Ausgabe 1 - München alte & neue gschichtn

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KUNST KULTUR STADTTEIL GSCHICHTN FREIZEIT Ausgabe

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APRIL 2014

alte & neue G‘schichtn

SPAZIERGANG DURCH DAS

KREUZ

VIERTEL


INHALT 01/14 Das Münchner Frühlingsfest Seite 3

G´schichtn aus dem

„Münchner Bratwurstherzl“ Seite 16

OTTO von Wittelsbach

HERZOG von BAYERN Seite 20

Rezept

Spanferkelleber im Speckmantel

KREUZ VIERTEL Seite 6

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Seite 18

400 Jahre Maibock Seite 22


Buchvorstellung

München im ersten Weltkrieg Seite 26

Münchner

Straßen und Plätze Seite 32

ST. SILVESTER Seite 36

Der

Gärtnerplatz Seite 28

Das Kartoffelmuseum LANDSHUT Seite 42 Seite 34

Seite 38

Liebe Freunde Münchens, wir möchten Ihnen hier das neue Magazin „MÜNCHEN alte & neue G‘schichtn“ vorstellen. In diesem neuen Magazin werden wir über unsere Stadt München, ihre Stadtteile, Straßen, Denkmäler, Brunnen und Kirchen berichten. Wir werden Sie über Kunst und Kultur informieren und Ihnen künftig Münchner Künstler und bekannte Personen vorstellen. In dieser 1. Ausgabe gehen wir durch das Kreuzviertel, waren am Gärtnerplatz, in der St.Sylvester Kirche und in der dörflichen Idylle der Kupferhammerstraße in Untergiesing. Interessant für Sie ist sicher auch die Geschichte über die Entstehung des Maibocks zum 400 jährigen Jubiläum, sowie die über das Kartoffelmuseum mit seiner weltweit einzigen Kartoffel-Pinakothek.

Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Lesen und hoffen Sie freuen sich dann schon auf die nächste Ausgabe im September. Ihr Team MÜNCHEN alte & neue G’schichtn

Herbert Liebhart

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Freizeit

Das Frühlingsfest n s e i W e n i e l k die 50 wird

der Startschuß für die Volksfestsaison

Feuerwerk, Brauchtum, Straßenkünstler, Kulinarisches,Festhallen,Stände,Fahrgeschäfte, dies alles kann man vom 25.4. bis 11.5.2014 beim diesmal 50. Frühlingsfest auf der Theresienwiese genießen. Das erste Frühlingsfest auf der Theresienwiese fand 1965 statt. Bis in die heutige Zeit wird die Volksfest-Saison traditionell von der „kleinen Schwester“ der Wiesn, dem Münchner Frühlingsfest eröffnet. Zu dem Festgelände mit Biergarten, Festhallen, Ständen und Fahrgeschäften gehört auch das abwechslungsreiche Rahmenprogramm mit dem Riesenflohmarkt, dem Straßenkünstlerwettbewerb und dem Oldtimertreffen. Eröffnet wird das Frühlingsfest am Freitag dem 25.4. mit Eröffnungsfeier, Festumzug, Böllerschiessen und Anstich im Hippodrom durch Schirmherr Helmut Schmid. Wie jedes Jahr findet am ersten Samstag der Riesenflohmarkt des BRK statt.

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Es verkaufen über 2000 Verkäufer auf dem größten Flohmarkt Bayerns. Am Tag des Brauchtums, Sonntag den 27.4. treffen sich Gebirgsschützenkompanie, Blaskapellen und Trachtenverbände auf dem Frühlingsfest. Außerdem werden alte Schaustellerzugmaschinen und Orgeln ausgestellt. Die beiden Dienstage sind die Familientage. An diesen Tagen gibt es für Familien zahlreiche Ermäßigungen. Sehenswert sind auch die großen Feuerwerke, die an den Freitagen (2.5. und 9.5.) die Theresienwiese nach Einbruch der Dunkelheit erleuchten. Auch das Oldtimertreffen mit Korso über den Festplatz am Sonntag den 4.5. ist ein Highlight. Zum Abschluss treten am Sonntag, den 11.5. Straßenkünstler aus aller Welt zum 5. Straßenkünstlerwettbewerb an.

Veranstalter des Münchner Frühlingsfestes ist die Veranstaltungsgesellschaft der Münchner Schausteller GmbH. Organisatorische Leitung/Veranstaltungsleitung Yvonne Heckl


Veranstaltungstermine 2014 der Münchner Marktkaufleute und Schausteller

Bezirksstelle München im BLV e. V.

25. April bis 11. Mai 2014 Münchner Frühlingsfest Die Münchner Volksfestsaison beginnt mit dem Frühlingsfest auf der Theresienwiese. 26. April bis 4. Mai 2014 Auer Dult (Maidult) am Mariahilfplatz Mit der Maidult beginnt der traditionsreiche Markt mit Volksfestcharakter, der bereits im Mittelalter urkundlich belegt ist. 14. Juni bis 15. Juni 2014 Stadtgründungsfest in der Münchner Innenstadt Den Jahrestag der Stadtgründung Münchens, der im „Augsburger Schied“ von Kaiser Friedrich Barbarossa am 14. Juni 1158 urkundlich belegt ist, feiert die Landeshauptstadt alljährlich mit einem großen Fest in der Stadtmitte. 12. Juli bis 20. Juli 2014 Magdalenenfest im Hirschgarten Ein Geheimtipp unter den Münchner Volksfesten ist das Magdalenenfest, das alljährlich im Juli im Hirschgarten stattfindet. Idyllisch im Park und direkt neben dem größten Biergarten der Welt gelegen bietet das kleine Volksfest mit Marktteil für Groß und Klein was das Herz begehrt. 26. Juli bis 3. August 2014 Auer Dult (Jakobidult) am Mariahilfplatz Die Jakobidult mit vielen Highlights, unter anderem Frühs(c)hoppen am Sonntag, den 27.07.2014: ab 9 Uhr 31. Juli bis 24. August 2014 Impark Sommerfestival Fun und Action gibt es beim beliebten Sommerfest auf dem Coubertinplatz im Olympiapark. Fischerstechen auf dem Olympiasee, Familientage, Live Acts von Rock- und Jazzgruppen aus der Münchner Musikszene im Theatron, eine Vielzahl von Schaustellergeschäften und einen großen Marktbereich und Feuerwerk. 20. September bis 5. Oktober 2014 204 Jahre Münchner Oktoberfest auf der Theresienwiese „Ozapft is“ – mit diesem Ausruf des Münchner Oberbürgermeisters beim Anstich des ersten Fasses Festbier beginnt das größte Volksfest der Welt. 18. Oktober bis 26. Oktober 2014 Auer Dult (Kirchweihdult) am Mariahilfplatz. Die Kirchweihdult beendet die Münchner Dultsaison. 27. November bis 24. Dezember 2014 Münchner Christkindlmarkt auf dem Marienplatz Der Christkindlmarkt im Herzen der Landeshauptstadt München. Weitere Weihnachtsmärkte finden im gesamten Stadtgebiet statt, wie z. B. am Sendlinger Tor, Weißenburger Platz, usw…

info@blv-muenchen.de

www.veranstaltungen-bezirksstelle-muenchen.de


Stadtteil

Das Kreuzviertel Vom Karlstor über Promenadeplatz zur Theatinerkirche

Das Kreuzviertel umfasst die zwi- miertesten Gasthöfe des kurfürstlichen schen dem ehemaligen Schwabinger München, der »Schwarze Adler« und der und dem Neuhauser Tor gelegene, von »Goldene Hirsch« befanden. Wein- und Theatinerstraße im Osten, von Kaufinger- und Neuhauser Straße Hier befanden sich auch die ausgedehnten Klosterbezirke der Augustiner, im Süden begrenzte Altstadt.

Spaziergang durch das Kreuzviertel aus dem Buch von Elfi Zuber.

Theatinerkirche

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Salvatorplatz

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Hotel Bayrischer Hof

Dreifaltigkeitskirche und ehem. Kloster

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Vom frühen 17. Jahrhundert an entwickelte sich das Kreuzviertel zum Münchner Adelsquartier. In den Hausbesitzerfolgen der Theatiner-, der Pranner- oder Kardinal-Faulhaber-Straße liest es sich auf weite Strecken wie ein Adelskalender.Gewiß war es kein Zufall, dass sich im Kreuzviertel auch die beiden renom-

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ehem. Karmelitenkirche und ehem. Kloster

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In einem alten Ratsbuch von 1363, erscheint das Kreuzviertell als »quarta tertia apud fratres heremitanos«, als »Eremitenviertel«, benannt nach dem 1294 gegründeten Kloster der Augustinereremiten. Den Namen Kreuzviertel erhielt es von der alten »Kreuzgasse«, dem heutigen Promenadeplatz. Gegenüber den anderen drei alten Stadtviertel, hatte das Kreuzviertel ein besonders soziales Gepräge. Trotz der Sporer-, Schäffler- oder Windenmacherstraße war es kein eigentliches Viertel der Handwerker, und von den Märkten fand sich hier nur der für die Münchner Wirtschaft besonders gewichtige Salzmarkt.

der Jesuiten, Theatiner, Karmeliten und Karmelitinnen, die Frauenkirche mit den zahlreichen Häusern des Kollegiatsstifts um den Frauenplatz, der äußere Frauenfriedhof um die Salvatorkirche, das Rochusspital, hier standen auch das alte herzogliche Zeughaus, die erste kurfürstliche Oper und die »Wilhelminische Neufeste« oder die Maxburg, bei deren Bau allein 54 Bürgerhäuser verschwinden mußten. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Kreuzviertel aus einem Adelsquartier zum Münchner Bankenzentrum. Heute ist auf seinem Gebiet die Citybildung, die Entvölkerung, am weitesten fortgeschritten. ▶▶

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Die Frauenkirche Blick aus der Kardinal-Faulhaber-StraĂ&#x;e 7


