. Comment ne pas rêver alors de la vie simple et heureuse du Petit Nicolas, de ses rapports apaisés avec ses parents aimants, de son petit pavillon de banlieue, de ses projets pleins de naïveté, de la camaraderie malgré leurs bagarres de cour de récré, de ses premières amourettes ? Ah Luisette ! Ah Marie-Edwige ! C’est chouette finalement les filles !

Le film joue sur la nostalgie, celle de l’enfance, mais aussi celle d’un Paris des années cinquante où tout semblait plus facile. Une nostalgie également présente par le choix du sous-titre du film, tiré de la chanson de Ray Ventura, Qu’est-ce qu’on attend pour être heureux ? Un sous-titre qui n’est pas un simple clin d’œil. Ce Petit Nicolas, malgré les quelques souvenirs, brillamment racontés et illustrés, sombres de Goscinny et de Sempé, est un catalyseur de bonne humeur. Slapstick, bons mots, tendresse… Le film est plein d’ondes positives, et ça fait du bien. D’autant plus que le plaisir visuel est de tous les instants. Avec son graphisme particulier, proche de celui de Sempé, inspiré de l’illustration de presse, avec ses bords d’image qui perdent leur couleur avant de disparaître, ces décors fabuleux, ces panoramiques magnifiques et ce souci omniprésent du détail, le film est aussi beau qu’il est intéressant. Une vraie réussite – possible également grâce au savoir-faire grand-ducal : outre Bidibul productions, Studio 352 (décors), Onyx Luxembourg (compositing et VFX), Philophon (montage son, bruitage et mixage) et l’Orchestre Philharmonique de Luxembourg (musique) ont également pris part à ce beau projet. Reste qu’il vaut mieux avoir une certaine connaissance préalable du Petit Nicolas, des œuvres de ses deux papas et de l’histoire du vingtième siècle pour en saisir vraiment toutes les subtilités.

.

Le Petit Nicolas – Qu’est-ce qu’on attend pour être heureux ? d’Amandine Fredon et Benjamin Massoubre

JEUNE PUBLIC

Blonde-bouilles et gribouillis Godefroy Gordet

une « roue Cyr » – en mouvement pourraient tacher ou heurter… Personne n’a de toute façon envie de poser un pied au sol. Tout le monde l’a compris, l’espace est « consacré », et ce code de représentation est assez finement introduit par les artistes. Quand d’habitude, au moins un bambin finit dans la zone derrière le quatrième mur, lors de notre passage devant Trait(s), aucun ne s’y est aventuré. C’est rare, et cela formule le symbole d’un spectacle qui rend chacun devant, heureusement captif.

L’entrée en matière d’un spectacle jeune public a toujours de quoi amuser. On rassemble les mômes dans un endroit réservé à la cordialité, où l’on s’oblige à la patience. Un lieu, rapidement, devenu temple de la folie infantile. Les parents jacassent de pluie et de beau temps, tandis qu’autour d’eux des petites pattes courent et sautent, des lèvres sourient ou se serrent pour pleurer. L’impatience du « pestacle » est palpable, et là, dans cette salle d’attente improvisée, on a l’impression qu’un monde parallèle s’est construit en deux minutes trente, celui d’enfants sous sucres rapides, sortis tout droit d’un trip au Parc Merveilleux, et militant pour faire du territoire qui les entoure, leur pays à eux, usine à rêverie, mine d’imaginaire. Le spectacle, pour l’adulte comme pour l’enfant, commence déjà là, et la condition d’accueil est inhérente à la pleine plongée spectaculaire…

C’est aussi à la force d’un spectacle passionnant, construit en différents fragments, permettant un éminent suspense de « physicalité », que la troupe réalise ce tour de force de cap-

Et puis, tout commence, les enfants – et les parents – galopent jusque dans la grande salle des Rotondes et paf s’arrêtent net. Trois gradins forment un cercle, créant au centre l’espace de jeu, non pas une cour de récréation, mais le lieu où se joue la pièce, là où d’autres jouent, des adultes tient. Alors, sagement, tous s’installent. Le gradin cisaille le dos, mais tant pis, on part pour trente-cinq minutes de fantasmagories, le dos attendra le chiropraticien, autre lieu de jeu, moins que de rêverie. En amorce, les deux jeunes artistes en scène nous préviennent : « restez bien sur les gradins », jets de peinture et cerceaux –

Coline Garcia

Sous le confort et la chaleur de la Rotonde ouest, la Cie SCoM – Sterno Circo occipito Mastoidienne, a invité les jeunes spectateurs et leurs accompagnants à vivre avec eux Trait(s), un programme court entre cirque, musique et peinture qui ne faiblit jamais et qui aura coupé la chique à tous les gamins de l’assistance. Une grande réussite donc, signature de l’ambitieuse programmation jeune public des Rotondes, de loin la plus convaincante de la région.

