Letzebuerger Land 38 du 23.09.2022

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Deckel drop ! Qui va payer le milliard d'euros que coûteront les mesures de la Tripartite ?

Mit der Gießkanne gegen die Inflation Ein ökologischerer Tripartite-Beschluss wäre möglich gewesen. Wenn die Regierung die Energiepreise nicht erst vor vier Wochen als Problem entdeckt hätte

Grüne Baustelle Die grüne Partei navigiert durch schlechte Presse rund um das Naturschutzgesetz. Die CSV versucht politisch zu punkten. Ministerin Joëlle Welfring beschwichtigt

Pour que les sourds soient entendus La langue des signes allemande a beau être reconnue, il reste de nombreux écueils pour une vraie inclusion des personnes déficientes auditives

Prochain arrêt : Bratislava Le tram coince sur Olos à Howald. Rien à voir avec le litige entre Flavio Becca et Éric Lux sur la répartition des terrains dans le fonds immobilier. Les deux promoteurs se disputent aujourd’hui sur leurs investissements en Slovaquie

Rückspiel in Senningen Die Regierung zeigte sich bei der Tripartite arbeitnehmerfreundlich. Die Gewerkschaften sind zufrieden, die Arbeitgeberverbände nicht. Was sie vereint, ist die Angst vor 2024 Foto: Sven Becker

Unabhängige Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft und Kultur

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69. Jahrgang 23.09.2022 ­

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Die Verhandlungen zwischen den Sozialpartnern waren „schwierig”

Rückspiel in Senningen Luc Laboulle

Anders als noch im Frühjahr zeigte sich die Regierung bei der Herbst-Tripartite ausgesprochen arbeitnehmerfreundlich. Die Gewerkschaften sind mit dem Resultat zufrieden, die Arbeitgeberverbände nicht. Was sie vereint, ist die Angst vor 2024

Solidarisch Michel Reckinger spricht zurzeit nicht

gerne von Gewinnern und Verlierern. Zumindest nicht im Zusammenhang mit der Tripartite. Wegen des Krieges in der Ukraine und der drohenden Wirtschaftskrise gebe es keinen Grund zu jubilieren, sagte er am Mittwoch dem Land. Am späten Dienstagabend wirkte der UEL-Präsident verdrossen, als er nach den vier Minister/innen und den drei Gewerkschafter/innen als letzter vor das Mikrofon trat und in kurzen Sätzen seine vorläufige Zustimmung zum neuen TripartiteAbkommen gab. Mit dem Ergebnis zufrieden war er nicht, doch die UEL sei eben „Teil der Lösung“ und „solidarisch“, wohlwissend, dass zusätzliche Belastungen auf die Betriebe zukommen würden. Offensichtlich tat das Patronat sich mit den beschlossenen Maßnahmen schwer.

Premierminister Xavier Bettel (DP) strahlte, als er auf der Pressekonferenz verkündete, die Regierung habe nach 30 Stunden dauernden Verhandlungen auf dem Gelände des Schloss Senningen einen Accord de principe mit den Sozialpartnern gefunden. Das Herzstück des Abkommens ist die Energiepreisbremse: Die Gaspreiserhöhung soll unverzüglich (ab 1. Oktober) auf 15 Prozent begrenzt werden, die Strompreise sollen überhaupt nicht weiter steigen, der „Rabatt“ auf Heizöl wird auf 15 Cent pro Liter verdoppelt. Darüber hinaus werden ab 1. Januar sämtliche Mehrwertsteuersätze (TVA) um einen Prozentpunkt gesenkt. Damit will Luxemburg die Inflation von 6,6 auf 2,6 Prozent dämpfen, so dass

Wenn Claude Turmes heute Nachmittag gemeinsam mit Blanche Weber das Oekofest eröffnet, wird er ihr wohl erklären, dass es bei der Tripartite nun mal darum geht, Kompromisslösungen zu finden und 2023 ein Superwahljahr ist

laut Berechnungen des Statec die für November angekündigte Indextranche erst im Februar fällig und am 1. April 2023 die verschobene Tranche vom Juni ausbezahlt wird. Ohne Energiepreisbremse würden in den kommenden zwölf Monaten je nach Szenario drei bis fünf Tranchen fällig. Nicht zuletzt sieht das Abkommen neue staatliche Hilfen und vorteilhaftere steuerliche Vergünstigungen auch für Betriebe vor (siehe S.5). Sollte 2023 entgegen der Statec-Berechnungen doch noch eine weitere Indextranche fällig werden, will die Regierung die Unternehmen bei der Auszahlung unterstützen. Besonders stolz waren Bettel und seine Ministerkolleg/innen Yuriko Backes (DP), Claude Turmes (déi Gréng) und Franz Fayot (LSAP) darauf, dass der Sozialdialog funktioniert habe und alle drei Verhandlungspartner sich einigen konnten. Selbst der im März noch aufmüpfige OGBL findet das Abkommen „gut“, auch wenn er seine Hauptforderung nach der Anpassung der Steuertabelle an die Inflation nicht durchsetzen konnte (siehe S.4). Seiner Präsidentin Nora Back schien es am Dienstag fast peinlich, als sie sich vom liberalen Premier hofieren ließ und sich ihre öffentliche Rolle innerhalb weniger Stunden von der Sozialrebellin zur Königsmacherin gewandelt hatte. Doch die Regierung war den Gewerkschaften – anders als noch bei der Tripartite im März – diesmal entgegengekommen. Zu Beginn der Verhandlungen hatte Energieminister Claude Turmes die Begrenzung der Gas-

preiserhöhung fast dreimal so hoch angesetzt als die am Ende vereinbarten 15 Prozent. Damit wollte er einen Anreiz zum Energiesparen schaffen. Immerhin hatte die EU-Kommission im Juli die Mitgliedsstaaten dazu aufgefordert, den Gasverbrauch bis zum 31. März um 15 Prozent zu senken, doch die Gewerkschaften waren nicht davon überzeugt, dass „Bestrafungen“ über den Preis einen solchen Lenkungseffekt hätten. DP und LSAP bestanden auch nicht darauf, deshalb konnte man sich recht schnell auf die 15 Prozent einigen und eine Zeit lang hatte es so ausgesehen, als ob schon am Dienstagvormittag die Tripartite zum Abschluss kommen könnte. Doch UEL, Fedil und ABBL wollten sich trotz mehrerer Zusagen der Regierung zugunsten der Unternehmen so leicht nicht geschlagen geben. Die Sitzung musste am Dienstagmorgen immer wieder unterbrochen werden, weil die Patronatsvertreter sich zur Beratung in ein separates Zimmer zurückziehen wollten. Die Gewerkschafter diskutierten und telefonierten ihrerseits draußen auf dem Balkon vor dem Schloss Senningen. Um 14 Uhr bat das Patronat um eine mehrstündige Auszeit. Erst um 18.30 Uhr wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen. LCGB und CGFP sprachen am Abend von „zeitweise schwierigen“ beziehungsweise „nicht ganz einfachen“ Verhandlungen. Les épaules solides Schon am Dienstagmorgen hatte das Wirtschaftsmagazin Paperjam die On-

line-Version seiner Oktoberausgabe veröffentlicht (die Print-Version folgte erst am Mittwoch). Die Coverstory ist ein Interview mit Michel Reckinger, das am 12. September noch während der Bipartite-Gespräche geführt wurde, und ironischerweise den Titel „Les épaules solides“ trägt. Darin legt der UEL-Präsident die Positionen dar, die er auch diese Woche im Nebengebäude von Schloss Senningen vertrat. Am liebsten hätte er an der Tripartite-Vereinbarung vom März festgehalten, bei der Index-Tranchen verschoben worden waren und das Patronat als Gewinner hervorgegangen war. Eine Tranche pro Jahr sei für die Betriebe erträglich, zitiert ihn Paperjam. Doch eigentlich würde die UEL den Indexmechanismus am liebsten ganz abschaffen oder ihn zumindest so modulieren, dass er nur noch Geringverdienern zugute kommt. Das Interview ist gespickt mit politischen Attacken, sowohl gegen den OGBL („Je ne comprends pas pourquoi les syndicats ne descendent pas dans la rue contre l’indexation. Il n᾽y a pas plus injuste“), als auch gegen Xavier Bettel („Le premier ministre passe son temps à dire que le Luxembourg va bien et qu᾽on va préserver le pouvoir d᾽achat“) und die DP („Il va continuer sa politique entamée sous son ancienne présidente, qui a dit que ce parti n᾽est pas le parti des entreprises, mais du citoyen“). Gleichzeitig trauert Reckinger dem patriarchalen Führungsstil von CSV-„Visionären“ wie Pierre Werner und Jacques Santer nach, die wirtschaftspolitische Entscheidungen auch ohne Wählerbefragung getroffen hätten. Einen Gefallen


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Die Index-Front hielt

Sven Becker

tat der UEL-Präsident sich mit seinen Bekenntnissen sicherlich nicht und „solidarisch“ sind seine Aussagen auch nicht, vor allem da die digitale Nummer noch vor Abschluss der Tripartite-Verhandlungen erschien. Vermutlich hatte der UEL-Präsident aber schon bei den Bipartite-Gesprächen erkannt, dass diesmal die Gewerkschaften als Gewinner aus der Tripartite hervorgehen würden, und wollte mit seinen Verhandlungspartnern abrechnen. Vielleicht hatten die Minister Lex Delles, Franz Fayot und Claude Turmes ihn aber auch schon vorgewarnt, als sie vor drei Wochen bei der Jubiläumsfeier seines vor 111 Jahren gegründeten Klempnerbetriebs im Escher Schlassgoart zu Gast waren. Der OGBL sieht sich hingegen in seiner Verweigerungshaltung vom März bestätigt. Schließlich seien seine Forderungen nach dem Erhalt der Kaufkraft und einer selektiven staatlichen Unterstützung für Betriebe erfüllt worden, sagte Nora Back am Mittwoch dem Land. Die Verteidigung und Wiederherstellung des Indexmechanismus wird hingegen als Gemeinschaftsleistung gedeutet: Das Resultat der Tripartite sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die Gewerkschaften vom Anfang bis zum Schluss zusammengehalten hätten, unterstrich CGFP-Präsident Romain Wolff. Ein weiterer Grund ist aber auch, dass die LSAP wieder näher an die Gewerkschaften gerückt ist und die vom Patronat geforderten Index-Modulationen und die halbjährige Verzögerung der Index-Tranche vom Februar in den Verhandlungen nicht unterstützt hat. Dass die Allgemeinheit für das mehr als eine Milliarde Euro teuere „Anti-Inflations-Paket“ aufkommt, ist derzeit wohl nebensächlich, auch für die Regierungsparteien (siehe S.4). Der LSAP sei es in der aktuellen Krisensituation vor allem darum gegangen, die Inflation zu dämpfen, sagte ihr Fraktionspräsident Yves Cruchten dem Land. Der DP-Premierminister hatte das schon vor zwei Wochen nach dem Regierungsrat erklärt. Auch Grünen-Präsident Meris Sehovic, der noch Ende August mit seiner Ko-Präsidentin Djuna Bernard gezielte finanzielle Soforthilfen für Bürger/innen mit kleinen und mittleren Einkommen gefordert hatte, zeigt sich nun zufrieden. Und selbst die CSV

Premierminister Xavier Bettel freut sich, dass „der Sozialdialog funktioniert”

habe an dem Abkommen kaum etwas auszusetzen, wie ihr Ko-Fraktionspräsident Gilles Roth am Mittwoch im Radio 100,7 verkündete. Trotzdem waren nach dem Abschluss der Verhandlungen auch kritische Stimmen zu hören. Blanche Weber, Präsidentin des Mouvement écologique, vermisste am Mittwoch gegenüber RTL die soziale Selektivität der Energiepreisbremse; das Geld werde nun wieder mit der Gießkanne verteilt, obwohl längst gewusst sei, dass Haushalte mit hohen Einkommen wesentlich mehr Energie verbrauchen. Ähnliche Beanstandungen äußerte auch der Ko-Sprecher von déi Lénk, Gary Diderich, auf Twitter, genau wie der Pirat Sven Clement. Klima Sowohl Grüne und LSAP als auch der

OGBL bekundeten gegenüber dem Land, diese Einschätzung zu teilen. Allerdings sei es zeitlich und technisch nicht möglich gewesen, bis An-

fang Oktober ein kohärentes Konzept für eine gestaffelte oder selektive Energiepreisbremse auszuarbeiten, lautet die übereinstimmende Begründung. Wenn Claude Turmes heute Nachmittag gemeinsam mit Blanche Weber das Oekofest eröffnet, wird er ihr wohl erklären, dass es bei der Tripartite nun mal darum geht, Kompromisslösungen zu finden und 2023 ein Superwahljahr ist. In ihrem selbstgestrickten Wollpulli zuhause frieren können die Menschen auch noch im nächsten Winter. Die einzige sozial selektive Maßnahme, die in der Tripartite beschlossen wurde, ist die Weiterführung der Energieprämie, die die Regierung bereits im März eingeführt hatte. Die Einkommensobergrenze für ihren Bezug liegt 25 Prozent über der für die Teuerungszulage, rund 30 000 Haushalte können sie beantragen. Wie viele das tatsächlich tun, ist nicht bekannt, doch weil dafür komplizierte Verwaltungsschritte

notwendig sind, dürften sie nicht sehr zahlreich sein. Offizielle Zahlen existieren nur für den Mietzuschuss, der ebenfalls beantragt werden muss. Im Jahr 2021 hat nicht einmal ein Fünftel (7 146) der insgesamt 36 000 Berechtigten ihn genutzt. Obwohl die laut Reckinger „ideologischen“ und „dogmatischen“ Gräben zwischen den Sozialpartnern – und insbesondere zwischen UEL und OGBL – kaum größer sein könnten, gibt es auch etwas, das sie verbindet: Die Angst vor 2024. Michel Reckinger befürchtet, dass Luxemburg nicht „in diesem Rhythmus“ weitermachen kann, wenn die Krise anhält, weil wegen der Energiepreisbremse und hoher staatlicher Subventionen der finanzielle Spielraum der öffentlichen Hand bald aufgebraucht sein werde. Nora Back befürchtet ihrerseits, dass es 2024 zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Sozialpartnern kommen könnte, wenn die

Tripartite-Vereinbarung ausläuft und mehrere Index-Tranchen hintereinander fällig werden könnten. Tarifvertragsverhandlungen in den Betrieben könnten durch die nun getroffene Vereinbarung schwieriger werden, insbesondere, weil die Regierung die im Koalitionsvertrag angekündigte Reform der Kollektivvertragsgesetzgebung nicht umgesetzt hat. Mit diesen Ängsten der Sozialpartner in Zeiten der Ungewissheit wird sich die neue Regierung beschäftigen müssen, die Ende nächsten Jahres ihre Arbeit aufnimmt. Ihre Entscheidungen werden zunächst lediglich vom Europawahlkampf beeinflusst sein, danach kann sie vier Jahre ungestört arbeiten. Welche Parteien Teil der nächsten Kolaition sein werden, wird aber davon abhängen, wie sie sich zum TripartiteAbkommen und zum Index-Mechanismus positionieren und welche Vorschläge sie zum Abbau der Haushaltsschuld vorbringen.

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Deckel drop ! Bernard Thomas Mille millions de mille… « De Käschtepunkt ass ganz zolidd : eng

Qui va payer les mesures anti-inflation ? Sven Becker

Milliard, e bëssi iwwert eng Milliard », déclare Yuriko Backes ce mardi, au sortir de la nocturne tripartite. La ministre des Finances libérale ne fournit pas de chiffres précis, prétendant en vouloir garder la primeur pour le Parlement, tout en admettant devoir encore « finaliser » ses calculs. Pour situer ce chiffre : Le sauvetage de la BGL a coûté 2,5 milliards d’euros au Trésor public en 2008 (le retour sur investissement était alors tout sauf assuré), le « Konjunkturpak » qui le suivit se chiffra à 1,2 milliard, tandis que la lutte contre la pandémie a engouffré 2,7 milliards en 2020-2021. Quant à l’éphémère « Solidaritéitspak » d’avril 2022, il se chiffrait à 800 millions. Le Premier ministre, Xavier Bettel (DP), estime que le milliard supplémentaire est « bien investi ». La ministre des Finances vante « une solution très intelligente ». Le ministre de l’Énergie, Claude Turmes (Déi Gréng) y reconnaît même « le meilleur du modèle luxembourgeois ». Or la perversité de la situation est patente : l’État financera le réchauffement climatique vingt mois durant. Et ceci de manière non-ciblée et non plafonnée. Des deniers publics qui risqueront de manquer pour les grands chantiers, longtemps retardés : la crise du logement, mais surtout le grand bond de la transition écologique. « Nous ne sauverons pas le climat au cours des prochains mois », a annoncé le Vice-Premier ministre vert, François Bausch, à la veille du premier round tripartite sur RTL-Radio. C’est une litote. La Tripartite de cette semaine a validé une des principales théories sur le néocorporatisme, à savoir que les accords se font aux dépens des absents de la table des négociations ; c’est-à-dire les générations futures et le climat.

Son prédécesseur, Luc Frieden, conteste aujourd’hui cette limite : « Un petit pays devrait plutôt viser les vingt ou 25 pour cent ». Il voit le « socle de confiance » en danger. Or, il n’y a pas de lien mécanique entre les trente pour cent et le « triple A ». À côté de l’endettement, les agences de notation surveillent également la surchauffe immobilière et les perspectives de l’industrie de l’optimisation fiscale. Alors que la dette publique atteint désormais 95,6 pour cent du PIB dans la zone euro, le gouvernement pourrait tôt ou tard dévier de son orthodoxie. Forty is the new thirty... (De toute manière, en cas de récession, le plafond des trente pour cent sautera mécaniquement.)

À la sortie de la Tripartite, Xavier Bettel estimait que le pouvoir d’achat serait préservé « par voie naturelle ». Il voulait dire : par subvention étatique. Le Statec estime que le price cap énergétique combiné à l’abaissement du taux de la TVA feront baisser l’inflation de quatre points à 2,6 pour cent. Dans la sempiternelle polémique autour de l’index, l’État surgit comme un deus ex machina, avec la promesse de limiter à deux le nombre de tranches indiciaires en 2023. Ce calcul concocté par le Statec pourrait vite se révéler de la pensée magique. Le Premier ministre a concédé n’être « qu’un interprète des chiffres » ; les projections resteraient « sous toute réserve ».

Ce mardi vers minuit au châteeau de Senningen. La ministre des Finances, Yuriko Backes

Le modèle néocorporatiste ne fonctionne qu’à condition que l’État sorte le chéquier

Le Luxembourg n’a finalement fait qu’un copier-coller du dispositif français, mis en place dès la fin 2021. Selon Eurostat, l’inflation en France atteignait 6,5 pour cent le mois dernier. Même si ce taux se situe en-dessous de ceux enregistrés en Belgique (10,5), en Allemagne (8,8) et au Luxembourg (8,6), il reste élevé. Si une troisième tranche indiciaire tombait d’ici fin 2023, Xavier Bettel s’est d’ores et déjà « engagé à aider les entreprises à payer cette tranche », sans donner plus de précisions. Le coût total d’une tranche indiciaire est estimé à quelque 900 millions. Si les prix de l’énergie explosent au cours des prochains mois, les vannes budgétaires devront être de toute manière réouvertes. Une autre inconnue concerne la réduction du taux de la TVA à partir de janvier 2023. La ministre des Finances a lancé un appel solennel : « D’Entreprise stinn och hei an der Verantwortung dës Baissë wierklech direkt an ongefiltert un d’Konsumente weiderzeginn ».

La TVA avait rapporté 4,5 milliards d’euros au budget de l’État en 2021 ; l’abaissement de son taux décidé cette semaine (de 17 à seize

Le gouvernement s’est soumis une première fois à l’analyse des agences de notation en 1988. Le Luxembourg ne songeait alors nullement à émettre des obligations sur les marchés internationaux. La bonne note (attribuée à l’époque par Moody’s) devait servir le marketing pour la place financière. En 1992, le Premier ministre, Jacques Santer (CSV), se vantait du « triple A » comme étant « la plus haute distinction qu’une place financière – et par là également un État – peut obtenir ». Le Luxembourg n’est actuellement pas le seul État européen à avoir obtenu un « triple A », même si c’est, à côté du Liechtenstein, le seul pays majoritairement catholique à avoir eu droit à cette distinction. (Standard & Poor’s attribue un « AAA » à l’Allemagne, aux Pays-Bas et à la Suède ainsi qu’à la Suisse et à la Norvège.) Depuis la crise de l’euro, l’indicateur international a pleinement intégré le dispositif discursif luxembourgeois où il remplit une fonction de pression sur les partenaires sociaux. Mais plus fondamentalement, le fétiche du « triple A » exprime un sentiment de fragilité ressentie par un petit État qui se sait trop dépendant de sa place financière et garde en mémoire les krachs de l’Irlande et de l’Islande en 2008. « Sens de la mesure » Au casse-tête des recettes, les gouvernements

successifs ont trouvé différentes parades. Dans les années Juncker, l’impôt de solidarité s’offrait comme solution « ready made », touchant autant les ménages que les entreprises. Son taux tripla suite à la crise financière, et reste aujourd’hui bloqué à sept pour cent, majoré à neuf pour cent pour les hauts revenus. En parallèle, le taux d’imposition maximal fut relevé à quarante pour cent, stoppant la course vers le moins-disant fiscal, entamée vingt ans auparavant. Le Premier ministre chrétien-social n’eut pas de mal à s’accorder avec le LSAP, souvent aux dépens de l’éternel prétendant au trône Luc Frieden. Les mesures d’austérité frappèrent, elles, en premier lieu les outsiders, c’est-à-dire les frontaliers et leurs enfants. Lors de la crise sidérurgique de 1983, le gouvernement était passé par les impôts indirects pour renflouer les caisses de l’État. Ce fut l’époque des « Arbed Taxen ». Les accises sur le tabac et l’alcool furent augmentées, mais pas au point d’étouffer le business naissant du tourisme à la pompe et de la contrebande. Ce fut le relèvement de la taxe auto qui créa un tollé général, de l’Union des consommateurs à l’Automobile Club, ce-dernier pétitionnant les députés « au nom de ses 100 000 membres ». Le 5 avril 1982, les syndicats organisèrent une « grève générale d’avertissement », qui n’empêcha pas la majorité CSV-DP de voter la suspension du mécanisme de l’index et sa limitation pendant deux années à quatre tranches. (Le taux d’inflation était de 9,4 pour cent en 1982 et de 8,7 pour cent en 1983.) Les salaires réels reculèrent plusieurs années de suite. Sur le plan électoral, la mobilisation syndicale profita au LSAP qui retourna au gouvernement en 1984.

Qui finira par régler l’ardoise ? La question est mise au freezer jusqu’aux prochaines élections. Les trois partis de coalition semblent trop éloignés pour harmoniser leurs positions durant les deux mois et demi que dureront les travaux budgétaires. Ils espèrent traverser la crise avec les moyens du bord, quitte à s’endetter. Même la réforme de l’impôt foncier (doublé d’une taxe sur la spéculation et les logements vides) ne sera plus votée, mais seulement déposée durant cette législature. Organisé avant la trêve estivale, le débat d’orientation sur la fiscalité s’est révélé aussi verbeux que stérile. Il a surtout livré au député Dan Kersch (LSAP) l’occasion de se démarquer du DP et d’affiner le programme électoral socialiste. Sur de nombreux points, ses propositions rejoignent celles des Verts : une plus forte taxation des dividendes et des plus-values, un relèvement du taux marginal maximal, une réintroduction de l’impôt sur la fortune (en insistant sur « un haut montant d’exonération », afin de ne pas effaroucher l’électorat). Face à ces revendications, le DP et sa nouvelle ministre des Finances restent de marbre. La place financière a passé une camisole aux désirs de justice fiscale. Les revenus des capitaux immobiliers et financiers sont quasi-intouchables. Le show pré-électoral a permis de mesurer l’exiguïté du terrain d’entente fiscale qui existe entre le LSAP et Déi Gréng d’un côté, et le DP de l’autre. Si la crise de l’énergie se doublait d’une récession, les discussions abstraites et douillettes de juillet prendraient une tournure autrement plus concrète. La question ressurgira au plus tard lors des prochaines négociations de coalition. Pour l’instant, aucune majorité politique ne se dégage pour les propositions socialistes et vertes. Au groupe parlementaire du CSV, la division des tâches est claire : L’ex-fonctionnaire Gilles Roth s’improvise tribun de la « Mëttelschicht », tandis que l’avocat d’affaires Laurent Mosar veille, avec un certain conservatisme, aux intérêts de la place financière. Tout au plus le CSV se dit-il disposé à relever le Spëtzesteiersatz. Or, selon les calculs de l’Administration des contributions directes (ACD), une telle hausse ne rapportera que quinze millions d’euros par point de pour cent.

Triple Aaah ! L’endettement public se situe à 21,6 pour cent du PIB, la marge de manœuvre reste donc relativement vaste. Durant le week-end, le conseiller d’État Alex Bodry (LSAP) s’est affranchi de la réserve habituelle de la « Haute Corporation » en lançant un tweet dans la marée. Alors que Dan Kersch soulevait l’épineuse question des recettes, Alex Bodry indiqua la voie de la facilité : l’endettement. Il rappela à ses camarades que le plafond de trente pour cent n’était que « fait maison », loin des soixante pour cent officiellement prévus par le Pacte de stabilité. Le ministre de l’Agriculture, Claude Haagen, osa à son tour une sortie sur Twitter et tonna contre « le dogmatisme budgétaire ». Moins commentée, quoique plus curieuse, était la phrase suivante : « Rating Agencen, déi ‘Triple A’ définéieren, sollten Léisungen proposéieren ». (Autant remplacer la Tripartite par la Troïka.) La limite symbolique des trente pour cent fut inventé en 2011 par Pierre Gramegna, alors directeur de la Chambre de commerce. Deux ans plus tard, ce « frein à l’endettement » entra dans l’accord de coalition, et Pierre Gramegna au gouvernement.

pour cent) provoquera un recul de recettes en 2023. La taxe d’abonnement a fourni 1,3 milliard, soit plus ou moins autant ce que coûtera le « Solidaritéitspak II ». Une manne qui coulera un peu moins forte cette année, suivant la tendance baissière des marchés. Ce sera finalement la « progression à froid » qui fournira un coussin de sécurité au budget de l’État. Le barème n’ayant pas été adapté à l’inflation depuis 2009, chaque tranche indiciaire propulse des milliers de salariés vers un barème supérieur, sans que leur pouvoir d’achat réel ait augmenté. L’index est donc en partie phagocyté par le fisc. Cette

hausse d’impôt qui ne dit pas son nom explique aussi l’explosion des recettes provenant de la retenue d’impôt sur les traitements et salaires. Celles-ci sont passées de 3,4 à 4,8 milliards sur les cinq dernières années. En Autriche, le gouvernement conservateur-écolo vient de décider un ajustement des barèmes à l’inflation. Revendiquée tant par l’OGBL que par le CSV, une telle adaptation n’est pas à l’ordre du jour au Luxembourg. Elle occasionnerait un « déchet fiscal » de 600 millions par an, estime l’Administration des contributions directes. Toutes choses restant égales par ailleurs.

