Heft 01, 2008

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Ostern 2008

JESUITENMISSION MENSCHEN FÜR ANDERE

Die Welt ist unser Haus


Liebe Freundinnen und Freunde der Jesuitenmission! Mission – Sendung – gehört zum Wesen des Christentums, die Botschaft Jesu zu den Menschen zu tragen und sie dort lebendig zu erhalten. Seit den Ursprüngen des Christentums sprengte das Evangelium die Grenzen und drängte zu immer neuen Völkern. Paulus war der erste große Völkerapostel, gefolgt von ungezählten Jüngerinnen und Jüngern Jesu. In der Neuzeit hat die Weltmission durch Franz Xaver in Asien und durch Jesuiten in Amerika neuen Schwung bekommen. Durch die Entwicklung des neuen Selbstbewusstseins der weltweiten Kirche hat sich das Verständnis der Missionen gewandelt. Wir Menschen in Europa haben gelernt, dass Mission keine Einbahnstraße ist. Wir können vom religiösen und kulturellen Reichtum des Glaubens und der Kirche anderer Völker lerInhalt nen. Weltkirche ist bunt, vielfältig und differenziert. Die Missionsprokur hat nicht nur die Aufgabe, unChina: sere Missionare zu unterstützen, sondern die Kirche Zu Hause bei Sam Qiu Heng 3 der vielfältigen Völker in ihrem eigenen Wachstum, in ihrer Pastoral und in ihrer Theologie zu fördern, Philippinen: Austausch zu ermöglichen, Freude und Interesse an Ein Platz für Straßenkinder 6 der Weltkirche zu wecken. Afrika: Dem dient eine breitere Information der InteressierIn Würde leben 8 ten, der Wohltäterinnen und Wohltäter der Mission. Jesuitenmission: Dem dient auch eine verstärkte internationale ZuSie können helfen 10 sammenarbeit und Vernetzung mit anderen Jesuitenprovinzen. Die Welt ist unser Haus 12 Jesuit Volunteers 14 An dieser Stelle danke ich dem Vorgänger in der Leitung der Missionsprokur, P. Robert Miribung SJ, für Ecuador: sein langjähriges und verdienstvolles Bemühen um Familien ein Haus bauen 16 die Mission. Ich danke dem gegenwärtigen Leiter, P. Das Interview 18 Hans Tschiggerl SJ, und seinen MitarbeiterInnen für ihren mutigen Einstieg in die Arbeit und wünsche In Kürze 20 ihnen Phantasie für neue Wege und Fruchtbarkeit im Unsere Bitte 22 Einsatz für die Mission.

P. Severin Leitner SJ, Provinzial

Impressum Jesuitenmission Menschen für andere, Ostern 2008 Medieninhaber und Herausgeber: Missionsprokur der Gesellschaft Jesu in Österreich, Canisiusgasse 16, A-1090 Wien, Tel +43 01 3170519, office@jesuitenmission.at, www.jesuitenmission.at Redaktion: P. Hans Tschiggerl SJ, Mag. Katrin Weber Morales, Gestaltung: Katja Pelzner, Martin Tiefengrabner, Druck: LDD Communication A-4664 Gmunden Bildnachweis: Jesuitenmission Schweiz (Titelbild, S. 6, 7, 10, 11) Jesuitenmission Deutschland (S. 10, 11) JEV (S. 14) JMV (S. 14, 15) AJAN (S. 8, 9) Hans Tschiggerl SJ (S. 3, 4, 5, 10, 11, 20, 23) Andi Laimer (S. 16, 17) Christian Bargehr SJ (S. 18, 19) Concordia (S. 19 ) Luis Gutheinz SJ (S. 21, 22), Casa Ricci (S. 10, 11, 22) Stephan Rothlin SJ (S. 20) ERDA (S. 7) JRS (Schlussbild) DVR 0029874(234), P.b.b. Verlagsort 1090 Wien GZ 02Z032649M


Liebe FreundInnen, Interessierte und Förderer der Jesuitenmission! Von Anfang an haben Jesuiten in Kollegien, Niederlassungen und Häusern zusammengelebt. Gleichzeitig haben sie die ganze Welt als ihre Heimat verstanden: „Die Welt ist unser Haus“ (P. Jerónimo Nadal SJ). Jesuitenmission hat damit zu tun, Menschen zu verbinden, die ihr Vermögen und wohl auch ihr Unvermögen einsetzen und unterwegs sind, um Gott in dieser Welt zu dienen. Jesuitenmission hat damit zu tun, den Blick, das Herz, den Schritt und die Tat auf diese Welt hin zu richten. Unser Horizont weitet sich dabei in Richtung China. Die Not ethnischer Minderheiten ist dort besonders groß. Auch die junge Kirche in China braucht weiterhin Unterstützung. Ebenso wie die Straßenkinder in Vietnam und auf den Philippinen: Bildung ist der Weg, Armut zu überwinden. Afrika, der vergessene Kontinent, braucht unsere Aufmerksamkeit: Jesuit Refugee Service, Jesuit AIDS Network – hier öffnen sich Türen in eine Welt, in der wir alle Zuhause sind; gemeinsam mit denen, die tatsächlich kein anderes Zuhause haben als den nackten Erdboden.Wir werden nicht von dieser Not erdrückt. Aber wir lassen uns von ihr beeindrucken. Dieses Heft gibt Ihnen einen Einblick in das vielfältige Engagement der Jesuitenmission und ihrer FreundInnen und Förderer. Die beschriebenen Projekte sprechen von der Not der betroffenen Menschen, aber auch von der Hilfsbereitschaft vieler Menschen in Österreich.Vergelt´s Gott für jede Unterstützung, die Sie uns geben.

P. Hans Tschiggerl SJ, Missionsprokurator

Zu Hause bei Sam Qiu Heng Vor seinem Amtsantritt besuchte P. Tschiggerl SJ einige Projekte der Jesuitenmission. So bekam er einen ersten Eindruck vom vielfältigen Wirken der Kirche in China. Die Begegnung mit Leprakranken auf Thai Kam hat ihn besonders beeindruckt.

