Hesseb-Biotech NEWS 02/2012

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Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung www.hessen-biotech.de

Hessen-Biotech NEWS 10 Jahre PharmaForum in Hanau Tradition: Hessischer Gemeinschaftsstand auf der MEDICA in Düsseldorf AdiuTide Pharmaceuticals GmbH: Die Helfer des Immunsystems Prof. Martin Seipp – reine Luft im OP-Saal KMU Innovativ: Förderung der Medizintechnik durch das BMBF

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Liebe Leserinnen und Leser, ob Start-Up oder etablierter Mittelstand – hessische Biotechnologieunternehmen sind in diesem Jahr in nationalen Wettbewerben wieder äußerst erfolgreich. So ist die junge Frankfurter AdiuTide GmbH als Sieger in der 14. Runde des Science4Life Gründerwettbewerbs hervorgegangen und die BRAIN AG aus Zwingenberg konnte sich in gleich zwei der drei vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Innovationsallianzen der Industriellen Biotechnologie als Technologieanbieter gegen starke Konkurrenz durchsetzen. Im Rahmen meiner Besuchsreihe hessischer Technologieunternehmen konnte ich mir selbst ein Bild davon machen, wie die Innovationen von BRAIN zu einer nachhaltigen Bioökonomie beitragen werden. Dass Hessen auch in der Medizintechnik stark aufgestellt ist, zeigen wir in diesem Jahr auf der MEDICA in Düsseldorf, der internationalen Leitmesse für die Medizinwirtschaft. Auf dem neugestalteten Hes-

INHALT

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Hessen-Biotech Aktuell

sischen Gemeinschaftsstand präsentieren sich neun hessische Unternehmen und stellen ihre Innovationen dem Fachpublikum vor. Am Eröffnungstag der MEDICA werde ich den Hessischen Gemeinschaftsstand und eine Reihe weiterer hessischer Unternehmen auf einem Messerundgang besuchen, um mich über deren neueste Entwicklungen zu informieren. Zum internationalen Hessenabend auf unserem Gemeinschaftsstand (Halle 3, Stand G74) möchte ich Sie ganz herzlich einladen. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre der zweiten Ausgabe der Hessen-Biotech NEWS 2012.

Florian Rentsch Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung

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Das PharmaForum feiert 10-jähriges Jubiläum

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MEDICA 2012

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Hessisches Unternehmen AdiuTide Pharmaceuticals gewinnt 14. Science4Life Venture Cup 14

Rückblick Biotechnologietage 2012

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10 Jahre FIZ

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Merck investiert in Standort Darmstadt

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Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert Innovationsallianzen

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2. Hessisches Transferforum sorgt wieder für breiten Austausch

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Rückblick BIO International Convention Boston

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Neue Projektmanagerin bei Hessen-Biotech

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8 CIB Frankfurt – Neues aus dem Cluster Wie gründe ich ein Technologieunternehmen?

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Mit synthetischer Biologie gegen resistente Keime

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ACHEMA 2012: Energie und Rohstoffe als zentrale Themen

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timm Technologie & Innovation – Medizinregion Mittelhessen Das große Potenzial der Medizinregion Mittelhessen ausschöpfen

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Bio Future „Die Ethik muss ab und zu auch mal Askese üben“

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Nachrichten aus der Wirtschaft

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Nachrichten aus der Wissenschaft

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Broschürenbestellung/Faxformular

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Wirtschaft im Porträt AdiuTide Pharmaceuticals GmbH

Förderinitiativen im Fokus KMU-Innovativ Medizintechnik

Zukunftskongress Leben 3.0 Zukunftskongress Leben 3.0

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Hessen-Mix

Wissenschaft im Porträt Reine Luft im Operationssaal

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Hessen-Biotech NEWS 2/2012

Biotech im Alltag Biotechnologie in Leder und Textilien

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Veranstaltungen / Termine / Impressum

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Hessen-Biotech Aktuell

Das PharmaForum feiert 10-jähriges Jubiläum „Forschung nach Kassenlage? – Neue Herausforderungen für Innovationen in der Medizin“ Am Mittwoch, den 7. November 2012, findet in Hanau zum 10. Mal das PharmaForum der Länder Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen sowie des Verbandes forschender Pharmaunternehmen (vfa) statt. Unter dem Thema „Forschung nach Kassenlage? – Neue Herausforderungen für Innovationen in der Medizin“ treffen sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Vertreter aus Biotechnologie, Akademia und Pharmaindustrie, um über die Zukunft der Arzneimittelforschung zu diskutieren. So bietet das PharmaForum auch in diesem Jahr wieder eine Plattform zum Networking und zur Kooperationsanbahnung für Wissenschaftler und junge Unternehmen sowie Vertreter der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa). Neben vielen interessanten Vorträgen und einer Podiumsdiskussion werden auch wieder mehr als 30 Aussteller vor Ort sein.

Veranstaltungshinweis PharmaForum 2012 Datum: 07. November 2012, 09:30 Uhr bis 17:30 Uhr Ort: Congress Park Hanau Veranstalter: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung; Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung RheinlandPfalz; Saarland; vfa. Die forschenden Pharmaunternehmen; Gesundheitspolitischer Arbeitskreis Mitte n

Dr. Thomas Niemann Aktionslinie Hessen-Biotech Tel.: 0611 / 95017-8646 E-Mail: thomas.niemann@hessen-agentur.de Anmeldung unter www.pharmaforum-sw.de

MEDICA 2012 Unternehmen aus Hessen präsentieren sich auf der weltweit größten Medizinmesse Staatsminister Florian Rentsch eröffnet Hessen-Empfang am Gemeinschaftsstand

Auch in diesem Jahr organisiert die Aktionslinie Hessen-Biotech wieder einen hessischen Gemeinschaftsstand auf der Medica und präsentiert sich gemeinsam mit hessischen Medizintechnik-Unternehmen einem internationalen Fachpublikum. Die Medica 2012 ist die weltweit größte Medizinmesse und findet vom 14. November bis 17. November in Düsseldorf statt.

Hessen-Empfang am 14. November Als besonderes Highlight wird Staatsminister Florian Rentsch am 14. November um 17 Uhr den traditionellen Hessen-Empfang am Gemeinschaftsstand mit einem Grußwort eröffnen. Getreu dem Motto „Hessen-Medtech – regionale Stärken für globale Märkte“ steht der Netzwerkabend auch in diesem Jahr wieder im Zeichen der Außenwirtschaft und bietet den Gästen die Möglichkeit zum Networking im in-

Aussteller am Hessischen Gemeinschaftsstand: n

Aktionslinie Hessen-Biotech

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BAG Health Care GmbH

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bioactiva diagnostica GmbH

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BioSciTec GmbH

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Der Hessische Gemeinschaftsstand präsentiert sich 2012 in neuem Gewand

ternationalen Umfeld. Darüber hinaus wird Minister Rentsch den ersten Messetag nutzen, um im Rahmen eines Messerundgangs einen Einblick in Innovationen und Märkte der Medizintechnik zu erlangen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch des Hessischen Gemeinschaftsstands (Halle 3/G74) auf der Medica 2012.

CI3 – Cluster für individualisierte Immuntherapie

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Human GmbH

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Milenia Biotec GmbH

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Preventis GmbH

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TGA GmbH

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Timm Clustermanagement, (Trans MIT GmbH) HIPO – Hessische Intellectual Property Organisation

Veranstaltungshinweis n

Lena Haupt Aktionslinie Hessen-Biotech Tel.: 0611 / 95017-8610 E-Mail: lena.haupt@hessen-agentur.de

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Medica 2012 Datum: 14. – 17. Nov. 2012 Ort: Messe Düsseldorf, Halle 3, Stand G74

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Rückblick Biotechnologietage 2012 600 Besucher beim deutschen Branchentreffen – Diskussionen über aktuelle und zukünftige Trends in der Biotechnologie

Eröffnung des Branchentreffs durch Wirtschaftsstaatssekretär Steffen Saebisch

Netzwerkdinner unter Dinos

Anregende Gespräche in den Frühstücksrunden

Am 9. und 10. Mai 2012 trafen sich rund 600 Vertreter der Biotechnologie aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu den Deutschen Biotechnologietagen in Frankfurt, um über die zentralen Themen der Branche zu diskutieren: Ob politische und ökonomische Rahmenbedingungen, Erstattungsstrategien oder die Biologisierung traditioneller Branchen – wie schon in den vergangenen Jahren boten auch die Biotechnologietage 2012 eine gute Plattform für anregende und auch kontroverse Diskussionen. Dafür sorgten rund 90 Referenten und Moderatoren, Impulsredner und Fachexperten sowie Diskutanten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Ministerien. Schon die Eröffnung durch den hessischen Wirtschaftsstaatssekretär Steffen Saebisch und Vertreter aus Pharma- und Biotech-Industrie sowie Akademie vermittelte spannende Einblicke in die Biotechnologie von heute und morgen. Ein Höhepunkt

Weiterführende Informationen zu Referenten und Vorträgen stehen im Internet unter www.biotechno logietage-2012.de zur Verfügung.

2. Hessisches Transferforum sorgt wieder für breiten Austausch

Am 28. November 2012 laden der hessische Wirtschaftsminister Florian Rentsch und die hessische Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann zum zweiten Hessischen TransferForum ins Darmstadtium ein. Nach dem erfolgreichen Auftakt im vergangenen Jahr mit über 300 Teilnehmern haben die Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden und Politik auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, sich über aktuelle Technologieentwicklungen zu informieren und Kooperationen anzubahnen. Im Rahmen der begleitenden Ausstellung werden zahlreiche Technologieprojekte präsentiert, die über Förderprogramme wie „LOEWE 3“ sowie „Modell und Pilotprojekte“ gefördert werden. Zum Austausch inspirieren auch branchenbezogene Thementische zu verschiedenen Zukunfts- und Schlüsseltechnologien. Frage und Antwort stehen die beiden hessischen

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der Biotechnologietage 2012 war zweifelsohne der große Netzwerkabend am 9. Mai im Senckenbergmuseum. Gemeinsam mit Science4Life, der Gründerinitiative für Life Sciences und Chemie, wurde zum „Dinner unter Dinos“ geladen. Als Überraschungsgast gab sich der designierte und nun amtierende hessische Wirtschaftsminister Florian Rentsch (FDP) mit einem kurzen Grußwort die Ehre. Die Botschaft war eindeutig: Die Biotechnologie werde in seiner kommenden Amtszeit eine wichtige Rolle spielen. Im kommenden Jahr werden die Biotechnologietage am 14. und 15. Mai in Zusammenarbeit mit der BioRegion STERN Management GmbH in Stuttgart stattfinden.