Spaziergang durch

Das Kreuzviertel Vom Karlstor über Promenadeplatz

zur Theatinerkirche

Romanische Synagoge Vom Karlstor zum Promenadenplatz

Abb. 1

Gemeinde ausgerottet. Erst in der zweiten Hälfte des 18. JahrVom Karlstor gehen wir durch die Herzog-Max-Straße, vor- hunderts zählte man wieder ca. 50 Juden in der Stadt, die im mals hinter der Mauer beim Neuhauser Tor, zu der Freifläche, Tal, im Haus der späteren Mohrenapotheke seit 1762 eine Betwo die Ende des 19. Jh. von Albert Schmidt erbaute Roma- stube hatten. Kurfürst Max IV. Joseph (der spätere König Max nische Synagoge stand (Abb. 1). Im Juni 1938 gab Gauleiter 1.), erließ 1805 ein »Regulativ«, das die »Judenmatrikel« einWagner den Befehl zum Abbruch, da das Bauwerk angeblich führte. Der jeweils älteste Sohn einer Judenfamilie durfte jetzt dem Verkehr im Wege stand. Ein Gedenkstein erinnert noch mit obrigkeitlicher Erlaubnis eine Familie gründen, auch ein an die im romanischen Stil erbaute Synagoge, die 1000 Sitz- Vorsteher der Gemeinde durfte gewählt werden. Das »Judenplätze für Männer und auf den Emporen 800 Sitzplätze für edikt« vom 10.6.1813 brachte dann die rechtliche Grundlage Frauen hatte (Abb. 2). zur Bildung einer Kultusgemeinde, die sich zwei Jahre später in München konstituierte. Am 26.7.1824 wurde der GrundDie erste jüdische Synagoge in München stand wahrschein- stein zur Synagoge an der Westenriederstraße gelegt, den Plan lich auf dem Gelände des heutigen Marienhofs. Dort war das entwarf Jean Baptiste Mivier. Zwei Jahre dauerte die Bauzeit. Judenviertel. Wegen eines angeblichen Ritualmordes wurde König Max I. hatte selbst vier Säulen aus Tegernseer Marmor die Synagoge 1285 gestürmt. Das »Nürnberger Memorbuch « gestiftet, für diese Zeit ein Zeichen großer religiöser Toleranz. überliefert die Namen der Juden, die am 12. Oktober in den Die jüdische Gemeinde wuchs immer mehr. Einschränkende Flammen umkamen. Im Jahre 1442 wurden die Juden aus ganz Bedingungen, die das Judenedikt von 1813 noch enthielt, beOberbayern vertrieben, damit war in München die jüdische seitigte die Verfassung des Deutschen Reiches, die 1872 auch ▶▶

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Haidhauser

Vorstadtsommer auf dem

Orleansplatz

am Ostbahnhof in München vom 28. Juni bis 13. Juli 2014 Öffnungszeiten: Täglich von 11.00 bis 22.00 Uhr Tram 19, U 5 direkt am Fest Alle S-Bahnen und viele Buslinien Haltestelle Ostbahnhof

viele Marktstände großer Biergarten

täglich wechselndes Musikprogramm

Gedenkstein Abb. 2

Veranstalter: Verein für Veranstaltungen in Haidhausen e.V. Andreas Micksch Belfortstraße 2 81667 München Tel. 0179 / 2 92 14 43 verein.fuer.veranstaltungen@gmail.com


Karmelitenkirche Abb.4

zum Jesuitenkolleg gehörender Turm Abb.3

DreifaltigkeitsAbb. 5 Innen kirche

Dreifaltigkeitskirche

Abb.5

in Bayern gültig wurde. 1910 lebten in München 11 000 Juden, davon waren 3000 in München geboren. Sie waren überzeugte Münchner und mit der übrigen Bevölkerung verwachsen. Die Kinder wurden sehr beneidet; sie mußten am Sonntag nicht in die Kirche gehen. Die große romanische Synagoge gehörte mit dem Künstlerhaus zum Münchner Stadtbild.

einen direkten Zugang von der Wilhelmsburg, heute Maxburg zum Jesuitenkloster her. Der am Eck stehende, zum Jesuitenkolleg gehörende Turm zeigt auf alten Stichen und im Sandtner-Modell im Bayerischen Nationalmuseum eine Höhe von 7 Stockwerken, tatsächlich aber hat der Turm die jetzige Höhe nie überschritten (Abb. 3).

Nach einem kurzen Rückblick auf die Geschichte der Juden in München gehen wir wenige Schritte weiter und stehen nun vor Maxburgstraße 5. Hier stellte der Wilhelmsbogen (nach dem 2. Weltkrieg beseitigt) für Herzog Wilhelm V. (1579-97)

Hier wenden wir unseren Blick nach rechts in die heutige Ettstraße, vormals Enggasse, nach deren Begradigung und Erweiterung Weite Gasse, auch Jesuitenpflaster genannt. Nun gehen wir nach links in die Karmeliterstraße. Hier stand auf der linken Seite eine unter Wilhelm V. erbaute

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Freundschaftstreffen der Biergartenfreunde.de Nikolauskapelle, als Ersatz für die 1583 an der Neuhauser Straße abgebrochene. Sie wurde später vorübergehend den Karmeliten überlassen und beim Bau ihres Klosters beseitigt. Später, nach Abbruch des Klosters, Anfang des 19. Jh. fand in dem von Nikolaus SchedeI von Greifenstein errichteten Neubau das »Gregorianische Seminar« Aufnahme. 1808 wurde das neue Studienseminar eröffnet, aus diesem wurde 1810 das kgl. Erziehungsinstitut für Studierende. Heute gehört der Gesamtkomplex dem Erzbischöflichen Ordinariat, wobei die Fassade der profanierten Karmelitenkirche noch erkennbar ist (Abb. 4). Sie wurde als Votivkirche von Maximilian I. nach dem Sieg in der Schlacht am Weißen Berg gelobt. Bei dieser Schlacht am 8. November 1620 hatte der Karmelitenpater Dominicus a Jesus Maria »die Bayerischen Truppen erfolgreich angespornt und so mit zum Sieg verholfen.« 1629 kamen aus Prag die ersten Mönche des Ordens der hl. Maria vom Berge Karmel nach München. 1654-60 baute der Hofbaumeister Konrad Asper die Klosterkirche. Nun wendet sich unser Blick nach links in die Pacellistraße, vormals Pfandhausgasse, wo das heutige Kunstgewerbehaus auf einem Teil des zwischen 1711-14 entstandenen Klosters (bis zur Säkularisation 1802) der Karmelitinnen steht, das anstelle des Altomünsterer Kloster-Hauses erbaut wurde. Den größten Teil der ehemaligen Klosterfläche nimmt der 1979 eingeweihte neueVerwaltungsbau des Erzbischöflichen Ordinariates ein.

im Spanischen Erbfolgekrieg auf Grund einer Vision der Mystikerin Anna Maria Lindmayr gelobt (Grundsteinlegung 1711, Ende des Span. Erbfolgekrieges 1714, Weihe 1718, Übergabe an die Karmelitinnen 1731). Das Hochaltarbild, begonnen von A. Wolff, 1717 von seinem Schüler Degler vollendet, zeigt die Dreifaltigkeit über München, zu der eine Bürgerin der Stadt in ihrer Not flüchtet. Das Deckenfresko von 1714/15 v. C. D. Asam ist sein erstes Münchner Werk mit einem Selbstportrait. Heute betreuen Niederbranner Schwestern das im Münchner Altstadtgebiet einzige Gottes- haus, das im 2. Weltkrieg nicht zerstört wurde (Abb. 5 ).

Neben der Kirche führt die Rochusstraße (Abb. 6 ) nach Norden. Unweit von hier stand an der Stadtmauer die mit der Maxburg durch einen Gang verbundene, von Wilhelm V. 1602/03 errichtete Pilgerherberge »domus peregrinorum« mit einem Rochuskirchlein und einem Pilgerfriedhof. Hier beherbergte, kleidete und speiste der Herzog selbst arme und kranke Bürger. Lorenz Hübner schreibt 1803 über das Spital: »Pilgrime, welche in jenen Zeiten alle katholischen Länder durchstrichen, und Römer, Loretaner, Composteller und andere geweihte Waare an andächtige, leichtgläubige Menschen vertrödelten, wurden hier aufgenommen, und einige Zeit lang gepflegt.« Ein Friedhof war dabei, wo die in die Ewigkeit Pilgernden aufgenommen wurden. Als die Pilgerschaften ihr Ende erreicht hatten (überall hörte man auf Caravanen zu füttern), waren Spital und Jetzt zieht eine bewegte Kirchenfassade Friedhof unnütz; man verkaufte das ersunseren Blick an. Die Dreifaltigkeits- tere, und ebnete den letzteren im Jahre kirche (Architekt G. A. Viscardi, Baulei- 1789; ließ nur noch das kleine zu Ehren tung J. G. Ettenhofer) entstand als Votiv- des hl. Rochus erbaute Kirchlein als Ankirche der bayerischen Landstände und denken stehen, und nun sind an dieses der Münchner Bürgerschaft. Sie wurde mehrere schöne niedliche Gebäudchen ▶▶ 1704 zur Abwendung der als göttliches angereiht. Strafgericht empfundenen Kriegsgefahr

vom 17. Mai bis 1. Juni 2014 in München auf dem Orleansplatz beim Ostbahnhof täglich Livemusic

Öff nungszeiten: Täglich von 10.00 bis 22.00 Uhr

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Laimer Fisch-und Markttage Wurst, Käse und Fischspezialitäten großer Biergarten • Live Musik

06.06. bis 15.06. 2014

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Rochusstraße Abb.6

Am Laimer Anger, direkt neben Cafe Detterbeck an der Agnes-Bernauer-Straße täglich von 10.00 - 22.00 Uhr

