Hessen-Biotech NEWS 1/2015

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Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung www.hessen-biotech.de

Hessen-Biotech NEWS ACHEMA: Hessische Akteure und Aktivitäten Rückblick: BIO-Europe® 2014 in Frankfurt EEN Hessen: Innovationsmanagement international als neue Dienstleistung Philipps-Universität Marburg: Gefragte Virenforscher

© Thomas Strecker

Heraeus: Medizintechnik im Aufwind BioFuture: „Wir brauchen New German Engineering“

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Liebe Leserinnen und Leser, gute Nachrichten aus der Biotechnologiebranche: Laut einer Umfrage des Verbandes der deutschen Biotechnologie-Industrie (BIO Deutschland) und des Branchenmagazins Transkript blicken die deutschen Biotechnologie-Unternehmen optimistisch in die Zukunft. Sie schätzen ihre aktuelle Position so positiv ein, dass sie wieder mehr in Forschung und Entwicklung investieren wollen. Dies stärkt das Innovationspotenzial der Branche. In Hessen unterstützen wir Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten wissenschaftlicher Einrichtungen sowie kleiner und mittelständischer Unternehmen zusätzlich mit unseren Förderprogrammen. Welche beeindruckenden Beiträge zu einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung dort entstehen, hat die Woche der Wissenschaft gezeigt. Lesen Sie zum Beispiel in dieser Ausgabe der Hessen-Biotech NEWS von einer Gärtrommel, die aus Speiseresten, Ernteabfällen, Mist und Gülle Biogas zur Strom- und Wärmeerzeugung gewinnt.

Branchenvertreter, um sich insbesondere über die diesjährigen Fokusthemen Biobased World, Industrielles Wassermanagement und Innovative Prozessanalytik auszutauschen. Rund 120 hessische Unternehmen finden Sie in der Ausstellung, zudem ist das Land Hessen mit drei Messeständen vertreten, unter anderem durch die Technologielinien Hessen-Biotech, Hessen-Nanotech und Hessen-Umwelttech. Nutzen Sie die Chance und informieren Sie sich bei den Ansprechpartnern vor Ort über hessische Kompetenzen, innovative Ideen, Kooperations- und Fördermöglichkeiten.

In Frankfurt findet dieses Jahr wieder die ACHEMA statt. Auf dem Weltforum der chemischen Technik und der Prozessindustrie treffen sich internationale

Tarek Al-Wazir Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

INHALT

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Ankündigung: ACHEMA 2015

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Rückblick: PharmaForum in Saarbrücken

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Rückblick: Mikrobiologie als Wirtschaftsfaktor

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Rückblick: Hessischer Gemeinschaftsstand auf der Medica 2014

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Rückblick: PRAXISforum

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Förderprogramm im Fokus

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Hessen ModellProjekte TeleTherapeut

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Wirtschaft im Porträt Heraeus: Medizintechnik im Aufwind

BIO-Europe® Partnersuche in Frankfurt

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Hessen-Biotech Aktuell

BMBF startet nächste Auswahlrunde für GO-Bio

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre der ersten Ausgabe der Hessen-Biotech NEWS 2015.

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Hessen Mix Woche der Wissenschaft

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Ansiedlungen 2014

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Neue Plattform NanoBioMedizin

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Neues von Ci3 5. Ci3 Clusterkonferenz

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Ci3 Schaufenster in der Johannes-GutenbergUniversität Mainz

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BioFuture „Wir brauchen New German Engineering“

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Nachrichten aus der Wirtschaft

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Enterprise Europe Network Hessen Innovationsmanagement international

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Nachrichten aus der Wissenschaft

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Internationale Geschäfts- und Technologiekooperationen

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Hannover: Labvolution und Biotechnica

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Broschürenbestellung/Faxformular

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Veranstaltungen / Termine / Impressum

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Wissenschaft im Porträt Uni Marburg: Gefragte Virenforscher

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Hessen-Biotech Aktuell

ACHEMA 2015 Hessische Akteure und Aktivitäten

Vom 15. bis 19. Juni 2015 findet in Frankfurt die ACHEMA statt. Bei diesem Weltforum der Prozessindustrie und der chemischen Technik werden rund 3.800 Aussteller aus über 50 Ländern sowie 170.000 internationale Besucher erwartet. Das Land Hessen ist bei der ACHEMA mit drei Messeständen vertreten, an denen sich auch die Technologielinien Hessen-Biotech, Hessen-Nanotech und Hessen-Umwelttech beteiligen. Die Prozessindustrie ist Innovationsmotor und Wachstumstreiber der Weltwirtschaft – und steht gleichzeitig selbst mitten im Umbruch: Energiewende, Globalisierung, Öko- und Prozesseffizienz oder Bioökonomie sind Themenfelder, die aktuell bewegen. Die drei hessischen Messestände präsentieren die Forschungs- und Industriekompetenzen des Landes. Als technologie- und prozessindustriestarkes Land hat Hessen viel zu bieten und ist daher ein idealer Standort für die ACHEMA. Eine gemeinsame hessische Broschüre, die vor Ort verteilt wird, informiert Interessenten über die rund

120 ausstellenden Unternehmen und 15 ausstellenden Hochschulen aus Hessen sowie über zahlreiche hessische wirtschafts- und wissenschaftsfördernde Maßnahmen. Die Ansprechpartner vor Ort und die Broschüre helfen dabei, die richtigen Partner zum Thema Kooperationen, Ansiedlungen und Technologien zu finden. n

Ansprechpartner: Hessen Technologielinien, Halle Foyer 4.2, Stand A1 Hessen Standortmarketing, Halle Foyer 4.1, Stand A1 Dolores Schmitt Hessen Trade & Invest GmbH Tel. 0611 / 95017-8312 E-Mail: dolores.schmitt@htai.de Hessen Hochschulstand, Halle 9.2, Stand A.84 Jürgen Schilling HA Hessen Agentur Tel. 0611 / 95017-8362 E-Mail: juergen.schilling@hessen-agentur.de

Rückblick: PharmaForum in Saarbrücken Im Rahmen des PharmaForums, das von den Wirtschaftsministerien Hessen und Rheinland-Pfalz, von der Staatskanzlei des Saarlandes und dem Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) sowie vom Gesundheitspolitischen Arbeitskreis Mitte veranstaltet wurde, trafen sich Ende letzten Jahres rund 100 Wissenschaftler, junge Unternehmen und Repräsentanten forschender Pharma-Unternehmen zum gemeinsamen Austausch. Im Fokus der diesjährigen Veranstaltung stand das Thema „Ganzheitliche Versorgung zugunsten der Patienten – Was kann Pharma leisten?“ Den Impulsvortrag zum Thema hielt Professor Volker Amelung, Professor für Internationale Gesundheitssystemforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover und Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Managed Care e.V. (BMC).

Im Rahmen moderierter Präsentationsforen stellten Akteure aus den beteiligten Bundesländern ihre Innovationen vor. Aus Hessen präsentierte Artem Andrianov, Managing Director der Cyntegrity Germany GmbH, „datengetriebenes Risikomanagement von klinischen Studien" als Dienstleistung, Dr. Otto Quintus Russe erläuterte das Konzept des „House of Pharma & Healthcare“ und Georg C. Terstappen, Director and Head of Biology Neuroscience Discovery bei AbbVie Deutschland, zeigte das Potenzial von „induzierten pluripotenten Stammzellen in der Pharmaforschung“ auf.

Vorstellung der Aktivitäten des House of Pharma & Healthcare durch Dr. Otto Quintus Russe.

Artem Adrianov, Geschäftsführer der Cyntegrity GmbH mit Sitz in Frankfurt.

In der begleitenden Ausstellung präsentierten sich unter anderem timm, das mittelhessische Kooperationsnetzwerk für die Medizinwirtschaft, und die TransMIT GmbH mit Sitz ins Gießen. Weitere Informationen zum PharmaForum unter www.pharmaforum-sw.de. Hessen-Biotech NEWS 1/2015

Aktiv im Rahmen der Begleitausstellung: TransMIt GmbH.

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Mikrobiologie als Wirtschaftsfaktor: Bioökonomie-Symposium auf der VAAM-Jahrestagung in Marburg

Bioökonomie-Symposium: Einführung in die Thematik durch Dr. Manfred Kircher von KADIB Kircher Advice in Bioeconomy aus Frankfurt.

In einer biobasierten Wirtschaft spielt die Mikrobiologie eine entscheidende Rolle. Das betonten Industrievertreter in dem Lunch Symposium „Auf dem Weg in die Bioökonomie – ohne Mikrobiologie geht es nicht!“ auf der Jahrestagung der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) vom 1. bis 4. März in Marburg. „Mit dem Ersatz von fossilen durch nachwachsende Rohstoffe findet die Biologisierung unserer Wirtschaft statt. Die Mikrobiologie mit ihrem breiten Methodenspektrum nimmt dabei eine Schlüsselposition ein“, unterstrich Dr. Detlef Terzenbach, Themenfeldleiter Bio/Nano/ Umwelt bei der Hessen Trade & Invest GmbH, die das Symposium als Hauptsponsor der Jahrestagung veranstaltet hat. Nach einer Einführung in die Bioökonomie durch Dr. Manfred Kircher (KADIB Kircher Advice in Bioeconomy, Frankfurt am Main) ging Dr. Peter Hamann (Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main) auf die Vielfalt von Mikroorganismen sowie auf

Großer Andrang bei der VAAM-Jahrestagung in Marburg

Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft ein. Das Know-how von Mikrobiologen ist gefragt, um neue Enzyme und andere interessante Substanzen zu identifizieren. Auch mit der Stammoptimierung und Fermentationsverfahren kennen sich Mikrobiologen bestens aus. Symposiumsteilnehmer Dr. Stefan Bartoschek von der Gründerinitiative Science4Life e.V. zeigte Karrierewege jenseits der Großindustrie auf: Mit einem Rückblick auf Science4Life-Sieger aus der Mikrobiologie ermutigte er zur Gründung eines eigenen Unternehmens.

Rückblick: Hessischer Gemeinschaftsstand auf der MEDICA 2014 Die MEDICA, die weltweit größte und wichtigste Medizintechnikmesse, fand im November 2014 in Düsseldorf statt. Rund 130.000 Besucher aus über 120 Ländern informierten sich bei den mehr als 3.800 internationalen Ausstellern über die aktuellen Trends und neusten Entwicklungen rund um den Bereich Medizintechnik.

ven Produkte und Dienstleitungen einem internationalen Fachpublikum zu präsentieren. Ausstellende Firmen waren BAG Health Care GmbH, Human – Gesellschaft für Biochemica und Diagnostica mbH, Preventis GmbH, BioSciTec GmbH, bioactiva diagnostica GmbH und Capricorn Scientific GmbH. Hessen-Biotech informierte gemeinsam mit dem Standortmarketing der Hessen Trade & Invest GmbH über Hessen als Standort für die Biotechnologieund Medizintechnikbranche sowie über Ansiedlungsund Kooperationsmöglichkeiten und vertrat die hessische Medizintechnikbranche auf der MEDICA.

Vorstellung des ProjektReaders zum deutschrussischen Kooperationsverbund Biotechnologie.

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Erfolgreiche Gespräche auf dem hessischen Gemeinschaftsstand.

Auch 2014 war das Land Hessen mit einem Firmengemeinschaftsstand auf der MEDICA vertreten, der durch Hessen-Biotech konzipiert und umgesetzt wurde. Insgesamt sechs hessische Unternehmen nutzten den Gemeinschaftsstand, um ihre innovati-

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Zudem fanden auf dem hessischen Gemeinschaftsstand das Pressegespräch und die Vorstellung des Projekt-Readers über den deutsch-russischen Kooperationsverbund Biotechnologie 2005-2014 statt. Rund 50 Gäste, unter anderem Vertreter hessischer und amerikanischer Wirtschaftsunternehmen, nutzten das Hessen-Get-together auf dem Landesstand zum Austauschen und Vernetzen.