Il est difficile d’imaginer aujourd’hui la violence de l’impact qu’eurent les deux premiers chocs pétroliers sur le Luxembourg. La sidérurgie vacillait, et avec elle l’ensemble de l’économie. Le gouvernement DP-LSAP dut illico annuler sa grande réforme fiscale : « Voilà sans doute une annonce impopulaire, mais l’arithmétique est impitoyable », déclara le Premier ministre, Gaston Thorn (DP), en 1976. Et de conclure : La « survie » du Luxembourg « en tant que nation indépendante et souveraine » dépend désormais de son « sens de la mesure ». L’année suivante, le Comité de coordination tripartite fut créé. Le CSV jugea la Tripartite inconstitutionnelle en 1977, le Conseil d’État s’offusquait en 1984 qu’elle « n’est pas une méthode de gouvernement », le patriarche du Barreau André Elvinger estimait en 1994 qu’elle « porte atteinte à la souveraineté parlementaire ». Dans Aux origines du droit du travail, le juriste Jean-Luc Putz analyse la Tripartite comme une « pratique constitutionnelle ». Puis d’ajouter : « Reste à savoir si elle s’est instituée contra constitutionem [contre la Constitution] ou praeter constitutionem [à côté de la Constitution] ». Ces réflexions juridiques restent très éloignées du « pragmatisme » politique. Depuis dix ans, elle avait été prononcée morte à maintes reprises. Cette semaine, la Tripartite s’est révélée étonnamment résiliente. À condition que l’État sorte le chéquier.

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P O L I T I K

Sven Becker

Energieminister Claude Turmes (rechts) am Dienstag

Nachmittag mit Vizepremier François Bausch, der noch am

Samstag bei RTL gegen ungezielte Beihilfen argumentiert hatte

Claude Turmes (Mitte) mit Premier Xavier Bettel und

Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) gegen

Mitternacht vor Beginn der Pressekonferenz

Mit der Gießkanne gegen die Inflation Peter Feist

Ein ökologischerer Tripartite-Beschluss wäre möglich gewesen. Wenn die Regierung die Energiepreise nicht erst vor vier Wochen als Problem entdeckt hätte

Das prägnanteste Urteil über den Tripartite-Beschluss fällte am Mittwochmorgen die Präsidentin des Mouvement écologique : „Aus unserer Sicht ist das ein absoluter Fehlschlag“, gab Blanche Weber im RTL Radio zu Protokoll. „Inbrünstig“ habe der Umweltverband gehofft, dass es „Selektivität für Haushalte und Betriebe“ geben werde, „aber bitte keine Preisdeckelung“. Nun jedoch werde „allen geholfen“. Dabei sei doch bekannt, dass mehr Energie verbraucht, wer viel verdient. Was stimmt. Und noch am Samstag hatte der grüne Vizepremier François Bausch im „RTL Background“ erläutert, weshalb er die 7,5 Cent Tankrabatt für „sinnlos“ hielt: Weil jeder sie bekam. Großverdiener ebenso wie Mindestlohnempfänger, SUV-Fahrer ebenso wie Kleinwagenbesitzer. „Ich hätte Klein- und Mittelverdienern, die im Ösling wohnen, noch mehr gegeben.“ CSV-Fraktionschef Gilles Roth habe „Recht gehabt“, als er darauf hinwies, wer im ländlichen Raum wohnt und auf sein Auto angewiesen ist, bekomme die gestiegenen Spritpreise anders zu spüren als etwa ein Stater. Dasselbe kann man nun dem Tripartite-Paket vorhalten, wenn der Strompreis für sämtliche Kleinverbraucher/innen gegenüber dem aktuellen Stand nicht weiter steigen soll, der Gaspreis um höchstens 15 Prozent. Die Grünen finden sich nun in Erklärungsnot. Parteipräsident Meris Sehovic sagt dem Land, „der Gaspreis ist schon jetzt doppelt so hoch wie vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs“. Kämen noch 15 Prozent Preissteigerung hinzu, sei das sehr wohl ein Anreiz zum Sparen. Außerdem gelte der Preisdeckel für Strom und Gas ja „nur temporär“. Vor allem aber habe das alles überragende Ziel der grünen Regierungsmitglieder in der Tripartite gelautet, „das Indexsystem zu schützen und eine soziale Katastrophe zu verhindern. Die Energiepreise laufen zu lassen, wäre eine Katastrophe gewesen“. Die Energiepreise einfach laufen lassen, wollte natürlich niemand. Dass die Versorger von Enovos bis Sudenergie ankündigten, die Vorabzahlungen für Gas würden zum 1. Oktober um 80 bis 110 Prozent steigen, die Strompreise Anfang nächsten Jahres um 35 Prozent, verhieß nicht nur sehr viel Sparanreiz, sondern Unheil. Und es war immerhin das Vorsitzenden-Tandem der Grünen, Meris Sehovic

zwölf Millionen Familien, deren Einkommen unterhalb der Armutsgrenze liegt, erhalten einen einmaligen Energiescheck über 100 bis 200 Euro.

„Wir mussten den Leuten helfen. Will man schnell reagieren, ist einfach keine Zeit für raffinierte Sachen.“ Claude Turmes, Energieminister

und Djuna Bernard, das Ende August erklärte, „Hilfen bis weit in die Mittelschicht“ seien nötig. Heute hingegen ist es nicht leicht, in dem 1,1 Milliarden Euro schweren Paket einen Ansatz zum Klimaschutz zu erkennen. Obwohl er existiert, aber nur mittelbar. Wenn die Gaspreise, die seit 2021 nicht um 100 Prozent gestiegen sind, sondern nur um 62 Prozent, wie das Energieministerium präzisiert, um weitere 15 Prozent steigen, würden sie im Schnitt über alle Gasversorger um 78 Prozent höher als 2021. Denkt man sich hinzu, dass die Strompreise beim aktuellen Stand gedeckelt werden sollen, bleibt ein Anreiz bestehen, auf Elektro umzusteigen – ein Elektroauto anzuschaffen, eine Öl- oder Gasheizung durch eine elektrisch betriebene Wärmepumpe ersetzen zu lassen. Für Letztere soll die Investitionsbeihilfe erhöht werden. Das war’s aber auch schon mit der Energie-Transition im Tripartite-Kompromiss, sieht man davon ab, dass Beihilfen für Betriebe für Investitionen in Energieeffizienz (und in Digitalisierung) gleichfalls angehoben werden. Andere Länder helfen nicht so unterschiedslos, wieder andere doch. Luxemburg orientiert sich offenbar an Frankreich: Dort sollen ab Anfang Januar und bis Ende 2023 die Gaspreise und ab Februar die Strompreise jeweils um höchstens 15 Prozent steigen können, wie vergangene Woche mitgeteilt wurde. Ohne diesen Deckel wird mit um 120 Prozent höheren Preisen gerechnet. Haushalte, die mit Gas heizen, sollen pro Monat im Schnitt nur 25 Euro mehr zahlen als heute, wer mit Strom heizt, 20 Euro mehr. Die

Dagegen soll in den Niederlanden eine Preisgrenze nur für einen Teil der Strom- und Gaskosten gelten, wie Anfang dieser Woche bekannt wurde. Was über einen Grundbedarf hinausgeht, müsste zu Marktpreisen bezahlt werden. In Deutschland wurde vor drei Wochen ein solches System für den Strom angekündigt. Ob es auch auf Gas ausgeweitet wird, ist noch offen. Am weitesten vorangekommen mit einem Modell dieser Art ist vielleicht Österreich: Die dortige Regierung hat am 7. September eine „Strompreisbremse“ beschlossen: Ab Dezember und bis Mitte 2024 werden für einen Grundverbrauch von bis zu 2 900 Kilowattstunden im Jahr zehn Cent pro Kilowattstunde gelten, für den Rest Marktpreise. Die Schwelle von 2 900 Kilowattstunden soll in etwa 80 Prozent des DurchschnittsStromverbrauchs der österreichischen Haushalte entsprechen. Bis zu 500 Euro monatlicher Mehrkosten soll die Deckelung abfangen. Allerdings geht das österreichische Modell von Haushalten bis drei Personen aus. Sind es mehr, müssten zusätzliche Anträge gestellt werden. Und wer ein Elektroauto daheim auflädt oder mit einer elektrischen Wärmepumpe heizt, bekäme das nicht gesondert berücksichtigt. Bisher jedenfalls. In Österreich ist eine Diskussion entbrannt, ob zumindest Wärmepumpen separat betrachtet werden sollten. Oder ob eine Preisbremse für „Raumwärme“ hermüsse, unter die neben Wärmepumpen und Elektroheizungen auch Öfen fallen würden, die Holzpellets verbrennen. „Solche Diskussionen hätten wir auch in Luxemburg führen müssen, um die Preisdeckelung gezielter zu machen“, sagt Energieminister Claude Turmes (Grüne). Die Regierung aber habe schnell reagieren müssen. „Wir brauchten eine Entscheidung jetzt, ehe die Strom- und Gasversorger zum 1. Oktober die Vorauszahlungen erhöht hätten.“ Wolle man schnell reagieren, sei „einfach keine Zeit, um raffinierte Sachen zu machen“. Und so ist Turmes das wahrscheinlich prominenteste Mitglied des Mouvement écologique, das die Einschätzung Blanche Webers nicht teilt. „Null!“, betont er. Und wiederholt: „Wir mussten den Leuten helfen.

Andernfalls hätten 1 500 bis 2 500 Euro an monatlichen Energiekosten gedroht, zum Teil vielleicht noch mehr.“ Alternativ zum allgemeinen Deckel für Strom und Gas habe die Tripartite eine Zeitlang die Ausgabe von Energieschecks erwogen. Die aber hätten an den Preisen an sich nichts geändert. Die Inflation wäre weitergewachsen und drei bis fünf Indextranchen fällig geworden, je nachdem welches vom Statec vergangene Woche vorgestellte Inflations-Szenario eingetreten wäre. Keine Zeit für raffinierte Sachen – dahinter verbergen sich so pikante Details wie jenes, dass eine gezielte Deckelung des Gaspreises auch technisch schwierig wäre. Nicht jeder Luxemburger Haushalt hat einen eigenen Gaszähler; selbst in Apartmentgebäuden neueren Baujahrs werden alle Verbraucher/inen zusammengefasst, die Kosten anschließend nach einem von der Besitzergemeinschaft vereinbarten Schlüssel aufgeteilt. Den Gaspreis gestaffelt deckeln zu wollen, hätte wahrscheinlich verlangt, Verbrauchs-Typologien festzulegen. Und sich der Diskussion zu stellen, wie willkürlich das sei und wen es womöglich benachteilige. Doch „keine Zeit“ hat auch damit zu tun, dass die Regierung sich den Energiepreisen viel zu spät zuwandte. Während in Deutschland etwa auch über die Sommermonate die Diskussion über die Preise nie abriss, Anfang September das dritte Entlastungspaket in die öffentliche Debatte kam, herrschte in Luxemburg business as usual mit Vakanz und Schueberfouer. Nachdem die Parteispitze der Grünen in der letzten Augustwoche ihre Pressekonferenz zu den Hilfen gehalten hatte, nahm Premier Xavier Bettel den Energieminister auf ein gemeinsames Pressebriefing im Anschluss an den ersten Regierungsrat nach der Sommerpause mit, wie Paulette Lenert im März 2020 nach den ersten Covid-Fällen. Bettel demonstrierte dort, wer der Chef ist im Kabinett und dass er nicht akzeptiere, dass ein Koalitionspartner sich mit eigenen politischen Ideen zu profilieren versucht. Derselbe Premier, der nach seiner Kiew-Reise am 21. Juni öffentlich kein Wort mehr über die Ukraine verlor und dessen Koalition der Link zwischen Russlands Angriffskrieg und politischen Maßnahmen daheim abhandengekommen ist. Zurück aus dem Urlaub und konfrontiert mit der Aussicht auf schon ab 1. Oktober stark steigende Energiepreise, zunächst

für Gas, blieb kein Raum für andere Lösungen als eine generelle Preisdeckelung, deren Differenzbetrag die Allgemeinheit per Staatsbudget bezahlt. Zumal in einer Tripartite-Runde, in der die Gewerkschaften insistierten, jede anfallende Indextranche müsse ausbezahlt werden, und die UEL das bestehende Indexsystem am liebsten abgeschafft hätte. Um das Thema Index zur Ruhe zu bringen und die Entwicklung der Inflation so weit zu drücken, dass höchstens eine Indextranche pro Jahr fällig wird, griff die Regierung zur Gießkanne. Hilfen auszureichen, nicht zu viel vom Sparen erzählen zu müssen, stattdessen die Anreize walten zu lassen, hat für die Koalitionsparteien natürlich den willkommenen Nebeneffekt, sich beim Wahlvolk nicht unbeliebt zu machen. Der bei den Grünen wenig beliebte Tankrabatt kommt für Betreiber einer Ölheizung sogar in doppelter Höhe wieder. Doch gespart werden muss. Dass Gas gespart werden soll, verlangt der im Juli vom EUEnergieministerrat verabschiedete Gasnotfallplan. In der aktuell geltenden ersten Stufe sieht er vor, dass kein Mitgliedstaat sanktioniert wird, der das Sparziel von 15 Prozent nicht einhält. Doch was wäre, wenn unter den EU-Staaten mehr Solidarität nötig wird als derzeit, weil vielleicht doch mehr Strom aus Gas hergestellt werden muss oder überhaupt kein Gas mehr aus Russland fließt? Die Lage um den Ukraine-Krieg ist gefährlicher geworden, nachdem diese Woche in Russland eine Mobilmachung von 300 000 Reservisten angeordnet wurde. Dass neben Gas auch Strom gespart werden soll, nicht nur zunächst eher freiwillig, sondern von Anfang an obligatorisch, steht in einem Vorschlag, den die EU-Kommission vergangene Woche gemacht hat: Um mindestens zehn Prozent solle der Stromverbrauch zwischen Anfang Dezember und Ende März gesenkt werden – vor allem in „Spitzenpreiszeiten“, wenn die Nachfrage am höchsten ist. Ob Luxemburg dem gerecht werden könnte, falls die EU-Energieministerrunde das auf ihrem nächsten Treffen am 30. September so beschließt und wenn hierzulande ab dem Tag danach der Strompreis für alle Haushaltskunden nicht mehr steigen soll? Wer weiß. Sparappelle an die Bürgerinnen und Bürger zu richten, wäre dann jedenfalls ziemlich merkwürdig. Herhalten müssten wohl Staat, Gemeinden und besonders stromintensive Betriebe.

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Land

P O L I T I K

23.09.2022

LEITARTIKEL

ARMEE

Unter Druck

Da kommt noch etwas

Sarah Pepin

Für 54 373 Schüler und Schülerinnen der öffentlichen Grundschule hieß es vergangene Woche: Rentrée. Jedes einzelne dieser Kinder ist anders, verfügt über unterschiedliche Fähigkeiten und Bedürfnisse, stammt aus bildungsnahen oder -fernen Familien, spricht oft eine andere Muttersprache als Lëtzebuergesch. Möglicherweise sind Lernschwierigkeiten oder eine Behinderung vorhanden. Vor einer Gruppe aus diesen Schülern steht dann in der Regel ein Mensch, der in das Allerlei Kohäsion und Ruhe bringen, den Kindern zusätzlich etwas beibringen soll. Nicht nur die Anforderungen an die Schüler – die am Ende der Schullaufbahn bitte als einigermaßen fähige, steuerzahlende Mitbürger/innen in das System entlassen werden –, sondern auch an das Lehrpersonal sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Vor ein paar Jahrzehnten war man in Luxemburg noch stolz, einen Schoulmeeschter oder eine Joffer in der Familie zu haben. Es war eine gesellschaftliche Position, die Ansehen und Respekt genoss. Die Gehaltszettel und Schulferien wurden als triftige Argumente angeführt, um den Beruf zu ergreifen. Auf der Webseite von RTL waren und sind ebendiese Grund zum Bashing der „unkündbaren Faulsäcke“. Die Aufgabe selbst, nämlich die Wissensvermittlung vor müden oder auch hyperaktiven kleinen Kindern, die bleibt meist unkommentiert. Wer mit Lehrpersonal spricht, der hört, dass diese eigentliche Arbeit, das Lernen mit den Kindern, immer mehr abnimmt. Ersetzt wird sie von endloser Bürokratie, KrisenKommunikation mit grenzüberschreitenden Eltern und den Herausforderungen der Inklusion. Das Lehrpersonal leidet an jener Herausforderung, die im digitalen Zeitalter fast alle Berufszweige heimsucht: die Zersplitterung der Zeit durch das Zuviel an Bürokratisierung. Das Ganze gepaart mit zu wenig Wo-manpower. Der Mangel an Lehrpersonal in öffentlichen Grundschulen, der in Luxemburg durch das Quereinsteiger-Gesetz von Bildungsminister Claude Meisch (DP) etwas abgefedert, jedoch nicht gelöst wurde – die Regelung hat eine Reihe andere Probleme mit sich gebracht, etwa großen Kompetenzmängel und Überforderung an pädagogischen Schlüsselstellen wie dem cours d’accueil – erklärt sich auch damit, dass der Beruf sich stark verändert und an Attraktivität eingebüßt hat. Zu alledem gesellt sich nun auch noch ein Imageproblem. Manche Ersatzlehrkräfte, die diese Arbeit in Erwägung zögen, überlegten es sich nach einer Woche in einer Schule nochmal anders, wenn sie mitbekämen, wie der Arbeitsalltag wirklich aussieht, erzählt eine Lehrerin. Bei Quereinsteigern sei das zum Teil ähnlich. Kürzlich hat der Bildungsminister die Studienplätze für das Grundschullehramt an der Universität Luxemburg von 100 auf 180 aufgestockt. Ob das auf lange Sicht reichen wird, ist äußerst fraglich. Immerhin sollte die QuereinsteigerRegelung nur eine Notlösung sein, die nächstes Jahr ausläuft. Die Zahlen sprechen Bände: Zur Rentrée 2022 wurden mehr als die Hälfte der 289 offenen Grundschulstellen mit Quereinsteigern besetzt. Auch in Deutschland wollen „Top Abiturienten keine Lehrer werden“, liest man im Handelsblatt. In Berlin hat nur noch jede zehnte (!) Lehrkraft, die an einer Grundschule neueingestellt wird, eine Lehramtsausbildung. Die Zeit ließ Lehrpersonal, das den Berufsausstieg wählte, über die Realität an deutschen Schulen berichten: ein ernüchterndes Bild. Sie bestehe zu „75 Prozent“ aus Krisenintervention, sagte eine Lehrkraft. Vor zwei Wochen bemühte Claude Meisch mal wieder die Wichtigkeit der Wertschätzung vom Lehrpersonal, es gehe um eine „gesamtgesellschaftliche Botschaft“. Es bietet sich an, vermehrt von Worten auf Taten überzugehen.

Für 226,6 Millionen Euro kauft Luxemburg 80 gepanzerte Fahrzeuge vom Typ Eagle V des Schweizer Herstellers General Dynamics European Land SystemsMowag, gab Verteidigungsminister François Bausch (Grüne) vergangene Woche bekannt. Weitere 140 Millionen sind für die Ausbildung der künftigen Fahrzeugbesatzungen sowie für Wartung und für Software-Updates eingeplant. Die 80 Eagle V (Foto: MAEE / EMA) sollen zwischen Ende 2024 und Mitte 2026 geliefert werden. Sie sollen die Hummer und Dingo der Armee ersetzen und als „Command Liaison and Reconnaissance Vehicle“ dienen. Ausgererüstet mit einem in Frankreich entwickelten System zur Kommunikation und digitalen Gefechtsfeldkontrolle (Scorpion) sollen sie die „Interoperabilität“ der von der Luxemburger Armee besorgten Aufklärung mit NatoStandards verbessern. Wahrscheinlich dürften noch weitere Fahrzeuge folgen. Fragt sich nur, welche, wann, wofür genau und zu welchem Kostenpunkt. Zwar hatte François Bausch bei der Debatte des Finanzierungsgesetzes über 367 Millionen Euro am 7. Dezember 2021 in der Abgeordnetenkammer angekündigt, die Bestellung werde dafür sorgen, dass die Armee eine einheitliche Fahrzeugplattform nutzt. Wodurch der Aufwand für Training, Wartung und Ersatztteil-Logistik sinke. Und vergangene Woche unterstrich auch Generalstabschef Steve Thull im RTL-Fernsehen, wie wichtig diese „eine Plattform“ sei. Tage später aber hob auf der Facebook-Seite der Armee eine Diskussion unter Militärs über den Sinn der 80 bestellten Eagle V an: Die würden im Hinblick auf friedenserhaltende Missionen angeschafft, an denen die Armee sich beteiligt, sie würden vor leichten Angriffen und gegen Minen schützen. Dagegen seien sie ziemlich nutzlos in einem „symmetrischen“ Krieg, wie er zurzeit in der Ukraine stattfindet. Ebenfalls kaum zu gebrauchen seien sie für eine „mittlere“ Aufklärung mit intensiverem Feindkontakt, auf welche die Luxemburger Armee sich nach Nato-Vorgaben vorbereiten und wozu insbesondere das binationale Aufklärungsbataillon dienen soll, das Belgien und Luxemburg ab 2028 stellen sollen. Die Verteidigungsdirektion im Außenministerium erklärte dazu auf Anfrage, für das Bataillon und für „mittlere“ Aufklärung müssten tatsächlich noch „schwerere“ Fahrzeuge angeschafft werden. Die Entscheidung darüber sei aber noch nicht gefallen, sie werde in einer belgisch-luxemburgischen Arbeitsgruppe erörtert. Auch würden die schwereren Fahrzeuge die Eagle V nicht etwa obsolet machen: Zum einen werde die Armee auch in Zukunft leichtere Missionen außerhalb des geplanten Bataillons übernehmen. Zum anderen seien in diesem auch leichtere Fahrzeuge nützlich.