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Minister in einer Diskussionsrunde zum Thema „Ist Hessen fit für die Zukunft?“. Im Anschluss sind die beiden Staatsminister Rentsch und Kühne-Hörmann Pate für die vom Land Hessen und der EU geförderten Projekte, die von Schülern präsentiert werden. Mehrwert für die Teilnehmer bieten die Seminare zu den Themen „Marketing und Vertrieb von innovativen Produkten“ sowie „systemische Struktur- und Organisationsaufstellung“. Lassen Sie sich überraschen – das Hessische Transferforum bietet ein vielfältiges Spektrum an Wissenswertem und Kooperationsmöglichkeiten. Weitere Informationen und Anmeldung ab Anfang Oktober 2012 unter www.transferforum-hessen.de n

HA Hessen Agentur GmbH Susanne Schlag/Barbara Hoffmann Konradinerallee 9 65189 Wiesbaden Tel.: 0611/95017-8964 oder -8231 E-Mail: Susanne.schlag@hessen-agentur.de, barbara.hoffmann@hessen-agentur.de


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Rückblick BIO International Convention Boston Aktionslinie Hessen-Biotech und Cluster Integrierte Bioindustrie (CIB) Frankfurt auf weltweit größter Branchenmesse vertreten

Die BIO International Convention fand vom 18. Juni bis 21. Juni an einem der lebendigsten Life Science Standorte der Welt statt. Massachusetts (MIT, Cambridge, Harvard) konnte als renommiertes, globales Zentrum von Forschung und Entwicklung über 16.000 Teilnehmer aus fast 50 Ländern der Welt auf der BIO willkommen heißen. Dass auch Hessen als lebendiger Nährboden für die Life Sciences Vergleiche nicht zu scheuen braucht, zeigte sich in der Ausstellung und im Rahmenprogramm der Messe. Multinational agierende Unternehmen mit Sitz in Hessen waren hier ebenso vertreten wie lokale Größen mit zunehmendem Drang ins Ausland. So nutzte auch das Familienunternehmen W.C. Heraeus, das seit 160 Jahren mit dem Standort Hanau verwurzelt ist, den „German Pavilion“ des Bundes für die Außendarstellung des stetig wach-

senden Biotech-Bereichs im Unternehmen. Die Aktionslinie Hessen-Biotech war ebenfalls am German Pavilion vertreten und nutzte außerdem die Möglichkeit des 1-on-1 Business Partnering, um die Besucher über den Standort und die hessischen Biotechnologie-Unternehmen zu informieren. Der Besuch des deutschen Botschafters in den USA, Dr. Peter Ammon, auf dem deutschen Stand zeigte schließlich, wie wichtig die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland auf wirtschaftspolitischer Ebene sind. Am zweiten Messetag fand auch in diesem Jahr wieder die traditionelle „Hessen Breakfast Cruise“ statt. Hier trafen sich rund 50 Gäste aus Hessen, Deutschland, den USA und Kanada, um Kontakte auszubauen, Kooperationen anzubahnen und über die aktuellen Entwicklungen der Biotechnologie zu diskutieren.

Der deutsche Botschafter in den USA, Dr. Peter Ammon, zu Gast am German Pavilion. v.l.n.r.: Friedrich Löhr (Generalkonsul in Massachusetts), Dr. Peter Ammon (deutscher Botschafter in den USA), Kristina Garcia (Hessen Repräsentanz Nord Amerika), Benjamin Thiering (HessenBiotech), Dr. Peter-Paul C. Henze (Forschungsbeauftragter im Deutschen Konsulat Boston).

Netzwerken auf der Hessen Breakfast Cruise

Neue Projektmanagerin bei Hessen-Biotech Lena Haupt ist seit dem 1. Mai 2012 als Projektmanagerin für das Themenfeld Life Sciences bei der Hessen Agentur beschäftigt. Neben der Planung und Durchführung von Veranstaltungen sowie der Organisation und Betreuung von Hessischen Gemeinschaftsständen, wie dem neuen MEDICA Gemeinschaftsstand, ist sie auch für weite Teile der Öffentlichkeitsarbeit für die Aktionslinie Hessen-Biotech

zuständig. Lena Haupt hat an der RWTH-Aachen Geographie, Wirtschaftsgeographie und Volkswirtschaftslehre studiert und zuvor in der kommunalen Bildungs- und Wirtschaftsförderung gearbeitet. Ihre ersten Kontakte mit der Life Sciences Branche hat sie während ihrer Zeit in einem renommierten Beratungsunternehmen bei der Mitwirkung an einem Branchen-Report gesammelt. Lena Haupt

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Zukunftskongress Leben 3.0

Zukunftskongress Leben 3.0 Tolle Einblicke – Spannende Ausblicke

Wie leben wir morgen? Fahren wir noch täglich zur Arbeit und wenn ja, womit?

390 Teilnehmer kamen in den futuristischen Frankfurter CocoonClub zur Kooperationsveranstaltung der Hessen Agentur mit dem F.A.Z.-Institut im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums.

Der Kongress Leben 3.0 – Treffpunkt Zukunft am 14. März gab einen Vorgeschmack auf die Lebenswelten der Zukunft.

Individualität und Vernetzung – Das waren die Schlagworte in den Plenen, Science Talks und Workshops zu den Lebenswelten „Wohnen & Freizeit“, „Arbeit & Bildung“, „Gesundheit & Ernährung“ sowie „Mobilität, Stadt & Raum“.

Die Digitalisierung bringt der Massenwirtschaft den Tod“, prophezeite der Leipziger Zukunftsforscher Sven Gabor Jánszky in seinem Impulsvortrag, „denn sie schafft 1:1-Verbindungen.“

Auch die Medizin wird maßgeschneidert: Personalisierte Therapien berücksichtigen das individuelle Genprofil und heilen Krankheiten daher zielgerichtet und mit weniger Nebenwirkungen. „One size fits all“ sei ein Verlegenheitsansatz, sagte der hessische Biotechnologiebeauftragte Professor Theodor Dingermann. Und damit scheint bald Schluss zu sein.

Der zweite Trend, der sich beim Zukunftskongress herauskristallisierte, ist das Gegenteil der Individualisierung: eine stärkere Vernetzung. Auch hier können sich Produkte verändern. So war etwa die Rede von Co-Creation, davon also, dass Unternehmen via Web alle Interessierten zum Online-Design neuer Produkte einladen.

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Die künftige Energieversorgung könnte ebenfalls auf digitale Vernetzung ausgerichtet sein. So skizzierte beispielsweise Abdelhak Zoubir, Experte für Signalübertragung, den Verkehr von morgen: Geht einem E-Auto der Strom aus, funkt es Verkehrsteilnehmer mit voller Batterie an, verhandelt den Preis und vereinbart einen Treffpunkt zum Abzapfen.


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Immer wieder ging es auch um die Kraft der Sonne, besonders eindrucksvoll im Abschlussvortrag von Louis Palmer. Dieser träumte schon als Kind in den 1980er-Jahren von einer Weltreise im Solarauto. Als es 20 Jahre später immer noch keins gab, hatte Palmer „genug von der Warterei“ und ließ sich eins bauen.

Mittlerweile ist er damit schon zweimal um die Erde gereist und war fast überall begeistert vom Erfindergeist: Neuseeland nutzt Energie aus Vulkanen, auf Malaysia lernte er jemanden kennen, der sein Haus ohne Klimaanlage kühlt und in den USA entdeckte er ein Haus mit Strohwänden, das keine Heizung benötigt.

„Die Technik ist da. Wir brauchen den Wechsel im Kopf“. Mit diesen Worten entließ Palmer die Teilnehmer in den Abend – und in eine Zukunft, für die jeder Verantwortung trägt.

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CIB Frankfurt – Neues aus dem Cluster

Wie gründe ich ein Technologieunternehmen? Founding Angels in den Life Sciences im Dialog mit jungen Forschern aus Hessen

Was ist der ideale Weg für den Start eines Unternehmens in den Life Sciences? Wie kann man die Ergebnisse der eigenen Forschung erfolgreich auf den Markt bringen? Antworten auf diese und weitere Fragen gaben ausgewählte Experten aus Wirtschaft und Finanzwelt beim diesjährigen Founding Angels Gründerworkshop am 21. August in der IHK Frankfurt. „Unternehmensgründungen im Bereich der Life Sciences sind immer noch viel zu selten“, bemängelte Dr. Thomas Niemann, Leiter der Aktionslinie HessenBiotech in der Hessen Agentur, die Situation bei der Begrüßung der Teilnehmer zu dem Workshop für junge Gründer und solche, die es werden wollen. Die Veranstaltung vom Cluster Integrierte Bioindustrie (CIB) Frankfurt fand im Rahmen der Founding Angels Initiative am 21. August in der IHK Frankfurt statt, um genau diesen Umstand zu ändern. Studenten aus Hessen mit Ideen zur Gründung konnten ihren Wissensdurst abseits der technischen Ebene in Vorträgen und praxisbezogenen Workshops stillen. Der geballte Erfahrungsschatz aus der Wirtschaft kam in den parallelen Workshops zum Tragen. Praktische Hinweise zur Erstellung eines gut strukturierten Businessplans, aber auch Beispiele aus der Unternehmerzeit von Dr. Heinz Schwer (Morphosys AG) fanden großen Anklang bei den Teilnehmern. Hier

wurde anschaulich klar gemacht, welche Stolperfallen man schon am Start vermeiden kann. Die Rolle des Founding Angels, der neben ersten finanziellen Mitteln in erster Linie auch mit Know-how einen wichtigen Anteil an einem soliden Fundament eines Start-Ups trägt, war am Ende des Tages allen Beteiligten klar. Laurent Guyard, aktiver Frankfurter Business & Founding Angel, erläuterte die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten in den verschiedenen Stadien einer Unternehmensgründung und machte damit klar, wie essenziell auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse bei einer erfolgreichen Gründung sind. Dass Innovationen auch zunächst ohne Wagniskapital auf den Weg gebracht werden können, konnte Frau Professor Daniela Steinberger von der bio.logis GmbH in Frankfurt im Abschlussvortrag zeigen. Als Fazit des Tages kann jedoch festgehalten werden, dass es für den Erfolg eines Geschäftsmodells immer auch auf Zufälle und die Fähigkeit ankommt, mit unerwarteten Umständen flexibel umzugehen. „Um gute Ideen in den Markt zu bringen, braucht es eine ganz besondere Motivation als Motor für Kreativität und Ausdauer und vor allem das Engagement und die Begeisterung anderer Menschen“, so Frau Steinberger im Abschlussvortrag. Das Angebot seitens CIB Frankfurt steht, als Multiplikator in der Ansprache neuer Partner zu agieren. Hessen-Biotech NEWS 2/2012

Quelle: Dr. Birgit Nabbefeld, PT-DLR

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Mit synthetischer Biologie gegen resistente Keime Über 300 Teilnehmer aus Wissenschaft, Industrie und Politik beim Fachkongress „Design von Antibiotika – Innovationspotenziale der Synthetischen Mikrobiologie“ am 31. Mai in Marburg Antibiotika galten lange als Wunderwaffe gegen mikrobielle Infekte, doch das Schwert wird stumpf. In den vergangenen Jahren ist die Zahl an resistenten Keimen, gegen die gängige Antibiotika nicht mehr helfen, in die Höhe geschnellt. Beim zweiten Fachkongress des Marburger LOEWE-Zentrums für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) diskutierten führende Antibiotika-Forscher aus ganz Deutschland ihre Lösungsansätze. Viele der bislang genutzten Antibiotika sind natürliche, von Mikroorganismen produzierte Substanzen. Ein prominentes Beispiel ist Penicillin, das von Schimmelpilzen hergestellt wird. Mit der synthetischen Mikrobiologie, also mit der Neukonstruktion von mikrobiellem Erbgut, lassen sich bekannte Antibiotika verändern und neue finden. Die Resistenzbildung könne man aber auch so nicht dauerhaft ausschließen, sie sei sozusagen ein Naturgesetz, erklärte Keynote-Sprecher Professor Jörg Hacker, Mi-

„Wissenschaft und Industrie im Austausch – Dr. Claus Lattemann (SanofiAventis Deutschland GmbH) stellt ein neues Verfahren zur Produktion von Artemisinin für die Behandlung von Malaria vor."

