Girolibero GREENS Radführer: Vom Reschenpass nach Bozen

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RADFÜHRER

Vom Reschenpass nach Bozen Sehenswürdigkeiten, Geschichte, gastro-önologische Tipps, praktische Hinweise

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Vom Reschenpass nach Bozen


ÜBER DEN AUTOR Oswald Stimpfl, der Autor dieses Führers, ist selbst begeisterter Radler. Er hat bereits über 25 Bücher zu verschiedenen Gebieten Italiens geschrieben, darunter für die Verlage MairDumont, Folio Verlag Bozen/Wien und den italienischen Touring Club. Wenn er nicht auf Reisen ist, um zu beobachten, zu fotografieren und dann über Land und Leute, Essen und Trinken zu berichten, lebt und arbeitet er im zweisprachigen Bozen.

Fotos: Girolibero und no.parking: Cover, S.10, 52, 53, 58, 60 Eva Nardulli: S. 20, 48 Frieder Blickle: S. 55 Alle anderen Fotos sind von Oswald Stimpfl. © Girolibero, Vicenza 2014 Karten, Konzept und Design: no.parking, Vicenza Printed in Italy www.girolibero.de


OSWALD STIMPFL

Vom Reschenpass nach Bozen

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Dieser Reiseführer möchte Ihnen den Westen Südtirols, im besonderen das Etschtal vom Reschenpass bis Bozen schmackhaft machen.Vorgestellt werden vor allem die landschaftlich und kulturell reizvollen Orte, die auf diesen Strecken liegen, ohne jedoch auf kurze historische Abrisse und auf jene nützlichen praktischen Hinweise zu verzichten, die Ihren Aufenthalt einfacher und angenehmer machen. In jedem Kapitel sind einige gastroönologische Informationen und Restaurant- bzw. Einkaufentipps.


Inhalt Vom Reschenpass nach Bozen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Südtirol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Geschichte im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Südtirol im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Vinschgau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Geschichte im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Von Reschen nach Schlanders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Schlanders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Essen und Trinken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Von Schlanders nach Meran. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Meraner Land. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Etwas zur Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Meran. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Beste in Kürze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Museen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Essen und Trinken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einkaufen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Events. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Von Meran nach Bozen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bozen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Beste in Kürze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Essen und Trinken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bozen im Eiltempo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Events. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Praktische Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

KARTOGRAPHIE ÜBERSICHT DER TOUR. . . . . .8 TOURENABSCHNITTE Von Reschen nach Schlanders . 18 Von Schlanders nach Meran . . . 38 Von Meran nach Bozen . . . . . . . 62

STADTKARTEN Schlanders . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Meran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Bozen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70


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Vo m R e s c h e n p a s s n a c h B o z e n

Vom Reschenpass nach Bozen

Wir gratulieren! Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, sind Sie wahrscheinlich dabei, einen der schönsten Winkel Italiens und Südtirols mit dem Rad zu erkunden. Die Etschradroute schlängelt sich durch die abwechslungsreiche Kulturlandschaft des Etschtals vom Reschen durch den Vinschgau, das Burggrafenamt, vorbei an Meran nach Bozen und weiter, die Etsch entlang nach Süden. Die Tour durch die weite, ebene Talsohle ist ideal für Genussradler und Familien. Was die Landschaft Südtirols so grandios macht, ist die Vielfalt. Dabei treffen markante Gegensätze aufeinander: grüne Wiesen und Almen unter den eis- und firngekrönten Felsriesen der Ortlergruppe, die fruchtbare Talsohle mit Äckern und Obstgärten und die bewaldete Südwestflanke im Gegensatz zur steppenartigen Vegetation am Sonnenberg, der kargen Sonnenseite. Neben Städten mit historischen Kulturschätzen und mondänem Flair gibt es auch abgeschiedene, ruhige Bergdörfer in beeindruckender Umgebung. Das langgezogene Tal des Vinschgauslockt mit seinen gegensätzlichen Reizen vom Reschen bis Meran. Dann, weiter nach Bozen, Trient und bis in die Poebene, zieht sich das Etschtal hin. Auf Bergvorsprüngen und an strategisch günstigen Plätzen wachen immer wieder Burgen, Schlösser und Ruinen von Wehranlagen über das Land.