Blog

So dass es wohl unter anderem ein weiterer Fahrzeugkauf sein wird, der die Luxemburger Verteidigungsausgaben dem Äquivalent von ein Prozent des BIP näherbringt. Die Bestellung des Eagle V lässt die Ausgaben 2024 von 0,6 auf 0,72 BIP-Prozent steigen. pf

P E R S O N A L I E N

Josy Hames, CSV-Gemeinderat in Kärjeng, wurde am Donnerstag aus seiner Fraktion ausgeschlossen. Er hatte vor einer Woche die Jonk Gréng auf Facebook als „Wouschtbéck“ und „grüne Terroristen“ beschimpft. Am Montag distanzierte sich CSV-Präsident Claude Wiseler im RTL-Radio von Hames’ Wortwahl. Weil dieser sich dafür nicht entschuldigte, warfen die Jonk Gréng ihm vor, mit seinen Äußerungen zur Verrohung des politischen Diskurses beizutragen. Als die Kärjenger CSV-Fraktion Hames auszuschließen entschied, da er sich nicht von seine Aussagen distanziert habe, hatte er bereits die Entscheidung getroffen, die Partei zu verlassen und am 28. September zu einer Pressekonferenz im parlamentarischen Büro der ADR einzuladen. sm

Jean-Marie Halsdorf, von 2004 bis 2013 Innen-, Landesplanungs- und Verteidigungsminister und seitdem Oppositionsabgeordneter der CSV, wird 2023 gemeinsam mit André Martins Dias (36) als Spitzenkandidat die Gemeindewahlen in Petingen bestreiten. Der 65-jährige Apotheker, der schon von 2000 bis 2004 Bürgermeister der Südgemeinde war, ist seit 2017 Erster Schöffe unter dem langjährigen CSV-Bürgermeister Pierre Mellina (65), der zwar ebenfalls wieder kandidiert, jedoch nicht Teil der Doppelspitze ist. Obwohl fast die Hälfte der 19 Kandidat/innen auf der CSVListe Frauen sind, traute die Petinger Sektion offenbar keiner

von ihnen einen Spitzenplatz für die Wahlen zu und ernannte zwei Männer, womit sie den eigentlichen Sinn der Doppelspitze wohl nicht ganz erfasst hat. André Martins Dias war vergangenes Jahr vor allem durch die FrëndeskreessAffäre um den früheren CSVPräsidenten Frank Engel in die Schlagzeilen geraten. Wie alle Beteiligten wurde der ehemalige Schatzmeister der Partei beim Prozess freigesprochen. ll

P O L I T I K

Esch wird sicher Nach dem Vorbild von Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) und Schöffe Laurent Mosar (CSV) in der Hauptstadt will nun auch der schwarz-blau-grüne Schöffenrat von Esch/Alzette mit Law-andOrder-Methoden in seiner Stadt für Sicherheit sorgen, wie das Tageblatt am gestrigen Donnerstag berichtete. Überwachungskameras sollen im Zentrum des neuen Sicherheitsplans stehen, den CSV-Bürgermeister Georges Mischo am Mittwoch vorstellte. Wie viele es sein werden und wo sie hinkommen sollen, ist noch nicht bekannt, doch man wolle es „nicht komplett übertreiben“, meinte Mischo. Als neuer Hotspot gilt seit Mittwoch der Boltgen-Platz in Al Esch. Dort, so klagten Ärzte diese Woche im Tageblatt, würden „Obdachlose, (...) Drogenabhängige und andere Suchtkranke“ sich tagsüber unter den Arkaden aufhalten, ihre Notdurft verrichten und manchmal andere Menschen bedrohen. ll

G E S U N D H E I T

Apropos Corona Gebe es in der kalten Jahreszeit neue Corona-Wellen, „sind wir vorbereitet“, sagte LSAPGesundheitsministerin Paulette Lenert vergangenen Samstag dem Tageblatt. Die Überwachungsmechanismen liefen

weiter. Die sanitäre Reserve stehe bereit, um das Contact tracing wieder hochzufahren. Es gebe genug Vakzine und Medikamente. Im Moment reichten die wenigen noch verbliebenen CoronaMaßnahmen aus. Im letzten Covid-Wochenrückblick ist von 999 Infektionen bis zum 18. September die Rede, gegenüber 757 in der Woche zuvor. Wegen Covid-19 hospitalisiert waren sieben Personen, eine auf einer Intensivstation. Der Virologe Claude Muller sagte am Montag im Tageblatt, für Luxemburg sei die Pandemie „schon seit zwei bis drei Monaten vorbei“. Bleibe die Omikron-Variante dominant, erwarte er, dass Covid-19 zu einer Erkrankung wird, die „saisonal gehäuft auftritt, ähnlich wie die Influenza“. Gebe es im Herbst eine Welle, falle sie „vermutlich klein“ aus. Träte eine Variante auf, gegen die die kollektive Immunität nicht schützt, sei das „eine neue Pandemie“. Mit einer solchen Variante rechne er aber nicht. Weil die Lage so ruhig ist, redet lieber niemand von der Impfpflicht. Eigentlich soll sie per Gesetz eingeführt und für den Fall der Fälle in Vorrat gehalten werden. Paulette Lenert erwähnte sie in ihrem langen Tageblatt-Interview kein einziges Mal. Dem Land teilte Lenerts Sprecherin Laura Valli auf Nachfrage mit, der Staatsrat habe noch nicht auf die „Fragen“ zur Impfpflicht geantwortet, die Premier Xavier Bettel ihm Mitte August zukommen ließ. Die Regierung hatte im Juli entschieden, ein avant-projet für ein Impfpflichtgesetz auszuarbeiten und vom Staatsrat vorab begutachten zu lassen. Der aber lehnte das im August ab: Er befasse sich entweder mit einem Gesetzentwurf, dem der Regierungrat zugestimmt hat und der im Parlament deponiert wurde, oder er beantworte gezielte Fragen. Lenerts Sprecherin antwortete nicht darauf, ob die Ministerin eine sektorielle Impfpflicht erwägt. Die Regierung hatte sich im Juli dagegen entschieden, doch die Covid-Expertengruppe hatte in ihrem für die Regierung erstellten Bericht angedeutet, dass eine

solche Maßnahme sinnvoll wäre, wenn an Omikron angepasste Impftstoffe vorliegen. Was nun der Fall ist. Doch am liebsten wäre der Regierung offenbar, nie auf die Impfpflicht zurückkommen zu müssen. pf

Mehr als vergesslich

In medizinisch aufgerüsteten und wohlhabenden Ländern treten sie immer häufiger auf: Demenz-Erkrankungen. Bei den über 90-jährigen Europäern ist jeder Dritte erkrankt. In Luxemburg sind insgesamt über 7 500 Personen betroffen, also 1,25 Prozent der Bevölkerung. Bei rund der Hälfte der Demenz-Fälle handelt es sich um Alzheimer, eine unheilbare neurodegenerative Gehirn-Erkrankung, die einen Gedächtnisschwund auslöst und die mentalen Fähigkeiten beeinträchtigt. Zur Behandlung werden Medikamente eingesetzt, und Ärzte raten Verwandten von Erkrankten, mit diesen Spiele und einfache Übungen durchzuführen (d’Land, 28.01.2022). Einige Formen von Demenz sind eine Sekundärerscheinungen anderer Erkrankungen: Das KorsokowSyndrom beispielsweise, das das Gedächtnis stark schädigt, geht auf eine jahrelange Alkoholsucht zurück. Um sich solidarisch mit den Betroffenen zu zeigen, findet morgen in LuxemburgStadt ein Spaziergang statt. Das Info-Zenter-Demenz lädt zudem für kommenden Dienstag zur Konferenz „Le rire, l’humour et la démence“ ein. Siehe auch alzheimer.lu und demenz.lu sm


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Land 23.09.2022

P O L I T I K

Grüne Baustelle

Z UFALL SGE SPR ÄCH MIT DEM M ANN IN DER EISENB AHN

Über die Tollwut

Stéphanie Majerus

Die grüne Partei navigiert durch schlechte Presse rund um das Naturschutzgesetz. Die CSV versucht politisch zu punkten. Ministerin Joëlle Welfring beschwichtigt

Was war passiert? Im August 2019 reichte ein Ehepaar einen Antrag beim Umweltministerium ein; vorgesehen war, an ihrem Haus in einer Grünzone an der Mosel unter anderem das Dach um einen Meter zu heben. Das Ministerium lehnte den Antrag jedoch ab: Es handele sich um eine Vergrößerung des Gebäudes, nicht nur um eine Renovierung – und eine Erhöhung des Raumvolumens sei laut Naturschutzgesetz verboten. Für Wohnsitze in Grünzonen sei lediglich der Umbau innerhalb bereits errichteter Mauern erlaubt. Das Paar klagte daraufhin gegen das Umweltministerium und bekam vom Verwaltungsgericht recht, somit wurde der Entscheid des Ministeriums aufgehoben. Den Eigentümern solle eine Instandhaltung ihres Wohnsitzes ermöglicht werden, so der Beschluss des Richters. Nun ging das Ministerium in Berufung, doch es scheiterte ein weiteres Mal vor Gericht, denn der Verwaltungsgerichtshof validierte das Urteil aus erster Instanz.

Es ist nicht das erste Mal, dass Trubel um eine Dach-Anhebung entstand. 2016 wollten eine 95-jährige Witwe und ihre Tochter in der Nähe von Ettelbrück einen behindertengerechten Aufzug in einem bestehenden Einfamilienhaus montieren, hierfür müsste das Dach teilweise angehoben und saniert werden. Zudem sollte eine zweite Wohnung in den Mauern nach einer grundlegenden Renovierung entstehen. Die Naturverwaltung stoppte zunächst die bereits ohne Erlaubnis begonnenen Arbeiten in der Grünzone. Nur aktive Landbauarbeiter könnten solch umfängliche Bauarbeiten in einer Grünzone vornehmen, die Witwe sei aber nicht mehr als Landwirtin tätig. Zwar wollte das Umweltministerium den Aufzug genehmigen, aber kaum weiterführende Sanierungen. Erst als die Richter des Verwaltungsgerichtshofes die Betroffene persönlich besuchten und an die Würde einer behinderten Person appellierten, lagen umfänglichere Umbauarbeiten wieder auf dem Tisch. Sowohl die CSV, als auch die Luxemburger-WortJournalistin Michèle Gantenbein und RTL-Jour-

Martine hätte auch den Vorwurf gegen den Index durchschaut: Ab und zu steigen die Preise schneller. Dann soll die Tripartite den gesetzlichen Inflationsausgleich manipulieren. Rechte Politiker, Unternehmer, Gewerkschafter und Leitartikler liefern die Begleitmusik. Sie finden den Index plötzlich ungerecht und unsozial. Er habe die Tollwut. Seit Heiligabend 1977 erlaubt das erste Tripartite-Gesetz Indexmanipulationen. „[Y] compris notamment le plafonnement de celle-ci à partir d’un certain seuil de revenu.“ Die Regelung steht bis heute im Arbeitsgesetzbuch, Artikel 512-12.

„Gleeft mer es, d’Mme Welfring huet ganz vill Sachverstand“, so François Bausch

„Vergiesst net, wien iech gewielt huet a virun allem, firwat dir gewielt sidd! Net fir ären Ego.“ Monique Kater (RTL)

nalistin Monique Kater kritisieren überdies die Prozeduren, die 2018 in Kraft traten und dem Richter lediglich einen Recours en annulation vorschreiben. Kater wetterte am Dienstag in einem Kommentar im RTL Radio: „Nicht mehr der Richter hat das letzte Wort bei Genehmigungen in Grünzonen, mee d‘Politik am Héichhaus.“ Falls eine Person vor Gericht recht bekomme, könne sie ihr Vorhaben nicht fortsetzen, sondern müsse die Genehmigungen neu beantragen. „Fréier war dat anescht: Wann d‘Geriicht sot, dass de Ministère hei näischt ze verbidden hätt, hat een anengems all d᾽Geneemegungen.“ Und wirft der Regierung hinterher: „Dofir dëse Message un d‘Politik: Vergiesst net, wien iech gewielt huet a virun allem, firwat dir gewielt sidd! Net fir ären Ego.“ Zentrale Informanten in Wort und RTL-Beiträgen arbeiten für die Kanzlei Krieger&Associés. In einem Interview mit Paperjam sagte deren Gründer Georges Krieger einst, ein Universitätsprofessor habe seinen Studierenden mitgeteilt: „Es sind eure Kunden, die euch zu dem Anwalt machen, der ihr seid, nicht die Universität.“ Seit Jahren ist Krieger der Vorsitzende der Union der Hausbesitzer und seit über 30 Jahren konzentriert sich das Geschäft seiner Kanzlei auf das Immobilienrecht. Unter anderem verteidigt er Eigentumsbesitzer, denen die Vergrößerung oder der Umbau ihres Wohnsitzes in einer Grünzone verweigert wird. Dabei wirft er dem Umweltministerium vor, „schlechte Politik“ zu betreiben – womöglich nicht ganz uneigennützig, denn seine Sichtweise schöpft aus der der Eigentumsbesitzenden. Als Chefredakteur Roy Grotz vergangenen Samstag von François Bausch im RTL-Background wissen wollte, ob das Urteil vom Juli dem Image der Grünen schadet, verwies der grüne Vizepremier – nicht zu Unrecht – auf den Neuanfang mit Joëlle Welfring nach dem Rücktritt von Carole Dieschbourg: „Gleeft mer es, d᾽Mme Welfring huet ganz vill Sachverstand. Si ass eng Fra, déi wierklech upéckt an Dir wäert gesinn, et wäert nogebessert ginn.“ Dann berief er sich auf höhere Werte, um das Vertrauen der Hörer für sich zu gewinnen und konterte: „Das Urteil schadet vor allem dem Naturschutz“ und weniger der grünen Partei. Der Berichterstatter des Naturschutzgesetzes und grünes Parteimitglied, François Benoy, versucht mit dem gleichen Appell zu bezirzen und sagt gegenüber dem Land: „Ein starkes Naturschutzgesetz ist wichtig, weil

unser Grundwasser, unsere Böden und die Biodiversität in einem schlechten Zustand sind, deshalb müssen wir nach dem Prinzip verfahren, dass die Grünzone eine Zone destinée à rester libre bleiben soll“. Dass 27 Prozent der Landesfläche als Naturschutzzone registriert wurden, sei eine Leistung. Wieviele Einfamilienhäuser und Betriebe sich in einer Grünzone befinden, konnte bis Redaktionsschluss allerdings nicht ermittelt werden. Als ehemalige Direktorin der Ackerbausschule achtet Martine Hansen im Kontext des Naturschutzgesetzes auf die Interessen des Landbaus und diese würden ihr zufolge chronisch benachteiligt: „Die landwirtschaftlichen Aktivitäten sind viel zu eng definiert. Es wird behauptet, Landwirte sollen sich weitere Standbeine aufbauen, aber das ist kaum umsetzbar. Ein Beispiel: Falls Bauern eine Hundepension an ihren Stall angliedern wollen, ist das explizit nicht erlaubt. Dabei wissen wir, dass die Nachfrage nach Hundepensionen steigt.“ Als weiteren Fall erwähnt die CSV-Politikerin aus dem Nord-Bezirk einen Bauer, der eine Trocknungsanlage für Gras errichten wollte, um dieses zu Isolations-Material weiterzuverarbeiten. „Hier ging es hin und her mit der Genehmigung“. Auch die Wort-Journalistin Michèle Gantenbein trat Anfang September in den Dienst der etablierten Landwirtschaft und titelte „Nur verwerflich oder bereits illegal? Umweltministerin verzögert Genehmigungsprozedur von Bauprojekten in der Landwirtschaft“, und beanstandete vor allem neu eingeführte Umweltverträglichkeitsstudien, die aufgrund der Vielfalt der Parameter nicht leicht durchzuführen sind.

Am 6. August 1985 bestellte die CSV/ LSAP-Regierung beim Wirtschafts- und Sozialrat ein Gutachten über die „limitation de l’indexation aux revenus inférieurs à un certain plafond“. Der Rat überlegte drei Jahre. Dann verwarf er die Idee. Am 5. Mai 2010 schlug die CSV/LSAPRegierung eine „Deckelung“ des Index vor. „Op d’Gehälter vun zweemol de Mindestloun.“ Die CSV taufte die Deckelung Sozialen Index®. Die Gewerkschaften zogen eine traditionelle Indexmanipulation vor. Nun beschwert sich der Präsident des Unternehmerdachverbands UEL, Michel Reckinger. Eine Index-Tranche sei „pas suffisant pour les plus vulnérables. Le directeur de banque toucherait lui aussi ces 2,5 %“ (Le Quotidien, 17.9.). Die Partei Fokus nennt den Index auf ihrer Web-Seite ungerecht: „Domat geet d’Schéier an de Paie weider ausernaner!“ Die Bankengewerkschaft Aleba verlangte vergangene Woche, „que l’index devrait être échelonné plutôt que gelé ou retardé, en l’adaptant aux différentes tranches salariales“. Wenn Küchenmagd Martine den gesetzlichen Mindestlohn verdient, verringern 2,5 Prozent Inflation ihren Reallohn um 58 Euro. Wenn Schöngeist Trissotin viermal so viel verdient, kostet ihn die Inflation real 231 Euro. Eine IndexTranche von 2,5 Prozent gewährt dann Martine nominal 58 Euro, Trissotin 231 Euro. Ihre Reallöhne bleiben unverändert. Eine Indexanpassung ist keine Lohnerhöhung. Sie verhindert bloß eine

Von Seiten der Grünen werden die Vorwürfe beschwichtigt: „Es stimmt nicht, dass der Landbau durch das Naturschutzgesetz willkürlich eingeschränkt wird, es ist sogar für Nebenerwerbstätige möglich hier zu imkern, Gemüse anzubauen und Tiere zu halten. Das Naturschutzgesetz ist in dieser Hinsicht flexibel“, erwidert François Benoy. Laut Gesetz sei es möglich einen Aussiedlerhof in einer Grünzone zu bauen, aber das Agrargesetz sehe vor, dass eine gewisse Dimension nicht überschritten wird. Darüber hinaus betonte Umweltministerin Joëlle Welfring Anfang September gegenüber Radio 100,7, man habe die Verordnung zu Impaktstudien bereits gelockert. Und am Montag nach der Sitzung der Umweltkommission äußerte sie gegenüber RTL-Télé, sie nehme das Urteil des Verwaltungsgerichtshof zur Kenntnis und werde auf dessen Basis mit ihrer Behörde das Gesetz anpassen. Man solle aber nicht vergessen, dass nur zwei Artikel von einem Gesetzestext, der über 80 enthält, für Aufregung sorgen. In der politischen Kampfstimmung wirbelt CSVPolitikerin Hansen derweil gelegentlich die Dimensionen durcheinander: Sie behauptete im Januar, im Ösling würden kleinere Dörfer in der Grünzone liegen, auf Nachfrage meinte sie, es seien wohl eher Weiler. Überdies verliert sich die Paragraphenkennerin im Klein-Klein der Öslinger Bauernschaft und verteidigt deren Partikularinteressen: Bilden Hundepensionen die Landwirtschaft von morgen? Aber vielleicht lässt Oppositionspolitik wenig Raum, um über die grundlegenden Stellschrauben zu debattieren.

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reale Lohnsenkung. Nach zehn Jahren und zehn Indexanpassungen haben Martine 648 Euro und Trissotin 2 592 Euro hinzubekommen. Aber Trissotins Lohn ist noch immer genau viermal so hoch wie Martines. Der Einkommensunterschied wächst nur nominal.

Der Index vergrößert die Lohnunterschiede nicht. Er reproduziert sie maßstabgetreu

Der Index vergrößert die Lohnunterschiede nicht. Er reproduziert sie maßstabgetreu. Die zyklischen Index-Kritiker halten Lohnunterschiede für gerechtfertigt und sozial. Für sie macht erst eine Indexanpassung die Lohnunterschiede ungerecht und unsozial. Dazu verwechseln sie Nominallöhne mit Reallöhnen. Über die Einkommensunterschiede aus Löhnen, Dividenden und Mieten schweigen sie ganz. An einem Sozialen Index® verdient die Bank von Michel Reckingers Bankdirektor. Weil sie die höheren Gehälter nicht mehr anpassen muss. Handel, Handwerk und Landwirtschaft zahlen oft Niedriglöhne. Die sie voll anpassen sollen. Küchenmagd Martine lehrt: Der Index wird für tollwütig erklärt, um ihn ersäufen zu können. Im März machte die Tripartite einen ersten Versuch. Die von den Unternehmen im Juli geschuldete Index-Tranche wurde durch einen „crédit d’impôt énergie“ für Klein- bis Mittelverdiener ersetzt. Die Befürworter eines Sozialen Index® wollen nicht heimlich die Einkommensschere schließen. Mit einer Deckelung, Überkompensierung oder degressiven Tranche wollen sie den Inflationsausgleich für alle abschaffen. Sie wollen ihn auf eine Sozialhilfe für Niedrigverdiener beschränken. Die bald nicht mehr von den Unternehmen, sondern vom Staat gezahlt wird. Davon würden auch Handel, Handwerk und Landwirtschaft profitieren. Umso mehr als sie sich oft gegen Kollektivverträge sträuben. Romain Hilgert

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Sven Becker

Auch die Oppositionspartei CSV sah in dem Zusammenhang die Gelegenheit, um bei den Wählern als Wohlwollende aufzufallen und Druck auf die Regierung und insbesondere die grüne Partei auszuüben. Am Montag zitierte sie die Ministerin Joëlle Welfring vor die Umweltkommission und wollte wissen, welche Anpassungen das Ministerium am Naturschutzgesetz vornehmen wolle. Seit Jahren kritisiert Fraktionspräsidentin Martine Hansen das Gesetz, und am Dienstag wiederholte sie gegenüber dem Land, welche Punkte ihr besonders missfallen: „Uns ist wichtig, dass die Behörden nicht mehr willkürlich handeln können. Im Artikel 7.1. beispielsweise steht, falls ein Gebäude nicht in die Landschaft passt, kann das Ministerium mit Vorschriften gegensteuern. Aber dabei ist der Spielraum für völlig subjektive Deutung groß. Zudem kam der Artikel fast nie zur Anwendung, nur in der Gaardenhaischen-Affäre wurde er zugunsten von Roberto Traversini aus der Schublade gezogen.“ Außerdem sei der CSV das Gesetz nicht ausreichend transparent: „Eigentümer werden nicht zwangsläufig über Schutzzonen-Ausweisungen informiert. Das sollte aber der Fall sein“, bemängelt Martine Hansen. Mehrmals behauptet die Abgeordnete, es fehle an „gesundem Menschenverstand“. „Es ist Quatsch, dass in Innenräumen jeder Mauerabriss genehmigt werden muss. Heute Morgen hatte ich eine Person am Telefon, die wollte ein Elternhaus renovieren. In dem Altbau befinden sich kleine Fenster, weil man so früher die Raumtemperatur hoch halten konnte; nun wird ihr verweigert, die Fenster zu vergrößern“, moniert Hansen. Hierbei bliebe unklar, was nachhaltig sei: „Braucht derjenige, der größere Fenster einbaut, nicht auch weniger durch Strom erzeugtes Licht?“

Sven Becker

Im Juli warf der Verwaltungsgerichtshof dem Umweltministerium vor, gegen die Verfassung zu verstoßen. Die Richter bemängelten, das Naturschutzgesetz gehe unverhältnismäßig gegen Grundfreiheiten vor, wie den Schutz des Eigentums. Damit ist ein Präzedenzfall geschaffen, der beim Luxemburger Wort für einen Leitartikel mit der Überschrift „Ein Urteil mit Schlagkraft“ und die rhetorische Frage sorgte: „Ist das Naturschutzpolitik im Sinne von Déi Gréng und ihren Wählern?“ RTL titelte seinerseits mit einem Zitat des Anwalts Georges Krieger: „D᾽Naturschutzgesetz sollt de Leit vun Ufank un Handschellen uleeën“.

Martine arbeitete als Küchenmagd in einem gutbürgerlichen Haushalt. Bis die Hausherrin sie entließ. Mit einem abstrusen Vorwurf. Martine durchschaute das Spiel: „Helas l’an dit bien vray, / Qui veut noyer son Chien, l’accuse de la rage“ (Molière, Les Femmes sçavantes, II.5).

Handel, Handwerk und Landwirtschaft zahlen oft

Niedriglöhne. Die sie voll anpassen sollen


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Land

P O L I T I K

23.09.2022

Pour que les sourds soient entendus France Clarinval

La langue des signes allemande a beau être reconnue, il reste de nombreux écueils pour une vraie inclusion des personnes déficientes auditives

Sven Becker

Ce 23 septembre, on célèbre la Journée internationale des langues des signes, proclamée comme telle par les Nations Unies en 2017. Ce n’est peut-être pas tout à fait un hasard si le Centre de communication pour personnes sourdes et malentendantes situé à Beggen est inauguré le lendemain. Dans cette ancienne ferme du 19e siècle nouvellement restaurée, les professionnels de la Hörgeschädigten Beratung et les associations de personnes concernées bénéficient d’un environnement propice à l’échange, à l’information et à l’accueil. « Le plus important est d’accueillir les personnes qui ont besoin de soutien en leur apportant du lien social », estime Sabrina Collé, la directrice du Hörgeschädigten Beratung SmH. Ce service propose des prestations diversifiées aux personnes avec un handicap auditif que ce soit au point de vue social, médical, financier, légal, dans le cadre du travail, de la formation, de la famille. Des besoins spécifiques qui exigent des prises en charge sur mesure, au cas par cas. Il est impossible de trouver des chiffres exacts quant au nombre de personnes sourdes et malentendantes au Luxembourg. « Nous estimons qu’il y a au Luxembourg environ 300-400 personnes qui souffrent d’une déficience auditive dès la naissance ou dès le plus jeune âge », annonce l’éducateur Romain Heintz. Les données internationales de la littérature spécialisée comptent entre six et huit pour cent de personnes atteintes d’une surdité sévère et environ un pour cent de la population profondément sourde. « Chaque année, nous suivons environ 70 personnes de manière régulière, avec quelque cinq à dix nouveaux cas par an », calcule-t-il. Une grande partie des missions de l’association concerne l’accompagnement des personnes déficientes auditives dans les activités quotidiennes : réserver un restaurant, consulter un médecin, aller à la banque ou dans une administration. Elles paraissent simples à des entendants. Elles ont parfois un parcours du combattant pour les malentendants. « Certes, de nombreuses démarches sont aujourd’hui accessibles en ligne, mais la compréhension des documents officiels pose souvent des problèmes, soit qu’ils sont rédigés en français soit qu’ils utilisent un vocabulaire complexe. » Pour les sourds et malentendants, le multilinguisme du Luxembourg est un casse-tête insoluble. L’enseignement spécialisé se déroule en allemand. La langue des signes utilisée est la Deutsche Gebardensprache (DGS) et la lecture labiale suppose de maîtriser la langue. Sans compter qu’il est beaucoup plus difficile d’apprendre une langue sans l’entendre et de maîtriser un large vocabulaire. « Le problème est que les personnes concernées n’apprennent que l’allemand. Les parents qui ne parlent pas allemand ont du mal à apprendre la DGS. La langue pratiquée à la maison peut rester une langue étrangère. La communication est alors très compliquée », souligne la directrice. Cette question risque de devenir de plus en plus importante au fil des années avec l’acceptation et la promotion de la langue des signes… allemande. Depuis 2018, le Luxembourg compte une quatrième langue reconnue. La loi du 24 février 1984 sur le régime des langues a été modifiée pour reconnaître la langue des signes allemande comme langue à part entière. « Il s’agit d’une langue visuelle et gestuelle qui comporte sa propre dactylologie, grammaire, syntaxe et son propre lexique », précise le texte. « Une avancée considérable qui permet aux personnes concernées de communiquer dans cette langue et de recevoir des informations dans cette langue des signes et donc de se sentir moins isolées », pointe Sabrina Collé. De plus, les personnes avec un handicap auditif peuvent recevoir gratuitement l’assistance d’un interprète dans leurs relations avec les administrations de l’État. Leurs parents et fratrie peuvent suivre gratuitement cent heures de cours de langue des signes allemande. Enfin, « tout élève malentendant ou sourd a droit au Luxembourg à un enseignement de la langue des signes et il a le droit de suivre l’enseignement fondamental et secondaire dans la langue des signes ». Il faut donc recruter et former des professeurs susceptibles de donner cet enseignement. Le Centre de logopédie qui accueille les enfants jusqu’à la neuvième classe a embauché deux personnes « spécialisées en langue des signes DGS » qui communiquent avec les élèves à déficiences auditives lors de situations quotidiennes, pendant les cours et durant des activités de groupe ou individuelles. « Mais pour qu’un enfant puisse bénéficier de tout son enseignement en langue des signes, il faudrait huit interprètes pour le suivre tout au long de l’année », calcule Romain Heintz.

