Harpf Nachrichten Sonderausgabe Winter 2020/21 N.22

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harpf 14 0 jahre

Winter 2020/2021 - Jahr 14 / Nr. 22

Für mehr Trinkgenuss

Die Zeitung der F. Harpf & Co.

140 Jahre harpf

Mit Fleiß und Geschick durch die Zeiten › Stammtisch in der„Sonne“ um 1930. Rechts hinten Hausherr Franz Harpf sen. mit Pfeife, sein Sohn Willi vorne sitzend zweiter von links: Der Bäcker erwarb den traditionsreichen Gastbetrieb und stieg in den Weinhandel ein, den seine Söhne Franz jun. und Willi erfolgreich ausbauten.

Die Geschichte des Bier- und Weinhandels harpf in Bruneck liest sich wie eine abenteuerliche Reise durch die Zeitenwende. Trotz zweier Weltkriege und Diktaturen, Weltwirtschaftskrisen und gesellschaftlichen Umbrüchen haben es die findigen und wandlungsfähigen Mitglieder der Familie Harpf stets geschafft sich anzupassen und zu bestehen – und dies schon seit 140 Jahren.

Bruneck erwacht – und mit ihm der erste Harpf In den Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts waren die Wirren und Nachwirkungen der Napoleonischen Zeit in Bruneck endgültig überwunden. Die Stadt blühte auf, sie warf ihr mittelalterliches Kleid allmählich ab. Der Bau der Pustertaler Bahn 1871 katapultierte Bruneck endgültig in die Moderne, der Warenverkehr nahm stark zu und das gewerbliche Gefüge erfuhr große Umwälzungen. Vor allem der Handel profitierte

Der Brunecker Historiker Stefan Lechner hat jüngst ein Buch über die 140-jährige Geschichte des Unternehmens harpf verfasst, das im Buchhandel erhältlich ist. Für diese Ausgabe der „harpf nachrichten“ hat der Autor diesen spannenden historischen Bildband in eine Kurzversion gebracht, die wir hier in fünf Kapiteln veröffentlichen.

zurecht Entwicklungschancen erkannten. Einer von diesen war der Bäckermeister Sebastian Harpf (1854– 1913), der im Jänner 1880 aus dem beengten Klausen nach Bruneck an die Rienz übersiedelte und eine Bäckerei in der Stadtgasse eröffnete.

Er konnte sich gegen die starke Konkurrenz von fünf ansässigen Bäckern behaupten und dies in einer Kleinstadt mit damals lediglich 2.550 Einwohnern. Die Geschäfte entwickelten sich gut. nachhaltig vom Eisenbahnanschluss und der Tourismus verzeichnete bemerkenswerte Zuwachsraten. Bruneck erlebte in der Folge eine wahre Gründerzeit, was sich u. a. am Zuzug von risikofreudigen Unternehmern niederschlug, die hier

Der „Neubäck“ Harpf gewann rasch an Profil und brachte sich auch in die Lokalpolitik ein. Als Vertreter der Christlichsozialen setzte er sich insbesondere für eine angemessene Vertretung des

Mittelstandes in der Stadtregierung ein. Scharfe Auseinandersetzungen mit den dominierenden Liberalen scheute er nicht. In wirtschaftspolitische Angelegenheiten brachte sich Harpf mit Nachdruck ein. Den Bau des Schutzhauses am Kronplatz, der erste Schritt in der Erschließung des Brunecker Skiberges, unterstützte er ebenso wie den Bau der Kleinspurbahn von Bruneck nach Sand in Taufers. Sebastian Harpf starb 1913 als hoch angesehener Mann. Der „Pustertaler Bote“ widmete ihm einen ehrenden Nachruf.

Seine Verdienste: Sebastian Harpf spielte eine tragende politische Rolle. Als Erneuerer und Vertreter des aufstrebenden Mittelstandes stand er für Fortschritt und wirtschaftliche Entwicklung.

Inhalt Bruneck erwacht – und mit ihm der erste Harpf

S. 1

Franz Harpf: Der Bäcker wird Gastwirt und Weinhändler

S. 2

Franz jun. und Willi Harpf: Mit Ausdauer und Entschlossenheit durch die Kriegszeiten S. 3 Günther Harpf: Mit dem Tourismus in neue Sphären

S. 4

Lukas Harpf stellt das Unternehmen neu auf

S. 5

Brunecker Brauereigeschichte 1718-1916

S. 7

Interessante Zahlen über harpf

S. 10

Die Zeitleiste

S. 11

Editorial

S. 16


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Franz Harpf sen.: Der Bäcker wird Gastwirt und Weinhändler Sebastians Sohn Franz (1874–1958) war ebenfalls Bäcker und übernahm den väterlichen Betrieb, veräußerte diesen allerdings noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Frühjahr 1914. Er tätigte schließlich 1917 eine weitsichtige und folgenreiche Investition und kaufte mitten im Ersten Weltkrieg das Gasthaus Zur goldenen Sonne in der Brunecker Stadtgasse. Diese Entscheidung sollte sich als Glückgriff für die weiteren Unternehmungen der Familie Harpf erweisen. Im Gegensatz zu vielen anderen legte er sein Geld nicht in Kriegsanleihen an, die sich später als nahezu wertlos erweisen sollten, sondern er erwarb eine Immobilie, die zwar heruntergewirtschaftet war, aber den Krieg wertbeständig überdauerte. Die seit 1546 bestehende „Sonne“ hatte einst mit dem Hotel zur Post und dem Gasthaus Zum goldenen Stern am Kapuzinerplatz zu den führenden

Häusern der Stadt gehört. Franz Harpf war mit der Brunecker Uhrmachertochter Wilhelmine Gasser verheiratet.