Um 8 Uhr am Morgen geht Sr. Elisabeth ins Lepradorf. Sie behandelt zuerst die Bewohner mit offenen Wunden. Die meisten schaffen es noch, selbst zu ihr in den Behandlungsraum zu kommen: völlig verstümmelte Menschen in Rollstühlen, auf Krücken,

verunstaltete Gesichter, die Finger zu Stummeln verfault. Vielen wurden die Beine abgenommen, nun gehen sie auf hölzernen oder metallenen Ersatzbeinen. So mancher hat zwei Klumpfüße in Spezialschuhe verpackt. Mancher bewegt sich nur am Boden voran – die


CHINA Gelenke tragen nicht mehr. Einige sind vollkommen erblindet und bleiben im Haus oder sind bewegungsunfähig. Schwester Elisabeth geht zu ihnen ins Zimmer. Bis zu einem gewissen Grad können fast alle für sich sorgen: manche kochen für sich selbst, manche wohnen allein in der selbst gebauten Hütte am Rand des Dorfes, viele betreuen ihr Stück Gemüseacker

Offene Füße verbinden Sam Qiu Heng kommt jeden Morgen um seine offenen Füße neu verbinden

Medizinische Versorgung und menschliche Zuwendung

zu lassen. Wie bei den meisten anderen waren seine Wunden eigentlich bereits verheilt. Doch er wollte seinen Acker selbst betreuen. Das vertragen

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allerdings die Fußflächen nicht mehr: Zwei tiefe Wunden haben sich erneut auf seinen beiden Fußklumpen gebildet. Lepra zerstört die Nerven und zeigt sich als weißliche Flächen auf der Haut. Sie können überall am Körper durch eine bakterielle „Vergiftung“ auftreten. Die Menschen spüren an diesen Körperstellen keinen Schmerz. Schon lange ist eine vollkommene Heilung durch eine Mehrfach-Medikamenten-Behandlung möglich. Die Krankheit muss jedoch früh genug erkannt und über einen Zeitraum von bis zu einem Jahr behandelt werden.

Aus der Gesellschaft ausgestoßen Die besondere Tragik liegt in den Lebensgeschichten dieser Menschen. Sam Qiu Heng wurde von seinen Eltern und Geschwistern einfach vertrieben. Er erzählt, dass sie ihn eigentlich ermorden wollten. Es tut mir Leid, dass ich seine Sprache nicht verstehe. Die Sehnsucht, die persönliche Geschichte erzählen zu können ist sehr groß. Ich sehe es, spüre es: die Menschen beginnen, wenn sie mich ansprechen von ihrer Leidensgeschichte zu erzählen. Einer beginnt mit Zeichensprache von der Amputation seines Beines zu reden. Es ist schmerzvoll, sich selbst so verunstaltet zu sehen. Noch mehr mit dem Wissen, dass es nicht notwendig gewesen wäre, hätte es eine zeitgerechte Behandlung gegeben. Anstatt sie zu gewährleisten, hat der Staat die Erkrankten ein weiteres Mal verlassen und weggesperrt. Auf der Insel Thai Kam leben 68 Leprakranke. Bis auf Nu Ching Kok sind alle geheilt, müssen aber mit ih-


CHINA rer Verunstaltung und mit den leicht auftretenden Verwundungen leben. Nu Ching Kok ist noch in Behandlung und nimmt regelmäßig Medikamente zur Heilung seiner Krankheit. Er ist jetzt schon so weit, dass er seinen Acker betreuen kann.

Lebendige Gemeinschaft Am Ende des Dorfes gibt es eine katholische Kapelle. Hier treffen sich die ChristInnen des Dorfes zum Morgenund Abendgebet. Die Messe darf nicht von einem ausländischen Priester gefeiert werden. Man sagt, dass einmal im Monat ein chinesischer Priester zur Eucharistiefeier kommt. Als mich die Schwester als „Shen fu“ vorstellt fragt man sofort: „Wird er mit uns die Messe feiern?“ Die Männer halten sich meist vor der Krankenstation auf. Eine Gruppe lehrt mich ein einfaches Brettspiel. Sie haben eine schelmische Freude mit den Fehlern, die ich mache. Es wird viel gelacht und gejohlt. Ernster ist die Gruppe um ein Brettspiel, in dem es auch um Geld geht. Ich sehe ihnen oft zu: Es ist Herz zerreißend, sie mit ihren Finger- und Armstummeln nach den Spielsteinen greifen zu sehen. Im Spiel leben wir auf und es entwickelt sich ein innerer Dialog, eine Gemeinschaft, die sonst so schwer herzustellen ist. Wir können einander nur ansehen. Manchmal ist spürbar, wie tief das Leid in ihre Seele eingraviert ist. In der Küche ist gerade die Gemüseund Fischlieferung angekommen. Ab 9:30 Uhr wird der Strom eingeschaltet und die Essensvorbereitung kann beginnen. Einige können bei einfachen Arbeiten helfen. In schmutzigen Schürzen und Gummistiefeln wird mit

Holzstöcken in übergroßen Kochtöpfen die Fischsuppe umgerührt. Auf dem Feld hinter dem Dorf gibt es einige „Einsiedler“, die in ihren Hütten wohnen oder ein Häuschen für Gerätschaften gebaut haben. Die kleinen Feldparzellen werden mit größter Hingabe bearbeitet. Der Abschied von Thai Kam fällt mir sehr schwer. Es regnet und ich bin dankbar dafür - so sieht man meine Tränen nicht. Die Tragik der Menschen hier ist mir zu Herzen gegangen, aber auch ihr Mut, das Stück Leben,das ihnen bleibt, in die Hand zu nehmen. Hans Tschiggerl SJ Sie können das Projekt unter dem Kennwort „Leprahilfe“ fördern.

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Sam Qiu vor seiner Hütte


Ein Platz für Straßenkinder Mehr als vier Jahre hat Mag. Katrin Weber Morales in Projekten für Jugendliche und Kinder in Venezuela gearbeitet. Sie kennt die vielfältige Not der Jugendlichen auf der Straße. Seit Mai 2007 arbeitet die Betriebswirtin hauptamtlich in der Jesuitenmission in Wien. Bei der Aufbereitung der Projekte der vergangenen Jahre weckten besonders die Straßenkinderprojekte von P. Pierre Tritz SJ in Manila ihr Interesse.