Interprète en langue des signes, Lynn Bidaine écrit L.A.N.D

« Le travail des interprètes représente la clé d’une meilleure formation et d’une plus grande participation sociale des personnes malentendantes », appuie Lynn Bidaine. Elle est une des trois seules interprètes en DGS que compte le Luxembourg. Elle a suivi une formation de cinq ans en Autriche pour apprendre la langue des signes elle-même, mais aussi le travail spécifique de la traduction. « C’est une gymnastique cérébrale d’autant plus compliquée que l’on traduit à partir du luxembourgeois, du français ou de l’allemand. » C’est pourquoi, les interprètes se relaient généralement toutes les quinze minutes. À la demande, elle accompagne les clients du Hörgeschädigten Beratung lors de différents rendez-vous pour que les personnes déficientes auditives posent elles-mêmes leurs questions à l’interlocuteur (médecin, employeur, banque, administration...) et expliquent elles-mêmes leur situation ou leur problème. « Nous

« Les parents qui ne parlent pas allemand ont du mal à apprendre la langue des signes allemande. La communication devient très difficile » Sabrina Collé

suivons un cadre déontologique précis : nous ne donnons pas de conseil, ni notre avis et nous sommes tenus au secret professionnel », précise-t-elle. « Vu le peu d’effectifs, nous ne pouvons travailler que sur rendez-vous. Il y a donc des situations d’urgence où nous ne pouvons pas intervenir. » À l’inverse, elle peut se voir sollicitée par un organisme ou une entreprise pour traduire un discours ou une conférence en langue des signes. Elle a d’ailleurs commencé son travail en janvier 2020 et a été plongée dans le bain très rapidement avec l’enchaînement des conférences de presse et des déclarations officielles lors de la pandémie, une période qui a été particulièrement difficile à vivre pour ces personnes à qui les masques empêchaient de lire sur les lèvres. Jusqu’ici, Lynn Bidaine n’a pas eu de demande du monde culturel, mais s’intéresse de près à cet aspect. Les sur-titres au théâtre et à l’opéra, les sous-titres et les descriptions dans les films pourraient être remplacés ou accompagnés de traduction en langue des signes. On le voit dans certains spectacles spécifiques et c’est une tendance qui monte dans le domaine de la musique. Différents festivals proposent des interprétations en direct des concerts. Une manière d’inclure le public sourd et malentendant. « Cette démarche est cependant critiquée, notamment en Allemagne où certains la considèrent comme de l’appropriation culturelle : des entendants gagnent de l’argent et de la notoriété avec un univers qui n’est pas le leur », relate-t-elle. Pour avoir accès à la musique, d’autres aides techniques sont apportées comme ces gilets qui vibrent en fonction des fréquences. Le gilet est relié par Bluetooth à une table de mixage qui reçoit le son des instruments et le restitue par des vibrations. Avec le soutien du ministère de la Culture, dix de ces gilets ont été achetés par l’association qui va les tester sur le terrain dès ce samedi. Lors des festivités de l’inauguration, la prestation du musicien Napoleon Gold sera ainsi accessible au plus grand nombre. Les aides et soutiens techniques sont particulièrement utiles dans le quotidien des sourds et malentendants. Aussi, la transcription par reconnaissance vocale mise en œuvre par Hörgeschädigten Beratung reçoit un accueil positif. Tout ce qui est parlé (exposé, leçon, discussion, entretien, etc.) est répété par le transcripteur dans un micro. Un logiciel de reconnaissance vocale convertit la langue parlée presque simultanément en écriture. Ce texte est transféré sur un moniteur ou un écran et sera lu par la ou les personnes concernées. Le transcripteur est aussi tenu au secret professionnel et travaille uniquement en allemand. Romain Heintz réalise régulièrement des transcriptions, notamment dans le cadre professionnel. L’accompagnement dans le monde du travail permet à plus de personnes avec un handicap auditif de trouver un emploi. « L’Adem donne des aides pour l’adaptation des postes, avec des signaux lumineux, des amplificateurs, mais il faut parfois prendre du temps avec les patrons pour expliquer la situation ». Il se souvient par exemple d’avoir réalisé un catalogue de gestes et instructions pour assurer la communication d’un employé de cuisine sourd avec son chef qui peut ainsi monter des images des tâches à effectuer, sans barrage de la langue. « La communication interne de l’entreprise doit connaître des adaptations en passant plus par l’écrit ou en s’assurant que la personne malentendante soit bien placée pour lire sur les lèvres. » Reste un problème d’accès à l’information que pointe la directrice Sabrina Collé : « Les courriers et les sites internet des banques, des assurances ou des administration utilisent des formules compliquées, des termes juridiques, une nomenclature spécifique que les personnes sourdes, surtout celles qui sont sourdes de naissance n’ont pas appris ou ne maîtrisent pas. » Aussi, les éducateurs et assistants sociaux travaillent à expliquer, simplifier, accompagner. L’usage de la langue simplifiée allemande (Leichten Sprache) leur offrirait plus d’autonomie. La directrice revendique aussi que les programmes de RTL Télé Lëtzebuerg soient systématiquement sous-titrés, voire interprétés en langue des signes. « Le journal est sous-titré depuis longtemps, mais seulement lors de sa rediffusion une heure après. Dans de nombreux pays, cela se pratique en direct. » Pour les associations concernées, l’inclusion doit passer par plus de sensibilisation : « Il faut plus de personnes qui apprennent la langue des signes, par exemple des psychologues qui soient formés spécifiquement pour suivre des déficients auditifs », martèle encore Romain Heintz.

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E U RO PA

Honneurs et convoitises Dominique Seytre

Renouvellement dans la stabilité au Tribunal de justice de l’Union où les juges lorgnent traditionnellement sur la Cour, réputée plus prestigieuse

La tradition voulait que, dans ce genre de cérémonies, les juges sortants soient remerciés pour leur contribution et, à leur tour, concoctent un petit discours d’adieu. Comme disait le célèbre juge luxembourgeois Pierre Pescatore, ces discours étaient un espace de liberté, le seul moment où un juge pouvait dire ce qu’il pensait. Certains ne s’en sont pas privés. Un juge espagnol avait critiqué la durée des mandats, six ans, trop courte selon lui, parce que les juges en place « doivent faire des démarches interminables » auprès de leur gouvernement pour expliquer qu’ils sont les meilleurs et qu’ils méritent un nouveau mandat. Plus récemment, un juge finlandais a osé parler du « nombre impressionnant » de juges du Tribunal auxquels il conviendrait d’attribuer « des compétences additionnelles » pour augmenter leur charge de travail. Sans parler des propos des quelques enfants terribles qui ont fait date. Ces discours d’adieu, dorénavant, n’existent plus, précise la direction de la communication de la Cour de Justice. Le président Lenaerts a donc rappelé que ce renouvellement partiel pour moitié des 54 juges du Tribunal se fait tous les trois ans et que celui du 15 septembre dernier n’a donné lieu en l’occurrence qu’à trois nouvelles nominations. Le Tribunal est en effet pleinement opérationnel, comme dit Koen Lenaerts aussi parce qu’il est au complet. Le 15 septembre, le Luxembourg, la Belgique, Chypre, le Portugal et la Finlande ont maintenu en place chacun leurs deux juges. En juillet 2022, la juge slovaque Beatrix Ricziova est entrée en fonction après que son gouvernement a cherché désespérément depuis 2016 un candidat qui puisse être agréé par les instances européennes. De même l’été dernier, le nouveau juge hongrois Tihamer Toth a été dépêché à Luxembourg pour terminer le mandat de Barna Berke, décédé. Au

Ministère de la Mobilité et des Travaux publics Administration des Bâtiments publics

Avis de marché Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux Modalités d’ouverture des offres : Date : 04.11.2022 Heure : 10.00 heures Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le Portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture. Section II : Objet du marché Intitulé attribué au marché : Travaux d’aménagements extérieurs et réseaux divers – phase 2B à exécuter

La rémunération des juges de la Cour est sensiblement supérieure à celle des juges du Tribunal. Ces derniers ont droit à une berline de fonction « à titre permanent » comme leurs homologues à la Cour, mais eux ont droit à un chauffeur personnel complet aussi parce que l’autre moitié des juges non soumis à un renouvellement de mandat cette année sont là jusqu’en 2025. Mais l’attirance qu’exerce la Cour, avec son prestige, et le fait que de certains États membres font de l’obstruction, fragilisent le système. En octobre 2021, la Cour a elle aussi eu droit à son renouvellement partiel de la moitié de ses 27 juges. Contrairement au Tribunal elle n’en a qu’un par pays. Et être juge à la Cour, c’est prestigieux. Car si le Tribunal traite des affaires économiques de grande envergure, telles que les concentrations d’entreprises, les aides d’États, les dossiers GAFA, les très médiatisées plaintes des oligarques russes contre le gel de leurs avoirs, la Cour de justice, elle, interprète le droit européen applicable dans toute l’UE et condamne les États-membres de l’UE au nom de la règle de droit. De plus, elle joue le rôle de Cour de cassation pour les arrêts du Tribunal. Une grande visibilité, une plus grande considération l’entourent. La différence de traitement du personnel l’atteste d’ailleurs. La rémunération des juges de la Cour est sensiblement supérieure, 112,5 % du traitement du fonctionnaire de l’UE le plus gradé (21 700 euros) contre 104% pour les juges du Tribunal. Ces derniers ont droit à une berline de fonction « à titre permanent » comme leurs homologues à la Cour mais eux ont droit à un chauffeur personnel. Alors, le Tribunal est souvent perçu comme l’antichambre de la Cour. La juge roumaine au Tribunal, Octavia Spineanu-Matei n’a pas attendu la fin de son mandat et s’est empressée de remplacer la juge Camelia Toader en octobre 2021. De même le juge irlandais Anthony Collins n’y aura fait que les trois premières années de son second mandat. En octobre 2021, il saute sur une occasion qui pour les « petits » pays ne se présente que tous les vingt ans, à savoir être avocat général pour un mandat unique de six ans. Un poste qui peut aussi être l’étape intermédiaire avant d’être nommé juge à la Cour si le détenteur du poste sait y faire. Lors du renouvellement du mandat de l’autre moitié des juges à la Cour, le même « appel d’air » se produira sans doute et des juges au Tribunal pensent déjà probablement à faire du lobbying auprès de leur gouvernement pour y être nommés, même s’ils sont en cours de mandat.

dans l’intérêt du Lycée technique pour professions de santé et hall des sports Logopédie à Strassen – phase 2 : lycée Description succincte du marché : – Travaux de terrassement : 10 000 m² ; – Travaux de canalisation tuyaux divers : 1 600 ml ; – Travaux de réseaux : 16 000 ml ; – Travaux de pose de dalles : 4 500 m² ; – Travaux de pose de files de pavés et bordures : 7 000 ml ; – Travaux de voiries et de signalisation. La durée des travaux est de 220 jours ouvrables, à débuter fin du 1er trimestre 2023. Les travaux sont adjugés à prix unitaires. Section IV : Procédure Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu).

Puis une impression d’instabilité se décèle aussi dans la mesure ou quatre juges y travaillent … sans mandat. Parce que leur gouvernement ne veut pas ou traîne les pieds. Rien d’illégal à cela. Selon les traités, les juges doivent attendre leur remplaçant. Et cette précarité ne les empêche pas d’assurer pleinement leurs fonctions. Il n’en reste pas moins qu’ils peuvent être remplacés relativement rapidement et que les affaires dont ils s’occupent devront passer à d’autres juges. Le plus emblématique des cas est celui de la Pologne. Les deux juges en place avaient été proposées par le gouvernement d’Ewa Kopacz, membre de la Plateforme civique. Elles sont entrées en fonction sous le règne du parti Droit et Justice des frères Kaczynski. À la suite de la réforme du Tribunal, multipliant par deux le nombre de ses juges, un système compliqué d’intégration du second juge de chaque pays a fait que la juge Nina Poltorak n’a eu qu’un mandat de cinq mois. Et depuis septembre 2016, plus rien. Sa collègue Krystyna KowalikBanczyk qui elle, remplaçait un autre juge, a eu un mandat complet qui vient d’expirer à la mi-septembre. Le gouvernement actuel n’a proposé aucun candidat à ces deux postes alors qu’il semble chercher un remplaçant au juge Marek Safjan à la Cour, un opposant au régime, dont le mandat a expiré en octobre 2021. (d’Land, 11.03.22). Signe du désintérêt du gouvernement pour le Tribunal, avancent certains observateurs. Un autre cas est illustré par le gouvernement lituanien qui cherche aussi un successeur au juge Virgilijus Valancius qui aurait dû quitter le Tribunal en 2019. Interrogées, les autorités compétentes tant à Varsovie qu’à Vilnius restent muettes. Enfin, cas à part, le juge slovaque Juraj Schwarcz est toujours là parce que, pour des raisons mal définies, son gouvernement a du mal à trouver des candidats. À noter que la Cour a décidé il y a quelques années que l’attente du remplaçant était une règle qui ne s’applique pas aux juges du Tribunal qui « montent » à la Cour. Celle-ci ne saurait attendre ! Ainsi va le Tribunal. Le 16 septembre, et comme tous les trois ans, il y a eu aussi l’élection dans la foulée du président. Le Néerlandais Marc van der Woude a été réélu pour la seconde fois. Dans la foulée, les juges ont réélu, aussi pour la seconde fois, leur vice-président, le chypriote Savvas Papasavvas, arrivé au Tribunal au moment de l’entrée de son pays dans l’UE en 2004. Et le 19 septembre, ils ont élu les présidents des dix chambres de la juridiction. Le Luxembourgeois Dean Spielmann se retrouve président de la première chambre. Plus compliquée va être la répartition des cinquantequatre juges dans les chambres. Chacune d’elles peut siéger en formation de trois ou cinq juges et il existe plusieurs formations. Exercice laborieux auquel, apprend-on on de bonnes sources, le président van der Woude apporterait cette fois-ci un soin tout particulier. Et pour reprendre les termes d’un ancien de la Cour, « il lui faut trouver un équilibre au sein d’une même chambre, entre les anciens juges et les nouveaux, les compétents et ceux qui le sont moins, ceux du Sud et ceux du Nord, ceux qui connaissent la langue française – langue de travail - et ceux qui l’ignorent et veiller à séparer ceux qui ne se supportent pas ! »

La remise électronique est obligatoire. Section VI : Renseignements complémentaires Autres informations : Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions. Réception des offres : Les offres sont à remettre via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 19.09.2022 La version intégrale de l’avis n° 2201921 peut être consultée sur www.marches-publics.lu

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CJUE

L’exercice est bien rodé. Le 15 septembre dernier, le président de la Cour de justice européenne a présenté officiellement au public les nouveaux arrivants au Tribunal européen en marge de leur prestation de serment. Cette fois ci, ils étaient trois: une diplomate, un directeur de com’ maison et un avocat. « Le tribunal est maintenant pleinement opérationnel », se félicite le président Koen Lenaerts. Le juge belge, 67 ans, précise l’apport de chacun : l’Autrichienne Elisabeth Tichy- Fisslberger mettra « sa profonde expérience de l’administration et de la diplomatie au plus haut niveau » au service du Tribunal. Le Grec William Valasidis, le puissant directeur de la communication de la Cour , « un enfant de la maison », apportera lui aussi sa « précieuse expérience in-house ». Le Néerlandais Steven Verschuur mettra à la disposition du Tribunal « une expertise technique héritée d’une impressionnante carrière» en tant qu’avocat spécialisé dans le droit de la concurrence. Des profils éclectiques s’il en est. Les juges déjà en place apprécieront, ou pas, le choix des trois gouvernements. Elisabeth Tichy -Fisslberger remplace son compatriote Viktor Kreuschitz un ancien du service juridique, entré en 2013 au Tribunal. William Valasidis succède à Constantinos Iliopoulos qui n’aura fait qu’un mandat en tant que second juge grec. En 2016, le gouvernement lui a donné la priorité. William Valasidis déjà candidat, a dû patienter. Et Steven Verschuur prend la place de René Barents qui a aussi été juge au tribunal de la fonction publique, supprimé en 2015.

William Valasidis

Elisabeth TichyFisslberger

Steven Verschuur

Ministère de la Mobilité et des Travaux publics Administration des Ponts et Chaussées Division des travaux neufs

Avis de marché Procédure : ouverte Type de marché : Travaux Ouverture le 27.10.2022 à 10.00 heures Lieu d’ouverture : Administration des Ponts et Chaussées Division des Travaux Neufs 21, rue du Chemin de Fer à L-8057 Bertrange dans le bâtiment H1, 2ème étage Intitulé : Pôle d’échange Cloche d’Or Lot 8B – Aménagements extérieurs et travaux urbanistiques.

Description : – Travaux urbanistiques et travaux de plantations dans le cadre de la construction d’un pôle d’échange. Quantité des travaux : – Engazonnement : 4 000 m2 ; – Plantation et entretien d’arbres : 50 pièces ; – Pose de dalles en béton : 5 000 m2 ; – Mobilier urbain : bancs, poubelles, fontaine à eau publique ; – Enduits superficiels d’usure : 4 850 m2 ; – Enrobé bitumineux : 900 to. Délai d’exécution des travaux : 180 jours ouvrables Début prévisible des travaux : hiver 2022/2023 Conditions d’obtention du dossier de soumission : Les documents de soumission sont à télécharger à partir du Portail des marchés publics (www.pmp.lu).

Réception des offres : Les offres portant l’inscription « Soumission pour : Pôle d’échange Cloche d’Or Lot 8B – Aménagements extérieurs et travaux urbanistiques » sont à remettre à l’adresse prévue pour l’ouverture de la soumission conformément à la législation et à la réglementation sur les marchés publics avant les dates et heures fixées pour l’ouverture. Les offres peuvent également être remises de manière électronique par le biais du Portail des marchés publics. Date de publication de l’avis 2201954 sur www.marches-publics.lu : 20.09.2022


Stratego Pierre-Nicolas Werner (country manager d’ArcelorMittal), Marcello Bergamo (managing director Europe d’Ampacet) et Maxim Straus (directeur financier de Cargolux) ont hérité du pire des cinq scénarios dessinés par la cellule prospective du ministère de l’Économie, Luxembourg Stratégie. « Cela explique peut-être l’enthousiasme de notre table », réagit Maxim Straus à la sollicitation du Land (photo: minéco). Le CFO du leader national du fret aérien n’en dira pas plus sur les discussions menées lors de ce déjeuner organisé mercredi 14 septembre par les services de Pascale Junker pour « stress-tester » les futurs possibles à l’horizon 2050 et aider à la décision stratégique, « pour atteindre une économie luxembourgeoise à la fois compétitive et résiliente », est-il

écrit dans un communiqué diffusé en fin de semaine passée. Cette semaine, le ministère de l’Économie annonce qu’il présentera lundi prochain l’identité visuelle de Luxembourg Stratégie, ainsi que (et c’est sans doute le plus important) l’avancement des travaux. Mais les scénarios ne seront pas dévoilés puisque le prochain groupe de travail-concepteur se réunit le 29 septembre seulement (jeudi). Ces hautsfonctionnaires, pour beaucoup des premiers conseillers de gouvernement, réunis ces derniers mois lors de plusieurs sessions doivent « prendre position » sur les commentaires des chefs d’entreprise et des experts sur leur travail, explique Pascale Junker au Land. Les scénarios seront rendus publics à la conférence annuelle des 17 et 18 octobre. pso

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Land

W I R T S C H A F T

Bievair : Fly in good company Le conseil d’administration de Luxair réuni ce jeudi aprèsmidi a accouché d’une surprise de taille. L’ancien procureur général d’État, Robert Biever, devient « médiateur social » entre la direction de Luxair et les salariés. Celui qui a fait valoir ses droits à la retraite en 2015 rempile en pompier dans une compagnie aérienne durement affectée par la crise du Covid-19 et la reprise post-pandémie. Avec le regain d’activité et de nombreux départs, le ras-le-bol des salariés de Luxair est devenu un style littéraire depuis la rentrée (d’Land, 2.9.2022). La tête du directeur général, Gilles Feith, semble mise à prix. Lundi, le Wort l’a annoncé sur le départ et l’a envoyé direction Luxairport, société qui gère le Findel. Interrogé d’emblée par un député, le ministre des Transports, François Bausch (Déi Gréng), a coupé court à la rumeur. Dans une réponse expresse, il a réitéré son soutien à celui qu’il a nommé à l’été 2020 pour sauver la compagnie aérienne. Le conseil d’administration a fait de même ce jeudi, quelques jours avant l’ouverture (lundi) de la tripartite aviation où syndicats, gouvernement et direction des sociétés de l’aéroport se feront face. pso

Ticker

23.09.2022

C’est pas moi c’est Murphy

La Cour des comptes européenne change de président sur fond de scandale. L’Allemand KlausHeiner Lehne renonce à un troisième mandat de trois ans à un mois de l’échéance du deuxième terme et reprend des fonctions de simple membre (rarissime sinon inédit). Le chrétien-démocrate de Düsseldorf, 64 ans, a été accusé ces derniers mois de fraudes commises au sein de cette institution chargée de veiller à la bonne exécution du budget de l’Union, voire de népotisme envers ses camarades du PPE (famille européenne de la CDU). En novembre dernier, il a dû s’expliquer devant une commission du Parlement européen (dont il a été membre entre 1994 et 2016) après des révélations du quotidien français Libération, notamment sur sa WG rue des Muguets au Kirchberg avec trois membres de son cabinet qui a laissé penser à un logement fictif pour obtenir une indemnité représentant un potentiel préjudice chiffré à 325 000 euros (d’Land, 3.12.2021). En marge de l’audition, l’eurodéputée écolo Michèle Rivasi avait déclaré :

« La réputation et la crédibilité de toute l’Union européenne est menacée lorsque l’institution chargée de veiller à la bonne utilisation de l’argent public et à la détection de fraude est ellemême accusée d’avoir abusé, de manière systématique, le budget européen. » Selon le voeux de ses 26 pairs, le membre irlandais Tony Murphy (photo : Cour des comptes), soixante ans, remplacera KlausHeiner Lehne à compter du 1er octobre. Il s’agit du premier président de la Cour des comptes qui est auditeur de métier. Les membres de cette institution aux maigres pouvoirs sont souvent des politiques récompensés pour services rendus ou mis au placard. Tony Murphy a fait toute sa carrière dans l’audit de la fonction publique nationale ou européenne. Signe qu’on tire ici un trait, au moins symboliquement, sur les pratiques du passé pour cette institution contestée. Le premier président, nommé en 1977, avait également pour patronyme Murphy (prénommé Michael), mais n’a aucun lien de parenté. L’institution a également eu un président luxembourgeois, de 1984 à 1989: le libéral Marcel Mart, avocat, journaliste (au Land notamment et père de Caroline Mart, visage familier sur RTL Télé Lëtzebuerg) et porte-parole de la Ceca. pso

L’ALJB dans la fleur de l’âge L’association luxembourgeoise des juristes de droit bancaire (ALJB) fête ses quarante les 29

et 30 septembre prochains avec, accessoirement, l’organisation d’une conférence marquée par la participation du spécialiste américain des techniques de négociation, Dan McRay. L’ALJB, présidée par Nicolas Thieltgen, regroupe aujourd’hui 800 juristes du secteur financier et se voue à l’étude du droit et non au lobbying, précise son président auprès du Land. L’association est née en 1982 avec le développement du centre financier luxembourgeois et la consolidation de son secret bancaire, ancré dans la loi du 23 avril 1981 sur l’accès à l’activité des établissements de crédit. 19 juristes se sont associés pour enrichir une doctrine nationale (et non plus seulement piocher chez les Belges et les Français) alors seulement alimentée par les cathos de la Conférence Saint-Yves et les libéraux du Cercle François Laurent… et pas vraiment spécialisés dans le droit bancaire, en ébullition. Si le premier bulletin publié par l’ALJB a abordé les intérêts débiteurs ou les retraits abusifs de fonds, le deuxième (publié en 1983) s’est consacré au secret bancaire. Le conseiller juridique au Commissariat au contrôle des banques et futur directeur général de la CSSF (Commission de surveillance du secteur financier), Jean Guill, y signe une contribution sur la transmission de données à la maison-mère (Luxembourg, place de filiales): « En pratique, ces communications pourront dès lors prendre les formes les plus diverses, allant jusqu’à l’usage d’ordinateurs ‘on-line’, sous réserve de toutes les précautions

techniques que nécessite un tel procédé », lit-on. Le directeur de Banque Internationale à Luxembourg (BIL), Jacques Kauffman écrit aussi: « Je répète qu’à mon avis, le secret bancaire est opposable à toute investigation directe de l’Administration des contributions. » pso

Collection of kingdoms Parmi les think tanks politiques nés dans les années 2000, la Fondation Robert Krieps s’est montrée la plus pérenne. Alors que la Gréng Stëftung (proche des Verts), le Cercle Joseph Bech (issu du CSV) et Transform! (issu de la gauche radicale) ont tous cessé leurs activités, le club de réflexion social-démocrate a su se rajeunir et continue ses activités. Les intellectuels organiques du LSAP, Marc Limpach et Max Leners, viennent de publier un recueil intitulé La crise du logement et les moyens de s’en sortir. Tout ou presque semble avoir été dit et redit (dernièrement en juillet, dans une publication d’Idea). Or, la hausse des taux directeurs a changé la dynamique sur le marché, avec un premier recul des transactions. Dommage que le livre ne prenne que marginalement en compte cette mutation récente et ses conséquences. Dans un article intitulé « Le logement comme appareil de capture », le chercheur du Liser Antoine Paccoud fait une analyse deleuzienne des données cadastrales. On en retiendra surtout un tableau détaillant le profil des acquéreurs récents d’appartements à Dudelange. « 65 pour cent de tous les investisseurs à Dudelange

entre 2012 et 2018 étaient nés au Luxembourg et avaient plus de 45 ans au moment de l’achat. » Et combien d’entre eux votent LSAP ? C’est peut-être la question que se poseront certains lecteurs à ce passage. Cela expliquerait en tout cas l’accent mis sur les « Fräibeträg » dans tous les débats sur la fiscalité. On retrouve ce réflexe dans le texte d’André Roeltgen. L’ex-président de l’OGBL fustige d’abord « die Dominanz und das politische Gewicht der lukrativen Interessen der obersten und absteigend bis zur oberen Mittelschicht » pour ensuite l’opposer au « privater Kleineigentum ». Même si les petits épargnants peuvent être bailleurs de quelques appartements, une telle « Vermögensbildung » ne serait pas « excessive » mais « allgemeingesellschaftlich akzeptabel ». Et, bingo ! « Steuerliche Freibeträge ». L’impôt, c’est toujours pour les autres. En début du livre, le professeur en architecture à l’Uni.lu Florian Hertweck signe une fulgurante synthèse sur la question du logement. Il y fait (entre autres) un plaidoyer pour les coopératives d’habitation. Celles-ci présenteraient une série d’avantages : Construire en adéquation avec leurs propres besoins, tout en supprimant la marge du promoteur. En plus, une coopérative construirait en règle générale de manière plus compacte et dense. Hertweck ne cache pas les difficultés liées à de tels projets collectifs : « Für ihr Zustandekommen benötigt es Zugriff auf Bauland zu günstigen Konditionen (…), sowie Architekten, die komplexe Aushandlungsprozesse moderieren können. » Hertweck intègre

