Hessen-Biotech NEWS 03/2014

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Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung www.hessen-biotech.de

Hessen-Biotech NEWS PharmaForum: Ganzheitliche Versorgung zu gunsten der Patienten MEDICA: Gemeinschaftsstand zeigt Innovationen aus Hessen Bio-Europe®: Internationale Life Science Community zu Gast in Frankfurt Neue Studie: Entwicklungschancen des Zweiten Gesundheitsmarktes in der Rhein-MainRegion und Hessen HUMAN: Global Player für In-vitro-Diagnostik Das KMU-Instrument: EU-Förderung für Innovationen von kleinen und mittleren Unternehmen

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Liebe Leserinnen und Leser, Hessen ist auch für internationale Unternehmen ein äußerst attraktiver Investitionsstandort. Unter den Bundesländern belegen wir einen der vorderen Plätze. Es ist unser Ziel, diese führende Position noch weiter auszubauen. Bereits in den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche internationale Unternehmen aus Biotechnologie und Medizintechnik für den Wirtschaftsstandort Hessen entschieden – ein Trend, der sich in diesem Jahr erkennbar fortsetzt. Eine hervorragende Gelegenheit für das Land, sich als weltoffener und starker Technologiestandort zu präsentieren, bietet im November die BIO-Europe, die größte europäische Partneringkonferenz der Biotechnologie- und Pharmabranche. Dieses Jahr findet sie in Frankfurt statt. Als „Regional Host“ unterstützen wir die Konferenz und freuen uns, über 3.000 Gäste in Hessen zu begrüßen und das 20. Jubiläum der BIO-Europe zu feiern. Auch für ansässige Unternehmen lohnt es, in ihren hessischen Standort zu investieren. In Marburg haben Novartis Vaccines eine hochmoderne ImpfstoffProduktionsstätte für 240 Millionen Euro und CSL Behring ein Laborzentrum für rund 180 Mio. Euro in Betrieb genommen. In Frankfurt hat Sanofi begon-

INHALT

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PharmaForum 2014 in Saarbrücken

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Besuchen Sie uns auf der MEDICA 2014

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Einsatz neuer Techniken in Medizin und Biotechnik

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Rückblick: Hessen auf der BIO International Convention 2014

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Tarek Al-Wazir Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

Wirtschaft im Porträt Global Player für In-vitro-Diagnostik

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Hessen Mix Novartis Vaccines stärkt Hessens Wirtschaft mit Eröffnung neuer Produktionsstätte für lebensrettende Impfstoffe in Marburg (MARS)

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Sanofi erweitert Zellkulturanlage in Frankfurt

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Idee zur sicheren Speicherung von Wasserstoff gewinnt Science4Life Venture Cup 2014

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Eröffnung FIZ 3

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Enterprise Europe Network

Im Porträt: Initiative Gesundheitsindustrie Hessen

Internationale Geschäfts- und Technologiekooperationen

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Initiative Gesundheitsindustrie Hessen

Das KMU-Instrument

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Neue Studie: Entwicklungschancen des Zweiten Gesundheitsmarktes in der Rhein-Main Region und Hessen Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main e.v. stellt Studie zum „Zweiten Gesundheitsmarkt“ in der Rhein-Main-Region und Hessen vor

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Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre der Hessen-Biotech NEWS sowie viele gute Ideen und Kontakte für Ihre Innovationsprozesse.

Im Fokus: BIO-Europe in Frankfurt Die globale Life Sciences Community trifft sich zur BIO-Europe in Frankfurt

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Mit innovativen Ideen und durchdachten Geschäftsmodellen überzeugten die Teilnehmer des Science4Life Venture Cups 2014. Sie zeigten eindrucksvoll, wie ökologische und ökonomische Ansätze miteinander einhergehen können – etwa die AOM-Systems GmbH, die mit ihren optischen Sensoren die Automatisierung von industriellen Spray- und Sprühprozessen ermöglicht. So lassen sich die Produktionskosten senken und wertvolle Ressourcen schonen.

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Hessen-Biotech Aktuell

Rückblick: Neue Potenziale der Nanotechnologie in der Medizin

nen, für acht Millionen Euro seine Zellkulturanlage zu erweitern, um dort hochwertige therapeutische Antikörper herzustellen. Auch das Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie hat kürzlich auf die Bedürfnisse seiner jungen innovativen Unternehmen reagiert und sein Angebot an Büro- und Laborflächen vergrößert.

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Hessen ModellProjekte

Neues von Ci3 Business-Check für Gründerteams

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Ci3 Schaufenster IMB: Ein neues Modellinstitut für biomedizinische Grundlagenforschung

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BioFuture Die Photosynthese industriell nutzen

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UV C-Licht im Rebschutz – Zukünftig mit weniger Chemie gesunde Trauben ernten 9

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Nachrichten aus der Wissenschaft

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Wissenschaft im Porträt

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Nachrichten aus der Wirtschaft

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Broschürenbestellung/Faxformular

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Veranstaltungen / Termine / Impressum

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RNA-Forschung im Dienst der Medizin

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Hessen-Biotech Aktuell

PharmaForum 2014 in Saarbrücken Ganzheitliche Versorgung zugunsten der Patienten – Was kann Pharma leisten?

Das 12. PharmaForum der Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und des Saarlandes sowie des vfa-Die forschenden Pharmaunternehmen und des Gesundheitspolitischen Arbeitskreises Mitte findet am 20. November 2014 in der Congresshalle Saarbrücken statt. Das PharmaForum schafft eine Plattform, auf der sich Wissenschaftler und junge Unternehmen sowie Vertreter forschender Arzneimittelhersteller und politische Entscheidungsträger zum fachlichen Austausch und Networking treffen. In diesem Jahr konnte Professor Volker Amelung, Universitätsprofessor an der Medizinischen Hochschule Hannover für Gesundheitsmanagement und Gesundheitssystemforschung als Referent für den Impulsvortrag „Ganzheitliche Versorgung zugunsten der Patienten – Was kann Pharma leisten?“ gewonnen

werden. Die Saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer wird an dieser Podiumsrunde teilnehmen. Neben einem moderierten Präsentationsforum mit vielen interessanten Vorträgen zu innovativen Technologien und einer Podiumsdiskussion ergänzt eine begleitende Ausstellung mit mehr als 30 Ausstellern das Programm. Das anschließende Get-together bietet den Besuchern, Referenten und Ausstellern eine weitere Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Anmeldung für Besucher oder Aussteller unter www.pharmaforum-sw.de. n

Ansprechpartner: Dr. Detlef Terzenbach Themenfeldleiter Bio/Nano/Umwelt Hessen Trade & Invest GmbH Tel.: 0611/95017-8613 E-Mail: detlef.terzenbach@htai.de

PharmaForum 2014 Datum: 20. November 2014 Ort: Congresshalle Saarbrücken www.pharmaforum-sw.de

Besuchen Sie uns auf der MEDICA 2014 Gemeinschaftsstand der Technologielinie Hessen-Biotech zeigt Innovationen aus Hessen

Vom 12. bis 15. November findet in Düsseldorf die MEDICA, die weltgrößte Messe rund um den gesamten Bereich der Medizintechnik statt. HessenBiotech organisiert auch in diesem Jahr im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums den Firmengemeinschaftsstand des Landes und ist als Ansprechpartner vor Ort präsent.

Hessen Get-together am 13. November

Der hessische Gemeinschaftsstand bietet den teilnehmenden Firmen die Chance, ihre Produkte und Dienstleistungen dem internationalen Fachpublikum zu präsentieren und von der gemeinsamen Infrastruktur auf dem Stand zu profitieren. Zugleich ist der Gemeinschaftsstand des Landes Treffpunkt für hessische, nationale und internationale Akteure, die sich für die Angebote der landeseigenen Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Hessen Trade & Invest GmbH und den Standort Hessen interessieren.

Wir freuen uns, Sie auf dem hessischen Gemeinschaftsstand auf der MEDICA zu begrüßen.

Am 13. November, dem zweiten Messetag, findet zudem das traditionelle Hessen Get-together auf dem Gemeinschaftsstand des Landes statt. Ab 17 Uhr laden wir zu guten Gesprächen, kleinen Snacks und hessischen Weinen auf den Stand 3G74 in Halle 3 ein.

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Ansprechpartner: Lena Haupt Hessen-Biotech Hessen Trade & Invest GmbH Tel.: 0611/95017-8610 E-Mail: lena.haupt@htai.de

Aussteller auf dem hessischen Gemeinschaftsstand 2014: BAG Health Care HUMAN Gesellschaft für Biochemica und Diagnostica mbH Preventis GmbH BioSciTec GmbH bioactiva diagnostica GmbH Capricorn Scientific GmbH

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Einsatz neuer Techniken in Medizin und Biotechnik Fachtagung an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen

Die Wachstumsbranchen Medizin und Biotechnik entwickeln sich rasant. Innovative Techniken führen zu neuen Anwendungen und Geschäftsmodellen. Experten namhafter Unternehmen und Institute berichten am 21. November in Gießen über Neuerungen und aktuelle Trends in diesem Bereich. Im Mittelpunkt stehen die Themengebiete Sensorik, Telemedizin, virtuelle Realität, 3 D-Druck und Züchtung von künstlichem Gewebe. Dabei bietet sich mittelhessischen Anwendern und Forschern die Gelegenheit zur gemeinsamen Diskussion. Die Fachtagung soll Impulse für die Zusammenarbeit von Forschern an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) und mittelhessischen Unternehmen geben. Dazu dient auch das Anwenderzentrum Medizintechnik an der THM, welches seit 2011 Labore und Büros für junge Unternehmen der Branche und für Kooperationsprojekte der THM mit Unternehmen zur Verfügung stellt. Damit wird hochqualifizierten Absolventen der Hochschule in der Startphase ihres Unternehmens die Möglichkeit gebo-

ten, weiterhin vom intensiven Austausch mit der Hochschule zu profitieren. Die Veranstaltung wird organisiert vom TechnologieTransferNetzwerk-Hessen (TTN-Hessen) und der IHK-Innovationsberatung Hessen zusammen mit der THM. Sie wird unterstützt von Hessen-Biotech und dem Clustermanagement TIMM. n

Ansprechpartnerin: Andrea Bette Regionale Beratungsstelle für Technologietransfer c/o Industrie- und Handelskammer Gießen-Friedberg Tel. 06031/6092520 E-Mail: bette@giessen-friedberg.ihk.de Einsatz neuer Techniken in Medizin und Biotechnik Datum: 21. November 2014 Ort: THM Gießen, Wiesenstraße 14, Gebäude A21.0.2 www.ihk-innovationsberatung.de

Rückblick: Hessen auf der BIO International Convention 2014 Standortmarketing für die Region

Hessen Annual BIO Briefing Breakfast Cruise – Treffpunkt für hessische Akteure und Partner im Rahmen der BIO International Convention. n Ansprechpartnerin: Kristina Garcia Managing Director Hessen Trade & Invest GmbH E-Mail: kristina.garcia@htai.de n Ansprechpartner: Dr. Detlef Terzenbach Themenfeldleiter Bio/Nano/Umwelt Hessen Trade & Invest GmbH Tel.: 0611/95017-8613 detlef.terzenbach@htai.de

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Der Fixpunkt für die Biotech- und Pharmabranche im globalen Maßstab ist nach wie vor die BIO-Conference, die in diesem Jahr in San Diego stattfand. Mehr als 15.000 Teilnehmer aus 70 Ländern sprechen für die Bedeutung des Events, das Hessen für gezielte Marketingaktivitäten genutzt hat. Ein Highlight der hessischen Aktivitäten auf der BIO ist das Hessen BIO-Breakfast, zu dem sich auch in diesem Jahr wieder 60 Teilnehmer eingefunden haben. Es ist der Treffpunkt für Multiplikatoren aus Hessen, für Kooperationspartner hessischer Unternehmen in den USA und mit einem immer größeren Gewicht auch für innovative Unternehmen, die sich für die Ansiedlung an einem Standort in Europa interessieren. Aus dieser Mischung entstehen vielfältige Kontakte, die über die Messezeit hinaus Bestand haben.