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liebenswertesten Künstlergestalten des IV. Joseph - seit 1806 König Max I. Joalten Münchens geboren: Franz Graf seph - gelang ihm im Umbruch vom 18. von Pocci, der »Kasperl-Graf«. auf das 19. Jahrhundert die Sicherung Wenige Jahre später baute der Portu- der Existenz Bayerns, seine territoriale giese J. E. v. Herigoyen für den Grafen Erweiterung und eine grundlegende inMontgelas ein klassizistisches Palais. nere Modernisierung. Schon um 1730 hatte sich der spätere Recht unscheinbar, am nördöstlichen Oberhofbaumeister J. B. Gunetzrhainer Ende der Grünanlage liegt derzeit eine hier sein Wohnhaus errichtet, das nach Gedenktafel für Kurt Eisner, der 1919 In der Mitte des Platzes standen ab ca. den Zerstörungen des 2. Weltkriegs auf dem Weg vom Montgelaspalais zum 1406 bis 1778 der große und kleine Salz- (heute im Besitz der DeutschenBank) Landtagsgebäude ermordet wurde. ▶▶ stadl, später das landesherrliche Maut- ein in München selten gewordenes Beigebäude, die Mauthalle, die 1806 unter spiel eines bürgerlichen Wohnbaus und König Max I. abgebrochen und dann in Künstlersitzes des Rokoko ist. die ehemalige Augustinerkirche verlegt wurde. Ein dritter Stadl war an der Ecke Unter König Ludwig I. entstand im Kreuz- und Prandasgasse, heute Ecke Hotel Bayerischer Hof das erste moPromenadeplatz und Kardinal-Faulha- derne Hotel. Schon früher standen auf ber-Straße. Das Kellergeschoß hat sich dem Grundstück zwei Gasthöfe: »Das noch bis heute im Montgelaspalais er- Goldene Kreuz« (einen gleichnamigen halten. Gasthof gab es an der Kaufingerstraße) Bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts gab und der »Goldene Bär«. Fast gegenüber es in München keinen eigenen Salz- stand ab ca. 1863-1904 das Hotel Max markt; er fand im Rahmen des allgemei- Emanuel 1891 hatte für kurze Zeit Ludnen Marktes am Marktplatz statt. Die wig Thoma seine Wohnung und Kanzlei Grundlage für den Salzhandel war der am Promenadeplatz 17, während ProStapelzwang für Salz, wahrscheinlich menadeplatz 12, in einem Vorgängerbau noch auf den Gründer Münchens, Her- des heutigen Parcushauses, Münchens zog Heinrich den Löwen zurückzufüh- erster Buchdrucker Hans Schobser seiren. Dies, und der 1332 dazugekommene nen Wohnsitz hatte. Wegzwang wurde München unter Kaiser Ludwig dem Bayern auf »ewig« bestätigt. In der Grünanlage des Platzes stehen Stapel- oder Niederlagsrecht bedeuten, heute fünf Denkmäler: daß alle Salztransporte zwischen dem Lorenz Westenrieder, der bekannte bayOrlando di Lasso der Gebirge und Landshut nach Westen, in erische Geschichtsschreiber (v. Widnberühmte Komponist. München die Isar überqueren, hier die mann 1854), Willibald Gluck, der große Fahrt unterbrechen und die Salzfracht Opernreformer (v. Brugger 1848), für eine bestimmte Zeit niederlegen und Kurfürst Max Emanuel als Feldherr nach der siegreichen zum Kauf anbieten mußten. Schlacht bei Belgrad 1688 (v. Der Handel begann zu florieren. Brugger 1861) und OrlanMitte des 18. Jahrhunderts wurde der do di Lasso, der berühmte Salzmarkt auf dem heutigen Promena- Komponist (v. Widnmann deplatz zu einem öffentlichen Ärgernis. 1849). Das Denkmal für Das Kreuzviertel hatte sich durch die den bedeutenden Juristen F. Nähe der Residenz zu einem bevorzug- X. Kreittmayr (v. Schwantten Adelsquartier entwickelt. Das laute haler 1837-45) wurde im 2. Treiben der Salzlader und Salzfuhrwer- Weltkrieg zerstört. Das als ke stand dazu in starkem Kontrast. So Ersatz gedachte Denkmal von wurde der Salzmarkt in die heutige Ar- Alexander Fischer (1960/61) nulfstraße verlegt, die bis 1890 Salzstra- stieß auf Ablehnung und wurLorenz von Westenrieder der bekannße hieß. Die Gebäude auf dem Promena- de vom Stadtrat der Gemeinte bayerische Geschichtsschreiber. deplatz wurden 1778 abgebrochen und de Offenstetten, dem BegräbLindenbäume angepflanzt. nisort Kreittmayrs, geschenkt. Maximilian Joseph Graf von Der nunmehrige »Paradeplatz« sollte Montgelas war Anfang des auch dem Militär als Exerzierplatz die- 19. Jahrhunderts Minister nen, er erhielt um 1800 seinen heuti- des königlichen Hauses und gen Namen. des Äußeren, Staatsminister Am Promenadeplatz 4 wurde am der Finanzen und des In7. März 1807 eine der vielseitigsten nern. Unter Kurfürst Max Weiter gehts nach rechts zum heutigen Promenadeplatz, vormals Kreuzgasse. Diese hat möglicherweise dem Kreuzviertel seinen Namen gegeben. Die neuere Forschung zieht in Erwägung, daß eventuell Feldkreuze im Bereich dieses Viertels stehend, namengebend gewesen sein könnten.

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Maximilian Joseph Graf von Montgelas war Anfang des 19. Jahrhunderts Minister des königlichen Hauses und des Äußeren, Staatsminister der Finanzen und des Innern. Unter Kurfürst Max IV. Joseph gelang ihm im Umbruch vom 18. auf das 19. Jahrhundert die Sicherung der Existenz Bayerns, seine territoriale Erweiterung und eine grundlegende innere Modernisierung.

Kurfürst Max Emanuel als Feldherr nach der siegreichen Schlacht bei Belgrad 1688.

Willibald von Gluck der große Opernreformer.

Das über 6 Meter hohe Standbild steht ohne Sockel mit beiden Beinen auf der Erde. Es wurde von der Berliner Professorin und Künstlerin Katrin Sander (*1957 in Bensberg, Nordrhein-Westfalen) gestaltet. Das 9,5 Tonnen schwere Denkmal wurde aus einem massiven Aluminiumblock gefräst. Seine Aufstellung erfolgte am 25. April 2005.

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Die Salvatorkirche wurde als Friedhofskirche der Pfarrei zu unserer lieben Frau erbaut.

Ein Kuriosum stellt die di-Lasso-Statue dar, die seit Jahren von Michael Jackson-Fans mit Postern, Blumen und Grablichtern geschmückt wird.

Vom Promenadenplatz zur Theatiner- Am Palais Holnstein vorbei, heute Erzbischöfliches Palais kommen wir zur kirche Salvatorkirche, die als Friedhofskirche Vom Promenadenplatz aus biegen wir der Pfarrei zu Unserer Lieben Frau von links in die Kardinal-Faulhaber-Stra- Lukas Rottaler 1493-94 erbaut wurde. ße ein. Vorbei an dem herrlichen Ro- Nach der Säkularisation bekamen die kokopalais Portia (heute Bayer. Ver- Protestanten die Kirche übereignet. einsbank) werfen wir einen Blick in die Ab 1811 war sie einige Jahre das Atelier Ludwig Schwanthalers. Prannerstraße. 1828 übergab Ludwig der І. das GottesUrsprünglich standen auf der südlichen haus den in München lebenden „GlauStraßenseite Stadel, die zu den Vorder- bensgenossen der griechischen Kirche“. häusern am Promenadenplatz gehör- In den 70er Jahren wurde der Mietverten. Diese wurden im Laufe der Zeit zu trag gelöst, um die Salvatorkirche der Wohnhäusern umgebaut. Haus Nr. 5 ist griechisch-ortodoxen Gemeinde zu zum Beispiel die Rückseite des Hotels überlassen. Bayerischer Hof. An den Friedhof erinnert nur noch eine In der Prannerstraße 8 tagte bis zu seiner Tafel mit prominenten Namen der hier Auflösung durch die Nationalsozialisten begrabenen Bürger. am 29.April 1933 der Bayerische Landtag. Das im 2.Weltkrieg zerstörte Gebäu- Auf dem Salvatorplatz war bereits 1828 de blieb ein Trümmergrundstück, bis ein Markt eröffnet worden. Er hieß nedie Firma Siemens 1951 das Grundstück ben- und nacheinander Neuer Viktualierwarb. Seit 1954 befindet sich hier das enmarkt, Griechischer Markt, BamberSiemens-Museum, eine Sammlung zur ger Markt. 1906 wurde dieser nie sehr Entwicklung der Elektrotechnik seit der bekannt gewordene Viktalienmarkt aufgehoben, da beim Schulhausneubau auf Gründung von Siemens 1847.

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dem Salvatorplatz eine Markthalle ins Erdgeschoß der Schule gekommen war. Auf dem Weg durch die heutige Salvatorstraße, früher Kuhgasse, liegt das ehemalige Elternhaus der schönsten Jüdin Münchens, Nanette Kaula. König Ludwig І. ließ die damals 17jährige „Nanni“ für die Nymphenburger Schönheitsgalerie porträtieren. Nun gehen wir am ehemaligen Palais Bechem am Kühbogen vorbei und bleiben vor der Theatinerkirche stehen. Als Einlösung des Votivschwures der Kurfürstin von Bayern, für die glückliche Geburt des langersehnten Thronfolgers Max Emanuel im Juli 1662 wurde die Kirche gestiftet und dem Theatinerorden übertragen. Hier beenden wir unseren Spaziergang durch das Kreuzviertel. Im nächsten Magazin berichten wir über den Stadtteil Haidhausen.


Die Theatinerkirche Fassade im Stile des Rokokos

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G‘schichtn

G´schichten aus dem Münchner Bratwurstherzl BWH-BLITZLICHTER

Die langjährige Tradition am Faschingssonntag, der Einzug der Faschingsgesellschaft Würmesia im Münchner Bratwurstherzl mit Verleihung des Faschingsordens 2014 durch Prinz Dominik I. & Prinzessin Franziska I. an die Stammgäste. Die Prinzengarde und das Mäuseballett erfreuten die Gäste mit ihren Darbietungen.

Kollegen vom Bayerischen Rundfunk mit Alfons Schuhbeck, Carolin Reiber, Thomas Kanja und Thomas Jansing bei ihrer jährlichen Weihnachtsfeier im Münchner BWH.

Frau Pauderer

Fachingsordenkünstler Helmut Blümel

Der Münchner Kunstmaler Josef Wahl

Herr Probst

Herr Bosch

Herr und Frau Voglsamer

Herr Thalhofer aus Augsburg

Frau Steiger

Prälat Herbert Jung feierte im Oktober 2013 seinen 65. Geburtstag mit vielen Freunden im BWH. Wichti ge Am So r Terminhinw nntag 2 e findet 0. Juli is! Somme wieder das gr 2014 oße A rfest a mit Att m Dreifaltig KM skeitp r a ktio Überas chunge nen und viele latz n für G n roß und Klein statt.

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Herr Sommer Prinz Dominik I. und Prinzessin Franziska I.

Frau Voag

Die Würmesia Faschingsgesellschaft

Anschliesend noch ein paar Impressionen vom Faschingsausklang im BWH mit bekannten und unbekannten Gästen.

Viktoria und Quirin Lang mit Linus Bosch

Die Wirtin vom BWH Frau Uhl mit Würmesiapräsident Kolß

Unser Motto: „Tue deinem Leib Gutes, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen“ Hl. Theresia von Avila

Ihre Mannschaft vom „Münchner Bratwurstherzl“

Für zuhause, oder als beliebtes Mitbringsel 6 Nürnberger Bratwürstl in der Dose, dazu das passende küchenfertige Weinsauerkraut. Für Genießer 6 Saure Zipfel fertig zubereitet. Dazu passt hervorragen das leckere Hacker-Pschorr Münchner Hell in der 0,33 l Bügelflasche. Hergestellt werden die Wurstwaren und das Weinsauerkraut bei der Firma Wolfgang Pfettner, mit möglichst eigenen Zutaten seit 1889 in Nürnberg.