Bildung statt Armut

Katrin Weber Morales

Nur wenn die Kinder aus den Slums Zugang zu Bildung – zumindest zu einer Grundschule – haben, können sie den Teufelskreis von Armut und Benachteiligung durchbrechen, statt auf der Straße zu landen. 37% aller ErstklässlerInnen auf den Philippinen beenden nicht einmal die ersten sechs Klassen, viele verlassen die Schule bereits nach der ersten oder zweiten Klasse. Auch wenn sie für die staatliche Grundschule keine Schulgebühren zahlen müssen, kön6

nen es sich die Eltern oft nicht leisten, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Ausgaben für Schuluniform, Schuhe, Bücher, Unterrichtsmaterialien etc. übersteigen das geringe Budget der Familien. Der kleine Marco ist einer von vier Geschwistern. Weil das Geld der Familie nicht reicht, teilt er sich eine Schuluniform mit seinem Bruder, um so wenigstens jeden zweiten Tag in die Schule gehen zu können. Ohne Frühstück ist er jedoch so hungrig, dass er dem Unterricht


PHILIPPINEN nicht folgen kann und vom Lehrer schließlich nach Hause geschickt wird. Jetzt bleibt ihm nur mehr die Möglichkeit, sein Glück auf der Straße zu suchen. Schulausbildung und damit die Aussicht auf eine bessere Zukunft sind für ihn ein unerfüllbarer Traum geblieben. Seit 1974 bemüht sich P. Pierre Tritz SJ mit der von ihm gegründeten Organisation ERDA (Educational Research and Development Assistance) um Kinder wie Marco. In seinen Kindergärten und Volksschulen wird Straßenkindern der Zugang zur Schule und Schulabbrechern der Wiedereinstieg ermöglicht. Familien stärken

platz. Das Programm beinhaltet eine akademische und technische Ausbildung, sowie die geistliche Begleitung der Jugendlichen. Sheelah hat 8 Geschwister und ihr Vater wurde in einem Streit von einem Nachbarn ermordet. Als sie mit 11 Jahren die weiterführende Schule besuchen wollte, konnte sich das die Familie unmöglich leisten. Dank ERDA musste Sheelah nicht das Schicksal von Marco teilen. Sie

Nur wenn das Leben der Familie gesichert ist, können die Kinder die Schule besuchen. Arme brauchen ihre Kinder als Straßenverkäufer, Bettler oder Müllsammler, die zum Überleben beitragen müssen. ERDA hilft Familien durch Mikrokredite und professionelle Begleitung neue Einkommensquellen zu erschließen. Ein kleiner Laden, der mit so einem Kredit eröffnet wird, ermöglicht, langfristige Existenzsicherung. Die hohe Durchhaltequote (95%) der Kinder bei ERDA zeigt, dass dieser ganzheitliche Ansatz wirklich greift. Arbeitsplätze für Jugendliche Nach der Grundschule bietet ERDA die Möglichkeit, einen technischen Beruf zu erlernen. AbsolventInnen finden auch einen guten Arbeits-

bekam einen Teil der Schulgebühren bezahlt, den Rest verdiente sie neben der Schule dazu. Letztes Jahr konnte sie ihre Ausbildung zur Mathematiklehrerin abschließen. Nun kann sie der ganzen Familie helfen, aus der Armut auszubrechen. Katrin Weber Morales Sie können das Projekt unter dem Kennwort „Straßenkinder“ fördern.

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AFRIKA

In Würde leben 2007 feierte das „African Jesuit AIDS Network“ (AJAN) seinen fünften Geburtstag. P. Michael Czerny SJ leitet dieses Programm. Zum Jubiläum veröffentlichte er das Buch „Linked for Life“. Darin wird die Arbeit der Jesuiten mit HIV-Infizierten in Afrika beschrieben. Der folgende Artikel gibt einen Einblick in diesen Dienst.

Gegen Stigmatisierung von AIDS-Kranken Agoé-Nyivé ist ein armer Vorort von Lomé, der Hauptstadt von Togo. Zum Welt-AIDS-Tag 2007 sind ca. 4000 Menschen durch die Straßen gezogen, um gegen die Stigmatisierung zu protestieren, die Menschen trifft, die mit HIV infiziert und an AIDS erkrankt sind. Der Protestmarsch wurde vom Centre Espérance Loyola (CEL) organisiert. Es ist das erste Jesuitenprojekt in Agoé-Nyivé, das sich ganz dem Kampf gegen die Pandemie in Afrika widmet. Die Einrichtung von CEL durch die zentralafrikanische Provinz der Jesuiten ist Frucht des Einsatzes von AJAN: African Jesuit AIDS Network. AJAN unterstützt Jesuiten, die HIV-Infizierte und AIDS-Kranke betreuen und entwickelt Konzepte, 8

wie die Gesellschaft auf die Katastrophe von HIV und AIDS umfassend reagieren kann. Sitz und Koordinierungsstelle dieses Netzwerkes ist das AJAN-Haus in Kangemi, außerhalb von Nairobi. Leben fördern HIV/AIDS ist eine höchst komplexe Realität in unserer Welt, die alle Dimensionen des Lebens betrifft. Wir ermutigen Jesuiten, sich dieser Herausforderung zu stellen, wo immer sie auch arbeiten. In Jesuitenpfarren werden besonders jene Kranke unterstützt, die ohne Betreuung in ihren Hütten leben. Witwen und Waisen wird mit speziellen Programmen geholfen, damit sie Essen und auch eine Ausbildung bekommen. An Schulen und Universitäten bieten Jesuiten Seminare über Grundwerte an, in de-


AFRIKA nen auch Treue und Enthaltsamkeit als bewusste Lebensentscheidungen behandelt werden. Mit 25 Mio. Menschen, die in Afrika mit HIV oder AIDS leben, ist diese Pandemie fraglos eine Gefahr für das Überleben des ganzen Kontinents. Man darf sie in ihrer zerstörerischen Kraft nicht unterschätzen. Auch wenn die Statistiken überwältigen - was zählt, ist das Schicksal jedes Einzelnen. Und genau dort setzt AJAN im Umgang mit den Infizierten und Betroffenen an: jeder und jede ist eine individuelle Person, Sohn oder Tochter Gottes, und nicht Teil einer erdrückenden Statistik.

ten Stunden oder Tagen. So geben sie ihnen Kraft und Hoffnung. „Die Dankbarkeit über einen Besuch oder für ein gemeinsames Gebet ist bewegend“, sagte P. Paddy Joyce SJ, der über zehn Jahre wöchentlich ein Hospiz besuchte, bevor er im Juli 2007 starb.

