SVK Dossier 2019

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DOSSIER

2019 SONNTAG DER VERFOLGTEN KIRCHE 10. und 17. November 2019


DOSSIER 2019

DOSSIER

2019 Inhalt Editorial 3 1. Verfolgungsindex 2019 5 1.1 Überblick 5 1.2 Weltverfolgungsindex 2019 7 2. Länderinformationen 9 2.1 Volksrepublik China 9 2.2 Nigeria 12 2.3 Ostukraine 14 3. Predigtgedanken 17 4. Was können wir tun?

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5. Planungsvorschläge

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6. Die Organisationen 23 7. Materialien 27 7.1 Bücher 27 7.2 Filme

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DOSSIER 2011 2019

DOSSIER

2019 Editorial 1. Petrus 4,12-13. Ihr Lieben, lasst euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames, sondern freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt.

Wir hoffen, dass Ihnen die folgenden Materialien und Unterlagen Anregungen und Hilfestellungen bieten, um den Sonntag der verfolgten Kirche auch in Ihrer Gemeinde zu begehen.

Petrus weiß, wovon er redet. Er musste am eigenen Leib die Ablehnung und den Hass gegen Jesus Christus erfahren. Ihm wurde durch den Hohen Rat gedroht, er wurde inhaftiert und am Ende sollte er das gleiche Schicksal seines Herrn erleiden: den Tod durch Kreuzigung. Er will nichts beschönigen. Er nennt das Leiden der Gemeinde eine Hitze. Diese gilt es auszuhalten! Aber er macht der Gemeinde klar, dass dies zu ihrem Weg in der Nachfolge Jesu gehört. Lasst euch nicht durch die Hitze befremden! Es ist nichts Außergewöhnliches oder Seltsames, dass die Gemeinde um ihres Herrn Jesu Christi willen verfolgt wird und leiden muss. Wer konsequent den Weg in der Nachfolge geht, wird immer anecken. Kinder, die sich in der Schule zu Jesus klar bekennen, bekommen das von ihren Klassenkameraden zu spüren, dass sie anders sind und nicht ganz so dazugehören können. Bei der Arbeit verschweigen viele ihren Glauben. (Einem Muslim würde das so wohl kaum passieren…) Was dieser Text uns heute sagen will ist, das Leiden für Jesus Christus der Normalfall ist. Es ist die Ausnahme, wenn ein Mensch in dieser Welt keine Nachteile für seine Nachfolge in Kauf nehmen muss. Natürlich haben wir durch unseren Glauben viele, viele Vorteile! Mit Jesus Christus sind wir die Gewinner. Er hat den Sieg davongetragen, er steht uns bei in Zeit und Ewigkeit! Er hilft uns in unseren Nöten. Er erhört unsere Gebete. Er schenkt uns Gemeinschaft miteinander und in dem Heiligen Geist. – Nie möchte ich mit einem anderen tauschen! Es kann mich nicht verlocken, den Glauben zu verlassen, nur weil ich deswegen in Ruhe gelassen würde! Mein Kollege in der Mission in Pakistan Dr. Seppo Syrjänen hat untersucht, warum Muslime sich das antun, sich von ihrem Glauben und der Glaubensgemeinschaft der Muslime abwenden, um Jesus Christus nachzufolgen. Die Folgen für sie sind nämlich extrem. Das Mindeste ist Ausschluss aus der Familie und Verwandtschaft. Verlust der Wohnung, der Arbeit, der sozialen Kontakte, des sozialen Netzes… In vielen Fällen bedeutet es sogar den Tod. Syrjänens Forschungsergebnis: Diese

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Menschen können nicht anders! Sie sind so gepackt von Jesus Christus und vom neuen Leben in ihm, dass sie von Jesus nicht lassen können, auch dann nicht, wenn es für sie den Tod bedeutet!

«Menschen können nicht anders! Sie sind so gepackt von Jesus Christus und vom neuen Leben in ihm, dass sie von Jesus nicht lassen können, auch dann nicht, wenn es für sie den Tod bedeutet!»

Leiden für Christus ist der Normalfall. Jesus hat seinen Jüngern ganz klipp und klar gesagt: «Sie werden euch hassen!» «Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.» Er machte ihnen dabei Mut: «Wenn sie euch nun überantworten werden, so sorgt nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es soll euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt.» In über 100 Ländern der Welt versammeln sich am Gebetssonntag für verfolgte Christen Geschwister in ihren Gemeinden, um für ihre verfolgten Geschwister in aller Welt zu beten. Die Schweiz. Evangelische Allianz hat drei Länder ausgewählt, die an diesem Gebetstag in den Mittelpunkt gestellt werden. Es handelt sich um eine Auswahl. Es ist sicher auch gut, dass wir angesichts der vielen Horrormeldungen von den Gewaltverbrechen an Christen in anderen Ländern auch ihr Leiden nicht vergessen. Die drei Länder, die wir von der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit für dieses Jahr ausgewählt haben, sind China, Nigeria, und die Ostukraine. Diese finden Sie in diesem Heft beschrieben. Danke, dass Sie mitbeten! Gott segne Sie und alle, für die Sie beten! Dr. theol. Paul Murdoch

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Linus Pfister

Philippe Fonjallaz

Präsident Arbeitsgemeinschaft

Vizepräsident Arbeits-

Religionsfreiheit

gemeinschaft Religionsfreiheit

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DOSSIER 2019 1. Der Weltverfolgungsindex

1.1 Hintergründe und Entwicklungen Immer mehr Christen weltweit erleiden Einschränkungen ihrer Glaubensfreiheit bis hin zu starker Verfolgung – oftmals im Widerspruch zu den Verfassungen ihrer Heimatländer. Im Vergleich zum Vorjahr kam es in den 50 Ländern des Weltverfolgungsindex zu einer deutlichen Zunahme der Gewalt gegen Christen in islamischen, genauso aber auch in hinduistischen, buddhistischen, sowie kommunistischen Ländern. «In den meisten Ländern des WVI stellen die Christen nur eine kleine Minderheit dar, die dort jedoch bereits seit Jahrhunderten lebt.»

Insbesondere Regierungen asiatischer Länder bauen ihr staatliches Herrschaftsund Kontrollstreben weiter aus. Nordkorea, seit 2002 auf Platz 1 des Weltverfolgungsindex (WVI), gilt schon lange als Negativbeispiel. Doch politische Schwergewichte wie China ziehen nach: China verschlechtert sich von Platz 43 auf 27. Staatspräsident Xi Jinping treibt sein Programm der «Sinisierung» (Anpassung an chinesische Traditionen), kombiniert mit kommunistischer Ideologie, in allen Gesellschaftsbereichen voran. Die etwa 100 Mio. Christen werden durch die neuen Religionsgesetze vom 1. Februar 2018 massiv eingeschränkt. Ähnliche Muster finden sich auch bei autoritären Regierungen in Laos (19) und Vietnam (20).

Ultra-nationalistische Strömungen brandmarken Christen als Anhänger einer «fremden Religion» In den meisten Ländern des WVI stellen die Christen nur eine kleine Minderheit dar, die dort jedoch bereits seit Jahrhunderten lebt. Nationalistische Gruppierungen prangern ihren Glauben jedoch als «westlich» und «fremd» an. In Indien (10) ließen Behörden unter der regierenden hindunationalistischen Partei BJP von Premier Modi christlich geführte Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser und Organisationen schließen. Hinduistische Gruppen und Mobs griffen im Berichtszeitraum etwa 100 Kirchen sowie mehr als 12‘500 Christen an. Eine Strafverfolgung bleibt weitgehend aus. In Nepal (32), Bhutan (33) sowie in der Türkei (26) appellieren die Regierungen immer stärker an die nationale religiöse Identität und verstärken dadurch den Druck auf Christen.

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Verbreitung des extremistischen Islam über den Nahen Osten nach Subsahara-Afrika Trotz Gebietsverlusten im Nahen Osten ist der Islamische Staat (IS) weiterhin aktiv, mittlerweile verstärkt in Subsahara-Afrika. IS-Anhänger wie auch andere islamistische Gruppierungen streben nach wie vor ein islamisches Kalifat an. Insgesamt sind etwa 30 gewalttätige islamische Gruppen in Subsahara-Afrika aktiv. Dort hat sich die Lage der Christen deutlich verschlechtert. Weitere Informationen und ausführliche Länderprofile finden Sie unter: www.weltverfolgungsindex.de

Insgesamt sind etwa 30 gewalttätige islamische Gruppen in Subsahara-Afrika aktiv. Dort hat sich die Lage der Christen deutlich verschlechtert.

