Wir Grafschafter

Page 1

K l o s t e r Fr e n s w e g e n , N o r d h o r n Fr e i t a g 2 0 . – S o n n t a g 2 2 . A u g u s t

Grafschafter Geburtstagsfeier

Ein Magazin der Grafschafter Nachrichten Donnerstag, 1. April 2010

Max Raabe

1885– 2010

G

Freitag, 20. August

Partner des Open-Air-Konzerts Max Raabe & Palastorchester:

Open-Air-Konzert Max Raabe & Palastorchester

Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn

Grafschafter Gastro-Meile

Samstag, 21. August

Sonntag, 22. August

w w w. g r a f s c h a f t 1 2 5 . d e Sechszylinder

Grafschafter Gastro-Meile

125 Volker Rosin

Grafschafter Markt u.a. mit Kinderliedermacher Volker Rosin und A-Capella-Band Sechszylinder

Ökumenischer Freiluftgottesdienst Ansprache von Christian Wulff Niedersächsischer Ministerpräsident Grafschafter Markt mit zahlreichen Interpreten

Christian Wulff

Grafschafter Gastro-Meile

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

R

E

I

S


Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn

hen c i l z r He ch s n u w Glück m zu um ä l i b u J

Für eine nachhaltige Zukunft: Gute Beratung. Sparkassen sind gegründet worden, damit alle Bürgerinnen und Bürger Vorsorge betreiben und am Wirtschaftsleben teilhaben können. Weil wir auch morgen und übermorgen Ihr bevorzugter Finanzpartner sein wollen, suchen wir nicht den kurzfristigen Profit. Wir suchen die beste Lösung – für Sie und für Ihre Zukunft. Durch umfassende Beratung mit dem SparkassenFinanzkonzept. Dem Wohlstand der Grafschaft und den hier lebenden Menschen seit 1869 verpflichtet: die Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn. Gut für Sie – und gut für die Grafschaft.

s

Emlichheim

s

s

s

s s

Uelsen

en noch für die Gemeinschaft?

s

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

Hoogstede

Itterbeck

Kreditinstitute nicht für alle da sein?

„Die Grafschafter “

Veldhausen

s

Wietmarschen

Neuenhaus

s

Lage

s

s

Lohne

Wir machen den Weg frei.

Klausheide

Nordhorn

Sind Banken der Rendite verpflichtet oder der Gesellschaft?

nachhaltige Geldanlage“? m e d n re e li tu ra ir g der Rendite verpflichtet SindWBanken oder der Gesellschaft? aft Bentheim h c fs ra G is re k d Lan Sollten Kreditinstitute nicht für alle da sein? em in e s u z herzlich Engagieren sich Banken noch für die Gemeinschaft? stehen! 125-jährigen Be nachhaltige Geldanlage“?

s s s

Schüttorf

Was auch immer Sie antreibt, wir helfen Ihnen, Ihre Wünsche und Ziele zu erreichen. Das ist unser Grundprinzip, unsere Verpflichtung als Genossenschaftsbank. Dazu zählt auch, dass unsere Mitglieder aktiv über unseren Kurs mitbestimmen können. Dass wir uns um die Sicherheit Ihrer Anlagen kümmern. Und dass wir natürlich vor Ort immer für Sie da sind. Überzeugen Sie sich am besten selbst.

Bad Bentheim

Gildehaus

s

Ohne

Die Menschen in der Grafschaft Bentheim sind unser Antrieb – und das seit mehr als 100 Jahren.

Sollten Kreditinstitute nicht für alle da sein?

Engagieren sich Banken noch für die Gemeinschaft?

Rendite verpflichtet oder der Gesellschaft? www.gut-fuer-deutschland.de www.sparkasse-nordhorn.de www.grafschafter-sparkassenstiftung.de

www.voba-niedergrafschaft.de www.grafschafter-volksbank.de

Volksbank Niedergrafschaft eG

Grafschafter Volksbank eG


Editorial

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

3 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Liebe Leserinnen und Leser! Seit 125 Jahren besteht die Grafschaft Bentheim ziemlich genau in ihren aktuellen Grenzen. Zu diesem Jubiläum, das sich am heutigen Tage rundet, ist eine Menge gesagt und geschrieben worden in dem vor knapp zwei Wochen erschienenen Werk über „Geschichte und Gegenwart eines Landkreises“. Ein echtes publizistisches Schwergewicht, das an dieser Stelle ohne Wenn und Aber zur Lektüre empfohlen werden kann. Die gleiche Empfehlung gilt nun, mit aller Bescheidenheit, dem GN-Magazin „Wir Grafschafter“, das einen ganz anderen Anspruch erhebt: Die Vielfalt und Unverwechselbarkeit der Menschen an Vechte und Dinkel in den Vordergrund zu stellen. In den vergangenen Wochen und Monaten haben GN-Redakteure und -Mitarbeiter mit Frauen und Männern gesprochen, die der Grafschaft ihren Stempel aufgedrückt haben – durch ihre Persönlichkeit, durch ihr ehrenamtliches oder berufliches Wirken auf den unterschiedlichsten Feldern. Gemeinsam ist ihnen allen, ob hier geboren oder nicht, eine tiefe Verbundenheit zur Grafschaft. Andere baten wir, uns mitzunehmen auf einen besonderen Streifzug. Sie zeigen, ganz subjektiv, „ihr“ Nordhorn, Bad Bentheim, Schüttorf, Neuenhaus, Wietmarschen, Uelsen und Emlichheim. Wieder andere, die nicht mehr hier leben, grüßen aus der Ferne und lassen dabei erkennen, dass ihnen die Heimat noch sehr am Herzen liegt.

Guntram Dörr, Chefredakteur der Grafschafter Nachrichten

Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Freude mit „Wir Grafschafter“, dem Geschenk der GN zum Landkreis-Geburtstag. Übrigens: Alle Inhalte und mehr gibt’s auch im Internet unter www.grafschaft125.de

Herzlichen Glückwunsch zu 125 Jahren Fortschritt und Entwicklung!

Elektrotechnik mit Zukunft: Vrielmann. Lieber Landkreis Grafschaft Bentheim! Zu deinem Geburtstag wünschen wir bei Vrielmann dir alles Gute! Leider haben wir die ersten 91 Jahre deiner Geschichte verpassen müssen. Aber seit immerhin 34 Jahren gestalten wir deine regionale Wirtschaft aktiv mit. Und wir freuen uns schon auf die nächsten 125 Jahre. Ob da wohl alle durch die Luft schweben? Oder sich von Ort zu Ort ‚beamen’? So oder so: Vrielmann wird sich auch dann noch aktiv darum kümmern, dass komplizierte Elektrotechnik für die Menschen nur ein Knopfdruck bleibt.

Schaltanlagen Trafostationen Steuerungen Automation Elektronik Reg. Energien 24h-Service

Auf viele schöne weitere Jubiläen, wir schalten wieder um auf Zukunft! Deine Mannschaft bei Vrielmann

Dipl.-Ing. H. Vrielmann GmbH · IHV-Elektrotechnik GmbH · Otto-Hahn-Straße 54 + 59 · 48529 Nordhorn · Tel. 05921 72712-0 · Fax 05921 72712-12 · www.vrielmann.com


4

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grafschafter Unternehmen R

E

I

S

www.grafschaft125.de – ANZEIGE –

Das alte Amtssparkassenhaus in Neuenhaus, in dem sich heute die Samtgemeindebibliothek befindet.

Die Anfang der 1980er gebaute Hauptstelle wurde 1998 zum Sparkassen-BeratungsZentrum umgestaltet. Fotos: Sparkasse

Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn Seit über 140 Jahren in der Grafschaft Der Landkreis Grafschaft Bentheim begeht in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Zu den Unternehmen, die unseren Landkreis von Beginn an begleitet haben, gehört auch die Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn. Ihre Gründung wird auf den 5. Dezember 1869 datiert. Erste Sparkassen in der Grafschaft gab es schon 1836 in Neuenhaus und 1841 in Bentheim. Beide Gründungen waren jedoch nicht von Dauer. So gilt die am 5. Dezember 1869 von der Königlichen Landdrostei genehmigte „Sparcasse für den Amtsbezirk Neuenhaus“ als das Stammhaus der heutigen Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn. Zum Vorsitzenden wurde der Amtshauptmann Lindemann gewählt. 1872 folgte Bentheim mit der Gründung der „Sparkasse des Amts

NORDHORN.

Bentheim zu Bentheim“. Erster Direktor des „Curatoriums der Sparkasse“ wurde der Bentheimer Bürgermeister Neeseker. Nach vergeblichen Ansätzen 1836, 1859 und 1906 gelang es 1921 die Stadtsparkasse Nordhorn zu gründen. Die Stadtsparkasse Schüttorf folgte 1924. Am 12. Dezember 1932 wurden die Sparkassen in Bentheim, Neuenhaus und Nordhorn zur „Kreissparkasse des Kreises Grafschaft Bentheim zu Bentheim“ vereint. Die Stadtsparkasse Schüttorf schloss sich wenige Monate später ebenfalls an. Im Januar 1946 ordnete die britische Militärregierung die Verlegung des Hauptsitzes der Kreissparkasse von Bentheim nach Nordhorn an. Mit Beginn des Jahres 1963 erhielt die Sparkasse eine neue Satzung, in der auch der noch heute gültige Name „Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn“ festgelegt wurde. In den vergangenen 140 Jahren hat das Vertrauen der Grafschafter Bürgerinnen und Bürger die Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn zu einem bedeutenden Grafschafter Geldinstitut werden lassen. Obwohl auch die Sparkasse

nach kaufmännischen Gesichtspunkten geführt wird, steht – im Gegensatz zu einigen anderen Banken – die Gewinnsteigerung nicht im Vordergrund. Schon seit der Gründung der vier Grafschafter Sparkassen befinden sich Angebote zum Sparen und Kredite für die heimischen Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen im Geschäftsmittelpunkt. Deshalb legt die Sparkasse seit Jahrzehnten großen Wert auf die Aus- und Fortbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dadurch kann die bewusst nur für die Grafschaft geschaffene Sparkasse der Region am besten dienen. Ihren öffentlichen Auftrag nimmt die Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn konsequent wahr. Sie bietet kreditwirtschaftliche Angebote für Jedermann, jedoch auch Spezialprodukte, die tiefes Wis-

sen und langjährige Erfahrung erfordern. Mit 25 Geschäftsstellen (davon fünf SB) und 467 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Sparkasse ein verlässlicher Partner der Menschen, Unternehmen und Institutionen in der Grafschaft. Mit ganzheitlicher, individueller und vor allem nachhaltiger Beratung steht sie privaten Haushalten genauso wie dem heimischen Mittelstand tatkräftig zur Seite. Darüber hinaus engagiert sich die Sparkasse in großem Umfang selbst oder über die von ihr 1995 ins Leben gerufene „Grafschafter Sparkassenstiftung“ in den Bereichen Bildung und Wissenschaft, Kunst und Kultur, Umwelt und Natur sowie Sport und Soziales. Sie stärkt so das Miteinander in der Region und fördert die Lebensqualität vor Ort.

Nordhorn, Bahnhofstraße 11 Telefon (05921) 98-0 www.sparkasse-nordhorn.de


125

Grußworte

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

5 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Liebe Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Grafschaft Bentheim! Dass der Landkreis Grafschaft Bentheim 125 Jahre alt ist, ist ein Grund zum Feiern. Ich freue mich mit Ihnen über dieses Ereignis und gratuliere Ihnen besonders herzlich. Der Landkreis Grafschaft Bentheim feiert dieses Jubiläum, weil es seit 1885 eine Verwaltungsinstitution gibt, in der sich die Namensbestandteile „Kreis“ und „Grafschaft Bentheim“ zu einer festen Einheit verbinden.

Christian Wulff, Niedersächsischer Ministerpräsident

Doch nicht nur unter diesem Aspekt steht das Jubiläum in einer bereits im 19. Jahrhundert beginnenden Entwicklungslinie, sondern vor allem im Hinblick auf die kommunale Selbstverwaltung und ihre fortschreitende Vervollkommnung. Die zum 1. April 1885 in der preußischen Provinz Hannover flächendeckend geschaffenen Kreise besaßen zwar das Recht der Selbstverwaltung, waren jedoch gleichzeitig noch Teil der Staatsverwaltung. Erst 1946 fand durch Entscheidung der britischen Besatzungsmacht die Idee der kommunalen Selbstver-

waltung in den nunmehr niedersächsischen Landkreisen ihre Vollendung. Der Landkreis Grafschaft Bentheim ist für das Aufblühen dieser Idee und für die Stärke des demokratischen Prinzips ein schönes Beispiel, denn die zahlreichen Herausforderungen, die sich infolge des tiefgreifenden wirtschaftlichen und sozialen Strukturwandels der letzten Jahrzehnte ergeben haben, hat er stets mit Erfolg bewältigt. In diesem Sinne gratuliere ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Grafschaft Bentheim und allen, die sich aktiv an der Gestaltung der kommunalen Belange beteiligen, zum 125. Geburtstag. Der kommunalen Selbstverwaltung, die mehr denn je die Basis der politischen Ordnung in unserem Lande ist, wünsche ich weiterhin eine solche Blüte, wie sie hier bislang schon realisiert worden ist.

Liebe Grafschafterinnen und Grafschafter! Unser Landkreis hat heute Geburtstag und wird 125 Jahre alt. Mit dem Inkrafttreten der preußischen Kreisordnung und der Zusammenlegung der selbständigen Ämter Bentheim und Neuenhaus am 1. April 1885 wurde die Geburtsstunde der heutigen Grafschaft eingeläutet. Doch die Geschichte ist länger und einzigartig. Die mehr als 800 Jahre andauernde und bewährte Eigenständigkeit hat der Grafschaft einen eigenen, unverwechselbaren Charakter gegeben, ihr ein gesundes Selbstbewusstsein verliehen und eine über die Grenzen der Grafschaft hinaus wahrgenommene Identität.

Friedrich Kethorn, Landrat des Landkreises Grafschaft Bentheim

Das gerade herausgegebene Buch „Geschichte und Gegenwart eines Landkreises – Die Grafschaft Bentheim“ beschreibt eindrucksvoll die Entwicklung des Landstriches an der deutsch-niederländischen Grenze. Die Chronik betrachtet insbesondere die Abschnitte seit dem offiziellen Geburtstag 1885 und der Nachkriegszeit seit 1945. Im Ergebnis dürfen wir selbstbewusst feststellen: Die Grafschaft ist einer der erfolgreichsten Landkreise in der Bundesrepublik. Sie halten nun in Ihren Händen aus Anlass des Kreisjubiläums die Sonderbeilage der GN. Menschen aus allen Gemeinden werden im Porträt vorgestellt. Es wird deutlich: Die hier geborenen, aber auch die zugezogenen Menschen identifizieren sich mit der Grafschaft und engagieren sich außergewöhnlich in ihrer Heimat. Daraus hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein starker Landkreis entwickelt. Der Fleiß der Grafschafterinnen und Grafschafter, die Weitsicht und Risikobereitschaft der Unternehmerinnen und Unternehmer sowie die Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer begründen diese Stärke. Zudem haben das ausgeprägte ehrenamtliche Engagement, das ökumenische Wirken der vielen christlichen Kirchen sowie die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung in den Familien und im Gemeinwesen den Zusammenhalt und die positive Entwicklung in der Grafschaft nachhaltig befördert. In diesem Zusammenhang denke ich an Menschen wie z.B. an ■

die Ärzte oder die Schwestern, die neben ihrer normalen Arbeit Zeit für ein aufmunterndes Wort für die Kranken finden,

die Pflegekräfte im Altenheim, die Pflegebedürftige auf ihren letzten Lebensabschnitt aufopferungsvoll betreuen,

die Erzieherinnen im Kindergarten oder die Tagesmütter, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen,

die Handwerker, die über die Regelarbeitszeit hinaus engagiert und pflichtbewusst sich für eine termingerechte Erledigung des Auftrages einbringen,

die Lehrkräfte, die junge Menschen qualifiziert in das Ausbildungs- und Berufsleben entlassen,

die Landwirte, die uns mit Nahrungsmitteln versorgen und die Kulturlandschaft pflegen,

die Unternehmer, die im harten Wettbewerb Aufträge von außerhalb in die Grafschaft holen,

die Sportler oder die Kulturschaffenden, die uns in unserer Freizeit unterhalten und begeistern,

die vielen Ehrenamtlichen in allen Bereichen des Lebens, die mit ihrem Einsatz einen unverzichtbaren Beitrag für unser gesellschaftliches Miteinander leisten,

die Redakteure, die uns mit den neuesten Nachrichten aus der Grafschaft und der Welt versorgen,

die Mütter und Hausfrauen, die als Managerin eines kleinen Familienunternehmens auf vielfältige Weise gesellschaftspolitische Dienstleistungen erbringen.

Die Genannten und noch viele mehr haben individuell und gemeinsam die positive Entwicklung der Grafschaft befördert und das notwendige „Wir-Gefühl“ gestärkt. Ich bin überzeugt, die vielfältigen Veranstaltungen und Aktivitäten im Jubiläumsjahr motivieren und mobilisieren uns für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben. Dann haben die Grafschaft und die hier lebenden Menschen gute Chancen – im Familienleben, im Berufsleben, in der Bildung, im Alter. Diese Chancen gilt es individuell und gemeinsam zu nutzen für eine lebenswerte Zukunft in der Grafschaft. Gemeinsam können wir einen Beitrag dazu leisten, unsere Gesellschaft zu modernisieren und unsere Tradition zu wahren, den Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Kultur und Nationalität zu fördern sowie die beispielgebende ökumenische Arbeit auszuweiten. Unser Anspruch muss auch in Zukunft sein, in einer zunehmend globalisierten Welt den in der Grafschaft lebenden Menschen eine Heimat zu geben.

Ihr


125 E

L A

N

D

K

Inhalt R

E

I

S

www.grafschaft125.de

39 3 Editorial 5 Grußworte

Landkreis Grafschaft Bentheim 9 Rückblick: „125 Jahre Grafschaft Bentheim“ 13 Der Landkreis heute 17 Jubiläumsveranstaltungen 18 Grafschafter Spezialitäten 19 Grafschaft im Internet 21 100 Jahre Heimatverein 27 Porträt: Anna-Lena Grönefeld 28 Porträt: Reinold Petermann 29 Porträt: Prinz Carl Ferdinand 31 Vechte: Leben am Fluss 34 Grafschafter Album – Der Landkreis in alten Bildern

65

76

Nordhorn

Bad Bentheim

39 45 47 48 51 52 54

65 Herbert Lange: Mein Bad Bentheim 68 Porträt: Helmut Riestenpatt 69 Porträt: Frans Hennekans 70 Porträt: Mai Ami Vu 72 Leben am Fluss

Friedel Witte: Mein Nordhorn Porträt: Heiko Niere Porträt: Heiner Friemann Porträt: Hermann Hüsemann Porträt: Brigitte Eesmann Porträt: Mia Farwick Willy Harink streift durch seine Heimatstadt 58 Leben am Fluss Wissen Sie noch? 60 Rolling Stones beim Schüttorf Open Air 62 Wo ist Hannes? Kleiner Seehund auf Abwegen 63 Ungewöhnlicher Bauernprotest mit Schweinen

76 Bernd Sundag: Mein Schüttorf 79 Porträt: Mehmet Akgün 80 Porträt: Karl-Ernst Kiewit 81 Porträt: Holger und Klaus Bösch 82 Leben am Fluss 84 Grafschafter Album

99 Geert Vrielmann: Mein Uelsen 102 Porträt: Gunda Nyhoff 103 Porträt: Antje Lübbers 104 Porträt: Jan Momann 105 Porträt: Friederike Klever 106 Leben am Fluss

250 200 150

TEN WOLDE & SOHN Bedachungs-GmbH

Dachdecker- u. Klempnermeister

100

Unsere kompetenten Fachfirmen stehen Ihnen jederzeit für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

Wir zeigen Ihnen, wie und womit!

Enschedestraße 17 • 48529 Nordhorn T 05921 / 6439 • F 05921 / 6490 michael@tenwolde.de

0

T 05921 / 722 300 • F 05921 / 722 302 Mobil 0172 5315941 • info@udo-mierke.de

89 Lüpke Heier: Mein Neuenhaus 93 Porträt: Henni Nyhuis 94 Porträt: Eckhard Woide 96 Porträt: Anita Moss 97 Leben am Fluss

50

Marienstraße 1 • 48529 Nordhorn

Neuenhaus

Uelsen

Wir schenken Ihrem Haus ein Lächeln!

Malermeister, Gebäudeenergieberater

89

Schüttorf

400

R

350

H

300

A

d Renovierer

J

… für alle Bauherren un

6

Nordbeck - Wilmink Tischlerei GmbH

Zimmerei, Bausanierung

Tischlerei GmbH

Ootmarsumer Weg 201 • 48527 Nordhorn T 05921 / 1797057 • F 0592 1 / 1797058 Mobil 0 173 2992064 andreassicking@yahoo.de

Hohenkörbener Weg 105A 48527 Nordhorn

Heizung, Sanitär & Erdwärmebohrungen Alfred-Mozer-Str. 62 • 48527 Nordhorn T 05921 / 8200-0 • F 05921 / 8200-11 info@pluyter-nordhorn.de

T 05921 / 8255-0 • F 05921 / 8255-22 j.huth@nordbeck-wilmink.de


125

Inhalt

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

7 R

E

I

www.grafschaft125.de

S

„Wir Grafschafter“ Magazin der Grafschafter Nachrichten Verantwortlich für den Inhalt: Guntram Dörr Redaktion: Irene Schmidt

99

111

Wissen Sie noch? 107 „Kokerjuffer“ löst weltweit Proteste aus 108 Maharadscha in Nordhorn 109 Ende des „Brauhauses“

123 124 126 127 129

Wietmarschen

Grüße aus aller Welt

111 Paul Germer: Mein Wietmarschen 114 Porträt: Josef Pohl 115 Porträt: Hermann Fielers 116 Porträt: Heinrich Wübbels 117 Leben am Fluss

Emlichheim 119 Albert Rötterink: Mein Emlichheim

Porträt: Daniela Kösters Porträt: Johann Jeurink Porträt: Claudia Volkers Leben am Fluss Grafschafter Album

133 Kapstadt: Birgit Thümecke 134 Hameln: Torben Pfeufer New Jersey: Elke Stava 135 Carlsbad: Klaus Kirchhoff 136 Sindelfingen: Thorsten Walles 138 Wellington: Niels Meyer-Westfeld Kempen: Peter Franke

Hören

139 Los Angeles: Alexandra Grujic Hunsrück: Familie Gütthoff 140 Windhoek: Jörg G. Klinner 142 Mexiko: Fritz Riemer Florida: Renate Jäger 143 USA: Wolfgang Heise Liechtenstein: Jens Pirker 144 Oberbayern: Familie Krabbe Kanada: Carolin Schreyer 146 Niagarafälle: Gerdi und Gerhard Kleine-Hermelink Hannover: Andreas Heinze

Fotos: Hartmut Abel, Andre Berends, Steffen Burkert, Albrecht Dennemann, Carlo ter Ellen, Almut Hülsmeyer, Daniel Klause, Heinz-Ludwig Kötting, Stephan Konjer, Detlef Kuhn, Jürgen Lüken, Martin Lüken, Iris Kersten, Rolf Masselink, Gerold Meppelink, Manfred Münchow, Eike Schlossmacher, Hinnerk Schröer, Dagmar Thiel, Werner Westdörp, Eckhard Woide, Holger Wilkens Archiv Landkreis Grafschaft Bentheim Sammlung Bulla, Sammlung Familie Beckmann Anzeigen: Matthias Richter (verantwortlich), Ulrich Schläger Layout: Rudolf Berg Verlag: Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG Coesfelder Hof 2, 48527 Nordhorn Technische Herstellung: Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG © Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG, Coesfelder Hof 2, 48527 Nordhorn

für Hören und Sehen in der Grafschaft

Dorfstraße 26 · 49824 Emlichheim · Tel. 0 59 43 /9 80 21 · www.optik-hörgeräte.de

Ochsenstraße 16 · 48529 Nordhorn · Tel. 0 59 21/ 7 84 82 01 · www.optik-hörgeräte.de

Dr.-Picardt-Straße 68 · 49828 Veldhausen · Tel. 0 59 41/2 05 99 33 · www.optik-hörgeräte.de

Sehen

Ein starkes Team

119

Autoren: Hartmut Abel, Susanna Austrup, Marianne Begemann, Andre Berends, Steffen Burkert, Albrecht Dennemann, Guntram Dörr, Friedrich Gerlach, Frank Hartlef, Willy Harink, Almut Hülsmeyer, Daniel Klause, Thomas Kriegisch, Detlef Kuhn, Martin Lüken, Rolf Masselink, Manfred Münchow, Dagmar Sauer, Irene Schmidt, Beatrix Schulte, Freimuth Schulze, Dagmar Thiel, Holger Wilkens, Peter Zeiser


8

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grafschafter Unternehmen R

E

I

S

www.grafschaft125.de – ANZEIGE –

Das Ende Oktober 2005 wiedereröffnete Hallenbad am Stadtring ist ein Anziehungspunkt (Bild links). Zu einem „Magneten“ wird im kommenden Sommer der Nordhorner Neumarkt, wo die nvb während der Fußball-WM das „Public Viewing“ unterstützen (Bild rechts). Fotos: Jürgen Lüken

Mit den nvb gut versorgt aus einer Hand Energieversorger will weiter wachsen – „Public Viewing“ zur Fußball-WM Die Nordhorner Versorgungsbetriebe GmbH – kurz nvb – sind seit mehr als 100 Jahren der traditionelle Energie- und Wasserversorger in der Grafschaft Bentheim. Bei den nvb sind auch die Stromkunden bestens aufgehoben. NORDHORN. „Einfach gut versorgt“ sollen sich die nvb-Kunden fühlen. Darum kümmern sich mehr als 100 Mitarbeiter – teilweise rund um die Uhr. Der Energieversorger hat sich zu einem modernen und erfolgreichen Dienstleistungsbetrieb entwickelt. Die Gewinne, die das Unternehmen macht, fließen zu den Anteilseignern zurück. Und das sind keine Großaktionäre, sondern die angeschlossenen Kommunen selbst. Und die können das Geld aus dem Gewinn für Investitionen vor Ort nutzen. Seit drei Jahren versorgen die nvb ihre Kunden auch mit Strom, und das nicht nur zu günstigen Tarifen, sondern auch überaus erfolgreich. Im Februar dieses Jahres konnte die 10 000. Stromkundin mit einem Gutschein über 1000 kWh beglückwünscht werden. Immer mehr Kunden schätzen es, ihre Energie zuverlässig aus einer Hand und konzernfrei aus der Region zu beziehen und für

Fenna Veurink aus Itterbeck ist die 10 000. Stromkundin der nvb. Vertriebsleister Berthold Schoemaker (links) überreichte ihr und Ehemann Johann im Februar einen Gutschein über 1000 kWh. Foto: privat Gas, Wasser und Strom einen Ansprechpartner vor Ort zu haben. Auch Nordhorns öffentlicher Personennahverkehr in Form von drei Buslinien quer durch das ganze Stadtgebiet wird durch die nvb abgedeckt. Im vergangen Jahr haben sich hier einige Änderungen in der Linienführung ergeben. So sind der Tierpark und einige Haltestellen in den neuen Baugebieten in Stadtflur hinzugekommen. Im kommenden Spätsommer soll die Busflotte durch einen neuen, modernen und besonders umweltfreundlichen Linienbus verjüngt werden. Der Niederflurbus er-

füllt nicht nur die neue Abgasnorm „Euro 5“, sondern den noch viel schärferen Abgasstandard „EEV“. Außerdem ist er sparsam und leise. „Umweltschutz und Energie sparen“ ist bei den nvb seit langem schon ein zentrales Thema. Die Förderung von Erdgasautos, der Betrieb von zahlreichen Fotovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerken sowie eine kostenlose Energieberatung sind nur einige Maßnahmen, mit denen der CO²Ausstoß vermindert werden soll. Im Bereich der Bäder, die über die nvb-Mutter bnn betrieben werden, ist ebenfalls viel Bewegung. Bereits in

2005 wurde das Hallenbad am Stadtring in Nordhorn modernisiert, mit einer großen Rutsche versehen und zu einem attraktiven Freizeitbad umgestaltet. Das Gleiche geschieht derzeit mit dem Hallenbad und Waldbad in Uelsen. Beide Bäder verschmelzen zum „Kombibad Uelsen“. Neben der Modernisierung von Gebäuden, Technik und Eingangsbereichen erhält das Hallenbad einen Anbau mit einer 75 Meter langen Rutsche sowie einen Wasserspielgarten für die Kleinen. Das Freibad wird um einen neuen attraktiven Kleinkindbereich erweitert und das Kombibecken mit Edelstahl ausgekleidet. Die Planungszeichnungen lassen es schon ahnen – hier entsteht wirklich Badespaß pur. Die nvb sehen sich gut aufgestellt für die künftigen Herausforderungen auf dem offenen Energiemarkt. Das Unternehmen geht dynamisch voran. Wachsen heißt die Devise, und zwar innerhalb und außerhalb des angestammten Versorgungsgebietes. Man darf gespannt sein, was man sich in der Zentrale am Gildkamp 10 hierfür hat einfallen lassen. Ein Highlight wird dieses Jahr in jedem Fall das „Public Viewing“ zur Fußball-WM im Sommer werden. Die nvb präsentieren dieses Mega-Event auf dem Neumarkt. Für die fußballbegeisterten, aufmerksamen Zeitungsleser wird im Vorfeld der WM eine ganz besondere Überraschung parat gehalten . . .


125

Rückblick

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

9 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Landkreis mit Jahrhunderte alter Tradition Die Grenzen der Grafschaft Bentheim haben seit dem Mittelalter nahezu unverändert Bestand Am 1. April 2010 wird der Landkreis Grafschaft Bentheim genau 125 Jahre alt. Seine Wurzeln reichen bis ins Mittelalter zurück. Dass das Kreisgebiet schon so lange nahezu unverändert Bestand hat, ist keineswegs selbstverständlich. Mehrmals gab es in der Geschichte Versuche, die Grenzen zu verändern oder das Gebiet mit Nachbarregionen zu vereinen. Von Steffen Burkert

Z

www.friseur-hopmann.de

u besichtigen gibt es hier nichts. Passanten eilen achtlos an dem Haus vorbei, das sich ganz eng an die kurvige und steile Straße „Am Wasserturm“ in Bad Bentheim drängt. Und es verspürt wohl auch niemand den Drang, ausgerechnet dieses Gebäude näher zu erkunden. Wer weiß schon, dass dies quasi das Geburtshaus des Landkreises Grafschaft Bentheim ist? Dass hier, in einem heute privat genutzten Wohnhaus, vor 125 Jahren der erste Grafschafter Landrat seinen Dienstsitz hatte? Ursprünglich diente das 1764 gebaute Haus als Versammlungsort der Landstände, also der Vertreter von Klerus, Adel, Bauern und Bürgern. Als die Grafschaft 1753 ihre Selbstständigkeit verlor und Teil des Königreichs Hannover wurde, da hatte hier zeitweise die Bentheimer Kanzlei der fernen Regierung ihren Sitz. Nach dem Anschluss Hannovers an Preußen wurde schließlich auch die Grafschaft Bentheim preußisch. In der Folge trat am 1. April 1885 die

Das „Geburtshaus“ des Landkreises Grafschaft Bentheim: An der Straße „Am Wasserturm“ in Bad Bentheim steht das ehemalige Haus der Landstände, das heute privat als Wohnhaus genutzt wird. Foto: Burkert neue Kreisordnung in Kraft. Das war die Geburtsstunde des heutigen, aus den früheren Ämtern Bentheim und Neuenhaus gebildeten Landkreises, der seitdem weitgehend unverändert besteht. Die Leitung des neuen Landkreises übernahm ein Landrat. Diese Aufgabe wurde dem bisherigen Amtshauptmann in Neuenhaus, Graf Deym, übertragen. Er erhielt auf Vorschlag des Fürsten – und sehr zum Leidwesen der Neuenhauser – seinen Amtssitz in Bentheim.

andkreis – L e r h a J 5 2 1 YLT T S E G T K E RF nstaltungen mit uns PE ra e v s m u ä il zu allen Jub

!

Ootmarsumer Weg 6 · 48527 Nordhorn · Tel. (0 59 21) 52 81

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Nordhorn die neue Kreisstadt. Die britische Besatzungsmacht wollte bewusst mit der alten Tradition des Bentheimer Verwaltungssitzes brechen. Allerdings stand 1945 noch keineswegs fest, dass die Grafschaft nach dem Krieg ein eigenständiger Landkreis, ja überhaupt Teil Deutschlands bleiben würde...

zu unverändert geblieben. Dennoch ist ihre Westgrenze als Staatsgrenze ein neuzeitliches Phänomen. Erst mit dem Westfälischen Frieden 1648 und dem Ausscheiden der Niederlande aus dem Reich war sie zur Reichsgrenze geworden – freilich ohne dass sie in der dünn besiedelten Heidelandschaft deshalb deutlicher wahrgenommen worden wäre. Ins Bewusstsein der Bevölkerung *** rückte die Grenze vor allem mit der Die Grenzen der Grafschaft Bent- Herausbildung der Nationalstaaten heim sind seit dem Mittelalter nahe- im 19. Jahrhundert. Erst die zuneh-

Was haben wir mit der Grafschaft gemeinsam?

Vielfältig. Einzigartig. Grafschafter.

. . . nicht wir sind das Besondere, sondern Sie sind besonders für uns!

0 59 21 - 34 9 40 0 59 41 - 41 55 www.bestatter-grafschaft.de

(

Öffnungszeiten: Di., Mi., Fr. von 9.00 bis 19.00 Uhr, Do. von 9.00 bis 21.00 Uhr, Sa. von 8.00 bis 16.00 Uhr

Bestattermeister


10

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Rückblick R

E

I

S

www.grafschaft125.de

mende Zentralisierung und die damit einhergehende Vereinheitlichung von Sprache, Kultur und Nationalbewusstsein machte die Grafschaft Bentheim auf der einen sowie Drenthe und Twente auf der anderen Seite zu einem „Grenzland“, also zu einer Region, in der sich zwei Staaten voneinander abgrenzten. Mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland 1933, spätestens aber mit dem deutschen Überfall auf die Niederlande 1940 erlangte die Grenze eine völlig neue Bedeutung. Sie war nun nicht mehr die Verbindungslinie zweier traditionell eng befreundeter Nachbarn. Sie war nun auch nicht mehr nur eine Staatsgrenze wie jede andere. Vielmehr entwickelte sie sich erstmals in ihrer Geschichte zu einer Trennlinie, an der nicht nur Unterschiedliches, sondern Gegensätzliches aufeinander prallte. Und diesen trennenden Charakter behielt sie auch im Mai 1945: Sie war nun die Grenze zwischen Sieger und Besiegtem, zwischen einem Staat der Opfer und dem der Täter. Hinzu kam: Ebenfalls erstmals in ihrer Geschichte war die Grenze auf voller Länge geschlossen, nahezu hermetisch abgeriegelt. Und schließlich gab es ein drittes, für die Grafschaft Bentheim ebenfalls vollkommen neues Phänomen: Die Grenze stand erstmals seit dem

Der erste Grafschafter Landrat: Graf Franz Deym von Stritez (1885 – 1886). Foto: Archiv Landkreis Grafschaft Bentheim

Mittelalter auch in ihrem Verlauf nicht mehr unverrückbar fest. In den Niederlanden gab es eine starke Bewegung, die – zum Ausgleich für im Krieg erlittene Schäden – eine Annexion deutscher Gebiete forderte. Auch wenn diese Forderungen letztlich wohl unrealistisch waren und die offiziellen Pläne der niederländischen Regierung immer kleinere Gebiete umfassten – die an Erdöl und Erdgas

Dass ausgerechnet die noch junge Kreisstadt eigenständig werden wollte, lag vor allem am Streit um die Höhe der Kreisumlage und am strukturellen Interessensgegensatz zwischen der industriell geprägten Stadt Nordhorn und dem agrarischen Umland. Der Landkreis lehnte das Ansinnen mit Verweis auf die engen Verflechtungen von Stadt und Landkreis jedoch ab. Kein Wunder: Ohne seine mit Abstand größte Stadt wäre er in seinem Bestand ernsthaft bedroht gewesen. „Die Auskreisung scheiterte am hinhaltenden Widerstand des Landkreises, der für eine ,kreisfreie Stadt’ letztlich zu geringen Einwohnerzahl und an fehlender politischer Unterstützung des Nordhorner Anliegens im Landtag. Letzteres hing auch damit zusammen, dass der in jener Zeit amtierende Landrat Richard Zahn in Personalunion direkt gewählter Landtagsabgeordneter für den Landkreis Grafschaft Bentheim war“, analysiert *** der Leiter des Nordhorner StadtmuseAuch in den folgenden Jahrzehn- ums, Werner Straukamp, in dem Buch ten war der Bestand des Landkreises „Die Grafschaft Bentheim. GeschichGrafschaft Bentheim zweimal ernst- te und Gegenwart eines Landkreises“. haft bedroht: Anfang der 1950er Jah*** re durch die Bestrebungen der Stadt Sehr viel stärker war aus StrauNordhorn, aus dem Kreis auszuscheiden, und in den 1970er Jahren durch kamps Sicht der Fortbestand des die vom Land Niedersachsen ange- Landkreises durch die 1965 erstmals stoßene Verwaltungs- und Gemein- erwogene Verwaltungs- und Gebietsdereform. reform des Landes Niedersachsen be-

reiche Grafschaft Bentheim gehörte bis zum Schluss zumindest teilweise zu dem geforderten Grenzland. Den Widerstand gegen diese Annexionspläne organisierte vor allem der von den Briten eingesetzte Grafschafter Landrat, Rudolf Beckmann. Er hatte Erfolg: Tatsächlich erhielten die Niederlande 1949 nur wenige, recht unbedeutende deutsche Grenzstreifen. Die Grafschaft war an zwei Grenzabschnitten betroffen: Auf der Höhe Nordhorns ging der so genannte Streitweg, bis dahin Niemandsland zwischen den Grenzsteinen, an die Niederlande. In Bardel waren zunächst nur der Hof Oevermann, später auch der Hof Aarnink und drei Zollhäuser betroffen. 14 Jahre lang, bis zum Inkrafttreten des deutschniederländischen Ausgleichsvertrags am 1. August 1963, blieben diese Gebiete niederländisch, dann wurden sie fast vollständig wieder deutsch und damit Teil der Grafschaft Bentheim.

Es gibt sie noch - die guten Nachrichten!

s n u r h i n n e „W . Berning! “ fragt.. ... aktuell, preiswert, zuverlässig!

LINGEN • RHEINE • www.moebel-berning.de


125

RĂźckblick

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

11 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

droht. Eine vom Land eingesetzte Kommission erachtete die meisten der bestehenden Landkreise als zu klein, um den modernen Aufgaben der Ăśffentlichen Verwaltung gerecht zu werden – so auch den Landkreis Grafschaft Bentheim. Die Gutachter empfahlen eine Zusammenlegung mit dem Emsland, mit Nordhorn als Kreisstadt. Damit begann eine Diskussion, die bis weit in die 1970er Jahre andauern sollte. Erst 1977 war das Thema vom Tisch. Nun wurden die drei Altkreise Lingen, Meppen und AschendorfHĂźmmling zum Landkreis Emsland zusammengelegt, während die Grafschaft Bentheim – erweitert um die Gemeinde Lohne – als eigenständiger Landkreis erhalten blieb. *** Und heute? Hat der Landkreis Grafschaft Bentheim eine Zukunft, meint Landrat Friedrich Kethorn (CDU). Er zeichne sich durch eine existenzfähige GrĂśĂ&#x;e, eine wirtschaftliche Stabilität sowie eine leistungsfähige Verwaltung aus, schreibt Kethorn in einem Buchbeitrag zum 125-jährigen Bestehen des Landkreises. Diese Faktoren sowie der ausgeprägte â€žĂœberlebenswille“ seien geeignete Voraussetzungen, auch in den nächsten Jahrzehnten die Selbstständigkeit und Zukunftsfähigkeit der Grafschaft zu sichern. Und Friedrich Kethorn ergänzt: „Im Ăœbrigen wird dieser Zuschnitt

Landrat Dr. Rudolf Beckmann 1945 in seinem Arbeitszimmer in Nordhorn. von einer breiten Mehrheit der BevĂślkerung getragen.“ Genau das soll sich nun auch während der Jubiläumsfeiern im Verlauf des Jahres 2010 zeigen.

Der Landkreis hofft, dass sich die Grafschafter in groĂ&#x;er Zahl an den vielen Veranstaltungen beteiligen. Den Auftakt bildet Ăźbrigens eine his-

Foto: privat/Sammlung Familie Beckmann

torische Ratssitzung genau am 1. April – mit einem Gruppenfoto vor dem „Geburtshaus“ des Landkreises in Bad Bentheim. â–

/LYaSPJOLU .SÂ…JR^\UZJO a\T QpOYPNLU )LZ[LOLU ]VU 0OYLU UL\HWVZ[VSPZJOLU 2PYJOLU :JOVU ZLP[ MHZ[ 1HOYLU ILNSLP[LU ^PY KPL .YHMZJOHM[ )LU[OLPT PU POYLY SHUNQpOYPNLU .LZJOPJO[L

-HSSZ :PL \UZ UVJO UPJO[ RLUULU ZJOH\LU :PL KVJO LPUTHS OLYLPU :PL ZPUK OLYaSPJO ^PSSRVTTLU 5L\HWVZ[VSPZJOL 2PYJOL 5VYKOVYU )SHURL .PSKLOH\ZLY >LN 5L\HWVZ[VSPZJOL 2PYJOL 5VYKOVYU 4P[[L -YLUZKVYMLY 9PUN 5L\HWVZ[VSPZJOL 2PYJOL :JOÂ…[[VYM )YLZSH\LY :[YHÂ?L

)LZ\JOLU :PL \UZ H\JO PT 0U[LYUL[! ^^^ UHR UVYKOVYU KL Âś ^^^ UHR ZJO\L[[VYM KL

5L\HWVZ[VSPZJOL 2PYJOL


Bentheimer Eisenbahn – Tradition erhalten, Zukunft gestalten

Wir leben Tradition

seit 1895

Verkehrsgemeinschaft Grafschaft Bentheim

www.bentheimer-eisenbahn.de

www.europark-terminal.de

www.glz24.de

www.kraftverkehr-emsland.de

Willkommen an Bord! Begleitete Sonderreisen 2010/2011 ab Grafschaft Bentheim Die Fjorde Norwegens

Schwarzes Meer

mit AIDAaura

mit AIDAaura

10. 8. bis 20. 8. 2010

7. 8. bis 21. 8. 2011

p. P. ab €

1686.–

p. P. ab €

2461.–

Von New York in die Karibik

– TransKaribik – mit AIDAluna

Reisebüro Berndt Lufthansa

City Center

die Kanarischen

Inseln

E-Mail: Icc.nordhorn@reisebuero-berndt.de

p. P. ab €

2857.–

Reisebüro Berndt Lufthansa

11. 4. bis 21. 4. 2011

p. P. ab €

Rotes Meer mit AIDAblu

Reisebüro Berndt

1388.–

Ostern in Norwegen

1319.–

Rheine Nasch GmbH Lufthansa

City Center

Nord West Reisen

21. 4. bis 26. 4. 2011

GmbH

753.–

Bahnhofstraße 8 48431 Rheine Tel. 0 59 71/ 92 39-0 Fax 0 59 71/ 92 39-39

E-Mail: info@reisebuero-rheine.de

mit AIDAblu p. P. ab

Hasestraße 14 49716 Meppen

E-Mail: meppen@reisebuero-berndt.de

Reisebüro Alle Reisen inklusiv Bustransfer ab/bis Nordhorn/Lingen/Meppen, Rheine, Gronau

Tel. 05 91/ 9 16 97-0 Fax 05 91/ 4 73 67

Tel. 0 59 31/ 10 04 Fax 0 59 31/ 1 86 33

p. P. ab €

Am Markt 16 49808 Lingen/Ems

E-Mail: lcc.lingen@reisebuero-berndt.de

4. 11. bis 11. 11. 2011

mit AIDAbella

Tel. 0 59 21/ 8 96 00 Fax 0 59 21/ 63 26

30. 10. bis 12. 11. 2011

City Center

Lissabon und

Firnhaberstraße 2 48529 Nordhorn

Neustraße 50-52 48599 Gronau Tel. 0 25 62/ 50 25 Fax 0 25 62/ 16 95

E-Mail: info@nord-west-reisen.de


Der Landkreis heute

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

13 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Traditionsbewusst und modern Die Grafschaft präsentiert sich selbstbewusst im Chor der niedersächsischen Gebietskörperschaften Sowohl traditionsbewusst als auch modern sei die Grafschaft, meint ihr Landrat Friedrich Kethorn. Im 125. Jahr seines Bestehens hat der Landkreis tatsächlich allen Grund, sich mit gesundem Selbstbewusstsein im Chor der niedersächsischen Gebietskörperschaften zu präsentieren. Von Friedrich Gerlach

U

nd es sieht ganz danach aus, dass die Grafschafter auch in der Zukunft mit Stolz auf ihren Landkreis blicken und mit seinem Fortbestand rechnen können. Die Grafschaft zeichnet sich durch eine existenzfähige Größe, eine wirtschaftliche Stabilität sowie eine leistungsfähige Verwaltung aus. Dazu kommt das überaus hohe Maß an Identifikation der Bürger mit ihrer Grafschaft, das auch bei den zugezogenen Menschen nach einiger Zeit der Eingewöhnung spürbar wird. So wie sich der Landkreis jetzt auf der Karte Niedersachsens darstellt, soll und wird er bleiben, sind sich die Experten sicher. Das gilt indes nicht unbedingt für die Struktur der Städte und Gemeinden im Kreisgebiet. Auf der einen Seite sind viele kleine Gemeinden nicht mehr in der Lage, ihre kommunalen Aufgaben angemessen und effizient zu erledigen. Ihre Vertreter denken deshalb auch darüber nach, ihre kommunale Eigenständigkeit aufzugeben und sich einer größeren und finanzstärkeren kommunalen Einheit anzuschließen. Aktuell hat die kleine Landgemeinde Suddendorf entschieden, in Zukunft der Stadt Schüttorf anzugehören.

Nachdenken über Samtgemeinden Auch über die Zukunft der Samtgemeinden im Kreisgebiet wird verstärkt nachgedacht. Der Weg von der Samtgemeinde in die Einheitsgemeinde gilt als vorgezeichnet. Die bestehenden Einheitsgemeinden haben deutlich gemacht, dass es ihnen nicht an der gewünschten Bürgernähe und wirtschaftlicher Effizienz fehlt. Im Wandel befindet sich auch die Grafschafter Bevölkerung. Im Jubiläumsjahr des Landkreises beläuft sich die Zahl der Bürgerinnen und Bürger

Durch die Ausweisung und Bereitstellung kostengünstiger Gewerbe- und Industrieflächen in allen Kommunen des Landkreises , wie hier in Gildehaus an der Autobahn A 30, hat die positive wirtschaftliche Entwicklung im Kreisgebiet spürbar beflügelt. Mit der Eröffnung eines Kompetenzzentrums Wirtschaft in Nordhorn (kleines Bild) wird dem Dienstleistungssektor ein weiteres innovatives Element hinzugefügt. Fotos: Iris Kersten/Werner Westdörp auf rund 136 000, bis zum Jahr 2020 sollen es gut 142 000 sein. Der Zuwachs ergibt sich allein durch Zuwanderung, nicht durch Geburtenüberschuss. Mit der wachsenden Bevölkerung stemmt sich die Grafschaft zwar erfolgreich gegen den Bundes- und Landestrend, dem demografischen Wandel kann sich der Kreis aber nicht entziehen: Die Zahl der Alten in der Grafschaft nimmt stetig zu, 2020 soll bereits über die Hälfte der Grafschafter Bevölkerung über 45 Jahre alt sein.

Aus dieser Entwicklung ergeben sich für das Arbeiten, das Wohnen, die Bildung, die Versorgung, Erholung und das Gesundheitswesen im Kreisgebiet weit reichende Konsequenzen. Der Landkreis und seine Kommunen, die Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege, die Kirchen und Sozialverbände werden sich auf tief greifende Veränderungen vieler Lebensbereiche einstellen müssen. Zur Bewältigung der zahlreichen Aufgaben wird der Landkreis auf das Ehrenamt zurückgreifen. Der

Kreis wünscht sich eine Wiederbelebung der bürgerschaftlichen Engagement-Kultur, wie sie in früheren Zeiten als Nachbarschaftshilfe oder als Hand- und Spanndienste in Stadt und Land bekannt war und praktiziert wurde. Gerade die Älteren werden dabei zur tragenden Säule des Ehrenamts, denn sie verfügen über soziale und berufliche Kompetenz, gesellschaftliche Erfahrung und zeitliche Kapazitäten. Wirtschaftlich sieht sich der Landkreis in seinem Jubiläumsjahr blen-

138 Grafschafter wohnen auf einem Quadratkilometer Wappen Die Grafen von Bentheim führten in ihrem Wappenschild auf rotem Grund goldene Schildbeschläge, die man später als „goldene Kugeln“ oder auch „goldene Pfennige“ deutete. Im 14. und 15. Jahrhundert zeigten die alten Grafensiegel 19 goldene Pfennige in sechs Reihen zu 4, 5, 4, 3, 2, 1. Später jedoch, um 1500, wurde das gräfliche Siegel verfeinert und lässt in der zweiten Reihe statt der seitlichen ganzen 2 halbe Schildbeschläge erkennen. Dieses Wappenschild führen die Fürsten von Bentheim auch heute noch. Durch eine Zustimmungserklärung des Fürstlichen Hauses ist dem Landkreis Grafschaft Bentheim das Recht eingeräumt worden, das alte Grafschafter Wappen in sein Kreiswappen zu übernehmen.

Fläche 980,75 km² Einwohner 135 508 Bevölkerungsdichte 138 Einwohner je km² Städte und Gemeinden Einheitsgemeinden: Stadt Bad Bentheim, Stadt Nordhorn, Wietmarschen Samtgemeinde Emlichheim mit den Gemeinden Emlichheim, Laar, Hoogstede und Ringe. Samtgemeinde Neuenhaus mit der Stadt Neuenhaus und den Gemeinden Lage, Georgsdorf, Osterwald und Esche. Samtgemeinde Schüttorf mit der Stadt Schüttorf und den Gemeinden Engden

Isterberg, Ohne, Quendorf, Suddendorf und Samern. Samtgemeinde Uelsen mit den Gemeinden Uelsen, Wilsum, Wielen, Getelo, Gölenkamp, Halle und Itterbeck Konfessionen 36,6 % evangelisch-reformiert ; 26,4 % römisch-katholisch; 15,9 % evangelischlutherisch; 21,1 % andere Konfessionen (4,1 % evangelisch-altreformiert, sonst: Herrnhuter Brüdergemeine und Baptisten) und Konfessionslose. Kommunalwahl 2006 CDU 48,94 %; SPD 32,13 %; FDP 5,73 %; Grüne 4,26 %; Pro Grafschaft 2,87 %; Grafschafter Bürgerforum 2,49 %; UWG/Bürger für Bürger 1,85 %, DKP 1,53 %. Wahlbeteiligung: 54 %. Hauptamtlicher Landrat seit 2004: Friedrich Kethorn (CDU)


14

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Der Landkreis heute R

E

I

S

www.grafschaft125.de

dend aufgestellt. Ein Höchststand an Beschäftigung, die niedrigste Arbeitslosenquote in Niedersachsen und eine breit gefächerte Branchenstruktur in Industrie, Handwerk und Dienstleistung, die die textilindustrielle Monostruktur vergangener Jahrzehnte endgültig vergessen lassen. Dazu kommen eine leistungsfähige Landwirtschaft und eine nachhaltig verbesserte Verkehrsinfrastruktur mit den Autobahnen A 30 und A 31 sowie die Einbindung zahlreicher Firmen in die regional übergreifende „Wachstums-Region Ems-Achse“.

Wirtschaft entwickelt sich weiterhin überdurchschnittlich

Als Jahrhundertwerk gilt die Fusion der ehemaligen Krankenhäuser Grafschafter Klinikum und Marienkrankenhaus zur neuen Euregio-Klinik. Der Zusammenschluss, der mit umfangreichen Neu- und Umbauarbeiten an beiden Standorten verbunden ist, soll die wohnortnahe medizinische Versorgung der Grafschafter Bevölkerung auf einem hohen Niveau sichern. Im Wettbewerb mit den umliegenden Häusern in der Region sei die Euregio-Klinik jetzt in der Lage, das medizinische Angebot entsprechend den Herausforderungen des demografischen Wandels sowie der gesundheitspolitischen Veränderungen ständig zu aktualisieren. Die Anerkennung als Akademisches Lehrkrankenhaus der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster soll sich zudem mittelfristig qualitativ und innovativ auf die stationäre Medizin auswirken. Foto: Stephan Konjer

In Nordhorn zu Hause – für Europa unterwegs!

Für die Zukunft erwarten die Verantwortlichen im Kreis eine weiterhin überdurchschnittliche ökonomische Entwicklung. Politik und Verwaltung wollen mit weiteren Infrastrukturmaßnahmen die Basis dafür schaffen und sichern: Umgehungsstraßen für Nordhorn und Emlichheim stehen ebenso auf der Tagesordnung wie die Verbesserung des Schienenverkehrs auf der Ost-West-Achse und ein Ausbau der Autobahn A 30. Nachgedacht wird auch über den Anschluss des westdeutschen Kanalnetzes an die niederländischen Wasserstraßen. Ausbaufähig bleibt die Grafschaft auch als Radwanderland für

Logistikgruppe

Lagerhaltung, Transport und europaweite Distribution von Markenartikeln ■ Aufbau und Abwicklung kompletter logistischer Ketten ■ Outsourcing-Konzepte ■ Versorgungslogistik für Spezialprodukte ■ Lagerhaltung ■ Übernahme von Verpackungs- und Produktionsaufgaben ■ Distribution und Logistik von Markenartikeln ■ Flächendeckender Lieferservice ■ Kommissionierung und unterstützende Dienstleistungen

Spedition H. Rigterink GmbH & Co.KG Denekamper Straße 21 · 48529 Nordhorn Tel. 0 59 21/78 60 · Fax 0 59 21/7 86 12 info@rigterink.com · www.rigterink.com


Der Landkreis heute

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

15 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Inspirierend, ideenreich, vielfältig Außergewöhnlich erfolgreiche Kü̈chenzubehörprogramme und innovative Produktentwicklungen haben uns unverwechselbar zu dem gemacht, was wir heute sind.

Attraktive Zubehörvielfalt

Im Bildungssektor will der Landkreis die Ausbildungsreife durch nachfrageorientierte Ausbildungsgänge und praxisnahe Projekte verbessern helfen. Die Eröffnung des Bachelor Studiengangs Sozialpädagogik mit der Fachhochschule Saxion aus Enschede in Nordhorn gilt als ein erster Schritt dahin. Zudem soll das „zarte Pflänzchen“ Hochschulstandort Grafschaft Bentheim werbewirksam ausgebaut werden. Foto: Manfred Münchow Touristen. Auch hier eröffnen sich durch einen freundlichen Blick über die Grenze viel versprechende Chancen für die Zukunft. Die Grafschaft will sich als „Fietsenland“ und als Ziel für Reit- und Wassertouristen empfehlen. Wie in den vergangenen Jahren will der Kreis aber auch in Zukunft Schwerpunkte in der Familien- und Bildungspolitik setzen. Dabei geht es um die besten Startchancen für die nachwachsende Generation, aber auch um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Denn künftig wird die Arbeitswelt neben der Kindererziehung auch den Aspekt der Pflege im Alter zunehmend berücksichtigen müssen. Dem kommt das bereits vorhandene bedarfsgerechte und flexible Angebot an Betreuungseinrichtungen entgegen.

Thema Bildung von zentraler Bedeutung Die frühkindliche Bildung noch mehr in Kindertageseinrichtungen zu integrieren und dabei noch enger mit den Grundschulen zu kooperieren, wird in der Zukunft für alle Beteiligten eine neue Herausforderung sein. Denn der ganzheitliche Bildungsansatz, vom Kindergarten über

allgemeinbildende bis zu berufsbildenden Schulen, wird für die persönliche Entwicklung immer wichtiger. Für den Landkreis gilt daher, dass er das Geld, das durch den Rückgang der Schülerzahlen frei wird, im Bildungssystem belässt, um so die Qualität und Ausstattung zu verbessern. Zu den Wegen in die Zukunft der Kinder und Jugendlichen gehören für den Kreis daher die Einrichtung von Ganztagsangeboten an allen Schulen, die stärkere Zusammenarbeit von allgemein- und berufsbildenden Schulen sowie die verbesserte Kooperation von Schule und Wirtschaft. Das Thema Bildung wird aus Sicht des Kreises von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der Grafschaft – nicht zuletzt, um dem künftigen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften wirksam zu begegnen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird lebenslanges Lernen immer wichtiger werden, in allen Bereichen des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens müssten daher passende Fortbildungsprojekte angeboten werden. Die Grafschafter werden, wie in der Vergangenheit, ihre Chancen nutzen und sich eine lebenswerte Zukunft erarbeiten. ■

Innovative Produktentwicklung

Zuverlässige Logistik

Wir gewährleisten eine kompetente und kundennahe Beratung durch den Fachhandel flächendeckend vor Ort. Wenden Sie sich an ein Küchenstudio oder Möbelhaus in Ihrer Nähe, um unsere Produkte kennen zu lernen. Lassen Sie sich inspirieren!

Naber GmbH · Enschedestr. 24 · D-48529 Nordhorn Tel. ++49 (0) 5921/704-0 · Fax ++49 (0) 5921/704-140 naber@naber.de · www.naber.de


LBS-Beratungszentrum Nordhorn Bei uns wird Kundenservice großgeschrieben Das LBS-Beratungszentum Nordhorn ist seit mehr als 30 Jahren ein fester Bestandteil in Nordhorns Stadtbild. Bereits seit dem 1. Januar 1979 gibt es die LBS-Filiale in der Bahnhofstraße mit ihrem bewährten Service rund um die Immobilie.

menarbeit von LBS und der Kreissparkasse Nordhorn problemlos möglich. Denn der Kauf einer Immobilie ist Vertrauenssache und durch die Einschaltung eines Fachmannes kann der Kunde viel Ärger und Zeit sparen.

Pünktlich zum Frühling wird unser Beratungszentrum gerade frisch herausgeputzt. Ab Anfang April 2010 können sich Besucher auf die renovierten hellen Räume freuen, die mit modernster Technik ausgestattet sind.

Auch wenn das eigene Zuhause „in die Jahre gekommen“ ist, hält die LBS Nord zahlreiche Serviceleistungen bereit. Eine kostenlose Analyse, wie energie-effizient die eigenen vier Wände sind und wo es Schwachstellen gibt, bietet der Internetauftritt www.lbs-nord.de. Außerdem hat die LBS Nord attraktive, auf Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen abgestimmte Finanzierungen im Programm.

Unsere Berater stehen Ihnen bestens vorbereitet bei allen Fragen zum Bausparen, Finanzieren und zum Immobilienkauf zur Seite. Ob staatliche Förderung, Altersvorsorge, energetische Modernisierung oder Geldanlage, zusammen mit Ihnen finden die LBSExperten für jede Lebensphase die passende Lösung. Als Nummer eins der niedersächsischen Bausparkassen arbeitet die LBS Nord ständig daran, in Sachen Kundenorientierung an erster Stelle zu stehen – egal ob es sich um Beratung, Service oder Verkauf handelt. Besonders aktuell ist der neue Wohn-Riester. Denn der Staat fördert jetzt die selbst genutzte Immobilie als private Altersvorsorge. Auch Einzahlungen auf Bausparverträge, Finanzierungen und Tilgungsleistungen werden staatlich begünstigt. Das bedeutet: Mit dem LBS-WohnRiester wird der Weg in die eigenen vier Wände künftig noch leichter. Immobilieninteressenten sind im LBS-Beratungszentrum Nordhorn ebenfalls genau an der richtigen Adresse: „Gemeinsam mit unseren Verbundpartnern haben wir Immobilien in nahezu jeder Größe und Ausstattung im Angebot: Eigentumswohnungen, Reihenhäuser, Doppelhaushälften sowie Ein- oder Mehrfamilienhäuser und Grundstücke. Natürlich suchen wir für unsere Kunden auch gezielt nach individuellen Wunschobjekten“, so die LBS-Experten. Unsere Bezirksleiter kümmern sich auch um das „Drumherum“. Dazu gehört zum Beispiel die Prüfung aller erforderlichen Unterlagen auf Vollständigkeit und die Beschaffung fehlender Dokumente. Und auch die komplette Finanzierung „aus einer Hand“ sowie die Berücksichtigung der attraktiven Förderung mit LBS-WohnRiester ist durch die gute und langjährige Zusam-

Die LBS bietet spezielle Tarife, die sich durch besonders niedrige Darlehenszinsen und eine rasche Tilgung auszeichnen. Gerade für Modernisierer, die in der Regel kleinere Summen benötigen, ist das optimal. Zusätzlich gibt es vom Staat geförderte Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Im LBS-Beratungszentrum Nordhorn freuen sich unsere LBS-Bezirksleiter Peter Lindemann, Siegfried Lübbermann und Heinz Schlagelambers mit dem gesamten Team auf Ihren Besuch. Geöffnet ist das Beratungszentrum für Sie von montags bis freitags vormittags von 10.00 bis 12.30 Uhr und nachmittags am Montag, Dienstag und Donnerstag von 15.00 bis 17.00 Uhr. Auch außerhalb der Öffnungszeiten können individuelle Beratungstermine mit unseren Beratern vereinbart werden. Sie finden uns in der Bahnhofstraße 22. Wir haben genügend Parkplätze für unsere Kunden direkt vor der Tür. Bis bald bei uns in der LBS.


Jubiläumsveranstaltungen 2010

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

17 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Ein Programm, das sich sehen lassen kann Festwochenende mit Max Raabe und seinem Palastorchester im Kloster Frenswegen 125 Jahre Landkreis Grafschaft Bentheim: Dieses Jubiläum soll einen bleibenden Eindruck hinterlassen, und das nicht nur bei den Menschen hier in der Gegend. Solch ein Jubiläum bietet nach Ansicht der Organisatoren eine hervorragende Gelegenheit, die Grafschaft überregional zu präsentieren. Ein Zugpferd für diesen Zweck soll Max Raabe mit seinem Palastorchester als Auftakt für das große Festwochenende vom 20. bis 22. August im Kloster Frenswegen sein. Von Susanna Austrup

Kloster Frenswegen wird Schauplatz des Höhepunktes der Jubiläumsfeiern.

D

wie die Lebenssituation der Menschen, Dinge zum Wahlrecht und zur politischen Struktur. Die Präsentation des Grafschafter Korbes soll am Sonntag, 11. April, beim Anfietsen in Nordhorn die Aufmerksamkeit auf Produkte aus der Region lenken. „Wir wollen das Landkreisjubiläum nutzen, um Neues zu initiieren und, um regionale Produkte verstärkt zu bewerben“, erklärt dazu Regionalmanagerin Dr. Elke Bertke von der Geschäftsstelle der „Lokalen Aktionsgruppe Region Grafschaft Bentheim“. Im Mai wird die Ausstellung „Landkreis Grafschaft Bentheim 1885 – 2010“ in Neuenhaus eröffnet. Nachdem die Fürstlich Bentheimsche Regierung in den Jahren 1823/24 aufgehoben wurde, übten die beiden neu gegründeten Ämter Bad Bentheim und Neuenhaus Justiz, Verwaltung und Polizeigewalt aus. 1885 wurden die beiden Ämter als Kreis Grafschaft Bentheim zusammengefasst. Um daran zu erinnern, feiert die Präsentation in Neuenhaus Premiere. Sie ist als Wanderausstellung konzipiert und soll im Laufe des Jahres auch an weiteren Orten in der Grafschaft zu sehen sein. Im Juni wird die Preisgala des Kurzfilm-Wettbewerbs für Kinder, Jugendliche und Erwachsenen zum Thema „Unsere Grafschaft“ in Nordhorn ausgerichtet. Hier werden die Gewinner und ihre Filmbeiträge vorgestellt. „Wir legen diese Aktion in den Astoria-Palast, um sie wie eine kleine Oskarverleihung auf regiona-

as „Jubiläumskind“ soll mit zahlreichen Aktionen und Produkten in den Mittelpunkt des öffentlichen Bewusstseins gerückt werden. Dabei wird die gesamte Grafschaft Bentheim als Spielort dienen. Den Auftakt bildet die „Historische Kreistagssitzung“ am Donnerstag, 1. April, in Bad Bentheim, und zwar im Forum Burg-Gymnaisum. Die Grafschaft Bentheim war 1753 wegen ihrer hohen Schulden an Hannover verpfändet worden. Das Königreich Hannover wiederum verlor 1866, im Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich, seine Unabhängigkeit. Es wurde von Preußen annektiert und zur preußischen Provinz Hannover, zu der nun auch die Grafschaft Bentheim gehörte. Mit Wirkung vom 1. April 1885 wurden Verwaltungseinheiten mit der in Preußen üblichen Bezeichnung Kreis neu gebildet. Aufgrund der preußischen Verordnung zur kommunalen Neuordnung legte man zu dem Stichtag die beiden Ämter Neuenhaus und Bad Bentheim zusammen. Damals wurde Franz Graf Deym für zwei Jahre kommissarischer Landrat. Mit der historischen Kreistagssitzung soll an die Anfänge des Landkreises erinnert werden. So will man in einem Rückblick den Bogen von 1885 in die Gegenwart schlagen. Im Dialog mit dem Landrat Friedrich Kethorn soll deutlich werden, wie sich die Grafschaft entwickelt hat, Veränderungen und Neues werden bespiegelt so-

ler Ebene zu feiern“, verrät Jürgen Hartmann von der Pressestelle der Kreisverwaltung. Ganz sicher lebhaft wird es am 31. Juli zugehen, bei der „Grafschafter Ferkel- und Schafaktion“, wenn der quirlige Nachwuchs von Bunten Bentheimer Schweinen und Bentheimer Landschafen an umliegende Zoos, Freilicht- und andere Museen verschenkt wird. „Wir wollen damit eine weitere Verbreitung der beiden Haustierrassen gewährleisten und zugleich auf die Grafschaft Bentheim als Ursprungsregion hinweisen“, so Bertke. Die Aktion findet im Rahmen des „2. Grafschafter Haus- und Nutztiertages“ an der Reithalle in Uelsen statt.

Grafschafter Gastronomiemeile am Kloster Höhepunkt der 125-Jahr-Feier ist das Wochenende vom 20. bis 22. August rund um das Kloster Frenswegen, das mit dem Max Raabe-Konzert am Freitagabend startet. „Wir gehen davon aus, dass dieses hochwertige Konzertangebot auch für ein überregionales Publikum reizvoll ist“, glaubt Pressesprecher Jürgen Hartmann. Am Sonnabend gibt es einen bunten Unterhaltungs-Mix für die ganze Familie. Nachmittags tritt der Kinderliedermacher Volker Rosin auf, abends die A-Capella-Band „6Zylinder“. Außerdem besteht für Vereine und Verbände aus dem Landkreis die Möglichkeit, sich sonnabends und sonntags auf dem „Graf-

Foto: Jürgen Lüken

schafter Markt“ zu präsentieren. Die kleinen Besucher können sich zudem auf ein buntes Programm freuen, mit Schminkzelt, Artisten, Feuerschluckern und anderen Überraschungen. Der Sonntag beginnt mit einem Ökumenischen Freiluft-Gottesdienst. Dazu werden prominente Gäste erwartet, wie unter anderem Ministerpräsident Christian Wulff und Landrat Friedrich Kethorn. An allen drei Tagen will man mit der Grafschafter Gastronomie-Meile eine kulinarische Erlebniswelt auf die Beine stellen. „Es werden Zelte und Pagoden aufgebaut – hier können sich Grafschafter Gastronomen einmieten“, stellt Hartmann vor, der sich wünscht, dass dieses Festwochenende unter freiem Himmel einen Familienpicknick-Charakter erhält und auch viele Radfahrer anlockt. Im September wollen Schülerinnen und Schüler des Bad Bentheimer Burg-Gymnasiums ein Musical unter dem Arbeitstitel „Puzzles of Grafschaft Bentheim“ aufführen. Das Stück soll aus der Grafschafter Geschichte Besonderheiten, Originale und darüber hinaus Gegenwärtiges aufzeigen. Eine weitere Aufführung in der Niedergrafschaft ist angedacht. 30 Jahre Drogenberatungsstelle (DROB) des Landkreises heißt es dann im Oktober. Weitere Veranstaltungen in Emlichheim und Wietmarschen sind geplant, denn in jeder Kommune des Landkreises soll zur 125-Jahrfeier etwas stattfinden. Die genauen Termine werden rechtzeitig


18

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Aktionen und Produkte zum Jubiläum R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Feiern mit „Groafschupper“-Bier Regionale Produkte sind gute Werbeträger und fördern den Naturschutz Die Rezeptur ist streng geheim, doch einige Zutaten des feinen Brandes sind bekannt: Der Grafschafter Kräuterwacholder wird von der Kornbrennerei Sasse in Schöppingen produziert, und zwar mit Weizen von Grafschafter Landwirten und Wacholderbeeren aus den Naturschutzgebieten Tillenberge in Nordhorn sowie Spöllberg in Uelsen. Von Susanna Austrup

D

er Grafschafter Kräuterwacholder ist nicht irgendein Schnaps, sondern ein Premium-Produkt von ganz besonderer Qualität”, betont Regionalmanagerin Elke Bertke. Und das liegt zum Einen an den guten Zutaten und zum Anderen an dem streng gehüteten Familienrezept der Edeldestillerie Sasse. Mal abgesehen davon, dass regionale Produkte ein guter Werbeträger sind, denn als Mitbringsel und Präsente erreichen sie Menschen über die Grenzen der Region hinaus – regionale Spezialitäten erfreuen sich darüber hinaus großer Beliebtheit. In der Regel wollen Urlauber das Andere an ihrem Ferienort kennen lernen und das schließt den Appetit auf neue Geschmackserlebnisse mit ein: Da lockt die regionale Küche und man ist neugierig auf die Produkte der Region. Was den Grafschafter Kräuter-Wacholder betrifft, der anlässlich des Landkreisjubiläums gebrannt wird: hier springt auch für die Natur einiges heraus. Ein Teil des Erlöses wird in

Nur aus reinen Produkten, die in der Grafschaft Bentheim geerntet werden, wird der Jubiläums-Kräuterwacholder gebrannt. Fotos: Lüken / Konjer die Pflege und den Erhalt der hiesigen Wacholderheiden gesteckt. Die erfüllen wichtige ökologische Funktionen und sind aufgrund ihrer Schönheit eine ideale Erholungslandschaft. Doch profitiert die Natur zusätzlich auf andere Weise, denn re-

gionale Produkte sind keine Massenund Industrieware, sondern handgemachte Produkte, entweder nach traditioneller Machart oder auf regionalen Rohstoffen basierend, aus denen neue Produkte kreiert werden. Sie sind von besonderem Wert, da es sich

um hochwertige Erzeugnisse von herausragender Qualität handelt, mit denen sich die Menschen in der Region identifizieren können. Und meist sind die Hersteller auf einen sorgfältigen Umgang mit Natur und Landschaft bedacht. So lässt nur ein pfleglich behandelter Boden unter Beachtung der Fruchtfolge das Getreide wachsen, das von besonderer Güte und somit ein hervorragender Rohstoff ist. Der Grafschafter Kräuterwacholder wird in nobel wirkenden Flaschen mit einem speziell entworfenen Etikett abgefüllt. Seit seiner Erstverkostung im Februar ist der edle Brand in drei Größen als 200-, 300- und 700Milliliterflasche auf dem Markt. Ein zweites Jubiläumsprodukt, das für die Region werben soll, ist der Grafschafter Korb. Dieser Präsentkorb ist standardisiert, also stets gleich gefüllt mit Produkten aus der Region wie vom Bunten Bentheimer Landschwein, mit Marmeladen, Käse, Schinken, dem Grafschafter Wacholder und anderen Spezialitäten. Dass jeder Korb wie der andere zusammengestellt wird, ergibt Sinn. Es verstärkt den Wiedererkennungseffekt. Wie schon der Kräuter-Wacholder gilt der Grafschafter Korb als ideales Geschenk, sowohl für offizielle als auch private Anlässe. Am 11. April, beim Anfietsen in Nordhorn, wird der Grafschafter Korb erstmals präsentiert und ist ab dann – ebenfalls in verschiedenen Größen – erhältlich. Als weiteres wird eigens für das „125-Jährige“ ein Jubiläumsbier – das „Groafschupper“ – gebraut. Das Bier wird in speziellen Jubiläumsflaschen ausgeben. Hauptsächlich ist es jedoch als Festbier für die Feierlichkeiten vorgesehen. ■

www.

Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis Dr. Henkel & Kollegen

ZAHNSCHMERZEN ?

Sprechstunden:

Wir sind (fast) immer für Sie da!

ProHaus.

Mo.–Fr. 8.00–22.00 Uhr durchgehend Sa. 9.00–12.00 Uhr Termine für Berufstätige nach telefonischer Absprache.

Schmerzsprechstunden

com

Zahnbehandlung auch mit Vollnarkose (auch samstags)

Mo.–Fr. 8.00–22.00 Uhr durchgehend Sa. 9.00–12.00 Uhr

Implantologie und Chirurgie durch Fachzahnarzt für Oralchirurgie

Firnhaberstr. 10 – 12 콯 (0 59 21) 8 94 40 info@henkel-u-kollegen.de 48529 Nordhorn (0 59 21) 8 94 42 www.henkel-u-kollegen.de


125

Das Landkreis-Jubiläum im Internet

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

19 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Wir Grafschafter“ – auch im Internet Die GN begleiten das Landkreis-Jubiläum mit einem Online-Portal Die Grafschafter Nachrichten gehen neue Wege: Erstmals begleiten sie ein Ereignis ausführlich im Internet. Seit dem 1. April ist ein umfangreiches Portal zum 125jährigen Bestehen des Landkreises online. Die Adresse: www.grafschaft125.de Von Andre Berends

P

ünktlich zum Start ins Jubiläumsjahr präsentieren die GN ein großes Internetportal mit vielfältigen Themen zum 125. Landkreis-Geburtstag. Das Angebot ist in der Nacht auf den 1. April online gegangen. Bis Jahresende wird es laufend mit aktuellen und frischen Inhalten gefüllt. Das Projekt wird vom Landkreis Grafschaft Bentheim unterstützt. Die GN-Redaktion hat beim Aufbau der Seiten großen Wert auf eine klare Struktur und eine einfache Bedienung gelegt. Der Besucher wird mit einem Schaufenster empfangen, das bei jedem weiteren Besuch fünf andere Fotos zeigt und somit auf die breite Palette an Inhalten aufmerksam macht. Darunter sind drei Blöcke zu finden. Die linke Box informiert über Neuigkeiten. In der Mitte erhält der Besucher eine kompakte Übersicht der GN-Berichterstattung zum Jubiläumsjahr. In der rechten Box werden die nächsten Festveranstaltungen angekündigt. Dort sind jeweils ausführliche Informationen hinterlegt – im Rückblick und Ausblick. Eine Übersicht sämtlicher Inhalte ist am Fuß der Seite zu finden. Von dort aus lässt sich jedes Thema zu jedem Zeitpunkt schnell und einfach anklicken.

Zu den „Leckerbissen“ des Internetportals gehört eine interaktive Weltkarte, auf der mehr als 20 Exil-Grafschafter ihrer Heimat zum Geburtstag gratulieren. Sie berichten aus ihrem Leben in der Ferne und erklären, was sie heute mit der Grafschaft verbindet. Ein Teil der Grüße findet sich in diesem Magazin wieder – die ausführlichen Texte sind auf dem Internetportal zu finden. Die GN hoffen, dass sich im Laufe des Jubiläumsjahres noch viele weitere Exil-Grafschafter melden, sodass sich die Weltkarte stetig füllt – am besten per E-Mail an grafschaft125@gn-online.de. In einer Galerie, dem „Grafschafter Album“ präsentieren die GN viele historische Fotos aus dem Landkreis, die GN-Leser zur Verfügung gestellt haben. Auch hier ist im Magazin nur ein Teil veröffentlicht. Das ausführliche Bilderbuch ist im Internetportal zu sehen – und soll in den kommenden Monaten um viele weitere Fotos ergänzt werden. Die Ortsrundgänge durch die sieben Grafschafter Kommunen finden sich auf der Jubiläumsseite ebenso wie die Porträts Grafschafter Bürger. Hier sind in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder Ergänzungen geplant. Auch die MagazinSerien „Leben am Fluss“ und „Grafschafter Anekdoten“ sind für das Internetportal aufbereitet worden. Zu den Themenschwerpunkten gehören zudem ein aktuelles Porträt der Grafschaft sowie ein Rückblick auf 125 Jahre Landkreis und 100 Jahre Heimatverein Grafschaft Bentheim. Außerdem stellen die GN Produkte wie den Grafschafter Kräuterwacholder und Aktionen zum Jubiläum vor. Selbstverständlich hat jeder Nutzer die Möglichkeit, Beiträge zu kommentieren. Wer möchte, kann in einem digitalen Gästebuch einen Gruß hinterlassen. Auch Kritik ist jederzeit willkommen. ■

Das GN-Internetportal „Wir Grafschafter“ ist seit dem 1. April online. Eine interaktive Weltkarte (unten) gehört zu den „Leckerbissen“ des Angebots.