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Kern der Tätigkeit auf der BIO für das Hessen-Team war die Ansprache potenzieller Investoren. Gemeinsam nutzten Hessen-Biotech und das hessische Standortmarketing das wichtigste internationale Branchentreffen für Pharma und Biotech zur gezielten Kontaktaufnahme. Dass sich diese Strategie lohnt, zeigt die Ansiedlungsstatistik des letzten Jahres, rund 15 Prozent der Neuansiedlungen kommen aus dem Bereich Pharma, Medtech oder Biotech und stärken damit den Life Science Standort Hessen. Als Beispiel kann hier die ARIAD Pharmaceuticals genannt werden, ein Hersteller von Krebs-Therapeutika, der sich 2013 für den Standort Frankfurt entschieden hat, um die Distribution seiner Produktion von dort aus zu koordinieren. Auch hessische Unternehmen können die Kompetenzen des hessischen Büros in New York nutzen. Dort bestehen exzellente Beziehungen zu den Wirtschaftsförderern in vielen Bundesstaaten sowie zu wichtigen Verbänden in den USA.


Rückblick: Neue Potenziale der Nanotechnologie in der Medizin – Veranstaltungsreihe gab Antworten In den letzten Jahren hat die Nanotechnologie zunehmend Einzug in die Medizin gehalten. An Stellen, an denen Bestrahlungs- und Chemotherapie an ihre Grenzen stoßen, werden vielerlei Hoffnungen in neue diagnostische und therapeutische Methoden aus dem Bereich der Nanotechnologie gesetzt. Die Vorstellung dieser neuen Möglichkeiten, von innovativen Medizinprodukten über neuartige Behandlungsmethoden, und der Erfahrungsaustausch zwischen Technologieanbietern und -anwendern standen im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe „Neue Potenziale der Nanotechnologie in der Medizin“. Auf eine thematisch breit aufgestellte Auftaktveranstaltung im Dezember 2013 folgten vertiefende Fachveranstaltungen zu spezifischen Themenbereichen.

Vielversprechende Anwendungen in der Diagnostik In Marburg drehte sich im Februar 2014 alles um die Einsatzmöglichkeiten der Nanotechnologie im Bereich „Diagnostik & Monitoring“. Professor Werner Mäntele, Goethe-Universität Frankfurt am Main, beschäftigt sich zum Beispiel mit Nanopartikeln aus Heparin und Protamin, die sich spontan bilden, eine Größe zwischen 50 und 100 nm aufweisen und optimal für medizinische Anwendungen geeignet sind. Mit Heparin-Protamin-Nanopartikeln konnte eine neuartige optische Messmethode für die Heparinbestimmung entwickelt und gezeigt werden, dass diese als nanoskalige Träger für Kontrastmittel geeignet sind.

Therapeutische Nanomedizin ganz groß? Von neuartigen Nanocarriern in der Tumortherapie über die Aufnahme von Impfstoffen durch Haarfollikel bis hin zur Vorstellung von Medikamentenverabreichung mittels innovativer Inhalationssysteme – das Spektrum der im Mai 2014 bei der IHK Darmstadt präsentierten Entwicklungen im therapeutischen Bereich der Nanomedizin war breit gefächert. So widmete sich beispielsweise Dr. Andrea Hanefeld, Leiterin der Gruppe Drug Delivery & Innovation des Pharmakonzerns Merck Serono, der Frage,

wie nanoskalige Arzneiformen zur Bioverfügbarkeitserhöhung von pharmazeutischen Wirkstoffen beitragen können. Viele Substanzen, die zur Herstellung von Arzneimitteln benötigt werden, sind nur schwer wasserlöslich und damit nur schlecht vom menschlichen Körper aufzunehmen. Um dieses Problem zu lösen, können Nanosuspensionen zum Einsatz kommen. Sie ermöglichen eine erhöhte Auflösungsgeschwindigkeit und bieten eine verbesserte Löslichkeit.

Regenerative Medizin – Neue Impulse durch Nanotechnologie

Dr. Andrea Hanefeld, Merck, erläuterte, welche Vorteile Nanotechnologie bei der Bioverfügbarkeit von Arzneimitteln bietet.

Rund um die Einsatzmöglichkeiten von Nanotechnologien im Bereich der Regenerativen Medizin drehte sich die Abschlussveranstaltung im Juni dieses Jahres bei der DECHEMA in Frankfurt. Die präsentierten Themenfelder erstreckten sich von neuartigen Implantattechnologien über Innovationen im Bereich Knochenersatzmaterialien bis hin zu individuellen Zahnersatzmaterialien, die mittels eines modernen Laserformingverfahrens hergestellt werden.

Bestehende Potenziale weiterentwickeln In den Ausführungen aller Referenten wurde deutlich, dass sich der Einsatz von Nanotechnologien – gerade im Bereich der Regenerativen Medizin – noch in den Anfängen befindet. Auch müssen gegenwärtige Probleme mitbetrachtet und noch gelöst werden. Dennoch herrschte die einhellige Meinung, dass vielfältige Ansätze und Möglichkeiten bestehen und Nanotechnologie in der Medizin weiterhin große Potenziale bietet. Weitere Informationen zu den Themen der Veranstaltungsreihe sowie die frei verfügbaren Vorträge finden Sie unter www.hessen-nanotech.de/nanomedizin. n

Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessen Trade & Invest GmbH, begrüßte die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung im Industriepark Höchst.

Angeregte Diskussionen der Teilnehmer in Marburg zu den Möglichkeiten der Nanotechnologie in der Diagnostik.

Ansprechpartnerin: Nicole Holderbaum Hessen-Nanotech Hessen Trade & Invest GmbH Tel.: 0611/95017-8634 E-Mail: nicole.holderbaum@htai.de

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Im Fokus: BIO-Europe in Frankfurt

Die globale Life Sciences Community trifft sich zur BIO-Europe® in Frankfurt Die 20. BIO-Europe wird die größte Biotechnologie-Partnering-Konferenz, die es bisher in Europa gegeben hat. Mehr als 3.200 Entscheidungsträger aus der ganzen Welt aus der Biotechnologie, Pharmaindustrie und dem Finanzsektor, die über 1.800 Unternehmen aus mehr als 50 Ländern vertreten, besuchen jährlich die BIO-Europe, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu finden und strategische Beziehungen zu entwickeln.

(Foto: Messe Frankfurt GmbH)

Die BIO-Europe zeichnet sich durch das fortschrittlichste webbasierte Partnering-System aus, das es den Delegierten aus sämtlichen Bereichen der Biotechnologie-Wertschöpfungskette ermöglicht, strategische Beziehungen schnell zu identifizieren, zu verfolgen und einzugehen, um so das Geschäft erfolgreich voranzubringen. Als größte europäische Partnering-Konferenz im Dienste der globalen Biotechnologiebranche ist die BIO-Europe auch ein Magnet für interessante Jungunternehmen. Hessen-Biotech und Hessen Trade and Invest sind gemeinsam der regionale Host Sponsor. Mit dem Spitzencluster Ci3 findet außerdem die Einbindung der Partner aus Rheinland-Pfalz und Mainz statt. Zusammen wird die Plattform genutzt, um die Potenziale der Region in Wissenschaft, Technologie und Business vor dem internationalen Publikum zu präsentieren. Die Partner haben drei Workshops zusammengestellt, die genau diese Positionierung erlauben:

(Bilder: Ludwig Schedl)

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> Am Montag, den 3. November, findet im Hauptprogramm der international besetzte Workshop zur translationalen Medizin statt. Die Translation biomedizinischer Forschung in effektive Therapeutika ist eine der Triebfedern für Innovationen. In einem von Ci3 und Hessen-Biotech organisierten hochrangigen Panel wird der aktuelle Stand diskutiert. > Am 4. November stellen sich Unternehmen der Region unter der Überschrift „Corporate views on personalized medicine“ der Frage, welche Chancen und Risiken sich für die zukünftige Entwicklung des Immuntherapeutika-Marktes ergeben werden. > Als roter Faden ziehen sich die company presentations durch das Programm. Am 4. November wird es in diesem Track einen Fokus auf Hessen geben. Treffpunkt für alle hessischen Teilnehmer ist der Messestand im Zentrum der Ausstellungsfläche. Dort stellen Hessen-Biotech und Ci3 unter anderem ihre Partner vor. Hier können Kontakte gepflegt, Gespräche geführt und Informationen ausgetauscht werden. Die Lounge des Messestands steht allen Hessen und ihren Partnern zur Verfügung. Als Gastgeber des Eröffnungsabends am 2.11. laden Infraserv Höchst, House of Pharma and Healthcare sowie Hessen-Biotech die Delegierten zu einem Empfang in das Casinogebäude auf dem Campus Westend ein. Florian Schönhammer, Geschäftsführer der EBDGroup, freut sich sehr, dass Hessen der Standort für die zwanzigste BIO-Europe geworden ist. „Die Region Frankfurt ist der ideale Standort für BIO-Europe, weil sie sehr gut zu erreichen ist. Deshalb erwarten wir eine sehr hohe Qualität und Vielfalt bei den Teilnehmern“. n

Ansprechpartner: Dr. Detlef Terzenbach Themenfeldleiter Bio/Nano/Umwelt Hessen Trade & Invest GmbH Tel.: 0611/95017-8613 E-Mail: detlef.terzenbach@htai.de


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Im Porträt: Initiative Gesundheitsindustrie Hessen

Initiative Gesundheitsindustrie Hessen „Academia meets Industry – Bridge the gap“

Die Initiative Gesundheitsindustrie Hessen will durch eine Verzahnung der Industrie- und der Forschungspolitik die hessische Gesundheitsindustrie nachhaltig stärken. In einem ersten Schritt wird die Initiative in Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität Gießen am 13. Oktober 2014 eine Best-Practice-Veranstaltung zu hessischen Forschungskooperationen unter dem Titel „Academia meets Industry – Bridge the gap“ (Kooperationen zwischen akademischer Forschung und Gesundheitsindustrie in Hessen) durchführen. Der Hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir wird die Veranstaltung eröffnen. Vorgestellt werden zu Beginn Best-Practice-Beispiele, die zeigen, wie Forschungskooperationen bereits erfolgreich in Hessen initiiert und durchgeführt wurden. In einem zweiten Teil werden in drei parallelen Workshops Praxishinweise zu Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten und zu juristischen Rahmenbedingungen erarbeitet sowie die Inhalte der begleitenden Poster-Session vorgestellt und diskutiert.

Starke Partner für ein gemeinsames Ziel Die Initiative Gesundheitsindustrie Hessen (IGH) vernetzt Wissenschaft und Politik, Arbeitgeber und Arbeitnehmer und sorgt im Diskurs dafür, dass die Themenfelder wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Wissenschaft und Forschung sowie Gesellschaft und Soziales miteinander verzahnt werden. Gemeinsam werden zukunftsfähige Konzepte und Ideen für einen weiterhin prosperierenden Gesundheitsindustriestandort Hessen erarbeitet. Die IGH ist ein Zusammenschluss von vier Partnergruppen: Hessische Landesregierung, Unternehmen der hessischen Gesundheitsindustrie, Landesbezirk Hessen/Thüringen der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie und Vertreter aus Wissenschaft und Forschung. Ziele der Initiative sind die Sicherung bestehender Arbeitsplätze und die Schaffung neuer und hochqualifizierter Stellen durch Steigerung der Attraktivität Hessens für Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion. Innovation und optimale Rahmenbedingungen für die Produktion sollen die Versorgung der Bevölkerung mit

bezahlbaren, qualitativ hochwertigen Arzneimitteln und Medizinprodukten sichern.

Demografische Veränderungen als Herausforderung Neben dem Bereich Forschung und Wissenschaft widmet sich die Initiative auch in ihrer Werkstattarbeit den demografischen Veränderungen und deren Herausforderungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Gesundheitsindustrie. Im Wettbewerb um exzellente Mitarbeiter ist es nötig, dass die Sozialpartner attraktive Arbeitsbedingungen schaffen und die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter erhalten, zum Wohle des Einzelnen und zum Wohle der Unternehmen und somit des Standorts Hessen. Unter dem Begriff „Gute Arbeit“ entwickeln die Partner hier Strategien zur Umsetzung ihrer gemeinsamen Ziele.