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1.2 Weltverfolgungsindex 2019 Platz

Land

2018

2019

01

Nordkorea

94

94

02

Afghanistan

93

94

03

Somalia

91

91

04

Libyen

86

87

05

Pakistan

86

87

06

Sudan

87

87

07

Eritrea

86

86

08

Jemen

85

86

09

Iran

85

85

10

Indien

81

83

11

Syrien

76

82

12

Nigeria

77

80

13

Irak

86

79

14

Malediven

78

78

15

Saudi-Arabien

79

77

Index Grad der Verfolgung 81-100 Extrem 61-80 Sehr stark 57-60 Stark

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Platz

8

Land

2018

2019

16

Ägypten

70

76

17

Usbekistan

73

74

18

Myanmar (Birma)

65

71

19

Laos

67

71

20

Vietnam

69

70

21

Zentralafrikanische Rep.

61

70

22

Algerien

58

70

23

Turkmenistan

68

69

24

Mali

59

68

25

Mauretanien

57

67

26

Türkei

62

66

27

China

57

65

28

Äthiopien

62

65

29

Tadschikistan

65

65

30

Indonesien

59

65

31

Jordanien

66

65

32

Nepal

64

64

33

Bhutan

62

64

34

Kasachstan

63

63

35

Marokko

neu

63

36

Brunei

64

63

37

Tunesien

62

63

38

Katar

63

62

39

Mexiko

59

61

40

Kenia

62

61

41

Russische Föderation

neu

60

42

Malaysia

65

60

43

Kuwait

61

60

44

Oman

57

59

45

Vereinigte Arab. Emirate

58

58

46

Sri Lanka

57

58

47

Kolumbien

56

58

48

Bangladesch

58

58

49

Palästinensergebiete

60

57

50

Aserbaidschan

57

57

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DOSSIER 2019 2. Länderinformationen 2.1 Volksrepublik China ÜBERBLICK Fläche: 9‘596‘960 km2 Einwohner: 1,4 Mrd. Hauptstadt: Peking (Beijing) Bevölkerung: Han Chinesen (91,6%), andere (7,1%) Religionen: Keine Religion (52,2%), Volksreligion (21,9), Buddhisten (18,2%), Christen (5,1%), Muslime (1,8%) Staatsoberhaupt: Präsidentin: Xi Jinping Premierminister: Li Keqiang Staatsform: Republik Quelle: CIA World Factbook, Wikipedia

Die Verfassung des Landes gewährt zwar Religionsfreiheit, doch seit 1. Februar 2018 gelten die neuen «Bestimmungen für Religionsangelegenheiten», geregelt von der kommunistischen Partei.

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Allgemeine Situation China präsentiert sich als militärische und wirtschaftliche Weltmacht. Macht und die Befestigung derselben treiben auch den auf Lebenszeit gewählten Präsidenten Xi Jinping an. Macht über seine Bürger will der kommunistische Ein-Parteien-Staat bis 2020 durch ein nationales Bewertungssystem erreichen; mittels digitaler Überwachung soll das Verhalten der Bürger erfasst und bewertet werden. Das Regime will zudem die «Sinisierung» (Förderung chinesischer Traditionen bei gleichzeitiger Schwächung anderer kultureller Einflüsse) aller Lebensbereiche durchsetzen. Xi Jinping verpflichtet alle Regierungsvertreter und Behördenmitarbeiter zur kommunistischen Ideologie. Mitglieder, die sich selbst nach «verstärkter Erziehung der Gedanken» weiterhin an religiöse Überzeugungen klammern, sind «aufgefordert, die Partei zu verlassen». Die «Umerziehung» geschieht u. a. in arbeitslagerähnlichen Gefängnissen und kann mehrere Jahre dauern. Die Verfassung des Landes gewährt zwar Religionsfreiheit, doch seit 1. Februar 2018 gelten die neuen «Bestimmungen für Religionsangelegenheiten», geregelt von der kommunistischen Partei. Alle Religionen sollen der Förderung des Sozialismus chinesischer Prägung dienen. Seitdem erleben religiöse Gruppen, besonders auch Christen, massive Einschränkungen ihrer Glaubensfreiheit. Das «Reich der Mitte» ist jedoch groß, die Religionsgesetze werden in den einzelnen Provinzen unterschiedlich umgesetzt.

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Christen in China Christen gelten als mögliche Gefahr, weil sie ihr Leben von Jesus Christus bestimmen lassen wollen, nicht von der kommunistischen Partei. Der weitaus größere Teil der Christen im Land versammelt sich in den nichtregistrierten Haus- bzw. Untergrundkirchen. Diese sind nach dem Tod von Mao enorm gewachsen, da Christen ihren Glauben vermehrt offen und von Behörden unbedrängt leben konnten. Die offiziell anerkannten und staatlich kontrollierten Kirchen – die protestantische Drei-Selbst-Bewegung und die Katholisch-Patriotische Vereinigung – erlebten ebenfalls Zuwachs. Die Zahl der Christen im Land nimmt beständig zu. Das will das Regime durch die neuen Religionsgesetze ändern.

Die Zahl der Christen im Land nimmt beständig zu.

Die Auswirkung der neuen Bestimmungen für Religionsangelegenheiten Hunderte Kirchen und ihre Einrichtungen wurden bereits geschlossen. In mehreren Provinzen dürfen Minderjährige nicht mehr an Gottesdiensten oder Veranstaltungen von Kirchen teilnehmen. Schüler und auch Mitarbeiter medizinischer Einrichtungen wurden aufgefordert, zukünftig nicht mehr «Christ» als Religion anzugeben. Behörden in mehreren Provinzen haben älteren Christen damit gedroht, ihre Zuschüsse zur Altersversorgung zu kürzen, sollten sie ihren christlichen Glauben nicht widerrufen. Der Verkauf von Bibeln geschieht nun durch die Partei. Außerdem will diese eine «korrigierte» Version der Bibel herausgeben. In Kirchen müssen neben oder anstelle des Jesusbildes Bilder von Xi Jinping und Mao aufgehängt werden. Leiter von Hauskirchen wurden aufgerufen, sich registrieren zu lassen. Die Folge ist intensive Überwachung. Mehrere große Hauskirchen haben bereits ihre Gottesdienste am Sonntag eingestellt und treffen sich wieder in kleinen Hausversammlungen, um der Überwachung zu entgehen. Zahlreiche ausländische Christen wurden gezwungen, das Land zu verlassen. Einige Beispiele von Christenverfolgung durch Regierung und Behörden • Viele Angriffe auf Kirchen – Razzien, Störung und Beendigung von Gottesdiensten, Zerstörung von Bibeln, christlichen Schriften sowie Beschlagnahmung christlicher Materialien, Computer und Mobiltelefonen – gingen Hand in Hand mit der Verhaftung von christlichen Leitern und körperlichen Angriffen auf Christen. Solche Vorfälle gab es in mehreren Provinzen, besonders stark in Henan, wo drei der fünf großen Hauskirchennetzwerke entstanden sind und eine beachtliche christliche Minderheit lebt. Die Angriffe geschahen zumeist durch Mitglieder der Sicherheitsdienste oder der Zentralabteilung Vereinigte Arbeitsfront der Kommunistischen Partei. Manchmal wurden vor Ort auch Mobs aufgewiegelt.

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Tausende außen an Kirchengebäuden angebrachte Kreuzen, sowohl von offiziell anerkannten als auch von Hauskirchen, wurden zerstört.

• Tausende außen an Kirchengebäuden angebrachte Kreuzen, sowohl von offiziell anerkannten als auch von Hauskirchen, wurden zerstört. Häufig wurden Vermieter von den Behörden dazu gedrängt, Mietverträge mit Kirchen aufzulösen. Zwei Fälle, die für großes Aufsehen sorgten, waren die Störung und Schließung des Zion-Hauskirchennetzwerks in Peking und die Zerstörung der «Golden Lampstand Church» in Shanxi. • Leiter nichtregistrierter Hauskirchen in Peking reagierten auf das Ausmaß der Kampagne gegen Kirchen mit einer gemeinsamen Erklärung. Darin riefen sie die Behörden dazu auf, die Religionsfreiheit zu respektieren, wie sie die chinesische Verfassung gewährt. Die Erklärung wurde im Juli 2018 veröffentlicht und bis November 2018 von mehr als 600 Pastoren von Hauskirchen in ganz China unterzeichnet. • Am 9. Dezember 2018 wurde im westchinesischen Chengdu Pastor Wang Yi mit seiner Frau Jiang Rong und 10 Mitarbeitern verhaftet. Er wurde wegen «Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt» angeklagt. Ihm drohen mehrere Jahre Haft, Jiang Rong wurde am 10. Juni 2019 gegen Kaution entlassen, die Gemeinde wurde geschlossen, ebenso wie am 16. Dezember 2018 die Gemeinde des bekannten, 2013 verstorbenen Pastors Samuel Lamb im südchinesischen Guangzhou. Beide hatten keine offizielle Genehmigung – ähnlich wie Tausende anderer Kirchen. Pastor Wang ist einer von drei Gründern der «Early Rain Covenant Church» sowie ein renommierter Rechts- und Menschenrechtswissenschaftler. Er ist bekannt für seine entschiedene Ablehnung staatlicher Eingriffe in kirchliche Aktivitäten und für seine Ermutigung an andere Christen, ihr Recht auf Religionsfreiheit wahrzunehmen. Er wurde schon mehrfach festgenommen.