Aus unserem Leistungsangebot:

Aus unserem Veranstaltungsangebot:

Information und Unterstützung zur Existenzgründung Vermietung von Büro- und Werkstatträumen an Technologieunternehmen assoziierte Mitgliedschaft (Telefonservice, Post- und Paketannahme) Organisation und Abwicklung von Veranstaltungen Vermietung von Seminarräumen mit professioneller Medientechnik Büroservice (Schreibdienst, Scannerdienst, Kopierservice, Beamerverleih, Laminieren, Binden) umfangreiche Seminare und Veranstaltungen zur Existenzgründung

Kleingründungen und nebenberufliche Selbstständigkeit Donnerstag, 15.04.2010, 17:00 - 21:30 Uhr Teilnahmegebühr: 30,00 € - Anmeldeschluss: 08.04.2010 3tägiges Existenzgründungsseminar (Veranstalter: isb GbR) Freitag, 16.04.2010, 13:00 - 21:00 Uhr und Samstag und Sonntag, 17. und 18.04.2010, jeweils 09:00 - 17:00 Uhr Teilnahmegebühr: 40,00 € - Anmeldeschluss: 08.04.2010 INNOHAND - Informationsveranstaltung ein Projekt des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Dienstag, 27.04.2010, 14:00 - 17:00 Uhr Teilnahmegebühr: kostenlos - Anmeldeschluss: 19.04.2010

Sprechen Sie uns an!

Information zu Inhalt und Anmeldemöglichkeit: www.gtz.info oder Tel. 05921 8790 Enschedestr. 14, 48529 N Telefon: 05921 8790, F


Grafschaft Bentheim Holding GmbH

Albert-Schweitzer-StraĂ&#x;e GmbH

HannoverstraĂ&#x;e GmbH

Ă„rztlicher Direktor Dr. Hermann Thole

Ă„rztlicher Direktor Dr. Friedrich Auer

=HQWUDOH

=entrale

Klinik fĂźr Innere Medizin/Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Chefarzt Prof. Dr. Georg Horstick

Klinik fĂźr Innere Medizin/Gastroenterologie und Stoffwechselerkrankungen Chefarzt PD Dr. Konrad Schoppmeyer

Klinik fĂźr Kinder- und Jugendmedizin Chefarzt Dr. JĂśrg Langlitz

Klinik fĂźr Allgemein- und Visceralchirurgie Chefarzt Prof. Dr. Peter WĂźrl

Klinik fĂźr Psychiatrie und Psychotherapie Chefarzt Dr. Ansgar Siegmund

Klinik fĂźr GefäĂ&#x;- und Endovascularchirurgie Chefärztin Dr. Ulrike Klemp

Klinik fßr Unfallchirurgie/Orthopädische Chirurgie Chefarzt Dr. Hermann-Josef Humberg

Klinik fßr Anästhesiologie Chefarzt Dr. Friedrich Auer

Klinik fĂźr Frauenheilkunde und Geburtshilfe Chefarzt Markus Jansen

Klinik fĂźr Urologie

Klinik fĂźr Radiologie

Klinik fßr Anästhesiologie Chefarzt Dr. Hermann Thole

7HOHID[ ¡ ( 0DLO LQIR#HXUHJLR NOLQLN GH

Klinik fĂźr Radiologie Chefarzt Dr. Arno Schumacher

Klinik fĂźr Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Belegarzt Dr. Wilhelm Schraven

Geschäftsfßhrung Prof. Dr. Ulrich Vetter Dipl.-Verw.-Wirt (FH) Johann Bosch

Abteilung Finanzen und Controlling Hans-Hermann Breer

Klinik fĂźr Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Belegarzt Dr. Dr. Dirk Harald Szulczewski-Stake Klinik fĂźr Strahlentherapie Belegarzt Dr. Michael Pohl

Abteilung Personalverwaltung und -entwicklung Wilhelm Somberg

7HOHID[ ¡ ( 0DLO LQIR#HXUHJLR NOLQLN GH

Abteilung Leistungsmanagement/Allgemeine Verwaltung Klaus-Dieter LĂźbke-Naberhaus

Die ausfĂźhrlichen Telefonverzeichnissse finden Sie auf unserer Internetseite: www.euregio-klinik.de

Pflegedienstleitung Bernhard Alsmeier

www.euregio-klinik.de w.euregio- inik.de

Akademisches Lehrkrankenhaus MĂźnster


100 Jahre Heimatverein

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

21 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Die Eigenart der Heimat schützen Doppeljubiläum: Der Landkreis wird 125, der Heimatverein Grafschaft Bentheim 100 Jahre alt Aus kleinsten Anfängen heraus hat sich der Heimatverein Grafschaft Bentheim zu einer bemerkenswerten Einrichtung entwickelt, die ihre Aufgabe, „die Kenntnis der engeren Heimat zu verbreiten“, erfüllt hat. Dazu trug auch eine hohe Kontinuität bei. Nur sieben Vorsitzende haben in 100 Jahren den Verein mit geprägt. Von Hartmut Abel

D

er Bentheimer Lehrer und spätere Rektor Lukas Wedewen hatte am 1. April 1910 im Bezirkslehrerverein in Osnabrück einen Vortrag über die Notwendigkeit der Naturdenkmalspflege und des Heimatschutzes gehalten. Vorrangig ging es Wedewen darum, die Heimat vor Schäden zu bewahren, die als Auswirkungen der aufkommenden Technik sichtbar wurden. Seine Ausführungen fanden Zustimmung und Wedewen wollte seine Gedanken verwirklichen. Er sprach sich deshalb dafür aus, einen Heimatverein zu gründen. Die Grafschafter Zeitungen veröffentlichten auf seine Initiative hin einen Aufruf, in dem zu einer Gründungsversammlung im Hotel „Kaiserhof“ in Bentheim am 17. Juli 1910 aufgerufen wurde. 16 Grafschafter Gleichgesinnte waren erschienen, acht weitere hatten ihre Zustimmung erklärt, so dass das erste Mitgliederverzeichnis 24 Namen aufwies. Eduard Cordes, ein Hotelier, wurde trotz seines Alters von 78 Jahren zum Vorsitzenden gewählt. Lukas Wedewen wurde Schriftführer. Mit Nachdruck setzte sich der Vorsitzende für die Errichtung eines bescheidenen Museums ein. In Wedewen fand er einen eifrigen Unterstützer, der die finanziellen Mittel beschaffte, so dass bereits drei Jahre später das Museum eröffnet werden konnte, das nach den Plänen des Gildehauser Architekten D. Lögters an der Bahnhofstraße in Bentheim, unmittelbar neben dem Rathaus, gebaut wurde. Grundstock des Museums wurden Sammlungen einiger Heimatfreunde, die wertvolle Gegenstände dem Museum zur Verfügung stellten. Dreißig Jahre lang hat sich Lukas Wedewen um die Betreuung des Museums gekümmert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wur-

Im Saal des Bentheimer Hotels Kaiserhof wurde am 17. Juli 1910 der Heimatverein gegründet. Während einer Sanierung des Saals entwarf der Künstler Friedrich Hartmann, der als Flüchtling in der Gildehauser Lukasmühle Unterkunft gefunden hatte, das monumentale Deckengemälde, das Fotografenmeister Alfred Lohmann aus Ohne für diese Postkarte fotografierte. Das Gemälde wurde Anfang der 60er-Jahre abgedeckt, als das Burg-Gymnasium den „Kaiserhof“ zur Schule umnutzte. de Hans Götker ehrenamtlicher Kustos des Heimatmuseums. Zunächst musste er nach den Kriegswirren die Bestände neu ordnen. Ab 1949 wurde das Museum für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. Es zeigte eine altniedersächsische Küche, vorgeschichtliche Funde, eine geologische Abteilung, altes Schrifttum, Trachten und alte Spinn- und Webgeräte. 1965 wurde das „Alte Museum“ geschlossen. Sein Fundus gelangte über das Schlossmuseum (Katharinenkirche) in das spätere Kreismuseum. Der vorgelegte Entwurf einer Satzung wurde am Gründungstag mit kleinen Änderungen angenommen und diente als Richtschnur für die Arbeit. Der Heimatverein hatte sich zur Aufgabe gestellt, die geschichtliche und kulturelle Eigenart der Grafschaft zu schützen, die eigene Heimat zu erforschen, ihre Kultur- und Naturdenkmäler zu erhalten, Sitte und Brauchtum zu pflegen.

1925 startet die Schriftenreihe „Das Bentheimer Land“ Die Grafschafter Bevölkerung sollte durch Vorträge und Veröffentlichungen mit ihrer Heimat vertraut gemacht werden. Jede Zusammenkunft stand im Zeichen von Vorträgen aus allen heimatkundlichen Gebieten, aus Vorgeschichte, Fauna und

Flora. Schon bald waren gute Beziehungen zu gleichgesinnten Verbänden jenseits der Grenze hergestellt und zu fast jeder Zusammenkunft waren holländische Heimatfreunde erschienen. Zwei Jahre nach der Gründung erschienen die ersten Veröffentlichungen, zumeist in Form von Geschäftsberichten in den Jahren von 1912 bis 1918, dann die Jahrbücher (1919 bis 1924) und vorübergehend von 1920 bis 1925 „Der Grafschafter“, der den Lesern der „Nordhorner Nachrichten“ und der „Zeitung und Anzeigenblatt“ alle 14 Tage kostenlos zugestellt wurde. Außerdem begann der damalige Vorsitzende Heinrich Specht 1925 mit der Herausgabe einer eigenen Schriftenreihe für den Heimatverein, der er den Namen „Das Bentheimer Land“ gab. Damit hatte er den Grundstein für ein umfangreiches heimatkundliches Schrifttum gelegt. In dieser Reihe erschien ab 1925 auch der Bentheimer Heimatkalender. Diese Schriftenreihe sollte den „Grafschafter“ ablösen und Bausteine für die Erforschung der Heimat liefern, „Liebe zu Herd und Scholle wecken und zur Förderung einer gesunden Heimatbewegung beitragen“. Regelmäßige Fahrten durch die Grafschaft vertieften die Kenntnis der Heimat. Auch während des Ersten Weltkrieges wurde die Vereinsarbeit fortgesetzt.

Am 3. April 1918 starb Eduard Cordes. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige 2. Vorsitzende Direktor Grashoff aus Neuenhaus gewählt. Heinrich Specht wurde in den Vorstand als Beisitzer berufen. Direktor Grasshoff verlegte jedoch nach seiner Pensionierung seinen Wohnsitz nach Hannover und so wurde Heinrich Specht am 1. Oktober 1925 zum Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Ära setzte eine lebhafte Vereinstätigkeit ein. Die Versammlungen hatten eine erfreuliche Resonanz. 100 und mehr Heimatfreunde besuchten die Vorträge, zu den Ausflügen waren über 150 Teilnehmer erschienen. In den frühen dreißiger Jahren gelang es dem Heimatverein, kulturell bedeutsame Hünengräber und wertvolle Heideflächen zu sichern, indem er sie unter Schutz stellen ließ. Der systematische Aufbau des Heimatschrifttums wurde umsichtig vorangetrieben. 1932 erschien erstmals eine Zusammenstellung aller bisher erschienenen heimatkundlichen Arbeiten. Diese erste Bibliographie wies 773 Beiträge, nach Sachgebieten geordnet, auf. Diese positive Entwicklung wurde jedoch durch den Nationalsozialismus unterbrochen. *** Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933, den Reichstagswahlen am 5. März


22

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

100 Jahre Heimatverein R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Planung, Erschließung, Projektsteuerung Vermittlung/Verkauf von Häusern und Grundstücken Vermietung und Verwaltung

Betreute Seniorenwohnungen Bau- und Sanierungsmaßnahmen

Wohnungsbaugesellschaft mbH Klusstraße 3, 49074 Osnabrück, Telefon: (05 41) 3 57 98-0 Telefax: (05 41) 3 57 98-50 E-Mail: info@stephanswerk.de Internet: www.stephanswerk.de Partner von Kirche und Caritas

BAUEN MIT VERTRAUEN

und dem Ermächtigungsgesetz, das der Reichsregierung die Gesetzgebung übertrug, konnte sich auch der Heimatverein der politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Gleichschaltung und dem Totalitätsanspruch der NSDAP nicht entziehen. Anfang Mai 1933 wies der Vorsitzende Heinrich Specht darauf hin, dass der Heimatverein niemals Politik betrieben, sondern sich nur mit der Heimat beschäftige. Dazu heißt es im Protokollbuch: „Wir sind Vorläufer der nationalen Bewegung gewesen und wollen jetzt auch die äußere Verbindung mit dem Nationalsozialismus herstellen“. Im August 1934 wurde der Heimatverein dem Reichsbund „Volkstum und Heimat“ eingegliedert. Außerdem wurde der engere Vorstand durch Funktionäre der NSDAP erweitert und wurde Mitglied der NS-Kulturgemeinde. Auch die Satzung wurde 1935 geändert und als Vereinszweck die Forderung „den Grafschafter Menschen zu einem bewußten Träger von Volkstum und Heimat zu machen“, eingefügt. In den sieben Ausgaben des Heimatkalenders von 1935 bis 1941 sind sowohl im Geleitwort, dem Kalenderteil als auch in den Beiträgen die Bezüge zur politischen Gegenwart offenkundig, wobei sich die zunehmende Ausgestaltung in Terminologie und Ideologie allmählich vollzog. Beispielhaft sei der Heimatkalender von 1939 genannt. Die Floskeln jener Zeit, die unaufhörlich durch die gleichgeschaltete Presse und den Rundfunk den Menschen eingetrichtert wurden, finden sich auch in dem Wortschatz für das Geleitwort, das Specht verfasst hatte, wieder, z. B. „ein neuer Mythos kommt“, „aus der gesunden Ehe von Scholle und Mensch, Blut und Boden“. Statt der Angaben über Märkte und Kirmesveranstaltungen sind im Kalenderteil die Jahrestage der politischen Führung vermerkt: die Gründung der NSDAP, der SA, der Geburtstag des Führers und weiterer Paladine Hitlers sowie die so genannten Eintopfsonntage. *** Der Kriegsausbruch erschwerte die Arbeit. Während der Heimatkalender 1940 noch in 4000 Exemplaren gedruckt wurde, von denen 2000 an die Soldaten verschickt wurden, konnte der Kalender für das Jahr 1942 nicht mehr erscheinen, da die Reichsschrifttumskammer das erforderliche Papier nicht zur Verfügung stellte. Somit war der Heimatkalender für das Jahr 1941 der letzte. In ihm hatte Specht in seinem Rechenschaftsbericht für 1940 mitgeteilt, dass mit dem Ausbruch des Krieges die Vereinstätigkeit aufhöre. Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass 1934 die „Heimatkunde eines Grenzkreises“ von Heinrich Specht erschien. Dieses Buch war, wie der Verfasser betonte,

auf „lebhaften Wunsch der Bentheimer Lehrerschaft“ erschienen, die zum überwiegenden Teil zugezogen war und deshalb eine Materialsammlung für den heimatkundlichen Unterricht sein sollte. Die 232 Seiten umfassende Heimatkunde ist sachlich, neutral und ohne politischen Bezug verfasst.

Nach dem Weltkrieg hatten die Menschen ganz andere Sorgen Nach dem Kriege wurde die Arbeit nur eingeschränkt wieder aufgenommen. Die Menschen hatten nach dem völligen Zusammenbruch ganz andere Sorgen. Für das Jahr 1946 erschien erstmals wieder das Bentheimer Jahrbuch, herausgegeben von H. Specht. Ein Chronikteil der Jahre 1943 und 1944 leitet das Jahrbuch ein. Vier Jahre mussten die Heimatfreunde auf die nächste Ausgabe warten. „Der Heimatkalender für die Grafschaft Bentheim 1950“ eröffnete ohne Geleitwort, dafür mit einem Kalendarium, welches die Märkte im Kreisgebiet und in Lingen aufzeichnete und auch die Kirmesveranstaltungen enthielt. Der Zeit entsprechend, gehen die Autoren auf die kulturellen Verluste ein, die für die Grafschaft zu verzeichnen waren. Beispielhaft seien die Zerstörung des Schüttorfer Stadtarchivs und die Verluste an Kunstgegenständen, die das Fürstliche Haus zu beklagen hat, genannt.

23 598 Flüchtlinge kamen in die Grafschaft Vom Aufbauwillen zeugt der Beitrag über das Lagerdorf Füchtenfeld, das 800 Heimatvertriebenen einen Wohnplatz bot und aus dem sich eine blühende Gemeinde entwickelte. Das gilt auch für Neugnadenfeld. 1946 kamen fast 1000 Herrenhuter in die Niedergrafschaft und verwandelten das frühere Straf- und Gefangenenlager Alexisdorf in ein aufstrebendes Dorf. Wie sich das Leben wieder normalisiert, zeigt eine statistische Aufstellung. Bis zum 1. Januar 1951 hatten 23598 Flüchtlinge und Vertriebene in der Grafschaft eine neue Heimat gefunden. Wie nicht anders zu erwarten war, bahnt sich eine allmähliche Vermischung der Grafschafter Urbevölkerung mit den Vertriebenen an. 1950 schlossen 291 Einheimische und Vertriebene den Ehebund, das waren 25,6 % der geschlossenen Ehen, im Jahr zuvor waren es 22,2 %. Der Heimatverein hatte seit seiner Gründung ein freundschaftliches Verhältnis zu den niederländischen Heimatforschern und Heimatfreunden. Diese Beziehungen wieder herzustellen, fühlte sich der Heimatver-

ein berufen. Herr Dr. Prakke, der Vorsitzende der „Drents Genootschap“ war es, der 1948 die Grafschaft besuchte und auch den Kontakt zum Vorsitzenden Specht aufnahm. Anlässlich eines gemeinsamen Treffens der Drents Genootschap und des Heimatvereins im Dezember 1952 in Coevorden verwies Georg Kip darauf, dass Dr. Prakke „den Bann durchbrochen hatte, der seit dem Beginn des Krieges als eine schwer unübersteigbare Scheidewand zwischen den Völkern aufgerichtet war.“ Im Hinblick auf die verstärkte Zusammenarbeit mit den niederländischen Nachbarn wurde in die Satzung 1953 der Passus eingebaut: „Der Heimatverein erblickt seine vornehmste Aufgabe in der Pflege und Vertiefung der freundschaftlichen Beziehungen zu unserem niederländischen Nachbarvolk“. Als praktischer Ansatz wurde der Vorschlag gemacht, alle erscheinenden Schriften auszutauschen, bei den Forschungsarbeiten sich gegenseitig zu unterstützen, an den Veranstaltungen gegenseitig teilzunehmen und die persönlichen Beziehungen zu vertiefen. Dr. Prakke verwies im Jahrbuch 1959 rückblickend darauf, dass die beiden großen Heimatbewegungen des Grafschafter Heimatvereins und die Drents Genootschap es waren, die nach dem Krieg die Wiederaufnahme und Vertiefung der kulturellen Beziehungen gefördert hatten. *** Ein halbes Jahr vor dem Coevordener Treffen, am 18. Juni 1952, war Rektor Heinrich Specht verstorben. Von den 67 Jahren seines Lebens hat er 40 Jahre dem Heimatverein angehört und 27 Jahre an seiner Spitze gestanden. Vielseitig war seine schriftstellerische Tätigkeit. Heimatliche Sagen wie die „Gläserne Kutsche“, die „Geschichte eines Grenzkreises“, Bücher über die Grafschafter Vogelwelt, der Täuferroman „Heil’ge Feuer“ sowie ungezählte Beiträge im „Grafschafter“ und in den Heimatkalendern hat er verfasst. Der Nordhorner Zeitungsverleger und Hauptschriftleiter der „GN“, Georg Kip, übernahm den Vorsitz des Heimatvereins und setzte in den kommenden Jahren entscheidende Impulse. Im Januar 1953 erschien die erste Folge „Der Grafschafter“ als Monatszeitschrift und Beilage der „Grafschafter Nachrichten“. „Die Grafschaft ist ein schönes Land und reich ist ihre Geschichte“, das war das Leitwort, das Georg Kip der ersten Ausgabe voransetzte. In Wort und Bild greift „Der Grafschafter“ allgemeinverständlich historische und aktuelle heimatbezogene Ereignisse und Entwicklungen, teilweise auch grenzüberschreitend, auf. Auch die plattdeutsche Mundart erhält den nötigen Raum. In den 1970er Jahren übernahm Willy Friedrich die Redaktion


125

100 Jahre Heimatverein

J

der Heimatbeilage „Der Grafschafter“ sowohl im Auftrage der „GN“ als auch des Heimatvereins, die er bis Ende 1999 verantwortlich geleitet hat. Hubert Titz hat seine Nachfolge angetreten. Seit 1953 erschien das „Jahrbuch“ im erweiterten Umfang. Eine Fülle von heimatkundlichen Beiträgen bereicherte das Schrifttum. Es vergrößerte sich aber zugleich auch die Zahl derjenigen, die diese Beiträge als Quelle und Informationshintergrund für weitere Forschungen verwenden wollten. Die Bibliographie des Jahres 1932 entsprach nicht mehr den Anforderungen. Es ist das Verdienst von Dr. Ludwig Edel, in akribischer Arbeit die bis 1962 erschienenen 3400 Titel erfasst und sie in 16 Sachgebieten geordnet zu haben. Mit in diese Bibliographie wurde auch ein Verzeichnis der 50 Urkunden und Denkschriften des „Bentheimer Grenzlandausschusses“ zu den Forderungen der niederländischen Regierung an Deutschland mit aufgenommen. Seit 1956 wird im Anhang des Jahrbuches eine Statistik über die Bevölkerung, die Behörden und Schulen angefügt. Das Jahrbuch 1958 enthält als erste von sieben Folgen einen Bildanhang, der die Schönheit der Grafschaft Bentheim aufzeigen soll. Sie ergaben einen zusammenfassenden Bildband unter dem Titel „Die schöne Grafschaft“. *** Am 9. März 1965 starb plötzlich und unerwartet Georg Kip. Er hatte dank seiner Vitalität und unerschöpflichen Arbeitskraft den Heimatverein in der Grafschaft Bentheim und darüber hinaus in Niedersachsen zu einer anerkannten Einrichtung geführt. Er selbst hat eine große Anzahl heimatkundlicher Beiträge veröffentlicht, darunter zwei umfassende Folgen über die „Wiedertäufer und unsere Grafschaft“. Es war ihm ein wesentliches Anliegen, zur „Entgrenzung der Grenze“ beizutragen. Durch Vorträge in den Niederlanden und durch die Gewinnung niederländischer Autoren hat er

www.thermotec.eu Thermotec® Dämmsysteme unterm Estrich ... sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne.

A

H

R

E

L A

N

D

K

maßgeblich zum gegenseitigen Verständnis beigetragen. Der Nordhorner Studienrat Dr. Hermann Heddendorp trat die Nachfolge von Georg Kip an und stand bis 1979 an der Spitze des Heimatvereins. Die Palette der Beiträge, insbesondere in den „Jahrbüchern“, ist umfangreicher geworden. Wissenschaftlich untermauerte Aufsätze, die für die Heimatforschung von Bedeutung sind, finden sich ebenso wie die zahlreichen Beiträge, die der Unterhaltung dienen, indem sie Heimatkundliches und Volkstümliches, teilweise in plattdeutscher Sprache, widerspiegeln. Besondere historische Ereignisse werden aufgegriffen, so z. B. als die Stadt Neuenhaus 1969 ihr 600jähriges Bestehen feiert, sind fünf Beiträge diesem Jubiläum gewidmet, wobei

Peter Veddeler seine Publikation „600 Jahre Stadt Neuenhaus“ wissenschaftlich untermauert. Als Europa 1975 im Zeichen der Kulturdenkmalpflege stand, widmet das Jahrbuch dieser vom Europarat beschlossenen Initiative zwei Beiträge: wie zwei Kulturdenkmäler, das Kloster Frenswegen und der Bentheimer Schlossgarten, durch vielfältige Bemühungen aus dem Verfall zu neuem Dasein gestaltet werden. Alle denkbaren Gebiete der Heimatforschung und Heimatpflege werden ausgewogen „betreut“, im Spannungsfeld von vorgeschichtlicher Grabkultur bis zur modernen Siedlungsplanung, von der Betrachtung alter Bauten bis zum Entwurf neuzeitlicher Wohnungen, von der ältesten Geschichte bis zur heutigen

■ PVC & Linoleum ■ Korkbeläge ■ Zementestriche ■ Parkett & Laminat ■ Massivdielen ■ Fließestriche ■ Teppichbodenmarkt ■ Verlegeservice ■ Schnellestriche

Fußboden-Systeme Estringer Straße 26 · 49811 Lingen

Fußboden-Systeme Estrich- und Bodenbeläge

R

Als beständiger Autor, Vorstandsmitglied und Vorsitzender diente der Gildehauser Dr. Heinrich Voort dem Heimatverein. Heute ist er dessen Ehrenvorsitzender und Schriftleiter. Foto: Abel

Gebr. Lüken GmbH Estringer Str. 26, Lingen Tel.: 0 59 06 / 93 21 - 0, Fax: 93 21 - 22 www.gebr-lueken.de

23

Telefon 0 59 06 / 93 21 - 0 · Telefax 0 59 06 / 93 21 22

E

I

S

www.grafschaft125.de

politischen Repräsentanz und von alten Karten bis hin zu heutigen Wanderkarten. Unterhaltende Beiträge, vielfach in plattdeutscher Sprache, tragen zur Entspannung der Leser bei und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Bewahrung der heimatlichen Mundart. In die Ära Hermann Heddendorp fällt auch die Neugestaltung des Museumswesens. Im Dezember 1977 wurde der gesamte volkskundliche Teil des ehemaligen Heimatmuseums mit Trachten-, Wohn-, Arbeits- und Kulturgut im vom Landkreis neu gegründeten „Kreismuseum Grafschaft Bentheim“ im Haus Stoltenkamp, einem Bentheimer Bürgerhaus, in der Schlossstraße untergebracht. Zwanzig Jahre später wurde das Kreismuseum auf Beschluss des Kreistages aufgelöst und die Ausstellungsstücke des Heimatvereins wurden in das ehemalige Postgebäude nach Neuenhaus ausgelagert. 1980 übernimmt Dr. Heinrich Voort den Vorsitz des Heimatvereins. Der Gildehauser war bereits seit 1966 Beisitzer. Seinen Einstand in die Arbeit des Heimatvereins hatte er im gleichen Jahr mit seiner Veröffentlichung „Der Allodialbesitz der Familie von Wüllen zu Ravenshorst im Kirchspiel Gildehaus“ gegeben. Alle seine Beiträge sind von einem hohen Niveau geprägt und geben der Heimatforschung weitere Impulse. Im Mittelpunkt stehen immer wieder Sachbeiträge, die sich mit den Bewohnern der Grafschaft Bentheim und ihrem Verhältnis zum Grundund Landesherrn befassen. Insgesamt hat Dr. Voort bisher über 450 Beiträge sowohl für die „Jahrbücher“ und „Bentheimer Jahrbücher“ (ab 1983) als auch die Monatsschrift „Der Grafschafter“ verfasst. Daneben hat Dr. Voort mit seiner „Geschichte der Wind- und Wassermühlen in der Grafschaft Bentheim“ (1987) eine „hoch anerkennenswerte Fleißarbeit“ geschaffen. Die Wanderungen in verschiedene Gebiete der Grafschaft Bentheim sind,

Estricharbeiten auch Kleinmengen • schnell • sauber • preiswert Nutzen Sie unseren Außendienst! Telefon: 0171/ 7 5415 40

Jeden ersten Sonntag im Monat von 14.00 bis 17.00 Uhr Schautag!

Keine Beratung, kein Verkauf.


24

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

100 Jahre Heimatverein R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Die Spitze des aktuellen Vorstands im Heimatverein bilden (von rechts) der Vorsitzende, Gerolf Küpers, und sein Stellvertreter, Gerhard Plasger. Beide halten ein Protokollbuch aus dem Jahr 1910 in Händen. Foto: Abel

Auch ein Stück Heimat: Der auf Initiative des Heimatvereins abgetragene und konservierte Gasthof mit Kolonialwarenladen konnte mit großzügiger Unterstützung von Sponsoren im Tierpark wiedererrichtet werden. Er rundet dort das Ensemble des Historischen Vechtehofs ab. Foto: Abel wie in der Anfangszeit des Heimatvereins, naturkundlich-heimatkundlich ausgerichtet, wobei orts-, sachund fachkundige Wanderführer zur Verfügung stehen. *** Der Heimatverein hat sich immer wieder bemüht, ökologisch besonders wertvolle Heide-, Wald- und Feuchtgebiete aufzukaufen. Man fühlt sich verpflichtet, unverfälschte Natur und damit unersetzliche Biotope für die Nachwelt zu erhalten. So gehören dem Heimatverein fünf naturbelassene Flächen von 9,7 ha Größe. Vier dieser Flächen liegen in der Niedergrafschaft, wie die Heidefläche um den Egger Riesen und die Heidefläche des Geteloer Kulturdenkmals „Söven Pölle“. Eine Fläche liegt in der Obergrafschaft, im Naturreservat Gildehauser Venn. Hierbei erwies sich besonders die enge Verknüp-

fung, die durch den Nordhorner Realschulrektor Carl-Heinz Schrödter als Vorstandsmitglied des Heimatvereins und gleichzeitig als Naturschutzbeauftragter des Landkreises gegeben war, als vorteilhaft. *** Anlässlich der Jahreshauptversammlung im April 2003 stellte sich Dr. Voort nach 24 Jahren als Vorsitzender des Heimatvereins Grafschaft Bentheim aus Altersgründen für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wurde Gerolf Küpers gewählt, der damit den Heimatverein in das zweite Jahrhundert seines Bestehens führt. In der Satzung des Heimatvereins vom 17. Juli 1910 wurde als Vereinszweck festgelegt, „die Kenntnis der engeren Heimat zu verbreiten und die heimatliche Eigenart zu schützen“. Außerdem sollten die Natur-

7^aYjc\ K^Za[Vai

7Z\Z\cjc\

denkmäler gepflegt, ein Heimatmuseum gegründet und die „Bildung von Ortsgruppen“ angestrebt werden.

Der Heimatverein hat seine Ziele erreicht Rückblickend darf festgestellt werden, dass der Heimatverein seine Ziele erreicht hat. Die Zahl seiner Mitglieder liegt gegenwärtig bei 2013, nachdem zwischenzeitlich schon die Marke von 2400 Mitgliedern überschritten war. Örtliche Heimatvereine und Brauchtumsgruppen setzen eigene lokalspezifische Mosaiksteine im Gesamtgefüge. Von Erfolg geprägt waren die Bemühungen, Flächen, auf denen sich Bodendenkmäler befinden oder die für den Naturschutz besondere Bedeutung haben, zu erwerben.

Einziger Wermutstropfen ist die Entwicklung des Museumswesens. Das 1913 eröffnete Heimatmuseum wurde 1965 aufgegeben und auch das 1977 eingerichtete Kreismuseum wurde 20 Jahre später geschlossen. *** Ein umfangreiches Schrifttum, das seinesgleichen in Niedersachsen sucht, ist in oft mühevoller Detailarbeit geschaffen worden und bildet die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Neben dem „Jahrbuch“ und dem „Grafschafter“ hat der Heimatverein Dokumentationen und Monographien zu verschiedenen Themen wie Amphibien, Flora und Fauna, Flurnamen, Geschichte, Grafschafter Platt, Juden, Trachten und Volksgut herausgegeben. Das „Bentheimer Jahrbuch 2010“, es ist der 195. Band in der Reihe „Das Bentheimer Land“, ist mit seinen 472 Seiten im Jubiläumsjahr besonders umfangreich. Damit konnte den 35 Autoren und ihren 42 Beiträgen ein breiter Raum eingeräumt werden. Aus Anlass des 125-jährigen Bestehens des Landkreises gibt der Heimatverein die drei Bände „Die Grafschaft Bentheim, Geschichte und Gegenwart eines Landkreises“ mit 1020 Seiten heraus. Somit wurde auch im Jubiläumsjahr 2010 der Heimatverein seinen Aufgaben voll gerecht. ■

Wir gratulieren ganz herzlich zum 125-jährigen Jubiläum

Kda`h]dX]hX]jaZ lll#k]h"\gV[hX]V[i"WZci]Z^b#YZ

DIE GRAFSCHAFT

6OLKSHOCHSCHULE 'RAFSCHAFT "ENTHEIM

Erich Bender GmbH & Co. KG · www.erich-bender.de Marienburger Straße 5 · 48529 Nordhorn · Tel. (0 59 21) 7 27 19-0


Grafschafter Unternehmen

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

25 R

E

I

S

www.grafschaft125.de – ANZEIGE –

Der Partner, der sich auskennt Finanz-Union AG – unabhängiger Finanzdienstleister und Vermögensverwalter Die Finanz-Union AG gratuliert dem Landkreis zum Jubiläum. Seit 1992 leistet das unabhängige Maklerunternehmen beste Beratung und Kundenbetreuung rund um Versicherungen und Finanzen – und entwickelt sich mit diesen Werten zu einem bundesweiten Aushängeschild der Grafschaft. fs NORDHORN. Das Unternehmen be-

treut heute rund 50.000 Kunden – Tendenz steigend. Vor allem durch die Unabhängigkeit von Anbietern wie Banken und Versicherungen, der ausgezeichneten Beratung sowie dem individuellen Kundenservice punktet die Finanz-Union. Mit ihrem Konzept, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt und nicht die Produkte, gewinnt das Grafschafter Unternehmen zudem stetig weitere Kunden. Und neue Partner, die für die bundesweite Verbreitung der „Grafschafter Werte“ sorgen. Mit inzwischen 20 Partnerbüros von Ahaus über Emlichheim, Karlsruhe oder Leipzig bis Weiler-Simmerberg gehört die Finanz-Union mittlerweile zu den gewichtigeren Finanz-Maklerhäusern in Deutschland. Neben der Sorge um die bestmögliche Versicherung für ihre Kunden kümmert sich die Finanz-Union AG auch um alle anderen finanziellen Belange ihrer Kunden. Mit einem verwalteten Vermögen von etwa 300 Millionen Euro gehören die Grafschafter auch

hier zu einem der größeren Häuser in Deutschland. Und zu einem der besten: Die Finanz-Union AG zählt zu den 50 besten Finanzberatern und Vermögensverwaltern in der Bundesrepublik. Dafür ist sie in den vergangenen Jahren mehrfach ausgezeichnet worden. Und das alles geht von Nordhorn aus: Ihre Deutschland-Zentrale hat die FinanzUnion AG heute im modernen Dienstleistungszentrum an der Laarstraße 21 in Nordhorn. Das Konzept der Finanz-Union kommt deshalb so gut an, weil die Kunden so gut aufgehoben sind. Die persönliche Situation verändert sich ständig. Mit Familiengründung oder zuwachs rücken familiäre Gesichtspunkte bei Ihrer Finanzplanung in den Fokus, bei Unternehmensgründung oder beruflicher Veränderung sind es oft Absicherungsfragen oder auch Fragen zur betrieblichen Finanz-

planung. Hier steht die Finanz-Union AG mit dem fundierten Finanz- und Versicherungswissen aller Mitarbeiter bereit. Diese nachgewiesene berufliche Qualifikation bürgt für Qualität. Die Mitarbeiter der Finanz-Union AG sind Profis, wenn es um die Analyse, Auswertung und Optimierung bestehender oder neuer Versicherungslösungen und Altersvorsorgekonzepte geht. „Im Mittelpunkt des Beratungsauftrages steht immer der Kunde“, sagt Jürgen Lambers, einer der vier Vorstände der Finanz-Union AG und zusammen mit Vorstand Achim Hemp für den Versicherungsbereich zuständig. Horst Brockmann (Immobilien) und Ralf de Winder (Vermögensverwaltung) komplettieren das Führungsteam. Die Finanz-Union AG baut ihre Versicherungsberatung dabei auf einer intensiven Kundenanalyse auf und hat dafür ein eigenes Analyseprogramm

Mit uns rundum versorgt

entwickelt. Darin wird der gesamte Versicherungsbestand des jeweiligen Kunden aufgenommen und auf Eignung für die Kundenbedürfnisse untersucht. Stellt sich bei der Auswertung heraus, dass der Kunde gut versichert ist, bleibt alles beim Alten. Ansonsten werden dem Kunden Vorschläge unterbreitet, wie er sich besser und / oder günstiger absichern kann. Ein weiterer Schwerpunkt ist die betriebliche Altersvorsorge. Die Experten der Finanz-Union suchen hier die optimalen Möglichkeiten heraus – wie immer anbieterunabhängig. Auch in der Vermögensverwaltung ist die Finanz-Union AG aktiv. Zudem hat sie gemeinsam mit der Fondsgesellschaft Alceda 2008 einen eigenen Investmentfonds aufgelegt. Sie bietet damit ihren Kunden ein renditestarkes und anpassungsfähiges Produkt. Durch das breit gefächerte Portfolio weist der Fonds ein optimales Chance/Risiko-Verhältnis auf. „Unsere Anlagestrategie sieht dauerhaft eine 60- bis 100-prozentige Aktienquote vor, die – je nach Kapitalmarktsituation und volkswirtschaftlichem Umfeld – vom Management aktiv angepasst wird“, so Ralf de Winder, Kapitalmarkt-Experte bei der Finanz-Union AG. Zuwachs im Jahr 2009: 17 Prozent. Immobilien sind ein sensibles Thema – in dem sich die Experten der Finanz-Union AG sehr gut auskennen. Von der Planung bis zur Fremd-Vermietung übernimmt die Finanz-Union alle Dienste für den Kunden. Dabei werden optimale Standorte und die attraktivsten Fördermöglichkeiten genauso gefunden wie die steuerliche Seite betrachtet. So können Kunden der Finanz-Union Immobilien finden, die auch später noch Spaß machen und gute Wertsteigerungen erwarten lassen.


26

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grafschafter Unternehmen R

E

I

S

www.grafschaft125.de – ANZEIGE –

An der Seite der Landwirtschaft Raiffeisen-Genossenschaften wirtschaften „aus der Region für die Region“ Ebenso wie der Landkreis können die Raiffeisen-Genossenschaften in der Grafschaft auf eine inzwischen über 100-jährige Geschichte zurückblicken. Sie sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in dieser Region. NORDHORN. Friedrich Wilhelm Raiffeisen hatte im 19. Jahrhundert die Idee der Hilfe zur Selbsthilfe und Selbstverantwortung. Daraus sind in der Grafschaft Bentheim nach und nach die heutigen Genossenschaften entstanden. Sie sind flächendeckend im Kreis vertreten – trotz der in den letzten Jahren erfolgten Konzentration. Acht Genossenschaftsbetriebe mit 20 Standorten gibt es zwischen Gildehaus und Laar, Neuenhaus und Lohne. Sie beschäftigen insgesamt 255

Ein umfangreiches Sortiment der Grundversorgung bieten die Raiffeisen- und Grenzlandmärkte (Bild links). Futtermittel bekommen die Landwirte unter anderem beim Kraftfutterwerk in Laar (rechts). Fotos: Zeiser/privat Mitarbeiter, davon 35 Auszubildende, und erzielen einen Umsatz von rund 135 Millionen Euro pro Jahr. Die Raiffeisen- und Grenzlandmärkte bieten alles für Haus, Hof und Garten. „Aus der Region – für die Region“ – so lautet das Motto bei den RaiffeisenGenossenschaften. Sie sind eng mit

den Menschen und den bäuerlichen Betrieben an ihren Standorten verbunden. Die Mitglieder sprich Eigentümer der Genossenschaften sind allesamt Landwirte aus den jeweiligen Gemeinden. Das heißt: Die erwirtschafteten Gewinne fließen nicht ab, sondern verbleiben vor Ort. Sie er-

möglichen wiederum Investitionen in der Grafschaft. Davon profitiert das heimische Handwerk. Zudem sind alle Genossenschaften Steuerzahler in ihren Gemeinden. Als Wirtschaftsfaktor und als Partner der Landwirtschaft sind die Genossenschaften aus der Grafschaft nicht wegzudenken.

Aus der Region – für die Region, Ihre professionellen Partner vor Ort: Raiffeisen-Warengenossenschaft Nordhorn eG Döppers Esch 11, 48529 Nordhorn Raiffeisen-Warengenossenschaft Hestrup eG Am Bahndamm 12, 48531 Nordhorn

Raiffeisen-Warengenossenschaft Lohne eG Poststraße 7a, 49835 Lohne Raiffeisen-Warengenossenschaft Gildehaus-Schüttorf eG Ladestraße 3, 48455 Gildehaus

Raiffeisen-Warengenossenschaft Veldhausen eG Bahnhofstr. 63, 49828 Neuenhaus Raiffeisen-Waren Ringe-WielenGeorgdorf Eschweg 10–12, 49824 Ringe

Raiffeisen-Grenzland eG Bahnhofstraße 2, 49824 Laar Raiffeisen-Zentrallager Emlichheim eG Emslandstraße 35, 49824 Emlichheim

hofnah

-

leistungsstark

-

zukunftsorientiert

-

preiswert

Getreidevermarktung / verwertung

Pferde

Anbauberatung Bullen Kälber Jungvieh Milchvieh Schafe

Sauen Ferkel Mastschweine

Broiler Legehennen

– hofnahe Konzepte rund um Grenzland-Ring futter – Ihr Grenzland-Ringfutter Beratungsteam in der Region Grafschaft Bentheim J. Fröse H. Kethorn 01 73/5 48 54 44 01 73/5 18 54 46 H. Moss H. Stam 01 73/5 18 54 47 S. Bökers 01 52/08 98 89 52 info@raiffeisen-grenzland.com

01 62/8 52 99 09

G.-J. Klompmaker 01 73/5 18 54 49

H. Röcker 01 73/5 18 54 37 H. van de Worp 00 31 (0) 6 53 56 36 85

www.raiffeisen-grenzland.com


Anna-Lena Grönefeld

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

27 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Nordhorn bleibt immer mein Zuhause“ Tennisspielerin Anna-Lena Grönefeld reist durch die Welt, kehrt aber gerne in die Heimat zurück Mit dem Wimbledonsieg in der Mixed-Konkurrenz hat die Nordhornerin im vergangenen Jahr Sportgeschichte geschrieben und ist deshalb jetzt sogar ein fester Bestandteil der Ausstellung im deutschen Sport- und Olympia-Museum in Köln. Die Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt hat sie bei vielen Gelegenheiten zum Ausdruck gebracht. Von Martin Lüken

D

ie kleine Musikmaschine „I-Pod“ hat sie immer dabei, die French Open in Paris, bei denen sie 2003 die Juniorinnen-Konkurrenz gewann, sind ihr Lieblingsturnier und auf ihre Freunde kann sie nicht verzichten. Anna-Lena Grönefeld gibt auf ihrer Internetseite bereitwillig darüber Auskunft, was ihr wichtig ist. In der Rubrik „Tie Break“ legt sie sich bei der Entscheidung zwischen New York und ihrer Heimatstadt eindeutig fest: Nordhorn! „Nordhorn bleibt für mich immer mein Zuhause. Ich weiß, wenn ich dort hin komme, dass ich meine Familie sehe und ausspannen kann. New York ist ‘ne super Stadt, aber nach zwei Wochen reicht es dann auch immer wieder“, sagt Grönefeld. Sie zog als Backfisch aus der beschaulichen Grafschaft aus, um die Tenniswelt zu erobern. Seitdem hat sich die heute 24-Jährige zum wohl bekanntesten Sport-Export aus dem Kreisgebiet entwickelt. Grönefeld gehört nicht nur zu den 100 besten Tennisspielerinnen der Welt, sie darf sich seit dem vergangenen Jahr auch als echte Wimbledon-Siegerin führen – der Ritterschlag für jeden Tennisspieler. Wann immer Grönefeld auf ihre Heimat angesprochen wird, dann bringt sie ihre Verbundenheit zum Ausdruck. Nach dem Rummel auf der Tour freut sie sich aber nicht nur auf Familie und Freunde. „Ganz sicher auch das Ruhige, wo man sich zurückziehen kann“, sagt die 24-Jährige, was sie an der Grafschaft schätzt. Was das Geschehen in der Heimat angeht, ist sie immer noch auf dem Laufenden, wenngleich Grönefeld zugeben muss: „Es ist im Vergleich zu früher leider etwas weniger geworden, aber

Aus dem Tennis-Teenager Anna-Lena Grönefeld ist eine Weltklassespielerin geworden, die seit dem vergangenen Jahr sogar den Titel Wimbledon-Siegerin führen darf. Fotos: Werner Westdörp, dpa ich verfolge das Treiben immer noch ein wenig. Es ist halt schwieriger geworden, aber ich werde auch von Freunden auf dem Laufenden gehalten.“ Mit dem Sieg in der Mixed-Konkurrenz auf dem heiligen Rasen von Wimbledon an der Seite ihres Partners Mark Knowles hat sich Grönefeld den Traum eines jeden Tennisspielers erfüllt. Doch wenn sie die Wahl zwischen einem Grand-SlamTurnier und den Olympischen Spielen hätte, würde sie sich ganz klar für die Spiele entscheiden. „Das muss einfach das Coolste sein“, sagt die Nordhornerin, die ihren Wohnsitz in Deutschland mittlerweile nach Saarbrücken verlegt hat, wo sie mit ihrem Coach Dirk Dier am Stützpunkt trainiert.

Der Tennisstar aus Nordhorn Doch auch wenn Grönefeld ihren Lebensmittelpunkt abseits des Turnierlebens mittlerweile in den SüdWesten verlegt hat, die 24-Jährige bleibt im offiziellen Sprachgebrauch – auch in überregionalen Medien – immer „die Nordhornerin“. Und ihre Heimatstadt ist sichtbar stolz auf den Tennisstar, dessen sportliche Kinderstube beim TV Sparta 87 liegt. Die Stadt führt die Weltklassespielerin

auf ihrer Internetpräsenz unter der Rubrik Sport als „unser Tennisstar Anna-Lena Grönefeld“. Für ihren Heimatverein hat die Nordhornerin noch Ligaspiele bestritten, als sie schon auf der Jagd nach Weltranglistenpunkten war, was der Sparta-Vorsitzende Dieter Siebels unlängst beim offiziellen Empfang für den Wimbledon-Sieg herausstellte: „Als andere schon mit dem Sport Geld verdient haben, da haben Sie das bei Sparta noch nicht in den Mund genommen. Ihr Engagement in diesem Verein ist sehr lobenswert.“ Die ersten Punkte für die Weltrangliste übrigens sammelte Grönefeld 1999 in Luxemburg im Doppel. Nach der Trennung von ihrem damaligen Trainer Rafael Font de Mora und einem zwischenzeitlichen Tief hat sich Anna-Lena Grönefeld in den vergangenen Jahren eindrucksvoll im Welttennis zurück gemeldet. Vor allem in den Doppel- und Mixedkonkurrenzen schaffte es die Nordhornerin immer wieder unter die besten Spielerinnen. Ihr Hauptaugenmerk, daran hat sie nie einen Zweifel gelassen, liegt allerdings auf dem Einzel. Und hier will sich die 24-Jährige weiter verbessern, um möglichst wieder in die Region der Weltrangliste zurück zu kehren, in der sie im Jahr 2006 schon einmal zu finden war: die Top 20. Dazu wird für die Nord-

hornerin vor allem eines wichtig sein: mehr Konstanz. Trainer Dier hat für das Jahr 2010 die Top 30 als Ziel ausgerufen. Langfristig will das Duo Grönefelds beste Platzierung in der Weltrangliste – Platz 14 – toppen. Mit dem Karriereende wird es bei der ehrgeizigen Sportlerin also noch ein wenig dauern. Wohin der Weg nach dem Leben auf der Tour dann geographisch führt, ist damit natürlich ebenso offen. Die Grafschaft könnte in den Überlegungen Grönefelds durchaus eine Rolle spielen, selbst wenn die Tennisspielerin davon noch weit entfernt ist. „Darüber habe ich mir noch keine so großen Gedanken gemacht. Aber ich denke schon, Nordhorn ist sicher ein super Ort, um Kinder groß zu ziehen“, sagt Grönefeld. ■


28

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Dr. Reinold Petermann R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Hier ist es einfach menschlich“ Wie der Osnabrücker Chirurg die Grafschaft lieben lernte und nicht mehr missen möchte Familie Petermann kam 1966 nach Nordhorn. Eine Rückkehr in die alte Heimat war bald schon kein Thema mehr. Das ausgeprägte Gemeinschaftsgefühl der Menschen, die sich auch in Notsituationen helfen, beeindruckt den Mediziner noch heute außerordentlich. Von Guntram Dörr

L

eben und Tod gehören zum Alltag der Ärzte. Von Anfang, Ende und Auferstehung sprechen die Theologen. Dr. Reinold Petermann nennt es ein „Wunder“, dass der ganze Mensch schon in einer Zelle angelegt ist, die weniger als einen Millimeter durchmisst. Dieser Mediziner ist gläubig, und daraus hat er stets Kraft gezogen für seinen Beruf, der ihn 1966 nach Nordhorn führte, wo er die Chefarzt-Stelle in der Chirurgie des Nordhorner Marienkrankenhauses antrat. Noch heute ist ihm unvergessen, wie die Familie ihr Haus zur Miete in der Dortmunder Straße bezog: „Die Kinder konnten direkt in den Garten laufen, und als der Möbelwagen kam, stand ein Blumentopf von den Nachbarn vor der Tür.“ Ein erster, aber bedeutungsvoller Fingerzeig für die Zukunft, der sich bestätigt hat. „Hier ist es menschlich, hier nimmt man die Dinge im besten Sinne persönlich“, sagt Petermann. Das hatten er und seine Frau Anneliese nicht erwartet, als sie ihre Heimatstadt Osnabrück verließen. Und sehr bald schon war nicht mehr die Rede davon, später einmal den Ruhestand in der Großstadt an der Hase zu verbringen.

Noch eine Aufgabe: Die Bibilotheksbestände des Klosters Frenswegen sind teilweise Jahrhunderte alt. Etliche Folianten müssten konserviert werden, um sie zu erhalten. Eine teure und deshalb nicht bezahlbare Angelegenheit. Foto: Konjer Der aus einem katholisch geprägten Elternhaus stammende Reinold Petermann, Vater von fünf Töchtern, erlebte in Nordhorn vielfach, wie die Menschen sich in Notsituationen beistanden – ob am Bett eines Schwerkranken, ob nach dem Niedergang der Textilindustrie. Und er ließ sich von dem Landstrich an Vechte und Dinkel freudig vereinnahmen, als nach zehn Jahren chi-

Caritas – Sozialstation Nordhorn & Bad Bentheim Pflegen – Helfen – Beraten Wir bieten Ihnen: Alten- und Krankenpflege, Kinderkrankenpflege, Familienpflege, Hauswirtschaftliche Versorgung, Nachweis bei häuslicher Pflege § 37, 3, Hausnotruf, Fahrbarer Mittagstisch, Verhinderungspflege, ergänzende Betreuungsleistung nach § 45 b, Palliativpflege, Tagesbetreuung „St. Elisabeth“. In Nordhorn am Marienkrankenhaus

In Bad Bentheim am Paulinenkrankenhaus

Hannoverstraße 5 48529 Nordhorn

Paulinenweg 3 48455 Bad Bentheim

Tel.: 0 59 21 /1 71 17 00

Tel.: 0 59 22 / 77 68 33

rurgischem Alleindienst endlich Verstärkung und Entlastung ins Krankenhaus kam: Jetzt war auch einmal Zeit für ausgedehnte Fahrradtouren, die nur wenige Ecken der Grafschaft unentdeckt ließen. Einmal fietsten die Petermanns nach einem Besuch des Pfannekuchenhauses in Denekamp nach Nordhorn zurück, als plötzlich Zollbeamte aus dem Gebüsch traten: Ausweiskontrolle! Leider hatten die Ertappten keine Papiere dabei, da waren 20 Mark Strafe fällig für das unerlaubte Übertreten der Staatsgrenze. Der 80-Jährige erinnert sich schmunzelnd, er fühlt sich mit der Grafschaft „verwachsen und verwurzelt“. Ganz besonders liegt ihm Kloster Frenswegen am Herzen, von dem er sagt, dass unter diesem Dach „das christliche und das weltliche Leben zueinander finden“. Petermann ist seit fast 30 Jahren Vorsitzender des Fördervereins der Klosterfreunde, die dem ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift schon häufig auf die Sprünge geholfen haben: mal mit Spendensammlungen für den Einbau einer neuen Heizung, regelmäßig mit

dem Klostermarkt, spektakulär durch ihre Unterstützung für den Kapellenanbau. Nun, da millionenschwere Baumaßnahmen vor der Tür stehen, haben auch die Förderer wieder einige Ideen in petto, um weitere Unterstützer zu gewinnen. Mindestens ebenso wichtig war und ist für den agilen Vorsitzenden jedoch das Miteinander der sechs Konfessionen, jede einzelne „klar konturiert“. Keine Religion darf für Reinold Petermann über der anderen stehen, niemand hat die absolute Wahrheit, das „allein selig Machende“ ist ihm von Grund auf suspekt. Da ist dann auch mal Schluss mit der Verbindlichkeit. Nicht umsonst hat ihn Landrat Friedrich Kethorn einen „Leitstern der Ökumene mit großer Strahlkraft“ genannt, als Petermann im vergangenen Jahr das Bundesverdienstkreuz erhielt. „Im Kloster“, so sagt er, „ist jeder auf dem Weg und auf der Suche. Das wird hier vorbildlich gelebt.“ Und wenn die Konfessionen sich bei der montäglichen Morgenandacht zum gemeinsamen Gebet versammeln, sei dies ein Zeichen des Respekts. ■


Carl Ferdinand Prinz zu Bentheim und Steinfurt

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

29 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Man muss diese Steine schon sehr lieben“ Erbprinz Carl Ferdinand wird eines Tages das Fürstenhaus zu Bentheim und Steinfurt führen Carl Ferdinand Prinz zu Bentheim und Steinfurt erzählt von seiner Kindheit in Bad Bentheim, seinem beruflichen Werdegang und den ersten Gehversuchen seines Sohnes. Eine Audienz im Schloss Burgsteinfurt. Von Andre Berends

D

er Händedruck ist fest, der Gang den Turm hinauf flott. Carl Ferdinand Prinz zu Bentheim und Steinfurt bittet in die fürstliche Bibliothek. Es riecht – nun ja – nach Büchern. Nach sehr alten Büchern. Fast bis unter die Decke reichen die Wandregale. „Wir sitzen hier manchmal abends am Kamin und genießen die Stimmung“, sagt der 32-Jährige. Natürlich jucke es in den Fingern, dann auch mal eines der alten Werke herauszuziehen und darin zu schmökern. Carl Ferdinand hat ein großes Interesse an Historischem. Familienbedingt. Er ist der Erbprinz des Fürstenhauses Bentheim und Steinfurt, dessen Geschichte bis ins Jahr 1454 zurückreicht. Eines Tages wird er die Nachfolge von Fürst Christian als Familienoberhaupt antreten. Da der heute 86-Jährige keinen Sohn hat, geht die Erbfolge auf den ältesten Sohn seines ältesten Bruders über – also auf Carl Ferdinand, Sohn von Prinz Reinhard. Der nächste Stammhalter steht bereits fest: Heiligabend 2008 brachte Erbprinzessin Elna-Margret mit Jonathan Alexis Victor einen Sohn zur Welt. Im Juli 2007 hatte die Hessin aus bürgerlichem Hause Carl Ferdinand geheiratet – Steinfurt erlebte damals eine Märchenhochzeit. Der jüngste Spross hält die Bewohner des

Stammhalter im Haus Bentheim und Steinfurt: Erbprinz Carl Ferdinand tritt eines Tages die Nachfolge von Fürst Christian an. Die Leitung der fürstlichen Domänenkammer hat er bereits übernommen. Foto: Westdörp Schlosses derzeit gut in Atem: Ende Februar habe der kleine Prinz angefangen, alleine zu laufen, berichtet Carl Ferdinand. Seitdem widme er sich mit Vorliebe der Bestandsaufnahme des fürstlichen Haushalts und räume jede Schublade aus, die er öffnen könne. Er schätze sich glücklich, all das hautnah miterleben zu können, sagt Carl Ferdinand. Sein beruflicher Alltag erlaubt es ihm, oft zu Hause zu arbeiten. Die Fürst zu Bentheimsche Domänenkammer, deren Geschäfte der Erbprinz seit einigen Jahren leitet, ist im Schloss untergebracht. Sie verwaltet die Immobilien, Grundstücke und Unternehmensbeteiligungen des Fürstenhauses. Dazu gehören die Burg Bentheim, der Bentheimer Wald sowie das Thermalsole- und Schwefelbad in Bad Bentheim. „Ich bin fast jeden zweiten Tag in der Grafschaft“, sagt Carl Ferdinand. Das hat zum einen geschäftliche,

zum anderen private Gründe. Seine Eltern wohnen auf Burg Bentheim, er selbst ist dort aufgewachsen und hat auch heute noch viele Freunde und Bekannte in der Stadt. „In einer Burg zu leben, ist viel normaler, als die meisten Menschen sich das vorstellen“, sagt er. Gleichwohl sei die alte Festung für ihn als Kind „ein riesiger Abenteuerspielplatz“ gewesen. Bis zur siebten Klasse besuchte Carl Ferdinand das Missionsgymnasium St. Antonius in Bardel, wechselte dann auf ein Internat in Bayern und legte dort das Abitur ab. Er schrieb sich an der Universität Münster für Betriebswirtschaft ein – und machte gemischte Erfahrungen: „Die Stadt war toll – das Studium nicht.“ Für einen stärkeren Praxisbezug wechselte er an eine Privathochschule am Bodensee. „Sicher, das hat viel Geld gekostet“, bekennt der Erbprinz, „aber es hat sich gelohnt, in das eigene Humankapital zu investieren.“

Mit einem Diplom in der Tasche zieht er zwei Jahre lang durch die Welt: „Ich gehöre ja der Generation Praktikum an.“ Er sammelt Berufserfahrung, ehe er 2006 nach Steinfurt zieht und dort nach und nach die Geschäfte übernimmt. „Es war ein sehr gelungener Übergang“, berichtet er. Der Erbprinz sieht sich nicht so sehr als künftigen Eigentümer des fürstlichen Besitzes: „Ich bin eher Verwalter.“ Seine Aufgabe bestehe darin, einen „großen Kulturschatz für die Region“ zu bewahren. Ob man damit reich werde, lässt der Adlige offen, räumt aber ein: „Man muss diese Steine schon sehr lieben.“ Was wünscht Carl Ferdinand dem Landkreis zu seinem 125-jährigen Bestehen? Er grübelt kurz und antwortet dann: „Ein großes Ziel ist sicher, dass der Landkreis als eigenständige Region erhalten bleibt – und dass wir auch in Zukunft stolz auf die Grafschaft sein können.“ ■

FULL SERVICE

Lehrgänge 2010 Wir bieten an: *** Schweißer-Ausbildung in allen gängigen Verfahren mit TÜV-Prüfung, Vorbereitung auf Wiederholungsprüfungen, Erstausbildung mit Bildungsgutschein *** Modulare MetallAusbildung *** Meisterprüfungsvorbereitung *** Kurse für Handwerk und Industrie Rufen Sie uns an: Nordhorn, Tel. 0 59 21/3 08 21-0, oder Lingen, Tel. 05 91/61 05 80 Weitere Informationen unter www.bildungswerk-lingen.de

Gebäudereinigung Gartenpflege Hygiene- und Papierprodukte Getränkeautomaten Kurierdienst Bewachung Singraven GmbH Alfred-Mozer-Straße 84 48527 Nordhorn · Telefon (0 59 21) 7 95 533


30

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grafschafter Unternehmen R

E

I

S

www.grafschaft125.de – ANZEIGE –

Die Silos, in denen Kunststoffgranulat gelagert wird, sind weithin sichtbar (Bild links). In der angrenzenden, ebenfalls hohen Produktionshalle wird bis unters Dach mit modernsten Anlagen gearbeitet (Bild rechts). Fotos: RKW-Archiv

RKW am Standort Nordhorn seit mehr als 30 Jahren erfolgreich Betrieb stellt pro Jahr über 25 000 Tonnen Folie her Die Kunststoff verarbeitenden Betriebe sind aus der heimischen Wirtschaftsund Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Zu den erfolgreichen Unternehmen dieser Branche in der Grafschaft Bentheim gehört seit inzwischen mehr als 30 Jahren die RKW-Gruppe mit ihrem Produktionsstandort Nordhorn. Stillstand ist Rückschritt – bei RKW allemal. Ständig neue Produkte zu entwickeln, mit den Geschäftspartnern sprich Kunden neue Lösungen zu suchen und so neue Märkte zu erschließen, das hat sich das Unternehmen auf seine Fahnen geschrieben. Mit 17 Produktionsstandorten im In- und Ausland sowie der Zentrale im rheinland-pfälzischen Frankenthal gehört die RKW-Gruppe zu den führenden europäischen Herstellern von hochwertigen Kunststofffolien aus Polyethylen und Polypropylen sowie Vliesstoffen und Netzen. Mit mehr als 2500 Mitarbeitern hat RKW im Geschäftsjahr 2009 einen Umsatz von 575 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Jahre 2008 ist die RKW AG Rheinische Kunststoffwerke in eine Europäische Gesellschaft, eine Societas Euro-

Folien von höchster Qualität werden in Nordhorn für die Kunden in aller Welt hergestellt. Das Unternehmen bietet Arbeitsplätze mit besten Zukunftsaussichten.

pez NORDHORN.

paea oder kurz SE, umgewandelt worden. Der Standort Nordhorn an der Euregiostraße heißt entsprechend „RKW SE, Business Unit Nordhorn“. Gegründet hat ihn im Jahre 1978 die BP-Tochter Alkor Oerlikon, Produktionsstart war 1979. RKW übernahm den Betrieb 2002 von der Firma BP Chemicals. Die 125 Mitarbeiter der RKW BU Nordhorn produzieren jährlich mehr als 25 000 Tonnen Folie. Ein Standbein ist die Fertigung von Windelfolien, die RKW über seinen Geschäftsbereich Hygiene & Medical an namhafte Hersteller von Babywindeln und von Inkontinenzprodukten für Erwachsene vertreibt. Wasserdicht und hauchdünn muss die Folie für Windeln sein, sie darf nicht knistern und soll sich außerdem wie ein

weiches Textil anfühlen – hohe Ansprüche an den Kunststofffilm, dessen Rezeptur in aufwändigen Verfahren entwickelt wird. Das zweite Standbein des Standortes in der Grafschafter Kreisstadt bilden robuste Verpackungsfolien für den RKWGeschäftsbereich Industrieverpackung. Als Transport- und Palettenschutzfolien schützen sie – vorwiegend in der Logistik der Getränke- und Glasindustrie – die unterschiedlichsten Packgüter vor Transportschaden, Schmutz, Nässe und Diebstahl. Ein großer Teil des Produktionsvolumens in diesem Segment entfällt auf Schrumpffolien, die durch Wärmeeinwirkung schrumpfen und sich als stabiler Transportschutz um das Packgut legen.

Für Produkte der Ziegel-, der Weißgeräte- und der Getränkeindustrie belegt zwischenzeitlich die Stretchhaube, die die BU Nordhorn auf zwei Anlagen produziert, als Transportschutzverpackung den führenden Platz. Die zwischen 50 und 150 μm dicke Folie ist hochgradig dehnbar, so dass weniger Material benötigt wird als bei vergleichbaren Technologien. Anschließend zieht sich die Folie wieder zusammen und legt sich wie eine zweite Haut um das Packgut. Dadurch entwickelt die elastische Stretchhaube außergewöhnlich hohe Haltekräfte und stabilisiert das Packgut bei Lagerung und Transport. RKW ist in Nordhorn ein solider Arbeitgeber, der sichere Arbeitsplätze und gute Ausbildungsmöglichkeiten mit Perspektive für junge Leute bietet. In gewerblichen und kaufmännischen Ausbildungsgängen können junge Menschen in einen qualifizierten Beruf einsteigen. Die Ausbildung von Nachwuchskräften bedeutet für Business Unit-Leiter Stefan Forster, „Kompetenzen für den Betrieb und somit für eine erfolgreiche Zukunft zu sichern“.

KONTAKT: RKW SE Britta Heyn Euregiostr. 1, 48527 Nordhorn Tel. + 49-59 21-8 72-2 75 Fax + 49-59 21-8 72-2 78 Mail: britta.heyn@rkw-group.com www.rkw-group.com


Leben am Fluss

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

31 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Bei Hochwasser wird die sonst so beschaulich dahin fließende Vechte zum reißenden Fluss. Das Bild entstand 2008 bei Emlichheim.

Foto: Berends

Die Vechte verbindet und trennt zugleich Lange vor der Gründung der Grafschaft siedelten die ersten Menschen am Vechteufer Lange bevor sich Menschen in dem Gebiet ansiedelten, das heute die Grafschaft Bentheim bildet, floss die Vechte schon durch die Landschaft. Entlang des Flusses siedelten sich die ersten Menschen an und auch heute hat die Vechte noch eine Bedeutung für die Region. Als Namengeberin für Sporthallen, Schulen und Geschäfte, aber auch für Freizeit, Landwirtschaft und die Kommunen. Von Albrecht Dennemann

E

inst war die Vechte wesentlich breiter. Sie hat über Jahrtausende ihren Lauf immer wieder verändert. Durch ein 300 bis 500 Meter breites Tal schlängelt sich das schmale Wasser heute auf seinem Weg durch die KulturLandschaft zum Ijsselmeer. Angesichts des Ursprungs der Vechte und ihrer Mündung in das Ijsselmeer drängt sich eine andere Sichtweise

auf: Nordamerikanische Indianer sagen, dass die Landschaft den Fluss auf seinem Weg begleitet und er nicht durch sie hindurch fließt. Zwar wird eine Vechte-Quelle angegeben, aber so genau lässt sich der Ursprung dann doch nicht festlegen. Aus mindestens drei Quellen speist sich der rund 180 Kilometer lange Fluss. Die „wahrscheinlichste“ Quelle liegt am Südostrand von Darfeld im Münsterland. Bei Eggerode fließen die beiden Bäche „Burloer Bach“ und „Rockeler Bach“ zusammen und fortan heißt das Gewässer offiziell Vechte. Auf ihrem Lauf durch Deutschland überwindet sie 71 Höhenmeter und fällt von 105 auf 34 Meter, was einem durchschnittlichen Gefälle von zwei Prozent entspricht. Insgesamt umfasst das Einzugsgebiet 3780 Quadratkilometer und es werden pro Sekunde zwischen 45 und 83 Kubikmeter Wasser „befördert“. Über 38 Kilometer fließt das schmale Gewässer durch NordrheinWestfalen, bis es bei Ohne die Grafschaft erreicht. Auf rund 70 Kilometern begleitet nun die Grafschaft den Fluss und wird durch Entwässerungsgräben, aber auch durch die Eilerings Becke, die Dinkel und die Lee gespeist und schwillt langsam an. Bei Laar verlässt sie dann die Grafschaft und schlängelt sich als „Vecht“ durch die

niederländische Provinz Overijssel in Richtung Zwolle. Dort mündet sie nach weiteren 70 Kilometern in das „Zwarte Water“, um dann das Ijsselmeer zu speisen. Aa oder Ee, so wenig ausschweifend nannten die Vorfahren Wasserläufe, die größer waren als ein Bach oder eine Becke. Um die Namensgebung ranken sich wunderbare Legenden, wie die von dem Prinzen Vechtan, der in dem Fluss ertrank und somit Namensgeber gewesen sein soll. Bei Heinrich Specht klingt die Namensgebung dann weniger romantisch-nebulös. Im 10. Jahrhundert soll man „Fehta“ geschrieben und „Fechta“ gesprochen haben. Mehrfach findet sich der Name als Zufluss des „Zwarten Waters“, aber auch als Mündungsarm des Rheins. Specht vermutet aber einen keltischen Ursprung, den die Römer als „Fectio“ für die Rhein-Mündung übernahmen. Im Alt-Irischen fand Heimatforscher Specht ein „fecht“, was soviel wie Gang oder Reise bedeutet. In Verbindung mit dem lateinischen „vehere“ für fahren ergäbe sich in der zusammengesetzten Übersetzung ein unspektakuläres „Wasserlauf“. Ein ertrunkener Prinz als Namenspatron ist da sicherlich etwas romantischer. Andere Quellen beziehen sich auf „Vidrus“ als alten germanischen Namen. Der Prinz aus der Sage ist nach

Konsistorialrat Stockmann ein fränkischer Priester namens „Vechtan“ zur Zeit Karls des Großen. Auf seinen Wegen durch den Landstrich zur Verkündigung des Evangeliums musste er immer wieder die Vechte überqueren. In Unkenntnis von Untiefen und Tücken ertrank der Priester im Fluss und fortan hieß der Fluss Vechte. Ob nun ertrunken oder eventuell von den den germanischen Gottheiten zugewandten „Ureinwohnern“ ermordet, muss reine Spekulation bleiben. Der Name der Dinkel soll sich von dem germanischen „Dentwa“ ableiten, was dunkel bedeutet. Die Farbe des Wassers, oder der über dem Wasser „schwebende“ Nebel werden als Begründung heran gezogen. Die Dinkel entspringt ebenfalls im Münsterland und schlängelt sich entlang der Grenze zu den Niederlanden, um bei Neuenhaus in die Vechte zu münden. Die Lee hingegen entspringt im Gebiet der Engdener Mark und der Name lässt sich als langsam dahinfließendes Gewässer sprachlich herleiten. Die Lee entwässert das Heseper Feld und fließt nach 29 Kilometern bei Scheerhorn in die Vechte. Ein Geograph Namens Bielefeld sah die Lee-Mulde als die Urems an. Bielefeld vermutete, dass die Ems bei Elbergen ihr heutiges Tal verlassen habe, um dann bei Hoogstede in die


32

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Leben am Fluss R

E

I

S

www.grafschaft125.de

RWE Grafschaft Bentheim

IMMER AN IHRER SEITE – SCHON SEIT ÜBER 100 JAHREN. Die Menschen in der Region liegen uns besonders am Herzen. Denn hier ist unsere Heimat. Hier leben und arbeiten wir. Darum gehört für uns auch der Dialog mit Kunden und Partnern dazu. Und wir werden weiter voRWEg gehen, um als treuer Begleiter für Sie da zu sein. www.rwe.com

ONLINE -SHOP mit üb

www.grenzland-markt.de

er 36 00 und Sc 0 Artikeln hnäppc hen - Ma rkt ! Grenzland Markt

Grenzland Markt Emlichheim

Laar

Grenzland Markt Uelsen

Unsere Fachabteilungen:

Grenzland Markt Wilsum

– Elektrowerkzeuge – Handwerkzeuge – Eisenwaren – Drahtwaren – Elektroinstallation – Wasserinstallation – Tierzucht – Reinigungs- und

Tierpflege – Kfz-Bedarf – Farben – Gartengeräte – Garten-Elektro-

Motorgeräte Grenzland Markt Georgsdorf

Grenzland Markt Itterbeck

– Gartenmöbel – Dünger und

Pflanzenschutz

Grenzland Markt Wielen

Grenzland Markt Veldhausen

– Sämereien – Haushaltswaren – Spielwaren – Arbeitsbekleidung – Schuhe/Stiefel – Feuerwerk

Emlichheim

Laar

Uelsen

Wilsum

Georgsdorf

Itterbeck

Wielen

Veldhausen

Tel. 05943-7148

Tel. 05947-7511

Tel. 05942-93180

Tel. 05945-91230

Tel. 0 59 46-5 26

Tel. 05948-2 07

Tel. 05948-93460

Tel. 0 59 41-92 29 12


125

Leben am Fluss

J

Vechte zu münden – oder die Vechte mündete in die Ems. Für die ersten Siedler war die Vechte sicherlich zum einen für die Wasserversorgung aber auch für die Fischerei von Bedeutung. Auf den höher gelegenen „Urstrom“-Säumen fanden sie entlang des Flusslaufes Siedlungsstellen. Mangels ausgebauter Wege war die Vechte bis ins 19. Jahrhundert aber auch Verkehrsweg. Sandsteine, aber auch landwirtschaftliche Produkte wurde in die seinerzeit weiter entwickelten Niederlande „exportiert“. Darüber hinaus wurde der Fluss auch zum „Flößen“ von Holz genutzt, das als Bauholz ebenfalls in die Niederlande verkauft wurde. Vor allem in den Sommermonaten erfreut sich das Gewässer inzwischen wieder zunehmender Beliebtheit. Die Fischerei hat heute nur noch als Freizeitbeschäftigung eine Bedeutung, war aber lange Zeit Teil der Nahrungsmittelversorgung. Überlegungen in der jüngeren Vergangenheit, die Kraft des Wassers zu nutzen, wurden verworfen. In der Vergangenheit war diese Kraft allerdings von großer Bedeutung. Entlang der Vechte standen und stehen auch noch Relikte dieser Zeit. Wassermühlen versorgten die Bevölkerung mit Mehl und Öl. Stark reglementiert durch die Landesherren, öffnete sich der Markt in der Zeit der französischen Besatzung Anfang des 19. Jahrhunderts. Als sich

A

H

R

E

L A

N

D

K

33 R

nach der Niederlage Napoleons Europa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunwieder konstituierte, hatte das auch derts wurden belegbare Begradigunauf die heimischen Mühlen einen Ein- gen vorgenommen. Doch erst mit der fluss: In der Franzosenzeit gebaute industriellen Entwicklung setzte eine Mühlen sollten wieder geschlossen planmäßige Entwicklung ein. So wurund abgerissen werden. So erhielt 1809 de in den Jahren 1928 bis 1935 die ein Johann Thesing in Engden die Ge- Vechte begradigt und Stauwehre wurnehmigung zum Bau einer Mühle, de gebaut. Diese Wehre dienten zum einen der Reguliemusste sie allerrung des Massendings 1814 wieder stromes, aber schließen. Für auch dem Aufdiese Energiegestauen zu Dünwinnung wurde gungszwecken. die Vechte vielDie mitgeführte fach aufgestaut, nährstoffreiche was allerdings Fracht setzte sich auch zu Interesauf den überflutesenkonflikten ten Flächen ab führte. 1817 beund sicherte daschwerten sich mit die Erträge Sameraner BauLandwirtern über den Erholung auf dem Rad am Vechteufer. der Foto: Westdörp schaft. Zu lang Pächter der fürstandauernde lichen Mühle in Schüttorf. Dieser hatte so gestaut, dass Überflutungen konnten aber auch zur die Landwirte ihre Flächen nicht be- Versauerung der Böden beitragen. wirtschaften konnten. Diese Regulierungsmaßnahmen Was der Sage nach den Prinzen oder waren aber nur der Anfang. Schon Priester das Leben kostete, zeigt aber 1941 beschrieb das „Osnabrücker Taauch die Gefährlichkeit des Gewässers. geblatt“ weitere Maßnahmen als unImmer wieder ertranken Badende. Die umgänglich, da jährlich unmittelbare früher fast jährlichen Überschwem- Schäden in Höhe von 60 000 Reichsmungen bedrohten ebenfalls vielfach mark aufliefen. die Existenz der Menschen an den Über die Jahre suchte man bis heuUfern. Immer wieder veränderte der te die Gefahr durch Deiche und WehFluss durch Anlandungen und Ab- re zu mindern. Doch gänzlich kann schwemmungen seinen Lauf. Schon man die Überschwemmungen bis

www.lvm.de

E

I

S

www.grafschaft125.de

heute nicht im Zaum halten. Die Versiegelung der Flächen und die Ausweitung der Flächenentwässerung ließen die Wassermenge ansteigen. Auch die Zunahme der Bevölkerung und die damit verbundene Abwasserentsorgung beförderten die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen. Die Vechte verbindet, aber sie trennt auch – nicht nur bei Hochwasser. Diesen Umstand nutzte man am Ende des Zweiten Weltkriegs vergeblich. Mit der Sprengung der Brückenbauwerke versuchte man die Briten aufzuhalten. Der Effekt auf den Ausgang des Krieges war marginal, die Folgen für die Region jedoch nachhaltig negativ. Der Verkehr musste sich lange Wege suchen und die Brücken mussten wieder aufgebaut werden. Darüber hinaus gab es noch weitere Schäden: In Ohne zerbarsten die wertvollen Fenster der nahe gelegenen Kirche und an anderen Orten gerieten Bauernhöfe unter Beschuss und brannten ab. Mit nachlassender industrieller Aktivität an den Ufern, dem sorgsameren Umgang der Landwirtschaft mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln und gestiegene Umweltauflagen konnte sich die Wasserqualität wieder steigern lassen. Allerdings stellte die Nordrhein-Westfälische Landesregierung 2008 in einem Gutachten fest, dass in ihrem Gebiet der Artenreichtum an Fischen in der Vechte noch nicht dem Leitbild entspricht. ■

Wir gratulieren dem Landkreis Grafschaft Bentheim zum 125-jährigen Jubiläum!