Auf dem Weg in die Bioökonomie Rückblick: PRAXISforum zu Enzymen in Frankfurt am Main

Im Februar trafen sich 130 Industrievertreter und Wissenschaftler zum ersten PRAXISforum „Enzymes for Industrial Applications“ bei der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e. V. in Frankfurt. Das PRAXISforum war der Auftakt einer geplanten Veranstaltungsreihe und wurde in Kooperation mit Hessen-Biotech durchgeführt. Thema der Veranstaltung waren neuartige Enzyme, die im Zuge der angestrebten Umstellung auf eine biobasierte Wirtschaft beziehungsweise Bioökonomie verstärkt in industriellen Produktionsprozessen zur Anwendung kommen können. Als Biokatalysatoren sind Enzyme bereits heute in vielen Produktionsverfahren in der Pharma-, Chemie- und Lebensmittelbranche sowie in anderen Industriezweigen unersetzlich. Vorträge von Vertretern der AB Enzymes GmbH und der Brain AG unterstrichen die Expertise der hessischen Biotech-Branche.

Die Technologielinie Hessen-Biotech informierte in der begleitenden Ausstellung über hessische wirtschafts- und wissenschaftsfördernde Maßnahmen im Bereich der Enzymtechnologie. Die Veranstaltung spiegelte insgesamt die Vielfalt der Enzymtechnologie in Best-Practice-Vorträgen wider und gab zudem einen Ausblick auf zukünftige Anwendungen, etwa in der Herstellung von Kunststoffen. Damit schlug das PRAXISforum die Brücke zwischen verschiedenen Anwenderbranchen sowie zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.

Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der HTAI begrüßt die Gäste.

Branchengrößen wie das Chemieunternehmen BASF, der Pharmakonzern Novartis und der Duftstoff- und Aromenhersteller Givaudan waren ebenso vertreten wie kleinere Biotech-Unternehmen und Technologieanbieter. www.dechema.de/praxisforum

Gespannt verfolgen die Teilnehmer die Vorträge.

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Förderprogramm im Fokus

BMBF startet nächste Auswahlrunde für GO-Bio Förderung geht in die 7. Runde Mit dem Wettbewerb GO-Bio fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung gründungsbereite Forscherteams in den Lebenswissenschaften, um technisch anspruchsvolle Ideen zu einer tragfähigen Unternehmensgründung reifen zu lassen. Seit dem Start im Jahre 2005 wurden bisher sechs Auswahlrunden bei GO-Bio abgeschlossen, 46 Teams wurden für eine Förderung ausgewählt. Die ausgewählten Teams erhalten die Möglichkeit, wirtschaftlich erfolgversprechende neue Forschungsansätze in den Lebenswissenschaften mit einer eigenständigen Arbeitsgruppe in Deutschland zu bearbeiten und einer kommerziellen Anwendung zuzuführen. Primäres Ziel des beabsichtigten Ergebnistransfers soll eine wirtschaftliche Verwertung durch eine Unternehmensgründung auf dem Gebiet der Biotechnologie sein.

Die Forschungsthemen können aus allen Zweigen der modernen Lebenswissenschaften sowie aus den Grenzbereichen zwischen Biologie und ihren naturwissenschaftlichen und technischen Nachbardisziplinen stammen.

Die Förderung erfolgt in zwei Phasen: In der ersten Förderphase soll von der Arbeitsgruppe der proof of concept erarbeitet werden. Begleitend sollen konkrete Kommerzialisierungsstrategien für die weitere Umsetzung der Ergebnisse entwickelt werden.

Ausschreibungsunterlagen: Die vollständige Ausschreibung zu GO-Bio kann unter dem Link www.go-bio.de heruntergeladen werden. Stichtag für Projektskizzen ist der 30. Juni 2015.

In der folgenden zweiten Förderphase sollen der proof of technology erbracht sowie Strategien für die Markteinführung (proof of market) entworfen werden. Zugleich sollen das verfolgte Geschäftsmodell und Unternehmenskonzept weiter konkretisiert werden, um ein langfristiges Wachstum des Unternehmens und die dafür notwendigen Folgefinanzierungen sicherzustellen. Hessen-Biotech NEWS 1/2015

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BIO-Europe ® 2014

BIO-Europe® 2014: Partnersuche in Frankfurt Europas größte Partnering-Konferenz für die Biotech-Branche feierte ihr 20-jähriges Jubiläum in Frankfurt am Main.

Der Regional Host-Stand als Treffpunkt für hessische und internationale Gäste.

Kooperationen zwischen großen Arzneimittelherstellern und kleineren Biotech-Unternehmen gelten in der Pharmabranche als Schlüssel zum Erfolg. Kein Wunder also, dass sich die BIO-Europe® – Europas größte Partnering-Konferenz für die Biotechnologie mit Speed-Dating, Workshops, Vorträgen und mehr – immer größerer Beliebtheit erfreut. Auf der 20. BIO-Europe® vom 3. bis 5. November 2014 in der Messe Frankfurt trafen sich über 3230 Teilnehmer aus 54 Ländern zu 18.000 vermittelten One-to-one-Gesprächen. Damit übertrumpfte die Jubiläumskonferenz sogar die Rekordbeteiligung der BIO-Europe® 2013 in Wien.

Geschäftsführer Dr. Rainer Waldschmidt, dass Hessen dank der hohen Dichte an Pharma- und BiotechUnternehmen sowie zukunftsweisenden Forschungseinrichtungen beste Voraussetzungen für Kooperationen biete: „Hier wird nicht nur geforscht und entwickelt, sondern auch produziert.“ Keynote-Redner David Loew, bei Sanofi zuständig für das europaweite Geschäft, unterstrich die Stärke der hessischen Biotech-Szene und nannte sie in einem Atemzug mit Europas Top-Bioregionen um Basel oder Cambridge.

Partnering füllt die Pipeline An der Pipeline großer Pharmakonzerne hätten Biotech-Unternehmen einen Anteil von 20 bis 50 Prozent, sagte Loew. Start-ups mögen innovativer sein, die teuren klinischen Prüfungen aber kann nur Big Pharma stemmen. Die Wertschöpfungskette schreie nach Partnerschaften, betonte daher Jochen Maas, Forschungsleiter bei Sanofi-Aventis in Frankfurt, während eines Workshops am ersten Konferenztag.

Welcome Reception: Begrüßung der Konferenzteilnehmer in Frankfurt.

Begrüßung der internationalen Gäste durch Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der HTAI.

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„Frankfurt war der ideale Austragungsort“, freute sich Anna Chrisman, Group Managing Director des Veranstalters EBD Group. In ihrer Eröffnungsrede erinnerte sie an die erste BIO-Europe® 1995 in Hannover mit weniger als 100 Teilnehmern. Zwei Jahrzehnte später hat sich die Veranstaltung als globaler Treffpunkt etabliert: 80 Prozent der Teilnehmer reisten aus dem Ausland an, 30 Prozent aus Ländern außerhalb Europas.

Merck Serono möchte über Partnerschaften nicht nur seine Expertise, sondern auch die weltweite Präsenz steigern, wie Luciano Rosetti, Leiter der globalen Forschung und Entwicklung, in seiner Keynote ausführte. Das Darmstädter Unternehmen war ebenso wie AbbVie aus Wiesbaden mit großer Mannschaft und eigenem Stand im Ausstellungsbereich vertreten. Die BIO-Europe® sei aus deutscher sowie aus globaler Perspektive ein voller Erfolg gewesen, berichtete ein AbbVie-Vertreter: „Insgesamt haben wir über 200 Einzelmeetings mit potenziellen Partnern wahrnehmen können.“

Als regionaler Gastgeber und Sponsor begrüßte die Hessen Trade & Invest (HTAI) GmbH die Gäste aus aller Welt mit einem Empfang am Abend vor dem Start. Schon hier, im Casino auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt, war zu spüren, was ein Besucher aus den USA so formulierte: „Die BIO-Europe® ist ein riesiges Familientreffen.“ Und zwar eins, an dem sich Konzerne ebenso beteiligen wie Start-ups, Berater, Investoren und Wissenschaftler. Anlässlich der offiziellen Eröffnung betonte HTAI-

Hessische Start-ups profitierten ebenfalls von der BIO-Europe®: Sie präsentierten sich im Track „Focus on Hessen“ und beteiligten sich an einem Seminar mit der japanischen Außenhandelsorganisation JETRO. Ein Gemeinschaftsstand der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz informierte zudem über BiotechInitiativen der Region. Kurzum: Die BIO-Europe® bot reichlich Gelegenheit für die Partnersuche – auch außerhalb der für die Speed-Dates vorgesehenen Kabinen. Uta Neubauer

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Hessen ModellProjekte

TeleTherapeut Monitoring der Lungenerkrankung COPD im häuslichen Umfeld

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist die häufigste chronische Erkrankung der Lunge und stellt generell die vierthäufigste Todesursache dar. Sie ist durch akut auftretende Phasen mit Zunahme der Beschwerden und Verschlechterung der Lungenfunktion gekennzeichnet. Hauptsymptome sind Atemnot, Husten und Auswurf. Die frühe Erkennung, Diagnose und Therapie stellen die wesentlichen Ziele des Behandlungskonzepts von Patienten mit COPD dar. Bei chronischen respiratorischen Krankheiten besteht die Gefahr, dass es plötzlich zu akuten Verschlechterungen von zum Teil lebensbedrohlichem Ausmaß kommen kann. Dies kann durch intelligente Telemonitoring-Lösungen schneller erkannt werden. Ein zentraler Bestandteil der Behandlung ist das körperliche Training. Mit Hilfe eines innovativen VideoSystems werden die Durchführung häuslicher körperlicher Trainingsmaßnahmen überwacht und Vitalparameter regelmäßig erfasst. Sobald sich individuell festgelegte Indikatoren zum Nachteil des Patienten ändern, werden entsprechende Warnzeichen übermittelt: Vitalparameter werden über Mobilfunk an den behandelnden Arzt oder das Krankenhaus übertragen und notwendige Gegenmaßnahmen können frühzeitig eingeleitet werden. Dies ermöglicht besonders COPD-Patienten eine hohe ortsunabhängige Versorgungsqualität. Ziel des zweijährigen LOEWE-3-Projektes „TeleMonitoring bei Patienten mit COPD (TeleTherapeut)“ war es, eine Plattform zu erstellen, die Technologien zur Datenerfassung, Kommunikationssysteme und

deren Schnittstellen aufeinander abstimmt, sodass ein sicherer Datentransfer gewährleistet ist. Aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit in früheren Entwicklungsprojekten und der komplementären Kompetenzen entstand die Idee zur Zusammenarbeit zwischen der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM), der Philipps-Universität Marburg und der Ingenieurbüro für Medizintechnik GmbH (IfM GmbH) mit Sitz in Wettenberg. Die Projektpartner verfügen über langjährige Erfahrungen auf ihrem Gebiet: Die Arbeitsgruppe des Konsortialführers THM befasst sich seit langem mit der technischen Umsetzung von Methoden zur Überwachung und Behandlung von Atemwegserkrankungen. Die IfM GmbH blickt auf mehr als 25 Jahre Erfahrung in den Bereichen Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen und Atemwegserkrankungen zurück. Über die Arbeitsgruppe Pneumologie der Philipps-Universität Marburg wurden die zukünftigen Anwender aktiv eingebunden, indem dort das System eingesetzt und seine Tauglichkeit für den Einsatz in der Praxis unter Beweis gestellt wurde. Der TeleTherapeut ist auch auf andere Erkrankungen übertragbar. Er bietet sowohl chronisch Kranken wie auch Patienten in der Rehabilitationsphase die Möglichkeit, länger im häuslichen Umfeld zu verbleiben, und sichert gleichzeitig eine verbesserte Überwachung des Gesundheitszustandes. Dies wird damit auch langfristig zur Entlastung des Gesundheitssystems beitragen, denn angesichts des aktuell herrschenden Ärztemangels und der demografischen Entwicklung ist die Telemedizin ein wachsender Markt, der sich schnell etabliert. Dr. Christina Zinecker Technische Hochschule Mittelhessen, Kompetenzzentrum Biotechnologie und Biomedizinische Physik (BioTecMed)

Dieses Projekt (HA-ProjektNr.: 335/12-25) wurde im Rahmen von Hessen ModellProjekte aus Mitteln der LOEWE - LandesOffensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, Förderlinie 3: KMU-Verbundvorhaben gefördert.