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krobiologe und Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. „Wir brauchen definitiv neue resistenzbrechende Substanzen“, betonte Professor Helga RübsamenSchaeff von AiCuris aus Wuppertal. Längst konzentriert sich die Forschung aber nicht mehr nur auf natürliche Wirkstoffe. Die Suche nach Naturstoffen bleibe laut Rübsamen-Schaeff zwar interessant, werde aber immer aufwändiger. Für das Malaria-Mittel Artemisinin beispielsweise hat das Pharmaunternehmen Sanofi-Aventis in Frankfurt ein Verfahren bis in den industriellen Maßstab entwickelt, das die biotechnologische Herstellung über eine gentechnisch veränderte Hefe mit einem nachgeschalteten chemischen Prozess kombiniert. „Die Innovationen, die wir hier präsentieren, sind der Motor für Wachstum und Wohlstand“, unterstrich Dr. Carsten Ott von der Hessen Agentur, die den Kongress gemeinsam mit dem Cluster Integrierte Bioindustrie (CIB) Frankfurt und dem Marburger LOEWE-Zentrum SYNMIKRO veranstaltet hat.


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ACHEMA 2012: Energie und Rohstoffe als zentrale Themen Neue Impulse in Chemie, Verfahrenstechnik und Biotechnologie

Veranstalter und Aussteller zeigten sich sehr zufrieden mit der diesjährigen ACHEMA vom 18. bis 22. Juni in Frankfurt. Von der Laborausrüstung über Komponenten und den Anlagenbau bis hin zur Verpackungsstraße war zu sehen, was in Chemie, Verfahrenstechnik und Biotechnologie gebraucht wird. Das Land Hessen beteiligte sich mit einem Gemeinschaftsstand und im Vortragsprogramm. Fünf Tage lang informierten sich die rund 167.000 Teilnehmer über die Angebote der 3.773 Aussteller, die diese auf 136.400 Quadratmetern Ausstellungs-

fläche präsentierten. Mit fast 50 Prozent ausländischen Ausstellern aus insgesamt 56 Ländern war die ACHEMA internationaler als je zuvor. Bestimmende Themen der Messe und des begleitenden Kongresses mit etwa 900 Vorträgen waren Energie und Rohstoffe. Neue Energiespeichertechnologien, aber auch besonders sparsame Anlagen sind für die energieintensive chemische Industrie von großem Interesse. Die zunehmende Nutzung nachwachsender Rohstoffe und der Einsatz biotechnologischer Verfahren bieten ebenfalls erhebliche Chancen, stellen aber auch neue technologische Anforderungen.

Hessische Kompetenzen auf der ACHEMA Welche anwendungsbezogenen Ideen hessische Forschungseinrichtungen derzeit in marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen umsetzen, konnten Messebesucher am Gemeinschaftsstand der hessischen Hochschulen erfahren. Der Stand wurde vom TechnologieTransferNetzwerk (TTN) Hessen im Auftrag des Hessischen Wissenschaftsministeriums ausgerichtet. Ebenfalls auf der ACHEMA vertreten war der Cluster Integrierte Bioindustrie (CIB) Frankfurt. Er beteiligte sich am „Schaufenster biobasierte Wirtschaft – Bioökonomie“, einem Gemeinschaftsstand des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) und der Bioindustrie2021-Cluster. CIB stellte unter anderem einen mit Enzymen,

gewonnen aus Olivenlaub, gegerbten Ledersessel vor, dessen Herstellung besonders ökonomisch und ökologisch ist und der bereits in der Automobilbranche eingesetzt wird.

Abschlussveranstaltung „Bionik im Betrieb“ Am 19. Juni fand auf der ACHEMA die Abschlussveranstaltung der sechsteiligen Reihe „Bionik im Betrieb“ der Aktionslinie Hessen-Nanotech des Hessischen Wirtschaftsministeriums statt. Ziel war es, die Anwendungspotenziale der innovativen Wissenschaftsdisziplin Bionik – einer Wortschöpfung aus Biologie und Technik – ins Bewusstsein der Anwender aus Mittelstand und Industrie zu rücken. Ein Beispiel für bereits überaus erfolgreiche bionische Produkte sind Farben mit dem Lotus-Effekt, die Oberflächen wasser- und schmutzabweisend machen. „Die Natur hat in vier Milliarden Jahren Evolution Lösungen für die unterschiedlichsten Herausforderungen entwickelt. Es gilt jetzt, dieses reichhaltige

Angebot zu nutzen und technologisch umzusetzen“, sagte Hessens Wirtschaftsminister Florian Rentsch, der die Veranstaltung eröffnete und sich bei einem anschließenden Messerundgang über technologische Neuheiten informierte.

CIB: Am Stand des Cluster Integrierte Bioindustrie (CIB) Frankfurt erläuterte Clustermitglied Dr. Stefan Marx vom Darmstädter Unternehmens N-Zyme Wirtschaftsminister Florian Rentsch die ökonomischen und ökologischen Vorteile einer neuartigen pflanzenbasierten Gerbtechnologie.

Weitere Informationen n n

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Technologietransfer: www.ttn-hessen.de Biotechnologie: www.hessen-biotech.de, www.cib-frankfurt.de Bionik, Nano- und Materialtechnologie: www.hessen-nanotech.de

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Wirtschaft im Porträt

AdiuTide Helfer des Immunsystems Die AdiuTide Pharmaceuticals GmbH aus Frankfurt entwickelt synthetische Oligonukleotide für die Immuntherapie bei Krebs und anderen Krankheiten.

Die AdiuTide Pharmaceuticals GmbH wird unter anderem aus Mitteln der LOEWE – LandesOffensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, Förderlinie 3: KMUVerbundvorhaben gefördert. Weitere Informationen über die Förderung angewandter Forschungs- und Entwicklungsprojekte unter: www.innovationsfoerderunghessen.de

Wenn ein Zug auf freier Strecke stundenlang stehen bleibt, regen sich die meisten Fahrgäste fürchterlich auf. Nicht so Dr. Sylvia Wojczewski, Dr. Hüseyin Aygün und Dr. Eugen Uhlmann: Als sich ihre Rückreise von einem Fachkongress auf unbestimmte Zeit verzögerte, setzten sich die drei Chemiker in den Speisewagen und diskutierten eine Geschäftsidee. Wojczewski erinnert sich noch gut an die Bahnpanne vor zwei Jahren: „Nach vier Stunden waren wir uns gedanklich so nahe, dass wir gemeinsam ein Unternehmen gründen wollten.“ Sie und ihr Kollege Aygün wussten, worauf sie sich einlassen, denn 1997 hatten beide bereits die BioSpring GmbH mitgegründet. BioSpring stellt künstliche Genfragmente, Oligonukleotide, her. Mit solchen Molekülen kennt sich auch Uhlmann bestens aus. Er hat bei großen Pharmakonzernen an Nukleinsäure-Therapeutika geforscht, zuletzt bei Pfizer. Als sich sein Arbeitgeber aus diesem Gebiet verabschiedete, wurden Uhlmann die von ihm mitentwickelten und zum Patent angemeldeten Molekülstrukturen zur Übernahme angeboten. „Die vier besten habe ich mir rausgepickt“, erzählt Uhlmann, und um sie zu überschreiben, wollte er schnell ein Unternehmen gründen. In Sylvia Wojcewski und Hüseyin Aygün fand er die idealen Partner.

Firmengründer

Weitere Mitarbeiter hat die dreiköpfige Mannschaft bislang nicht, auch noch keine eigenen Laborräume. Dafür verfügt das junge Unternehmen, das im Industriepark Frankfurt-Fechenheim sitzt, über etwas, um das es viele Start-ups beneiden: einen Wirkstoffkandidaten, der noch dieses Jahr in die klinische Prüfung gehen soll. Kurzum, AdiuTide hat dort angefangen, wo andere schon ihre ersten Millionen investiert haben.

Start mit externen Kooperationspartnern Im Firmennamen AdiuTide stecken das lateinische Verb „adiuvare“ (auf Deutsch: unterstützen) sowie die beiden Endsilben jener Moleküle, auf die sich die Gründer konzentrieren: Oligonukleotide. Damit ist die Geschäftsidee schon fast erklärt, denn das Unternehmen entwickelt Oligonukleotide, die das Immunsystem aktivieren, damit es zum Beispiel Krebszellen erkennt (siehe Kasten). Im operativen Geschäft, das AdiuTide im vergangenen Jahr aufnahm, setzen die Gründer vorerst statt auf eigene Mitarbeiter auf externe Kooperationspartner – auf einen Dienstleister, der die vor der klinischen Prüfung erforderlichen Tierversuche durchführt, auf ein Beratungsunternehmen für Behördenkontakte und auf Kooperationen mit Hochschulforschern, wie dem Immunologie-Professor Stefan

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Bauer von der Universität Marburg, der die Wirksamkeit von AdiuTides Oligonukleotiden im Labor testet. Natürlich arbeitet AdiuTide auch eng mit der BioSpring GmbH zusammen, die den Wirkstoffkandidaten für die erste klinische Phase bereits produziert hat. Noch finanziert sich AdiuTide über BioSpring sowie über das Förderprogramm LOEWE des Landes Hessen. „Es ist für uns wichtig, das Unternehmen so lange wie möglich zu kontrollieren“, betont Aygün. Dennoch hoffen die Gründer natürlich, mit der ersten klinischen Prüfphase das Interesse von großen Pharmaunternehmen zu wecken, um die wesentlich aufwändigere zweite Phase gegebenenfalls in einer Kooperation zu bewältigen oder die Wirksubstanz auszulizensieren.


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Wirkung von Impfstoffen verstärken Oligonukleotide in der Krebstherapie Der Einsatz von künstlichen Genfragmenten beschränkt sich nicht allein auf die Krebstherapie. Oligonukleotide könnten auch die Wirkung von Impfstoffen verstärken und so die Dauer bis zum Impfschutz verkürzen sowie die erforderliche Menge an Impfstoff reduzieren. Das ist besonders vorteilhaft bei Epidemien oder Pandemien mit neuartigen Grippe-Viren oder anderen Krankheitserregern, gegen die ausreichend Impfstoff nicht schnell genug produziert werden kann. Sogar ein aus der Balance geratenes Immunsystem ließe sich mit Oligonukleotiden wieder ins Lot bringen. Normalerweise verfügt unser Immunsystem über ein ausgeglichenes Verhältnis von T-Helferzellen des Typs 1 (Th1) und 2 (Th2). Bei Allergien und Asthma aber ist dieses Gleichgewicht gestört und das Verhältnis in Richtung Th2 verschoben. „Je nach ihrer Sequenz lenken gewisse Oligonukleotide das Immunsystem in die eine oder andere Richtung“, erläutert Uhlmann. AdiuTide hat entsprechende Substanzen schon molekular charakterisiert, aber noch nicht im Tiermodell getestet. „Das ist eher längerfristig angedacht“, sagt Uhlmann.