Wir beten • für alle christlichen Leiter, dass sie mutig am Bekenntnis von Jesus Christus festhalten und weiter das Evangelium verkünden. Trotz wirtschaftlichen Wachstums suchen Millionen Bürger nach Sinn und Bedeutung in ihrem Leben. • für Kinder aus christlichen Familien, dass Jesus sich ihnen offenbart und sie standhaft sind, wenn sie wegen ihres Glaubens diskriminiert und bedroht werden. Und dafür, dass sie trotz staatlicher Einschränkungen weiter im Glauben wachsen. • für die Christen uigurisch-muslimischer oder tibetisch-buddhistischer Herkunft. Sie erleben Verfolgung seitens ihrer Herkunftsvölker und Familien, wenn sie sich Jesus zuwenden. Sie können ihren Glauben nur sehr vorsichtig praktizieren. • für die Christen aller Kirchen, dass sie die Einheit des Geistes bewahren und sich gegenseitig im Glauben stärken. • für die Obrigkeit im Land, dass Jesus Christus ihre Sinne erleuchtet und sie zur Erkenntnis Gottes gelangen und ihr Herz für das Evangelium öffnen; dass sie ihr Volk mit Weisheit und Freiheit regieren, nicht mit Zwang.

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2.2 Nigeria ÜBERBLICK Fläche: Einwohner: Hauptstadt: Bevölkerung: Religionen: Staatsoberhaupt: Staatsform:

923‘768 km2 203 Mio. Abuja Hausa (29%), Yoruba (christlich) (21%), Igbo (18%), Ijaw (10%), Kanuri (4%), Ibibio (3,5%), Tiv (2,5%) Muslime (51,6%), Christen (46,9%) Präsident Muhammadu Buhari Bundesrepublik Quelle: CIA World Factbook, Wikipedia

Allgemeine Situation Im Norden Nigerias dominiert der Islam, während im Süden das Christentum verbreitet ist. Die föderale Verfassung hat es ermöglicht, dass ab dem Jahr 2000 in zwölf nördlichen Bundesstaaten anstelle der bisherigen staatlichen Rechtsordnung das islamische Recht, die Scharia, eingeführt wurde. Die als terroristische Organisation agierende Boko Haram wurde ursprünglich als Reaktion auf Armut und Korruption gegründet. Ihr einstiger Führer, Mohammed Yusuf, sah in der Rückbesinnung auf eine strenge Form des Islams die Lösung dieser Probleme. Boko Haram ist verantwortlich für den Tod von Zehntausenden, die Entführung von Hunderten und die Vertreibung von fast zwei Millionen Nigerianern. Mittlerweise ist Boko Haram zu einem losen Verband von Terrorgruppen ohne klar definierte Ziele geworden, geeint nur durch den Hass auf Christen aber auch auf moderate Muslime, die ebenfalls zu Opfern des Terrors werden. Auch Mitarbeiterin nen des Roten Kreuzes und Entwicklungshelferinnen wurden von Boko Haram ermordet. Gewalt, wirtschaftliche Perspektivlosigkeit und die allgegenwärtige Korruption verleiten vor allem junge Nigerianer dazu, in Europa ein besseres Leben zu suchen, eine Reise, die oft bereits in der Sahara oder im Mittelmeer tödlich endet. Christliche Frauen und Mädchen sind besonders betroffen.

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Christen in Nigeria Auch wenn die Verfolgung von Christen durch die islamistische Gruppierung „Boko Haram“ nicht mehr ganz so intensiv wie in den letzten Jahren scheint – kann man leider in keiner Weise über eine Entwarnung oder Besserung berichten. Angriffe, bei denen Christen zu Tode kommen, geschehen beständig. Christliche Frauen und Mädchen sind besonders betroffen. Immer wieder kommt es zu Entführungen, Vergewaltigungen, erzwungenen Übertritten zum Islam und Zwangsverheiratung von Christinnen mit Muslimen. Entlang der christlich-muslimischen Konfliktzone in Mittelnigeria haben Jahrzehnte des Klimawandels und schleichende Wüstenbildung kombiniert mit einem schnellen Bevölkerungswachstum zu einem Kampf um Land und Ressourcen geführt. Die Verschärfung

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Die Christen suchen Schutz in Lagern, in denen unerträgliche hygienische Bedingungen und akuter Mangel an Lebensmitteln herrschen.

des Konflikts zwischen den mit modernsten Waffen ausgestatteten nomadischen, überwiegend muslimischen Fulani-Hirten und den einheimischen, überwiegend christlichen Bauern im sogenannten Middle Belt führt dazu, dass Christen ein extremes Maß an Gewalt erleben. Während die Behörden mit einem gewissen Erfolg gegen Boko Haram vorgehen, ahnden sie in keiner Weise die Ermordung, Ausplünderung und Misshandlung von Christen durch die Hausa-Fulani. Die Christen suchen Schutz in Lagern, in denen unerträgliche hygienische Bedingungen und akuter Mangel an Lebensmitteln herrschen. Innert 12 Monaten wurden 2017/18 über 3700 Christen getötet (in keinem anderen Land waren es mehr als 150) und über 500 Kirchen und Gebäude von Christen zerstört. Kirchen werden nicht nur von Islamisten, sondern auch von kriminellen Banden weitgehend ungestraft angegriffen. Zu den Opfern von Entführungen zwecks Lösegelderpressung zählen nicht nur als wohlhabend geltende Geschäftsleute, sondern u.a. auch katholische Priester. In den 12 nördlichen Bundesstaaten, in denen das Scharia-Recht gilt, gelten Christen als Bürger zweiter Klasse. Christen mit einem muslimischen Hintergrund werden von ihren Familien systematisch abgelehnt und stehen unter erheblichem Druck, zum Islam zurückzukehren. Dennoch wachsen die christlichen Gemeinden im Norden. Der Dachverband der nigerianischen Christen «Christian Association of Nigeria» motiviert die Christen in den von Terror und Verfolgung nicht betroffenen Landesteilen, als Teil des einen Leibes Christi Verantwortung für die leidenden Geschwister im Norden zu übernehmen und leistet Hilfe beim Wiederaufbau.

Wir beten • und danken für Bekehrungen und Gemeindewachstum trotz Gefahr und Verfolgung. • für Festigkeit im Glauben, Trost, Schutz und Versorgung der Konvertiten in Nordnigeria. • für liebevolle Aufnahme von Binnenflüchtlingen durch die Christen in den nicht von der Gewalt betroffenen Landesteilen. • für Befreiung von Entführten, Heilung der Traumata nach Vergewaltigung, Entführung oder Zwangsheirat. • für Vergebung und Buße für diejenigen, die dem Druck zum Übertritt zum Islam nachgegeben haben. • für Liebe und Weisheit für Pastoren und Leiter, dass sie ihren Dienst als echte Hirten ihrer Herde inmitten der Wölfe treu verrichten. • für Integrität, Weisheit und Entschlossenheit für die Politiker, um der Versuchung der Korruption zu widerstehen, gegen gewalttätige Gruppen und Kriminelle vorzugehen und die wirtschaftliche Entwicklung zum Nutzen der Allgemeinheit zu fördern.

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2.3 Ostukraine ÜBERBLICK Einwohner: ca. 42 Millionen Hauptstadt: Kiew Bevölkerung: Ukrainer (78%), Russen (17%), Andere (5%) Religionen: Orthodoxe Christen (74%), Katholiken (9%), Protestanten (3%), Sonstige (15%) Staatsform: Republik Quelle: CIA World Factbook, Wikipedia «Alle protestantischen, katholischen und freien Kirchen werden von der selbsternannten Regierung mit „extremistischen Organisationen“ gleichgesetzt...»

Der seit Februar 2014 andauernde militärische Konflikt findet in den ostukrainischen Bezirken (Oblast) Donezk und Lugansk statt. Donezk hat eine Fläche von 27’000 km2 und ca. 5 Millionen Einwohner, Lugansk 26’000 km2 ca. 3 Millionen Einwohner (Statistik vor Kriegsausbruch).