Anwendungsbeispiel für den Einsatz des TeleTherapeuten (Bild: Technische Hochschule Mittelhessen).

n Ansprechpartner: Prof. Dr. Volker Groß Technische Hochschule Mittelhessen Kompetenzzentrum Biotechnologie und Biomedizinische Physik (BioTecMed) Tel.: 0641 / 09-2646 E-Mail: volker.gross@ ges.thm.de Prof. Dr. Ulrich Koehler Philipps-Universität Marburg FB Medizin/Klinik für Innere Medizin, SP Pneumologie, Intensiv- und Schlafmedizin Tel.: 06421 / 586-4962 E-Mail: koehleru@med. uni-marburg.de Dipl.-Ing. Klaus Brückner Ingenieurbüro für Medizintechnik GmbH Tel.: 0641 / 98256-0 E-Mail: k.brueckner@ ifm-medical.de Manuel Sturm Hessen ModellProjekte HA Hessen Agentur GmbH Tel.: 0611 / 95017-8953 E-Mail: manuel.sturm@ hessen-agentur.de

Aufeinander abgestimmte Schnittstellen für einen sicheren Datentransfer (Bild: Technische Hochschule Mittelhessen).

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Enterprise Europe Network (EEN)

Innovationsmanagement international Neue Innovationsdienstleistungen des Enterprise Europe Network Hessen (EEN Hessen)

Das EEN Hessen ist die Europaberatung der Hessen Trade & Invest GmbH. Sie unterstützt Unternehmen seit 2008 mit Innovationsdienstleistungen im Auftrag der EU-Kommission und des Landes Hessen. Zum einen berät das EEN Hessen zu EUProgrammen für Forschung und Innovation, zum Beispiel zu Horizon 2020. Zum anderen vermittelt es hessischen Unternehmen Kooperationspartner entlang der Innovationswertschöpfungskette: Forschungs-, Entwicklungs-, Technologie- sowie Geschäftspartner in über 50 Ländern. Das EEN Hessen bietet nun im Auftrag der EU-Kommission weitere Dienstleistungen zur Unterstützung von Innovationsprozessen an. Sie richten sich an innovative, wachstumsorientierte und international ausgerichtete Unternehmen, die > im „KMU-Instrument“ in Horizon 2020 erfolgreich einen Antrag gestellt haben oder > ihr Innovationsmanagement optimieren wollen. In beiden Fällen führt das EEN Hessen nach einem gemeinsamen Blick auf die Innovationsprozesse zunächst einen Intensiv-Workshop durch. Er dient zur Analyse der Stärken und Schwächen des Unternehmens.

KMU-Instrument Erfolgreiche Antragsteller im „KMU-Instrument“ erhalten im Anschluss Vorschläge für einen Coach, der ihnen hilft, das Projekt zum Erfolg zu führen und die Ergebnisse zu kommerzialisieren.* Die Kosten für die Beraterleistung trägt die EU-Kommission. Das EEN Hessen begleitet den Prozess.

Optimierung des Innovationsmanagements Unternehmen, die ihr Innovationsmanagement verbessern wollen, erhalten Unterstützung durch Innovationsexperten des EEN Hessen. Diese klären gemeinsam mit dem Unternehmen die Kernthemen der Innovationswertschöpfung: von der Strategieund Ideenentwicklung über die Ideenbewertung und -umsetzung bis hin zur Markteinführung. Aus den Ergebnissen des Intensiv-Workshops leiten sie Handlungsempfehlungen ab. Gemeinsam werden geeignete Maßnahmen zur erfolgreichen Umsetzung der Ziele festgelegt. Gerne begleiten die EENExperten die Realisierung. Mit diesen Services verfolgt die EU-Kommission das Ziel, kleine und mittelständische Unternehmen zu unterstützen, erfolgversprechende Inventionen erfolgreich auf den Markt zu bringen. Sie möchte zur Wettbewerbsfähigkeit des Einzelunternehmens und damit nicht zuletzt der Europäischen Union beitragen. Interessierte Unternehmen können sich ab sofort mit dem EEN Hessen in Verbindung setzen, um Fragen zu klären und weitere Informationen zu erhalten. n

(Bild: © European Union, 2015)

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Ansprechpartner: Olaf Jüptner Enterprise Europe Network Hessen Hessen Trade & Invest GmbH Tel.: 0611 / 95017-8469 E-Mail: olaf.jueptner@htai.de Interessierte Coaches/Berater können sich in einer europaweiten Datenbank der EU-Kommission eintragen. Nach erfolgreicher Prüfung ist eine Empfehlung durch das EEN Hessen möglich. Nähere Informationen: www.een-hessen.de/innovationsberater.


Internationale Geschäfts- und Technologiekooperationen Das Enterprise Europe Network Hessen bietet gezielt Unterstützung bei der Vermarktung von Technologien und um Partner aus Europa für gemeinsame Vorhaben zu finden. Aktuell befinden sich über 600 Biotechnologieprofile in der europaweiten Datenbank des Netzwerkes.

Haben auch Sie Technologien, für die Sie internationale Kooperationspartner (zum Beispiel Entwicklung oder Vertrieb) suchen? Sprechen Sie uns einfach an.

Suche nach wissenschaftlichem Partner mit Erfahrung in der Durchflusszytometrie tierischer Samenzellen

Gezieltes Anti-Krebs-Drug-Delivery-System

TRFR20141027001 Ein französisches, auf künstliche Besamung spezialisiertes Unternehmen möchte mithilfe eines erfahrenen wissenschaftlichen Partners mehr über die Säugetierzellphysiologie erfahren, um insbesondere die Befruchtungsfähigkeit genauer zu qualifizieren. http://bit.ly/1zNWSp7 Gerät zur Induktion von Hyperthermie in Zellen durch magnetische Nanopartikel TOES20141112001 Ein spanisches Forschungsinstitut hat ein Instrument entwickelt, das kontrolliert ein alternierendes magnetisches Feld generiert, um mithilfe magnetischer Nanopartikel Hyperthermie in Zellen zu generieren. Unternehmen mit Interesse an einer Patentlizenz werden gesucht. http://bit.ly/1BlPwzG Immunoassay zur Schnelldiagnose von Ps.aeruginosa-Infektionen TOES20130719002 Zwei spanische Forschungseinrichtungen und eine Universität haben eine immunochemische Methode zur Diagnose von Ps.aeruginosa-Infektionen entwickelt. Der Immunoassay ist schnell und effizient, mit niedrigem Detektionslimit und an Point-of-care-Geräte anpassbar. Unternehmen mit Interesse an Patentlizenzierung und/oder der Anwendungsentwicklung werden als Kooperationspartner gesucht. http://bit.ly/1DCNryT

TOSI20150107001 Ein slowenisches Forschungsinstitut hat ein molekulares System zur gezielten Freigabe von Antikrebs-Wirkstoffen entwickelt und hierfür Cathepsin-Inhibitoren als Leitsysteme für das von Tumorzellen freigesetzte Cathepsin genutzt. Die Forscher suchen Investoren, technische Zusammenarbeit und/oder Joint Venture mit Partnern, die vorklinische Studien und Scale-up finanzieren und/oder durchführen können. http://bit.ly/1E5E37s Nanopartikel zur Krebstherapie TOES20140730001 Eine spanische Forschungseinrichtung hat neue Nanopartikel zur Behandlung oder Prävention von Krebs entwickelt. Die Erfindung bezieht sich auf Mizellen, die Nanopartikel mit Eisenoxid, „Upconversion-Nanopartikeln“ oder Metallkernen enthalten. Diese Nanopartikel sind von einer äußeren organischen Schicht umgeben und mit besonderen Glykosidderivaten beschichtet. Geschäftsvereinbarungen mit technischer Unterstützung, technische Kooperation oder Lizenzvereinbarungen werden gesucht. http://bit.ly/1DCNvyu n

Ansprechpartner: Olaf Jüptner Enterprise Europe Network Hessen Hessen Trade & Invest GmbH Tel.: 0611 / 95017-8469 olaf.jueptner@htai.de www.een-hessen.de

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Wissenschaft im Porträt

Gefragte Virenforscher Die Arbeitsgruppe von Professor Stephan Becker am Institut für Virologie der Philipps-Universität Marburg beschäftigt sich mit dem Marburg- und dem Ebola-Virus. Die Arbeit in einem Biologielabor der Sicherheitsstufe 4 ist anstrengend. Die Forscher stecken in aufgepumpten Vollschutzanzügen, mit der Außenwelt über ein Headset verbunden, und obwohl sie über Schläuche mit Luft versorgt werden, ist es in den Anzügen heiß. „Nach drei bis vier Stunden ist man total erschöpft“, sagt Becker, Direktor des Instituts. Länger als diese Zeit darf daher niemand im Hochsicherheitstrakt arbeiten.

Im Hochsicherheitslabor: Das Arbeiten mit gefährlichen Viren erfordert höchste Schutzvorkehrungen (Foto: Thomas Strecker).

Das BSL4-Labor (BSL steht für Biosafety Level, 4 ist die höchste Stufe) auf den Marburger Lahnbergen wurde 2007 eingeweiht – als erstes Labor in Deutschland, in dem mit rekombinanten Viren der höchsten Sicherheitsstufe gearbeitet werden durfte. Mittlerweile gibt es weitere Hochsicherheitslabore in Hamburg, Berlin und auf der Insel Riems. Becker hatte das Marburger Labor mitgeplant und gehofft, auch selbst in den Schutzanzug zu steigen. Doch in seiner Position ist dafür keine Zeit. Seit dem Ebola-Ausbruch in Westafrika vor über einem Jahr ist er noch gefragter als sonst, denn sein Forschungsschwerpunkt sind das Ebola- und das Marburg-Virus, beides hochgefährliche RNA-Viren.

ben Menschenleben forderte, veränderte den Fokus der Marburger Virologie, die seitdem intensiv gefährliche Viren untersucht. „Wir haben zunächst sehr grundlagenorientiert geforscht, seit der Inbetriebnahme des BSL4-Labors arbeiten wir auch angewandt“, erklärt Becker. Die Marburger Virologen führen die virologische Routinediagnostik des benachbarten Universitätsklinikums durch, werden bei Verdacht auf importierte Viren zu Rate gezogen und beteiligen sich an Impfstoffstudien (siehe Kasten). Der Spagat zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung gelingt ihnen dank der Einbindung in das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), einen von der Bundesregierung initiierten Forschungsverbund. „Das DZIF schafft unter anderem die Strukturen, damit wir bei dem aktuellen EbolaAusbruch wirklich helfen können“, sagt Becker. Die Mitglieder des DZIF entsenden zum Beispiel Diagnostik-Experten nach Westafrika, darunter Mitarbeiter aus Beckers Team. Im Marburger Labor haben die Virologen in den vergangenen Monaten ebenfalls Proben von EbolaPatienten oder Verdachtsfällen untersucht. Von dem afrikanischen Arzt etwa, der im Oktober in das Frankfurter Universitätsklinikum eingeliefert wurde, analysierten sie verschiedene Körperflüssigkeiten. Ob Blut, Speichel oder Urin, Lungen- oder Rückenmarksflüssigkeit: Die Ebola-Viren waren überall. Außerdem verfolgten die Forscher den Krankheitsverlauf: Wann beginnt die Antikörperbildung? Wann sinkt die Virenmenge im Körper wieder? Es zeigte sich, dass die Virenlast zwar in der zweiten Hälfte der Erkrankung abnimmt, die Symptome aber nicht unbedingt verschwinden. „Selbst wenn die Viren nicht mehr nachweisbar sind, können die Patienten sterbenskrank sein, vermutlich wegen einer Blutvergiftung“, sagt Becker. Der Frankfurter Patient wurde nach sieben Wochen geheilt entlassen.