Un spectacle construit en différents fragments

Le cercle est rassurant et brise la géométrie quadrangulaire du spectacle qui peut parfois effrayer les plus petits

tiver l’entière assemblée d’enfants. Inspiré par les œuvres des peintres abstraits Vassili Kandinsky, Joan Miro, Yayoi Kusama et Sonia Delaunay, – tout de même mais sans forcément impressionner – Trait(s) met en scène une circassienne à la roue Cyr et un musicien multi-instrumentiste, réunis pour peindre. Pourtant, cela vu, ce « cirque graphique » comme décrit, ne s’arrête pas à la seule composition d’une toile, et s’en est même qu’une bribe, logée au premier degré. Au contraire, ce qu’on y voit de peinturluré à trait plus à un prétexte de mise en scène : la peinture comme parti pris et ligne d’intention, de démarrage. En fait, les traits et tracés sont partout, dans les nappes sonores qui filent et voltigent, dans les gestes à l’agrée de cirque, étirés par la circassienne, les sons du plateau, ceux de l’anneau frottant la matière picturale sur le papier. Ce qui domine finalement c’est cette idée exposée dès l’implantation, celle de cercles, imbriqués les uns dans les

autres. Une rotonde abritant un gradin circulaire, lui-même jalonnant des roues aux mouvements infini… Un cercle c’est rassurant, instructif, et ça brise la géométrie quadrangulaire du spectacle qui peut, parfois, effrayer les plus petits. Au final, cet axe fonde la justification intello-artistique du projet, celle de l’exploration du cercle, laissant sur son passage des traces, celles du « circassien en mouvement ». Et si tout cela se tient, et attise la curiosité de l’adulte, celle de l’enfant est décuplée par l’heureuse fantaisie qui se dégage de l’association musique/cirque. Le duo exulte vraiment, de leur sourire constant, de leur énergie créative, de leur rythme en bonhomie, pour que l’ensemble contente le regard du gosse qui s’émerveille sans forcer, jamais. Rançon du succès : un silence scotché à cette cathédrale sphéroïdale, jusqu’aux applaudissements sincères d’un public jeune, bien biberonné par les Rotondes dans sa quête de futur spectateur conscient.

.


17

Land 14.10.2022

K U LT U R

THÉÂTRE

Refaire le monde

La guitare au sommet

Karine Sitarz

La rentrée au TOL démarre avec Les Enfants, pièce de la dramaturge britannique Lucy Kirkwood qui prend à bras-le-corps l’actualité (créée à Londres en 2016). À l’heure où catastrophes et crises se multiplient, il y a lieu de se demander dans quel état on laissera le monde aux futures générations. C’est bien là le point d’orgue de cette pièce qui a le ton léger de la comédie mais dont le propos est grave. L’écrivaine, bientôt quadra, s’empare ici de grands sujets de société et nous met face à nos choix et à nos gestes passés et présents mais sans émettre de jugement. Son écriture, assez directe et causante, passant l’air de rien de l’intime au public, et vice-versa, est en phase avec notre époque, notre façon de penser et de parler. Subtile, elle sait entretenir le suspense. Une fois n’est pas coutume, la mise en scène s’invente collective, les comédiens Véronique Fauconnet, Olivier Foubert et Catherine Marques mettant la main à la pâte, sous le regard extérieur de Colette Kieffer. Face à l’urgence climatique et écologique, il est forcément question de responsabilité et l’heure

34 ans d’absence. On s’interrogera longtemps sur ses intentions avant d’apprendre que Rose, l’idéaliste, retournera à la centrale pour réparer ce qui a été fait et libérer les jeunes qui y risquent leur vie. Elle a besoin des anciens ingénieurs…

Pour la clôture du premier Festival de guitare classique, le Conservatoire de la Ville de Luxembourg accueille sur scène le grand interprète Zoran Dukić et les finalistes du Concours international de guitare

En attendant, les personnages discutent, commentent, imaginent, ressassent, refont le monde, la politique, hier et aujourd’hui, la catastrophe, sa médiatisation, ses conséquences (la mort et la maladie, la pénurie d’électricité, le désastre écologique, l’enquête en cours…), les secrets passés et présents (Lauren, la fille « en colère » ; le cancer de Rose), les rancunes, les maux de la vieillesse, les bons et mauvais souvenirs.

Le pari est réussi pour les fondateurs du Festival de guitare classique au Luxembourg : partis pour sortir l’apprentissage de la guitare des torpeurs de l’étude solitaire dans lesquelles, bien trop souvent, il s’enlise, cette première édition du festival a remporté un franc succès. Environ 500 personnes s’étaient déplacées en mai dernier pour le premier volet « printemps » du nouveau festival. D’après les organisateurs, les réactions ont été positives tant de la part des élèves que de leurs parents. Et pour cause : le Luxembourg dispose désormais d’une plateforme d’échange autour de la guitare classique ainsi que, pour les plus doués, d’un potentiel tremplin vers les scènes du monde entier.

Le décor est simple et réaliste : une pièce unique fait office de cuisine – au-dessus de l’évier l’inquiétant appareil de mesures des radiations – et de salon avec accès à l’étage et coin extérieur où sèche le linge au gré des mouvements du vent. Les personnages s’y retrouvent, en duo ou en trio, ils y discutent, se racontent, s’affrontent ou se rap-

Bohumil Kostorhyz

quote

Une mise en scène collective et efficace

est aux doutes. Les remises en question, tant individuelles que collectives, s’invitent à table. Et c’est bien autour d’une table que se retrouvent les trois personnages de la pièce Les Enfants qui ont tous passé le cap de la soixantaine. La petite scène du TOL devient maisonnette du bord de mer avec à l’horizon une centrale nucléaire. C’est là où vit un couple d’ingénieurs nucléaires à la retraite, Hazel (Catherine Marques), « femme prudente », qui pense à ses quatre enfants et quatre petits-enfants et Robin (Olivier Foubert), baba cool vieillissant et « érodé ». Reconvertis à l’écologie et à une vie saine – « si à ton âge tu refuses de grandir, ce n’est pas la peine de vivre », philosophe Hazel –, ils s’occupent d’une ferme bio à la limite de la zone d’exclusion, mangent végan (« un régime de yoga et de yaourt », ironise Robin) et font leur vin quand ils ne ramassent pas les déchets des autres !