Allgemeine Situation Der Krieg in der Ukraine ist ein aktueller, seit Februar 2014 andauernder bewaffneter Konflikt, der durch stetige Schritte der Eskalation in den ostukrainischen Oblasten Donezk und Lugansk entstand. Nach der Annexion der bis dato autonomen Republik Krim durch Russland im März 2014 und einer Reihe prorussischer Demonstrationen in der Ukraine wurden im April 2014 die beiden Volksrepubliken Donezk (DPR) und Lugansk (LPR) ausgerufen. Prorussische Kräfte kämpfen seitdem für ihre Abspaltung von der Ukraine. Zwei internationale Abkommen des Waffenstillstands unter Aufsicht der OSZE konnten bis heute nicht umgesetzt werden. Auf russischer Seite wird der Konflikt ganz anders wahrgenommen. Verschiedene Akteure fürchten dort eine weitere Ausdehnung der europäischen Bündnisse wie die der EU oder der Nato gegen Osten, was teilweise zur Legitimierung der russischen Hilfslieferungen ins Konfliktgebiet der Ostukraine angeführt wird. Christen in der Ostukraine Der politische Konflikt in der Ostukraine verschärft die Fronten innerhalb der orthodoxen Kirche und setzt der Religionsfreiheit praktisch ein Ende. Alle protestantischen, katholischen und freien Kirchen werden von der selbsternannten Regierung mit „extremistischen Organisationen“ gleichgesetzt und erhielten ab dem

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17. März 2019 ein Versammlungsverbot für ihre Gottesdienste. Die Verwaltungen der selbsternannten Volksrepubliken Donezk (DNR) und Lugansk (LNR) verlangten von den religiösen Vereinen, ihre Kirchen gemäß der neuen Gesetzgebung neu zu registrieren. Die Anerkennung der Registrierung blieb jedoch aus. Die „Behörden“ der Volksrepublik Lugansk lehnten die Registrierungsanträge aller protestantischen Gemeinschaften ab. „Das ist ein alter Trick“, sagt ein lokaler Kenner. Die Vorgehensweise erinnert die Ukrainer stark an die Machenschaften des KGB zu Zeiten der Sowjetunion. Das Zeichen ist gesetzt: Außer der russisch-orthodoxen Kirche sollen möglichst keine anderen christlichen Konfessionen mehr existieren. Andere Religionsanhänger wie Juden und Moslems, die jeweils etwa ein halbes Prozent der Bevölkerung ausmachen, werden derzeit noch geduldet.

2014 erschütterte der Mord an vier protestantischen Christen die Region

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Nur einen Glauben: die Orthodoxie Die Separatistengebiete sind militarisierte Scheindemokratien unter spürbaren Einfluss der russischen Armee, wie z.B. die Neue Zürcher Zeitung verschiedentlich berichtete. Die prorussischen Kräfte agieren unter dem Vorwand, dass die Moskauer Orthodoxie und die russische Sprache von den ukrainischen Behörden unterdrückt würden und daher bewaffnet zu verteidigen seien. Diese Indoktrination hat die negative Haltung der von Russland unterstützten Militanten, Söldner und Separatisten gegenüber Gläubigen anderer Glaubensrichtungen weiter verhärtet. Die sogenannte «Russisch-Orthodoxe Armee» erklärte offen ihr Ziel, in den besetzten Gebieten einen «orthodoxen Staat» aufzubauen. 2014 erschütterte der Mord an vier protestantischen Christen die Region. Zwei Diakone und zwei Pastorensöhne der lokalen Pfingstgemeinde wurden von Soldaten der „Orthodoxen Armee“ entführt, brutal gefoltert und anschließend erschossen. Die Täter handelten im Glauben, die russische Orthodoxie schützen zu müssen. «Es gibt nur einen Glauben: die Orthodoxie. Ich nahm die Waffe in die Hand, damit wir einen orthodoxen Staat haben», begründete ein Militanter der selbsternannten Volksrepublik Donezk im März 2015 in einem Fernsehinterview seinen militärischen Kampf. Er fügte hinzu, dass er weder Baptisten noch Zeugen Jehovas noch römische oder griechische Katholiken in ihre Gebetshäuser zurückkehren lassen werde. In der russisch-orthodoxen Kirche wird nicht geleugnet, dass Geistliche die Waffen der russischen und prorussischen Kämpfer segnen. Seitdem ist die Verflechtung von Kirche und Staat öffentlich bekannt.

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Evangelischen Christen ist es verboten, sich am Stausee taufen zu lassen. Gemeinden, die die Erwachsenentaufe praktizieren, werden mit Sekten gleichgesetzt.

Beispiele für Diskriminierung und Verfolgung • Anfang März 2019 verteidigt der 82-jährige Pastor Anatoly Tolstenko sein Recht auf Religionsfreiheit vor dem Gericht im Oblast Lugansk. Er wurde angeklagt, einen Gottesdienst abgehalten zu haben. Die Baptisten waren zuvor von den prorussischen Behörden als extremistische Organisation eingestuft worden. • Evangelischen Christen ist es verboten, sich am Stausee taufen zu lassen. Gemeinden, die die Erwachsenentaufe praktizieren, werden mit Sekten gleichgesetzt. • In einer kleinen Stadt im Gebiet Donezk, in der bereits seit vielen Jahren eine kleine Baptistengemeinde existiert, kam ein junger Mann namens Anatolij zum Glauben. Er gab das Rauchen und Trinken komplett auf. Er war beim größten Arbeitgeber der Stadt, im Kohlebergbau, angestellt und so zitierte ihn der Direktor des Werkes zu sich, um mit ihm über seine sichtbare Veränderung zu sprechen. Als er erfuhr, dass sein Angestellter sich in der Baptistengemeinde taufen lassen will, sagte er betrübt: «Du weißt, ich muss dich entlassen, wenn du dich taufen lässt. Es gibt nur eine Kirche bei uns und das ist die orthodoxe Kirche!» • Im Februar 2019 wurde die Kirche einer Gemeinde in Lugansk beschlagnahmt und zu einem Standesamt umfunktioniert. Andere Kirchgebäude sind entweder versiegelt oder stehen unter ständiger Beobachtung. Die Gemeindeleiter werden auf Schritt und Tritt beobachtet, ihre Aktivitäten werden schriftlich festgehalten. Es gibt Fälle, wo ihnen die Rückkehr aus der Ukraine in die sogenannten Volksrepubliken Lugansk oder Donezk verweigert wurde. So z.B. den Brüdern Pavlowitsch, die beide Pastoren sind. Ihre Familien befinden sich im Gebiet Donezk, während die beiden Brüder in der Ukraine ausharren müssen. Der Grund für das Einreiseverbot wurde ihnen nicht genannt. • Mit der Eskalation des Konflikts hat sich die Lage der evangelischen Christen in den besetzten Regionen wesentlich verschlechtert. Viele sind vor dem Krieg auf die ukrainische Seite geflohen und ließen ihre Häuser und ihr Eigentum zurück. Diejenigen, die geblieben sind, erdulden zunehmende Verfolgung und Diskriminierung – in einem Europa des 21. Jahrhunderts! Wir beten • Für Frieden, für eine faire politische Lösung und einen endgültigen Waffenstilland im Gebiet der Ostukraine. • Für den wirtschaftlichen Aufbau des Landes. • Für Weisheit für die im April 2019 neu gewählte ukrainische Regierung. • Für Schutz und Bewahrung für mehrere Teams von Licht im Osten, die mehrmals pro Woche im besetzten Gebiet nahe der Kriegsfront mit Wort und Tat Hilfe leisten. • Dass Menschen durch die schweren Umstände des Krieges und der wirtschaftlichen Not zum Glauben kommen und neue Gemeinden entstehen. • Dass die geforderten Neuregistrierungen evangelischer Gemeinden durch die ostukrainischen „Behörden“ anerkannt werden.

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DOSSIER 2019 3. Predigtgedanken Paulus schreibt: Der Herr hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne. Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark. 2. Korinther 12,9-10

3.1 Schwach sein Unglaublich: der starke Paulus, der Apostel der Völker, der bibelfeste Theologe, er redet vom schwach sein. Und davon, dass man das als Christ sein darf! Er bekennt den Christen in Korinth ganz offen, dass er alles andere als stark ist. Ob er das in unseren Gemeinden in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland auch so offen hätte bekennen dürfen? Wären wir damit einverstanden gewesen? Ausgerechnet Paulus, das Vorbild, der Ermutiger, der Leiter, der ist ein schwacher Christ? Nun, die Korinther hatten mit diesem Bekenntnis auch so ihre liebe Not. Denn viele in der dortigen Gemeinde hielten sich für stark und besonders geistlich. Schwach sein war dort nicht gefragt. Dagegen setzt aber Paulus seine eigene Erfahrung: «Ich kann gar nicht von mir aus stark sein!» Enttäuschungen in der Ge-

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meinde, eigenes Versagen, Krankheiten, Angriffe von außen – das alles ist unvermeidbar. Und das schwächt gewaltig. Da bekommt die bisherige Vorstellung vom gütigen Gott einen tiefen Knacks, wenn es anders läuft, als man es sich gedacht hat. Da gerät der eigene Glauben ins Wanken. Aber Paulus ermutigt uns Christen weltweit: Du darfst bei Jesus schwach sein! Du darfst ihm alle deine Fragen stellen! Du darfst deine Klagen an Gott richten!