Hilfe aus Österreich AJAN empfängt weltweit große und treue Unterstützung: Die Jesuitenmission Austria hat seit Mit den Betroffenen 2004 $ 39.725,Wenn es um konkrete Hilfe geht, ar- gegeben. Auch beiten die Jesuiten partnerschaftlich die Jesuitenmismit den Infizierten und Betroffenen sionen in Deutschland, der Schweiz zusammen. In Kikwit (Demokra- und von allen Provinzen Europas förtische Republik Kongo) wurde P. Se- dern AJAN großzügig. Jede Hilfe ist verin Mukoko SJ z.B. von Menschen, uns herzlich willkommen und hilft, die mit HIV oder AIDS leben, um dass Betroffene und Infizierte menHilfe gebeten: „Ihre Sorgen haben schenwürdig leben können. mich tief bewegt. Gerne wollten sie für ihre Unterbringung, das Essen AJAN steht in Afrika in den vorund die Schulbildung ihrer Kinder dersten Reihen der kirchlichen arbeiten. Die meisten waren Migran- AIDS-Hilfe. Wir motivieren Jesuiten tInnen, die vor Diskriminierung und und alle FreundInnen, sich in diesen Ausgrenzung flohen. Ich hatte das Kampf einzubringen. Eine AnsteGefühl, wir müssten handeln“. Mit ckung lässt sich verhindern, und jeder Unterstützung von AJAN arbeitet nen, die bereits angesteckt sind, könP. Mukoko SJ in Kikwit nun gemein- nen wir helfen, ihr Leben so gut und sam mit Menschen, die von HIV und erfüllt wie möglich zu gestalten. AIDS betroffen sind. Sie bauen einen Michael Czerny SJ Schweinestall und eine Sojafarm, um Geldmittel aufzutreiben. . Viele Jesuiten arbeiten in Hospizen. Sie können das Projekt unter dem Sie begleiten Kranke in ihren letz- Kennwort „Aidshilfe“ unterstützen. 9

Weiterbildung und Information helfen, mit der Herausforderung HIV zu leben.


Jesuitenmission - Menschen für andere Der Begriff „Mission“ mag historisch belastetet sein. Doch steht er auch für Auftrag, Sendung, klare Zielbestimmung. Wir haben uns dem Dienst an den Menschen verschrieben, und zwar aus einer Glaubensüberzeugung heraus. Die Ideale Jesu, die Ideale des Evangeliums, seine Menschwerdung geben uns Mut zu unserer Sendung für die Menschen in Not. Dabei greifen Einsatz für Gerechtigkeit, Solidarität mit den Armen,Verkündigung des Glaubens, interreligiöser Dialog und Inkulturation ineinander.

Unser Leitbild Die österreichische Jesuitenmission steht im weltweiten Dienst für die Armen. Die Frohbotschaft Jesu Christi für die Armen, sein heilendes und befreiendes Handeln, seine Verkündigung des Reiches Gottes, sein Leiden, Sterben und Auferstehen inspirieren unseren Dienst. Wir sind eine Einrichtung der österreichischen Provinz der Gesellschaft Jesu und unterstützen die weltweite Sendung des Ordens. Unsere MISSION umfasst den Einsatz für Glauben und Gerechtigkeit und für die Förderung der Inkulturation des Glaubens und des Dialogs der Religionen. Die Jesuitenmission baut Brücken und knüpft Netze weltweiter SOLIDARITÄT zwischen Menschen aller Religionen, Kulturen, Rassen und sozialen Klassen. Sie fördert den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den Menschen in Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika. Solidarität mit den Armen bedeutet konkrete Unterstützung von Menschen in Not sowie Hilfe für eine umfassende menschliche Entwicklung, die auf Selbsthilfe und Nachhaltigkeit zielt. Solidarität mit den armen Ländern bedeutet auch politische Anwaltschaft für die Menschenrechte und für eine Veränderung ungerechter Strukturen in der prophetischen Perspektive des Evangeliums.


So können Sie helfen: Information und Gebet Wir sehen die Ungerechtigkeiten in der Welt und nehmen die Notleidenden mit ins Gebet. Messintentionen gehen an bedürftige Diözesen. Spenden Jeder Beitrag ist eine große Hilfe. Rasche Hilfe wirkt doppelt. Geburtstagsspende Bei einem Jubiläum, Hochzeitstag, einem runden Geburtstag o.ä. können Sie einladen, anstelle von Geschenken ein Hilfsprojekt zu unterstützen. Trauerspenden Mit dem Verzicht auf Kränze zugunsten eines Projektbeitrages ermöglichen Sie uns, in die Zukunft von notleidenden Menschen zu investieren. Regelmäßige Unterstützung Monatliche Überweisungen oder Daueraufträge machen es möglich, dass wir Langzeitprojekte unterstützen können. Patenschaft Mit einer Patenschaft für die Ausbildung eines Kindes bauen Sie an der Zukunft dieser Welt. Ausbildung überwindet Armut. Erbschaft Berücksichtigen Sie die Jesuitenmission in Ihrem Testament. Eine Hilfe, die über den Tod hinaus wirksam ist. Franz Xaver Missions Fond Größere Beträge können wir in den Missionsfond legen. Mit den Erträgen wird nachhaltig geholfen. Mithilfe im Büro Sie können bei Aussendungen helfen, gebrauchte Marken zusenden und/oder am Leben der Jesuitenmission teilnehmen. Voluntariatsjahr Mit uns können Sie für ein bis zwei Jahre in einem der Projekte der Jesuiten in Afrika, Asien oder Lateinamerika direkt mithelfen. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: P. Hans Tschiggerl SJ, Jesuitenmission, Canisiusgasse 16, A-1090 Wien Tel.: +43 01 317 0 519; office@jesuitenmission.at www.jesuitenmission.at