› Po rtr a i t F ra n z H a r pf

Das Paar hatte zehn Kinder. Die Versorgung der Großfamilie war in den Notzeiten des Ersten Weltkriegs eine große Herausforderung. Nach Kriegsende eröffnete er wieder in Eigenregie das Gasthaus und richtete dort eine Bäckerei ein, die bis 1980 bestand. Es war eine Zeit der Umbrüche und als Südtirol im September 1919 zu Italien geschlagen wurde, löste dies hierzulande geradezu eine Schockwelle aus. Allenthalben herrschte große Verunsicherung, wie es nun weitergehen würde und in dieser Situation warteten die allermeisten Menschen vorerst ab. Nicht so Franz Harpf: Er steckte voller Energie und Tatendrang, vor allem aber blickte er mit Optimismus in die Zukunft. Genau zu jenem Zeitpunkt, als die Teilung Tirols beschlossen wurde, gründete er ein weiteres Unternehmen. Die ausgedehnten Kellerräumlichkeiten in der „Sonne“ mögen ihn dazu bewogen haben, zusätzlich zu Gastbetrieb und Bäckerei in den Weinhandel ein-

zusteigen. Am 2. Juni 1920 meldete Franz Harpf beim Handelsgericht Bozen eine Einzelfirma mit dem „Betriebsgegenstand: Bäckerei, Gasthof, Wein- und Branntweinhandel“ an. Franz Harpf war ein viel beschäftigter Mann. Er war nicht nur Bäcker, Gastwirt und Händler, vermehrt Gefallen fand er auch am Immobilienhandel.

Im Gegensatz zu vielen anderen legte er sein Geld nicht in Kriegsanleihen an, sondern er erwarb eine Immobilie, die den Krieg wertbeständig überdauerte. 1920 begann er dort auch mit dem Weinhandel.

› Franz Harpf sen. mit Familie: Er hatte 10 Kinder zu ernähren.

Seine Verdienste: Franz Harpf erwarb zu richtigen Zeit das Gasthaus Zur goldenen Sonne und wurde damit neben Bäcker auch Gastwirt. Dies markierte den Beginn des Getränkehandels.

› Falkensteiner Bier Halle

› Gasthaus Zur goldenen Sonne (ganz rechts)

Bier Halle › Falkensteiner beim Ragentor

› Hotel Post: das erste Haus am Platz

› Franz Harpf und die Uhrmachertochter Wilhelmine Gasser


harpf 14 0 jahre

Franz jun. und Willi Harpf: Mit Ausdauer und Entschlossenheit durch die Kriegszeiten 1927 überließ Franz Harpf den Weingroßhandel seinen beiden erwachsenen Söhnen Franz jun. (1904 –1989) und Willi (1907– 1961). Die beiden, der eine nicht einmal Mitte zwanzig, der andere gerade aus dem Teenageralter entsprossen, sollten über viele Jahre ein fein abgestimmtes Unternehmerbrüderpaar bilden. Gleich bei ihrem Eintritt erweiterten sie ihr Sortiment: nun wurde auch Bier vertrieben. Ab 1933 diente das eigens erworbene Nöcklerhaus, in dem sich heute der „harpf Getränkeladen“ befindet, als Bierdepot. Es wurde Gösser Bier der Brauerei Falkenstein aus Lienz verkauft, ab 1937 dann Bier der Brauerei Seeber aus Sterzing, an der Harpf eine kleine Beteiligung hielt. 1933 wurde der Wein- und Bierhandel vom väterlichen Betrieb (Gasthaus Zur goldenen Sonne und Bäckerei) auch formal getrennt und eine stille Handelsgesellschaft gegründet, an der Franz Harpf jun. zu zwei Dritteln und Willi Harpf zu einem Drittel beteiligt waren. Mittlerweile regierte in Italien Benito Mussolini, der mit seiner radikalen Assimilierungspolitik den Südtirolern arg zusetzte. Die Unternehmerfamilie Harpf bekam dies wiederholt zu spüren. Im Vorfeld der Parlamentswahlen von 1924 wurde Franz Harpf jun. auf

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Nach dem Krieg ging es stetig aufwärts. Neben Bier, Wein und Spirituosen wurden bei harpf auch Limonaden produziert.

› Portrait Willi Harpf › Portrait Franz jun. Harpf

offener Straße von faschistischen Schlägern verprügelt. In den Dreißigerjahren enteignete das italienische Militär ein neues Mehrfamilienhaus der Familie. Die Firma Harpf fand zwangsläufig aber auch Formen des Arrangements, denn ohne war es in den wirtschaftlich schwierigen Dreißigerjahren unmöglich zu bestehen. Vor allem gegen Ende des Zweiten Weltkriegs schlitterte der Geträn-

› Portrait Willi Harpf

kehandel in eine große Krise, da zum einen Arbeitskräfte fehlten, zum anderen aber auch Wein und Bier immer knapper wurden. Viele Gasthäuser mussten schließen. Bruneck wurde wiederholt bombardiert und die Frauen und Kinder der Familie Harpf wurden nach St. Vigil in Enneberg in Sicherheit gebracht. Nach dem Krieg, aus dem Willi Harpf erst 1946 zurückkehrte, ging

es langsam aber stetig aufwärts. Dem Handel mit Bier, Wein und Spirituosen wurde nun ein weiteres Geschäftsfeld hinzugefügt, nämlich der Verkauf von selbst produzierten Limonaden. Die Harpf Aranciata, Limonade oder Spuma erfreuten sich großer Beliebtheit. Auch Eiswürfel wurden für die Gastbetriebe produziert, in den Fünfzigerjahren ein gutes Geschäft. Die Auslieferung der Getränke

erfolgte über die enge Brunecker Hintergasse. Während im Stadtgebiet die Zustellung mit einem Lastenfahrrad erfolgte, erledigte dies im Pustertal ein LKW der Marke Ansaldo 300. Franz Harpf jun. saß im Büro hinter der Bäckerei und organisierte den Großhandel, während Willi Harpf für die Kundenbetreuung zuständig war.