3.2 Begnadigt sein «So erfahren es auch heute weltweit viele Christen, die in Bedrängnis und Verfolgung leben müssen: gerade in diesen harten Zeiten, die ihnen jegliche Kraft nehmen, werden sie umso mehr von innen heraus gestärkt.»

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Aus dem Griechischen direkt übersetzt klingt der bekannte Satz in Vers 9 so: «Du brauchst nichts weiter als meine Gnade, denn meine Kraft kommt in Schwachheit ans Ziel.» Paulus hat nach mehrmaligen intensiven, klagenden und teils rebellischen Gebeten von Jesus eine persönliche Antwort erhalten, die er mit den Christen in Korinth und auch mit uns heute teilen will. Das Einzige, das im Leben eines Jesusjüngers zählt, ist nicht die eigene Stärke, sondern Gottes Gnade. Das hat Paulus mehrfach erfahren: seine guten strategischen Pläne für die Mission wurden zunichte gemacht; seine Hoffnung, alle Juden von ihrem Messias Jesus überzeugen zu können, hat sich nicht erfüllt; seine gesundheitlichen Beschwerden haben ihn viel Kraft gekostet. Und massenhaft musste er Widerstand gegen die frohe Botschaft erleben. Doch das alles zählt nicht. Es kommt allein darauf an, die Gnade durch Jesus zu erfahren und wirken zu lassen. Denn nur die Gnade ermöglicht, dass alle Schuld getilgt wird. Nur die Gnade heilt alle Verwundungen. Nur die Gnade schenkt einen Neuanfang. Da ist jede eigene Kraft völlig fehl am Platz. Nur durch unsere Schwäche kommt Gottes Kraft ans Ziel. So war es schon, als Jesus in Galiläa und Judäa wirkte: Die Selbstgerechten und scheinbar Frommen konnte er mit der Botschaft von Gottes Gnade nicht erreichen. Aber die Schwachen und Zerbrochenen haben dadurch neues Leben empfangen. Paulus merkt, dass es auch in seinem Leben wichtig ist, durch Leiden und Schwachheit zu gehen, damit Jesus umso kräftiger in ihm und durch ihn wirken kann. So erfahren es auch heute weltweit viele Christen, die in Bedrängnis und Verfolgung leben müssen: gerade in diesen harten Zeiten, die ihnen jegliche Kraft nehmen, werden sie umso mehr von innen heraus gestärkt. Da merken sie viel deutlicher, wie nahe Jesus ihnen ist. Die amerikanische Sängerin Laura Story musste mit ihrem Mann durch schwere Zeiten gehen. Darin reifte ihr Glaube und sie drückt in ihrem Lied «Blessings» ihre tiefere Gotteserkenntnis folgendermaßen aus: «Was wäre, wenn deine Segnungen durch Regentropfen kommen, deine Heilung durch Tränen? Was, wenn tausende schlaflose Nächte dazu führen, dass ich deine Nähe erkenne? Was wäre, wenn Anfechtungen in diesem Leben deine verborgene Barmherzigkeit zeigen?» Gerade in den schweren Zeiten wirkt Gottes Segen auf besondere Weise!

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DOSSIER 2019 3.3 Mutig sein Wer auf sich und seine eigene Kraft vertraut, wird oft enttäuscht. Aber wer allein aus der Gnade Gottes lebt, wird mutig. Deshalb will Paulus nicht auf seine Erfolge verweisen, auf seine Klugheit, auf seine Missionstätigkeit – was er zweifellos hätte machen können. Aber nein, er wirbt mit seiner Schwachheit, mit seinen Schwierigkeiten, mit seinen Anfechtungen. Damit an ihm umso deutlicher wird, dass es immer nur Jesus ist, der Neues schafft, der Gelingen schenkt, der Wege eröffnet. Das führt dann sogar dazu, dass Paulus fast stolz ist auf alle Schwachheit, Misshandlungen, Nöte, Verfolgungen und Ängste. Denn nur dadurch kommt Gottes Kraft zur Entfaltung. Nur wo Menschen sich selbst nicht groß machen, kann Gottes Größe wirken. Diese Erkenntnis, die Paulus am eigenen Leib schmerzlich durchbuchstabieren musste, stärkt auch heute viele Christen in Verfolgung. Ihr Leiden ist schlimm, aber größer ist Gottes Kraft. Dadurch werden viele bedrängte Christen mutig und stark im Glauben. Und immer wieder erhalten wir aus den verfolgten Gemeinden die Bitte: «Betet nicht dafür, dass unsere Leiden aufhören, sondern darum, dass der Herr uns in diesen Leiden beisteht und unser Zeugnis stark macht!» Ganz anders hören wir von manchen westlichen Kirchen, dass einzelne Leiter und ihre Gemeinden sich selbst groß machen und mit faszinierenden Zahlen für sich werben und sich im eigenen Erfolg sonnen. Dort wird auch fast nur noch vom starken Gott gepredigt, der will, dass alle Christen stark sind, von aller Krankheit geheilt werden und Großes erleben. Aber dass es zu Gottes Kraft nur durch Leiden und Schwachheit geht, wie Paulus es bekennt, wird völlig ausgeblendet. Deshalb wollen wir beim diesjährigen Gebetstag für verfolgte Christen vor allem für die Geschwister in Bedrängnis beten, dass sie in der Schwachheit mutig und stark werden, um Jesus groß zu machen. Doch wir wollen auch für jene Christen beten, die keinerlei Not erfahren und dadurch in der Gefahr stehen, sich selbst für so stark zu halten, dass Gott kaum noch an ihnen wirken kann. Dr. Ekkehard Graf

Dadurch werden viele bedrängte Christen mutig und stark im Glauben.

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DOSSIER 2019 4. Was können wir tun? 4.1 Fürbitte Für die Christen, die einsam und verlassen in Gefängniszellen sitzen, ist unsere Fürbitte wichtig. Dazu ist unser Handeln zu ihren Gunsten ein Zeichen der Hoffnung und der Geschwisterlichkeit. 1. Im Rahmen der Lokalgemeinde • Motivieren Sie Ihre Gemeinde, einen Anlass im Rahmen des Sonntags der verfolgten Kirche (SVK) durchzuführen. • Falls am Sonntag, 10. oder 17. November 2019, kein Programm für die Verfolgten möglich ist, weichen Sie auf einen Sonntag vorher oder nachher aus. • Laden Sie an diesem Sonntag einen Mitarbeiter der sieben beteiligten Hilfswerke für einen Vortrag und/oder Gottesdienst ein, natürlich in Absprache mit der Gemeindeleitung. • Wieso den SVK nicht als Allianzanlass mit mehreren Gemeinden am Ort oder in der Region durchführen? Dies stärkt den Zusammenhalt und erleichtert die Organisation. • Beten Sie einmal monatlich oder im Quartal für die verfolgten Christen. Für die Christen, die einsam und verlassen in Gefängniszellen sitzen, ist unsere Fürbitte eine geistliche Umarmung. Dazu ist unser Handeln zu ihren Gunsten ein Zeichen der Hoffnung und der Geschwisterlichkeit.

2. Sie selber • Regelmässig für die verfolgten Christen im Gebet einstehen. Es gibt hilfreiche Gebetskalender. • Dranbleiben; sammeln und behalten Sie die Informationen eines für Sie wichtigen Landes oder einer Volksgruppe. • Beteiligen Sie sich an Unterschriften- oder Protestaktionen; sie sind ein kleines Zeichen mit grosser Wirkung. 3. Hauskreis oder Gebetsgruppe • Gebrauchen Sie diejenigen Informationen aus der SVK-Broschüre, die im speziellen Gottesdienst noch nicht verwendet wurden. • Solidarisieren Sie sich von Zeit zu Zeit mit den Verfolgten mittels Gebet, Kollekte usw. 4. Aktiv in der Gesellschaft • Schreiben Sie kurze und aktuelle Texte über den SVK beziehungsweise über die verfolgten Christen für Ihre Lokalzeitung und weisen Sie auf die speziellen Anlässe hin. Leserbriefe finden eine grosse Beachtung. • Jeweils am 10. Dezember ist der «Tag der Menschenrechte». Nehmen Sie Stellung zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und weisen Sie auf die vielerorts missachtete Religionsfreiheit hin. 5. Neue Ideen Haben Sie noch weitere Ideen? Teilen Sie uns diese doch mit!