Rom JRS

Brasilien

Mexiko

Pastoral

Casa de los pobres

Elfenbeink端ste Ausbildung

Ecuador Hogar de Cristo

Togo Ausbildung

Paraguay Ausbildung

Spendenkonto PSK 7086 326 BLZ: 60000 BIC: OPSKATWW IBAN: AT52 6000 0000 0708 6326 Missionsprokur der Gesellschaft Jesu

Harare Ausbildung


Die Welt ist unser Haus China - Provinz Hebei Unterstützung von Schwesterngemeinschaften und Diözesen in Handan, Zhaozhuang, JingXian, XianXian und Daming

China Leprosy Service Casa Ricci

Kirgisien Behindertenhilfe

Philippinen ERDA Manila

Vietnam

Nairobi

Pastoral/Ausbildung

AJAN - HIV/AIDS

Mit ihrer Unterstützung konnten wir im Jahr 2007 helfen:

Indien Pastoral/Ausbildung

Myanmar Ausbildung

China und Taiwan Indien Vietnam Philippinen Myanmar Thailand Afrika Europa Türkei Kirgisien Mexiko Brasilien Paraguay Insgesamt:

€ 1.084.120,€ 32.055,€ 44.060,€ 83.320,€ 12.000,€ 4.818,€ 48.277,€ 3.964,€ 2.200,€ 3.000,€ 17.042,€ 18.200,€ 4.018,€ 1.357.075,-


JESUIT VOLUNTEERS

Die aktuelle JEVGruppe in Wien: Barbara Klink Markus Werz Benjamin Kiechle Katharina Knoll

Jungen Erwachsenen, die ein oder zwei Jahre „anders leben“ und einen freiwilligen sozialen Einsatz mit dem Engagement für Glaube und Gerechtigkeit und dem Kennenlernen anderer Kulturen verbinden möchten, bietet die Jesuitenmission die Möglichkeit, in Projekten in Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika mitzuarbeiten und zu leben. Im Einsatz mit und für Arme und Ausgegrenzte lernen sie deren Lebensrealität kennen und teilen sie. Im Dialog mit anderen Kulturen werden eigener Glaube und persönliche Einstellungen hinterfragt und neue Erfahrungen gewonnen.

Jesuit European Volunteers JEVs (Jesuit European Volunteers) leben in kleinen Kommunitäten ein Jahr lang zusammen und arbeiten in sozialen Einrichtungen wie Behinderten-, Kinder- und Altenheimen in europäischen Städten. Die persönliche Begleitung und die Kommunitätsbegleitung ermöglichen einen Wachstumsprozess in den vier Grundlinien von JEV: Leben in Gemeinschaft, einfacher Lebensstil, gelebter Glaube und Einsatz für Gerechtigkeit.

und ihr Engagement in den Dienst der Armen. Nach ihrer Rückkehr wirken sie als MultiplikatorInnen ihrer Erfahrungen im Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit.

„Am Himmel“ in Wien

Jesuit Mission Volunteers

Markus Werz, 20, ist seit September 2007 gemeinsam mit drei anderen Freiwilligen als JEV in Wien und arbeitet im Behindertenheim „Am Himmel“. Hier sein Bericht:

Als JMV (Jesuit Mission Volunteers) stellen junge Erwachsene mit abgeschlossener Berufsausbildung in Projekten der Jesuiten ihre Ausbildung

„Du bist doch ein JEV. Von euch erwartet man sich mehr Einsatz als von einem normalen Zivi.“ Soweit ein Kollege (Zivi!) an meiner Arbeitsstelle

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FREIWILLIGE im Caritas-Kinderheim „Am Himmel“ in Wien. Aber was ist ein JEV tatsächlich? Menschen, die nach Abschluss ihrer Schullaufbahn ein Jahr „anders leben“ wollen, ihre gewohnte Umgebung verlassen, beruflich im sozialen Bereich tätig werden und sich der Herausforderung stellen, mit anderen Freiwilligen in enger Gemeinschaft zu leben. Menschen, die fühlen, dass solche Anforderungen ihr Leben bereichern können und den Sprung ins kalte Wasser wagen, indem sie Kontakt mit den Jesuit European Volunteers aufnehmen. Meine Motivation war der Wunsch während des Zivildienstes ins Ausland zu gehen und Fragen bezüglich meiner persönlichen Zukunft zu klären. Das Bewerbungsverfahren mit Selbstund Fremdreferenz sowie Gespräche mit einem Jesuiten und einer Ex-JEV waren Etappen auf dem Weg in den Einsatzort. Danach gab es eine längere Pause, bis ein Telefonanruf aus dem Leitungsbüro mich im Juni über meine zukünftige Wirkungsstätte aufklärte: Wien, Caritas-Behinderteneinrichtung „Am Himmel“. Die Atmosphäre an meiner Arbeitstelle hat mir beim ersten Besuch sofort zugesagt. Im September wurde es dann ernst: Nach der Kennenlernwoche ging es gleich los Richtung Wien. Am Westbahnhof wurden wir vier Neuwiener gleich von unserer Kommunitätsbegleiterin, Katrin Weber Morales, unter die Fittiche genommen. Ein weiterer Unterschied zu herkömmlichen Freiwilligenorganisationen ist: Ein JEV kommt nie alleine. JEVs leben in Kommunitäten zu drei oder vier Gleichgesinnten, sodass die Anpassung an die

neue Umgebung nicht zu schwer fällt. Die ersten zwei Wochen in der Arbeit waren dann ein ständiges An-die -Schmerzgrenze-Gehen. Den ganzen Tag mit behinderten Kindern zu arbeiten, die genau wussten, dass ich neu war und meine Unerfahrenheit gnadenlos a u s nu t z t e n , kostete mich so viel Kraft, dass ich des Öfteren fast in der Straßenbahn auf dem Heimweg eingeschlafen wäre. Mittlerweile habe ich mich gut eingelebt und die Kommunität im neunten Wiener Gemeindebezirk ist mir ein richtiges Zuhause geworden - auch wenn die Grundlinie „Einfaches Leben“ im Alltag ständig neu definiert und erkämpft werden muss und das Leben in Gemeinschaft nicht immer konfliktfrei abläuft. JEVs und JMVs sind Menschen, die sich der Herausforderung stellen, in einem Jahr über sich selbst hinauszuwachsen, in der Hoffnung, dadurch ein neues Maß an Selbsterkenntnis zu erlangen. Gerne erhalten Sie von uns mehr Information über einen Einsatz als JEV oder JMV: Jesuitenmission Canisiusgasse 16 A-1090 Wien Tel. +43 01 3170519 office@jesuitenmission.at www.jesuitenmission.at