Zufriedenheit mit bisheriger Zusammenarbeit Die Initiative lebt intensiv vom Austausch zwischen ihren Partnern aus Politik, Gewerkschaft, Industrie und Wissenschaft. Hier wird sie sich weiter bereichsübergreifend einsetzen, um Versorgungssicherheit mit Innovation und der Stärkung des Wirtschaftsstandorts Hessen zu vereinen. Sula Lockl/Ursula Kirchner Projektbüro der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen n

Ansprechpartnerin: Sula Lockl Projektbüro der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen Tel 069/2556-1430 E-Mail: info@gesundheitsindustrie-hessen.de

„Academia meets Industry – Bridge the gap“ Datum: 13. Oktober 2014 Uhrzeit: 12:30 – 18:00 Uhr Ort: Justus-Liebig-Universität Gießen www.gesundheitsindustrie-hessen.de

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Neue Studie: Entwicklungschancen des Zweiten Gesundheitsmarktes in der Rhein-Main-Region und Hessen

Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main e.v. stellt Studie zum „Zweiten Gesundheitsmarkt“ in der Rhein-Main-Region und Hessen vor Immer mehr Menschen in Hessen und Rhein-Main sind bereit, für ihre Gesundheit, ihre Fitness und ein gutes Lebensgefühl Geld aus der eigenen Tasche auszugeben. Dies bringt die Wirtschaft in Schwung, hat zahlreiche junge Unternehmen hervorgebracht und tausende neuer Arbeitsplätze geschaffen. Das ist das Ergebnis der von der Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main e.v. veröffentlichten Studie „Entwicklungschancen des Zweiten Gesundheitsmarktes in der Rhein-MainRegion und Hessen“.

Marktwachstum bis zu 17 Prozent Die wirtschaftliche Bedeutung des Zweiten Gesundheitsmarktes in Deutschland ist enorm. 2012 wurden rund 14 Prozent der insgesamt 300 Milliarden Euro Gesundheitsausgaben freiwillig durch private Haushalte und damit nicht durch Krankenversicherungen oder Steuermittel aufgebracht. In Hessen trug der Zweite Gesundheitsmarkt 2012 mit knapp 5,6 Milliarden Euro zum Wachstum bei. Zwischen 2009 und 2012 wuchs der Markt in Hessen um 5,6 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten lag in Hessen bei rund 30.000. Auch hier lagen die Zuwächse in den vergangenen vier Jahren mit über sieben Prozent in Hessen deutlich über dem Zuwachs des gesamten Arbeitsmarktes. Für diese Studie haben die Autoren zusätzlich die Zahlen für die Region Rhein-Main ermittelt, zu der auch Mainz, Aschaffenburg und Fulda zählen. „Für die wirtschaftliche Entwicklung in Hessen und der Rhein-Main-Region ist das eine gute Nachricht, weil damit – trotz anhaltender Politik der Kostendämpfung im Gesundheitswesen – die Gesundheitswirtschaft überproportional Die Studie kann unter www.gesundheitswirtschaft-rheinwächst“, erklärte Florian Gersmain.de/projekte/projekte_und_studien/2_gesundheits ter, Vorsitzender der Initiative markt angefordert werden. gesundheitswirtschaft rheinn Ansprechpartner: main e.v. Dies bedeute mehr Florian Meusel Geschäftsstelle gesundheitswirtschaft rhein-main e.v. Wohlstand, mehr Arbeitsplätc/o FuP Kommunikationsze und mehr SteuereinnahManagement GmbH men für die Öffentliche Hand Tel.: 069/9543160 in Hessen und Rhein-Main. E-Mail: info@gesundheitswirtschaft-rhein-main.

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Potenziale durch Demografie und maßgeschneiderte Medizin Die wichtigsten Felder des Zweiten Gesundheitsmarktes sind derzeit mit rund einer Milliarde Euro jährlich privat finanzierte Gesundheitsleistungen wie Ästhetische Medizin, Ultraschalluntersuchungen und die Untersuchung der Augenkrankheit Grüner Star. Einen wichtigen Stellenwert hat in Hessen mit 810 Millionen Euro jährlich der Gesundheitstourismus. Wachstumschancen in der Zukunft bieten vor allem die Bereiche Leben im Alter, Gesundheit zu Hause, maßgeschneiderte Medizin sowie das betriebliche Gesundheitsmanagement.

Kooperationen auch über Landesgrenzen hinweg Die Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main e.v. setzt sich dafür ein, dass die Potenziale des Zweiten Gesundheitsmarktes in Hessen und der Region künftig noch intensiver genutzt und gefördert werden, damit sowohl alle Anbieter, Patienten und die Verbraucher von dieser Entwicklung profitieren können. „Dazu vernetzen wir die Anbieter und Akteure des Ersten und Zweiten Gesundheitsmarktes, zeigen Lösungswege auf und appellieren an die Politik, geeignete Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass die Kräfte des Marktes sich in diesem Wachstumsfeld immer besser entfalten können“, so Florian Gerster. „Bei der Entwicklung und Förderung dieses Marktes sind vernetzte Strukturen und tragfähige Kooperationen besonders wichtig“, erklärte Gerster. Diese Studie sei ein Beleg dafür. Sie konnte auch deshalb entstehen, „weil langjährige Partner die Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main e.v. dabei unterstützten. Dazu zählen die Hessen Trade & Invest GmbH, die Industrie- und Handelskammern Frankfurt am Main, Rheinhessen und Kassel-Marburg sowie die B. Braun Melsungen AG, für deren Unterstützung wir uns ganz herzlich bedanken“.


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Hessen ModellProjekte

UV C-Licht im Rebschutz – Zukünftig mit weniger Chemie gesunde Trauben ernten Im Rahmen zweier aufeinanderfolgender Hessen ModellProjekte haben die Hochschule Geisenheim und die uv-technik meyer gmbh ein physikalisches Rebschutz-Verfahren zur Einsparung von Fungiziden im Weinbau entwickelt. Unter den Klimabedingungen Mitteleuropas erfordert die qualitätsorientierte Traubenproduktion derzeit einen intensiven Pflanzenschutz. Dabei machen die Pilzgifte (Fungizide) den weitaus größten Anteil aus. In diesem Zusammenhang sind drei Themenfelder von besonderer Bedeutung: > Entwicklung resistenter Schaderreger gegenüber Wirksubstanzen; > Rückstände von außerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Fristen verwendeten oder sehr häufig eingesetzten Fungiziden in Nahrungsmitteln sowie > Anreicherung des Schwermetalls Kupfer im Ökosystem. Hinzu kommt, dass zukünftig aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels von einem Anstieg des Pilzbefallpotenzials auszugehen ist. Vor diesem Hintergrund sind verschiedene weinbauliche Forschungsinstitute schon länger auf der Suche nach möglichen Alternativen. Die Idee zu einem ganz neuen Bekämpfungsansatz kam Professorin Beate Berkelmann-Löhnertz, Leiterin der Arbeitsgruppe „Rebkrankheiten“ im Institut Phytomedizin der Hochschule Geisenheim, im Gespräch mit Mitarbeitern der Firma uv-technik meyer gmbh aus Ortenberg, einem der Marktführer für UV-Bestrahlungssysteme im Lebensmittelsektor: Den schädlichen Pilzen sollte nicht mit Chemie zu Leibe gerückt werden, sondern mit einem physikalischen Verfahren. Die Methode basiert auf einer Bestrahlung der Mikroorganismen mit UV C-Licht. Die UV C-Bestrahlung ist seit vielen Jahren vor allem in der Lebensmittelindustrie zum Beispiel zur Oberflächenentkeimung im Einsatz. Weitere Anwendungen betreffen die Bereiche Luftentkeimung, Aufbereitung von Trinkwasser sowie Behandlung von Abwässern. Ziel der beiden im Rahmen von Hessen ModellProjekte geförderten Vorhaben ist die Reduzierung des durch pathogene Pilze der Rebe verursachten Schadaufkommens auf der Basis einer mehrfachen Behandlung von Rebblättern und Trauben mit UV CLicht. Dazu wurde im ersten der beiden Vorhaben

die Wirksamkeit von UV C gegenüber Pathogenen aufgezeigt, ohne dabei die Rebe zu beeinträchtigen. Hierfür wurden unterschiedliche technische Strategien der UV C-Applikation im Gewächshaus und im Freiland ausprobiert. Im daran anschließenden Folgeprojekt lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung und Optimierung eines praxistauglichen Prototyps. Zur Beantwortung der dazu gestellten Versuchsfragen kooperieren mehrere Institute der Hochschule Geisenheim mit der Firma uv-technik meyer gmbh. Dieser gemeinsam entwickelte Prototyp ist in der Vegetationsperiode 2014 erstmals in einem Pilotbetrieb im Einsatz. Die Anlage ist mit je zwei UV C-Modulen in Überzeilentechnik ausgestattet. Jedes dieser Module ist mit zwölf hocheffizienten Amalgamstrahlern bestückt, die eine Bestrahlungslänge von 1,5 Metern aufweisen. Für die Untersuchungen wurde ein UV C-Dosisbereich ausgewählt, der eine Schädigung der Rebe ausschließt. Bezogen auf den Erreger des Falschen Mehltaus und der Grauschimmelfäule konnten in der Vegetationsperiode 2013 interessante Ergebnisse durch Einsatz wiederholter UV C-Behandlungen erzielt und mehrere Fungizid-Applikationen eingespart werden. Außerdem unterliegen UV C-Behandlungen nicht den vorgeschriebenen Wartezeiten für chemische Pflanzenschutzmittel, so dass weitere Behandlungen bis kurz vor der Lese erfolgen können. Auf diese Weise ließ sich beispielsweise die Grauschimmelfäule durch UV C-Anwendungen in vergleichbarem Umfang wie mit einem chemischen Pflanzenschutzstandard eindämmen. Eine Übertragbarkeit der UV C-Technologie auf andere Pathosysteme (Falscher Mehltau an der Zwiebel; Pilze im Golfrasen) wird aktuell im Rahmen weiterer Projekte untersucht. n

Ansprechpartner: Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz Hochschule Geisenheim E-Mail: Beate.Berkelmann-Loehnertz@hs-gm.de Dipl.-Ing. (FH) Stefan Klärner Hochschule Geisenheim E-Mail: Stefan.Klaerner@hs-gm.de

UV C-Prototyp für Freilandversuche im Weinberg und Gebläse zur Verwirbelung der Blätter zwischen den Modulen um Abschattungseffekte zu reduzieren. (Bild: Winfried Schönbach)

UV C-Bestrahlungseinheit für Versuche mit Topfreben im Gewächshaus. Durch bewegliche Lamelleneinheiten können reproduzierbare UV-Bestrahlungsdosen appliziert werden. (Bild: Winfried Schönbach)

Diese Projekte (HA-Projekt-Nr.: 360/12-50 und 251/10-27) wurden im Rahmen von Hessen ModellProjekte aus Mitteln der LOEWE – LandesOffensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, Förderlinie 3: KMUVerbundvorhaben gefördert.

Bruno Flemming uv-technik meyer gmbh E-Mail: Bruno.Flemming@uv-technik.com Hessen-Biotech NEWS 3/2014

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Wissenschaft im Porträt

RNA-Forschung im Dienst der Medizin

Prof. Albrecht Bindereif, Sprecher des neuen LOEWE-Schwerpunktes „Medical RNomics. (Bild: Uta Neubauer)

Das Land Hessen fördert das Verbundprojekt „Medical RNomics – RNA-regulierte Netzwerke bei humanen Erkrankungen“ im Rahmen des LOEWEProgramms mit 4,4 Millionen Euro. Der offizielle Start ist im Januar 2015, erste Kooperationen laufen bereits an.

auch Bioinformatiker, die sich um die Auswertung der gewaltigen Datenmengen kümmern werden. Eingebunden sind zudem mehrere Unternehmen, darunter Life Technologies aus Darmstadt, GenXPro aus Frankfurt, CSL Behring aus Marburg und BITE aus Gießen.

Früher dachten Biowissenschaftler, die Aufgabe der Ribonukleinsäure (RNA) bestehe hauptsächlich darin, DNA-Abschnitte zu kopieren und diesen Code an die Eiweißfabriken der Zelle zu übermitteln. Doch das ist nur die Rolle der Boten-RNA. Die Funktionen von RNAs sind deutlich vielfältiger. Mittlerweile sind mehrere Klassen von sogenannten nichtcodierenden RNAs bekannt, deren Information nicht in Proteine übersetzt wird, die aber eine durchaus wichtige Rolle für die Genaktivität spielen. Die kurzen, nur etwas mehr als 20 Nukleotide umfassenden MikroRNAs beispielsweise, von denen mittlerweile über tausend Varianten bekannt sind, können Gene stilllegen.