› Bild 1 Im Gasthaus Zur goldenen Sonne wurden Zimmer vermietet, Brot gebacken und Weinhandel betrieben › Bild 2 Ein weiteres Haus in der Stadtstraße wird erworben und man nutzte es ab 1933 wegen seiner kühlen Keller als Bierdepot › Bild 3 Bier wurde mit einem robusten Handwagen durch die Stadtgasse transportiert

› Bild 1

Ihre Verdienste: Franz jun. und Willi Harpf bauten den Weinhandel aus und verkauften nun auch Bier – zuerst Gösser Bier der Brauerei Falkenstein Lienz, danach Seeber Bier aus Sterzing. › Soldaten der deutschen Wehrmacht werden am Brunecker Bahnhof mit Wein versorgt

› Bild 2

› Bild 3


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› Der Tourismus wurde ein zentraler Erfolgsfaktor: Besuch von Landeshauptmann Silvius Magnago am Kronplatz, dahinter das Bruneckerhaus, ganz links Franz Harpf jun.

Günther Harpf: Mit dem Tourismus in neue Sphären Mitte der Fünfzigerjahre trat mit Günther Harpf, ältester Sohn von Franz Harpf jun., die nächste Generation der Familie Harpf in den Getränkehandel ein. 1941 geboren, arbeitete er zunächst als Schüler in den Sommerferien bei der Getränkeabfüllanlage mit. Seit seinem 15. Lebensjahr war er dann fest angestellt im Betrieb des Vaters tätig. 1961 verunglückte Willi Harpf bei einem Autounfall und fortan übernahm Günther Harpf dessen Agenden. In den Sechzigerjahren verzeichne-

te der Tourismus steigende Zuwachsraten, wovon Harpf unmittelbar profitierte. Mit der Erschließung des Kronplatzes als Skigebiet begann eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. 1964 wurde die Seilbahn offiziell eingeweiht, im selben Jahr wurde das von Harpf belieferte Bruneckerhaus auf dem Kronplatz eröffnet. Allerorts schossen Hotels und Pensionen aus dem Boden, die von Harpf beliefert wurden. Die Lagerkapazitäten in der Stadtgasse reichten nicht mehr aus und in der Brunecker

Industriezone in Stegen wurde 1970 ein neuer Firmensitz errichtet, der den gestiegenen Anforderungen gerecht wurde. 1974 übernahm Günther Harpf den Betrieb aus der Hand seines Vaters. Er investierte in Stegen mit Bedacht, so wurde etwa der Lagerplatz 1986 überdacht und 2000 kam die Fasshalle dazu. Die bürokratischen Angelegenheiten erledigte Günther Harpfs Ehefrau Barbara Auer (*1950). Im Betrieb war sie stets unersetzbar und ist noch heute eine tragende Säule.

Seine Verdienste: Der Großhandel mit Getränken erreichte unter Günther Harpf neue Dimensionen. Neben der Eröffnung eines neuen Firmensitzes treibt der Tourismus das Wachstum voran.

Mit der Erschließung des Kronplatzes als Skigebiet begann eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte.

› Günther Harpf tritt in den Betrieb ein. › Steigende Umsätze verlangten Investitionen: Franz Harpf jun. inspiziert die Baustelle des neuen Firmensitzes in Stegen 1969.

› Fahrzeuge von harpf am Kronplatz

› Praktische Tätigkeiten hatte Günther am liebsten

› Der Wein wurde offen von einer Korbflasche über einen Zapfhahn in Flaschen abgefüllt

› Die ganze Familie pac kt mit an: Martha Harpf mit Schwiegertochter Barbar a hinter dem Ladentisch


harpf 14 0 jahre

Lukas Harpf stellt das Unternehmen neu auf

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2008 erfolgte der Befreiungsschlag: harpf wurde unabhängig von Forst.

harpf ging aus dem „Pusterer Bierkrieg“ gestärkt hervor. Man war übereingekommen sich nicht mehr zu beugen. › harpf Weinverkostung 2019

Der Betriebseinstieg von Lukas Harpf (*1973), Sohn von Günther, im Jahr 2000 und dessen Firmenübernahme vier Jahre später führte zu einer Neuausrichtung. Der „junge Wilde“ erwies sich als dynamisch und risikofreudig. Er brachte vor allem viele neue Ideen ein. So bestand der erste Schritt in einer Optimierung der Prozessabläufe und der Entwicklung eines neuen La-

gersystems. Da mit dem Betriebseinstieg von Lukas Harpf das Weinsortiment stark ausgebaut wurde, galt es nun, die Mitarbeiter, die bisher vor allem und z. T. ausschließlich Bier verkauft hatten, mit Wein vertraut zu machen. Hier wurden keine Kosten und Mühen gescheut und aufwändige Fortbildungsreisen unternommen, etwa in das Piemont.