Es begann mit dem Marburg-Virus Das Marburg-Virus wurde 1967 als erster Vertreter einer zuvor unbekannten Virenfamilie in der Stadt an der Lahn entdeckt, nachdem sich Mitarbeiter der Behring-Werke beim Umgang mit infizierten Affen angesteckt hatten. Der tragische Ausbruch, der sie-

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Das BSL4-Labor auf den Marburger Lahnbergen (rotes Gebäude). Die Fassade ziert eine Grafik des Marburg-Virus (Foto: Thomas Strecker).


Impfen gegen Ebola Marburger Virologen beteiligen sich an der Prüfung eines Impfstoffs, den die Weltgesundheitsorganisation zur Verfügung stellt. Vier Fragen an Professor Dr. Stephan Becker:

Angriff auf die Wirtszelle Die Mechanismen der Erkrankungen, die durch Ebolaund Marburg-Viren ausgelöst werden, sind noch nicht ausreichend geklärt. Becker und seine Mitarbeiter beschäftigen sich daher mit grundlegenden Fragen: Wie dringen die Viren in die Wirtszellen ein, wie werden sie vervielfältigt und schließlich aus den Zellen ausgeschleust? Warum stellt die Wirtszelle ihre Stoffwechselwege in den Dienst der Krankheitserreger? Aus den Antworten erhoffen sich die Forscher auch Hinweise auf Angriffspunkte für neue Medikamente. In der Entwicklung von antiviralen Therapien rückt die Wirtszelle stärker in den Fokus. Während herkömmliche Arzneien die Viren angreifen, was mutationsbedingt häufig zu Resistenzen führt, sollen neue Wirkstoffe eher bestimmte Stoffwechselwege der Körperzellen blockieren – und zwar jene, die das Virus missbraucht. „Wenn wir in unseren Zellen einen Stoffwechselweg ausschalten, haben sie viele Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Vermutlich nutzen sie einfach einen anderen Weg“, erklärt Becker. Medikamente, die körpereigene Zellen angreifen, können durchaus gut verträglich sein.

Professor Dr. Stephan Becker (Bild: Uta Neubauer).

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Wie werden Impfstoffe gegen neue Viren entwickelt? Zuerst wird das Virus identifiziert und die Genomsequenz entschlüsselt. Das Ziel für die Immunantwort ist meist ein Oberflächenprotein des Erregers. Man nimmt die genetische Information für dieses Protein und baut sie in harmlose Viren ein, die beim Menschen zwar eine Reaktion des Immunsystems, aber keine Krankheit auslösen. Diese Plattformtechnologie ist sehr flexibel, sodass sich die genetische Information schnell übertragen lässt und schnell ein Impfstoff zur Verfügung steht.

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Sie beteiligen sich an der Ebola-Impfstoffstudie, die im November angelaufen ist. Ja, wir untersuchen die Seren der geimpften Versuchspersonen und prüfen, ob sie eine Immunantwort entwickelt haben. Die ersten Tests haben an verschiedenen Standorten schon stattgefunden. Wir möchten zum Beispiel wissen, ob die Immunantwort in Afrika anders aussieht als hier in Europa. Jetzt wird der Impfstoff in einer Phase-3-Studie in Afrika an 30.000 Menschen getestet, um seine Wirksamkeit festzustellen.

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Warum wird der Impfstoff erst jetzt getestet? Es ist schwer, solche Impfstoffe an Menschen zu prüfen, weil es selten Ebola-Ausbrüche gibt. Und bei Tests in einem Ausbruchgebiet kann es immer sein, dass Personen geimpft werden, die sich schon in der Inkubationszeit befinden. Erkennen kann man das nicht. Es ist also schwer herauszufinden, ob ein Impfstoff wirkt. Viele Unternehmen scheuen sich daher vor der Entwicklung von Impfstoffen gegen seltene Erreger.

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War es schwer, in Europa Versuchspersonen für die Ebola-Impfstoffstudie zu finden? Nein, überhaupt nicht. Wir waren drei- bis vierfach überbucht. Die Menschen wollten helfen, das war eine sehr gute Erfahrung.

Leuchtende Viren Um den Transport von Viruspartikeln in Zellen zu verfolgen, haben die Marburger Wissenschaftler in sechsjähriger Arbeit eine besondere Technik entwickelt: Sie bauen die genetische Information für ein fluoreszierendes Protein in Ebola-Viren ein und können Viren in lebenden Zellen dann unter dem Mikroskop beobachten. Im Rahmen des Forschungskonsortiums EBOKON, einer von Becker koordinierten Initiative des DZIF, entwickeln die Marburger Forscher die Methode jetzt weiter, um den Weg von Viren in Versuchstieren aufzuklären. Außerdem untersuchen sie im EBOKON-Projekt den Einfluss von Mutationen. Eine der größten Befürchtungen ist, dass mutierte Viren über die Luft übertragen werden. Darauf deutet beim Ebola-Virus derzeit aber nichts hin. Beckers Arbeitsgruppe zählt über 20 Personen. Probleme, Mitarbeiter für seine Forschung zu finden, kennt der Institutsleiter nicht. Die Arbeit mit Ebolaund Marburg-Viren ist eine so spannende Angelegenheit, dass Nachwuchswissenschaftler die Strapazen im Hochsicherheitslabor gerne auf sich nehmen.

Uta Neubauer

Das fadenförmige Ebola-Virus (Bild / Aufnahme: Thomas Strecker).

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Wirtschaft im Porträt

Heraeus: Medizintechnik im Aufwind Die Produktpalette des Technologiekonzerns Heraeus aus Hanau umfasst Edelmetallkatalysatoren und Materialien für Displays ebenso wie Knochenzemente und Chemotherapeutika gegen Krebs. Im Gespräch erklärt Rolf Najork, Mitglied der Geschäftsführung, warum sich der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte besonders gut entwickelt und wie Heraeus diesen Vorsprung noch weiter ausbauen will. Herr Najork, mit Biomaterialien und Medi? zinprodukten hat Heraeus 2013 überdurchschnittlich gute Umsätze erzielt. Woran lag das? Unser Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte konzentriert sich auf medizinische Produkte für die chirurgische Orthopädie sowie Unfallund Biochirurgie. In der Tat war 2013 das bislang erfolgreichste Jahr dieses Geschäftsbereichs – mit einem Umsatz deutlich über dem durchschnittlichen Branchenwachstum des Jahres in Höhe von drei Prozent. Wachstumstreiber sind die geografische Expansion in den USA und Afrika, aber auch die rasante Zunahme des künstlichen Kniegelenkersatzes weltweit. Wie schätzen Sie den Markt für Medizinprodukte ein? Der demografische Wandel und das Bevölkerungswachstum, aber auch die Verbreitung neuer Krankheiten stellen die Medizintechnik weltweit vor enorm große Herausforderungen. Fortschritte in der Medizintechnik beeinflussen alle Stufen des Versorgungsprozesses – von der Prävention und Diagnose über die Therapie bis hin zur Nachsorge. Die Medizintechnik leistet dabei einen wichtigen Beitrag zu mehr Lebensqualität von Patienten und hilft zudem, die Kosten im Gesundheitswesen zu reduzieren. Ob Knochenzemente für die Fixierung von künstlichen Gelenken wie Hüfte, Knie oder Schulter, ob Chemotherapien gegen Krebs oder die Behandlung von Herz- und Nervenerkrankungen – Heraeus ist einer der führenden Anbieter dieser Branche.

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Herzschrittmacherelektrode (Bild: Heraeus Holding GmbH).

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Wie wollen Sie diese Position künftig halten oder noch stärker ausbauen? Für die Zukunft gilt es insbesondere, die Effizienz von Forschung und Entwicklung zu steigern und den schnellen Zugang für neue Produkte in einem hoch regulierten Markt sicherzustellen. Das ist nur in enger Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden möglich.

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Ihr Stammsitz in Hanau wird gerade umge? baut. Bis 2016 soll dort unter anderem ein Innovationszentrum entstehen. Welche Funktion wird dieses Zentrum haben? Das Innovationszentrum soll unsere Aktivitäten in Forschung und Entwicklung am Standort stärker zusammenführen. Es wird die optimale Umgebung bieten, um interdisziplinär und zukunftsweisend an den Produkten von morgen zu arbeiten. Wir wollen damit die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Entwicklungsgruppen des Konzerns fördern. Labore und Kompetenzzentren, die von allen Bereichen genutzt werden können, sollen dazu beitragen. Auch die Innovationsstrategie von Heraeus setzt auf konzernübergreifende Cluster. Ja, wir haben Clusterentwicklungsteams für die Zukunftsmärkte Erneuerbare Energie, Display & Consumer Electronics, Sensorik, Additive Manufacturing und Health/Life Science ins Leben gerufen. Mit diesen offenen Entwicklungsplattformen werden wir Innovationen für den Endkunden schaffen, und zwar konzernübergreifend, global vernetzt und auf Zukunftsmärkte und Technologien fokussiert. So wollen wir die Marktentwicklung aktiv beeinflussen und auf die steigenden Anforderungen der Märkte reagieren.

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Wer steuert die Cluster? Das ist Aufgabe der Heraeus Holding, sie stellt auch die notwendigen Mittel bereit. Der Auftrag an die Clusterteams ist klar umrissen: Sie sollen weltweite Entwicklungen, Trends und neue Potenziale für Heraeus identifizieren und die Innovationspipeline füllen – mit Produkten, die dem Endkunden einen entscheidenden Mehrwert liefern. Der große Vorteil ist, dass die Cluster dem Konzern eine neue Sichtweise ermöglichen, da die verschiedenen Geschäftsbereiche ihre unterschiedlichen Perspektiven, Einblicke in die Märkte und Kompetenzen einfließen lassen. Ein Großteil der Sachinvestitionen des vergangenen Jahres floss in den Aufbau von ? Produktionsstandorten in Asien. Werden Sie auch Ihre dortigen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten weiter ausbauen? Heraeus ist ein global agierendes Unternehmen mit Wurzeln in Deutschland. Hier liegen traditionsgemäß unsere größten Entwicklungsaktivitäten. Der asiatische Markt wird aber immer wichtiger, und es gab in Teilmärkten in der jüngsten Vergangenheit eine Konzentration auf Asien. Unser Ziel sind weltweite F&E-Aktivitäten mit regionalen Forschungsschwerpunkten in Asien, Europa und den USA. Wir müssen die Perspektive der jeweils führenden Märkte richtig verstehen und neue Produkte zumindest teilweise auch dort entwickeln. In welche Geschäftsfelder und Märkte investiert Heraeus aktuell am stärksten? Wir investieren in globale und hochspezialisierte Märkte, die sich durch klare Differenzierung, nachhaltiges Wachstum und attraktive Renditen auszeichnen. Unsere Schwerpunkte sind vor allem die Bereiche Umwelt, Gesundheit, Mobilität, Kommunikation, Stahl, Energie und Chemie. Grundsätzlich werden unsere Produkte aber praktisch in jedem Industriebereich benötigt. Heraeus bewegt sich in Märkten, die zukunftsfähig sind und die das Unternehmen mit seiner Hochtechnologiekompetenz und dem Edelmetall-Know-how bedienen kann. In diesen Märkten streben wir eine marktführende Position unter den Top 3 an.