„Grundlagenforschung und medizinische Fragestellungen sollen in unserem Verbund zusammenkommen“, unterstreicht Bindereif. „Wir wollen verstehen, wie nichtcodierende RNAs die Genexpression regulieren und wie sie sich bei Krankheiten verändern.“ Jüngste Vertreter der nichtcodierenden RNAs, die erst im Jahr 2013 als eigene Klasse entdeckt wurden, sind zirkuläre RNAs (circRNAs), Ringe aus ein paar Hundert Nukleotiden. „Sie entstehen als alternatives Produkt im selben Prozess wie die Boten-RNA, aber was ihre Bildung steuert und welche Funktion sie übernehmen, ist größtenteils noch unklar“, erklärt Bindereif, in dessen Arbeitsgruppe sich inzwischen sechs der zehn Mitarbeiter mit zirkulärer RNA beschäftigen.

Da nichtcodierende RNAs oft vermehrt in kranken Zellen vorkommen, etwa in Tumorgewebe, scheinen einige Vertreter an der Entstehung, andere wiederum an der körpereigenen Bekämpfung von Das Logo des neuen LOEWE-Schwerpunktes. Krankheiten beteiligt zu sein. Hier setzt der neue LOEWE-Schwerpunkt „Medical RNomics“ an, den das Land Hessen im Rahmen seiner Landes-Offensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) mit 4,4 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren fördern wird. Das Projekt startet offiziell im Januar 2015. Man habe aber schon beim Schreiben des Antrags so gut zusammengefunden, dass erste Kooperationen bereits angelaufen seien, betont Albrecht Bindereif, Professor für Biochemie an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Sprecher von „Medical RNomics“.

Von Infektionen bis Krebs In der RNA-Forschung werden längst nicht mehr nur einzelne RNA-Moleküle analysiert. Bindereif und seine Kollegen sprechen von RNomics (eigentlich RNAomics, der einfacheren Aussprache wegen aber ohne „A“), da sie die Gesamtheit aller RNAs einer

17 Forschergruppen plus Unternehmen An dem neuen LOEWE-Schwerpunkt beteiligen sich insgesamt 17 Arbeitsgruppen der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg, der Goethe-Universität Frankfurt und des MaxPlanck-Instituts für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim. Zu dem interdisziplinären Team gehören neben Medizinern und Naturwissenschaftlern Erforschung der Funktion von zirkulärer RNA: Ein Doktorand von Prof. Bindereif resuspendiert Leberzellen. (Foto: Uta Neubauer)

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„Die längerfristige Perspektive ist schön“

Vier Fragen an den Gießener Biochemie-Professor Albrecht Bindereif, Sprecher des neuen LOEWE-Schwerpunktes „Medical RNomics“.

Mikroskopische Aufnahme einer Tumorzelle: Zirkuläre RNA (grün) wurde mit fluoreszenzmarkierten komplementären Sequenzen sichtbar gemacht. Der Zellkern wurde blau angefärbt. (Bild: AG Bindereif)

Probe in einem Ansatz entschlüsseln wollen. Im Fokus des LOEWE-Verbundes stehen neben zirkulären RNAs und Mikro-RNAs auch bakterielle kleine RNAs (sRNA, s für small) sowie lange nichtcodierende RNAs (lncRNAs, lnc für long non-coding). Dank der rasanten Entwicklung der Hochdurchsatzsequenzierung können die komplexen Netzwerke regulatorischer RNA und deren pathologische Veränderungen erfasst werden, erklärt der Marburger Medizinprofessor Bernd Schmeck, stellvertretender Sprecher des LOEWE-Schwerpunktes. Die Palette an Krankheiten, mit denen sich der Verbund beschäftigt, reicht von bakteriellen und viralen Infektionen über Krebs bis zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen – ein weites Feld, auf dem die beteiligten Mediziner aber bereits jahrelange Erfahrung mit spezifischen Leiden und daher Zugang zu Patientenkohorten und -proben haben. Im Prinzip geht es darum, die Gesamtheit der nichtcodierenden RNAs in Proben von gesunden und kranken Personen zu vergleichen. „Das klingt zunächst nach Katalogarbeit und langen Listen“, räumt Bindereif ein. Doch die mühsame Vorarbeit hat medizinischen Nutzen: Die Forscher hoffen, dass sie bei der Durchforstung der Daten RNAs entdecken, die nur in Proben von kranken Personen vorkommen. Solche RNA-Marker könnten die Früherkennung und Diagnostik der jeweiligen Krankheiten verbessern. Auf Basis der Erkenntnisse sollen auch neue Therapien entwickelt werden. Dieses Ziel sei jedoch eher langfristig zu erreichen, sagt Bindereif. Ohnehin werden nicht alle Vorhaben von „Medical RNomics“ in drei Jahren abgeschlossen sein – müssen sie auch nicht, denn LOEWE-Schwerpunkte werden nach der ersten Förderphase meist in anderer Form weitergeführt. Ein Paradebeispiel hat Gießen bereits zu bieten: Der im Januar 2011 gestartete LOEWE-Schwerpunkt Insektenbiotechnologie wird seit Januar 2014 als LOEWE-Zentrum weiter gefördert. Parallel wurde ein neuer Fraunhofer-Institutsteil des IME-Aachen in Gießen gegründet, der langfristig als eigenständiges Fraunhofer-Institut in Gießen verstetigt werden soll. Auch die Partner von „Medical RNomics“ schmieden schon Zukunftspläne (siehe Interview). Potenzial hat ihr Forschungsgebiet auf jeden Fall.

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Der LOEWE-Schwerpunkt „Medical RNomics“ hat eine Laufzeit von drei Jahren. Welchen medizinischen Nutzen kann der Verbund in dieser Zeit erreichen? Die Entdeckung von diagnostischen RNA-Biomarkern, zum Beispiel in Tumorzellen, halte ich für realistisch. Dahin können wir in drei Jahren kommen. Die Expertise haben die beteiligten Gruppen, sie ist jetzt bloß noch separiert und muss zusammengeführt werden.

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Denken Sie und Ihre Kollegen bereits über die drei Jahre hinaus? Ja, denn zum einen ist die Verstetigung unserer Forschungskooperation ein erklärtes Ziel des Landes Hessen – auch im Antrag gibt es einen Punkt Anschlussfinanzierung – und zum anderen müssen wir an unsere Wissenschaftler denken, an die Doktoranden und Postdocs. Was machen die in drei Jahren? Schön ist, dass das LOEWE-Programm Nachwuchsgruppen besonders fördert. Wir haben zwei beantragt, eine in Gießen und eine in Marburg. In Gießen wird ein langjähriger Mitarbeiter von mir die Nachwuchsgruppe leiten. Seine Stelle ist für drei Jahre durch das LOEWEProgramm gesichert. Außerdem haben wir mit der Universität Gießen verhandelt, dass es für ihn eine Anschlussfinanzierung für weitere zwei Jahre geben wird.

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Welche Perspektiven sehen Sie für den LOEWE-Schwerpunkt insgesamt? Zusammenarbeiten sind immer ein Kern für neue Verbundanträge. Unser Plan ist, dass sich aus dem LOEWE-Schwerpunkt ein Sonderforschungsbereich entwickelt, wir denken aber auch an andere Verbünde. Ich würde zum Beispiel gerne mit einem Teil der beteiligten Gruppen ein deutsch-chinesisches GraduiertenKolleg gründen.

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Was schätzen Sie besonders am LOEWE-Programm? Die längerfristige Perspektive ist schön. Außerdem fördert der LOEWE-Schwerpunkt die RNA-fokussierte Forschung als gesamtes Gebiet. Dies dürfte auch die Forschungs- und Berufungspolitik unserer Universität beeinflussen. Es freut mich natürlich, dass damit unser Arbeitsgebiet gestärkt wird. Das LOEWE-Programm ist wirklich etwas Besonderes in Hessen. Das sagen auch Kollegen aus anderen Bundesländern. Über die Jahre fließen erhebliche Gelder über LOEWE in die Forschung, und dafür sind wir sehr dankbar. Uta Neubauer

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Wirtschaft im Porträt

Global Player für In-vitro-Diagnostik Die HUMAN Gesellschaft für Biochemica und Diagnostica mbH aus Wiesbaden vertreibt ihre Produkte vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Der Unternehmenshauptsitz in Wiesbaden. (Bild: HUMAN)

In der Lagerhalle von HUMAN in WiesbadenDelkenheim ist es kalt wie im Kühlschrank, denn hier lagern empfindliche Güter: Reagenzien für die klinische Diagnostik, die demnächst nach El Salvador, in den Libanon und die Arabischen Emirate, nach Peking, Mumbai und viele andere Orte weltweit verschickt werden. In der Halle nebenan ist es wärmer. Hier stapeln sich große Kisten mit Geräten, ebenfalls für medizinische Laboratorien vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika. „Unser Fokus liegt auf Schwellen- und Entwicklungsländern. Wir haben den Anspruch, dort die medizinische Versorgung und Diagnostik zu verbessern“, erklärt Marketingleiter Dr. Claudius Nassabi. HUMAN beliefert über 160 Staaten mit Reagenzien und Geräten für die In-vitro-Diagnostik und verdient sein Geld nahezu ausschließlich im Ausland (siehe Kasten). Alle Produkte erfüllen dennoch die deutschen Qualitätsansprüche, sind CE-zertifiziert und entsprechen der Medizinprodukte-Norm ISO 13485, unterstreicht Nassabi: „Wir exportieren nur qualitativ hochwertige Produkte, die auch für Deutschland zugelassen sind.“ Die weltweite Vermarktung organisiert das Unternehmen über qualifizierte Distributoren in den verschiedenen Ländern. Da Gesundheitsgüter ihr Ziel schnell und sicher erreichen müssen, sind die Kontakte zu den Vertriebspartnern relativ eng, wie Nassabi betont: „Wir besuchen sie in

Vertriebspartner in über 160 Ländern: Alle zweieinhalb Jahr lädt HUMAN alle Distributoren zu einem gemeinsamen Treffen ein. (Bild: HUMAN)

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der Regel einmal im Jahr und organisieren alle zweieinhalb Jahre ein gemeinsames Treffen aller Distributoren.“ Der Stammsitz in Wiesbaden ist der zentrale Verwaltungs-, Lager- und Logistikstandort von HUMAN. Die Nähe zum Frankfurter Flughafen ist für das Unternehmen ein großer Vorteil. In Magdeburg betreibt HUMAN eine Entwicklungs- und Produktionsstätte, die kürzlich für 4,5 Millionen Euro ausgebaut wurde. Eine Verlagerung der Produktion ins Ausland sei nicht geplant, unterstrich Geschäftsführer Ralph Neuberger anlässlich der Einweihung des Erweiterungsbaus im Januar: „Made in Germany wird auch künftig unser Qualitätsversprechen sein.“

Wachstumsmarkt China HUMAN ist in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich acht Prozent gewachsen. Wachstumsmarkt Nummer eins ist China. Dort spürt der Medizinproduktehersteller den steigenden Bedarf an Reagenzien und Geräten zum Nachweis von Autoimmunkrankheiten wie rheumatoider Arthritis. Diagnostika für Diabetes und andere Wohlstandskrankheiten sowie für Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Zöliakie, die durch die Anpassung an westliche Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zunehmen, werden im Reich der Mitte ebenfalls stark nachgefragt. „Auch Afrika boomt und wir kriegen das mit“, sagt Nassabi. HUMAN profitiert unter anderem davon, dass immer mehr in Afrika tätige medizinische Hilfsorganisationen ihren Laborbedarf jetzt direkt bei Medizinprodukte-Herstellern beschaffen statt über die Regierungen der afrikanischen Länder. HUMAN stattet afrikanische Labore zum Beispiel mit Reagenzien und Geräten für die Diagnostik von Aids, Malaria und Tuberkulose aus. Aktuelle Probleme wie die Ebola-Epidemie in Westafrika hingegen beeinflussen das Geschäft kaum. Der Nachweis von Ebola-Viren sei zu spezialisiert und werde meist von westlichen Organisationen übernommen, erklärt Nassabi: „Wir hingegen stellen die Basis- und Routineversorgung sicher. Unsere Zielgruppe sind eher die kleinen und mittleren Labore, nicht so sehr die großen staatlichen Kliniken.“


Über HUMAN: 400 Produkte für 160 Länder

Qualitätsprüfung von Diagnostik-Geräten bei HUMAN in Wiesbaden. (Bild: Uta Neubauer)

Logo von HUMAN vor dem Hauptsitz in Wiesbaden. (Bild: Uta Neubauer)

Robust und kostengünstig

Die 1972 gegründete HUMAN Gesellschaft für Biochemica und Diagnostica mbH startete als Ausgliederung des Instituts Fresenius, das durch seine Qualitätsprüfsiegel auf Lebensmitteln bekannt ist. HUMAN-Gründer Wolfgang Flemming begann sein Geschäft mit dem Vertrieb von Produkten für die Lebensmittelanalytik, verlagerte den Fokus aber Mitte der 1970er-Jahre auf die medizinische Diagnostik. Flemming erkannte schnell, dass er im deutschen Diagnostikmarkt nicht konkurrenzfähig war zu Unternehmen wie Boehringer Mannheim, heute Roche Diagnostics, und anderen Branchengrößen. Er konzentrierte sich daher aufs Ausland, reiste mit seinem Handelskoffer zunächst nach Griechenland und gewann nach und nach immer mehr Länder hinzu. Auch das Portfolio wuchs stetig: Aktuell umfasst es 400 Produkte, darunter Fertigreagenzien, PCR-Kits und viele weitere In-vitroDiagnostika ebenso wie Analysengeräte, Inkubatoren, Tischzentrifugen und sonstiges Zubehör für das klinische Labor.