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Engagement im Dienst der Armen


ECUADOR

Familien eine neue Heimat geben

Dennis, Sieglinde, Florian, Isa, Andi, Renato, Mathias, Stefan

Andreas Laimer und Stefan Domany kommen aus der Gemeinschaft christlichen Lebens (GCL), einer ignatianischen Laienorganisation. Nach einem Aufenthalt in Ecuador organisierten sie das Spendenprojekt „Familien eine neue Heimat geben“.

gestellt hatten, war uns klar, dass wir noch nicht genug getan hatten. Wir informierten uns über die verschiedenen Hilfsmöglichkeiten bei Roberto Costa SJ, dem Leiter von Hogar de Cristo in Ecuador und seinen MitarbeiterInnen. Mit etlichen Unterlagen und vielen Eindrücken vom Land, der sozialen Situation und dem lateinamerikanischen Lebensgefühl ging es zurück nach Wien.

Andi Laimer beim Ausheben eines Loches für eine Hauswand

Es ist schwer, sich hier in Europa eine Vorstellung von der Situation in Ecuador zu machen. Es ist eines der ärmsten Länder der Welt. Eine Badewanne voll Wasser kostet für fast die Hälfte der EinwohnerInnen den Lohn eines Tages und ein eigenes Bett bedeutet Luxus. Jeden Tag beim Duschen daran erinnert zu werden,

Begonnen hat alles an einem heißen (40°C) und sehr schwülen Nachmittag in der Fabrik von Hogar de Cristo in Guayaquil. Nach einer Woche, in der wir im Rahmen eines Austauschprojekts der Gemeinschaft christlichen Lebens (GCL) Häuser für arme Leute auf16


ECUADOR gab uns die nötige Motivation, uns ans Werk zu machen – es entstand das Projekt „Familien eine neue Heimat geben! Hogar de Cristo in Guayaquil – Ecuador“. Gemeinsam mit den Jugendlichen und Kindern der Jungschar St. Stephan und Jugendlichen der GCL Wien 1 („KO“) bauten wir kleine Häuschen, die in Form und Bauweise ihren großen Vorbildern von Hogar de Cristo in Ecuador gleichen. Hogar de Christo (hogar bedeutet „Zuhause“) wurde 1944 von Alberto Hurtado SJ in Chile gegründet und ist seit 1970 auch in Guayaquil (Ecuador) tätig. Dort wird die Organisation von P. Roberto Costa SJ geleitet. Ziel ist es, den Ärmsten der Armen zu helfen, unter anderem durch den Bau von Häusern. Jedes Haus beherbergt eine Familie und ist mit $ 500,- kostengünstig. Je nach Einkommen der Familie wird das Haus mithilfe eines zinsenlosen Kredits innerhalb von ca. drei Jahren zurückgezahlt.

Sieglinde Kainhofer führte das engagierte Projekt auch in Dorfgastein weiter: 20 MinistrantInnen und drei Jugendbeauftragte der Pfarrgemeinde trafen sich, um 65 ecuadorianische Häuschen nachzubauen, die dann beim örtlichen Adventmarkt verkauft wurden. Die Spendenfreudigkeit der Leute war so groß, dass zwei Häuser in Ecuador finanziert werden können! Wir möchten uns bei allen SpenderInnen bedanken, die es mit ihrer großen Hilfsbereitschaft ermöglichten, dass wir fast EURO 12.000,-

In der Adventzeit 2006 begann für uns das Sammeln der Spenden am Adventmarkt der Dompfarre und bei Messen in der Jesuitenkirche. an Hogar de Cristo zu Gunsten Auch andere Gruppen wurden in das des Häuserbauprojekts überweisen Projekt einbezogen: die Marianische können! Kongregation MK Döbling (Elisabeth Bondar und Markus Kunze), die Andreas Laimer Schulen St. Ursula und PerchtholdsStefan Domany dorf. Mit großer Hilfe von Jugendlichen, Kindern und GruppenleiterInnen konnten 282 bunt bemalte Häuschen gebaut werden.

Sie können das Projekt unter dem Kennwort „Ecuador“ unterstützen.

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Jugendliche beim „Bau“ der Projekthäuschen


Christian Bargehr SJ und Christian Marte SJ Am 24. November 2007 wurden Christian Marte SJ und Christian Bargehr SJ in der Jesuitenkirche in Innsbruck zu Diakonen geweiht. Am 21. Juni 2008 werden sie zu Priestern geweiht. Das Interview mit ihnen spiegelt die weltweite Dimension unseres Dienstes wider. Anlässlich ihrer Weihe organisieren sie eine Spendenaktion zugunsten eines„Kinderhilfsprojektes in Gujarat/Indien“ und des „Straßenkinderprojektes von P. Sporschill SJ“ in Rumänien.

Der Jesuitenorden legt Wert auf eine gute, internationale Ausbildung. Was heißt das für euch beide konkret? Christian Bargehr: Ich hatte bereits Theologie studiert, bevor ich in den Jesuitenorden eingetreten bin. Eine wichtige Erfahrung war damals ein Auslandsaufenthalt in Indien, wo ich ein Jahr lang bei den Jesuiten in Pune studiert und so den Orden erstmals kennen gelernt habe. Als Jesuit habe ich später in Rom an der Päpstlichen Universität Gregoriana Psychologie studiert. Das gemeinsame Leben und Studium mit Menschen aus allen möglichen Ländern hat mich sehr bereichert. Ich erlebe die Internationalität als einen sehr wertvollen und schönen Aspekt der Gesellschaft Jesu.

Lebensweise einlassen und mit ihnen mitleben. In London habe ich zwei Jahre in einer Pfarre gewohnt. 80 Prozent unserer Kirchenbesucher waren Einwanderer aus Afrika und Lateinamerika. Hier habe ich die Weite der katholischen Kirche begriffen. Diese Erfahrung prägt das Theologiestudium an der Universität. Jesuiten und Mission:Was bedeutet das für euch – jetzt, in eurer Arbeit?