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Rezept

Spanferkel-Leber im Speckmantel Zutaten für eine Portion: 160-180gr Spanferkelleber 8 Scheiben geräucherten Frühstücksspeck (Danish Bacon) Mehl zum Mehlieren Ein Rezept von Rainer Mayer dem Chefkoch des Bratwurstherzl‘s

Spanferkelleber in vier fingerdicke Streifen ca. 6-8cm lang schneiden. Je zwei Speckscheiben auslegen, Leberteil einrollen, mehlieren und bei mittlerer Hitze in einer Bratpfanne an allen Seiten ca.15 Minuten braten und anrichten. Salzen ist nicht mehr notwendig, da der Speckmantel die richtige Würze abgibt. Beilagen: Zu diesem Gericht eignet sich Kartoffelpüree oder Risi-Bisi (Reis mit grünen Erbsen) und Bratensauce. Gebratene Apfelspalten runden das Gericht ab. Guten Appetit!

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Kultur

Otto

Ottos Bruder Konrad von Salzburg loyal. Mithilfe des Kaisers, der Kirche und seiner Brüder, v. a. des neuen Pfalzgrafen Otto, konnte Otto I. die herzogliche Autorität in Bayern aber durchsetzen. Nachfolger Ottos wurde sein Sohn Ludwig der Kelheimer. Otto I. liegt im Kloster Scheyern begraben. Im Weißen Saal der Münchner Residenz befinden sich Wandteppiche, die seine Taten darstellen. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

Herzog

von

Bayern

O

tto I. der Rotkopf (* 1117 ; † 11. Juli 1183) aus dem Geschlecht der Wittelsbacher war der Sohn von Pfalzgraf Otto V. von Scheyern und der Heilika von Lengenfeld.

Seit 1156 war er als Otto VI. Pfalzgraf von Bayern und von 1180 bis zu seinem Tod Herzog von Bayern. Mit seinem Aufstieg zum Herzog begann die Herrschaft der Wittelsbacher über Bayern, die erst im Jahre 1918 endete. Otto war auch Vogt von Freising, Weihenstephan, Geisenfeld und Ensdorf. Er war mit Agnes verheiratet, einer Tochter Ludwigs I. von Loon und Rieneck.

Das Reiterstandbild auf der Wittelsbacher Brücke stammt von Georg Wrba (1905). Das Podest, auf dem das Standbild steht, gehört zum Brückenpfeiler und ist mit einer Treppe hinunter in die Isarauen verbunden.

und schuf damit die Voraussetzung für Friedrich Barbarossas Rückzug über die Alpen nach Deutschland. Wegen seiner Parteinahme, die er auch mit gezücktem Schwert beim Reichstag Otto I. war ein enger Verbündeter von Besançon deutlich machte, wurde Kaiser Friedrich Barbarossas und für er nach der Absetzung Heinrichs des diesen diplomatisch tätig. Er erstürmte Löwen am 16. September 1180 in Alund eroberte 1155 mit 200 ausgesuchten tenburg mit dem Herzogtum Bayern Soldaten die die Veroneser Klause über- belehnt. höhende und beherrschende Stellung Otto etablierte die Wittelsbacher als vorherrschende Macht in Bayern, auch wenn das Herzogtum in den drei Jahren seiner Herrschaft noch nicht gesichert werden konnte: Auf dem Huldigungslandtag im November 1180 in Regensburg traten nur wenige Vertreter des bayerischen Hochadels auf. Die Andechser mit dem jüngst zum Herzog von Meranien erhobenen Berthold IV., die Grafen von Bogen, die Ortenburger oder Ebersberger waren den Wittelsbachern an Besitz und Macht zumindest ebenbürtig, wenn nicht überlegen. Während der Stammesadel dem neuen Herzog weitgehend ablehnend gegenüberstand, verhielt sich der bayerische Episkopat unter Führung von

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Denkmal Otto von Wittelsbach Bronzestatue von Ferdinand Miller im Hofgarten vor der Staatskanzlei, ehemals Armeemuseum.

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Kultur

400 Jahre Maibock Überschäumende Lebensfreude Ein Bier prägt das Münchner Volksleben

400 Jahre ist es nun her, dass

Bräumeister Elias Pichler dem Bayern-Herzog Maximilian I. stolz das erste Glas mit Bockbier aus eigenem Hause kredenzte. Zwei Jahre lang, seit 1612, hatte der Brauer vorher schon experimentiert, doch es wollte ihm bis dahin nicht so richtig gelingen, endlich ein Bier nach Ainpöckhischer Art zustande zu bringen, das der Herzog und sein Hofstaat gewohnt waren. Der Herrscher hatte es bis dato extra aus dem norddeutschen Einbeck importieren lassen, weil es so köstlich schmeckte. Doch das mühsam nach München gekarrte Bier war sehr teuer. Schon Maximilians Vater, der Katholik Wilhelm V. der Fromme, sah es zwanzig Jahre zuvor nicht mehr ein, dass für das „Ketzerbier“ den Protestanten da oben im Norden sein gutes Geld in den Rachen gewor-

Rudolf von Seitz, ca. 1890

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fen wird. So entschied er sich, im Alten Hof ein eigenes Hofbräuhaus zu bauen. Da kam ihm der Umstand zurecht, dass das Hennen- und Badehaus gerade abgebrannt war. An dessen Stelle wurde die herzogliche Braustätte errichtet. Das war im östlichen Flügel des Alten Hofes direkt im Anschluss an das Zerwirkgewölbe an der heutigen Sparkassenstraße in München. 1589 nahm das Hofbräuhaus seinen Betrieb auf. Die Münchner Bevölkerung hatte zu dieser Zeit aber noch nichts davon, denn das Bier wurde ausschließlich als „Notdurft“ für den Eigenbedarf des Hofes produziert. Was dabei in der Anfangszeit aber herauskam, war nicht besonders nach den Vorstellungen des Herzogs und seiner Hofschranzen. Was lag näher, als einen Brauer zu verpflichten, der die Herstellung des AinJulius Ussy Engelhard, 1925

Bierzeichen zu 400 Jahre Maibock im Münchner Hofbräuhaus pöckhischen beherrschte. Maximilan I. holte also jenen Elias Pichler aus Einbeck nach München, damit ihm dieser endlich das sehnlichst erwartete, edle Spezialgetränk braute. Nach zwei Jahren war es dann also im Frühjahr 1614 soweit. Er hatte endlich den herzoglichen Geschmack getroffen. Der „Ainpockh“ mit 16 Prozent Stammwürze und über sieben Prozent Alkoholgehalt war geboren.

Rudolf von Seitz, ca. 1895


Das wilde Treiben im Bockbierkeller

Aber warum heißt das Getränk heute eigentlich Bockbier?

Bockbieres ausschließlich kurfürstliches Vorrecht wurde.

Wenig später hatten die Münchner wegen des dreißigjährigen Krieges eh andere Sorgen. Als die Schweden 1632 die Stadt besetzen, war zu befürchten, dass Nun - weil den mundfaulen Münchnern, die marodierenden Horden diese in das Wort „Ainpöckhisch“ zu lang war. Schutt und Asche legen. Um PlündeEs wurde daraus erst einmal das „Ein- rungen und Brandschatzungen zu verbeck“, später der „Oanbock“. Aber der hindern, war guter Rat teuer. Und – hier Kellnerin „Oan Oanbock!“ zuzurufen rettet das Bier die Münchner. Denn die war den Zechern wohl doch zu dumm. Besetzer hatten Geschmack an dem So wurde im Laufe der Zeit daraus der Gerstensaft gefunden, der in München „Bock“. Was übrigens überhaupt nichts gebraut wird. Sie sagten schließlich mit dem gleichnamigen Tier zu tun hat, zu, dass die Stadt verschont bleiben das heute noch als Werbeträger für diese werde, wenn sie 1000 Eimer Bier, davon 361 Eimer Maibock (1 Eimer = 64 Biersorte herhalten muss. Liter) aus dem Hofbräuhaus, als Tribut Der Ruf der Münchner, das den Hof- erhalten würden. schranzen vorbehaltene Getränk auch kosten zu dürfen, wurde immer größer. Im 18. Jahrhundert ging es wieder aufHerzog Maximilian I., witterte wohl ein wärts. München war auf 50.000 Eingutes Geschäft. Er ließ ihnen jedenfalls wohner angewachsen und der Durst war das Bockbier aus dem Hofbräuhaus groß. Im Frühjahr an den kirchlichen ebenfalls zugute kommen. Dafür wurde Feiertagen wie Christi Himmelfahrt, eine Remise im Ostflügel des Alten Ho- Pfingsten und Fronleichnam floss der fes extra zu einem Gastraum umgebaut. Bock in Strömen. Das Saisonbier war vor Anderen Brauereien gestattete er aber allem im Mai zu erhalten. Dadurch bürnicht, dieses Starkbier ebenfalls herzu- gerte sich im Laufe der Zeit der Name stellen. Maximilian hatte ja schon gute Maibock ein. Das Weißbier, das im „weiErfahrung mit der sprudelnden Einnah- ßen“ Hofbräuhaus am Platzl gebraut mequelle aus dem Weißbiermonopol, wurde, kam immer mehr aus der Mode. die sein Säckel prall füllte. Also erließ er Dunkles Bier war angesagt, das immer kurzerhand ein Regal, das ist ein herzo- noch im ursprünglichen „braunen“ Hofglicher Erlass, wonach das Brauen dieses bräuhaus im Alten Hof gebraut wurde.