Den teils schwierigen Bedingungen in den Schwellen- und Entwicklungsländern müssen die Laborprodukte gerecht werden. Die Aufgabe der Entwicklungsabteilung von HUMAN besteht daher vor allem darin, Reagenzien und Geräte möglichst robust und kostengünstig zu gestalten. HUMAN versteht sich nicht als Innovationstreiber für neue Diagnostikmethoden, sondern passt bestehende Techniken den Anforderungen der Zielländer an. Bei Reagenzien stünden vor allem die Temperaturstabilität und Haltbarkeit im Fokus, bei Geräten achte man besonders auf die Anwenderfreundlichkeit, kalkuliere aber auch von deutschen Vorstellungen abweichende Sorgfaltsgewohnheiten ein, erläutert Nassabi. Produktionsverfahren werden ebenfalls kontinuierlich weiterentwickelt, um die Herstellungskosten zu senken und hohe Qualität zu einem niedrigen Preis anbieten zu können. Die Entwicklung und Produktion von eigenen Geräten will HUMAN künftig ausbauen. Anfang des Jahres gab das Unternehmen die Übernahme der Labitec GmbH aus Ahrensburg bei Hamburg bekannt. Labitec stellt Geräte für die Analyse der Blutgerinnung her. Jetzt soll das Portfolio erweitert werden. Hartmut Kehrbach, bisheriger Eigentümer von Labitec, freut sich über den Deal, denn HUMAN sei dank der „beeindruckenden globalen Präsenz der ideale Partner “. Fürwahr: Mittelständische Unternehmen, die zu Vertriebspartnern in 160 Ländern einen engen Draht haben, gibt es nicht viele. In der Diagnostikbranche dürfte HUMAN das einzige sein.

Im Jahr 2004 verkaufte Flemming sein Unternehmen an die Dr. Schmidt Biotech GmbH. Er blieb noch fünf Jahre Geschäftsführer und übergab den Posten dann an Ralph Neuberger, der das Unternehmen bis heute leitet. Im vergangenen Jahr generierte HUMAN einen Umsatz von 52 Millionen Euro. Der Exportanteil beträgt 98 Prozent, davon entfallen über 90 Prozent auf Länder außerhalb der EU. HUMAN beschäftigt 150 Mitarbeiter am Stammsitz in Wiesbaden und 110 in Magdeburg, wo das Unternehmen seit dem Jahr 2000 entwickelt und produziert. Der norddeutsche Geräteentwickler Labitec mit 20 Mitarbeitern gehört seit Anfang des Jahres zu HUMAN, agiert aber weiterhin eigenständig. Den weltweiten Vertrieb und Service organisiert HUMAN von Wiesbaden aus und über Regionalbüros in Panama, Singapur, Peking, Mumbai und dem Emirat Schardscha, die Distributoren in über 160 Ländern betreuen.

Uta Neubauer

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Hessen-Mix

Novartis Vaccines stärkt Hessens Wirtschaft mit Eröffnung neuer Produktionsstätte für lebensrettende Impfstoffe in Marburg (MARS)

Luftaufnahme des gesamten MARS-Campus. (Bild: Novartis Vaccines)

Marburg – „Die neue Produktionsstätte am Marburger Standort ist mit 240 Millionen Euro eine der größten Investitionen in der hessischen Pharmaindustrie. Wirtschaft, Arbeitsmarkt und öffentliche Hand profitieren maßgeblich von der Anlage“, erklärte Jochen Reutter, Leiter des Standorts Marburg und Geschäftsführer von Novartis Vaccines. „Hessen ist der wichtigste Standort in Deutschland für die pharmazeutische Industrie“, sagte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. „Mit 11,7 Milliarden Euro erzielen hessische Unternehmen ein Viertel des deutschlandweiten Umsatzes in der Pharmaindustrie. MARS ist hier ein wichtiger Faktor: rund 70 Prozent der Bruttowertschöpfung verbleiben in Hessen.“

Innovative Technologie im Einsatz: Laserstrahlen öffnen berührungslos Eier, die für die Produktion von Tollwutimpfstoff benötigt werden. (Bild: Novartis Vaccines)

Bessere Versorgung mit lebensrettenden Impfstoffen Der MARS-Campus umfasst zwei Produktionsanlagen, die bedarfsgerecht zwischen der Produktion von Tollwut- und FSME-Impfstoff wechseln können. Auch Wirkverstärker z. B. für den neuen Meningitis B-Impfstoff von Novartis Vaccines werden vor Ort produziert.

Marburg ist bedeutendes Produktionszentrum für Impfstoffe Novartis Vaccines exportiert aus Marburg in etwa 50 Länder. Der Tollwut-Impfstoff vom MARS-Campus wird in Deutschland, Australien und demnächst auch in den USA ausgeliefert. Der MARS-Campus ist somit ein bedeutender Bestandteil des weltweiten Impfstoff-Produktionsnetzwerkes und stärkt den deutschen Standort Marburg für die Herstellung moderner Impfstoffe. www.novartis-vaccines.de

Sanofi erweitert Zellkulturanlage in Frankfurt Investition von 6 Millionen Euro für die Herstellung hochwertiger therapeutischer Antikörper

Frankfurt – Sanofi wird in Frankfurt seine erst drei Jahre alte Zellkulturanlage für die Herstellung therapeutischer Antikörper weiter ausbauen. Sanofi verfügt in Frankfurt bereits über große Kapazitäten für die bakterielle Fermentation zur Herstellung von Insulinen. Von therapeutischen Antikörpern werden aber nicht immer große Mengen benötigt

Die Nährlösung, in der die Zellen vermehrt werden, schimmert rötlich. (Bild: Sanofi)

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„Bereits heute sind 80 Prozent der Projekte in unserer Entwicklungspipeline Biologika, monoklonale Antikörper stellen eine bedeutende Komponente von Sanofis Biopharma-Strategie dar“, so Professor Elias Zerhouni, weltweiter Forschungs- und Entwicklungsvorstand. „Wir freuen uns über die nächste Ausbaustufe der Zellkulturanlage in Frankfurt. Dieser Schritt ist auch eine Anerkennung unseres Knowhow und er bestätigt eindrucksvoll, wie richtig die Entscheidung war, diese Hochtechnologie hier am

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Standort aufzubauen“, betonte Sanofi DeutschlandGeschäftsführer Dr. Martin Siewert. Grund für den gestiegenen Bedarf an Fermentern dieser Größenordnung ist der Trend hin zur Produktion kleiner Mengen hochwertiger Produkte, beispielsweise biologischer Wirkstoffe zur Behandlung seltener Erkrankungen. „Niche Busters ergänzen die bisherigen Blockbuster“, erläuterte Professor Jochen Maas, Forschungsgeschäftsführer von Sanofi in Deutschland weiter: „Die Grenzen zwischen den Unternehmensbereichen F&E und Produktion verschwimmen; der Patient und seine Bedürfnisse rücken weiter den Fokus.“ Im Juli 2014 hat die sechsmonatige Bauzeit begonnen. Nach Abschluss aller Qualifizierungsarbeiten soll die Produktion Mitte 2015 wieder anlaufen. www.sanofi.de


Idee zur sicheren Speicherung von Wasserstoff gewinnt Science4Life Venture Cup 2014 Darmstädter AOM-Systems GmbH landet auf Platz 2

Wiesbaden – Die Hydrogenious Technologies GmbH aus Nürnberg ist der Gewinner des Science4Life Venture Cup 2014. Die Schirmherren, der Hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Professor Jochen Maas, Forschungsgeschäftsführer SanofiAventis Deutschland GmbH, würdigten die Gewinner für ihre Leistungen. Der deutschlandweite Businessplan-Wettbewerb zeigt die Innovationsstärke deutscher Start-ups: Gegen den allgemeinen Trend rückläufiger Unternehmensgründungen in Deutschland ist die Beteiligung am Science4Life Venture Cup mit 363 Teilnehmern, 118 Geschäftsideen, davon 52 Businessplänen, unverändert hoch. Al-Wazir zeigte sich begeistert von den innovativen Geschäftsideen: „Die Gründer arbeiten an Lösungen für viele Fragen, die sich uns aktuell in Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit stellen. Das reicht von der ressourceneffizienten Industrieproduktion bis hin zu den Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft. Sie leisten damit einen Beitrag zur nachhaltigen Wirtschaft und zeigen, dass Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen sind. Es kommt jetzt darauf an, dass die Gründer es schaffen, ihre Ideen und Geschäftskonzepte in marktfähige Produkte

Die Gewinner der Businessplanphase des Science4Life Venture Cup 2014

umzusetzen. Mit der Gründerinitiative Science4Life unterstützen wir sie dabei mit Rat und Tat.“ Maas lobte die zahlreichen Innovationen aus dem Technologiebereich: „Gute Ideen sind da, zupackende Unternehmensgründer auch. Doch ohne ausreichendes Kapital und gute Rahmenbedingungen wird es ein deutsches Google oder einen deutschen Biotech-Giganten nicht geben“, betonte Maas. In Deutschland fehle es im Unterschied zu den USA noch an Wagniskapital, um erfolgreiche Gründungen in der Wachstumsphase voranzubringen. Maas forderte bessere Rahmenbedingungen, aber auch mehr Mut von potenziellen Kapitalgebern, Geld in Start-ups zu investieren. Den hessischen Preisträger AOMSystems aus Darmstadt werden wir in einer der nächsten Ausgaben der Hessen-Biotech NEWS ausführlich vorstellen.

1. Preis, dotiert mit 25.000 Euro: Hydrogenious Technologies GmbH (Nürnberg) 2. Preis, dotiert mit 10.000 Euro: AOM-Systems GmbH (Darmstadt) 3. Preis, dotiert mit 5.000 Euro: cytena GmbH (Freiburg) 4. Preis, dotiert mit 3.000 Euro: oldntec GmbH i. Gr. (Oldenburg) 5. Preis, dotiert mit 3.000 Euro: FreshDetect GmbH (Karlsfeld) Über jeweils 2.000 Euro Preisgeld freuen sich die Teams der Plätze 6 bis 10: (In alphabetischer Reihenfolge) > 300Microns (Eggenstein-Leopoldshafen) > Akesion GmbH (Schriesheim) > DexLeChem GmbH (Berlin) > GLYCONIC (Hamburg) > PoreGenic Biosciences GmbH (Rostock) www.science4life.de (Bild: Science4Life)

Der Science4Life Venture Cup 2015: Einsendeschluss Ideenphase 24. Oktober 2014 Einsendeschluss Konzeptphase 16. Januar 2015 Einsendeschluss Businessplanphase 08. Mai 2015 Abschlussprämierung 2015 13. Juli 2015

Eröffnung FIZ 3: Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie (FIZ) eröffnet weitere 4.000 m² Labor- und Bürofläche am Riedberg

Frankfurt – Nach Vollauslastung der ersten beiden Bauabschnitte FIZ 1 und FIZ 2 reagierte das FIZ auf den Bedarf an weiteren Labor- und Büroflächen und mietete in unmittelbarer Nachbarschaft rund 4.000 m² in einem Gebäude des Privatinvestors Groß & Partner, die es an kleine und mittlere Unternehmen weitervermietet. Auf den nun insgesamt 19.000 m² des FIZ arbeiten heute über 500 Mitarbeiter in den ansässigen Unternehmen.