La mise en scène, efficace, met en évidence ce texte à fleur de peau qui ne peut que nous interpeller. Elle laisse la place nécessaire aux strates multiples du récit, aux paroles et aux silences qui agissent à plusieurs niveaux et font advenir une palette d’émotions. Toutefois, on regrettera quelques scènes un peu longues, comme la dernière et bizarre séance de yoga, ou étrangement introduites, comme la scène de la danse… Les trois comédiens donnent corps, avec justesse, à leurs personnages et, avec complicité, composent un convaincant trio, fragile et humain, drôle et attachant.

Du côté des organisateurs, on évoque « l’un des guitaristes les plus renommés de notre temps », doté d’une « technique éblouissante », d’une « expressivité » et d’une « poésie » uniques. Pour son concert à Luxembourg, Zoran Dukić a choisi un programme des plus actuels, avec des morceaux aux accents populaires, alliant espoir et mélancolie. À côté du Tombeau sur sa Mort de Mr Comte de Logy de Sylvius Leopold Weiss, Zoran Dukić interprétera notamment des œuvres d’Astor Piazzola, compositeur qu’il affectionne particulièrement, la Serenata española de Joaquin Malats (1872-1912) ainsi que les Chansons populaires catalanes de Miguel Llobet (1978-1938) et les Six Balkan Miniatures du compositeur américain d’origine serbe Dušan Bogdanović (né en 1955). Le festival se clôturera par le concert des finalistes du concours international de guitare classique. Au total, les organisateurs ont reçu 38 candidatures « des quatre coins du monde ». Parmi les finalistes, de jeunes guitaristes aux carrières déjà bien lancées, comme Luis Alejandro García Pérez (Espagne),

Comme lors du volet « printemps », le Festival de guitare offre également des masterclass destinées aux étudiants de niveau avancé des Conservatoires et écoles de musique du Luxembourg et ouvertes aux auditeurs. Une première masterclass sera animée par Zoran Dukić, une autre par le couple de mandolinistes Caterina Lichtenberg et Mike Marshall.

Pour son volet « automne », le Festival renchérit avec un récital du grand guitariste croate Zoran Dukić

Caterina Lichtenberg est présentée comme l’une des mandolinistes les plus importantes de notre temps. Comme le révèle le site du festival, elle a enregistré plus de dix albums et a été en tournée aux États-Unis, en Europe et en Asie avec le guitariste Mirko Schader, la claveciniste Brigitte Engelhard, le Quartetto MaGiCo, Le Son d’Argent, le LA Guitar Quartet et Mike Marshall. En tant que soliste, elle s’est produite avec de nombreux orchestres symphoniques, de chambre et de radio. Seule professeur de mandoline classique en poste au conservatoire de musique de Cologne, l’Allemande est en couple avec Mike Marshall depuis 2007. « Au sommet de la scène de la musique à cordes américaine depuis plus de 35 ans », l’Américain a sorti plus de trente albums « couvrant un large éventail musical allant du bluegrass contemporain au choro brésilien, en passant par le swing, la musique classique et la musique contemporaine ». Il a notamment tourné et enregistré avec des musiciens de renoms tels que David Grisman, Stéphane Grappelli ou encore Joshua Bell. Il dirige le Symposium de mandoline à l’université de Californie à Santa Cruz. Frédéric Braun

.

Les 22 et 23 octobre au Conservatoire de la Ville de Luxembourg. Entrée libre. Informations sur guitarfestival.lu

Zoran Dukić : un programme aux accents

populaires alliant espoir et mélancolie

.

Les Enfants, de Lucy Kirkwood est à voir au TOL les 14, 15, 19, 20, 21, 25, 26, 27, 28 octobre à 20h Mario Majcan

Une vie engagée qui serait bohème s’il n’y avait eu la terrible catastrophe – « la mer était comme du lait en ébullition », se souvient Hazel – une énorme vague de tsunami qui s’est abattue sur la centrale nucléaire et ses environs et a tout ravagé sur son passage. Reste « une odeur de désespoir » mais les jours se suivent presque apaisés dans une sorte de résignation et de non-dit jusqu’à l’arrivée impromptue de Rose (Véronique Fauconnet) au moment où démarre le spectacle. L’ancienne collègue et amie du couple, ancien amour de Robin, restée célibataire et sans enfant, est de retour après

prochent, en préparant une salade ou en faisant un bagage (des images très cinématographiques). Tous les espaces du TOL sont habilement utilisés et donnent vie à un hors champ qui a toute son importance et qui est aussi espace de la musique, des bruits de la mer, des grondements sourds et inquiétants.

Pour son volet « automne » qui aura lieu les 22 au 23 octobre prochains, le Festival renchérit avec un récital du grand guitariste croate Zoran Dukić (né en 1969). Il est le lauréat d’un nombre impressionnant de concours internationaux, dont les deux concours « Andrés Segovia » (celui de Grenade et celui de Palma de Majorque) qu’il est le seul guitariste à avoir remporté tous les deux. Enseignant la guitare au Conservatoire royal de La Haye depuis 1997, Zoran Dukić a enregistré pour un grand nombre de labels en Europe, au Brésil et au Canada. Il s’est également produit en duo avec le guitariste italien Aniello Desiderio.

Francisco Luis (Portugal), Nikica Polegubic (Croatie/ Autriche), Marko Topchii (Ukraine) et Io Yamada (Japon/Allemagne). Au programme : des œuvres de Bach, Tansman, Castelnuovo-Tedesco, Brouwer, Sor, Martin, Ravel, Rodrigo, Dowland ou encore Britten.