Da die Nachfrage danach immer größer wurde, reichten die Kapazitäten dort nicht mehr aus. Die Braunbier-Brauerei wurde 1808 aufgelassen und mit der Weißbier-Brauerei am Platzl zusammengelegt. Ursprünglich wurde das Bockbier in einem Holzschuppen am Rande des Pfisterbaches ausgeschenkt, wo früher Fuhrwerke eingestellt waren. Jetzt war die Braustätte im Alten Hof frei und es wurde der erste Bockkeller geschaffen. ▶▶

Hans von Hayek, nach H. v. Zügel, ca. 1900

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Angeheizt wurde dieses wilde Treiben von einer Musikkapelle, die unter anderem den Bockwalzer anstimmte. Der wurde gemeinsam „im höchsten Stadium des Vergnügens abgelärmt“, wie im Stadtführer zu lesen ist. Dazu wurden die Spazierstöcke der Gäste im 1830 zog man dann auf die gegenüber- Takt kräftig auf die Tische geschlagen. liegende Seite des Pfisterbaches um. Komponist des Bockwalzers ist übrigens Dort, wo heute das Hotel Platzl steht, Carl Leibl, damals Domkapellmeister in war in dem Gebäude an der Ecke der Köln. Das Musikstück ist eigentlich ein heutigen Münzstraße vorher die „Alte Karnevalslied mit dem Titel „Lied ohne Münze“ untergebracht. Das war ein Text No. 1“. Wer den Bockwalzer heuteinstöckiges Gebäude mit einem langen zutage hören will, braucht dazu nur im Säulengang und einem großen Hof. Ei- Mai oder Oktober auf den Marienplatz gentlich ideal, um ausgiebige Bockfeste zu kommen. In diesen Monaten wird er zu feiern. Doch besonders beliebt war vom Glockenspiel im Rathaustrum als dieser Ort bei den Münchnern nicht. drittes Stück gespielt. „Das ist der hässlichste Punkt Münchens, ein mit alten Planken umgebener Als Gefäß für den wirkungsvollen GersPlatz, eher ein Stelldichein für Katzen“, tensaft gab es damals eigens geformte schreibt 1858 der Bayerische Kurier. Da- Bockgläser. Sie sind heutigen Weißneben floss der Pfisterbach vorbei - eine biergläsern ähnlich, haben aber dickestinkende Brühe, in die damals mangels res Glas und unten einen kurzen Fuß. Kanalisation alles Mögliche entsorgt Welchen Stellenwert die Bockbierzeit in wurde. München hatte, zeigt sich auch daran, dass sogar eine eigene Bockzeitung – das Doch den bierseeligen Zechern war „Münchner Bockblatt“ - herausgegeben das egal. In einem Fremdenführer aus wurde. Das war ein satirisch angehauchdem Jahre 1846 mit dem Titel „Mün- tes Blatt, das in der Bocksaison sogar bis chen mit seinen Kunstschätzen und zu 12 mal erschienen ist. Merkwürdigkeiten“ schreiben die Autoren: „Viele brauchen das heilsame, Verkauft wurde das Hofbräugoldfarbene Getränk als Frühjahrskur. haus-Bockbier früher nicht nur im In reichlichem Maße genossen wirkt es Bockkeller, sondern auch in einigen leicht dämonisch. Es verwandelt Trinker Wirtschaften in der Innenstadt. Zu in Bacchanten, die im Zerschlagen der den bekanntesten Adressen zählten der Gläser und im Zerstören der Tische und Bock-Schöffler im Tal oder der Staindl Bänke ihre Lust finden.“ am Schrannenplatz, dem heutigen

Marienplatz. Letzter hat immer seine Fassade mit Tannenbäumen verschönert, wenn es frisches Bockbier gab. Zum Essen gab es die Bockwurst. Sie wird vom ehemaligen Leiter des Münchner Stadtarchivs, Dr. Richard Bauer, sogar als die Mutter der weltbekannten Münchner Weißwurst bezeichnet. Er stellt infrage, ob die Weißwurst wirklich vom Moser Sepp im „Ewigen Licht“ am Marienplatz erfunden wurde. Oder ob nicht letztendlich die altbekannte Bockwurst für seine Kreation Pate gestanden haben könnte. Die „Altmünchner Bockwurst“ bestand aus Kalbs- und Schweinebrät mit viel Grünzeug und wurde wie die Weißwurst gebrüht und nicht gebraten. Die dickbäuchigen Altmünchner Maibock-Würste wurden, ebenso wie später die Weißwürste, in Keramiktöpfen in heißem Wasser serviert. Erst ab 1874 wurde das Bockbier erstmals auch im Hofbräuhaus selbst ausgeschenkt. Da in der heutigen Schwemme noch die Brauerei untergebracht war, gab es die Bockbier-Feiern im „Blauen Saal“ und im „Tournier Saal“. Erster hatte seinen Namen, weil er total verraucht war, Zweiterer, weil die Gläser dort um die Wette geleert wurden. Erst als die Brauerei später dann zum Wiener Platz nach Haidhausen umgezogen war, wurde aus dem Hofbräuhaus eine Großgaststätte, wie wir sie heute kennen.

Bock-Stilleben von Johann Wilhelm Preyer (1840)

Bockbierkeller, Holzstich von Schneider 24


Nach dem Ende des Bockbier-Monopols der Wittelsbacher begannen auch die Münchner Privatbrauereien damit, Bockbier zu produzieren. So unter anderem der Münchner Kindl-Bräu, Paulaner-Thomasbräu, Löwenbräu, Spaten und Augustiner. Thomasbräu, Erfinder des hellen Lagerbieres, hat auch beim Bock frühzeitig schon die Zeichen der Zeit erkannt und brachte in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einen hellen Maibock auf den Markt.

Was sich seit den Zeiten von Kurfürst Maximilian in den letzten 400 Jahren vor allem geändert hat? Nun, Hofbräu München gehört nicht mehr den Wittelsbachern, sondern dem Freistaat Bayern. Dessen Vertreter, der bayerische Finanzminister, lässt sich den ersten Krug mit dem neuen Maibock nicht mehr reichen. Er legt stattdessen selbst Hand an, zapft das erste Fass an und verteilt dann die gefüllten Krüge an die Ehrengäste.

Übrig geblieben sind heute Augustiner mit dem Hellen Bock und Hofbräu München mit dem Maibock. Zum 400-jähri- Robert Allmeier gen Jubiläum hat das Hofbräuhaus die aktuelle Bierzeichen-Edition 2014 dem Anlass gewidmet. Die Biermarken haben den Gegenwert von einer Maß Bier und können von allen Gästen als Zahlungsmittel im Hofbräuhaus München verwendet werden. Dort findet auch Ende April der traditionelle Maibock-Anstich für die Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft statt. Festredner ist schon seit Jahren der Kabarettist Django Asül, der es sich nicht nehmen lässt, die anwesenden Politiker kräftig zu derblecken.

Maibockanstich im Hofbräuhaus 1956 mit Wirt Franz Trimborn


Buchvorstellung

München im Ersten Weltkrieg

„Ja, Kinder, es ist Krieg ...!“ von Hermann Wilhelm

A

1917 arbeiten über 9.000 Frauen in den chung der „Schulden aus dem Ersten Munitionsfabriken und Artillerie-Werk- Weltkrieg“ in Höhe von fast 200 Milstätten der Stadt. Eine schwere und nicht lionen Euro zurück. Deutschland hat selten lebensbedrohende Tätigkeit. damit „seine finanzielle Kriegsschuld endgültig beglichen“. Im Juni 1916 kommt es erstmals zu größeren Demonstrationen. Immer mehr Hermann Wilhelm Menschen haben von Krieg und Milita- Ein Buch zur Münchner rismus die Nase voll. In den Vorstädten Alltagsgeschichte 1914 bis 1918 Alsbald aber leidet die Bevölkerung werden Flublätter verteilt. Kriegsgegner mit zahlreichen Bildern und Hunger und Not. Die Lazarette der Stadt und Pazifisten treffen sich in Hinterzim- Originaldokumenten. sind überfüllt, Konzertsäle und Theater mern von Arbeiter-Wirtschaften ebenso München Verlag, 140 Seiten, 24,95 Euro werden wegen fehlender Heizmittel ge- wie im vorneh-men Cafe Luitpold. schlossen. Das Wirtschaftsleben erlahmt. Im Frühjahr 1917 wird in München so- Als der Krieg verloren ist, verlässt König gar das inzwischen aus Eisen bestehende Ludwig III. mit seiner Familie und einiKleingeld knapp. gen Bediensteten umgehend die Stadt. Am 8. November 1918 wird der Freistaat Immer mehr Frauen übernehmen bis- Bayern ausgerufen. her den Männern vorbehaltene Tätigkeiten. Ab 1915 sind Frauen erstmals Am 3. Oktober 2010, über 90 Jahre nach als Schaffnerinnen bei der Straßenbahn Abschluss des Versailler Vertrags, zahlt oder als Streckenarbeiter- und Weichen- die Bundesrepublik Deutschland die stellerinnen bei der Eisenbahn tätig. letzte Rate eines Darlehens zur Begleim 1. August 1914 verkündet König Ludwig III. die Mobilmachung. Schon wenige Tage später ist das Münchner Alltagsleben von militärischen Aktivitäten geprägt. In den Münchner Kasernen sind 52.000 Soldaten, darunter zahlreiche „Kriegsfreiwillige“, stationiert.

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BAYERN MARKT Schmankerl und Brauchtum unter einem Hut Der 13. Original Bayern-Markt auf dem Orleansplatz in Haidhausen vom 23. August bis 7. September 2014

Montag bis Samstag 10 bis 22 Uhr, Sonn- und Feiertag von 11 bis 22 Uhr Täglich wechselndes Unterhaltungsprogramm

www.derbayernmarkt.de

Foto: Bernd Lindenthaler

1500 € spendete der Stammtisch „Medienplatzl“ aus dem Münchner Hofbräuhaus dem Ambulanten Kinderhospiz München, Barbara Grokenberger, Sabine Elisabeth Barthelmeß (Pressespecherin vom Münchner Hofbräuhaus) Peter Schmid (Pressesprecher AKM) und Anna Wilken AKM, bei der Pokalübergabe „Münchner im Himmel“

„Die Familie hat ihren Mittelpunkt verloren, die Firma einen Chef, wir alle eine Persönlichkeit“ Wir trauern um Dr.Jannik Inselkammer der bei einem Lawinenunglück in Kanada ums Leben kam. Seine Menschlichkeit und Freundschaft war immer für uns etwas ganz Besonderes.

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Stadtteil

Gärtnerplatz

Der zentrale Platz der Isarvorstadt ist heute mit seinem südländischen Flair Mittelpunkt des Viertels.

München gilt bekanntlich als nörd- 1861 durch Simon Eichtal mit Mietshäulichste Stadt Italiens. Das kann man sern angelegten Isarvorstadt. besonders gut am Gärtnerplatz nachvollziehen: Der Brunnen und die üppigen Blumenbeete in der Mitte, der Stufenbau des Gärtnerplatztheaters und die zahlreichen Cafés verleihen dem Platz ein geradezu südländisches Flair. Im Sommer genießen zahlreiche Münchner ihre Mittagspause auf den Rasenflächen und Bänken des Platzes.