Bedarfsgerechte Vorsorge braucht fachkundige Beratung. Bei uns erhalten Sie beides! Ihre LVM-Servicebüros in der Grafschaft Bentheim:

Thorsten Schüttmann Hafermarkt 7 48465 Schüttorf Tel. (05923) 25 49 Mersch 2 48455 Gildehaus Tel. (05924) 7 89 90

Peter Zirkel Mühlenstraße 7 49828 Neuenhaus Tel. (05941) 9 89 92 40

Manfred Szellas Osteresch 4 49849 Wilsum Tel. (05945) 3 29

Willi Schoo Stadtring 19 48527 Nordhorn Tel. (05921) 8 01 70

Lothar Tyborczyk Morsstiege 9 48529 Nordhorn Tel. (05921) 72 72 73

Detlef Kwast Wilsumer Straße 2 49824 Emlichheim Tel. (05943) 47 71


34

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grafschafter Album R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Gretchen Albers aus Uelsen schreibt zu ihrem historischen Foto: „Die Aufnahme stammt noch aus den Kriegsjahren. Roggenmähen, Mähmaschine mit Handablage – und ich habe die Pferde gelenkt.“

„Die Werkstatt der Bentheimer Eisenbahn in Neuenhaus war in den 1930er Jahren der größte Arbeitgeber der Stadt“, berichtet Lüpke Heier aus Neuenhaus. Viele weitere Bahnhofsfotos: www.grafschaft125.de.

Zwei Hobbymusiker in den 1930er Jahren vor dem Gasthof Heilemann in Wietmarschen. Foto: Hermann Schomakers, Wietmarschen

ummer begins on June 20th in 2008 in the Northern Hemisphere. The seasons are considered by some Western countries to start at the equinoxes and solstices, based on astronomical reckoning. Foto: Unknown

Architektur- und Tragwerksplanung

IHR STARKER PARTNER IN DER GRAFSCHAFT

Generalplanung Schlüsselfertigbau Projektentwicklung

orf

Schütt

egfeld rn-De

o

Nordh

Ob Gewerbe- oder Spezialimmobilie, ob Büro- oder Logistikimmobilie: Vertrauen ist das Fundament für die Planung und Realisierung Ihres Bauprojektes. Mit einer mehr als 30-jährigen Erfahrung bietet Industriebau HOFF und Partner die besondere Qualität in der Konzeption, Planung und Ausführung Ihrer Immobilie. Dabei berücksichtigen wir stets die spezifischen Anforderungen von der Technik bis zur Wegeplanung. Und immer richten wir den Blick in die Zukunft. Damit Ihre Immobilie eine erste Adresse wird und dauerhaft bleibt. Bahnhofstraße 36 · 48599 Gronau · Telefon: 02562 / 705-0 · www.hoffundpartner.de

haus

Neuen

ornNottrodrhf SchüDeegfeld


Grafschafter Album

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

35 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Emlichheim in den 1950er Jahren: Dieses Foto aus der Sammlung von Albert Rötterink aus Emlichheim zeigt die Ecke Ringer Straße/Bahnhofstraße (heute Kreisverkehr) mit dem Hof Brinkmann, davor das Kriegerdenkmal. Im Hintergrund sind die katholische Kirche (links) und die altreformierte Kirche zu sehen. Vorne rechts steht das Textilgeschäft Bennink (heute „Top Hair“). Weitere alte Emlichheim-Fotos: www.grafschaft125.de.

Bad Bentheim Heinrich-Böll-Str. 1 Nordhorn Friedrich-Ebert-Str. 80 Uelsen Itterbecker Str. 43

www.combi.de


36

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grafschafter Album R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Die Hauptstraße in Neuenhaus im Jahr 1957: Bei dem zweiten Haus von links handelt es sich um die ehemalige Gaststätte Büscher, dahinter das Gebäude des Rechtsanwalts Illies. Foto: Sonja Bosman, Uelsen

An der Vechte in Nordhorn kurz vor dem Hafen. Heute liegt hier vor der reformierten Kirche der Marktplatz. Weitere Fotos von Wilhelm ten Brink: www.grafschaft125.de

Das Gasthaus Weernink an der Lingener Straße in Nordhorn um 1900. Foto: Elisabeth Weernink-Geersen, Nordhorn


Grafschafter Album

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

37 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Die Vechte schwappte 1961 in Neuenhaus über die Ufer. Dieses Foto aus der Sammlung von Lüpke Heier zeigt die Veldhausener Straße in Richtung Veldhausen. Viele weitere Hochwasserbilder aus Neuenhaus unter www.grafschaft125.de.

Sichere und vorausschauende IT-Lösungen I.T.Out GmbH, Nordhorn: „Unsere IT-Kompetenz für Ihren Erfolg“ „Die Zukunft ist meistens schon da, bevor man damit rechnet“. Deshalb denken die Mitarbeiter von I.T.Out gemeinsam mit den Verantwortlichen seiner Kunden schon heute über die Lösungen von Morgen nach. Sie überzeugen dabei durch Erfahrung und Engagement. Die Nordhorner I.T.Out GmbH bietet Dienstleistungen und Beratung in allen elementaren Bereichen der InformationsTechnologie an, unter anderem in diesen Aufgabenfeldern: • IT-Consulting – Aufbau von IT-Strategien, die geeignet sind, die Geschäftsstrategien flexibel und zielorientiert zu unterstützen • Software-Lösungen – von der Produktions-Planung und -steuerung über die Warenwirtschaft, Finanzbuchhaltung bis hin zum Controlling als autorisierter Partner führender Software-Hersteller aber auch mit eigenen Produkten wie Portal-Software für Qualitätsmanagement, Migrationen und Schnittstellen-Integration • Netzwerk-Management – von der Konzeption der Infrastruktur, der Integration von IT und Telekommunikation über die Lieferung und Installation von Hard- und Software bis hin zur laufenden Betreuung auch größter Netzwerke • Software-Entwicklung – individuelle Komplettlösungen mit modernsten Entwicklungswerkzeugen für offene, herstellerunabhängige Plattformen aber auch als Vor-Ort-Unterstützung in kundeneigenen Projekten • Outsourcing – Service – Nutzung von professionellen, hochverfügbaren und sicheren Rechenzentrumsleistungen über Internet. Der Erfolg von I.T.Out ist messbar. „An einer großen Anzahl hoch zufriedener Kunden, die die Ergebnisse aus den Dienstleistungen als bewertbaren Erfolg für ihre Unternehmen verbuchen und deshalb I.T.Out auch dauerhaft als ihren IT-Dienstleister eingebunden haben“, sagt Geschäftsführer Hans-Peter Nickenig. Die Unternehmensphilosophie von I.T.Out dient jedem Mitarbeiter als Triebfeder für seine tägliche Arbeit: Den größtmöglichen Nutzen für die Kunden erzielt zu haben, ist die Garantie für den eigenen unternehmerischen Erfolg.

I.T.Out GmbH Ahauser Hof 2 ❘ 48527 Nordhorn Telefon 0 59 21/7271811 ❘ Telefax 0 59 21/7271810 info@itout.de ❘ www.itout.de


–ANZEIGE–

Media Markt Nordhorn: Die Wünschewahrmacher Ob Fernseher oder Waschmaschine, Handy oder Kaffeevollautomat – wenn es um hochwertige Markenprodukte zu günstigen Preisen geht, führen in Nordhorn alle Wege in den Media Markt an der Denekamper Straße. Ein perfekt auf die lokalen Bedürfnisse abgestimmter Dreiklang aus Sortimentsvielfalt, Dauertiefpreisen und Servicequalität hat den seit 1999 hier ansässigen Elektrofachmarkt zum Publikumshit gemacht. Mehrere tausend Menschen am Tag besuchen den Media Markt Nordhorn und verlassen ihn höchst zufrieden. Sie kommen nicht nur aus dem ganzen Landkreis Grafschaft Bentheim, sondern auch aus den umliegenden Kreisen Steinfurt dem Emsland und aus den angrenzenden Niederlanden und haben dabei die Gewissheit, in dem großen Angebot an Unterhaltungselektronik und Hausgeräten das Richtige zu finden. „Wir machen Wünsche wahr“, bringt Geschäftsführer Matthias Schäper den Grund für die Zufriedenheit der Kunden auf den Punkt. Dafür setzen sich er und sein engagiertes Team 10 Stunden am Tag ein. Eine große Stärke des Media Markts besteht darin, dass man praktisch wie auf einer Messe das ganze Produktspektrum einer Warengattung vorfindet und ausprobieren kann. „Mit mehr als 2.800 Quadratmetern Verkaufsfläche bieten wir den Kunden jede Menge Platz, damit sie in aller Ruhe testen und vergleichen können“, erklärt der Geschäftsführer. „Zusätzlich erhalten sie eine qualifizierte Fachberatung und exakt auf ihre individuellen Bedür fnisse abgestimmte Ser viceleistungen. Von der Lieferung eines Gerätes nach Hause bis zum fachgerechten Anschluss kümmern wir uns um jeden Kundenwunsch.“ Ganz oben auf der Wunschliste der Kunden rangieren TV-Geräte, denn Fernsehen gehör t schließlich zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Bei der Suche nach einem Gerät, das die persönlichen Ansprüche optimal er füllt, bietet Media Markt weit und breit die größte Auswahl zum besten Preis. „In unserer TV-Abteilung findet der Kunde fast 200 unterschiedliche LCD-, Plas-

ma- und LED-Fernseher“, sagt der Geschäftsführer und berichtet, dass das Interesse an den schicken Flatscreen-TV-Geräten mit der Einführung des HD-Fernsehens in diesem Jahr stark zugenommen hat. „Wir führen Geräte in jeder Bildschirmgröße, ausgestattet mit modernster Technologie und im neuesten Design. Fantastisch ist, dass man heute schon in den unteren Preislagen Geräte findet, für die man früher ein Vermögen hinblättern musste.“ Matthias Schäper erinnert dabei an den ersten 42-Zoll-Plasmafernseher, der vor zehn Jahren fast 30.000 Deutsche Mark kos-

tete. In Anbetracht dessen sind die Zustände inzwischen paradiesisch geworden, da ein guter Flachbildfernseher selbst in dieser Größe heute schon ab etwa 800 Euro zu haben ist. „Vor der Fußballweltmeisterschaft planen viele, sich ein neues Fernsehgerät anzuschaffen, um die Übertragungen aus dem fernen Südafrika in brillanter Bildqualität verfolgen zu können,“ erklärt Matthias Schäper und empfiehlt, beim Kauf auf die besonderen Angebote im Rahmen der Kampagne „Agenda 2010“ zu achten, die Media Markt in diesem Jahr veranstaltet. Viele Kunden wünschen sich zu ihrem neuen Fernseher ein ergänzendes Soundsystem, um die brillante Qualität des HD-Fernsehens auch akustisch zu genießen. „Nicht nur Bilder, auch Töne werden durch das HD-Fernsehen digital übertragen. Mit einer Surround-Anlage erzielt man eine Klangqualität, die das heimische Wohnzimmer in einen Kinosaal ver wandelt. Zum Ausprobieren gibt es ein abgetrenntes Hifi-Studio, in dem die Anlagen auch einmal ordentlich aufgedreht werden können. Auch eine weitere neue Gerätegattung erlebt, als Ergänzung zum Fernseher, derzeit einen Boom, wie der Geschäftsführer hinzufügt: „Wer gerne Spielfilme sieht, sollte sich unbedingt einen Blu-ray Player anschaffen, die Geräte sind jetzt so erschwinglich wie noch nie. Damit ist das Kinoerlebnis perfekt.“ Außer der Fernseh- und Hifi-Abteilung warten auch die anderen Abteilungen mit einem bestens sortierten Warenangebot auf. „Wir achten darauf, für jeden Geldbeutel ein gutes Produkt anbieten zu können“, kommentiert der Geschäftsführer beim Rundgang durch den Media Markt. „Bei Foto- und Videokameras, Computern, Druckern, Mobiltelefonen, Navigationsgeräten, Spielekonsolen, Küchengeräten, Waschmaschinen, Kühlschränken, Staubsaugern und allen anderen Produkten finden Sie in den Regalen und auf den Verkaufsflächen stets mehrere gute Alternativen.“ Zu den Highlights des Markts gehört die Präsentation von Kaffeevollautomaten, die bei Verbrauchern derzeit besonders hoch im Kurs stehen. Auch hier geht Probieren über Studieren, und so zieht immer wieder ein angenehmer Kaffeeduft durch die Regalreihen.

„Wir wollen, dass sich unsere Kunden beim Einkauf wohlfühlen, deshalb legen wir großen Wert auf gut ausgebildete Mitarbeiter, die freundlich, kompetent und individuell beraten. Dazu werden sie regelmäßig geschult und besuchen unter anderem die aktuellen Produktschulungen der Hersteller.“ Zudem ist der Markt selbst als Ausbildungsbetrieb aktiv. Seit dem Start vor elf Jahren wurden bereits 44 junge Leute ausgebildet, womit der Media Markt zu den wichtigsten Ausbildungsbetrieben in Nordhorn gehör t. Eine bedeutende Rolle spielt er auch für den Arbeitsmarkt und die Wirtschaftsentwicklung in der Region. Neben den insgesamt 50 festangestellten Mitarbeitern im Markt beschäftigt der Media Markt mehrere lokale Subunternehmen, die Serviceleistungen wie die Lieferung von Fernsehern und Elektrogroßgeräten, den Aufbau von Satelliten-Anlagen, Einbau von Car-Hifi-Anlagen oder die Reparatur von Computern übernehmen. Zudem profitieren von der Anziehungskraft des Markts auch örtliche Einzelhändler und die Gastronomie, da viele Kunden den Einkauf beim Media Markt mit einem Besuch der Innenstadt verbinden. „Wir sind gern in dieser Stadt und schätzen die hohe Lebensqualität in der Region. Wir sind stolz darauf, dazu einen Beitrag leisten zu können“, sagt der Geschäftsführer.

FAKTEN Firmenname: Media Markt TV-HiFi-Elektro GmbH Nordhorn Gegründet: 17. Juni 1999 Anzahl der Mitarbeiter: 50 Branche: Elektronikfachmarkt Verkaufs-/Ausstellungsfläche: 2.800 Quadratmeter

Nordhorn · Denekamper Str. 185 Telefon (05921) 784-0


Friedel Witte: „Mein Nordhorn“

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

39 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Nordhorns Stärken sind seine Menschen Zwischen GIP und Wasserstadt Povel: Der Altbürgermeister schätzt die neuen Seiten der Kreisstadt Der 75 Jahre alte Friedel Witte ist ein echter „Nordhorner Jung“ – und ein „Kind“ der goldenen Textil-Ära. Doch das, was der langjährige Kommunalpolitiker, ehrenund hauptamtliche Bürgermeister der Grafschafter Kreisstadt heute als „mein Nordhorn“ betrachtet, das ist weder Postkartenidylle noch historisierende Ackerbürgerromantik oder textile Nostalgie. Wittes Nordhorn ist das moderne Nordhorn, das Profil einer Stadt, die sich seit den 1970er Jahren trotz Textilkrise zu einem pulsierenden Mittelzentrum und Wirtschaftsstandort mit attraktiven Arbeits-, Wohn-, Einkaufs- und Freizeitangeboten entwickelt hat. Von Thomas Kriegisch

W

er mit offenen Augen durch Nordhorn geht, dem wird zwar schnell klar, dass er in keiner Großstadt ist – und dennoch wird er in einer landschaftlich unvergleichbar reizvollen Stadt der Kanäle, der Vechte und des innerstädtischen Grüns sehr viele großstädtische Angebote im Bereich Kultur, Sport und Shopping finden“, charakterisiert Friedel Witte „sein Nordhorn“. Mit 149,6 Quadratkilometer Fläche ist Nordhorn ungefähr so groß wie die Großstadt Osnabrück: „Aber in Nordhorn kann man wohnen wo man will: In fünf Minuten ist man immer in einem Naherholungsgebiet, in einem Wald oder am Wasser.“ Wenn Friedel Witte heute über „sein Nordhorn“ spricht, dann ist dieses Nordhorn für ihn zwangsläufig mit der Arbeit des Vollblut-Kommunalpolitikers Witte verbunden. „Ich habe Nordhorn immer als mein Nordhorn betrachtet. Mein ganzes Denken und meine ganze Arbeit habe ich deswegen meiner Heimatstadt und ihren Bürgern gewidmet.“ Als SPD-Ratsherr war er 1972 mit angetreten, um der Stadtentwicklung auf die Sprünge zu helfen und der Stadt endlich eine „Langzeitperspektive“

Blick auf das Povelgelände: Auf den ruinösen Hinterlassenschaften der Textilindustrie wurde mit einem Quartier für Wohnen und Gewerbe ein Stück „modernes Nordhorn“ aufgebaut. Fotos: Stephan Konjer zu geben. „Bis dahin war die Entwicklung der Stadt eigentlich mehr dem Zufall überlassen“, erinnert sich Witte: Nordhorn, wo damals noch landwirtschaftliche Betriebe inmitten der Stadt lagen, drohte zu zersiedeln, es gab weder „Masterpläne“ für Gewerbe- und Wohngebiete noch eine homogene Verkehrsinfrastruktur, die Innenstadt war sanierungsbedürftig und in ihrer Entwicklung vom Verkehr der Bundesstraße gelähmt, die kulturelle Landschaft brauchte dringend Impulse. Fast 40 Jahre später sieht Witte, der 1998 als Krönung seiner kommu-

nalpolitischen Karriere zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister Nordhorns gewählt wurde, seine „Langzeitperspektiven“ von damals weitgehend erreicht. Und das trotz der jahrelang schleichenden regionalen Wirtschaftskrise bis zum endgültigen Niedergang der einst so bedeutenden heimischen Textilindustrie, den damit verbundenen Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt und den harten privaten Schicksalsschlägen für viele Bürger. Die Krise des monostrukturierten Industriestandortes Nordhorn, die verstand man in der Grafschafter Kreisstadt

nach dem Schock irgendwann auch als große Herausforderung und riesige Chance zum Neustart und zur Neujustierung, womit in der Vechtemetropole die Fundamente für das „moderne Nordhorn“ Wittes gelegt wurden. Friedel Witte sieht in „seinem Nordhorn“ nicht zu allererst die Vorzeige-Wasserstadt für den Tourismus und die viel frequentierte Einkaufsstadt, und er meint erst einmal nicht die Lebensqualitäten, die mittlerweile insgesamt 53 822 Nordhorner gerne in ihrer Stadt an der Vechte wohnen lassen. Der Politiker Witte meint

Die Grafschafter Kreisstadt Nordhorn zählt heute 53822 Einwohner Wappen Auf rotem Grund zeigt das Nordhorner Stadtwappen 13 goldene bzw. gelbe Kugeln nach dem Vorbild der Schildbeschläge oder Pfennige des Stammwappens des gräflichen Hauses zu Bentheim. Eingebettet in diese „Bentheimer Pfennige“ dominiert die Mitte des Wappens ein rundgebogenes Jagd- oder Signalhorn – wohl eine im Mittelalter entstandene Versinnbildlichung des Grundwortes Horn im Ortsnamen. Die älteste Form dieses Stadtwappens wurde erstmals 1752 nachgewiesen, also erst mehr als 400 Jah-

re nach der Verleihung der Stadtrechte. In der heutigen Form führt die Stadt das rotgelbe Wappen seit 1940. Fläche 149,6 km2 Einwohner 53 822 Bevölkerungsdichte 357 Einwohner je km2 Ortsteile Bookholt (34,2km2); Deegfeld 7,7 km2); Innenstadt (2,00 km2); Oorde (18,1 km2); Stadtflur/Bakelde(9,4 km2); Blumensiedlung (4,06 km2); Neuberlin/Frensdorf-Ost

(3,14km2); Blanke (4,9 km2); Frenswegen/Frensdorf-West 12,94 km2); Klausheide (22,2 km2); Brandlecht/Hesepe/Hestrup (31,0 km2) Konfessionen 28% evangelisch-reformiert; 29% römisch-katholisch; 20% evangelisch-lutherisch; 23% andere oder ohne Konfession Kommunalwahl 2006 CDU 37,79%; SPD 40,76%; Pro Grafschaft 6,77%; Grüne 5,37%; FDP 5,35%; DKP 3,96%; Wahlbeteiligung 55,96% Hauptamtlicher Bürgermeister seit 1999: Meinhard Hüsemann (SPD)


40

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Friedel Witte: „Mein Nordhorn“ R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Der Nordhorner Gewerbe- und Industriepark: Ausdruck einer soliden und vielfältigen Nordhorner Wirtschaftsstruktur aus vielen mittelständischen Unternehmen. Fotos: GN-Archiv vielmehr erst einmal ganz nüchtern das wirtschaftlich aufblühende Nordhorn mit einer soliden und vielfältigen Struktur aus vielen mittelständischen Unternehmen und

seinen Verkehrsanbindungen an die Autobahnen A 30 und A 31 und an die Bundesstraßen B 403 und B 213. Denn der Altbürgermeister kennt das kleine ABC für die prosperieren-

Wandel. Werte. Wasser. Textilien haben Nordhorn weltbekannt gemacht. Flüsse, Kanäle und Seen machen die Kreisstadt in der Grafschaft Bentheim heute zum beliebten Reiseziel für Jung und Alt. Die Innenstadt auf einer Insel, der Vechtesee als Naherholungsgebiet, Radwege und kunstwegen entlang des Vechtelaufs umschreiben den Charme der liebenswerten Wasserstadt in direkter Nachbarschaft zu den Niederlanden.

Die Stadt Nordhorn gratuliert dem Landkreis Grafschaft Bentheim ganz herzlich zum 125-jährigen Jubiläum!

de Gemeinde nur zu genau: Wo es keine Arbeit gibt, da lässt sich niemand gerne nieder, wo es keine Verkehrsanbindungen an die „Welt“ gibt, da kommen weder Gäste noch siedeln Firmen. Und wo die Arbeit fehlt, da fehlen die Bürger – und dort lässt sich ein Allgemeinwohl mit attraktiven Wohn-, Bildungs-, Freizeit-, Kultur-, Einkaufs- oder Erholungsangeboten weder bezahlen und aufbauen. Wenn Witte heute einem Fremden „sein Nordhorn“ zeigt, dann kommt er zwar auch nicht an den Zeugnissen des historischen Ackerbürgerstädtchens wie der Alten Kirche, der Kornmühle oder dem Kloster Frenswegen vorbei, dann zeigt auch Witte die schönen grünen Seiten der Wasserstadt mit Stadt- und Tierpark oder die einzigartigen Trümpfe der citynahen Erholung am Vechtesee und der viele Kilometer langen Fahrradwege. Doch Wittes Stadtrundgang würde vielleicht erst einmal durch den Gewerbe- und Industriepark (GIP) oder durch eines der anderen Gewerbegebiete in den Stadtteilen Blanke oder Klausheide führen. Hier könnte er etwas über „sein Nordhorn“ erzählen, was schon so oft erzählt wurde, aber Fremde nach wie vor in ungläubiges Staunen versetzt: Mit rund 10 000 neuen Arbeitsplätzen konnte diese Stadt den Verlust der Textilindustrie nahezu ausgleichen und neben dem mittelständischen produzierenden Gewerbe auch auf dem Sektor Dienstleistung und Handel Fuß fassen. Noch heute ist Witte stolz auf diesen Kraftakt, sagt es doch

viel mehr über „sein Nordhorn“ aus als irgendwelche stolzen Neubauten oder Zahlen es vermögen. Wittes Nordhorn, das macht vor allem erst einmal die Menschen aus, die hier leben. „Eine Stadt ist nur so gut und schön, wie sich ihre Bürger darin wohlfühlen“, weiß er. Die eigentlichen Stärken der Stadt Nordhorns sieht Witte in ihren Bürgern: „Der Niedergang der Textilindustrie hat viele Menschen in eine tiefe Krise gestürzt. Da sind Tränen geflossen. Doch die Nordhorner haben ein großes Heimatgefühl und eine starke Bindung an Haus und Familie: Sie sind geblieben, um die Krise gemeinsam zu meistern. Dieses Schicksal hat uns alle zusammengeschweißt. Das hat jedem geholfen und uns die Krise bewältigen lassen.“ Diese bürgerlichen Tugenden wie Nachbarschaft und das Verantwortungsgefühl für den Nächsten lassen Witte heute mit Stolz sagen: „Deswegen ist Nordhorn meine Stadt geworden, an der ich hänge. Es ist für mich nicht vorstellbar, woanders zu wohnen.“ Witte ist fest überzeugt: Nordhorn bietet Chancen für alle jene, die innovativ und zukunftsorientiert die Stadt entwickeln wollen. Der Bürgersinn der Menschen und diese innovativen Kräfte seien es gewesen, die aus dem Niedergang der Textilindustrie einen Strukturwandel hervorgehen ließen, der die Stadt auch fit für das 21. Jahrhundert gemacht hat und heute den berechtigten Anspruch Nordhorns als weltoffenes wie modernes und regional mit tonangebendes Mittelzentrum untermauert. Die „Weiße Stadt am Wasser“ oder auch „Klein Venedig“, so wie das sanierte und neubebaute Povelgelände im Volksmund genannt wird, steht aus Sicht Wittes sinnbildlich für diese Entwicklung der Kreisstadt. Hier wurde auf den ruinösen Resten einst wirtschaftlicher Bedeutung ein Stück neues und zeitgemäßes Nordhorn aufgebaut. Weltweit Beachtung fand dabei Mitte der 1980er Jahre alleine schon die Maßstäbe setzende Altlastensanierung und Revitalisierung der 18 Hektar großen Gewerbe- und Industriebrache der einstigen Textilfabrik Povel. Im Rahmen einer beispielhaften städtebaulichen Konzeption und mithilfe von Privatinvestitionen in Höhe von damals mehr als 250 Millionen D-Mark entstand hier schließlich ein Quartier mit klar strukturierten Wasserzügen, Straßenund Bebauungszonen sowie Sichtund Wegebeziehungen zur Innenstadt, das international längst Modellcharakter hat. Povel verdichtet heute all das, was für Witte das moderne Nordhorn ausmacht: Das Areal bietet attraktiven Wohnraum für 750 Menschen mit überwiegend verdichteten Wohnformen. Durch


Friedel Witte: „Mein Nordhorn“

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

41 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

die Integration von Sozialwohnungen und Altenwohnungen gelang eine bunte Mischung verschiedener Bevölkerungsgruppen. Seit 2000 wurden etwa 400 neue Arbeitsplätze im Bürosektor geschaffen. In vier Bauabschnitten entstand so ein neuer Stadtteil mit dem eigenen Charakter als Wasserstadt. Und das Povelgelände sagt für Witte auch viel aus über die Entwicklung einer blühenden Freizeitund Kulturlandschaft Nordhorns sowie über die behutsame Verbindung von Tradition und Moderne, über einen Fortschritt, der sich aus seiner Vergangenheit definiert und nicht aufgestülpt wurde: Der ehemaligen Staubturm der Povel-Fabrikanlage wurde ebenso als historisches Bauwerk erhalten wie die alte Webereihalle. Und beide Gebäude beherbergen heute wichtige Kultureinrichtungen wie das Stadt- und Textilmuseum, das Zentrum für Kultur und Tourismus mit Museumswerkstatt, Städtischer Galerie und Kunstschule. Nordhorn und seine vielfältigen Wohnangebote für die Familie, auch das ist für Witte eine Seite der Kreisstadt, die er jedem Besucher gerne zeigt. Denn der Traum der Nordhorner vom Wohneigentum und die bezahlbaren Grundstücksangebote haben in der Stadt eine Reihe von at- Wohn- und Lebensqualität: Nordhorn wird von Besuchern aus anderen Städten oft um die attraktiven Neubaugebiete traktiven Neubaugebieten geschaf- mit all den schmucken Einfamilienhäusern beneidet.

Seit 135 Jahren: In der Grafschaft – für die Grafschaft! Seit 5 Generationen sorgen wir für Ihr leibliches Wohl. Jeweils vom Vater an den Sohn weitergereichte Familienrezepte ergänzen sich bei uns mit aktuellen küchenfertigen Spezialitäten. Immer wieder „leckere Neuigkeiten“ machen für Sie den Einkauf bei uns zum abwechslungsreichen Vergnügen! Unsere Heimatverbundenheit spiegelt sich auch in der Herkunft unserer Rohstoffe wieder: • Kalbfleischspezialitäten aus der Grafschaft • Spezialitäten vom „Bentheimer- Landschwein“ • Feinste Rindfleischqualität aus der Region • Hauseigene Herstellung von Marmeladen und Fruchtaufstrichen Ein wenig stolz sind wir darauf nun bereits zum vierten Male als „eine der besten Fleischereien Deutschlands“ durch das Feinschmecker Magazin ausgezeichnet worden zu sein! Mehr dazu im Sonderteil des aktuellen „Feinschmecker“ Heftes.

HAUPTSTRASSE 9 · 48529 NORDHORN

www.fleischerei-Friemann.de


42

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Friedel Witte: „Mein Nordhorn“ R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Citynahe Erholung am Vechtesee: Die unmittelbare Nähe der Nordhorner Naherholungsgebiete zur pulsierenden Innenstadt gilt als einmalig.

Ein Leben für die Heimatstadt Friedel Witte wurde am 4. Oktober 1934 in Nordhorn geboren und wuchs am Ootmarsumer Weg auf. Die politische Prägung des späteren Sozialdemokraten begann bereits im Elternhaus: Sein Vater Fritz war Textiler bei Povel und bei Nino sowie SPD-Mitglied. Sein Großvater mütterlicherseits, Paul Köhler, saß für die SPD im Rat der Stadt und war als Gewerkschaftssekretär von den Nazis abgesetzt und mehrfach inhaftiert worden. Friedel Witte lernte nach seiner Schulzeit in Nordhorn Weber bei Nino. Von 1950 bis 1968 arbeitete er bei dem Textil-Konzern und war zum Schluss Industriemeister. 1968 wechselte Witte als Betriebsleiter zur Firma Maschmeyer in Schüttorf. Bereist 1968 begann Witte seine Laufbahn als Kommunalpolitiker und zog für

die SPD in den Kreistag ein. 1972 wurde er als Nordhorner Ratsmitglied stellvertretender Bürgermeister. 1974 kam Witte auf Grund seiner politischen Arbeit wieder zurück nach NordFriedel Witte. horn und wurde Werkstattleiter bei der Lebenshilfe. 1998 gewann er die erste direkte Wahl des hauptamtlichen Bürgermeisters in Nordhorn, musste jedoch ein Jahr später wegen eines selbst unverschuldeten Formfehlers das Amt wieder niederlegen. Nach dem Tod seiner ersten Frau lebt Witte heute in zweiter Ehe im Stadtteil Blanke, wo er für die SPD einst große Wahlerfolge eingefahren hatte. Witte hat drei Kinder aus erster und zwei aus zweiter Ehe sowie sechs Enkel.

Einkaufen in der Nordhorner City: Viele Besucher aus den Niederlanden und dem regionalen Umland kommen zum Shoppen nach Nordhorn. fen, um die man Nordhorn anderswo beneidet. „Mein Nordhorn“, das ist für Witte aber auch eine Stadt, die die Grenzen zu den niederländischen Nachbarn überwunden hat. Standen die Nordhorner mit der Stadtgrenze als Staatsgrenze lange Zeit mit dem Rücken zur Wand, spürten sie noch bis weit in die 1980er Jahre die Vorbehalte und die Ablehnung mancher Niederländer nach den bösen Erfahrungen des Weltkrieges und des NSTerrors, so sieht Witte nach all den erfolgreichen Bemühungen der Versöhnung mit den direkten Nachbarn etwa in Denekamp und dem Fall der Schlagbäume auf dem EUBinnenmarkt Nordhorn mittlerweile als eine europäische Stadt. „Heute gibt es für uns doch keine Grenzen mehr. Heute gibt es trotz unter-

schiedlicher Kulturen und historischer Erfahrungen, die man weiterhin respektieren muss, viele Gemeinsamkeiten.“ Und wie sieht Witte die Zukunft Nordhorns, etwa im Jahr 2035, wenn der Landkreis Grafschaft Bentheim dann sein 150-jähriges Jubiläum feiert? Wir haben eine positive Bevölkerungsprognose“, sagt Witte, „das Hauptaugenmerk muss darauf gelegt werden, Nordhorn noch attraktiver zu machen.“ In seinen Augen geht es da nicht nur um die Sicherung und Schaffung weiterer Arbeitsplätze oder um neue Wohngebiete und Bildungs- und Freizeitangebote. „Nordhorn muss seine Einmaligkeiten weiter entwickeln und herausstellen, aber nichts kopieren“, fordert Witte, „die Einzigartigkeit einer Stadt ist doch das, was eine

Voller Leidenschaft am Bau Über 50 Jahre Qualität und Zuverlässigkeit

H. Veenhuis Generalbau GmbH & Co. KG Otto-Hahn-Straße 16 · 48529 Nordhorn · Tel. 0 59 21 / 80 42-0 · www.veenhuis.de


Friedel Witte: „Mein Nordhorn“

125 J

Stadt unverwechselbar und attraktiv macht.“ Einmalig, das ist für Witte zum Beispiel die unmittelbare Nähe der Naherholungsgebiete mit Wasser und Natur zur pulsierenden Innenstadt. „Das hat doch keine andere Mittelstadt in Deutschland.“ So eine langfristige Stadtentwicklungs-

planung wie sie in den 1970er Jahren aufgestellt wurde, die täte Nordhorn auch heute wieder gut, meint der Altbürgermeister: „Die Stadt hat doch sehr gute Entwicklungschancen – wenn die verantwortlichen Akteure heute innovativ und zukunftsorientiert für die Zukunft planen.“ ■

Experten für Sicherheit und Service an Mensch und Gut! ● Notrufzentrale

● Mobiler Streifendienst

● Alarmverfolgung

● Objektabsicherung

● Alarmbereitschaft

● Veranstaltungsdienste

● Aufzugnotbefreiung

● Kurierfahrten

● Kaufhausüberwachung

● Personenschutz

● Empfangs- und

● Recherche

Pfortendienst Telefon +49 (0)59 21 304 5646

24-STUNDEN-SERVICE Enschedestraße 14 Tel.: 48529 Nordhorn Fax: Postfach 14 46 48504 Nordhorn

+ 49 (0)5921 304 5646 + 49 (0)5921 304 5259

Internet:www.curasecurity.de E-Mail: info@curasecurity.de

A

H

R

E

L A

N

D

K

43 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Nordhorner Kulturlandschaft: Der zum Stadt- und Textilmuseum umgebaute Povelturm (unten) und das „Kultur- und Tourismuszentrum Alte Weberei“ (oben bei einem Auftritt des Nordhorners Bernhard Brink) stehen heute beispielhaft für das große und vielfältige Kulturangebot in der Grafschafter Kreisstadt.


20. INTERNATIONALES STRASSENKULTURFEST 2010 Staunen + Lachen in der Grafschaft

Geschichte und Geschichten aus der Grafschaft finden Sie in unseren umfangreichen Beständen zur Heimatkunde

Fr. 27. + Sa. 28. August „Varieté im Zirkuszelt“

um 20.00 Uhr im Nordhorner Stadtpark

Unsere Öffnungszeiten:

Fr. 3. + Sa. 4. September „Varieté im Zirkuszelt“

um 20.00 Uhr im Nordhorner Stadtpark

Montag

geschlossen

Sa. 4. September „umsonst und draußen“

von 11.00–18.00 Uhr in der Nordhorner Innenstadt

Dienstag, Mittwoch, Freitag

So. 5. September „umsonst und draußen“

von 14.00–18.00 Uhr in der Nordhorner Innenstadt

11.00 –13.00 Uhr 14.00–18.00 Uhr 11.00 –13.00 Uhr 14.00–20.00 Uhr 10.00–13.00 Uhr

Donnerstag Samstag

Tel. (0 59 21) 878 111

Tel. (0 59 21) 878 453

www.strassenkulturfest.de

www.stadtbibliothek-nordhorn.de

© kunstwegen EWIV, Foto: Helmut Claus

Wir stehen für zeitgenössische Kunst mit internationalem Niveau

Wir bringen Ihnen die Flötentöne bei

Städtische Galerie Nordhorn Kunstschule der Städtischen Galerie Nordhorn kunstwegen

Besuchen Sie die Musikschule Nordhorn

Nähere Infos erhalten Sie im Büro der Städtischen Galerie Nordhorn:

Schnupperkurse für Jung und Alt Musikkurse/Workshops Chor Tanz, Bewegung und Ballett

Unsere Bürozeiten: Montag–Freitag

Unsere Bürozeiten: Montag–Donnerstag

9.00–17.00 Uhr

Freitag

10.00–12.30 Uhr 13.30 –17.00 Uhr 10.00–12.30 Uhr

Tel. (0 59 21) 971100

Tel. (0 59 21) 878 336

www.staedtische-galerie.nordhorn.de

www.musikschule-nordhorn.de

www.nordhorn.de


Heiko Niere

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

45 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Ein Nordhorner und drei Vereine Eishockeyspieler Heiko Niere trug das Trikot des ECN, GEC und ECE Der 44-Jährige hat in seiner sportlichen Laufbahn, in der er auch ein Jahr gemeinsam mit dem heutigen Bundestrainer Uwe Krupp gespielt hat, viel erlebt. Die schmucke Nordhorner Eissporthalle direkt neben dem Freibad hält Niere für eine der schönsten im Nord-Westen. Von Martin Lüken

D

ie Vereine kamen, gingen – und Heiko Niere spielte im Nordhorner Eishockey irgendwie immer wieder eine Rolle. Er war zunächst für den EC Nordhorn aktiv, verließ die Grafschaft für einige Jahre und war wieder da, als der erste Nordhorner Eishockeyverein in die Pleite schlitterte. Wieder ging es weg aus der Heimat und natürlich ging es auch wieder zurück – dieses Mal zum Grafschafter Eissportclub (GEC) und damit mitten hinein in die wohl sportlich hochklassigste Phase der Nordhorner Kufenflitzer. „Die GEC-Zeit war klasse. Das Niveau im Training war hoch und die Gegner in der 2. Bundesliga waren wirklich stark“, erinnert sich Niere gerne an die Vergleiche zurück, in denen es zum Beispiel gegen Traditionsclubs wie die Düsseldorfer EG, EHC Freiburg, Iserlohner EC, ES Weißwasser oder den SC Riessersee ging. Doch auch der erste Boom des Nordhorner Kufensports hat die Anhänger der angeblich schnellsten Mannschaftssportart begeistert. „Für mich als Kind waren die Zeit mit Simo Ekholm sowie Pekka Stenfors und die Stimmung damals faszinierend“, sagt Heiko Niere, der 1976 beim EC Nordhorn mit dem Eishockeyspielen begonnen hat. In seiner sportlichen Laufbahn ist der heute 44-Jährige viel herum gekommen und eines steht dabei für ihn fest: Die Eissporthalle in der Grafschafter Kreisstadt ist im Vergleich zu vielen anderen Hallen ein echtes Schmuckstück. „Das Umfeld passt, es fehlt nur eine höherklassige Mannschaft“, sagt Niere. Der Nordhorner hat auch zwei Jahre (1984 bis 1986) im Juniorenbereich des Kölner EC gespielt. Dabei war der heutige Bundestrainer und bislang einzige deutsche Stanley-Cup-Gewinner Uwe Krupp ein Teamgefährte des Grafschafters. Von Köln aus ging es für

Die Nordhorner Eissporthalle ist für Heiko Niere etwas Besonderes. Hier hat er nicht nur viele packende Spiele absolviert, er hält das Stadion auch für eine der schönsten Eishallen im Nordwesten. Foto: M. Lüken Niere unter anderem noch nach Heilbronn, Klostersee, Peißenberg und Adendorf, ehe er Ende des vergangenen Jahrtausends beim Grafschafter Eissportclub anheuerte. Nach dem finanziellen Aus für die Nordhorner „Ritter“ in der Zweiten Liga vor gut zehn Jahren blieb Heiko Niere dem Nachfolgeverein ECE Nordhorn lange treu und war nicht nur Spieler, sondern phasenweise gleichzeitig auch Trainer. „Die Leute sagen: Du kannst es nicht sein lassen, du bist doch verrückt“, berichtet Niere, der mittlerweile allerdings aufgehört hat. Nach einer Knieverletzung in den 1990-er Jahren hat Niere immer noch Probleme mit dem lädierten Gelenk. Doch wenn der jetzige Nordhorner Eishockey-Trainer Ireneusz Pacula, mit dem er zu Bundesliga-Zeiten gemeinsam beim GEC spielte, mal aus irgendwelchen Gründen keine Zeit für seine Tätigkeit hat, dann hilft Niere mit seiner Erfahrung noch für seinen Spezi aus. Auf Grund der vielen Jahre, die Heiko Niere für Nordhorner Vereine gespielt hat, kann man ihn durchaus als Konstante in der bewegten Grafschafter Eishockey-Geschichte bezeichnen. Nachhaltigkeit würde sich Niere auch in der Vereinsführung wünschen. „Ich habe viele Vorstände miterlebt, so richtig begeistert hat mich keiner. Es fehlten einfach Konstanz und eine Linie“, sagt der Eis-

hockeyspieler, der während seiner Laufbahn vom Stürmer zum Verteidiger umfunktioniert wurde. Im Hinblick darauf, welche der drei Dekaden im Nordhorner Kufensport die beste war, mag er sich nicht festlegen. Niere: „Jede Zeit hat ihren Reiz gehabt.“ Dass er nach der zweiten Pleite eines Nordhorner Eissportvereins in der Grafschaft geblieben ist, hing auch mit seiner Selbstständigkeit zusammen – die Stadtbäckerei Niere war wohl vielen Nordhornern ein Begriff. Als typischen Grafschafter sieht sich der Eishockeyspieler übrigens nicht. Obwohl: Heimatverbunden sei er schon, sagt Niere. Mit David Belitzki, dem ehemaligen Torhüter des GEC, der mittlerweile wieder in seiner kanadischen Heimat wohnt und dessen Trauzeuge er war, pflegt Niere noch einen regelmäßigen Kontakt. Und bei einem Aufenthalt in Heilbronn, wo seine Tochter wohnt, traf er im vergangenen Jahr Ex-Trainer Rico Rossi, der bei den „Falken“ das Zepter schwingt. Eine Rückkehr des Nordhorner Eishockeys auf höhere Ebene würde sich der 44-Jährige natürlich wünschen. „Das wäre schon schön. Die Basis kann man nur mit dem eigenen Nachwuchs schaffen – das war zu Beginn beim ECN auch so. Das Gerüst der Mannschaft bestand aus Nordhornern und wurde punktuell verstärkt“, sagt Niere. ■

Der NiedersachsenTresor: Sichere Geldanlage, stabile Rente. Wir informieren Sie gern persönlich.

VGH Vertretung Mike Hartke Gildehauser Weg 23 48529 Nordhorn Tel. 05921 3083890 Fax 05921 3083899 www.vgh.de/mike.hartke mike.hartke@vgh.de


Mit der Neuauflage der Hörgeräte-Studie bietet Siemens 250 Testhörern erneut die exklusive Möglichkeit, modernste „Hörhilfen’’ unverbindlichund ausgiebig auszuprobieren. Die Studie gibt es jetzt auch in der Grafschaft Bentheim. Mitmachen lohnt sich.

Nordhorn, Hauptstraße 13 Telefon 0 59 21 / 8 93 30

Die Gr afscha testet ft die ne u Hörge esten räte aller g roßen Marke n!

+++ Ihre Volmer-Hörspezialisten in der Grafschaft +++


125

Heinrich Friemann

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

47 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Die Familie ist unser Reichtum“ Die Ursprünge der Nordhorner „Fleischer-Dynastie“ gehen bis ins 15. Jahrhundert zurück „Was Du von den Vätern geerbt hast, das gebe Deinen Kindern weiter. Ein ,nach mir die Sintflut’, das gibt es in der Grafschaft nicht.“ Nach dieser Devise sind wir erzogen worden, sagt der Nordhorner Fleischermeister Heinrich Friemann: „So sind wir, die Grafschafter.“ Von Thomas Kriegisch

E

iner wie Heinrich Friemann muss es wissen. Der 1942 in Nordhorn geborene Fleischermeister ist ein waschechter Grafschafter: erdverwachsen, bodenständig, heimatliebend, bescheiden, sparsam, familienverbunden – und vor allem verwurzelt in einem Stammbaum, der nachweislich bis ins 15. Jahrhundert in die Grafschaft Bentheim zurückgeht. Eine Münsteraner Ahnenforscherin will Heinrich Friemanns Vorfahren bereits im Jahr 800 an der Vechte ausgemacht haben. Aus dem Münsterland sollen die „Friemänner“ zur Zeit Karls des Großen gekommen sein – ob das stimmt? „Das weiß ich nicht, verbürgt ist aber das Jahr 1486.“ Bis dahin geht der Stammbaum zurück auf den Hof „Frygman“ – die Keimzelle einer später in der Grafschaft weit verzweigten „Fleischer-Dynastie“, die sich 1656 „Freiman“ nannte und später dann Friemann. Heinrich Friemann ist so untrennbar verwurzelt mit seiner Grafschafter Scholle wie Nordhorn mit der Alten Kirche. Sein Lebensweg war ihm in die Wiege gelegt, seinen Beruf hat er „mit der Muttermilch“ aufgenommen. Keine Frage, dass er als Erstgeborener Heinrich heißen und einmal Fleischer

im väterlichen Betrieb sein würde. So war das bei den „Friemännern“ seit Generationen – und so soll es bleiben, auch bei Heinrichs erstgeborenem Sohn Heiko, der ebenfalls seinen Heinrich im Vornamen mitbekommen hat. Nach Nordhorn gezogen waren Heinrich Friemanns direkte Vorfahren im Jahre 1827. Aus Hestrup kamen sie, und als Fuhrmann verdiente damals das Familienoberhaupt den Lebensunterhalt. Mit seinem Pferdefuhrwerk transportierte er im Sommer Bentheimer Sandstein auf der Strecke Kopenhagen – Amsterdam. Und im Winter betrieb er daheim eine Schlachterei. Irgendwann muss das Fuhrgeschäft dann jedoch nicht mehr sonderlich einträglich gewesen sein – oder Friemanns Winterwürste machten vielen Nordhornern Geschmack auf mehr und die Gründerzeit des 1871 ausgerufenen Deutschen Reiches Aussichten auf bessere Geschäfte: Am 24. Mai 1875 war die Firmengründung der Fleischerei Friemann. Dass Heinrich Friemann nach seiner Ausbildung zum Fleischergesellen in Osnabrück 1961 wieder nach Nordhorn zurückkehrte und 1962 den damals noch am Schumachershagen ansässigen väterlichen Betrieb übernahm, war vorgezeichnet. Sein Glück anderswo oder etwa in der noch blühenden Textilindustrie seiner Heimatstadt zu suchen, war niemals ein Gedanke wert. Seine ganze Arbeit steckte Heinrich Friemann in den kontinuierlichen Ausbau des Fleischerfachgeschäfts, das seit 1973 an der Hauptstraße steht und heute fast schon zum althergebrachten Inventar der Innenstadt gehört. „Standortsicherung“ nennt Friemann seinen Entschluss, in den 1970er Jahren an die damals noch als Bundesstraße viel befahrene Hauptstraße zu wechseln. Es war besonders die mütterliche, bäuerliche Linie, die den jungen Heinrich Friemann prägte und immer wie-

Seit Generationen Fleischer in Nordhorn: die „Friemänner“. Das Bild zeigt den 67 Jahre alten Heinrich Friemann in seinem Betrieb, in dem er heute mit seiner Ehefrau seinem Sohn Heiko immer noch zur Hand geht. Foto: Konjer der jene Geborgenheit und Wärme gab, die dem Menschen ein geschützter Hafen und Ankerplatz im Sturm des Lebens sein kann. Und nur Nordhorn hat Friemann in all den Jahrzehnten dieses familiäre Lebensgefühl mit all der Hilfsbereitschaft und Anteilnahme geben können. „Diese Herzensliebe lässt sich nicht in Worten beschrei-

ben“, sinniert der 67-Jährige und schaut so selig aus dem Fenster seines Appartements auf der Vechteinsel, als könne er inmitten der Fußgängerzone bis zum Grafschafter Horizont schauen. „Der familiäre Zusammenhalt, das ist die Mentalität der Grafschafter. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl, das ist unser besonderer Reichtum.“ ■

Seit 1953 Ihr Volkswagen- und Audi-Partner in der Grafschaft Bentheim

+

+

=

Grafschafter Autozentrale Heinrich Krüp GmbH

Bentheimer Straße 245 Ringer Straße 51 48529 Nordhorn 49824 Emlichheim Tel. (0 59 21) 3 06-0 Tel. (0 59 43) 9 39 30

www.autohaus-kruep.de


48

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Hermann Hüsemann R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Wir hätten Textilstadt bleiben können“ Der Textiler Hermann Hüsemann liebt seine Heimatstadt Nordhorn – auch nach Povel, Nino und Rawe Eigentlich heißt er gar nicht Hermann, denn in seiner Geburtsurkunde steht – nach alter Grafschafter Tradition – der Vorname seines Großvaters: Harm-Hindrik. Und eigentlich wollte HarmHindrik Hüsemann, den schon als Kind alle nur Hermann riefen, auch nicht Textiler werden, sondern träumte von einem naturverbundenen Leben als Förster. Doch die Textilindustrie hat Hüsemanns Leben geprägt – genauso wie seine Heimatstadt Nordhorn. „Der Niedergang unserer Textilbetriebe bewegt mich bis heute“, sagt der knapp 70-Jährige und ist überzeugt: „Da hätte manches anders laufen können“. Von Rolf Masselink

Z

ehn Jahre lang ist Hermann Hüsemann nun schon Rentner, in wenigen Tagen wird er 70. Aber wenn er durchs Ring-Center auf dem ehemaligen Rawe-Areal schlendert, denkt er immer noch: Wo war denn hier früher dein Büro? Wo stand denn hier welche Maschine? „Wenn du so lange in einem Betrieb gearbeitet hast, wenn du dein ganzes Leben mit der Textilindustrie gelebt hast, das lässt dich nicht mehr los.“ Hermann Hüse-

Bald stieg er in die Führungsebene auf und blieb dem Druckstoffspezialisten am Stadtring bis 1994 treu. Zuletzt führte er als Gesamtbetriebsleiter die Rawe-Veredelung. Dann aber kehrte er Rawe und Nordhorn den Rücken, arbeitete bis zum Eintritt in den Ruhestand bei einem Textilbetrieb in Krefeld. Warum? „Da gab es viele Gründe“, sagt der Textilingenieur vorsichtig. Damals, 1994, als Povel längst Pleite war und Nino verzweifelt versuchte, mit einem gerichtlichen Vergleichsverfahren die drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden, da sei das Ende der Nordhorner Textilära absehbar gewesen, meint er. Doch bei diesem Niedergang, sagt er bitter, „wäre einiges vermeidbar gewesen“. Rawe – das war auch für Hermann Hüsemann viel mehr als nur ein Arbeitgeber. Schon sein Vater arbeitete bei dem Textilunternehmen, anfangs als Gärtner, später als Platzwart. Im Umfeld des Werkes erlebte Hüsemann, 1940 geboren, mit seinen jüngeren Brüdern Johann und Meinhard eine beschauliche, sorgenfreie Nordhorner Kriegs- und Nachkriegs-Kindheit. „Wir wohnten am Hangkamp, direkt hinter dem Werksgelände“, sagt er. „Das war Alt-Nordhorn pur“. Kleine Häuser, ruhige Sträßchen, das nahe Vechteufer und das „Jederkennt-jeden“ in der Innenstadt boten den Kindern einen riesigen Abenteuerspielplatz, wie ihn heutige Kinder nicht mehr kennen. „Als 1945 die Kanadier kamen, Aus alten Rawe-Zeiten hat Hermann Hüsemann noch manche Unterlagen. verwüsteten sie unser Haus, aber wir „Das ist Vergangenheit“, sagt er und sinniert doch beim Besuch des Ring-Cen- Kinder bekamen oft Schokolade von ters oft über die Frage, wo denn hier früher sein Büro war und die eine oder an- den Soldaten“. Ein paar Jahre später dere vertraute Maschine gestanden hat. Foto: Masselink haben die Jungs dann auf dem kopfsteingepflasterten Hangkamp Fußmann hat ein langes, ein wechselvol- praktikum seine Berufslaufbahn be- ball gespielt. Natürlich bolzten auch les Leben im Windschatten von Rawe gann. 1963, nach dem Studium zum die Söhne der Rawe-Eigentümerfamihinter sich. Die Hälfte dieses Lebens Textilingenieur, fand Hüsemann lie Beckmann mit, sie wohnten ja hat er bei Rawe gearbeitet, seit er dort dann bei Rawe seinen ersten Arbeits- gleich nebenan. „Die Gegend am Schweinemarkt im Jahre 1959 mit einem Betriebs- platz als Leiter der Vorbehandlung.

www.mission-olympic.de

Nordhorn, Stadtplatz 20. – 22.08.10


Hermann Hüsemann

125 J

war damals gar nicht so ungefährlich“, lacht Hüsemann. „Wenn die Vechte Hochwasser führte, was jedes Jahr vorkam, schwappte das Wasser in der Kurve bei Zierleyn schnell über die Ufer und schoss dann geradeaus in den Hangkamp.“ Nach dem Ende von Rawe verschwand mit dem Abriss der Werksanlagen vor wenigen Jahren auch die Hüsemann’sche Werkswohnung – und mit ihr gleich der ganze Hangkamp. Man muss diese „Verbundenheit mit der Scholle“, dieses besondere Heimatgefühl der Nordhorner Textiler kennen, wenn man verstehen will, warum es später so schwer war, die Beschäftigten der zusammengebrochenen Textilbetriebe in neue Arbeitsplätze zu vermitteln. „Ich habe in den 90er Jahren, als ich im Rheinland arbeitete, wiederholt versucht, Färber aus Nordhorn dorthin zu holen, weil wir dringend Facharbeiter suchten“, sagt Hüsemann. Es ist ihm nie gelungen. Hüsemann selbst wollte ja auch nicht weg. Deshalb ist er gependelt: gut sechs Jahre gependelt zwischen Nordhorn und Krefeld, zwischen Heimat und Arbeit. „Wir haben schwere Zeiten durchgemacht. Aber ganz weg aus Nordhorn? Das hätte ich niemals gewollt.“ Wie die meisten seiner Kollegen glaubte Hermann Hüsemann lange, dass Rawe, Nino und Povel auch für den internationalen Markt gut aufgestellt wären. Doch spätestens seit der Povel-Pleite wuchs das Gefühl, dass es nicht mehr rund lief in der Nordhorner Textilindustrie. „Wir auf der mittleren Führungsebene von Rawe hatten einen ganz guten Draht zu den Kollegen von Nino, Povel und anderen“, sagt er. „Wir haben uns damals gefragt, warum die Betriebe nicht enger zusammenarbeiten.“ Einkauf und Vertrieb, vielleicht die Vorproduktion und manches mehr

A

H

R

E

L A

N

D

K

49 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

zum Ein Grund Feiern:

125 Jahre is Landkre t f a h c s f a r G Bentheim n! ere Wir gratuli

Am Hangkamp im unmittelbaren Umfeld von Rawe wuchs Hermann Hüsemann mit seinen Brüdern in einer Werkswohnung (vorn links) auf. 2002 wurden die Häuser abgerissen, mit ihnen verschwanden nicht nur die Rawe-Bauten, sondern auch der gesamte Hangkamp. Foto: Westdörp seien Aufgaben gewesen, die viel wirtschaftlicher gemeinsam hätten gemacht werden können. Öffentlich diskutiert worden war über eine verstärkte Kooperation oder gar Fusion der Textilbetriebe schon seit der Povel-Pleite immer wieder mal. Warum es nicht dazu kam? Hüsemann zuckt die Schultern. In den höheren Führungsetagen sei das Verhältnis wohl nicht so spannungsfei gewesen. „Und es war auch nicht immer nur von Vorteil“, sagt er schmallippig, „dass alle drei Nordhorner Betriebe nur von Familiendynastien gelenkt wurden.“

ckelten Produkt- und Produktionswissens. Damit habe man internationale Konkurrenz frühzeitig unnötig stark gemacht. Natürlich – auch mit Kooperation oder Fusion hätte man längst nicht alle Arbeitsplätze erhalten können. Auch das Erstarken des internationalen Wettbewerbs wäre allenfalls verzögert worden. „Aber man hätte viel frühzeitiger anfangen können und müssen, sich im veränderten internationalen Marktumfeld seine Nischen zu suchen.“ Beispiele aus der Obergrafschaft, aber auch aus Westfalen und dem Rheinland zeigten, dass das möglich sei. Hüsemann ist Betriebe hätten früher überzeugt: „So hätten wir in NordTextilstadt bleiben können.“ kooperieren müssen horn Vorbei. Ist Nordhorn ohne seine Für den Textilingenieur steht je- Textilindustrie noch die liebenswerte denfalls fest: Das Festhalten am kon- Heimat? „Früher war’s vielleicht typikurrierenden Nebeneinander der Be- scher“, sagt Hermann Hüsemann, triebe war der eine große Kardinal- „aber nicht immer besser.“ Heute sei fehler der Nordhorner Textilindus- Nordhorn moderner, größer, offener trie. Der andere war der frühzeitige geworden, habe die massiven EinbrüVerkauf des in langen Jahren entwi- che der Textilkrise mustergültig bewältigt. An der Liebenswürdigkeit der Stadt habe sich nichts geändert, meint er und lobt die Mentalität der Nordhorner: Hier würden Verantwortung für den anderen, soziales Engagement und Nachbarschaftshilfe noch groß geschrieben. Hüsemann selbst ist ein typischer Nordhorner geblieben: Er engagiert sich ein Leben lang in seiner Kirchengemeinde und im CVJM, baut im Garten sein eigenes Gemüse an und pflegt das Hobby, das er wie den Vornamen vom Großvater übernahm: die Imkerei. „Ich war schon immer sehr naturverbunden“, sagt er und freut sich, dass auch dafür in seiner Heimatstadt optimale Verhältnisse bestehen. „Wo sonst“, fragt er, „kann man so viel mit dem Fahrrad erleben? Aus und vorbei: Nach dem Ende von Rawe begann 2002 in der Veredelung Wo gibt es so viele lohnende Ziele und den übrigen Abteilungen am Stadtring das große Ausschlachten. Hermann und gut ausgebaute Radwege? Ich seHüsemann, der hier über 30 Jahre gearbeitet hatte, erlebte dieses bittere Ende he die Welt eben durch die Nordhornur noch als Beobachter mit: Er hatte Rawe 1994 den Rücken gekehrt und war ner Brille.“ Daran konnte auch das seit 2000 Rentner. Foto: Westdörp Ende der Textilära nichts ändern. ■

de Starke Mo erren: und H für Damen

Kanalweg 85 · NOH · Tel. 7 30 53 www.mbc-nordhorn.de


5 Jahre InSiTel InSiTel GmbH Bahnhofstraße 21 b 48529 Nordhorn Tel. 0 59 21 / 3 08 32-0 www.insitel.de INFORMATIONSTECHNIK · SICHERHEITSTECHNIK · TELEKOMMUNIKATION PROJEKTIERUNG · INSTALLATION · SERVICE

5 Jahre InSiTel Das InSiTel-Team sagt „Danke“ für Ihre Treue Seit nunmehr 5 Jahren bietet die Firma InSiTel aus Nordhorn Komplettlösungen für die Einrichtung von Systemen in den Bereichen Informations- und Medientechnik, Gefahrenmelde- und Telekommunikationstechnik. Dies erfordert eine sorgfältige Beratung, Planung und Installation, die bei InSiTel vom kompetenten Fachpersonal vorgenommen wird.

Von links: Ludger Keßling, Heinz Heidottink, Hermann Nyhuis, Frank Lübbers, Jens Steinkamp, Christian Bouhier, Michael Momann, Peter Laubenstein und Thomas Poll.

LWL – Lichtwellenleiter-Spleißarbeiten

Techniker Frank Lübbers bei der Schulung der Mitarbeiter Henning Wiggers und Patrick Leist am Spleiß- und Meßplatz.

ISO-Zertifizierung ISO 9001:2008

Petra Brand, Thomas Poll, Joachim Brandt und Bernd Többen bei der Zertifikatsübergabe.

,1)250$7,2167(&+1,.

Marketing- und Vertriebsleiter der „DEKRA Certification GmbH“ Joachim Brandt war im September 2009 persönlich nach Nordhorn gekommen, um mit der Firma B. Többen, Qualitätsmanagement und AMS-Sicherheitscentrum, vertreten durch Bernd Többen und Petra Brand, die Zertifikatsurkunde für das Qualitätsmanagement nach der internationalen Norm ISO 9001:2008 an das Unternehmen, vertreten durch den Geschäftsführer Dipl.Ing. Thomas Poll, zu überreichen. Gemeinsam mit der Zertifizierung gemäß DIN 14675 ist die Firma InSiTel GmbH nun für die Lieferung und Installation z. B. von Brand- und Gefahrenmeldeanlagen akkreditiert. Das Unternehmen hat einen weiteren Schritt in die Zukunft getan.

6,&+(5+(,767(&+1,.

7(/(.20081,.$7,21

Im Zusammenhang mit der Entwicklung moderner Kommunikationsnetze wird die Bedeutung der Lichtwellenleitertechnik immer größer. Überall steigen die Anforderungen in Richtung höherer Übertragungsbandbreiten, Reichweite, Übertragungssicherheit und Investitionssicherheit. Durch den Einsatz von Lichtwellenleiter in Ihrem bestehenden oder zu erstellenden Netzwerk erhalten Sie ein Medium, mit dem Sie keine Längen- oder Übertragungsgrenzen mehr haben und müssen keine separaten/getrennten Kabelwege, wie dies in der Kupferdatentechnik üblich ist, einplanen. Störungen in der Datenübertragung, bedingt durch äußere Einflüsse wie Induktionsspannungen, Blitze und Frequenzen, gehören der Vergangenheit an.

Geschäftsführer Heinz Heidottink vor dem interaktiven Whiteboard.

Schreiben und Klicken wie von Zauberhand Ein interaktives Whiteboard ist der zentrale Baustein, der Ihre Meetings, Präsentationen und Schulungen ins digitale Zeitalter katapultiert. Es ersetzt durch seine vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten den Overheadprojektor, das Flipchart, den Monitor und die Tafel. Für mehr Aufmerksamkeit, konzentriertes Arbeiten und erfolgreiches Präsentieren und Verkaufen.

InSiTel GmbH · Bahnhofstraße 21 b · 48529 Nordhorn Telefon 0 59 21 - 3 08 32-0 · Telefax 0 59 21 - 3 08 32-19 mail@insitel.de · www.insitel.de


125

Brigitte Eesmann

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

51 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Vorsitzende mit Durchblick Brigitte Eesmann führt seit 1997 die SpVgg. Brandlecht-Hestrup Die Ruheständlerin setzt die Arbeit ihres Vaters fort, der 1959 zu den Vereinsgründern gehörte. Sie lebt das Ehrenamt vor und nimmt aktiv am Vereinsangebot teil – zum Beispiel in der Skatabteilung „Böse Buben“.

Farbabteilung mit Farbmischanlage

Von Frank Hartlef

D

as vergangene Jahr stand bei der SpVgg. BrandlechtHestrup ganz im Zeichen des 50-jährigen Bestehens. Und ein Blick in die Vereinsgeschichte ist für die 1. Vorsitzende Brigitte Eesmann immer auch ein Abstecher in die eigene Familienhistorie. Denn ihr Amt, das sie seit 1997 bekleidet, wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Ihr Vater Hermann Deters war vor 51 Jahren der Motor der Vereinsgründung, führte den Verein von 1966 bis 1986 und wurde 1984 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der Dorfpolizist, erinnert sich seine Tochter an die Ursprünge der Vereinsgründung, „wollte, dass die Jungs aus dem Dorf eine Beschäftigung haben“. Seine Überlegung: Wenn sie sich beim Sport austoben, kommen sie auch nicht auf dumme Gedanken. Also gründete er mit einigen anderen die Spielvereinigung, die die ersten 15 Jahre als reiner Fußballverein existierte. Als 1974 die Handballabteilung gegründet wurde, fand auch Brigitte Eesmann eine sportliche Heimat bei der Spielvereinigung; zuvor hatte sie bei Sparta Nordhorn gespielt. Außerdem jagte sie damals bei der SG Bad Bentheim dem Fußball nach. An die Anfänge des Frauenfußballs kann sie sich nicht nur wegen der Erfolge ihres Teams auf Kreis- und Bezirksebene gut erinnern: „Wir waren da ja eine Rarität“, berichtet sie schmunzelnd. 1978 mussten Brigitte Eesmann und ihr Mann Hans die Grafschaft aus beruflichen Gründen verlassen. Beide bei Povel beschäftigt, fanden die Textillaborantin und der Färbereileiter nach der Pleite des Textilunternehmens in Berlin neue Jobs. Doch mindestens jedes zweite Wochenende ging es zurück ins eigene Haus nach Brandlecht. So bestand weiter ein enger Kontakt in die Heimat – und zur Spielvereinigung. Da war es kein Wunder, dass Brigitte Eesmann nur drei Jahre nach der Rückkehr aus Berlin in den Vorstand gewählt wurde. 1995 wurde sie 2. Vorsitzende des Vereins und stieg

Einblick in die Tapetenabteilung

Brigitte Eesmann führt seit 1997 die SpVgg. Brandlecht-Hestrup. 1997 zur 1. Vorsitzenden auf – als Nachfolgerin von Gerhard Aschermann, der 1986 ihren Vater abgelöst hatte. Da war die Spielvereinung längst im Wandel begriffen, vom reinen Fußballverein zum modernen Mehrspartenverein mit heute acht Abteilungen und 935 Mitgliedern. Akzeptanzprobleme kennt die Frau an der Spitze eines aus der einstigen Männer-Domäne Fußball entstandenen Vereins nicht. Wenn die erste Mannschaft sonntags ihre Heimspiele austrägt, ist sie stets am Spielfeldrand dabei. „Und wenn morgens die Zweite spielt“, sagt sie, „guck ich da oft auch schon zu.“ Und das nicht nur aus Pflichtgefühl, sondern weil sie als Fußball-Fan und Anhänger des Hamburger SV einfach Interesse hat. Die Abteilung ist denn auch fest in Familienhand: Ihr Bruder Holger Deters ist seit 2005 Fußballfachwart. Was die Arbeit im Vorstand angeht, setzt sie auf Teamgeist. Und dass die Zusammenarbeit harmonisch läuft, liegt nicht nur daran, dass dem Geschäftsführenden Vorstand mit Christine Volkers (2. Vorsitzende) und Hannelore Hes (Geschäftsführerin) zwei weitere Frauen angehören. „Man muss motivieren können und eine glückliche Hand haben, alle zufrieden zu stellen“, sagt Brigitte Eesmann, die zudem ehrenamtlichen Einsatz vorlebt und sich nicht nur auf ihren originären Aufgabenbereich beschränkt. Wenn Arbeitseinsätze anstehen, wie zum Beispiel beim Renovieren der Umkleide-

Foto: Westdörp

kabinen, „dann streich’ ich eben auch mit“, sagt sie. Dass die Ruheständlerin, die sich auch in der Dorf-AG und dem DorfErneuerungsausschuss einbringt, darüber hinaus noch Zeit findet, sich als Trainerin der 2. Frauen-Handballmannschaft zu engagieren, ihrem Kegelclub ebenso die Treue hält wie dem Schützenverein und regelmäßig in der Skatabteilung „Böse Buben“ zu einem zünftigen Kartenabend vorbei schaut, erfordert schon einen sehr verständnisvollen Ehemann. Doch auch Hans Eesmann ist der Spielvereinigung eng verbunden. Er gehört zur Gründungsmannschaft der Fußballer und hat dem Verein über die Jahre in vielfacher Funktion ehrenamtlich gedient. Auf manches in der Vereinsgeschichte ist Brigitte Eesmann besonders stolz: zum Beispiel auf die Auszeichnung der Fußballer als fairste Mannschaft Niedersachsens 1998; oder darauf, dass aus der Handballsparte mit Wiebke Kethorn eine Nationalspielerin hervorgegangen ist, die zu ihrem Heimatklub auch nach Jahren beim VfL Oldenburg immer noch sehr engen Kontakt hält. Um vor allem die Trainingsmöglichkeiten der Handballsparte zu verbessern, wäre eine große Halle im Ort von Vorteil: „Aber das sind Wünsche, die wohl nie erfüllt werden“, sagt Brigitte Eesmann, die bei allem Fortschritt der Spielvereinigung im Sinne ihres Vaters eines bewahren möchte: „Wir sind ein Verein für die Menschen hier im Ort und das soll auch so bleiben.“ ■

Teppichbodenabteilung

Abteilung Parkett – Laminat – Kork – Designböden

PVC-Boden-Abteilung Tretford-Teppichcenter ● Farben ● Tapeten ● Fußböden ● Malerarbeiten ● Fußboden-Verlegung

Otto-Hahn-Str. 12 · Tel. 72 11 85


52

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Mia Farwick R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Wir waren das beste Haus am Platz“ Mia Farwick kann Menschen für sich gewinnen – als Gastwirtin ebenso wie im Seniorenkreis Die meiste Zeit ihres inzwischen 72-jährigen Lebens hat Mia Farwick in Nordhorn verbracht. Und doch fühlt sie sich weiter eng verbunden mit Wietmarschen, dem Ort ihrer Kindheit und Jugend. „Da bin ich noch bekannt als Kühlenborgs Mia“, lacht sie. In Nordhorn reden viele einfach von Mia. „Gehen wir zu Mia und Friedrich“ hieß es viele Jahre, wenn man sich auf ein Bier verabredete im ehemaligen „Rolink-Bräu“.

dann nahm der Betrieb Mia und Friedrich voll in Anspruch. „Wir hatten eine Sieben-Tage-Woche, mussten 24 Stunden voll präsent sein, Urlaub war nur getrennt möglich“, erzählt Mia Farwick und fügt stolz hinzu: „Wir waren das erste Haus am Platz.“ Honorige Leute sind in dem Hotel abgestiegen – Richard von Weizäcker, die Schells, Mike Krüger. Und natürlich kamen die Nordhorner ins „Rolink-Bräu“. „Noch heute werde ich von vielen auf der Straße angesprochen“, freut sich Mia Farwick. Und so manchem Gast mögen noch die mittelalterlichen Abende im Gedächtnis sein, die das „RolinkBräu“ anlässlich der 800-Jahr-Feier Nordhorns ausrichteten. „Über Monate waren wir ausgebucht“, erinnert sich die damalige Organisatorin. Überhaupt ist sie der Tradition in der Grafschaft eng verbunden. Obwohl ihre Eltern mit den Kindern zu Hause Hochdeutsch gesprochen haVon Marianne Begemann ben, spricht Mia Farwick häufig und gerne Plattdeutsch und hat vor Jahhr Elternhaus war die Gaststätte ren den Plattproaterkring mit ins LeKühlenborg mitten im Ortszenben gerufen. Auch erinnert sie sich trum von Wietmarschen. Erst gerne an die Zeit, als sie mit dem Lehkürzlich hat die Gemeinde das rer Hensen – dem Meester, wie es früalte, marode gewordene Gebäude am her hieß – durch die Grafschaft gezoMarktplatz abreißen lassen. Die Ortsgen ist auf der Suche nach alten mitte soll bekanntlich neu gestaltet Trachten. werden. Über den Abriss ist Mia Far1991 dann kam ein weiterer großer wick nicht glücklich, sind doch so Einschnitt in ihrem Leben: Friedrich viele Erinnerungen damit verbunFarwick starb. Sohn Mike wollte den den. Wenn auch zum Teil schreckliFamilienbetrieb nicht übernehmen, che aus der Kriegszeit – die Freundin, er arbeitet heute als Molekularbioloumgekommen bei einem Luftangriff, ge. Innerhalb weniger Monate hat das Haus zerstört, der Vater im Krieg, der Hunger, bettelnde russische Sol- Voller Energie organisiert Mia Farwick heute den Seniorengesprächskreis der VHS. Mia Farwick das „ Rolink-Bräu“ und daten. Diese Bilder lassen Mia Far- Auch als Hotelfrau hatte sie immer viel mit Menschen zun tun. Foto: Westdörp einige andere inzwischen hinzugekommene gastronomische Betriebe, wick bis heute nicht los. Aber da ist auch das Gefühl von Da wusste man, wie oft die Leute zur als sie nach der kaufmännischen wie das „Köpi“ oder die „Tenne“, verWärme und Geborgenheit, das sie Kirche gingen und wer in dem katho- Lehre ihren Mann kennen lernte und kauft. „Das war ein einschneidender mit der Zeit in Wietmarschen verbin- lischen Wietmarschen evangelisch in eine evangelische Familie in Neu- Moment, mein ganzes Leben war det. Jeder kannte jeden. „Man achte- war. Nämlich nur der Dorfpolizist enhaus einheiratete. Sogar von der umgekrempelt und ich musste erst Kanzel hat der Pfarrer dagegen ge- mal selber wieder auf die Füße komte auf den anderen“, sagt Mia Far- und der Postbeamte. wick. Dabei stand man allerdings Heute kann die 72-Jährige darüber sprochen und heiraten musste das men“, sagt sie. Das hat sie geschafft, keine Frage. auch ganz schön unter Beobachtung. lachen. Aber so einfach war es nicht, junge Paar im Kloster Bardel. Dort war man bereit, die beiden zu trauen. Geholfen hat da sicher auch wieder Mißtrauisch waren wohl auch einige ihr Talent, auf Menschen zuzugehen. Kunden in der Metzgerei ihres Man- Seit 15 Jahren leitet sie nun schon nes. Eine Kundin hat sogar anfangs den kontinuierlich größer werdenden Seniorengesprächskreis der das Geschäft boykottiert. Schon damals wusste Mia Farwick, Volkshochschule, organisiert unerMenschen für sich zu gewinnen, müdlich Fahrten und Vorträge, kümLingener Straße 132 • 48531 Nordhorn auch die besagte Kundin. Dieses We- mert sich um Bekannte und Freunde, Telefon 0 59 21/30 7141 sensmerkmal kam ihr erst recht zugu- spielt regelmäßig Tennis, geht keÖffnungszeiten: te, als ihr Mann aufgrund eines Rü- geln, ist viel auf Reisen. Di. – Do. 9.00 – 12.00 Uhr „Nordhorn ist aber mein Mittelckenleidens die Metzgerei aufgeben Zusätzliche Termine für Gruppen nach Absprache punkt“, sagt Mia Farwick. Und weil musste und die Farwicks mehr oder Erwachsene: 1.60 € Kinder: 1.10 € weniger zufällig das Hotel Rolink- das so ist, nimmt sie auch Anteil an Gruppen: 1.10 € Bräu im Jahr 1964 übernehmen der innerstädtischen Entwicklung. Wir laden Sie ein zu einem konnten. „Das war ein Riesenschritt Ein Punkt liegt ihr besonders am Herfaszinierenden Bummel durch die für uns“, erinnert sich die ehemalige zen: „Wir haben so viel schöne alte Schifffahrt vergangener Zeiten. Hotelfrau und Gastwirtin. Erst ein- Architktur in Nordhorn, nicht nur mal standen damals Sanierungs- und die großen Industriebauten, das wird Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Modernisierungsarbeiten an. Und viel zu wenig beachtet.“ ■

I

Schifffahrts-Museum Nordhorn


Grafschaft-Beratung Beratung von der Gründung bis zur Nachfolge Neun Partner und 80 Mitarbeiter kümmern sich um schnelle Antworten und flexible Lösungen

W

irtschaftsprüfung, Unternehmens- und Wirtschaftsberatung, Rechtsberatung, Steuerberatung und Buchhaltung – die Grafschaft-Beratung Strohm & Schepers GbR ist für alles der kompetente und zuverlässige Ansprechpartner. „Unsere Kunden wollen zunehmend alle Beratungen, die sie für ihr Unternehmen benötigen, aus einer Hand erhalten. Denn sie wissen: Nur dann ist sichergestellt, dass keine Informationen verloren gehen“, so die Partner der GrafschaftBeratung GbR. Das Unternehmen, in einem modernen Dienstleistungsgebäude an der Bentheimer Straße 120 in Nordhorn beheimatet, mit einem Büro in der Mühlenstraße 2 in NeuenhausVeldhausen und demnächst auch im Kompetenzzentrum Wirtschaft in Nordhorn vertreten, bietet ihren Mandanten genau diesen Rundum-Service samt Sicherheitsgefühl. Die Wurzeln der Grafschaft-Beratung reichen bis in die 50er Jahre zurück. Damit besteht eine enge Bindung zum Landkreis Grafschaft Bentheim, der in diesen Wochen seinen 125. Geburtstag feiert und zu dem die neun Partner und 80 Mitarbeiter der Grafschaft-Beratung Strohm & Schepers GbR herzlichst gratulieren. Im Jahr 2004 ging das Unternehmen aus der Fusion zweier großer Steuerberatungskanzleien hervor. Seitdem hat sich das Team der Grafschaft-Beratung weit über die regionalen Grenzen hinaus als zuverlässiger Ansprechpartner für alle Fragen rund um Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Rechtsberatung etabliert. Heute ist die Grafschaft-Beratung GbR regional, bundesweit und mandatsbezogen auch international tätig. Um ein verlässlicher Ansprechpartner zu sein, vernetzt die Grafschaft-Beratung Strohm & Schepers GbR Wissen und Verlässlichkeit. Das

Ergebnis: zuverlässige Auskünfte auf der Basis der aktuellen Rechtsprechung und Gesetzgebung. Kaum verwunderlich also, dass die Kernkompetenzen des Unternehmens weit gespannt sind. Sie reichen von der Gründungsberatung bis hin zur Nachfolgeregelung. Anders gesagt: Auskünfte gibt es von der Wahl einer passenden – und steuerlich attraktiven – Rechtsform für ein Unternehmen bis hin zu erb- und schenkungsrechtlichen Belangen. Die 80 Mitarbeiter kümmern sich dabei um schnelle Antworten und flexible Lösungen. Zum Kollegium gehören mehrere Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Rechtsanwälte, Diplomkaufleute, Steuerfachangestellte und Bilanzbuchhalter. Großer Wert wird neben Weiterbildungsmaßnahmen vor allem auf die Ausbildung junger Menschen sowie auf eine insgesamt gemischte Altersstruktur gelegt. „Hier profitieren wir gegenseitig“, so ein Mitarbeiter. Ob Freiberufler, Handwerksbetrieb oder großes Industrieunternehmen, die Mandanten der Grafschaft-Beratung Strohm & Schepers GbR kommen aus allen Branchen. Spezialisiert hat sich das Unternehmen dabei in den vergangenen Jahren auch auf Anfragen, die aus der engen Nachbarschaft zu den Niederlanden herrühren. So wenden sich etwa niederländische Firmen an die Grafschaft-Beratung, die erste Schritte zum Einstieg in den deutschen Markt planen. Fast selbstverständlich zu sagen, dass Sprachkenntnisse vorhanden und die Mitarbeiter der Grafschaft Beratung GbR sich auch im Fachvokabular des Nachbarlandes zu Hause fühlen. Die Grafschaft-Beratung Strohm & Schepers GbR hat zwei Schwestergesellschaften: Die GB Treuhand GmbH Steuerberatungsgesellschaft und die GB Revision GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Bentheimer Straße 120 · 48529 Nordhorn Telefon 0 59 21/ 89 80 -0 · Telefax 0 59 21/ 89 80 -180

Grafschaft-Beratung Strohm & Schepers GbR

GB Revision GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Wirtschaftsprüfer · vereidigter Buchprüfer Steuerberater · Rechtsanwalt

• Steuerberatung • Rechtsberatung • Unternehmens- und Wirtschaftsberatung

• Wirtschaftsprüfung

von links nach rechts

Friedhelm Schulte

Karl-Heinz Rieke

Diplom-Betriebswirt Wirtschaftsprüfer Steuerberater

Diplom-Kaufmann Steuerberater

Frank Töller

Steuerberater

Steuerberater

Friedrich Voshaar

Henri Beber

Diplom-Kaufmann Steuerberater

Rechtsanwalt Fachanwalt für Steuerrecht

Wilhelm Strohm Steuerberater

Ludger Ennen

Gerrit Veldboer

Heinrich Heidkamp Diplom-Ingenieur Wirtschaftsprüfer Steuerberater

Vereidigter Buchprüfer Steuerberater

Im Überblick: • Wirtschaftsprüfung: Vorwiegend durch die Schwestergesellschaft GB Revision GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft • Unternehmens- und Wirtschaftsberatung: Von der Unterstützung bei Gründungsfragen bis zur privaten Vermögensplanung

• Rechtsberatung: Schwerpunkt sind wirtschaftsrechtliche Fragen – vom Gesellschaftsrecht bis zum Steuerstrafrecht, Erbrecht • Steuerberatung: Für gewerbliche und freiberufliche Unternehmen aller Rechtsformen sowie Privatpersonen • Buchhaltung: Von der Finanzbuchhaltung bis zur Lohn- und Gehaltsabrechnung

Mühlenstraße 2 · 49828 Neuenhaus-Veldhausen

Mitglied im

Telefon 0 59 41/ 92 55 -0 · Telefax 0 59 41/ 92 55 -25

www.GermanBusinessHouse.nl

E-Mail: info@grafschaft-beratung.de · www.grafschaft-beratung.de


54

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Wissen Sie noch? R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Die Mittelschule an der Alten Maate, wo Willy Harink etliche Schuljahre verbrachte, gibt es nicht mehr – so wie viele andere Gebäude aus dieser Zeit in Nordhorn, musste sie anderen Zwecken weichen. Foto: privat

„Das Alte stirbt, es ändert sich die Zeit“ Der Ex-Nordhorner Willy Harink streift durch seine frühere Heimat – und durch Jugenderinnerungen „Wir stemmen uns gegen die Geschichtslosigkeit unserer Zeit“, schreibt der ehemalige Nordhorner Willy Harink in seiner Einladung an frühere Mitschüler. Im Jahr des 125-jährigen Bestehens des Landkreises wollen Harink und andere „Ex-Grafschafter“ bei einem Klassentreffen in der alten Heimat auf Spurensuche nach Erinnerungen an ihre Jugend gehen. „Erinnert Euch“, fordert Harink seine Mitschüler auf und schildert im Vorfeld schon mal, was „Alt-Nordhorner“ in ihrer Heimatstadt heute erwartet. Hier sein Stadtrundgang:

Von Willy Harink, erläutert von Rolf Masselink (kursive Texte)

W

er Nordhorn jahrelang nicht oder nur flüchtig besucht hat, wird sich wundern. Das Gesicht der Stadt hat sich gewandelt und ändert sich rapide. Bei der Vorbereitung dieser Einladung bin ich in Gedanken durch die Stadt gegangen und habe verglichen. Manches habe ich erinnert, anderes blieb im Dunkeln. Mein Weg beginnt dort, wo einst

unsere Schule (die ehemalige Mittelschule Alte Maate) gestanden haben könnte, denn inmitten der Ansammlung der Geschäftshäuser fällt es mir schwer, den Standort des Gebäudes mit dem Feuerwehrhaus dahinter genau zu lokalisieren. (Schule und Feuerwehrhaus standen etwa dort, wo heute die Vechte-Arkaden stehen, beides wurde 1978 abgerissen). Ganz links unter dem Rundfenster, war dort nicht die Turnhalle? Und befand sich hinter den großen Fenstern unten nicht der größte Schul-

Bummeln, shoppen, verweilen Genießen Sie die Vielfalt in Nordhorns Innenstadt! Wir freuen uns auf Ihren Besuch!


