SVK Dossier 2016

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DOSSIER

2016 SONNTAG DER VERFOLGTEN KIRCHE 13. und 20. November 2016


DOSSIER 2016

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2016 Inhalt

Editorial 3 1. Verfolgungsindex 2016 – Die grossen Tendenzen 4 1.1 Ein Jahr des Terrors – auch für Christen

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1.2 Die guten Nachrichten 5 1.3 Weltverfolgungsindex 2016 6 2. Länderinformationen 8 2.1 Algerien 8 2.2 Malaysia 11 2.3 Sudan 15 3. Predigtgedanken 18 4. Was können wir tun?

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5. Planungsvorschläge

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6. Die Organisationen 24 7. Materialien 28 7.1 Bücher 28 7.2 Filme

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8. Solidaritätsaktion 31

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DOSSIER 2011 2016

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2016 Editorial Vielen Dank, dass Sie sich mit dem Gedanken beschäftigen, den Sonntag der Verfolgten Kirche zu begehen. Die Tatsache, dass Menschen aufgrund ihres Bekenntnisses zu Jesus Christus in vielen Gesellschaften benachteiligt und drangsaliert werden, und oft an Leib und Leben gefährdet sind, ist unbestritten. Doch wie gehen wir, als Teil des Leibes Christi, damit um? Bleiben wir passiv, weil die Verfolgung ja nicht bei uns, sondern anderenorts stattfindet?

«Schon jetzt herzlichen Dank an alle, die in diesem Jahr mithelfen, den Verfolgten eine Stimme zu geben.»

Dabei ist es wichtig, dass wir an die Betroffenen denken. Wichtig ist es einerseits für die Menschen in Bedrängnis selbst. Für sie ist es immer wieder eine grosse Ermutigung, wenn wir ihnen vor Ort begegnen und davon erzählen können, wie in den Kirchen an sie gedacht und für sie gebetet wird. Doch auch für uns als Kirchen ist es wichtig. Verfolgung ist Teil der christlichen Realität. Christus selbst hat dies gegenüber seinen Jüngern immer wieder betont. Gottesdienste bieten uns die Möglichkeit, gemeinsam vor Gott zu kommen. Wir können gemeinsam für die Freiheit, die bei uns derzeit herrscht, danken. Und wir können uns fragen, wie wir diese Freiheit nutzen sollen. Vor allem können wir gemeinsam für diejenigen beten, die diese Freiheit nicht haben und die für ihr Glaubensbekenntnis leiden müssen. Es ist nicht einfach, sich mit Nachrichten über Bedrängnis und Verfolgung auseinanderzusetzen. Da hilft es, wenn wir solche Anliegen gemeinsam bewegen, im Gebet vor Gott tragen und auf sein Wirken vertrauen können. Der Sonntag der Verfolgten Kirche eröffnet eine Möglichkeit, etwas von der Realität des Leibes Christi zu erfahren. Wir hoffen, dass Ihnen das folgende Material bei der Planung und Umsetzung als Anregung dienlich ist.

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Linus Pfister

Eric Lecomte

Benjamin Doberstein

Präsident Arbeitsgemeinschaft

Vizepräsident Arbeits-

Vizepräsident Arbeits-

Religionsfreiheit

gemeinschaft Religionsfreiheit

gemeinschaft Religionsfreiheit

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DOSSIER 2016 1. Verfolgungsindex 2016 Die grossen Tendenzen

1.1 Ein Jahr des Terrors – auch für Christen Das Jahr 2015 wird als Jahr des Terrors in die Geschichte eingehen, auch für Christen. Weltweit hat die religiös motivierte Verfolgung zugenommen. Der Islamische Staat (IS) und seine Verbündeten haben ihr blutiges Regime über viele Grenzen hinweg nach Libyen, Kenia, Ägypten und sogar bis nach Europa ausgedehnt. Die Regierungen weltweit sind alarmiert über die Auswüchse des islamischen Extremismus. Überall macht sich ein Gefühl der Bedrohung breit. Niemand ist vor den Dschihadisten sicher, die über Internet Nachwuchs für ihre Zwecke rekrutieren, bekehren und schulen können. 1. Steigende Gefahr durch globalen Islamismus. Die selbst ernannten islamischen Kalifate haben ihren Aktionsradius über internationale Grenzen hinweg ausgeweitet. Der IS hat dem Westen den Krieg erklärt und mit den Attentaten in Paris und Brüssel gezeigt, dass das keine leeren Worte sind. Weitere radikalislamische Milizen wie Boko Haram im Norden Nigerias und Al-Shabaab in Somalia haben sich dem IS angeschlossen. Weltweit ist eine Tendenz zur Radikalisierung unter Muslimen zu beobachten.

Aus Angst heizen hilflose Regierungen den Nationalismus an und verstärken die Überwachung auf Kosten der Glaubensfreiheit.

2. Nationalismus und Überwachung. Aus Angst heizen die hilflosen Regierungen den Nationalismus in ihrem Land an und verstärken die Überwachung auf Kosten der Glaubensfreiheit. In Zentralasien wurde die amtliche Überwachung der Kirche verschärft. In Indien nimmt die Zahl der Übergriffe radikaler Hindus auf die Kirche stetig zu. Die neue Verfassung Myanmars sieht eine harte Bestrafung für Konvertiten aus dem Buddhismus vor.

3. Weitere wichtige Entwicklungen. Zunehmende Verfolgung in Afrika Unter den führenden 50 Ländern auf dem WVI befinden sich 16 afrikanische Länder. In Kenia kam es zum schlimmsten Terroranschlag seit 15 Jahren. An der Universität in Garissa wurden 147 Christen ermordet, weil sie sich weigerten, das muslimische Glaubensbekenntnis aufzusagen.

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«Die Ära des politischen Hinduismus hat begonnen – und mit ihr die Zeit einer breiter angelegten Verfolgung.» Pastor Richard Howell, Indische Evangelische Allianz

Noch nie so viele Christen auf der Flucht In den letzten fünf Jahren haben 90% der 400’000 Christen in Aleppo, Syrien, die Stadt definitiv verlassen (Stand Februar 2016). In Nigeria wurden zehntausende Christen aus den Scharia-Staaten im Norden vertrieben, viele tausend flohen vor der Gewalt des nomadischen Hausa-Fulani-Volkes in Zentral-Nigeria. Die Gleichgültigkeit der Paria-Staaten Nordkorea ist seit 14 Jahren der schlimmste Ort der Welt für Christen, was weltweit beinahe gleichgültig hingenommen wird. Im Sudan wird die Unterdrückung am mehrheitlich christlichen Volk der Nuba vollkommen ignoriert. In Eritrea werden Christen, die es wagen, offen über die Diskriminierung zu sprechen, eingesperrt. Extremismus wird mit viel Geld gefördert Saudi-Arabien und Katar unterstützen den IS finanziell, vor allem um den Iran zurückzubinden. Der pakistanische Geheimdienst finanziert Taliban-Gruppen. Der IS verkauft Öl an die Türkei, die syrische Regierung und sogar an kurdische Gruppierungen.

1.2 Die guten Nachrichten Trotz alldem bedeutet die allgemeine Weltlage nicht immer nur schlechte Nachrichten für Christen. Im November kamen in Albanien zum ersten Mal in der modernen Geschichte 145 hochrangige christliche Delegierte aus der römisch-katholischen Kirche, dem Weltbund pfingstlicher Freikirchen, der internationalen Evangelischen Allianz und dem Weltkirchenrat zusammen, um die verfolgte Kirche anzuhören, von ihr zu lernen und ihr beizustehen. Papst Franziskus schickte eine Grußbotschaft, in der er seine Hoffnung ausdrückte, dass «das Blutvergießen» eine neue Einheit unter den Kirchen der Welt bewirke. In Sri Lanka wurde im Januar 2015 wider Erwarten der diktatorische Präsident Mahinda Rajapaksa abgewählt. Seither ist es ruhig geworden um die zwei radikalbuddhistischen Bewegungen, mit denen er in enger Verbindung stand. Weltweit ist eine Tendenz zur Radikalisierung unter Muslimen zu beobachten.