› Bierqualität im Blick

Lukas Harpf führte zahlreiche Veranstaltungen für Fachleute, Gastronomen und Wein- sowie Bierliebhaber ein: so etwa im Oktober 2007 die erste harpf Weinverkostung. Die größten Veränderungen gab es dann aber im Bereich des Bieres. Nach der Übernahme der Brauerei Seeber in Sterzing durch Forst im Jahr 1955 vertrieb harpf vor allem deren Erzeugnisse. Mit den beginnenden Neunzigerjahren trübte sich das beiderseitige Geschäftsverhältnis zunehmend ein. Wiederholt wurden bestehende Verträge von Algund gekündigt und neue mussten ausgehandelt und vom Konzessionär akzeptiert werden. Das führte bei harpf zu großer Unsicherheit und es kam die Befürchtung auf, Lieferungen könnten gar ausbleiben. Das Ganze bekam noch mehr Brisanz, als der zweite historische

› Fassanstich beim Stadtfest in Bruneck

Getränkehändler des Pustertals seine Selbstständigkeit und Unabhängigkeit verlor. Die Fa. Scheiber wurde 1994 eine 100-Prozent-Tochter der Brauerei Forst – und ist es bis heute, mit mittlerweile bedeutenden Beteiligungen bei anderen Großhändlern in Südtirol. Aus dem bei weitem größten Lieferanten von harpf wurde über Nacht dessen größter Mitbewerber. harpf hatte sich strategisch in eine Zwickmühle manövriert und das Unternehmen war in seiner Zukunft bedroht. Lukas Harpf wagte in dieser schwierigen Situation gemeinsam mit seinem Vater einen Versuch, sich von Forst unabhängiger zu machen. Bier aus Bayern wurde neu ins Sortiment aufgenommen und die ersten Marken waren Erdinger, Kitzmann und Maxlrainer, was in Algund verständlicherweise nicht goutiert

wurde. Im Mai 2008 kam es schließlich zum Bruch. Forst kündigte zum x-ten Male die Zusammenarbeit schriftlich per Einschreiben auf, um harpf auf Linie zu bringen. Entweder wird auf die Forderungen eingegangen oder die Bierlieferungen bleiben nach drei Monaten automatisch aus. Dieser Schritt traf harpf nicht mehr vollkommen unvorbereitet. Angesichts der fortwährenden Spannungen und bisherigen Erfahrungen mit Forst war damit früher oder später gerechnet worden. Die Unternehmerfamilie Harpf war deshalb übereingekommen, eine nochmalige Aufkündigung vom Liefervertrag durch Forst einfach zu akzeptieren und sich nicht mehr zu beugen.

› Ein göttliches Getränk


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› Ein Grund zum Feiern: Bobo Widmann (Mitte), ein Pionier der Craftbier-Szene in Südtirol und Freund von Lukas Harpf, eröffnet 2012 das Batzen Bräu in Bozen.

Mit dieser unnachgiebigen, souveränen und selbstbewussten Positionierung hatte man bei Forst nicht gerechnet. So kommentierte denn auch die Südtiroler Wochenzeitung ff einige Zeit später, harpf sei der Einzige in Südtirol, der Forst die Stirn geboten habe, „ohne in der Folge vom Markt gefegt worden zu sein.“ Tatsächlich ging es bei harpf in den folgenden Monaten und Jahren um die Existenz, um das Überleben eines geschichtsträchtigen Unternehmens. Mit großem Einsatz gelang es, 85 Prozent der Kunden davon zu überzeugen, auch weiterhin bei harpf einzukaufen, obwohl kein Forst Bier mehr angeboten wurde. Jahr-

zehntelang aufgebautes Vertrauen erwies sich als tragfähig. Die größte Krise der Firmengeschichte konnte nicht nur abgewendet, der „Pusterer Bierk rieg“ nicht nu r überstanden werden, nein, das Unternehmen wurde durch die nunmehrige, vollkommene Unabhängigkeit langfristig sogar gestärkt. Das Sortiment an Weinen, Bieren und Destillaten wurde stark ausgebaut, in Wein- und Bierreisen, Fortbildungen und Spezialisierungen wurde kräftig investiert. Das Zauberwort hieß Qualitätssteigerung, denn nun war man frei dafür, konsequent mit den Besten ihres Faches zusammenzuarbeiten. Parallel zu Investitionen in Mitar-

Seine Verdienste: Unter Lukas Harpf wurde das Unternehmen unabhängig und die Marke harpf gestärkt. Qualität und Service wurden zu obersten Prinzipien des Handelns. beiterschulung, Technisierung, Produkterweiterung, Qualitätsmanagement und Kundenbetreuung

wurden auch strategische Entschei- etwa Bier-, Wein- und Käseverkosdungen getroffen, die die Handels- tungen sowie Fachvorträge, aber tätigkeit des Unternehmens auf auch für kulturelle Events wie Jazzeine breitere Basis stellten. Im De- konzerte. Nur zwei Jahre nach dem zember 2012 erfolgte nach gut „harpf Getränkeladen“ wurde am vierzigjähriger Absenz eine Rück- Firmensitz in Stegen der „harpf kehr an die alte Wirkungsstätte in Getränkemarkt“ eröffnet. 2016 der Brunecker Stadtgasse. Im so- fand hier das erste „harpf beer genannten Nöcklerhaus mit der festival“ statt. Sowohl der Getränmarkanten Dachfassade, dem ehe- kemarkt als auch der Getränkelamaligen Bierlager, eröffnete harpf den werden von Margit Durnwalder (*1975), der Ehefrau von Lukas einen Getränkeladen. Die großzügigen Räumlichkeiten Harpf, geleitet. in historischen Gemäuern eröffne- Seit den 2000er Jahren hat sich ten für harpf nun vollkommen neue harpf ein hohes Renommee als Möglichkeiten. Abgesehen von der Handelsunternehmen aufgebaut, Präsenz in Brunecks Einkaufsmei- das bedingungslos auf Qualität le bieten sie den passenden Rahmen setzt. für zahlreiche Veranstaltungen wie

Die Familie

riebsausflug in die Auf zu neuen Bieren! Bet Aibling, 2009. Brauerei Maxlrain bei Bad

Familiäre Gelassenheit: Günther und Barbara Harpf mit ihren beiden Kindern Mar ion und Lukas, 2008.