Christian Bargehr: Jesuiten sollen sich durch ihre Verfügbarkeit auszeichnen. Ein Aspekt von Mission ist für mich, dass ich im Orden jene Arbeiten übernehme, die meine Oberen mir zutrauen und anvertrauen. Die Sendung durch die Oberen berücksichtigt sowohl meine Fähigkeiten als auch Christian Marte: Zuerst denke ich die Notwendigkeiten der Werke und da an meine Studienorte im Orden: Zielsetzungen des gesamten Ordens. München, London, Innsbruck. Inter- Momentan mache ich als Diakon ein nationalität heißt für mich konkret: Praktikum in zwei Pfarrgemeinden mich auf andere Menschen und ihre und kann dort sehr viel lernen. Dane-

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DAS INTERVIEW ben begleite ich einzelne Menschen auf ihrem persönlichen Weg.

dung im Jesuitenorden haben wir viel Not gesehen. So war ich zum Beispiel in Rumänien und Christien Marte: Unser Wort „Mishabe dort mit eision“ leitet sich von lat. missio ab: ner JugendgrupSendung. Als Jesuiten werden wir von pe aus Österreich unseren Oberen zu den Menschen geerlebt, wie aus sandt. Das gilt schon während der StuStraßenkinder n dienzeit. Während des PhilosophieHoffnungskinder studiums war ich jede Woche einen werden - wenn Tag im Gefängnis – als Seelsorger bei sich jemand um sie Gefangenen, denen die Abschiebung kümmert! Dazu drohte. Jetzt, im letzten Jahr meines können wir hier beitragen. Die UnTheologiestudiums, arbeite ich mit terstützung aus Österreich ist mehr als jungen Erwachsenen und möchte dort nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. die Freundlichkeit Gottes sichtbar maSie verändert das Leben junger Menchen. schen. Sie können zur Schule gehen Im Juni 2008 werdet ihr zu Priestern und bekommen eine Perspektive für geweiht. Aus diesem Anlass bittet ihr auch um Unterstützung für Hilfsprojekte für Kinder. Christian Bargehr: Indien ist für mich ein Land, mit dessen Menschen ich mich sehr verbunden fühle. Durch meine Erfahrungen dort wurde ich reich beschenkt. Deshalb freut es mich, dass ich im Zusammenhang mit unserer Priesterweihe ein konkretes Projekt dort unterstützen kann: Die Jesuiten von Gujarat fördern zusammen mit einer Gemeinschaft von Ordensschwestern die Kinder einer Bevölkerungsgruppe, die sozial ganz unten angesiedelt ist. Trotz Wirtschaftsboom und politischem Schutz haben diese Menschen wenig Entwicklungschancen. Als angehender Priester ist es für mich ermutigend zu erleben, wie großzügig die Menschen bei uns spenden.

ihr Leben. Und wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt! Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung der Projekte: „Kinder in Gujarat“ und „Straßenkinder P. Sporschill SJ“ Spendenkonto PSK 7086 326 BLZ: 60000 BIC: OPSKATWW IBAN: AT52 6000 0000 0708 6326 Missionsprokur der Gesellschaft Jesu

Christian Marte: Viele Menschen freuen sich über unsere Priesterweihe und möchten uns ein Geschenk machen. Während unserer langen Ausbil-

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P. Sporschill SJ sorgt für Straßenkinder in Bukarest

Besonders Mädchen brauchen Förderung


IN KÜRZE

P . Robert Miribung SJ Inge Wolf Mag. Sebastian Bock Rr. Margarethe Mayer

Ehrung der MitarbeiterInnen der Jesuitenmission Am 23. November 2007 lud P. Provinzial Severin Leitner SJ zu einem Regionaltreffen der Freundinnen und Freunde des Jesuitenordens in die Jesuitenkirche in Wien ein. Dabei wurden auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jesuiteneinrichtungen im Raum Wien geehrt. Unter ihnen sind vier verdiente Persönlichkeiten der Jesuitenmission: Mag. Sebastian Bock war seit 1986 der Redakteur der Publikationen der Missionsprokur. Frau Inge Wolf hatte bereits unter P. Braunmandl SJ mit den Jesuiten gearbeitet. Mit einer Gruppe von Frauen hat sie Briefmarken gebündelt und verkauft. Sie war auch die Sekretärin von P. Miribung SJ. Frau Hilde Kohl korrigierte tausende von Adressen. 22 Jarhe lang hat sich Frau Regierungsrat Margarethe Mayer gemeinsam mit Frau Hedwig Bruckmüller um die Organisation der Aussendungen gekümmert.

Aus den Diözesen XianXian und JingXian Am 16. Jänner 2008 ist Bischof Matthias Chen Xilu (* 1928) verstorben.Von 1958 – 1969 war er für seinen Glauben im Gefängnis. 10 Jahre musste er Zwangsarbeit in seiner Geburtsstadt verrichten (1969-1979). Er war von 1999 – 2002 Bischof von JingXian. Seit 2002 lag er in Folge eines Schlaganfalls im Koma. Am 20. Dezember 2007 ist Bischof John Liu Ding-Han (* 1917) verstorben. Am 3. Dezember 1933 wurde er getauft. 1939 trat er in XianXian in den Jesuitenorden ein. 1954 ernannte ihn P. Burkhardt SJ zum Oberen über drei Diözesen: XianXian, JingXian und Daming. Von 1969 bis 1979 musste er Zwangsarbeit in den Yun-tai Bergen leisten. 1980 wurde er zum Administrator der Diözese XianXian ernannt und 1982 zum Bischof geweiht.