Wissen Sie noch?

125 J

raum, die Aula sozusagen? Das Rektorzimmer war wohl oben über dem Treppenaufgang rechts. Ich setze meinen Weg fort durchdie Hagenstraße zur Vechte. Der von Karlheinz Duhn gestaltete „Tuter“ steht dort ziemlich versteckt. Auch ein Indiz dafür, wie wenig Geschichte heute wert ist. Diese Figur hat schließlich mehr Aussagekraft für die Stadt als jede der modernen Skulpturen, auf die man in Nordhorn so stolz zu sein scheint. Wenn schon am früheren Hafen, dann sollte sie am gegenüberliegenden neu gestalteten Vechteufer stehen. Weiter geht es zur Hauptstraße. An der Ecke war früher das Textilkaufhaus Heemann, in dem die alte Frau Heemann hinter der Registrierkasse mit eiserner Hand regierte. Jetzt finde ich dort ein modernes Geschäftshaus. (Das Kaufhaus Heemann schloss 2007 und musste anschließend dem Neubau „An der Torbrücke“ weichen). Die Gaststätte Scheffer gibt es so auch nicht mehr. Wir erinnern uns, dass der wohl beleibte Senior verkehrt herum auf dem Stuhl sitzend das Treiben auf der Straße beobachtete. Ich überquere die Lingener Torbrücke, vorbei am alten Brunnen und denke an den Kiosk, der früher dort gestanden hat und „Ahrens Bude“ genannt wurde. Von dort wurden aus Lautsprechern Sondermeldungen mit der Erkennungsmelodie aus Les Préludes geschmettert (gemeint sind die Wehrmachtberichte im Reichsrundfunk während des Zweiten Weltkriegs, anfangs mit Siegesmeldungen, später mit verschleiernden Hinweisen auf „notwendige Frontbegradigungen“) und (zuvor in den 1930er Jahren) Berichte von den Siegen Bernd Rosemeyers sowie Siege und Niederlage des Boxers Max Schmeling gesendet. (Der Lingener Rennfahrer Bernd Rosemeyer fuhr ab 1930 Motorradrennen, ab 1935 Autorennen, 1936 wurde er Europameister. Rosemeyer starb am 28. Januar 1938 bei Hochgeschwindigkeitsversuchen auf der Autobahn Frankfurt-Darmstadt. Rosemeyer wurde ebenso wie der seit 1924 international erfolgreiche Schwergewichtsboxer Max Schmeling ab 1933 zuneh-

mend von der Propaganda der Nationalsozialisten instrumentalisiert. Sie deuteten Schmelings Sieg gegen den farbigen US-Amerikaner Joe Louis 1936 um zu einem „Beweis für die Überlegenheit der arischen Rasse“. Als Schmeling 1938 erneut gegen Louis antrat und verlor, ließen die Nazis ihn fallen. Schmeling erlebte nach 1945 ein Comeback. Er starb am 2. Februar 2005 kurz vor seinem 100. Geburtstag.) Die Durchsagen wurden stets von strammer Marschmusik umrahmt, vorzugsweise „Alte Kameraden“. Auf dem Platz vor „Ahrens Bude“ wurde mit leichtem Nachdruck warme Kleidung für die „Winterhilfe“ gesammelt. Es gab dort auch fluoriszierende Anstecknadeln, damit Nachbarn bei Verdunkelung nicht versehentlich aneinander gerieten. Der alte Markt wurde vom Clubhaus begrenzt. Stattdessen schließt sich nun der Neumarkt mit Busbahnhof, Turm des VVV und ein Parkdeck an. Ich biege in die Morsstiege ein. Den Weg sind wir an heißen Sommertagen zum Freibad an der Vechte gelaufen. Damals sagte man noch Badeanstalt. (Vechtebadeanstalt an der Einmündung Verbindungskanal/Vechte). Nach links schwimmend erreichte man eine Holzbrücke (Vorläufer der heutigen „blauen Brücke“), von deren Geländer die Mutigen in den Fluss sprangen. Ich gehörte nicht zu ihnen. Schräg gegenüber der Badezone lagen Lastkähne, die für Povel Kohlen löschten. Niemand beschwerte sich darüber, am wenigsten wir Kinder. Trotzdem haben wir überlebt.

„Wo war noch das alte Kino?“ Zurück zur Innenstadt. Ja, hier bei der Alten Kirche steht noch das Haus der Gastwirtschaft Koke, die für viele Hochzeitsfeiern gebucht wurde. Auch das Altendorfer Rathaus, später Polizeigebäude, an der Ecke Neuenhauser Straße gibt es noch, später war es die Volkshochschule (damals noch nicht Standort der Polizei, sondern des Arbeitsamtes). Früher sorgte mit wachsamem Auge ein Polizist (hieß er nicht Koch?), für Ordnung auf den

A

H

R

E

L A

N

D

K

55 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Der „Tuter“ von Karlheinz Duhn steht versteckt am Vechteufer. Straßen. Kinder hatten großen Respekt vor ihm. Als er sich später die Insignien seiner obrigkeitlichen Machtfülle, die seinen Körper straff umspannten, entledigt hatte und im zivilen Outfit etwas schlotterhaft daherkam, schien er um Dezimeter geschrumpft zu sein. Gegenüber in einem kleinen Haus war die Stadtbücherei. Rektor Specht versuchte vergeblich, uns davon zu überzeugen, dass anspruchsvollere Lektüre besser für uns wäre als KarlMay-Romane. Rechts ab im Gildkamp steht noch die alte Volksschule (Heute: Astrid-Lindgren-Schule). Sie wird noch genutzt. In der Pause erzählte ich einem Lehrer, ich sei dort zur Schule gegangen. Er sah mich nachdenklich an und sagte lakonisch, dass das wohl schon „sehr lan-

Foto: Konjer

ge her“ sei. Der dahinter liegende alte Friedhof (der reformierten Kirche) ist verfallen. Grabsteine sind verwittert oder so überwuchert, dass man die Namen nicht mehr lesen kann. Ein paar große Familiengräber und Relikte berichten noch vom einstigen Wohlstand der früheren Eigentümer. Wo war doch das Kino, in dem wir als Kinder Shirley-Temple-Filme sahen? Klar, es war neben dem Rolinckbräu. Nach dem Krieg gab es dort Schauspiele und Operetten unter der Leitung von Max-Heinz Mannstaedt und Herbert Donath. Heute steht an dieser Stelle und dem ehemaligen Gasthof „Vadder“ Berning ein Wohnund Geschäftshaus mit Blick auf Schweinemarkt und Vechteufer, das durch Neugestaltung zum Verweilen einlädt.

Herzlich willkommen bei Freunden! Inh. Manuel Ribeiro

Me

d i t e r r a n e K üc h

e

Seit bereits über fünf Jahren kann man mediterrane Gastlichkeit, Weine und Speisen mitten in der Nordhorner Innenstadt im Schatten des Povelturms erleben. Genießen Sie in unserem gemütlichen Restaurant oder Wintergarten ein raffiniertes Gericht oder ein überraschendes Freestyle-Menue. Fangfrischer Fisch, edles Fleisch, vegetarische Gerichte und sorgfältig ausgesuchte Weine sind unsere Spezialitäten. In der behaglichen und warmen Atmosphäre fühlt man sich sofort wohl und der herzliche und zugewandte Service tut ein Übriges. Selbstverständlich können Sie auch unseren professionelle CateringService nutzen, der sämtliche Spezialitäten auch zu Ihnen nach Hause bringt. Das gesamte Team des Casa Manuel legt besonderen Wert auf die kontinuierliche Verbesserung der Servicequalität und die Steigerung des Qualitätsbewusstseins. Aus diesem Grund erhielt das Casa Manuel in diesem Jahr das Siegel und damit die Zertifizierung im Rahmen der Initiative „ServiceQualität Deutschland". Besuchen sie uns und lassen sie sich von der Vielfalt der mediterranen Küche verzaubern. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Manuel Ribeiro und Team.

Am Museumsturm 6 48529 Nordhorn Tel. (0 59 21) 7 27 23 43 www.casamanuel.de Öffnungszeiten: Mo./ Mi./Do./Fr. / Sonn- und Feiertage: 12.00 –14.00 Uhr und 18.00 – 23.00 Uhr; Sa.: 18.00 – 23.00 Uhr – Dienstag Ruhetag –


56

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Wissen Sie noch? R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Von der Blütezeit der Nordhorner Textilindustrie zeugen die zerbrochenen Mauern von Rawe. Weiter auf der Neuenhauser Straße Stand hier links nicht die Kriegerhalle? (Auf der Dreieckfläche zwischen Neuenhauser Straße, Stadtring und Kriegerstraße, später erster K+K-Markt in Nordhorn, erst vor wenigen Jahren abgerissen). Als noch alles knapp war, nach dem Kriege, traten dort schon mal bekannte Künstler an Unterhaltungsabenden auf. Heinrich Hemmers hatte sie organisiert und dafür den unkriegerischen Namen „Tausend Takte Heiterkeit“ gefunden. Zur gleichen Zeit kam eine neue Haartracht in Mode. Weil die Haare der Damen nach oben gesteckt wurden, nannte man sie „Entwarnungsfrisur“ (in Anspielung auf die Entwarnung nach den Fliegeralarmen des Krieges: alles durfte aus den Luftschutzkellern wieder nach oben). Danach biege ich in den Stadtring ein. In unserer Schulzeit war das noch die „Adolf-Hitler-Straße“. Rechterhand starren mich die zerbroche-

nen Mauern von Rawe an. Aber links ist Leben. Ein großer Parkplatz ist gut besetzt, das Einkaufszentrum auf dem ehemaligen Bussmaate-Areal daneben jedoch kaum. Hinter der Vechtebrücke kann ich die Gaststätte Bonke wiedererkennen. Hat dort nicht der Städtische Chor unter W. Rose geprobt? Aber das Möbelhaus Reinking gibt es nicht mehr. Hier, glaube ich mich zu erinnern, war „Frentiens Maate“. Ostern wurden hier Eier gekullert und „gedöppt“. Wohngebäude stehen heute dort, wo zu unserer Zeit die „Hindenburgkampfbahn“ war (Gewo-Wohnsiedlung Am Strampel: von 1952 bis 1960 entstanden dort im Rahmen des Flüchtlingswohnbauprogramms viergeschossige Blocks mit 400 Mietwohnungen). Zu unserer Zeit spielte Sparta dort Fußball, Theo Frentjen trickste seine Gegenspieler aus, und Ernst Wächter demonstrierte seine Schusskraft. Die Sportwettkämpfe von Hit-

Foto: Konjer

ler-Jugend und BDM fanden dort auch statt. In dem Eingang des Stadions vis-à-vis hat die viel umschwärmte Mitschülerin Edith gewohnt. Ich hatte nie eine Chance und wende mich ab, gehe in Richtung Ölmühle. (Sie wurde im Zuge der Vechteregulierung in den 70er Jahren abgerissen und durch eine neuzeitliche Wehranlage ersetzt). Im kleinen Sandstrand am Mühlenkolk haben wir Kinder uns gesonnt und uns mit nassen Sandklumpen beworfen. Im Wasser lernten wir die ersten Schwimmzüge. Am Ende der Ochsenstraße vermietete Frau Westenberg Ruderboote, in denen sind wir nach der Schule manchmal auf der Vechte herumgeschippert. Wenn Frau Westenberg zum Mittagessen ihren Sohn gellend „Heinzi“ rief, konnte man sie noch in der Hauptstraße hören. In der Burgstraße gab es „BuddenMina“ (heute: Gaststätte „Domspatz“). Nach der Messe in St. Augustinus hat-

ten es einige Kirchgänger eilig, bei „Budden-Mina“ ihren sonntäglichen Frühschoppen zu bekommen. Es war auch das Vereinslokal des Kriegervereins, dessen Mitgliederkreis sich aus Veteranen des Ersten Weltkriegs zusammensetzte. Hauptmann Portheine war ihr Kompaniechef. Er war im Krieg wohl Hauptmann gewesen. Eine honorige, etwas altmodische Erscheinung, aber mit seinem silbergrauen breiten Oberlippenbart nicht unsympathisch. Als die Alliierten gelandet waren (am 6. Juni 1944 in der Normandie) und Nazi-Deutschland schon am Boden lag, sagte er mir, dem 15-jährigen Schüler, in altpreußischer Diktion „Das Vaterland ist in Gefahr.“ Ich fand diese Einschätzung irreal. Dachte er vielleicht immer noch „...fest steht und treu die Wacht am Rhein“? Ich konnte mir aber gut vorstellen, wie er in jungen Jahren am Tag von Sedan (2. September: Jahrestag des Sieges der deutschen Truppen im deutschfranzösischen Krieg 1870/71 über die Truppen von Kaiser Napoleon III. Von 1871 bis 1918 offizieller Nationalfeiertag in Deutschland). hoch zu Ross hurra-rufend und unter einer Pickelhaube säbelschwingend (in Teddy Rooseveld-Manier) einem imaginären Feind entgegenpreschte. Nach manchem Kameradschaftsabend seiner alten Garde bei „Budden-Mina“ kam wohl mancher der Krieger recht fröhlich nach Hause. Man ist überrascht, wie viele Häuser verschwunden sind. Wo sind sie geblieben? Mein Geburtshaus steht nicht mehr, auch nicht das von Derk. Und wo hat Anneliese Etüden gespielt? An welchem Platz Irene ihre erste Ehezeit verbracht hat, kann man allenfalls ahnen. Wo einst das „weiße Haus“, die Villa der Familie Bernhard Niehues, stand (an der Bentheimer Straße, 1981/82 abgerissen für Neubau des Amtsgericht), ist jetzt ein Parkplatz, der zum dahinter gebauten Amtsgericht gehört. Verschwunden ist auch die Villa im Stadtpark, der früher „Rawes Park“ hieß. Das Haus der Buchhandlung Danzfuß steht noch und beherbergt

Heils & Kollegen Thomas Heils Rechtsanwalt Fachanwalt für Strafrecht

Rechtsanwälte, Fachanwälte

Kokenmühlenstraße 13 48529 Nordhorn Telefon (0 59 21) 72 20 51 Telefax (0 59 21) 72 20 53 kontakt@der-anwalt-hilft.de

Christiane Preuß Rechtsanwältin


125

Wissen Sie noch?

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

57 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

das Buchgeschäft von Irenes Tochter Viola. Aber wo ist das Geschäft von „Tick-tack-Schomakers“ geblieben? Gott sei Dank existiert vor der Bentheimer Torbrücke das „Braune Haus“ (Haus Düll, Hauptstraße, ab 1933 Sitz der NSDAP-Ortsleitung) nicht mehr, bedauerlicherweise auch nicht mehr die Synagoge (an der Alten Synagogenstraße). Den besten Butterkuchen bekam man bei Bäcker Portheine am Schuhmachershagen. Der war wegen der vielen Butterlöcher so saftig und beliebt. Früher konnte man bei „Wolfs Hanne“ noch Salzheringe aus dem Fass kaufen, die viel billiger als Hähnchen waren.

Mit Norgatex geht ein Monument verloren Das Povelgelände ist bebaut und von kleinen Grachten durchzogen. Der Povelturm erinnert noch an bessere Zeiten. Und die alte Weberei wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Und Nino? Fast alles wurde dem Boden gleichgemacht. Das Verwaltungsgebäude steht noch und beherbergt Büros verschiedener Profession. Im alten Gewebelager tagt jetzt die Volkshochschule. Ein neues Gymnasium ist dahinter entstanden. Das Spinnereihochhaus am Ende des Geländes wird saniert und zu einem so genannten „Kompetenzzentrum Wirtschaft“ umgebaut. Auf dem übrigen großen Areal soll ein Standort für Wirtschaft, Technologie und Bildung entwickelt werden. Ob das gelingt? Povel Werk II, später Norgatex, wird abgerissen. Wieder geht ein historisches Monument verloren. Geschichte zählt nicht. Die Bentheimer Torbrücke ist abgerissen und wird neu gebaut. Gleichzeitig soll das anschließende VIPCenter umgestaltet werden, so dass man von der Brücke direkt in dieses Geschäftszentrum gehen kann. Wir sehen: „Das Alte stirbt, es ändert sich die Zeit. Und neues Leben blüht aus den Ruinen.“ (Goethe: „Hermann und Dorothea“). – Nordhorn is moving. – Das Wiedersehen lohnt sich! ■

Der Povelturm erinnert an bessere Zeiten. Er wurde restauriert und beherbergt ein Museum.

ER! T F A H C S F A R G E T H WIR BRAUEN EC 9 frisch vom Fass.

Seit 199 nst gebraut. andwerksku Nach alter H

Ein weiteres Stück Geschichte verschwindet mit dem Abriss von Norgatex. Foto: Westdörp

u. 990801 21) 723988 // Tel. (059 sen // Nordhorn mo geschlos // r Uh 17 Vechteaue 2 o ab Uhr // sa/s di - fr ab 18

Ticket-Hotli

Der Autor: Willy Harink Johannes Wilhelm Harink – Rufname Willy – geboren 1928 in Nordhorn, entstammt einem alten Bakelder Bauerngeschlecht. (Geburtshaus des Vaters: Hof Harink am Melleschweg). Nach Abschluss der Mittelschule Ausbildung zum Industriekaufmann bei Niehues & Dütting, danach dort im Einkauf als Sachbearbeiter tätig. Nach einer kurzen Unterbrechung im Textilgroßhandel Rückkehr zu N&D, zuständig für die Auslandswerbung der NINO-Marken. 1959 folgt der Ruf an eine große Frankfurter Werbeagentur. Nach drei Jahren Wechsel zu Ogilvy & Mather, einer der sowohl international als auch in Deutschland größten und bedeutendsten Werbeagenturen.

Foto: Jürgen Lüken

Dort mehr als 20 Jahre Mitglied des deutschen Board of Directors und als stellvertretender Hauptgeschäftsführer in der Marketing- und Werbestrategie-Beratung tätig. Willy Harink ist verheiratet und hat eine Tochter. Seit 1988 ist er im Ruhestand, geht seinem Hobby, dem Golfsport nach und lebt in Grömitz an der Ostsee.

ne 05921

2930

TUR! L U K R E T F G R A FS C H A AFT! H C S F A R G E R DI KULTUR FÜ Red Hot Chilli Pipers

Drums, Dudelsack, ik us Rock M

6. Mai 2010, 20.00 Uhr


58

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Leben am Fluss R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Der NiedersachsenTresor: Sichere Geldanlage, stabile Rente. Wir informieren Sie gern persönlich.

Joachim Elbert

VGH Vertretung Elbert + Poll OHG Neuenhauser Str. 74 48527 Nordhorn Tel. 05921 82600 Fax 05921 826060 www.elbert-poll.de joachim.elbert@vgh.de

Verleiht der Nordhorner Innenstadt ihren Reiz: die Vechte mit ihren vielfältigen Uferpromenaden.

Foto: Jürgen Lüken

Über die Vechte zur Wasserstadt Der NiedersachsenTresor: Sichere Geldanlage, stabile Rente. Wir informieren Sie gern persönlich.

Werner Poll

VGH Vertretung Elbert + Poll OHG Neuenhauser Str. 74 48527 Nordhorn Tel. 05921 82600 Fax 05921 826060 www.elbert-poll.de werner.poll@vgh.de

Malerische Uferpromenaden sorgen für den Charme der Kreisstadt Für Nordhorn hat die Vechte schon immer eine hohe Bedeutung gehabt: Als Transportweg, als Wasserlieferant und heute besonders für den Tourismus. Das Leben am Wasser, das früher auch immer eng mit der Bedrohung durch Überschwemmungen verbunden war, lockt heute die Menschen an. Von Albrecht Dennemann

N

achdem man in der Vergangenheit die Verschiffung des Bentheimer Sandsteins von Schüttorf nach Nordhorn verlegt hatte, keimte langsam wachsender Wohlstand in der heutigen Kreisstadt auf. Als Gründe für die Veränderung der Logistik werden die Verbesserung der Straßenverhältnisse und Probleme mit der Wasserführung in der Vechte angegeben. In den Sommermonaten hat die Vechte auch heute noch einen sehr niedrigen Wasserstand und voll beladen konnten die Plattbo-

den-Schiffe schon bei höheren Wasserständen nicht problemlos fahren. An der Nordhorner Steinmaate wurden daher die Steine umgeladen und dann nach Holland verschifft. „Wasserstadt“ hatte in jenen Jahren sicherlich eine ganz andere Bedeutung, schließlich war die Stadt immer wieder durch Hochwasser bedroht und Feuchtigkeit war ein fortwährendes Problem in den Häusern. Doch ein Mangel an Geld zur Erhaltung der Schiffbarkeit der Vechte und die Handelsbeschränkungen im Zuge der Neuordnung Europas nach dem Wiener Kongress 1815 ließen die Schifffahrt und den Handel zum Erliegen kommen. Für die sich ab 1839 sprunghaft entwickelnde Textilindustrie reichten die vorhandenen Verkehrswege zudem alsbald nicht mehr. Rohstoffe und Fertigwaren mussten transportiert werden und vor allem sollte Kohle als Brennstoff für die Dampfmaschinen heran geschafft werden. In den 1890er Jahren wurde Nordhorn dann in ein Netz von Kanälen eingebunden und erlebte einen Aufschwung. „Wasserstadt“ bekam langsam einen anderen Inhalt. Nach dem Übergang des Königreichs Hannover zu Preussen, der damit verbundenen Neuorganisation der Verwaltungen und besonders

nach der Reichsgründung 1871 veränderte sich vieles und rege Bautätigkeit setzte ein. Eisenbahn, Brücken und Häfen wurden gebaut und damit die Infrastruktur für weitere Entwicklung geschaffen. Noch weit vor dem Niedergang der Textilindustrie ging die Schifffahrt in die Knie. Auch vom Eisenbahnnetz wurde Nordhorn abgekoppelt, geriet aber durch die automobile Mobilität nicht gänzlich ins Abseits. Die Kanäle wurden zunehmend als Hindernis bei der Bauplanung empfunden und eine Nutzung für Freizeitzwecke noch nicht erkannt. Erst die Freizeitgesellschaft entdeckte die Kanäle für sich und Planungen für die Reanimation wurden gemacht. In jüngster Zeit keimen auch konkretere Überlegungen für die Wiedereröffnung des schienengebundenen öffentlichen Nahverkehrs auf. Die Vechte hat für Nordhorn hingegen immer eine Bedeutung gehabt, wenn auch schon lange nicht mehr als Verkehrsweg, so aber als Wasserlieferant, Fischereirevier oder als Energiequelle für die Mühlen. Zudem prägt sie den Charme der Innenstadt mit ihren Altarmen und malerischen Ausblicken und Promenaden. ■


Marktkauf Kutsche – Wir stehen für Frische und Qualität!

Marktkauf-Service

Meeresfrüchte von A bis Z, von Auster bis Zander

Kutsche

www.marktkauf-kutsche.de

Die Kunden haben die Auswahl aus sage und schreibe mehr als 500 Fischen und Fischartikeln aller Art; auf Wunsch ist jeder Fischartikel individuell verfügbar. Die Fischabteilung wird täglich frisch vom größten Fischanbieter Deutschlands, „Deutsche See“, beliefert. Die Fischabteilung des Marktkauf-SB-Warenhauses Kutsche erhielt die MSC-Siegel-Zertifizierung, die weltweit anerkannt ist und die nachhaltige Bestandssicherung der einzelnen Fischarten garantiert. Die Ware ist gekennzeichnet und damit vom Fang bis auf den Teller nachweisbar. Aktuell zur Grillsaison werden besonders geeignete Fischsor ten angeboten. Frischen Fisch aus dem Marktkauf können die Kunden in einer speziellen IsoVerpackung mit nach Hause nehmen, so bleibt der Fisch bis zu zwei Stunden gut gekühlt.

Fleisch und Wurst in bester Qualität und Frische Hier verlässt nichts die Theke, was Fleischprofi Heiko Mau nicht selber geprüft hat. Bei den Fleisch- und Wurstwaren setzt der Markt im Ringcenter auf einen weiteren, bewährten Lieferanten: die Fleischhof Rasting GmbH mit ihren Standorten in Meckenheim und Essen. Das Tochterunternehmen der Edeka-Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr, mit der Manfred Kutsche zusammenarbeitet, verarbeitet ausschließlich Fleisch aus Deutschland. Die Firma ist seit August 2002 dem sogenannten QS-System angeschlossen. Dieses Qualitätssicherungssystem steht für eine „Gläserne Produktion“ mit umfassender Kontrolle. In seinen Wurstwaren verarbeitet die Fleischhof Rasting GmbH ausschließlich bestes Muskelfleisch. Separatorenfleisch ist in dem Unternehmen absolut tabu. Strenge Hygiene bei der Portionierung und Verpackung sind selbstverständlich. Probieren Sie einmal die 5 Spezialitäten von RASTING wie Rastella, Zwiebelbraten nach Elsässer Art, gebratenem Rostbeef, Hähnchenbrust im Currymantel, Scaloppa Milanese und als Edelvorspeise Carpaccio mit Parmesankäse aus dem Hause Rasting – nur eine kleine Auswahl von dem, wovon der Kunde wählen kann. Durch die besonders schonende Behandlung bei der Vorbereitung und Verpackung unter Schutzatmosphäre – ohne weitere Zusatzstoffe – behalten diese köstlichen Artikel ihren vollen, frischen Geschmack und werden so zu einem Genusserlebnis auf allerhöchstem Niveau.

Sie haben eine Frage, ein Problem oder möchten gerne etwas vorbestellen? Dann erreichen Sie uns schnell und einfach unter der Service-Telefonnummer

(0 59 21) 8 97 90 Unser besonderer Service: Frisch zubereitete Braten-, Wurst-, Käse- oder Fischplatten für zehn Personen. Zum Beispiel:

Rustikale Bratenplatte

49.90

Saftige Steaks vom Steak-Experten „Block House“ Seit mehr als vierzig Jahren steht „Block House“ für bestes Steak und hält sein Qualitätsversprechen wie kein anderer. Das Fleisch stammt von Angus- und Hereford-Rindern, die artgerecht auf den saftigsten Weiden Südamerikas aufwachsen. Ausgebildete „Steaks Scouts“ wählen die Zuchtbetriebe aus und pflegen Kontakt zu den Farmern, dennQualität beginnt mit natürlicher, artgerechter Aufzucht der besten Fleischrassen. Vom Roastbeef über Rinderfilets und Steaks aus der Hüfte bis hin zum Rib Eye erhalten Sie alles in Block-House-Qualität in Ihrem SB-Marktkauf Kutsche. Die Steaks sind zart und leicht marmoriert – ein absoluter Leckerbissen.

29.90

Delikate Käseplatte

Spitzenweine aus der ganzen Welt Unsere guten Beziehungen in die Welt des Weines erlauben es uns, Ihnen die Spitzenweine unseres Sortiments zu günstigen Preisen anbieten zu können. Dabei hat die lückenlose Qualitätskontrolle aller Weine oberste Priorität. Viele Weine aus unserem Sortiment haben auch 2009 wieder sehr gut abgeschnitten und sind mit der „MUNDUS-VINI-Medaille“ ausgezeichnet. „MUNDUS VINI“ ist der bedeutendste internationale Weinpreis in Deutschland.

Ihr SB-Marktkauf Kutsche

Fischplatte

39.90

Stadtring 60 · 48527 Nordhorn · Tel. (0 59 21) 8 97 90


60

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Wissen Sie noch? R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Die Vechtewiesen in Schüttorf, zwischen der Wohnsiedlung Pferdemaate (links) und dem Vechtealtarm (rechts), waren in den 1980er und 1990er Jahren „Pilgerstätte“ der Open-Air-Fans. Diese Aufnahme wurde 1990 gemacht. Foto: Heinz-Ludwig (Lobo) Kötting

Weltstars rockten beim Rolling Stones spielten 1995 vor 100 000 Zuhörern Von Peter Zeiser

S

ie setzten Meilensteine in der Geschichte der Rockfestivals und machten die älteste Stadt der Grafschaft mitsamt der ganzen Region überregional bekannter. Die Rede ist von den „Schüttorf Open Airs“. Anfangs auf dem Sportfeld hinter dem Freibad, dann auf den Vechtewiesen und zuletzt auf Bauer Kamphuis’ Wiesengrund in Gilde-

haus-Westenberg ging das LivemusikSpektakel insgesamt elf Mal über die Bühne. Bei der Premiere 1979, beantragt von der Arbeitsgemeinschaft der Schüttorfer Jungsozialisten unter der Federführung von Hartmut Meyer, waren unter anderem die Gruppen Liederjan, Preßpappe, Falkenstein und Lovelace (mit Hartmut Meyer) dabei. Die erste Bühne war ein Eigenbau – die Jusos haben sie aus Kiefernstämmen gezimmert.

1980 trat dann Festvialmacher Johannes Wessels, gebürtiger Salzbergener, mit seinen Partnern von „Majokri“ auf den Plan. In jenem Jahr stand unter anderem eine junge Sängerin namens Nena mit der Band The Stripes auf der Bühne. Seinerzeit kannte sie kaum jemand. Doch das sollte sich bekanntlich ändern. Schüttorf erlebte tolle Konzerte – ab 1982 auf den Vechtewiesen. Die Stadt befand sich dann für ein Wochenende

im Ausnahmezustand. Die Rockmusikfans strömten in Scharen. 35 000 waren es etwa 1982 bei Frank Zappa. Als Vorgruppe begeisterte in jenem Jahr übrigens die Törner Stier Crew aus Münster. Rod Stewart, BAP und den Simple Minds – sie waren sogar zweimal in Schüttorf und steigerten durch diese Auftritte ihren Bekanntheitsgrad – folgten viele weitere Stars wie Joe Cocker, Manfred Mann, Depeche Mode sowie David Bowie und Midnight Oil,


125

Wissen Sie noch?

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

61 R

Rund 80 000 Zuschauer vor der Bühne und 20 000 „Zaungäste“ erlebten 1995 den Auftritt der Rolling Stones auf deren „Voodoo Lounge“-Bühne. Foto: Carlo ter Ellen

Schüttorf Open Air Wiederbelebung dieses Jahr? die vor 60 000 Zuhörern auftraten. Zunehmend schärfere Auflagen ließen die Veranstalter – allen voran der gebürtige Salzbergener Johannes Wessels – nach einem neuen Standort suchen. An der Autobahn in GildehausWestenberg wurden sie fündig. Wessels holte erneut Weltstars in die Obergrafschafter Provinz. Neil Young gehörte ebenso dazu wie die Toten Hosen, ZZ Top und nicht zuletzt die Rolling Stones. Im August 1995 begeister-

ten Mick Jagger, Keith Richards, Ron Wood und Charlie Watts rund 100000 Fans mit ihrer Voodoo-Lounge-Show „in the middle of nowhere“, wie Jagger sagte. Es sollte der finale Höhepunkt der nach Schüttorf benannten Rockfestivals werden. Danach gab es kein weiteres Open-Air. Eine Wiederbelebung war aber immer mal wieder im Gespräch – zuletzt im vergangenen Jahr, nachdem Konzertveranstalter Johannes Wessels mit AC/DC verhandelt

hatte. So wie es aussieht, wird die legendäre Rockband auch dieses Jahr nicht in der Obergrafschaft auftreten. Über jedes einzelne Festival gäbe es einiges zu erzählen – von den Hauptakteuren und ihrer Musik über die Geschehnisse vor und hinter der Bühne und den Einsatz der vielen Helferinnen und Helfer bis zu Zwischenfällen und Zwischenmenschlichem. Die Geschichte der „Schüttorf Open Airs“ müsste noch geschrieben werden. ■

Gastierten beim Schüttorf Open Air (von links): David Bowie, Mick Jagger von den Rolling Stones und Sänger Peter Garrett von der Gruppe Midnight Oil. Jagger stand am 12. August 1995 in Gildehaus-Westenberg auf der Bühne, Bowie und Garrett im Jahre 1990 in Schüttorf. Fotos: Heinz Ludwig (Lobo) Kötting (2), Werner Westdörp

E

I

S

www.grafschaft125.de


62

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Wissen Sie noch? R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Kleiner Seehund auf Abenteuerreise Ende August 2004 büxte Seehundbaby „Hannes“ aus dem Tierpark Nordhorn aus Im niederländischen Brookhuizen nahe Zwolle war nach einer fünftägigen Verfolgungsjagd durch die Vechte Endstation für Seehundbaby „Hannes“ aus dem Nordhorner Tierpark (links). In der Aufzuchtstation Pieterburen ließ er sich anschließend den Fisch schmecken (unten). Zurück nach Nordhorn kam er nicht, denn Ende Oktober verschwand der Seehund spurlos. Angeblich wurde er in der Nordsee ausgesetzt. Fotos: Konjer / Westdörp

Von Irene Schmidt

D

as filmreife Schicksal des Seehundbabys Hannes bewegte im Herbst 2004 die GN-Leser. Aber es spaltete auch die große Schar der Tierfreunde und Wissenschaftler: Hannes, der Mitte Juli im Tierpark geboren worden war, begab sich im zarten Alter von sechs Wochen auf Wanderschaft. Der kleine Kerl hatte in der Nacht zum 30. August eine gut einen Meter hohe Felswand seines Beckens erklommen, ein Blumenbeet platt gewalzt und war in Richtung Vechtealtarm gerobbt.

Wohin mit Hannes? – Experten streiten Zuerst suchten die Mitarbeiter des Tierparks das ganze Gelände ab. Doch Hannes blieb verschwunden. Erst am Abend gab es eine erste Sichtung: Hannes war in der Vechte aufgetaucht. In den folgenden fünf Tagen wurde das Seehundbaby zum Medienstar. Mit einem Großaufgebot von Helfern – Tierparkmitarbeitern, DLRG- und THW-Angehörigen sowie Mitgliedern der Feuerwehr – spielte Hannes sprichwörtlich „Katz und Maus“. Mal tauchte er hier auf, mal schien er von dort zu winken, und immer wieder wich er geschickt Flusswehren und gespannten Netzen aus. Bis nach Brookhuizen beim niederländischen Zwolle hetzte er die Helferschar. Erst dort wurde er geschnappt und in die Seehundestation im holländischen Pieterburen gebracht. Dort sollte das freiheitsliebende Tier, das die fünftägige Flucht über viele Flusskilometer erstaunlich gut überstanden hatte, auf seine Auswilderung in der Nordsee vorbereitet werden. Und dort begann nach dem Fluchtkrimi das Drama um Hannes. Schienen sich zu Beginn noch alle Beteiligten einig, dem Seehund Han-

nes die Freiheit im Meer zu schenken, so gab es doch bald Bedenken: Hannes könne mit vielleicht verborgenen Keimen wild lebende Artgenossen infizieren, und ohne behördliche Genehmigung sei eine Auswilderung ohnehin nicht möglich. Hannes müsse zurück in den Tierpark Nordhorn.

Aktionsgruppe entführt Hannes Über mehrere Wochen diskutierten nun bis hinein in die Ministerialebene Befürworter der Rückführung und Tierfreunde, die Hannes die Freiheit wünschten, über die Zukunft des jungen Seehundes. Zum Teil artete die Diskussion gar in Streit aus. Hannes ließ sich währenddessen in Pieter-

buren aufpäppeln. Er wurde gechipt, Noch ein Seehund wie alle kleinen Seehunde dort, damit wird gestohlen er jederzeit wieder erkannt werden Weder von den Entführern (oder könne, falls es doch noch zur Auswilderung komme. Ende Oktober brach- Befreiern) noch von Seehund Hannes te das Jungtier 35 Kilo auf die Waage. gibt es seitdem eine Spur. Sollte Hannes eines Tages am Nordseestrand geUnd nun wendete sich das Drama funden werden, dann kann man ihn erneut zum Reißer: In der Nacht zum anhand seiner Flossenmarke und ei23. Oktober 2004 wurde Hannes an- ner Kennnummer zweifelsfrei identigeblich aus Pieterburen entführt. Ei- fizieren. Doch das kann lange daune Frau soll dort am Morgen nach ern, denn Seehunde werden in freier dem Verschwinden des Tieres im Na- Wildbahn 25 bis 35 Jahre alt. men der niederländisch-deutschen Übrigens: Ende Dezember wurde Aktionsgruppe „Hannes Vrij“ ange- in Pieterburen noch ein Seehund gerufen und mitgeteilt haben, die stohlen – eine vier Meter lange HolzGruppe habe den jungen Seehund in skulptur, die vor dem Eingang geleder Nordsee frei gelassen. Zurück am gen hatte. An seiner Stelle stand ein Beckenrand in Pieterburen blieb le- Schild in deutscher Sprache: „Ich bin wieder nach Hause gegangen!“ ■ diglich ein Artgenosse aus Plüsch.

Kleiderbügel im Kreislauf

Timmer ETS GmbH www.Timmer-ETS.de

Otto-Hahn-Straße 37 · 48529 Nordhorn Telefon (0 59 21) 89 96-0 · Telefax (0 59 21) 89 96-30


125

Wissen Sie noch?

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

63 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Schweine grunzten vor dem Finanzamt Ungewöhnlicher Bauernprotest im Juni 1994 Von Peter Zeiser

A

uf die Straße gehen und demonstrieren – das ist eigentlich nicht die Sache des Grafschafter Landvolks. Am 10. Juni 1994 ging es aber offenbar nicht anders. Zu Hunderten steuerten die Bauern an jenem Freitag das Finanzamt in Bad Bentheim – damals noch an der Schüttorfer Straße – an. Sie waren nicht allein gekommen. In Anhängern hatten sie junges Borstenvieh mitgebracht. Mit den Ferkeln wollten die Landwirte ihre Einkommensteuer „bezahlen“ und damit demonstrieren: Bei uns ist kein Geld mehr zu holen. Die ganze Landwirtschaft trug damals Trauer wegen der Auswirkungen der Schweinepest. Sie grassierte nicht etwa in der Grafschaft, sondern in anderen, 70 Kilometer entfernten Regionen. Brüssel hatte eine Handelssperre verordnet, auch Ferkel aus der Grafschaft wurden getötet. Die Bauern waren wütend und verzweifelt. Der ungewöhnliche Protestzug, mit dem die Bauern den Verkehr in und um Alt-Bentheim für zwei Stunden weitgehend lahm legten, machte es klar. Die Sache war sehr ernst, gelacht wurde zwischendurch aber trotzdem. So etwa, als Bauer Arnold Werning aus Isterberg-Wengsel ein schweres Ferkel die Treppe zum Eingang des Finanzamtes hinauf trug, um das Tier dem seinerzeitigen Finanzamtsvorsteher Jörg Ricklefs in die Arme zu drücken. Doch der wollte sich auf so ein „Geschäft an der Haustür“ natürlich nicht einlassen.

Vergeblich trug Bauer Arnold Werning ein schweres Ferkel die Treppe zum Finanzamt hinauf. Amtsvorsteher Jörg Ricklefs (Mitte) nahm ihm das Tier auch nicht ab (Bild oben). Bei ihrem Protestzug zum Finanzamt in Bad Bentheim hatten die Bauern Ferkel mitgebracht (Bild rechts). Fotos: Westdörp

Die Bauern hatten ihr Ziel trotzdem erreicht. Ihr Protest sprich Aufschrei kam an in der Öffentlichkeit. Und das Finanzamt kam ihnen im Rahmen seiner Möglichkeiten entgegen. ■

>ÌÕÀÃÌi Ê iÃÌ> ÌÕ }Ãi i i ÌÊ vØÀÊ ` Û `Õ> ÃÌi À iLi Ê- iÊ>Õ~iÀ}iÜ V iÊ >ÌÕÀÃÌi «À `Õ ÌiÊvØÀÊ` iÊ> ëÀÕV ÃÛ iÊ >ÀÌi }iÃÌ> ÌÕ }°Ê iÀÊ >ÌÕÀÃÌi À iÃiÊ ,ÊL iÌiÌÊ i Êi iÊÕ ØLiÀÌÀ vvi iÊ6 i v> ÌÊLià `iÀiÀÊ >ÌiÀ > i Ê>ÕvÊØLiÀÊÈä°äääÊ ÓÊ >}iÀ ÊÕ `Ê ÕÃÃÌi Õ }ÃyÊBV i°Ê À`iÀ Ê- iÊ`i Ê> ÌÕi i Ê >Ì> }Ê> Ê `iÀÊLiÃÕV i Ê- iÊ ,Ê Ê ÌiÀ iÌÊ Õ ÌiÀÊÜÜÜ°ÃÌi i >Õà À i i°`i° , >ÌÕÀÃÌi }iÃi ÃV >vÌÊ L ]Ê > > ÃÌÀ>~iÊxÓ ÈÓ]Ê{n{ÎÓÊ, i i]Ê` Ài ÌÊ> Ê`iÀÊ ÎäÊ­ Lv> ÀÌÊ, i i > > >vi ®]Ê/i °ÊäÊx ÊÇ£É ÈÊ£ÈÊÈä


/ Infrastruktur, Umwelt / Brückenbau, Ingenieurbau / Hochbau, Industriebau

der Grafschaft Bentheim seit über 40 Jahren verbunden

y y

Die LINDSCHULTE Ingenieurgesellschaft plant und steuert Bauprojekte durchgängig von der Architektur über die Statik und Gebäudetechnik bis hin zu Infrastrukturmaßnahmen. Mit 200 Mitarbeitern sind wir sowohl leistungsfähig in der Generalplanung als auch Spezialisten für jede Teilleistung in den Fachbereichen Infrastruktur und Tiefbau, Brücken- und Ingenieurbau sowie Hoch- und Industriebau. Nordhorn / Düsseldorf / Erfurt / Hannover / Kleve / Meppen / Münster / Potsdam / Rostock / Spelle / Zielona Góra (PL)

www.lindschulte.de


Herbert Lange: „Mein Bad Bentheim“

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

65 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Rund um die Burg im Licht einer Laterne Unterwegs mit dem Nachtwächter: In der alten Kreisstadt gibt es viel zu sehen – auch im Dunkeln Ganz in Schwarz steht er auf dem Kopfsteinpflaster. Den breitkrempigen Hut hat er tief ins Gesicht gezogen, aus dem schwarzen Mantel ragen lediglich die Hände hervor. In der linken hält er die Hellebarde, die lange Stangenwaffe, an der die Laterne mit der flackernden Kerze baumelt. Mit der rechten fĂźhrt er nun das Horn zum Mund. Nachtwächter Herbert Lange bläst zur vollen Stunde und gibt das Startsignal zum Rundgang durch die Stadt. Von Steffen Burkert

F

rĂźher war es die Aufgabe des Nachtwächters, bei Dunkelheit durch die StraĂ&#x;en und Gassen zu patrouillieren und fĂźr Ruhe und Ordnung zu sorgen. Er warnte die schlafenden BĂźrger vor Feuer, Feinden und Dieben, er kontrollierte, ob Tore und TĂźren ordnungsgemäĂ&#x; verschlossen waren. Und häufig gehĂśrte es zu Zeiten, in denen Uhren an jedem Handgelenk noch keine Selbstverständlichkeit waren, eben auch zu seinen Aufgaben, die Stunden anzusagen.

Heute sind die Nachtwächter in Bad Bentheim eine Touristenattraktion. Herbert Lange ist einer der Männer, die Gäste durch die Stadt fßhren. Und das nicht nur in der tiefschwarzen Kluft des Nachtwächters. Der Pensionär bietet die unterschiedlichsten Stadtrundgänge an, Als Nachtwächter unterwegs: Herbert Lange fßhrt Touristen durch Bad Bentheim und erinnert an die Tradition der organisiert Wanderungen in die Nachtwächter. Hier hat er sich am Burgtor postiert. Foto: J. Lßken

'HU $XVIOXJVWLSS ¤ EHVRQGHUV DXFK I U )DPLOLHQ %HVXFKHQ 6LH GLH %XUJ %HQWKHLP PLW GHU .DWKDULQHQNLUFKH GHP 3XOYHUWXUP GHU .URQHQEXUJ XQG GHP KLVWRULVFKHQ 5RVHQJDUWHQ $E 0lU] gIIQXQJV]HLWHQ GHU %XUJ WlJOLFK YRQ ELV 8KU (LQWULWW (UZ (XUR ELV -lKULJH (XUR ELV -lKULJH IUHL &D VW QGLJH %XUJI KUXQJHQ )U XQG 6D XP 8KU 6R XQG DQ )HLHUWDJHQ XP 8KU RGHU QDFK 9HUHLQEDUXQJ (XUR 3HUV H[WUD .LQGJHUHFKWH %XUJI KUXQJHQ ] % I U *HEXUWVWDJH DXI $QIUDJH

7HO ZZZ EXUJEHQWKHLP GH


66

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Herbert Lange: „Mein Bad Bentheim“ R

E

I

S

www.grafschaft125.de

OPTIK WEISS

Augenoptik und Schmuck

Silke & Markus WeiĂ&#x; Augenoptikermeister Optometrist www.optiker-weiss.de SchloĂ&#x;straĂ&#x;e 12 48455 Bad Bentheim Tel.: 0 59 22 - 23 50 Fax: 0 59 22 - 51 15

%ULOOHQ QDFK 0D‰ GXUFK GUHL GLPHQVLRQDOH 9LGHRDQSDVVXQJ Modernstes Serviceterminal Mit dem derzeit modernsten Serviceterminal von Rodenstock ist eine optimale Vermessung der ausgewählten Brille mit Hilfe einer computergestĂźtzten hochentwickelten 3DVideovermessung gewährleistet.

BAD BENTHEIM/GN –

Alle Werte werden mit nur einer Aufnahme simultan ermittelt – dabei steht der Kunde in seiner natßrlichen Kopf- und KÜrperhaltung,

was fĂźr ein exaktes Messergebnis sorgt. „Damit ist Ihre Brille so optimal angepasst, daĂ&#x; Sie in allen Lebens-und Sehsituationen den bestmĂśglichen Durchblick haben!“ Modernste Technik zusammen mit individueller Beratung, die auf den Kunden und seine Sehsituationen zugeschnitten ist, unterstreicht unseren hohen Qualitätsanspruch als lokaler handwerklicher Meisterbetrieb. & " * $ !!# *# * * #!% * "* !! ) $ " # * * * ' " ' "

! ( "

Eine Verbindung zwischen den Ortsteilen Bentheim und Gildehaus stellt der Planetenweg dar, den SchĂźler geschaffen haben. Startpunkt ist bei der „Sonne“ im Gildehauser BĂźrgergarten. Foto: J. LĂźken

Umgebung und meldet sich auch sonst gerne zu Wort, wenn es um seine Heimatstadt geht. Herbert Lange ist Ur-Bentheimer, aufgewachsen direkt am Bahnhof, wo die GroĂ&#x;eltern und seine Mutter eine Gastwirtschaft betrieben. Kurzum: Herbert Lange kennt sich aus in Bad Bentheim. Auf seinen FĂźhrungen durch die Stadt dĂźrfen all die vielen SehenswĂźrdigkeiten natĂźrlich nicht fehlen: die Burg, der Schlosspark und das Sandsteinmuseum, die imposanten Kirchen und die historischen Stiegen, die AckerbĂźrgerhäuser und die zahlreichen Denkmäler. Auf Wanderungen legt er häufig einen Halt in Gildehaus ein, der selbst ernannten „Perle der Grafschaft“ mit ihrem ungewĂśhnlichen, abseits stehenden Kirchturm, mit dem Otto-PankokMuseum im ehemaligen Rathaus, den beiden MĂźhlen und dem BĂźrgergarten, den SteinbrĂźchen und dem Geologischen Freilichtmuseum. Und gerne geht es auch mal weiter hinaus in die Landgemeinden, ins Gildehauser Venn zum Beispiel, zum Kloster Bardel, in den Bentheimer Wald, zum Kurbad oder zur Franzosenschlucht hinter der FreilichtbĂźhne.

Stadt der Parks in rasantem Wandel „Die Stadt Bad Bentheim (staatlich anerkanntes Heilbad), erstmals 1050 als Binithem urkundlich erwähnt, liegt in einer reizvollen Parklandschaft mit weiten Wiesen und Wäldern zwischen Vechte und Dinkel.“ Mit diesem Satz beginnt eine InformationsbroschĂźre der Stadt aus dem Jahr 2008. Parklandschaft – dieser Begriff drängt sich auch dann auf, wenn man die Lokalseiten der Grafschafter Nachrichten aus den Jahren 2008 und 2009 durch-

15 682 Einwohner in neun Ortsteilen Wappen Auf rotem Grund befinden sich – wie im Stammwappen des gräflichen Hauses – 19 goldene bzw. gelbe Kugeln (Schildbeschläge). Hinzu kommt im Stadtwappen das Monogramm „EG“ in Klar- und Spiegelschrift. „EG“ steht fĂźr „Ernestus Gulielmus“ und damit fĂźr Graf Ernst Wilhelm zu Bentheim, der das Wappen 1661 dem damaligen Flecken Bentheim verlieh.

Ortsteile Achterberg (11,12 km2), Bardel (13,59 km2), Bad Bentheim (25,68 km2), Gildehaus (7,88 km2), Hagelshoek (2,42 km2), Holt und Haar (6,08 km2), Sieringhoek (18,25 km2), Waldseite (9,63 km2), Westenberg (5,51 km2)

Fläche 100,16 km2

Kommunalwahl 2006 CDU 45,61 %; SPD 43,60 %; GrĂźne 6,14 %; FDP 4,65 %

Einwohner 15 682

In dieser Stadt gibt es so viel zu sehen – kein Wunder, dass die Touristinformation mittlerweile rasant steigende Ăœbernachtungszahlen registriert, die nicht zuletzt dank des neuen Ferienparks bei Gut Langen in den nächsten Jahren die 500 000erMarke erreichen sollen. Es sind vor allem Niederländer, die hier in unmittelbarer Grenznähe einen Kurzurlaub verbringen, die Landschaft und das reiche historische Erbe genieĂ&#x;en oder auf dem Golfplatz, auf den vielen Rad- und Wanderwegen oder im neuen Badepark aktiv sind.

BevĂślkerungsdichte 157 Einwohner je km2

ReligionszugehĂśrigkeit 36,7 % evangelisch-reformiert 21,5 % rĂśmisch-katholisch 15,9 % evangelisch-lutherisch 25,9% andere oder ohne Konfession

Hauptamtlicher BĂźrgermeister seit 2006: Dr. Volker Pannen (SPD)


Herbert Lange: „Mein Bad Bentheim“

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

67 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

6 2 J A H R E BADBENTHEIMER I N T E R E S S E N G E M E I N S C H A F T E.V.

HANDEL, HANDWERK, INDUSTRIE UND GASTRONOMIE

Als „Perle der Grafschaft“ wird Gildehaus gerne bezeichnet. Besonders idyllisch ist es am Brunnen im Dorfkern. Fotos: J. Lüken

blättert, um sich ein Bild zu machen von der aktuellen Entwicklung in Bad Bentheim. Schon in den Überschriften stößt man regelmäßig auf das Wort „Park“: Ferienpark und Badepark, Forstpark und Schlosspark, Kurpark und Gewerbepark. Jeder einzelne dieser Parks bietet Beispiele dafür, wie vielfältig und wie rasant sich Bad Bentheim zu Beginn des 21. Jahrhunderts entwickelt. Die Stadt bemüht sich, Historisches mit modernen Ansprüchen in Einklang zu bringen, Tourismus mit Gewerbeansiedlungen, die Bedürfnisse der Bürger mit den hohen Erwartungen der Urlauber. Politik und Verwaltung haben sich – nach zum Teil jahrzehntelangen Diskussionen – gründlich auf den Stadtentwicklungsprozess vorbereitet, der rund um das Jahr 2009 die Burgstadt vielleicht stärker verändert, als es manchen Zeitgenossen bewusst ist. So sehr sich Herbert Lange auch darüber freut, wie sich seine lange als „verschlafen“ belächelte Heimatstadt in den vergangenen Jahren entwickelt hat – manches begleitet er auch mit kritischem Blick. „Der oft zitierte Fortschritt brachte, rückblickend betrachtet, nicht nur Positives“, meint er: „Im Laufe der Jahrzehnte ging durch nicht immer weitsichtige Planungen viel Erhaltenswertes von Alt-Bentheim unwiederbringlich verloren.“ Auf seinen Stadtrundgängen erinnert Herbert Lange deshalb immer wieder auch an das, was nicht mehr zu sehen ist: das imposante Haus Drees zum Beispiel am heutigen Rathausplatz oder das „Schlosshotel Bellevue“, ehemals erstes Haus am Platze. „Historische Bausubstanz wurde beseitigt, überbaut oder durch neue, wenig anschau-

liche moderne Gebäude ersetzt“, beklagt der Stadtführer. Es ist nicht zuletzt die besondere Topografie Bad Bentheims, die Lage auf einem Höhenrücken, die die Stadtentwicklung immer wieder hemmte und die die Planer bis heute vor Schwierigkeiten stellt. Bauen auf Fels und am Hang war immer schon eine besondere Herausforderung. Und den Verkehr durch eine solche Stadt – oder um sie herum – zu leiten, erfordert fast immer Kompromisse. Herbert Lange hofft, dass das aktuelle Stadtentwicklungsprogramm

und das Dorferneuerungskonzept für den Ortsteil Gildehaus „keine Planungsfehler enthalten und dass deren Umsetzung von späteren Generationen nicht als Fehlentwicklung eingestuft wird“. Er erhofft sich für Bad Bentheim und für diejenigen, die die Entscheidungen zu fällen haben: „Aus Fehlern der Vergangenheit lernen, diese in Zukunft vermeiden, historische Bausubstanz erhalten und eine gut durchdachte, rücksichtsvolle Verkehrsentwicklung einleiten – das sollten die Trumpfkarten für unsere Stadt sein!“ ■

Im Ortsteil Bentheim sind es vor allem die engen Stiegen und Gassen, die den Charme der Stadt ausmachen – zum Beispiel die urige Hellendoornstiege.

A. Hellendoorn KG, Alter Bismarck, Altes Museum, Apotheke am Kreuzkamp, Bäckerei Lagemann, Bäckerei Wittenbrink, Barmer, Bauunternehmen Panten, Bauverein Bentheim eG, BBG - Gebäudereinigung, Beauty & more, Becher Holzhandlung, Bekks Kleinkläranlagen, Bentec GmbH, Bentheimer Haustechnik S&L GmbH, Bernd Schlüter, Beukenhorst Kaffee GmbH, Böttick Sanitär GbR, Brickem EDV, Burg-Grill, Café am Schloßpark, Café im Schloß, Carstatt Autoservice, Dachdeckerbetrieb Gräser, Das Altstadthaus, Das Reisehaus, Der Grieche - Restaurant, Der kleine Burgsalon - Frisör, Küno Damenmode, Die Kur Apotheke, Diekel GTÜ Ing.-Büro, Dieter Vernim, Dirk de Boer, Driland Promotion, Eiscafe Due Mila, Elektro Ramaker, Elskamp Friseurteam, Energie & Gebäudetechnik Rolf, Faber, FIS - EUROPE, Fleisch- und Wurstwaren Knüpp, Fürstenhof, Garten & Floristik Günnemann, Gatz Schlafsysteme, Getränke Roters, Glashandel Bruns, Göbel Metallbau GmbH, Gothaer Versicherung Engels, Grafschafter Gestalten, Grafschafter Stube, Grafschafter Volksbank eG, Gryn Süßwaren - Großhandel, Hasebrook Bau GmbH, Hausnah - Immobilien, Heizung Sanitär Brouwer, Hennekens Hof, Homburg Deutschland GmbH, Hopp Mülder Oschem Architekten, Hotel Bentheimer Hof, Hotel Berkemeyer, Hotel Grossfeld, Hotel Kronenburg, Hunsche Bestattungen u. Gärtnerei, Karkossa OHG, Keilings Restaurant, Kreissparkasse, Kurhaus Hotel Diana, KW Computer GmbH & Co KG, Lindt Malermeister, Malerbetrieb Fachmarkt Kolk, Malerfachbetrieb Niehaus, Malermeisterin Else Egbers, Tankstelle Wintels GmbH, Massagen Braaksma, Monninkhof Garten- u. Landschaftsbau Planung, Niehoff Edelstahldesign, OLB, Ohmann Elektrotechnik, Optik Weiss GmbH, OptikWELT Schönefeldt, Orthop. Werkstatt Perick, Pallentin‘s Fischhandlung, Paul Wilke, Pauling Werbeagentur GmbH, Planen Bauen Kaufen Kaarst, Praxis für Logopädie, Quaing Metallbau, Rad + Tat GmbH, Rathaus Apotheke, Raumausstattung Hemme, RCP-Handelsagentur, Rechtsanwalt Aink, Rechtsanwälte Linkermann & Körner, Reifen Scho GmbH, Reisebüro Berndt, Remax Immobilien, Restaurant Steakhaus, Restaurante Tonino, Richelmann KG, Rudolf Kreft Architekt, RWE Westfalen-Weser-Ems AG, Sackbrook GbR, Schaustellerbetrieb Letasi, Schotemeier Ing.- Metallbau GmbH, Schuhmode Brinkmann, Seepferdchen, Semmelmeier Presseservice, Sonja Wilke Mode, SP: Kraan, Spielbank Bad Bentheim, Sport- und Freizeit Kamps, Steenweg Hörgeräte, Steuerberater Somberg, Steuerberaterin Poltrock, Stollenwerk - Individuelle Raumgestaltung, Textil-Pflege Zentrum Niehaus, Tischlerei Nordbeck, TV Hifi Video Kubon, Friseur Udo Giese, Urenco, Velthuis Fruchtsaft GmbH, VGH Versicherung, Weckenbrock Tischlerei Bestattungen, Westfalen Tankstelle Elbert, Weusmann Immobilien, Zapata, Zweirad und Gartentechnik Nyhoegen

: , 5 * 5 $ 78/,(5(1 -$+5( /$1'.5(,6 *5$)6&+$)7 %(17+(,0


68

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Helmut Riestenpatt R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Grafschafter Kleie an den Füßen Helmut Riestenpatt fühlte sich 1964 gut aufgenommen – und hat seiner Wahlheimat viel zurückgegeben Er ist bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“ und doch setzt Helmut Riestenpatt (74) nicht sich selbst in Szene, sondern meist andere. Auf der Freilichtbühne hat er es vom Kaplan (im „Schinderhannes“) zum Kardinal (in „3 Musketiere“) gebracht. Als Nachtwächter durchstreift er die Straßen Bad Bentheims, und für die GN traute sich der Theaterkritiker auch an die Gerichtsberichterstattung heran. Von Irene Schmidt

H

elmut Riestenpatt, 1936 in der Nähe von Melle geboren, hat, wie er selbst sagt, „Grafschafter Kleie an den Füßen“. Seine Mutter war im Haus Ringerbrüggen in Emlichheim aufgewachsen, bevor sie bei Melle mit ihrem Mann, einem Lehrer, eine neue Heimat fand. Es war also kein Zufall, dass Riestenpatt, nach dem Abschluss seines Examens als Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte, dem Werben von Wilhelm Popp nachgab und mit seiner jungen Frau Renate nach Bentheim zog. Popp war der erste Schulleiter am Burg-Gymnasium, einer Schule im Entstehen. Das reizte den jungen Riestenpatt, auch wenn sein Seminarleiter nicht verstehen konnte, dass es ihn „in die Pampa“ zog. „Der Grafschafter Menschenschlag an sich ist sympathisch“, fand Riestenpatt heraus. „Der Grafschafter redet nicht viel, aber wenn er jeman-

Das Leben ist eine Bühne: Seinen Hang zur Theatralik kann Helmut Riestenpatt auch im Gespräch nicht verbergen. Foto: Schmidt

den angenommen hat, dann entsteht eine große Verlässlichkeit bis hin zu echten Freundschaften“. Der junge Lehrer wurde gut angenommen. Nicht nur von seinen Schülerinnen und Schülern, die seine gelegentlichen „Auftritte“ mochten, sondern auch von Eltern und der Bentheimer Bürgerschaft. Alt-Bürgermeister Krabbe, Mitbegründer des Gymnasiums, war einer der Förderer Riestenpatts. Er bot ihm ein Häuschen zur Miete an und nahm ihn mit in den Kegelclub. So entstanden gute Kontakte und Freundschaften. Über Ernst Hellendoorn, mit dem er im Hinterstübchen der gleichnamigen Buchhandlung über die Stückwahl

deck

-DKUH

Genießen Sie in angenehmer Atmosphäre unsere selbstgemachten Torten!

Schloßstraße 6 · 48455 Bad Bentheim enttheiim · Tel. Tell. 0 59 59 22 - 77 7 7 77 77 0

diskutierte, kam Helmut Riestenpatt 1978 zur Freilichtbühne. Der „Kaplan“ im „Schinderhannes“ war zwar eine kleine Rolle, doch Riestenpatt hatte Blut geleckt. Von nun an spielte er mit und nahm die ganze Bandbreite der Herausforderungen an: Vom „Kaplan“ zu „Kardinal“, vom „Oberst Pickering“ im Musical „My fair Lady“ bis hin zum Bösewicht im Märchen. – „Ich hatte schon immer einen Hang zum Theater“, sagt Riestenpatt: „So ein Pauker muss etwas von einem Schauspieler haben. An der Schule habe ich mich gefühlt wie ein ,Schulmeister’ – im positiven Sinne.“ Und sein „Publikum“ liebte ihn hier wie dort, wenn er in seine Rollen schlüpfte, die dunkle Stimme anschwellen ließ und in Mimik und Gestik abtauchte in die Dramaturgie. So ist es auch heute noch, obwohl der Pensionär Riestenpatt sein Bühnenengagement ein wenig reduziert hat auf ein Stück statt zweien in der Saison. Dafür hat er der Freilichtbühne qualifizierten Nachwuchs beschert: Tochter Ute (die Jüngste von drei erwachsenen Kindern) und Sohn Jan haben ebenso wie Ehefrau Renate große Freude am Freilichttheater und einige der neun Enkelkinder treten bereits in die Fußstapfen des Großvaters. Eine andere Rolle ließ sich Helmut Riestenpatt ebenfalls übertragen, auch wenn er anfangs Vorbehalte hatte. Er konnte dem Drängen von

Fritz Leemhuis, dem ersten und inzwischen verstorbenen Bad Bentheimer Nachtwächter, nicht widerstehen. Und nahm an. Seit 15 Jahren zieht Riestenpatt nun schon im schwarzen Mantel mit Laterne und Hellebarde durch die Stadt und lässt seine Stimme erklingen: „Hört Ihr Leut’ und lasst Euch sagen...“ Die Nachfrage ist inzwischen so groß, dass sieben ehrenamtliche Nachtwächter gut ausgelastet sind. Auch aus der Zuschauerperspektive ließ sich Helmut Riestenpatt mit dem Theater ein. Für die GN arbeitete er Jahrzehnte lang als freier Theaterkritiker, bevor er begann, diese Aufgabe in jüngere Hände zu legen. Als Gerichtsberichterstatter ist er jedoch noch immer aktiv. Aus wenigen Monaten, die vereinbart waren, sind inzwischen auch schon zehn Jahre geworden. Über seine Arbeit im Lions Club, sein Engagement für die Städtepartnerschaft Bad Bentheim-Delden und beim Jugendaustausch hat sich Helmut Riestenpatt ebenfalls ehrenamtlich verdient gemacht. „Mich wundert heutzutage, wie ich früher die Kraft aufgebracht habe, so vieles gleichzeitig zu machen“, sagt Riestenpatt. Unverkennbar ist, dass ihm das alles Spaß gemacht hat, und den Grafschaftern, die ihn so nett aufgenommen haben, hat er damit viel zurückgegeben. ■


Frans Hennekens

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

69 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Ein Philosoph mit Hang zur Kunst Hennekens kleines Musiktheater ist ein Geschenk für Bad Bentheim Mit 57 Jahren hat Frans Hennekens noch einmal neu angefangen. Der Philosoph und Soziologe ist vor sieben Jahren mit seiner Familie nach Bad Bentheim gekommen, um hier die ehemalige Fleischerei Schoppen in ein Musiktheater umzuwandeln. „Das war ein hartes Stück Arbeit“, sagt der aus der Provinz Limburg stammende Niederländer rückblickend. Heute läuft der Betrieb, und zwar gut. Während Ehefrau Alberte Gästezimmer vermietet, kümmert sich Frans Hennekens um die Kultur, wobei man das gar nicht so scharf trennen kann. Beide stecken bis über beide Ohren in ihrem gemeinsamen Projekt, das sich als „Hennekens Hof“ einen Namen gemacht hat. Von Susanna Austrup

B

equeme Clubsessel, Berge von Büchern und ein Wärme spendender Kamin: In der guten Stube von Frans Hennekens ist es urgemütlich. Während Philosophiewälzer in einer Universitätsbibliothek eher erschlagend wirken, verströmen all die geistvollen Schinken bei Hennekens einen Hauch von kultiviertem Charme. Der Philosoph und Soziologe sprengt die Vorstellung vom staubtrocknen Wissenschaftler. Klar ist Frans Hennekens einer, den vieles nachdenklich stimmt, doch mit seiner offenen, herzlichen Art ist er den Menschen zugewandt – er ist also kein Philosoph, der in seinem Kämmerlein still vor sich hinbrütet. Mit seinem Musiktheater hat Frans Hennekens der Burgstadt ein Geschenk gemacht. Hierher kommen Menschen, die die Kunst genießen und sich dabei entspannen möchten, eben so, wie es im Hause Hennekens möglich ist. Und das liegt nicht nur daran, dass es zwischen den Konzertklängen in den Pausen Kaffee und Kuchen gibt. Das ganze Haus und der Garten stehen den Be-

Frans Hennekens und seine Frau Alberte fühlen sich wohl in Bad Bentheim. suchern offen. Sie dürfen sich frei bewegen, da Platz nehmen, wo es ihnen gefällt, und die Gastfreundschaft in vollen Zügen genießen. Das kommt an. „Manche Besucher sagen, dass ihr Aufenthalt bei uns wie ein Urlaub war. Das ist schön“, freut sich Frans Hennekens, der die Bentheimer Altstadt bei einer Radtour entdeckt und sich ihr sofort verbunden gefühlt hat. „Als wir Jahre später dieses Haus gekauft haben, war das für mich alles andere als ein Zufall“, bekennt der 64-Jährige. Doch erst mussten echte Hürden bei der Sanierung überwunden werden. „Als wir, ganz unerwartet, eine Giebelwand erneuern mussten, war damit unser geplantes Budget schon verbraucht“, erzählt er. Kunst und Kultur sind sein Steckenpferd: Frans Hennekens malt und bearbeitet „Bentheimer Gold“ in seiner häuslichen Sandsteinwerkstatt. Der gebürtige Limburger – „unsere Kultur ist stark von deutschen und französischen Einflüssen geprägt“ – braucht die künstlerische Inspiration und die philosophische Auseinandersetzung. „Ich habe schon als kleiner Junge alles hinterfragt“, begründet er sein Interesse für die Philosophie. Bevor Frans Hennekens nach Bad Bentheim wechselte, war er Dozent an der Hochschule in Enschede und nebenbei an der Universität tätig. Außerdem leitete er philosophische Gesprächskreise. „Ich bin ein Lebenskünstler“, sagt

Frans Hennekens von sich. Dass er zu Leben versteht, ist in seinem kleinen Musiktheater bis in den letzten Winkel zu spüren. Sandstein und Holz sowie Rot als Haupteinrichtungsfarbe verleihen den Räumen lebendige Wärme. In der Bodega warten edle Winzer-Weine auf die nächste philosophische Weinprobe. Sommertags wird im Innenhof konzertiert, im Winter in dem behaglichen Theatersaal im Haus. Hier übt Sohn Jan Daniel täglich am Flügel. „Unser Sohn ist ein begabter Pianist“, sagt Frans Hennekens nicht ohne Stolz. Zur Lebenskunst gehört für Frans Hennekens auch das menschliche Miteinander. In der Wilhelmstraße wurden Hennekens mit offenen Armen aufgenommen. „Die Nachbarn haben uns viel geholfen. Vielleicht war ich erst der verrückte Holländer, doch die Leute waren schnell begeistert von unseren Plänen.“ Bei den ersten Konzertveranstaltungen sprangen Nachbarn mit ein, um beim Bedienen zu helfen. Als einem Gitarristen bei seinem Konzert das Instrument kaputt ging, half eine Nachbarin mit ihrer Gitarre aus. Das Konzert konnte weitergehen. „Geben macht reicher als nehmen, man bekommt viel zurück“, weiß Frans Hennekens und ergänzt: „Das ist Lebensqualität.“ Und er ist immer wieder überrascht, „wie gut das alles läuft. Das motiviert, auch etwas für die Stadt zu tun“, sagt Frans Hennekens. ■

Foto: Austrup

Der NiedersachsenTresor: Sichere Geldanlage, stabile Rente. Wir informieren Sie gern persönlich.

VGH Vertretung Petra Kennepohl Wilhelmstr. 7 48455 Bad Bentheim Tel. 05922 2597 Fax 05922 4639 www.vgh.de/petra.kennepohl petra.kennepohl@vgh.de


70

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Mai Ami Vu R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Zu Hause in Gildehaus, Wurzeln in Vietnam Die zehnjährige Mai Ami Vu geht zur Schule, seitdem sie vier Jahre alt ist Mai Ami Vu und ihr drei Jahre älterer Bruder Hoang Phi wurden in der Grafschaft geboren. Ihre Eltern sind Anfang der 1980er Jahre nach Deutschland gekommen. Viele in Deutschland lebende Vietnamesen haben eine bewegte Geschichte. Von Dagmar Thiel

M

ai Ami Vu ist es gar nicht recht, wenn man viel Aufhebens um sie macht. Die Zehnjährige, deren Eltern aus Vietnam stammen, lebt seit ihrer Geburt in Gildehaus. So gesehen ist sie eine typische Grafschafterin, zugleich aber auch eine ganz besondere. Denn das freundliche und zurßckhaltende Mädchen, das von allen Ami genannt wird, geht bereits in die sechste Klasse des Bentheimer Burg-Gymnasiums. Bevor Ami mit vier Jahren eingeschult wurde, konnte sie bereits lesen und einfache Aufgaben rechnen.

Schon im Kindergarten war ihr schnell langweilig. „Sie hat immer meine BĂźcher angeschaut und einfach mitgelernt“, sagt Amis drei Jahre älterer Bruder Phi. Der 13-Jährige nimmt es gelassen, dass seine jĂźngere Schwester manchmal besser ist als er selbst. Kurz nach ihrer Einschulung hat Ami auch mit Klavierunterricht begonnen. Lehrerin Ludmilla Schmidt kann sich noch gut an die erste Begegnung beim Tag der offenen TĂźr an der Bad Bentheimer Musik Akademie erinnern. Seitdem unterrichtet sie Mutter, Tochter und Sohn einmal in der Woche. Die ganze Familie Vu ist sehr musikalisch, schnell merkte Ludmilla Schmidt, dass vor allem Ami Ăźber das Lernpensum hinaus eigenständig weitere StĂźcke zu Hause geĂźbt hatte. Ihren ersten KlavierBand hatte die damals FĂźnfjährige in gut drei Monaten durch. â€žĂœblicherweise brauchen meine SchĂźler dafĂźr zwei bis drei Jahre“, vergleicht die Klavierlehrerin. Ami habe ein sehr musikalisches Gedächtnis und sei Ami am Klavier: Seit fĂźnf Jahren nimmt die Gildehauserin Musikunterricht. sehr einfĂźhlsam. Am liebsten spielt Beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ erhielt Ami 2008 den ersten Foto: Thiel sie Klassiker: Beethoven, Mozart, Cle- Preis.