Science4Life: Erster Preis für AdiuTide Eine Substanzklasse für viele Anwendungen und allen voran ein neuer Ansatz für die Krebstherapie – damit überzeugte AdiuTide die Jury des Science4Life Venture Cup 2012, dem deutschlandweiten Gründerwettbewerb des Landes Hessen und des Pharmakonzerns Sanofi. Für Wojczewski und Aygün war es bereits die zweite Teilnahme: Vor 13 Jahren erhielt BioSpring einen Sonderpreis, AdiuTide gewann jetzt sogar den mit 30.000 Euro dotierten ersten Preis. Einen besseren Start hätte sich das Gründerteam nicht wünschen können. Uta Neubauer

AdiuTide arbeitet an einer neuartigen Krebstherapie, die einen angeborenen Mechanismus des Immunsystems nutzt: Unser Körper erkennt DNA von Bakterien, Viren und Pilzen über sogenannte „Toll-ähnliche Rezeptoren“. Entdecken diese Rezeptoren fremde DNA, fährt das Immunsystem hoch. Genau diesen Mechanismus löst AdiuTide mit künstlichen Oligonukleotiden aus, die aus Cytidin, Phosphat und Guanosin bestehen und zudem chemisch so modifiziert wurden, dass sie eine besonders starke Immunantwort bewirken. „Wir rekrutieren mit unserer Substanz die Killerzellen der Immunabwehr“, erklärt AdiuTide-Gründer Eugen Uhlmann. Für die Krebstherapie muss man den Killerzellen noch beibringen, ihren Feind – die Krebszellen – zu erkennen. Diese Aufgabe übernimmt ein Peptid, das am Ludwig Institute for Cancer Research (LICR) in New York entwickelt wurde. Es entspricht dem Abschnitt eines Tumorantigens, das bei bestimmten Tumortypen der Lunge, Brust, Speiseröhre und anderer Organe auf den Oberflächen von Krebszellen gebildet wird. Für die Therapie sollen AdiuTides Oligonukleotide und die Tumorantigen-Peptide des LICR kombiniert verabreicht werden. Die Oligonukleotide aktivieren die körpereigene Abwehr, die daraufhin die Tumorantigen-Peptide als Fremdsubstanzen entdeckt. Dabei lernt das Immunsystem Krebszellen zu erkennen, die diese Tumorantigene tragen, und attackiert sie – so zumindest die Theorie. Die erste derartige klinische Studie mit einem Oligonukleotid von AdiuTide soll Ende des Jahres am Nordwestkrankenhaus in Frankfurt beginnen. AdiuTide kooperiert hier mit der Onkologin Professor Elke Jäger, Chefärztin am Nordwestkrankenhaus und Direktorin des dortigen Clinical Trial Centers des LICR. Teilnehmen werden etwa 20 Patienten, deren Krebszellen das Tumorantigen tragen. Diese erste klinische Prüfphase testet vor allem die Verträglichkeit. Sie wird aber auch schon Hinweise liefern, ob die Idee prinzipiell funktioniert, denn im Patientenblut sollen während der Behandlung die Zahl der Tumorantigen-spezifischen Antikörper und Killerzellen bestimmt werden. Beide Werte müssten ansteigen.

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Wissenschaft im Porträt

Reine Luft im Operationssaal Die Arbeitsgruppe von Hans-Martin Seipp an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen beschäftigt sich mit Hygienetechnik in Kliniken.

Die Arbeitsgruppe von Professor Seipp wird unter anderem aus Mitteln der LOEWE – Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, Förderlinie 3: KMUVerbundvorhaben gefördert. Weitere Informationen über die Förderung angewandter Forschungs- und Entwicklungsprojekte unter: www.innovationsfoerderunghessen.de

Beim Stichwort Krankenhaushygiene denkt man zunächst an Bakterien und sonstige Keime, an multiresistente Erreger, die Wundinfektionen und andere Zweitkrankheiten auslösen. Doch Kliniken kämpfen noch mit einem anderen Hygieneproblem: sterile Partikel wie Rückstände von Reinigungsmitteln, winzige Rostteilchen oder schlichtweg Staubpartikel, die in offene Wunden gelangen und dort zu Verwachsungen führen können. Das ziehe teils massive Schmerzen, Unfruchtbarkeit oder einen Darmverschluss nach sich und erfordere oft Folgeoperatio-

nen, betont Hans-Martin Seipp von der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen. „Wundinfektionen betreffen ein bis sieben Prozent aller Patienten“, sagt der Professor für Technische Gebäudeausrüstung im Krankenhaus und nennt im selben Atemzug noch eine weitaus höhere Zahl: „Mindestens 50 Prozent aller Patienten leiden nach einer Bauch- oder Beckenoperation an Verwachsungen.“ Seipps Arbeitsgruppe entwickelt daher Hygienetechniken für Kliniken, die sowohl Mikroorganismen als auch Partikel eliminieren.

Silikate auf dem OP-Besteck Seipps Mitarbeiter forschen zum Beispiel an speziellen OP-Spülmaschinen und Dampf-Sterilisatoren. Ihr Ziel sind Reinigungsverfahren, die auf dem Operationsbesteck und anderen medizinischen Hilfsmitteln keine Partikeln hinterlassen. „Vor allem Silikate, die als Zusatzstoffe in Reinigungsmitteln verwendet werden, können problematisch sein“, betont Seipp. Sie legen sich als unsichtbare, hauchdünne Glasschicht

auf die Instrumente. Bricht diese Schicht, wenn beispielsweise zwei Instrumente zusammenstoßen, können Splitter in die offene Wunde geraten und zu den gefürchteten Verwachsungen führen. Unter anderem wegen solch partikulärer Rückstände auf OPInstrumenten mussten mehrere Kliniken in Bayern und Hessen in den Jahren 2010/2011 den Operationsbetrieb monatelang auf Noteingriffe reduzieren.

Nebelkanone im OP

Im Forschungs-OP: Studenten betrachten die laminare Strömung der Luft. (Foto: THM)

Der Forschungs-Operationssaal an der THM Gießen: An der Decke hängt die Belüftungsanlage, aus der sterilfiltrierte Luft in den Bereich um die Operationsliege strömt. Mehr Infos im Internet auf www.forschungsop.de. (Foto: THM)

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Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeitsgruppe Seipp ist die Reinraumund Lüftungstechnik, die Keime und Partikel aus dem OP-Bereich fernhält. „Eines der größten Infektionsrisiken besteht während einer Operation“, sagt Seipp. Wenn die Haut als natürliche Schutzbarriere durchbrochen ist, können Bakterien und Partikel leicht eindringen. Mit einer halben Million Euro Industriespenden haben die Gießener Wissenschaftler einen ForschungsOperationssaal eingerichtet. In der Mitte steht ein Operationstisch, an der Decke hängt eine Anlage mit acht Sterilfiltern, die stündlich 10.000 Kubikmeter gereinigte Luft in den OP-Bereich führt. Die ständige Luftströmung stellt sicher, dass weder

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Partikel noch Keime von außen in den Schutzbereich um den OP-Tisch gelangen. Der Clou: Trotz der enormen Menge an eingeblasener Luft spürt man keinen Zug, denn die Luft strömt laminar. „Diese Turbulenzarmut ist ganz wichtig“, sagt Seipp, denn turbulente Luft führe verstärkt Bakterien und Partikel von der Haut und Kleidung der Operateure ins OP-Feld. Als Experten für Lüftungstechnik sind Seipps Mitarbeiter auch vor Ort in Kliniken gefragt: Ausgestattet mit Aerosolgeneratoren („Nebelkanonen“) und speziellen Messinstrumenten prüfen und bewerten sie die Strömungsverhältnisse in neu gebauten oder sanierten Operationssälen. Zudem haben sie Operationsleuchten von fast allen deutschen Herstellern geprüft. „Die Leuchten dürfen die turbulenzarme Strömung nicht wesentlich beeinflussen“, erklärt Seipp, der seit 2002 dem Normausschuss „Raumlufttechnik im Krankenhaus“ vorsitzt und das Bewertungsverfahren für OP-Leuchten mitentwickelt hat.


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An der Grenze zwischen Medizin und Ingenieurstechnik Elf angestellte Mitarbeiter zählt Seipps Team, darunter Maschinenbau-Ingenieure, ein Mathematiker und Physiker sowie eine Laborärztin. Der Chef selbst hat mehrere Ausbildungen: Seipp ist Chemielaborant, Diplom-Ingenieur für Umwelt- und Hygienetechnik und Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin. Von 1995 bis 2002 leitete er das Hygieneinstitut der Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden, anschließend war er in der Krankenhausaufsicht des Landes Hessen tätig. Im Jahr 2004 übernahm er die Professur an der Fachhochschule Gießen-Friedberg, der heutigen THM. So interdisziplinär sich die Arbeitsgruppe zusammensetzt, so vielfältig sind ihre Themen: Neben den obengenannten Arbeiten zur Reinigungs- und Lüftungstechnik forschen Seipp und seine Mitarbeiter an einer Alternative zu klassischen Antibiotika. Aus kommunalen Abwässern gewinnen sie Phagen, auf Bakterien spezialisierte Viren. Die Idee, Phagen therapeutisch zu nutzen, ist nicht neu, aber vor dem Hintergrund zunehmender Antibiotika-Resistenzen hochaktuell. Aus Gründen des Patentschutzes äußert sich Seipp zu diesen Forschungsarbeiten nur vage: Man suche natürliche Phagen gegen alle derzeit bekannten multiresistenten Staphylococcus-aureusStämme (MRSA). In einem anderen Projekt hat die Arbeitsgruppe Seipp gemeinsam mit dem Unternehmen Weiss Klimatechnik aus Reiskirchen eine Sterilbank für die Vorbereitung von OP-Instrumenten bewertet und außerdem die Belastung von Klinikpersonal durch Narkosegase untersucht. Logo der Technischen Hochschule Mittelhessen, die bis Februar 2011 noch Fachhochschule Gießen-Friedberg hieß. Die Arbeitsgruppe von Hans-Martin Seipp gehört zum Fachbereich Krankenhaus- und Medizintechnik, Umwelt- und Biotechnologie. (Foto: Uta Neubauer)

Von den Kooperationen mit Kliniken und Unternehmen profitieren die Absolventen des Gießener Studiengangs KrankenhausTechnikManagement, den Seipp leitet: „Die meisten haben eine Stellenzusage, bevor sie mit der Abschlussarbeit fertig sind.“ Zum Wintersemester führt die THM den europaweit einzigartigen Studiengang Krankenhaushygiene ein, der nicht nur Kenntnisse in Infektiologie vermittelt, sondern Werkstoffkunde ebenso umfasst wie Bau-, Lüftungs- und Klimatechnik. Hygiene im Krankenhaus dürfe sich nicht auf die Verhinderung von Infektionen beschränken, betont Seipp: „Sie muss alle Risiken für Zweitkrankheiten analysieren und bewerten.“

„Es gibt mehr Risiken als Bakterien“ Ein Gespräch mit Professor Dr. Hans-Martin Seipp über Krankenhaushygiene

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Welche Rolle spielt Hygiene in der Medizin? Es gibt in der Medizin drei Säulen: Prävention, Diagnostik und Therapie. Hygiene ist eigentlich das Lehrgebiet, das sich mit der Prävention auseinandersetzt. In den vergangenen 50 Jahren wurde die Hygiene allerdings sehr stark reduziert auf Bakterien und andere mikrobielle Infektionserreger – ein großer Fehler, wie wir heute erkennen müssen.