également la question climatique et environnementale dans sa réflexion. Il rappelle l’impératif européen de cesser toute artificialisation nette des sols d’ici 2050, et plaide pour « die Auflösung von monofunktionalen Gewerbegebieten und Einkaufszentren ». Et pour totalement choquer le lecteur bourgeois, le professeur conclut en rappelant la naissance du « Rotes Wien » : « Nach der Stadtflucht infolge des 1. Weltkriegs musste die sozialdemokratische Stadtregierung handeln. Sie zog die Grundsteuer so stark an, dass die städtischen Großgrundbesitzer in den Zwangsverkauf ihrer Liegenschaften an die Stadt gezwungen wurden. » L’architecte-urbaniste Christine Muller fait preuve d’un certain courage en relatant ses expériences avec les administrations communales. Elle cite la petite phrase d’un participant à Luxembourg in Transition : « Luxembourg is a collection of kingdoms ». Muller résume ainsi l’autonomie communale : « Nous, les communes, sommes conscientes que le pays doit se développer selon certaines règles. Mais moi, bourgmestre, je ne vois pas pourquoi je devrais imposer cela à mes élus. » Elle pose enfin la question : « Comment développer des projets durables s’il faut attribuer deux emplacements de stationnement à chaque logement ? Sachant qu’un emplacement de stationnement en sous-sol consomme jusqu’à quarante mètres carrés de surface – soit la taille d’un petit logement […] » bt


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Land 23.09.2022

W I R T S C H A F T

Prochain arrêt : Bratislava Pierre Sorlut

Le tram coince sur Olos à Howald. Rien à voir avec le litige entre Flavio Becca et Éric Lux sur la répartition des terrains dans le fonds immobilier. Les deux promoteurs se disputent aujourd’hui sur leurs investissements en Slovaquie

Sven Becker

Les travaux du tram butent sur la rue des Scillas où le ministère de la Mobilité rencontre bien des écueils

Marc Kleyr, Patrick Kinsch, Nicolas Thieltgen, Lydie Lorang. La crème du barreau s’était donnée rendez vous à la cité judiciaire ce jeudi au tribunal dans le cadre d’un référé peu ordinaire. Le litige (qui n’a finalement pas été abordé cette semaine pour cause de virus) porte sur la nomination cet été d’un administrateur provisoire, Yann Baden, pour gérer la société Belu Slovaquie. Belu ? Le nom de cette société de droit luxembourgeois rassemble les premières syllabes des patronymes de ses actionnaires : Flavio Becca et Éric Lux. Encore eux. Les deux magnats de l’immobilier local se disputent des investissements réalisés ensemble dans la capitale slovaque, bien loin des turpitudes de Gasperich. Depuis 2014, Flavio Becca et Éric Lux s’opposent devant les tribunaux sur la répartition des actifs qu’ils ont mis en commun dans le fonds Olos, notamment des terrains sur lesquels se développe le nouveau quartier Cloche d’or et vers lesquels le tramway se dirige à Howald. À ce titre, leur litige dans Olos n’obstrue en rien la politique publique de mobilité douce. Le tracé passe bien par un terrain appartenant au fonds immobilier. En l’espèce, il déborde sur un immeuble acheté en 2007 au distributeur de boissons Munhowen, en bordure de voie ferrée, à coté du désuet magasin de tabac et alcool TAC. Le long de la rue des Scillas, l’emprise projetée pour le tram s’établissait initialement à 37 mètres. Avec ses pistes cyclables, trottoirs, couloirs bus ou espaces verts, le projet final s’étale sur une largeur de 48,5 mètres. Les quelque 1 300 mètres carrés à cet emplacement stratégique (entre le hub multimodal de Howald, son quartier résidentiel et la voie du tramway) valent de l’or. Le dédommagement proposé par l’État à Olos (moins de 10 000 euros, dit-on au Land) pour récupérer la bande de terre n’a pas emporté la conviction de l’administrateur provisoire du fonds Yann Baden (nommé en 2017). Le ministère de la Mobilité a enclenché une procédure d’expropriation qu’Olos conteste devant le tribunal administratif. Les plaidoiries sont prévues pour le 17 avril de l’année prochaine. À ce rythme et vu les recours possibles, le dénouement juridico-administratif interviendrait dans plusieurs années. Or le tram est attendu à Howald en 2023. Le ministre François Bausch (Déi Gréng) a prévu un plan B dans lequel le tramway traverserait le secteur problématique sur une seule voie au lieu de deux… impliquant des goulots d’étranglement dans le flux de circulation du tramway. L’affaire voisine sur la feuille de rôle du tribunal administratif du 7 février concerne un recours déposé par Jean Grün, propriétaire de la boutique de signalisation éponyme en face du terrain de Olos, côté rue des Bruyères. (Fun fact, Jean Grün est représenté par Alain Rukavina, ancien administrateur provisoire d’Olos.) Bétons Feidt, propriétaire de terrains un peu plus bas sur la rue des Scillas, a aussi déposé un recours (non pas contre le ministère de la Mobilité mais contre l’État). La partie demanderesse s’est désistée, nous dit-on chez Krieger & associés, l’avocat du groupe Feidt. Signe qu’un accord à l’amiable a été trouvé ? Le ministère de la Mobilité travaille parallèlement à la résolution de ces différends. « Et ass sou dass mir den Ament mat de Verhandlunge am gaangen sinn », nous informe-t-on au Héichhaus. La loi sur l’expropriation permet au gouvernement de sortir le chéquier pour convaincre les propriétaires récalcitrants. Revoir l’emprise (envisagée avec zèle, commence-t-on à reconnaître au ministère) qui a posé tant de problèmes aux propriétaires est une autre possibilité.

Avec Lucron et ses 2,5 milliards d’euros d’actifs, Éric Lux se place parmi les trois principaux promoteurs de Slovaquie. Mais Flavio Becca conteste le bien fondé de la réussite des affaires

L’administrateur provisoire Yann Baden insiste dans un communiqué qu’il fait remettre au Land. Contrairement à ce que la presse écrit (« Le conflit entre millionnaires va retarder le chantier », a par exemple titré le Wort voilà un mois), « le différend judiciaire » entre les actionnaires d’Olos est « complètement étranger et n’impacte aucunement la relation entre Olos Fund et l’État ». Des réunions entre les parties ont été organisées pour « trouver un accord conforme à la réalité du terrain et aux règles de droit » pour transférer la propriété de l’implantation. L’administrateur Baden regrette que l’État mette « un temps considérable » pour répondre aux « considérations légitimes soulevées par Olos Fund ». Chez Ikodomos, le groupe d’Éric Lux, on est plus sceptiques quant au bon sens de l’administrateur provisoire. Depuis sa nomination, les représentants d’Ikodomos « ont été écartés de la gestion du fonds et n’ont reçu aucune information ni été contactés au sujet du tracé du tramway », clament-ils par l’intermédiaire de leur homme de confiance (et ancien rédacteur en chef de RTL Télé Lëtzebuerg) Alain Rousseau. « Il en résulte que le problème du tracé n’est pas une conséquence du litige Lux-Becca, mais un problème lié à l’administration provisoire du fonds par Me Baden », concluent les dorénavant résidents de la rue des Bruyères, à quelques dizaines de mètres de leur ancien siège de la rue Peternelchen qu’ils louaient avec Flavio Becca pour sa myriade de sociétés. Le lien de confiance avec Yann Baden est rompu de ce côté-ci de l’actionnariat de Olos Fund. Et pour cause. Selon les informations du Land, l’administrateur provisoire a déposé en 2020 une plainte pénale avec constitution de partie civile de Olos, contre Ikodomos et ses administrateurs pour abus de biens sociaux. « L’instruction est en cours », indique-t-on à l’administration judiciaire. Selon l’accusation, le fonds aurait été lésé de plusieurs millions d’euros. Pas étonnant donc qu’en cette rentrée judiciaire, le clan Lux conteste la nomination du même Yann Baden à l’administration provisoire de Belu Slovaquie. Les derniers comptes de cette société luxembourgeoise publiés au registre de commerce sont ceux de l’exercice 2013. Ils ont été déposés en janvier 2016 alors que les relations entre Becca et Lux tournaient au vinaigre. En février 2016, le clan Becca gagnait une bataille judiciaire d’envergure sur le front principal : celui du fonds Olos. La juge Karin Guillaume prévoyait alors la réallocation des terrains logés dans le compartiment commun (pour des raisons fiscales ou d’endettement selon les versions) de la Sicav-Fis vers les

compartiments privatifs des deux entrepreneurs en fonction de ce qu’ils avaient apporté l’un et l’autre initialement. Et non moitié-moitié comme il était écrit dans une clause du contrat-cadre que le le groupe Promobde disait ignorer jusqu’en 2014. Selon cet article 8 du contrat signé le 18 novembre 2010, les actifs devaient être alloués équitablement dans les compartiments privatifs s’ils étaient encore dans le compartiment commun au 31 décembre 2012. Selon le groupe Promobe de Becca, dans le board pack signé deux jours plus tôt par les administrateurs d’Olos Management (dont, outre les actionnaires Becca et Lux, le directeur général de la Spuerkeess Jean-Claude Finck ou encore l’homme d’affaires André Wilvert), la réallocation des actifs devait intervenir en temps voulu en fonction de l’avancement des projets. La partie Lux a fait appel. Mais dans aucune instance consécutive les juges n’ont démêlé les nœuds des apports d’actifs et leur réallocation… puisque le contrat-cadre est devenu caduque fin 2012. Depuis 2015, le front judiciaire s’est considérablement élargi et a régulièrement occupé magistrature et avocats nationaux. Un pan de l’iceberg émerge à la faveur d’une plainte pénale déposée en juin et en cours d’instruction, comme nous le confirme l’administration judiciaire. Elle vise notamment Éric Lux, et ses associés slovaques, Zoltan Müller et Miroslav Konopka (un coureur automobile reconverti dans les affaires), tous à présumer innocents. Au sein du groupe Lucron, ils disent posséder 2,5 milliards d’euros d’actifs en portefeuille, ce qui le classe parmi les trois principaux promoteurs de Slovaquie. Éric Lux et Flavio Becca avaient attaqué ce marché ensemble au début des années 2000. La confiance était alors de mise. (Ils ont fondé Olos en 2008.) Après quelques projets menés à bien en Slovaquie via la société Lucron Development (Eden Park notamment), montée en 2005 avec Zoltan Müller, est créée en 2008 la société Belu Slovaquie. Les clés sont données à Éric Lux et à son partenaire slovaque. Réciproquement, la direction de la société Kurt Construction menant les projets immobiliers communs du duo au Luxembourg est confiée à Becca & co. En 2009, les participations de Lucron Development, notamment dans les sociétés qui portent les projets réalisés et ceux en cours et qui avaient bénéficié de capitaux apportés par les deux Luxembourgeois, sont transférées à Belu. Celle-ci compte trois administrateurs du côté Lux et deux côté Becca. Ces derniers s’attendaient à être informés des décisions qui dépassaient le cadre de la gestion journalière. Les programmes immobiliers prennent forme, notamment l’ensemble Arboria à Trnava (1 500 unités de logement à une centaine de kilomètres à l’est de la capitale). En 2014, Flavio Becca et ses hommes s’étonnent de ne pas voir remonter à Luxembourg les liquidités générées par ledit projet. « Il apparaîtra alors progressivement que les représentants d’Ikodomos (…) ont, grâce à des manœuvres frauduleuses, détourné de leur objet initial un certain nombre de projets, à leur propre et seul bénéfice et au détriment de Belu et de Promobe, notamment à travers des sociétés créées à cet effet et leur appartenant intégralement », lit-on dans la plainte que le Land a pu consulter. Selon l’accusation et à plusieurs reprises, le risque lié à l’obtention des permis et au lotissement, était porté par Belu. Dès que la commercialisation prenait et que le programme devenait mature, les immeubles étaient vendus à Ikodomos au prix de revient, explique la partie assignante. Le clan Becca reproche

en outre aux dirigeants d’Ikodomos d’avoir, en 2015, octroyé cinq millions d’euros de prêts de Belu à des sociétés liées au seul clan Lux pour lancer des projets (Male Krasnany, dans les faubourgs de Bratislava) qui seront plus tard soustraits à Belu, selon l’accusation. Le préjudice pour Belu s’élèverait à cinquante millions d’euros. Le préjudice pour la partie Becca, actionnaire à cinquante pour cent, à 25 millions d’euros. À quatre reprises depuis 2018, la partie Becca a intenté des procès pour bloquer des décisions prises par le conseil d’administration de Belu en septembre 2018, mars 2019 et janvier 2021, « contraires à l’intérêt de la société ». Le 18 décembre 2018 Promobe a même déposé une plainte pénale contre X pour détournement de fonds et abus de confiance. Après un classement sans suite en 2021, l’enquête a été rouverte, puis à nouveau abandonnée. « Sans justification », une « décision absurde », regrette les conseils de Becca qui ont fait appel. Il reproche un schéma déjà identifié dans de dossier C2-C3 du nom des immeubles construits par le binôme de l’immobilier à Howald puis vendus par Ikodomos au mépris d’une clause commerciale qui imposait de partager les bénéfices (ou les pertes le cas échéant) des développements menés par les deux promoteurs. Ikodomos avait vendu C2-C3 et généré un profit de presque vingt millions d’euros. Promobe devait en obtenir la moitié. Ikodomos l’a contesté puis reconnu, mais a fait valoir que la créance de Becca sur Lux serait réglée dans un « clearing » global reprenant créances et dettes que les promoteurs ont chacun envers l’autre dans le cadre d’un « partenariat global », l’accord-cadre de Olos. Ce que Promobe conteste. Côté Ikodomos, on s’offusque des manœuvres engagées. L’entourage d’Éruc Lux souligne que les quatre procédures civiles lancées en Slovaquie n’ont pas abouti. Idem au Luxembourg. « Aucune de ces procédures n’a été couronnée de succès », écrivent-ils au Land. La plainte pénale que l’équipe juridique de Becca vient de déposer au Grand-Duché serait « un acte posé en désespoir de cause ». « C’est un assemblage de contre-vérités et d’affabulations qui manque totalement de fondement, en réalité un piètre acte de nuisance orchestré par Flavio Becca », enchaînent les avocats d’Éric Lux. Ils voient en cette plainte une volonté « de discréditer les représentants d’Ikodomos à un moment où l’étau judiciaire se resserre autour de Flavio Becca. Celui-ci vient d’être condamné en appel dans l’affaire dite des montres, et risque sous peu d’être cité au correctionnel pour les abus commis en tant que dirigeant de Kurt Constructions, dont les comptes de trois exercices sociaux sous sa gestion et celle de Marc Streibel et Daniel Gillard ont d’ores et déjà été redressés par l’Administration fiscale pour quelque trois millions euros », détaille le clan Lux. Éric Lux estime que toutes les filiales slovaques ont été gérées « avec sérieux et aucun abus n’a été commis dans le cadre de leurs activités ». « Ceci a d’ailleurs été confirmé en juillet 2020 par le cabinet d’audit Deloitte qui a produit un rapport d’audit sur toutes les opérations critiquées par Promobe pour chacune des filiales slovaques et qui a certifié n’avoir constaté aucune erreur et aucune fraude », fontils valoir. Côté Promobe, on rétorque que les auditeurs de Deloitte ont été dépourvus de moyens par les administrateurs exerçant le pouvoir sur Belu (le clan Lux), attestant eux-mêmes dans ledit rapport qu’ils n’étaient pas en mesure de détecter une fraude.

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Land

F I N A N Z E N

23.09.2022

Sven Becker

L’évolution des taux de change tient aux fondamentaux économiques mais résulte aussi de facteurs géopolitiques

Toutefois Kenneth Rogoff, comme la plupart des experts, attribue surtout la montée du dollar à son statut de valeur-refuge. Sur le plan économique, l’économie américaine serait plus résiliente que celle des autres grands pays. Les chiffres y restent en effet plus favorables, même si la croissance du PIB et le nombre de créations d’emplois sont orientés à la baisse. Le ralentissement qui touche la Chine (où l’inflation n’est toujours que de 2,5 pour cent) affecterait davantage l’Europe et le Japon que les États-Unis. Ces derniers bénéficient aussi d’une autosuffisance énergétique et tirent avantage de la hausse des prix dans ce domaine.

Des francs luxembourgeois exposés au musée de la BCEE

Monnaies en conflit Georges Canto

Le dollar américain devient la devise-refuge. Analyse des principaux taux de changes internationaux dans un contexte inflationniste Cet été, les touristes des pays de la zone euro qui ont traversé l’Atlantique se sont étonnés du niveau élevé des prix aux États-Unis. La raison n’en était pas l’inflation, très comparable à son niveau en Europe*, mais plutôt le fait que le dollar se soit apprécié de 14,3 pour cent par rapport à l’euro depuis le début de l’année. Dans le même temps ceux qui ont passé quelques jours de vacances en Turquie y ont trouvé les prix très avantageux, grâce notamment à une dépréciation de 80 pour cent en un an de la monnaie locale par rapport à l’euro. Sitôt rentrés, ils apprenaient que depuis fin février la monnaie européenne avait baissé de 26 pour cent face... au rouble !

public en mesure mal l’impact, en dehors de ses pérégrinations touristiques. La théorie économique enseigne que le « taux de change pivot » entre deux devises s’établit sur la base de la parité des pouvoirs d’achat. Prenons l’exemple de deux monnaies qui, curiosité sémantique, portent le même nom en français : la livre anglaise (GBP) et la livre turque (TRY). Si on raisonne strictement en termes de pouvoir d’achat, le taux de change devrait être de 1 GBP = 17,7 TRY. À partir de là, l’évolution du taux dépendra de la variation relative du pouvoir d’achat entre ces deux pays, c’est-àdire en fait de l’inflation.

progressé de 13,9 pour cent en 2022. Dans le détail, il a augmenté de 14,3 pour cent contre l’euro, de 21,8 pour cent par rapport au yen (atteignant son plus haut niveau depuis 1998) et de 17,6 pour cent contre la livre anglaise (plus haut niveau depuis 1985). Cette évolution met fin à une période inédite de stabilité des principaux taux de change qui aura duré huit ans. Mais ce n’est pas la première fois que se produit une appréciation aussi nette et rapide du dollar. Elle a été connue par exemple en 1985. Le dollar valait alors dix francs français et soixante francs luxembourgeois, contre respectivement 4,5 FRF et 30 LUF en 1980.

La formation des taux de change et leur évolution ont toujours été très mystérieuses pour le commun des mortels. De plus, le grand

Depuis la crise ukrainienne, la hausse des prix en rythme annuel est de dix pour cent au Royaume-Uni, mais s’est envolée à 80,2 pour cent en Turquie ! Comme dans ce pays les revenus n’ont pas suivi la même évolution (le salaire minimum a été relevé de trente pour cent au 1er juillet), la perte de pouvoir d’achat est considérable à Istanbul alors qu’elle est plus limitée à Londres où le salaire moyen a augmenté de 7,2 pour cent sur l’année. Est-ce la raison pour laquelle le taux de change effectif était de 1 GBP = 21 TRY le 20 septembre 2022, soit environ vingt pour cent plus faible que le cours théorique, au détriment de la livre turque, et que le cours de cette monnaie ait, en à peine un an, plongé de 75 pour cent par rapport à la livre anglaise ?

Selon Rogoff, deux facteurs objectifs, l’un lié à la conjoncture, l’autre à caractère structurel, expliquent la situation actuelle. Le plus important est que la réserve fédérale américaine a été la première à relever, et de manière franche, ses taux d’intérêt directeurs, entraînant l’ensemble de l’économie dans le mouvement, ce qui rend un placement en dollars plus rémunérateur qu’en Europe ou au Japon. La demande de dollars augmente donc pour cette raison. Le second est qu’une grande partie des transactions commerciales internationales sont, de très longue date, libellées en dollars. Cela donne en particulier aux États-Unis l’avantage de régler leurs importations dans leur propre monnaie.

Inflation intra-zone Cet été, à la frontière franco-espagnole les ventas ont moins fait recette. Ces supermarchés espagnols parfois situés en pleine montagne écoulent toujours autant de cigarettes et d’alcool, les taxes restant plus basses au sud des Pyrénées. En revanche les produits locaux comme l’huile d’olive, la biscuiterie ou la charcuterie, ou encore les couches pour bébés et les produits d’hygiène sont devenus nettement moins intéressants pour les clients français. La raison : depuis 2016, la hausse des prix a été supérieure en Espagne. Jusqu’au début 2022, la différence restait limitée mais depuis février l’écart est passé à 4 points avec une inflation de 10,5 pour cent en rythme annuel en août en Espagne contre 6,5 en France ! Avant 1999, la baisse du cours de la peseta par rapport au franc français aurait rattrapé la différence, mais aujourd’hui les deux pays ont la même monnaie ! Il en résulte une certaine « convergence des prix » dont la clientèle française se serait bien passée. En revanche à l’autre bout du pays, la même situation fait le bonheur des supermarchés français situés à proximité de la frontière où affluent les clients belges ! gc

Ministère de la Mobilité et des Travaux publics Administration des Bâtiments publics

Avis de marché Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux Modalités d’ouverture des offres : Date : 09.11.2022

Les choses sont plus compliquées qu’il n’y paraît. Dans une chronique dans le quotidien français Les Échos, Kenneth Rogoff, ancien économiste en chef du FMI note que « l’évolution des taux de change est extrêmement difficile à expliquer et encore plus à prévoir ». Les analyses rationnelles peinent à rendre compte de la réalité du marché. Selon les fondamentaux économiques, le dollar aurait dû s’effondrer. L’inflation américaine a atteint un niveau record depuis quarante ans et le déficit commercial des États-Unis n’a pas été aussi élevé depuis la crise financière de 2008-2009 avec -70,6 milliards de dollars en juillet. Or il s’est apprécié dans des proportions considérables en quelques mois, atteignant son plus haut niveau depuis vingt ans par rapport à l’euro, le seuil de parité (1 dollar = 1 euro) ayant été franchi le 12 juillet dernier. L’indice DXY, créé par la Fed en 1973 (début du régime des « changes flottants ») pour mesurer la valeur du dollar face à un panier de devises des principaux partenaires commerciaux des États-Unis, a

Heure : 10.00 heures Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture. Section II : Objet du marché Intitulé attribué au marché : Travaux de menuiserie intérieure en

bois à exécuter dans l’intérêt de la construction de la Maison de soins à Bascharage. Description succincte du marché : Meubles encastrés pour: – 201 chambres de pensionnaires avec salle de bain ; – 7 cuisines thérapeutiques, 7 kitchenettes et 7 salles à manger ; – 7 dégagements ; – 400 m2 revêtements muraux

Mais l’évolution des taux de change résulte aussi de facteurs géopolitiques. Le risque présenté par la guerre en Ukraine est à l’évidence plus élevé pour les Européens que pour les Américains. Et l’Asie vit quant à elle sous la menace d’une intervention chinoise à Taïwan, avec le Japon en première ligne. La dimension géopolitique n’est pas sans lien avec l’affaiblissement de la livre turque évoqué plus haut, les rodomontades d’Erdogan vis-à-vis de la Grèce pendant l’été et son rapprochement avec la Russie ayant inquiété les investisseurs. Cette situation conduit plusieurs experts à contester que le dollar soit une valeur-refuge : pour eux c’est plutôt la faiblesse de certaines monnaies qui est en cause. Ainsi, pour l’économiste français Philippe Simonnot, « l’euro faible est de la faute de la BCE » qui a trop tardé à relever ses taux, et trop modestement et le dollar ne serait en quelque sorte que la « moins mauvaise des mauvaises monnaies » dans la conjoncture actuelle. Par parenthèse, ce rôle de devise refuge profite aussi au franc suisse (CHF) qui, ayant « pris la roue » du dollar, ne cesse de s’apprécier, au grand dam des touristes, mais à la grande satisfaction des travailleurs frontaliers allemands, italiens, autrichiens et surtout français, qui, par rapport à mars 2021 obtiennent seize pour cent d’euros supplémentaires avec un salaire suisse inchangé. Selon les analystes de la banque américaine Citi, la position de valeur-refuge de la monnaie américaine se renforcera encore dans les prochains mois, car elle sera « le seul abri où se cacher » face à la dégradation prévisible de la conjoncture. Ceux de la banque Nomura voient l’euro chuter à 0,9 dollar d’ici fin 2022 et ne remonter vers la parité que fin 2023. De quoi compliquer sérieusement la tâche de la BCE et des gouvernants européens.

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*en rythme annuel, 8,26 pour cent aux Etats-Unis en août 2022 contre 9,1 pour cent dans la zone euro selon le site inflation.eu

Le Big Mac pour calculer le taux de change Depuis 1986, le Big Mac de McDonald’s, prototype du « produit mondial », est utilisé par le magazine The Economist pour comparer les pouvoirs d’achat dans les 94 pays où il est servi et pour se faire une idée des taux de change pivots entre devises (en faisant l’hypothèse qu’il est très majoritairement cuisiné avec des ingrédients locaux). Pendant l’été 2022, il valait 3,2 GBP à Londres et 23 TRY à Istanbul. Le taux de change calculé à partir des prix nominaux serait donc de 1 GBP = 7,19 TRY. Mais ce calcul (trop) simple ne tient pas compte de « l’effort »

fait pour acquérir le burger. En Angleterre, où le salaire moyen est de 20,4 GBP par heure, John peut s’acheter 6,4 Big Mac en travaillant une heure. En faisant de même en Turquie, Mehmet ne pourra se payer que 2,6 Big Mac (le salaire moyen horaire s’élève à 59,73 TRY). Le pouvoir d’achat de John, exprimé en Big Mac, est donc 2,46 fois supérieur à celui de Mehmet. Le taux de change qui assure la parité des pouvoirs d’achat (ou encore les « prix réels », exprimés en temps de travail) est donc finalement de 1 GBP = 17,7 TRY (7,19 x 2,46). gc

acoustiques. La durée des travaux est de 100 jours ouvrables, à débuter le 1er trimestre 2023 Les travaux sont adjugés à prix unitaires.

La remise électronique est obligatoire.

Section IV : Procédure

Autres informations : Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions.

Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le portail des marchés publics (www.pmp.lu).