Das kurdische Gebiet im Irak bleibt ein Leuchtturm der Freiheit und ein Zufluchtsort für die Mehrheit der rund 120’000 Christen, die nach der Besetzung durch den IS im Sommer 2014 aus der Ninive-Ebene flohen. In den Flüchtlingslagern in Jordanien, und besonders im Libanon, finden zahlreiche syrische Vertriebene zum Glauben. In Syrien selbst ist die Beziehung zwischen Christen und Muslimen vor Ort von beispielhafter Offenheit und Kooperation geprägt.

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1.3 Weltverfolgungsindex 2016 Platz

Index Grad der Verfolgung 81-100 Extrem 61-80 Sehr Schwer 53-60 Schwer

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01 02 03 04 05 06 07 08 09 10

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Land Nordkorea Irak Eritrea Afghanistan Syrien Pakistan Somalia Sudan Iran Libyen

2015 92 86 79 81 83 79 90 80 80 76

2016 92 90 89 88 87 87 87 84 83 79


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Platz

Nordkorea mit seinem Führer Kim Jong-Un steht auf erster Stelle des Index, bereits das 14. Jahr in Folge. Wird ein Nordkoreaner des christlichen Glaubens verdächtigt, so wird er ins Arbeitslager verbannt, wie auch seine gesamte Familie auf drei Generationen.

Der Verfolgungsindex zeigt auf, wo Christen am stärksten verfolgt werden, aber vor allem, wer unsere Hilfe am dringendsten braucht.

11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 © 2016 Open Doors

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Land Jemen Nigeria Malediven Saudi-Arabien Usbekistan Kenia Indien Äthiopien Turkmenistan Vietnam Katar Ägypten Burma Palästinensergebiete Brunei Zentralafrikanische Rep. Jordanien Dschibuti Laos Malaysia Tadschikistan Tunesien China Aserbaidschan Bangladesch Tansania Algerien Bhutan Komoren Mexiko Kuwait Kasachstan Indonesien Mali Türkei Kolumbien Vereinigte Arabische Emirate Bahrain Niger Oman

2015 73 78 78 77 69 63 62 61 63 68 64 61 60 58 58 67 56 60 58 55 50 55 57 50 51 56 55 56 56 55 49 51 50 52 52 55 49 -- -- 55

2016 78 78 76 76 70 68 68 67 66 68 65 64 62 62 61 59 59 58 58 58 58 58 57 57 57 57 56 56 56 56 56 55 55 55 55 55 55 54 53 53


DOSSIER 2016 2. Länderinformationen 2.1 Algerien Schwierig für die Christen in Algerien bleibt die religiöse Intoleranz, die sich auf verschiedenste Weise in der algerischen Gesellschaft zeigt.

ÜBERBLICK Fläche: 2‘381‘741 km2 Einwohner: 39.5 Mio. Hauptstadt: Algier Bevölkerung: Araber 85%, Berber 15% Religionen: Muslime 99% (vorwiegend Sunnitische Muslime), Christen und Juden sowie andere Religionen <1% Staatsoberhaupt: Präsident Abdelaziz Bouteflika Staatsform: Demokratische Volksrepublik Algerien Zahlen auf Grundlage von BBC country profiles und CIA World factbook

Allgemeine Situation Hinter den Kulissen bereitet sich das Land auf einen politischen Wandel vor, um für den schwerkranken, 79-jährigen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika einen Nachfolger zu bestimmen. Im Zuge dieser Vorbereitungen hat das algerische Parlament am 8. Februar 2016 einer Revision der Verfassung mit überwiegender Mehrheit zugestimmt. Der genaue Inhalt dieser neuen Verfassung bleibt unklar, aber Präsident Bouteflika möchte der Bevölkerung solange er noch im Amt ist, mehr Demokratie zugestehen. Diese sieht dieser neuen Verfassung jedoch mit gutem Grund skeptisch entgegen, und es ist fraglich, inwiefern die Bevölkerung schlussendlich davon profitieren wird. Im Zuge dieser Revision bleibt es ungewiss, ob das Thema der Religionsfreiheit klar angesprochen wird. Noch unklar ist insbesondere, ob die Glaubensfreiheit darin garantiert sein wird, in dem Sinne, dass jeder algerische Bürger seinen Glauben frei wählen kann. Gegenwärtig hält die Regierung weiterhin an der Verordnung 06-03 fest, die nicht-muslimische Gottesdienste reglementiert, um die christliche Minderheit zu kontrollieren. Trotz dieses Drucks auf die christliche Gemeinde gibt es eine Offenheit für das Evangelium. Der christliche Glaube wächst in Algerien. Heute gibt es offiziell über 30‘000 Christen im Land. Die Mehrzahl der Christen ist Teil der Protestantischen Kirche Algeriens (Eglise Protestante d’Algérie) und befindet sich vorwiegend in der von Berbern bewohnten Kabylei. Hinter den Kulissen bereitet sich das Land auf einen politischen Wandel vor, um für den schwerkranken, 79-jährigen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika einen Nachfolger zu bestimmen.

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Verfolgung Schwierig für die Christen in Algerien bleibt die religiöse Intoleranz, die sich auf verschiedenste Weise in der algerischen Gesellschaft zeigt: Offene Opposition gegen die Eröffnung von Gemeinden, Stigmatisierung, Vertreibung aus der Familie, Einschüchterungen und Drohungen von radikalen Islamisten, Diffamierung und Verachtung sowie Druck am Arbeitsplatz gehören zu den Formen von Verfolgung, denen algerische Christen ausgesetzt sind.

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Besonders prekär ist es für christliche Konvertiten in muslimischen Familien. Sie sind nicht nur gesetzlicher Willkür ausgesetzt, sondern und vor allem auch Diskriminierung und Feindseligkeit in ihren eigenen Familien. Trotz der Verfolgung und den Schwierigkeiten bleibt die algerische Kirche eine lebendige und mutige Gemeinde. Die Christen versuchen so gut es geht für einander da zu sein und sich in ihren Schwierigkeiten zu unterstützten. Viele Gemeinden bieten ihren Gemeindegliedern Jüngerschafts-Kurse an, damit die Christen im Glauben wachsen und in Zeiten der Verfolgung standhaft bleiben können.

Beispiel einer Christenverfolgung in Algerien Farid ist ein etwa 50-jähriger Christ und lebt in Algier. Nach seiner Bekehrung zum Christentum begannen die Schwager, ihn zu verfolgen. Sie konnten nicht akzeptieren, dass der Mann ihrer Schwester sich zur «Religion der Ungläubigen» bekehrt hatte. Sie taten alles, um Farid von seinen eigenen Söhnen zu trennen «aus Angst, sie könnten ebenfalls den falschen Weg wählen». So haben die Schwager seine Frau dazu gedrängt, die Scheidung einzureichen und als Grund seine Bekehrung anzugeben. Danach brachten sie seine Söhne dazu, sich auf die Seite ihrer Mutter zu stellen und ihren Vater ebenfalls zu verlassen. Da die algerische Justiz in solchen Scheidungsfällen systematisch die muslimische Seite unterstützt, wurde Farid von seiner Frau zwangsgeschieden. Seine volljährigen Söhne entschieden sich, bei ihrer Mutter zu bleiben.

Wer eine Bibel weitergibt oder über Gott spricht, kann bis zu fünf Jahre ins Gefängnis gesteckt werden.

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«Ich stand mit meiner Frau vor der Richterin, um über eine mögliche Versöhnung zu sprechen. Meine Frau sagte ihr, sie würde niemals mit mir zusammen bleiben, ausser wenn ich meinen Glauben an Jesus Christus aufgeben würde. Die Richterin versuchte mich zu überzeugen, diese Erpressung anzunehmen. Aber ich habe mich für Christus entschieden», erinnert sich Kamel, ein Christ aus der Kabylei, der vor rund fünf Jahren die gleiche Situation wie Farid erleben musste. Kamels Schwiegervater, der Muezzin in einer Moschee war, brachte seine Tochter dazu, sich von Kamel scheiden zu lassen. Zusätzlich zur Trennung mit seiner Frau wurde dieser Christ auch von seinen Kindern getrennt, da seine muslimische Ex-Frau automatisch das Sorgerecht erhielt.