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Warum darf sich die Hygiene nicht auf Mikroorganismen beschränken? Als Folge der Entdeckung von Antibiotika hat man Infektionen quasi akzeptiert – man hatte ja eine Therapie dagegen. Jetzt aber steigt die Zahl der Antibiotika-resistenten Erreger. Außerdem gibt es noch viel mehr Risiken als Bakterien.

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In welcher Hinsicht gefährdet mangelnde Hygiene Patienten noch? Nehmen wir ein älteres Beispiel: Talkumpulver in OPHandschuhen, das über Mikrolöcher der Handschuhe in offene Wunden gelangt. Über 160 Literaturstellen behandeln Verwachsungen im Bauchraum, wobei Talkum und der anschließende Ersatzstoff Cellulosepulver die bekanntesten Ursachen sind. Es hat über 15 Jahre gedauert, bis sich diese Erkenntnis durchgesetzt hat und Handschuhe keine Gleitpulver mehr enthielten. Oder die minimal-invasive Chirurgie: Sie hat das Risiko von Infektionen deutlich gesenkt, aber es bleibt abzuwarten, ob das Risiko der Verwachsungen nicht zunimmt. Die filigranen Instrumente sind nur mit hohem Aufwand zu reinigen und besonders die OPTechnik mit dem elektrischen Messer, die Diathermie, produziert Partikel in der Bauchhöhle. Hier fehlt es an kritischer Forschung.

Uta Neubauer

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Hessen-Mix

Hessisches Unternehmen AdiuTide Pharmaceuticals gewinnt 14. Science4Life Venture Cup Die AdiuTide Pharmaceuticals GmbH aus Frankfurt hat den diesjährigen Science4Life Venture Cup, dotiert mit 30.000 EUR, gewonnen. Mit der PSites Pharma GmbH hat sich ein weiteres Unternehmen aus Hessen unter den Top 10 platziert. „Wir freuen uns sehr über unseren Gewinn“, sagte Dr. Sylvia Wojczewski, „AdiuTide entwickelt Medikamente für die Krebstherapie für zunächst ausgewählte Patientengruppen. Unsere Wirkstoffe haben im Vergleich zu Standardtherapien wie beispielsweise der Chemotherapie wesentlich geringere Nebenwirkungen. Mit den Impulsen von Science4Life werden wir unsere Geschäftsidee gezielt vorantreiben.“ Die Gründerinitiative Science4Life wird seit 1998 als Public Private Partnership durch das Land Hessen und das Gesundheitsunternehmen Sanofi getragen und unterstützt Unternehmensgründer aus ganz Deutschland in den Life Sciences und der Chemie. Jährlich wirken mehr als 180 Experten und Unterstützer des Science4Life-Netzwerkes ehrenamtlich beim Businessplan-Wettbewerb und dem Begleitprogramm mit. Mit einer Beteiligung von 271 Teilnehmern aus dem In- und Ausland und 87 Geschäftsideen, darunter 54 detaillierten Businessplänen, konnten die Veranstalter das drittbeste Ergebnis seit Bestehen des Wettbewerbs verzeichnen. Auch in diesem Jahr wurden wieder ganz unterschiedliche Geschäftsideen eingereicht. Die Technologie- und Anwendungsbereiche

reichten von der Entwicklung von Naturfasern aus Restprodukten der Milchproduktion zur Herstellung von Kleidung, über eine biotechnologische Nanocellulose auf Zuckerbasis für Wundauflagen oder Gesichtsmasken bis hin zu nebenwirkungsarmen Krebsmedikamenten. Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung in der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank wurden die zehn besten Gründerteams durch die Schirmherren, dem Hessischen Wirtschaftsminister Florian Rentsch und dem Sanofi-Forschungschef Professor Jochen Maas ausgezeichnet. Die diesjährigen Preisträger sind: 1. AdiuTide Pharmaceuticals GmbH aus Frankfurt 2. JeNaCell GmbH aus Jena 3. Qmilch GmbH aus Hannover 4. DOLOSYS GmbH aus Berlin 5. microDimensions GmbH aus München Die Gründerteams der Plätze 6 bis 10, in alphabetischer Reihenfolge, können sich jeweils über 2.000 EUR freuen: n KonTEM GmbH aus Bonn n OakLabs GmbH aus Hennigsdorf n oncgnostics GmbH aus Jena n PSites Pharma GmbH aus Frankfurt n SOPAtec aus Berlin Abgerundet wurde die Preisverleihung mit einem stimmungsvollen Get Together in mexikanischem Ambiente.

10 Jahre FIZ Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie feiert Jubiläum mit Life Sciences Forum und Buchpremiere

Zum 10-jährigen Bestehen hat das FIZ gemeinsam mit dem Verlag Deutsche Standards GmbH das erste Deutsche Markenlexikon Gesundheit und Medizin mit rund 600 bedeutenden Gesundheitsmarken herausgegeben. Neben der Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra

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Roth war auch der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier zu Gast. „Zehn Jahre FIZ sind eine wahre Erfolgsgeschichte – 300 Menschen aus 16 Unternehmen arbeiten hier unter einem Dach an Innovationen für die Gesundheitswirtschaft“, so Bouffier. „Im FIZ treffen wegweisende Zukunftstechnologien und öko-


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nomisches Wissen aufeinander. In diesem professionellen Umfeld entstehen neue Wachstumsimpulse, die dann marktorientiert umgesetzt werden“, sagte Bouffier weiter. Das Land setze dabei die Rahmenbedingungen, damit gute Ideen auch in die Praxis umgesetzt werden können. „Auch dank der günstigen geografischen Lage, der guten Infrastruktur und der Wissenschaftsstadt Frankfurt trifft die Gesundheitswirtschaft bei uns auf hervorragende Standortbedingungen“, sagte der Ministerpräsent zum Abschluss. Auf rund 15.000 Quadratmetern bietet das

FIZ kleinen und mittleren Unternehmen aus dem Bereich Life Sciences Büro- und Forschungseinrichtungen und hat sich zu einem Innovationsstandort mit hervorragenden Kooperations- und Netzwerkbedingungen entwickelt. Die Nachfrage nach Räumlichkeiten im FIZ ist groß, es ist seit Eröffnung vollständig ausgelastet. In unmittelbarer Nachbarschaft entstehen derzeit weitere 7.600 Quadratmeter Nutzfläche für Büro- und Forschungseinrichtungen. Hiervon hat das FIZ bereits die Hälfte angemietet.

10. Jahresfeier FIZ

Merck investiert in Standort Darmstadt Rund 150 Mitarbeiter gehen im neuen Forschungsgebäude der Merck KGaA in Darmstadt den Fragen nach, wie man aus einem neuen Wirkstoff eine Tablette macht, welchen Einfluss der menschliche Organismus auf eine Arznei hat oder wie sich neue Medikamente analysieren lassen. Merck hat in das neue Technikums- und Laborgebäude rund 37 Millionen Euro investiert. „Die Investition ist eine Stärkung des Pharmastandortes Darmstadt“, betonte Kai Beckmann, als Mitglied der Merck-Geschäftsleitung für das Werk Darmstadt zuständig. Am

Stammsitz in Darmstadt werden nicht nur Medikamente entwickelt und an neuen Wirkstoffen geforscht, sondern auch etablierte Arzneimittel, beispielsweise gegen Krebs, Diabetes, Herz-Kreislaufund Schilddrüsenerkrankungen, hergestellt und weiterentwickelt. „Hessen braucht Spitzenleistungen in der Pharmazie, wie sie Merck an seinen Standorten produziert“, sagte Regierungspräsident Johannes Baron: „Mit dem neuen Forschungsgebäude trägt Merck dazu bei, dass Hessen das produktivste Flächenland in der Republik bleibt.“

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert Innovationsallianzen

In dem neuen Technikums- und Laborgebäude, für das Merck 37 Millionen Euro investiert hat, werden neue Formulierungen und Herstellungsprozesse für Arzneimittel sowie analytische Methoden entwickelt.

Hessische Unternehmen AB Enzymes und BRAIN AG beteiligt

Das BMBF hat auf der ACHEMA die Ergebnisse der ersten Förderrunde der F&E Ausschreibung „Innovationsinitiative Industrielle Biotechnologie“ vorgestellt und die drei Siegerallianzen bekanntgegeben. Die Allianz „Zero Carbon Footprint“ (ZeroCarb) um den Energiekonzern RWE Power AG verfolgt das Ziel, kohlenstoffreiche Abfall- und Abgasströme biotechnologisch zu verwerten. 21 Partner forschen nach Mikroorganismen, die zum Beispiel Kohlendioxid in hochwertige Biokunststoffe umwandeln können. Geplant sind Investitionen von rund 46 Millionen Euro in neun Jahren. Die Technologie zur mikrobiellen Verwertung von CO2 liefert das Zwingenberger Unternehmen BRAIN AG. In einer zweiten Allianz, „Natural Life Excellence Network 2020“ (NatLife 2020), ist die BRAIN AG Konsortialführer. Die Partner verfolgen das Ziel, eine neue Generation natürlicher, bioaktiver Inhaltsstoffe für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie zu entwickeln. In

den kommenden neun Jahren plant die Allianz Investitionen von 30 Millionen Euro. In der Allianz „Funktionalisierung von Polymeren“ arbeitet die evocatal GmBH aus Düsseldorf mit Hilfe des Darmstädter Enzymspezialisten AB Enzymes an der Entwicklung von Enzymen, die natürliche und synthetische Polymere für einen Einsatz in Waschmitteln, Textilien und der Bauchemie funktionalisieren. Die Allianz besteht aus neun Partnern mit einem Finanzvolumen von rund acht Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre. Laut Dr. Georg Schütte, Staatssekretär des BMBF, haben die Allianzen ein enormes Potenzial. „Die zur Förderung ausgewählten strategischen Allianzen haben das Zeug dazu, unsere Industrie nachhaltig zu verändern“, sagte Schütte im Rahmen der Bekanntgabe: „Wir fördern hier Vorzeigeprojekte, die wegweisend für die Bioökonomie sind.“