Section VI : Renseignements complémentaires

Réception des offres :

Les offres sont à remettre via le portail des marchés publics (www.pmp.lu). Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 22.09.2022 La version intégrale de l’avis n° 2201943 peut être consultée sur www.marches-publics.lu


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Land 23.09.2022

M E I N U N G

DIE KLEINE ZEITZEUGIN

ZU GAST

Ein Pony steht Spalier

Historisches Entlastungspaket

Michèle Thoma

Gerade hatte die Königin ein paar Tage Ruhe, wann ist endlich ewige? Aus dem fernen Schottland war sie angereist, der Todestrip dauert schon so lang, mit all seinen Hürden, Herausforderungen, Hoppalas. Wobei alles perfekt geplant ist, durchinszeniert. Die Rituale geprobt. Die Feierlichkeiten durchexerziert. Quadrate aus hübsch kostümiertem Menschenmaterial schieben sich über nackte Plätze. Trompeter blasen in Trompeten, es wird salutiert, paradiert, marschiert, eigenwillige Schrittkompositionen wechseln sich ab, fremdartige Objekte werden geschwungen und balanciert. Bärenfellmützen werden von Männern mit Bärenkräften ertragen. Die Bärenfellmützen sind echt und echte Bären sterben dafür echt. Sie sind beinahe einen halben Meter hoch und werden so tief in die Schädel gerammt, dass die Bärenfellmützenmänner Experten in der Kunst des feierlich blinden Schreitens werden. Dann gibt es wiederum mit goldenen, von giftroten Schleiern umwehten Kelchen garnierte Häupter. Oder welche, die von zerschnittenen weißen Vorhängen kunstvoll umflattert sind. So ein Augenschmaus! Man weiß nicht wohin zuerst schauen, alle schauen aus, als wären sie einem König-Artus-Bilderbuch entsprungen. Mit weißen Schimmeln. Alice steht hinter einem Baum und wundert sich. Endlich war die Königin dem Tohuwabohu entronnen und in einer Halle angelangt ganz aus Stein und Totenstille. Wären da nicht die Abertausenden von Fan*innen gewesen, sie hatten Ewigkeiten ausgeharrt, um sich tränentröpfelnd an ihr vorbei zu schieben. Um ihren Safe standen katatonisch starre Wachleute mit Bärenfellmützen, deren Riemen sich tief ins Kinn gruben. Plötzlich

AFP/ Joan Cros

Den ganzen endlos langen Tag dauert der Zirkus, mit zahllosen Mitwirkenden. Mit Akrobaten, Tieren, exotisch Kostümierten und originellen Darbietungen. Die Manege ist gewaltig, die Schauplätze vielfältig, das Publikum andächtig. Das Publikum ist auch Teil des Zirkus. Manche sind in Fahnen gehüllt, oder tragen Haarschleifen im Minnie-Look in den Nationalfarben oder lustige Hüte. Alles dreht sich um eine magische Kiste mit einer zauberhaften Decke, auf der eine Krone thront. Ein knisterndes Funkeln geht von ihr aus, fein wie das Funkeln von Sternen. Die Kiste ist ein Sarg, und drinnen liegt eine tote Königin. Der Zirkus ist ein Trauerzirkus.

In nur drei Verhandlungsrunden hat sich die Tripartite auf ein Abkommen (*) geeignet, das von allen Verhandlungspartnern mittragen wird. Dies stellt ein wichtiges Zeichen der nationalen Solidarität und des Zusammenhalts dar, insbesondere in Krisenzeiten.

wichtige soziale Komponenten um insbesondere den finanziell schwächeren Haushalten zielgerichtet und spürbar unter die Arme zu greifen. Hinzu kommt Anfang 2023 eine Erhöhung des sozialen Mindestlohns um 3,3 Prozent.

Die Regierung war sich ihrer Verantwortung – wie bereits in der Covid-Krise – von Anfang an bewusst. Es wurden die nötigen budgetären Mittel eingesetzt, um die Privathaushalte spürbar zu entlasten, Arbeitsplätze zu sichern und den Fortbestand vieler Betriebe sicherzustellen. Der Umfang des historischen Anti-Inflation-Pakets spricht Bände und beläuft sich auf über eine Milliarde Euro.

weltweit besser gebucht sind als der KardashianClan. Die Lippenleser*innen schoben Überstunden.

Schon seit Jahrzehnten hat der Sarg auf sie gewartet, seit Jahrzehnten wurden die Begräbnisfeierlichkeiten geprobt

bumm! fiel einer um, im Fernsehen kommt ein Bild mit Themse. Vom im Dienst ihrer Majestät Gefallenen hörte man nichts mehr. Aber schon musste die Queen wieder auf Tour und der bleischwere, weil mit Blei ausgefasste Sarg unter der Zauberdecke wurde von Jungs, die sich mutig gegen die Schwerkraft stemmten, über einen Stufenberg in die berühmte Kathedrale gehievt. Der traurige König und seine schüchterne Gemahlin mit dem gebrochenen Zeh gingen hinter dem Sarg, und all ihre Nachkommen, die internationalen Adelsexpert*innen interpretierten das Aussehen und Dreinschauen der Selbstdarsteller*innen, die

Im Gänsefüßchentempo ist der Leichenwagen, den die Königin selber mitdesignt hat, mit dem wundersam verhüllten Sarg in der Vitrine unterwegs, zwischen Weiden und Bäumen und trauerndem Volk. Schon seit Jahrzehnten hat der Sarg auf sie gewartet, seit Jahrzehnten wurden die Begräbnisfeierlichkeiten geprobt. Es hat sich gelohnt, von überall her ist das zahnlose Volk geströmt, um zu weinen, in den Pubs tropfen die Tränen rotgesichtiger Männer ins Bier, vor den Bildschirmen weinen würdige Greise und unwürdige Greisinnen. Alle, alle vereint. Und vier Milliarden schauen dem Weinen zu. Das Pony der Königin steht Spalier. Die Hunde der Königin, die ihr Mahl auf goldenen Tellerchen zu sich zu nehmen pflegen, sind präsent. Der Paddington Bär winkt. Auch der zähe alte Adel kommt angerückt, die resolute Beatrix aus Holland, das reservierte Schwedenpärchen, der verstoßene Don Juan aus Spanien mit Gemahlin. In der Kapelle des Hosenbandordens sinkt plötzlich der Sarg mit der englischen Königin in die Tiefe. Wie durch eine Geheimtür in einem Abenteuer- Roman von Enid Blyton. Langsam, langsam entschwindet er den Augen derer die an der Oberfläche zurückbleiben.

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C H R O N I Q U E S D E L’ U R G E N C E

Die beschlossenen Maßnahmen zielen in erster Linie auf eine Eindämmung der Inflation ab. Folglich wird der Staat gegen die galoppierende Energiepreise vorgehen und die Gaspreise auf ein Maximum von 15 Prozent über dem aktuellen Stand deckeln. Der Strompreis wird ab dem 1. Oktober eingefroren und die staatliche Ermäßigung für ein Liter Heizöl wird von 7,5 auf 15 Cent verdoppelt. Damit werden die bereits angekündigten Preisanstiege bei den Vorauszahlungen direkt ab Oktober storniert und es kommen keine weiteren substanziellen Preiserhöhungen auf die Bürger zu. Weiter sollen einzelne Mehrwertsteuersätze flächendeckend um 1 Prozentpunkt gekürzt werden. Die Deckelung der Energiepreise soll die Inflation im Idealfall um 4 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent abbremsen. Laut den Berechnungen hätte dies zur Folge, dass im Jahr 2023 nur eine weitere Indextranche fällig ist, die regulär ausgezahlt wird. Der Indexmechanismus wird nicht in Frage gestellt. Die Tripartite hat sich ebenfalls auf eine Verlängerung der Teuerungszulage und der Energieprämie verständigt. Dies sind

Gilles Baum ist Präsident der DP-Fraktion

Luxemburg ist auf eine gesunde Wirtschaft mit sicheren Arbeitsplätzen angewiesen, um seinen Wohlstand zu erhalten. Zugleich darf nicht verpasst werden, unsere Betriebe auf die Zukunft vorzubereiten und ihre Wettbewerbsfähigkeit abzusichern. Aus diesem Grund wird die Regierung besonders Klein- und Mittelbetriebe bei der Digitalisierung und der Energiewende unterstützen. Diese Tripartite stellt einen historischen Erfolg dar, durch den das Luxemburger Modell und unser Wohlstand gesichert bleiben. Der Luxemburger Sozialdialog lebt und darauf kann unser Land mit Fug und Recht houfreg sein. Gilles Baum

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(*) Unter Vorbehalt der Zustimmung der Gremien der Sozialpartner.

D’GEDICHT VUN DER WOCH Sven Becker

L’hors-norme ne fait pas long feu Jean Lasar

Les moussons hors-norme qui ont dévasté le Pakistan ont créé une situation humanitaire aiguë, avec quelque 1 400 morts, 33 millions de personnes directement affectées (un quart de la population du pays), dont un grand nombre ont dû fuir pour se mettre l’abri : environ deux millions de maisons et édifices commerciaux, 7 000 kilomètres de routes et 500 ponts ont été détruits. Après avoir parcouru les régions dévastées par les flots (la zone touchée a la même superficie que le Royaume-Uni), António Guterres, le secrétaire général de l’ONU, a dit depuis Karachi, le 10 septembre, n’avoir « jamais vu un tel carnage climatique ». Les dégâts sont estimés à trente

Dans le maëlstrom de l’actualité, un sujet chasse l’autre au mépris de toute hiérarchie

milliards de dollars. Difficile d’imaginer une situation plus injuste alors que le Pakistan n’a causé qu’une part très limitée des émissions de gaz à effet de serre qui ont directement causé ce déluge. Branle-bas de combat dans le monde donc pour venir en aide aux Pakistanais, avec unes des journaux occupées par des appels à l’aide, émissions spéciales de levées de fonds sur les chaînes de télévision, appels solennels à mettre fin à notre addiction aux énergies fossiles ? António Guterres a beau évoquer un « suicide collectif », c’est un sujet autrement plus important, la mort d’une reine, qui prend le dessus et relègue la situation au Pakistan dans les entrefilets. Autre exemple, la sécheresse qui s’est abattue sur la Chine cet été, bien qu’elle aussi rigoureusement horsnormes, n’a pas fait long feu non plus dans médias. Fin août, les médias annonçaient que les autorités chinoises avaient déclaré une alerte à l’échelle nationale en réponse aux conséquences drastiques des étiages affectant de grands fleuves qui réduisent la production d’hydroélectricité, interrompent la navigation et contraignant de grandes entreprises comme

Tesla, Foxconn ou Toyota à interrompre leurs opérations. Le Yang-Tsé, troisième fleuve mondial, qui alimente 400 millions de Chinois en eau potable, est lui aussi sévèrement touché. Les autorités chinoises relient ces phénomènes au changement climatique et annoncent, sans sourciller, relancer des centrales au charbon pour pallier le manque d’hydroélectricité. Case cochée pour les médias, passons à autre chose. Même si nous choisissons de nous cantonner à l’Europe, les incendies et canicules qui ont fait souffrir des millions de personnes et sévèrement dévasté des récoltes, entre autres impacts, disparaissent des grilles d’actualité dès que les foyers sont maîtrisés ou après la première averse, comme s’il suffisait que le plus dur d’une crise soit surmonté pour que l’on puisse, la conscience tranquille, se consacrer à autre chose. Dans le maëlstrom de l’actualité, un sujet chasse l’autre au mépris de toute hiérarchie en phase avec les impératifs d’une survie de l’espèce. De la menace existentielle au futile, la boulimie informationnelle se nourrit de manière indifférenciée, et les consommateurs des flux informationnels jouent à saute-moutons entre toutes les rubriques sans états d’âme.

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Am Hierscht Jacques Drescher Tëscht Hëpperdang a Péiteng Huet all Mënsch eppes kritt (Sou steet et an der Zeitung): Vun eiser Tripartite.

De Premier denkt un d’Walen; Déi Gréng verbrenne Beem. D’Land kënnt gutt duerch de Wanter, An d’Vulle fléien heem.

All Bonze sinn zefridden; All Patron fënnt et cool. De Klenge kann nees tanken; Den Décken hëtzt säi Pool.

Si fléien iwwert Millen, Aus Beton, Blutt a Stol. Brongt Gëft zéit durech d’Wisen – ’t ass Bio-Ethanol.


A RT

CO N T E M P O R A I N

Entrez, c’est privé Les banques, cabinets et institutions publiques et privées situées sur le plateau du Kirchberg rassemblent un impressionnant stock d’œuvres d’art. Pour beaucoup, collectionner est à la fois une marque de distinction, un engagement social et un acte de spéculation, sans compter un avantage fiscal qu’il serait naïf d’oublier (et on n’osera pas parler de décoration de bureaux). L’essentiel de ces œuvres n’est qu’en partie visible et encore, des seuls employés et clients qui fréquentent les lieux. Aussi, entrer dans ces coulisses a quelque chose de grisant pour le commun des mortels qui s’intéresse à l’art. L’initiative Private Art Kirchberg créée en 2006 sous forme de biennale est l’occasion de pénétrer dans ces locaux. Ce dimanche, Allen & Overy, Arendt, la Banque européenne d’investissement, Clearstream, Deutsche Bank Luxembourg, Fonds Kirchberg et UBS ouvriront leurs portes au public de 11h à 18h. Entre le déménagement des uns (Kneip, un des premiers à participer), les excuses un peu fumeuses des autres (Pictet et EY n’auraient pas de nouvelles œuvres ou pas de nouvel accrochage à montrer), la participation de sept entités cette année contre onze lors de la dernière édition a de quoi surprendre et décevoir. Cependant, ceux qui jouent le jeu valent le déplacement, pour les collections, mais aussi pour l’architecture des bâtiments. En commençant à la place de l’Europe, Allen & Overy présente ses pièces d’art vidéo. Des acquisitions déjà anciennes qui ont fait l’objet d’une donation au Mudam. De nouvelles pièces devraient

rejoindre la collection à la faveur de la résidence curatoriale de recherche sur l’art vidéo et numérique. Plusieurs des collections présentées sont constituées de photographies, média globalement plus accessible que la peinture ou la sculpture. C’est le cas chez UBS avec le programme Art at work qui s’efforce de « stimuler le dialogue entre les clients et les employés ». Chez Arendt & Medernach, le choix s’est porté non pas sur une partie de la collection (qui est visible à l’étage), mais sur une exposition de Francesca Woodman. Morte inconnue à l’âge de 22 ans, cette photographe est devenue une sorte de légende, laissant plus de 800 clichés derrière elle. Elle y détourne les codes de l’autoportrait, du nu, de la pose et du mouvement. Photographe encore chez Clearstream avec l’exposition Female Perspective qui puise dans le fonds du groupe Deutsche Börse, soit 2 200 œuvres de 150 artistes. Vaste collection internationale aussi que celle de la Deutsche Bank. Son exposition We Are Part Of Culture qui a déjà tourné dans une vingtaine d’entreprises allemandes, présente des personnes LGBT qui ont eu un « impact majeur sur la culture européenne ». Retour au début du plateau avec la Banque européenne d’investissement et son exposition Unravelling, soit 32 œuvres des quatre dernières années d’acquisition, avec un accent mis sur un art « conscient du climat et socialement engagé » (photo : Sven Becker). Le Fonds du Kirchberg met quant à lui l’accent sur les œuvres installées dans l’espace public. Détails des visites guidées et programmes : artkirchberg.lu. fc

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Land

K U LT U R

L A N D

A RT

Not what we hoped for La carte blanche à un illustrateur (page 17) a, ce mois-ci, été confiée à Jeff Poitiers. S’il a d’abord suivi des études d’économie en Autriche, sa passion du design, du graphisme et de l’illustration l’a vite rattrapé. Il est aujourd’hui directeur artistique (depuis 2016) et associé (depuis 2019) au sein du studio de design Cropmark.

23.09.2022

Il réalise parallèlement des projets personnels. Il puise son inspiration dans le cinéma et la musique, tout en se nourrissant de photographie, de voyages et d’art contemporain. Jeff Poitiers développe une palette de styles variés allant du minimalisme au futurisme, en passant par le pop. L’idée de cette illustration spécifique lui est venue cet été durant les multiples incendies qui ont touché divers pays dans le monde. « L’humain semble avoir pris cette année (trop légèrement cependant) conscience que nous atteignons des températures très élevées, bien au-dessus des normales liées au réchauffement et au bouleversement climatiques, dont nous sommes les seuls responsables. » Le fond noir représentant un monde carbonisé comprend un message ambivalent et assez sarcastique : Ce n’est pas le futur que nous souhaitions, mais c’est tout de même celui que nous avons construit. L’allumette est déjà en feu, car les humains sont les pyromanes de la planète. fc

E X P ORT

Éden imaginaire

Tablo

Le Musée de la photographie de Charleroi, une des plus importantes maisons européennes de la photographie, accueille l’exposition Sébastien Cuvelier Paradise City (également collaborateur du Land) jusqu’au 22 janvier. Depuis que ses images réalisées en Iran ont été exposées au centre d’art Nei Liicht de Dudelange en 2018, elles ont fait du chemin avec des expositions à Paris, Montpellier, Lisbonne, Bruxelles, Anvers et Bienne. Le

photographe est ravi de voir l’itinéraire aboutir entre les murs d’une institution qu’il tient en estime, avec une présentation élargie de la série. Dans Paradise City, la métaphore d’une ville rêvée permet au photographe de questionner la quête initiatique, tant au niveau de l’imaginaire que celui du vécu, et de la confronter à la réalité politique iranienne. Hors des clichés ou des idées préconçues, le photographe saisit des paysages et leurs habitants, pour esquisser dans les uns des images transcendantes et dans les autres, des imaginaires enfouis. En sillonnant l’espace pour mieux brosser le portrait d’un pays porté par le désir à peine voilé et pourtant présent : celui de la quête d’un paradis perdu. ai

Poésie dans le dos à Bordeaux L’art luxembourgeois s’expose à Panoramas, un projet artistique et culturel déployé depuis 2010 dans les communes de la rive droite de la Gironde, en face de Bordeaux. Dans ce cadre, la Nuit verte propose un parcours jalonné d’installations et de performances dans un des parcs. Pour cette édition, ce samedi à Cenon, la thématique du langage a été choisie par les curateurs. Ils ont invité neuf artistes internationaux, dont Marco Godinho (photo). Le Luso-luxembourgeois, inspiré

par la nuit et ce qu’elle soulève comme questions philosophiques, sociales, politiques, écologiques et poétiques, a transféré un poème de cinquante vers inscrits sur des t-shirt et dont les mots s’illuminent dans la nuit. Les mots se révèlent discrètement au public, par fragments, entre apparition et disparition. « Chaque vers est une invitation à engager un dialogue avec les complices qui les portent », explique l’artiste. fc

mit einem Gedicht. Nächsten Mittwoch, den 28. September ist der Autor zu Besuch im Institut Pierre Werner, und wird die beiden Romane mit seiner deutschen Übersetzerin Helga van Beuningen besprechen. sp

PAT R I M O I N E

Préserver bâti et non bâti

B Ü C H E R

Auf dem Bauernhof Dass Marieke Lucas Rijneveld aus der Lyrik kommt, ist seiner Prosa anzumerken. Nach zwei Gedichtbänden gewann der niederländische Schriftsteller für seinen Debütroman Was man sät 2020 den International Man Booker Prize und wird als eine der prägendsten Stimmen der Gegenwartsliteratur gehandelt (Foto : Suhrkamp Verlag). Was man sät ist ein dichtes, poetisch-deprimierendes Werk, situiert auf einem Bauernhof im ländlichen Bibelgürtel Hollands, das einen familiären Todesfall als Ausgangspunkt nimmt, und in dem reichlich Gewalt unter der Oberfläche der tristen Umgebung lauert. Rijneveld, geboren 1991, kennt dieses Terrain, wuchs er doch selbst auf einer Farm im Nordbrabant auf. Sein jüngster Roman Mein Prachttier begibt sich erneut auf einen Viehbauernhof und in menschliche Abgründe. Zuletzt hatte es einen identitätspolitischen Eklat um Rijnevelds Übersetzung der afro-amerikanischen Lyrikerin Amanda Gorman gegeben. Dem antwortete er wiederum elegant

September liest er in der Cité Bibliothèque aus seinem neuen Buch Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff. Optimistische Kolumnen. Anmeldung erforderlich. sp

Im Sessel der Zeit Harald Martenstein, deutscher Zeitmagazin-Kolumnist und Autor, hat es sich in seiner Nische des flapsigen Pars pro toto „alter weißer Mann“ gemütlich gemacht. Von dort aus genießt er mit besonnener Ruhe die oftmals von jungen Feministinnen initiierten Mini-Shitstorms, die seine Beiträge zu Cancel Culture oder gendergerechten Toiletten auslösen. Diese Provokation, das hat schon was Erhabenes. Im Vorwurf zu baden, sich das „gute alte Pimmelpatriarchat“ (Woz die Wochenzeitung) zurückzuwünschen, die Welt nicht mehr zu verstehen, gegen den eigenen Machtverlust anzukämpfen. Was man auch von seinen mitunter umstrittenen Thesen halten mag, seine amüsante Beobachtungsgabe und seinen Wortwitz kann man ihm nicht absprechen. In Wut, Martensteins Roman-Beitrag zum Genre der autofiktionalen Literatur, verarbeitet er Erfahrungen des Kindesmissbrauchs durch seine Mutter. Avis aux psychanalystes. Am kommenden Dienstag, 27.

Les Journées européennes du patrimoine se déroulent du 23 septembre au 2 octobre 2022 sur le thème « Patrimoine et développement durable ». Elles mettent l’accent sur la conservation et la valorisation du patrimoine en vue de la construction d’un futur plus résilient. Le Luca (Luxembourg Center for Architecture) inaugure ces Journées par la conférence De l’entretien des monuments à la grande réparation. Les professeurs Florian Hertweck et Robert P. Thum, l’architecte Danielle Weidert, l’entrepreneur Marc Neu et la ministre de la Culture Sam Tanson débattront des possibilités de transfert de savoir-faire des conservateurs de monuments, en l’appliquant à la réparation des espaces bâtis et non bâtis, à la nature et à ses ressources. Le Luca a également réalisé le projet Les cités jardinières face à la transition socio-écologique qui mettra en lumière leur valeur historique, culturelle, écologique, sociale, paysagère et nourricière. Les Journées mettront aussi à l’honneur le patrimoine industriel au VeWa de Dudelange ou au Bâtiment 4 à Esch, la vie et l’œuvre d’Anise Koltz à Bourglinster, la restauration de l’église de Hamm ou les

recherches archéologiques à Dalheim. Tout le programme sur journeesdupatrimoine.lu. ai

M U S I Q U E

Sons d’acier On conçoit plus aisément le paysage sidérurgique en images de puits et de galeries souterraines, de ponts roulants et de hautsfourneaux qu’avec des sons. Et pourtant, les sifflements et rugissements des mécaniques industrielles, les pilonnages, les alarmes, les roulements, les grincements, les vrombissements ont fait partie intégrante du paysage sonore de la Minett. Pour redonner vie à cette identité sonore, le concepteur de Nightsongs, le musicien et producteur Ryvage (Samuel Reinard) a entrepris de capter des sons de la nuit dans le bassin minier afin d’en préserver la mémoire. Après avoir constitué une bande sonore de Belval au printemps en collaboration avec le collectif Independant Little Lies, il entame le deuxième volet de ce voyage singulier. Le concert Nightsongs qui aura lieu samedi à la Kulturfabrik sera l’occasion de découvrir des extraits et réinterprétations du projet. Les visiteurs plongeront dans l’univers jazz-électro du multi-instrumentiste Pol Belardi, la techno hypnotique du producteur électronique Toh Imago et l’électro mouvementée et cinématographique aux envolées synthétiques et tintée de sonorités industrielles de Ryvage. Les artistes mélangeront leurs univers aux sons du projet Nightsongs. ai


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Land 23.09.2022

K U LT U R

Babel Ville

L A SCULPTURE, DANS TOUS SES PAR ADOXES

Contre le statisme

Marianne Brausch

Dudelange, génération 2022. Les invariants, les changements des individus et le corps social

L’exposition n’aurait pas pu trouver meilleur titre : Soft as a rock, poétique paradoxe qui donne le ton, et au visiteur la marche à suivre. Ce n’est pas par hasard qu’il concerne justement ce qui dans la sculpture, dans notre perception, pourrait être essentiel, si seulement nous pouvions (en avoir le droit) toucher les œuvres. Les matériaux, ou matérialités, dans leur consistance, dans leur texture, nous voici réduits à les palper, voire les caresser des yeux (un peu parallèlement, encore que plus concrètement, à l’œil qui écoute, cher à Claudel en peinture). Mais les paradoxes de Vera Kox vont plus loin, touchent au statut même, à note image (classique) de la sculpture. On me rétorquera que jamais la sculpture ne s’est quand même privée de se colleter au mouvement. On ne remontera pas toutefois au groupe de Laocoon, prêtre troyen attaqué par des serpents avec ses deux fils, ou au début du vingtième siècle aux futuristes italiens, Boccioni par exemple et son Homme en mouvement, et plus près de nous les œuvres tourbillonnantes de Tony Cragg. Non, il s’agit de tout autre chose avec Vera Kox. Et le titre d’une autre exposition, récente, met sur la voie : … into deliquescence. Délitement, certes, mais plus précisément, changement, fluidité. Des œuvres dont on dira qu’elles semblent toujours en vie, ça sommeille peut-être, ça continue à respirer.

MB

Les îles de Julie Polidoro et l’échelle de Marco Godinho

Est-ce qu’à Dudelange, ville de quelque 21 500 habitants et 111 nationalités dont soixante pour cent de Luxembourgeois, on est à sa place ? « On (y) est et on (y) reste ? ». Voilà l’affirmartion sur laquelle s’achevait, dans le cadre de l’année culturelle 2007, l’exposition Retour de Babel.

dans un très beau travail sur toile, représente, telle une carte routière, dont les plis sont rebelles quand on veut la poser à plat, un paysage de montagnes et, également à Nei Liicht, une carte du monde, où les continents sont comme des îles (ou des territoires inconnus de même couleur uniforme beige) dans le bleu des océans. À la galerie Dominique Lang, à l’inverse, les pays sont autant d’îles dans des océans inexistants et donc inatteignables (Isole I et II, 2019).