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Das Heraeus Hauptwerk in Hanau (Bild: Heraeus Holding GmbH).

Über Heraeus Heraeus mit Sitz in Hanau ist ein weltweit tätiges Familienunternehmen mit einer mehr als 160-jährigen Tradition. Der Apotheker und Chemiker Wilhelm Carl Heraeus übernahm 1851 im hessischen Hanau die Apotheke seines Vaters. Im Jahr 1857 gründete er die „Erste Deutsche Platinschmelze W. C. Heraeus“ und legte damit den Grundstein für den späteren Weltkonzern. Unter der Führung von Jürgen Heraeus wurde 1985 die Heraeus Holding GmbH gegründet und das Unternehmen umstrukturiert, um es fit für die Globalisierung zu machen. Mit Jan Rinnert, Schwiegersohn von Jürgen Heraeus, steht seit Juli 2013 wieder ein Mitglied der Gesellschafterfamilie an der Spitze der Geschäftsführung. Mit seinen sechs Geschäftsbereichen – Edelmetalle, Materialien & Technologien, Sensoren, Biomaterialien, Pharma- & Medizinprodukte sowie Quarzglas & Speziallichtquellen – erzielte der Konzern im Geschäftsjahr 2013 einen Produktumsatz von 3,6 Milliarden Euro und einen Edelmetallhandelsumsatz von 13,5 Milliarden Euro. Heraeus beschäftigt weltweit rund 12.500 Mitarbeiter in mehr als 110 Gesellschaften.

Über Rolf Najork Rolf Najork, Jahrgang 1961, hat an der RWTH Aachen Maschinenbau studiert und war anschließend zehn Jahre in verschiedenen leitenden Positionen bei den Ford Werken tätig. Im Jahr 2001 wechselte er zu Getrag Ford Transmissions. Im Geschäftsführer Januar 2011 übernahm er die Leitung Rolf Najork (Bild: Heraeus Entwicklung Getriebesysteme und ElekHolding GmbH). trische Antriebe in der Schaeffler Gruppe. Als Mitglied der Geschäftsleitung Automotive war er bei Schaeffler für die Business Unit E-Mobility, Mechatronics und R&D Transmissions verantwortlich. Seit April 2013 gehört Najork der Geschäftsführung von Heraeus an.

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Hessen-Mix

Woche der Wissenschaft In der letzten Januarwoche hat die Hessische Landesregierung die „Woche der Wissenschaft“ gestartet. In diesem Rahmen haben die hessischen Staatsminister Forschungseinrichtungen in Hessen besucht. Die Landesregierung wolle die ganze Bandbreite und Leistungsfähigkeit Hessens als Wissenschaftsstandort zeigen und herausragende Projekte und Einrichtungen vorstellen, die die Landesregierung fördert, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier. Vertreter der Landesregierung besuchten unter anderem Einrichtungen aus den Bereichen Life Sciences und Biotechnologie:

Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir zu Gast in der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir informiert sich an der Technischen Hochschule Mittelhessen (Bild: © HMWEVL).

Staatsminister Al-Wazir besuchte die THM in Gießen und informierte sich dort über die Entwicklung einer neuen Gäranlage, die die energetische Verwertung von Bioabfällen deutlich verbessern soll. „Bioabfälle werden derzeit noch zu wenig energetisch genutzt. Die neue Gärtechnik könnte daher einen Beitrag zur Energiewende liefern, da das erzeugte Biogas speicherfähig ist und somit die fluktuierende Stromeinspeisung aus Wind- und Sonnenkraft ergänzen kann“, erläuterte der Minister. Die in Gießen entwickelte Gärtrommel kann Speisereste, Ernteabfälle, Mist und Gülle mit hoher Gasausbeute fermentieren. Biogas lässt sich zur Stromund Wärmeerzeugung nutzen. Die Anlage geht in der Kompostierungsanlage Brunnenhof bei Biebesheim (Kreis Groß-Gerau) in die praktische Erprobung. Die Landesregierung fördert das Projekt mit rund 385.000 Euro im Rahmen von LOEWE.

Ministerpräsident Bouffier besucht Virologisches Institut in Marburg Ministerpräsident Bouffier besucht das Virologische Institut in Marburg (Bild: © W. Fischedick/ Staatskanzlei).

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„Die Arbeit der Wissenschaftler im Virologischen Institut unterstreicht die Leistungsfähigkeit und den hervorragenden

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Stand der Spitzenforschung in Hessen. Das universitäre Kompetenzzentrum ist national und international ein Alleinstellungsmerkmal in der Diagnostik und Forschung hochinfektiöser Erkrankungen. Insbesondere das Hochsicherheitslabor ist ein Beleg für das hohe Niveau der hessischen Forschung“, erklärte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. Das Institut für Virologie der Universität Marburg befasst sich mit der Erforschung von Virusinfektionen, die in erster Linie durch die Übertragung zwischen Tier und Mensch geprägt sind. Derzeit beteiligen sich Marburger Forscher zudem an einer Studie zur Erprobung eines Impfstoffs gegen Ebola. mehr zum Virologischen Institut in Marburg – siehe „Gefragte Virenforscher“ Seite 10-11

Staatsminister Stefan Grüttner zu Besuch im LOEWE-Zentrum für Zell- und Gentherapie (CGT) Stefan Grüttner, Hessischer Minister für Soziales und Integration, hat sich über die Arbeit und die Ergebnisse am LOEWE-Zentrum für Zell- und Gentherapie (CGT) und im LOEWE Schwerpunkt „Onkogene Signaltransduktion“ (OSF) am Universitätsklinikum Frankfurt informiert. Mit dem Schwerpunkt OSF konnte in Frankfurt ein sehr erfolgreiches Programm für neue Wege in der Krebstherapie etabliert werden. Prof. Andreas Zeiher, Staatsminister Stefan Grüttner und Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff (v.l.n.r.) bei der Vorstellung des Herzkatheterlabors (Bild: © Universitätsklinik Frankfurt).

Übergeordnetes Ziel des LOEWE-Zentrums für Zellund Gentherapie ist die Bildung einer nachhaltigen, effizienten Plattform zur wissenschaftlichen Erforschung, Entwicklung und Anwendung der Zell- und Gentherapie. „Diese Therapien sind zukunftsträchtige Ansätze zur Verbesserung der Behandlung unterschiedlichster Erkrankungen“, unterstrich Grüttner und betonte, dass das Forschungsförderprogramm LOEWE auch in der Legislaturperiode bis 2019 ein zentrales Instrument der hessischen Forschungspolitik bleibe.


Ansiedlungen 2014 Hessen bleibt attraktiver Standort für Investoren aus der Life-Sciences-Branche

Hessen bietet für Investoren ideale Voraussetzungen. „Die gute Infrastruktur, die zentrale Lage in Deutschland und Europa und die gelebte Internationalität sind entscheidende Argumente für den Wirtschaftsstandort Hessen“, erläutert Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessen Trade & Invest GmbH. „Wir punkten darüber hinaus mit einer hervorragenden Forschungslandschaft, qualifizierten Arbeitskräften und nicht zuletzt einer hohen Lebensqualität. Das sind Vorteile, mit denen

wir für Hessen als Top-Wirtschaftsstandort im Inund Ausland werben“, so Waldschmidt. Es sind diese Faktoren, mit denen der Standort Hessen auch zahlreiche Unternehmen aus dem Bereich der Life Sciences überzeugt hat, ihre Zentrale, eine Forschungseinrichtung, den Vertrieb oder die Produktion hier anzusiedeln. 2014 haben sich folgende Unternehmen aus dem Bereich Life Sciences in Hessen neu niedergelassen:

Unternehmen

Herkunftsland

Ort der Ansiedlung

Branche

Cardiac Dimensions Europe GmbH

USA

Offenbach

Medizinprodukte

DBC Diagnostics Biochem Deutschland GmbH

Kanada

Gießen

Medizinprodukte

Germany GmbH

Belgien

Frankfurt am Main

Medizinprodukte

Healgen Scientific LLC Deutschland

USA

Darmstadt

Biotechnologie

Henry Schein Dental Deutschland GmbH

USA

Heppenheim

Gesundheitswesen

Kalabhai GmbH

Indien

Gelnhausen

Medizinprodukte

Mindray Medical Germany GmbH

Volksrepublik China

Darmstadt

Medizinprodukte

Phibo Germany GmbH

Spanien

Bensheim

Gesundheitswesen

Physicians Interactive

USA

Frankfurt am Main

Gesundheitswesen

Sirtex Germany Manufacturing GmbH

Australien

Frankfurt am Main

Biotechnologie

Trifermed GmbH

Spanien

Bad Vilbel

Gesundheitswesen

United Therapeutics Germany

USA

Mörfelden-Walldorf

Biotechnologie

Spezialisten für Standortberatung und Investorenservice Die Standortberatung der Hessen Trade & Invest GmbH unterstützt in- und ausländische Unterneh-

men von der ersten Anfrage bis zur erfolgreichen Ansiedlung in Hessen. Sie erstellt etwa maßgeschneiderte Standortangebote, organisiert Standortbesichtigungen oder unterstützt bei Genehmigungsverfahren.

n Ansprechpartner Oliver Beil Investorenbetreuung Deutschland, Europa, Amerika, Indien Hessen Trade & Invest GmbH Tel.: 0611 / 95017-8303 E-Mail: oliver.beil@htai.de Andreas Damrau Investorenbetreuung China, Japan, Korea Hessen Trade & Invest GmbH Tel.: 0611 / 95017-8346 E-Mail: andreas.damrau@ htai.de

Neue Plattform: NanoBioMedizin Frankfurt am Main – Die Nanobiomedizin eröffnet neue, faszinierende Möglichkeiten für Diagnostik, Therapie und Medizintechnik. 90 Vertreter aus Forschungseinrichtungen, Industrie und Behörden haben im März im DECHEMA-Haus in Frankfurt die gemeinsame Deutsche Plattform NanoBioMedizin aus der Taufe gehoben. Ziel der Initiative ist es, Ergebnisse der nanobiotechnologischen Forschung schneller und effektiver zum Patienten zu bringen. Eine gemeinsame Plattform erleichtert den Austausch und die Zusammenarbeit der

verschiedenen Fachrichtungen, Organisationen und Fördermittelgeber. Ein Positionspapier gibt einen Überblick über die heutige Situation der Nanobiomedizin in Deutschland und fasst Vorschläge für Forschungsthemen und Handlungsempfehlungen für die praktische Umsetzung zusammen. Bei einem Workshop im Mai sollen Themen für eine strategische Forschungsagenda definiert werden. www.deutsche-plattform-nanobiomedizin.de

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Neues von Ci3

5. Ci3-Clusterkonferenz Rückblick, Zwischenbilanz und Ausblick

Die Teilnehmer der Ci3-Clusterkonferenz diskutieren angeregt den aktuellen Status der Ci3Projekte (Bild: Ci3/Andrea Enderlein).