171

her Harpf mit Lukas, Mit Optimismus in die Zukunft: Günt und Helena, 2020. an imili Max Margit und den beiden Kindern [1] Mit Optimismus in die Zukunft:

Günther Harpf mit Lukas, Margit n und den beiden Kindern Maximilia Seehauser) und Helena, 2020. (Foto: Othmar


harpf 14 0 jahre

Mit neuem Schwung ins 21. Jahrhundert Eine Erfolgsgeschichte in Bildern Das 21. Jahrhundert hat für harpf mit einer großen Krise begonnen, weil der mit Abstand größte Lieferant, die Brauerei Forst in Algund, selber in den Großhandel mit Getränken eingestiegen

war. Somit wurde aus dem wichtigsten Partner über Nacht der größte Wettbewerber. In dieser Konstellation lief harpf Gefahr, auf Dauer nicht bestehen zu können. Zudem wollte man

auch weiterhin selbständig bleiben. 12 Jahre nach dem erfolgreichen Befreiungsschlag kann man bei harpf heute mit Stolz behaupten, dass das Unternehmen – mit einer Ausnahme – das ein-

zige unabhängige Getränkegroßhandelsunternehmen in Südtirol ist. Dies bedeutet für harpf selbst aber auch für die Kunden einen nicht unerheblichen Vorteil, wie Lukas Harpf erklärt: „Wir verkaufen

ausschließlich Biere, Weine und Destillate, mit denen wir uns identifizieren können und die uns Spaß machen!“

› Mannschaftsgeist als Erfolgsrezept! Harpf Mitarbeiterfest 2018

inproduzent und

› Peter Dipoli, We

Weinhändler

› Für fachkundige Beratung in den harpf Läden ist gesorgt

› Schneider Brauerei aus Kelheim

› Harpf Weinverkostung 2019

› Parnterschaft mit Brauerei Camba Bavaria

rüfung.

Margit Harpf bei der Verl

andene Weinsommelier-P eihung des Diploms für die best

Leidenschaft Wein! Weingüter in Südtirol und ganz Italien werden besucht

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Brunecks stolze Brauereigeschichte 1718-1916

Wussten Sie? Bruneck hatte einst zwei Brauereien Viele wissen es nicht mehr, aber Bruneck hat eine glorreiche Braugeschichte mit gleich zwei historisch bedeutenden Brauereien. Bereits 1718 wurde in der Stadtgasse, im Herzen der Altstadt, die Kirchberger Brauerei gegründet. Nachdem diese im Ersten Weltkrieg schließen mussten, begann harpf neben Wein auch Bier zu verkaufen, um damit die östliche Landeshälfte Südtirols zu versorgen. Bruneck hat eine interessante Brauereigeschichte vorzuweisen. 1718 errichtete Johann Kirchberger eine erste Brauerei in der Brunecker Stadtgasse. Dieser war mit dem Kirchbergerbräu ein Brauereigasthof angeschlossen. 1834 eröffnete Johann Stemberger eine zweite Brauerei. Er war der Wirt des Gasthauses Zur goldenen Sonne, die Franz Harpf sen. während des Ersten Weltkriegs erwerben wird. Diese zweite Brauerei befand sich im Gewerbegebiet zwischen Graben und Rienz, dem sogenannten Plarer. Zahlreiche Arbeiter, die beim Bau der nahen Franzensfeste beschäftigt waren, befanden sich damals in der Stadt; das Bier floss in Strömen. In den 1850er Jahren, als die Weinwirtschaft durch die Reblaus und einen Schimmelpilz in eine große Krise driftete, stieg der Bierabsatz erneut stark an. Die Brunecker

Brauereien lieferten ihr Bier in den oberitalienischen Raum bis nach Venedig. Die Pustertalbahn führte ab 1871 zu vermehrter Konkurrenz vor Ort. Blumauer oder Gossensasser Bier wurde nun in so mancher Gaststätte angeboten. Die Brunecker Brauereien besaßen außerhalb der Stadt bei ihren Bierkellern in den Sommermonaten gut besuchte Biergärten. Durch familiäre Verbindungen sowie Veräußerungen gelangten schließlich beide Brauereien Ende des 19. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Stemberger. Der Erste Weltkrieg brachte dann das Aus für das Brunecker Brauereiwesen, da etwa Hopfenlieferungen ausblieben oder Brauknechte zum Militär einberufen wurden. Mit dem 2005 eröffneten Rienzbräu erlebt die Brautradition der Stadt eine späte Renaissance.

„Der lokale Bedarf scheint dafür zu sprechen”

› Als die legendäre Kirchberger Brauerei ihre Tore schloss, begann man bei harpf 1927 mit dem Bierhandel. Ironie der Geschichte: Der heutige „harpf Getränkeladen“ in der Stadtgasse befindet sich genau vis a vis von der ehemaligen Gaststätte und Brauerei, in der beinahe 200 Jahre lang Bier hergestellt wurde.