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Dank • Für die lebendige und mutige Gemeinde • Für die Standhaftigkeit der Christen • Für das Gemeindewachstum Gebetsanliegen • Für christliche Konvertiten, die in ihren muslimischen Familien leiden. • Für Christen, die wegen ihres Glaubens durch Scheidungsfälle gehen müssen. Diese Situation ist für sie extrem schwierig, da ihnen unter anderem automatisch das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen wird. • Für die Abschaffung der Verordnung 06-03, die nicht-muslimische Gottesdienste reglementiert.

Algerier, die zum christlichen Glauben gefunden haben, lassen sich taufen.

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2.2 Malaysia ÜBERBLICK Fläche: Einwohner: Hauptstadt: Bevölkerung: Religionen: Staatsoberhaupt: Staatsform:

329‘847 km2 30.5 Mio. (Schätzung 2015) Kuala Lumpur 50% Malaien, 23% Chinesen, 12% Stammesgruppen, 7% Inder, 8% Andere (2010) 61% Muslime, 20% Buddhisten, 9% Christen, 6% Hindus (2010) Najib Razak (seit 2009) Parlamentarische Wahlmonarchie Zahlen auf Grundlage von BBC country profiles und CIA World factbook

Einleitung Malaysia ist wahrscheinlich immer noch das beste Vorbild eines liberalen und toleranten islamischen Landes. Das Sinnbild des harmonischen Vielvölkerstaates ist aber unter der Oberfläche zunehmend gespalten. «Malaysia war schon immer ein muslimisches Land», sagte Najib Razak schon bevor er Premierminister wurde. Seit einigen Jahren beobachtet man eine zunehmende Kluft in der malaysischen Gesellschaft, bedingt durch die eindeutige Bevorzugung der malaiisch-islamischen Hauptbevölkerungsgruppe gegenüber den ethnisch-religiösen Minderheiten.

«Malaysia war schon immer ein muslimisches Land», sagte Najib Razak schon bevor er Premierminister wurde.

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Hintergrund «One Malaysia» war das Motto der Wahlkampagne von Premierminister Najib Razak, der im Mai 2013 knapp wiedergewählt wurde. Die meisten Beobachter sind sich jedoch darüber einig: In der Praxis gibt es kein einheitliches Malaysia. Schon seit Jahrzehnten werden die malaiischen «Bumiputera» (wörtlich: Menschen des Bodens) durch eine positive Diskriminierungspolitik stark bevorteilt, wie z.B. in der Bildung, der Staatsbürokratie, bei öffentlichen Unternehmen und den Streitkräften. Durch diese Art «Sozialvertrag» versuchte die Politik die Wirtschaftskraft der Malaien zu fördern, um eine wirtschaftliche Zweiklassengesellschaft zu vermeiden. Als Kollateralschaden spricht heute die Opposition von «der schlimmsten rassischen und religiösen Polarisierung seit über 40 Jahren». Die Wahlen 2013 machten diese Zerrissenheit deutlich: zum ersten Mal erhielt die Regierungskoalition UMNO, die seit der Unabhängigkeit 1957 an der Macht ist, weniger Stimmen als die Opposition. Aufgrund des Wahlsystems konnte UMNO trotzdem die Regierungspartei bleiben. Durch seine Verwicklung in einen riesigen Korruptionsskandal sorgte Premierminister Najib für weitere politische Unruhe. Zehntausende folgten dem Aufruf der Volksbewegung Berish (wörtlich: sauber) und demonstrierten friedlich für eine faire, freie und saubere Politik.

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Die Kirchen engagierten sich stark für die Schulbildung und die Gesundheitsversorgung. Dadurch haben sie einen wertvollen Beitrag für die ganze Gesellschaft geleistet.

Die Christen in Malaysia Missionierung war nicht das Ziel der portugiesischen, holländischen und britischen Händler und Soldaten, die sich ab dem frühen 16. Jahrhundert in Malakka niederliessen. Die Kolonialherren waren mehr am Handel interessiert und am Verdrängen von anderen Kolonialmächten. Mit der Dynastie der «weissen Rajas» wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eine missionarische Präsenz im ostmalaysischen Sarawak aufgebaut. Das Ziel war, dem gefürchteten Kopfjäger-Volk der Dayak mit Bildung das unrühmliche Morden abzulegen. Der Zweite Weltkrieg bahnte den Weg zu einer Kirche unter einheimischer Leitung. In der Nachkriegszeit führte in Ost-Malaysia ein stetiger Zuwachs von Konvertiten aus der Stammesbevölkerung zu einer Massenbewegung zum Christentum. Heute leben 2/3 der 3 Millionen Christen in den beiden Bundesstaaten Sabah und Sarawak auf der Insel Borneo. Die Kirchen engagierten sich stark für die Schulbildung und die Gesundheitsversorgung. Dadurch haben sie einen wertvollen Beitrag für die ganze Gesellschaft geleistet. Neben der Stammesbevölkerung in Ost-Malaysia findet man die meisten Christen unter den chinesischen und indischen Minderheiten. Ihre Gemeinden sind sehr dynamisch und wachsen stark. Durch die «Christian Federation of Malaysia» haben die traditionellen protestantischen Kirchen, die Evangelikalen (unter dem Schirm der NECF) und die Katholiken eine gemeinsame Stimme, durch die sie regelmässig an die Öffentlichkeit treten. Die MBBs, Christen muslimischer Herkunft, sind jedoch ein Tabu in der Gesellschaft und die Regierung unternimmt alles, um zu verhindern, dass sie in Kontakt mit dem Evangelium kommen. Islam und Christen mit muslimischem Hintergrund (MBBs) Die malaysische Verfassung definiert einen Malaien als einen Muslim. Es ist daher eine allgemeine Auffassung, dass ein Malaie ein Muslim sei. Der Islam hat einen starken Einfluss auf das tägliche Leben. Das Rechtssystem und die politischen Institutionen sind durch den Islam geprägt. Die neun Sultane, unter denen der König nach dem Rotationsprinzip gewählt wird, haben bei Islam-Fragen ein Vetorecht. Die Regierung fördert islamische Mission mit dem Ziel, besonders im mehrheitlich christlichen Ost-Malaysia die religiöse Landschaft zu verändern. Während des Ramadan 2012 kündigte Premierminister Najib an, dass der Islam immer über der Politik stehen werde. Nach der Verfassung ist die Scharia nicht auf gleicher Ebene mit dem Zivilrecht, aber in der Praxis hat sie eine sehr grosse Bedeutung. Es kommt zum Beispiel vor, dass Väter zum Islam übertreten mit dem Ziel, vor einem Scharia-Gericht das Sorgerecht für ihre Kinder zu beanspruchen, was ihnen auch gewährt wird. In einem Land mit zwei parallelen Rechtssystemen fehlt den Zivilgerichten die Zuständigkeit über Themen im Bezug zum Islam. Gerade für die kleine ausgegrenzte Untergrundgemeinde der ex-Muslime ergeben sich dadurch fast unüberwindbare Hürden. Wollen sie ihre Religion wechseln, müssen sie die Genehmigung von ei-

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Die Regierung lockt Christen, die unter der Armutsgrenze leben, mit Geld und Bildung. Falls sie Christen bleiben, bekommen sie keine Stipendien oder andere Privilegien. nem Scharia-Gericht erhalten, was ihnen jedoch verwehrt wird. Im prominentesten Fall kämpfte die Malaiin und ehemalige Muslimin Lina Joy sechs Jahre lang für die offizielle Anerkennung ihres Glaubenswechsels. 2007 wurde sie endgültig vom Bundesgericht abgewiesen. Ein neueres Urteil bekräftigt jedoch den Vorrang der Verfassung, die Religionsfreiheit für alle Malaysier garantiert und gibt Grund zur Hoffnung: Im März 2016 erlaubte der Oberste Gerichtshof von Sarawak dem 41-jährigen Christen Rooney Rebit offiziell, seine Religion zu ändern. Er war im Alter von 8 Jahren automatisch Muslim geworden, als seine Eltern konvertierten. Es ist ein Präzedenzfall für Menschen mit dem gleichen Hintergrund.