Im Mittelpunkt der Ci3-Clusterkonferenz im November 2014 standen die bisherigen Erfolge des Clusters im Rahmen der ersten Förderphase des Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Blick nach vorn zum Start der zweiten Förderphase sowie zur Zukunft des Ci3-Clusters. Den über 90 Teilnehmern aus Forschungsreinrichtungen, Biotechnologiefirmen, Pharmaunternehmen und Politik boten sich ein abwechslungsreiches Vortragsprogramm sowie zahlreiche Möglichkeiten zum fachlichen und persönlichen Austausch. In ihrem Grußwort betonte die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke die Bedeutung des Clusters für die Rhein-Main-Region: „Ci3 ist bei europäischen Patentanmeldungen unter den Biotechnologie-und-Pharma-Spitzenclustern die deutsche Nummer eins und belegt europaweit Rang zwei.“

Der erfahrene Biotechnologieunternehmer Dr. Claus Kremoser aus dem mit Ci3 kooperierenden BioRNCluster erörterte in der Keynote das Thema: „Wie entwickle ich ein Biotech-Unternehmen in Deutschland?“ Im Anschluss stellten sich die Ci3-Projekte der zweiten Förderphase vor, welche von der Entwicklung individualisierter Krebs-Vakzine über neuartige Behandlungsansätze der Zöliakie bis hin zur gesundheitsökonomischen Begleitforschung reichen. Der Nachmittag war dem Erfahrungsaustausch im Bereich der Regulatorik personalisierter Therapeutika sowie dem Dialog mit den Clusterpartnern zur Weiterentwicklung von Ci3 gewidmet. Große Resonanz bei den Konferenzteilnehmern fand auch die Posterausstellung, in der der aktuelle Stand der durch BMBF geförderten Ci3-Projekte vorgestellt wurde. Die Clusterkonferenz wurde in enger Kooperation mit der Technologielinie Hessen-Biotech des Hessischen Wirtschaftsministeriums durchgeführt.

Ci3 Schaufenster Johannes-GutenbergUniversität Mainz Von der Grundlagenforschung bis zum Hochleistungsrechnen – Die Lebenswissenschaften an der JGU

Ci3 Schaufenster 2015 In diesem Jahr haben Interessierte die Möglichkeit, folgende Akteure der Branche im Rhein-MainGebiet näher kennenzulernen: 25. März: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt 21. Mai: Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Mainz 14. Oktober: Ganymed Pharmaceuticals AG, Mainz

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Am 25. November 2014 öffnete die JohannesGutenberg-Universität Mainz (JGU) ihre Tür und präsentierte den interessierten Teilnehmern die aktuellen Entwicklungen an der JGU in den modernen Lebenswissenschaften mit dem Schwerpunkt auf Hochleistungsrechnen und seiner Anwendung in den Lebenswissenschaften. Begrüßt wurden die Teilnehmer vom Präsidenten der JGU, Professor Georg Krausch, der in seiner Rede besonders die zunehmende Bedeutung des Hochleistungsrechnens in den Naturwissenschaften der Universität herausstellte sowie das Ziel der JGU, diesen interdisziplinären Forschungsbereich weiter zu profilieren.

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In kurzweiligen Vorträgen präsentierten Professor André Brinkmann und Professor Bertil Schmidt eindrücklich, welche Rechenkapazitäten heutzutage in der Biologie, etwa im Bereich „Next-GenerationSequencing“, benötigt werden, und erläuterten die informationstechnischen Herausforderungen, die bei der Entwicklung immer leistungsfähigerer Rechnersysteme bestehen. Im Anschluss diskutierten die Teilnehmer angeregt mit den Referenten, wobei auch übergeordnete Themen wie Sicherheit und Datenschutz angesprochen wurden. n

Kontakt: Ci3 Clusterbüro E-Mail: mail@ci-3.de www.ci-3.de


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BioFuture

„Wir brauchen New German Engineering“ Das Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie (FIZ) ist mit 16 Unternehmen und rund 700 Mitarbeitern erfolgreich und voll ausgelastet. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Dr. Christian Garbe über die strategische Ausrichtung des FIZ und die Digitalisierung als Chance für die Frankfurter Biotech-Szene.

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Das FIZ ist im Jahr 2002 gestartet. Ja, als der Neue Markt gerade geplatzt war. Vielleicht war das unser Glück. Wir mussten überlegen, was überhaupt noch funktionierte. Das FIZ ist ein kommerziell betriebenes Innovationszentrum, ein PublicPrivate-Partner ship-Modell. Deswegen war es immer unser Ziel, marktnah zu agieren. Wir haben einen sehr strategischen pharmaorientierten Ansatz verLuftaufnahme des FIZ im folgt, anfangs mit dem Fokus jungen Frankfurter Stadtteil auf Erkrankungen des ZentraRiedberg in direkter Nachbarschaft zur Goethe-Universität len Nervensystems. Im Jahr und anderen Forschungs2009 haben wir uns umorieneinrichtungen (Foto: FIZ). tiert. Dieser klassische Ansatz, in den Laboren neue Wundermoleküle zu entwickeln: Ist der überhaupt realisierbar für kleine und mittelständische Unternehmen? Nur sehr selten. Das ist ein kaufmännisch hochriskantes Geschäft!

? Welchen Weg haben Sie dann eingeschlagen? Wir haben uns gefragt: Welche Projekte sind überhaupt zukunftsträchtig? Im Health-Care-Bereich ist das eben nicht nur die Entwicklung von Molekülen. Die Digitalisierung ist hier ebenso eingeschlagen wie in die Unterhaltungselektronik oder den Medienbereich. Und genau da sehen wir unsere Stärke. Frankfurt ist der weltweit größte Internetknotenpunkt. Aufgrund der Bankenbranche sitzen hier viele Software-Unternehmen, die mit Daten umgehen, sie schnell analysieren können. Das ist unsere Schnittstelle. Wir überlegen, was diese Infrastruktur den Gesundheitsmärkten bietet. Wie schaffen Sie bei solchen Themen Syner? gien? Die Unternehmen im FIZ verfolgen ja jeweils eigene Geschäftsmodelle. Jeder Mensch steht auf einem Standbein und einem Spielbein. Die Unternehmen hier haben alle ihr Kerngeschäft; zusammen wollen wir das Spielbein be-

dienen. Bleiben wir bei der Digitalisierung: Die meisten Biotech-Unternehmen sind keine Spezialisten in der Analyse von Datensätzen. Deswegen gehen wir das gemeinsam an. Eines unserer Projekte nennt sich CSI/X - Creating Superior Insights. GenXPro, einer der FIZ-internen Projektpartner, beschäftigt sich mit der Interpretation von Krebsgenomen und wie man damit zu einer zielgerichteten Behandlung kommt. Es geht nicht mehr darum, neue Moleküle zu entwickeln – die alten müssen gezielt angewendet werden. Die Digitalisierung kann Zielverfehlungskosten minimieren. Unsere Klienten realisieren, dass sie von den hier gewonnenen Daten profitieren können.

Dr. Christian Garbe, Geschäftsführer des Frankfurter Innovationszentrums Biotechnologie GmbH (Foto: FIZ).

Gilt das auch für Akteure außerhalb der personalisierten Medizin? Ja, natürlich, im vergangenen Jahr haben wir mit einem der größten amerikanischen Nahrungsmittelkonzerne zusammengearbeitet. Die Ernährung spielt bei vielen Krankheiten eine große Rolle – Stichwort Epigenetik. Lebensmittelhersteller sehen das Schreckgespenst, dass sie genauso zur Verantwortung gezogen werden wie die Tabakindustrie. Die Dominosteine fallen ja schon weit vor dem Ausbruch einer Erkrankung. Nehmen Sie Zucker als Beispiel und jene Bevölkerungsgruppen, die genetisch bedingt zu Diabetes neigen. Lebensmittelunternehmen haben bislang kaum Forschung und Entwicklung in diesem Bereich betrieben; sie waren fokussiert auf ihre Marken, auf den Geschmack. Das FIZ generiert ihnen einen Insight für die zukünftige Produktentwicklung und hilft, Fehlentwicklungen zu vermeiden.

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Die Digitalisierung birgt auch Probleme, Daten können gehackt oder missbraucht werden. Wie gehen Sie damit um? Ich möchte Frankfurt als Kontrastpunkt zu den USA positionieren. Deutschland geht zum Glück anders mit Daten um als die USA. Aber: Bioinformatik ist die Zukunft! Wenn Deutschland das nicht erkennt, wird die Software in Silicon Valley gemacht und die Hardware in Asien – was für eine Rolle spielen wir dann noch in Europa? German Engineering ist weltweit bekannt, aber die Ingenieurskunst von gestern bietet uns keine Lösung für die Zukunft. Wir brauchen New German Engineering. Wir müssen neugierig bleiben, wir dürfen uns nicht auf unserer alten Ingenieurskunst ausruhen.

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Nachrichten aus der Wirtschaft

Merck vereinbart mit Pfizer weltweite strategische Allianz über Anti-PD-L1 Darmstadt – Merck und Pfizer haben einen Vertrag über eine weltweite Zusammenarbeit zur Entwicklung und Vermarktung von MSB0010718C geschlossen. Der Anti-PD-L1-Antikörper von Merck ist zurzeit zur potenziellen Behandlung unterschiedlicher Tumorarten in der Entwicklung und soll zukünftig sowohl als Einzelwirkstoff als auch in Kombination mit bereits zugelassenen oder noch in der Entwicklung befindlichen Pipeline-Kandidaten beider Unternehmen entwickelt werden. Darüber hinaus wollen die beiden Unternehmen den Anti-PD-1-Antikörper von Pfizer in Phase-1-Studien überführen. Merck erhält eine Vorauszahlung in Höhe von rund 680 Millionen Euro sowie weitere Meilensteinzahlungen. Die anfallenden Entwicklungs- und Markteinführungskosten sowie alle Umsätze, die durch einen möglichen Verkauf von Anti-PD-L1 oder AntiPD-1-Produkten im Rahmen der Zusammenarbeit erwirtschaftet werden, sollen geteilt werden. n

www.merckgroup.com

Zedira erhält weitere Fördermittel für die Entwicklung von Faktor XIIIa-Blockern zur sicheren Antikoagulation Darmstadt – Im Rahmen des Programms KMU-innovativ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erhält Zedira zusätzliche Fördermittel. Mit diesen soll die Entwicklung eines Wirkstoffkandidaten zur sicheren Antikoagulation abgeschlossen werden. Im Mittelpunkt des Projektes stehen niedermolekulare Inhibitoren des Blutgerinnungsfaktors XIII (FF13, Plasmatransglutaminase) sowie deren Wirknachweis in Tiermodellen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe um Professor Gerhard Klebe von der Universität Marburg im Bereich der Strukturbiologie wird fortgesetzt. Dr. Martin Hils, Geschäftsführer der Zedira freut sich, dass das Projekt weitere Mittel zum Abschluss der Arbeiten erhält und Mitgeschäftsführer Dr. Ralf Pasternack ergänzt: „Nach der Lizenzierung unserer Wirkstoffkandidaten zur Zöliakie-Therapie ermöglicht uns das Projekt, die internationale Technologieführerschaft im Bereich Transglutaminase-assoziierter Erkrankungen auszubauen.“ n

www.zedira.com

Neue Hepatitis-C-Therapie in Deutschland verfügbar BRAIN AG und WeissBioTech GmbH: Wiesbaden – Das Bio-Pharma-Unternehmen AbbVie hat eine neue interferonfreie Therapie auf Tablettenbasis für erwachsene Patienten mit chronischer Hepatitis C (HCV) in Deutschland auf den Markt gebracht. Mit der neuen Therapie können Patienten mit der in Deutschland am weitesten verbreiteten Virusform – dem Genotyp 1 (GT1) – behandelt werden. Dies gilt selbst für bislang schwer zu behandelnde Patienten. Die Behandlungsdauer beträgt für fast alle Patienten einheitlich zwölf Wochen. Zudem ist die Therapie zugelassen für HCV-Patienten mit GT4. „Unser Ziel war es, eine innovative Behandlungsmöglichkeit für Hepatitis-C-Patienten mit dem Genotyp 1 zu entwickeln, die hohe Heilungsraten erzielt und gut verträglich ist“, so Alexander Würfel, Geschäftsführer von AbbVie Deutschland. Das Therapieregime von AbbVie ist die erste und einzige in Deutschland verfügbare Behandlungsoption für HCV-Patienten, die aus drei sogenannten direkt antiviral wirksamen Substanzen (direct-acting antivirals, DAA) besteht. Sie greifen an drei für die Vermehrung des Virus entscheidenden Stellen direkt ein. n

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www.abbvie.de

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Strategische Partnerschaft im Bereich industrieller Enzyme Zwingenberg und Ascheberg – BRAIN und WeissBioTech sind eine strategische Partnerschaft eingegangen, die die komplementären Disziplinen der hochentwickelten Forschung an Enzymen und Biokatalysatoren mit der Entwicklung, Produktion und Distribution von technischen Enzymen am Markt kombiniert. Gemeinsam haben die beiden Unternehmen zudem weltweit Zugang zu einer umfangreichen Sammlung von Enzymen und Produktionsmikroorganismen sowie den dazugehörigen Technologien. BRAIN und WeissBioTech verfolgen das gemeinsame Ziel, die ökonomisch sinnvollsten Lösungen für interessante Märkte wie die Getreideverarbeitung für Anwendungen im Bioenergie- und Nahrungsmittelsektor zu entwickeln und zu implementieren. n

Enzym-Tanks bei WeissBioTech, aus denen kundenspezifisch die prozessrelevanten EnzymMischungen und Formulierungen hergestellt werden (Bild: BRAIN AG).

www.brain-biotech.de, www.weissbiotech.com


370 Millionen Euro Investitionen im Industriepark Höchst

CSL Behring bleibt Sponsor des Chemikum Marburg

Höchst – 2014 investierten die Unternehmen im Industriepark Höchst rund 370 Millionen Euro. Somit beläuft sich die Gesamtsumme der seit 2000 am Standort Höchst getätigten Investitionen auf rund 6,3 Milliarden Euro. „Durch die erheblichen Investitionen der Standortgesellschaften, die mit den fortlaufenden Verbesserungen der Wettbewerbsfähigkeit der Standortinfrastruktur einhergehen, hat sich der Industriepark Höchst wie kein anderer Chemie- und Pharmastandort in Deutschland auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sehr erfolgreich weiterentwickelt“, sagte Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Infraserv Höchst.