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4.2 Projekt – Hilfe für verfolgte Christen Schenken wir unsere Aufmerksamkeit den Christen, die für ihren Glauben verfolgt werden, bloss an einem Sonntag im Jahr, so verfehlen wir das Ziel! Das Schicksal von Männern, Frauen und Kindern, die unsere Nachbarn sein könnten, sollte uns neu berühren und unser Leben beeinflussen. Sieben christliche Organisationen haben zu diesem Zweck beschlossen, sich unter dem Patronat der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) gemeinsam für die verfolgten Christen einzusetzen. Nebst aktuellen Impulsen, welche spezifische Gebete ermöglichen, wollen sie Ihnen die Möglichkeit geben, sich finanziell für die bedrängten Christen einzusetzen. Jede Spende wird verwendet, um Not zu lindern, Bibeln in verschlossene Länder zu bringen oder bedrängten Christen Rechtsbeistand zu gewähren. Vielen Dank für Ihre Anteilnahme am Leben bedrängter und verfolgter Mitchristen. • Hilfe an Notleidende • Rechtsbeistand • Lieferungen von Bibeln • Bibelschulung Für Ihre Spende: SEA-Postkonto 60-6304-6 – Vermerk: SVK 2019

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DOSSIER 2019 5. Planungsvorschläge Hier einige Hinweise, um Ihnen die Planung zu erleichtern:

Termin und Information • Treffen mit Ältesten/Kirchenrat/Pfarrgruppe abmachen, um diesen Sonntag zu besprechen • Passt das offizielle Datum? Sonst einen Sonntag vorher oder nachher wählen • Kontakt mit anderen Gemeinden, um einen Allianzanlass zu organisieren • Verantwortliche für Kinder- und Jugendprogramm informieren • Die Gemeinde im Vorfeld über diesen speziellen Sonntag informieren • Eine Anzeige ins Kirchenblatt setzen oder die Lokalzeitung benachrichtigen Vorbereitung Gottesdienst • Anhand der Predigtgedanken eine Predigt vorbereiten • Einen Redner eines Werkes der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit einladen • Eine Gebetszeit vorsehen (Gebetsanliegen sind z.B. in den Länderinformationen zu finden) • Kollekte für die verfolgte Kirche vorsehen Weitere Möglichkeiten • Gemeinsames Mittagessen • Gebetsgruppe • Bibelstunde • Vortrag

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DOSSIER 2019 6. Die Organisationen Zweck: Open Doors steht im Dienst der verfolgten und diskriminierten Christen weltweit. Das Ziel ist, sie geistlich und wirtschaftlich zu stärken. Langjährige Netzwerke vor Ort ermöglichen es uns, ganz konkret auf die Bedürfnisse der verfolgten Christen eingehen zu können. Durch Gebet und andere Aktionen wollen wir die Verfolgten mit dem Rest der Christenheit verbinden.

Open Doors Praz-Roussy 4b 1032 Romanel s/Lausanne Tel. 021 731 01 40 Fax 021 731 01 49 info@opendoors.ch www.opendoors.ch OD Deutschschweiz Lyssachstrasse 136 3400 Burgdorf Tel. 034 552 07 77

Tätigkeit: Wir helfen mit wirkungsorientierten, länderspezifischen Programmen, die wir zusammen mit der Kirche vor Ort ausarbeiten. Präsenz: Besuche und Begleitung der Verfolgten. Biblische Schulung: Ausbildung für Leiter und Helfer, Seminare über Verfolgung, Frauenförderung, Bibeln und christliche Bücher usw. Sozio-ökonomische Projekte, Nothilfe: Kleinkredite, Berufsbildung, Alphabetisierung, Hilfsgüter. Sensibilisierung der Kirche, Gesellschaft und Politik, u.a. mit dem jährlich erscheinenden Weltverfolgungsindex. Einsatzgebiete: Unterstützung der am stärksten verfolgten Christen durch 217 Programme in 67 Ländern im Nahen Osten, in Asien, Afrika und Lateinamerika. Rund 4 Millionen Menschen haben 2017 Hilfe erhalten. Geschichte: Open Doors wurde 1955 vom Holländer Bruder Andrew gegründet, dem «Schmuggler Gottes». Neben der Projektarbeit betreiben wir heute Öffentlichkeitsarbeit in über 20 Ländern. Der Verein in der Schweiz wurde 1979 gegründet. Philippe Fonjallaz leitet das Team von über 20 Mitarbeitern. Publikation: Weltverfolgungsindex, Open Doors Magazin

HMK Hilfe für Mensch und Kirche Zelglistrasse 10 Postfach 50 3608 Thun Tel. 033 334 00 50 Fax 033 334 00 56 info@hmk-aem.ch www.hmk-aem.ch www.verfolgt.ch

Zweck: Die «HMK Hilfe für Mensch und Kirche» (HMK) hilft rasch und unkompliziert verfolgten Christen und notleidenden Menschen in rund 40 Ländern weltweit. Unsere materielle Unterstützung trägt zur Existenzgrundlage von Tausenden von notleidenden Menschen bei. Unser Handeln orientiert sich am Evangelium von Jesus Christus. Motiviert durch die christliche Nächstenliebe leisten wir unsere Arbeit mit vollem Einsatz, damit Menschen ganzheitliche Hilfe erfahren. Tätigkeit: Hilfe für verfolgte Christen, Gemeindebau, humanitäre Hilfe, Menschenrechte & Religionsfreiheit. Einsatzgebiete: Asien (Zentral-, Süd- und Ostasien), Nordafrika, Arabischer Raum / Naher Osten, Zentralamerika und Osteuropa. Geschichte: Das Hilfswerk HMK wurde 1969 vom lutherischen Pfarrer Richard Wurmbrand unter dem Namen «Hilfsaktion Märtyrerkirche» mitbegründet, der durch sein Buch «Gefoltert für Christus» in der Schweiz bekannt wurde. Die HMK konzentrierte sich in den Anfängen stark auf Osteuropa und kommunistische Länder. Der Zerfall des Kommunismus sowie der Generationenwechsel innerhalb der HMK hat zu einer Erneuerung des Auftrags, der Prioritäten und auch des Namens geführt. Heute hilft die HMK unverändert verfolgten Christen und notleidenden Menschen. Publikationen: Monatsmagazin «verfolgt»/«urgence»

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Zweck: Die COM bietet ganzheitliche Betreuung von notleidenden Menschen durch materielle, medizinische, geistliche, seelsorgerliche und psychologische Hilfe.

Christliche Ostmission (COM) Bodengasse 14 3076 Worb Tel. 031 838 12 12 Fax 031 839 63 44 mail@ostmission.ch www.ostmission.ch

Tätigkeit: Kampf gegen Menschenhandel, Familienhilfe, Kinderlager, Kleingewerbeund Landwirtschaftsförderung, Not- und Katastrophenhilfe, Verbreitung des Evangeliums. Einsatzgebiete: Republiken der GUS, Baltikum und Südosteuropa, Asien. Geschichte: Die COM wurde 1973 als Verein mit Sitz in Worb gegründet. Heute setzt sie ihre Missions- und Unterstützungsarbeit für die Menschen fort, die sich nach Jahrzehnten unter kommunistischen Regimes in grosser geistlicher und materieller Not befinden. Missionsleiter Gallus Tannheimer und 15 weitere Mitarbeiter sind von Worb aus für die Ostmission tätig. Publikation: «ostvision», «visionest»

Zweck: Licht im Osten hilft Menschen in materieller, medizinischer und seelischer Not Grau: Pantone 430 U und trägt über Orange:mit Pantone 151 U150 lokalen Partnern die uneingeschränkte Liebe Jesu in Wort und Tat an die Orte grösster Armut, Unterdrückung und Dunkelheit.