Brunecker Brauereigesch

ichte 1718 -1916

[1] im selben Jahr erhielt

er vom Gubernium in

der Preiß desselben, welc he die Errichtung einer neuen Brauerey in Bruneck wünschenswerth machen, sondern allein der Umstand, daß Kirchberger manchm al der steigenden Nachfrage, besonders aus entfernten Gegenden, nicht immer genü gen kann. Nur allein in dieser Beziehung kann das Landgericht der Meinung des Magistra tes beypflichten, und die Errichtung einer zweiten Brauerey, als nicht sowohl dem Lokal- als dem allgemeinen Bedürfnisse zusagend erachten .“ Bedenken äußerte Petzer alleinig dahingeh end, dass die Qualität des Biers durch eine zwe ite Brauerei abnehmen könnte: „Ob jedoch die Qualität des Bieres durch die Ertheilung einer 2. Con › In der › Die Flasche vom Kirchberger Bräu: Bockbier cession nicht vielleicht leiden werde, ist eine der 200 Jahre alten Kirchbergerbrauerei aus Bruneck andere Frage, die das Landgericht beynahe beja hen möchte. – Denn obschon in der Theorie der gegentheilige Grundsatz aufgestellt wird; – so hat doch die Erfahrung in manchen argument, das Anton Orten gezeigt, daß Petzer vom Land- und durch die Ertheilung eine Kriminal-Untersuchun r 2. und 3. Concesgsgericht Bruneck zu sion die gute Qualität des Bier einer positiven Stellung es sich allmählig nahme bewogen hatte, verloren hat, indem jede zumal zwischen Lienz r Bräuer durch die und Brixen keine weit eHerabsetzung des Preis ren Brauereien bestande es mehrere Abnehmer n: sich verschaffen wollte, „Der Absatz des hiesigen und eben dadurch sich Bräuers [Kirchberger] genö thiget sah, ein schlecht ist daher sehr bedeuten eres Erzeugniß d, und weil seit einigen zu liefern, um doch einig Jahren die Bierkonsuma en Gewinn aus dem tion in hiesiger Gegend Gewerbe zu ziehen.“23 fortwährend zunimmt, ist manchmal der hies i- Noch 1834 realisiert ge Bräuer kaum im Stan e Stemberger das Brau haus de, die Nachfrage zu samt Ausschank,24 die befriedigen. – Diese verm oben erwähnte spätere ehrte Nachfrage muß Stegersche Brauerei. Der aber auch vorzüglich dem Zeitpunkt war nicht guten Erzeugniße, zufällig gewählt: Im Früh das er liefert, und dem jahr 1833 begannen verhältnismäßig billigen die Bau arbeiten an der Festung Preiße zugeschrieben Franzensfeste werden. – So ist also in Aicha, die der Brun nicht die Qualität des ecker Wirtschaft einen Bieres und auch nicht enormen Aufschwung bescherten. Ein Stein-

1718

Innsbruck, d. h. der Regi erung des Kronlandes Tirol, die Erlaubnis zur Errichtung einer zweiten Brauerei in Bruneck.21 Die Genehmigung der Stadtväter lag bere its vor: „Man hat von Seite des Magistrates gege n diese neue Bierbrauerey nichts einzuwe nden, vielmehr scheint der Localbedarf dafür zu sprechen.“22 Die gestiegene Nachfrag e war auch das Haupt-

1916

„Man hat von Seite des Magistrates gegen diese neue Bierbrauerey nichts einzuwenden, vielmehr scheint der Localbedarf dafür zu sprechen“.

[1] Marketing anno 1910 : Neben Eröffnungsfeie rn mit Rahmenprogramm und Presseankündigung gab es auch eigene Postkarten oder diese Neuj ahrsglückwunschkarte der Bierbrauer Stemberg er.

Brunecker Brauereigeschichte 1718–1916

[2] 1898 erwerben die Gebrüder Stemberg er, die bereits im Besitz des Kirchbergerbräus sind, die Brauerei zurück, die ihr Großvater einst gegründet hat. Ihr Stolz drückt sich in diesem Plakat von 1910 aus, das alle BrauereiBesitzungen in aufw endiger Gestaltung zeigt .

altdeutschen Gaststube vom Kirchberger Bräustüberl ließ es sich gut feiern

29

[2]

› Bruneck mit dem Kirchberger Bräu in der unteren Stadtgasse (im Bild vor der Ursulinenkirche mit dem großflächigen Dach), gegenüber der harpf Getränkeladen mit den markanten Dachzinnen


harpf 14 0 jahre

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› Stolze harpf-Mitarbeiter, nach einer großen Bewährungsprobe vor dem Unternehmenssitz: die Biathlon-Weltmeisterschaft 2020 in Antholz wurde bravourös mit Getränken versorgt. Bei harpf freut man sich über die erbrachte Leistung.

Mit viel Zuversicht in die Zukunft

Das Familienunternehmen heute Heute ist harpf ein stolzes Familienunternehmen, das sich seiner Geschichte und seiner Tradition verbunden fühlt. „Mit Genugtuung erfüllt es uns, wenn wir nach 140 Jahren in Südtirol von vielen Menschen als Institution gesehen werden“, betont Lukas Harpf.

Was ist der Ansporn? Was macht den Erfolg aus? „Einer der entscheidenden Gründe ist, dass uns das, was wir tun, verdammt viel Spaß macht. Wir leben in der kulinarisch interessantesten Region weltweit, wenn wir einen Radius von 250 km rund um Südtirol ziehen. Das bringt es mit sich, dass wir mit den jeweils besten ihrer Zunft bei Bier, Wein und Destillaten zusammenarbeiten. Wir begegnen dabei faszinierenden

Persönlichkeiten aus der Welt des Genusses, seien es Produzenten oder Gastronomen“, erklärt Lukas Harpf. Bei harpf lieben alle das, was sie tun, weil es ein schönes Gefühl ist, in die begeisterten Augen von Menschen zu blicken, denen die Vorzüge eines edlen Weines oder eines besonderen Bieres näher gebracht werden können. „Wir lieben es mitzuerleben, wie stolz viele Hersteller

sind, wenn ihre Produkte in unseren schönen Läden oder bei unseren qualifizierten Gastronomen zum Ausschank kommen. Gepflegtes Essen und Trinken ist Kultur, die das Leben bereichert und viel Freude schenkt. Wir können so jeden Tag aktiv dazu beitragen, das positive Südtiroler Lebensgefühl noch stärker zu verankern“, ist man bei harpf überzeugt.

In diesem Sinne werden junge Menschen ausgebildet und in die Feinheiten des Genusses eingeführt. Sie sollen diese typische harpf-Begeisterung in die Welt tragen. „Es ist eine Freude zu sehen, in welch positive Richtung sie sich in unserem Unternehmen entwickeln“, sagt Lukas Harpf. Bei harpf glaubt man an die Kraft und Dynamik von Familienunter-

nahemn, die konstant und mit klarer Vision geführt werden. So steht die Familie Harpf schon seit Generationen für Werte wie Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Offenheit. Diese Beständigkeit unterscheidet inhabergeführte Betriebe von jenen, die von Managern auf Zeit geleitet werden und dadurch ihre Ausrichtung ständig ändern. Familienbetriebe haben Charakter!