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Der Etschradweg beginnt am Reschenpass, der Wasserscheide und seit rund 100 Jahren auch Grenze zwischen Österreich und Italien. Neben dem Brenner ist er der wichtigste Übergang ins nördliche Tirol. Die Route folgt in groben Zügen der Via Claudia Augusta. Beinahe 2000 Jahre alt ist diese die Via Claudia Augusta, die erste Verbindungsstraße zwischen Adria und Donau. Kaiser Claudius ließ darauf seine Soldaten und Handelsleute durch die Alpen in den Norden ziehen. Die römische Straße sorgte im Laufe der Geschichte für regen Kulturaustausch zwischen den Völkern und hinterließ ein sehenswertes Erbe: einen außergewöhnlichen Reichtum an historischen Zeugnissen, uralten Siedlungen und architektonischen Kleinoden. Die Strecke selbst ist im Text nicht eigens beschrieben, dazu dienen die mitgelieferten Karten im Maßstab 1:50.000 und das entsprechende Roadbook. Es werden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten am Weg vorgestellt. Ferner gibt es Hintergrundinformationen zu Land und Leuten und unterhaltsame Anekdoten zum besseren Verständnis der Lebensart der Menschen in diesem Landstrich. Zur weiteren Vertiefung empfehlen wir dem Leser die verschiedenen, im Handel erhältlichen Reiseführer. Damit wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Radwandern auf dieser herrlichen Tour!


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Die Tour im Überblick

Etwas zur Strecke Die Gesamtlänge vom Reschenpass bis Bozen beträgt 114 km. Eine erste Etappe vom Reschenpass bis Schlanders ist 46 Km lang, eine zweite von Schlanders bis Meran 38 Km, die dritte von Meran nach Bozen weitere 30 km ca. Der Start ist auf 1507 m und der Weg senkt sich bis Meran allmählich bis auf 370 m Seehöhe ab, von Meran nach Bozen (260 m) ist das Gefälle kaum spürbar. Der viel befahrene Radweg wurde vor wenigen Jahren neu trassiert und verläuft fast auf der gesamten Strecke fernab der Autostraße. Einige wenige Teilstücke sind bewusst, um das Naturerlebnis zu verstärken, nicht asphaltiert und nur gekiest und somit für Rennradfahrer nicht gut geeignet. Im ersten Teil verbindet der Radweg meist die wichtigen Orte direkt, im mittleren Abschnitt und zwischen Meran und Bozen verläuft der Weg vorwiegend in der breiten Talmitte entlang der Etsch, es sind deshalb kurze Stichwege einzuschlagen um zu den Ortschaften mit den Sehenswürdigkeiten und Gastbetrieben zu gelangen, die an den Talflanken liegen. Diese Abzweigungen sind am Radweg gut ausgeschildert.


Südtirol Südtirol, an der sonnigen, AUSTRIA ÖSTERREICH SÜDTIROL/ klimabegünstigten AlpensüdALTO ADIGE Bolzano seite gelegen, ist eines der beBozen I TA L I A liebtesten Urlaubsgebiete Europas. Kein Wunder, schöpft es doch aus dem Vollen: Quirlige Städte mit historischen Zentren, eine Landschaft mit Wäldern, Seen, sanften Rebhügeln und markanten Dolomitengipfeln sowie italienische Leichtigkeit und deutsche Gründlichkeit. Die Vielfalt macht es aus!

SÜDTIROL IN ZAHLEN FLÄCHE: 7.400 km2 EINWOHNER: 508.000 DIE SECHS GRÖSSTEN GEMEINDEN SIND (EINWOHNER): Bozen: 105.000, Meran: 38.300, Brixen: 20.900, Leifers: 17.300, Bruneck: 15.700, Eppan: 14.300.