Licht im Osten (LIO) Industriestrasse 1 8404 Winterthur Tel. 052 245 00 50 Fax 052 245 00 59 lio@lio.ch www.lio.ch

Tätigkeit: Die Arbeit von Licht im Osten hat drei Schwerpunkte Schwarz 1. Not lindern: Wir helfen notleidenden Menschen und Randständigen, die weit unter dem Existenzminimum leben mit Aktion Weihnachtspäckli, Nothilfe, Winterhilfe, Hilfsgütern, Gefängnis- und Polizeiarbeit, Reha-Zentren, Frauenhaus und medizinischer Hilfe. 2. Glauben wecken: Wir fördern die Verbreitung des Evangeliums durch Gemeindeweiss gründungen, Kinder- und Jugendcamps, systematische Literaturverteilung, christliche Radiosendungen und Bibelübersetzung. 3. Zukunft ermöglichen: Wir fördern Kinder und Jugendliche durch Einschulung und Begleitung in unseren sieben Tageszentren. Mit der Gewerbeförderung geben wir Unternehmern eine Chance, Investition zu tätigen und Arbeitsplätze zu schaffen. Einsatzgebiete: Über 20 Länder in Osteuropa, auf dem Balkan, in Zentralasien und weiss Orange: Pantone 151 U Russland. Geschichte: Licht im Osten wurde 1920 mit dem Ziel gegründet, russische Kriegsgefangene mit christlicher Literatur zu versorgen. Humanitäre Hilfe verbunden mit der Hoffnung der Guten Botschaft werden während des Kalten Krieges und darüber hinaus geleistet. Missions- und Geschäftsleiter Matthias Schöni und weitere 10 Mitarbeitende engagieren sich für die Ziele von Licht im Osten.

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Zweck: AVC unterstützt Mitarbeiter und Kirchen darin, der Not in ihrer Umgebung eigenständig, in ganzheitlicher Weise und ohne Ansehen der Person zu begegnen: geistlich und materiell.

AVC Industriestrasse 21 2553 Safnern Tel. 032 356 00 80 mail@avc-ch.org www.avc-ch.org

Tätigkeit: 1. AVC steht verfolgten Christen bei - gibt ihnen eine Stimme und hilft praktisch: mutig, entschlossen, wirksam. 2. AVC hilft Notleidenden - leistet bedürfnisorientierte humanitäre Hilfe: schnell, unbürokratisch, effektiv. 3. AVC macht Jesus Christus bekannt - verbreitet die christliche Botschaft: engagiert, respektvoll, mit Herz. Einsatzgebiete: Über 60 Länder in Lateinamerika, Asien, Europa, Afrika und im Nahen Osten. Geschichte: Das Anliegen, verfolgte Christen hinter dem Eisernen Vorhang zu unterstützen, führte im Jahr 1972 zur Gründung von AVC durch einige deutsche Pastoren. Seit 1988 besteht AVC als eigenständiger Verein in der Schweiz; das Zentrum ist in Safnern bei Biel. Das Team unter der Leitung von Daniel Hofer umfasst heute 17 Mitarbeitende (entspricht 13,5 Vollzeitstellen). Publikation: «AVC-Report », Rundbrief, Gebetsmail

Zweck: CSI ist eine christliche Menschenrechtsorganisation für Religionsfreiheit und hilft Glaubensverfolgten, Not leidenden Kindern und Katastrophenopfern.

Stiftung CSI-Schweiz Zelglistrasse 64 8122 Binz Tel. 044 982 33 33 Fax 044 982 33 34 info@csi-schweiz.ch www.csi-schweiz.ch

Tätigkeiten: CSI gibt bedrängten und verfolgten Christinnen und Christen sowie anderen bedrängten religiösen Minderheiten eine Stimme und leistet Hilfe mit Partnerorganisationen und Kirchen vor Ort. Diese beinhaltet unter anderem: Lebensmittel und Hygieneartikel, medizinische Versorgung, Schul- und Berufsbildung, Starthilfe für Kleingewerbe-Gründung, Befreiung von Sklaven. Einsatzgebiete: Syrien, Irak, Ägpyten, Südsudan, Nigeria, Pakistan, Bangladesch, Indien, Sri Lanka, Nepal, Nicaragua, Peru. Geschichte: Der Zürcher Pfarrer Hansjürg Stückelberger hat CSI 1977 gegründet. Auslöser für die Gründung waren Schweigemärsche in Bern und Zürich für die verfolgten Christen in der Sowjetunion. CSI unterhält Zweigstellen in den USA, Deutschland, Frankreich, Tschechien, Ungarn und Südkorea. Am Schweizer Hauptsitz arbeiten heute 14 teil- bzw. vollzeitlich angestellte Personen. Geschäftsführer ist Dr. John Eibner. Publikationen: Monatsmagazin (D+F), Broschüren (D, F, E), Bücher (D, F, E), Websites (D, F, E, I), Social Media (D, F, E, I).

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Zweck: Die Osteuropamission setzt sich für die weltweite Verbreitung des Evangeliums und für die verfolgten Christen ein. Sie leistet geistliche, soziale und materielle Hilfe an Notleidenden

Stiftung Osteuropa Mission Schweiz (OEM) Postfach 8344 Bäretswil Tel. 044 932 79 13

Tätigkeit: Evangelisation/Gemeindebau, Bibelschulen, Hilfe an Glaubensverfolgten, Flüchtlings-/Katastrophenhilfe, Hilfstransporte, Selbsthilfeprojekte, Kinderpatenschaften. Eigene Bäckereien, Suppenküchen, Heime, Schulen und Sozialzentren.

oemch@osteuropamission.ch

www.osteuropamission.ch Einsatzgebiete: Alle osteuropäischen Länder, Israel, Westbank, Pakistan, China, Indonesien. Geschichte: Die OEM wurde im Jahr 1967 vom Evangelisten Kees van Olst gegründet, welcher durch Bibeltransporte hinter den Eisernen Vorhang unter dem Namen «Konrad» bekannt war. Mit Protestaktionen setzte sich die OEM für die zu Unrecht verurteilten Christen ein und half den betroffenen Familien mit Kinderpatenschaften. Heute ist die OEM in 24 Ländern mit hauptsächlich ehrenamtlichen Mitarbeitern tätig. Nebst dem Leiterehepaar Eelco und Elsbeth de Boer in Bäretswil sind weitere Mitarbeiter und freiwillige Helfer aktiv. Publikation: «Osteuropa Mission»

Zweck: Die SEA fördert die Zusammenarbeit unter evangelischen Christen aus Landes- und Freikirchen sowie aus christlichen Organisationen. Als eine christliche Stimme vertritt sie deren Anliegen und Werte gesamtschweizerisch in der Gesellschaft.

Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) Josefstrasse 32 8005 Zürich Tel. 043 344 72 00 info@each.ch www.each.ch

Tätigkeit: Begleitung der lokalen Allianzarbeit, Koordination grosser Projekte, Stellungnahmen zu aktuellen sozialethischen Fragen, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit. In Zusammenarbeit mit der Europäischen Evangelischen Allianz (EEA) und der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) Einsatz für Menschenrechte und Religionsfreiheit. Einsatzgebiete: Weltweit in 130 Ländern mit 600 Millionen Christen. Geschichte: Die Evangelische Allianz wurde 1846 von Vertretern aus 50 Kirchen in London gegründet, um die zersplitterte evangelische Christenheit zu vermehrter Zusammenarbeit zu ermutigen. Seit 1847 besteht sie auch in der Schweiz. In Zürich und Genf werden für die Sprachregionen Sekretariate mit insgesamt zehn Mitarbeitern geführt. Publikationen: Informationsbriefe für Interessierte (ca. 6 Mal jährlich), Zeitung «Viertelstunde für den Glauben», Gebetsheft zur Allianzgebetswoche, Publikation INSIST Dokumentationen zu verschiedenen Sachthemen.

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DOSSIER 2019 7. Materialien 7.1 Bücher Im Sturm der Verfolgung Gott schreibt im Nahen Osten weiter seine ungewöhnliche Geschichte: Acht packende Berichte führen uns hinter die Kulissen von Krieg und Terror. Da ist unter anderem der junge IS-Kämpfer Medo, der mitten im Siegeszug der Islamisten immer mehr Zweifel hat. Als er in Mossul schließlich Christen erlebt, die buchstäblich bis zum letzten Atemzug Jesus bezeugen, nimmt sein Leben eine dramatische Wende.

Der Preis meines Glaubens Ali hat als Sohn einer hochgeachteten schiitischen Familie in Pakistan viele Privilegien. Aber es gibt auch vieles, was ihn bedrückt: Gewalt in der Familie, blutige Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten und okkulte Erfahrungen. Durch seine Tante lernt er mit 15 Jahren Jesus kennen, der stärker ist als alle anderen Mächte. Sein Leben verändert sich, aber sein Bekenntnis zu Jesus bringt ihn in Lebensgefahr. Ist der Preis für seinen Glauben an Jesus zu hoch?

Für Gott sind alle Dinge möglich Bruder Andrew kann aus seinem langen Leben bezeugen: Was bei Menschen unmöglich ist, das ist möglich bei Gott. Am Beispiel von Mose zeigt er gemeinsam mit Al Janssen: Wenn Gott ruft und Menschen darauf antworten, erleben sie Dinge, mit denen niemand gerechnet hat. Das erfahren auch verfolgte Christen in vielen Ländern ganz aktuell.