› Der gemütliche und fröhliche Austausch mit Mitarbeitern hat Tradition

› Der Getränkemarkt am Nordring von Bruneck

› Begeisterte Mitarbeiter sind Garantie für den Erfolg

› harpf Getränkeladen in der Brunecker Stadtgasse


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Zahlen Daten Fakten zu harpf

Schon gewusst?

Anzahl der internen Verkostungen im Jahr

Anzahl Flaschenbiere

325

108

Anzahl Abteilungen

Anzahl Mitarbeiter

gefahrene km/Jahr

521.212 km

Anzahl der ausgebildeten Bier Experten: Bier Sommelier Master of Beer

2

Fahrzeuge

603

22

Stunden an Weiterbildung der Mitarbeiter im Jahr

Anzahl an Veranstaltungen im Laden im Jahr

Anzahl Weine

Anzahl Fassbiere

1.823

6

3

Anzahl Destillate

6

29

Anzahl der ausgebildeten Weinsommeliers

1.012

28

68


harpf 14 0 jahre

harpf im Wandel der Zeit

11

140 Jahre sind eine lange Zeit, in denen die fünf Generation der Familie Harpf viel erlebt haben: den Untergang der Monarchie, zwei Weltkriege und zwei Diktaturen, den Anschluss an Italien, Weltwirtschaftskrisen oder das Ringen um die Südtirol Autonomie. Und auch heute wieder erleben wir mit der Corona-Pandemie eine der schwersten Krisen seit dem Zweiten Weltkrieg.

Geschichte Tirols/ Südtirols

Internationales Geschehen

1800

harpf Geschichte

1809

1809

1809

Sebastian Martin Harpf kommt in Klausen zur Welt

Tiroler Erhebung unter Andreas Hofer gegen Bayern und Frankreich

Friede von Schönbrunn: Verzicht Österreichs auf Tirol

1854

1848

1848

Geburt von Sebastian Harpf, Neubäck in Klausen

Grundentlastung, Bauern können Höfe als Eigentum erwerben

Revolution in Teilen Europas, u. a. in Wien und Berlin

1880

1871

1867

Übersiedlung Sebastian Harpfs nach Bruneck, nun dort Neubäck

Eröffnung der Eisenbahnstrecke durch das Pustertal

Gründung der k. u. k. Doppelmonarchie


harpf im Wandel der Zeit

1900

12

1913

1915

1914–1918

Sebastian Harpf stirbt als hoch angesehener Mann in Bruneck

Kämpfe in den Dolomiten

Erster Weltkrieg

1917

1917

Franz Harpf erwirbt das Gasthaus Zur goldenen Sonne in Bruneck

Hungerdemonstration in Meran

Russische Revolution

1919

1919

1918

Errichtung der Bäckerei in der „Sonne“ (rechts)

Friedensvertrag von Saint-Germain: Südtirol wird Italien zugesprochen

Ausrufung der Republik in Österreich und Deutschland

1920

1921

1922

Franz Harpf gründet den Weinhandel in der „Sonne“

Faschisten ermorden in Bozen Franz Innerhofer

Marsch auf Rom: Machtübernahme durch Benito Mussolini in Italien

1920

1917


harpf 14 0 jahre

13

1928

1929

Die Brüder Franz jun. und Willi Harpf übernehmen den Wein- und Bierhandel

Einweihung des Siegesdenkmals in Bozen

Unterzeichnung der Lateranverträge

1930

1927

1933

1933

Das umgebaute Nöcklerhaus in der Stadtgasse wird zum Bierdepot

Gründung des Völkischen Kampfrings Südtirols

In Deutschland wird Adolf Hitler Reichskanzler

1937

1939

1939

Beteiligung von harpf an Birra Seeber in Sterzing

Die Südtiroler müssen sich entscheiden: die Option

Der Zweite Weltkrieg beginnt

1945

1945

1946

Der Weinhandel muss kriegsbedingt vorübergehend ausgesetzt werde

Bruneck wird von den Alliierten bombardiert

Gründung der Republik Italien

1940

1933


harpf im Wandel der Zeit

14

1948

1948

Harpf beginnt mit der Limonadenerzeugung

Erlass des Ersten Autonomiestatuts

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die UNO

1970

1948

1970

1969

1969

Übersiedlung in den neuen Firmensitz in Stegen

Zustimmung der SVP zum Südtirol-Paket

Mondlandung

1974

1976

1973

Betriebsübernahme durch Günther Harpf

Einführung des ethnischen Proporzes im öffentlichen Dienst in Südtirol

1980

1979

1979

Die Bäckerei in der ehemaligen „Sonne“ wird aufgelassen

Sprengung des Alpini Denkmals in Bruneck

Revolution im Iran, Ayatollah Khomeini übernimmt die Macht

1980

Ölpreisschock mit Fahrverboten an den Wochenenden


harpf 14 0 jahre

2000

15

2004

2003

2001

Betriebsübernahme durch Lukas Harpf

Landtagswahlen: Luis Durnwalder erzielt Rekordergebnis

Terrorangriff auf das World Trade Center in New York

2008

2008

Die Brauerei Forst kündigt den Liefervertrag mit der Firma Harpf

Papst Benedikt XVI. besucht Südtirol

Weltfinanzkrise beginnt mit dem Zusammenbruch der Großbank Lehman Brothers in den U.S.A.