Der Aufschwung des Islam, die Schwäche seiner politischen Führer, Diskriminierung von ganzen Bevölkerungsgruppen sowie Korruption sind grosse Herausforderungen, für die die Malaysier selber Lösungen finden müssen.

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Weitere Herausforderungen für Christen In mindestens zwei Bundesstaaten dürfen Christen zum heutigen Zeitpunkt das Wort Allah und andere Wörter nicht verwenden, nicht einmal in der Bibel. Es ist verboten die malaiische Bibel mit dem Wort «Allah» nach West-Malaysia einzuführen. Muslimen ist es verboten, eine solche Bibel zu lesen. Es gibt Bemühung, das Scharia-Strafrecht (Hudud) im Bundesstaat Kelantan einzuführen. Das Scharia-Strafrecht wurde schon 1993 verabschiedet und Änderungsanträge 2015 angenommen. Seine Umsetzung erfordert Änderungen im Bundesgesetz, so dass die Einführung aussteht. Die ebenfalls zu den «Bumiputera» gehörenden Orang Asli (die Urbewohner West-Malaysias) und die ethnischen Minderheiten Ost-Malaysias gehören zu den Zielgruppen der Islamisierung. Die Regierung lockt Christen, die unter der Armutsgrenze leben, mit Geld und Bildung. Falls sie Christen bleiben, bekommen sie keine Stipendien oder andere Privilegien.

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Schlussfolgerung Malaysia steht am Scheideweg. Es ist heute eines der wirtschaftlich und politisch stabilsten Länder Südostasiens mit riesigen Ressourcen und einer wachsenden Mittelklasse. Der Aufschwung des Islam, die Schwäche seiner politischen Führer, Diskriminierung von ganzen Bevölkerungsgruppen sowie Korruption sind grosse Herausforderungen, für die die Malaysier selber Lösungen finden müssen. Gebetsanliegen • Dank für das Wachstum der Kirche unter den Minderheiten: Chinesen, Inder, Stammesbevölkerung. • Dank für den bis anhin friedlichen Protest. Bitte, dass die Regierung dem ganzen Volk dient, und sich konkret damit befasst, die Kluft zwischen Rassen und Religionen abzubauen. • Für grössere Akzeptanz von MBB-Christen (mit muslimischem Hintergrund) und dass sie offiziell den Glauben wechseln dürfen. • Für die vielen Christen, die gezwungen sind ihren Glauben geheim zu halten, dass sie Gemeinschaft und Ermutigung erfahren und im Glauben und in der Lehre wachsen. • Für die Kirche in Ost-Malaysia: Um auf die aggressive Islamisierung zu antworten, will sie für die jüngere Generation mehr Bibelschulungen anbieten.

Dank für das Wachstum der Kirche unter den Minderheiten: Chinesen, Inder, Stammesbevölkerung

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2.3 Sudan ÜBERBLICK Fläche: Einwohner: Hauptstadt: Bevölkerung: Religionen: Staatspräsident:

1‘886‘000 km2 41,2 Mio. Khartum ca. 70 % sudanesisch-arabisch; Fur, Beja, Nuba, Fallata Der Islam ist Staatsreligion, christliche Minderheit: ca. 1,9 Millionen Omar al-Baschir Zahlen auf Grundlage von BBC country profiles und CIA World factbook

Allgemeine Situation Der Sudan ist auch nach der Abspaltung des Südsudan ein Vielvölkerstaat. Der sunnitische Islam ist Staatsreligion, die Scharia oberste Grundlage des Rechtssystems. Obwohl die ethnisch-kulturelle Landschaft mit Arabern und zahlreichen Stämmen vielfältig ist, verfolgt Präsident Omar al-Baschir eine Arabisierungs- und Islamisierungspolitik. Bereits 2010 kündigte er an: «Die Scharia und der Islam sind die Hauptquelle der Verfassung, der Islam wird Staatsreligion und Arabisch die Amtssprache des Sudan.» Die Abspaltung des Südsudan hatte massive Auswirkungen auf die Wirtschaft des Sudan, der etwa 80 % seiner landwirtschaftlichen Ressourcen und des verfügbaren Wassers verloren hat, sowie 75 % der vor der Teilung nachweislich existierenden Ölreserven. Die dadurch erforderlichen Kürzungen von Subventionen haben zu wirtschaftlichen Problemen und Unmut der Bevölkerung geführt. Präsident al-Baschir ist es bisher immer gelungen, durch Hetzreden gegen den Westen die Unterstützung der Bevölkerung zurückzugewinnen; dies zu Lasten der Christen, die oft als «Spione des Westens» gebrandmarkt werden.

Präsident al-Baschir ist es bisher immer gelungen, durch Hetzreden gegen den Westen die Unterstützung der Bevölkerung zurückzugewinnen; dies zu Lasten der Christen, die oft als «Spione des Westens» gebrandmarkt werden.

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Die systematische Verfolgung von Christen im Sudan erinnert an eine Politik der ethnischen Säuberung.

Sowohl Christen aus traditionellen Kirchen als auch aus protestantischen Freikirchen sind der Verfolgung ausgesetzt.

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Christen im Sudan Das Christentum kam schon in frühchristlicher Zeit in den Sudan und hatte ab dem vierten Jahrhundert grossen Einfluss. Nach der Invasion durch muslimische Araber am Ende des 13. Jahrhunderts wurde das Land allmählich islamisiert. Doch die koptisch-orthodoxe Kirche, die griechisch-orthodoxe Kirche und die äthiopisch-orthodoxe Kirche überlebten. Nach der Niederschlagung des Mahdiaufstandes durch die britische Kolonialmacht 1898 kamen zahlreiche anglikanische und protestantische Kirchen und Missionare ins Land. 1983 wurde der Sudan zur islamischen Republik erklärt und die Scharia als oberste Rechtsgrundlage eingeführt. Auch nach der Abspaltung des Südsudan leben eine grosse Anzahl von schwarzen Afrikanern im Land, von denen viele Christen sind, während die Regierung die Politik einer Religion, einer Sprache und einer Kultur verfolgt. Trotz aller Verfolgung und Benachteiligung ist die Gemeinde von Jesus in den letzten Jahren gewachsen. Unterdrückung und Verfolgung Die systematische Verfolgung von Christen im Sudan erinnert an eine Politik der ethnischen Säuberung. Der Islam ist tief in der Gesellschaft verwurzelt. Bereits im 19. Jahrhundert strebte die Bewegung des Mahdi die Errichtung eines islamischen Staates nach der Tradition der Frühzeit des Islams an. Die Presse- und Meinungsfreiheit ist stark beschnitten. Sowohl Christen aus traditionellen Kirchen als auch aus protestantischen Freikirchen sind der Verfolgung ausgesetzt. Der Druck auf die Gläubigen hat sich stark erhöht. Christen mit muslimischem Hintergrund sind am stärksten von Verfolgung betroffen. Sie können aufgrund der Überwachung durch Behörden und islamische Leiter kaum ein normales Leben führen. Die «Bestrafung» ehemaliger Muslime, die Zerstörung von Kirchengebäuden und die Inhaftierung christlicher Pastoren und Priester sind nur einige Aspekte der Christenverfolgung. Besonders intensiv ist die Verfolgung in der Region Nuba. Immer wieder kommt es zu Angriffen auf Kirchen, Schulen und Krankenhäuser, insbesondere in Süd-Kordofan und in der Provinz Blauer Nil. Die Regierung geht auf der Grundlage der Gesetze gegen Blasphemie und Abfall vom Islam gezielt gegen Christen vor. Zwei Pastoren, Yat Michael und Peter Yen Reith, wurden im Dezember 2014 verhaftet und wegen verschiedener Verbrechen (u.a. Verschwörung und Spionage) angeklagt. Sie wurden im August 2015 freigelassen. Christen aus aller Welt hatten für sie gebetet und die internationale Gemeinschaft hatte sich für ihre Freilassung eingesetzt. Im Dezember 2015 wurden Telal Rata (frei Mai 16)

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und Hassan Taour verhaftet (siehe Gebetsanliegen unten). Die islamische Kleidungsordnung wird sehr gezielt umgesetzt. So verhaftete und verklagte die Moral-Polizei im Juni und Juli 2015 zwölf junge christliche Studentinnen wegen Nichteinhaltung der Kleidungsordnung der Scharia. Im Oktober 2015 wurden zwei Kirchen mit fadenscheinigen Begründungen zerstört. Eine davon gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirche des Sudan (LCS). Sie wurde mit dem Hinweis auf Umbau-Vorschriften, die den Leitern zuvor mit einer Frist von nur 72 Stunden ausgehändigt worden waren, abgerissen.