Der Platz ist mit rotblühenden Kastanien bepflanzt, die nach dem Krieg die Anregung zu den abgestuften Rottönen der Hausfassaden gaben. (leider mussten wegen einem Pilzbefall etliche Kastanien gefällt werden)

lern und schmiedeeisernen Bänken geschmückt, ist die »kleine gute Stube« der

den Gehölzen, den aufwändig geformten Teppichbeeten, dem Brunnen und

Städtebaulich ist der Gärtnerplatz ein Juwel aus der Zeit des Historismus. Er war im Jahr 1866 der erste so genannDer Gärtnerplatz, benannt nach Fried- te Schmuckplatz Münchens. Mit seiner rich von Gärtner, mit Gaslaternen, Pol- reichhaltigen Ausstattung, den blühen-

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den Denkmälern war er dem Zeitgeist entsprechend nur zum Anschauen und nicht zum Benutzen hergestellt, dennoch erfreute er sich bei der Bevölkerung großer Beliebtheit. Durch die geometrisch angelegte Gestaltung, leitete der Gärtnerplatz eine entscheidende Wende in der Gestaltung der Stadtplätze Münchens ein. Alle bisher angelegten öffentlichen Plätze, wie der Karlsplatz oder der Maximiliansplatz waren mit Rieselbelag und teilweise mit Baumreihen konzipiert. Über Jahre hinweg war der Gärtnerplatz kein Schmuckplatz mehr, sondern


Partyzone und Liegewiese. Die Beete waren sehr viel kleiner und schmuckloser als in der historischen und jetzt realisierten Planung. Dafür nahm die Rasenfläche viel Platz ein und Trampelpfade führten in die Mitte zum Brunnen und quer über den Platz. Der Gesamteindruck des Gärtnerplatzes war so nicht mehr tragbar.

Der Gärtnerplatz steht unter Ensembleschutz und der Entwurf zur Neugestaltung lehnte sich erkennbar an das von Symmetrie geprägte historische Vorbild an und erinnert mit seinen trop-

In der Mitte des Gärtnerplatzes auf einem doppelstufigen Sockel steht ein Springbrunnen, er wurde 1866 von E.Paolozzi aus Granit und Marmor gestaltet.Er besteht aus zwei übereinandergestellten Schalen. Die oberste Schale ist ein Springbrunnen, das Wasser läuft wieder zurück in die obere Schale. Zwischen den beiden Schalen ist ein Quader aus Naturstein. Auf jeder de vier Seiten ist eine Fratze mit geöffnetem

Mund herausgearbeitet. Aus den geöffneten Mündern läuft das Wasser in die darunterliegende Schale. Der Brunnen wurde in die Gesamtkonzeption als Mittelpunkt des Operettenplätzchens eingegliedert, ohne der Schauseite des Gärtnerplatztheaters die Kraft zu nehmen. Der Brunnen wurde 1984 aufwendig restauriert.

fenförmigen Schmuckbeeten stark an eine überdimensionale Blüte. Nach der Neugestaltung führen aus allen vier Himmelsrichtungen 1,40m breite, mit Kopfsteinpflaster belegte Wege in die Mitte des inneren Rondells des Gärtnerplatzes, dorthin wo auch der Originalbrunnen steht. Zwölf spitzovale Schmuckbeete mit wechselnder Blumenpracht sind zum Weg hin durch eine etwa 30 Zentimeter hohe Beeteinfassung abgegrenzt. Zwölf kleinkronige Rotdorn-Bäume und eine niedrige Kornelkirschenhecke rahmen das Rondell zur Straße hin und sollen die Bildung von Trampelpfaden verhindern. In den Ausbuchtungen laden Holzbänke zum Verweilen ein. Die Denkmäler der beiden Baumeister, Friedrich Wilhelm von Gärtner und Leo von Klenze, wurden in die Achse der Klenzestraße versetzt und nehmen nun wieder ihre angestammten Plätze wie in der Anfangsphase des Gärtnerplatzes ein. Allerdings nur noch in Form von nachgegossenen Büsten. Am 17. September 2006 wurde der Gärtnerplatz unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Christian Ude offiziell eingeweiht. Der Gärtnerplatz mit seinem Staatstheater bildet den pulsierenden Mittelpunkt des liebenswerten Glockenbachviertels. Eine multikulturelle, tolerante und lebendige Gegend.

Der Springbrunnen wurde 1866 von E. Paolozzi aus Granit und Untersberger Marmor gestaltet.

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Bädersommer 2014 Die Freibäder der SWM freuen sich auf sonnenhungrige Besucher

Langsam wird es Sommer in der Stadt. Frisch herausgeputzt warten die ersten Freibäder der SWM ab 1. Mai darauf, den Badegästen die warme Jahreszeit zu verschönern. Dabei gleicht kein Freibad dem anderen, so dass es sich lohnt, im Sommer einmal alle Bäderoasen zu besuchen. Ob Chillout an der Isar im Schyrenbad, verwunschene Naturschönheit Maria Einsiedel oder Kinder- und Familienparadies Freibad West: Die M-Bäder sind startbereit für Ihre schönsten Stunden im Jahr. Eröffnung der Sommersaison Der Start in die Freibadsaison beginnt am 1. Mai. Voraussichtlich ab 1. Mai laden Schyrenbad und Prinzregentenbad, ab voraussichtlich 10. Mai Bad Georgenschwaige, Dante-Freibad, Freibad West, Michaelibad und Ungererbad und ab voraussichtlich 17. Mai das Naturbad Maria Einsiedel zum Eintauchen, Relaxen und Abkühlen ein. Die Freibadsaison läuft voraussichtlich bis einschließlich Montag, 15. September, dem letzten Tag der Sommerferien. Geht der Sommer in die Verlängerung, kann im Stadionbereich des Dantebads weiterhin draußen geschwommen werden. Filmfans sollten sich Abende zwischen dem 15. Mai und 14. September freihalten. Dann präsentiert Kino am Olympiasee wieder cineastische Höhepunkte. Auf der Liegewiese der Olympia-Schwimmhalle genießen

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Sie bei jedem Wetter Münchens schönstes Open-AirKino. Im Prinzregentenbad schütten die SWM wieder den beliebten Prinzestrand auf. Badegäste können im Liegestuhl entspannen und an der Strandbar Eis, Süßes und Getränke genießen. Oder Sie spielen Beachvolleyball. Die Nutzung der Felder ist bis auf den regulären Badeeintritt kostenlos. Hallenbäder und Saunen auch im Sommer geöffnet Egal ob Sonne oder Regen, auf Badespaß muss in München niemand verzichten. Die Hallenbäder der SWM mit ihren Schwimm- und Erlebnisbecken sind nahezu den ganzen Sommer über geöffnet. Fast alle verfügen über Terrassen, Liegewiesen sowie Außenbecken. Bei wechselhaftem Wetter lohnt sich besonders ein Besuch des Südbads in Sendling: Wenn die Senktore der Glasfassade im Boden verschwinden, wird es zu Münchens einzigem „Freibad mit Dach“ – mit direktem Zugang zur Liegewiese und Sonnenterrasse. Eine besondere Auszeit vom Alltag bieten die Saunalandschaften, denn Saunieren ist auch im Sommer gesund. Durch regelmäßige Saunagänge lernt der Organismus, sparsamer und ökonomischer zu schwitzen, so dass man Hitzeperioden einfacher verkraftet. Auch zur Vorbeugung gegen die Sommergrippe ist das Saunieren ein heißer Tipp. Das SWM Sommer-Angebot: Vom 1. Mai bis einschließlich 31. August ist die Zeitbegrenzung in allen M-Saunen aufgehoben.


Öffnungszeiten der Münchner Freibäder im Überblick Mai mit September 9 bis 18 Uhr Mai mit August an heißen Tagen 9 bis 20 Uhr Der Stadionbereich des Dantebads hat täglich (außer mittwochs) und bei jedem Wetter von 7.30 bis 23 Uhr geöffnet. Mittwochs ist Frühschwimmertag, dann sind Becken und Tribüne im Dantestadion bereits ab 7 Uhr offen. Freitags ist Frühschwimmertag im Prinzregentenbad, Becken und Liegewiesen sind ab 7 Uhr geöffnet. An Schlechtwettertagen, wenn es regnet oder kalt ist, passen die SWM ihr Angebot dem tatsächlichen Besucheraufkommen an und öffnen vier der acht Freibäder: Schyrenbad, Prinzregentenbad, Ungererbad und Bad Georgenschwaige haben dann täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Ebenso geöffnet ist der Stadionbereich im Dantebad - täglich von 7.30 bis 23 Uhr, mittwochs bereits ab 7 Uhr (Eingang über Postillonstraße 17). i: Über die aktuellen Öffnungszeiten informieren die SWM täglich ab 15.30 Uhr in allen Freibädern, auf www.swm.de und unter 089/23 61-50 50.

Bad Georgenschwaige

Ungererbad

Dante-Freibad Freibad West Prinzregentenbad

Schyrenbad

Michaeli-Freibad

Naturbad Maria Einsiedel

Sparen mit der M-Bäderkarte Sie wollen Badespaß in den M-Bädern und dabei noch Zeit und Geld sparen? Nutzen Sie die M-Bäderkarte! Mit ihr profitieren Sie bei jedem Eintritt vom direkten Preisvorteil. So funktioniert es: An den Kassen laden Sie Ihre M-Bäderkarte mit einem Guthaben von 25, 50, 100 oder 200 Euro auf. Je nach Höhe des Aufladebetrags wird auf Ihrer M-Bäderkarte ein Preisvorteil von bis zu 20 Prozent hinterlegt. Wenn Sie dann mit Ihrer M-Bäderkarte durchs Drehkreuz gehen, wird der zur Eintrittszeit gültige Tarif um den jeweiligen Preisvorteil reduziert und direkt abgebucht. Die M-Bäderkarte ist an den Kassen aller M-Bäder erhältlich. Vergessen Sie nicht die Postkarte Wir schützen ” Ihr aufgeladenes Guthaben” auszufüllen und abzugeben. Nur dann ist Ihr Guthaben bei Verlust der M-Bäderkarte geschützt.