ges entstehen.“ Stadtrat Markus Frank ergänzt: „Frankfurt am Main weiß um die Bedeutung des FIZ für den Standort: Im hart umkämpften Wettbewerb um Wissen und Märkte brauchen kluge Köpfe Chancen zur Entfaltung ihrer Ideen. Die Stadt und die Region bieten einen fruchtbaren Nährboden, damit aus den Ideen Produkte werden und aus Investitionen Arbeitsplätze und Wertschöpfung entstehen.“

Wissenschaftsminister Boris Rhein zeigt sich beeindruckt von der Arbeit der Unternehmen im FIZ: „Forschung und Wissen sind die Grundlage für Innovation. Wenn zum Forschergeist unternehmerisches Denken und Handeln hinzukommen, kann Großarti-

Dr. Christian Garbe, Geschäftsführer des FIZ, hat bereits die nächsten Pläne: „Wir haben unsere Fläche erneut erweitert. Jetzt gilt es, inhaltlich auf Zukunftsthemen zu fokussieren, die personalisierte Gesundheitslösungen hervorbringen.“ Hessen-Biotech NEWS 3/2014

Neueröffnetes Gebäude des Frankfurter Innovationszentrums Biotechnologie (Bild: FIZ GmbH)

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Enterprise Europe Network

Internationale Geschäfts- und Technologiekooperationen Das Enterprise Europe Network Hessen bietet gezielt Unterstützung bei der Vermarktung von Technologien und um Partner aus Europa für gemeinsame Vorhaben zu finden. Aktuell befinden

sich über 600 Biotechnologieprofile in der europaweiten Datenbank des Netzwerkes, zum Beispiel:

Innovativer Produktionsprozess für rekombinante Enzyme in Baculovirus/Sf9 Zellsystemen gesucht

Neuartiger, hochempfindlicher Krebsdiagnosetest erkennt multiple Krebsmutationen in Blutproben

TRFR20131212001 Ein französisches Biotechnologieunternehmen ist an einer innovativen Lösung zur Herstellung von rekombinanten Enzymen in Baculovirus/Sf9 Zellsystemen interessiert. Ziel ist es, ein neues Medikament für seltene Krankheiten und Krebserkrankungen zu entwickeln. Das Unternehmen ist an einem Joint-Venture oder einer Produktionsvereinbarung mit einem BiotechUnternehmen, das auf die Herstellung von Baculovirus/Sf9-Zellsystemen spezialisiert ist, interessiert. Die nachgefragte Technologie kann sich in der Laborphase befinden oder schon voll entwickelt sein.

13 GB 403U 3SNM Ein britisches Unternehmen hat eine neuartige Technologie zur Erkennung von Mutationen entwickelt. Dieser hochsensible Assay eignet sich speziell für die Krebsdiagnostik. Der Test kann zuverlässig 10 Kopien von mutierter DNA in einem Hintergrund von 10 000 normalen Kopien erkennen. Gesucht werden Unternehmen oder Forschungseinrichtungen, um die Technologie zu lizenzieren, zu testen oder um sie gemeinsam für neue Anwendungen weiterzuentwickeln. Weitere Informationen zu den Profilen sind beim Enterprise Europe Network Hessen erhältlich.

Internationale Kooperationsbörsen Das Enterprise Europe Network organisiert Kooperationsbörsen weltweit auf allen bedeutenden Messen und Fachtagungen. Hier haben Sie die Möglichkeit, neue Geschäftskontakte zu knüpfen oder Partner für gemeinsame F&E-Vorhaben kennenzulernen. Bio Japan Cluster Mission 2014 13. bis 17. Oktober 2014, Yokohama/Japan Im Rahmen der BioJapan 2014 organisiert das EUJapan Centre, Mitglied im Enterprise Europe Network, eine Kooperationsbörse für europäische Biotechnologiecluster und -unternehmen, die Zugang zu globalen Wertschöpfungsketten suchen und die an strategischen internationalen Partnerschaften und Geschäftskooperationen interessiert sind. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.eujapan.eu/detail-business-programmes/Bio-JapanCluster-Mission-2014.

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Healthcare Brokerage Event MEDICA 2014 12. bis 14. November 2014 Die MEDICA ist die weltgrößte und bedeutendste Fachmesse im Bereich Medizintechnik. Im Rahmen der Messe organisiert das Enterprise Europe Network eine Kooperationsbörse als Plattform für die gezielte Ansprache von potenziellen Geschäfts- und Technologiepartnern. Die Veranstaltung richtet sich sowohl an Unternehmen als auch an Universitäten und Forschungseinrichtungen. Alle Bereiche der Medizin/-technik werden abgedeckt. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.een-hessen.de/medica2014. n

Ansprechpartnerin: Tanja Göb-Zeizinger Hessen Trade & Invest GmbH/ Enterprise Europe Network Hessen Tel.: 0611/95017-8958 E-Mail: tanja.goeb-zeizinger@htai.de www.een-hessen.de


Das KMU-Instrument: EU-Förderung für Innovationen von kleinen und mittleren Unternehmen

Die Europäische Kommission hat ein neues Förderinstrument ins Leben gerufen: Mit dem KMUInstrument werden Innovationen von kleinen und mittleren Unternehmen gefördert – von der Überprüfung der Machbarkeit über Forschung und Demonstration bis zur Markteinführung.

Markteinführung

Neu ist, dass die Unterstützung entlang der gesamten Innovationskette von Machbarkeitsstudien über Forschung und Demonstration bis hin zur Markteinführung verläuft und auch Einzelunternehmen gefördert werden können, wenn ein europäischer Mehrwert besteht.

Das KMU-Instrument gliedert sich in drei Phasen: In Phase 1 können für die Durchführung von Machbarkeitsstudien zur Ausarbeitung einer Innovationsstrategie pauschal 50.000 Euro beantragt werden. In Phase 2 werden marktnahe Entwicklungs- und Demonstrationsprojekte in einer Höhe von bis zu 2,5 Millionen Euro und einer Laufzeit von 12 bis 24 Monaten gefördert. Die Projekte können mit einer Förderquote von bis zu 70 Prozent bezuschusst werden. In der Kommerzialisierungsphase (Phase 3) erhalten die Unternehmen keine direkte Förderung. Die Markteinführung soll durch den erleichterten Zugang zu Finanzierungsinstrumenten wie Krediten und Beteiligungskapital beschleunigt werden. Erfolgreiche Antragsteller können sich durch einen Coach im Innovationsprozess begleiten lassen.

Phase 2

Phase 3

Konzept

Entwicklung

Vermarktung

• Realisierbarkeit des Konzeptes

Horizon 2020 ist das neue Förderprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union. Es läuft von 2014 bis 2020 und ist mit einem Budget von rund 77 Milliarden Euro ausgestattet. Das Nachfolgeprogramm des 7. Forschungsrahmenprogramms bündelt alle forschungs- und innovationsrelevanten Förderprogramme der EU unter einem Dach. Horizon 2020 legt den Fokus verstärkt auf die Förderung von marktnahen Innovationen, um insbesondere die Beteiligung von kleinen und mittleren Unternehmen zu erhöhen. Mit dem KMU-Instrument hat die Europäische Kommission daher eine neue und gezielte Maßnahme geschaffen, in der ausschließlich kleine und mittlere Unternehmen antragsberechtigt sind.

Phase 1

• Demonstration

• IPR Regelungen

• Entwicklung eines Prototyps, Test

• Partnersuche

• Scaling-up

• Risikoananlyse

• Marktabgleich

Pauschale: 50.000 € ca. 6 Monate

0,5 – 2,5 Mio. € ca. 12 – 24 Monate Förderquote: 70 %

• Zugang zu Risikofinanzierung • Unterstützung durch Training, Coaching, Wissensteilung

Keine direkte Förderung

Die drei Phasen im KMU-Instrument

Anträge können jederzeit eingereicht werden. Eine Bewertung findet viermal im Jahr statt. Die nächsten Stichtage für Phase 1 sind der 24. September 2014 und der 17. Dezember 2014, für Phase 2 der 9. Oktober und der 17. Dezember (in 2015: 18. März, 17. Juni, 17. September, 16. Dezember).

Kostenlose Beratung Hessische Unternehmen, die sich für das KMU-Instrument interessieren, können sich beim Enterprise Europe Network Hessen (EEN Hessen) der Hessen Trade & Invest GmbH kostenfrei beraten lassen. Die Mitarbeiter des EEN Hessen unterstützen die Antragsteller intensiv bei der Bewerbung. Sollten in einem Konsortium noch Partner fehlen, suchen die EEN-Experten in ihren europaweiten Datenbanken nach passenden Kandidaten. Das EEN ermutigt insbesondere KMU, sich um die Gelder aus Brüssel zu bewerben. n

Ansprechpartnerin: Nina Gibbert-Doll Hessen Trade & Invest GmbH/ Enterprise Europe Network Hessen Tel.: 0611/95017-8494 E-Mail: nina.gibbert-doll@htai.de www.een-hessen.de

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Neues von Ci3

Business-Check für Gründerteams 2. CIMT-Endeavour-Workshops „Translating cancer science into products and companies“

Dr. Florian Kreppel (2.v.r., stehend) diskutiert mit Experten seine Gründungsinitiative DENOVO (Bild: Ci3/A. Enderlein)

Welchen Markt möchte ich mit meiner Geschäftsidee adressieren? Welches Kunden- und PatientenPotenzial hat meine Innovation? Wie gewinne ich Investoren? Diese und weitere Fragen wurden im Rahmen des 2. CIMT-Endeavour-Workshops „Translating cancer science into products and companies“ am 5. Mai 2014 in Mainz diskutiert. Im Rahmen dieser Veranstaltung präsentierten mit miRdetect (Universität Bremen, Entwicklung eines Bluttests zur Identifikation von microRNA als Tumormarker für Hodenkrebs), DENOVO (Universität Ulm, Weiterentwicklung einer Plattformtechnologie, um Virus-basierte Vektoren zielgerichtet an ihren Wirkungsort im Patienten zu transportieren) und CTCelect (Fraunhofer ICT-IMM, Entwicklung eines Geräts zur Gewinnung

und Vereinzelung von zirkulierenden Tumorzellen aus Blutproben) drei Gründerteams ihre onkologischen Gründungsinitiativen. Konkretes Feedback zu ihren Business-Modellen erhielten sie direkt im Anschluss von anerkannten Experten aus den Bereichen Finanzen, Venture Capital, Entwicklung und Business Development. Diese machten die Notwendigkeit einer soliden Marktanalyse – nicht nur als Grundlage für Finanzierungsgespräche – deutlich. Einzelne Themen und Aspekte einer Unternehmensgründung wie Venture Capital oder Intellectual Property wurden im Verlauf der Veranstaltung nochmals genauer beleuchtet. Am Ende des Workshops zeichnete Jens Hennecke den Weg von micromet bis zur Übernahme durch Amgen nach. CIMT Endeavour wurde vom Verein für immunologische Krebstherapie (CIMT) in Kooperation mit Ci3 und Prefound organisiert.