0UNLUPL\YIÂ…YV 7V[[ ;LJOUPZJOL .LIp\KLH\ZYÂ…Z[\UN 4:9 ;LJOUPR :HUP[pY[LJOUPR 9H\TS\M[[LJOUPR >pYTL]LYZVYN\UNZ[LJOUPR (U KLY +PHUH )HK )LU[OLPT L4HPS! 0) 7V[['[ VUSPUL KL

)LYH[\UN 7SHU\UN

;LS ! -H_!

)H\SLP[\UN .\[HJO[LU

BENTHEIMER STAHL- UND HALLENBAU GmbH & Co. KG

Technologie aus Stahl & Metall IndustriestraĂ&#x;e 1 ¡ 48455 Bad Bentheim ¡ Telefon 0 59 22-90 46-0 Telefax 0 59 22-48 00 ¡ info@bsh-stahl.de ¡ www.bsh-stahl.de


125

menti. Beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ erhielt Ami 2008 den ersten Preis. Weil sie noch so jung war, durfte sie aber im Wettbewerb nicht weiterkommen. „Ganz junge Talente sollen noch nicht einem so großen Stress ausgesetzt werden“, erklärt Ludmilla Schmidt. Ob sie Pianistin werden möchte, weiß Ami ohnehin noch nicht. Spaß am Auftreten hat sie aber. Seit kurzem spielen Ami und ihr Bruder Phi alle zwei Wochen freitagabends für die Gäste im Hotel Grossfeld in Bad Bentheim. „Hier lernen sie Bühnenerfahrung und öffentliches Vortragen“, sagt ihre Lehrerin, die beeindruckt ist, mit wie viel Lässigkeit und Souveränität die beiden jungen Musiker ihre Auftritte absolvieren. Amis großes Hobby heißt Lesen. Schon morgens vor der Schule werden ein paar Seiten überflogen. „Manchmal liest sie sogar beim Zähneputzen“, sagt ihr Bruder Phi. Dass ihre Mitschüler mindestens zwei Jahre älter sind, stört die Zehnjährige gar nicht. Als ihr das Burg-Gymnasium kürzlich aber angeboten hat, zum Halbjahr nochmals eine Klasse zu überspringen und in die 7. zu wechseln, hat Ami abgelehnt. „Ich fühle mich in meiner jetzigen Klasse wohl und habe dort Freunde“, sagt Ami. Zu groß sei dann der Altersunterschied zu den anderen, was vor allem in der Pubertät nicht einfacher werde, er-

A

H

R

E

L A

N

D

K

71 R

gänzt ihre Mutter Mai Vu. Amis Lieblingsfach in der Schule ist Sport, beim TuS Gildehaus spielt sie regelmäßig Badminton. Ami und Phi wurden in der Grafschaft geboren, ihre Eltern sind Anfang der 1980er Jahre nach Deutschland gekommen. Viele in Deutschland lebende Vietnamesen haben eine bewegte Geschichte. Nach dem Sieg des kommunistischen Nordens über den Sü- Werke von Beethoven stehen ganz oben auf der „Hitden 1975 flohen liste“ der zehnjährigen Mai Ami Vu. Das Foto zeigt das Foto: dpa Tausende Vietna- Beethoven-Denkmal in Wien. mesen vor den Umerziehungs- und Arbeitslagern des linge garantiert hatte, konnte die Cap neuen Regimes. Fluchtweg dieser Anamur mehr als 10 000 Vietname„Boat People“ war das südchinesi- sen retten. „Unsere Verwandtschaft sche Meer. Viele kamen nie an, son- erzählt gelegentlich darüber, im Alldern starben, weil die überladenen tag ist das für uns heute aber kein groBoote kenterten oder Opfer von Pira- ßes Thema mehr“, sagt die Mutter. ten wurden. Auch Tante und Onkel Heute fühle sich die ganze Familie in von Ami und Phi waren an Bord des Gildehaus zu Hause, nach so langer wohl berühmtesten Schiffes, der Cap Zeit sei Vietnam sogar ein bisschen Anamur. Weil die deutsche Bundesre- fremd geworden. „Deutschland und Vietnam sind gierung damals die Aufnahme aller durch das Schiff geborgenen Flücht- wie schwarz und weiß“, beschreibt

E

I

S

www.grafschaft125.de

die Mutter die großen Unterschiede zwischen den Ländern. Ihre Kinder sind damit wie selbstverständlich aufgewachsen. Die Wärme, das Meer und der enge Kontakt zur Nachbarschaft beeindrucken sie in Südostasien am meisten. In Vietnam spielt sich das Leben draußen auf der Straße ab. Vor allem stehen dort immer alle Türen offen: „Man kann einfach bei den Nachbarn ins Haus gehen und fernsehen. Das ist toll“, sagt Phi. Und als was fühlen sich Ami und Phi? „Als Deutscher“, sagt der Junge, „halb und halb“, sagt das Mädchen. „Ich würde sagen, beide sehen aus wie Vietnamesen, sind aber deutsch“, findet ihre Mutter. Beide Kinder sprechen außer Englisch und Französisch aber fließend Vietnamesisch, was sie bei regelmäßigen Besuchen bei den Großeltern im Süden Vietnams auch unter Beweis stellen. Und wo findet Ami das Leben besser? „Ach, ich glaube in Deutschland. Am tollsten finde ich die Ruhe hier“. Dass es nicht so sehr darauf ankommt, wo man herkommt, sondern was man aus seinen Talenten macht, bringt Klavierlehrerin Ludmilla Schmidt auf den Punkt: „Ami ist eine Bereicherung für die Grafschaft. Mit ihrer Mentalität und ihrem Fleiß trägt sie viel zu unserer Kultur bei. Und nicht zuletzt machen Kinder wie Ami unsere Region vielfältig.“ ■ ÖFFNUNGSZEITEN: B A D mo.-mi. & fr., sa.: 10 - 20 Uhr | do.: 10 - 22 Uhr | so.: 10 - 19 Uhr S A U N A mo. - sa.: 10 - 22 Uhr | so.: 10 - 19 Uhr mittwochs Damensauna, jeder zweite Freitag im Monat Saunanacht bis 24 Uhr

J

B A D E PA R K B E N T H E I M Zum Ferienpark 1 Tel. (0 59 22) 99 94 50 www.badepark-bentheim.de

Mai Ami Vu


00 72

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Leben am Fluss R

E

I

S

www.grafschaft125.de

LUST AUF MEER...

U

Sole-Schwimmen

U

Aqua-Fitness

U

große Saunalandschaft

U

Dampfbad und Whirlpool

Bentheimer Sandstein auf Flachbodenschiffen wird schon lange nicht mehr auf der Vechte transportiert. Die Künstler Eline Cornelissen und Jan Benjamins griffen das Thema auf und ließen ihre Kunstwerke auf der Vechte von der Grafschaft aus nach Holland treiben. Foto: Dennemann

Am Bade 1 · 48455 Bad Bentheim

Auch Bentheim brauchte die Vechte

Telefon: 0 59 22 / 74 - 38 00 eMail: info@fk-bentheim.de www.bentheimer-mineral-therme.de

Lange Zeit wurde auf dem Fluss der Sandstein verschifft

FITNESS FÜR ALLE...

U

Sportmedizinische Vorsorge

U

Präventionstraining

U

Trainingsplanung

U

Ambulante Rehabilitaion

Am Bade 1 · 48455 Bad Bentheim

Telefon: 0 59 22 / 74 - 58 00 eMail: info@fk-bentheim.de www.trainings-therapie-zentrum.de

Ein Wasserproblem hatte Bentheim in der Vergangenheit eigentlich nie, es sei denn, Schwierigkeiten, an welches heranzukommen. „Sagenhafter“ Beleg hierfür ist der Brunnen im Burginnenhof. Zwei Gefangene sollen ihn in den Fels geschlagen haben und die Freiheit soll ihnen als Lohn gewunken haben. Die Freude über das erreichte Ziel soll einer der beiden nicht überlebt haben. Von Albrecht Dennemann

B

entheim hatte zunächst eher eine strategische Bedeutung, und der Zugang zum Wasser als Nahrungsmittel oder für andere Zwecke war nachgeordnet. Erst mit dem Sandsteinexport zeigten sich die Nachteile. Die Infrastruktur

stimmte nicht und man erschloss sich den Weg nach Schüttorf und später nach Nordhorn, um den Vertrieb des „Bentheimer Goldes“ voranzubringen. Diesen Weg der Steine zeichneten die niederländischen Künstler Eline Cornelissen und Jan Benjamins im vergangenen Jahr nach und „verschifften“ symbolisch einige Kunstwerke auf ihren schwimmenden Betten via Schüttorf in ihre Heimatstadt Zwolle. Nur den ganzen Weg schafften sie nicht, und auch ihnen wurden die Tücken des vermeintlich ruhigen Gewässers bewusst. Der geringe Wasserstand im Sommer und zur Renaturierung eingebaute Stromschnellen ließen ihr Vorhaben scheitern. Die mit Gerüstbautuch umspannten Schaumstoffblöcke waren zuvor von Zwolle nach Bad Bentheim gebracht worden und dort zunächst in der Galerie „Bentheimer Atelier“ bei Talal Refit zusammen mit den Kunstwerken ausgestellt worden. Eingebunden in ein komplexeres Konzept, war der alte Transportweg ein Teilaspekt, aber er stand nicht am Anfang der Überlegungen. Diese symbolhafte Aktion fand mit einer Ausstellung im Zwoller Rathaus und auch bei der Eröffnung

des „Rodetoren Pleins“ seinen Niederschlag. Die Vergangenheit war wieder in das Bewusstsein zurückgeholt worden. Auch für dieses Jahr planen die Zwoller Künstler wieder eine Aktion. Der Austausch zwischen den beiden Regionen war aber nie eine Einbahnstraße. Auf ihrem Rückweg brachten die für den Sandsteintransport eingesetzten Plattboden-Schiffe Handelsware aus den Niederlanden, deren Kolonien und Handelsniederlassungen mit. In vielen Steinbrüchen wurde das „Bentheimer Gold“ gebrochen und die „Kuhlkerle“ bezahlten es mit einem kurzen Leben. Die harte Arbeit und vor allem der die so genannte „Kuhlpick“ auslösende Steinstaub waren daran schuld. Die aufgelassenen Steinbrüche präsentieren sich heute als Biotope und wild-romantische Klettergärten oder gar als Freilichtbühne. Im Süden Bad Bentheims gibt es auch eine Verbindung zur Vechte auf dem Wasserweg. Entlang der Grenze zur Samtgemeinde Schüttorf schlängelt sich die Eilerings Becke noch am Piggetörnken vorbei, um kurz vor Schütttorf die Vechte mit Bentheimer Wasser zu speisen. ■


Alles bleibt neu.

Kompetent. Qualität auf höchstem Niveau: • Know-how • Erfahrung • Equipment

Vielseitig. Von A wie Anzeige bis Z wie Zertifikat: Geschäftspapiere, Broschüren, Bücher, hochveredelte Drucksachen

Präzise. Vom Auftrag bis zur Auslieferung: Angebot, Layout, Druck, Verarbeitung, Versand – alles aus einer Hand

Schnell. Profis verlieren keine Zeit: • kurze Wege • direkte Produktion • termingerechte Lieferung

Sympathisch. Nah am Kunden: • mit Freude im Job • offen für Ideen • guter Ton ist nicht nur eine Farbe

Seit 130 Jahren

A. HELLENDOORN KG Druckerei und Verlag Stettiner Strasse 1 · 48455 Bad Bentheim Tel. (0 59 22) 98 87-0 · www.hellendoorn.de


00

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

???? Thema ???? R

E

I

S

www.grafschaft125.de

PANORAMA


???? Thema ????

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

00 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„ARDLAND“


00 76

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Bernd Sundag: „Mein Schüttorf“ R

E

I

S

www.grafschaft125.de

An dieser Stelle war früher das Kinderzimmer von Bernd Sundag an der Eschenstraße 2 (das mittlere obere Fenster auf dem kleinen Foto), in dem er auch geboren wurde: Heute steht dort das Gebäude der Kreissparkasse. Auch die Gaststätte Steggewentze existiert längst nicht mehr am ursprünglichen Ort.

„Eine typische norddeutsche Kleinstadt“ Der Wunsch: Behutsame Entwicklung der ältesten Stadt der Grafschaft soll Schüttorfs Charme erhalten

Sagenhaft.Sympathisch.Sehenswert. Sagenhaft Kleine Geschichten, spannende Begebenheiten, historische Zufälle. Schüttorf besitzt seit 1295 Stadtrechte und ist damit die älteste Stadt der Grafschaft Bentheim. In jedem Winkel stößt man auf Spuren der Geschichte.

Im Grunde genommen ist Bernd Sundag schon mit dem Blick auf das Schüttorfer Rathaus geboren worden. Vielleicht ist es also kein Zufall, dass er beruflich dort für fast 21 Jahre wieder gelandet ist. Sein Wirken beschreibt der Samtgemeindeoberamtsrat so: „Als Schüttorfer in Schüttorf für Schüttorf.“ Er sieht es als Privileg an.

Sympathisch An jedem Samstag ist in Schüttorf Wochenmarkt. Da wird’s lebendig vor dem Rathaus und schön bunt. Für ein Schwätzchen ist immer Zeit.

Sehenswert Man sieht nur, was man weiß. Auch bei einem Spaziergang durch Schüttorf. Zu fast jedem Haus gibt es etwas zu erzählen. Ein umfangreicher Denkmalführer hilft Ihnen bei der Spurensuche. Stadt Schüttorf · Markt 1+2 · 48465 Schüttorf Telefon (0 59 23) 96 59-0 · Fax (0 59 23) 96 59 50 E-Mail: stadt@schuettorf.de · www.schuettorf.de

Von Detlef Kuhn

E

s ist eine wirklich alteingesessene Familie: Bis ins 16. Jahrhundert lässt sich die Geschichte der Familien Sundag zurückverfolgen. Alle sind sie in Schüttorf geboren. Am 2. August 1946 kommt Bernd Sundag zur Welt. In der Eschenstraße 2 wird der Familie nach dem Krieg eine Wohnung zugewiesen, in der der Vater als Schneidermeister zwölf Jahre eine Werkstatt betreibt. Es sind beengte Verhältnisse, aber wenn es auch nicht viel gibt, erlebt Bernd Sundag seine Kindheit als glücklich. „Wenn man keine großen Bedürfnisse hat, dann entsteht auch im weiteren Le-

ben eine hohes Maß an Zufriedenheit“, sagt der heute 63-Jährige. Der Weg zur Grundschule an der Schevestraße ist zu Fuß in zwei Minuten bewältigt. Die Kinder spielen Fußball oder Hockey auf der Straße, sobald die Schule zu Ende ist, oder gehen zum Schnitzen in den Bentheimer Wald. Seit dem fünften Lebensjahr ist Sundag Mitglied beim FC 09. Die Ablenkung durchs Fernsehen hält sich in Grenzen, beim WM-Endspiel 1954 sollen sich über 200 Fußballbegeisterte in der Gaststätte Steggewentze vor einige der wenigen Fernsehgeräte in Schüttorf gedrängt haben. Der Rest hängt am Radio. Nach Mittelschule und zwei Jahren Höhere Handelsschule entscheidet sich Bernd Sundag für den gehobenen nicht-technischen allgemeinen Verwaltungsdienst, der ihn nach Stationen in Osnabrück, Lingen, Bad Bentheim und Hannover auch zum Landkreis in Nordhorn führt, wo er nach der Ausbildung von 1969 an für 20 Jahre arbeitet, im Ausländer- und im Ordnungsamt und auch in der Wirtschaftsförderung. 1971 ist er für die Organisation der Volkszählung zuständig, lernt so alle Gemeinden des Landkreises gut kennen, kann also Kommunen gut vergleichen. Wohl nicht zufällig bleibt er in Schüttorf wohnen. Als er verlauten lässt, er würde gern mit dem Rad zur Arbeit fahren, erhält er tatsächlich ein An-


Bernd Sundag: „Mein Schüttorf“

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

00 77 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Der NiedersachsenTresor: Sichere Geldanlage, stabile Rente. Wir informieren Sie gern persönlich.

VGH Vertretung Jens-Uwe Hesping

Die Sportbegeisterung in der Stadt zeigte sich deutlich auch während des Public Viewing auf dem Marktplatz während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Die Spiele aus Südafrika werden in diesem Jahr auf noch größerer Leinwand gezeigt. gebot vom Stadtdirektor. So schließt sich der Kreis: Bis zur Pensionierung Ende März 2010 wirkt er in Stadt und Samtgemeinde und nutzt dabei seine vielfältigen Kontakte. Das empfindet er bis zum Ende als Privileg. Wie das vertraute Grüßen auf der Straße nach allen Seiten, die Geborgenheit des Städtchens, in dem man im Lokal schnell bei einem guten Pils ins Gespräch kommt. „Eine typische norddeutsche Kleinstadt“, erinnert er sich an den Ausspruch einer US-Familie auf Besuch in Schüttorf, die Häuser dicht Beieinander und ein schöner Marktplatz im Zentrum. Und markante Kirchen: 1535 ragt der „Schüttorfer Riese“ schon in den Himmel, die evangelisch-reformierte Kirche ist erstmals 1355 urkundlich erwähnt. Es gab eine Zeit, als erst 800 Menschen drum herum wohnten. Solche Geschichten hat Bernd Sundag sofort parat, „die den Charme einer Kleinstadt ausmachen“: Ein idealer Ort, um mit einer Familie Kinder großzuziehen (die Sundags haben drei Töchter), nicht ganz auf dem Lande, weit genug von einer Großstadt entfernt, die aber doch gut erreichbar ist. Und Schüttorf ist auch eine Stadt, die sich ihrer Geschichte stellt, wie der Gedenkstein vor dem Rathaus symbolisiert, der an die Vertreibung, Deportation und Ermordung jener sechs jüdischen Familien erinnert, die es Anfang 1930 noch in der Stadt gab. Bernd Sundag ist froh, dass die Anregung des Schüttorfer Pastors Karl ter Horst für diesen Stein aufgegriffen und von der Stadt umgesetzt wurde. Seit seinen Kindertagen erlebt

die endlich für Entlastung in der Innenstadt sorgt, die dann von 1990 bis 1994 „liebevoll“ saniert wird. Die Schaffung eines vom Verkehr befreiten Marktplatzes gerät zum Politikum. Der Straßenbau wird forciert und eine ganze Reihe interessanter Baugebiete entstehen. Mit der Ansiedlung der Firma Utz 1971/72 beginnt die Entwicklung des Industriegebietes im ehemaligen Schüttorfer Feld in insgesamt acht Bauabschnitten. Innerstädtische Betriebe können ausgesiedelt werden. 1984 ist die A 30 bis Rheine befahrbar. Die Fertigstellung des „Schüttorfer Kreuzes“ Mitte Dezember 2004 Immer am Ball: Bernd Sundag und führt zu weiteren Ansiedlungen im seine Straßenfußballmannschaft 1955. Industriegebiet. Wichtige Meilensteine sind Prowell, das Zollamt, SLK Bernd Sundag, wie beeindruckend Kock und zuletzt Stemmann und ein sich Schüttorf entwickelt. An mehr medizinisches Versorgungszentrum. als ein halbes Dutzend qualmender Der „gelungene Branchenmix“ kann Schornsteine erinnert er sich, als den Verlust von mehr als 500 Arbeits1960 etwa 1600 Beschäftigte die Blü- plätzen in der Textilindustrie (Kontezeit der Textilindustrie und das kurs Schlikker & Söhne 1990) zum Stadtbild prägen. Auch die Firma großen Teil kompensieren. InzwiStemmann und die drei Schinken- schen gibt es im Industriegebiet hersteller Klümper, Klüsta und mehr als 1800 Arbeitsplätze. „Mit Schächter bieten interessante Ar- deutlich steigender Tendenz“, so beitsplätze. Die älteste Stadt der Graf- Sundag. Auch die Einwohnerzahl ist schaft ist ein reiner Gewerbe- und In- gewachsen, in einem Zeitraum von dustriestandort. Der gesamte Durch- fünf Jahren, Anfang der 90er Jahre, gangsverkehr lärmt mitten durch die einmal um 1000 Bürger. Stadt. Oft stecken die Lastwagen fest, Als verantwortungsvoll und weitwo es am Hafermarkt links in die Jür- sichtig wertet Bernd Sundag das, was genstraße geht und beschädigen die Politik seit seinem Dienstantritt in nicht selten das Haus Singel 1. der Verwaltung 1989 geleistet hat. DaEs gibt noch die Burg Altena, da- zu hätten auch die kurzen Wege zwimals schon nicht mehr sehr an- schen Politik und Verwaltung beigeschaulich. Sie muss Anfang der 70er tragen. „Schüttorf hat den Sprung Jahre der Ortskernumgehungsstraße vom reinen Textilstandort zu einer (heute Graf-Egbert-Straße) weichen, vielfältigen Kommune geschafft und

Föhnstr. 44 48465 Schüttorf Tel. 05923 968441 Fax 05923 968442 www.vgh.de/jens-uwe.hesping jens-uwe.hesping@vgh.de

Der NiedersachsenTresor: Sichere Geldanlage, stabile Rente. Wir informieren Sie gern persönlich.

VGH Vertretung Fritz Kleve Markt 11 48465 Schüttorf Tel. 05923 2544 Fax 05923 5705 www.vgh.de fritz.kleve@vgh.de


00 78

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Bernd Sundag: „Mein Schüttorf“ R

E

I

S

www.grafschaft125.de

seine Ressourcen für den Tagestourismus entdeckt, entwickelt und auf einen guten Standard gebracht“, sagt der Diplom-Verwaltungswirt (FH). Er ist überzeugt, dass die Stadt für die Zukunft gut aufgestellt ist – inklusive kleiner charmanter Angebote für Tagestouristen, vornehmlich für Radfahrer. Hierzu bedarf es aber der nachhaltigen Unterstützung der Verantwortlichen des Marketingsvereins „Pluspunkt“, des auch für das Theater der Obergrafschaft zuständigen Verkehrsund Kulturvereins, des Heimatvereins und des Jugendzentrums Komplex, das ein Kulturabo anbietet. Ohnehin weiß man auch in Schüttorf: Die vielen Ehrenamtlichen sind unersetzlich. Doch ohne den Verbund mit dem Landkreis, insbesondere der Grafschaft Bentheim Touristik und der Wirtschaftsförderung wäre das alles so nicht möglich gewesen. Hilfreich sind dabei sicher die guten Kontakte, die man heutzutage Netzwerk nennt. Um Vernetzung geht es auch bei den touristischen Angeboten, ob mit der Grafschafter Fietsentour, mit der Vechtetalroute, dem Handelsweg oder den Wanderrouten durch die Obergrafschaft. Geschichtsträchtige Stadttouren locken ebenso Besucher an wie die Kirchen, der Campingplatz, der Quendorfer See oder das Frei- und das Hallenbad. „Von allen Besuchern wird die kompakte Innenstadt mit den markanten Fassaden

Das Gewerbegebiet wird bereichert durch den Neubau der Firma Stemmann: Schüttorf ist froh, diesen wichtigen Arbeitgeber in der Stadt gehalten zu haben. Die Stadtwerke ziehen auf das alte Areal und es entstehen dort auch Wohnungen. und dem typischen Marktplatz hervorgehoben“, weiß Sundag. Kernsätze aus den Werbebroschüren kennzeichnen seiner Meinung nach den Schüttorfer Charakter und wie man dort gesehen werden will: sagenhaft, sympathisch, sehenswert. Aber auch als Stadt mit Zukunft, weil es viele

Menschen mit Ideen gibt, und als Industriestandort mit Tradition. Als „Bayern der Grafschaft“ würden die nicht immer ganz stromlinienförmigen Schüttorfer gelten. Sundag denkt dabei an die Selbstsicherheit der damaligen Stadtverantwortlichen, als sie den Grafen nicht ohne Weiteres in die Stadt ließen. Die Textilindustrie habe die Menschen in über 100 Jahren ziemlich handfest und lebenstüchtig werden lassen: „Von verbeamteten Obrigkeiten – besonders aus Nachbarstädten – haben sie sich nicht gern etwas vormachen lassen. Wer genug sensibilisiert ist, kann diesen Geist mitunter noch spüren.“ Der Zukunft der Stadt sieht der Bürger Sundag gelassen entgegen: Zwar seien die Grundstücksressourcen beschränkt, nördlich der Autobahn könnten noch einmal 14 Hektar als Gewerbegebiet erschlossen werden – allerdings nur zu hohen Kosten. Deshalb sei es fraglich, ob man dafür am Markt die nötigen Preise überhaupt erzielen könnte. Aber für den Pensionär stellt sich überhaupt die Frage: Muss eine Stadt immer weiter wachsen? Seine Antwort: Bestimmt nicht um jeden Preis. Denn geht die Gemütlichkeit verloren, dann würde Schüttorf auch ein Stück jenes Charmes verlieren, der die Stadt erst wirklich lebenswert macht. Stattdessen setzt der 63-Jährige auf eine noch größere Kooperation mit der Nachbarstadt Bad Bentheim. Im Tourismus sei das schon gut gelungen. Generell kann er sich vorstellen, die Obergrafschaft als Wirtschaftsstandort noch besser zu positionieren auch gegenüber Grafschafter Mitkonkurrenten wie Nordhorn oder Niedergrafschaft. „Die beiden jungen Bürgermeister werden das schon schaffen“, glaubt Sundag. ■

15 578 Einwohner in sieben Gemeinden Wappen Auf rotem Schild befindet sich ein goldenes (gelbes) Staffelgiebelhaus – eine stilisierte Darstellung des historischen Rathauses in Schüttorf, in dem unter anderem der Samtgemeinderat tagt. Entstanden ist die Samtgemeinde durch den Zusammenschluss der Gemeinden Engden, Isterberg, Ohne, Samern, Suddendorf sowie der Stadt Schüttorf im Jahr 1971. Neun Jahre später beschloss der Rat der Samtgemeinde das Wappen. Fläche 133,2 km2 (Schüttorf 11,2 km2; Engden 44,3 km2; Isterberg 20,3 km2; Ohne 9,0 km2; Quendorf 14,1 km2; Samern 26,0 km2; Suddendorf 8,2 km2). Einwohner 15 578 (Schüttorf 11544, Engden 432, Isterberg 625, Ohne 589, Quendorf 576, Samern 717, Suddendorf 1095). Bevölkerungsdichte 117 Einwohner je km2 (Schüttorf 1027; Engden, 9,8; Isterberg 30,8; Ohne 65,4; Quendorf 40,8; Samern 17,6; Suddendorf 133,5) Religionszugehörigkeit 45,0 % evangelisch-reformiert 21,4 % römisch-katholisch 12,8 % evangelisch-lutherisch 20,8% andere oder ohne Konfession Kommunalwahl 2006 Die Wahlbeteiligung lag bei 49,86 %: Davon entfielen auf die CDU 48,18 %; die SPD 32,68 %; Bürger für Bürger 7,87 %; Grüne 6,74; FDP 2,84 %; Schüttorfer Liste 1,7 % Hauptamtlicher Bürgermeister seit 2005: Manfred Windhaus (parteilos).


Mehmet AkgĂźn

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

79 00 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

In SchĂźttorf eine zweite Heimat gefunden Mehmet AkgĂźn brachte den „Bosporus“ an die Vechte Noch hat Mehmet AkgĂźn den tĂźrkischen Pass, aber schon lange trägt er beide Seelen in seiner Brust: die deutsche und die tĂźrkische. Von Albrecht Dennemann

G

eboren wurde der 54-jährige Pizza-Bäcker in Maras in der Nähe von Adana. Schon als Kind zogen seine Eltern mit ihm nach Istanbul. Nach der Schule arbeitete er zunächst als Verkäufer in der Herrenabteilung eines Bekleidungsgeschäftes in der tĂźrkischen Metropole. 1978 kam er der Liebe wegen nach SchĂźttorf. Die ersten beiden Jahre waren fĂźr ihn die schwierigsten in der neuen Heimat. „Erst hatte ich noch keine Arbeit und konnte auch noch nicht so gut deutsch – oft habe ich daran gedacht, wieder zurĂźck zu gehen“, resĂźmiert AkgĂźn Ăźber seinen Anfang in der Vechtestadt. Von einer ZehnMillionen-Stadt in eine Kleinstadt mit damals rund 9000 Einwohnern zu ziehen, war neben dem kulturellen Unterschied nicht ganz einfach fĂźr ihn. „Als ich dann bei „SchĂźmer&Co“ in der Färberei anfangen konnte, fĂźhlte ich mich zunehmend wohler“, so AkgĂźn. Auch verbesserten sich seine Deutschkenntnisse „Ich habe dort immer gefragt wie dies und das auf Deutsch heiĂ&#x;t und mir wurde dort sehr geholfen“, beschreibt der heutige Unternehmer die sprachliche Integrationsleistung seiner Arbeitskollegen. Noch parallel zu seiner Beschäftigung bei „SchĂźmer“ erĂśffnete er 1988 sein erstes Restaurant „Bosporus“. Anfangs wollte er nur ein tĂźrkisches CafĂŠ erĂśffnen und nebenher DĂśner verkaufen. Schnell entwickelte sich das Geschäft, zumal es damals noch keinen anderen „DĂśner-Laden“ in

Seine Kollegen bei SchĂźmer erleichterten ihm das Einleben in SchĂźttorf: Pizzeria-Inhaber Mehmet AkgĂźn hat die ZehnMillionen-Metropole Istanbul vor Ăźber 30 Jahren verlassen, um in SchĂźttorf einen neuen Anfang zu wagen. Er fĂźhlt sich inzwischen wohl in der Kleinstadt an der Vechte. Foto: Dennemann SchĂźttorf gab. 1991 gab AkgĂźn den Job in der Textilindustrie auf und betrieb bis 1998 zusammen mit einem Partner das Restaurant. Seit 1999 betreibt er allein seine „Grill-Pizzeria bei Mehmet“ an der FĂśhnstraĂ&#x;e und bietet von Pizzen, Nudelgerichten und Salaten bis hin zu dem selbstverständlichen DĂśner, was der Gaumen seiner Kundschaft verlangt. Die erste Ehe hielt zwar nicht und AkgĂźn ist in zweiter Ehe verheiratet.

Zu seiner Familie zählt er inzwischen zwei TĂśchter, zwei SĂśhne und zwei StieftĂśchter. „Schon wegen der Kinder werde ich sicherlich hier bleiben, wenn ich einmal in Rente gehe“ und unterstreicht, dass er seinen Schritt nach SchĂźttorf zu ziehen nicht bereut: „Ich wurde hier gut aufgenommen und mir gefällt das ruhige Leben hier“. In den letzten Jahren sei das Leben zwar etwas unruhiger geworden, meint AkgĂźn. Vor ein paar Wochen

sei sogar in seinem Restaurant eingebrochen worden. Und trotzdem: Besonders gefalle ihm das Vechtezentrum mit seinen guten EinkaufsmĂśglichkeiten und die gute Atmosphäre im Miteinander in SchĂźttorf. Als Muslim trägt er seinen Glauben im Herzen, aber regelmäĂ&#x;ig in die Moschee zieht es ihn nicht. Hin und wieder gehe er dort hin, um mit den Mitgliedern der Gemeinde Tee zu trinken und auch um am Gebet teil zu nehmen. â–

Sundag - ein familiengefßhrtes mittelständisches Handwerksunternehmen - Backkultur seit 1891 'RAFSCHAFTER�"ROTLAND (AUPTSTR � �q�.ORDHORN

"ACKÂ? Â?3NACK "ISTRO

3ALZBERGERÂ?3TR Â? Â?qÂ?3CHĂ?TTORF

"ACKÂ? Â?3NACK "ISTROÂ?AMÂ? 3UNDAGÂ?AMÂ?-ARKTPLATZÂ? "RUNNENÂ?(AUPTSTR Â? Â?qÂ?.ORDHORN -ARKTÂ? Â?qÂ?3CHĂ?TTORF )q/ 4REFFÂ?INÂ?DENÂ?6ECHTEÂ?!RKADEN "ACKSHOPÂ?IMÂ?% #ENTER .ORDHORN

*OEVTUSJFTUSB¡F 5FM JOGP!JOHFOJFVSCVFSP EF

4DIÔUUPSG 'BY XXX FQT JOHFOJFVSCVFSP EF

'RAF %GBERT 3TR Â? Â?qÂ?3CHĂ?TTORF

"ACKÂ? Â?3NACK "ISTROÂ?%52/.)#3Â? "ACKSHOPÂ?IMÂ?2%7% -ARKT "ENTHEIMERÂ?Â?3R Â? Â?BÂ?qÂ?.ORDHORNÂ?

.EUENHAUSERÂ?3TR Â?qÂ?.ORDHORN

"ACKSHOPÂ?IMÂ?#OMBI -ARKT &RIEDRICH %BERT 3TR Â?qÂ?.ORDHORN

"ACKSHOPÂ?IMÂ?#OMBI -ARKT

(EINRICH "ĂˆLL 3TR Â? Â?qÂ?"ADÂ?"ENTHEIM

#FSBUVOH 1MBOVOH #BVMFJUVOH

10 x in der Grafschaft Bentheim fĂźr Sie da!


80 00

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Karl-Ernst Kiewit R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Das Ehrenamt ist Grundlage von allem“ Der Suddendorfer Karl-Ernst Kiewit freut sich Ăźber das Engagement in Vereinen und Kommunalpolitik Vom GemeindebĂźro in Suddendorf kann BĂźrgermeister Karl-Ernst Kiewit auf sein Elternhaus am Postweg 28 gucken. In diesem Haus ist er am 26. Juni 1949 auch geboren worden. Wie sein Vater hat sich der 60-Jährige im Sport und in der Politik engagiert. „Da hatte ich ein gutes Vorbild“, sagt der begeisterte FuĂ&#x;baller. Von Detlef Kuhn

N

ach der Volksschule hat Karl-Ernst Kiewit eine Ausbildung zum Fernmeldetechniker absolviert. Während dieser Zeit hat er am Wochenende beim SV SuSa FuĂ&#x;ball gespielt und in der Woche noch beim Post SV Oldenburg Handball. Seine Frau Inge (geb. Dennemann) hat er 1969 geheiratet, in dem Jahr ist auch Tochter Anja geboren. FĂźnf Jahre hat Kiewit bei der Post in SchĂźttorf gearbeitet, dann bis zum 48. Lebensjahr in Nordhorn nach der Ausbildung zum mittleren Dienst. Bis eine Herzschwäche diagnostiziert worden ist, die fĂźr ihn ein „schwerer Einschnitt“ war. Denn nach längerer Dienstunfähigkeit ist er 2001 mit 51 Jahren frĂźhpensioniert worden. Immer wieder machen ihm diese gesundheitlichen Probleme arg zu schaffen. Als er wieder einigermaĂ&#x;en zu Kräften gekommen war, hat sich der Suddendorfer BĂźrgermeister (seit 1991) verstärkt der Politik gewidmet. Zunächst war das ehemalige SPDMitglied seit dem Jahr 1979 auf kommunaler Ebene engagiert. Von 1981

Im GemeindebĂźro in Suddendorf ist Karl-Ernst Kiewit immer ansprechbar, wenn er an seinem Schreibtisch sitzt, den er wie eine Olympia-Schreibmaschine noch von seinem Vorgänger Ăźbernommen hat. Heute nutzt er den Laptop. Foto: Kuhn an war Karl-Ernst Kiewit durchgängig Mitglied im SchĂźttorfer Samtgemeinderat, seit 2001 ist er auch Kreistagsmitglied fĂźr „BĂźrger fĂźr BĂźrger“, die er zusammen mit Hilde Hofstede und Hans Wenning gegrĂźndet hat. Zusammen mit der CDU hat die Partei im Kreistag eine Mehrheit – und KarlErnst Kiewit einen Sitz im wichtigen Kreisausschuss. Ob er aber bei der nächsten Kommunalwahl noch mal antritt, lässt der 60-Jährige offen. „Das hängt ganz einfach von meiner Gesundheit ab“, sagt er. Stolz ist er schon, dass Suddendorf von 500 auf 1200 Einwohner angewachsen ist, fĂźr die alten Traditionen seien allerdings nicht alle NeubĂźrger zu gewinnen. „Engagement in Sport und Politik war in unserer Familie immer selbstverständlich“, erinnert sich Kiewit

noch gut, wie er schon als kleiner Junge seinem Vater auf den Sportplatz folgte, der von 1959 bis 1964 erster SuSa-vorsitzender war, wie sein Sohn von 1992 bis 1998. Auch im Suddendorfer Gemeinderat trat der Sohn 1981 in die FuĂ&#x;stapfen des Vaters. Beim SV SuSa war er zehn Jahre lang GeschäftsfĂźhrer und auch Trainer, während sein Vater noch bis zum 51. Lebensjahr in der zweiten Mannschaft aktiv FuĂ&#x;ball spielte. Karl-Ernst Kiewit freut sich, dass der Verein mit seinen 1100 Mitgliedern fĂźr eine so ländliche Gegend sehr gut da steht mit seiner breiten Angebotspalette bis hin zu Boule und Gymnastik. Er selber war natĂźrlich auch schon mal SchĂźtzenkĂśnig. Auch ganz ohne Politik wĂźrde es dem Suddendorfer BĂźrgermeister nicht langweilig werden, sagt er. Er

hat so viele Zeitungsartikel und Geschichten aus dem Gemeindeleben gesammelt, die er in einem Tagebuch festgehalten hat, dass nach der 1995 erschienen Dorfchronik 1 noch genug Material fĂźr eine Fortsetzung vorhanden ist. „Täglich vorm Fernseher sitzen, das ist nicht meine Welt“, sagt der leidenschaftliche Saunagänger und Camper, denn Harlesiel ist seine zweite Heimat. Dann sind da auch noch die beiden neun und elf Jahre alten Enkelkinder, die sich ebenfalls fĂźr die Nordsee begeistern kĂśnnen. Auch dort schätzt er wohl, was er an den Grafschaftern hervorhebt: Die Beständigkeit und die verhältnismäĂ&#x;ig ruhige Art. Aber auch das verbreitete ehrenamtliche Engagement: „SchlieĂ&#x;lich ist das doch die Grundlage fĂźr alle Sachen.“ â– Â&#x;

r"UNDESSIEGERg 7ERKSTATTÂ&#x;DESÂ&#x; *AHRES

3R\O 7OR\WK\UOX 7OS]^O\RKP^aO\U]^K^^

EJF LPNQFUFOUF "MUFSOBUJWF

ĂžLO\ W

@O\UK_P]PVÆMRO

_XN LS] >9: +XQOLY^O $ENN WIR M–CHTEN DASS 3IE ZUFRIEDEN SIND�

%UREGIOSTR q 3CHÂżTTORF q 4EL q WWW -ENZEL!UTOMOBILE DE


Klaus & Holger Bösch

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

00 81 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Die Macher vom „Index“ Brüder schufen in Schüttorf ihr Lebenswerk und haben noch viel vor Sie sind Unternehmer im wahrsten Sinn des Wortes. Sie haben Spaß daran, Neues zu kreieren und Events zu schaffen. Schüttorf ist für Klaus und Holger Bösch der ideale Standort dafür. Hier fühlen sich die Diskothekeninhaber richtig wohl. Von Peter Zeiser

E

s war Mitte der 1990er Jahre, als ein Schüttorfer vor dem Fußballstadion von Borussia Dortmund zufällig Zeuge einer kurzen Unterhaltung zwischen zwei Männern wurde. Einer der beiden fragte, wo man denn heute Abend noch hingehen könne. Die Antwort des Gesprächspartners: „In der Nähe“ gebe es doch eine „tolle neue Disko“. Gemeint war das „Index“ in Schüttorf, eine gute Autostunde vom Ruhrpott entfernt. Seit nunmehr fast 22 Jahren ist die Großraumdiskothek im Schüttorfer Industriegebiet jedes Wochenende Anziehungspunkt für tausende junger Leute. Die Strahlkraft des Musiktempels reicht von Hannover bis Rotterdam und vom Ruhrgebiet bis nach Bremen. Mit dem „Index“ machte die Familie Bösch einen Neuanfang in der ältesten Stadt der Grafschaft. Er hätte kaum erfolgreicher sein können. „Das Geschäft mit der Disko hat unser Leben von klein auf geprägt“, so Klaus (43) und Holger Bösch (45). Im 400-Seelen-Dorf Rockstedt im Kreis Rotenburg (Wümme) sind sie aufgewachsen. Dort betrieben ihre Großeltern (ab 1933) und anschließend ihre Eltern eine Gaststätte – ab 1974 mit Diskobetrieb am Wochenende. Beruflich schlugen die Brüder jedoch zunächst einen ganz anderen Weg ein. Holger studierte Forstwirtschaft in Göttingen und ging in Lingen als Försteranwärter in den Staatsdienst. Klaus erlernte den Beruf des Kochs in einem Hotel in Bremervörde, arbeitete danach in Cuxhaven und im Schwarzwald. Am Wochenende zog es die Brüder wie auch ihre drei Geschwister nach Hause, dann halfen sie den Eltern in der Disko. Die Familie wollte den Betrieb vergrößern. Aus Platzgründen war das aber in Rockstedt nicht möglich. Deswegen ging Klaus Bösch 1986/87 mit seinem Bruder Wilfried auf die Suche nach einem Standort für einen ganz neuen, modernen und großen Tanztempel. Neben Schüttorf kamen

Die Zwei von der Disko – Holger Bösch (links) und sein Bruder Klaus sind voller Schaffensdrang. Ihre Großraumdiskothek am Schüttorfer Kreuz entwickeln sie ständig weiter. Foto: J. Lüken Melle und Wildeshausen in die engere Wahl. In all diesen verkehrsgünstig gelegenen Orten entstanden später auch neue Diskotheken. Die Entscheidung für Schüttorf hat die Familie Bösch, die fast komplett in die Obergrafschaft übersiedelte, nie bereut. Im November 1988 eröffnete sie die Großraumdiskothek „Index“. „Die Schüttorfer haben uns mit offenen Armen aufgenommen“, erinnern sich Klaus und Holger Bösch, die fortan zusammen mit Bruder Wilfried voll in das Diskogeschäft einstiegen; Schwester Karin kam später dazu. Der „offene Menschenschlag“, das multikulturelle Miteinander vor Ort und die Grenzlage gefielen ihnen sofort. So weit wie möglich arbeitete man mit örtlichen Firmen zusammen. Das schuf Anknüpfungspunkte und Bekanntschaften. Die Böschs waren schnell mittendrin. Doch ihnen begegnete auch Skepsis, konnten doch viele Einheimische nicht nachvollziehen, warum man eine Diskothek ausgerechnet in einem Industriegebiet baut. Die Böschs wussten genau, was sie taten. Ihr neuer „Tanzpalast“ schlug ein, die Besucher strömten, die Stadt freute sich über einen florierenden neuen Betrieb. Die Zusammenarbeit mit dem Rathaus funktionierte reibungslos. Das Miteinander verbesserte sich nochmals, als die Böschs 1995 beim 700-jährigen Stadtjubiläum die

Festwoche als Veranstaltungspartner professionell mitgestalteten. Das Festzelt war jeden Abend rappelvoll. Die Böschs packten an, sie halfen, wo sie konnten. Das kam an. Klaus Bösch hat außerdem den Stadtmarketingverein Pluspunkt mitgegründet. Bis 1997 blieb auch die Rockstedter Disko in Familienhand – in jenem Jahr starb Vater Klaus. Mit großem Ehrgeiz und Zusammenhalt, zupackend und zielstrebig entwickelten die Böschs das „Index“ weiter. Sie vergrößerten den Betrieb von anfangs 1200 auf über 5000 Quadratmeter, kreierten ständig neue Events wie die bundesweit bekannte Beach-Party im Mai. Im Sommer 2006 kam mit dem Bau der weltweit

größten, permanent betriebenen Eisbar ein weiteres Highlight der Erlebnisgastronomie hinzu. Im September 2007 anerkannte der Deutsche Hotelund Gaststättenverband die Leistungen der „Index“-Macher und verlieh Klaus und Holger Bösch den Diskothekenunternehmerpreis. „In Schüttorf haben wir uns verwirklicht, das ,Index’ ist unser Lebenswerk, an dem ständig weitergearbeitet wird“, erklären die beiden. Um sich Anregungen zu holen, fliegen sie auch schon mal nach Las Vegas. „Wir sind noch nicht fertig, wir haben noch Biss“, fügen die Brüder hinzu. Das nächste Vorhaben ist schon in der Pipeline. ■

Hassink-Entsorgung Textilstraße 3 · 48465 Schüttorf Tel. 0 59 23 - 53 56 · Fax 57 78 www.hassink-entsorgung.de


82 00

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Leben am Fluss R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Unter Beobachtung: Die Streuobstwiese zwischen Schüttorf und Samern profitiert vom gelegentlichen Hochwasser. Ausflügler können dort häufig seltene Vogelarten entdecken. Foto: Dennemann

Wasser – manchmal im Überfluss Die Einwohner Schüttorfs und ihr Leben an und mit der Vechte Schüttorf und die Vechte sind schon immer eng miteinander verbunden. Einerseits war der Fluss ein Segen für die Anwohner, versorgte er sie doch mit reichlich Wasser und war wichtiger Transportweg zugleich. Das Vechte-Hochwasser fürchteten die Schüttorfer jedoch zu Recht. Von Albrecht Dennemann

E

Ihr Partner für Neubau und Renovierung

rst seit vergleichsweise kurzer Zeit fließt die Vechte in Schüttorf nur noch in einem „Rinnsal“ direkt an der Innenstadt vorbei. Lange sorgte sie für den Antrieb von Mühlen, wie der ehedem Fürstlichen Mühle, in der heute ein Zahnarzt seine Praxis hat. Aber immer wieder sorgte der Strom auch für Überschwemmungen, die auch Teile der Innenstadt unpassierbar machten. Erst mit der Verlegung der Vechte in ihr heutiges Bett, konnte diese Gefahr gebannt werden. Unter anderem berichtete das „Osnabrücker Tageblatt“ am 6. April 1941 von einem Hochwasser. Es muss damals so hoch gewesen sein, dass

über mehrere Tage die Salzberger Straße nur noch mit Stegen zu überqueren war. Überschwemmungen hat es immer wieder gegeben, aber in jenen Jahren offenbar vermehrt : „Ausgedehnte Landstriche der Grafschaft Bentheim stehen oft wochen- und monatelang unter Wasser und in einem Ausmaß, wie man es in anderen Gegenden nicht beobachten kann. Diese Überschwemmungen nehmen an Ausmaß und Umfang von Jahr zu Jahr zu“ bemerkt das „Osnabrücker Tageblatt“. Hierzu führt die Zeitung mehrere Gründe an. Zum einen stellte man damals eine Steigerung der durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmengen fest. Zum anderen führt man die Wassermengen auch auf die Regulierungsarbeiten an der Vechte und die Kultivierung von Ödland an. Diese Flächen waren zuvor nicht entwässert worden und absorbierten den Niederschlag. Mit der Kultivierung der Flächen und der damit einhergehenden Entwässerung, wurde dieses Wasser zusätzlich der Vechte zugeleitet. Der Landkreis hatte in den Jahren zuvor die Vechte von Ohne bis Brandlecht und der Staat von Hoogstede bis Laar regulieren lassen. Das Mittelstück fehlte und so staute sich das Wasser in den flussaufwärts gelegenen Gebieten stärker auf und liess auch in Schüttorf die Vechte über die Ufer treten. Der Was-


Leben am Fluss

125 J

serdruck beschädigte Brückenbauwerke, Dämme wurden unterspült und hier und da brach auch mal ein Deich und setzte vermeintlich geschützte Bereiche unter Wasser. Das schien aber fast noch hinnehmbar im Vergleich zu den Schäden an den Häusern. Streit um Entschädigungen gab es aber auch bei den landwirtschaftlich genutzten Flächen. Im Jahre 1908/1909 hatte der Landkreis zusammen mit der Gemeinde Samern bei Bodenkamp in Samern eine neue Brücke gebaut. Dazu war der Damm angehoben worden, damit die Straße auch bei höheren Wasserständen noch passierbar blieb. Bis dahin wurde die Straße regelmäßig überflutet, wurde unpassierbar, aber das Wasser konnte abziehen. Über den 1.Weltkrieg hinweg wurden kaum Reparaturarbeiten durchgeführt und diverse Schäden zeichneten sich ab. Zusätzlich lagerte sich Sand auf den Weideflächen ab und an anderen Stellen wurde der Boden aufgerissen und kleine Teiche, Kolke genant bildeten sich. Als nach dem Frühjahrshochwasser 1918 erhebliche Schäden zu verzeichnen waren, war es dem Landwirt Bodenkamp zu bunt geworden. Er forderte von Kreis und Gemeinde die Beseitigung der Schäden. Kreis und Gemeinde verwiesen ihn auf einen entsprechenden Vertrag. Dieser Vertrag besagte, dass Bodenkamp auf

A

H

R

E

L A

N

D

K

83 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Vergleichsweise ungezähmt erscheint der Vechtelauf bei höherem Wasserstand im Bereich der Gemeinde Ohne. Im Hintergrund ist die reformierte Kirche des Dorfes zu sehen. Foto: Dennemann weitere Ansprüche in Folge des Straßenbaus verzichtete. Beide Seiten stellten sich stur und das Verfahren endete vor Gericht. Rechtsanwälte und Fachleute aus Celle und Osnabrück wurden bemüht, und die Zeit ging ins Land und weitere Fluten ver-

schärften das Problem. Am Ende gab es 1920 einen „Sühnetermin“. Der Kreis musste Geld für die Abhilfe bereitstellen, die Gemeinde sollte Arbeitskräfte stellen und Landwirt Bodenkamp bekam 1000 Mark als Entschädigung und lieferte Baumaterial.

Erst im Laufe des Jahres 1921 wurden die Arbeiten abgeschlossen. Über drei Jahre hinweg konnte Bodenkamp die Flächen nur bedingt nutzen, da sich so viel Sand abgelagert hatte, dass das Gras nicht mehr hindurchdringen konnte. ■


84

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grafschafter Album R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Rote-Nasen-Aktion des Kinderschutzbunds in der Nordhorner Hauptstraße im Jahr 1980 mit Elke und Doris Bremmer. Elke Bremmer hat weitere Fotos eingesandt: www.grafschaft125.de.

Mit einem batteriebetriebenen Kettenfahrzeug holten die Arbeiter der Textilfabrik Povel noch in den 1950er Jahren Waren vom Bahnhof ab. Foto: Wilhelm Ennen, Nordhorn

Handwerker-Festumzug durch Bad Bentheims Wilhelmstraße in den 1930ern: „Ganz oben mein Vater Wilhelm Schröder, auch bekannt als Meister Blitz“, mailt Hans Schröder, der heute in Melbourne (Australien) lebt. Mehr Fotos aus seiner Sammlung: www.grafschaft125.de.

Ihr starker Partner aus der Grafschaft Bentheim !

J L Jacob Leitungsbau GmbH

Seit über 40 Jahren sind wir erfolgreich in der Grafschaft Bentheim tätig und bieten unseren Kunden ein breites Spektrum in der Verlegung von Versorgungsleitungen aller Art an. Unser Leistungsangebot für Sie:

BETONFERTIGTEILE TRANSPORTBETON

+ Bau von Biogasleitungen + Horizontalspülbohrungen + Verlegen von Gas- und Wasserleitungen + Kabeltiefbau

+ Daten- und Kommunikationleitungen + Freileitungsbau

Für die Grafschaft vor Ihnen unterwegs

******************** Horizontalspülbohrungen ********************* bis 200m Bohrlänge

bis 300mm Rohraußendurchmesser

***********************************************************************

Rufen Sie uns an oder besuchen Sie uns im Internet!

Jacob Leitungsbau GmbH Wildestr. 18 49824 Emlichheim

zertifiziert nach

Schlachthofstraße 10 · 48527 Nordhorn Telefon 0 59 21- 82 35-20 · Telefax 0 59 21- 82 35-29 www.ragano.de · info@ragano.de

www.jacob-leitungsbau.de

Tel.: 059432 - 241 Fax: 05943 -7298


125

Grafschafter Album

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

85 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Aus dem Jahr 1911 datiert dieses Foto der Villa Maria an der Quendorfer Straße 18 in Schüttorf. Geschickt hat es Ado Köster, der heute dort lebt. Es stammt aus der Sammlung von Ulrich Körner.

Freundlich • Fair • Preiswert

Milchmann „Stoeten Mans“ bei seiner letzten Fahrt durch Emlichheim im Februar 1982. Foto: Albert Rötterink, Emlichheim

• Reparaturen aller Art • Karosserie- und Richtbankarbeiten • Reifen und Räder • Autoglas • Klimaservice • FahrzeugAn- und Verkauf

• Neu- und Gebrauchtwagen • HU und AU im Hause • Ersatzteile und Zubehör • Achsvermessung • Chiptuning

Kfz-Meisterbetrieb

Neuwageninspektion: Ohne Garantieverlust! Fragen Sie uns!

Kruppstraße 4 WietmarschenLohne Telefon: (0 59 08) 93 76 70 Telefax: (0 59 08) 93 76 71

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 Uhr bis 18 Uhr

Sicherheitsdienst Grafschaft Bentheim GmbH Carl-Zeiss-Straße 10 · 48529 Nordhorn Telefon (0 59 21) 713 75-30 · Fax (0 59 21) 713 75-19 Homepage: sgb-sicherheit.de

Elektriker Industrieelektriker 쎲 Mechatroniker 쎲

Zeitarbeit GbR

Grafschafter PSA ReWo GmbH

Elektrotechnik GmbH

Die ReWo-Unternehmensgruppe ist in den Bereichen Zeitarbeit und Elektrotechnik seit über 20 Jahren tätig. Wir bieten Ihnen ein Komplettpaket an modernen Dienstleistungen und haben uns vom „Nischenprofi“ Zeitarbeit zum Systemlieferanten und Branchenspezialisten entwickelt. Unsere Auftraggeber aus Verwaltung, Technik, Industrie und Handwerk bestätigen uns und unseren 250 Facharbeitern immer wieder ihre Zufriedenheit und unsere Leistungsbereitschaft und -fähigkeit, den ständig wachsenden Anforderungen der Wirtschaft gerecht zu werden. Nordhorn: Alfred-Mozer-Str. 32 – 34 48527 Nordhorn Tel. 0 59 21 / 8 19 20 info@rewo-elektrotechnik.de Meppen: Bahnhofstr. 41 49716 Meppen Tel. 0 59 31 / 4 95 18 - 0 info@rewo-zeitarbeit.de Spelle: Hauptstr. 27 48480 Spelle Tel. 0 59 77 / 7 69 67 - 0 www.rewo-zeitarbeit.de

Tischler Möbeltischler 쎲 Fensterbauer 쎲

Schweißer Schlosser 쎲 HLS-Monteure 쎲


86

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grafschafter Album R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Im Familienalbum Husemann hat Christel Hömberg aus Nordhorn geblättert und ist auf diese Luftaufnahme von Uelsen aus dem Jahr 1952 gestoßen: „Rechts die Häuser Diek, das Haus Büter-Wolf, die Werkstatt und das Geschäft Reinders. Links vor der Kirche die Tankstelle Kubicki, dahinter das Haus Kohlmann, ganz links das Haus Willering. In der Bildmitte ist die Gaststätte Vorrink zu sehen, vor der Kirche das Kriegerdenkmal.“ Mehr Fotos von Christel Hömberg im Jubiläums-Internetportal unter www.grafschaft125.de.

www.grafschafter-cdu.de

Mit „Klumpen“ und „Schut vör“ kehrt Anna Tübbergen 1955 in Wilsum von der Fütterung der Tiere zurück. Foto: Jürgen Büter, Hoogstede

t g n ä f e s u Zuha kunft an u Z e i d 125 Jahre Grafschaft Bentheim: Die CDU-Kreistagsfraktion gratuliert

Der Fachbetrieb für gute Verbindungen Projektion Vertrieb Installation Service Fernmeldetechnik + Nachrichtensysteme GmbH

● Telekommunikation ● Brandmeldesysteme ● Einbruchmeldesysteme

● Datennetztechnik ● Videoüberwachung ● Zeiterfassung

Oldenzaalstraße 1 · Nordhorn · Tel. 0 59 21/88 18-0 · Fax 0 59 21/88 18 28 www.schuessler.net


125

Grafschafter Album

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

87 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Stolzer Radfahrer: Gerold Meppelink 1959 am damals noch unbefestigten Haftenkamper Diek bei Emlichheim. Die Aufnahme stammt von seinem Vater Egbert Meppelink. „Er war ein begeisterter Hobbyfotograf, der alle Schwarz-Weiß-Bilder im eigenen Labor entwickelte.“ Viele weitere Fotos von ihm unter www.grafschaft125.de. Unter Wasser stand am 6. Dezember 1960 die Wohnsiedlung Am Strampel in Nordhorn. Weitere Hochwasserfotos unter www.grafschaft125.de. Foto: Else Pohl, Nordhorn

Gemeinsam die Gegenwart meistern und die Zukunft gestalten Wir verstehen uns als Partner von Unternehmern, Freiberuflern und Privatpersonen und wollen mit exzellenter Beratung und Betreuung dazu beitragen, dass unsere Mandanten unternehmerisch und persönlich nachhaltig erfolgreich sind. Jeder Mandant hat einen persönlichen Ansprechpartner für alle steuerlichen, betriebswirtschaftlichen und unternehmerischen Belange. Dahinter steht ein starkes Team von Spezialisten, in dem jeder in seinem Fachgebiet das Ziel hat, der Beste zu sein. Es sind Menschen, die eine positive Einstellung zu anderen Menschen haben und für sie persönlich erfolgreich sein wollen.

Sie konzentrieren sich auf Ihr Kerngeschäft, wir kümmern uns um den Rest.

NEUENHAUS L I N G E N L A T H E N

Wir sind in Neuenhaus für Sie da.

Neuenhauser Maschinenbau GmbH Hans-Voshaar-Str. 5 · Neuenhaus · Tel. (05941) 604-0

Dipl.-Kaufmann(FH)

DERK ALKEN

Steuerberater

BERND VOLBERS vereidigter Buchprüfer/ Steuerberater

Dipl.-Kauffrau

HEIKE OUDEHINKEN

Neuenhauser Kompressorenbau GmbH Hans-Voshaar-Str. 5 · Neuenhaus · Tel. (05941) 604-0

Steuerberaterin

Glüpker Blechtechnologie GmbH Rudolf-Diesel-Str. 10 · Neuenhaus · Tel. (05941) 607-0

Dipl.-Kaufmann

RALF BRAMLAGE

Wirtschaftsprüfer/ Steuerberater

Veldhausener Str. 40 49828 Neuenhaus Tel. (05941) 99974-0 info@vvp.de

WILHELMINE BEUKER

TIM LÜHN

Einkommensteuerspezialistin (auch für niederländisches Steuerrecht)

Steuerberater/ Rechtsanwalt/ Fachanwalt für Steuerrecht

SIE & WIR Gemeinsam für Ihren Erfolg

hpl-Neugnadenfelder Maschinenfabrik GmbH Spangenstr. 20 · Ringe/Neugnadenfeld · Tel. (05944) 9301-0


88

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grafschafter Unternehmen R

E

I

S

www.grafschaft125.de – ANZEIGE –

Spezialisten für schwere Fälle Osterwalder Unternehmen J + B Küpers seit mehr als 45 Jahren im Einsatz Wo viel bewegt werden muss, wo buchstäblich schwere Aufgaben anstehen, ist die Firma J + B Küpers aus Osterwald der richtige Ansprechpartner. Mit ihrem modernen Maschinenpark und rund 150 Mitarbeitern sind sie in ganz Europa für ihre Kunden unterwegs. bs OSTERWALD. Bescheiden sind die Anfänge der heutigen GmbH. Mietund Leihwagen bieten die gebürtigen Wilsumer Johann und Berta Küpers 1964 an, als sie sich selbständig machen. Als Geld für den Kauf eines 35-PS-starken Baggers zusammen ist, steigen die Jungunternehmer in den Tiefbau ein und legen den Grundstein für die Erfolgsgeschichte. Nachdem das Geschäft mit dem Hanomag-Schlepper gut anläuft, kaufen die Küpers einen Mercedes- und einen Borgward-Lastwagen. Hauptsächlich Privatleute leihen sich das schwere Gerät für ihre Bauvorhaben. Mitte der Sechziger Jahre – das Unternehmen hat noch seinen ersten Firmensitz in Klausheide – beschäftigen Johann und Berta Küpers drei Mitarbeiter. Bis Ende der Sechziger Jahre wächst diese Zahl bereits auf sieben an. Das Unternehmen siedelt nach Osterwald in die Alte Piccardie über. Die Zahl der Aufträge steigt stetig. Immer öfter geht es für die Mitarbeiter nach „auswärts“. Der Fuhrpark wird um weitere Bagger, Radlader und Lastwagen erweitert. Die Siebziger Jahre und zunehmende Aufträge aus der Erdölbranche bringen großen Aufschwung. Küpers bietet jetzt auch Schwertransporte und Kranarbeiten an. Als die Zahl der Aufträge aus der Erdölbranche zurückgeht, nutzen Johann und Berta Küpers die positive Entwicklung im Kraftfahrzeugbereich und eröffnen 1986 auf dem Firmengelände in Osterwald ein Autohaus mit Pkw- und Lkw-Werkstatt. Fünf Jahre später übertragen sie ihr Familienunternehmen auf die drei Kinder Joachim, Heike und Helmut. Heute ist Joachim Küpers der alleinige Geschäftsführer der J + B Küpers GmbH. Mittlerweile verfügt die J + B Küpers GmbH, die sich nicht nur regional, sondern auch überregional als Abbruchspezialist etabliert hat, über drei Tochterunternehmen: Küpers In-

Schwierige Aufgaben wie der Abriss des VIP-Centers gehören für Küpers zum Tagesgeschäft. Ein stetig modernisierter Maschinenpark ist dabei ebenso wichtig wie optimal geschulte Fachkräfte. Fotos: GN /privat

dustriereinigung, Küpers Vermietung sowie Küpers Service. Daneben reinigt die Firmengruppe Behälter, Tanks und Öltanks mittels Hochdruckreiniger, die über 500 bar Leistung verfügen, setzen spezielle Saug- und Druckwagen verschiedener Größen- und Leistungsklassen ein. Erfolgreich ist auch ein anderes Standbein der Küpers-Gruppe: die Holzaufbereitungsanlage in Georgsdorf. Dort wird im Auftrag der Firma Biro aus Papenburg Altholz der Klassen A I bis A III angenommen und ge-

schreddert und anschließend zur Verbrennung zum Biomasseheizkraftwerk Prokon Nord nach Emlichheim geliefert. Küpers arbeitet dort mit dem Kombi Shredder Doppstadt DZ 750, einem der modernsten Zerkleinerungsgeräte auf dem Markt. Der 610 PS starke mobile, mit DaimlerChrysler-Dieselmotor angetriebene Maschine, ist ideal für die Zerkleinerung von Altholz. Das neueste Mitglied in dem gewaltigen Küpers-Maschinenpark ist ein 120-Tonnen-Kran. Der Kran ist, im Gegensatz zu gewöhnlichen Kränen, nur 2,75 Meter breit und daher sehr kompakt. Der sechsteilige Teleskopausleger ist bis 60 Meter ausfahrbar. Getoppt wird diese Leistung vom GROVE-Teleskop-All-TerrainKran Typ „GMK 5220“. Der Teleskopausleger dieses 220-Tonnen-Kranes ist sechsfach teleskopierbar und verfügt über eine Länge von 68 Metern und erreicht mit einer Zusatzspitze sogar 82 Meter Höhe. Neben einem optimal ausgestatteten Maschinen- und Fuhrpark legt die Unternehmensführung Wert auf gut ausgebildetes Personal. Mehrmals im Jahr bietet Küpers Schulungen an und bildet seinen Fachkräf-

te-Nachwuchs auch gern selbst aus. Das renommierte Familienunternehmen mit seinen momentan etwa 150 Mitarbeitern fühlt sich für die Zukunft gut gerüstet. Selbstverständlich kann die J + B Küpers GmbH als anerkannter Fachbetrieb die wichtigsten Zertifizierungen vorweisen. Anerkannt schnell, sicher und zuverlässig will man dort weiterhin schwere Aufgaben erledigen – zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Alte Piccardie 31, 49828 Osterwald Telefon (0 59 46) 91 0 00 Fax (0 59 46) 91 00 69 www.kuepers-osterwald.de

FIRMENDATEN: Firmenname: J + B Küpers GmbH Gegründet: 1964 Anzahl der Mitarbeiter: 150 Branche: Abbrucharbeiten, Industriereinigung, Transporte, Erdbau, Kranarbeiten


125

Lüpke Heier: „Mein Neuenhaus“

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

89 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Durch Stiegen voller Geschichte „ströpen“ Neuenhaus gewinnt nach Sünden der Vergangenheit alten Charme zurück – meint Lüpke Heier „Du musst hinter die Kulissen gucken. Wenn du Neuenhaus wirklich entdecken willst, musst du ,ströpen’ durch die kleinen Stiegen rechts und links der Hauptstraße.“ Lüpke Heier liebt seine Heimatstadt, an der er fleißig „mitgebaut“ hat – als Mitarbeiter der Stadtverwaltung, als Verantwortlicher für Tourismus und Städtepartnerschaften, als Motor der Kulturpass-Aktivitäten. „Ich meine, dass mit der Jahrtausendwende in Neuenhaus ein deutlich spürbarer Wandel vollzogen wurde“, sagt der 63-Jährige. Deshalb sei Neuenhaus heute mehr denn je eine idyllische Wohnstadt an der Dinkel mit hoher Lebensqualität. Und eine Stadt, die stolz auf ihre Vergangenheit sieht, ohne dabei im „Blick nach Rückwärts“ zu erstarren. Die idyllischen Stadtgräben als letzte Zeugnisse früherer Wallanlagen umschließen den Stadtkern von Neuenhaus. Rechts und links von ihnen kann man beim „Ströpen“ durch enge und romantische Stiegen eine charmante Wohnstadt voller Geschichte und Geschichten erkunden. Der Ur-Neuenhauser Lüpke Heier hilft dabei gern als Stadt- und Touristenas freundschaftliche „Du“ führer. Foto: Konjer zu jedermann ist eines seiner Markenzeichen. Kein meintes, ehrliches, selbstverständli- chen auf Augenhöhe miteinander. Wenn es dabei um seine Heimatstadt aufgesetztes „Du“, kein an- ches Angebot an seine Gesprächs- Lüpke Heier ist einer, der seinem Ge- Neuenhaus geht – umso besser. Dann biederndes, zu Schau getragenes partner: Gar nicht erst irgendeine genüber die Hand reicht zu einem of- leuchten seine Augen und er nimmt Kumpelgetue. Vielmehr ein ernstge- Distanz aufkommen lassen. Wir spre- fenen, schnörkellosen Miteinander. seine Zuhörer gern mit auf eine Reise

Von Rolf Masselink

D

Genießen Sie Landschaft, tanken Sie frische Luft und Ruhe – und entdecken Sie dabei die vielen Dinge in und um Neuenhaus. Neben dem Mühlenkolk und der Windmühle Veldhausen bietet Neuenhaus viele attraktive Ziele für einen Fahrradausfllug mit der ganzen Familie!

Stadt Neuenhaus Veldhausener Straße 26 · 49828 Neuenhaus www.neuenhaus.de · E-Mail: rathaus@neuenhaus.de


90

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Lüpke Heier: „Mein Neuenhaus“ R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Sicht jetzt die Neugestaltung der Innenstadt. Voraussetzung dafür war der Bau der Umgehungsstraße. Sie habe einen spürbaren Wandel in der Stadtentwicklung gebracht. „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Stadt die jetzt noch bestehenden Baulücken irgendwann mit attraktiven Bauten füllen wird. Es ist alles eine Frage der Zeit. Wichtig ist dabei, mit Ruhe an die Dinge ranzugehen.“ Wenn die Stadterneuerung besonnen geplant werde, werde Neuenhaus auch in den kommenden Jahren die idyllische Dinkelstadt sein.

Einst wichtiger Marktund Behördenstandort

Sanierte Fassaden und eine neugestaltete Hauptstraße prägen das „neue Neuenhaus“. Die Dinkelstadt hat damit viel von ihrer historischen Gemütlichkeit zurückgewonnen. Foto: Konjer in die Vergangenheit der Stadt – und in ihre Gegenwart. „Ich meine, in Neuenhaus ist die Welt noch in Ordnung, hier herrscht noch nicht die

Die Die richtige richtige Planung Planung für für Ihren Ihren

Anonymität einer größeren Stadt“, plaudert er beim Rundgang durch die romantischen Stiegen am Stadtgraben. Vor der malerischen Fassade des

Innenausbau

Wir fertigen nach Maß: Einbauschränke, Wohnzimmer, Esszimmer, Raumteiler, Schlafzimmer, Dielen, Garderobenschränke, Kleinmöbel Guido Reinink und Sonderanfertigungen Tischlermeister

!

Über

50 Jahre Erfahrung

ertigen im hochwlbau! Möbe

Service und Fachberatung sind für uns nicht nur Worte – lassen Sie sich ein unverbindliches Angebot machen!

G. & W. Reinink GmbH Werner Reinink Tischlermeister

– Möbelwerkstatt – www.reinink-eichenmoebel.de

Danziger Straße 3 · 49828 Neuenhaus · Telefon 0 59 41 / 88 50 · www.naturholz-ideen.de

Wir sind seit über

100 Jahren Ihr Fachhändler ! Hauptstr. 50 · Neuenhaus · Tel. (05941) 9 23 00

www.elektrolankhorst.de

200 Jahre alten Rathauses beginnt Lüpke Heier mit privaten Gästen wie auch Neuenhaus-Touristen seinen Streifzug durch Gesichter und Geschichten seiner Heimatstadt. Die Lebensqualität in der Dinkelstadt sei „hervorragend“, sagt er und erinnert an die „Burg Dinkelrode“, die historische Stadtfestung, die einst am Standort des historischen Rathauses gestanden hat. „In Neuenhaus nichts los? So’n Quatsch!“ hält er Kritikern entgegen und fragt sie: „Ja, was soll denn los sein? Von Passivität kommt nichts, Aktivität ist angesagt.“ Dafür empfiehlt er: „Ärmel aufkrempeln, mit anfassen, das Angebot an Vereinen in Neuenhaus ist umfangreich. Hier gibt es für fast jeden Interessierten ein entsprechendes Angebot.“

Entdeckt das sanierte Neuenhaus so seine Stadtgeschichte wieder? Neuenhaus war früher ein bedeutender Marktort, hören die „Stiegenströper“ Lüpke Heier erzählen. Hier seien die Landwirte aus der gesamten Niedergrafschaft zusammengeströmt, um ihr Vieh zu verkaufen. Damit ist es lange vorbei. Ebenso Geschichte ist Neuenhaus als Behördenstandort. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Dinkelstadt Sitz des Amtsgerichts, eines Landrätlichen Hilfsamts und des Katasteramts. Die Behörden sind weg, geblieben sind ihre markanten Gebäude, die inzwischen anders genutzt werden. „Du kannst auf den malerischen Stiegen kilometerweit an den Stadtgräben entlanglaufen und kommst dabei an allen historischen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei“, sagt Lüpke Heier und erinnert daran, dass diese Gräben einst als Teil der Stadtbefestigung und als Wasserzufluss für die Wassermühle entstanden waren. Die hohen Erdwallanlagen mit den davor liegenden Wassergräben, weiß er, waren vor langer Zeit mal prägend für Neuenhaus. Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Wie diese Wallanlagen den

„Schandtaten“ in den 70er und 80er Jahren Sicher, es habe in der Vergangenheit auch in Neuenhaus „Sünden der Stadtentwicklung“ gegeben. „Wenn ich mir die Zeit von Anfang der 70erJahre bis Ende der 80er Jahre betrachte, als in Neuenhaus die Hauptstraße wegen des Ausbaus der Ortsdurchfahrt B 403 verbreitert wurde und dafür manch schönes altes Haus abgerissen wurde, das war eine Schandtat“, sagt er. Damals wurde rabiat Platz geschaffen für täglich mehr als 18 000 Autos, die mitten durch die Stadt rollten. Das habe nicht nur dem Stadtkern geschadet, sondern auch Seit 1684 Zentrum des religiösen Leden An- und Einwohnern. bens in der Dinkelstadt: die reformierFoto: Konjer Um so erfreulicher ist aus seiner te Kirche im Stadtkern.


125

Lüpke Heier: „Mein Neuenhaus“

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

91 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Das 200 Jahre alte Rathaus mitten im Ortskern steht auf historischem Grund: Hier stand einst die „Burg Dinkelrode“. Foto: Konjer

Ungewiss ist die Zukunft des BE-Bahnbetriebswerks, das vor Jahrzehnten größter Arbeitgeber der Stadt war und nun zusehends verfällt. Foto: Konjer

Stadtkern einst umschlossen haben mögen, lässt sich allenfalls am Ölwall noch erahnen. Erhalten blieben indessen die Gräben. Und der große Mühlenkolk, in dem sie damals wie heute zusammenflossen. „Am Ölwall haben wir als Kinder immer geknickert“, sagt Lüpke Heier. Damals, Anfang der 50er Jahre, da habe in Neuenhaus noch jeder jeden gekannt. Die Kinder sowieso. „Wir waren immer unterwegs und haben so manchen Streich ausgeheckt“, erinnert sich der 63-Jährige. Treffpunkt der Jugend war der Marktplatz. In jenen Nachkriegsjahren, als auf den Straßen kaum ein Auto fuhr, als bei Tharners Kiosk für 20 Pfennig eine Tüte Waffelbruch lockte, als man sich an der Bude von Zwier an der Bahnhofstraße ein paar Süßigkeiten, einen Rollmops oder Brathering und später sogar die ersten „Pommes“ der

Wohnstadt gewesen und habe sich diesen Charme bis heute erhalten. Heier: „Dass es sich in Neuenhaus leben lässt, macht insbesondere der Zu-

Stadt kaufen konnte, als man an heißen Sommertagen in der „Dinkelbadeanstalt“ an der Lager Straße oder im „Stüv“ schwimmen ging – da war Neuenhaus ein kleines, verträumtes Städtchen, in dem die Menschen zufrieden lebten. „In meinem damaligen Alter habe ich eigentlich nichts vermisst“, resümiert der Ur-Neuenhauser. „Das Schulsystem war vorbildlich, das Sportangebot und die Sportanlagen waren in Ordnung, es gab sogar ein Kino.“ Und heute? „Ich meine, in Neuenhaus ist die Welt noch in Ordnung, hier herrscht noch nicht die Anonymität einer größeren Stadt“, sagt der Mann, der seine Heimatstadt liebt. Mitte der 60-er Jahre seien die ersten Wohnbaugebiete erschlossen worden, dieser Trend habe sich kontinuierlich bis heute fortgesetzt. Neuenhaus sei damals eine idyllische

Samtgemeinde mit fünf Mitgliedsgemeinden Wappen Auf rotem Schild ist über fünf goldenen Kugeln ein silbernes Haus mit blauem Dach, Stufengiebeln und Zinnen zu sehen. Aus dem First ragt ein Turm mit blauem Dach. Das Haus stellt vermutlich eine stilisierte Abbildung der Burg Dinkelrode dar, des um 1317 von Graf Johann II. von Bentheim erbauten „Neuen Hauses“. Die fünf goldenen Kugeln stehen für die Mitgliedsgemeinden Neuenhaus, Esche, Georgsdorf, Lage und Osterwald. Fläche 101,3 km2: Stadt Neuenhaus (31,3km2); Esche 11,0 km2); Georgsdorf (19,2 km2); Lage (6,4 km2); Osterwald (33,4 km2)

Einwohner 13 927 (Neuenhaus 9849; Esche 574; Georgsdorf 1344; Lage 1001; Osterwald 1159) Bevölkerungsdichte 137,5 Einwohner je km2: (Neuenhaus 314,7; Esche 52,2; Georgsdorf 70,0; Lage 156,4; Osterwald 34,7) Konfessionen 49,9% evangelisch-reformiert; 4,6% evangelisch-altrefomiert; 13,3% römisch-katholisch; 14,4% evangelisch-lutherisch; 17,8% andere oder ohne Konfession Kommunalwahl 2006 CDU 59,9%; SPD 33,5%; Grüne 2,7%; FDP 1,9%; Wählerinitiative Neuenhaus 2,0%; Wahlbeteiligung 58,4% Hauptamtlicher Bürgermeister seit 2001: Johann Arends (CDU)

zug unserer Freunde aus den Niederlanden deutlich. Ich habe festgestellt, dass sie sich hier schnell eingelebt haben.“ Der hohe Wohnwert der

Uelsener Straße 31 · 49828 Neuenhaus · Tel. (0 59 41) 92 33-0 Unsere Filialen: Gildehaus – Emlichheim – Klein Berßen – Thüle

Ihr Motorgerätespezialist für Garten- und Forstwirtschaft

Vermietung Service Ersatzteile r bagge Ketten

er Radlad

gger Miniba

r oplade Telesk

agger Mobilb

latte Rüttelp

Goosmann Baumaschinen GmbH Escher Str. 66 · 49828 Neuenhaus · Tel. 0 59 41/16 78 · www.goosmann-baumaschinen.de


92

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Lüpke Heier: „Mein Neuenhaus“ R

E

I

S

www.grafschaft125.de

In neuem Glanz zeigen sich die stadtbildprägende, als Gaststätte genutzte historische Mühle und das Areal rund um den Mühlenkolk. Stadt zeige sich auch daran, dass selbst aus Nordhorn und von anderswo so mancher in die Dinkelstadt oder ihr idyllisches Umland zieht, vielleicht nach Lage oder Georgsdorf.