Geschichte im Überblick 12.000–5.000 v. Chr. Funde verweisen auf prähistorische Jäger 5000–3000 v. Chr. Die Gletschermumie „Ötzi“ und ihre Beifunde am Similaun belegen sesshafte Siedler in der Alpenregion 15 v. Chr. Im Drusus-Feldzug erobern die Römer das Tiroler Land und Gebiete nördlich der Alpen, Germanien 4. u. 5. Jh. Beginn der Christianisierung 8. Jh. Tirol wird Teil des Reichs Karls des Großen 11. Jh. Die Fürstbischöfe von Brixen und Trient übertragen die Verwaltung ihrer Landesteile an Vögte 13–14. Jh. Meran wird Hauptstadt der Grafschaft Tirol 14. Jh. Margarethe Maultasch, die letzte Gräfin von Tirol, bleibt ohne Nachkommen, Tirol geht an die Habsburger 1499 Engadiner Krieg: Schweizer Truppen dringen durch das Münstertal in den Vinschgau vor 1525/26 Bauernaufstand unter Führung von Michael Gaismair 1632–1646 Regentschaft Claudias von Medici, der Witwe Erzherzog Leopolds


SÜDTIROL

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1740–1790 Reformen Maria Theresias und Josephs II. beschneiden die Kompetenzen von Adel und Klerus 1805 Friede zu Preßburg: Österreich muss nach verlorenen Kriegen das Land Tirol an das mit Frankreich verbündete Bayern abtreten 1809–1813 Volkserhebung unter Andreas Hofer gegen Napoleons Truppen wird niedergeschlagen 1915–1918 Erster Weltkrieg: Italien tritt gegen Österreich in den Krieg ein und erhält als Kriegsbeute Südtirol 1922–1943 Faschisten übernehmen die Macht, in Südtirol beginnt eine rigorose Italienisierungspolitik 1943–45 Nach dem Sturz Mussolinis besetzen deutsche Truppen Südtirol, bis im Mai 1945 die Alliierten einrücken 1946 Pariser Abkommen zum Schutz der Minderheiten in Südtirol 1956–58 und 1961 Italien setzt die Vereinbarungen nur zögernd um, es gibt Protestanschläge in Südtirol, Österreich bringt die „Südtirolfrage“ vor den Europarat und die UNO 1972 Das neue Autonomiestatut räumt den Minderheiten in Südtirol weit gehende Sonderrechte ein 1998 Grenzkontrollen zwischen Österreich und Italien fallen weg Juni 2006 Auftakt für den Brennerbasistunnel: Das österreichischitalienische Gemeinschaftsprojekt sieht gemischten Personenund Güterverkehr auf Schienen unter dem Brennerpass vor 2008 Silvio Berlusconi regiert mit stabiler Mehrheit und einer Koalition aus den rechts gerichteten Parteien das Land 2011 Berlusconi muss zurücktreten, ein Experten-Kabinett mit Mario Monti an der Spitze soll die Finanz- und Wirtschaftsprobleme lösen. Nach einem Jahr wird Monti nach Neuwahlen durch Enrico Letta und nach der Wahl im Februar 2014 von Matteo Renzi, dem Hoffnungsträger des PD, einer Linksdemokratischen Partei, abgelöst.


SÜDTIROL IM INTERNET Auf diesen Internetseiten finden Sie Informationen rund um Südtirol: WWW.SUEDTIROL.INFO Die offizielle Website der Südtirol Marketing Gesellschaft KGmbH.

WWW.SUEDTIROLERWEIN.COM Infos über den Weinanbau in Südtirol, über die Kellereien sowie Veranstaltungen.

WWW.ALPENVEREIN.IT Der AVS – Alpenverein Südtirol gibt Toureninfos und nützliche Tipps.