Ci3 Schaufenster IMB: Ein neues Modellinstitut für biomedizinische Grundlagenforschung Am 3. Juni 2014 öffnete das Institut für Molekulare Biologie (IMB) in Mainz seine Türen und präsentierte sich den über 70 interessierten Teilnehmern als neues Modellinstitut für biomedizinische Grundlagenforschung. „Das Ci3 Schaufenster gab uns Gelegenheit, dem Cluster unsere Forschung näherzubringen. Das ist gerade für das IMB als relativ junges Institut wichtig, um lokale Kooperationen und Netzwerke aufzubauen“, sagte Dr. Christof Niehrs, Founding Direktor des IMB. In kurzweiligen Vorträgen erhielten die Teilnehmer des Ci3 Schaufensters sowohl einen generellen Überblick über die Forschung am IMB als auch Einblicke in spezifische Forschungsgebiete, wie zum Beispiel die Schadensbegrenzung während der DNA-Replikation oder die Genregulation durch RNAs. Besonderes Interesse galt auch den Führungen durch die Core Facilities Bioinformatik, Zytometrie, Genomics, His-

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tologie, Mikroskopie und Proteomics. Bereits während der Führungen wurden erste Kontakte geknüpft, die beim anschließendem Get-together mit begleitender Posterausstellung vertieft wurden. Begeistert vom Netzwerkcharakter des Ci3 Schaufensters zeigte sich der Direktor des Scientific Managements am IMB, Dr. Ralf Dahm: „Die Schaufenster bieten vor allem Nachwuchswissenschaftlern eine gute Möglichkeit, unterschiedliche Institutionen in der Region kennenzulernen. Damit komplementieren sie das Ausbildungsprogramm des IMB, das unter anderem jährliche Career Days zur Unterstützung des Ci3 Clusters veranstaltet.“ n

Kontakt: Logo Ci3 Ci3 Clusterbüro Wiesbaden E-Mail: mail@ci-3.de www.ci-3.de Nächstes Ci3 Schaufenster: Datum: 25. November 2014 Ort: Johannes Gutenberg-Universität, Mainz

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BioFuture

Die Photosynthese industriell nutzen Ralf Kaldenhoff, Professor für angewandte Pflanzenwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt, will Pharmawirkstoffe und viele andere Substanzen mit Mikroalgen produzieren. Die von ihm mitgegründete ALYONIQ AG plant den Bau einer Pilotanlage in Griesheim. Im Gespräch erläutert der Algenforscher seine Vision einer Industrie, die Kohlenstoffdioxid als Rohstoff nutzt. Sie machen Mikroalgen fit für die Industrie. Warum? Meine Vision ist, dass wir die industriellen Aktivitäten so umdrehen, dass sie nicht Kohlenstoffdioxid produzieren, sondern aus der Atmosphäre fixieren. Die Photosynthese könnte das großtechnisch leisten. Bei der Photosynthese wird Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre entnommen und in bioverfügbare Stoffe umgewandelt, zunächst in Zucker und dann in viele andere Substanzen. Und den größten Anteil an der globalen Photosyntheseleistung haben Mikroalgen.

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Für die großtechnische Nutzung werden Mikroorganismen in der Regel genetisch verändert. Gelingt das bei Mikroalgen schon ? so gut wie bei E. coli und anderen etablierten Industriemikroben? Nein, noch lange nicht. Das ist der Reiz an der Geschichte. Zurzeit bearbeiten wir hier acht Algenspezies, aus denen wir eigene Genstämme entwickeln. Wir suchen nach neuen Regulationselementen für die Genexpression – die herkömmlichen funktionieren nicht besonders gut – und hoffen, so zu optimalen Synthesesystemen in den Algen zu gelangen. Wie lässt sich die Photosyntheseleistung bei Algen gentechnisch ankurbeln? Wir haben in unserer Forschung an höheren Pflanzen entdeckt, dass bestimmte Proteine, die sogenannten Aquaporine, die Verfügbarkeit von Kohlenstoffdioxid in den Chloroplasten erhöhen, also dort, wo die Photosynthese stattfindet. Das gilt auch für Algen. Chlorella-Algen haben wir gentechnisch so verändert, dass sie mehr Aquaporine enthalten – und plötzlich waren sie fünfmal so groß und betrieben auch mehr Photosynthese. Unsere Hoffnung ist, dass wir so superfixierende Algen entwickeln können.

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Welche Produkte wollen Sie mit Algen herstellen? Unsere Projekte beschäftigen sich zum Beispiel mit medizinisch wirksamen Stoffen, mit Proteinen wie Insulin oder Hormonen, welche die Insulin-Produktion steuern. Auch Impfstoffe könnte man mit Algen herstellen. Impfstoffe sind ja oft inaktive Viruspartikel, etwa Hüllproteine. Das i-Tüpfelchen dabei: Wir haben die Algen so verändert, dass sie solche Proteine ins Medium abgeben. Dann kann man die Substanzen aus dem Medium fischen, statt die Algen aufzubrechen. Auch Vitamine und andere für den Menschen wichtige Stoffe lassen sich mit Algen gewinnen.

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Sie haben kürzlich das Unternehmen ALYONIQ gegründet. Ja, zusammen mit Leuten aus der Privatwirtschaft. ALYONIQ ist ein Spin-off meiner Forschung. Unser Ziel ist zunächst, dass wir die Algenkultivierung verbessern wollen. Diese vorindustrielle Entwicklungsarbeit kann ich an der Uni nicht leisten. Aktuell planen wir eine größere Pilotanlage – wir könnten eine 500-Quadratmeter-Halle in Griesheim mieten – und suchen dafür noch Investoren. Es gibt zwar bereits Mikroalgenprodukte, zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel, aber die werden oft in sogenannten Open Ponds hergestellt. Da dort irgendwelche Organismen drin rumschwimmen können, lassen sich die Inhaltsstoffe nicht genau angeben. Außerdem gibt es durchaus toxische Mikroalgen. Deswegen arbeiten wir mit definierten Kulturen in geschlossenen Flüssigkeitskreisläufen. Das hat zudem einen entscheidenden Vorteil: Akzeptanzprobleme wie beim Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen erwarten wir bei den Mikroalgen nicht.

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Im Labor an der TU Darmstadt: Prof. Dr. Ralf Kaldenhoff optimiert Mikroalgen für die Industrie. (Bild: Katrin Binner/ TU-Darmstadt, Ausschnitt)

Uta Neubauer

Anlage zur Kultivierung von Mikroalgen an der TU Darmstadt. Eine größere Anlage plant die ALYONIQ AG jetzt in Griesheim. (Bild: TU Darmstadt)

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Nachrichten aus der Wissenschaft

Botenstoffe des Herzens entdeckt Studie weist bisher unbekannte Funktionen von zyklischen di-Nukleotiden (CDN) nach Darmstadt – Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der Biologen Dr. Indra Schröder und Professor Gerhard Thiel von der TU Darmstadt hat gezeigt, dass ein Kationenkanal, der HCN4-Kanal, der im Sinusknoten im Herz die Geschwindigkeit des Herzschlags steuert, eine spezifische Bindungsstelle für CDNs hat. Wenn diese Bindungsstelle durch ein CDN Molekül besetzt ist, verlangsamt sich der Herzschlag. CDNs wirken Signalen entgegen, die den Herzschlag beschleunigen. Die Entdeckung, dass der HCN4Kanal im Herzen von Säugerzellen Labor am Fachbereich Biologie: Wissenschaftler der TU Darmstadt ein Angriffspunkt für CDNs ist, waren am Nachweis des Botenstoffes birgt interessante Implikationen beteiligt. (Bild: Katrin Binner) für die Wirkung von CDNs in der menschlichen Physiologie jenseits des Immunsystems. Es ist durchaus denkbar, dass CDNs noch in vielen anderen zellulären Regelmechanismen als Signalbotenstoff beteiligt sind als bisher angenommen. n

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Ungewöhnliche Fette aus Bodenbakterien Etherlipide künftig nicht mehr aus Haifischlebern gewinnen Frankfurt – Frankfurter Biotechnologen haben die Biosynthese der Etherlipide in Bakterien aufgeklärt und eröffnen damit Wege zu ihrer biotechnologischen Herstellung Lipide sind wichtige Inhaltsstoffe für die pharmazeutische und kosmetische Industrie. Sie kommen in praktisch allen Zellen vor. Sie dienen als Energiespeicher, halten die Zellmembran flexibel und fungieren teilweise auch als Signalmoleküle. Eine ungewöhnliche Klasse von Lipiden sind die Etherlipide, die im Menschen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung spielen. Auch Bakterien können diese Lipide herstellen, aber erst kürzlich ist es der Arbeitsgruppe von Professor Helge Bode gelungen, Etherlipide aus Myxobakterien zu beschreiben, die Gene für ihre Bildung zu finden und die verantwortlichen Enzyme zu charakterisieren. n

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Reparaturdefekt im Auge lässt Mäuse besser sehen Biologen der TU Darmstadt untersuchen Veränderungen in Mäuse-Sehzellen

Krebsforschung fördert Kooperation Mediziner aus Marburg und Nahost erforschen gemeinsam das Pankreaskarzinom. Marburg – Unter Leitung des Marburger Pankreas-Chirurgen Professor Volker Fendrich arbeiten Marburger Mediziner in einem Verbundprojekt mit israelischen und palästinensischen Partnern daran, die Ursachen des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu erforschen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt das Vorhaben mit über 450.000 Euro. Die Wissenschaftler möchten herausfinden, woher die Ursprungszelle des Bauchspeicheldrüsenkrebses stammt und untersuchen hierfür unter anderem das Methylierungsmuster in den Zellen. Zudem werden molekulare Wirkmechanismen betrachtet, zum Beispiel das krebsunterdrückende Gen BRCA2, das normalerweise für die Reparatur geschädigter DNA zuständig ist. Ist dieses Gen krankhaft verändert, so kann es Bauchspeicheldrüsenkrebs auslösen, wie Fendrich in präklinischen Studien belegen konnte. n

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www.uni-marburg.de

Hessen-Biotech NEWS 3/2014

Darmstadt – Mäuse verwenden die DNA in ihren StäbchenSehzellen als Sammellinsen. um nachts besser sehen zu können. Dazu muss der Erbgutfaden kompakt aufgerollt und in der Mitte des Zellkerns platziert werden. Das Erbgut ist dann jedoch so gut verpackt, dass es nicht mehr ohne Weiteres repariert werden kann. Darmstädter Wissenschaftler haben untersucht, welche Veränderungen in den Sehzellen dazu führen, dass die DNA-Schäden nicht mehr repariert werden. Die Analyse der molekularen Details ergab, dass die Sehzellen ihre DNA nicht mehr auflockern können, weil spezifische molekulare Prozesse nicht mehr in Gang gesetzt werden können. Die Fähigkeit, die Defekte zu erkennen, ist hingegen völlig intakt. Die Stäbchen-Sehzelle der Maus ist der bisher einzig bekannte Zelltyp, der sich einen Defekt in der DNA-Reparatur zugunsten einer anderen Funktion leistet. Defekte in der DNA-Reparatur sind sonst nur im Zusammenhang mit Erkrankungen bekannt. n

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Wachsame Sinneszellen in der Harnröhre entdeckt

Den Schalter in der Stammzelle umlegen

Gießen – Gießener Wissenschaftler haben in der Schleimhaut angesiedelte Sinneszellen entdeckt, die von außen eindringenden Bakterien „schmecken“ können und somit mögliche Harnwegsinfektionen früh erkennen. Die Zelle erregt über den chemischen Botenstoff Azetylcholin die Nervenfasern und leitet so über einen Reflex Kontraktionen der Blasenmuskulatur ein. Der gefährliche Inhalt soll aus der Harnröhre herausgespült werden.

Frankfurt – Wissenschaftler des Universitätsklinikums Frankfurt haben einen Signalweg entschlüsselt, durch den Botenstoffe, sogenannte Zytokine, ihre Signale an blutbildende Stammzellen weitergeben.