Dank • Dass die Gemeinde Jesu im Sudan trotz Verfolgung und Gefahr wächst. Gebetsanliegen • Um Bewahrung und besondere Standhaftigkeit für die Christen muslimischer Herkunft, die mit grossen Schwierigkeiten in ihren Familien zu kämpfen haben; Trost für die gefangenen und misshandelten Christen, Heilung ihrer körperlichen und seelischen Wunden; Bereitschaft zu vergeben. • Dass Gott in den Herzen der Politiker wirkt und Jesus sich auch Politikern offenbart; dass die islamistischen Einflüsse in der Regierung zurückgedrängt werden. • Um eine barmherzige Gesellschaft, die die Christen im Land nicht automatisch als Feinde betrachtet. • Telal Rata (freigelassen Mai), leitender Mitarbeiter der Vereinigung christlicher Studenten und der Evangelischen Kirche in Khartum und Pastor Hassan Taour aus Omdurman wurden im Dezember 2015 festgenommen. Ihnen drohte zur Zeit der Drucklegung eine Anklage wegen Spionage.

Dank Dass die Gemeinde Jesu im Sudan trotz Verfolgung und Gefahr wächst.

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DOSSIER 2016 3. Predigtgedanken Einschränkung der Religionsausübung macht Opfer Christliche Eltern erzählen ihren Kindern gerne die Geschichte von Daniel in der Löwengrube. Sie hat ein Happy End und illustriert, wie Gott bewahren kann, wenn er will (Dan. 3,17). Daniel, ein Israelit, ist einer der obersten Beamten im babylonischen Reich.

«Bald stellte sich heraus, dass Daniel weitaus klüger und begabter war als die anderen Beamten und die Statthalter. Der König dachte sogar daran, ihm die Verwaltung des ganzen Reiches zu übertragen. Da suchten die anderen führenden Männer nach einem Grund, um Daniel anklagen zu können. Er übte sein Amt jedoch so gewissenhaft aus, dass sie ihm nicht das kleinste Vergehen nachweisen konnten; er war weder nachlässig noch bestechlich. Da sagten sie sich: ‚Wir haben nichts gegen Daniel in der Hand, es sei denn, wir finden in seinem Glauben etwas Anstössiges!’» (Daniel 6,1 – 6, Hoffnung für alle) Der Grund, dass Daniel verfolgt wurde, lag nicht in einem Fehlverhalten seinerseits. Die anderen Beamten im babylonischen Reich waren machtgierig. Daniel war ihnen im Weg. Er musste weg. Da sie nichts Anstössiges bei Daniel fanden, bot sich sein Glaube an den Gott Israels an. Sie benutzten die Religion von Daniel, um ihn politisch kalt zu stellen. Die Beamtenkollegen veranlassten deshalb den König, ein Gesetz zu erlassen, welches die Religionsausübung einschränkte und das Beten verbot. Daniel blieb treu. Er betete weiter. Das brachte ihn in die Löwengrube. Christen sind manchmal anderen Menschen durch ihre pure Existenz ein Dorn im Auge und werden deshalb verfolgt. Daniels Schicksal zeigt aber auch, dass es für eine religiöse Minderheit immer gefährlich wird, wenn Machthaber versuchen, die Religionsausübung der Minderheit einzuschränken. Wenn der Staat die Religion zur Erreichung seiner Ziele einsetzt oder die Religion umgekehrt den Staat für ihre Ziele einspannt, wird es für Minderheiten gefährlich. Diese Kooperation von Staat und Religion bildet eine strukturelle Voraussetzung, dass es zu Verfolgung kommen kann. Darunter leiden viele Christen.

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Beten wir für verfolgte Christen, dass Gott ihnen den Glauben stärkt und uns zeigt, wie wir uns für sie einsetzen können.

Religiöse Intoleranz macht Täter Verfolgung kann wie bei Daniel aufgrund von Strukturen erfolgen, wenn Staat und Religion zusammenspannen. Einschränkung der Religionsfreiheit hat aber nicht nur eine passive Seite, nämlich dass man Verfolgung und Diskriminierung erdulden muss. Auch wir müssen uns immer wieder prüfen, ob wir die Religionsfreiheit respektieren oder ob wir selber an religiöser Diskriminierung anderer Menschen mitarbeiten und damit das Menschenrecht der Religionsfreiheit verletzen. Das hat ganz wesentlich mit einer entsprechenden gedanklichen Rechtfertigung zu tun. Sobald diese gefunden ist, ist der Weg zur Einschränkung von Religionsfreiheit nicht mehr weit. Es kann die Argumentation mit dem «christlichen Abendland» oder mit der vorherrschenden «christlichen Kultur» sein, oder dass das Christentum die «Mehrheitsreligion» sei. Besonders schwierig wird es, wenn sich jemand im Besitz der «Wahrheit» wähnt und davon ableitet, Andersgläubigen oder konfessionell ungebundenen Mitmenschen Vorschriften machen bzw. deren Freiheit einschränken zu «dürfen». Blaise Pascal (1623 – 1662), Mathematiker und christlicher Philosoph, hat einmal sehr treffend zu religiös motivierter Intoleranz gesagt: «Nie tun Menschen Böses so gründlich und glücklich wie aus religiöser Überzeugung.» Jesus wusste, was er glaubte und er war auch überzeugt davon. Dennoch war ihm religiöse Intoleranz fremd. Nach einer Rede wandten sich viele Menschen von ihm ab (Joh. 6,22-59). Die Nachfolgerschaft von Jesus war arg zusammengeschrumpft. In einem solchen Moment würden wir wahrscheinlich versuchen, die davonschwimmenden Felle zusammen zu halten. Was tat Jesus?

«Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt ihr auch weggehen?» (Johannes 6,67 LUT1984)

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Das Menschenrecht Religionsfreiheit ist unteilbar. Ich kann sie nicht für mich in Anspruch nehmen, anderen aber nicht oder nur teilweise gewähren.

Jesus zwingt niemanden, bei ihm zu bleiben. «Wollt ihr auch weggehen?» Mit dieser Frage gewährt Jesus auch seinen Nachfolgern Religionsfreiheit. Jesus hat es strikt abgelehnt, Andersdenkende oder Andersgläubige mit psychischem oder spirituellem Druck einzuschränken oder auf seine Linie zu zwingen. Leider gibt es nicht nur aus der Kirchengeschichte Beispiele, wo auch Christen zu Verfolgern wurden. Es ist darum wichtig, dass wir uns persönlich hinterfragen: Wie tolerant gehen wir mit Andersgläubigen um, die derzeit Europa und auch die Schweiz erreichen? Lieben wir sie so, wie Jesus uns aufgetragen hat, Fremde zu lieben? Verurteilen wir sie in unseren Gedanken und Worten oder sogar mit unserem Handeln? Es ist zwar eine grosse Chance, wenn wir ihnen unseren Glauben bekennen dürfen oder sie sogar selber nach dem christlichen Glauben fragen. Aber wie steht es mit jenen, die ihren Glauben, ihre Religion nicht aufgeben, sondern aus Überzeugung weiterhin praktizieren möchten? Sind unsere Worte, Entscheide und unsere Handlungen auch ihnen gegenüber fair und gerecht? Oder diskriminieren wir aufgrund eines fremden religiösen Bekenntnisses unser Gegenüber gedanklich oder tatsächlich? Ja, wie steht es mit jenen, die ihren Glauben nicht aufgeben wollen? Auch sie müssen bei uns Raum haben! Das entspricht dem Prinzip der Religionsfreiheit, die wir für uns und ebenso für unsere verfolgten Mitchristen einfordern. Wenn wir uns also gegen die Verfolgung unserer Mitchristen einsetzen, sollte dies gleichzeitig auch ein Einsatz für die Religionsfreiheit aller Menschen sein. Denn Religionsfreiheit, die nicht allen Menschen gewährt wird, birgt in sich den Keim der Intoleranz und letztlich der Verfolgung. Das Menschenrecht Religionsfreiheit ist unteilbar. Ich kann sie nicht für mich in Anspruch nehmen, anderen aber nicht oder nur teilweise gewähren.