18

Land

K U LT U R

Avis de marché Procédure : ouverte Type de marché : Fournitures Ouverture Date : 22.11.2022 Heure : 10.00 heures Lieu d’ouverture : L’ouverture de la soumission aura lieu de façon électronique le 22 novembre 2022 à 10.00 heures à l’Administration Communale de Leudelange dans les bureaux du service technique, 5 Place des Martyrs à huis clos. Intitulé : Fourniture d’un tracteur agricole Description : Acquisition d’un tracteur agricole dans l’intérêt du service technique de la commune de Leudelange. Conditions de participation : Veuillez consulter le chapitre 3.4 « conditions minima en rapports avec le chapitre GARANTIE » du dossier de soumission. Conditions d’obtention du dossier de soumission : Le bordereau et le cahier des charges peuvent être retirés sur le site www. marches.publics.lu. Il ne sera procédé à aucun envoi de bordereau. Les offres établies sur des bordereaux non-déchargés sur le site nommé ci-avant, ne sont pas prises en considération. Pour des renseignements complémentaires les intéressés peuvent s’adresser au service technique de l’administration communale 5, Place des Martyrs, L-3361 Leudelange (tél. : 37 92 92-224). Réception des offres : Les soumissionnaires sont obligés de remettre les documents d’offres par voie d’une transmission électronique au Portail des marchés publics. Une version papier à titre de copie de sauvegarde peut être remise dans les délais prévus et spécialement identifiée par l’apposition d’une mention « Copie de sauvegarde ». Date de publication de l’avis n° 2202107 sur www.marches-publics.lu : 10.10.2022 Leudelange, le 10.10.2022 Le collège des bourgmestre et échevins : Diane Bisenius-Feipel, bourgmestre ; Jean-Paul Sunnen, échevin ; Raphael Gindt, échevin. Ministère de la Mobilité et des Travaux publics Administration des Bâtiments publics

Avis de marché Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux Modalités d’ouverture des offres : Date : 22.11.2022 Heure : 10.00 heures Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le Portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture. Section II : Objet du marché Intitulé attribué au marché : Travaux d’étanchéité et d’isolation des

14.10.2022

toitures (Lot A1-07) à exécuter dans l’intérêt du réaménagement et extension du Centre militaire Herrenberg à Diekirch.

La remise électronique est obligatoire.

Description succincte du marché : – Travaux de toitures plates sur 5 bâtiments : Toiture non-isolée (approx. 410 m²) ; – Toiture isolée verte intensive (approx. 532 m²), toiture isolée verte extensive (approx. 2 919 m²). La durée des travaux est de 160 jours ouvrables, à débuter en septembre 2023.

Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions.

Les travaux sont adjugés à prix unitaires. Section IV : Procédure Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). La remise électronique est obligatoire. Section VI : Renseignements complémentaires Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions. Réception des offres : Les offres sont à remettre via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 13.10.2022 La version intégrale de l’avis n° 2201990 peut être consultée sur www.marches-publics.lu

Ministère de la Mobilité et des Travaux publics Administration des Bâtiments publics

Avis de marché Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux Modalités d’ouverture des offres : Date : 16.11.2022 Heure : 10.00 heures Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le Portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture.

Section VI : Renseignements complémentaires

Réception des offres : Les offres sont à remettre via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 13.10.2022 La version intégrale de l’avis n° 2201980 peut être consultée sur www.marches-publics.lu

Ministère de la Mobilité et des Travaux publics Administration des Bâtiments publics

Avis de marché Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux Modalités d’ouverture des offres : Date : 15.11.2022 Heure : 10.00 heures Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le Portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture. Section II : Objet du marché Intitulé attribué au marché : Travaux d’enduits intérieurs et d’ouvrages secs (Lot B1-05) à exécuter dans l’intérêt du réaménagement et extension du Centre militaire Herrenberg à Diekirch. Description succincte du marché : Travaux d’enduits intérieurs et d’ouvrages secs pour 7 bâtiments : – Enduits en plâtre de plafonds : 1 000 m² ; – Enduits en plâtre de murs : 3 200 m² ; – Cimentage pour pièces humides : 2 500 m² ; – Cloisons sèches pour pièces humides : 900 m². La durée des travaux est de 160 jours ouvrables, à débuter fin février 2023.

Section IV : Procédure

Intitulé attribué au marché : Travaux de carrelages et de chapes (Lot B1-06) à exécuter dans l’intérêt du réaménagement et extension du Centre militaire Herrenberg à Diekirch.

Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). La remise électronique est obligatoire.

Les travaux sont adjugés à prix unitaires. Section IV : Procédure Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le portail des marchés publics (www.pmp.lu).

Section VI : Renseignements complémentaires

Ministère de la Mobilité et des Travaux publics Administration des Bâtiments publics

Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions.

Avis de marché

Réception des offres : Les offres sont à remettre via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu).

Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux Modalités d’ouverture des offres : Date : 18.11.2022 Heure : 10.00 heures Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le Portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture.

Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 13.10.2022 La version intégrale de l’avis n° 2202073 peut être consultée sur www.marches-publics.lu

Section II : Objet du marché Intitulé attribué au marché : Travaux de serrurerie et de ferronnerie (Lot B1-09) à exécuter dans l’intérêt du réaménagement et extension du Centre militaire Herrenberg à Diekirch. Description succincte du marché : Travaux de serrurerie et de ferronnerie pour 7 bâtiments : – Garde-corps extérieurs : 153 m ; – Séparations dans 11 caves. La durée des travaux est de 215 jours ouvrables, à débuter pour avril 2023. Les travaux sont adjugés à prix unitaires. Section IV : Procédure Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). La remise électronique est obligatoire.