2012

2012

2010

Eröffnung des harpf Getränkeladens in der Stadtgasse

der SEL-Skandal erschüttert Südtirol

Arabischer Frühling nimmt in Tunesien seinen Anfang

2014

2014

2015

Eröffnung des harpf Getränkemarkts

Arno Kompatscher wird Landeshauptmann

Einwanderungswelle nach Europa

2020

2020

2020

harpf feiert seine 140-jährige Geschichte

Die Wintersaison wird im März frühzeitig abgebrochen

Weltweite Corona-Krise mit Millionen von Toten

2010

2008

harpf 14 0 jahre


harpf 14 0 jahre

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140 Jahre harpf

Ein Stück Südtiroler Geschichte In der Zeit der Habsburgermonarchie wurde 1880 eine kleine Bäckerei in der Brunecker Stadtgasse eröffnet, die 1920, also vor genau 100 Jahren und nunmehr auf dem Boden

Die heutige Biervielfalt in Südtirol ist auch dem Bier- und Weinhändler harpf zu verdanken. des Königreichs Italien, von einem Weinhandel flankiert wurde. Die Bäckerei bestand exakt 100 Jahre bis 1980, den Bier- und Weinhandel gibt es noch heute und er ist noch immer in der Hand ein und derselben Familie. Das ist keine Selbstverständlichkeit, die Dauer von Familienun-

ternehmen ist kürzer als gemeinhin angenommen. Das Buch über die 140-jährige Geschichte des Familienunternehmens harpf habe ich gerne geschrieben, da ich mit Bruneck und Südtirol verbunden bin und auch weil es um Bier geht. Dazu eine persönliche Klammer. Als ich im fernen Jahr 1983 mein Studium an der Universität Wien aufnahm, taten sich mir ungeahnte Bierwelten auf. In jedem Beisl wurde ein anders Bier ausgeschenkt, in bestimmten gab es 20 Biersorten und mehr, einfach nur wunderbar. Nach meiner Rückkehr nach Südtirol war es dann aus mit der Herrlichkeit. Nur notdürftig Abhilfe schufen Einkaufsfahrten nach Österreich.

Mittlerweile hat sich die Situation Gott sei Dank vollkommen geändert und es blüht auch hierzulande die Biervielfalt, was u.a. dem Bier- und Weinhändler harpf zu verdanken ist. Dasselbe gilt für ein reichhaltiges Angebot an Spitzenweinen aus dem In- und Ausland. Stefan Lechner, Historiker

Im Buchhandel sowie in den harpf Geschäften erhältlich.

› Stefan Lechner

An unsere Leserinnen und Leser

Die gute Macht des Vergangenen Immer wieder bin ich in meinen Anfangsjahren in unserem Familienunternehmen auf alte Dokumente und Schriften gestoßen und mit der Zeit ist in mir der Wunsch gereift, mehr zu erfahren und Genaueres zu wissen. In jahrelanger Recherche ist es uns dann gelungen unsere 140-jährige Unternehmensgeschichte zu dokumentieren und einen sehr ansprechenden Bildband zu erstellen.

genheit Ansporn und Motivation zugleich, denn aus ihr kann man erkennen, dass Krisen und Schwierigkeiten überwunden werden, wenn man mit der richtigen, positiven Einstellung an die Sache herangeht und hart daran arbeitet. Willenskraft versetzt bekanntlich Berge.

Ansporn und Motivation Diese Gewissheit und Zuversicht möchten wir auch an alle unsere Partner und an alle Menschen in Südtirol weitergeben, denn gerade jetzt ist es wichtig, die richtigen und zukunftsweisenden Entschei-

dungen zu treffen und mutig nach vorne zu blicken. Vielleicht kaufen Sie ja im Südtiroler Fachbuchhandel unseren Bildband mit dem Titel „Greif un di Kischte!“ und vielleicht bekommen Sie beim Lesen dieselbe Zuversicht.

Woher kommen wir? Das im Retina Verlag erschienene Buch hält fest, woher wir kommen und was uns als Unternehmen über all die Jahre geprägt und ausgezeichnet hat. Gleichzeitig dokumentiert es für unsere Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten unsere Geschichte, damit sie besser verstehen, wo sie arbeiten, bei wem sie einkaufen und an wen sie verkaufen. Mir selbst ist unsere lange Vergan-

Mutig nach vorne blicken Der Titel des Buches „Greif und di Kischte!“ kann für so manchen etwas befremdlich wirken und deshalb sollten wir ihn an dieser Stelle auch erklären. „Greif un die Kischte!“, pflegte mein Opa stets zu sagen. Damit spornte er nicht nur unsere Mitarbeiter an, die Bierkisten zu stapeln oder die Lkws zu beladen, sondern er meinte das auch metaphorisch und verstand es als Aufforderung an seine Kinder und Enkel, stets mutig anzupacken. An diesen seinen Leitspruch hält sich unsere Familie bis heute. Ihr lukas harpf

Günther und Lukas Harpf im Keller des mittelalterlichen Ladens in Bruneck

harpf - Getränkegroßhandel, Markt und Laden - Bruneck - Tel. +39 0474 55 22 84 - f.harpf@harpf.it

harpf.suedtirol

harpf Trinkgenuss in Südtirol

www.harpf.it

harpf nachrichten Nr. 22, Winter 2020, Jahrgang 14 Herausgeber und Eigentümer F. Harpf & Co. GmbH, Nordring 15, Bruneck Eintragung Landesgericht Bozen vom 24.07.2007, Nr. 13 Presserechtlich verantwortlich Harald Plieger Fotos ©Shutterstock, ©harpf Archiv, ©succus., ©GOOGLE Konzept/Layout/Texte succus. Kommunikation GmbH Druckerei Athesia Bozen, gedruckt am 01.12.2020

Die Verabreichung und der Verkauf von alkoholischen Getränken an Minderjährige unter 18 Jahren und an Personen, die offensichtlich betrunken sind, sind verboten. LG Nr. 3/2006; G. Nr. 189/12; Art. 689 StGB


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