Abschluss Es gibt Verfolgung, die man aufgrund der eigenen Glaubensüberzeugung ertragen muss. • Beten wir für verfolgte Christen, dass Gott ihnen den Glauben stärkt und uns zeigt, wie wir uns für sie einsetzen können. Es gibt Diskriminierung, die von uns ausgehen kann. • Beten wir dafür, dass Gott uns die Augen für intolerantes Denken und Handeln öffnet. Christsein ist keine Ideologie, sondern eine freiwillige Lebensbeziehung mit Jesus Christus. Sie funktioniert nur, wenn sie freiwillig bleibt. • Beten wir, dass wir allen Menschen diese Freiheit zugestehen, die Christus uns gewährt.

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DOSSIER 2016 4. Was können wir tun? Für die Christen, die einsam und verlassen in Gefängniszellen sitzen, ist unsere Fürbitte wichtig. Dazu ist unser Handeln zu ihren Gunsten ein Zeichen der Hoffnung und der Geschwisterlichkeit.

Für die Christen, die einsam und verlassen in Gefängniszellen sitzen, ist unsere Fürbitte eine geistliche Umarmung. Dazu ist unser Handeln zu ihren Gunsten ein Zeichen der Hoffnung und der Geschwisterlichkeit.

1. Im Rahmen der Lokalgemeinde • Motivieren Sie Ihre Gemeinde, einen Anlass im Rahmen des Sonntags der verfolgten Kirche (SVK) durchzuführen. • Falls am Sonntag, 13. oder 20. November 2016, kein Programm für die Verfolgten möglich ist, weichen Sie auf einen Sonntag vorher oder nachher aus. • Laden Sie an diesem Sonntag einen Mitarbeiter der sieben beteiligten Hilfswerke für einen Vortrag und/oder Gottesdienst ein, natürlich in Absprache mit der Gemeindeleitung. • Wieso den SVK nicht als Allianzanlass mit mehreren Gemeinden am Ort oder in der Region durchführen? Dies stärkt den Zusammenhalt und erleichtert die Organisation. • Beten Sie einmal monatlich oder im Quartal für die verfolgten Christen. 2. Sie selber • Regelmässig für die verfolgten Christen im Gebet einstehen. Es gibt hilfreiche Gebetskalender. • Dranbleiben; sammeln und behalten Sie die Informationen eines für Sie wichtigen Landes oder einer Volksgruppe. • Beteiligen Sie sich an Unterschriften- oder Protestaktionen; sie sind ein kleines Zeichen mit grosser Wirkung. 3. Hauskreis oder Gebetsgruppe • Gebrauchen Sie diejenigen Informationen aus der SVK-Broschüre, die im speziellen Gottesdienst noch nicht verwendet wurden. • Solidarisieren Sie sich von Zeit zu Zeit mit den Verfolgten mittels Gebet, Kollekte usw. 4. Aktiv in der Gesellschaft • Schreiben Sie kurze und aktuelle Texte über den SVK beziehungsweise über die verfolgten Christen für Ihre Lokalzeitung und weisen Sie auf die speziellen Anlässe hin. Leserbriefe finden eine grosse Beachtung. • Jeweils am 10. Dezember ist der «Tag der Menschenrechte». Nehmen Sie Stellung zur UNO-Menschenrechtserklärung und weisen Sie auf die vielerorts missachtete Religionsfreiheit hin. (Siehe Seite 31) 5. Neue Ideen Haben Sie noch weitere Ideen? Teilen Sie uns diese doch mit!

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Projekt – Hilfe für verfolgte Christen Schenken wir unsere Aufmerksamkeit den Christen, die für ihren Glauben verfolgt werden, bloss an einem Sonntag im Jahr, so verfehlen wir das Ziel! Das Schicksal von Männern, Frauen und Kindern, die unsere Nachbarn sein könnten, sollte uns neu berühren und unser Leben beeinflussen. Sieben christliche Organisationen haben zu diesem Zweck beschlossen, sich unter dem Patronat der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) gemeinsam für die verfolgten Christen einzusetzen. Nebst aktuellen Impulsen, welche spezifische Gebete ermöglichen, wollen sie Ihnen mit dem Einzahlungsschein in der Beilage die Möglichkeit geben, sich finanziell für die bedrängten Christen einzusetzen. Jede Spende wird verwendet, um Not zu lindern, Bibeln in verschlossene Länder zu bringen oder bedrängten Christen Rechtsbeistand zu gewähren. Vielen Dank für Ihre Anteilnahme am Leben bedrängter und verfolgter Mitchristen. • Hilfe an Notleidende • Rechtsbeistand • Lieferungen von Bibeln • Bibelschulung Für Ihre Spende: SEA-Postkonto 60-6304-6 – Vermerk: SVK 2016

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DOSSIER 2016 5. Planungsvorschläge Hier einige Hinweise, um Ihnen die Planung zu erleichtern:

Termin und Information • Treffen mit Ältesten/Kirchenrat/Pfarrgruppe abmachen, um diesen Sonntag zu besprechen • Passt das offizielle Datum? Sonst einen Sonntag vorher oder nachher wählen • Kontakt mit anderen Gemeinden, um einen Allianzanlass zu organisieren • Verantwortliche für Kinder- und Jugendprogramm informieren • Die Gemeinde im Vorfeld über diesen speziellen Sonntag informieren • Eine Anzeige ins Kirchenblatt setzen oder die Lokalzeitung benachrichtigen Vorbereitung Gottesdienst • Anhand der Predigtgedanken eine Predigt vorbereiten • Einen Redner eines Werkes der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit einladen • Eine Gebetszeit vorsehen (Gebetsanliegen sind z.B. in den Länderinformationen zu finden) • Kollekte für die verfolgte Kirche vorsehen Weitere Möglichkeiten • Gemeinsames Mittagessen • Gebetsgruppe • Bibelstunde • Vortrag

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DOSSIER 2016 6. Die Organisationen Zweck: Seit 1955 steht Open Doors im Dienst der verfolgten und diskriminierten Christen weltweit. Ziel ist, sie in ihrem Glauben zu stärken, damit sie auch in einer feindlich gesinnten Umwelt das Evangelium verkünden. Unsere Unterstützung gilt christlichen Kirchen aller Bekenntnisse.

Open Doors Postfach 147 1032 Romanel s/Lausanne Tel. 021 731 01 40 Fax 021 731 01 49 info@opendoors.ch www.opendoors.ch OD Deutschschweiz Dammstrasse 6 3400 Burgdorf Tel. 062 929 39 50

Tätigkeit: Verteilung von Bibeln und Büchern, christliche Medien, biblische Schulung und Verfolgungsseminare, sozio-ökonomische Projekte, Nothilfe, Advocacy, Gebet und Besuche vor Ort. Informationsdienst in der Schweiz. Einsatzgebiete: Projekte in 60 Ländern, in denen die Glaubensfreiheit nicht respektiert wird: Islamische Welt, Asien, Afrika, Lateinamerika. Open Doors Schweiz unterstützt die Projekte von Open Doors International und leitet selber einige Projekte in Afrika und Nordafrika. Geschichte: Open Doors wurde 1955 vom Holländer Anne van der Bijl gegründet, der als Bruder Andrew, der Schmuggler Gottes, bekannt geworden ist. Bruder Andrew «schmuggelte» mit seinem VW-Käfer Bibeln über die Grenze hinter den Eisernen Vorhang. Der Verein in der Schweiz wurde 1979 gegründet. Missionsleiter ist Eric Lecomte. Publikation: «Open Doors Magazin»