Ministère de la Mobilité et des Travaux publics Administration des Bâtiments publics

Avis de marché

B1-07) à exécuter dans l’intérêt du réaménagement et extension du Centre militaire Herrenberg à Diekirch. Description succincte du marché : Travaux de menuiserie intérieure pour 7 bâtiments : – Portes intérieures simples : 164 pc ; – Portes intérieures coupe-feu : 42 pc ; – Armoires murales : 54 pc ; – Lits : 220 pc ; – Armoires hautes : 220 pc ; – Ensembles de 5 cabines WC : 21 pc. La durée des travaux est de 240 jours ouvrables, à débuter fin février 2023. Les travaux sont adjugés à prix unitaires. Section IV : Procédure Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). La remise électronique est obligatoire. Section VI : Renseignements complémentaires

Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux

Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions.

Modalités d’ouverture des offres : Date : 17.11.2022 Heure : 10.00 heures

Réception des offres : Les offres sont à remettre via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu).

Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le Portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture.

Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 13.10.2022

Section II : Objet du marché Intitulé attribué au marché : Travaux de menuiserie intérieure (Lot

La version intégrale de l’avis n° 2202072 peut être consultée sur www.marches-publics.lu

d’Lëtzebuerger Land, régie publicitaire

… Et votre annonce fait

Les travaux sont adjugés à prix unitaires.

Section II : Objet du marché

Description succincte du marché : – Travaux de carrelages et de chapes pour 7 bâtiments : Chapes à base de ciment 8 800 m2 ; – Carrelages de sols différents formats : 740 m² ; – Carrelages de murs : 1 800 m² ; – Étanchéité liquide : 1 800 m². La durée des travaux est de 200 jours ouvrables, à débuter fin mars 2023.

Section VI : Renseignements complémentaires Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions. Réception des offres : Les offres sont à remettre via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 13.10.2022 La version intégrale de l’avis n° 2201979 peut être consultée sur www.marches-publics.lu

Contact : Zoubida Belgacem +352 48 57 57 32 zbelgacem@land.lu

Fondé en 1954 par Carlo Hemmer, édité par Leo Kinsch de 1958 à 1983. Hebdomadaire politique, économique et culturel indépendant paraissant le vendredi. Publié par les Éditions d’Letzeburger Land s.à r.l., R.C. B 19029,N° TVA LU 12 12 40 22. La reproduction des articles et illustrations est interdite sans l’accord écrit de l’éditeur. Gérant Stephan Kinsch (48 57 57-1; land@land.lu), Rédacteur en chef Peter Feist (48 57 57-24; pfeist@land.lu), Rédaction France Clarinval (48 57 57-26; fclarinval@land.lu), Luc Laboulle (48 57 57-28; llaboulle@land.lu), Stéphanie Majerus (48 57 57 35; smajerus@land.lu), Sarah Pepin (48 57 57 36; spepin@land.lu), Pierre Sorlut (48 57 57-20; psorlut@ land.lu), Bernard Thomas (48 57 57-30; bthomas@land.lu), Mise-en-page Pierre Greiveldinger (48 57 57-34; pgreiveldinger@land.lu), Photos Sven Becker (48 57 57-36; sbecker@land.lu), Administration et publicité Zoubida Belgacem (48 57 57-32; zbelgacem@ land.lu) Édition et rédaction 59, rue Glesener L-1631 Luxembourg Courrier Boîte postale 2083, L-1020 Luxembourg Téléphone 48 57 57-1 Fax 49 63 09 E-mail land@land.lu Internet www.land.lu Twitter @Letzland Facebook d’Lëtzebuerger Land Instagram letzebuerger_land Impression offset Mediahuis Luxembourg S.A. Prix par numéro 5,00 € Abonnement annuel 180,00 € Abonnement étudiant/e 95,00 € Comptes en banque CCPLLULL : IBAN LU59 1111 0000 5656 0000, www.land.lu BILLLULL : IBAN LU29 0027 1003 6990 0000, BGLLLULL : IBAN LU32 0030 0431 7039 0000, BCEELULL : IBAN LU30 0019 1000 2939 1000, CELLLULL : IBAN LU71 0141 7162 5000 0000, BLUXLULL : IBAN LU59 0080 0484 9600 1003


19

Land 14.10.2022

K U LT U R

DE K A SSEL À VENISE , DOCUMENTA À BIENNALE

L’enchantement rom Lucien Kayser

Découverte avec la préfiguration d’un RomaMoMA à Kassel, Malgorzata Mirga-Tas, à Venise, a fait du pavillon polonais un palazzo de rêve Des scrupules qu’il faut vaincre avant de le dire à voix haute, de l’écrire plus encore : la biennale de Venise a beau ne pas manquer d’attrait, auberge espagnole ou jeux olympiques de l’art contemporain, il y a la Sérénissime elle-même, et puis avec les expositions parallèles, on est plus que gâtés, rassasiés. La faim est assouvie, les sens comblés, pensez, avec deux ou trois expositions par jour, avant d’aller dans les Giardini et l’Arsenale : Joseph Beuys et Arnulf Rainer, en passant par les Incurabili et la plaque commémorative de Brodsky (on lui doit ce qu’il y a à lire de meilleur avec Sinopoli sur Venise), Anselm Kiefer et Marlene Dumas, Anish Kapoor et Bruce Nauman. Comment dès lors rivaliser ? Heureusement, il est un souvenir dans un coin de la tête, d’une rencontre inattendue, à Documenta fifteen, dans la préfiguration d’un musée international d’art rom, dans le cadre de l’Off-biennale Budapest. La découverte d’une artiste polonaise, de superbes tableaux textiles, des scènes fourmillant de vie, des couleurs chatoyantes, et en plus le côté charmeur de la matière. Et l’assurance de retrouver Malgorzata MirgaTas, plus nombreuse encore, plus somptueuse, à Venise, elle est d’ailleurs la seule à participer aux deux manifestations, que l’on sait si dissemblables, si opposées.