Frühere Gemütlichkeit zurückgewonnen Vielleicht liegt’s daran, dass Neuenhaus trotz der Abbruchsünden der 70er und 80er Jahre „sein Gesicht behalten“ hat. Und die Liebenswürdigkeit des Landstädtchens mit sanierten Fassaden, einer attraktiv umgestalteten Stadtmitte und dem schönen Ensemble des Stadtkerns, der Mühle und des Mühlenkolks. Mit der Stadtmodernisierung nach Fertigstellung der Umgehungsstraße habe Neuenhaus einen großen Teil seiner früheren Gemütlichkeit zurückgewonnen. „Darum“, weiß Lüpke Heier, „beneiden uns manche.“ Sehen lassen kann die Dinkelstadt

sich auch mit ihrem breitgefächerten Bildungsangebot, das von der Kinderkrippe bis zum Gymnasium alles bietet. Und als traditionelle Stadt des Sports. Und die Kulturszene der Stadt hat seit Jahren ein Programmangebot, in dem immerhin immer wieder mal klangvolle Namen wie die „Dubliners“ oder die „Spencer Davis Group“ sowie bekannte Künstler von Dieter Hildebrandt bis Uwe Ochsenknecht auftauchen. Was nicht gelungen sei, gibt er unumwunden zu, sei der Versuch, Neuenhaus zu einem Schwerpunkt des Tourismus zu machen. „Wirtschaftlich lebt die Stadt vielmehr von den starken mittelständischen Unternehmen, die Neuenhaus treu geblieben sind.“ Die Neuenhauser Maschinenbaugruppe, das Bauunternehmen Meyer, die Großbäckerei Borggreve oder die Graphischen Betriebe Kip seien leistungsfähige Betriebe, die in der Stadt viele qualifizierte Arbeits-

plätze bieten. Und obwohl die Zeit des großen Bahnbetriebswerks an der Veldhausener Straße längst vorbei ist, sei die Dinkelstadt bis heute eng verbunden mit der Bentheimer Eisenbahn. „Als Kinder kannten wir die Fahrpläne auswendig“, lacht Heier. „Das Bahnbetriebswerk war unser Abenteuerspielplatz.“

Das Bahnbetriebswerk muss erhalten werden Dort wo einst 70 Männer aus dem Raum Neuenhaus Arbeit bei der „Kreisbahn“ fanden, wo Lüpke Heier als Kind Schaffner und Heizer, Betriebsschlosser und Gleisarbeiter kannte, ist eine bedrückende Stille eingekehrt. Zwar hat der „Grafschafter Modell- und Eisenbahnclub Graf MEC“ das historische Bahnbetriebswerk als Vereinsheim übernommen. Doch der Verein allein kann die marode, verfallende Bausubstanz nicht

erhalten. „Das BE-Bahnbetriebswerk liegt mir sehr am Herzen“, sagt Lüpke Heier. Die weit und breit einzigartige Lokdrehscheibe, der Ringlokschuppen, die Werkstattgebäude und die übrigen Zeugnisse Grafschafter Bahngeschichte müssten erhalten werden. Nicht nur, weil Heier damit ein Stück Kindheitserinnerung und ein Kapitel Stadtgeschichte retten will. Sondern auch, weil das Betriebswerk – fachmännisch saniert und mit dem richtigen Konzept zu einem Treffpunkt nicht nur für Bahnfans entwickelt – ein dicker Pluspunkt für die Dinkelstadt werden könnte. Nachgedacht wird inzwischen sowohl beim Landkreis als auch bei der BE über Möglichkeiten zur Rettung. Ob daraus ein Weg in die Zukunft wird, ist ungewiss. Neuenhaus würde es sich wünschen. Es könnte einen prägenden einen Teil seiner Geschichte behalten. ■

Zum 125-jährigen Jubiläum des Landkreises Grafschaft Bentheim gratulieren wir recht herzlich. Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung wünschen wir viel Erfolg! •Hochbau •Fliesenverlegung •Betonarbeiten •Natursteinverlegung •Altbausanierung •Estricharbeiten •An- und Umbau •Marmorspachtel GmbH und CO KG

Kiebitzstraße 7 · 49828 Neuenhaus · Tel. 0 59 41 / 68 62 · Fax 0 59 41 / 98 97 85


Henni Nyhuis

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

93 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Eine Bürgermeisterin ohne Allüren Henni Nyhuis führt seit 14 Jahren mit Sachverstand die Geschäfte der Gemeinde Lage Die 55-Jährige ist seit 1996 zweimal an die Spitze des Gemeinderats gewählt worden. Als Oberhaupt der Gemeinde sind ihr vor allem solide Finanzen wichtig. Von Daniel Klause

H

enni Nyhuis ist eine sehr pragmatische Frau. Über ihre Wahl zur Bürgermeisterin von Lage im Jahr 1996 sagt sie: „Wir haben uns im Gemeinderat darauf geeinigt, dass ich das mache, weil ich keiner Partei angehöre.“ Punkt. Der große Auftritt liegt ihr nicht besonders. Eine Amtskette oder andere Symbole ihrer Amtswürde besitzt sie nicht, lediglich eine Tischglocke, aber die kommt nur äußerst selten zum Einsatz. Wenn sie eingeladen werde, zu offiziellen Anlässen zu sprechen, etwa beim Kommersabend des Schützenvereins Lage, dann fasse sie sich kurz. „Es wissen alle, dass ich mich kurz fasse, außerdem rede ich nicht über Dinge, von denen ich nicht viel verstehe“, sagt die 55-Jährige. Lediglich beim Neujahrsempfang der Gemeinde, der so genannten Handgift am 2. Januar im Dorfgemeinschaftshaus, rede sie etwas länger – natürlich auf Der Dorfteich ist nach Ansicht der Lager Bürgermeisterin Henni Nyhuis eines Plattdeutsch. Aber dann ist sie ja auch der gelungensten Projekte der Dorferneuerung – egal, ob zum Schlittschuhlaudie Gastgeberin. fen im Winter oder zum Angeln oder Baden im Sommer. Foto: Jürgen Lüken

Geburtstagsbesuche werden häufiger Zu ihren repräsentativen Pflichten als Bürgermeisterin gehören vor allem die Besuche zu Geburtstagen und Ehejubiläen. „Ich gratuliere zum 80. und 85. Geburtstag sowie ab dem 90. Geburtstag jährlich. Die Liste wird immer länger. Daran sieht man, dass die Menschen immer älter werden“, berichtet die Bürgermeisterin, die sich bei ihren Besuchen selten länger als eine Stunde aufhält. Henni Nyhuis ist auf einem Bauernhof in Halle in Sichtweite der Grenze mit zwei jüngeren Brüdern aufgewachsen. Nach dem Schulbesuch in Halle, Uelsen und Nordhorn absolvierte sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei Rawe. Doch damit war die berufliche Karriere auch schon wieder vorbei, denn mit 18 Jahren heiratete sie ihren Mann Horst. 1975 bezogen sie ein eigenes Haus an der Dorfstraße in Lage, in dem sie bis heute wohnen. Die Kinder sind längst ausgezogen. Der gemeinsame Sohn ist inzwischen 35 Jahre alt und lebt in Rheine, ihre Töchter sind 33 Jahre alt. Sie le-

ben in Köln und Berlin. Nach 15 Jahren Erziehungspause nahm Henni Nyhuis im Jahr 1990 eine zweite berufliche Tätigkeit auf. Als Altenpflegehelferin war sie bis zum vorigen Jahr für den ambulanten Pflegedienst der SDN-Sozialstation Neuenhaus-Uelsen tätig. Nachdem ihre 93-jährige Schwiegermutter sich bei einem Unfall ein Bein gebrochen hatte, nahm sie sechs Monate Pflegeurlaub. Das ehrenamtliche Engagement für andere Menschen begann bereits vor ihrer ersten Wahl in den Lager Gemeinderat im Jahr 1991. Nach ihrer aktiven Zeit als Volleyballspielerin in Uelsen trainierte und betreute sie jahrelang Mädchenteams aus Neuenhaus und Uelsen. Seit der Gründung vor 25 Jahren leitet sie die Gymnastikgruppe des SV Rot-Weiß Lage. Und als ihre Kinder noch zur Schule gingen, arbeitete sie im Elternrat der Kooperativen Gesamtschule Neuenhaus mit. Ihre Entscheidung, für den Gemeinderat zu kandidieren, ging einher mit einem Generationswechsel. „Wir waren 1991 fünf etwa gleichaltrige Neulinge im Rat“, erinnert sich

Zufrieden ist Henni Nyhuis vor allem darüber, dass es ihrer Gemeinde gelungen ist, ohne Schulden aus der Dorferneuerung rauszukommen. „Wir konnten unseren Anteil an den Projekten mit den Einnahmen aus Grundstücksverkäufen bezahlen“, erklärt sie. Dennoch: An der Fusion der Mitgliedsgemeinden zur Einheitsgemeinde führt ihrer Ansicht nach kein Weg vorbei, denn die Einnahmequellen sprudeln nicht gerade üppig in dem 1000-Einwohner-Ort. Da denkt Henni Nyhuis wieder ganz praktisch. Die 55-Jährige ist, gerade weil sie den großen Auftritt scheut und sachlich die Gemeinde verwaltet, eine typische Grafschafterin. Dass jeder der rund 1000 Einwohner bei ihr anrufen darf, macht sie zudem zu einer Bürgermeisterin im klassischen Sinn. Ruhiger und abgeklärter sei sie in den Jahren als Bürgermeisterin geworden, sagt Henni Nyhuis: „Man kriegt ein dickes Fell, wenn einen die Leute frühmorgens oder spätabends anrufen. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich einige Sachen von allein erledigen, wenn man eine Nacht drüber schläft.“ ■

Der NiedersachsenTresor: Sichere Geldanlage, stabile Rente. Wir informieren Sie gern persönlich.

Henni Nyhuis, die in ihrer ersten Legislaturperiode direkt als erste Stellvertreterin des damaligen Bürgermeisters Horst van den Bosch Erfahrungen in der Kommunalpolitik sammeln konnte. „Wir wollten selber mitarbeiten und sehen, was man machen kann“, sagt sie und erinnert an die damals gerade aktuelle Diskussion um die Eröffnung des Kindergartens. Inzwischen gehört die Einrichtung genauso zum Dorf wie die Schule, die Kirche oder die Mühle.

Die Dorferneuerung hat Lage verändert Rückblickend auf ihre 15-jährige Amtszeit als Bürgermeisterin sagt Henni Nyhuis: „Lage hat sich durch die Dorferneuerung sehr verändert.“ Beim ersten Projekt, der Anlage des Dorfteichs, sei sie noch skeptisch gewesen. „Wir haben erst im Nachhinein gemerkt, wie schön der Teich ist“, bekennt sie. Die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt mit den neuen, breiteren Bürgersteigen und der Straßenbeleuchtung habe die Lebensqualität deutlich erhöht.

VGH Vertretung Heinz-Bernd Voet Lager Str. 9 49828 Neuenhaus Tel. 05941 8722 Fax 05941 4312 www.vgh.de/heinz-bernd.voet heinz-bernd.voet@vgh.de


94

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Eckhard Woide R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Archäologe aus Leidenschaft Die Grafschafter Geschichte ist bei Eckhard Woide in besten Händen Hauptsache alt – so lautet die Devise von Eckhard Woide. Der Neuenhauser hat sich mit Leib und Seele der Archäologie verschrieben, wenn auch nur „nebenberuflich“. Seit neun Jahren ist der pensionierte Lehrer der ehrenamtliche Beauftragte für die archäologische Denkmalpflege des Landkreises Grafschaft Bentheim und der Stadt Nordhorn und war schon bei so manch Aufsehen erregender Entdeckung live dabei. Eines haben diese gemein: Sie geben Aufschluss über das Leben in der Grafschaft vor vielen Tausenden von Jahren.

der Landkreis nun an Eckhard Woide heran, und bot ihm die Nachfolge an. „Ich brauchte gar nicht lange zu überlegen. Für die Grafschaft in der Archäologie tätig zu werden, das verband gleich zwei Dinge, die mir am Herzen liegen“, erklärt Eckhard Woide, warum er das Amt vom Fleck weg angenommen hatte. Für den 74-Jährigen, der gebürtig aus Schlesien stammt, ist die Grafschaft längst zur zweiten Heimat avanciert. „Und seither tiefer in die ur- und frühzeitliche Geschichte der Grafschaft Bentheim einzutauchen und aktiv mitzuhelfen, das gefällt mir bis heute hervorragend. Die letzten neun Jahre waren wahrlich eine spannende Zeit.“

Von Urnen und Feldern

Von Dagmar Sauer

F

liesen, die sind allgegenwärtig, wenn man das Haus von Eckhard Woide am Vechteufer in Neuenhaus betritt. Bunte Fliesen, weiß-blaue Fliesen, mit verschiedenen Motiven aus verschiedenen Gegenden. Allesamt dekorieren die Wände und verleihen dem Domizil der Woides einen ganz eigenen Charakter. Die meisten davon, die stammen aus den Niederlanden, wie der 74-Jährige zu berichten weiß. Fast könnte man meinen, die Fliesen seien die größte Leidenschaft von Eckhard Woide. „Damit fing hier im Prinzip alles an“, sagt seine Frau Christa, denn ihr Mann, der 1960 in die Grafschaft zog, veröffentlichte schon so manchen Artikel über die Fliesen, die in Nordhorn und Umgebung seit jeher in Gebrauch sind, und machte sich damit einen beachtlichen Namen gar bis über die Grenzen der Grafschaft hinaus. Woide ergänzt: „Aber die Archäologie, die hat mich schon immer fasziniert. Seit über 50 Jahren beschäftige ich mich damit.“ Und die erste Begegnung mit der antiken Welt, die war eher schicksalhafter Natur. Als Student – Woide war bis zu seiner Pensionierung 1996 als Sport- und Geschichtslehrer an der ehemaligen Kooperativen Gesamtschule in Neuenhaus tätig – reiste er zu „Recherchezwecken“ nach Olympia in Griechenland und wurde lediglich durch Zufall Grabungshel-

Eckhard Woide im heimischen Wohnzimmer: Fliesen aus den benachbarten Niederlanden zieren die Wände des ehrenamtlich Beauftragten für die archäologische Denkmalpflege des Landkreises Grafschaft Bentheim und der Stadt Nordhorn. Foto: Sauer fer bei archäologischen Grabungen auf der Insel Kea. Da war es um ihn geschehen. Liebe auf den ersten Blick sozusagen. „Seither hat mich die Archäologie nicht mehr losgelassen. Zunächst wollte ich sogar mein Studienfach wechseln, doch mein Vater überredete mich, es nicht zu tun. Und so ist die Archäologie seither meine größte Leidenschaft“, so Eckhard Woide, dem man seine Begeisterung für die Altertumskunde sofort anmerkt. Und da verwundert es nicht, dass der Neuenhauser, der nebenbei auch großer Katzenfan ist, seine Urlaube stets in geschichtsträchtigen Gegenden verbringt: Türkei, Griechenland, Jugoslawien, Italien. Seine Frau Christa zieht ebenfalls mit und ist begeistert von dem, was ihr Mann tut. „Ein Glück“, lacht Woide, der gerne das Nützliche mit dem Praktischen verbindet. Sprich: An je-

dem Museum, an dem man vorbeifährt, wird auch ein Päuschen eingelegt.

Grafschafter Archäologie Neben Artikeln über die geliebten Fliesen wurde Eckhard Woide im Laufe der Jahre auch immer wieder Autor archäologischer Publikationen, die unter anderem im Jahrbuch des Heimatvereins der Grafschaft Bentheim veröffentlicht wurden. Man kannte den sympathischen Neuenhauser also längst als versierten Fachmann. Als die bis dato als ehrenamtliche Beauftragte für die archäologische Denkmalpflege des Landkreises Grafschaft Bentheim und der Stadt Nordhorn, Irmgard Maschmeyer, im Jahr 2001 aus Altersgründen aus ihrem Amt schied, trat

Doch wer glaubt, dass nur Graben und Artefakte bergen zu seinen Aufgaben gehören, der liegt falsch. „Ich unterstütze die untere Denkmalbehörde in Nordhorn und unterstehe dem Archäologischen Stützpunkt in Oldenburg. Werden beispielsweise neue Wohngebiete in der Grafschaft erschlossen, so informiere ich die Oldenburger, die wiederum in ihren archäologischen Landkarten nachschauen müssen, ob an diesen Stellen historisch wertvolle Dinge verborgen liegen könnten“, so Woide. Und er sagt weiter: „Ist dem dann so, so fahre ich zur Baustelle und beobachte die Straßenarbeiten und achte darauf, dass die Artefakte nicht beschädigt werden.“ Doch sicher gehört es auch zu Woides Angelegenheiten, bei Grabungen zu helfen. „Und da gab es schon viele Highlights in den letzten Jahren. Man weiß nie, was kommt, und wenn es dann kommt, ist man schlichtweg begeistert.“ So zum Beispiel 2003, als bei Bauarbeiten in einem Wohngebiet in Uelsen ein 2 500 Hektar großes Urnengräberfeld aus der Bronzezeit entdeckt wurde. „Insgesamt gruben wir 250 Urnen aus und fanden weitere spektakuläre Funde, die für die ur- und frühzeitliche Geschichte der Grafschaft und auch für Nordwest-Deutschland von größter Bedeutung sind.“ Doch Archäologie bedeutet auch Geduld: „Oft arbeitet man stundenlang nur mit kleinen Pinseln, um ein Artefakt Schritt für Schritt behutsam zu bergen.“ Und auch Führungen veranstaltete Eckhard Woide für Interessierte aus der ganzen Umgebung auf dem Gelände des Urnengräberfeldes. Über 2 500 Besucher und über 40 Schulklassen ließen sich von dem passionierten Archäologen durch die Grabungen führen. Ebenfalls mitinitiiert hatte Eck-


Eckhard Woide

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

95 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

hard Woide den Bau des bronzezeitlichen Hauses, das auf dem Gelände des Blekker Hofes in Uelsen entstanden ist, und alleine im letzten Jahr 6 000 Gäste in die Grafschaft lockte. Doch was fasziniert den Neuenhauser eigentlich am allermeisten an der Archäologie: „Ganz klar die Tatsache, dass man Dinge wieder ans Tageslicht holt, die dort viele Jahrtausende im Verborgenen lagen, und man durch diese Funde oft die Tradition und die Entwicklung von ganzen Landschaften verstehen lernt.“

Die ersten Grafschafter waren Bauern Ein großes Anliegen in seinem Ehrenamt ist es für Eckhard Woide, den Bewohnern der Grafschaft Bentheim zu zeigen, dass diese Gegend schon immer ein bäuerliches Gebiet war – und das nachweislich bis in die Steinzeit. „Eine bäuerliche Kultur gab es hier immer schon und das finde ich ganz faszinierend. Wer weiß, wie viele Bräuche, die wir heute noch pflegen, ihren Ursprung vielleicht schon vor vielen, vielen Tausenden von Jahren fanden?!“, so Woide, der mit seiner Tätigkeit nicht nur Aufklärung leisten möchte, sondern sich auch als ‚Bewahrer alter Kulturen‘ versteht. Zu diesem Zweck ist es für Eckhard Woide auch

Historischer Fund und einer von Eckhard Woides Höhepunkten in seinem Amt: 2003 wurde in Uelsen während Bauarbeiten ein großes Urnengräberfeld aus der Bronzezeit entdeckt. Foto: Woide Ehrensache, dass er sich beispielsweise in Workshops engagiert. Der nächste, der sich an Schulklassen richtet, findet übrigens vom 6. bis 8. Mai im Kloster Frenswegen statt und hat natürlich das Thema „Archäologie“. „Und meine nächste Grabung findet auch in Frenswegen statt. Dort untersuchen wir die Stel-

le, auf der das alte Novizengebäude gestanden hat, nach archäologischen Funden, bevor dort wieder gebaut wird.“ Ein Termin steht noch nicht fest. Apropos Erklären: Eckhard Woide hatte während einer Reise in Dänemark einen ganz prominenten Zuhörer, als er sich der Erforschung

alter Dinge widmete: Günter Grass. Der Literatur-Nobelpreisträger bedankte sich mit einem selbstgemalten Bild für die interessanten Gespräche mit Eckhard Woide. Seither ziert neben zahlreichen Fliesen auch ein echter Grass Woides Wohnzimmerwand. In der Malerei muss es eben nicht immer alt sein. ■


96

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Anita Moss R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Ein Leben im Einklang mit der Natur Anita Moss ist Landwirtin und engagiert sich in ihrer Freizeit für das Bauernmuseum „Brookman“ Als Kind von Landwirten wuchs Anita Moss unbeschwert auf einem Bauernhof in Neerlage auf. Heute bewirtschaftet sie zusammen mit ihrer Familie einen Hof mit 85 Kühen in Osterwald. Von Almut Hülsmeyer

S

ie ist eine zupackende, engagierte und lebensfrohe Frau und sie liebt das Leben auf dem Land im Einklang mit Tier und Natur. Wer Anita Moss auf ihrem Hof in Osterwald trifft, merkt sofort, wie gerne sie Landwirtin ist. Zusammen mit ihrem Mann Walter und ihrem Sohn Jan bewirtschaftet sie einen Hof mit 58 Hektar und 85 Milchkühen. Der Hof gehört zu den ältesten der Gegend. Im Jahr 1486 wurde der Bauernhof erstmals urkundlich erwähnt. Aufgewachsen ist Anita Moss auf einem Bauernhof in Neerlage. Als Kind genoss sie das freie, wenig regulierte Dasein auf dem Land. „Das war

ein tolles Leben. Wir haben viel in der Natur gespielt und im Wald Hütten gebaut. Die Kinder aus der Stadt kamen gerne auf die Höfe, um dort mit uns zu spielen“, erzählt Moss. Sie selber genoss auch die Ausflüge in die Stadt zu Freunden und Verwandten. In den Ferien besuchte sie regelmäßig einen Onkel, der von Beruf Pastor war. „Da wurden uns Manieren beigebracht und wir lernten, uns bei Tisch richtig zu benehmen“, erinnert sich Moss lachend. Nach ihrer Schulzeit in Neerlage und Schüttorf besuchte die junge Frau in Nordhorn zunächst die Haushaltungsschule. Anschließend machte sie eine Ausbildung zur Arzthelferin und arbeitete mehrere Jahre in einer radiologischen Praxis. Ihren Mann Walter heiratete sie 1978. „Als Jugendliche war es immer schon mein Wunsch gewesen, später auch wieder auf einem Hof zu leben“, sagt die 53-Jährige. Ein Jahr nach ihrer Heirat beendete sie ihr Berufsleben als Arzthelferin, um sich ganz dem Das Füttern und Melken der 85 Kühe gehört zur täglichen Routine von Familie Familienleben zu widmen. 1979 kam Moss. Bei allen Arbeiten packt Anita Moss kräftig mit an. Foto: Hülsmeyer Tochter Ginia, ein Jahr später Tochter Conny und 1982 schließlich Sohn Jan zur Welt. „Ich konnte mich ganz heute ist. Bald soll das Museum in auf die Kinder konzentrieren. Das den neuen Räumlichkeiten eines reswar wunderschön. Meine Schwieger- taurierten Bauernhauses untergeeltern haben die Arbeit auf dem Hof bracht werden. „Unser Museum soll übernommen“, erzählt Moss. Das Zu- für jeden erlebbar werden. Ich hoffe, sammenleben dreier Generationen dass uns das gelingt“, sagt die Verunter einem Dach sei immer sehr einsvorsitzende. harmonisch, ihre Schwiegereltern Der Zukunft der Landwirtschaft sehr modern eingestellt gewesen, be- schauen Anita Moss und ihre Familie richtet die Landwirtin. Von Beginn mit gemischten Gefühlen entgegen. an hätten beide Parteien in getrenn- 2015 soll die Milchquote in Deutschten Wohnungen gelebt. „Es ist sehr land abgeschafft werden. Dann kann wichtig, dass jede Generation ihren jeder Landwirt so viel Milch wie eigenen Bereich hat, wo sie für sich möglich produzieren. Moss und ihr ist“, meint Moss. Das Leben mit einer Mann fürchten, dass dadurch der Großfamilie hat sie stets als positiv Milchpreis in den Keller gehen wird empfunden. „Es war toll, dass ich und die schwächeren Milcherzeuger meinen Mann auf dem Hof hatte und zum Aufgeben ihres Hofes gezwunihn bei Problemen jederzeit fragen gen sein werden. „In Zukunft wird es konnte“, sagt die Osterwalderin. nicht mehr die schönen FamilienbeIhre Schwiegereltern zogen sich triebe geben, sondern es wird in inim Alter nach und nach aus der Hofdustriellem Stil produziert werden“, arbeit zurück, halfen aber bis zu ihrem Tod im Familienbetrieb mit. fürchtet Moss. Die Neuerungen in Durch die Beteiligung aller Familien- der Agrarwirtschaft werden vor allem mitglieder an der anfallenden Arbeit ihren Sohn Jan treffen, der den Hof blieb der dreifachen Mutter genü- übernehmen wird. „Unser Sohn gend Freizeit. Da sie sich für alte Höfe macht sich schon darüber Gedanken, und Lokalgeschichte interessiert, ab- wie es weitergehen wird. Aber wir solvierte sie bei den Landfrauen ei- werden uns auch durch die Verändenen Gästeführerkurs. Durch diesen rungen hindurchkämpfen“, ist Moss Kurs bekam sie Kontakt zum Bauern- überzeugt. Ihre Entscheidung für ein museum „Brookman“, das das Leben als Landwirtin würde sie jedergleichnamige Ehepaar 1989 einge- zeit wieder so treffen. „Wir hatten richtet hatte. Vor fünf Jahren wurde schöne Jahre und viel Zeit für einanschließlich auf Initiative der Gemein- der. Uns geht es wirklich gut. Was de Osterwald ein Museumsverein ge- wollen wir mehr?“, sagt die Osterwalgründet, dessen Vorsitzende Moss bis derin fröhlich. ■


125

Leben am Fluss

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

97 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Tradition der Wassermühlen Für Neuenhaus haben die Wasserläufe besondere Bedeutung Richtiggehend umarmt wird Neuenhaus von Dinkel und Vechte und ist wiederum Beleg für die Siedlungsgeschichte der Grafschaft: Zum Wasser strebte man auch hier. Stadtnah fließt noch immer die Dinkel und in einiger Entfernung die Vechte, um sich etwas weiter nördlich mit der Dinkel zu vereinigen. Von Albrecht Dennemann

D

as Wasser der Dinkel wurde dereinst auch zum Betrieb einer Mühle genutzt. Die Auswirkungen von Handwerks- und Industriebetrieben lösen auch heute noch immer nicht nur Wohlgefallen bei den Anrainern aus. So war dies dereinst auch mit der Neuenhauser Mühle. Im Jahre 1816 beklagte der Pächter E. H. Beins die Beschädigung des Läufersteins der Mühle durch „unbefugtes nächtliches Öffnen der Mühlenschleuse“ und stellte Schadensersatzforderungen. Offenbar hatte der damalige Bürgermeister Wineke die Schleuse eigenmächtig geöffnet und führte im Gegenzug Beschwerde gegen den Pächter. Wineke legte dem Pächter unsachgemäßes Aufstauen des Wassers zur Last. Letztendlich zog Pächter Beins den Kürzeren und wurde 1817 wegen seines Vorgehens bestraft. Offenbar war Beins ein nicht ganz verträglicher Zeitgenosse und hatte sich noch mehr zu Schulden kommen lassen, so dass er 1819 zu einer Zuchthausstrafe verurteilt wurde. Zwei Jahre später musste er schließlich Konkurs anmelden. Bis in die 1960er Jahre wurde die Mühlentradition noch durch die Korn- und Sägemühle der Gebrüder Voshaar am Mühlenkolk repräsentiert. Durch die Stadtgräben wurde der Mühle das Wasser zugeführt. Der Mühlenkolk diente aber auch als kleiner Hafen in dem die von Vechte und Dinkel kommenden Flusskähne ihre Fracht löschten. 1995/1996 wurde der Mühlenkolk umgestaltet. Bänke und Stege laden zum Verweilen oder zu Spaziergängen ein. Touristischer Anziehungspunkt der Samtgemeinde Neuenhaus ist aber immer noch eine Mühle. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Mühle in Lage im Jahre 1270. Das

Dinkel und Vechte treffen bei Neuenhaus aufeinander. Das kleine Bild zeigt die Wassermühle Lage. Fotos: Dennemann/Klause

ERLEBNISWELT LANDKREIS Egal ob Straße oder Gelände – mit KTM und Yamaha immer in der richtigen Spur!

heutige Erscheinungsbild erhielt sie im späten 17. Jahrhundert. Bis 1957 war sie noch im Betrieb, allerdings wurde sie ab 1931 durch einen Dieselmotor angetrieben. Jeweils ein Mahlgang für Getreide und einer für Ölsaaten wurden betrieben. 1962 wurden erste Sicherungsmaßnahmen ergriffen und ab den 1970er Jahren wurde die Mühle sowohl äußerlich, als auch technisch restauriert. An ausgewählten Tagen kann man nun die Mühle im Betrieb erleben und in der restaurierten Müllerwohnung Tee trinken. Die Nutzung der Wasserkraft als Energiequelle hat in der Samtgemeinde Neuenhaus eine lange Tradition. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sogar der elektrische Strom für die Versorgung von Lage in der Mühle erzeugt. Diese erneute Nutzung der Wasserkraft wurde immer wieder in der Region überlegt, letztendlich dann doch wieder verworfen. Wahrscheinlich wäre die Leistung heute auch nicht mehr ausreichend angesichts der vielen Stromverbraucher in den Haushalten. Für eine Glühlampe pro Haushalt mag es noch gereicht haben. ■

Reitgaarstraße 2 · 49828 Neuenhaus · Telefon 0 59 41- 9 55 95 www.lenferink-motorcycles.de



125

Geert Vrielmann: „Mein Uelsen“

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

99 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Charakter als Kirchspiel bewahrt Uelsen lockt mit einem historisch gewachsenen Ortskern und einer reizvollen Landschaft Geert Vrielmann ist ein wachsamer und kenntnisreicher Beobachter seiner Umgebung. Als Dorfdiener berichtet er den Teilnehmern der Nachtwächterrundgänge aus der Geschichte Uelsens. Als Mitarbeiter im Arbeitskreis Bronzezeithof lässt er mit seinen etwa 15 Mitstreitern die Vorzeit lebendig werden. Von Daniel Klause

D

ichter Qualm hüllt die Besucher auf dem Bronzezeithof im Uelser Feriengebiet ein. So ähnlich muss es auch den Menschen, die hier vor drei Jahrtausenden lebten, gegangen sein, wenn sie einen Baumstamm mit Feuer aushöhlten. Der Qualm mischt sich mit dem aromatischen Rauch der Feuer unter dem Lehmbackofen und aus der Fischräucherei. Die lebendige Archäologie mit dem „Fest der Bronzezeit“ im Frühsommer haben sich in nur fünf Jahren zu einem festen Bestandteil im Uelser Veranstaltungskalender entwickelt. Geert Vrielmann hatte von Anfang an maßgeblichen Anteil an der Entstehung des Bronzezeithofs mit dem typischen reetgedeckten Bauernhaus im Zentrum. Nachdem Hobbyarchäologen im Jahr 2003 am Rietberg eine 3000 Jahre alte Begräbnisstätte entdeckten, „hat sich Uelsen zu einem Zentrum der Archäologie im Landkreis entwickelt“, sagt der 61-jährige Mathematiklehrer. Dabei ist das Wissen um die Besiedlung der sanften Hügellandschaft schon fast

Das Alte Rathaus ist für Geert Vrielmann der Dreh- und Angelpunkt des „Anerkannten Erholungsorts“ Uelsen. Der 61-jährige Lehrer setzt sich für den Erhalt der historischen Gebäude und Landschaft ein. Fotos: Stephan Konjer 200 Jahre alt. Seit der Entdeckung des Goldenen Bechers am Spöllberg in Gölenkamp wissen die Menschen um ihr Erbe. Der Bronzezeithof im Feriengebiet mit seinem Programm „Archäologie zum Anfassen“ ist eine von einer ganzen Reihe von Attraktionen und Aktionen, die der seit 1970 mit dem Prä-

pn.reulmann@ewetel.net

● Häusliche Krankenpflege: Grund- und Behandlungspflege ● Haushaltshilfen ● Hilfe bei Beantragung von Pflegegeld oder Krankenpflegematerial ● Pflegeeinsatz nach § 37

Hermann Reulmann Butenhuse 6 – 49849 Wilsum Telefon (0 59 45) 5 49 – Telefax (0 59 45) 4 94

dikat „Staatlich anerkannter Erholungsort“ versehene Ort seinen Einwohnern und Gästen bieten kann. Besonders aktiv ist seit jeher der Verkehrs- und Verschönerungsverein, kurz VVV, der sein Touristikbüro im Alten Rathaus inzwischen allerdings an die Samtgemeinde abgegeben hat. Mit der Fremdenverkehrsexpertin

Heike Reins finden Ratsuchende eine fachkundige Ansprechpartnerin. Das 1649 errichtete Alte Rathaus beherbergt im Erdgeschoss das Touristikbüro und eine kleine historische Ausstellung und im Obergeschoss einen Veranstaltungsraum für standesamtliche Trauungen, Vorträge und offizielle Empfänge. Mindestens genauso wich-

Herzlichen Glückwunsch dem Landkreis Grafschaft Bentheim zum 125-jährigen Bestehen s Schlüsselfertige Bauen

IHR PARTNER FÜR: Maurer- u. Stahlbetonarbeiten ● Landw. Gebäude ● Industriebauten ● Fliesenarbeiten ●

Neuenhauser Str. 51 · 49843 Uelsen · Tel. (0 59 42) 98 84 64 · Fax (0 59 42) 98 84 63 www.uelsener-massivbau.de


100

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Geert Vrielmann: „Mein Uelsen“ R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Der NiedersachsenTresor: Sichere Geldanlage, stabile Rente.

11 395 Einwohner in sieben Gemeinden

Wir informieren Sie gern persönlich.

Wappen Auf silbernem Schild sind drei grüne Stechpalmenblätter und sieben grüne Kugeln vereint. Die Blätter werden seit dem 17. Jahrhundert sowohl von der politischen als auch von der kirchlichen Gemeinde Uelsen geführt. Sie sollen das Wappen der aus Uelsen stammenden Familie von Niehoff sein. Bei der Übernahme dürfte der Gleichklang von Uelsen und Hülsen, beziehungsweise Hülskrabben (Stechpalme, Ilex) im Spiel gewesen sein. Die sieben Kugeln stehen für die sieben Gemeinden Uelsen, Getelo, Gölenkamp, Halle, Itterbeck, Wielen und Wilsum, die sich 1974 zur Samtgemeinde Uelsen zusammengeschlossen haben.

VGH Vertretung Geert-Hindrik Gülker

Fläche 93,2 km2 (Uelsen 19,5 km2; Getelo 20,2 km2; Gölenkamp 21,0 km2; Halle 21,2 km2; Itterbeck 41,1 km2; Wielen 23,1 km2; Wilsum 47,1 km2).

Mühlenstr. 6 49843 Uelsen Tel. 05942 989320 Fax 05942 9893220 www.vgh.de/geert-hindrik.guelker geert-hindrik.guelker@vgh.de

Einwohner 11 395 (Uelsen 5459, Getelo 562, Gölenkamp 618, Halle 675, Itterbeck 1820, Wielen 608, Wilsum 1653). Bevölkerungsdichte 59,0 Einwohner je km2 (Uelsen 280,0; Getelo 27,8; Gölenkamp 29,4; Halle 31,8; Itterbeck 44,3; Wielen 26,3; Wilsum 35,1) Religionszugehörigkeit 61,3 % evangelisch-reformiert 9,4 % evangelisch-altreformiert 7,3 % römisch-katholisch 7,4 % evangelisch-lutherisch 14,6 % andere oder ohne Konfession

Der NiedersachsenTresor: Sichere Geldanlage, stabile Rente.

Kommunalwahl 2006 CDU 55,0 %; SPD 36,2 %; Unabhängige Wählergemeinschaft 6,1 %; FDP 2,7 %.

Wir informieren Sie gern persönlich.

Ein trutziges Wahrzeichen des Kirchspiels Uelsen ist die reformierte Kirche. Die weit ausladende Kastanie neben dem Turm bietet Schatten und Schutz.

VGH Vertretung Jörg Stiepel Itterbecker Str. 14a 49843 Uelsen Tel. 05942 93190 Fax 05942 931919 www.vgh.de/joerg.stiepel joerg.stiepel@vgh.de

tig ist Funktion des Gebäudes als Wahrzeichen. Doch das war nicht immer so. Die Podagristen, drei Niederländer, die bei ihrer Wanderung quer durch die Grafschaft von Coevorden nach Bentheim auch durch das „Hannoversche Bergstädtchen“ Uelsen kamen, beschrieben das Rathaus im Jahr 1840 als schlichtes Amtshaus. Heute dagegen ist der markante weiß-schwarze Bau ein echtes Schmuckstück im Ortskern. Kaum zu glauben, dass sich im Jahr 1972 nur eine knappe Mehrheit im Gemeinderat gegen den Abriss aussprach. Heute steht das Alte Rathaus im Mittelpunkt zahlreicher Veranstaltungen, angefangen beim Saisonauftakt, über den Kunst- und Handwerkermarkt bis zum Weihnachtsmarkt. Das zweite ortsbildprägende Gebäude ist die reformierte Kirche. Sie ist das älteste Gebäude Uelsens und zugleich das weithin sichtbare Wahrzeichen des Orts. Die unteren Teile des jetzt 52 Meter hohen Turms sind romanisch, das Kirchenschiff und das Westportal sind gotisch. Mit mehr als

1000 Plätzen ist sie zudem eine der größten Kirchen in der Region. Der trutzige Turm beherbergt heute ein heimeliges Café, während die alte Kastanie neben der Kirche mit ihren weit ausladenden Ästen im Sommer für eine gemütliche Platzatmosphäre sorgt, die durch die Umgestaltung des Kirchvorplatzes zu einem Parkplatz leider gelitten hat. Seitdem der Durchgangsverkehr Anfang der 1990er Jahre mit der Fertigstellung der neuen Umgehungsstraße aus dem historischen Ortskern verbannt wurde, lässt es sich im Schatten des markanten Baums, vor der Kirche, am Altem Rathaus und zu Füßen der Häuser in der Mühlenstraße gerade im Sommer wunderbar verweilen.

Reformierte Kirche prägt das Ortsbild „Es ist die Lebendigkeit, die Uelsen durch die vielen Touristen bekommt, die einfach Spaß macht“, sagt Geert Vrielmann. „Man geht einfach gerne in den Ort, weil dort Menschen sind,

Hauptamtlicher Bürgermeister seit 2003: Herbert Koers (CDU).

auch als Einheimischer.“ Und dabei mache er immer wieder die Erfahrung, dass die Uelser gerne ihren Ort zeigen. Einen Ort, der sich seine historisch gewachsene Rolle als zentrales Kirchspiel bis heute erhalten habe. Davon zeugten insbesondere die Straßen, die sternförmig auf das mächtige Kirchenschiff im Zentrum zuführen. Allerdings fahren die Kirchgänger aus Itterbeck und Gölenkamp, aus Höcklenkamp und Lemke heute nicht mehr direkt bei ihren Eingangstüren zu allen Seiten der Kirche vor. Den Charakter eines Bergstädtchens hat sich Uelsen aufgrund seiner für die Grafschaft einmaligen topografischen Lage auf einem von mehreren Eiszeiten geformten Moränenrücken bis heute bewahrt, obwohl viele einst sanft ansteigende Wiesen heute Einfamilienhausiedlungen gewichen sind. Auch Geert Vrielmann sieht die Gefahr, „dass man in Uelsen aus dem Auge verliert, wie wichtig die Landschaft für den Ort ist“. Ein Negativbeispiel ist seiner


125

Geert Vrielmann: „Mein Uelsen“

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

101 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Ansicht nach das Uelser Holt. Die früher von zahlreichen Hohlwegen und Hecken durchzogene Landschaft nördlich von Uelsen sei durch die Flurbereinigung weitgehend zerstört worden. Dagegen hat sich die so genannte Höcklenkamper Schweiz, die im Süden mit dem 89 Meter hohen Poascheberg in Halle-Hesingen ihre höchste Erhebung hat, ihre Charakteristik erhalten. Auch der dicht bewaldete Höhenrücken, der sich von Uelsen über Itterbeck und Ratzel bis nach Wielen zieht, ist für Vrielmann ein wertvolles Kapital, das es zu erhalten gilt. Aus Bestrebungen, Waldflächen am Weißen Berg und Hollboom zugunsten von Gewerbeansiedlungen zu roden, ist nach Vrielmanns Worten bislang zum Glück nichts geworden. So stehen Wanderern oder Spaziergängern, Fahrradfahrern oder Reitern rund um Uelsen weiterhin viele Wege für Unternehmungen in freier Natur offen. Und wer im Sommer Abkühlung sucht, der findet mit dem Waldbad demnächst ein modernes Kombibad bestehend aus einem großen Freibad und einem Hallenbad mit der laut Betreiber längsten Rutsche in der Region. Wer lieber am Strand im Sand liegt, für den bietet sich in den Wilsumer Bergen im gleichnamigen Ferienresort ein at- Der Bronzezeithof hat sich seit einigen Jahren zu einer Besucherattraktion entwickelt. 15 Gleichgesinnte bieten den Besuchern des Freiluftmuseums im Feriengebiet Archäologie zum Anfassen und Mitmachen. traktives Angebot. ■

Wohnen, Arbeiten und Urlaub in der

Ideen für eine bessere Zukunft Erneuerbare Energien Solarstrom / -Wärme Pellet- / Holzkessel Erdwärmepumpen Badsanierung eigene Ausstellung 3-D-Badplanung Fliesenverlegung großer Sanitärshop

Attraktive Baugebiete ● Moderne Gewerbestandorte ● Hoher Erholungs- und Freizeitwert ●

Uelsen Touristik Am Markt 7 49843 Uelsen Tel. (0 59 42) 14 11

Kleinkläranlagen Komplettanlagen Nachrüstsätze Wartungsservice

Heizung Brennwerttechnik wasserführende Kaminöfen, Holzöfen, Pelletöfen Edelstahl-Schornsteine 24-h-Kundendienst Wartungsservice

Beratung, Technik, Service und Wohlfühlideen finden Sie bei uns!

Samtgemeinde Uelsen Itterbecker Straße 11 49843 Uelsen Tel. (0 59 42) 2 09-0

49843 Uelsen – Ziegeleistraße 4 – Tel. 0 59 42 / 9 3210


102

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Gunda Nyhoff R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Seit 1989 immer in der „Ersten“ Frauenfußball in Uelsen: Ohne Nyhoff undenkbar Seit zwei Jahrzehnten gehört die 32-Jährige ununterbrochen zum Stamm der ersten Frauen-Mannschaft von Olympia Uelsen, seit Jahren ist sie die beste Torschützin des aktuell ranghöchsten Grafschafter Teams. Fußball – das ist bis heute die große Leidenschaft von Gunda Nyhoff. Von Holger Wilkens

N

atürlich ist Papa Schuld. Der Vater von Gunda Nyhoff kickte, als die heute 32-Jährige noch ein kleines Mädchen war, bei Rot-Weiß Lage. „Über ihn bin ich früh zum Fußball gekommen“, erinnert sich die Uelsenerin, „und mein damaliger Sportlehrer Heinz Fischer hat mich damals

dazu ermutigt, bei den Jungs im Verein mitzuspielen.“ Die beiden sportinteressierten Männer gaben Anfang der 80-er Jahre quasi den Startschuss für eine außergewöhnliche Grafschafter Sportgeschichte: Gunda Nyhoff spielt fast ihr ganzes Leben lang Fußball, immer beim SV Olympia Uelsen, davon 20 Jahre ununterbrochen in der ersten Mannschaft. „Gunda ist aus der Mannschaft und dem Verein nicht wegzudenken“, schwärmt Trainer Alfons Dunajski, „ohne sie würde es den Frauenfußball in dieser Form in Uelsen wohl nicht geben.“ Und als Kapitänin und Top-Torjägerin im ranghöchsten Grafschafter Frauen-Team steht sie auch stellvertretend für die positive Entwicklung des Frauenfußballs im Landkreis überhaupt. Natürlich hätte Nyhoff mit ihrer feinen Technik, enormen Kraft und großen Entschlossenheit viel höher spielen können als Bezirksoberliga. Doch darauf kam es der Uelsenerin, die in der Volksbank ihres Heimatorts das Privatkundengeschäft ver-

Das exklusivste Haus der Grafschaft Auf über 1500 m²

✻ Kamine und Öfen ✻ Exklusive Gartenmöbel für Terrasse und Wintergarten ✻ Glas und Porzellan ✻ Alles für die Küche mit Kochschule ✻ Beratung vor Ort

Neuenhauser Straße 30 · 49843 UELSEN Telefon (0 59 42) 93 56-0

www.beckhuis.com · info@beckhuis.com

Um den Fußball dreht sich ein Großteil im Leben von Gunda Nyhoff, die seit ihrem 13. Lebensjahr ununterbrochen in der Frauenmannschaft von Olympia Uelsen spielt. Foto: Wilkens antwortet, nicht an. „Es hat mich nie gereizt, bei einem großen Verein zu spielen“, sagt sie, „bei Olympia habe ich meinen Freundeskreis aufgebaut, den wollte ich nicht aufgeben. Ich wollte immer nur Fußball spielen, und mein Verein ist mir zu wichtig.“ In ihrer Freizeit ist sie für den heimischen Fußball-Förderkreis „FUF“ aktiv, beim SV Olympia hat sie in den vergangenen Jahren auch schon Mädchenmannschaften betreut. Rund 560 Fußballspiele hat Nyhoff in der „Ersten“ mitgemacht, seitdem sie in der Saison 1989/90 als 13-Jährige erstmals bei den Frauen mitkickte. In den ersten Jahren gehörte sie sowohl zu den B-Mädchen als auch zur aufstrebenden Frauen-Mannschaft. Mittlerweile hat sich Olympia Uelsen – auch dank der vielen Tore von Stürmerin Nyhoff – in der Spitze des Grafschafter Frauenfußballs etabliert. 2006 gewann die Truppe den Bezirkspokal (Nyhoff: „Einer der absoluten Höhepunkte im Fußball“), in der Bezirksoberliga haben sich die Uelsenerinnen in der Spitzengruppe festgesetzt. „Der SV Olympia setzt auf Kontinuität“, sagt Nyhoff, „viele bekannte Vereine von früher sind wieder verschwunden. Es ist ein großer Erfolg für uns, dass sich Uelsen im Bezirk einen Namen gemacht hat.“ Ein Großteil von Nyhoffs Teamkolleginnen ist zehn Jahre jünger, einige Fußballerinnen könnten sogar noch in der Jugend spielen. Sollte es

tatsächlich einmal so sein, dass das Olympia-Frauenteam ohne Gunda Nyhoff auskommen muss, will sie ihren Nachfolgerinnen zumindest eines vorgelebt haben: die Treue zum Heimatverein.

Nyhoff lebt die Vereinstreue vor „Der Klub ist auf die jungen Spielerinnen angewiesen“, betont die Angreiferin, die in der Jugend für die Niedersachsenauswahl stürmte, das Interesse zum Beispiel von Victoria Gersten weckte – und trotzdem in Uelsen blieb. Der Fußball wird – natürlich – auch nach ihrer aktiven Karriere eine Rolle spielen. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, später einmal als Trainerin zu arbeiten“, sagt Nyhoff, für die der Sport immer auch ein optimaler Ausgleich zum Bürojob in der Volksbank war. Und zu Hause ist das runde Leder eh immer ein Thema: Ihr Freund Björn Kerperin, mit dem sie letztes Jahr in Uelsen ein Haus gebaut hat, spielte viele Jahre für Union Emlichheim auf Kreis- und Bezirksebene und trainiert seit drei Jahren den Kreisligisten SV Neugnadenfeld. „Gerade am Wochenende dreht sich bei uns alles um Fußball“, berichtet Nyhoff. Und das geht soweit, dass sie zusammen in die deutschen Bundesliga-Stadien fahren, wenn einmal keine eigenen Spiele anstehen. ■


Antje Lübbers

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

103 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Naturschutz muss im Kleinen anfangen“ Die Niedergrafschafterin Antje Lübbers ist aktiv im Nabu und erforscht mit Kindern Wiesen und Wälder Dort, wo Antje Lübbers derzeit zu Hause ist, ist zwar nicht das Ende der Welt, aber doch so ziemlich das Ende der Grafschaft. Das Haus am Rande von Itterbeck steht inmitten von Wiesen und Feldern. Sehr naturnah also, was der gelernten Baumschulgärtnerin und aktiven Naturschützerin sehr entgegenkommt. „Einen Vorgarten brauchen wir nicht“, sagt die 40-Jährige lachend. Von Marianne Begemann

S

ie ist eine echte Niedergrafschafterin – aufgewachsen zunächst in Uelsen, später, ab dem 2. Schuljahr dann in Itterbeck. Die Weichen für Beruf und Hobby wurden nach dem Abitur in Neuenhaus gestellt. Auslöser war ein Bericht in den GN über die Möglichkeit eines freiwilligen ökologischen Jahres. Das hat sie dann beim Büro der Gesellschaftsdiakonie in Bad Bentheim absolviert. Auch die Ausbildung zur Baumschulgärtnerin machte Antje Lübbers noch in der Grafschaft Bentheim, nämlich in Hoogstede. Doch dann verließ sie die Heimat, um in Göttingen Forstwirtschaft zu studieren. „Nebenbei habe ich dabei immer in meinem Beruf gearbeitet“, erzählt sie. Weil das viel mehr Spaß gemacht hat als das Studium, und die Berufsaussichten in der Forstwirtschaft eh nicht gut waren, hat sie sich nach einigen Semestern ganz auf ihren Beruf konzentriert.

sich nicht die Aktiven beim Nabu oder anderen Verbänden wie dem Bund für Naturschutz Deutschland (BUND) dafür einsetzen würden. Auch in der Grafschaft liegt in Sachen Natur ihrer Ansicht nach einiges im Argen, verschwindet zu viel Lebensraum zum Beispiel auf Kosten der Landwirtschaft, oder es fehlt Geld für die Pflege der Heide. Gerade in Sachen Tourismus wünscht sie sich, „dass noch nach viel mehr Wegen gesucht Der Natur auf der Spur: Mit verschiedenen Kindergruppen erkundet Antje Lübbers regelmäßig wird, um den Gäsdie Entwicklungen in der Natur. An der Grundschule in Itterbeck beobachten die Jungen und Mäd- ten auf vertretbare chen zum Beispiel über ein Jahr lang, was auf einem Quadratmeter Erde passiert. Foto: Konjer Weise etwas Schönes zu bieten“. Ein Irgendwann hat es sie zurück ge- men der Nachmittagsbetreuung ein Traum von ihr ist zum Beispiel, dass zogen in die Grafschaft, zusammen Naturprojekt an der Grundschule in das ehemalige Itterbecker Bundesmit ihrem Mann. Der stammt aus Itterbeck an. wehr-Depot als reines NaherholungsMit den Kindern erforscht Antje gebiet eingerichtet werden könnte. Emlichheim und hat sich als Landschaftsplaner selbstständig ge- Lübbers regelmäßig Wald, Wiese Der Frühling steht bevor, für Antje macht. Anke Lübbers ist zurzeit bei und Heide, erkundet mit ihnen Lübbers die schönste Jahreszeit und der Samtgemeinde Uelsen als Gärt- Pflanzen und Tiere oder legt Kräuter- der Start für neue Aktivitäten mit den nerin angestellt und unter anderem gärten an und versucht so den Kin- Kindergruppen. Aber nicht nur die verantwortlich für die Außenanla- dern beizubringen, „wie schön und 40-Jährige freut sich darauf, wieder gen der Grundschule in Itterbeck. einzigartig der Lebensraum Natur viel Zeit draußen in der Natur zu verSie arbeitet in Teilzeit. So hat sie zum ist“. Und natürlich wie wichtig es ist, bringen. Auch ihre Hühner haben einen mehr Zeit für ihren Sohn, zum diesen Lebensraum zu schützen. den Winter satt. „Für die mussten wir anderen für die vielen ehrenamtli- „Um das Bewusstsein dafür zu schär- uns schon Beschäftigungsmaßnahchen Aktivitäten bei Amnesty Inter- fen, muss man im Kleinen anfangen, men ausdenken gegen die Langeweinational und vor allem beim Natur- bei den Kindern.“ Davon ist Antje le“, erzählt Antje Lübbers. schutzbund (Nabu) Grafschaft Bent- Lübbers überzeugt und investiert eiOb sie sich vorstellen kann, aus der heim. Hier gehört sie nicht nur dem nen großen Teil ihrer Freizeit in die Grafschaft wegzuziehen? „Warum Vorstand an, sondern sie betreut Arbeit mit den Kindern. nicht, das kann sich beruflich ergemehrere Kindergruppen – zwei in ItÜberzeugt ist sie auch davon, dass ben.“ Vielleicht sogar in eine Großterbeck und eine im Tierpark Nord- die Pflege der Natur noch viel häufiger stadt? „Auch das. Aber nur mit Garhorn. Außerdem bietet sie im Rah- auf der Strecke bleiben würde, wenn ten.“ ■

Beratung, Planung und Fertigstellung von Einbaumöbeln und Objekteinrichtungen Von der Beratung über Planung bis hin zur handwerklichen Fertigung sind wir Ihr kompetenter Partner für Innenausbau im Objekt- und Privatbereich.

WINTERGÄRTEN | FENSTER | TREPPEN | HAUSTÜREN

Bautischlerei und Innenausbau GmbH

Wigger Innenausbau GmbH Mittelesch 1 · 49849 Wilsum Telefon 0 59 45 / 91 03-0 Telefax 0 59 45 / 91 03-10 info@wigger-innenausbau.de www.wigger-innenausbau.de

Wilsumer Straße 10 · Itterbeck Tel. (05948) 9335-0 www.bueter-jeurink.de


104

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Jan Momann R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Uelsen ist anonymer geworden Erinnerungen des VVV-Vorsitzenden Jan Momann an die 50er und 60er Jahre Jan Momann ist ein echter Uelser Junge. Sein ganzes Leben hat der 57-Jährige in seinem Geburtsort verbracht. Lediglich während seiner Lehrzeit bei der Oldenburgischen Landesbank fuhr er täglich nach Nordhorn. Doch schon kurze Zeit später kehrte er auch beruflich nach Uelsen zurück – zur Volksbank, wo er bis heute arbeitet. Von Daniel Klause

D

ie Gassen links und rechts der Neuenhauser Straße, die er als Junge unsicher gemacht, sind noch da. Aber sie haben sich verändert, wie ein Vergleich mit den alten SchwarzWeiß-Fotografien aus den 1950er und 60er Jahren zeigt. Die Fahrbahnen sind heute asphaltiert und nicht

mehr gepflastert, die Gehwege breit und eben. „Unser Leben spielte sich damals draußen ab. Bis in die Dämmerung hinein haben wir Fußball gespielt. Jeden Tag“, erinnert sich Jan Momann an diese weitgehend unbeschwerten Kindertage. Damals, das heißt in den späten 50er und frühen 60er Jahren, war Uelsen ein Dorf mit 2500 Einwohnern. „Uelsen war deutlich kleiner als heute, deshalb aber auch viel persönlicher. Jeder kannte uns und wir kannten jedes Haus“, berichtet Momann, „und jeden Kirschbaum“, fügt er flüsternd hinzu. Die Bekanntheit der Jugendgang, zu der unter anderem auch der Kaufmann Gerrit Beckhuis gehörte, hatte aber nicht nur Vorteile: „Wenn wir als Kinder etwas ausgefressen hatten, dann wussten das unsere Eltern schon, bevor wir abends nach Hause kamen.“ Neuigkeiten sprachen sich schnell herum, weil es viele Orte gab, an denen man sich traf, etwa in einem der 14 Lebensmittelgeschäfte und Bäckereien, an einer der sechs Tankstellen oder abends in einer von acht Kneipen. Solche Treffpunkte gibt es heute kaum noch. Gerade einmal zwei Tank„Unter den Brinkbäumen“ heißt die kleine Nebenstraße der Neuenhauser Straße, in der Jan Momann als Junge gespielt hat. Uelsen hat sich in den vergangenen 50 Jahren rasant verändert, sagt der Vorsitzende des Verkehrs- und Verschönerungsvereins. Foto: Klause

Uelsen · Itterbecker Straße 39 · 00 49 (0) 59 42-9 20 00 Emlichheim · Hauptstr. 78 – Brandlecht · Engdener Str. 29 www.engberssoehne.de

MASCHINE DES JAHRES 2010

Ackerschlepper Puma CVX EFFIZIENTER dank modernster Case IH Motorentechnologie LEISTUNGSSTÄRKER dank neuester Generation der Case IH Stufenlos-Technik KOMFORTABLER dank intuitivem Bedienkonzept im Multicontroller mit ICP

Motorsäge MS 260

– komfortabel, langlebig und robust. Gut für Durchforstungsarbeiten, für die Schwachholzernte und den Holzeinschlag in mittleren Beständen.

Rasenmäher HRX 537C VK – 53 cm Schnittbreite – mit integriertem Mulchsatz (Versamow®-Technik) – Schnitthöheneinstellung 7 Positionen (19–101 mm)

Kommen Sie vorbei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

stellen und eine Hand voll Gaststätten sind geblieben. Supermärkte an der Peripherie haben den Tante-EmmaLaden an der Ecke abgelöst – bis auf einen an der Höcklenkamper Straße an der Zufahrt zum Feriengebiet. Dennoch ist Jan Momann kein Mensch, der nur in der Vergangenheit lebt und die Geschichte verklärt: „Uelsen ist weiterhin lebenswert, trotz der zunehmenden Anonymität unter den mehr als 5000 Einwohnern. Die Gesamtentwicklung der vergangenen 40 bis 50 Jahre ist positiv.“ Gerade die ständigen Investitionen in das Waldbad und die anderen Freizeiteinrichtungen im Feriengebiet wie den Abenteuerspielplatz, den Bronzezeithof oder den Grillplatz seien nicht selbstverständlich. Dass das so ist und so bleibt, daran hat Momann selbst einen großen Anteil. Seit 2002 ist er als Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins, kurz VVV, maßgeblich an der Organisation größerer Veranstaltungen beteiligt, zum Bespiel der NDRBeachparty im August 2009. Bereits seit 1991 stellt er zudem im VVV den Saisonauftakt und Konzerte auf die Beine. Jan Momann ist überzeugt davon, „dass Uelsen ohne den VVV ein Stück ärmer wäre“.

Einer breiten Öffentlichkeit ist der 57-Jährige aber noch in einer anderen Rolle bekannt: als Darsteller und Regisseur bei den „Uelser Dorfabenden“. Seit 1977 hat er 285 Mal auf der Bühne gestanden, seit 1992 leitet er die Gruppe. Für Furore sorgte Momann mit dem Trio „Die Stechpalmen“ an der Seite von Chorleiter Ulrich Heermeyer und Siegfried Wüppen. Zehn Jahre lang nahmen die drei gefürchteten Kabarettisten bei den Stiftungsfesten des Männerchors Uelsen lokale Ereignisse und Persönlichkeiten aufs Korn. Als VVV-Vorsitzender vermeidet es Momann dagegen, allzu scharf Kritik zu üben oder sich auf eine Seite zu schlagen, „weil bei 280 Mitgliedern sonst die Gefahr der Spaltung besteht“, wie er betont. Aber einige Wünsche hat er schon noch für seinen Heimatort, etwa mehr Interesse an kulturellen Veranstaltungen und einen großen Aufführungsraum. Für notwendig erachtet er außerdem die Umgestaltung des Bereichs rund um das Alte Rathaus. Die Bushaltestellen und der Brunnen sollten verlegt werden, damit der Platzcharakter früherer Jahre wiederkehren könne, fordert Momann in Richtung Politik. ■


Friederike Klever

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

105 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Erst weg und doch zurückgekommen Niedergrafschafter Architektin zählt Kunst und Kultur in der Grafschaft zu den „Wohlfühlfaktoren“ „Ich wollte die Welt sehen und wollte unbedingt weg.“ Nach dem Abitur war für Friederike Klever aus der kleinen Niedergrafschafter Gemeinde Halle die Sache klar. Keine Stadt irgendwo dort draußen außerhalb der Grafschaft konnte groß genug sein. Von Friedrich Gerlach

J

e größer die Stadt desto besser“, erinnert sich die heute 45-Jährige schmunzelnd. Hamburg hieß daher das erste Wunschziel. Der Reifeprüfung am Neuenhauser Gymnasium folgte dennoch nicht sofort der Absprung in die Fremde. Zunächst absolvierte Friederike Klever eine zweijährige Tischlerlehre in einem Betrieb in Wilsum. Sie folgte damit schon gestalterischen Neigungen, die sie schließlich – angeregt auch durch ihren Kunstlehrer, den seinerzeitigen Nordhorner Galeristen Eckhard Schneider – in ein Architekturstudium führten. Aber aus Hamburg, dem „Tor zur Welt“, als nächstem Wirkungsort wurde nichts. Das deutsche Vergabesystem für Studienplätze verschlug Friederike Klever nach Dortmund. Während ihrer Studienzeit war die angehende Architektin selten in ihrer alten Heimat – auch wenn die geografische Nähe regelmäßige Wochenendbesuche möglich gemacht hätte. Noch war die ganz große Welt nicht erobert worden.

Feste Anstellung in Architekturbüro in Barcelona Mit dem Diplom-Abschluss als Architektin in der Tasche und nach vier Jahren Berufserfahrung sollte das anders werden. „Das konnte schließlich nicht alles gewesen sein.“ Es lockte der Süden mit der Sonne und endlich das Leben in einer Metropole. In Barcelona, der traditionsreichen Hauptstadt Kataloniens und Wirkungsstätte des Architekten und Künstlers Antoni Gaudi, wurde Friederike Klever schließlich fündig. Sie lernte spanisch und verstand auch katalanisch und fand eine feste Anstellung in einem Architekturbüro in

Barcelona. Nach gut vier Jahren in der Metropole schien alles auf einen längeren Aufenthalt dort hinauszulaufen. Aber bei Aufenthalten in der Grafschaft ergaben sich inzwischen der eine oder andere Planungsauftrag für Bekannte oder deren Bekannte. Als sie dann auch noch auf einer privaten Feier ihren jetzigen Lebensgefährten Holger Holsmölle, EDV-Fachmann aus Uelsen, kennen lernte, passte für Friederike Klever plötzlich alles zusammen. Sie wagte den Neues Zuhause: Friederike Klever in ihrem Büro im Ortszentrum von Uelsen. Foto: F. Gerlach Sprung in die Selbstständigkeit und schuf sich zusammen mit ihrem Partner in Uelsen eine neue Existenz an der Itterbecker Straße, in einem Neubau auf dem Grund– Pünktlich zum Frühling: stück einer alten Uelsener „Szene“von montags bis samstags für Sie da – Kneipe. Ihren Wechsel zurück in die alte Heimat erleichtert hat für Friederike Klever auch der Umstand, dass Kunst und Kultur in der Grafschaft als so genannte „weiche Standortfaktoren“ Anerkennung fanden. Im Kunstverein Grafschaft Bentheim in Neuenhaus kam die Architektin mit Gleichgesinnten zusammen. Wir verkaufen: Die Ausstellungen ziehen nach wie • Trockenmauersteine vor zahlreiche Besucher von außerhalb der Kreisgrenzen an, freut sich • Zierkies Friederike Klever, die mittlerweile • Ziersplitt Vorsitzende des Kunstvereins ge• Glasasche worden ist. Und das „kunstwegen“• Wurzel-Flies Projekt führt die Gäste über viele • Quarzcarbonquarzit Stationen entlang der Vechte bald durch die gesamte Grafschaft. • Schaumglas tags Auch wenn sie mitunter umstriton mon • Gabionen Jetzt v ags geöffnet ten sind, weil sie nicht „massenst • u. v. m. bis sam tauglich“ sein können oder wollen, zählen Kunst und Kultur in der Unsere neuen Öffnungszeiten: montags bis freitags Grafschaft für Friederike Klever zu 8.00 bis 12.30 Uhr, 13.30 bis 17.00 Uhr; samstags 9.00 bis 13.00 Uhr den entscheidenden „Wohlfühlfaktoren“, die eine Rückkehr in die Wir beraten Sie gerne – Lieferservice auf Anfrage – Grafschaft und einen Umzug in den Landkreis ungemein erleichtern können. Sie selbst sucht für ihr Büro noch einen Architekten, der sie bei Uelser Feld 1 · 49843 Uelsen · Tel. (0 59 42) 98 80-79 der inzwischen doch reichlich gewww.saenger-transporte.de wordenen Arbeit unterstützt. ■

Alles für einen schönen Garten!

- l n i e de t s r an u t Na H

Sänger Transporte & Naturstein-Handel


106

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Leben am Fluss R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Uelsen: eine Urlaubsregion Bronzezeithof zeugt von der frühen Entwicklung – Holztransporte über die Vechte? Die ersten Siedler suchten sich das Gebiet der Samtgemeinde Uelsen sicherlich ganz bewusst aus, da es dort ganzjährig trockene Standorte gab. Doch Wasser ist immer Teil der Siedlungsgeschichte gewesen. Von Albrecht Dennemann

V

ielfältige Spuren und vor allem der Uelsener Bronzezeithof erinnern auch heute noch an die lange Besiedlungsgeschichte in der Samtgemeinde. Wasserläufe dienten zunächst der Trinkwasserversorgung und dem Fischfang zur Bereicherung des Speiseplanes. Im Uelsener Gebiet streben die Wassserläufe aber auch der Vechte zu. Einige Mühlen zeugen auch heute noch von der „energetischen“ Nutzung des Wassers, die zum Teil bis ins 20. Jahrhundert hinein betrieben wurden. Erst mit der intensiveren Ausdehnung der Landwirtschaft gewann die Vechte an Bedeutung für die Entwässerung der neu kultivier- Uelsen ist eine geschichtsträchtige Region. Funde (wie hier am Lemkerberg) belegen, dass sich bereits sehr frühzeitig dort Menschen ansiedelten, obwohl es hier keine Flussufer gibt. Foto: Berends ten Flächen.

Der Standort Uelsen blieb von größeren Eingriffen verschont In Ermangelung von ausgebauten Verkehrswegen, mag die Vechte mit ihrer Schifffahrt auch für die „Hollandgänger“ eine Rolle gespielt haben. Darüber hinaus dürften auch die Uelsener von der Vechte als Transportweg profitiert haben. Bauholz war im 17. Jahrhundert, dem „Goldenen Zeitalter“ der Niederlande, ein begehrtes Handelsgut für den

Schiffs- und auch für den Hausbau. Noch heute sind auf dem Gebiet der Samtgemeinde ausgedehnte Wälder zu sehen, und auch in jenen Jahren mag es nicht viel anders gewesen sein. Verbrieft ist das „Flößen“ von Holz auf der Vechte und somit liegt der Transport des Uelsener Einschlags über die Vechte recht nah. Auf dem Rückweg von Holland brachten die Vechte-Schiffer allerlei Waren in die Grafschaft und versorgten die Bevölkerung mit „Kolonialwaren“. Uelsen entwickelte sich über die Jahrhunderte, doch zeigt sich angesichts der Entwicklung der Vechte-

Wir gratulieren dem Landkreis Grafschaft Bentheim recht herzlich zum 125-jährigen Jubiläum! Dem Wirtschaftsstandort Grafschaft Bentheim weiterhin viel Erfolg!

städte Neuenhaus, Nordhorn und Schüttorf, dass dort die Standortvoraussetzungen etwas besser gewesen sein müssen. Für die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts aufkeimende Textilindustrie war der direkte Zugang zum Wasser eine wesentliche Voraussetzung. Uelsen hatte das Nachsehen und schrumpfte in jenen Jahren von 1200 auf 800 Bewohner. Man wanderte, der Arbeit wegen, nach Nordhorn, Schüttorf oder in die Vereinigten Staaten aus. Zudem kam die VechteSchifffahrt zum Erliegen. Der Fluss versandete aufgrund mangelnder

Unterhaltung und die Errichtung von Zollgrenzen nach dem „Wiener Kongress“ ließen den Handel mit den Niederlanden zudem erheblich schrumpfen. Erst mit der zunehmenden Mobilität und dem Ausbau der Verkehrswege setzte auch wieder eine Fortentwicklung ein. Heute präsentiert sich die Samtgemeinde als Urlaubs- und Erholungsregion mit vielfältigen Angeboten in einer Kulturlandschaft, die weitgehend von allzu einschneidenden Eingriffen verschont geblieben ist – sicherlich auch Dank der zögerlichen Entwicklung. ■

GERFRIED

GAGELER Landtechnischer Lohnbetrieb Kommunalarbeiten Grabenräumung Bagger- und Radladerarbeiten

Uelsener Straße 13 49849 Wilsum Tel.: 0 59 45 / 2 41 Fax: 0 59 45 / 99 53 10 E-Mail: GAGELER.WILSUM@t-online.de


Wissen Sie noch?

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

107 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Kokerjuffer“ löste weltweit Proteste aus Ein Artikel in den Grafschafter Nachrichten brachte den Stein ins Rollen Von Freimuth Schulze

H

eute ist der Verkauf so genannter weicher Drogen wie Haschisch und Marihuana in den unzähligen Coffeeshops des Nachbarlandes eine Selbstverständlichkeit. Er wird von den niederländischen Behörden geduldet, auch wenn er vom Ausland nach wie vor sehr kritisch gesehen wird. Groß war die Empörung außerhalb Hollands vor 28 Jahren, als die Stadt Enschede sich anschickte, den Verkauf von Softdrugs im Jugendzentrum „Kokerjuffer“ (Die Köcherfliege) freizugeben. Die Grafschafter Nachrichten berichteten am 15. Oktober 1982 über das Vorhaben des Enscheder Stadtrates und lösten damit eine ungeahnte Protestwelle aus. Weltweit reagierten die Medien, Journalisten und Fernsehteams aus aller Herren Länder gaben sich in der niederländischen Grenzstadt die Klinke in die Hand – das „Kokerjuffer“ wurde zum Symbol für den ausländischen Protest gegen die niederländische Drogenpolitik. Der Verwaltung der Stadt Enschede wurde schließlich alles zu viel: sie verhängte eine tagelange Nachrichtensperre. Als der Enscheder Stadtrat dann den Verkauf von Haschisch und Marihuana im Jugendzentrum „Kokerjuffer“ freigab, ging eine Welle der Empörung durch das deutsche Grenzgebiet. „Beziehungen zu Holland gefährdet“, berichteten die GN am 20. Oktober 1982, der Landkreis Grafschaft Bentheim kündigte umgehend „ernsthafte Konsequenzen“ an. Kreisdirektor Georg Wortel sprach damals von einem möglichen Abbruch des internationalen Jugendaustausches zwischen dem Landkreis und den Niederlanden: „Wir stehen vor unübersehbaren Folgen, was die Einfuhr von Rauschgift betrifft.“ Das

Das „Kokerjuffer“ war 1982 weltweit in den Schlagzeilen. Heute erinnert nur noch der Name am Gebäude an das einstige Jugendzentrum in Enschede, das schon seit Jahren geschlossen ist. Foto: De Twentsche Courant Tubantia Hauptzollamt Nordhorn kündigte umgehend verschärfte Kontrollen an. „Unsere Jugendlichen werden in Enschede gewissermaßen legal verführt“, stöhnte damals der Gronauer Stadtdirektor. Grafschafter Pastoren sammelten damals 3500 Unterschriften und überreichten diese dem Nordhorner Stadtrat Bernd Sundhoff, der einige Tage zuvor zu Gesprächen über das Drogenproblem in Enschede gewesen war. Die Pastoren forderten die Verwaltungen von Landkreis und Stadt mit einer Resolution im Namen der von ihnen vertretenen Kirchengemeinden auf, alles zu versuchen, um den Beschluss das Enscheder

Stadtrates rückgängig zu machen. Verschiedene Länder, darunter Schweden und die USA, drohten der Stadt Enschede. Geholfen haben all die Proteste nichts. Schon wenige Wochen nach Enschede gaben weitere niederländische Städte wie Utrecht, Zutphen und Deventer den Drogenverkauf frei. Damit war die Basis für den Handel mit so genannten weichen Drogen und die unzähligen Coffeeshops gelegt, die es heute im Nachbarland flächendeckend gibt. ■


108

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Wissen Sie noch? R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Maharadscha im Bürgerhaus „Exotischer Besuch“ zog 1953 in Nordhorn neugierige Blicke auf sich Von Steffen Burkert

E

xotischer Besuch“: So überschrieben die Grafschafter Nachrichten am 3. November 1953 einen Bericht, der im Landkreis auf viele neugierige Leser traf. Darin hieß es: „Eine Verkehrsstockung am frühen Morgen gehört auch für Nordhorner Verhältnisse zu den Seltenheiten. Diesmal wurde sie von den Passanten – die sie übrigens selbst verschuldeten – gern in Kauf genommen. Nur zu gern wollten sie einen Blick in den großen Rolls-Royce des Maharadschas von Nabaha werfen, der am Sonntagabend im Hotel Bürgerhaus abgestiegen war und am Montag früh in den Nordhorner Geschäften Einkäufe tätigte.“ Der „exotische Besuch“ war in Nordhorn mehrere Tage lang das Gesprächsthema Nummer 1. Mechthild Husmann hat den GN einige Erinnerungsstücke daran geschickt: Zeitungsausschnitte, Fotos und sogar zwei original „Meldescheine der Beherbergungsgaststätten für die polizeiliche Meldebehörde“, die zwei Be-

Inder in Nordhorn – für Grafschafter in den 1950er Jahren ein seltener Anblick. Die beiden Aufnahmen, die Mechthild Husmann den GN schickte, zeigen den Maharadscha mit seiner Frau im Fotogeschäft Schäfer sowie „auf dem Wege vom Hotel Bürgerhaus zum Kraftwagen“. Fotos: privat gleiter der Gäste aus dem fernen In„In der Begleitung des Maharadien im Hotel Bürgerhaus ausfüllen dschas von Nabaha befanden sich mussten. seine Frau und vier weitere Angehöri-

ge des fürstlichen Hofes“, hieß es in dem GN-Bericht von 1953 weiter. „Der Maharadscha hatte im Juni an den Krönungsfeierlichkeiten in London teilgenommen“ – gemeint war die Krönung der bis heute regierenden Königin Elisabeth II. „Mit dem Rolls-Royce, einem Geschenk der Königin Elizabeth, waren die exotischen Herrschaften kreuz und quer durch Europa gefahren. Sie verließen über den Grenzübergang Frensdorfer-Haar die Bundesrepublik, um sich noch am Montag in Rotterdam zur Überfahrt nach London einzuschiffen“, wusste der GN-Reporter weiter zu berichten. Das „Hotel Bürgerhaus“ im Stadtzentrum gibt es übrigens längst nicht mehr, es wurde im Zuge der Innenstadtsanierung Anfang der 1980er Jahre abgerissen. 1953 aber scheint es seinen besonderen Gästen dort gut gefallen zu haben. „Im Bürgerhaus war man überrascht, es mit sehr bescheidenen, freundlichen Menschen zu tun zu haben“, erfuhren damals die Leser der Grafschafter Nachrichten. „Nur die Küche des Hotels musste auf ,indisch’ umgestellt werden.“ ■

Wir sind eine Einrichtung für Familien mit Säuglingen und Kindern im Vorschulalter, die in ihrer körperlichen, geistigen, emotionalen und sozialen Entwicklung Unterstützung benötigen.

Unsere Schwerpunkte: ● Hausfrühförderung ● Einzel- und Gruppenförderung ● Stützpädagogik und Fachberatung in Kindergärten und Spielkreisen

● Entwicklungsunterstützendes Videotraining

Frühförderung und Entwicklungsberatung der Lebenshilfe Mückenweg 98d · 48527 Nordhorn Tel.: 0 59 21/80 68-0 · Fax: 0 59 21/80 68-50 Mail: FF@lebenshilfe-nordhorn.de

Offene Beratungsangebote: 1. Donnerstag im Monat: Frühförderstelle in NeuenhausGrasdorf (ehemals alte Grundschule), Nordhorner Straße 90 2. Donnerstag im Monat: Familienservicebüro in Schüttorf, Sportplatzstraße 1

3. Donnerstag im Monat: Frühförderstelle in Nordhorn, Mückenweg 98d 4. Donnerstag im Monat: Familienservicebüro in Bad Bentheim, Ochtruper Straße 10

Wir sind in der Zeit von 14.00 bis 16.00 Uhr für Sie da.