Gottes unfassbare Wege Als Jugendlicher erfährt Nik Ripken Gott auf ungewöhnliche Weise und folgt später zusammen mit seiner Frau Ruth einem Ruf nach Somalia. Doch die Not und Dunkelheit in dem Bürgerkriegsland ist übermächtig. «Ich hatte das Gefühl, als wäre ich in die Hölle geflogen.» Nik beginnt zu zweifeln, ob die Kraft des auferstandenen Jesus heute noch stark genug ist, um hier etwas zu bewirken.

Erhältlich bei: Open Doors, Praz-Roussy 4b, 1032 Romanel s Lausanne, Tel. 021 731 01 40, Fax 021 731 01 49, info@opendoors.ch, www.opendoors.ch

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Worunter Christen in Indien heute leiden (28 Seiten, 2014) Die indische CSI-Projektpartnerin Chaya Kumar (Name geändert) zeigt im ersten Teil dieser Broschüre das Ausmass der Gewalt gegen Christen in Indien auf. Der Staat versagt auf zwei Ebenen: Zum einen werden die Täter nicht verfolgt, zu andern die Opfer nicht entschädigt. Im zweiten Teil geht Chaya Kumar auf diskriminierende Regelungen ein: die Antikonversionsgesetze und einen Präsidentenerlass von 1950. Auch wenn die Broschüre bereits 2014 publiziert wurde, ist sie doch heute noch mit viel Gewinn zu lesen. Das Moskauer Patriarchat und die verfolgte Kirche im Nahen Osten (64 Seiten, 2017) Die Broschüre vereint zwei Reden, die CSI-Geschäftsführer Dr. John Eibner 2014 und 2016 am Keston Institute in London gehalten hat. John Eibner führt in die historischen Hintergründe des Engagements der Russisch-Orthodoxen Kirche für die Christen im Nahen Osten ein. Er berichtet von seinen Reisen nach Syrien und in den Irak, von Begegnungen mit zahlreichen verfolgten Christen, die ihre Rettung eher von Russland erwarten als von den USA, da deren Bündnis mit «genau den Mächten, welche die Verfolgung von Christen ideologisch und finanziell unterstützen», sehr kritisch gesehen wird. Das Christentum im Sudan (36 Seiten, 2018) Der CSI-Geschäftsführer Dr. John Eibner gibt einen Überblick über das Christentum im Sudan in Geschichte und Gegenwart. Die Christen im Sudan sind seit langem Islamisierungs- und Arabisierungsbemühungen ausgesetzt, die sich nach der Unabhängigkeit des Südsudan 2011 noch verstärkt haben. Heute ist das Christentum im Sudan verletzlicher denn je. Die Broschüre ist die Übersetzung des Sudan-Kapitels aus dem Sammelband «Christianity in North Africa and West Asia», der 2018 erschien (Edinburgh University Press). «Weil die Hoffnung niemals stirbt» - Überlebensgeschichten aus Syrien (154 Seiten, 2018) Die CSI-Partnerin Schwester Marie-Rose lebte in Homs, bis sie den dortigen Konvent wegen des Kriegs verlassen musste. Sie flüchtete an die syrische Mittelmeerküste und begann, den anderen Binnenflüchtlingen zu helfen. Im Buch erzählt sie eindrückliche Begegnungen aus ihrem Alltag. Unter Millionen von Flüchtlingen gibt sie Einzelnen ein Gesicht. Mit Liebe und Hingabe versteht sie es, ihren Mitmenschen Wertschätzung entgegenzubringen und Hoffnung zu verbreiten.

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The Future of Religious Minorities in the Middle East (249 Seiten, 2018) «Die Zukunft der religiösen Minderheiten im Nahen Osten» war der Titel einer CSI-Vortragsreihe, für die CSI zwischen 2012 und 2017 zwanzig Experten aus Wissenschaft, Journalismus und Politik einlud. Die Vortragsreihe war eine Reaktion auf den «Arabischen Frühling», der sehr bald von Islamisten dominiert wurde und sich als Winter, gerade auch für religiöse Minderheiten, herausstellte. Die Fachreferate liegen nun in bearbeiteter Fassung gedruckt vor.

Christian Solidarity International – De la libération des esclaves au secours des persécutés (189 Seiten, 2006) Der ehemalige Präsident von CSI-Frankreich, Gérard Patrimonio, erzählt die Geschichte von Christian Solidarity International von der Gründung 1977 bis 2006. Am Anfang standen Schweigemärsche für verfolgte Christen in der Sowjetunion. Mit einer Luftbrücke für die eingekesselten Armenier im Krieg um Nagorno-Karabach und mit dem Sklavenbefreiungsprogramm im Sudan schrieb CSI Weltgeschichte – und war hoch umstritten. Dies führte beispielsweise im Jahr 1999 zum Entzug der Akkreditierung bei der UNO (ECOSOC).

Erhältlich bei: Stiftung CSI-Schweiz, Postfach 70, 8122 Binz, Tel. 044 982 33 33, Fax 044 982 33 34, info@csi-schweiz.ch,

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Ich kämpfte für Arafat (360 Seiten) Ein Fatah-Heckenschütze beginnt ein ganz neues Leben. Der Palästinenser Tass Saada verbrachte seine ersten Lebensjahre in Saudi-Arabien. Als Teenager war er desillusioniert: Die Führer der arabischen Länder hatten ihren Völkern immer wieder versprochen, Israel von der Bildfläche auszuradieren. Aber sie lösten ihr Versprechen nie ein.

Sonnenaufgang im Todestal (386 Seiten) In ihrer spannenden Biografie gewährt Amiira Ann (Pseudonym) einen authentischen Einblick in die Welt des Islam, während Terroranschläge das Land der Königin von Saba immer mehr erschüttern.

Hass gelernt, Liebe erfahren (224 Seiten) Yassir Eric konvertiert zum Christentum, wird von seiner Familie für tot erklärt und muss aus dem Nordsudan fliehen. In Deutschland beginnt er ein neues Leben. Sein Buch ist wegweisend für alle, die an einem kritischen Dialog über den Islam interessiert sind.

Erhältlich bei: HMK Hilfe für Mensch und Kirche, Postfach 50, 3608 Thun, Tel. 033 334 00 50, Fax 033 334 00 56, info@hmk-aem.ch, www.hmk-aem.ch

7.2 Filme More than Dreams (je 30 bis 45 Min.) Vier dramatische und tatsächlich so geschehene dramatische Hinwendungen von Muslimen zu Jesus, im Film nachgestellt. Jeder Film ist zwischen 30 bis 45 Minuten lang. Erhältlich bei: HMK Hilfe für Mensch und Kirche, Postfach 50, 3608 Thun, Tel. 033 334 00 50, Fax 033 334 00 56, info@hmk-aem.ch, www.hmk-aem.ch

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Jenseits der Sonne (51 Min.) Samir, ein muslimischer Student, der Christ wird und dann in seine Heimat zurückkehrt, muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen (ab 12 Jahren). Das gefährliche Buch (22 Min.) Der Soldat Isaak erlebt, wie gefährlich eine Bibel in Eritrea sein kann (ab 12 Jahren). Der Weg der Vergebung (25 Min.) Indonesische Mütter von Opfern und ein Mädchen, das den Anschlag überlebt hat, berichten eindrücklich über ihren Weg der Vergebung (ab 12 Jahren). Nigeria: Schönheit statt Asche (15 Min.) Ein bewegender Bericht, wie Frauen den Mördern ihrer Männer vergeben können (ab 12 Jahren).

Gottes unfassbare Wege (90 Min.) NEU In Somalia herrschen Hunger und Bürgerkrieg. Nik und seine Frau Ruth sind überzeugt: Gott hat sie berufen, den leidenden Menschen seine Liebe zu zeigen. Doch ihr leidenschaftlicher Einsatz scheint nur ein Tropfen auf den heißen Stein zu sein. Der Film basiert auf dem Buch «Gottes unfassbare Wege» und erzählt die wahre Geschichte von Nik Ripken (Pseudonym) und seiner Familie.

Gefährlicher Glaube (5x7 Min.) Ein Studienbuch mit DVD für diverse Gruppen. Die lebensnahe Geschichte von Min Hee (Nordkorea) im Lichte des Buches Hiob.

Blick in die Welt 2016 Algerien und Sudan: zwei Filme (6-7 Min.) Hier herunterladen: www.opendoors.ch/svk

Erhältlich bei: Open Doors, Praz-Roussy 4b, 1032 Romanel s Lausanne, Tel. 021 731 01 40, Fax 021 731 01 49, info@opendoors.ch, www.opendoors.ch

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