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Stadtteil

Münchner

Straßen und Plätze Genau genommen sind Straßen und Plätze ja nur anonymer Raum zwischen Häuserzeilen. Charakter und Stil bekommen sie erst, wenn Menschen ihnen Namen geben. Dabei könnte die Bezeichnung von diesem Gässchen und jenem Sträßchen in vielen Fällen einen historischen Roman erzählen. Hier verweist der Name auf ein altes Rittergeschlecht, oder es standen die Berühmtheiten unterschiedlichster Epochen Pate. ---------- Kühbachstraße bis Kuskodinskidamm --------

Kühbachstraße, Untergiesing, *1877: Nach dem Verlauf der Straße, die zum sogenannten Kühbächel führte. Kürnbergstraße, Mittersendling, *1950: Kürnberg (Kürenberg) war um 1150 ein Ritter in der damaligen bayerischen Ostmark; einer der ältesten namentlich,bekannten mittelhochdeutschen Lyriker und Vorläufer der Minnesänger; Kufsteiner Platz, Herzogpark, *1906: Nach Kufstein, der Stadt im Unterinntal in Nordtirol nahe der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland, überragt von der Feste Geroldseck (s. Geroldseckstraße); bereits 788 erstmals erwähnt, erhielt Kufstein 1339 das Stadtrecht. Kufsteiner

Straße,

*1906: s. Kufsteiner Platz.

Herzogpark,,

Kuglerstraße, Haidhausen,

*1899: Nach dem Landwirt Kugler, der dort um 1835 ein Anwesen besaß.

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Kuhfluchtstraße, Mittersendling, *1936: Nach der Kuhflucht, der Schlucht mit Wasserfällen östlich von Farchant bei Garmisch-Partenkirchen. Kulmbacher Platz, Giesing/Fasangarten, *1931: Nach Kulmbach, der Stadt mit der Bergfestung Plassenburg (eines der großartigsten Renaissancebauwerke Deutschlands) am Weißen Main in Oberfranken nordwestlich von Bayreuth; im 11. Jahrhundert schon erwähnt, war Kulmbach von 1057 bis 1248 im Besitz der Grafen von Andechs; die Plassenburg ist 1135 erstmals urkundlich erwähnt; 1810 an Bayern. Kunigundenstraße,

Schwabing, *1897: Nach der Herzogin Kunigunde von Bayern (1465-1520), einer Tochter Kaiser Friedrichs 11I., Gemahlin Herzog Albrechts IV. des Weisen von Bayern; sie war Mutter von sieben Kindern, darunter die späteren,Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. von Bayern sowie Ernst, Erzbischof von Salzburg.


Kupferhammerstraße,

Untergiesing, *1867: An dieser Straße stand

früher ein Häuschen mit dem Namen „Zum Kupferhammer-Sepp“; einer der Bewohner arbeitete nämlich in dem Kupferhammer-Walzwerk links der Isar.

Kurfürstenplatz,

Dörfliche Idylle In der Kupferhammerstraße in Untergiesing

Schwabing-West, *1915: Nach Kurfürst Max Emanueill. von Bayern (1678-1726); beteiligte sich an den Türkenkriegen; half 1683 mit, den Belagerungsring vor Wien zu sprengen und eroberte 1688 die seit 1521 türkische Festung Belgrad; betrieb eine wechs~.lnde Bündnispolitik zwischen den Kontrahenten Habsburg-Osterreich und Frankreich; in verschiedenen Kriegen wollte er seine Großmachtträume verwirklichen, verlor aber schließlich 1704 Bayern an die Österreicher und konnte erst 1715 zurückkehren; in seine Regierungszeit fiel der Ausbau von Schloss Nymphenburg, einiger Räume der Residenz sowie der Bau der Schleißheimer Schlösser;· die wittelsbachischen Schlösser wollte er mit einem Kanalsystem verbinden lassen, das jedoch nicht fertiggestellt werden konnte; einer der dafür hergestellten Gräben, der sogenannte Türkengraben, lag im Verlauf der heutigen Kurfürstenstraße.

Kurfürstenstraße, Schwabing‚1915: s. Kurfürstenplatz.

Kurwenalstraße, Schwabing, *1914: Kurwenal (Curvenal) ist eine Gestalt aus der Dichtung »Tristan und Isolde« von Gottfried von Straßburg, der Erzieher und Hofmarschall Tristans; auch in Richard Wagners Oper »Tristan und Isolde« erscheint diese Figur, allerdings mit anderem Charakter. Kurzmannweg, Bogenhausen, *1958: Siegfried Kurzmann (1877-1955) war der Erbauer der Mittleren-Isar-Kraftwerke, ein Pionier der bayerischen Elektrizitätswirtschaft.

Kusocinskidamm, Olympiapark‚1971: Janusz Kusocinski, poln. Sportler; er gewann die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles im 10 000Meter-Lauf; im Zweiten Weltkrieg kam er als Widerstandskämpfer gegen die deutsche Besatzung ums Leben. 33


Kunst

Das

Kartoffelmuseum

Die weltweit einzige Kartoffel-Pinakothek

In München steht ein Hofbräuhaus – merkten nicht, dass sie das „wahre das weiß jeder Tourist. In München Gold der Inka“ mit der Kartoffel entdeckt gibt es die berühmten Pinakotheken – hatten…..In Europa wurde die Kartoffel drei sind es , obwohl die eine oder an- schnell von der Kirche zur „Teufelsfrucht“ dere immer mal wieder wegen Reno- erklärt. Das war`s dann erstmal mit der vierung….. Halt, stopp!! Es gibt doch Karriere. Es gab noch viele Stationen – vom Aphrodisiakum und Heilmittel zum eigentlich vier Pinakotheken!!! Unsinn, der 1. April ist längst vorbei. Aber es stimmt wirklich, es sind eigentlich vier.

In München gibt es die weltweit einzige Kartoffel-Pinakothek. Ein Schatzkästchen der Kartoffel-Kunst. Fernab des wuslig-hippen München-Getriebes. Bescheiden direkt am Ostbahnhof im Stadtteil Berg am Laim zuhause. Im OTEC-Haus, einem Bürogebäude. Aber das ist halt typisch Kartoffel. Ein hochpotentes Multitalent, das die Bescheidenheit für sich zur Lebensphilosophie machte. Was blieb ihr anders übrig, bei einer solchen Achterbahnkarriere! Gestartet als Göttergabe bei den Anden-Indianern, verehrt als Kartoffelgottheit Axomama bei den Inka, die auch die erste „Kartoffelkonserve“, die gefriergetrockneten Kartoffeln erfanden. Dann kamen die Spanier, die suchten Gold und

Arme-Leute-Essen (Irische Hungersnot) bis zum Lebensretter Kartoffel in den beiden Weltkriegen. Ja, die Kartoffel hat mehr Menschenleben gerettet, als jedes Medikament auf der Welt! Und warum erzählt einem das keiner ? Tun wir doch im Kartoffelmuseum!!

Kleiner Schnellrundgang durch’s Museum 1996 ( wohlbedacht am 2.April) eröffnete die Stiftung Otto Eckart in München Das Kartoffelmuseum . Es ist weltweit das einzige Kunstmuseum, das dieser so wichtigen Nahrungspflanze gewidmet ist. Die Dauerausstellung umfasst acht thematisch gegliederte Räume: Geschichte, Blüten- PflanzenKnollen, Anbau und Ernte, Marktszenen, Multitalent Kartoffel, Raritätenkabinett, Fürstenspeise und Arme-Leute-Essen sowie eine kleine „Galerie der Moderne“. Das Spektrum der Exponate reicht von

Gefriergetrocknete „Inka-Kartoffeln“, wie sie auch heute noch in den Anden hergestellt und gehandelt werden.

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Kartoffelsammler auf dem Felde Ölgemälde von Hermann Max Pechstein ca. 1921

Landarbeiter bei der Kartoffelernte Fèlix Dominique Vuillefroy (Schüler von Millet!), 19. Jh.


Ansicht der Raumflucht Markt (mit dem prominenten Gemälde von Pfefferkorn ), Multitalent, Raritätenkabinett und Fürstenspeise und Arme-Leute-Essen. Die Tisch-Inszenierung verdeutlicht, dass die Kartoffel auf allen Tellern zuhause ist.

vor-inkaischen Tongefäßen in Gestalt von Axomamas (Kartoffelgottheiten) über Inszenierungen und Installationen bis zu Raritäten und Kuriositäten (Knödelfresser-Uhr, Kartoffeltelefon). Das Herzstück aber ist die umfangreiche Bildersammlung, die von historischen Stichen und Grafiken über Drucke und Lithografien (von Zille über Spitzweg bis Wilhelm Busch) bis zu hochkarätigen Gemälden (von Liebermann und Pechstein über Pfefferkorn bis Immendorff) die Kunst und Kulturgeschichte der Andenfrucht bis in die Neuzeit widerspiegelt. Eine kleine aber wohlsortierte Fachbibliothek steht für wissenschaftliche Arbeiten – auf Anfrage - zur Verfügung. Sonderausstellungen und Veranstaltungen bieten regelmäßig zeitgenössischen und/oder jungen Künstlern ein attraktives Präsentations- und Diskussions-Forum.

Werbe-Ikone Marilyn Monroe (für Idaho Kartoffeln)

Frühlingserwachen Den bunten Blumengruß gestaltete die vietnamesische Kartoffel- und Gemüse-Schnitzkünstlerin Huyen Tran Chau aus blauen, roten und gelben Kartoffeln.

2006 – zum 10-jährigen Jubiläum des Kartoffelmuseums – wurde als Erweiterung das „Pfanni-Museum“der Öffentlichkeit vorgestellt. Es zeichnet die Geschichte des Markenartikels Pfanni von seiner Geburtsstunde 1949 bis zur Jahrtausendwende 1999 nach.

Das Kartoffelmuseum Grafingerstraße 2 (OTEC-Haus) 81671 München Tel.: 089- 40 40 50 Fax: 089 – 408 186 e-mail: b.kosler@t-online.de www.kartoffelmuseum.de

Öffnungszeiten:

Der Kartoffeldenker Ein ganzes Leben lang Kartoffeln – und jeden Tag was anderes? Nur Mut, es geht – und schmeckt auch noch!

Mo – Do nach Vereinbarung Fr:. 9 – 18 Uhr, Samstag: 11- 17 Uhr Sonn- und Feiertags geschlossen Eintritt kostenlos Führungen: Erwachsene 3.- €/Person, Kinder 1,50 €/Person Sonderführungen, Veranstaltungen, Kinderprogramme auf Anfrage Verkehrsanbindung: S 1-8 , U5 Haltestelle Ostbahnhof (Ausgang Friedenstaße!!) Bus: Museumsline 100, Tram: Linie 19 jeweils Haltestelle Ostbahnhof

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Kultur

ST. SYLVESTER Die katholische Stadtpfarrkirche St. Sylvester ist die fr端here Dorfkirche Schwabings

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im Münchner Stadtteil Schwabing und gehört zu den ältesten Kirchorten Münchens im heutigen Stadtgebiet.