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Förderinitiativen im Fokus

KMU-Innovativ Medizintechnik Die Medizintechnikbranche ist eine wichtige Säule der Gesundheitswirtschaft in Deutschland. Sie zeichnet sich durch innovative Technologien, hohe Wachstumsraten und wesentliche Beiträge für eine bessere medizinische Versorgung der Bevölkerung aus. Um die Medizintechnik in Deutschland nachhaltig zu stärken, wurde Ende 2011 das Förderprogramm „KMU-Innovativ Medizintechnik“ gestartet. Um einen Überblick über Inhalte und Umfang dieser Initiative zu geben, haben wir die wichtigsten Fragen zu diesem Förderprogramm in Form von FAQs zusammengefasst. Die Antworten basieren auf den öffentlich zugänglichen Informationen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die Medizintechnikbranche in Deutschland ist auf Wachstumskurs. Wozu braucht diese Erfolgsbranche ein spezielles Förderprogramm? Grundlage für den Erfolg dieser Branche ist ihre große Innovationskraft. Der Welthandelsanteil Deutschlands ist jedoch in den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen. Die Medizintechnikbranche steht somit vor der Herausforderung, sich verstärkt Alleinstellungsmerkmale bei technologisch anspruchsvollen Produktgruppen und Dienstleistungsangeboten zu erarbeiten, um weiterhin auf dem Weltmarkt bestehen zu können. Besondere Bedeutung in dem Innovationsprozess haben hier forschungsaktive KMU. Mit der Fördermaßnahme „KMU-innovativ Medizintechnik“ sollen genau diese Unternehmen unterstützt werden. Sie sollen zu mehr Anstrengungen in Forschung und Entwicklung sowie zu verstärkter Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen angeregt werden. Dadurch sollen sie besser in die Lage versetzt werden, auf Veränderungen rasch zu reagieren sowie den erforderlichen Wandel aktiv mitzugestalten. Welche Vorhaben werden üblicherweise gefördert? Gefördert werden risikoreiche Vorhaben der industriellen Forschung und experimentellen Entwicklung. Es gibt keine thematische Einschränkung innerhalb der Medizintechnik – es kann also für For-

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schungs- und Entwicklungsvorhaben aus allen Zweigen der Medizintechnik eine Förderung beantragt werden. Grundsätzlich sind auch Vorhaben aus den Bereichen Pharma und Biotechnologie förderfähig, sofern diese in Kombination mit einem Medizinprodukt angewendet werden sollen. Voraussetzung ist jedoch, dass es sich um Entwicklungen für die Anwendung in der Gesundheitsversorgung für den Menschen handelt und eine substanzielle medizintechnische Entwicklung vorgesehen ist. Wer kann diese Förderung in Anspruch nehmen? Die Förderung richtet sich an alle Unternehmen, die auf dem Gebiet der Medizintechnik tätig sind. Darüber hinaus gehören auch solche Unternehmen zur Zielgruppe, die ihr Geschäftsfeld in die Medizintechnik erweitern wollen. Antragsberechtigt sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit Sitz in Deutschland. Im Einzelfall werden auch Unternehmen zur Förderung zugelassen, die nicht die KMUKriterien erfüllen. Ebenso sind im Rahmen von Verbundprojekten auch Hochschulen, Kliniken, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Forschungseinrichtungen antragsberechtigt. Können auch Gründer und junge Unternehmen von dem Programm profitieren? Junge und aus akademischen Forschungseinrichtungen ausgegründete KMU werden ganz ausdrücklich zur Teilnahme an der Initiative aufgerufen. Ziel ist es, den Weg vom Machbarkeitsnachweis einer Idee bis zu einem medizinisch nutzbaren und wirtschaftlich umsetzbaren Produkt zu beschleunigen, Innovationsbarrieren zu überwinden und Synergien durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu schaffen. Wie hoch ist der Aufwand für Antragsteller? Mit dieser Fördermaßnahme soll die Forschungsförderung insbesondere für erstantragstellende KMU attraktiver gestaltet werden. Dazu wurde das Antrags- und Bewilligungsverfahren vereinfacht und beschleunigt. Außerdem wurden die Beratungsleistungen für KMU ausgebaut. So haben interessierte Unternehmen die Möglichkeit, sich für eine ausführliche Erstberatung mit der Förderberatung „Forschung und Innovation“ des Bundes in Verbindung


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zu setzen. Als Lotsendienst berät sie bei der Zuordnung von Projektideen, vermittelt zu den fachlichen Ansprechpartnern bei den beteiligten Projektträgern und unterstützt insbesondere auch bei der Klärung der Antragsberechtigung gemäß KMU-Definition der Europäischen Kommission.

Werden die wichtigsten Voraussetzungen zur Förderung im Rahmen von KMU-innovativ: Gesundheitsforschung – Medizintechnik erfüllt? Sämtliche Fragen müssen mit „ja“ beantwortet werden, wenn die wichtigsten Fördervoraussetzungen gegeben sein sollen!

Wie hoch sind die Fördermittel?

 Handelt es sich um ein risikoreiches Vorhaben Bei „KMU-innovativ Medizintechnik“ handelt es sich um ein klar wettbewerbliches Verfahren. Es besteht die reelle Chance für gute Projektvorschläge, mit einer fünfzehnseitigen Projektskizze Zuschüsse in Höhe mehrerer hunderttausend Euro zu erhalten. Gemäß den EU-Beihilferichtlinien können FuE-Vorhaben von Unternehmen aber nur anteilig gefördert werden, das heißt ein Teil der Projektkosten muss vom Unternehmen selbst getragen werden. Die Förderquote ergibt sich jeweils individuell aus der Innovationshöhe und Marktnähe des Projekts sowie der Finanzkraft des Unternehmens. Die Unternehmen können für Arbeiten in der industriellen Forschung bis zu 50 Prozent und in der experimentellen Entwicklung bis zu 25 Prozent ihrer projektbezogenen Kosten beantragen. Als Richtschnur gilt: Je marktnäher und technisch weniger anspruchsvoll das Projekt und je höher die Finanzkraft des Unternehmens, desto geringer die Förderquote. Wie beantragt man die Fördermittel? Das Förderverfahren ist zweistufig angelegt. In der ersten Verfahrensstufe können beim beauftragten Projektträger des BMBF jederzeit Projektskizzen eingereicht werden. Bewertungsstichtage für Projektskizzen sind jeweils der 15. April und der 15. Oktober eines Jahres. In der zweiten Verfahrensstufe werden die Interessenten bei positiv bewerteten Projektskizzen vom Projektträger aufgefordert, einen förmlichen Förderantrag vorzulegen, über den nach abschließender Prüfung entschieden wird.

der industriellen Forschung oder experimentellen Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen im Bereich der Medizintechnik?

 Handelt es sich bei dem Antragsteller um ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) der gewerblichen Wirtschaft gemäß KMU-Definition der EU, im Falle eines Verbundprojektes auch um eine Hochschule, eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung oder um ein Unternehmen, das die KMU-Definition der EU nicht erfüllt? 

Ist das Vorhaben durch ein hohes wissenschaftlich-technisches Risiko gekennzeichnet und wird eine substanzielle interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen technischen Entwicklern und Anwendern aus der Gesundheitsversorgung nachgewiesen?

 Sind die Antragsteller durch einschlägige wissenschaftliche Vorarbeiten ausgewiesen und bringen sie die Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit mit?  Werden umfassende begleitende Maßnahmen zum Ergebnistransfer Teil des Vorhabens sein?

 Können entsprechende Vermarktungsstrategien dargelegt und in Form eines kurzen Geschäftsplans definiert werden?  Bei Verbundprojekten: Wird die Zusammen-

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arbeit der Beteiligten in einer Kooperationsvereinbarung geregelt? Lotsendienst für Unternehmen: 0800 2623-009 (kostenfrei) E-Mail: lotse@kmu-innovativ.de Internet: http://www.kmu-innovativ.de

 Wurden die Möglichkeiten einer ausschließlichen oder ergänzenden Förderung durch die Europäische Union vor Antragstellung geprüft?

Förderberatung „Forschung und Innovation“ des Bundes Forschungszentrum Jülich GmbH Projektträger Jülich (PtJ) Zimmerstraße 26–27 10969 Berlin Telefax: 030 20199-470

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timm Technologie & Innovation – Medizinregion Mittelhessen

Das große Potenzial der Medizinregion Mittelhessen ausschöpfen Justiz- und Europaminister Jörg-Uwe Hahn würdigt Bedeutung der TransMIT und des Kooperationsnetzwerkes timm für die Medizinwirtschaftsregion Mittelhessen

bislang das Angebot von insgesamt 23 Veranstaltungen genutzt, bei welchen vielfältige konkrete Kooperationsprojekte angestoßen werden konnten. Das Spektrum der timm-Projekte reicht dabei von der Entwicklung innovativer Inhalationssysteme über das Online-Monitoring der Luftqualität in Operationssälen bis hin zu neuen Diagnostika für Diabetes.

Im Rahmen eines Besuches bei der TransMIT GmbH in Gießen sowie des dort angesiedelten Clustermanagements timm (Technologie & Innovation Medizinregion Mittelhessen) zog der hessische Minister der Justiz, für Integration und Europa, Jörg-Uwe Hahn, ein außerordentlich positives Fazit für die erfolgreiche Arbeit des Kooperationsnetzwerkes: „Ohne das nachhaltige Wirken der TransMIT und timm wären in den vergangenen Jahren zahlreiche wichtige Projekte vermutlich nicht zustande gekommen“, hob der stellvertretende Ministerpräsident anerkennend hervor: „Insbesondere die von timm vorangetriebene intensive Zusammenführung von Forschungseinrichtungen und Kliniken mit den in diesem Bereich tätigen Unternehmen trägt maßgeblich zur Ausschöpfung des großen Potenzials der Medizinregion Mittelhessen und damit zur erhöhten Attraktivität des Standortes in der Medizinwirtschaft bei.“ Seit der Gründung des Clustermanagements vor fünf Jahren vernetzt timm unter dem Motto „Idee trifft Strategie“ Unternehmen und Wissenschaftler der Medizinwirtschaft in Mittelhessen. In diesem Zeitraum wurden und werden von timm mehr als 30 Projekte betreut, wovon etwa die Hälfte eine Förderung mit einem Gesamtvolumen von über 7 Millionen Euro erhalten hat. Rund 520 Teilnehmer haben

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Ein wesentliches Ziel des Kooperationsnetzwerkes timm besteht darin, durch den fortdauernden Austausch von Know-how zwischen Wissenschaft und Wirtschaft den Prozess von der Idee bis zur Produktreife zu beschleunigen und zu verbessern. In dieser Effizienzsteigerung des Wertschöpfungsprozesses sieht der Geschäftsführer der TransMIT GmbH, Dr. Peter Stumpf, eine unabdingbare Voraussetzung für die künftige Stärkung des Standorts Mittelhessen: „Mit der Dichte und Qualität ihrer Hochschulen, die zusammen immerhin den drittgrößten Universitätsklinikstandort in Deutschland bilden, kann die Region Mittelhessen nicht zuletzt aufgrund ihrer Transferstärke entscheidend dazu beitragen, Deutschland wieder zur ‚Apotheke der Welt‘ zu machen. Die Fortführung des Clustermanagements für die Medizinwirtschaftsregion Mittelhessen mit den entsprechend positiven Resultaten für die Wertschöpfung in der Region ist dafür aus meiner Sicht allerdings zwingend erforderlich.“ Europaminister Jörg-Uwe Hahn hob zum Abschluss der Veranstaltung bei der TransMIT ebenfalls die wichtige Rolle der Medizinwirtschaft für die Region hervor und begrüßte in diesem Zusammenhang noch einmal ausdrücklich die Initiative des Kooperationsnetzwerkes: „Mittelhessen hat sich als bedeutender Standort der Medizinwirtschaft auch für die großen Konzerne etabliert. Darüber hinaus sind es aber vor allem kleine und mittelständische Firmen, die hier innovative Produkte in der Medizintechnik, Pharmazie und Biotechnologie entwickeln, herstellen und vertreiben. Gerade für deren Wettbewerbsfähigkeit ist der Transfer von Know-how und die Umsetzung von innovativen Ideen in marktreife neue Produkte unverzichtbar.“