Die Wissenschaftler vermuten, dass die Sinneszelle und der neu entdeckte Reflex eine wichtige Rolle sowohl bei der Entstehung von Harnwegsinfekten als auch bei Erkrankungen mit unangemessenem Harndrang spielen. Dies wird nun in weiteren Kooperationen des Instituts für Anatomie und Zellbiologie und der Urologischen Klinik untersucht. n

www.uni-giessen.de

Gärtrommel zur Erzeugung von Biogas Gießen – Forscher der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) arbeiten an einem neuartigen Verfahren zur Biogaserzeugung, bei dem sowohl strukturreiche als auch pastöse Abfälle verwertet werden können. Bei der Entwicklung einer drehbar gelagerten Gärtrommel kooperieren sie mit der Kompostierungsanlage Brunnenhof und dem Ingenieurbüro Dr. Geipert, beide aus Biebesheim. Das Projekt (HA-Projekt-Nr. 388/13-27) wird im Rahmen von Hessen ModellProjekte aus Mitteln der LOEWE – Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, Förderlinie 3: KMU-Verbundvorhaben gefördert. Zur Vergärung werden heute Fermenter in Garagen- oder Siloform für strukturreiche Ernteabfälle verwendet und Reaktoren mit Rührwerken für strukturarme und pastöse Substrate wie Speisereste. Erstere haben einen relativ geringen Ertrag, letztere sind technisch aufwändig und haben einen hohen Verschleiß. Vergärungsanlagen, die beide Abfallarten verarbeiten können, gibt es auf dem Markt noch nicht. n

www.thm.de

„Wir haben eine bislang unbekannte Funktion eines Proteins mit dem Namen Growth Arrest and DNA-damage-induced 45 gamma (GADD45G) in dieser Signalweiterleitung gefunden. Die Aktivierung von GADD45G durch Botenstoffe löst eine Abfolge von Signalen in der Stammzelle aus, die unmittelbar zur Differenzierung und Spezialisierung der Stammzelle führt“, erklärt Professor Michael Rieger, Leiter der Studie. Nun arbeiten die Forscher daran, diese Entscheidung therapeutisch zu beeinflussen Blutbildende Stammzellen sind in der Klinik für Stammzelltransplantation und Gentherapie sehr bedeutend. Außerdem ist GADD45G in Krebszellen abgeschaltet. Krebszellen vermehren sich dann unkontrolliert. Eine Reaktivierung des Signalwegs, der von GADD45G ausgelöst wird, könnte entscheidend für zukünftige Krebstherapien sein, weil damit der Prozess der Ausdifferenzierung von Krebszellen wieder in Gang gesetzt würde“, so Rieger. n

Neue Forschergruppe zu gefährlichem Krankenhauskeim Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligte Forschergruppe unter Federführung Frankfurter Wissenschaftler Frankfurt – Das Antibiotika-resistente Bakterium A. baumannii verursacht im Krankenhaus oft tödliche Infektionen. Mikrobiologen und Medizinische Mikrobiologen, Biochemiker, Strukturbiologen sowie Bioinformatiker haben sich zusammengeschlossen, um den Infektionsprozess des Keims und seine Mechanismen aufzuklären. So sollen grundlegende infektionsbiologische Einsichten gewonnen werden, die für die klinische Beherrschung des Keims entscheidend sein könnten. A. baumannii verursacht fünf bis zehn Prozent der im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündungen und tritt bei zwei bis zehn Prozent aller Infektionen auf. Besorgniserregend ist die Zunahme der Antibiotika-Resistenzen. Der Keim gehört mittlerweile zu der Gruppe der sechs „ESKAPE“-Organismen, die sich einer Antibiotikatherapie entziehen. Dadurch führen Infektionen mit A. baumannii häufig zum Tode. n

Eine gute Durchmischung der Biomasse ist Voraussetzung für einen hohen Biogasertrag. Mit einem Labormodell optimieren die Forscher das Verfahren (Bild: THM)

www.kgu.de

www.uni-frankfurt.de

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Nachrichten aus der Wirtschaft

Heraeus Medical als Top-Innovator ausgezeichnet Hanau/Wehrheim – Großer Erfolg für den Biomaterialien- und Medizinproduktspezialisten Heraeus Medical. Der Geschäftsbereich des Edelmetall- und Technologiekonzerns Heraeus wurde im Rahmen des Deutschen Mittelstands-Summits in Essen als eine der erfolgreichsten Ideenschmieden Deutschlands mit dem „Top 100“-Siegel ausgezeichnet. Heraeus Medical bedient chirurgische Orthopäden und Unfallchirurgen mit Produkten für die Fixation, Regeneration und das Infektionsmanagement von Gelenkprothesen.

Dr. Thomas Kluge, Head of Technology bei Heraeus Medical, nahm die Auszeichnung von „Top 100“ – Mentor Ranga Yogeshwar entgegen (Bild: compamedia GmbH)

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Dem Sprung in die „Top 100“ geht ein anspruchsvolles Auswahlverfahren voraus. Der Innovationsforscher Professor Nikolaus Franke und sein Team vom Institut für Entrepreneurship und Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien haben die Bewerbungen von 247 Unternehmen geprüft „Den ‚Top 100’ gelingt es in herausragender Weise, ihre Ideen in Markterfolge zu verwandeln“, so Franke.

www.heraeus.de

BRAIN-Partnerschaft mit AnalytiCon Discovery Neuer Unternehmensverbund nimmt international führende Rolle bei Wirkstoffen in Gesundheit und Ernährung ein Zwingenberg und Potsdam – BRAIN hat die Mehrheit der Anteile an AnalytiCon übernommen. Der neue Unternehmensverbund hat einen einzigartigen Zugang auf Naturstoff-, Mikroorganismen-, Pflanzen- und Genbibliotheken und den damit verbundenen Technologien zur Identifizierung, Entwicklung und Produktion naturstoffbasierter Erzeugnisse. Die neue Konstellation vereinigt Naturstoff-Chemie und -Biologie und erweitert den Zugang zu natürlichen Ressourcen. Neben hoch diversen Mikroorganismen werden auch die hinsichtlich des umfangreichen Sekundärmetabolismus bekannten Pflanzen als Quelle für Naturstoffe und innovative Produktionssysteme verfügbar gemacht. Die gemeinsamen Aktivitäten sind auf die steigende Nachfrage nach „all natural“-Konzepten mit nachgewiesenen biologischen Wirkungen auf dem „Health & Nutrition“-Sektor ausgelegt. n

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Strategische Allianz zwischen Merck Serono und MorphoSys in der Immunonkologie Darmstadt – Merck und die MorphoSys haben eine Vereinbarung unterzeichnet, nach der sie therapeutische Antikörper gegen Zielmoleküle der Klasse der Immun-Checkpoints identifizieren und entwickeln wollen. Im Rahmen des Vertrags wollen MorphoSys und Merck Serono gemeinsam Therapieformen entwickeln, die das Immunsystem dazu anregen sollen, Tumore anzugreifen. MorphoSys wird seine firmeneigene Antikörperphagenbibliothek Ylanthia® und weitere Technologie-Plattformen einsetzen, um Antikörper gegen die ausgewählten Zielmoleküle zu generieren. Merck Serono bringt ein breites Portfolio und die Expertise im Bereich der Immunonkologie und klinischen Entwicklung ein und wird die Projektverantwortung ab Phase I der klinischen Entwicklung komplett übernehmen. n

www.merck.de

Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir besucht Sanofi im Industriepark Höchst Frankfurt – „Die Chemie- und Pharmabranche hat eine erhebliche ökonomische Bedeutung für Hessen. Mit der Gründerinitiative Science4Life, dem House of Pharma & Healthcare und der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen kooperiert das Land Hessen mit den Unternehmen und stärkt so die Wettbewerbsund Innovationsfähigkeit des Standorts“, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir anlässlich seines Besuchs bei dem Gesundheitsunternehmen Sanofi. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH ist ein Unternehmen der Sanofi-Gruppe. Der weltweit tätige Gesundheitskonzern erforscht, entwickelt und vermarktet therapeutische Lösungen. Etwa 6.900 der deutschlandweit rund 8.000 Mitarbeiter von Sanofi Aventis arbeiten am Hauptsitz in Frankfurt Höchst. Sanofi-Aventis Deutschland ist ein im Unternehmenskontext einmaliger Verbund, in dem von ersten Forschungsansätzen bis zum Versand von Fertigarzneimitteln alle Voraussetzungen gegeben sind, Deutschland ebenso wie 85 weitere Länder mit Medikamenten zu Der hessische Wirtschaftsminister Tarek versorgen. Al-Wazir (links), Dr. Martin Siewert (Mitn

www.sanofi.de

te), Vorsitzender der Geschäftsführung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, und Dr. Paul Gerhard Kibat, Leiter der Pen-Fertigung, nehmen eine vollautomatisierte Fertigungslinie in Augenschein. (Bild: Sanofi)


Butalcos Hefen vergären Pflanzenabfälle zu Bioethanol und Isobutanol. Nun wurde die Spin-offFirma der Goethe-Universität erfolgreich verkauft. (Bild: Eckhard Boles)

Spin-off-Firma der Goethe-Universität Frankfurt an Marktführer verkauft Frankfurt – Der Biokraftstoff-Spezialist Butalco GmbH, eine Ausgründung der Goethe-Universität Frankfurt, wird von dem französischen Unternehmen Lesaffre übernommen. Butalco wurde 2007 von Eckhard Boles, Professor für Molekulare Biowissenschaften an der Goethe-Universität, und dem Investor Gunter Festel in der Schweiz gegründet. Boles entwickelt gentechnisch modifizierte Hefen, die minderwertige Zucker aus Pflanzenabfallstoffen zu Biokraftstoffen der zweiten Generation vergären. Die Kooperation von Butalco und Lesaffre besteht bereits seit einigen Jahren. Anfang 2012 sicherte sich Lesaffre die Rechte an einem Butalco-Patent für eine Hefe, mit der sich der Kraftstoff Bio-Ethanol aus dem Fünffachzucker Xylose industriell herstellen lässt. Butalco wird künftig als eigenständiges Unternehmen zu Leaf Technologies von Lesaffre gehören. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten von Butalco sollen auch nach dem Eigentümerwechsel am Institut für Molekulare Biowissenschaften weitergeführt werden. n

BRAIN AG als industrieller Allianzpartner in deutsch-französischem Forschungsprogramm „EcoMetals“ Zwingenberg – Die BRAIN AG engagiert sich als industrieller Allianzpartner in dem dreijährigen deutsch-französischen Forschungsprogramm „EcoMetals“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 4,2 Millionen Euro gefördert wird. In dem Forschungsprogramm werden innovative, nachhaltige Wege zur Gewinnung von Kupfer und anderen Wertmetallen aus vornehmlich europäischen, primären und sekundären Rohstoffquellen bis zur Anwendungsreife entwickelt. Im Fokus steht die Aufarbeitung von Kupferschiefer aus Polen und kupferreichen Haldenmaterialien aus deutschen und französischen Bergbauaktivitäten. BRAIN unterstützt das Programm unter anderem mit Forschungsarbeiten unter Verwendung ihrer einzigartigen und umfangreichen mikrobiologischen Stammsammlung, um so vollständig neue Konzepte der Biolaugung in die Anwendung zu überführen. n

www.brain-biotech.de

Mikroskopische Aufnahme einer Mikroorganismen-Erz-Interaktion (Durchmesser des Erzes ca. 200 m); links: Phasenkontrast-Aufnahme einer Erzprobe; rechts: Gleiche Erzprobe wie links nur mit dem Fluoreeszenz-Lebendfarbstoff „Syto-9“ gefärbt. Lebende Mikroorganismen sind als grün-fluoreszierende Punkte am Erzgestein haftend zu sehen. (© Archiv BRAIN AG)

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Veranstaltungen/Termine

9. Oktober 2014

Wiesbaden

Beratungstag „Hessen ModellProjekte – Förderung angewandter F&E-Projekte“

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www.innovationsfoerderung-hessen.de

13. Oktober 2014

Gießen

„Academia meets Industry – Bridge the gap“

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www.gesundheitsindustrie-hessen.de

17. Oktober 2014

Darmstadt

eHealth-Kongress – Vernetzte Gesundheit in Rhein-Main und Hessen www.ehealth-rhein-main.de

3. - 5. November 2014

Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Jens Krüger Kaiser-Friedrich-Ring 75 D-65185 Wiesbaden Tel.: 0611 / 815-2493, Fax: 0611 / 815-492493 E-Mail: jens.krueger@hmwvl.de Internet: www.wirtschaft.hessen.de Projektträger ist die

Frankfurt

BIO-Europe

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Die Aktionslinie Hessen-Biotech ist eine Maßnahme des

www.ebdgroup.com/bioeurope

Hessen Trade & Invest GmbH Dr. Detlef Terzenbach (Projektleiter), Lena Haupt Konradinerallee 9 D-65189 Wiesbaden Tel.: 0611 / 95017-8610, Fax: 0611 / 95017-58610 E-Mail: lena.haupt@htai.de Internet: www.hessen-biotech.de | www.htai.de

Impressum

11. - 13. November 2014 + 25. – 26. November 2014

Gießen

Seminarreihe Präklinik: Erfolgsfaktoren für Target-Validierung und Wirkstoffentwicklung

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Redaktion Lena Haupt, Hessen Trade & Invest GmbH

www.transmit.de

12. - 15. November 2014

Düsseldorf

Hessischer Gemeinschaftsstand auf der MEDICA

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Herausgeber Aktionslinie Hessen-Biotech Hessen Trade & Invest GmbH Konradinerallee 9 D-65189 Wiesbaden

www.medica.de

Gestaltung Piva & Piva, Studio für visuelles Design, Darmstadt Fotos Titelbild: Sanofi Druck Werbedruck GmbH Horst Schreckhase, Spangenberg

20. November 2014

Saarbrücken

PharmaForum

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www.pharmaforum-sw.de

Erscheinungsweise 3-mal pro Jahr (kostenlos) Auflage 3.300 Exemplare Newsletter-Abonnement www.hessen-biotech.de Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und die Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die in der Veröffentlichung geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Die Aktionslinie Hessen-Biotech wird kofinanziert aus Mitteln der Europäischen Union.

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