Ein umfangreiches Behandlungsspektrum aller Heilmittelerbringer unter einem Dach für die Patienten aus der Stadt Nordhorn und der Grafschaft Bentheim. (0 59 21) 80 65-70 Mückenweg 98c 48527 Nordhorn

Die Beratung ist unverbindlich und kostenlos. Eine Einrichtung der Lebenshilfe Nordhorn GmbH


Wissen Sie noch?

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

109 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Bier aus der Denekamper Straße Ehemaliges „Grafschafter Brauhaus“ musste 1969 einem Hochhaus weichen Von Freimuth Schulze

N

ur 14 Jahre lang wurde zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts im „Grafschafter Brauhaus“ an der Denekamper Straße in Nordhorn Bier gebraut – von 1903 bis 1917. Dann musste das markante Gebäude dem Hochhaus weichen, das sich heute an der Ecke Denekamper Straße/Richterskamp befindet. Das „Grafschafter Brauhaus“ war eine Musterbrauerei, seinerzeit von dem in Soerabaja auf Java geborenen H. Thooft und Fritz Stroink gegründet. Zunächst lief alles prächtig. Der Betrieb lieferte anfangs 8000 Hektoliter Bier, später sogar 12 000. Das Brauhaus bestand gerade fünf Jahre und das Bier aus Nordhorn hatte einen großen Abnehmerkreis gefunden. Drei Pferdefuhrwerke lieferten die Fässer und (Bügel)Flaschen in alle Teile der Grafschaft. Mit der Bahn wurde der Gerstensaft sogar bis nach Bremen gefahren. Die Konkurrenz in Burgsteinfurt, die Rolinck-Brauerei, schien damals keine ernsthafte Gefahr zu sein. Für einen Groschen pro halben Liter wurde das Nordhorner Bier so schnell an den Mann gebracht, dass schon bald eine Erweiterung des Betriebes zur Diskussion stand.

Nordhorner Bier aus dem Fass. Dabei waren nicht alle Voraussetzungen für die Brauerei in Nordhorn die besten. Der hohe Schwefel- und Eisengehalt des Wassers war dafür verantwortlich, dass sehr viel Malz benötigt wurde. Doch dieses und andere Hürden nahm das Unternehmen ohne große Schwierigkeiten; der Durst der Grafschafter und der Nachbarn half ihr dabei. Im Winter gab es dann für die Brauhaus-Besitzer Thooft und Stroink doch große Probleme: Der

Im 1903 errichteten Grafschafter Brauhaus Thooft und Stroink wurde nur 14 Jahre lang Bier hergestellt. Danach diente das markante Gebäude an der Denekamper Straße in Nordhorn als Wohnraum, ehe es 1969 abgerissen wurde. Eisweiher auf dem Brauerei-Gelände lieferte wegen der milden Witterung nicht genügend Eis. Über eigene Eisund Kühlmaschinen verfügte die Brauerei nicht, weil das Geld dafür fehlte, hatte doch die Brauerei selber schon rund 200 000 Goldmark gekostet. Da auch die nächsten Winter nicht kälter waren, musste Eis importiert werden – eine Schiffsladung kostete 7000 Mark. Das war zuviel. Das Brauhaus entschloss sich zum Kauf einer teuren Kühlmaschine. Doch dann kam der Erste Weltkrieg und mit ihm ein schnelles Ende der Brauerei. Mitinhaber Fritz Stroink fiel als Soldat bereits frühzeitig in Flandern. Als zweiter Mann des Unternehmens hatte er die Kühlmaschinen finanziert und damit die Führung der Brauerei übernommen. Thooft, der den Betrieb mit aufgebaut hatte, vermochte das Unternehmen jetzt nicht mehr zu retten. Das Ende zeichnete sich nach dem Krieg durch den Verkauf von Maschinen und anderen Einrichtungsgegenständen ab. Später wurde dann auch die Kellerei abgebrochen und stückweise verkauft. Der Gesamterlös soll bei rund 200 000 Mark gelegen haben. Was 1903 bei der Brauerei-Gründung noch Goldmark waren, war jetzt zur Hochblüte der Inflation nur noch wertloses Papier, für das es nicht einmal eine Kuh zu kaufen gab. Das Brauerei-Gebäude diente spä-

ter lange Zeit als Wohnraum. Beim Abriss im Jahr 1969 mussten die Mauern zum Teil gesprengt werden. Sie waren so dick, dass sie während

des Zweiten Weltkriegs sogar einen Bombenabwurf, der ein tiefes Loch in die Denekamper Straße gerissen hatte, ohne Schaden überstanden. ■

Vor ihrer einstigen Arbeitsstätte, dem „Grafschafter Brauhaus“: Paul Winter (links) und Gerd Stenneken; Ende der 1960er Jahre beide fast 80 Jahre alt.


110

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grafschafter Unternehmen R

E

I

S

www.grafschaft125.de – ANZEIGE –

Die Erfolgreichsten in ganz Europa WAS verwirklicht in Wietmarschen anspruchsvolle Produktkonzepte Die Grafschaft ist im Laufe der vergangenen 125 Jahre in die Mitte Europas gerückt. Und auch die WAS mit ihren Produkten und Mitarbeitern ist dort angekommen. bs WIETMARSCHEN. 1987 werden in Wietmarschen die ersten Sonderfahrzeuge gebaut. Mit viel Engagement und handwerklichem Geschick „schnitzt“ die WAS für die

Post oder die Polizei Fahrzeuge nach Maß, mit Einrichtungen nach ganz individuellen Wünschen. Hoch ist der Qualitätsanspruch der Kunden, das Qualifizierungsniveau der heimischen Handwerker dementsprechend ausgesucht gut. Die Flexibilität ihrer Mitarbeiter hat laut WAS einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Unternehmens. Viele Kunden aus dem Rettungswesen vertrauen auf die hochwertige Arbeit der WAS. In den 1990ern wird die WAS Marktführer in Deutschland. Rund 300 Fahrzeugausbauten stellen die Mitarbeiter jährlich fertig. 2002 baut die WAS die Produktion nach modernsten Fließfertigungsprinzipien um. Die Vertriebsorganisation wird inter-

national aufgestellt und die neuen Produkte werden auf Basis von internationalen Normen und Vorschriften konstruiert und entwickelt. Die WAS steigt dadurch zum führenden europäischen Anbieter von Ambulanz- Die Ambulanz- und Security-Fahrzeuge aus Wietmarund Security- schen sind in der ganzen Welt bekannt. Fotos: WAS Fahrzeugen auf. Rund 600 Mitarbeiter bauen heute bis den Berufen Metallbau und Mechazu 2000 Fahrzeuge im Jahr aus. Ihre tronik aus. Auch Technische ZeichArbeit ist weit über Europa hinweg be- ner, Informatikkaufleute, Bachelor kannt. Ihre Produkte gelten als innova- of Engineering, Industriekaufleute oder Bachelor of Arts bekommen in tiv und qualitativ hochwertig. Waren es früher nur Grafschafter dem Wietmarscher Betrieb eine anHandwerker, arbeiten heute Techniker, spruchvolle Ausbildung. Die WAS Ingenieure und Betriebswirte aus ganz will hochqualifiziert bleiben, um inEuropa in Wietmarschen. Der Bedarf ternational bestehen zu können. an gut ausgebildeten Mitarbeitern, die Wer Interesse hat, ein Teil des WASauch international eingesetzt werden Teams zu werden ist eingeladen können, ist hoch. Die WAS bildet in sich zu bewerben.

Zum 1. August 2010 suchen wir noch Auszubildende für den dualen Studiengang

Zum Ausbildungsstart 2010 können wir für folgende Berufe Ausbildungsplätze anbieten

Bachelor of Engineering

• Bachelor of Engineering • Bachelor of Arts • Fachinformatiker Systemintegration • Industriekaufmann • Technischer Zeichner • Mechatroniker • Metallbauer Konstruktionstechnik

Der 3-jährige Studiengang erfolgt in der Berufsakademie Lingen und stellt eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis in einem kurzen, effizienten Studium dar. Wir qualifizieren Sie zur Nachwuchsführungskraft in sechs Semestern. Während der praktischen Ausbildung durchlaufen Sie alle Abteilungen der Produktionsprozesse. Neben einer allgemeinen Hochschulreife verfügen Sie über ein sicheres und freundliches Auftreten, Durchsetzungsvermögen, Organisationstalent, Teamfähigkeit und Belastbarkeit. Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie den festen Willen zum Erfolg mitbringen, dann richten Sie bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen an die Personalabteilung, z. Hd. Herrn Koops.

Neben Ihren guten Leistungen in den jeweiligen Schulabschlüssen erwarten wir von Ihnen ein offenes freundliches Auftreten, Teamfähigkeit, Flexibilität, Belastbarkeit und körperliche Fitness. Wir bieten Ihnen einen Ausbildungsplatz in einem angenehmen Umfeld, wo Sie Ihre Ausbildung in einem international tätigen Unternehmen mit komplexen Produkten erfolgreich ausüben werden. Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie den festen Willen zum Erfolg mitbringen, dann richten Sie bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen an die Personalabteilung, z. Hd. Herrn Koops.

WIETMARSCHER Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH Lingener Straße 1 • 49835 Wietmarschen – Personal@wietmarscher.de –


Paul Germer: „Mein Wietmarschen“

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

111 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Wo der Glaube allenthalben sichtbar ist In der Gemeinde Wietmarschen bilden Tradition und Moderne eine Einheit Die Kirche spielt in der Gemeinde Wietmarschen eine wichtige Rolle. Allenthalben sind äußere Zeichen des Glaubens bei einem Erkundungsgang zu entdecken. Der Wallfahrtsort lockt Pilger und Touristen gleichermaßen. Gleichwohl ist hier die Zeit nicht stehengeblieben. Besinnung auf christliche Werte und die Entwicklung zu einem modernen Wirtschaftsstandort passen sehr wohl zusammen. Das weiß auch der Unternehmer Paul Germer junior, der sich stark ehrenamtlich in der katholischen Kirchengemeinde engagiert.

Weltoffen und heimatverbunden

Von Manfred Münchow

D

ass Weltoffenheit und Heimatverbundenheit sehr gut mit einander harmonieren, dafür ist Paul Germer junior ein Paradebeispiel. Gerade ist er von einem dreiwöchigen Urlaub aus Neuseeeland zurück. Er hat den Urlaub genossen. Dennoch ist er glücklich, wieder in Wietmarschen leben und arbeiten zu können. Der 50-jährige Unternehmer ist verheiratet und freut sich über das Heranwachsen seiner vier Kinder. Die Selbsteinschätzung als „heimatverbunden“ kommt Germer leicht über die Lippen.

Die Wallfahrtskirche ist der sichtbarste Ausdruck des in der Bevölkerung verwurzelten Glaubens in Wietmarschen. Paul Germer ist hier ebenso gern wie an entsprechenden Orten in Lohne. Auch hier bilden Zeichen des Glaubens und eine moderne Gestaltung des Ortskerns eine Einheit. Beide Ortsteile verbinden die Stationen des Glaubensweges, den viele Pilger von Lohne aus auf dem Weg zur Wallfahrtskirche gehen. Fotos: Münchow

Einer der liebsten Plätze von Paul Germer junior in Wietmarschen ist der inzwischen parkähnlich angelegte Bereich rund um die Wallfahrtskirche. Hier können die Besucher draußen zur Ruhe kommen und die Seele baumeln lassen oder sich drinnen im Gebet besinnen. Der 50-jährige Unternehmer ist stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes und war bei der Umgestaltung des Kirchenumfeldes in erster Reihe dabei. Der früher den Vorplatz dominierende Friedhof ist zwar immer noch ein Friedhof geblieben, doch er bietet jetzt mehr Platz für einen besinnlichen Spaziergang. Mit einer sehr behutsamen Umgestaltung des Kirchenumfeldes hat man die Belange der einheimischen Gläubigen und der Gäste harmonisch miteinander verwoben. „Wir wollen hier keinen Rummelplatz“, sagt Germer bestimmt und weiß gleichzeitig, dass sich ein Wallfahrtsort vor der Öffentlichkeit nicht verschließen kann. Seine Wurzeln hat Wietmarschen in dem von Ritter Hugo von Büren gegründeten Benediktiner-Kloster. Zunächst im Eigentum der Gräfin Gertrudis zu Bentheim wurde das Kloster später dem Bischof von Münster unterstellt. In der wechselvollen Geschichte widersetzten sich Nonnen des Klosters im Jahr 1544 erfolgreich der Reformation. Doch einher mit dem Lauf der Zeit ging auch der wirtschaftliche Niedergang. Im Jahr 1675 in ein freiweltliches Damenstift umgewandelt, erfolgte im Jahr 1808 die Auflösung des Stiftes. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden mit dem wirtschaftlichen Aufschwung die Gebäude des Klosters rings um die Wallfahrtskirche nach und nach abgerissen. Gestoppt wur-

Dr. von der Haar Praxis für Zahnheilkunde und Implantologie

Zahnarzt Zahntechniker Implantologe

Unser Behandlungsspektrum umfasst folgende Leistungen:

Praxis für Zahnheilkunde und Implantologie Dr. med. dent. Ansgar von der Haar Baus Blick 7 49835 Wietmarschen Telefon (0 59 25) 90 40 94 Fax (0 59 25) 90 40 93 info@dr-vonderhaar.de www.dr-vonderhaar.de

Implantologie 3D-Implantationsplanung Ästhetische Zahnheilkunde Prothetik Eigenes Labor Amalgamsanierung Parodontologie Endodontie

Prophylaxe Kinderzahnheilkunde Funktionsdiagnostik Schmerzfreie Behandlung Ambulante Operationen Knochenaufbau Zahnärztliche Chirurgie Wij spreken nederlands


112

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Paul Germer: „Mein Wietmarschen“ R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Auf die historischen Wurzeln von Wietmarschen stößt man bei einem Spaziergang durch den Ort allenthalben; sei es im sanierten Stiftsbereich, oder bei der modernen „Urbrecker“-Skulptur, die an den früheren Abbau von Raseneisenerz erinnert. Fotos: Münchow de diese Entwicklung erst gegen Ende der 1970er Jahre. Seinerzeit wurde ein Konzept entwickelt, um die verbliebenen vier Stiftsgebäude vor dem Abriss zu bewahren. Heute werden diese Gebäude wieder genutzt. Ein kleines Museum und eine Bücherei laden die Gäste ins so genannte Verwalterhaus. Das frühere Stiftsdamenhaus beherbergt jetzt vier Altenwohnungen. Während im Äb-

tissinnenhaus Jugendräume eingerichtet sind, können die Besucher des Wallfahrtsortes im gemütlichen Stiftscafe Platz nehmen, zu dem das frühere Gesindehaus umgebaut worden ist. „Das Umfeld soll eine gewisse Ruhe ausstrahlen“, wünscht sich Paul Germer junior, der die Heimatverbundenheit wohl vom Vater bereits in die Wiege gelegt bekam. Paul Ger-

GEMEINDE WIETMARSCHEN Der Bürgermeister

Die Gemeinde Wietmarschen gratuliert dem Landkreis Grafschaft Bentheim ganz herzlich zum 125-jährigen Jubiläum ...

Gewerbestandort mit Zukunft Standortvorteile: ✖ verkehrsgünstige Lage des Gewerbegebietes in Lohne direkt am Knotenpunkt der A 31/B 213, zentral gelegen zwischen den Städten Lingen (Ems) und Nordhorn. Es stehen erschlossene Gewerbegrundstücke in jeder Größe zur Verfügung. ✖ weitere Gewerbeflächen im Ortsteil Wietmarschen ✖ günstiger Grundstückspreis (10,00 bis 12,00 Euro/m²), einschließlich Vermessungskosten und Erschließungskosten sowie Kanalbaubeiträge ✖ günstiger Gewerbesteuerhebesatz (325 %) ✖ gute Infrastruktur in der Gemeinde (Schulen, Kindergärten, Sportanlagen, Freizeiteinrichtungen) ✖ preisgünstige Wohnbaugrundstücke in einem angenehmen Wohnumfeld, bevorzugt für Mitarbeiter der anzusiedelnden Unternehmen (z.z. ab 26,65 Euro inkl. Erschließungskosten) ✖ kompetente und aktive Beratung und Hilfe bei der Ansiedlung, der Genehmigungsverfahren und der Beantragung von öffentlichen Wirtschaftsfördermitteln

Gemeinde Wietmarschen Hauptstraße 62, 49835 Wietmarschen, www.Wietmarschen.de Ihre Ansprechpartner: Alfons Eling (Bürgermeister) Tel: (0 59 08) 93 99-11 Fax: (0 59 08) 93 99-10 E-Mail: Eling@Wietmarschen.de

Martin Osseforth (Wirtschaftsförderer) Tel: (0 59 08) 93 99-21 Fax: (0 59 08) 93 99-10 E-Mail: Osseforth@Wietmarschen.de

mer senior war es, von dem vor vielen Jahren in Wietmarschen die Initiative zur Gründung des rührigen Heimatvereins ausging. Während der Vater weiter in Sachen Heimatarbeit aktiv ist, hat der Sohn seine ehrenamtlichen Aktivitäten mehr auf das gesellschaftliche Zusammenleben in der Kirchengemeinde konzentriert. „Die Kirche spielt in der Gemeinde eine große Rolle“, weiß Paul Germer junior und denkt dabei nicht nur an den Wallfahrtsort in Altwietmarschen. Auch zum Ortsteil Lohne könnten die kirchlichen Bande seiner Ansicht nach von beiden Seiten her etwas fester geschnürt werden. Das äußere Zeichen ist bereits gesetzt mit dem Glaubensweg, auf dem Pilger von Lohne aus sich auf den Weg zur Wallfahrtskirche in Wietmar-

schen machen. Dass so ein Glaubensweg mit seinen Stationen zum Innehalten direkt über eine Autobahnbrücke führt, wird in der heutigen Sprache der Tourismuswerber gern als „Alleinstellungsmerkmal“ bezeichnet. Für die Gemeinde Wietmarschen zeugt die Autobahn auch von der wirtschaftlichen Entwicklung im Ortsteil Lohne, wo sich im Schnittpunkt von Autobahn und Bundesstraße die Gewerbegebiete füllen. Gerade ist die Hauptstraße in Lohne verkehrsberuhigt zurückgebaut worden und das Bestreben wird sichtbar, in dem langgezogenen Dorf einen Ortsmittelpunkt zu schaffen. Doch auch in Lohne steht die Kirche mitten im Dorf und an vielen Stellen stehen Wegekreuze und Statuen. Für Wall-

11 517 Einwohner in sechs Ortsteilen Wappen Das Wietmarscher Wappen zeigt auf rotem Feld oben in der Mitte als Mariensymbol eine stilisierte goldene Lilie, die auf die Bedeutung von Stift und Kloster für die Gemeinde in der Niedergrafschaft hinweist. Von der Mitte des unteren Rands läuft nach rechts und links oben jeweils ein goldener Rohrkolben mit goldenem Blatt. Er steht für die Lage des Ortes am Rand des Moores. Der Name Wietmarschen hat seinen Ursprung im Plattdeutschen „Wyt in de Mersch“. Er deutet auf eine Weidefläche hin, die einst dem Wasser abgerungen wurde. Fläche 118,9 km² (Lohne, Nordlohne und Lohnerbruch 73,7 km²; Wietmarschen und Füchtenfeld 38 km²; Schwartenpohl 7,2 km²).

Einwohner 11517 Einwohner (Lohne 6454; Wietmarschen 3725; Füchtenfeld 692; Nordlohne 289; Lohnerbruch 158; Schwartenpohl 199). Bevölkerungsdichte 96 Einwohner je km² (Lohne, Nordlohne und Lohnerbruch 88; Wietmarschen und Füchtenfeld 98; Schwartenpohl 28). Religionszugehörigkeit 73,3% römisch-katholisch; 12,5% evangelisch-lutherisch; 4,1% evangelisch-reformiert; 10,1% andere oder ohne Religionszugehörigkeit. Kommunalwahl 2006 CDU 81,0%; SPD 12,1%; FDP 6,9%; Wahlbeteiligung 65,6%. Hauptamtlicher Bürgermeister seit 2001: Alfons Eling (CDU).


Paul Germer: „Mein Wietmarschen“

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

113 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Ein modernes Ortsbild neben naturnaher Landschaft zeigt sich den Besuchern in Lohne, seitdem die frĂźhere HauptdurchgangsstraĂ&#x;e verkehrsberuhigt zurĂźckgebaut ist. FĂźr Naturfreunde gibt es eine Reihe von Wanderwegen, unter anderem auf dem frĂźheren Deponiegelände. Fotos: MĂźnchow fahrer und Touristen sind sie markante Wegmarken auf ihren Erkundungstouren durch die Gemeinde. Gutes Schuhwerk und leichtgängige Fahrräder sind hier die besten Begleiter. Der Unternehmer Paul Germer junior mag beide Seiten der Gemeinde Wietmarschen: Die bodenständige und sich an ihre Wurzeln erinnernde ebenso wie die moderne wirtschaftliche Entwicklung. Wenn er einmal so richtig entspannen will, dann zieht es den Baumschulgärtner ins nahe Moor bei FĂźchtenfeld. Von seinem Firmensitz ein paar SteinwĂźrfe in Richtung Norden und er steht in der

dem Moor eigenen Ruhe. „Man begegnet keinem, man wird nicht berieselt“, das gefällt dem 50-Jährigen; allein oder mit Frau und Kindern. Jetzt ist es bald wieder so weit: Im FrĂźhjahr, wenn die erste starke Sonne rauskommt, dann begegnet man im hiesigen Moor noch Kreuzottern, die aus der Winterstarre kommen und in der Sonne liegend Energie tanken. Paul Germer tankt auf seine Weise dann auch Energie und spĂźrt die Heimat. Das hält ihn aber nicht davon ab, seinen nächsten Urlaub wieder in einem fernen Land zu verbringen. Weltoffen und heimatverbunden, dass passt gut zusammen. â–

Consentis Biogas-Anlagenbau gratuliert der Grafschaft Bentheim! Biogas fßr die Strom- und Wärmeerzeugung Beitrag zur Reduktion des Klimagases CO2 Landwirte erhalten eine umweltfreundliche Einkommens-Alternative Als Komplettanbieter liefern wir die Konzepte fßr eine moderne Biogas-Produktion! Consentis Anlagenbau GmbH ¡ Am langen Graben 13 ¡ D - 49835 Wietmarschen ¡ www.consentis.de

UMWELT GmbH

Fßr Gäste sehr gut erreichbar ist die Gemeinde Wietmarschen, seitdem die Autobahn 31 durch den Ortsteil Lohne fßhrt. Foto: Mßnchow

Wir schlieĂ&#x;en Nährstoffkreisläufe und sorgen fĂźr eine umweltgerechte, effiziente Pflanzenernährung. Unser Beitrag fĂźr gesunde, sichere und ausreichend vorhandene Lebensmittel! 7HO ĂŹ ZZZ EROOPHU GH


114

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Josef Pohl R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Mit 73 immer noch „Mädchen für alles“ Bei Union Lohne hat Josef Pohl in 40 Jahren schon viele Jobs gemacht – „Sportplatz ist mein Revier“ Nahezu jeden Tag radelt der Rentner aus dem Ortsteil Rükel zum Sportplatz des SV Union, um nach dem Rechten zu sehen. Bei der Lohner Sportwoche ist Josef Pohl der Erste, der kommt – und oft auch der Letzte, der geht. Von Holger Wilkens

I

m Verein Fußball gespielt hat Josef Pohl nicht, einen Führerschein hat der 73-Jährige nie besessen und streng genommen ist er nicht einmal in der Grafschaft geboren. Und doch zeichnet ihn vieles aus, was einen echten Grafschafter gemeinhin ausmacht: Fleiß und Engagement, Bescheidenheit und Zurückhaltung – und eine große Liebe zum Sport und zur Gemeinschaft im Verein. Und darum radelt Pohl seit vielen Jahren nahezu täglich zum Sportplatz. „Irgendetwas ist immer zu tun“, sagt der Rentner. Zwei bis drei Stunden pro Vormittag kommen da schnell zusammen. Die Strecke von zu Hause im Ortsteil Rükel bis zum Union-Sportgelände im Ortskern fällt seit gut zwei Jahren leichter. Der Verein hatte ihm 2007 ein Fahrrad mit Motorunterstützung geschenkt, als Dank für die vielen Aufgaben, die er in den letzten vier Jahrzehnten ehrenamtlich übernommen hat. „Josef ist unser ,Mädchen für alles’“, sagt der Vereinsvorsitzende Heinz Herbers. Der Lohner ist – wieder ein bisschen untypisch für einen Grafschafter – eigentlich Spätstarter in Sachen Vereinsarbeit. Zwar wurde Pohl, der im Alter von zwei Jahren nach Lohne kam, seit 1955 beim SV Union als

Auf dem Lohner Sportplatz fühlt sich Josef Pohl seit mehr als 40 Jahren pudelwohl. Auch mit 73 Jahren kümmert er sich um die vielen Kleinigkeiten bei den Fußballspielen des SV Union. Foto: Westdörp Mitglied geführt, „und auch Fußballschuhe hatte ich zu Hause stehen“, aber im Verein gespielt hat er nie. „Nur in den Weiden haben wir gebolzt“, erinnert sich der frühere Nino-Arbeiter. Erst mit 29 Jahren stieg er beim Klub ein – und fortan bestimmte der SV Union einen großen Teil seines Lebens. Im Sommer 1965 begann er als Platzkassierer bei den Fußballspielen, danach unterstützte er die erste

Zu diesem ungewöhnlichen Jubiläum gratulieren wir herzlich!

J. Helming Kultur – Tiefbau – Baustoffhandel GmbH Lohnerbrucher Straße 5 · 49835 Wietmarschen Telefon (0 59 25) 99 55-0 · Telefax (0 59 25) 14 69

Mannschaft ganze 21 Jahre lang als Betreuer. „Ob Mannschaftsfahrt nach Mallorca oder die BezirksligaMeisterschaft 1984 – wir haben zusammen tolle Sachen erlebt“, sagt Pohl, „und auch, wenn die Mannschaft mal verloren hat, sind wir nicht sofort auseinandergegangen.“ Dieser Zusammenhalt ist für Pohl das, was das Vereinsleben ausmacht.

Erst Platzkassierer, dann Betreuer und jetzt „die Bude“ Und so ist er auch mit 73 Jahren noch aktiv. Er kümmert sich um den Getränkeautomaten, leert die Abfalleimer, hilft mit, die Sportanlage sauber zu halten. „Mein Revier ist der Sportplatz“, sagt Pohl. Und mit Ehefrau Karola steht er bei Heimspielen der Bezirksliga-Truppe im Kiosk und verkauft Getränke und Kuchen. Wie lange das noch gehen soll? „Wenn der Herrgott mich laufen lässt, noch bis zu meiner Goldenen Hochzeit“, sagt Pohl. Mit Karola, die aus Laar stammt und ebenfalls bei Nino arbeitete, ist er seit 1962 verheiratet und hat drei Kinder. Klar hat sie ihren

Mann immer unterstützt und selbst unzählige Stunden für den SV Union gearbeitet. Mit Ehemann Josef organisiert sie auch in dieser Saison den Kiosk, ob sie aber in zwei Jahren noch Getränke verkauft, weiß sie nicht: „Ich habe immer gesagt: ,Als Oma will ich nicht in der Bude stehen.“ Das Aufhören fällt aber schwer, nicht nur für ihren Mann. Bei der Sportwoche etwa, da ist Pohl immer noch für die GetränkeLogistik zuständig. „Ich habe mich schon oft geärgert, aber ich bin jedes Jahr aufs Neue dabei“, sagt Pohl. Und wie: „Er ist der Erste, der kommt, und oft der Letzte, der geht“, lobt der Union-Vorsitzende Herbers seinen Einsatz. Im November zeichneten ihn Landkreis und Kreissportbund als verdienten Funktionär aus. Im Rampenlicht fühlte sich Josef Pohl nicht ganz so wohl, lieber ist er daheim in Lohne unterwegs. In den Tagen vor der Sportwoche zieht er von Haus zu Haus, um Lose an den Mann zu bringen. „Manchmal ist er später als geplant wieder zurück“, sagt Ehefrau Karola, „die Schwätzchen mit den Bekannten haben dann wieder etwas länger gedauert.“ ■


Hermann Fielers

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

115 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Feuer und Flamme für das Ehrenamt Die Freiwillige Feuerwehr hält den Familienvater mehr als vier Jahrzehnte in Atem Für Kinder ist er ein Traumberuf: der Feuerwehrmann. Für knapp 1000 Feuerwehrleute in der Grafschaft Bentheim ist er Realität – allerdings freiwillig, umsonst und alles andere als traumhaft. Hermann Fielers war 44 Jahre aktiver Feuerwehrmann und lange Zeit erster Brandmeister im Kreis. Von Beatrix Schulte

A

ls Hermann Fielers 18 wurde, konnte er endlich mitmachen bei der Feuerwehr. Mit seinen jetzt 62 Jahren wechselte er aus dem aktiven Dienst in die Ehren- und Altersabteilung. Den Traumberuf „Feuerwehrmann“ gibt es in der Grafschaft Bentheim nicht. Alle Blauröcke sind ehrenamtlich dabei: „Der Eintritt und Austritt ist freiwillig“, erklärt Hermann Fielers: „Alles andere ist Dienst!“ Dieser Dienst beginnt, wenn der Pieper bimmelt, das Handy eine AlarmSMS empfängt oder die Sirene aufheult: Dann geht es auf dem kürzesten Weg ins Feuerwehrhaus, in die Uniform und auf den Wagen. Heute kommt der Notruf über die 112 bei der Nordhorner Leitstelle im Kreishaus an und wird über Funk oder SMS verteilt. Früher gab es zentrale Alarmstellen. In Lohne war eine davon bei ten Brink. Die Tankstelle hatte bereits Telefon und einen jungen Lehrling namens Hermann Fielers. In der Werkstatt wurden die Löschfahrzeuge und Geräte der Feuerwehr repariert. Fasziniert war Fielers vom LF8, „einem Superfahrzeug mit Pumpe und Allradantrieb“, erinnert er sich. Seit den 1970er Jahren ist der Mechaniker Schirrmeister bei der Stadt Lingen und kümmert sich hauptberuflich um das Gerät der Feuerwehrtechnischen Zentrale. In der Freiwilligen Feuerwehr macht Fielers „Karriere“. Nach der Grundausbildung und dem Probejahr lässt er sich zum Maschinist und Sprechfunker, Trupp-, Gruppen- und später Zugführer ausbilden. Er wird 1979 Ortsbrandmeister, danach Gemeindebrandmeister und 1995 Kreisbrandmeister und damit Chef über die 19 Ortsfeuerwehren und zwölf Jugendfeuerwehren. Zwei- bis dreimal in der Woche und häufig auch am Wochenende ist Hermann Fielers für seinen neuen „Job“ unterwegs. Der Schreibkram wird nebenbei zu Hause erle-

digt. „Hätte ich nicht den Arbeitgeber und diese Familie, wäre das wohl nicht möglich gewesen“, schätzt der 62-Jährige. Dienstabende, Einsätze, Übungseinheiten, Wettbewerbe und der wöchentliche Probealarm am Dienstag um 18 Uhr halten die Freiwilligen auf Trab. „Wenn der Probealarm nur zehn Minuten später kommt, sind die Leute auch schon unterwegs zum Feuerwehrhaus“, macht Fielers deutlich, wie ernst die Kameraden ihren Dienst nehmen. Neben der Technik ist gerade das das Faszinierende für Hermann Fielers: „Die Kameradschaft ist einmalig. Hier muss und kann sich jeder auf den anderen verlassen.“ Schließlich geht es manchmal um Leben und Tod. Vor der Gefahr dürfen die Männer und Frauen keine Angst haben, aber Respekt. „Das Risiko ist kalkulierbar“, meint der ehemalige Kreisbrandmeister. Dennoch passiert manchmal etwas Unvorhersehbares und Retter werden zu Opfern. „Wenn wir im Einsatz sind bei einem Verkehrsunfall oder Brand, dann konzentrieren wir uns auf die Arbeit und darauf, was zu tun ist“, erklärt der Lohner. An seine Frau und die drei Töchter denkt er dann nicht. Hinterher holt die Feuerwehrleute manchmal das Erlebte ein. Einer der freiwilligen Seelsorger bietet meist schon während eines Einsatzes seine Hilfe an. „Das wird heute mehr genutzt als früher,“ erklärt Fielers. „Jeder hat Bilder vor Augen, die er nie vergessen wird“, vermutet er. Vor allem, wenn Bekannte unter den Opfern sind oder ein Brand besonders schwer war. Gewaltiges Glück oder tragisches Pech liegen dicht beieinander. Ein Mehr an Arbeit hat in den vergangenen Jahren die Autobahn 31 gebracht. Gegenüber der Brandbekämpfung überwiegt heute die technische Hilfeleistung bei Unfällen. Dazu gehören aber auch das Beseitigen von Ölspuren, das Auspumpen von Kellern oder die Rettung von Mensch oder Tier. Rund 60 Mal rückten die Freiwilligen Feuerwehrleute im vergangenen Jahr umsonst aus. Brandmeldeanlagen verursachen häufig einen ärgerlichen Fehlalarm. „Aber, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig“, winkt Fielers ab. „Allerdings“, mahnt er: „Rauchmelder in Privathaushalten müsste es noch viel mehr geben. Ich habe zu Hause drei.“ Um rechtzeitig und schnell zu helfen, gibt es schließlich genügend freiwillige Männer und Frauen. An begeisterten und zuverlässigen Freiwilligen mangelt es nicht. Das Feuer für dieses Ehrenamt brennt noch lichterloh. Zum Glück. ■

Mittlerweile aus dem aktiven Dienst entlassen, gehört Hermann Fielers zur Ehrenabteilung. 15 Jahre war er erster Feuerwehrmann im Landkreis. Foto: Konjer

Bei Opel Hindriks wird

SERVICE groß geschrieben!!! • Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen • Kompetente Beratung • Finanzierung / Leasing • Werkstatt für alle Fabrikate • 24-Std.-Tankstelle • Portal-Waschanlage • 24-Std.-Abschleppdienst • Tuning • HU / AU täglich • Ersatzteile aller Fabrikate • Fahrzeugvermietung • Und vieles mehr ...

Wir freuen uns auf Sie!!!

Inh. Gerd Hindriks Georgsdorfer Str. 18, 49828 Neuenhaus Tel.: 0 59 41 / 9 29 50, Fax: 0 59 41 / 80 71 www.opel-hindriks.de E-Mail: info@opel-hindriks.de

Der NiedersachsenTresor: Sichere Geldanlage, stabile Rente. Wir informieren Sie gern persönlich.

VGH Vertretung Frank Menger Hauptstr. 36 49835 Wietmarschen-Lohne Tel. 05908 342 Fax 05908 8023 www.vgh.de/frank.menger frank.menger@vgh.de


116

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Heinrich Wübbels R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Das Herz schlägt für die Musik Mit seinem Verstand kämpft der Wietmarscher Politiker gegen manche mächtige Windmühle In seinem politischen Leben konnte der FDPler im „schwarzen“ Wietmarschen nie den Takt angeben. Umso mehr genießt es der begeisterte Musiker, wenn sein Saxophon nach seiner Pfeife tanzt. Die Musik ist seine Kür, die Politik sieht er als Pflicht. Von Beatrix Schulte

I

m Rampenlicht zu stehen, war nie Heinrich Wübbels Ziel. Als viertes von sieben Kindern lernte er schnell sich einzufügen und bescheiden zu bleiben. Tief religiös geprägt war sein katholisches Elternhaus in Lohnerbruch. Heinrich Wübbels fällt die Schule leicht. Er wechselt später in ein ordensgeführtes Privatinternat, in dessen Mauern das „Silencium“ gilt. Wäre dem Volksschüler das Latein leichter gefallen, wäre er vielleicht geblieben und womöglich Priester geworden. Stattdessen kehrt er zurück nach Wietmarschen und macht eine Lehre als Elektriker. Nebenbei spielt er Fußball, aber noch besser Musik. Seine Eltern schenken ihm ein Saxophon, und weil Heinrich der Einzige weit und breit ist, der Noten lesen kann, wird er im wiederauflebenden Musikverein ein wichtiger Mitspieler.

„Die Gebietsreform wurde ungerecht umgesetzt.“ In den nächsten Jahren tingelt er mit den Wietmarscher Towies über die Dörfer. Die Blas- und Tanzkapelle des Musikvereins wird schnell sehr gefragt auf den Schützenfesten oder Hochzeiten in Westfalen, dem Emsland, Ostfriesland oder der Grafschaft. Mit viel Spielfreude, aber vor allem auch viel Disziplin machen sich die Towies einen Namen, allerdings ganz ohne Sex, Drugs und Rock’n’Roll. „Wir wussten uns zu benehmen“, sagt Wübbels. Auch wenn es natürlich mal ein Bier gab und man den Mädchen ab und zu hinterherguckte – so wie in Biene. Dort lernte der Wietmarscher seine Leni kennen, mit der er „sehr viel Glück hatte,“ wie sich bis heute immer wieder herausstellt. Nur mit ihm nach Twist ziehen wollte sie nicht. Dort hatte der Elektriker inzwischen eine gute Anstellung bei der Firma Wavin.

Gebaut wurde das gemeinsame Heim in der Wietmarscher Birkenstraße und natürlich vorher geheiratet, wie es sich für die beiden Katholiken gehört. Mit den Auftritten der Towies bessert Heinrich Wübbels die Haushaltskasse auf. In Abendkursen macht er seinen Meister als Elektriker und bekommt bei Wavin auch eine Meisterstelle. Rund zwei Dutzend Facharbeiter und Lehrlinge gehören zu seinem Trupp. Zu Hause kündigt sich Zuwachs an. 1972 wird Tochter Daniela geboren. Die junge Familie, zu der später Sohn Jörg dazu kommt, erlebt eine turbulente Zeit in dem beschaulichen Wallfahrtsort. Die Gebietsreform, bei der Lohne und Wietmarschen zusammengefasst werden, sorgt für Aufregung. „Man hat uns Wietmarscher übers Ohr gehauen dabei“, ärgert sich Wübbels noch heute. Lohne sollte die Schule bekommen, Wietmarschen das Rathaus. Beides landete in Lohne. Die Grabenkämpfe zwischen den beiden Ortschaften erleben neue Höhepunkte. Seit Jahrhunderten zanken sich die Wietmarscher und Lohner, mal ums Land, dann ums Vieh, oft ums Geld und meistens ums Prinzip. Das Lohnerbruch, wo Heinrich Wübbels geboren wird, wurde ursprünglich als Grenze gebaut. Richter ordneten dies an, nachdem man Mägde verprügelt hatte, gegenseitig Kühe gestohlen wurden und Lohner Bauern im Kloster gewütet hatten. Wo früher die Richter nach Schlichtung suchten, will in Sachen Gebietsreform die FDP für ausgleichende Gerechtigkeit sorgen. Sie macht sich in der neuen Gemeinde dafür stark, dass ordentlich geteilt und gemeinsam beschlossen wird. Wübbels, inzwischen Vorstandsmitglied des Kolping und Erster Vorsitzender des Musikvereins, schließt sich der Partei an. Auch wenn beide Ortsteile heute als gleichberechtigt gelten: Als FDPler ist Wübbels ein Außenseiter im pechschwarzen Wietmarschen, wo das, was Alfons Eling und seine übermächtige CDU vorschlagen, beschlossene Sache ist. Auf Kreisebene ist es leichter mitzugestalten. 15 Jahre ist Wübbels dort aktiv, zeitweise als Stellvertretender Landrat. In Wietmarschen bildet er mit seiner Frau Helene die zweiköpfige Gemeinderatsfraktion. „Sitzungen finden im Bett statt“, lacht der 66Jährige. Das Lachen vergeht ihm, wenn er an seine dunkelste Zeit denkt. Als die Firma Wavin sämtliche Meisterstellen wegrationalisiert, steht Wübbels mit 53 Jahren vor dem beruflichen

Seit Jahrzehnten leitet Heinrich Wübbels den Wietmarscher Musikverein, der im kommenden Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. Foto: Konjer Aus. Den Satz: „Wir brauchen sie nicht mehr“, kann er bis heute nicht verwinden. Das Arbeitsamt macht ihm keine Hoffnung. Ein schmerzhafter Dämpfer für den selbstbewussten Mann. Überall, wo sich Wübbels vorstellt, staunt man über sein Können, stellt aber einen Jüngeren ein. „Verständlich“, nickt Wübbels. Bevor Hartz IV droht, geht der Elektromeister in Rente, mit 60 Jahren und vielen Abzügen. „Wir haben Gott sei Dank immer sparsam gelebt.“ Seit einigen Jahren teilt sich Wübbels die Küsterstelle mit einer Kollegin. In dem Wallfahrtsort gibt es täglich etwas zu

tun. Die Gemeindearbeit hält ihn weiter auf Trab. „Das sehe ich als meine demokratische Pflicht an, Alternativen aufzuzeigen und querzudenken. Auch wenn es oft aussichtslos ist.“ So wie 2006, als er sich zum Bürgermeisterkandidat aufstellen lässt, um wenigstens eine Wahl anzubieten. Als Opposition kämpft man in Wietmarschen gegen Windmühlen. „Manchmal werden unsere Vorschläge doch verwirklicht. Dann aber als Idee der CDU verkauft“, schmunzelt Wübbels. Die Mühlen mahlen langsam. Heinrich Wübbels hat Geduld. ■


125

Leben am Fluss

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

117 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Zwei Dörfer zwischen Ems und Vechte Wietmarschen und Lohne teilen sich das Flüsschen Lee Weit in der Marsch gelegen, feucht und unwegsam – der Name deutet auf ein erhebliches Wasserproblem hin. Wo Wasser ist, da will es auch weg, es sei denn, es bildet ein Moor oder einen See. Von Wietmarschen und Lohne aus strebt das Wasser einerseits der Ems, aber über die Lee auch der Vechte zu. Von Albrecht Dennemann

D

ie Lee entsprang ursprünglich auf Engdener Gebiet, aber durch die Kanäle wurde der Lauf abgeschnitten. Der Ems-Vechte-Kanal im Süden und der Nord-Süd-Kanal im Westen, in der Nähe der Gemeindegrenzen, hatten hingegen kaum einen Einfluss auf das Gemeindeleben. Heute „liefert“ Wietmarschen-Lohne nur noch bedingt Wasser der Lee zu. Bei Scheerhorn mündet der Bach dann in die Vechte. Für die Kultivierung der Flächen war dies von großer Bedeutung und auch heute würde ohne einen Ab-

fluss vermutlich die Landwirtschaft in Teilbereichen der Gemeinde kaum möglich sein. Die Lage im Nord-Osten des Landkreises und die traditionell stärkere Bindung an Lingen mögen ihren Grund eventuell auch in der Ferne zur Vechte haben. Siedlungsräume ließen sich einfacher über die Flüsse und deren begehbare Ufersäume erschließen. Die Vechte lag wohl doch zu weit weg und die Ems war näher, um nachhaltige Beziehungen zu begründen. Nach der Reformation blieb man in den Gemeinden Wietmarschen und Lohne katholisch. Der Rest der Grafschaft wurde bis auf Engden und Drievorden evangelisch. Dieser vermeintliche Gegensatz wurde über die Jahrhunderte kultiviert und erst in den letzten Jahrzehnten stellte sich eine Normalisierung des Verhältnisses ein. Ausdruck dieser „Zwischenlage“ auf dem Landstrich zwischen Ems und Vechte ist sicherlich die Namensgebung für den bei Wietmarschen angesiedelten Rastplatz an der Autobahn 31. „Ems-Vechte“ sollte auch nach dem Willen des emsländischen Landrats Bröring, das Autobahn-Kreuz bei Schüttorf heißen, doch dort konnte er sich nicht durchsetzen. ■

St. Matthiasstift Wietmarschen

Qualifizierte Pflege verbunden mit menschlicher Nähe Wir bieten Ihnen…

…im St. Matthiasstift Wietmarschen e.V. ● ● ● ●

69 Wohnplätze der Pflege im Einzelzimmer Kurzzeitpflege 19 Seniorenwohnungen für betreutes Wohnen Essen auf Rädern in der Umgebung (in Kooperation mit der Sozialstation Lohne)

St.-Matthias-Domizil Lohne

…im St.-Matthias-Domizil GmbH in Lohne ● 51 Wohnplätze der Pflege im Einzelzimmer, wovon 10 Wohnplätze in einer Wohngruppe für dementiell Erkrankte, die einer besonderen Begleitung bedürfen, vorhanden sind ● Kurzzeitpflege ● Alle Zimmer sind mit modernster Technik, zusätzlichem Internetzugang sowie Sauerstoffversorgung zur bedarfsgerechten Behandlung ausgestattet

Nähere Informationen erteilt Ihnen gerne der Geschäftsführer Walter Schröer unter:

Pflegezentrum St.-Matthias-Domizil GmbH Lingener Straße 16 · 49835 Wietmarschen

Über 180 Jahre fungierte das Bauwerk über die Lee als Straßenbrücke. Heute erfreuen sich vor allem Radtouristen und Spaziergänger daran. Foto: Dennemann

Hauptstraße 31 · 49835 Wietmarschen

Telefon 0 59 25/90 57-13

Telefon 0 59 08/93 71-13

E-Mail: w.schroeer@st-matthiasstift.de Web: www.st-matthiasstift.de

E-Mail: w.schroeer@stm-domizil.de Web: www.stm-domizil.de


Kreative Produkte für clevere Lösungen Die Emsland-Stärke GmbH – ein Unternehmen der Emsland Group – zählt weltweit zu den führenden Herstellern von Stärkeveredlungsprodukten, Proteinen, Fasern, Kartoffelflocken und -granulaten. Der Leitgedanke „using nature to create“ prägt die Firmenphilosophie – im Einklang mit der Natur werden die gewonnenen Rohstoffe nach firmeneigenen Rezepturen zu innovativen Qualitätsprodukten verarbeitet. Die Einsatzbereiche sind vielfältig: Primär werden die Produkte in der Nahrungsmittel-, Textil-, Papier- und Klebstoffindustrie verwendet, aber auch in der chemischen, pharmazeutischen, Bau-, Farb- und Ölindustrie.

International stark vertreten Die von der Emsland Group verwendeten Rohstoffe, wie Kartoffeln, Erbsen und Bohnen, werden von Landwirten in den jeweiligen Regionen angebaut und an den deutschen Produktionsstandorten in Emlichheim, Wietzendorf, Kyritz und Golßen direkt verarbeitet. Vom Hauptwerk Emlichheim aus wird der weltweite Vertrieb – 82 % des Umsatzes werden durch den Export erzielt – koordiniert.

Erfolg für die Region

© www.freisign.de

Alle Weichen sind für eine erfolgreiche Zukunft gestellt, um auch zukünftig die Position im internationalen Wettbewerb und damit die insgesamt 850 Arbeitsplätze (ohne Joint Ventures) zu sichern. Mit allein 420 Arbeitsplätzen im Emlichheimer Hauptwerk ist die Emsland Group einer der größten Arbeitgeber in der Region und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für den Landkreis Grafschaft Bentheim.

A company of Emsland Group · Emsland-Stärke GmbH · Hauptwerk · Emslandstraße 58 · D-49824 Emlichheim Tel. +49 (0) 59 43/81-0 · Fax +49 (0) 59 43/81-2 05 · info@emsland-group.de · www.emsland-group.de


Albert Rötterink: „Mein Emlichheim“

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

119 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Modern ist immer noch ein Schlagwort“ Das frühere Bauerndorf Emlichheim hat sich zu einem schmucken Bürgerzentrum entwickelt Felder und Äcker sind auch heute noch aus Emlichheim nicht wegzudenken. Aber es hat ein Wandel eingesetzt. Aus dem Bauerndorf von einst hat sich ein modernes Bürgerzentrum entwickelt, das seinen Einwohnern eine hohe Lebensqualität bietet. Das beschauliche Landleben im Einklang mit der Natur mag vorbei sein – geblieben ist die Möglichkeit, zwischen Moor, Kanal und Vechtetal immer wieder Momente der Ruhe zu finden und Kraft zu tanken. Von Andre Berends

E

mlichheim im Jahr 1885: Ein Bauerndorf nahe der holländischen Grenze, in das der technische Fortschritt langsam Einzug hält. Im Gründungsjahr des Landkreises Grafschaft Bentheim werden dort die erste Häckselmaschine und der erste fabrikmäßig hergestellte Pflug angeschafft. „Das muss eine Zeit gewesen sein, in der mehr Schwung in das Dorfleben kam“, sagt Albert Rötterink. Er blättert in der Chronik der Gemeinde Emlichheim. Er hat sie selbst geschrieben. Vor 40 Jahren. Seitdem hat sich im nordwestlichen Zentrum des Landkreises offenbar so einiges getan: Ein dickes Gummiband hält die beiden Deckel des einst gerade mal einen Zentimeter dicken Buches mühsam zusammen, dessen Umfang sich durch unzählige Notizzettel zwischen den Sei-

Der Kreisel im Ortskern von Emlichheim erinnert mit einer alten Pumpe an die Bedeutung der Erdölförderung in der Region. Die 2008 errichtete Verkehrsanlage füge sich gut in das Ortsbild ein, meint Albert Rötterink. Fotos: Gerold Meppelink ten locker verzehnfacht hat. „Was man halt so sammelt“, sagt Rötterink und schmunzelt. Der 65-Jährige, geboren und aufgewachsen in Ringe, ist mit Leib und Seele Heimatforscher. Seit 1983 engagiert er sich im Vorstand des Heimatvereins Grafschaft Bentheim und ist Gründungsvorsitzender der Heimatfreunde Emlichheim und Umgebung. Sie haben sich in den 1990er Jahren zusammengeschlossen. Seit vier Jahren ist Rötterink im Ruhestand. Der Diplom-Baungenieur hatte zuvor 27 Jahre lang das Entwässerungsamt der Stadt Nordhorn geleitet. Ein Beruf, der ein hohes Maß an Sorgfalt und Gründlichkeit erfordert – Eigenschaften, die ihm auch bei sei-

ner Tätigkeit als Heimatforscher wertvolle Dienst leisten. Die Heimatfreunde, die ihr Domizil im 1997/1998 restaurierten Haus Ringerbrüggen gefunden haben, erforschen die Geschichte Emlichheims und halten ihre Ergebnisse in Ausstellungen und Büchern fest. „Es ist gar nicht so einfach herauszufinden, wie Emlichheim vor 125 Jahren ausgesehen hat“, sagt Rötterink. In Bildern jedenfalls. Textlich lässt sich die Geschichte des Dorfes fast 700 Jahre zurückverfolgen, urkundlich tauchte es erstmals 1312 auf. „Der Ort selbst dürfte noch wesentlich älter sein“, meint Rötterink. Fest steht zumindest, dass Emlichheim südlich der Bahnlinie am Ufer

der Vechte seinen Ursprung hat. Die evangelisch-reformierte Kirche gilt als ältestes Gebäude, ihre Ursprünge reichen rund 1000 Jahre zurück. Ein großer Umbau des Gotteshauses um 1500 verlieh dem Dorf einen Schub. Emlichheim war lange Zeit durch Landwirtschaft geprägt. Rund um den heutigen Kreisverkehr im Ortskern standen vor 40 Jahren mehrere Gehöfte. Rötterink blättert in einem Gutachten von 1970. „Dorferneuerung im Nahbereich Emlichheim“ lautet der Titel. Pläne zeigen, dass rund um die Kreuzung Dorfstraße/ Bahnhofstraße/Ringer Straße gleich sieben Bauernhöfe zu finden waren. Sie gehörten den Familien Stegink (dort steht heute die Kreissparkasse),


120

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Albert Rötterink: „Mein Emlichheim“ R

E

I

S

www.grafschaft125.de

14 183 Einwohner in vier Gemeinden Wappen Auf rotem Grund zeigt eine silberne Wellenleiste schräg nach oben. Sie wird von einer goldenen Korngarbe und vier goldenen Kugeln begleitet. Die Wellenleiste steht für die drei Wasserläufe Vechte, CoevordenPiccardie-Kanal und Grenz-Aa. Die Samtgemeinde ist auch heute noch von der Landwirtschaft geprägt; als Zeichen dafür steht die Korngarbe. Die Kugeln erinnern zum einen an die vier alten Gildschaften Emlichheim, Laarwald, Ringe und Scheerhorn, zum anderen stehen sie für die vier Gemeinden Emlichheim, Hoogstede, Laar und Ringe, die seit 1974 eine Samtgemeinde bilden. Fläche 184,5 km² (Emlichheim 48,5 km²; Laar 50,9 km²; Hoogstede 49,8 km²; Ringe 35,3 km²). Einwohner 14 183 (Emlichheim 6909; Hoogstede 2912; Laar 2221; Ringe 2141). Bevölkerungsdichte 77 Einwohner je km² (Emlichheim 142; Hoogstede 58; Laar 43; Ringe 61) Religionszugehörigkeit 46,2 % evangelisch-reformiert 15,1 % evangelisch-altreformiert 15,1 % römisch-katholisch 9,5 % evangelisch-lutherisch 2,4 % Herrnhuter Brüdergemeine 11,7 % andere oder ohne Konfession Kommunalwahl 2006 CDU 54,1 %; Grafschafter Bürgerforum 23,9 %; SPD 15,9 %; FDP 6,1 %. Hauptamtliche Bürgermeisterin seit 2006: Daniela Kösters (parteilos).

Wesselink (zwischen Maathuis und „Top Hair“), Bennink und Geerlings (Kik und Lidl), Brinkmann und Roeles (Burhook) sowie Smidderk (Rewe). „Insgesamt gab es damals im Dorf mehr als 20 Gehöfte“, berichtet Albert Rötterink. Wer sich heute vom Kreisverkehr aus die kleinstädtische Szenerie aus breiten Straßen und mehrstöckigen Gebäuden ansieht,

be. Allerdings müsse auch die Frage nach einer sinnvollen Folgenutzung der Gebäude gestellt werden – und die sei bei Bauernhöfen nun mal ziemlich eingeschränkt. Ehe die Abrissbagger damals anrückten, streifte der Heimatforscher mit seinem Fotoapparat durchs Dorf und hielt seine Erinnerungen fest. Ein Teil der Fotos ist im „Grafschafter Album“ unter www.grafschaft125.de zu sehen. Kommt Wehmut auf, wenn er sich seine alten Fotos anschaut? „Sicherlich“, sagt Rötterink. „Ich will aber nicht verurteilen, dass man damals diese Entscheidungen so getroffen hat. Insgesamt hat sich Emlichheim zum Positiven gewandelt. Und diese Entwicklung hatte man damals in vielen anderen Gemeinden auch.“ Doch ein Stück Identität sei unwiederbringlich verloren gegangen. Der Wunsch nach Neuem, der das Ortsbild in den 1970er Jahren verändert hat, sei auch heute noch zu beobachten. „Modern ist heute immer noch ein Schlagwort“, sagt Rötterink. Er hat dabei die Umgestaltung des Bahnhofsgeländes im Kopf. Dort sollen in diesem Jahr ein „moderner Supermarkt“ und ein „moderner Busbahnhof“ entstehen. Dass der alte Bahnhof verschwindet, stört den 65Jährigen nicht so sehr: „Da war nicht viel Schönes dran, man hat das Gelände verkommen lassen.“ Aber die Tatsache, dass erneut ein Stück Geschichte verschwindet, schmerze ihn schon ein wenig.

Dörflicher Charakter geht stark verloren Gibt es einen Ort, eine Stelle in Willkommen in Emmelkamp, wie Emlichheim auf Plattdeutsch genannt wird. Emlichheim, die ihm besonders geSeit 2009 stehen an den Dorfeingängen zweisprachige Ortstafeln. fällt? Rötterink überlegt kurz und kann sich das nur schwer vorstellen. ßerhalb des Zentrums verlegt – sie meint: „Der neue Kreisverkehr sieht wurden ausgesiedelt. „Viele Gehöfte gut aus.“ Er wurde 2008 errichtet. In Emlichheim feiert hätten auch gar nicht überleben kön- seiner Mitte steht eine alte Ölpumpe weil sie sich im Ortskern nicht der Firma Wintershall, die an die Erd2012 das 700-Jährige nen, erweitern konnten“, erklärt Rötte- ölförderung in der Region erinnert. Die meisten Bauernhöfe sind vor rink. Dass ein Großteil der landwirt- Ein Schmuckstück im Dornröschenvielen Jahren schon aus dem Dorf- schaftlichen Gebäude abgerissen schlaf sei das Bauernhaus Veldmann bild verschwunden. Entweder haben wurde, sei zwar zu bedauern, da Em- an der Ecke Bremarkt/Friedhofsweg. die Landwirte aufgegeben oder ihre lichheim dadurch viel von seinem Die Frage sei nur, wie lange noch. „Es Betriebe wurden auf Grundstücke au- dörflichen Charakter eingebüßt ha- verfällt – das tut einem schon leid“,


125

Albert Rötterink: „Mein Emlichheim“

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

121 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

bedauert Rötterink. Als gelungen betrachtet er den Bau der Mühlenstraße in Richtung Schoonebeek: „Dort hat man seinerzeit die alten Bäume stehen gelassen. Das hat dem Dorfbild sicherlich gut getan.“ Wie sieht Emlichheims Zukunft aus? Rötterink hofft, dass eines Tages wieder einmal etwas aus dem Ortskern verbannt wird – und zwar der Durchgangsverkehr: „Am besten wäre es, einen Ring zu bauen.“ Der könne entstehen, wenn neben einer Südumgehung, wie sie der Landkreis angeregt hat, auch eine Nordwestspange käme, wie sie in Emlichheim vorgeschlagen wurde. An derlei Straßen hatte man vor 125 Jahren sicherlich im Traum noch nicht gedacht. Damals war gerade der Coevorden-Piccardie-Kanal ein paar Jahre in Betrieb. Der hat seine Funktion als Verkehrsweg in den 1960er Jahren zwar verloren. Geblieben ist aber eine malerische Wasserstraße, die in gut fünf Jahrzehnten der Ruhe ihren künstlichen Charakter weitgehend ablegen konnte und sich zu einem naturnahen Band quer durch die nördliche Niedergrafschaft entwickelt hat. Der Kanal und viele weitere Strecken durchs Grüne sind heute vor allem bei Radfahrern sehr beliebt und haben dazu beigetragen, dass Emlichheim 2008 als fahrradfreundlichste Kommune Niedersach- Die evangelisch-reformierte Kirche (links) ist ein Wahrzeichen Emlichheims. Die Tage des alten Bahnhofs (unten) sind gezählt: Er wird abgerissen. Bei Radlern hoch im Kurs stehen gut ausgebaute Wege, zum Beispiel entlang der Vechte. sens ausgezeichnet wurde. ■

RAUM DESIGN INTERIEUR

KORNER

SCHUH & SPORT ² m 0 0 10

Kompetenz seit über 60 Jahren

Körner Polstermöbel GmbH Emslandstraße 68 49824 Emlichheim Telefon: 05943 - 7114 Telefax: 05943 - 7224

www.raumausstattung-koerner.de info@raumausstattung-koerner.de

style your home

Emlichheim


122

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Anzeigen R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Dach

Photovoltaik

Wand

Metall-Technik GmbH Industriestraße 6 49824 Ringe

Telefon (0 59 44) 995 99 99 Fax (0 59 44) 995 99 88 E-Mail info@rmt-gmbh.com

Mit uns wird’s noch schöner!

Kirchstraße 3 49824 Emlichheim Tel. (0 59 43) 98 31 80 Fax (0 59 43) 98 31 90 Mobil 01 72-9 06 36 84 www.niers-bau.de info@niers-bau.de

Herzlichen Glückwunsch zu 125 Jahren! Wir freuen uns auch zukünftig zum wirtschaftlichen Erfolg des Landkreises Grafschaft Bentheim beizutragen! • DREHSTAPELBEHÄLTER • BIG-BOXEN • KLAPP-BOXEN • STAPELBEHÄLTER • SONDERLÖSUNGEN • PALETTEN • KLTs

© www.freisign.de

CLEVERE LÖSUNGEN

bekuplast GmbH • Industriestraße 1 • D-49824 Ringe • Tel. +49-(0)59 44/93 33-0 • www.bekuplast.com • info@bekuplast.com


Daniela Kösters

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

123 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

In Emlichheim „regiert“ eine Frau Daniela Kösters ist die erste hauptamtliche Bürgermeisterin in der Grafschaft Bentheim Sie hat bislang eine kurze, aber dafür umso bewegtere Karriere erlebt und ausgefüllt: Daniela Kösters ist die erste hauptamtliche Bürgermeisterin in der Samtgemeinde Emlichheim und damit auch die erste Frau in der Riege der hauptberuflichen Bürgermeister in der Grafschaft Bentheim. Von Manfred Münchow

D

er feste Wille zum Siegen war da und auch ein kleines Fünkchen Wissen, dass es klappen kann mit der Bürgermeisterwahl in der Samtgemeinde Emlichheim. Daniela Kösters sitzt am Besprechungstisch ihres Amtszimmers und erinnert sich an die zum Teil turbulenten Zeiten des Wahlkampfes vor einigen Jahren. Es ging um das ganz große Thema der Müllverbrennungsanlage im grenzüberschreitenden Industriegebiet Europark. Kein anderer Juckepunkt hatte die Bürger in der nördlichen Niedergrafschaft jemals sachlich und vor allem emotional so gespalten wie die des Müllofens. Der gemeinsame Kampf schloss die Reihen gegen die etablierten Parteien und überdeckte Unterschiede in den Antworten auf andere Fragen.

Der Kampf gegen Müllverbrennung schloss die Reihen In einer Stichwahl hat sich Daniela Kösters gegen den Mitbewerber aus der CDU durchgesetzt. Doch ihre politischen Bande zum GBF, für das

In

und mit dem sie einst zum symbolischen Sturm auf das Rathaus ansetzte, sind inzwischen zerschnitten. Den Weg der kompromisslosen GBFPolitik konnte und wollte die gebürtige Emlichheimerin und studierte Juristin als Bürgermeisterin nicht gehen. Das Geschäft der Verwaltung hat die 41-Jährige übrigens nach der Schulzeit im Rathaus der Stadt Nordhorn gelernt. Daniela Kösters füllt ihr Amt ohne Parteibuch aus. Inzwischen ist ihr Verhältnis zu CDU, SPD und FDP deutlich besser als das sehr unterkühlte zum GBF. „Ich kann als Bürgermeisterin keine Oppositionsarbeit machen“, sagt sie und bemüht sich, sachbezogen an die Dinge heranzugehen. Da kommt auch das Wort „bodenständig“ über ihre Lippen. Von den etablierten Parteien gibt es inzwischen immer öfter Zustimmung. Im Rathaus wehrt sich Daniela Kösters gegen Sätze wie „Das haben wir doch schon immer so gemacht.“ Sie erwartet von ihren Mitarbeitern die Bereitschaft zu anderen Sichtweisen. Als eine ihrer wichtigen Aufgaben nach dem Machtwechsel von der CDU versteht sie das Bemühen um mehr Transparenz im Handeln von Politik und Verwaltung. Die Bürger sollen über die Dinge, die sie betreffen, informiert werden. Falsch eingeschätzt hat die Juristin die enorme zeitliche Belastung eines hauptamtlichen Bürgermeisteramtes. Da kommen Familie und Kinder oft zu kurz. Und auch für die geschätzten zünftigen Doppelkopf-Runden bleibt kaum noch Zeit. In der immer noch von Männern dominierten Runde der hauptamtlichen Bürgermeister, die sich regelmäßig trifft, hat sich Daniela Kösters einen ebenbürtigen Platz errungen. Bodenständig und nicht Das heimatliche Emlichheim erkundet Samtgemeindebürgermeisterin Danieauf den Mund gefallen stellt sie sich la Kösters – wie so viele Grafschafter – am liebsten mit der geliebten „Fietse“, den Herausforderungen. ■ mit der es auch jeden Morgen zur Arbeit ins Rathaus geht. Foto: Meppelink

125 Jahren ganz

schön was aufgebaut! Dazu gratulieren wir und wünschen alles Gute!

Hauptstraße 23 · 49846 Hoogstede Tel. 0 59 44 /15 85 · www.gosinkbau.de

Logistik-Lösungen aus Kunststoff

Ringoplast GmbH · 49824 Ringe Tel. +49 (0) 59 44 / 93 45 - 0 info@ringoplast.de · www.ringoplast.de


124

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Johann Jeurink R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Der Heimat ganz besonders verbunden Johann Jeurink ist durch und durch Hoogsteder – „Ich habe viel Glück im Leben gehabt“ Johann Jeurink, ehemaliges Vorstandsmitglied der Volksbank Niedergrafschaft und einst 17 Jahre lang stellvertretender Bürgermeister von Hoogstede, legt auch im Ruhestand die Hände nicht in den Schoß. Als Vorsitzender des von ihm mitgegründeten Heimatvereins sorgt er dafür, dass in seiner Gemeinde Altes bewahrt und Bräuche und Traditionen gepflegt werden. Von Freimuth Schulze

Z

udem liegen Johann Jeurink „Verbesserungen“ innerhalb des Dorfes zum Nutzen der Allgemeinheit besonders am Herzen. Dazu gehören Verschönerungsmaßnahmen, aber auch die Pflege des Vereins- und Gesellschaftslebens. Wer mit Johann Jeurink ins Gespräch kommt, muss viel Zeit mitbringen. Nicht nur, weil der 63-Jährige die Geselligkeit liebt und gern mit Freunden und Bekannten klönt, Johann Jeurink hat auch derart viel zu erzählen, dass man ihm stundenlang zuhören kann, ohne dass es langweilig wird. Aber er kann auch selber zuhören: „Ich liebe ehrliche Gespräche mit ehrlichen Menschen.“ Vor allem, wenn es um Heimatpflege und Brauchtum geht, ist er in seinem Element. Das wusste auch der stellvertretende Bürgermeister Fritz Berends, als er Jeurink im Laufe des Jahres 2004 bat, sich als Vorsitzender des neu zu gründenden Heimatvereins Hoogstede-Arkel zur Verfügung zu stellen. „Unsere Gemeinde hatte damals bezüglich Brauchtumspflege nicht allzu viel zu bieten, aber ich habe mich überzeugen lassen. Nachdem es in fast allen Gemeinden bereits Heimatvereine gab, war ich der Meinung, dass es auch in Hoogstede höchste Zeit wurde“, so Johann Jeurink, der denn auch seit der Gründungsversammlung am 31. März 2005 in der Gaststätte „Jim“ den Heimatverein anführt und seitdem mit den inzwischen bereits 300 Mitgliedern schon eine ganze Menge bewegt hat. Bisheriger Höhepunkt: die 800Jahr-Feier der Gemeinde Hoogstede im Jahr 2009. „Ich habe viel Glück gehabt im Le-

Ein waschechter Hoogsteder: Johann Jeurink engagiert sich für das Gemeinwohl seiner Heimatgemeinde. ben“, so Johann Jeurink zu Beginn eines fast dreistündigen Gespräches im Wohnzimmer seines schmucken Eigenheims an der Bergstraße in Hoogstede – Ehefrau Hildegard hatte mit Kaffee und selbst gebackener Torte für die entsprechende Stärkung gesorgt. 1946 auf dem kleinen elterlichen Hof an der Schlättstiege geboren, hat Jeurink die ganze Nachkriegsentwicklung Hoogstedes miterlebt – auch die Zeit, als es der Bevölkerung noch nicht so gut ging. „Meine Eltern schickten mich damals mit 20 Eiern zum Lebensmittelladen des Dorfes. Vom Erlös wurde für die Familie eingekauft. Das waren schon harte Zeiten“, so Jeurink, der nach dem Besuch der Grundschule Hoogstede und der Mittleren Reife an der Realschule Neuenhaus 1963 eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Raiffeisenbank Uelsen begann. 1971 kam er zur Spar- und Darlehnskasse Emlichheim, ehe er 1972 zur Sparund Darlehnskasse Hoogstede wechselte. 1977 wurde er als 31-Jähriger zur Erfüllung des vom Bundesaufsichtsamt geforderten Vieraugenprinzips in den Vorstand berufen. 1988 war Johann Jeurink maßgeblich an der ersten Fusion mit der damaligen Raiffeisenkasse Georgsdorf beteiligt. Eine besondere Herausforderung war 1991 für ihn die Baubetreuung bei der Errichtung eines neuen Bankgebäudes in Hoogstede. Danach folgten weitere Fusionen, bis schließlich die Volksbank Niedergrafschaft ent-

standen war; Jeurink gehörte zum Vierervorstand der neuen Bank. Er hat gerne Verantwortung übernommen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als großzügiger Chef vorgestanden. „Mir ist es gelungen, die überwiegend jungen Leute kooperativ und locker zu führen, ohne dass dies zum Nachteil der Bank gelangte. Der Rahmen war vorgegeben und wurde von allen eingehalten“, so Jeurink. Seit Anfang der 1970er Jahre war Johann Jeurink auch politisch aktiv. Für die Allgemeine Wählergemeinschaft Hoogstede (AWH) gehörte er dem Hoogsteder Gemeinderat und für die CDU dem Samtgemeinderat Emlichheim an, wirkte in verschiedenen Ausschüssen, war 17 Jahre lang stellvertretender Bürgermeister und 1974 an der Gebietsreform beteiligt. 1991 kandidierte er nicht wieder für ein politisches Amt, seine berufliche Laufbahn beendete er mit knapp 59 Jahren mit dem Start in die passive Altersteilzeit. 42 Jahre lang war er im Bankwesen tätig gewesen, davon 28 Jahre als Vorstandsmitglied. Die GN schrieben im Januar 2005 anlässlich seiner Verabschiedung: „Die Bank war meine zweite Heimat“. Seit über 40 Jahren ist Johann Jeurink Mitglied des SV Hoogstede, war lange Zeit Pressewart des Vereins und erinnert sich noch gerne an die Zeit, als der Sportplatz noch mit Stacheldraht eingezäunt war und sich die Spieler in der alten Waschküche des

damaligen Vereinslokals Müller umziehen mussten. Statt warmes Wasser zum Duschen bekamen die Spieler damals kaltes Wasser in Eimern zur Verfügung gestellt. „Aber die Kameradschaft und die Leistungsbereitschaft waren früher groß“, so Jeurink. Johann Jeurink ist glücklich, dass seine aus Ringe stammende Ehefrau Hildegard geborene Borgman, mit der er 1970 vor den Traualtar trat und zwei verheiratete Kinder – stolz ist er auch auf seine drei Enkelkinder – hat, so viel Verständnis für seine Hobbys und ehrenamtlichen Tätigkeiten aufbringt. So ist der 63-Jährige Naturfreund seit 40 Jahren eng mit den Jägern verbunden; die Hoogsteder Jagdgemeinschaft liegt ihm sehr am Herzen, ebenso die grenzüberschreitenden Beziehungen zu den benachbarten niederländischen Heimatvereinen, den „Heemnoabers“. „Ich freue mich und genieße es, dass die Grenzen heute offen sind“, so Jeurink, der in der wärmeren Jahreszeit viel mit dem Rad in der Umgebung unterwegs ist und dem Vorstand der Stiftung „Fietsen ohne Grenzen“ angehört. Zu den Höhepunkten seiner jetzigen Arbeit als Vorsitzender des noch

Der NiedersachsenTresor: Sichere Geldanlage, stabile Rente. Wir informieren Sie gern persönlich.

VGH Vertretung Alfred Toomsen Bahnhofstr. 11 49824 Emlichheim Tel. 05943 1585 Fax 05943 7585 www.vgh.de/alfred.toomsen alfred.toomsen@vgh.de


125

Johann Jeurink

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

125 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Völlig begeistert zeigten sich die Zuschauer beim Umzug anlässlich der Jubiläumsfeier 800 Jahre Hoogstede. Mit dabei: Der Heimatverein mit den „Hoogsteder Heimatsängern“. Fotos: Berends jungen Hoogsteder Heimatvereins gehören natürlich die 800-Jahr-Feier der Gemeinde im vergangenen Jahr und die Herausgabe der umfangreichen Dorfchronik. Das Jubiläum wurde durch den Heimatverein „entdeckt“, als für die Erstellung der Chronik die Staatsarchive aufgesucht wurden und man dabei auf die Gildschaft Scheerhorn stieß, die bereits im Jahr 1209 erstmals erwähnt worden war.

Aber der Heimatverein hat in den zurückliegenden fünf Jahren eine ganze Menge mehr für Hoogstede getan. So wurden zur 800-Jahr-Feier sechs Monolithen in den ehemals selbstständigen Ortsteilen aufgestellt und als Abschluss soll der geschichtsträchtige Ort Arkel bis spätestens Mitte dieses Jahres neu gestaltet werden. Zum Repertoire der „Hoogsteder Heimatsänger“, die das alte Liedgut pflegen, ge-

hören inzwischen schon 30 Lieder. Dreimal jährlich wird unter anderem abwechselnd bei den insgesamt neun Schutzhütten in der Gemeinde gesungen. Der Heimatverein hat bereits sieben Ruhebänke aufstellen lassen, zwei weitere folgen. Und an verschiedenen Stellen in der Gemeinde befinden sich inzwischen originelle Weidetore, wie sie anno dazumal von den Bauern verwendet wurden. An der

Kreisstraße 15 steht zudem eine restaurierte alte Feldbahn, mit der einst unter anderem Sand von Hoogstede zum Bathorner Diek und auch Kriegsgefangene vom Hoogsteder Bahnhof zu den Arbeits- und Gefangenenlagern Bathorner Lager, Alexisdorf und ins Emsland transportiert wurden. „Aber es gibt auch in der Zukunft noch viel zu tun“, so Johann Jeurink: „Packen wir’s an!“ ■

JAN KWADE & SOHN KG Tief- und Straßenbautechnik

Rohrleitungs- u. Kanalbautechnik

Betonbautechnik

Wasserbautechnik

Anlagenbau/Montagetechnik

Recycling und Umwelttechnik

Service und Dienstleistungen

Emlichheimer Straße 41 49824 Ringe

seit 1890

Telefon: + 49 59 43 / 9311-0 Fax: + 49 59 43 / 48 73 E-Mail: jan@kwade-sohn.de Internet: www.kwade-sohn.de


126

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Claudia Volkers R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Emlichheimer Bilderbuchkarriere Claudia Volkers machte es vor: Vom SCU-Talent zur Bundesliga- und DVV-Auswahlspielerin Heute gibt die 38-Jährige als Trainerin ihr Wissen an den Union-Nachwuchs weiter. Natürlich erklimmen auch ihre Töchter Dana (12) und Lona (10) die ersten Sprossen der Karriereleiter. Von Frank Hartlef

I

hre Bilanz mit dem SC Union ist beeindruckend: Zehn Mal nahm Claudia Volkers mit dem Emlichheimer Volleyball-Nachwuchs an deutschen Meisterschaften teil und holte dabei fünf Titel, gehörte 1990 zur Mannschaft, die in die 2. Bundesliga aufstieg und acht Jahre später zu jenem Team, das den Sprung in die 1. Liga vollzog. Da fällt die Bilanz der 38-Jährigen zufrieden aus. Unter den Eigengewächsen des SC Union gibt es niemanden mit einer solchen Titelsammlung, zumal Volkers’ Laufbahn durch weitere Höhepunkte gekennzeichnet ist: So wurde sie 1990 mit dem Nachwuchs des Deutschen Volleyball-Verbandes Vize-Europameister, gewann mit der Realschule Emlichheim zweimal in Berlin den Bundesentscheid des Schulwettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“, wurde unter Trainer Pierre Matthieu noch einmal Zweitliga-Meister mit den SCU-Frauen und holte zum Ausklang der aktiven Karriere mit der Reserve den Titel in der Regionalliga. Damit hat Claudia Volkers, die ihrem Verein auch die Treue gehalten hat, als namhafte Bundesliga-Klubs mit Angeboten lockten, mustergültig die Emlichheimer Bilderbuchkarriere vorgelebt. Und es gibt viele, die ihr erfolgreich nacheifern: Einige, wie Johanna Reinink, Andrea Berg (beide Münster), Anika Brinkmann, Mareike

Claudia Volkers begann als Zehnjährige mit dem Volleyballspielen beim SC Union und feuert heute als Trainerin den Emlichheimer Nachwuchs an. Foto: Schlossmacher Hindriksen oder Jana-Franziska Poll (alle Aachen), haben den SCU verlassen, um in der 1. Liga zu spielen; andere, wie Inga Stegemeyer und Ramona Meier sind nach einem Abstecher in die niederländische Ehrendivision nach Emlichheim zurückgekehrt, wo längst eine neue Generation ihre Karrieren voran treibt, wie die JugendNationalspielerinnen Bianca Meyerink und Jennifer Geerties, die schon in jungen Jahren Leistungsträgerinnen der Zweitliga-Mannschaft von Trainerin Danuta Brinkmann sind. Claudia Volkers grübelt schon mal, wie es gelaufen wäre, wenn sie damals dem Werben aus Hamburg, Münster, Schwerte oder Oythe nachgegeben hätte. Doch die Entscheidung, in Emlichheim zu bleiben, hat

die zweifache Mutter nie bereut. Denn: „Es war eine ganz tolle familiäre Atmosphäre und hat Spaß gemacht, weil die Zuschauer immer hinter uns standen.“ Bei Pierre Matthieu konnte sie damals ihre Töchter Dana und Lona mit zum Training bringen und der gestrenge und auf Disziplin bedachte Trainer spielte mit den Beiden Ball, während sich seine Spielerinnen aufwärmten. Doch die Zeiten haben sich geändert, auch in Emlichheim. „Es ist professioneller geworden“, sagt sie. Und wenn sie den Vergleich zieht, wie sie damals mit zehn Jahren über eine Freundin zum Volleyball kam, zu ihrer Tochter Lona, die in diesem Alter schon einige Jahre beim SCU-Nachwuchs Erfahrungen gesammelt hat, ist der Un-

terschied gravierend: „Die macht schon Sprungaufschläge.“ Dana (12) und Lona (10) eifern ganz der Mutter nach. „Sie sind schon große Talente“, sagt Claudia Volkers, die als Trainerin der dritten Mannschaft, die gerade Vize-Meister der Oberliga geworden ist, sowie der sechsten und neunten Mannschaft, ihr Wissen nutzt, um die Bundesligaspielerinnen von morgen auszubilden. „Es macht Spaß, mit den Kindern zu arbeiten“, sagt sie. Der Nachwuchs in Emlichheim wächst wie selbstverständlich mit dem Besuch der Spiele der Bundesliga-Mannschaft auf. „Und dann sagen die: ,Mama, da muss ich auch hin’“, berichtet Volkers. Da sind weitere Bilderbuchkarrieren fest programmiert. ■

Systeme aus Kunststoff www.autohaus-kronemeyer.de

Die Auto-Adresse in Emlichheim! Westersand 24 · 49824 Emlichheim · Tel. 0 59 43/9 33 00

bil Mo chen

Mühlenstraße 70 - 49824 Emlichheim

Tel.: +49 (0) 59 43 - 93 50 0 Fax: +49 (0) 59 43 - 93 50 30 E-Mail: info@tieneken.de

W ir

ma

!