Nous en sommes loin aujourd’hui, bien entendu. Et si Malgorzata Mirga-Tas a gardé la répartition, les douze parties suivant les mois de l’année, les trois bandes, ses sujets sont tout différents, même si les signes du zodiaque sont restés les mêmes. Mais en haut ce qui se déplie ou déploie dans les textiles, c’est l’épopée, le long poème des Roms avec comme point de repère de l’artiste polonaise les gravures de Jacques Callot qui datent du dix-septième siècle. Une chose, hélas, n’a guère changé, comme le dit Malgorzata MirgaTas : « Callot’s prints are very beautiful and very anti-Ro-

Le village de Czarna Gora, un semblant de matriarcat

ma… their depictions of the Roma have influenced how we have been perceived for centuries. » Sur la bande inférieure, en contraste, les gestes quotidiens de la communauté rom, la vie de tous les jours, et d’un coup le matériau des tableaux coïncide merveilleusement avec ce que portent les femmes, nettement majoritaires dans les représentations, les mêmes étoffes, les mêmes tissus. « The

LK

Le pavillon polonais porte comme titre : Re-enchanting the world, et avec Malgorzata Mirga-Tas, il tient la promesse, se mue en véritable palazzo de rêve. Qui pour commencer nous fait remonter à la Renaissance, ayant pris modèle sur le palazzo Schifanoia, de Borso d’Este, duc de Ferrare (et son nom ne signifiait rien d’autre que d’échapper à l’ennui, ce fut vrai hier, ça l’est aujourd’hui). Voici pour la disposition, des fresques, dans trois bandes horizontales qui courent autour, avec des scènes de la vie aux champs et à la ville, les signes du zodiaque, les dieux de l’Olympe. Avec bien sûr un duc omniprésent, qu’il chasse par exemple ou rende la justice. La source de cette riche iconographie a été décelée et largement étudiée par Aby Warburg.

materials, clothing, and curtains from which I sew portraits are meant to give them additional energy and power. I have been collecting things given to me by women in my family, from Roma neighbourhoods and friends… » Avec la bande supérieure, l’artiste réapproprie pour les Roms leur histoire, façon également d’éloigner les peines et les souffrances ; en bas, elle chante, célèbre leur existence,

revendique en cela son féminisme : « My feminism does not shout, but il tells stories ». Il est cet aspect engagé de l’art de Malgorzata Mirga-Tas, sa lutte pour la dignité du groupe ; il est d’autant plus efficace que son art a ce côté très concret qui en plus s’avère vivement lumineux. Le réalisme des textiles impressionne, jusque dans les moindres traits des personnages, les rides d’un visage par exemple, il irradie de poésie.

.

LUXEMBURGENSIA

Moi, Ingrid: der Jugendroman von Inès Pyziak Claire Schmartz

Eines Tages hat Ingrid genug. Sie beschließt, ihre Familie zu verlassen und auf einem Segelboot anzuheuern. Sie will nach Madrid, dort ihren 18. Geburtstag feiern, Jura studieren und endlich das beklemmende Leben in Frankreich hinter sich lassen. Inès Pyziaks Buch Moi, Ingrid handelt von der Suche nach Freiheit, Unabhängigkeit, von der ersten Liebe, von Trennungen und den ersten Plänen als junge Erwachsene. Es ist ein abenteuerliches Jugendbuch geworden. Inès Pyziak, geboren 2001 in der Schweiz, lebt seit 2004 in Luxemburg. Die junge Autorin gab bereits 2016 mit Marc Schneider in der Reihe SOS Passage au lycée ein FranzösischLehrbuch für Schüler und Schülerinnen der sechsten Klasse heraus, in dem sie den Großteil der Lesetexte verfasste. Moi, Ingrid ist ihr zweiter Roman und die Fortsetzung des Grundsteins, der 2014 in ihrem ersten Kurzroman für Jugendliche Moi, Ingrid. En vadrouille (Éditions Guy Binsfeld), gelegt wurde. Pyziak verfasste ihn im Alter von elf Jahren. Mit dem Reisebericht Moi, Ingrid, der nun als ausgereiftes, spannendes Buch vorliegt, ist die junge Autorin auch erzählerisch bereits einen großen Schritt weiter. In Ingrids Tagebuch, das zu einem Logbuch wird, lesen wir von den Abenteuern der 17-jährigen Heldin, erleben sie also aus dem Innenleben der erzählenden Schreibenden mit. „Ça y est“, schreibt sie am Sonntag, den 19. Juli, als sie den Plan fasst, eine Anzeige zu schalten, um wegzugehen, um wegzukommen. Sie will mitten in der Nacht von einem Segelboot abgeholt, regelrecht gerettet, werden. Sie will alle Widerstände überkommen, ihre eigenen Träume verfolgen – und auf nach Spanien. Was wie ein Märchen oder ein