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Bio Future

„Die Ethik muss ab und zu auch mal Askese üben“ Ein Gespräch mit dem Theologen Friedemann Voigt über Bioethik in der synthetischen Mikrobiologie

Friedemann Voigt, Professor für Sozialethik im Fachbereich Evangelische Theologie der PhilippsUniversität Marburg, leitet das Arbeitsgebiet Bioethik im Marburger LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (Synmikro). Er versteht sich als Vermittler zwischen Wissenschaftlern und Öffentlichkeit, der Ängste der Bevölkerung ernst nimmt, ohne dabei die Freiheit der Forschung einschränken zu wollen. Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist die Bioethik. ? Wie verläuft die bioethische Diskussion in der synthetischen Biologie? Es gibt hier zwei Strömungen. Die eine ist fundamentalkritisch und fragt, ob von der synthetischen Biologie eine Gefährdung alles Lebendigen ausgeht, eben wegen der Eingriffsmöglichkeiten ins Erbgut. Diese Position hat ein grundsätzlich kritisches Verhältnis zu Wissenschaft und Technik und auch – das finde ich besonders problematisch – zu den Forschern, denen sie etwas Dämonisches unterstellt. Die zweite Strömung wägt eher Mittel und Zweck ab. Sie macht das Gros der bioethischen Debatte aus und fragt, ob die eingesetzten Mittel angesichts der Ziele notwendig sind oder ob damit bestimmte Gefährdungen einhergehen. Welche Aufgabe hat die Bioethik konkret in ? der synthetischen Mikrobiologie? Wichtig ist die Unterscheidung von synthetischer Mikrobiologie und synthetischer Biologie. Wenn wir auf der Ebene von Bakterien und anderen Einzellern arbeiten, ist ein gewisses Maßhalten der Ethiker gefordert. Ein synthetisches Bakterium ist nicht an und für sich gleich Anlass zu ethischen Bedenken. Es bleibt freilich zu fragen, welchem Zweck es dienen soll. Die synthetische Mikrobiologie ist für die Öffentlichkeit allerdings relativ unanschaulich und damit eine Black Box, in die viele Vorbehalte, Misstrauen und Ängste eingetragen werden, die sich eher mit Zukunftsvisionen der synthetischen Biologie verbinden. Die Bioethik hat die Aufgabe, diese Konflikte zu moderieren, wohlgemerkt: zu moderieren. Sie muss die Befürchtungen ernst nehmen, sie an die Wissen-

schaftler herantragen und sie fragen: Wie steht ihr dazu? Sie tauschen sich kontinuierlich mit Wissenschaftlern aus? Das ist genau meine Aufgabe hier in Synmikro. Und da bin ich auf eine große Bereitschaft der Naturwissenschaftler gestoßen. Wir haben einen Arbeitskreis gebildet, der sich regelmäßig trifft, und erarbeiten gemeinsam ein Modell zur Bewertung der synthetischen Mikrobiologie, das Stufen ansteigender ethischer Problemhaltigkeit identifiziert.

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Professor Dr. Friedemann Voigt (Foto: Uta Neubauer)

Spielt es dabei eine Rolle, wofür die genveränderten Organismen verwendet werden? Natürlich ist der Zweck für die ethische Bewertung entscheidend. Die Frage, wozu bestimmte Technologien eingesetzt werden, muss transparent bleiben. Ich erlebe bei den Wissenschaftlern von Synmikro ein extrem großes Interesse an dieser Transparenz, selbst wenn sie Grundlagenforschung betreiben, die zunächst zweckfrei ist. Aber auch das ist doch ein wichtiger Wert von Wissenschaft, denn Grundlagenforscher wollen elementare Lebensprozesse verstehen. Das ist ja nichts Verwerfliches. Da muss die Ethik ab und zu mal Askese üben.

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Auch dann, wenn Forscher Mikroorganismen entwerfen, die es in der Natur gar nicht gibt, ? weil sie zum Beispiel aus künstlichen Aminosäuren aufgebaut werden sollen? Was meinen Sie mit Aufbau? Soweit ich das verstehe, werden Strukturen, die in der Natur vorhanden sind, mit anderen Stoffen imitiert. Es soll funktionieren, deswegen wird im Wesentlichen nachgebaut und nicht geschöpft. Forscher können gerade mal ein Bakterium nachbauen. Dass weitere Schritte folgen, ist zwar nicht ausgeschlossen, aber deswegen kann man doch das Forschen nicht einstellen. Und ich sehe ja, mit welcher Ernsthaftigkeit sich Wissenschaftler ethischen Fragen widmen. Das falsche Bild vom skrupellosen Forscher darf die Ethik daher nicht auch noch befördern. Es ist nicht ihre Aufgabe, Angst zu verbreiten, sondern zu überlegen, wie wir mit Ängsten vernünftig umgehen.

Produkt der synthetischen Mikrobiologie: Genveränderte Bakterien (Escherichia coli) unter dem Elektronenmikroskop. (Foto: Marcin Zemla/Manfred Auer, JBEI)

Uta Neubauer

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Nachrichten aus der Wirtschaft

Bachem und BioSpring vereinbaren Zusammenarbeit bei Oligonukleotid-Peptid-Konjugaten Frankfurt am Main – Das Schweizer Biotechnologie-Unternehmen Bachem und die Frankfurter BioSpring GmbH haben im März die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages im Bereich der Herstellung von Oligonukleotid-Peptid-Konjugaten für Forschung und Entwicklung bekannt gegeben. Die künftige Kooperation vereint die Expertise zweier führender Hersteller im Bereich Oligonukleotid- und Peptidchemie. Bachem ist spezialisiert auf die Produktion von Peptiden und komplexen organischen Verbindungen als pharmazeutische Wirkstoffe. BioSpring ist ein selbständiges, nach cGMP zertifiziertes Unternehmen, das synthetische Oligonukleotide für den therapeutischen und diagnostischen Markt sowie für den Forschungsbereich herstellt. Für die Kooperationspartner gibt es derzeit eine wachsende Anzahl in der Entwicklung befindlicher Produktkandidaten, die in die klinische Phase treten und sowohl Oligonukleotide als auch Peptide enthalten. n n

Merck und Threshold arbeiten zusammen Darmstadt – Die Merck KGaA und Threshold Pharmaceuticals Inc. haben eine Vereinbarung zur weltweiten Entwicklung und Vermarktung von TH-302 getroffen. TH-302 ist ein Hypoxieaktiviertes chemisches Molekül von Threshold, das derzeit in einer globalen klinischen Studie der Phase III bei Patienten mit Weichteilsarkom ist sowie in einer randomisierten Phase-IIStudie bei Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs. Weitere Studien laufen zu anderen soliden Tumoren und hämatologischen Krebserkrankungen. Merck erhält gemeinsame Entwicklungs- sowie exklusive Vertriebsrechte weltweit und bietet Threshold eine Option auf gemeinsamen Vertrieb in den USA. Threshold erhält eine Vorauszahlung in Höhe von 19 Millionen Euro und weitere potenzielle Meilensteine und Lizenzzahlungen. n n

www.merck.de www.thresholdpharm.com

www.biospring.de www.bachem.com

BRAIN AG erhält Patent auf biologische Wundkonditionierung Dr. Annette Freidank erhält Innovationspreis der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH Frankfurt am Main – Dr. Annette Freidank, Apothekerin am Klinikum Fulda, hat für ihr Projekt „Ausbildung in Klinischer Pharmazie – Praxiseinsatz auf einer Station und Abschluss mit einem Objective Structural Clinical Examination (OSCE)“ den Innovationspreis 2012 der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH erhalten. Freidank hat ein Konzept entwickelt, das das Ziel verfolgt, Pharmaziestudenten frühzeitig an die praktische Beratungstätigkeit eines Apothekers heranzuführen. Die StuDr. Annette Freidank denten sollen in die Lage versetzt werden, die Gesamtsituation eines Patienten hinsichtlich seiner Erkrankung und Arzneimitteltherapie zu verstehen. Hierfür besuchen die Pharmaziestudenten unter anderem ein dreitägiges Seminar inklusive Einsatz auf einer Station im Klinikum. Den Abschluss bildet ein OSCE, bei dem das erlernte Wissen sowie die Fach- und Kommunikationskompetenz der angehenden Apotheker überprüft wird. Durch das Konzept sollen Patienten, Ärzte und Angehörige weiterer Gesundheitsberufe in der optimalen Anwendung von Arzneimitteln unterstützt werden. n

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www.sanofi.de

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Zwingenberg – Die BRAIN AG hat ein europäisches Patent auf dem Gebiet der biotechnologischen Wundkonditionierung erhalten. Es handelt sich um das Stoffpatent mit der amtlichen Nummer EP2245150 BI und beschreibt eine Erfindung, die die BRAIN AG im Rahmen eines BMBF unterstützten Forschungsprogramm getätigt hat. Im Rahmen des Forschungsvorhabens mit dem Titel „Industrielle Produktionsprozesse für neuartige Enzyme und bioaktive Substanzen aus natürlichen Quellen: MikroPro“ hat die BRAIN AG ein biotechnologisch hergestelltes Protein entwickelt, das nun dazu verwendet werden kann, nekrotisches Wundgewebe beim Patienten zu entfernen. Die Forscher haben aus den Larven der Schmeißfliege Lucillia sericata ein proteolytisch aktives Enzym isoliert, charakterisiert und biologisch dargestellt. Das hochpotente spezifisch Eiweiß abbauende Enzym kann nun dazu eingesetzt werden, schlecht heilende Wunden zu konditionieren. Laut „Deutschem Ärzteblatt“ leiden hierunter in Deutschland etwa drei Millionen Menschen. n

www.brain.de

Quelle: BRAIN AG, Zwingenberg Biologische Wundkonditionierung mit neuen Enzymen aus der Natur. Der gezielte Abbau von nekrotischem Wundbelag wird hier anhand des Abbaus von Fibrin in einer Gelmatrix angezeigt. Links: Matrix ohne Enzymaktivität, Rechts: enzymatische Fibrinhydrolyse


Biotech News 2-2012_print_neu_print 05.10.12 12:07 Seite 21

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Nachrichten aus der Wissenschaft

20.000 Euro für diagnostische Marker – Chemiker Daniel Kieser erhält Kurt-Ruths-Preis 2012 Darmstadt – Dr.-Ing. Daniel Kieser, Fachbereich Chemie an der TU Darmstadt, hat für seine Dissertation zur Diagnostik der AlzheimerKrankheit den mit 20.000 Euro dotierten Kurt-Ruths-Preis erhalten. In seiner Dissertation mit dem Titel „Methodenentwicklung und Synthese von fluoreszierenden LiganPreisträger Dr.-Ing. Daniel Kieser den für die Diagnostik von MorbusAlzheimer“ untersuchte Kieser fluoreszierende Farbstoffe, die als diagnostische Marker eingesetzt werden können. Es gelang ihm, einen geeigneten Fluoreszenzfarbstoff zu identifizieren, der durch die Alzheimer-Erkrankung hervorgerufene Ablagerungen sichtbar macht. Die sowohl an tierischem als auch an menschlichem Gewebe getesteten Marker sollen durch weitere Untersuchungen zu einem nicht-invasiven Diagnoseverfahren entwickelt werden. Die Alzheimer-Erkrankung ist bislang nicht heilbar und lässt sich nur schwer diagnostizieren. Eine sichere Diagnose ist bisher nur postmortal durch Untersuchungen am Gehirn möglich. An lebenden Patienten ist Alzheimer in einem frühen Stadium oft nur schwer eindeutig von anderen Demenz-Erkrankungen zu unterscheiden. n

www.tu-darmstadt.de

Universität Marburg an Forschungskooperation beteiligt Marburg – Die Universitäten Marburg, Duisburg-Essen und Tsukuba (Japan) arbeiten künftig gemeinsam an der Weiterentwicklung einer effektiven und schonenden Form der Strahlentherapie. Ziel der Kooperation ist es, noch offene biophysikalische und biologische Fragen der Partikeltherapie gemeinsam anzugehen sowie zukunftsweisende Behandlungsprotokolle für die Protonentherapie zu entwickeln. Bei der Partikeltherapie werden Protonen und Kohlenstoff-Ionen in einer speziellen Anlage auf bis zu 75 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und dann zielgenau auf die Tumore gerichtet.