Marburg – CSL Behring verlängert seinen Sponsoring-Vertrag mit dem Mitmach-Labor des Marburger Chemikum um weitere drei Jahre. Ende November trafen sich dazu Holger Kison (Senior Director Human Resources & Communications) und Professorin Stephanie Dehnen (Leiterin Chemikum Marburg) zur Vertragsunterzeichnung.

Bei der Standortbetreibergesellschaft Infraserv Höchst entwickelten sich die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr positiv: 924 Millionen Euro bei der Infraserv GmbH & Co Höchst KG beziehungsweise 1,1 Milliarden Euro bei der Infraserv HöchstGruppe entsprechen einer Steigerung von rund zehn Prozent.

Das Chemikum Marburg richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis zehn Jahren sowie die interessierte Öffentlichkeit. Es ist kein Museum, sondern ausdrücklich ein Mitmachlabor, in dem der praxisbezogene Umgang mit der Welt der Naturwissenschaften im Vordergrund steht. Anhand von spektakulären Vorlesungen und eigenen Experimenten lernen die kleinen und großen Besucher, alltägliche Phänomene unter professioneller Anleitung zu verstehen.

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www.infraserv.com

Neue Wege der Abwassernutzung Gemeinsame Forschungen von BRAIN und Emschergenossenschaft im Rahmen von ZeroCarbon Footprint Zwingenberg – Emschergenossenschaft und BRAIN forschen an Möglichkeiten zur weiteren Nutzung von Abwasser durch biotechnologische Verfahren. Im Rahmen der strategischen Allianz ZeroCarbon Footprint (ZeroCarbFP) wird die Nutzung von kohlenstoffreichen Abfallströmen zum Aufbau von funktionaler Biomasse erforscht. Das Themenfeld der Emschergenossenschaft mit dem Technologiepartner BRAIN verfolgt hierbei das Ziel, kohlenstoffreiche Abwässer für die Aufzucht spezieller ölbildender Organismen zu verwenden. Die hierdurch gewonnene Biomasse kann im Anschluss energetisch verwertet oder als Rohstoff zur Produktion von beispielsweise Hochleistungsadditiven in der Schmierstoffindustrie genutzt werden. n

www.brain-biotech.de

www.csl-behring.com

House of Pharma & Healthcare beruft Dr. Anna C. Eichhorn in den Vorstand Frankfurt am Main und Pfungstadt – Im Rahmen der jüngsten Jahrestagung wurde Dr. Anna C. Eichhorn, Humatrix, in den Vorstand des House of Pharma & Healthcare gewählt. Aufgrund ihrer jahrelangen Forschungstätigkeit und unternehmerischen Expertise wird sie vornehmlich die Themen individualisierte Medizin und Biotechnologie betreuen. Als erstes Projekt organisiert Eichhorn ein Expertenforum House of Pharma & Healthcare zum Thema „Perspektiven der individualisierten Medizin“. Als interdisziplinäre Dialog- und Forschungsplattform will das House of Pharma & Healthcare Vertreter aus Politik, Industrie und Universität zusammenbringen. Ziel ist das Vorantreiben gemeinsamer Ideen, die Entwicklung innovativer Produkte und Arzneistoffe sowie die Förderung des akademischen Nachwuchses. Neben den Universitäten Frankfurt, Gießen und Marburg beteiligen sich am House of Pharma & Healthcare Unternehmen aus der Pharma-, Diagnostik- und Medizintechnikbranche. n

www.humatrix.de

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Stadapharm bringt geräteunabhängigen Schnelltest zur Erkennung von Ebola-Infektionen auf den Markt Bad Vilbel – Die Stadapharm GmbH übernimmt den weltweiten Vertrieb eines geräteunabhängigen Ebola-Schnelltests und erweitert damit die Produktlinie STADA Diagnostik um ein weiteres Anwendungsgebiet. Der neue Schnelltest weist innerhalb weniger Minuten eine Ebola-Infektion im fortgeschrittenen Stadium nach und ist ausschließlich zur Anwendung durch medizinische Fachkräfte bestimmt. Der Ebola-Schnelltest von STADA Diagnostik basiert auf dem bewährten Lateral-Flow-Prinzip und funktioniert auch unabhängig von der Stromversorgung. Als Probenmaterial für den Nachweis des hochvirulenten Erregers eignet sich unter anderem Serum, das zum Beispiel aus einer mechanisch aufbereiteten Blutprobe gewonnen wird. n

www.stada.de

Neuer Geschäftsführer bei Infraserv Höchst Höchst – Dr. Joachim Kreysing ist neuer Geschäftsführer von Infraserv Höchst: Gemeinsam mit Jürgen Vormann, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, lenkt der 50-Jährige Dr. Joachim Kreysing ist neuer Geschäftsführer von Infraserv seit Jahresbeginn die GeHöchst schicke bei der Standort(Bild: © 2014 Infraserv GmbH & Co. Höchst KG). betreibergesellschaft des Industrieparks Höchst. Der in Idstein wohnhafte Vater zweier Kinder wird bei Infraserv Höchst die Verantwortung für die Segmente Energiemanagement und Energiehandel, Netze, Sites Services und Entsorgungsmanagement übernehmen. Zu seinem Verantwortungsbereich gehören auch die diesen Segmenten zugeordneten operativen Einheiten an den Standorten Höchst, Griesheim und Monheim, die in der Einheit Operations zusammengefasst sind, sowie der Bereich Business Development. n

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Nachrichten aus der Wissenschaft

Neue Blutstammzellen dank Interferon-Gamma

Schneller Umsatz von Sulfit

Signalmolekül lässt im Embryo neue Blutstammzellen entstehen

Forscher entschlüsseln Struktur und Funktion eines hochaktiven bakteriellen Enzyms

Bad Nauheim – In der frühen Phase der Embryonalentwicklung bilden sich nach und nach Stammzellen mit definierten Aufgaben heraus, beispielsweise blutbildende Stammzellen. Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim haben nun entdeckt, wie Blutstammzellen im Embryo entstehen: Interferon-Gamma, ein Molekül, das normalerweise an Entzündungsprozessen beteiligt ist, spielt auch für die Entstehung dieses Zelltyps während der frühen Phase der Embryonalentwicklung eine entscheidende Rolle.

Darmstadt und Freiburg – Mikrobiologen der TU Darmstadt und Biochemiker der Universität Freiburg haben die hochaufgelöste Kristallstruktur eines Sulfit-reduzierenden Enzymkomplexes bestimmt und molekulare Details des Reaktionsmechanismus aufgeklärt.

Mit dem Wissen könnte zukünftig die Herstellung solcher Blutstammzellen im Labor deutlich verbessert werden. n

www.mpi-hlr.de

Bislang waren verschiedene bakterielle Sulfit-reduzierende Enzyme bekannt, die jedoch relativ geringe Wechselzahlen besitzen. Anders das nun charakterisierte Enzym aus W. succinogenes, das Sulfit bis zu 100-mal schneller reduziert. Die erzielten Daten zeigen ein atomares Bild eines neuartigen Häm-KupferEnzyms, das die hohe Umsatzgeschwindigkeit für Sulfit erklärt und den möglichen Einsatz des Enzyms in der Biotechnologie einen Schritt voran bringt. Mit Mikroorganismen, die zur schnellen Sulfit- bzw. Schwefeldioxid-Reduktion fähig sind, wäre etwa eine Entschwefelung von Rauchgasen unter milden Bedingungen denkbar. n

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www.infraserv.com

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www.tu-darmstadt.de


Warum Krebszellen trotz Sauerstoffmangel wachsen Frankfurt am Main und Gießen – Wissenschaftler aus Frankfurt und Gießen haben herausgefunden, dass PHD-Proteine (Prolyl-Hydroxylase-Domänen-Proteine) nicht nur die Stabilität der Hypoxie-induzierten Transkriptionsfaktoren (HIFs) kontrollieren, welche die Anpassung der Zelle an Sauerstoffmangel steuert, sondern dass ein spezielles PHD-Protein, PHD3, auch den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) kontrolliert. „PHD3 dient als Gerüstprotein, an dem zentrale Adapterproteine binden, um die Aufnahme von EGFR in die Zelle zu fördern“, so Professorin Amparo Acker-Palmer. In Tumorzellen ist dieser Prozess aufgrund des Verlusts von PHD3 gestört; die Internalisierung von EGFR wird unterdrückt, was zu einer übermäßigen Aktivität der EGFR-Signale und damit dem unkontrollierten Wachstum der Zelle führt. „Klinisch ist diese Entdeckung hochrelevant, weil sie einen alternativen Mechanismus der Hyperaktivierung des EGF-Rezeptors zeigt, der unabhängig von seiner genetischen Amplifikation ist. Therapeutisch kann er durch EGFR-Inhibitoren unterdrückt werden“, erklärt Professor Till Acker. n

www.uni-frankfurt.de, www.uni-giessen.de

Neuartige Schlafmittel in Sicht Marburg – Marburger und US-amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, wie körpereigene Moleküle beeinflusst werden können, die für Schlaflosigkeit verantwortlich sind. Schlaf ist von speziellen Hormonen, den Orexinen, abhängig, die über eigene Rezeptoren wirken. „Die Orexin-Rezeptoren sind in der Zellmembran verankert und leiten Wachheitssignale ins Zellinnere weiter, wenn sie stimuliert werden“, erläutert Dr. Peter Kolb von der Philipps-Universität. Fehlt das Hormon oder dessen Rezeptor, kann dies zu krankhafter Müdigkeit führen; stetige Stimulation führt zu Schlaflosigkeit. Die Wissenschaftler ermittelten die Struktur eines Rezeptors, an den der Wirkstoff Suvorexant bindet. Dieser ist von der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde als Medikament gegen Schlaflosigkeit zugelassen und schränkt die Beweglichkeit des Rezeptorproteins ein. Mittels Computerberechnungen analysierten die Wissenschaftler Verbindungen, die in ähnlicher Weise an den Rezeptor koppeln wie das Schlafmittel. „Unsere Erkenntnisse sind geeignet, die gezielte Entwicklung von Molekülen zu erleichtern, mit denen sich die Wirkung von Orexin erzielen oder unterbinden lässt“, erklären die Autoren Dr. Peter Kolb und Dr. Juan Carlos Mobarec. n

www.uni-marburg.de

Zuckermessen ohne Piks Neue Blutzuckermessmethode für Diabetiker gefunden Frankfurt am Main – Ein Team der Biophysik um Professor Werner Mäntele hat ein Verfahren zur Blutzuckermessung mittels Spektronomie entwickelt: Gemessen wird zum Beispiel an der gut durchbluteten Fingerkuppe. Sie wird auf ein optisches Element, ähnlich einem Prisma, aufgelegt, ein Infrarot-Laserstrahl wird gezielt auf die Haut gelenkt und dort in der interstitiellen Flüssigkeit von der Glucose absorbiert. Diese Absorption ist mit einer sehr geringen Wärmeentwicklung verbunden. Die Wärme geht von der Haut auf das Prisma über. Im Prisma entsteht eine sogenannte thermische Linse. Durch diesen Mirageeffekt im Prisma wird ein zweiter Laser abgelenkt; aus der Ablenkung kann die Glucosekonzentration bestimmt werden. n