Le titre de la nouvelle exposition aux galeries de Dudelange Re-Retour de Babel, pourrait faire craindre quinze ans, une génération et une manifestation culturelle plus tard, un retour de boomerang. On y repose les questions de Retour de Babel : « être à sa place », « rester et être », avec Justine Blau comme commissaire et les artistes qu’elle a invités. D’une manière douce et sensible. Welcome stranger, du bienveillant Marco Godinho, datant de 2007 justement, accueille de tout son éclat de néon le visiteur à la galerie Dominique Lang, comme il rythme, telle une respiration, le parcours des œuvres à la galerie Nei Liicht : une plaque d’égout ouverte, dans laquelle il faut éviter de tomber, une échelle extensible qui permet de monter plus haut et encore des obstacles plus ou moins hauts qu’il faut enjamber pour arriver au bout de la course. Autre fil conducteur de l’exposition, les photographies d’Andrés Lejona. On se souvient de ses photographies de Dudelangeois dans leur intérieur, en 2007. Cette fois, les portraits de leurs enfants sont des diptyques. (On notera en passant que les intérieurs sont beaucoup plus sobres comme l’est l’habitat moyen d’aujourd’hui). Ils ont choisi de présenter ce qui leur importe de leur héritage familial et culturel : les photos de famille pour telle jeune femme, dont le frère a lui disposé ses jouets d’enfant sur une table fabriquée par son père aujourd’hui disparu. Une boîte en carton qu’un de ses parents portait en guise de chapeau en 2007 pour une autre jeune femme, une chaise basse à coudre traditionnelle espagnole, posée sur le rocking-chair dans lequel il se repose habituellement lui-même tel monsieur et, puisqu’il est connu de par sa fonction de Directeur des affaires culturelles de Dudelange, John Rech, les cloches des vaches des alpages du Haut-Adige, ou plutôt, comme son nom d’origine germanique ne l’indique pas, du Süd-Tyrol, dont est originaire sa famille.

Infinity jetzt !, c’est l’œuvre la plus ancienne de l’exposition, elle date de 2014, et son titre, une fois encore, joue

Soft as a rock, le titre de l’exposition Vera Kox en dit déjà long

Pour le reste, il n’appartiendra qu’au visiteur de retenir les sculptures de Vera Kox comme renvoyant, telles des métaphores, tels des avertissements aussi, au monde où nous vivons, soumis aux changements les plus radicaux, effrayants des fois. Changements dus dans une très large mesure à la cohabitation ancienne de l’homme avec la planète, ce qui porte d’aucuns à réclamer une sorte de l’anthropocène, pour entrer dans une nouvelle ère, tout autre, la symbiocène où l’empreinte des humains se trouverait réduite au minimum. Contexte très large dans lequel il n’est pax interdit de voir les sculptures de Vera Kox. Lucien Kayser

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Vera Kox, Soft as a rock, à la galerie Nosbaum & Reding jusqu’au 15 octobre

Les mots et les langues, bien sûr, comme mémoire, collectivité, filiation et transmission qui sont les racines de l’arbre généalogique de Luisa Bevilacqua, sont essentiels dans cette exposition. Ainsi des noms dans la vidéo de Nicoline van Harskamp Mein Name ist Sprache, où une jeune femme, exilée en Autriche, dit son amour pour les prénoms Julian, Markus et Florian et la difficulté de s’appeler Mohamed ou Mehmed. Comment pourront-ils avoir accès à un titre universitaire où on les nommera « Herr Doktor » ? Un usage qui creuse encore aujourd’hui un fossé social hérité de l’Autriche-Hongrie. Les barrières entre l’universel et l’individuel s’expriment aussi sans mots. On a beaucoup aimé le personnage, de Immy Mali. L’artiste ougandaise l’a créé à la suite d’un échange virtuel par réseau social interposé, en collant les captures d’écran de Snapchat sur des plaquettes de verre qui forment la silhouette de son œuvre Virtually Mine. Et puis, il y a ce retour à la terre. Comment ne pas être pris d’émotion devant la vidéo de Marianne Mispelaëre à la galerie Nei Liicht, Bordres Against The Wind Generated By The Wind ? On est aux PaysBas, le vent souffle, les éoliennes tournent comme les moulins autrefois. Marianne Mispelaëre tresse, pour se défendre des éléments déchaînés, un rempart de chaume avec lequel on couvrait autrefois les maisons d’un toit protecteur… C’est juste avant que l’on ne revienne aux mots, avec les broderies de Aïda Patricia Schweitzer, sur des tissus de linceul des îles caraïbes : on terminera sur celle-ci (Les) Yeux Mouillés de Pluie : « Mes identités plurielles font ma force ».

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Re-Retour de Babel, est à voir jusqu’au 11 décembre aux galerie Dominique Lang et Nei Liicht à Dudelange

Vue de l’exposition

LK

À Dudelange, pour beaucoup, on vient d’ailleurs : Cap Vert, Brésil, Iran, Macédoine. On n’est donc pas du tout étonné qu’une artiste, Julie Polidoro,

Les mots et les langues, comme mémoire, collectivité, filiation et transmission ont toute leur place dans l’exposition

Le visiteur, dans les deux salles, est confronté à ce qui s’apparente à des tas, à quelque chose de froissé, comme une boule de papier. C’est posé par terre, en tout cas sans véritable socle, qui donne à la sculpture une proéminence. Cela peut changer de forme d’un moment à l’autre, se gonfler, mais non, notre œil s’est trompé, cela semble soft, mais la céramique est du rock, solide, dur… Dialectique du statique et du dynamique ; du rigide, du fixe et du souple, du malléable ; du permanent et du fugace.

sur les extrêmes. Des plaques de verre font une longue suite qui semble, par la vitre de la galerie, entrer ou sortir, tel un insecte, un animal sans pattes, au corps mou, avec les parties entre les plaques, de la mousse expansive, légèrement, délicatement coloriée. Mais à l’autre bout, à l’intérieur de la galerie, comme pour des dominos, ou de tout autre façon, dans un accordéon, les plaques de verre se sont penchées jusqu’à se retrouver couchées, à l’horizontale. On aura compris que notre œil peut lui-même opérer le mouvement, dans les deux sens, rien n’est donc figé, du moins dans notre perception. Tout est réversible. L’art, sur ce point, est friand d’illusion, d’un temps lui aussi modulable.


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Land

K U LT U R

23.09.2022

DANS LES COULISSES DE L A MUSIQUE (9)

Fassade bleibt Fassade

Gérer le quotidien

Mit Don’t Worry Darling legt die überwiegend als Schauspielerin aktive Olivia Wilde nach Booksmart (2019) ihre zweite Regiearbeit vor: Eine Frau, Alice Chambers (Florence Pugh), lebt mit ihrem Mann Jack (Harry Styles), der für einen mysteriösen aber scheinbar hoch innovativen US-Konzern arbeitet, in einem 1950er-Jahre Setting in einer Kommune irgendwo in der Wüste. Alice ist mit allen Segnungen der Konsumgesellschaft ausgestattet; tagsüber geht sie ihren Arbeiten als brave und devote Hausfrau nach, verabredet sich mit den Nachbarinnen zum Shoppen oder zum Ballett, abends wartet sie mit Drink und Dinner auf ihren Mann. Das Idyll bekommt Risse, als ihr durch eine Reihe beunruhigender Vorfälle klar wird, wie trügerisch die paradiesische Fassade, die der souveräne und geheimnisvolle Frank (Chris Pine) geschaffen hat, doch ist. Es ist nicht so sehr das Aufbrechen einer verborgenen oder unterdrückten Leidenschaft; vielmehr beginnt alles damit, dass Alice gewahr wird, dass ihr Dasein, ihre Beziehung, ihr Zuhause nicht wirklich funktioniert. Allmählich beschleicht sie die Erkenntnis, dass der eigentliche Schrecken schon geschehen ist. Das Unbehagen wird aber erst wirklich freigesetzt, als der Selbstbetrug aufhört..

Romuald Collard

Lorsque qu’ on rencontre Stéphanie Baustert, elle vient d’être la première lauréate de la bourse Artist Management Programme de Kultur : lx (tout comme Elvis Duarte). Une distinction pour cette jeune femme passionnée qui, grâce à cette aide, peut voir l’avenir de manière plus sereine. Manager d’artistes, donc, mais aussi programmatrice, notamment de la série de concerts Hannert dem Rid(d)o au Kinneksbond de Mamer. Et c’est justement là qu’elle nous a donné rendez-vous. Souriante, Stéphanie Baustert est aujourd’hui reconnue pour son travail et respectée par le monde culturel. Et pourtant, ce n’était pas forcément gagné pour la jeune femme. Lorsqu’elle se lance en 2016 en qualité de manager d’artistes, elle est loin de se douter que, trois ans plus tard, une pandémie mondiale va lui tomber sur le coin du nez. « C’est vrai que la pandémie a tout compliqué. Heureusement, j’ai eu de la chance de bénéficier des aides du ministère de l’Économie mais c’était tellement frustrant car plus personne ne pouvait faire son travail. Déjà que, même sans pandémie, être indépendant, c’est loin d’être évident alors avec ce qui nous est tombé dessus… ».

Stéphanie Baustert préfère rester derrière le rideau

Et pourtant, elle aura tenu bon. n fait, on comprend vite, en discutant avec elle, que son amour pour la culture date depuis déjà bien longtemps. « Petite, je me voyais plutôt devenir détective ou alors princesse ! (rires) Mais je fois avouer que j’ai toujours voulu travailler dans la culture. J’ai baigné dans un environnement d’art, d’architecture, de musique grâce à mon père, qui est artiste ; amateur, peut-être, mais artiste quand même. J’ai grandi avec ça. Après, j’ai suivi une section artistique aux Arts & Métiers où j’aurais pu faire la photo ou la musique… Finalement, j’ai fait des

Warner Bros

Playlist Premier disque acheté ou reçu ? Looking for freedom de David Hasselhoff. Je pense que c’était ma façon de me rebeller contre mes parents qui, eux, écoutaient de la très bonne musique. (rires) La chanson qui te rappelle ton enfance ? Je n’en ai pas… pour la simple et bonne raison que je suis une enfant des années 80 et que, petite, moi, je jouais dehors. On peut donc dire que, durant mon enfance, la musique n’a joué aucun rôle.

Florence Pugh und Harry Styles

La chanson arrive à t’émouvoir ? Il y en a beaucoup mais ça dépend de la situation ou de mon humeur. Je ne pourrais pas te donner de noms comme ça.

Don’t Worry Darling ist ein Thriller, der sich irgendwo zwischen The Stepford Wives (2004) und The Truman Show (1998) ansiedelt, aber keine eigene erzählerische Position zu beziehen vermag, gegen Ende zudem an Transparenz und Dichte einbüßt und überdies zu keiner originellen Aktualisierung der Kritik an patriarchalischen Geschlechterrollen findet. Dafür gibt es mehrere Gründe: Wildes Film ist nicht der erste, der sich als ein schwarzes Märchen von der Oppression des „bösen Mannes“ lesen lässt und als eine sarkastische Bestandsaufnahme zur Situation der amerikanischen Mittelklasse. Eine ganz paranoide Stimmung der Infragestellung von Haus und Familie ist dafür modellhaft. Nun wissen wir aber, dass die Geschlechterrollen nicht mehr die der 50er sind. Nicht nur ist das Frauenbild, das Wilde zeichnet, veraltet, auch das Männerbild ist heute ein anderes. Die Rückkehr von veralteten Geschlechterrollen, gekleidet im scheinbar ganz subversiven Gewand, kann sich als Film heute nur noch als eine Katastrophe, beziehungsweise als ein Triumph der Belanglosigkeit erweisen. Wildes Anspruch an Subversion ist eben keiner. Geradlinig werden die Guten gegen die Bösen gestellt. Für eine Figur, die so ambivalent wie tragisch ist, ist hier kein Raum. Gerade der Mann, Jack Chambers – mit Harry Styles zudem prominent besetzt – hätte diese Lücke umstandslos füllen können. Für die Nuancen nimmt sich Wilde indes keine Zeit. Alles muss zulaufen auf die Abscheu des Mannes und die Befreiung durch Gewalt. Der Weg zur weiblichen Selbstbestimmung muss bei Wilde in Blut getränkt werden. Zu sehr fehlt es Don’t Worry Darling an einer männlichen Perspektive, die hätte herausstellen können, dass sowohl Frauen als auch Männer Opfer des Patriarchats sind. Das pseudosubversive Unterlaufen kann obendrein nicht darüber hinwegtäuschen, dass der zweistündige Film im Wesentlichen eher langweilig ist. Dies nicht zuletzt, weil der beträchtliche Aufwand, den das Drehbuch allein in Sachen Spannungsaufbau betreibt, zu nichts führt. Als endlich geklärt ist, wie die Fassade wirklich beschaffen ist, ist der Effekt regelrecht unterfordernd. Das implizite Versprechen eines Zulaufens auf narrative Erfüllung und der Auflösung aller aufgeworfenen Mysterien bleibt zudem unerfüllt. Ein Publikum mit einem einigermaßen entwickelten Verständnis von Film als Kunst kann auf Wildes jüngste Regiearbeit, die am Ende in eine Art Pseudofeminismussplatter ausartet, getrost verzichten. Fassade bleibt Fassade. Der unverhohlene Anspruch, sich mittels ungemeiner Plakativität am Puls der Zeit zu glauben und die offenkundig favorisierende Lektüre von Feminismus als Männerverachtung machen aus Don‘t Worry Darling indes einen ganz besorgniserregenden Film. Marc Trappendreher

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Hadrien Friob

KINO

La chanson pour avoir la pêche le matin ? The one, le nouveau titre de MIA. La chanson que tu ne peux plus entendre (car trop entendue) ? As it was de Harry Styles. Et pourtant, je l’adore, cette chanson ! La chanson que tu écoutes en cachette ? Peut-être les morceaux de la série Bridgerton, une série très « 19e siècle » dont j’adore la musique. C’est de la pop jouée par des quatuors de cordes. C’est très kitsch… mais j’assume ! En fait, j’adore cette époque : les changements dans la société, l’art, l’architecture, la littérature, la musique. Et du coup, j’adore aussi tous les films et les séries qui se déroulent à cette époque.

études d’histoire de l’art. Ensuite tout s’est mis en place de manière assez naturelle et logique. » Manager d’artiste au Luxembourg, un titre qui a dû en faire sourire plus d’un à l’époque. « Ce n’était pas tout à fait nouveau pour moi car j’avais déjà travaillé pour le producteur Joel Heyard, notamment dans le marketing et la communication et on s’occupait déjà d’artistes. Donc, là aussi, le cheminement a été assez logique. Et puis, je pense être arrivée à un moment où le pays était prêt pour ce genre de métier. Les choses étaient en train de se mettre en place et de se professionnaliser. » Gérer des artistes implique inévitablement d’avoir quelques qualités essentielles. « Il vaut mieux avoir un intérêt pour la musique, bien évidemment. Mais, il y a une série d’autres choses, comme savoir gérer le quotidien, les finances, ne fut-ce que savoir préparer un budget, le côté juridique, savoir développer une stratégie, un plan de carrière et aussi la gestion de projet. Sans oublier d’être ouvert et aimer rencontrer les gens. » Elle aime la musique, mais avoue ne jouer aucun instrument, ne pas aimer être dans la lumière et préférer travailler dans les coulisses. Aucun risque qu’elle prenne la place des artistes qu’elle gère. Comment choisit-elle ses poulains ? « Je ne travaille que pour des artistes de jazz. Évidemment il faut que ce soit des gens motivés et ambitieux, et prêts à se donner à cent pour cent, quitte à sacrifier certaines choses. Il faut aussi que j’aime leur musique. Et que l’on s’entende bien car on a une relation très proche, intense, voire intime. Et comme c’est une relation à long terme, il faut que l’on ait les mêmes objectifs, les mêmes ambitions. » Sur ses bonnes paroles, nous quittons le Kinneksbond. Stéphanie, elle, va encore bosser un peu sur ses projets, le temps que le concert de ce soir –un concert qu’elle a d’ailleurs programmé, ne débute. Comme on le pressentait, voilà une jeune femme qui se lève culture, mange culture et s’endort culture. Une passionnée, une vraie ! Et quelqu’un qui n’a pas fini de nous étonner.

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MUSIQUE CLASSIQUE

Concert aviaire en trois temps José Voss

Créé en 1974 et placé, depuis septembre 2020, sous la direction de Corinna Niemeyer, l’Orchestre de Chambre du Luxembourg s’est fixé comme mission de faire découvrir au public le plus large possible le répertoire chambriste, et ce, de la période baroque à nos jours, comme dans toute son ampleur et richesse. « Un programme, c’est comme un voyage », aime à dire la nouvelle et fringante cheffe. Un voyage dans l’espace, mais aussi dans le temps, comme en témoigne la programmation à la fois originale et cohérente du concert du 18 septembre. En lever de rideau de cette matinée placée sous l’étiquette Paradiesvögel, Les Elemens de Jean-Féry Rebel : un « oiseau rare ». Datant de 1737, cette « symphonie de danse » où Euterpe et Terpsichore s’épaulent mutuellement (on parlerait aujourd’hui de « musique de ballet »), s’inscrit dans le droit fil de la musique imitative de l’époque. Répartis en « petit-chœur » et « grandchœur », les différents pupitres de l’orchestre expriment musicalement les quatre éléments de la nature : la basse symbolisant la terre, les flûtes, l’eau, les petites flûtes, l’air, et les violons, le feu. Ceci étant, la pièce de l’élève de Lully vaut surtout par le souci du choix des timbres. Or, loin de s’attaquer à trop forte partie, les instrumentistes de l’OCL, galvanisés de main de maîtresse par leur patronne, s’y révèlent, au contraire, étonnamment convaincants et passionnants. Considéré, à juste titre, comme l’un des grands maestros de la renaissance de la musique italienne, Ottorino Respighi prit, au début du siècle dernier, des leçons auprès de Rimski-Korsakov en Russie, où il apprit beaucoup en matière de couleurs instrumentales, au point de devenir l’un des représentants les plus brillants

Corinna Niemeyer a de la suite dans les idées et le démontre dans la conception de ce programme de l’impressionnisme musical européen. Comme dans Les Pins de Rome, son poème symphonique le plus célèbre, Respighi se révèle coloriste subtil également dans la suite pour petite formation Gli Uccelli (1928). Basée sur des musiques du 18e siècle, l’œuvre est un essai de transcription de la vocalisation de la gent ailée en notation musicale – ce en quoi le Transalpin apparaît comme l’un des compagnons de route privilégiés du compositeur-ornithologue Olivier Messiaen. Après un Prélude, les quatre épisodes suivants imitent les vocalises de la colombe, de la poule, du rossignol et du coucou. Dans cet opus aérien, la jeune cheffe allemande, forte d’une direction vivifiante, excelle à insuffler à son ensemble une formidable ductilité et un heureux effet d’homogénéité. Que Corinna Niemeyer a de la suite dans les idées, voilà ce que montre et démontre le dernier mets de choix figurant au menu de cette matinée. On reste dans l’univers aviaire avec le Concerto pour oiseaux et orchestre ‘Cantus Arcticus’ (1972) du Finlandais Einojuhani Rautavaara. La partition affiche avec éclat l’intérêt passionné que le mage nordique porte aux oiseaux, dont le chant

lui inspire manifestement admiration et fascination. Sage heureux que ce sacré Einojuhani, pour qui « les compositions existent déjà dans l’univers et nous commandent ». Loin du syncrétisme post-moderne, il est ce néoclassique « anti-école », qui parle de sa musique comme « choc d’associations archétypiques », lovée dans un climat ultra-romantique, et restant totalement accessible au grand public. « La musique est bonne, déclare-t-il, quand elle permet à l’auditeur de voir l’éternité à travers le temps. » Ce en quoi l’homme s’oppose notamment à un Stockhausen. À l’injonction de ce dernier, selon laquelle « il faut suivre son temps », le Finlandais répondait, narquois : « Mais pourquoi ? On est toujours en retard, quand on suit » ! Incorporant un saisissant enregistrement sur bande magnétique de chants d’oiseaux captés à proximité du cercle arctique, le Concerto s’articule en trois mouvements, où tourbillons ravageurs et stations immatérielles scandent un langage musical traditionnel pour ne pas dire conventionnel, et où la musique semble illustrer le combat de la douce tonalité contre la pourtant bien inoffensive dissonance et la jugée on ne peut plus maléfique atonalité. Quant à Niemeyer, en adoptant des tempi lents, elle dégage la force ascensionnelle de cette musique, en particulier celle du dernier mouvement, où le compositeur imagine les cygnes voler en direction du soleil. Et que dire de l’OCL, sinon qu’il convainc par une interprétation où les crescendos sont savamment gradués. Aussi les auditeurs de la salle de musique de chambre ne se sontils pas fait prier pour acclamer illico et à tout rompre les vaillants instrumentistes ainsi que leur sympathique directrice.

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Jeff Poitiers


Ministère de la Mobilité et des Travaux publics Administration des Bâtiments publics

– Portes extérieures en bois 21 pc. La durée des travaux est de 165 jours ouvrables, à débuter fin janvier 2023. Les travaux sont adjugés à prix unitaires.

Avis de marché

Section IV : Procédure

Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux

Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). La remise électronique est obligatoire.

Modalités d’ouverture des offres : Date : 26.10.2022 Heure : 10.00 heures Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le Portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture. Section II : Objet du marché Intitulé attribué au marché : LOT-B1-04 – Travaux de façade à effectuer dans l’intérêt du réaménagement et extension du Centre militaire Herrenberg à Diekirch. Description succincte du marché : Les travaux principaux à réaliser dans le cadre de ce marché sont des travaux de façade pour 7 bâtiments : – Façade isolante avec crépis projeté 4 800 m2 ; – Tablettes de fenêtres en pierre 500 m. La durée des travaux est de 230 jours ouvrables, à débuter début février 2023. Les travaux sont adjugés à prix unitaires. Section IV : Procédure Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). La remise électronique est obligatoire.

Section VI : Renseignements complémentaires Autres informations : Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions. Réception des offres : Les offres sont à remettre via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 19.09.2022 La version intégrale de l’avis n° 2201898 peut être consultée sur www.marches-publics.lu

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Avis de marché Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux

Section VI : Renseignements complémentaires

Modalités d’ouverture des offres : Date : 28.10.2022 Heure : 10.00 heures

Autres informations : Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions.

Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le Portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture.

Réception des offres : Les offres sont à remettre via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu).

Section II : Objet du marché

Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 19.09.2022 La version intégrale de l’avis n° 2201897 peut être consultée sur www.marches-publics.lu

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Avis de marché Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux Modalités d’ouverture des offres : Date : 27.10.2022 Heure : 10.00 heures Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le Portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture. Section II : Objet du marché Intitulé attribué au marché : LOT-B1-08 – Travaux de menuiserie extérieure à exécuter dans l’intérêt du réaménagement et extension du Centre militaire Herrenberg à Diekirch. Description succincte du marché : Les travaux principaux à réaliser dans le cadre de ce marché sont des travaux de fenêtres et de portes extérieures pour 7 bâtiments : – Fenêtres en bois triple vitrage 462 pc ;

Intitulé attribué au marché : Lot-B1-16 – Travaux d’installation d’électricité de basse tension et de courant faible concernant des pavillons existants à exécuter dans l’intérêt du réaménagement et extension du Centre militaire Herrenberg à Diekirch. Description succincte du marché : Les travaux principaux à réaliser dans le cadre de ce marché sont des travaux d’électricité pour 7 bâtiments. – Pour les travaux de basse tension : – 32 distributeurs principaux et sous-distributeurs basse tension ; – Env. 1 800 luminaires (intérieurs et extérieurs) ; – Env. 3 100 appareils d’installation ; – 3 centrales d’éclairage de sécurité avec env. 300 luminaires ; – Env. 64 000m de câbles et de conduites. – Pour les travaux de courant faible : – Env. 16 installations de détection de danger avec env. 680 appareils de détection ; – Env. 7 installations d’évacuation des fumées et de la chaleur avec composants ; – Env. 22 000 m de lignes de données. La durée des travaux est de 245 jours ouvrables, à débuter fin janvier 2023. Les travaux sont adjugés à prix unitaires. Section IV : Procédure Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). La remise électronique est obligatoire. Section VI : Renseignements complémentaires

Autres informations : Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions. Réception des offres : Les offres sont à remettre via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 19.09.2022 La version intégrale de l’avis n° 2201907 peut être consultée sur www.marches-publics.lu Ministère de la Mobilité et des Travaux publics Administration des Bâtiments publics

Avis de marché Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux Modalités d’ouverture des offres : Date : 25.10.2022 Heure : 10.00 heures Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le Portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture. Section II : Objet du marché Intitulé attribué au marché : Travaux de charpenterie, de couverture et d’étanchéité de toitures (Lot B1-03) à exécuter dans l’intérêt du réaménagement et extension du Centre militaire Herrenberg à Diekirch. Description succincte du marché : Les travaux principaux à réaliser dans le cadre de ce marché sont des travaux de charpenterie, de couverture et d’étanchéité de toitures pour 7 bâtiments : – Démolition de couverture en ardoise 3 400 m² et en zinc 800 m² ; – Construction de 4 300 m² de voligeage de ventilation ; – Couverture de toiture en ardoise 3 400 m² et en zinc 800 m² ; La durée des travaux est de 185 jours ouvrables, à débuter mi-janvier 2023. Les travaux sont adjugés à prix unitaires. Section IV : Procédure Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). La remise électronique est obligatoire. Section VI : Renseignements complémentaires Autres informations : Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions. Réception des offres : Les offres sont à remettre via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 19.09.2022 La version intégrale de l’avis n° 2201636 peut être consultée sur www.marches-publics.lu

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Date : 21.10.2022 Heure : 10.00 heures Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le Portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture. Section II : Objet du marché Intitulé attribué au marché : Travaux de gros oeuvre, d’infrastructures et d’aménagements extérieurs (Lot B1-02) des pavillons existants à exécuter dans l’intérêt du réaménagement et extension du Centre militaire Herrenberg à Diekirch. Description succincte du marché : Travaux à réaliser pour 7 pavillons existants. – Démolition et dallage de sol 448 m³ ; – 12 600 kg d’armatures radier ; – Fourniture de 224 m³ de béton et 128 m³ de maçonnerie ; – Terrassement environ 3 780 m³ en grande masse ; – 190 m³ terrassement dans la roche ; – 840 m² de travaux de blindage léger ; – 664 ml d’injection de murs pour barrage capillaire ; – La démolition de chaussées, trottoirs et revêtements divers est de 9 530 m² ; – Les travaux de terrassement de coffre chaussée-trottoir sont de 11 705 m³ ; – Le terrassement en tranchées est de 705 m³ ; – Et le remblais d’apport pour structure de tranchée ou chaussée consiste de 12 738 m³ ; – Pose de 2 549 ml de tuyaux en PP et 9 000 ml de gaines prévues ; – Le revêtement en pavage ou dallage est de 7 158 m² et les travaux de revêtement en enrobés contiennent 2 039 to ; – Le modelage et réglage des abords est de 15 590 m². La durée des travaux est de 240 jours ouvrables, à débuter mi-janvier 2023. Les travaux sont adjugés à prix unitaires. Section IV : Procédure Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). La remise électronique est obligatoire. Section VI : Renseignements complémentaires Autres informations : Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions. Réception des offres : Les offres sont à remettre via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 19.09.2022 La version intégrale de l’avis n° 2201635 peut être consultée sur www.marches-publics.lu Ministère de la Mobilité et des Travaux publics Administration des Bâtiments publics

Avis de marché Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux Modalités d’ouverture des offres : Date : 02.11.2022 Heure : 10.00 heures

Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux

Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le Portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture.