räuberischer Traum klingt, wird bald Realität. Sie findet ein Boot, kann sich nachts aus dem Haus schleichen und schafft es tatsächlich, sich auf ihre große Reise zu begeben. Doch schnell muss Ingrid feststellen, dass nicht alles so einfach ist, wie sie es sich ausgemalt hat. Auf ihren Streifzügen an Bord und nach den ersten, mysteriösen Begegnungen mit der Crew wird ihr klar, dass sie sich Hals über Kopf in eine regelrechte Räubergeschichte verstrickt hat. Denn die Crew hat ein illegales Geheimnis. Die Männer wollen die Fracht eines gesunkenen Bootes rauben. Und ihre Mitseglerin Ingrid ist ein Teil ihres Plans ... Zwischen Eigenständigkeit und großen Lebensplänen handelt die Geschichte der Segelreise der jungen Ingrid von Verantwortung und tollkühnen Träumen, vom Größerwerden. Es ist ein kurzer, aber rasanter Jugendroman mit Höhen und Tiefen, genau wie ein stürmisches und dann wieder ruhiges Meer. Ein Logbuch in knappen, einschlägigen Kapiteln, das schnell einen Sog entwickelt. Dennoch könnte der Ausgangsplot, der relativ schnell abgehandelt wird, sprachlich noch fühlbarer gemacht werden. Die „böse Mutter“ wird zwar angeführt, aber die „beschwerlichen Umstände“ (am Beispiel des Taschengeldproblems) sind ein fast kindlicher, märchenhafter Auslöser von Ingrids Flucht. Man weiß aus der Filmoder Romanlogik, dass es für den Plot dieses spannenden Coming-of-Age-Roman eine schwierige Ausgangslage geben muss. Aber die Schwere der bedrückenden Situation erfühlt man sprachlich nicht genug. Zum Beispiel im Charakter der Nebenfiguren, die randständig bleiben und fassbarer sein könnten. Auch könnten Stimmungen und Schauplätze stärker evoziert werden. Als Leserin geht es mir manchmal fast ein

bisschen zu schnell. Als Ingrid an Bord geht, will man diesen Moment noch stärker nacherleben: den Bruch zwischen Zuhause und Aufbruch, Flucht und Träumen. Die Stimmung an Bord, die urgruselig sein muss, wie die Erzählerin sie ja auch beschreibt. Aber wir wollen noch ein bisschen mehr davon. Oder wenn Ingrid tauchen lernt: Das wollen wir miterleben! Und wer sind die Männer auf dem Boot? Das sind auch echte Abenteuer, die den Leserinnen und Lesern das Herz vor Spannung höherschlagen lassen; die wir sehen, lesen, miterleben wollen: Die „choses bizarres qui se passent sur ce bateau“. Doch damit bewegen wir uns auch schon innerhalb von sprachlichen Feinheiten in der erzählerischen Vorgehensweise, die sich gewiss in kommenden Büchern noch weiter schärfen wird. Spannend erzählt ist die aufregende Reise, die Entscheidungsfreude und Entschlossenheit der jungen Heldin in Moi, Ingrid allemal. Ein gutes Buch einer vielversprechenden Autorin. Für Jugendliche, 10-14 Jahre.

.

Inès Pyziak: Moi, Ingrid. Roman. Français. Éditions Guy Binsfeld. 2022. 96 S. 15,90.-€


DR

Land 14.10.2022 ­

À fleur de peau Patrick Jacquemot

Le Togo l’a vu naître ; la Chine grandir et le Luxembourg éclore en tant qu’artiste. Une drôle de vie que Taw Tchagbele doit, notamment, au parcours diplomatique de son père. Sauf pour l’étape grand-ducale en fait. « Là, c’est moi qui ai choisi le pays. Au lycée, à Pékin, j’avais flashé sur un prospectus qui présentait l’Uni. J’avais adoré l’architecture de l’université ! » Le destin tient parfois à peu de choses… Aujourd’hui, ce n’est plus tant la licence d’Économie & Management obtenue ici qui guide les journées du jeune trentenaire. Plutôt une double passion : le dessin et la mode. Ainsi, sneakers, perfecto et blue-jeans qui lui tombent sous la main sont devenus ses supports d’expression favoris. Le cuir et le tissu sont la base de la plupart de ses créations quand il ne s’attaque pas à des murs ou à… des extincteurs ! Môme, ses stylos et feutres s’étaient déjà portés vers ses propres fringues. Un coup du hasard : « Pour ne plus me faire repérer par la maîtresse d’école quand je dessinais, je griffonnais sur le haut des cuisses de mon pantalon ! ». Les copains ont vite apprécié ce look improvisé sous la table de classe. Taw a su qu’il tenait là une originalité. Un style qu’il a peaufiné avec les années et qui, désormais, lui vaut « clientèle worldwide ». Car les réseaux sociaux ont vite donné à ses pièces une visibilité artistique et une résonance commerciale internationale. Il ne se passe pas un jour sans que Taw Tchagbele ne reçoive une commande. Une universalité qui, selon lui, tient aux personnages qu’il a choisis de croquer sur les tenues ou accessoires de son