In Alt-Schwabing, am Rand des Englischen Gartens in der Biedersteiner Straße 1, liegt die reizvolle Baugruppe der Pfarrkirche St. Sylvester, in der die kleine alte Schwabinger Dorfkirche mit einem größeren Neubau von 1925/26 verbunden ist.

In dieser Zeit vermutlich löste die heilige Ursula Johannes den Täufer als Hauptpatrozinium der Kirche ab. Nebenpatron der Kirche war bereits St. Sylvester. 1811 wurde die Kirche, die damals das Patrozinium der heiligen Ursula trug, zur Pfarrkirche der nunmehr mit 650 Seelen selbständigen Pfarrei Schwabing erhoben. Mit der Einweihung der neuen Stadtpfarrkirche St. Ursula am Kaiserplatz 1897 wurde das Patrozinium auf den neuen Kirchenbau übertragen und die alte Dorfkirche zur Filialkirche abgestuft.

Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche erfolgte 1315 durch die Freisinger Bistumsbeschreibung, die Schwabing als Filiale der Pfarrei Sendling aufführt. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass Schwabing bereits bei seiner ersten urkundli- Das stetige Bevölkerungswachstum führte bald zur Planung chen Erwähnung 782 einen Kirchenbau an der heutigen Stelle von Tochterpfarreien in Schwabing. 1920 wurde an der alten hatte. Ursulakirche eine Kuratie errichtet, 1921 erfolgte dann die Errichtung einer neuen Stadtpfarrei unter dem Patrozinium des Der früheste bauliche Nachweis ist der massive untere Teil heiligen Sylvester. des Turmes bis in etwa 12 m Höhe, der aus der Zeit um 1200 stammt. Die Kirche trug damals als erstes Patrozinium das Jo- Um die Kirche zu erweitern, entstand an der Nordseite der alhannes des Täufers. Um 1300 wurde die romanische Kirche ten Dorfkirche 1925/26 ein achteckiger Neubau nach Plänen im gotischen Stil erweitert. 1654 bis 1664 erfolgte die Baro- Hermann Bucherts im modifizierten neubarocken Stil. Die ckisierung, bei der das Kirchenschiff erhöht, der Kirchenraum Weihe des Neubaus erfolgte am 24. Oktober 1925 durch Erzbistuckiert und neue Altäre errichtet wurden. schof Michael Kardinal von Faulhaber.

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Freizeit

LANDSHUT schöne Altstadt mit mittelalterlichem Flair

B

ei unserem Landshuter Stadtbesuch fanden wir nicht nur die Historischen Stadtbesonderheiten, Zeugnisse der früheren Baumeister und Künstler die diese Stadt so liebens- und erlebenswert macht, auch entdeckten wir eine Vielzahl von Motiven und Details die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.

Landshut ist seit 1839 Regierungshauptstadt von Niederbayern, hat in 800 Jahren bewegter Geschichte einen beneidenswerten Reichtum an kulturellen Werten angesammelt. 1204 von Herzog Ludwig I. von Bayern gegründet, blieb sie Hauptsitz der Dynastie der Wittelsbacher bis 1255. Als Regierungssitz des Teilherzogtums Bayern-Landshut erlebte der bürgerstolze Wahrzeichen der Stadt Landshut Ort unter den „Reichen Herzögen“ 1393 bis 1503 seine Glanzzeit. Als Kunststadt wurde das mittelalterliche Landshut weltberühmt: Die Meister der Bauhütte, Bildschnitzer, Bronzegießer, Harnischmacher und Glocken- Der Martinsturm ist einmalig auf der Welt, weil er trotz seischmiede trugen alle dazu bei. ner Höhe von 131 Metern nur aus Ziegeln gemauert ist, er Landshut das wegen der im Stadtwappen zu sehenden drei gilt heute noch als Symbol einer Bürgerschaft, die nicht selten Helme gelegentlich auch Dreihelmestadt genannt wird, ist mit sogar den Herzögen die Stirn bot. seinen 65 000 Einwohnern die größte Stadt und Sitz der Regierung von Niederbayern Aber auch die Burg Trausnitz ist bis heute ein Wahrzeichen der Stadt geblieben. ▶▶

Burg Trausnitz,

In der großzügigen Fußgängerzone mit den herrlichen Bürgerhäusern neben St. Martin kann man sich schön entspannen.

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St.Martin,

Der Kirchturm von der hรถchste Backsteinturm der Welt

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LANDSHUT

Der Innenhof der Residenz, Italien lässt grüßen

Daneben wird man sich immer mehr bewusst, dass die Altstadt als historischer Mittelpunkt der altbayerischen Residenzstadt in ihrer gewachsenen Harmonie, in ihrer elegant geschwungenen, durch leichte Versetzung gegliederten Baulinie ihresgleichen sucht, weil eben Barock und auch Historismus trotz aller eigenen Baulust mit sicherem Gefühl den einmal gesetzten Maßstab der Gotik respektiert haben. In dieser Umgebung nimmt sich die Residenz wie ein Sonderfall aus. Nach dem Vorbild norditalienischer Paläste hatte sie Ludwig X. von 1536 bis 1543 als ersten Renaissancepalast nördlich der Alpen erbauen lassen. Nicht nur die klassische Gliederung des Baukörpers und die Gestaltung der Hof- und Ländfassade, die Arkadenhallen und Gänge, die prachtvollen Repräsentationsräume, der Italienische und der Deutsche Saal, auch die Ausstattung in Stuck und Farbe atmet in ihren Themen griechischer und römischer Wissenschaft und Kunst ganz den Geist der Erhellung am ewig jungen Vorbild der Antike.

Das Landshuter Rathaus

besteht aus drei gotischen Bürgerhäusern, die im 14. und 15. Jahrhundert zu diesem heutigen Komplex zusammengefasst wurden. 1860 erhielt der Bau seine heutige neugotische Fassade.

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Um 1380 hatten die Bürger angefangen, in einer unnachahmlichen Selbstdarstellung die großen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu schaffen. Hans von Burghausen begann 1407 mit der Heiliggeistkirche, zu einer Zeit als sein Hauptwerk, die Martinskirche, schon weit fortgeschritten war. Grabmal und Portrait dieses Meisters, auf den die Landshuter Bauhütte zurückgeht, sind an der südlichen Außenwand der Kirche angebracht. Seit 1380 wurden nacheinander drei Bürgerhäuser in der mittleren Altstadt zum heute noch bestehenden Rathaus umgebaut, das nach der Mitte des vorigen Jahrhunderts im neugotischen Stil restauriert wurde. Der große nach dem historischen Vorgänger gestaltete Prunksaal erhielt damals die prächtige Darstellung der Landshuter Hochzeit 1475 als Umlaufgemälde, das mit zu der heutigen Landshuter Hochzeit anregte.


Die Landshuter Hochzeit, ein historisches Fest, das alle vier Jahre im Sommer (zuletzt vom 28. Juni bis 21. Juli 2013) in Landshut aufgeführt wird. Das Fest wird zur Erinnerung an die im Jahre 1475 in Landshut erfolgte Heirat des bayerischen Herzogs Georgs des Reichen mit Hedwig Jagiellonica, der Tochter des polnischen Königs Kasimir IV. Jagiello, gefeiert. Die Hochzeit war auch politisch von großer Bedeutung, denn in der Verbindung der beiden Geschlechter sah man ein starkes Bündnis gegen die Macht der Türken.

Die Landshuter Hochzeit

Nachdem 1903 die Hochzeit zum ersten Mal von 145 Mitwirkenden nachgespielt wurde, ist der Umzug bis heute mehr zum historischen Dokumentarspiel gereift, in das sich weite Teile der Bürgerschaft einreihen: Mittlerweile nehmen über 2000 Mitwirkende in historischen Gewändern der verschiedensten Stände teil. Höhepunkt ist der Sonntag, an dem der Hochzeitszug und die Hochzeitsgesellschaft durch die Altstadt von Landshut ziehen. Weitere Veranstaltungen zeigen das Lagerleben, Reiter- und Ritterspiele oder den „Mummenschanz“, welche auf dem sogenannten Zehrplatz stattfinden. Organisiert werden die Feierlichkeiten bis heute vom Verein Die Förderer e. V., dessen Mitgliederzahl mittlerweile auf knapp 7000 gestiegen ist. Die rund 2300 Darsteller sind Landshuter Bürger, denen es Freude bereitet, die Hochzeit in authentischen historischen Gewändern nachzustellen – beispielsweise gehört es bei den männlichen und weiblichen Darstellern zur Tradition, die Haare nach mittelalterlichem Vorbild bis zur Veranstaltung lang wachsen zu lassen.

Dult is!

Jedes Jahr lädt auf der Grieserwiese die Frühjahrsdult mit Bierzelten, Fahrgeschäften, Feinkostbuden und fahrenden Händler zum Verweilen und zum Vergnügen ein. Vom 30.04.2014 bis 11.05.2014

Seit Jahrhunderten kann man in Landshut selbst bei strömenden Regen ohne Schirm einkaufen. Unter den Bögen im Erdgeschoss einer Reihe von Altstadt-Bürgerhäusern. Früher boten in diesen Lauben Händler und Handwerker ihre Waren an. 41


Die 2 .Ausgabe „MÜNCHEN alte & neue G‘schichtn“ erscheint Mitte September 2014. Die aktuelle Ausgabe auch online unter: www.muenchen-gschichtn.de

Im nächsten Heft: Die Wiesn

IMPRESSUM Herausgeber-Verlag-Redaktion: Studio Liebhart Herbert Liebhart Breisacher Str. 3 81667 München T 089-4599438-19 F 089-4599438-50 mail@fotostudioliebhart.de www.fotostudioliebhart.de www.muenchen-gschichtn.de

Grafik.Design und Foto: Susanne Well Herbert Liebhart Fotos und Text: Herbert Liebhart Philipp Liebhart Landeshauptstadt München Stadtarchiv München Münchner Stadtmuseum Haus der Bayerischen Geschichte Institut Bavaricum München, Elfi Zuber Münchner Straßen, Hans Dollinger SWM Die Förderer e.V. Robert Allmeier, M24 Hermann Wilhelm Barbara Kosler

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Spaziergang durch Haidhausen Hier liegt „MÜNCHEN alte & neue G‘schichtn“ auf, solange vorhanden: - Rathaus Information im Münchner Rathaus - Info-Point im Alten Hof - LAB 2000 in der Breisacher Straße 3 - Münchner Bratwurstherzl, am Dreifaltigkeitsplatz


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