Ein synthetisches Mini-Chromosom für Biotechnologie und Grundlagenforschung Marburg – Wissenschaftler um den Marburger Mikrobiologen Professor Torsten Waldminghaus vom LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie der Philipps-Universität haben ein funktionsfähiges synthetisches Chromosom entworfen und gebaut. Die Forscher orientierten sich bei dem Design teilweise am zweiten Chromosom des Cholera-Erregers Vibrio. So sind jene Elemente des synthetischen Chromosoms synVicII, die für dessen Vervielfältigung und damit für den Erhalt nötig sind, eine Kopie der entsprechenden Elemente des sekundären Chromosoms von V. cholerae; den übrigen Teil von synVicII setzten die Wissenschaftler aus Elementen verschiedener anderer Organismen zusammen.

www.uni-frankfurt.de Solch sekundäre synthetische Chromosomen haben großes Potenzial für die Biotechnologie, da mit ihnen deutlich größere Mengen an Fremd-DNA in Zellen eingebracht werden könnten als bisher – etwa ganze Stoffwechselwege anstelle einiger weniger Gene. n

www.uni-marburg.de

(Bild: Goethe-Universität Frankfurt)

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Infektionsbiologie: Verhängnisvoller Small Talk Frankfurt am Main – Wissenschaftler um Dr. Ralf Heermann, Ludwig-Maximilians-Universität München, und Professor Helge Bode, Goethe-Universität Frankfurt, haben einen bislang unbekannten Kommunikationsweg zwischen Bakterien beschrieben, der weit verbreitet zu sein scheint. Dies ist auch von medizinischem Interesse, da die Kommunikationswege ein möglicher Angriffspunkt für neue Medikamente sind. Bislang am besten erforscht ist die Kommunikation zwischen Bakterien über N-Acylhomoserinlaktone (AHL): Das Enzym LuxI produziert Signale, die von dem LuxR-Rezeptor erkannt werden, woraufhin die Bakterien bestimmte Eigenschaften ausbilden und ihr Verhalten aufeinander abstimmen. Die Arbeitsgruppen von Heermann und Bode untersuchen jedoch Bakterien, die zwar einen LuxR-Rezeptor haben, aber nicht das Enzym LuxI. Diese Bakterien kommunizieren stattdessen über das Signalmolekül Dialkylresorcinol, welches der zugehörige LuxRRezeptor erkennt. n

Bad Nauheim – Hemmstoffe gegen die Rezeptoren der Essigsäure könnten die Behandlung von Diabetes-Patienten verbessern. Bei Typ-2-Diabetes steigt der Blutzuckerspiegel, weil die Zellen des Körpers nicht mehr empfindlich genug für Insulin sind oder die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Insulin freisetzt. Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes für Herz- und Lungenforschung haben nun entdeckt, dass die sogenannten FFA2und FFA3-Rezeptoren die Insulinfreisetzung hemmen. Diese Rezeptoren werden durch Essigsäure aktiviert, die unter anderem von der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Die Bauchspeicheldrüse verhindert so, dass zu viel Insulin ausgeschüttet wird und der Blutzuckerspiegel zu stark absinkt. Da Essigsäure nur bei normalen oder erhöhten Zuckerwerten gebildet wird, kurbeln Hemmstoffe gegen die Essigsäurerezeptoren die Produktion von Insulin nicht bei niedrigen Zuckerspiegeln an. Gefährliche Unterzuckerung ließe sich so bei der Diabetestherapie vermeiden. www.mpi-hlr.de

Bauspeicheldrüse der Maus mit grün gefärbten Langerhans’schen Inselzellen. Die Zellkerne sind blau gefärbt (Bild: MPI).

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Langen – Der Transfer therapeutischer Gene gilt als vielversprechender Ansatz für die erfolgreiche Behandlung von genetischen Erkrankungen und Krebs. Bisher werden hierfür dem Patienten meist vorab die Zielzellen entnommen und nach Gentransfer wieder verabreicht. Forschern des Paul-Ehrlich-Instituts ist es gemeinsam mit Kollegen aus Köln und Zürich gelungen, Gentransfer-Vehikel zu entwickeln, die im Organismus den therapierelevanten Zelltyp ansteuern und ein therapeutisches Gen übertragen. Dabei erfolgt der Gentransfer mit extrem hoher Selektivität. n

www.pei.de

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Essigsäure hemmt Ausschüttung von Insulin

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Präzisionsgenfähren für gezieltes Ansteuern von therapierelevanten Zellen nach Injektion ins Blut

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AAV-Präzisionsgenfähren: Die Rezeptorbindenden Zielstrukturen (DARPins) sind rot, gelb oder grün dargestellt. Durch sie können die Genfähren therapierelevante Zellen im Körper ansteuern (Bild: Paul-Ehrlich-Institut).

Schizophrenie: Aktivität der Dopamin-Neuronen gestört Frankfurt am Main – Schizophrenie ist nicht nur mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen verbunden, sondern auch mit kognitiven Defiziten und Störungen des emotionalen Antriebs. Die Ursache dafür ist bisher nicht gut genug verstanden, um eine medikamentöse Therapie zu entwickeln. Mit Einzelzellableitungen von dopaminergen Neuronen im intakten Gehirn von Mäusen konnten Forscher unter Beteiligung der Goethe-Universität zeigen, dass die für emotionale und kognitive Verarbeitung zuständigen dopaminergen Neuronen in ihrer elektrischen Aktivität veränderte Muster und Frequenzen aufweisen. Dagegen waren benachbarte Dopamin-Neuronen, die vor allem für motorische Aktivität relevant sind, nicht betroffen. „Unsere Arbeiten zeigen nun auch auf zellulärer Ebene, welche Störungen bei dem für die Schizophrenie so zentralen Dopamin-System vorliegen“, fasst Professor Jochen Roeper die Bedeutung der Forschungsarbeit zusammen. n

www.uni-frankfurt.de


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Im Fokus

Hannover: Labvolution und Biotechnica Neue Labortechnikmesse startet 2015 parallel zur Biotechnica

Vom 6. bis 8. Oktober 2015 feiert die Labvolution ihre Premiere. Die neue Messe der Deutschen Messe AG fokussiert sich auf die Labortechnik und deren unterschiedliche Zielmärkte: Chemie, Pharma, Biotechnologie, Kunststoff, Materialentwicklung, Kosmetik, Medizintechnik, Umwelttechnik und Ernährungsindustrie. Das Produktportfolio der neuen Labortechnik-Messe umfasst daher Laborinfrastruktur, Analytik, Anwendungen und Verfahren, Chemikalien, Reagenzien, Bedarfs- und Verbrauchsartikel sowie fachbezogene Dienstleistungen. Insgesamt möchte sich die Labvolution auf die Branchenstruktur des nordeuropäischen Marktes ausrichten. Die Biotechnica widmet sich weiterhin den Themen rund um die Biotechnologie und Life Sciences und rückt mit zwei Marktplätzen die Themen Bioökonomie und personalisierte Medizin in den Mittelpunkt. Auf dem Marktplatz Bioökonomie diskutieren Experten aus der industriellen und der Lebensmittel-Biotechnologie über Herausforderungen einer optimalen Integration von biologischen Ressourcen in industrielle Fertigungsprozesse oder die noch effizientere und nachhaltigere Nutzung von

Biomasse. Außerdem spielen aktuelle Themen der Chemie-, Polymer- und Lebensmittelindustrie eine Rolle. Im Mittelpunkt des Marktplatzes zur personalisierten Medizin-Technologie steht 2015 das Thema „Companion Diagnostics“. Zahlreiche Sonderveranstaltungen bieten Raum für Wissenstransfer und Networking: das Innovation Forum mit Produktneuheiten der Aussteller, das Life Science Spotlight mit wissenschaftlichen Vorträgen zu Schlüsselthemen der Life-Science-Industrie und weitere begleitende Konferenzen. Im Rahmen der Eröffnungsfeier der Biotechnica am Vorabend der Messe wird zum elften Mal der European Biotechnica Award verliehen, der 2015 an ein europäisches Unternehmen gehen wird, das erfolgreich eine „disruptive technology“ im Bereich Biotechnologie oder Life Sciences auf den Markt gebracht hat. Zudem bietet die Biotechnica erstmals ein Partnering als Plattform zur Geschäftsanbahnung an.

!

www.biotechnica.de, www.labvolution.de

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Veranstaltungen/Termine

28. April 2015

Frankfurt

Zu Gast bei „LOEWE-Zentrum Translationale Medizin und Pharmakologie TMP“

11. Juni 2015

Wiesbaden

Beratungstag „Hessen ModellProjekte – Förderung angewandter F&E-Projekte Beratungstag der HA Hessen Agentur GmbH

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www.innovationsförderung-hessen.de

15. – 18. Juni 2015

http://convention.bio.org

15. – 19. Juni 2015

Frankfurt

ACHEMA Hessische Landes- und Hochschulstände auf dem Weltforum und der 31. Leitmesse der Prozessindustrie

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Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Jens Krüger Kaiser-Friedrich-Ring 75 D-65185 Wiesbaden Tel.: 0611 / 815-2493, Fax: 0611 / 815-492493 E-Mail: jens.krueger@hmwvl.de Internet: www.wirtschaft.hessen.de

Philadelphia, USA

BIO International Convention Internationale Partneringmesse für die Biotech- und Pharmabranche

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Die Technologielinie Hessen-Biotech ist eine Maßnahme des

www.achema.de

Projektträger ist die Hessen Trade & Invest GmbH Dr. Detlef Terzenbach (Projektleiter), Lena Haupt Konradinerallee 9 D-65189 Wiesbaden Tel.: 0611 / 95017-8610, Fax: 0611 / 95017-58610 E-Mail: lena.haupt@htai.de Internet: www.hessen-biotech.de | www.htai.de

Impressum Herausgeber Technologielinie Hessen-Biotech Hessen Trade & Invest GmbH Konradinerallee 9 D-65189 Wiesbaden Redaktion Lena Haupt, Hessen Trade & Invest GmbH

13. August 2015

Wiesbaden

Beratungstag „Hessen ModellProjekte – Förderung angewandter F&E-Projekte Beratungstag der HA Hessen Agentur GmbH

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www.innovationsförderung-hessen.de

Gestaltung Piva & Piva, Studio für visuelles Design, Darmstadt Fotos © Thomas Strecker (Titel) Druck Werbedruck GmbH Horst Schreckhase, Spangenberg Erscheinungsweise 3-mal pro Jahr (kostenlos) Auflage 3.300 Exemplare Newsletter-Abonnement www.hessen-biotech.de Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und die Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die in der Veröffentlichung geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Die Technologielinie Hessen-Biotech wird kofinanziert aus Mitteln der Europäischen Union.

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