Designermolekül polt Zellen um Marburg – Eine interdisziplinäre Forschungsgruppe aus Pharmazeuten und Krebsforschern der Phillips-Universität Marburg hat ein Designermolekül hergestellt, das an Schaltstellen von Zellen eingreift, so dass deren Wirkungsweise umgepolt werden kann.

Fachübergreifende Partnerschaft: Aus der Zusammenarbeit von Prof. Dr. Wibke Diederich und Prof. Dr. Rolf Müller ist ein nützliches Werkzeug für die Wirkstoffentwicklung hervorgegangen. (Fotos: Philipps-Universität Marburg/AG Diederich, Markus Farnung)

Das Team um die Professoren Wibke Diederich und Rolf Müller suchte nach einer Verbindung, mit der sich die Aktivität des Transkriptionsfaktors PPARβ/δ blockieren lässt. Laut den Forschern ist PPARβ/δ unter anderem in Fresszellen des Immunsystems aktiv und somit an der Regulation von Entzündungsprozessen beteiligt. Zudem beeinflusse der Transkriptionsfaktor auch das Wachstum und die Progression von Tumoren. Die orale Aufnahme des neuartigen Designermoleküls bei Mäusen hat zu einer Wirkstoffkonzentration im Blut geführt, mit der sich die größtmögliche hemmende Wirkung erzielen lässt. Die Verbindung ist somit ein nützliches Werkzeug, um zu klären, ob sich PPARβ/δ für die Wirkstoffentwicklung anbietet. Die Kooperation wurde im Rahmen des Marburger Schwerpunkts „Tumor und Entzündung“ durch das hessische Förderprogramm LOEWE gefördert. n

www.uni-marburg.de

Die Kooperation „Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Bor-Neutroneneinfangtherapie und der Strahlentherapie mit Partikeln“ wird durch den Deutschen Akademischen Auslandsdienst im Rahmen eines Partnerschaftsprogramms mit der Universität Tsukuba gefördert. n

www.uni-marburg.de

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Biotech News 2-2012_print_neu_print 05.10.12 12:07 Seite 22

Alzheimer Demenz: Früher erkennen, besser behandeln Frankfurt – Meist wird „Alzheimer-Demenz“ erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Dadurch kommt es vor, dass Medikamente, die zu einem früheren Zeitpunkt eine Wirkung gezeigt hätten, nur noch eingeschränkt wirken. Durch einen neuen Test zur Frühdiagnose von Alzheimer-Demenz könnte sich dies zukünftig ändern. Ein internationales Team unter der Leitung von Professor Harald Hampel (Universitätsklinikum Frankfurt) hat einen Test entwickelt, der die Konzentration von Protein-Aggregaten im Nervenwasser schon in geringen Mengen nachweisen kann.

Chemo-Staubsauger bekämpft Leberkrebs Frankfurt – Am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität wurden zwei Patientinnen erstmals mit der so genannten Chemosaturation-Therapie behandelt. Hierbei handelt es sich um eine lokal begrenzte Chemotherapie, die in den USA gemeinsam mit der Firma Delcath entwickelt wurde. Bei dem Verfahren wird das chemisch behandelte Blut über ein Katheter-System abgesaugt, außerhalb des Körpers in einem Filter gereinigt und dann wieder der Leber zugeführt. Die Chemotherapie kann so sehr hoch dosiert werden, die Nebenwirkungen werden jedoch maximal reduziert, da die Chemikalien nicht in andere Organe gelangen.

Eines der Kennzeichen für die Alzheimer-Demenz ist eine übermäßige Ablagerung des Eiweißstoffes beta-Amyloid im Gehirn, welches die Funktion von Nervenzellen stört und zu irreparablen Schäden führen kann. Das Forschungsteam konnte nachweisen, dass die Konzentration dieser toxischen Oligomere im Nervenwasser stark erhöht ist, wenn man altersgleiche Alzheimer Patienten und gesunde Kontrollprobanden vergleicht. Im Gegensatz zu Biomarkern konnte durch den Test auch gezeigt werden, dass die Konzentration an toxischen Oligomeren in gleichem Maß zunimmt wie Gedächtnisstörungen und weitere kognitive Defizite des Patienten. Zukünftig könnte der Test auch dazu eingesetzt werden, neue Medikamente in ihrer Wirkung zu erproben, wenn sie die Verklumpung des Amyloid-Proteins und damit die Bildung der Amyloid-Oligomere hemmen oder deren Abbau beschleunigen sollen. Für die Zukunft sind weitere Studien erforderlich, um die Ergebnisse zu bestätigen und deren Einsatz auch bei Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen zu prüfen. n

www.uni-frankfurt.de

Weitere Informationen zur Studie über das zentrale Studientelefon unter 069/6301-5079

Das Leberzentrum und das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen am Universitätsklinikum Frankfurt forschen seit vielen Jahren an Verfahren für eine lokal begrenzte chemotherapeutische Tumorbehandlung. Dieser Technologie wird signifikantes Potenzial nachgesagt, Krebs in der Leber zu kontrollieren. Das Frankfurter Uniklinikum möchte sein Leberzentrum und das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen zu dem Referenzzentrum für die Chemosaturation in Deutschland und Nordeuropa machen. n

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Biotech im Alltag

Biotechnologie in Leder und Textilien Chemikalien sind bei der Herstellung von Kunstfasern, aber auch bei der Verarbeitung von Naturfasern wie Baumwolle und Leder unentbehrlich. Dank modernster Textilchemie ist unsere Kleidung heute farbecht und verfilzt nicht so schnell. In der Textilindustrie werden jedoch einige Substanzen eingesetzt, die als umwelt- oder gesundheitsschädlich gelten. Die industrielle Biotechnologie bietet sanftere Alternativen und ist in vielen Prozessen längst etabliert. Die Lederindustrie setzt weltweit über 480.000 Tonnen chromhaltige Gerbstoffe ein, die bei unsachgemäßer Anwendung eine Gefahr für unsere Gesundheit und die Umwelt darstellen. Natürlich vernetzende Moleküle, gewonnen aus Olivenlaub, bieten eine Alternative. Dieser pflanzliche Gerbstoff wird mit Wasser aus Olivenblättern extrahiert und biotechnologisch aktiviert. Die gewonnenen Enzyme vernetzen das Kollagen der Tierhäute zu Leder. Dieses Verfahren findet beispielsweise in der Automobilindustrie Anwendung und ist nicht nur besonders ökonomisch und ökologisch, sondern das Leder ist genauso widerstandsfähig und weich wie herkömmlich gegerbtes Leder.

Used Look ohne Scheuern – Enzyme lassen eine Jeans stonewashed aussehen, ohne Steine zu verwenden. Früher bekam eine Jeans ihren abgenutzten Look dadurch, dass sie mit Bimssteinen gewaschen wurde. Dies führte pro Hose zu einem halben Kilo Steinabrieb, der die Industriewaschmaschinen schädigte und zudem noch entsorgt werden musste. Enzyme hingegen erzielen den Bimsstein-Effekt auf schonende Weise und sparen dabei Abfall, Wasser und Energie. Cellulasen greifen die Cellulose der Baumwollfaser an und zersetzen dabei die äußere gefärbte Faserschicht. Laccasen oxidieren den Indigofarbstoff, ohne dabei das Gewebe zu schädigen. So entsteht der Used-Look – nur mit intakten Fasern.

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Veranstaltungen/Termine

16. Oktober 2012

Gießen

MPG-Medizinproduktegesetz n www.timm-mittelhessen.de

23. Oktober 2012

Mainz

Win3, Biopharmazeutika n www.ci-3.de

7. November 2012

Hanau

n www.pharmaforum-sw.de

Gießen

Hessen-Medtech Lounge

n www.hessen-biotech.de n www.timm-mittelhessen.de

14. – 17. November 2012

HA Hessen Agentur GmbH Dr. Thomas Niemann (Projektleiter), Lena Haupt Konradinerallee 9 D-65189 Wiesbaden Tel.: 0611/95017-8610, Fax: -8620 E-Mail: thomas.niemann@hessen-agentur.de lena.haupt@hessen-agentur.de Internet: www.hessen-biotech.de www.hessen-agentur.de

Impressum Herausgeber Aktionslinie Hessen-Biotech HA Hessen Agentur GmbH Konradinerallee 9 D-65189 Wiesbaden

Düsseldorf

Hessischer Gemeinschaftstand auf der Medica n www.medica.de

28. November 2012

Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Jens Krüger Kaiser-Friedrich-Ring 75 D-65189 Wiesbaden Telefon: 0611/815-2493, Fax: 0611/815-492493 E-Mail: jens.krueger@hmwvl.hessen.de Internet: www.wirtschaft.hessen.de Projektträger ist die

10 Jahre PharmaForum

12. November 2012

Die Aktionslinie Hessen-Biotech ist eine Maßnahme des

Redaktion Lena Haupt, HA Hessen Agentur GmbH Gestaltung Piva & Piva, Studio für visuelles Design, Darmstadt

Darmstadt

Fotos © Andrey Kiselev | Dreamstime.com (Titel), Tribalstar | Fotolia.com (S. 23)

Hessisches TransferForum n www.ttn-hessen.de

5. Dezember 2012

Druck Druckerei Chmielorz GmbH, Wiesbaden

Mainz

3. CI3 Clusterkongress in Kooperation mit Hessen-Biotech n www.ci-3.de

Erscheinungsweise 3-mal pro Jahr (kostenlos) Auflage 3.300 Exemplare Newsletter-Abonnement www.hessen-biotech.de Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und die Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die in der Veröffentlichung geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Die Aktionslinie Hessen-Biotech wird kofinanziert aus Mitteln der Europäischen Union.

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