P. Stephan Rothlin SJ

P. Stephan Rothlin SJ auf Besuch in Europa Stephan Rothlin arbeitet seit zehn Jahren in Peking, wo er ein Zentrum für Wirtschaftsethik an der Universität für Internationalen Handel und Wirtschaft als Generalsekretär leitet. Er unterrichtet Internationale Wirtschaftsethik an verschiedenen Universitäten in Peking und Hong Kong und führt auch Trainingsseminare für Firmen durch, die in China tätig sind. Im April/Mai 2008 kommt P. Stephan Rothlin zu einer Vortragstour nach

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IN KÜRZE Europa. Hier seine Stationen in Österreich: 21. April 2008, 15:00 Vortrag an der Theol. Fakultät Innsbruck; 20:15 Gastabend im Jesuitenkolleg, Sillgasse 6, 6020 Innsbruck; 25. April 2008, 19:30 Vortrag im Jesuiten-Foyer. 25jähriges Priesterjubiläum von P. Klaus Schweiggl SJ Am 25. November 2007 feierte P. Klaus Schweiggl SJ sein 25jähriges Priesterjubiläum im Dom zu St. Jakob. P. Schweiggl SJ hat in der Priesterausbildung, der Exerzitienbegleitung und in der Seelsorge gearbeitet. Seine Veröffentlichungen zum Thema Begleitung von Sterbenden und in Lebensübergängen sind vielen LeserInnen eine große Hilfe. Anlässlich seines Priesterjubiläums in Innsbruck hat er zu einer Spendenaktion für P. Luis Gutheinz SJ „China Leprosy Service“ aufgerufen. Herzlichen Dank für die großzügigen Spenden. P. Luis Gutheinz SJ sendet folgenden Gruß: Zusammengerechnet sind P. Friedrich Weingartner SJ (Oberösterreich) und ich schon mehr als hundert Jahre in China - Taiwan. Unsere Missionsarbeit wäre ohne Ihre großherzige Mithilfe nicht möglich geworden. Wir danken von ganzem Herzen für diese Zeichen der weltweiten Verbundenheit. P.Weingartner SJ feierte am 22. Jänner 2008 seinen 90. Geburtstag. Ein unglücklicher Sturz vor einigen Jahren riss ihn aus der akademischen Arbeit im Bereich der Linguistik. Ich erfreue mich guter Gesundheit und arbeite an einer Sammlung der Dokumente des kirchlichen Lehramtes. Weiterhin kümmere ich mich um „meine Leprakranken“ in Taiwan und China. In tiefer Dankbarkeit grüßen Euch die beiden österreichischen Jesuitenmissionare. P. Erich Drögsler SJ: Jesuit Refugee Service Austria JRS-Austria ist seit 1990 im größten Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen tätig. Derzeit gibt es etwa 700 Flüchtlinge im Lager. Wir unterstützen Neuankommende, vor allem Schwangere, Familien mit besonderen Bedürfnissen und Kranke: durch Besuchsdienste, Beschaffung und Zuteilung von entsprechender Kleidung, Haushaltsartikel, Spielzeug, Süßigkeiten usw. Weiters werden Beratung, Deutschunterricht und Gottesdienste angeboten. Es wird auch Flüchtlingen außerhalb des Lagers in besonderen Notsituationen geholfen. JRS-Austria unterstützt derzeit auch Projekte in Bosnien und Serbien. P. General Adolfo Nicolás SJ Am 19. Jänner 2008 wurde auf der 35. Generalkongregation der Jesuiten P. Adolfo Nicolás SJ zum 30. Generaloberen der Gesellschaft Jesu gewählt. Adolfo Nicolás SJ (*1936) ist Spanier. 1964 wurde er zum Theologiestudium nach Japan gesandt. An der Sophia-Universität (Tokyo) war er dann auch Professor für systematische Theologie.Von 1978 – 1984 leitete er das East Asian Pastoral Institute in Manila. Er war Provinzial der Japanischen Provinz und seit 2004 Moderator der Jesuit Conference of East Asia and Oceania. 21

P. Klaus Schweiggl SJ

P. Luis Gutheinz SJ P. Friedrich Weingartner SJ

P. General Adolfo Nicolás SJ


UNSERE BITTE

P. Fernando Azpiroz SJ hilft AIDS-Waisen in China - mit Ihrer Unterstützung!

P. Luis Gutheinz SJ und P. Fernando Azpiroz SJ leiten die Institutionen „China Leprosy Service“ und „Casa Ricci“. Mit diesen Hilfswerken stehen sie in China im Dienst von mehr als 70 Lepradörfern, in denen über 3000 Personen leben. Daneben betreuen sie auch 14 Lepradörfer in Vietnam und Burma mit mehr als 2000 Menschen. Lepra ist heilbar! Infizierte Menschen benötigen aber Betreuung und Unterstützung. Besonders die Kinder in diesen Dörfern brauchen Schulbildung und Ausbildungsplätze, um ihre Integration ins gesellschaftliche Leben zu gewährleisten. Eine neue Herausforderung: Weit mehr als 650.000 Menschen sollen in China mit dem HIVirus infiziert sein. Da sie gesellschaftlich ausgegrenzt werden, ist es schwierig, die Erkrankung überhaupt zu erfassen. China Leprosy Service und Casa Ricci fragen mit ihren HelferInnen vor Ort nach den Ärmsten im Dorf, um die sich niemand kümmert. Meist finden sie so auch die HIV-positiven Menschen. P. Luis Gutheinz SJ kümmert sich um Leprakranke in China - mit Ihrer Hilfe!


Die Jesuitenmission unterstützt die Arbeit von P. Luis Gutheinz SJ, China Leprosy Service und P. Fernando Azpiroz SJ, Casa Ricci. Helfen Sie mit! Mit Ihrer Spende • lindern Sie den Schmerz von Menschen • machen Sie einen würdigen Umgang mit Schwerstkranken möglich • helfen Sie, dass Lepra in China überhaupt verschwindet Im Namen von Luis Gutheinz SJ – unserem Missionar in China – und allen MitarbeiterInnen der Jesuitenmission danke ich Ihnen für Ihre Unterstützung.

Hans Tschiggerl SJ Missionsprokurator

Spendenkonto PSK 7086 326 BLZ: 60000 BIC: OPSKATWW IBAN: AT52 6000 0000 0708 6326 Missionsprokur der Gesellschaft Jesu


Jesuitenmission Canisiusgasse 16 A-1090 Wien Tel. +43 01 3170519 office@jesuitenmission.at www.jesuitenmission.at Spendenkonto PSK 7086 326 BLZ: 60000 BIC: OPSKATWW IBAN: AT52 6000 0000 0708 6326 Missionsprokur der Gesellschaft Jesu

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