KÖMMERLING + Fenster Profis


125

Leben am Fluss

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

127 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Von Brückenbauten und Bedenken Als Transportweg spielte die Vechte in „Emmelkamp“ eine große Rolle Erst war es der Flusslauf, der Emlichheim den Schiffsverkehr und seine Bedeutung brachte. Später sorgten Erdölfunde für wirtschaftliches Wachstum. Der Kanal und die Eisenbahnlinie komplettieren die gute Infrastruktur. Von Albrecht Dennemann

W

elch immense Bedeutung die Vechte für Emlichheim als Verkehrsweg hatte, mag man daran ablesen, dass es erst verhältnismäßig spät eine Brücke über den Fluss gegeben hat. Der Wasserweg war bedeutender als ein komfortabler Weg über den Fluss. Noch 1826 wurde vom Rat das Fährgeld für die Gemeindefähre neu fest gelegt. Auch damals kannte der Preis nur eine Entwicklung – nach oben. Eine Brücke wird es vielleicht außerdem gegeben haben. Nach 1837 dürfte der Fährverkehr zum Erliegen gekommen sein, da in jenem Jahr der Bau einer Brücke aktenkundig geworden ist. Auch damals waren die Planungen dafür ein aufwändiger Akt. Wie heute wurden bei solchen Bauten öffentliche und private „Bedenkenträger“ gehört. Ein solcher Einspruch führte bei der Planung der Brücke in Laar 1816 zu einer nicht unerheblichen Verzögerung. Nordhorner und Zwoller Spediteure (Schiffer) wandten sich gegen den Bau, da sie eine Beeinträchtigung ihres Geschäfts vermuteten. Sorge um die Durchfahrtshöhe und -breite für ihre Flussschiffe trieb sie um. Als die Brücke dann 1820/22 gebaut wurde, kam in den Folgejahren die Schifffahrt auf der Vechte zum Erliegen.

Lange Zeit fuhren Schiffe über die Vechte bei Emlichheim. Heute ist der Flusslauf stellenweise stark versandet. Die Gründe waren aber nicht in dem Brückenbau zu suchen, sondern eher in der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung jener Jahre, wie die Zollgrenze und eine zunehmende Versandung der Vechte aufgrund ausbleibender Unterhaltung. Wasser spielte aber auch weiterhin ein Rolle bei der Entwicklung der Kommune. Mit dem Anschluss an das Kanalnetz Anfang des 20. Jahrhunderts und an die Bentheimer Eisenbahn setzte in und rund um Emlichheim der Aufschwung ein. Wasser war genügend vorhanden, so dass

Zahnarztpraxis S.

sich 1913 eine Papier- und Strohpappenfabrik am Coevorden-PiccardieKanal ansiedelte. 1927 wurde dieser Bertrieb zu einer Kartoffelmehlfabrik umgebaut. Die heutige Firma „Emsland-Stärke“ ist daraus hervor gegangen und verarbeitet bis zu einer Million Tonnen Kartoffeln jährlich, beschäftigt rund 560 Mitarbeiter und ist der größte Kartoffelstärkeproduzent Deutschlands. Die eigentliche Entwicklung setzte dann aber erst mit der ersten Ölbohrung im Jahre 1943 ein. „Eruptiv“ stieß man auf Öl. Nach weiteren Boh-

MSc.

Marker

Foto: Dennemann

rungen förderte man 1945 an acht Standorten das „Schwarze Gold“. Mit steigenden Öl-Preisen steigt auch die Rentabilität der Ausbeutug dieser Lagerstätten, so dass auch noch heute Erdöl und Erdgas im Gebiet der Samtgemeinde gefördert wird, wie in Weusten, Scheerhorn, Hoogstede oder in Laar. Die Vechte scheint die Entwicklung mit weitgehender Ruhe vom Rande der Gemeinde aus zu betrachten und fließt in breitem Bett ruhig daher. Nur manchmal wird sie „böse“ und straft mit Überflutungen. ■

Tel. (0 59 43) 9 51 60

Berliner Straße 46 · 49824 Emlichheim · www.zahnarztpraxis-marker.de


Betonwerke Emsland, A.+J. Kwade GmbH & Co. KG | Bismarckstraße 54 | 48527 Nordhorn | Telefon (05921)8358-0 | info@betonwerke-emsland.de | www.betonwerke-emsland.de

Landstraße I | Glutfarben

Landstraße I | Altbraun

Dorfstraße Trend | Bronze

Betonwerke Emsland, A.+J. Kwade

Wegbereiter Seit 1927 gestalten wir Ideen aus Beton!

Ideen

Wir ebnen grenzüberschreitend Wege mit individuellen Anforderungen und

1927

setzen Akzente durch unseren Designbereich Manufaktur, der mittlerweile mit seinen Objekten das Stadt- und Landschaftsbild prägt. Unsere Kunden honorieren unsere Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit durch ihr Vertrauen. Zu unserem Kundenkreis zählen Behörden und Kommunen, Architekten, Garten- und Land-

Außenlampe

Akzente Einzelbank ohne Rückenlehne

Abfallbehälter

Manufaktur Emsland | Bismarckstraße 54 | 48527 Nordhorn | Telefon (0 59 21) 83 58 38 | info@manufaktur-emsland.de | www.manufaktur-emsland.de

©

Beton

www.freisign.de

schaftsbauer bis zum Baustoffhandel, durch den wir den Endkunden erreichen.


125

Grafschafter Album

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

129 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Die Bentheimer Freilichtbühne zeigte 1949 „Die Rabensteinerin“. Wolfgang Hennecke aus Hoogstede schreibt zu den Darstellern: „Links Mittelschulrektor Gerd Klünder, weiter meine Mutter Lisa Hennecke, daneben der ehemalige Stadtdirektor Gerd Gosejakob und ganz rechts August Hellendoorn.“

Umzug durch die van-Delden-Straße in Nordhorn: An den Anlass kann sich Janette Hoesmann nicht mehr erinnern, aber ihr Bild stammt aus dem Jahr 1934. Zu sehen sind im Hintergrund die lutherische Kreuzkirche an der Jahnstraße und das Möbelhaus Buitkamp. Im Bildvordergrund steht heute das Kreishaus.

Sie suchen ein Wohn- und Gewerbegrundstück?

• Planung und Durchführung von Revisionsarbeiten in petrochemischen Anlagen • Arbeitnehmerüberlassung

Die GGB und ihre Tochtergesellschaften erschließen und vermarkten in vielen Orten der Grafschaft Bentheim Wohn- und Gewerbegebiete.

Robert-Bosch-Straße 3 · 49843 Uelsen Tel. (0 59 42) 99 95 50 · Fax (0 59 42) 9 99 55-22 · E-Mail: info@ta-plan.de

Ihr Wunschhaus planen und bauen wir, wie Sie wollen, wertvoll Stein auf Stein auf Ihrem oder unserem Grundstück. Alles aus einer Hand mit sämtlichen Vorteilen für Sie! Individuell, kompetent, sicher und zuverlässig. Holen Sie sich Anregungen und lassen Sie sich inspirieren von unserer Qualität und Erfahrung in Sachen Hausbau.

Gewerbegebiet Wohnbaugebiet

Seit über 40 Jahren bei uns in den besten Händen.

: ne i l 4 ot -H 42 0 su / rt a sb 9 21negee u Ha 0 5w.venau.de

Vennegeerts Bauunternehmung Katharinenstraße 5 48529 Nordhorn

ww

b

weitere Infos unter

www.ggb-grafschaft.de oder 05921 / 96-1293


130

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grafschafter Album R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Vom Turm der reformierten Kirche hat Hans-Jürgen Schmidt im Jahr 1970 diese Aufnahme der Burg Bentheim angefertigt. Weitere historische Fotos des Bad Bentheimers präsentieren die GN im Jubiläums-Internetportal unter www.grafschaft125.de.

Pflege mit Herz

2x in Nordhorn

Ihre Fachgeschäfte für Stoffe, Wolle und Kurzwaren

Veldhauser Straße 49/ Ecke Kistemakerstraße Tel. 0 59 21/3 46 38

Haus der Stoffe Glünz GmbH

Wir bieten Ihnen:

• Häusliche Krankenund Altenpflege • Kinderkrankenpflege • Behandlungspflege • Haushaltshilfe • Familienpflege • Betreuung Demenzkranker • Pflegeberatung • Verhinderungspflege • Vermittlung von Hausnotrufgeräten • Einkaufshilfen • Betreutes Wohnen • Altenwohnungen

Wir beraten und helfen Ihnen gern!

Sozialstation Nordhorn Tel. (0 59 21) 82 62-0

Denekamper Straße 87 – 89 Tel. 0 59 21- 7 63 81

RÖSSING & BORNEMANN KG ELEKTRODIENST

Sozialstation Obergrafschaft Tel. (0 59 23) 99 37 30 Sozialstation Niedergrafschaft Tel. (0 59 42) 92 23 05 Altenwohnzentrum Nordhorn Tel. (0 59 21) 8 34 20

Elektro-, Mess- und Regeltechnik – Kabelverlegung und Montage – PE-Rohrverlegung und Montage Kathodischer Korrosionsschutz – Planung und Ausführung Marienburger Straße 23 · 48529 Nordhorn Telefon (0 59 21) 97 37-0 · Fax 7 51 40 · www.roessing-bornemann.de


Grafschafter Album

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

131 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Wer in die Niederlande fahren wollte, musste früher die Grenzschranke passieren – so wie hier 1933 in Eschebrügge bei Laar. Weitere Fotos aus der Sammlung von Lydia Zastrau aus Nordhorn unter www.grafschaft125.de.

Bernhard Schnieders (1873-1948) war als Malermeister sowie als Dekorations- und Kunstmaler in Veldhausen tätig. Das Foto hat Dr. Johann-Georg Raben aus Veldhausen eingesandt. Weiterer Fotos aus seinem Archiv: www.grafschaft125.de.

Wir haben den Blick für Ihre Werbung


125 Jahre Landkreis Grafschaft Bentheim 136 Jahre Grafschafter Nachrichten Die Grafschafter Nachrichten – In der Region zu Hause Die Grafschafter Nachrichten sind als Tageszeitung für den Landkreis Grafschaft Bentheim täglicher Begleiter der Menschen in der Region. Mit einer Gesamtauflage von über 26 000 Exemplaren werden jeden Tag mehr als 78 000 Leser erreicht. Tag für Tag bringen die Grafschafter Nachrichten die aktuellsten Informationen aus der Grafschaft und aller Welt. Die Grafschafter Nachrichten sind gemacht von Menschen, die hier leben, für Menschen, die hier leben; eine Zeitung für eine Region, in der man sich zu Hause fühlt.

Vor allem die umfangreiche Lokalberichterstattung hat die Grafschafter Nachrichten zu einer Institution werden lassen, die aus dem Leben vieler Grafschafter Bürger nicht mehr wegzudenken ist. Über das politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben im Landkreis Grafschaft Bentheim berichten die Grafschafter Nachrichten seit dessen Bestehen, mal kurz und bündig im Überblick, mal informativ und hintergründig, aber immer mit fundierter Recherche und journalistischer Sorgfalt.

Im modernen Verlagshaus mit Sitz im Gewerbe- und Industriepark im Süden von Nordhorn arbeiten über 130 Mitarbeiter täglich mit Hochdruck an der Herstellung einer aktuellen Ausgabe. Seit 136 Jahren erscheinen die Grafschafter Nachrichten in der Region und verstehen es, stets Tradition mit Innovation im Interesse der Leser und der werbungstreibenden Wirtschaft zu verbinden.

GmbH & Co. KG Coesfelder Hof 2 48527 Nordhorn Telefon (0 59 21) 70 70 Telefax (0 59 21) 707- 470 E-Mail gn@gn-online.de www.gn-online.de


Grüße aus aller Welt

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

133 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Proudly Grafschafterin“ mit afrikanischem Einschlag Die gebürtige Nordhornerin Birgit Thümecke schreibt aus Kapstadt

I

ch bin in Nordhorn im Marienkrankenhaus geboren und war die letzte „offizielle“ Geburt, an der meine Oma, Franziska Lewe geb. Fühner, aktiv beteiligt war. Meine Oma war eine bekannte Hebamme in Nordhorn und hat dort über drei Jahrzehnte „Babys geholt“, wie sie zu sagen pflegte. Mein Papa Klemens Lewe ist ebenfalls in Nordhorn geboren und aufgewachsen, aber schon mit Anfang Zwanzig hat ihn das Fernweh gepackt. Eine südafrikanische Rekrutierungsdelegation hat ihn für eine Ausbildung im Bergbau in Südafrika gewinnen können. So kam Klemens also nach Afrika und fand zu meiner Mutter. Meine Mama, Gerty, wurde in der Nähe von Johannesburg geboren. Als meine Eltern heiraten und Kinder bekommen wollten, haben sie sich für ein Leben in Deutschland entschieden. So kam es, dass ich 1965 in Nordhorn zur Welt kam. Eine Sensation damals, da meine Mutter der erste Ausländer war und noch dazu eine Farbige.

Ich habe eine drei Jahre jüngere Schwester, Nicole. Unsere Kindheit war interessant und teilweise herausfordernd, denn gerade als Kind möchte man partout nicht anders sein als der Durchschnitt. Die Leute waren alle immer sehr an unserer eher außergewöhnlichen/exotischen Familie interessiert. Sicher hat auch so manch einer gedacht, dass wir etwas eigenartig oder bizarr sind, aber ich empfand das überwiegend als positive Neugier. Meine Herkunft betrachte ich heute als ein Geschenk, das ich nicht missen möchte. Insbesondere der Umstand, in einer bi-kulturellen, zweisprachigen und sogar -rassigen Familie aufzuwachsen, öffnet Perspektiven im Kopf und auch über die eigene Person hinaus. Ich habe meine gesamte Kindheit und Jugend in der Grafschaft verbracht und verbinde viele schöne Momente und „Heimat“ mit Nordhorn. Gewohnt haben wir in der Bernhardstraße 17. Heute komme ich noch ca. einmal pro Jahr nach Nordhorn und dann fahre ich

Aus der Grafschaft nach Südafrika: Birgit Thümecke erinnert sich gern an ihre KindFoto: privat heit in Nordhorn.

immer voller Wehmut an meinem Eltern- und Großelternhaus vorbei und wundere mich, wie klein mir heute alles erscheint. Die Perspektiven ändern sich halt. Nun lebe ich schon seit über sieben Jahren im schönen Kapstadt mit meinem Mann und meiner zehnjährigen Tochter Lili. Aus der Ferne und durch meine

zahlreichen Reisen rund um den Globus wird mir immer wieder bewusst, dass ich gerne „Deutsche“ und „proudly Grafschafterin“ bin. Eine (Zeit-)Reise zurück in die Grafschaft und in meine Jugend bewahrt mir die notwendige Bodenhaftung. Unter www.grafschaft125.de finden Sie diesen Gruß in voller Länge.


134

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grüße aus aller Welt R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Containerdienst – über 6000 Container

1,1 bis 40 m³ umweltgerecht und günstig!

Unsere Dienstleistungen • Wertstoffhof Nordhorn, Fennastraße 114 • Haushaltsauflösungen Entrümpelungen

Grüße vom Rattenfänger Torben Pfeufer lebt jetzt in Hameln

T

orben Pfeufer kommt aus Lage, lebt aber seit fünf Jahren in Hameln. Dort hat er gleich doppelt Grund zum Feiern: Nicht nur seine alte Heimat, die Grafschaft Bentheim, sondern auch der Landkreis Hameln-Pyrmont feiert 125-jähriges Bestehen. Immer wieder bekommt der 26-jährige Toben Pfeufer beim Erklären seiner Heimat zu hören: „Ach ja, da an der Küste…“ Und jedes Mal dauert es ein wenig, bis die Hamelner verstehen, wo seine eigentliche Heimat denn tatsächlich liegt. Aber spätestens wenn er vom Handball und „seinem“ Club HSG Nordhorn-Lingen anfängt zu erzählen, wissen die Leute, wo er aufgewachsen ist. Auch in Hameln gab es bis 2002 Erstliga-Handball zu bestaunen und immer noch trauert man dort diesen ereignisreichen Jahren hinterher. Genau diesen Spitzensport mit mehreren tausend Anhängern, wie ihn die HSG Nordhorn-Lingen bietet, vermisst Torben Pfeufer in seiner neuen Heimat. Dafür entschädigt ihn aber „die wirklich einmalige Lage Hamelns mitten

Foto mit Rattenfänger: Torben Pfeufer mit HSG-Schal in Hameln mit dem dortigen Landrat Rüdiger Butte. Foto: privat im Weserbergland, der tolle Weserradweg und die schöne Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern. Ich kann einen Kurzurlaub hier nur jedem empfehlen.“ Was ihn dennoch immer wieder in die Grafschaft Bentheim verschlägt? „Ganz einfach“, so Pfeufer in seiner E-Mail an die GN-Redaktion, „das sind drei Dinge: meine komplette Familie, ein sehr guter Freund und die HSG.“ Mittlerweile weiß er aber auch andere Vorzüge zu schätzen, so etwa die tolle Nachbarschaft vor allem in einem kleinen Dorf wie Lage und die Nähe zu den Niederlanden. Warum er nach Hameln gezogen ist? Indirekt war dafür der Landkreis selbst verantwortlich. Pfeufer arbeitet bei der Agentur für Arbeit und musste sich 2005

auf Grund der Entscheidung für eine „Optionskommune“ („Grafschafter Comeback“) sowie Stellenüberhang bei der Agentur für Arbeit Nordhorn nach einem anderen Arbeitsplatz in Niedersachsen umschauen. Über Umwege fand er eine Stelle in Hameln. Glückwünsche zum 125-jährigen Jubiläum des Landkreises Grafschaft Bentheim schickt aber nicht nur Torben Pfeufer. Er konnte für ein Foto außerdem den Rattenfänger sowie den Landrat des Landkreises Hameln-Pyrmont, Rüdiger Butte, höchstpersönlich überzeugen. Und der Landrat hat sogar ein Grußwort an die Grafschaft geschrieben. Unter www.grafschaft125.de finden Sie das Grußwort aus Hameln.

„Nordhorn ist immer noch wichtig für mich“

• Entsorgung und Verwertung von Bauschutt – Altholz – Grün- und Gartenabfall – Gewerbeabfällen

Elke Stava lebt seit 47 Jahren in den USA

I

• Sonstige Abfälle

Fennastraße 114 48529 Nordhorn Telefon (0 59 21) 72 72 99-0 www.stenau.net Denkt zum Jubiläum von den USA aus an ihre alte Heimat Nordhorn: Elke Stava. Foto: privat

ch heiße Elke Stava, geborene Pannenborg, und lebe seit dem 19.2.1963 in den USA. Nach meinem Schulabschluss in Nordhorn machte ich eine Ausbildung in Berlin und lernte dort meinem Mann, einen Amerikaner, kennen. Ich heiratete ihn zwei Wochen nach meiner Ankunft in den USA. Wir lebten für 26 Jahren im Staate New Jersey und sind 1989 nach Boise im Staate Idaho gezogen. Idaho liegt ganz im Westen der USA und grenzt an Utah, Oregon, Nevada, Montana und im Norden an Kanada. Persönlich habe ich hier, bis zu meinem Ruhestand im letzten Jahr, für zehn Jahre eine Hospizabteilung geleitet und wurde dadurch gebeten, unse-

re Idaho-Hospiz-Organisation für drei Jahre als Präsidentin zu vertreten. Nordhorn ist immer noch wichtig für mich. Ich habe noch Familie und Freunde dort, die ich häufig besuche. Vor drei Jahren reiste ich nach Nordhorn, wo meine Schulklasse ihr 50. Klassenfest feierte. Das war für mich die Möglichkeit, alte Freunde wiederzusehen. Man erinnerte sich an das alte Nordhorn, wo man sich im Hallenbad traf, bei Waspo schwamm, hinterher ins Eiscafé, man tanzte zu Rock 'n' Roll und Chubby Checkers und Harry Belafonte. Unter www.grafschaft125.de finden Sie diesen Gruß in voller Länge.


125

Grüße aus aller Welt

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

135 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Wir gratulieren dem jungen Landkreis Grafschaft Bentheim!

H. G. Paul Scholand

Seit 1792 – Die Apotheke Ihres Vertrauens Unsere Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 8.30 – 18.30 Uhr Samstag: 8.30 – 16.00 Uhr Auf Heimaturlaub in der Grafschaft: Klaus Kirchhoff (rechts) mit Familie.

Foto: privat

„Meine Jugend in der Grafschaft gab mir Selbstbewusstsein“ Klaus Kirchhoff gratuliert der Grafschaft aus Carlsbad in den USA

A

ls gebürtiger Nordhorner will ich, Klaus Kirchhoff, der Grafschaft Bentheim meine herzlichsten Glückwünsche zum Jubiläum aus der Ferne schicken. Als mich im Jahre 1964 die Wanderlust packte und ich Gelegenheit hatte, für ein paar Jahre nach Amerika auszuwandern, hätte ich nie geglaubt, dass dieser Schritt den Rest meines Lebens bestimmen würde. Ich hatte damals zwei Vettern in Kalifornien, Lambert und Herbert Hindriksen, die mir das Einwandern durch Bürgung leicht machten. Und obwohl es am Anfang nicht leicht für mich war, beruflich wieder auf die Beine zu kommen, gefiel es mir hier doch von Anfang an sehr. Obwohl sich inzwischen die Zeiten geändert haben, war Amerika damals wirklich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und ich habe meine Entscheidung, Amerika zur neuen Heimat zu machen, bis heute nie bereut. Und trotzdem verblieb in mir eine starke Verbindung mit Nordhorn sowie der Grafschaft

Bentheim. Erstens durch meine Familie und die zahlreichen Verwandten und Freunde, und zweitens, weil man die alte Heimat doch nie vergisst, ganz egal, wo man landet und lebt. So bin ich dann auch mehrmals mit meiner Frau auf Besuch zurückgekehrt, und es war immer wieder schön, mal durch die von früher her bekannten Straßen Nordhorns zu gehen, die Veränderungen zu akzeptieren und eben in Erinnerungen zu schwelgen. Die Stadt Nordhorn sowie die Grafschaft Bentheim von Gildehaus bis Emlichheim ist trotz all der vielen Jahre ein herrlicher Flecken auf der Welt für mich geblieben. Ich wurde hier in den 45 Jahren unzählige Male von Amerikanern gefragt : „Von woher in Deutschland kommst du eigentlich?“ Und immer habe ich mit Stolz geantwortet: „Aus Nordhorn.“ Nicht ein einziger hat je gewusst, wo das liegt, und weitere Fragen gestellt. Es war immer interessant für mich, danach die Reaktionen der Vielen zu sehen, wenn ich anfing, von meiner alten Heimat zu schwär-

men, und sie mit Interesse zuhörten. Ob es gereicht hat, sie zu bewegen, die Grafschaft Bentheim als Urlaubsziel einzuplanen, weiß ich allerdings nicht, und ich bezweifele es auch, weil ja die meisten Amerikaner den Süden Deutschlands dem Namen nach besser kennen und besuchen wollen. Für mich persönlich waren meine Jahre in Nordhorn und der Grafschaft immer ein Fundament, das mir immer Stärke gab auf Grund des geordneten Lebens, welches meine jungen Jahre prägte, und mir das Selbstbewusstsein gab, mich durchzusetzen in den über 45 Jahren, die ich nun hier in den USA, überwiegend in Los Angeles, gelebt habe. Seit elf Jahren sind meine Frau und ich jetzt im Ruhestand in Carlsbad (etwa vierzig Kilometer nördlich von San Diego) und wir genießen unsere so genannten „Goldenen Jahre“. Unser letzter Besuch in Nordhorn war im Juni 2007. Den nächsten haben wir noch nicht festgesetzt, aber ich weiß, dass er in naher Zukunft liegt.

Hauptstraße 46 · Nordhorn Telefon 0 59 21/88 66 0 Fax 0 59 21/88 66 2 www.adlerapo-nordhorn.de

Wir schützen Ihre Gesundheit

Bentheimer Straße 34 48529 Nordhorn 콯 (0 59 21)

a

40 97

altendorfer apotheke

Lingener Straße 41 48531 Nordhorn 콯 (0 59 21)

712 62 42 Inh. Dieter Zittlau

Stadtflur Apotheke ... freundlich und nah! Immenweg 23b 48531 Nordhorn 콯 (0 59 21)

713 56 35

www.apo-noh.de info@apo-noh.de


136

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grüße aus aller Welt R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Man sieht sich wohl in der Grafschaft“ Thorsten Walles beobachtet von Sindelfingen aus die Besonderheiten seiner alten Heimat

H

annover, Wien, Curitiba, Baltimore, Stuttgart. Lebensstationen außerhalb der Grafschaft Bentheim. Stationen in der Fremde ? Nein. Nein deshalb, weil einem allerorten Grafschafter über den Weg laufen: im Zoo in Wien, an der Ampelkreuzung in einer US-amerikanischen Großstadt, an der Bar am Rande eines Musikkonzertes in Stuttgart. Als Student an der Universität Hannover sowieso. Und natürlich im Urlaub: am Strand auf Sardinien, im Verkehrsgewühl am Gardasee, oder auf der österreichischen Skihütte. In meinem schwäbischen Domizil – sei es in der Lungenklinik, in der ich als Chirurg arbeite, im Biotechnologielabor, in dem ich forsche, oder an der Universität Tübingen, in der ich doziere – ist es allerdings noch nicht zu „GrafschafterBegegnungen“ gekommen. Sieht man einmal von den Lastern eines großen Grafschafter Speditionsunternehmens ab, die „In Nordhorn zu Hause, für Europa unterwegs“ ei-

Pflegt seine Wurzeln in der Grafschaft Bentheim: Thorsten Walles mit Familie. Foto: privat

nem regelmäßig beim Pendeln zwischen den drei Wirkungsstätten begegnen. Und, ach ja, der US-Oldtimer mit NOH-Kennzeichen, der das Brautpaar, welches unmittelbar vor meiner Frau und mir auf Schloss Soli-

Gut Lachen für AOK-Versicherte

Kein Zusatzbeitrag in 2010! Anders als andere Krankenkassen verlangt die AOK Niedersachsen in 2010 keinen Zusatzbeitrag. Die richtige Zeit, um zur AOK zu wechseln. Ihre Gesundheitskasse

Jetzt wechseln: 0 59 21/17 65 65 78 www.aok.de

tude getraut wurde, von der Feierstätte abholte. Unsere Kinder flachsen vor einem gemeinsamen Familienurlaub nicht, ob wir wieder einen Grafschafter treffen, sondern wann wir auf ihn/sie stoßen. Mehr noch, bei eigenständigen Jugendfahrten zu Skifreizeiten oder Surfcamps fahnden sie mittlerweile selbstständig nach „Grafschafter“-Connections. Wie soll man sich also da „in der Fremde“ fühlen ? Die Landsleute sind doch schon da. Ich komme aus Nordhorn, bin am Stadtring-Gymnasium zur Schule gegangen und habe meinen Zivildienst beim Roten Kreuz absolviert. Herausragend war für mich – seinerzeit als selbstverständlich betrachtet, aber heute anders wahrgenommen – die hervorragende Jugendarbeit in den Sportvereinen und durch die Kommunen. Für mich persönlich waren dies der Waspo Nordhorn und natürlich unter anderem die „Scheune“. Ich wünsche den nachwachsenden Grafschaftern, dass sich an diesen Angeboten der 80er- und 90er-Jahre, meiner Jugendzeit, nichts geändert hat. Vom Waspo Nordhorn weiß ich dies, von der Kommune hoffe ich es. Und, auch das lernt man erst außerhalb der Vechteauen zu schätzen: Die Grafschafter zeichnen sich durch eine ausgeprägte Feierfreudigkeit aus, die mit einer sich mit den Jahren entwickelnden Trinkfestigkeit einhergeht (hier muss der Onkel Doktor allerdings warnend den Zeigefinger heben….). Begegnungen mit den Graf-

schaftern sind geprägt durch einen gewissen Landsmannsgeist: Schnell ist man bei den sich zufällig ergebenden Gesprächen auf der Suche nach dem gemeinsamen Nenner (Herkunftsort, Schule, gemeinsame Bekannte…) und verschafft sich ein up-date dessen, was gerade „daheim“ vor sich geht. Mir selbst ist dies nie aufgefallen, aber meine Frau Heike, sie ist keine Grafschafterin, hat dies – sagen wir mal – beeindruckt. Und da ist wohl diese kleine Eigenart in der Sprache der Grafschafter, die einem wohl nur auffällt, wenn man wohl schon länger nicht da war oder wenn man von einem Nicht-Grafschafter darauf hingewiesen wird: das Wörtchen „wohl“, das sich bei erstaunlich vielen scheinbar passenden Gelegenheiten in den Redefluss einfügt. „Schmeckt wohl gut“, „ist wohl kalt heute“, „habe ich wohl schon gesehen“. Unseren Kindern ist dies bei Telefonaten mit meiner Mutter aufgefallen und sie haben sich einen Spaß daraus gemacht, die ganzen „wohls“ pro Gespräch zu zählen und dann zu vergleichen, wer mehr „wohls“ auf seinem Zettel hat. Aber meiner Mutter sagen wir das natürlich nicht. Der Weg von Stuttgart in die Grafschaft ist weit, aber wir kommen, wenn sich Gelegenheiten ergeben, immer wieder gerne auf einen Besuch vorbei. Zuletzt hatten wir sogar die Möglichkeit, die Burg Bentheim von Prinz Ferdinand höchstselbst gezeigt zu bekommen. Also: Man sieht sich wohl.


NEUE ZIELE IN EUROPA. JETZT BUCHEN UND FLIEGEN

JÖNKÖPING

SYLT

73 ZIELORTE ISTANBUL IZMIR RIMINI

397

VERBINDUNGEN PRO WOCHE Der Sommerflugplan macht es möglich: airberlin fliegt sowohl in den Norden, ins mondäne Sylt, als auch in den Süden, nach Rimini, an die italienische Adria. Troll Tours bringt Sie ins schwedische Jönköping in Smaland am Vätternsee. In die Türkei, das Urlaubs-Trendziel, gibt es deutlich mehr Verbindungen als je zuvor: zum Beispiel mit Sun Express nach Istanbul-SAW und Izmir. 17 Flüge wöchentlich, 70% mehr, gehen in den beliebten Ferienort Antalya – und das günstiger als im Vorjahr!

WWW.FMO.DE


138

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grüße aus aller Welt R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„In Neuseeland war vor 125 Jahren noch nicht viel los“ Der Neuenhauser Niels Meyer-Westfeld schreibt aus Wellington

H

erzlichen Glückwunsch zum 125-jährigen Jubiläum, liebe Grafschafter! Meine Name ist Niels Meyer-Westfeld und ich lebe in Wellington, Neuseeland. Die Grafschaft wird immer meine „Erste Heimat“ bleiben, auch wenn ich nach fünf Jahren Hannover, sechs Jahren London und derzeit neun Jahren Neuseeland „Zweite Heimaten“ habe. Ich bin in Neuenhaus aufgewachsen und habe die Grafschaft verlassen, als ich 18 oder 19 Jahre alt war. Mittlerweile bin ich Anfang 40, mit einer Neuseeländerin verheiratet, habe einen Sohn und werde wohl in Neuseeland bleiben. Trotzdem zieht es mich fast einmal im Jahr in die Grafschaft zurück – vor allem, um meine Eltern in Uelsen und meine verbleibenden Freunde in der Grafschaft/in Deutschland zu besuchen. Das Beste an der Grafschaft sind die Landschaft und die Radwege, und das Besondere an der Grafschaft ist ihre Geschichte. Die Tatsache, dass ein 125-jähriges Ju-

Niels Meyer-Westfeld (im grünen T-Shirt) beim Neujahrs-Gummistiefel-Weitwurf in Neuseeland. biläum gefeiert werden kann, ist nicht selbstverständlich. Vor 125 Jahren war zum Beispiel in Neuseeland noch nicht viel los. Schützenfest, Kloatscheeten,

Middewinterhornblasen, Neujahrs Beyern und all die anderen Bräuche machen die Grafschaft zu einer wahren Heimat, und machmal wünschte ich, Rolinck

Foto: privat

Pilsener wurde nach Neuseeland exportiert. Viele Grüße an die Heimat und alles Gute für die nächsten 125 Jahre!

„So ganz ohne Grafschaft kann ich nicht“ Peter Franke sendet Grüße aus Kempen

V Ein „Schüttorfer Junge“: Peter Franke.

Foto: privat

or 15 Jahren zog es ihn von der Vechte an den Niederrhein. Doch auch in Kempen denkt Peter Franke immer gern an seine alte Heimatstadt Schüttorf. Er schreibt: „Herzlichen Glückwunsch zum 125.! Mein Name ist Peter Franke und ich wurde 1958 in Schüttorf geboren. Aus privaten Gründen zog ich 1995 nach Kem-

pen am Niederrhein. Doch so oft es geht besuche ich meine Heimatstadt, Elternhaus und Freunde, denn so ganz ohne Grafschaft kann ich nicht (Heimweh?). Auch hier am Niederrhein ist die Grafschaft wohl bekannt. Allen Grafschaftern wünsche ich eine schöne Jubiläumsfeier. Mit freundlichem Gruß, Peter Franke“

Wir beraten die Ohren und den Menschen dazwischen

Bestattermeister

n Sie e d a l r i W kostenm u z n i e rtest. losen Hö

Stammhaus Neuenhauser Straße 37 48529 Nordhorn Filiale Gildehauser Weg 120 Immer für Sie dienstbereit Telefon (0 59 21) 3 46 42

Register-Nr. 1880700

www.Mikulla-Bestattungen.de

Kokenmühlenstraße 2 48529 Nordhorn Tel. 0 59 21 / 7 12 01 14

Südstraße 61 48455 Bad Bentheim Tel. 0 59 22 / 9 91 26

www.hoergeraete-horstmann.de


125

Grüße aus aller Welt

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

139 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Nordhörnchen in aller Welt Alexandra Grujic in Los Angeles

W

Bis zum Sommer noch in Los Angeles, danach zieht sie nach Tokio: Alexandra Grujic.

Foto: privat

er für das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland arbeitet, der ist ständig unterwegs. Alexandra Grujic war in Palästina und ist 2006 nach Los Angeles geschickt worden. „Die Zeit vergeht viel zu schnell. Ich werde ab Sommer für vier Jahre nach Tokio/Japan versetzt. Als waschechtes Nordhörnchen wünsche ich der Grafschaft Bentheim zum 125. Jahrestag alles Gute! Lass dich an diesem besonderen Tag groß und ehrenvoll feiern! Ich werde an die Grafschaft aus der Ferne denken und ein Glas Champagner auf diese wundervolle Grafschaft heben. Mit den wärmsten Grüßen aus Los Angeles, Alexandra Grujic“

„Die Grafschaft ist schön flach“ Familie Gütthoff gratuliert aus dem Hunsrück

D

er Landkreis Grafschaft Bentheim wird am 1. April 125 Jahre alt. Da lassen wir es uns doch nicht nehmen, herzlichst zu gratulieren! Wir, das sind Simon, Michaela und Christian B. Gütthoff. Die zwei letzteren sind geborene Nordhorner. Jetzt schon seit über 20 Jahren im Hunsrück, in Simmern wohnhaft. Was uns hier manchmal fehlt, ist das flache Land. Das ist einfach besser zum Radfahren. Die Leute hier, im Bergigen, haben ganz schön dumm geschaut, als wir damals mit unse-

ren 3-Gang-Hollandfietsen hier unsere ersten Erkundungen machten. Mittlerweile sind die Räder ausgewachsene 21-GangMountainbikes geworden und machen jede Strecke mit. Und wenn wir mal flach radeln wollen, nehmen wir den wunderschönen „Schinderhannesradweg“, welcher sich auf einer stillgelegten Eisenbahnstrecke ohne große Steigungen durch den wunderschönen Hunsrück zieht. Und im Winter gibt’s sogar so viel Schnee, dass man Langlauf betreiben kann oder den Idarkopf auf Brettern hiie ar ep rt , rd wi

Es

on ch s ar w

... ... w h o c re au r pa B rie r te rt u g w ird er Elektromotoren m ,k im au Drehstrom und Gleichstrom Generatoren Transformatoren Elektrowerkzeuge aller Fabrikate Tauchpumpen Frequenzumrichter

Originelles Familienfoto: Familie Gütthoff. Foto: privat

nab saust. Jede Gegend hat eben irgendetwas zu bieten. Ab und zu zieht es uns immer wieder in den Norden, kein Wunder, ist doch unsere ganze Verwandtschaft dort ansässig. Bei uns sagt man übrigens nicht „Moin“ sondern „Ei gudde“. Und

wenn man noch ein „un wie?“ dran hängt, hat man auch schon gegrüßt und gleichzeitig gefragt, wie es dem anderen geht. Meist kommt dann die Antwort „Ei jooh“. Dann geht’s dem anderen gut. Wie einfach doch fremde Sprachen sind!

DR. PETER SONNEN DR. CHRISTINE HAGEDORN GEMEINSCHAFTSPRAXIS FÜR GROSS- UND KLEINTIERE

ft

m

an

au

ch

!

Werksvertretung-Nordhorn

48527 Nordhorn · Alfred-Mozer-Straße 24 · Tel. (0 59 21) 78 49 40 · Fax (0 59 21) 7 62 85 www.hoesmann.de info@hoesmann.de

Unsere Sprechzeiten: Mo., Mi. u. Do. 8.30–9.30 Uhr, Mo.–Fr. 13.30–14.30 Uhr, Mo.–Di. u. Do.–Fr. 18.00–19.00 Uhr, Sa. 12.30–13.30 Uhr und nach Vereinbarung.

Suddenweg 49 · Nordhorn · Telefon (0 59 21) 33 08 80


140

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grüße aus aller Welt R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Wandel ist durchs Autofenster sofort sichtbar“ Jörg G. Klinner grüßt aus Windhoek und freut sich bei jedem Besuch über die Entwicklung der Grafschaft

H

erzlichen Glückwunsch zum Jubiläum, liebe Grafschafterinnen und Grafschafter! Ihnen ist sicherlich allen klar, was es mit dieser Anrede auf sich hat. Aber hier in Namibia muss ich immer wieder erklären, was ich meine, wenn ich meine Heimat als „Grafschaft“ bezeichne. Und die Grafschaft Bentheim ist meine Heimat, auch wenn mich Studium und Beruf dazu bewegt haben, in die Welt hinauszugehen. Mein derzeitiger Wohnsitz ist Windhoek im wunderschönen Namibia. Hier arbeite ich für den Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD), um einerseits den Studien- und Forschungsstandort Deutschland zu bewerben und andererseits im Rahmen von Lehre an der Universität Namibia und Programmarbeit im ortsansässigen Goethe-Zentrum die deutsche Sprache und Kultur zu fördern. Obwohl mir Land, Leute und Tätigkeiten sehr gefallen, kehre ich nichtsdestoweniger immer wieder gern zurück, um ca. einmal im Jahr

in Nordhorn ein paar Tage Heimaturlaub bei der Familie zu verbringen. Ob in Düsseldorf oder Frankfurt gelandet, mein Weg in die Heimat führt fast immer vom benachbarten Lingener Bahnhof über die Bundesstraße 213 nach Nordhorn. Obwohl Internet und allgemein die neue Kommunikationstechnologie die 11 000 km Distanz zur Grafschaft näher rücken lassen, frage ich auf der Fahrt im Auto meiner Eltern stets nach Neuigkeiten aus der Kreisstadt. Doch auch bauliche Veränderungen, die für Sie vielleicht nicht mehr ganz so neu sind, nehme ich beim Blick aus dem Autofenster begierig wahr: Der neuere Autobahnanschluss und die umliegende, bei jedem Besuch größer werdende Industrie, die neuen Gebäude der Geldinstitute und Autohändler links und rechts der Straße kurz nach Einfahrt in NOH oder die neuen Baugebiete entlang des Ems-Vechte-Kanals in Richtung meines alten Stadtteils Bookholt erschließen sich mir unmittelbar.

In Afrika: Jörg G. Klinner.

Foto: privat

Sie merken, die Veränderung des Stadtbildes interessiert mich stark. Und so gehört zu jedem Heimatbesuch auch eine Fahrt in die Nordhorner Innenstadt, die nunmehr seit Jahren im Wandel begriffen ist. Ich muss gestehen, die Ober- und Niedergrafschaft schaffe ich zumeist nicht zu besuchen, auch

wenn ich mir sicher bin, dass dort ebenfalls viel passiert. Im Gespräch mit der Familie und den ehemaligen Nachbarn sowie durch das Lesen der elterlichen „Grafschafter Nachrichten“ versuche ich mich zumindest ein wenig auf dem Laufenden zu halten und zu erfahren, was die Grafschafter bewegt. Dass in diesen Zeiten nicht hinter jeder neuen Fassade ein neues Geschäft, Lokal oder Unternehmen ist bzw. Bestand hat, stimmt mich manches Mal nachdenklich, und ich frage mich, wie es zukünftig sein wird. Doch kenne ich diese Ungewissheit durchaus auch aus Namibia, das mit dem Ziel einer „Vision 2030“ auch stetig im Wandel ist. 125 Jahre Landkreis Grafschaft Bentheim sind ein wunderbarer Anlass, auf vergangene Veränderungen zurückzublicken und zu feiern. Aus der Ferne schicke ich Ihnen hierzu meine besten Glückwünsche verbunden mit viel Sonnenschein, von dem Namibia ja so viel hat.

DEULA Freren – Ihr Bildungspartner Unser Angebot am Standort Nordhorn

Berufskraftfahrer: modulare Qualifizierung – Führerscheinausbildung in den Klassen: C, CE, D, DE – Weiterbildung für EU-Kraftfahrer – Transportlogistische Fahrausbildung – u. v. m. Lager/Logistik in modularer Form – Gabelstaplerfahrerausbildung – EDV Word/Excel Grundkurse – Vermittlung von Kenntnissen im Bereich Lagerwirtschaft – u. v. m.

Gemeinnützige GmbH

für Bad Bentheim, Schüttorf, Gildehaus, Ohne

Telefon (0 59 22) 98 10-0 Telefax (0 59 22) 98 10-22 info@diakonischer-dienst.de

Wir helfen ...

Alle Module sind AZWV-zertifiziert h

DEULA Freren GmbH, Standort Nordhorn Bornestraße 7, 48529 Nordhorn, Telefon 0 59 21/8 19 14 91

91491

DEULA Freren GmbH • Bahnhofstr. 25 • 49832 Freren Telefon: 0 59 02 / 93 39-0 • Fax: 0 59 02 / 99 39-33 mail: deula.freren@deula.de • www.deula-freren.de

FREREN

Am Wasserturm 3 48455 Bad Bentheim www.diakonischer-dienst.de

• Essen auf Rädern

• Amb. Kranken- und Altenpflege

• Haus- und Familienpflege

• Betreuungsleistungen nach § 45 SGB XI

• Hausnotruf

• Langzeitpflege

• Senioren-Service-Wohnen

• Kurzzeit- und Übergangspflege

• Sozialberatung

• Tagespflege

• Pflegeberatung nach § 37.3 SGB XI

• Palliativ-Pflege


125

Grafschafter Unternehmen

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

141 R

E

I

S

www.grafschaft125.de – ANZEIGE –

RWE: Partner für die Region RWE Grafschaft Bentheim hilft Kunden bei effizienter Energienutzung Seit rund einem Jahrhundert ist RWE verlässlicher Partner in Sachen Energieversorgung. Der sparsame Umgang mit Energie bildet den Schwerpunkt bei der Beratung in den Kundencentern in Nordhorn und Bad Bentheim. NORDHORN/BAD BENTHEIM. Die Elektrifizierung der Region begann im Februar 1909 mit der Gründung einer Gesellschaft zur Gewinnung und Verwertung von Torf, unter anderem für die Stromerzeugung. Im Schweger Moor bei Bad Essen wurde ein Torfkraftwerk errichtet, das 1911 den Betrieb aufnimmt und mit der Elektrifizierung des Umlandes beginnt. Im nächsten Schritt übernimmt RWE auch die Stromversorgung der weiter westlich gelegenen Kreise Meppen und Grafschaft Bentheim und baut die Energieversorgung der Region kontinuierlich aus. Bis heute ist die Strom- und Gasversorgung das traditionelle Kerngeschäft von RWE. Damals wie heute baut RWE in der Grafschaft Bentheim auf den Einsatz moderner Technik. Rund 80 Millionen Euro investiert das Unternehmen 2009 in die Qualität und Sicherheit der Strom- und Gasnetze in der Region. Die störungsarme Energielieferung für die Einwohner im Versorgungsgebiet hat für RWE oberste Priorität. Die weiterhin konstant hohen Investitionen in die Netzsicherheit zahlen sich für RWE-Kunden unmittelbar aus. Eine überdurchschnittlich niedrige Störungsquote wird durch das große, über viele Gemeinden vermaschte Netz und die Arbeit vieler erfahrener RWE-Mitarbeiter erreicht. Die örtlichen und regionale Einheiten des Energieversorgers sind eng miteinander vernetzt und in den RWE-

Das RWE-Regionalcenter Nordhorn in der Prollstraße 2. Konzern eingebunden. Die Vorteile: vorausschauende Maßnahmenplanung und moderne Wartungs- und Betriebskonzepte, ohne die örtlichen Besonderheiten zu vernachlässigen. Dazu gehört auch, dass es für RWE selbstverständlich ist, neben der regelmäßigen Kontrolle vom Boden aus zusätzlich eine Kontrolle der Leitungen und Masten aus der Luft durchzuführen. Dabei eventuell festgestellte Mängel können umgehend von den Kollegen beseitigt werden. Umweltschutz und Klimaschutz sind bei RWE wesentliche Herausforderungen der Energieversorgung. Neben vielen konkreten Maßnahmen und Aktivitäten vor Ort steht das Thema Energieeffizienz im Mittelpunkt der Beratungsleistung des Unternehmens. Der sinnvolle Umgang mit Energie ist immerhin das tägliche Brot der RWE-Mitarbeiter. Auch Städten und Gemeinden hat RWE einiges zu bieten. Der regionale Energieversorger leistet zum Beispiel fachliche Unterstützung, wenn es um

Fotos: privat

innovative Gebäudebeheizungssysteme geht. Ein anderes Feld ist die Straßenbeleuchtung. Die bestehende Straßenbeleuchtung in den Gemeinden ist häufig 30 Jahre alt und älter. Auf Grund jahrelanger Erfahrung im Betrieb der Straßenbeleuchtung kann RWE eine kompetente sowie herstellerunabhängige Beratung und Zusammenarbeit anbieten. Durch eine einmalige Investition in neue Technik lässt sich häufig bei gleicher Lichtausbeute rund die Hälfte des Energiebedarfes einsparen. Für Fälle wie diese hat RWE attraktive Contractingmodelle, um die Finanzen der Gemeinde nicht zu belasten und dennoch schnell zu modernisieren und Energie zu sparen. Energieeffizienz ist die Zukunft. RWE ist sich der Verantwortung als Energiedienstleister bewusst. Daher wartet man bei RWE nicht ab, sondern engagiert sich heute schon nachhaltig für den bewussten Umgang mit Energie.

Das Team der RWE Grafschaft Bentheim (Bild links). Immer in der Nähe und auf schnellstem Weg für die Kunden da sind (Bild rechts) Jörg Bauer und Jürgen Vrielink vom RWENetzservice. Fotos: privat

RWE macht deutlich, dass es für einen sinnvollen Umgang mit begrenzt vorhandenen Ressourcen steht. Das Unternehmen bietet Kunden praxisnahe Vorschläge, die es leichter machen, den Energieverbrauch zu senken. So kann Geld gespart und gleichzeitig die Umwelt entlastet werden. Das beginnt zu Hause mit dem Einsatz von Energiesparlampen und einem optimierten Lüftungsverhalten der Wohnräume und geht weiter beim Beheizen des Eigenheims. Gerade hier sind die Möglichkeiten, Energie zu sparen, erheblich. RWE macht Kunden, die ein neues Haus bauen, ein besonderes Angebot, um die Nutzung von regenerativer Energie zu unterstützen: den Erdwärmeanschluss, Grundlage für das Heizen mit einer Wärmepumpe. Zukünftige Eigenheimbesitzer müssen ihren Wärmebedarf seit dem vergangenen Jahr anteilig mit erneuerbaren Energien decken, sofern sie das neue Haus nicht stärker dämmen. So sieht es das Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien im Wärmebereich (EEWärmeG) vor. Eine erneuerbare Energie, die vom Gesetz gefördert wird, ist die Geothermie oder Erdwärme. Die Technik und Funktionsweise der Wärmepumpe ist so einfach wie genial: Wie ein Kühlschrank den Lebensmitteln Wärme entzieht, entzieht die Wärmepumpe dem Erdreich Energie und macht diese für die Heizung und Warmwasserbereitung nutzbar. RWE bietet den Erdwärmeanschluss mit allem, was dazu gehört, zu einem Festpreis an. Der finanzielle Aufwand ist so für die Bauherren direkt überschaubar und gut kalkulierbar. Der regionale Energieversorger bietet von der Bohrung über den Einbau der Erdwärmesonde bis hin zur Erstellung der Hauseinführung einen kompletten Service. Dabei arbeitet RWE eng mit dem Elektrohandwerk vor Ort zusammen.


142

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grüße aus aller Welt R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Am meisten imponiert uns der Markt in Nordhorn“ Renate Jäger hat Heimweh in Florida

Z

Geburtstagsfeier im Hause Riemer in Mexiko.

Foto: privat

Ein kleiner Beitrag aus der Ferne Fritz Riemer grüßt aus Colima in Mexico

P

ost aus Mexiko erhielten die GN von Fritz Riemer. Er verliert nicht viele Worte über seine neue Heimat. Dafür schickte der gebürtige Nordhorner gleich vier Fotos, die von seinem Leben in Mittelamerika erzählen. Dazu schrieb der ehemalige Grafschafter: „Gratuliere zum 125. Ge-

burtstag der Grafschaft! Bin ExNordhorner und lebe nun ca. 19 Jahre in Mexico. Bekomme oft Bilder aus der Grafschaft von Freunden. Ein kleiner Beitrag von mir aus der Ferne.“ Unter www.grafschaft125.de finden Sie die Fotos von Fritz Riemer.

uerst einmal liebe Grüße und die besten Wünsche zum 125-jährigen Bestehen unserer Grafschaft. Mein Name ist Renate Wilkens-Jäger und ich wohne in Florida. Ich bin ehemalige Nordhornerin und ging dort zur Mittelschule. Ich habe so viele schöne Erinnerungen an meine Heimat, die Bentheimer Berge, die Uelsener Heide, Isterberg und Klausheide, wo meine Großeltern wohnten. 1959 wanderten mein Mann, Günter Jäger, und ich nach Kanada aus. Warum? Wahrscheinlich in unserem jugendlichen Optimismus wollten wir andere Länder sehen. Uns ging es gut in Kanada, wir fanden schnell Freunde unter den sehr einsichtigen und freundlichen Kanadiern. Wir wohnten in Ontario, fast in der Mitte von Kanada am Lake Superior. Wir kauften eine Farm. Die Sommer waren herrlich und die Winter schrecklich. Wir versuchten zu farmen, da mein Mann die Forst- und Landwirtschaft gelernt hatte in Bentheim und Serkenrode (Sauerland). Wir gaben nach fünf Jahren auf, es war zu schwer, etwas zum Wachsen zu bringen in nur sieben schneefreien Monaten. Wir hatten an die 50 Rinder aufgezogen, die wir gleich nach der Geburt von Milchbauern kauften. Außerdem hatte sich allerlei Viehzeug angesammelt, Hühner, Enten, Gänse, Schweine. Die mussten alle gefüttert werden, auch im Winter. Es rentierte sich nicht, wir kamen nicht auf einen grünen Zweig. Dann sind wir in die Stadt gezogen. Ich habe wieder als Frisöse gearbeitet und mein Mann in einem Autohandel. Inzwischen hatten wir zwei Söhne, es war auch leichter mit der Schule. Eines Tages machten wir einen Besuch auf Prince Edward Island und an der Atlantischen Küste in der Nähe von Halifax. Der erste Eindruck von P.E.I. war: Es sieht aus wie in der Grafschaft Bentheim. Alles war so sauber, herrliche Farmen, schön gepflegte Kühe in den grünen Feldern. Es hat uns so angezogen, dass wir drei Mona-

te später dort landeten. Alles in P.E.I. erinnerte uns an Deutschland und Holland. Wir hatten herrliche Strände zum Laufen. Manches Mal stand ich am Strand und schaute in die Ferne zur Heimat und weinte mich aus, ich hatte Heimweh. Dort wohnten wir bis 1993, als ganz plötzlich mein Mann an Herzschlag starb. Dann kam eine schwere Zeit für mich. Wir waren schon seit einigen Jahren immer als „Snowbirds“ nach Florida gefahren, jeden Winter. Und wir hatten vor, uns dort zur Ruhe zu setzen. Das sollte ja nun nicht sein. Eine liebe Freundin von mir, die aus Hamburg stammte, redete mir ein, dass wir zusammen den langen,

Renate Jäger.

Foto: privat

Dreieinhalb-Tage-Treck nach Florida machen. Wie sollten wir zwei Landleute mit dem Auto durch New York kommen? Ich hatte Angst! Nach langem Hin und Her machten wir das. Wir hatten Krallenrisse im Steuerrad, als wir durch NY waren. So endete ich in Florida. Meine Freundin konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kommen und ich fuhr allein mit meinen zwei Katzen jedes Jahr im Winter. 1999 habe ich wieder geheiratet, und nun leben wir hier das ganze Jahr. Mein jetziger Mann war schon dreimal mit nach Nordhorn, und ich habe ihn rumgeführt und ihm meine Heimat gezeigt. Auch er fand es sehr schön. Was uns am meisten imponiert, ist der SamstagMarkt in Nordhorn. Wie schön, wenn sich alte Freunde dort treffen.


125

Grüße aus aller Welt

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

143 R

E

I

S

www.grafschaft125.de

Fleißig und hilfsbereit Jens Pirker meldet sich aus Liechtenstein

M Auch in den USA ein begeisterter Radfahrer: Wolfgang Heise mit Freunden auf einer Radtour in Arizona. Foto: privat

„Die Grafschaft ist für mich ein Ferienparadies“ Grüße von Zehnkämpfer Wolfgang Heise

O

bwohl ich seit 50 Jahren nicht mehr in Nordhorn gelebt habe, möchte ich es nicht versäumen, der Grafschaft Bentheim zum 125. Geburtstag recht herzlich zu gratulieren. Ich heiße Wolfgang Heise. Von 1946 bis 1960 lebte ich in Nordhorn, ging dort zur Schule, erhielt meine „Grundausbildung“ für die Textilindustrie bei NINO und durfte unter Ernst Fuhry das Fußball-Einmaleins erlernen. Als 1957 der LCN gegründet wurde, entschied ich mich für die Leichtathletik und schaffte es, als Zehnkämpfer fünf Jahre lang der Deutschen Nationalmannschaft anzugehören. Nach dem Studium in Krefeld landete ich 1962 bei Bayer in Leverkusen, die mich und meine Familie 1967 für drei bis fünf Jahre in die USA schickten. Wir kehrten nie zurück. Obwohl wir nun seit über 42 Jahren an der Ostküste der USA leben, haben wir stets eine enge Verbindung zu Deutschland und insbesondere zu Nordhorn gepflegt. Was reizt uns, immer wieder nach Nordhorn zu kommen? Zum einen waren es die Eltern und die alten Freunde, zum anderen jedoch empfand unsere Familie Nordhorn und die Grafschaft als ein fast ideales Ferienparadies. Mit den Kindern unternahmen wir

viele Radtouren entlang der Vechte bzw. des Kanals, oft bis weit nach Holland hinein. Die Freilichtbühne sowie die Burg in Bentheim waren beliebte Ausflugziele. Nicht zu vergessen das Bad mit dem Bentheimer Wald. Die Kinder liebten den Spielplatz im Stadtpark, während wir uns den guten Kaffee und die hervorragenden Torten im dortigen idyllischen Café schmecken ließen. Auch die Bootsfahrten auf der Vechte und auf dem Vechtesee sowie Besuche im Tierpark gehörten immer zu den beliebten Aktivitäten unserer damals noch kleineren Kinder. Unser Enkelkind war bei einem Besuch sogar einmal für 14 Tage im katholischen Kindergarten, um seine Deutschkenntnissen zu verbessern. Wietmarschen, Uelsen mit seinem Bad, das Kloster Frenswegen, das Teehaus in Lage, der Povelturm und das gegenüberliegende „Museum“ reizen auch immer wieder, besichtigt zu werden. Die Umgebung Nordhorns sowie die gesamte Grafschaft mit ihrer noch ungestörten Natur sind ideal, um mit dem Fahrrad erkundet zu werden. Wir haben es oft genossen und werden es auch in der Zukunft weiterhin genießen. Nordhorn bleibt meine Heimat.

ir gefallen einfach die Menschen in der Grafschaft. Es gibt drei typische Merkmale an einem Grafschafter: Fleiß, Bodenständigkeit und Hilfsbereitschaft. Diese Mischung findet man nicht allzu oft in dieser Welt und deshalb liebe ich meine alte Heimat so. Von außen betrachtet fällt mir auf, dass die Grafschafter ein eigenes Völkchen für sich sind, und das ist auch gut so. Trotz modernsten Fortschritts vergessen sie nie, wo sie herkommen, und bleiben immer mit der Grafschaft verwurzelt. Ich bin gebürtiger Nordhorner und 2007 in das Fürstentum Liechtenstein ausgewandert. Hier habe ich mich beruflich völlig neu orientiert: erst Bäcker gelernt, dann sieben Jahre deutsche Bundeswehr, dabei Koch gelernt und jetzt Bürokaufmann/Sachbearbeiter. Außerdem habe ich hier meine große Liebe gefunden, die ich im Februar 2009 geheiratet habe.

Seine große Liebe hat Jens Pirker in Liechtenstein gefunden. Foto: privat Ein Stück Nordhorn fehlt mir hier auch nicht. Mein Hund hat mich mit hierher begleitet. Mein neuer Heimatort ist Ruggell. Er hat knapp 2000 Einwohner und liegt ganz im Norden des Landes. Liechtenstein ist der viertkleinste Staat Europas und der sechstkleinste der Welt. Insgesamt haben wir knapp 36.000 Einwohner. Von Ruggell im Norden sind es bis nach Balzers im Süden etwa 25 Kilometer, und an der breitesten Stelle hat Liechtenstein etwa 13 Kilometer. Unter www.grafschaft125.de finden Sie diesen Gruß in voller Länge.

Individuell selber aussuchen! Diese Geschenkgutscheine können Sie in jedem Top-Shop erwerben. Der Beschenkte kann anschließend frei auswählen, in welchem der 11 TOPSHOPs er den Gutschein wieder einlöst! Wir wünschen Ihnen schon jetzt viel Spaß beim Einlösen des Gutscheins und beim Aussuchen Ihres persönlichen Wunschgeschenkes!


144

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grüße aus aller Welt R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„München ist mein Zuhause, die Grafschaft meine Heimat“ Carolin Schreyer ist zurück aus Kanada

G

Zu Besuch in Schüttorf: Familie Krabbe.

Foto: privat

Erinnerungen an Schuster Funke Anke Krabbe zog von Schüttorf nach Oberbayern

M

it Neugierde schaue ich immer wieder auf die gute alte Grafschaft und was im hohen Norden so alles passiert. Seit nunmehr elf Jahren lebe ich mit meiner Familie in einem kleinen Dorf in Oberbayern, was natürlich weit entfernt von der großen weiten Welt liegt und trotzdem allerhand kuriose und erstaunliche Erlebnisse bietet. Vor allem aber auch die Erkenntnis, was Heimat wirklich bedeutet. Mein Name ist Anke Krabbe. Ich wurde 1965 im Annaheim Schüttorf geboren und verbrachte meine Kindheit am Schottbrink. Wir waren eine wilde Horde und verbrachten die meiste Zeit im Bentheimer Wald in mit Moos ausgepolsterten Erdlöchern oder auf Baumhäusern. Wir waren nur zum Essen daheim, gingen in den Häusern unserer Freunde ein und aus und brachten unseren Vätern den „Henkelmann“ mit Eintopf zu Schlikker in die Textilfabrik. Schüttorf war aus meiner Sicht sehr klein; das Gebiet „hinter der Bahne“ war für uns tabu und

stadteinwärts war die Kirchschule das Ende unseres Erfahrungsgebietes. Aus irgendwelchen Gründen gingen wir vor der Schule immer zu Schuster Funke, holten uns seine freundlichen Worte und etwas Süßigkeiten ab, ließen unsere Fietsen dort stehen und gingen zu Fuß Richtung Schule weiter. Schuster Funke war überhaupt immer ein Retter in der Not, so hat er mir einmal neue Schnürsenkel für meine rot-weißen Lackschühchen eingefädelt, weil die alten immer gerissen sind. Leider habe ich es an diesem Tag nicht pünktlich in die Schule geschafft. Aber das war nicht Schuster Funkes Schuld! Mit Einsetzen der Pubertät wurde Schüttorf für mich erheblich größer und besonders die Jungs von „hinter der Bahne“ interessant. Geheiratet habe ich dann einen Gildehauser, auch der lebt jetzt in Oberbayern. Genauso meine drei Kinder, alle noch geboren in Osnabrück... Unter www.grafschaft125.de finden Sie diesen Gruß in voller Länge.

Fleischerei Nordhorn Nordhorn Klausheider Weg 17 Daimlerstraße 3 Tel. 0 59 21/3 52 35 Tel. 0 59 21/7 32 89

erne nutze ich die Gele- gen Arbeitskollegen. Alle paar genheit, dem Landkreis Monate besuche ich sie in der Grafschaft Bentheim zu Grafschaft. Auch die familiäre seinem 125. Geburtstag zu gra- Atmosphäre bzw. die aufgetulieren. Also sende ich die schlossenen Menschen sind herzlichsten Glückwünsche immer wieder einen Besuch in der Grafschaft wert. Des Weiteaus München. Über mich wurde bereits im ren nutze ich regelmäßig den Sommer 2006 in den Grafschaf- Onlineauftritt der „Grafschafter Nachrichten berichtet. Da- ter Nachrichten“, um mich mals habe ich in der schönsten über das Geschehen in der Stadt der Welt, Vancouver, als Grafschaft auf dem Laufenden Student einen einjährigen Aus- zu halten. Auch meine Mama landsaufenthalt verbringen lässt mir immer wieder interesdürfen. 2007 bin ich nach sante Artikel über Freunde und Bekannte per Deutschland zuPost zukommen. rückgekehrt. Bereits aus Im März 2010 Vancouver hatte hat das erste Kloich mir mehrere atscheeten in VorstellungsgeMünchens Umgespräche organibung stattgefunsiert. Früh hatte den. Auch wenn ich mich entmich meine schlossen, nach Münchner Freunmeiner Rückkehr de etwas fragend nicht nach Uelangeschaut hasen, sondern Carolin Schreyer. Foto: privat ben, als ich den nach München Vorschlag gezu gehen. Eine Woche nach macht habe. Sie konnten sich meiner Rückkehr hatte ich ei- nicht vorstellen, dass Leute mit nen Arbeitsvertrag unter- einem „Bollerwagen voll mit Alschrieben. Gut eineinhalb Jah- kohol“ irgendwelche Holzscheiren später hatte dieser Konzern ben durch die Gegend werfen. zwar fast all seine NiederlasÜber meinen bisherigen Lesungen in Deutschland schlie- benslauf bin ich sehr glücklich ßen müssen. Aber auch hier und ich glaube auch sagen zu habe ich schnell wieder Boden dürfen: stolz. Aber ich bin auch unter die Füße bekommen. dankbar, dass ich in München Nach kürzester Zeit hatte ich die Gelegenheit bekommen bei einem der größten Makler- habe, mich zu beweisen und pools in Deutschland als Team- ein neues Leben aufzubauen. leiterin der Maklerbetreuung München ist zwar in der Zwiangeheuert. schenzeit mein Zuhause geWas ich an der Grafschaft worden, die Grafschaft Bentvermisse, sind definitiv meine heim wird aber immer meine Familie, Freunde und ehemali- Heimat bleiben.

Günther Nordhorn Lingener Straße 51 Tel. 0 59 21/7 12 23 95

www.fleischerei-guenther.de

Frensdorfer Ring/Ecke Prollstraße (neben Fressnapf) 48529 Nordhorn · Telefon 7 36 62


Emmen

% & $

' ( $

Keine Stunde fahren, und Sie sind in der Stadt mit dem grĂśĂ&#x;ten Ăźberdachten Einkaufszentrum im Norden der Niederlande. GroĂ&#x;e Geschäfte und Kaufhäuser, aber auch gemĂźtliche, kleine Läden, die Sie mit ihrem Sonderangebot Ăźberraschen werden. Wenn die Sonne scheint, kĂśnnen Sie zwischendurch auf einer der gemĂźtlichen Terrassen eine Tasse Kaffee oder einen herrlichen Lunch genieĂ&#x;en. MĂśchten Sie die Natur genieĂ&#x;en? Nehmen Sie das Fahrrad, oder machen Sie eine Wanderung im besonderen Hochmoorreservat Bargerveen bei Klazienaveen. Kombinieren Sie dies mit einem Besuch des Ortes Klazienaveen, und staunen Sie Ăźber das dortige Ladenangebot!

Kulturliebhaber kĂśnnen schĂśne Ausstellungen im CBK genieĂ&#x;en. Der Tierpark Emmen und der Moorpark sind selbstverständlich immer einen Besuch wert. Dort gehen VergnĂźgen und Bildung Hand in Hand. In den nächsten Monaten kĂśnnen Sie zahlreiche Kultur- und Sportveranstaltungen genieĂ&#x;en, die wir fĂźr Sie organisieren! • • • • •

!

Full Colour Promopop Nationalmeisterschaft Beachvolleyball UnivĂŠ Drenthe Marathon Viertagefahrradtour

• • • •

Shantychorfestival Klazienaveen C’est la vie Bßcher- und Sammlermarkt Geranienmarkt

Auf der Website www.emmen.nl/dagjeuit finden Sie alle Veranstaltungen. Reicht ein Tag fĂźr Sie nicht aus? In und um Emmen gibt es viele ĂœbernachtungsmĂśglichkeiten. Von komfortablen Hotels bis hin zu stimmungsvollen Bed & Breakfasts und Campingplätzen im Wald.

"# $

MM42359-3/10

Einmalig: 75 Elefanten im Herzen Emmens!

Auf Wiedersehen in Emmen!

Nach London, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam besucht die Elephant Parade jetzt Emmen. So feiern wir mit Ihnen das 75-jährige Bestehen des berßhmten Tierparks Emmen.

eMMen Macht Mehr MĂśglich


146

125 J

A

H

R

E

L A

N

D

K

Grüße aus aller Welt R

E

I

S

www.grafschaft125.de

„Nordhorner Döner sind jedes Mal ein Genuss“ Andreas Heinze schickt Grüße aus Hannover

D

Spektakulärer Wohnort: Ehepaar Kleine-Hermelink aus der Grafschaft lebt nahe den Niagara-Fällen. Foto: privat

Post von den Niagara-Fällen Ehepaar Kleine-Hermelink in Kanada

U

nsere herzlichsten Glückwünsche zum 125. Bestehen des Landkreises senden meine Frau Gerdi und ich aus unserer zweiten Heimat Kanada“, schreibt Gerhard Kleine-Hermelink. „Wir sind beide gebürtige Nordhorner (Altendorf und Frensdorf), sind aber schon in den frühen 60ern von der Grafschaft weggezogen und – nach elf Jahren im

Düsseldorfer Raum – 1974 von meiner damaligen Arbeitsstelle nach Montreal in der Provinz Quebec versetzt worden. Nach mehreren Stationen im Großraum Toronto und Kitchener sind wir 2003 arbeitsbedingt hier bei den NiagaraFällen gelandet und erfreuen uns jetzt am Rentnerleben.“ Unter www.grafschaft125.de finden Sie diesen Gruß in voller Länge.

Steuerungsbau Schaltungstechnik Miele-Kundendienst Netzwerktechnik Beleuchtung EIB-Anlagen Photovoltaik Verkauf Beratung Service Meister-Service

E LTKAU F

> Qualität elektro koelmann GmbH • Steuer- und Schaltanlagen > Sicherheit Elektroinstallation Miele-Kundendienst Südstraße 5 • 48531 Nordhorn-Klausheide > Energie Telefon 0 59 21/ 3 52 38 · Fax 0 59 21/ 3 94 61

en Rücken habe ich der Grafschaft vor fast sechs Jahren gekehrt“, schreibt der Nordhorner Andreas Heinze. „Grund war die Immatrikulationsbestätigung vom Studentenwerk in Hannover, die mich im Juli 2004 erreichte: Ich konnte ein Studium aufnehmen! Bis dato war ich fünf Jahre in einem großen Nordhorner Unternehmen beschäftigt und eigentlich glücklich mit der Tätigkeit, den Kollegen und dem Drumherum. Wie schon das Sprichwort sagt: Lieb gewonnenes vermisst man erst, wenn es nicht mehr da ist. So war es auch bei mir. Die Tage zwischen dem Umzug nach Hannover und dem Studium waren sehr trist, denn in Hannover kannte ich nur einen ehemaligen Kollegen, der hier schon seit wenigen Jahren lebte, und ich musste mich mit größeren Dimensionen anfreunden: Größere Stadtteile, viel mehr Menschen und Straßenverkehr und trotz des Trubels mehr Einsamkeit, denn in Hannover finden die Menschen eher durch gemeinsame Interessen zueinander, und nur selten, wie in der Grafschaft, durch Nachbarschaft. Vor anderthalb Jahren habe ich das Studium erfolgreich abgeschlossen, und seit etwa einem Jahr habe ich hier meinen Platz gefunden. In dem Block, in dem ich wohne, lebt auch eine Meppenerin und einen Block weiter wohnt ein Nordhorner mit seiner Familie. In der nächsten Querstraße parkt vor dem Studentenwohnheim ein Auto mit NOH auf dem Kennzeichen. Der Kontakt zur Grafschaft besteht in erster Linie durch wöchentliche Telefonate mit meinen Eltern in Nordhorn und meinen Geschwistern. Während der Stippvisiten in Nordhorn fahre ich mit meiner Freundin, die aus Hannover stammt, gerne über die Grenze. Früher war das für mich ganz normal, heute ist es ein schönes und besonderes Erlebnis. Meine Freundin stimmte beim Genuss ihres ersten Nordhorner Döners sofort zu, dass

Andreas Heinze in den Herrenhäuser Gärten. Foto: privat es sowas Leckeres nicht in Hannover gibt, allerdings behauptet sie das auch von den leeren Geschäften und dem schlechten Stadtmarketing, das sich uns jedes Mal offenbart. Die Wasserstadt ist an uns völlig vorbeigegangen und die Tricks, mit denen die schönen RaweGebäude bei Nacht und Nebel einfach weggehauen wurden, haben mich sehr betrübt. Es wurden zu viele Chancen verschlafen, die Nordhorn zu Wachstum verholfen hätten. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich beim Schlendern in der Stadt noch vereinzelt auf alte Bekannte und ehemalige Kollegen treffe und mit ihnen über alte Zeiten plaudere. Sehr häufig freuen sie sich über meine Leserbriefe in den GN, mit denen ich auch aus dem fernen Hannover viele Missstände anprangere. Mit Hannover als „kleine“ Großstadt, wie sie von den Einheimischen liebevoll genannt wird, habe ich einen guten Vergleich, denn Hannover ist eigentlich nur Nordhorn multipliziert mit 10 – nicht nur bei der Einwohnerzahl.“


Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn

hen c i l z r He ch s n u w Glück m zu um ä l i b u J

Für eine nachhaltige Zukunft: Gute Beratung. Sparkassen sind gegründet worden, damit alle Bürgerinnen und Bürger Vorsorge betreiben und am Wirtschaftsleben teilhaben können. Weil wir auch morgen und übermorgen Ihr bevorzugter Finanzpartner sein wollen, suchen wir nicht den kurzfristigen Profit. Wir suchen die beste Lösung – für Sie und für Ihre Zukunft. Durch umfassende Beratung mit dem SparkassenFinanzkonzept. Dem Wohlstand der Grafschaft und den hier lebenden Menschen seit 1869 verpflichtet: die Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn. Gut für Sie – und gut für die Grafschaft.

s

Emlichheim

s

s

s

s s

Uelsen

en noch für die Gemeinschaft?

s

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

Hoogstede

Itterbeck

Kreditinstitute nicht für alle da sein?

„Die Grafschafter “

Veldhausen

s

Wietmarschen

Neuenhaus

s

Lage

s

s

Lohne

Wir machen den Weg frei.

Klausheide

Nordhorn

Sind Banken der Rendite verpflichtet oder der Gesellschaft?

nachhaltige Geldanlage“? m e d n re e li tu ra ir g der Rendite verpflichtet SindWBanken oder der Gesellschaft? aft Bentheim h c fs ra G is re k d Lan Sollten Kreditinstitute nicht für alle da sein? em in e s u z herzlich Engagieren sich Banken noch für die Gemeinschaft? stehen! 125-jährigen Be nachhaltige Geldanlage“?

s s s

Schüttorf

Was auch immer Sie antreibt, wir helfen Ihnen, Ihre Wünsche und Ziele zu erreichen. Das ist unser Grundprinzip, unsere Verpflichtung als Genossenschaftsbank. Dazu zählt auch, dass unsere Mitglieder aktiv über unseren Kurs mitbestimmen können. Dass wir uns um die Sicherheit Ihrer Anlagen kümmern. Und dass wir natürlich vor Ort immer für Sie da sind. Überzeugen Sie sich am besten selbst.

Bad Bentheim

Gildehaus

s

Ohne

Die Menschen in der Grafschaft Bentheim sind unser Antrieb – und das seit mehr als 100 Jahren.

Sollten Kreditinstitute nicht für alle da sein?

Engagieren sich Banken noch für die Gemeinschaft?

Rendite verpflichtet oder der Gesellschaft? www.gut-fuer-deutschland.de www.sparkasse-nordhorn.de www.grafschafter-sparkassenstiftung.de

www.voba-niedergrafschaft.de www.grafschafter-volksbank.de

Volksbank Niedergrafschaft eG

Grafschafter Volksbank eG


K l o s t e r Fr e n s w e g e n , N o r d h o r n Fr e i t a g 2 0 . – S o n n t a g 2 2 . A u g u s t

Grafschafter Geburtstagsfeier

Ein Magazin der Grafschafter Nachrichten Donnerstag, 1. April 2010

Max Raabe

1885– 2010

G

Freitag, 20. August

Partner des Open-Air-Konzerts Max Raabe & Palastorchester:

Open-Air-Konzert Max Raabe & Palastorchester

Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn

Grafschafter Gastro-Meile

Samstag, 21. August

Sonntag, 22. August

w w w. g r a f s c h a f t 1 2 5 . d e Sechszylinder

Grafschafter Gastro-Meile

125 Volker Rosin

Grafschafter Markt u.a. mit Kinderliedermacher Volker Rosin und A-Capella-Band Sechszylinder

Ökumenischer Freiluftgottesdienst Ansprache von Christian Wulff Niedersächsischer Ministerpräsident Grafschafter Markt mit zahlreichen Interpreten

Christian Wulff

Grafschafter Gastro-Meile

J

A

H

R

E

L A

N

D

K

R

E

I

S


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.