HMK Hilfe für Mensch und Kirche Zelglistrasse 10 Postfach 50 3608 Thun Tel. 033 334 00 50 Fax 033 334 00 56 info@hmk-aem.ch www.hmk-aem.ch www.verfolgt.ch

Zweck: Die HMK hilft rasch und unkompliziert verfolgten oder benachteiligten Christen. Vor allem in Ländern mit beschränkter Religionsfreiheit unterstützt die HMK aktive Gemeinden und christliche Leiter. Dadurch wächst jedes Jahr die Zahl von Kirchgemeinden, die sich um verarmte, ausgebeutete oder misshandelte Menschen kümmern und ihnen wieder Hoffnung sowie Lebenssinn vermitteln. Die materielle Unterstützung trägt zur Existenzgrundlage von Tausenden von Not leidenden Menschen bei. Tätigkeit: Ganzheitliche Hilfe durch Gemeindegründungen (jährlich etwa 450), Soforthilfe an verfolgte Christen, Hilfsgütertransporte, schnelle Not- und Katastrophenhilfe, grosse Arbeit unter Kindern (Lebensmittel, Sonntags- und Primarschulen), Informationsdienst. Einsatzgebiete: Weltweit 35 Nationen; in den meisten mehrheitlich islamischen Ländern, Asien, GUS, Zentralamerika. Geschichte: Die HMK wurde 1969 vom lutherischen Pfarrer Richard Wurmbrand gegründet. Seither liegt der Schwerpunkt der HMK-Arbeit in der raschen Hilfe für verfolgte oder diskriminierte Christen sowie praktischer Armenhilfe. Missionsleiter Linus Pfister und dreizehn weitere Mitarbeiter sind für die weltweite Arbeit verantwortlich. Publikationen: Monatsmagazin «verfolgt»/«urgence»

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Zweck: Die COM bietet ganzheitliche Betreuung von notleidenden Menschen durch materielle, medizinische, geistliche, seelsorgerliche und psychologische Hilfe.

Christliche Ostmission (COM) Bodengasse 14 3076 Worb Tel. 031 838 12 12 Fax 031 839 63 44 mail@ostmission.ch www.ostmission.ch

Tätigkeit: Kampf gegen Menschenhandel, Familienhilfe, Kinderlager, Kleingewerbe- und Landwirtschaftsförderung, Not- und Katastrophenhilfe, Verbreitung des Evangeliums. Einsatzgebiete: Republiken der GUS, Baltikum und Südosteuropa, Asien. Geschichte: Die COM wurde 1973 als Verein mit Sitz in Worb gegründet. Heute setzt sie ihre Missions- und Unterstützungsarbeit für die Menschen fort, die sich nach Jahrzehnten unter kommunistischen Regimes in grosser geistlicher und materieller Not befinden. Missionsleiter Georges Dubi und 15 weitere Mitarbeiter sind von Worb aus für die Ostmission tätig. Publikation: «ostvision», «visionest»

Zweck: CSI ist eine christliche Menschenrechtsorganisation für Religionsfreiheit und hilft Glaubensverfolgten, Not leidenden Kindern und Katastrophenopfern.

Stiftung CSI-Schweiz Zelglistrasse 64 Postfach 70 8122 Binz Tel. 044 982 33 33 Fax 044 982 33 34 info@csi-schweiz.ch www.csi-schweiz.ch

Tätigkeiten: Einsatz für Glaubens- und Gewissensfreiheit, Proteste bei Verletzung der Menschenrechte, Bemühung um Freilassung von Glaubensgefangenen, Befreiung von Sklaven, Unterstützung für Slumbewohner, Unterstützung von Schulen, Katastrophenhilfe, Initiativen für Frieden und Demokratie, Nothilfe und Entwicklungsprojekte zugunsten von diskriminierten Kindern und deren Familien in Elendsvierteln und repressiven Gesellschaften. Einsatzgebiete: Weltweit, mit Schwerpunkten im Sudan und im Irak, in Ägypten, Pakistan, Indien, Peru, Nicaragua und in den ehemaligen Ostblockländern Rumänien und Lettland. Geschichte: Der Zürcher Pfarrer Hansjürg Stückelberger hat Christian Solidarity International 1977 gegründet. Auslöser für die Gründung des Werkes waren 1975 Schweigemärsche in Bern und Zürich für die verfolgten Christen in der früheren Sowjetunion. Heute ist CSI in 7 Ländern vertreten. Am Hauptsitz in Zürich arbeiten 15 teil- bzw. vollzeitlich angestellte Personen. Geschäftsführer ist Benjamin Doberstein. Publikationen: Monatsmagazin «CSI», Broschüren, Bücher, Spendenbriefe, elektronischer Newsletter.

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Zweck: AVC unterstützt Mitarbeiter und Kirchen darin, der Not in ihrer Umgebung eigenständig, in ganzheitlicher Weise und ohne Ansehen der Person zu begegnen: geistlich und materiell.

AVC Industriestrasse 21 2553 Safnern Tel. 032 356 00 80 Fax 032 356 00 89 mail@avc-ch.org www.avc-ch.org

Tätigkeit: 1. AVC steht verfolgten Christen bei - gibt ihnen eine Stimme und hilft praktisch: mutig, entschlossen, wirksam. 2. AVC hilft Notleidenden - leistet bedürfnisorientierte humanitäre Hilfe: schnell, unbürokratisch, effektiv. 3. AVC macht Jesus Christus bekannt - verbreitet die christliche Botschaft: engagiert, respektvoll, mit Herz. Einsatzgebiete: Über 60 Ländern in Lateinamerika, Asien, Europa, Afrika und im Nahen Osten. Geschichte: Das Anliegen, verfolgte Christen hinter dem Eisernen Vorhang zu unterstützen, führte im Jahr 1972 zur Gründung von AVC durch einige deutsche Pastoren. Seit 1988 besteht AVC als eigenständiger Verein in der Schweiz; das Zentrum ist in Safnern bei Biel. Das Team unter der Leitung von Daniel Hofer umfasst heute 11 Mitarbeiter mit 9,2 Stellenprozenten. Publikation: «AVC-report», «CACP-actualités»

Grau: Pantone 430 U Zweck: LIO Menschen in materieller, medizinischer und seelischer Not. LIO Orange:hilft Pantone 151 U trägt mit lokalen Partnern die uneingeschränkte Liebe Jesu in Wort und Tat an die Orte grösster Armut, Unterdrückung und Dunkelheit.

Licht im Osten (LIO) Industriestrasse 1 8404 Winterthur Tel. 052 245 00 50 Fax 052 245 00 59 lio@lio.ch www.lio.ch

Schwarz Tätigkeit: Evangelisation und Gemeindebau; Kinder und Jugend; Literatur- und Radioarbeit; Not- und Katastrophenhilfe; Nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe.

Einsatzgebiete: Russland, Osteuropa, Balkan und Zentralasien. weiss

Geschichte: LIO wurde 1920 gegründet, aus dem Bedürfnis heraus, russische Kriegsgefangene mit geistlicher Literatur zu versorgen. Zwischen den Weltkriegen wurde humanitäre Hilfe geleistet, während des Kalten Krieges wurden Literatur und Radiosendungen verbreitet. Missions- und Geschäftsleiter Matthias Schöni und weitere 7 Mitarbeiter engagieren sich für die Ziele von LIO. Publikation: «LIO-info», «Gebets-info» weiss Orange: Pantone 151 U

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Zweck: Die Osteuropamission setzt sich für die weltweite Verbreitung des Evangeliums und für die verfolgten Christen ein. Sie lässt Notleidenden karitative, humanitäre und soziale Hilfe zukommen.