Modalités d’ouverture des offres :

Section II : Objet du marché

Avis de marché

Intitulé attribué au marché : Lot-B1-17 Travaux d’installation de chauffage, de ventilation et de sanitaire concernant des pavillons existants à exécuter dans l’intérêt du réaménagement et extension du Centre militaire Herrenberg à Diekirch Description succincte du marché : Les travaux principaux à réaliser dans le cadre de ce marché sont des travaux de HVAC et de sanitaire pour 7 bâtiments. – Pour les travaux de chauffage sont à poser en total : – Environ 4 700 m de tubes de chauffage en acier ; – 350 radiateurs ; – 7 réservoirs d’eau et 7 échangeurs de chaleur. – Les travaux de ventilation prévoient : – 4 centrales de traitement d’air 1 500 m³/h ; – 3 centrales de traitement d’air 2 500 m³/h ; – Environ 800 m² gaines de ventilation galvanisées ; – 1 700m de gaines spiralées galvanisées DN50-450 ; – 400 m de tuyauterie flexible DN50180 et 130 clapets coupe-feu. – Les travaux sanitaires se constituent de : – 14 pompes à eau froide ; – 17 compteurs d’eau ; – Env. 350 équipements sanitaires ; – 54 panneaux de douche ; – Env. 1 200 m² parois d’installation ; – Env. 4 200 m conduites d’eau potable ; – 450 armatures ; – Env. 740 m conduites d’eau sale. La durée des travaux est de 240 jours ouvrables, à débuter fin janvier 2023. Les travaux sont adjugés à prix unitaires. Section IV : Procédure Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). La remise électronique est obligatoire. Section VI : Renseignements complémentaires

Description succincte du marché : Les travaux principaux à réaliser dans le cadre de ce marché sont des travaux d’isolation thermique et acoustique ainsi que de protection contre l’incendie. – Les travaux d’isolation contiennent : – Env. 9 000 m d’isolation de tuyauterie ; – Env. 1 800 m² d’isolation pour les gaines de ventilation ; – Et env. 1 100 m pour les conduites d’eaux usées. – Les travaux contre l’incendie contiennent : – Env. 590 coupes feu ; – Env. 950 m de revêtement coupefeu de tuyauteries ; – Et env. 450 panneaux de fibres minérales. La durée des travaux est de 50 jours ouvrables (à prester en plusieurs phases), à débuter fin février 2023. Les travaux sont adjugés à prix unitaires. Section IV : Procédure Conditions d’obtention du cahier des charges : Les documents de soumission peuvent être retirés via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). La remise électronique est obligatoire. Section VI : Renseignements complémentaires Autres informations : Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions. Réception des offres : Les offres sont à remettre via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 19.09.2022 La version intégrale de l’avis n° 2201678 peut être consultée sur www.marches-publics.lu

Autres informations : Conditions de participation : Toutes les conditions de participation sont indiquées dans les documents de soumissions. Réception des offres : Les offres sont à remettre via le Portail des marchés publics (www.pmp.lu). Date d’envoi de l’avis au Journal officiel de l’U.E. : 19.09.2022 La version intégrale de l’avis n° 2201676 peut être consultée sur www.marches-publics.lu

Ministère de la Mobilité et des Travaux publics Administration des Bâtiments publics

Avis de marché Procédure : européenne ouverte Type de marché : Travaux Modalités d’ouverture des offres : Date : 03.11.2022 Heure : 10.00 heures Lieu : Les offres sont obligatoirement et exclusivement à remettre via le Portail des marchés publics avant la date et l’heure fixées pour l’ouverture. Section II : Objet du marché Intitulé attribué au marché : Lot-B1-18 – Travaux d’installation de protection anti-feu et d’isolation thermique concernant des pavillons existants à exécuter dans l’intérêt du réaménagement et extension du Centre militaire Herrenberg à Diekirch.

Fondé en 1954 par Carlo Hemmer, édité par Leo Kinsch de 1958 à 1983. Hebdomadaire politique, économique et culturel indépendant paraissant le vendredi. Publié par les Éditions d’Letzeburger Land s.à r.l., R.C. B 19029,N° TVA LU 12 12 40 22. La reproduction des articles et illustrations est interdite sans l’accord écrit de l’éditeur. Gérant Stephan Kinsch (48 57 57-1; land@land.lu), Rédacteur en chef Peter Feist (48 57 57-24; pfeist@land.lu), Rédaction France Clarinval (48 57 57-26; fclarinval@land.lu), Luc Laboulle (48 57 57-28; llaboulle@land.lu), Stéphanie Majerus (48 57 57 35; smajerus@land.lu), Sarah Pepin (48 57 57 36; spepin@land.lu), Pierre Sorlut (48 57 57-20; psorlut@ land.lu), Bernard Thomas (48 57 57-30; bthomas@land.lu), Mise-en-page Pierre Greiveldinger (48 57 57-34; pgreiveldinger@land.lu), Photos Sven Becker (48 57 57-36; sbecker@land.lu), Administration et publicité Zoubida Belgacem (48 57 57-32; zbelgacem@ land.lu) Édition et rédaction 59, rue Glesener L-1631 Luxembourg Courrier Boîte postale 2083, L-1020 Luxembourg Téléphone 48 57 57-1 Fax 49 63 09 E-mail land@land.lu Internet www.land.lu Twitter @Letzland Facebook d’Lëtzebuerger Land Instagram letzebuerger_land Impression offset Mediahuis Luxembourg S.A. Prix par numéro 5,00 € Abonnement annuel 180,00 € Abonnement étudiant/e 95,00 € Comptes en banque CCPLLULL : IBAN LU59 1111 0000 5656 0000, www.land.lu BILLLULL : IBAN LU29 0027 1003 6990 0000, BGLLLULL : IBAN LU32 0030 0431 7039 0000, BCEELULL : IBAN LU30 0019 1000 2939 1000, CELLLULL : IBAN LU71 0141 7162 5000 0000, BLUXLULL : IBAN LU59 0080 0484 9600 1003


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Land 23.09.2022

K U LT U R

BANDE DESSINÉE

Josy, la vilaine libérée Pablo Chimienti

Avec Soixante printemps en hiver, le duo Chabbert/De Jongh propose un récit singulier sur une femme qui décide de partir dans un combi Volkswagen pour refaire sa vie loin de sa famille. Un récit touchant mais pas assez maitrisé Mais alors que son mari, ses enfants et ses petits enfants sont à la maison pour souffler ses soixante bougies, sa patience semble avoir atteint sa limite. Sans raison particulière. Ce ne sont ni les petits enfants qui se disputent dans le jardin, ni les enfants qui se taquinent dans la cuisine, ni le mari qui bricole dans le garage qui seront le déclencheur, mais voilà que la toute jeune soixantenaire est en train de faire sa valise. Il ne lui reste plus qu’à prendre la photo de famille, fumer sa première clope depuis des décennies et annoncer sa récente résolution à son microcosme familial devant le gâteau. L’annonce sera brève, cash, sans fioriture : « Je pars », dit-elle simplement avant de ressortir un vieux combi Volkswagen du garage. Faut-il comprendre que Josy et son mari ont eu une période hippie ? Là non plus, l’histoire ne le dit pas. Quoi qu’il en soit, la voilà partie malgré la neige et la sidération des siens. « On the road », sourire aux lèvres et du Bashung à fond dans les haut-parleurs. Décidément, la dame a bon goût !

Josy est une femme réfléchie, très réfléchie. Patiente, très patiente. De celle qui sait mettre les formes, donner le change. C’est ce qu’elle a toujours fait, depuis sa naissance, il y a tout juste soixante ans. Elle vit dans un beau pavillon avec jardin, les enfants sont adultes et, en bonne mamie, elle garde ses petits-enfants tous les mercredis. Travaille-t-elle ? Est-elle retraitée ? A-t-elle toujours été femme au foyer ? L’histoire ne le dit pas.

Mais ce n’est pas un road-movie que nous proposent les autrices : Ingrid Chabbert (Les Amies de papier, En attendant Bojangles, L’Etrange boutique de Miss Potimary… ) au scénario et Aimée De Jongh (Le Retour de la bordée, L’Obsolescence programmée de nos sentiments, Jours de sable, Taxi !...) au dessin et à la couleur. Non, le voyage de Josy ne l’amènera pas bien loin, tout juste jusqu’à l’aire pour camping-cars à côté de chez elle. Ce récit est plutôt dans la tranche de vie, il s’intéresse à ce besoin impérieux de changement, à ce démon d’après-midi irrésistible ressenti par cette femme sans histoire. Il prendra racine dans la relation que Josy va entamer avec Camélia, jeune femme vivant avec son bébé dans une caravane, dans le harcèlement téléphonique et la réprobation absolue dont Josy va avoir droit de la part de ses deux enfants et puis dans la gestion de cette nouvelle liberté. Car oui, les nuits sont froides, courtes – avec le bébé qui crie dans la caravane d’à côté ­–, l’espace spartiate, mais on la sent libérée

elles : « Quand les vieux maris quittent leur femme, on les comprend, on leur trouve toutes sortes d’excuses, mais quand ce sont les femmes… ». Là, une grande amitié naîtra, puis se transformera en quelque chose de plus intime ave Christine. Comme quoi, on peut en découvrir des choses la soixantaine passée.

d’un énorme poids, celui du rôle dans lequel elle s’était enfermée, dans lequel la société l’avant enfermée. Celui d’épouse, de mère et de grand-mère parfaite. Pour Josy, ce soixantième anniversaire ressemble à une renaissance.

Tout au long de ses 120 pages grand format, l’album touche à un tas de sujet de société avec un female gaze totalement assumé. À l’instar de son personnage principal, le récit est sensible, plein de tendresse, de pudeur, de douceur. Il est agréable aussi, facile à lire mais difficile à oublier. Malgré tous ces aspects positifs, ce Soixante printemps en hiver risque pourtant de décevoir les plus pointilleux bédéphiles. Aussi bien au niveau du dessin que du récit, plusieurs détails viennent perturber l’alchimie qui, sans eux, pourrait se créer entre l’histoire et le lecteur : des parenthèses dans le récit totalement sous exploités, comme ces policiers qui embêtent Camélia lorsque Josy arrive pour la première fois sur l’aire de stationnement, des réactions étonnantes de certains personnages, des dialogues parfois creux, des espaces intérieurs des caravanes semblant parfois gigantesques – pas comme dans National Lampoon’s: Loaded Weapon mais tout de même ! –, cette neige qui semble apparaître ou disparaître selon les cases, sans même parler de cette scène risible quand un nouveau van arrive dans l’aire de stationnement avec deux personnes à bord et que, avant même de s’arrêter, elles crient « Hi !! We’re English ! ». Des détails, certes, mais des imperfections qui peuvent gâcher, en partie, un récit malgré tout agréable, plaisant et, dans le bon sens, singulier.

Une renaissance qui l’amènera à se rapprocher d’un groupe de femmes, le CVL, pour Club des Vilaines Libérées. Elles ont toutes un âge avancé et ont toutes décidé de partir, de recouvrer leur liberté, quitte à passer, à chaque fois pour les méchantes de l’histoire. Après tout, comme dit l’une d’entre

Soixante printemps en hiver, de Dejong et Chabbert. Aire Libre

Autant au niveau du dessin que du récit, plusieurs détails viennent perturber l’alchimie qui pourrait se créer entre l’histoire et le lecteur

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GRANDE RÉGION

La diversité des tactiques d’artiste urbain Florence Lhote

Le Völklinger Hütte, Patrimoine Culturel Mondial à côté de Sarrebruck, ancienne gigantesque usine de production de fonte et d’acier du temps de la florissante Sarre industrielle, accueille la sixième édition de l’Urban Art Biennale. Une grande manifestation où se croisent les grands noms de l’art urbain. Un art de la rue, qui s’est quelque peu institutionnalisé depuis que certaines galeries se sont entichées, bien à contrecourant et en dehors de ses intentions initiales, de le collectionner mais dont les artistes demeurent souvent relativement anonymes et les œuvres méconnues du grand public. C’est peut-être là un premier paradoxe qu’il faut souligner concernant l’art urbain : l’œuvre est là, devant nous, qui nous regarde mais nous ne la voyons pas. Pris dans la cadence intranquille de la succession des jours, il est rare de s’y arrêter alors qu’elle nous fait face. C’est bien l’intérêt de

La biennale d’art urbain met en évidence différentes techniques et manière de faire des artistes « de rue »

ce festival que d’offrir à ces œuvres un cadre propice et approprié aux regardeurs qui, tels ceux du muralisme mexicain au début du vingtième siècle, peuvent lire ces fresques, narratif humble. Un parcours d’œuvres urbaines s’offre ainsi au spectateur : parmi elles celles de l’artiste urbaine Rouge Hartley, née en Allemagne à Trêves mais vivant et travaillant à Bordeaux. Elle présente avec La diversité des tactiques une œuvre d’apparence figurative qui plonge progressivement vers l’abstraction par les différents motifs qu’elle déploie, et qui emprisonne le personnage représenté au travers de la forme.

quette d’un « whole train » et peint les vitres et les portes du wagon. La couleur se découpe, prêtant à cette œuvre une aura singulière à l’image de celle d’un vitrail. Cathédrale du travail des hommes magnifié. De ce jeu constant avec l’espace public, « terrain » des artistes urbains au sens aussi bien

plastique qu’ethnologique, Benedetto Bufalino, artiste français, s’empare dans ses installations. C’est ainsi qu’il imagine pour la Urban Art Biennale de Völklinger La table de ping-pong sur les voitures (2022) où une table de pingpong géante installée sur les toits de trois voitures invite à des échanges de balles grandeur nature. Bufalino aime jouer avec la perception

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d’objets du quotidien, les détournant de leur fonction d’origine.

Urban Art Biennale, Patrimoine Culturel Mondial Völklinger Hütte, jusqu’au 6 novembre

Si l’œuvre de Rouge Hartley s’apparente davantage à une œuvre picturale, il y a différentes tactiques et manières de vivre l’art urbain. Ainsi de ce portrait de Kaya Urhan, métallurgiste par l’artiste allemand Hendrick Beikirch. Très connu pour ses immenses portraits qu’il réalise dans les espaces urbains, celui-ci happe le regard dès la sortie de la gare de Völklingen. Beikirch ne cherche pas à embellir ce que le passage des ans et la dureté du travail a fait au visage ni à affranchir l’homme représenté de sa bienveillante bonhomie. Il ne cherche pas à en faire quelqu’un à part parce qu’il se prêterait à l’enjeu de représentation mais à lui restituer son humanité.

Le métallurgiste par Hendrick Beikirch

Olivier Dietze

S’employer également à restituer au lieu, même déserté de ses ouvriers, son caractère d’antan. C’est ainsi que le train qui acheminait les ouvriers est conservé et que l’artiste français Maxime Drouet s’en empare. Connu pour ses peintures artistiques complexes sur les vitres de trains, l’artiste urbain installe pour la première fois un wagon entier dans un hall d’exposition. Dans la grande salle des minerais offrant une surface de mille mètres carrés, il réalise une ma-


Land 23.09.2022 ­

Pasta, amore e famiglia

la main par Christina et quelques petites mains volontaires font la réputation de la maison qui prend son envol au milieu des années 1980.

France Clarinval

Impossible de compter le nombre de pizzerias, trattorias et autres osterias que compte le Luxembourg. Depuis plus d’un siècle, la présence des immigrés italiens et de leurs descendants a marqué le paysage gastronomique grand-ducal (lire d’Land 12.08.2022). Pour remonter le temps et retrouver un des plus anciens restaurants italiens du pays encore en activité, il faut aller à Schifflange, Chez Toni. Ce vendredi, la famille Ceccacci sera au grand complet pour fêter les cinquante ans de la maison. Toni et Christina, les fondateurs, ont fait le voyage depuis leur retraite italienne pour retrouver leurs clients fidèles. Aujourd’hui, c’est leur fils Luigi qui raconte une histoire tissée de hasards, de rencontres et de beaucoup de travail.

Pendant quelques années, l’établissement fonctionne plus comme un café que comme un restaurant. Mais l’acquisition d’un four à pizza en 1977 va changer la donne. Le café traditionnel façon Boppe Bistro à la luxembourgeoise connaît des transfor-

mations pour devenir un restaurant italien. Guido Tanzi, ami de la famille installé à Esch fait venir un frère pizzaiolo d’Italie pour apprendre les rudiments de son art au jeune Luigi, 17 ans au compteur. (Sa pizzeria Lema a longtemps été considérée comme la meilleure d’Esch.) « Mais j’ai surtout appris sur le tas, en cuisinant. J’ai dû faire des milliers de pizza depuis le temps. » Progressivement, la carte s’étoffe d’autres spécialités transalpines, notamment les pâtes farcies. Les cappelletti faits à

Sven Becker

Toni Ceccacci s’est d’abord installé en France, où il est arrivé en 1960 depuis la région du Latium (autour de Rome). Il travaillait au Luxembourg dans un atelier mécanique lié à l’industrie sidérurgique, « un frontalier avant l’heure », s’amuse son fils. En 1972, Toni, sa femme Christina et leur trois enfants âgés de six à douze ans déménagent à Schifflange. Ils achètent cette maison de la rue des Artisans où « par hasard, il y avait un café au rez-de-chaussée ». Le Café de la Poste, dont les premières images remontent à 1925 était un incontournable de la vie locale. Toni se voyait mal le fermer et a décidé de l’exploiter. « Très vite, tout le monde s’est mis à dire qu’on allait chez Toni… le nom s’est imposé de lui même », remonte Luigi. À l’époque, il n’est pas rare que les clubs sportifs et associations locales aient leur siège à l’adresse d’un bistrot. Les membres s’y retrouvent après un match ou un entraînement, y organisent leur réunions et assemblées. Ils y exposent leurs trophées et y disposent d’une armoire à casier d’épargne. Chez Toni, les clubs de gymnastique et de handball de la commune se réunissent régulièrement. Et après leurs rendez-vous, ils ont faim. Christina va pré-

parer des grands plats de lasagnes et de cannelloni pour nourrir les sportifs affamés. « Il n’y avait pas de place pour plus de vingt personnes, ni en salle, ni en cuisine, mais ça faisait plaisir à tout le monde. »

« C’est difficile d’expliquer ou d’analyser le succès. Pendant des années, ça fonctionnait tout juste, sans plus. Et puis tout d’un coup, c’est le boom. On n’avait pas assez d’assiettes à pizza pour servir tout le monde et il n’était pas rare de devoir attendre une heure pour recevoir sa commande », se rappelle l’aîné de la famille. Après des années de labeur, Toni et Christina prennent leur retraite et s’en vont – d’abord pour quelques mois, mais finalement pour y rester – en Italie. « Ils ont donné beaucoup d’eux-mêmes, sans compter leurs heures ». En 1991, Luigi reprend l’affaire : « Ce n’était pas imaginable de faire autre chose ». Sa femme Sylvie, sans être issue du sérail de la cuisine, se prête de

La famille Ceccacci au grand complet

bonne grâce au service et au bar, avant de s’occuper aujourd’hui de l’administration et de la comptabilité. L’équipe reçoit le renfort en cuisine de Marijan qui deviendra chef de cuisine après avoir appris les recettes et les secrets de « nonna » Christina. En plus des pâtes, il ajoute des plats à la carte pour suivre les tendances et plaire au plus grand nombre. Les carbonara sont proposés « à l’italienne ou avec crème », les spaghetti vongole « pomodoro ou bianco », les penne all’arrabbiata plus ou moins piquants selon les palais. « On donne des conseils, on explique ce qui se fait en Italie de manière authentique, mais les clients font comme ils veulent au bout du compte ». Nouvelle étape décisive quand, en 1994, le voisin vend sa maison et a la bonne idée de la proposer aux Ceccacci d’abord. Une nouvelle salle de banquet est construite à la place de l’ancien jardin et un petit hôtel de huit chambres vient compléter l’offre. Depuis une vingtaine d’années, il n’y a pas eu de grands bouleversements. L’équipe compte une vingtaine de personnes dont certains sont là depuis longtemps. Et Luigi, avec l’aide mémoire de Sylvie, d’énumérer : « Mounir, le chef de salle est là depuis 25 ans, Laurent, au service, 27 ans même. Angelo fait les pizza depuis vingt ans... ». Dernière nouveauté en date, il y a une dizaine d’années, la création de la Nuddelfabrik. C’est Deborah, la fille de Luigi qui prend la parole pour raconter cette partie de l’histoire. Après des études en communication, après quelques années comme journaliste chez RTL, elle rejoint l’entreprise familiale où elle s’occupe du marketing tout en se familiarisant avec le service et les clients. « Je savais que ma route reviendrait vers le restaurant et je suis heureuse d’y apporter d’autres compétences ». La fabrique de pâtes, donc, est née de la demande de clients d’acheter les fameux cappelletti. Le chef de cuisine Marijan s’est lancé avec la famille. Aujourd’hui le processus est industrialisé, mais les ingrédients et la recette sont toujours ceux de la nonna. La liste des produits est régulièrement revue pour coller aux saisons. Ainsi les farces à l’ail des ours, au potiron ou aux champignons s’ajoutent au classique ricotta épinard qui reste cependant le best seller. Toni et Christina n’ont pas à rougir de leur héritage.

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Stil L A

B O UT E I L L E

Cidres Wignac Avec pour ambition de rajeunir l’image du cidre tout en valorisant les racines familiales, les cidres Wignac se prévalent de l’héritage de la Marquise de Wignacourt, et du château de Guignicourt, construit en 1710 dans les Ardennes françaises. Jusqu’au milieu du vingtième siècle, la région était riche en arbres

fruitiers. Après les deux guerres mondiales, on planta de la forêt et des céréales à la place des vergers et le paysage s’en trouva radicalement changé. Si la famille Wignacourt est aujourd’hui éteinte, son arrière-arrièrepetit fils, Édouard de Merode a voulu faire revivre la tradition du cidre dans la région. « Le cidre, c’est moins alcoolisé que le champagne, moins calorique que la bière, moins sucré qu’un soda », argumente-t-il. Après des premiers essais avec des pommes achetées, pour élaborer les recettes mélangeant des pommes à cidre et des pommes à croquer, la famille a planté des pommiers autour du château. Les vergers sont cultivés sur la base d’une culture biologique extensive, où l’association des vergers et des animaux crée un écosystème sain. Les cidres de la marque, certifiés bio, sans sucres

ajoutés, sans additifs ni colorant, sont distribués au Luxembourg par Bernard Massard (photo : Wignac) et dans les magasins bio. La gamme se décline en bouteilles de 33 et 75 cl, en cidre classique (« Le lièvre dandy »), rosé (« Le Goupil ») et sans alcool (« La Lady Squirrel »). fc

L’ É V É N E M E N T

Randonnée Carlo Hemmer Les lecteurs du Land savent sans doute que l’hebdomadaire a été créé par Carlo Hemmer en 1953. Mais ils ignorent peut-être que cet homme est aussi le fondateur de la Ligue des auberges de jeunesse luxembourgeoises quand, en 1934, les auberges

de Remich, Clervaux et Mersch ont rejoint la première, ouverte l’année précédente à Steinfort. Sous l’impulsion de Carlo Hemmer, la ligue luxembourgeoise est devenue membre de l’International Youth Hostel Federation. Pour lui rendre hommage, une randonnée qui porte son nom

est organisée chaque année. Des vallées inondées de lumière, des cours d’eau romantiques ainsi que des formations rocheuses imposantes sont au programme ce week-end dans la région Mullerthal et son géoparc (photo : AJL). Deux étapes de 18 à 24 km attendent les participants expérimentés avec un passage au château de Larochette, à celui de Meysembourg et au cœur du paysage rocheux des Nommerlayen. Le premier soir, après la randonnée, les marcheurs se retrouvent à l’auberge de jeunesse de Larochette où un barbecue les attend. Ils y passeront aussi la nuit avant de repartir pour la suite de la balade, le dimanche. Le prix de la randonnée, dîner et nuitée compris, est de 87 euros. Inscription sur youthhostels.lu. fc

L’ E N D RO I T

Brasserie Abtei L’histoire de la brasserie au sein de l’abbaye de Neimünster n’a pas retenu que de bonnes choses, la qualité des plats et du service ayant beaucoup varié en fonction des exploitants et rarement dans le bon sens. Kim Mathekowitsch qui est déjà à la tête de l’Annexe, espère inverser la tendance. La décoration a été entièrement revue pour plus d’élégance et de confort : du velours vert et rose, une belle banquette (photo : fc), du laiton clinquant, une grande table haute pour les groupes, un nouveau bar reluisant et toujours une petite scène pour des performances et concerts. Le menu mélange des plats traditionnels (kniddelen, bouchée

à la Reine, Chateaubriand, tartare) et des plats d’inspiration asiatique (woks de légumes, poulet mariné, burger aux épices thaïes…). Le midi, on vise volontiers le menu lunch à 20,5 euros avec des choix de viande, poisson et végétarien. Cette semaine on pouvait déguster des ravioles de légumes avec un coulis d’épinard et un filet de merlu à la sauce homardine. Toute la journée, on peut picorer des tapas, comme ce « Tuk Tuk », galette de maïs frit, avec du curry, des rouleaux de printemps ou un croque monsieur. fc


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