WWW.PROVINZ.BZ.IT Das Serviceportal der öffentlichen Verwaltung.

WWW.BIKEARENA.IT Verlag für Radkarten mit Produkten und Dienstleistungen rund ums Radfahren in Südtirol.

WWW.KULTUR.BZ.IT Der kulturelle Veranstaltungskalender im Internet.

, Weitere Hinweise auf Internetseiten finden Sie bei den Adressen in diesem Buch.


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Vinschgau Geschichte im Überblick FRÜHGESCHICHTE Dass der Vinschgau bereits sehr früh besiedelt war, wusste man schon bevor Ötzi, der 5000 Jahre alte Mann aus dem Eis, gefunden wurde. Damals entstanden die ersten festen Siedlungen, wie bedeutende Funde auf dem Ganglegg bei Schluderns und am Tartscher Bühel bei Mals belegen. DIE RÖMER Um 15 v. Ch. eroberten die Römer das Gebiet des damaligen Rätiens und übten nachhaltigen Einfluss auf Lebensart und Sprache der einheimischen Bevölkerung aus. Wenig später bauten sie die erste Straße über den Alpenhauptkamm, die Via Claudia Augusta. Sie führte von Altino an der Adria durch den Vinschgau über den Reschenpass bis Augsburg (Augusta Vindelicorum). DAS MITTELALTER Der Vinschgau und das Münstertal, das sich

vom Schweizerischen Ofenpass nach Glurns hinzieht und dessen unterer Teil ab Taufers in Italien liegt, waren seit dem Frühmittelalter zwischen dem Bistum Chur und der Grafschaft Tirol umstritten. Im 13. Jh. erwarben die Grafen von Tirol die Landeshoheit über die Grafschaft Vinschgau-Unterengadin. Die Güter und Rechte des Bistums Chur blieben aber unangetastet. Ein großer Teil dieser Güter lag ebenfalls im Obervinschgau. In Mals


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bestand ein churbischöfliches Gericht für die Untertanen, die sog. „Gotteshausleute“. Ein bischöflicher Hauptmann residierte auf der Fürstenburg in Burgeis. Nachdem Tirol 1363 an das Haus Habsburg gekommen war, versuchten wiederholt habsburgische Statthalter die Rechte des Churer Bischofs im Unterengadin, im Münstertal und im Vinschgau einzuschränken und die Tiroler Landeshoheit durchzusetzen. Die Untertanen des Bischofs in Chur, des Unterengadins, des Münstertals und des oberen Vinschgau gründeten gegen diesen Druck zwischen 1367 und 1415 den Gotteshausbund, um den Einfluss Habsburgs zurückzudrängen. DIE NEUZEIT Im späteren 15. Jh. erwarben die Habsburger immer mehr Herrschaften und Rechte im Prättigau und Schanfigg (heute Schweizer Gebiet), sodass sich ihre Landeshoheit langsam in ganz Bünden durchzusetzen schien. Kaiser Maximilian I. von Habsburg versuchte die zentrale Gewalt zu stärken. Die Eidgenossen verweigerten jedoch deren Umsetzung und schlossen ein Bündnis, das gegen die weitere Ausbreitung der Macht Habsburgs in Graubünden gerichtet war. Der Machtzuwachs des Habsburgerreiches führte ab 1494 zu einem langwierigen Konflikt mit Frankreich um die Vorherrschaft in Italien. Aus diesem Grund erhielt die Kontrolle über die Alpenpässe, die den direkten Vorstoß in die Lombardei ermöglichten, entscheidende Bedeutung. Einer dieser wichtigen Alpenübergänge war der Umbrailpass vom Münstertal ins Veltlin, der eine direkte Verbindung zwischen Innsbruck und Mailand ermöglichte.