Stiftung Osteuropa Mission Schweiz (OEM) Wolfrichtistrasse 17 Postfach 43 8624 Grüt Tel. 044 932 79 13 Fax 044 932 70 57

Tätigkeit: Evangelisation, Gemeindebau, Bibelschulen, Sozialzentren, Flüchtlings- und Katastrophenhilfe, Hilfstransporte, Selbsthilfeprojekte, Patenschaften, eigene Heime, Schulen, Bäckereien und Suppenküchen. Einsatzgebiete: Alle osteuropäischen Länder, Israel, Westbank, Pakistan, Indien, China, Indonesien, Vietnam, Westafrika, Lateinamerika.

oemch@osteuropamission.ch

www.osteuropamission.ch Geschichte: Die OEM wurde im Jahr 1967 gegründet. Mit Protestaktionen setzte sie sich für die zu Unrecht verurteilten Christen ein und half betroffenen Familien durch Kinderpatenschaften. Heute ist die OEM in 24 Ländern mit hauptsächlich ehrenamtlichen Mitarbeitern tätig. Nebst dem Leiterehepaar E. und E. de Boer in Grüt (Gossau ZH) sind weitere Mitarbeiter und freiwillige Helfer aktiv. Publikation: «Osteuropa Mission»

Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) Josefstrasse 32 8005 Zürich Tel. 043 344 72 00 info@each.ch www.each.ch

Zweck: Die SEA fördert die Zusammenarbeit unter evangelischen Christen aus Landes- und Freikirchen sowie aus christlichen Organisationen. Als eine christliche Stimme vertritt sie deren Anliegen und Werte gesamtschweizerisch in der Gesellschaft. Tätigkeit: Begleitung der lokalen Allianzarbeit, Koordination grosser Projekte, Stellungnahmen zu aktuellen sozialethischen Fragen, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Führen eines Ehrenkodex für Nonprofit-Organisationen. In Zusammenarbeit mit der Europäischen Evangelischen Allianz (EEA) und der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) Einsatz für Menschenrechte und Religionsfreiheit. Einsatzgebiete: Weltweit in 129 Ländern mit 600 Millionen Christen. Geschichte: Die Evangelische Allianz wurde 1846 von Vertretern aus 50 Kirchen in London gegründet, um die zersplitterte evangelische Christenheit zu vermehrter Zusammenarbeit zu ermutigen. Seit 1847 besteht sie auch in der Schweiz. In Zürich und Genf werden für die Sprachregionen Sekretariate mit insgesamt zehn Mitarbeitern geführt. Publikationen: Informationsbriefe für Interessierte (ca. 6 Mal jährlich), Zeitung «Viertelstunde für den Glauben», Gebetsheft zur Allianzgebetswoche, Dokumentationen zu verschiedenen Sachthemen.

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DOSSIER 2016 7. Materialien 7.1 Bücher

Für Gott sind alle Dinge möglich Bruder Andrew kann aus seinem langen Leben bezeugen: Was bei Menschen unmöglich ist, das ist möglich bei Gott. Am Beispiel von Mose zeigt er gemeinsam mit Al Janssen: Wenn Gott ruft und Menschen darauf antworten, erleben sie Dinge, mit denen niemand gerechnet hat. Das erfahren auch verfolgte Christen in vielen Ländern ganz aktuell.

Gottes unfassbare Wege Als Jugendlicher erfährt Nik Ripken Gott auf ungewöhnliche Weise und folgt später zusammen mit seiner Frau Ruth einem Ruf nach Somalia. Doch die Not und Dunkelheit in dem Bürgerkriegsland ist übermächtig. «Ich hatte das Gefühl, als wäre ich in die Hölle geflogen.» Nik beginnt zu zweifeln, ob die Kraft des auferstandenen Jesus heute noch stark genug ist, um hier etwas zu bewirken.

Das Haus mit dem Zeichen Jan Vermeer, Eine Geschichte über Freundschaft, Verrat und Vergebung in Nordkorea Bitterer Hunger herrscht in Nordkorea. Zhang und sein bester Freund Jin fliehen nach China. Die beiden 19-Jährigen haben sich geschworen, immer füreinander da zu sein. In China findet Zhang Rettung in einem geheimnisvollen Haus - dem Haus mit dem Zeichen. Doch nach seiner Rückkehr muss er unter dramatischen Umständen erkennen, dass er verraten wurde.

Warum verfolgst du mich? Jan Vermeer, Bewegende Erfahrungen mutiger Christen aus sechs Ländern In Tschetschenien gibt es etwa 100 Christen. Sie müssen mit Verfolgung rechnen, wenn sie entdeckt werden. Eine von ihnen ist Allina. Erhältlich bei: Open Doors, Postfach 147, 1032 Romanel s Lausanne, Tel. 021 731 01 40, Fax 021 731 01 49, info@opendoors.ch, www.opendoors.ch

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7.2 Filme Jenseits der Sonne (51 Min.) Samir, ein muslimischer Student, der Christ wird und dann in seine Heimat zurückkehrt, muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen (ab 12 Jahren).

Das gefährliche Buch (22 Min.) Der Soldat Isaak erlebt, wie gefährlich eine Bibel in Eritrea sein kann (ab 12 Jahren).

Der Weg der Vergebung (25 Min.) Indonesische Mütter von Opfern und ein Mädchen, das den Anschlag überlebt hat, berichten eindrücklich über ihren Weg der Vergebung (ab 12 Jahren).

Unerschütterlich (9 Min.) Ein wahres Abenteuer einer Sonntagsschule in China (8 – 12 Jahre).

Nigeria: Schönheit statt Asche (15 Min.) Ein bewegender Bericht, wie Frauen den Mördern ihrer Männer vergeben können (ab 12 Jahren).

Gefährlicher Glaube (5x7 Min.) Neu Ein Studienbuch mit DVD für diverse Gruppen. Die lebensnahe Geschichte von Min Hee (Nordkorea) im Lichte des Buches Hiob.

Blick in die Welt 2016 Neu Algerien und Sudan: zwei Filme (6-7 Min.) Hier herunterladen: www.opendoors.ch/svk

Erhältlich bei: Open Doors, Postfach 147, 1032 Romanel s Lausanne, Tel. 021 731 01 40, Fax 021 731 01 49, info@opendoors.ch, www.opendoors.ch ***

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Nordkorea: Hungernde Kinder und Flüchtlinge (50 Min.) Ein zum Teil mit versteckter Kamera geheim gedrehter Dokumentarfilm. Was im Westen praktisch unbekannt ist: 200’000 obdachlose Waisenkinder betteln jeden Tag in den Strassen. Schockierende Szenen – wirksame Hilfe ist aber möglich.

Kuba: Gott im gottlosen Staat (15 Min.) Ein eindrücklicher Dokumentarfilm über das Leben und Wirken der wachsenden Hausgemeinden. Nach Jahren schlimmer Verfolgung und der Gebete vieler Christen erlebt Kuba einen grossen geistlichen Aufbruch.

More than Dreams (je 30 bis 45 Min.) Vier dramatische und tatsächlich so geschehene dramatische Hinwendungen von Muslimen zu Jesus, im Film nachgestellt. Jeder Film ist zwischen 30 bis 45 Minuten lang.

Ishmael – Du bist nicht vergessen (35 Min.) Ein bewegender Dokumentarfilm, der zeigt, wie Christen im Nahen Osten trotz Verfolgung einen positiven Einfluss in ihrer Gesellschaft haben können. Erhältlich bei: HMK Hilfe für Mensch und Kirche, Postfach 50, 3608 Thun, Tel. 033 334 00 50, Fax 033 334 00 56, info@hmk-aem.ch, www.hmk-aem.ch *** Sudan - Sklaven zu verkaufen - ZDF-Dokumentarfilm (30 Min.) Bericht über eine Befreiungsaktion von CSI im Südsudan. Dokumentarsendung des ZDF vom 19. Mai 2000. Erhältlich bei: Stiftung CSI-Schweiz, Postfach 70, 8122 Binz, Tel. 044 982 33 33, Fax 044 982 33 34, info@csi-schweiz.ch, www.csi-schweiz.ch ***

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DOSSIER 2016 8. Solidaritätsaktion Solidaritätsaktion

www.verfolgung.jetzt

GIB VERFOLGTEN CHRISTEN DEINE STIMME UND STEHE FÜR SIE EIN! Samstag, 10. Dezember 2016 (internationaler Tag der Menschenrechte)

www.VERFOLGUNG.jetzt

15 Uhr bis 18 Uhr Zürich, Bern, Genf Strassenaktionen, Flashmob

verfolgung.jetzt verfolgungjetzt

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