choix. « Mes références piochent le plus souvent dans l’univers Disney ou du côté des mangas. Des mondes reconnus au-delà de toutes les frontières, géographiques comme générationnelles. » Sur les cuirs qu’il dégraisse préalablement avec soin, les pinceaux de Taw vont ainsi tracer et colorer, des Picsou autant que des super-héros sortis d’animés nippons. Avec un penchant pour les couleurs et l’énergie de Ken ou Ryu de Street Fighter. Sur les peaux animales, le trait est précis, le coloris punchy. Et le détournement d’images pas rare. « Celui avec lequel je me suis le plus permis de choses, c’est Picsou. Je l’ai fait en mafieux, en moine, en espion. Je le vois comme un symbole bling-bling agressif assez éloigné du côté enfantin de la BD. » La candeur du jeune lecteur a fait place à la conscience du jeune adulte, le talent a fait le reste. Car, du talent il en faut autant que de la dextérité pour prendre de la peau tannée comme base de travail. Jamais lisse, toujours souple. La main doit faire avec une surface rétive, les coutures, la mollesse du cuir. Des contraintes que Taw ne perçoit même plus comme telles. « Ma femme, est tatoueuse. C’est mille fois plus compliqué. Moi, tout se rattrape d’un petit coup de chiffon imbibé. Par contre, elle avec de la chair, elle n’a pas droit à la faute. » Contacté de plus en plus souvent pour prêter ses vêtements customisés pour des séances de photos ou des expositions, recevant de plus en plus d’invitations pour telle ou telle fashion week, celui qui signe im_taw espère maintenant… un coup de téléphone. L’appel d’une

Détournement d‘images pour les tenues dessinées

maison de couture qui lui proposerait de créer une collection. Sa collection. « Je me sens prêt pour ce genre de défi. » En attendant que son mobile ne vibre, à Version Originale (la boutique de la capitale qui a flashé en premier sur son travail), Taw Tchagbele sonne déjà

.

l’alarme : courant 2023, il sortira une ligne streetwear. Un autre chapitre multicolore de sa drôle de vie.

Stil L E

CO N CO U R S

Dégustation à l’aveugle Quand on disait que les Luxembourgeois aimaient le vin… Il n’y a pas que le nombre de bars à vin qui le prouve, mais un titre de champion du monde, obtenu le week-end dernier. Avec 139 points, le Luxembourg remportait la dixième édition du Championnat du monde de dégustation à l’aveugle organisé par l’incontournable Revue du vin de France (photo). Au sein de la maison de champagne

Ayala à Aÿ (Marne), 31 équipes venues du monde entier se sont affrontées autour de douze vins pour tenter de succéder à la Hongrie, vainqueur en 2021. Pour chaque vin, il s’agissait de déterminer le pays producteur, la région, l’appellation, le domaine et le millésime. Une gageure, même pour des dégustateurs expérimentés, dotés d’une mémoire olfactive hors du commun. C’est le cas de Zaiah Amann, Hervé Amann, Guy Bosseler et Jules Hoffelt. Œnophiles très dynamiques, ces passionnés pratiquent des dégustations tout au long de l’année. « Nous réalisons des entraînements chez les uns et les autres avec des thématiques, sur un cépage, une appellation, un pays… », détaille Hervé Amann. Entraînés par Daniel Poos, médecin en retraite, passionné de vins et auteur de l’Histoire scientifique de la vinification,

les Luxembourgeois remportent pour la première fois ce titre. Ils se sont imposés après avoir mené seulement à partir du dixième vin. fc

L’ É V É N E M E N T

Game On Jouer peut être une affaire sérieuse. Les associations Spillfabrik et Social Gaming Luxembourg ne disent pas le contraire en organisant ce weekend aux Rotondes les journées Game On où jeux de société, jeux vidéo et jeux de rôles sont à l’honneur pour ne jamais perdre le plaisir de jouer (photo : Mike Zenari). Ce festival mélange des ateliers créatifs, comme la peinture de figurines ou le design de jeu de société, une initiation à Dungeons & Dragons, un escape

game, un tournoi Yu-Gi-Oh!, des puzzles et divers jeux de plateau et de carte. « On peut s’asseoir à une table, se faire expliquer un jeu et, si on ne l’aime pas, passer à l’activité suivante », détaille JeanClaude Pellin de la Spillfabrik. Le but est de s’amuser, d’échanger, mais aussi d’apprendre : les enseignants et éducateurs sont les bienvenus pour découvrir comment utiliser le jeu dans l’apprentissage. Une exposition de l’illustrateur Marco Armbruster, lui-même passionné de jeux de cartes et de société, des stands de vente de jeux neufs et en seconde main, des informations

sur l’apprentissage numérique ou la dépendance au jeu complètent ce marathon ludique dont l’entrée est gratuite. Un peu d’organisation est toutefois conseillée puisque l’inscription préalable est souhaitée pour certaines activités. Voir sur rotondes.lu. fc

L’ E N D RO I T

Main Manger, boire, danser. C’est la promesse du nouvel endroit où la jeunesse dorée se précipite, le Main. Le lieu a ouvert là où les mêmes se trémoussaient quand ils n’avaient pas encore les moyens de se payer un resto et que cela s’appelait le Secret Garden. Ce style d’établissement fait recette avec les ingrédients usités : un décor plutôt cossu (photo : fc), des cocktails à gogo et une carte assez tape-à-l’œil avec des assiettes généreuses qu’on partage

volontiers. Il y a forcément du homard (en gratin ou avec des pâtes), des grosses pièces de viande, de la truffe, du poulpe et des burgers. Mais aussi plusieurs plats végétariens et véganes (le Portobello farci aux épinards est bien tentant). Les préparations vont chercher l’inspiration du côté de la Méditerranée (poivrons, olives, tomates, ail, sésame, pois chiches…), mais aussi plus loin vers l’est (wasabi, gingembre, safran, sauce poisson) et vers

l’ouest (jalapenos, avocat, bœuf argentin), dans un esprit fusion pas forcément lisible, mais dans l’air du temps. On ajoute encore une terrasse bien confortable (et chauffée), les jeux de lumière qui vont bien et un déchaînement de décibels passe-partout les weekends. fc


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.