DER SCHWABENKRIEG UND DIE CALVENSCHLACHT Ein Überfall Ti-

roler Truppen auf das Kloster St. Johann im Münstertal löste schließ-lich einen offenen Konflikt aus, der im Februar 1499 in den Schwabenkrieg zwischen den Eidgenossen und dem Haus Habsburg mündete. Bei der Schlacht an der Calven, einer Engstelle im Münstertal in der Nähe von Glurns, erlitten die Habsburger eine vernichtende Niederlage mit tausenden von Toten. Die Bündner plünderten und brandschatzten Glurns und den ganzen oberen Vinschgau bis Schlanders. Es war dies die größte und blutigste Auseinandersetzung, die es je in Südtirol gegeben hat. 5000 Mann aus Schwaben, Tirol und Italien sollen gefallen sein. Demgegenüber hatten die Bündner etwa 2000 Tote zu verzeichnen. Mit dem Frieden zu Basel wurde die weitere Ausbreitung Habsburgs gestoppt. Seit jener Zeit ist die Grenze zur Schweizer Eidgenossenschaft bis zum heutigen Tag definiert. Der obere Vinschgau blieb als einziges Gebiet fest in der Hand Habsburgs und 1618 mussten die Bünde dieses Gebiet endgültig aufgeben. DER ERSTE WELTKRIEG Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs fiel

der Vinschgau – wie das restliche Südtirol – an Italien. DIE GEGENWART Da im Rahmen der EU die Grenzen zu Österreich immer bedeutungsloser werden, rücken Nordtiroler und Vinschgauer wieder mehr zusammen. Es werden vermehrt gemeinsame Tourismus-, Wirtschafts- und Kulturprojekte angegangen.


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Von Reschen nach Schlanders Das Dorf Reschen, ein Ortsteil der Gemeinde Graun, liegt 2 km südlich der Staatsgrenze zu Österreich. Es ist ein junges Dorf, Teile der Siedlung wurden erst 1949 als Ersatzsiedlung für die im Stausee versunkenen Bauernhöfe errichtet. Dem Besucher bietet sich am Reschen ein großartiger Anblick: Südlich des großen Sees – er ist der größte See Südtirols – steigen die auch im Sommer eisgekrönten Gipfel des Ortlermassivs bis auf fast 4000 m an. Das Wasser des knapp 8 km langes Sees wird durch einen Druckstollen bis nach Schluderns geleitet und treibt dort die Turbinen eines E-Werkes an. RESCHEN

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SERVICE TOURISMUSBÜRO RESCHEN Hauptstraße 61, 39027 Graun - Tel. 0473 633101 - www.reschenpass.it

ESSEN & TRINKEN

1 MEIN DÖRFL Altdorf 11, Reschen, Tel. 0473 633183, kein Ruhetag

Direkt an Radweg und Strand liegt die kleine Holz-Chaletsiedlung mit Terrassencafé und Restaurant.

EINKAUFEN BÜNDNERFLEISCH, WURST UND SPECK Metzgerei Hermann Folie, Hauptstr. 39, Reschen, Tel. 0473 633129. Die Nähe zur Schweiz und zum Kanton Graubünden merkt man auch dem kulinarischen Angebot des westlichsten Zipfels von Südtirol an. So ist Metzger Hermann Folie in Reschen insbesondere für den

handwerklich hergestellten Speck, die Kaminwurzen und das ausgezeichnete Bündnerfleisch (gepökeltes und mindestens 2–3 Monate gelagertes Rindfleisch) bekannt; schon deswegen lohnt ein Einkaufsbesuch, um die Jause für ein Picknick längs des Radweges einzupacken.

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Nauders

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Wildnörderer

Nauderer Hennesiglspitze Klopaierspitze 1

Resia Reschen

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Curon Venosta Graun im Vinschgau

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Rabenkopf San Valentino alla Muta St. Valentin

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Prato allo Stelvio Prad am Stilfserjoch

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Oris Eyrs e Ad ige

Parco Nazional e dello Stelvio

Lasa Laas

Silandro Schlanders Covelano Göflan

Tschenglser Hochwand

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Im Nordwesten liegt am Seeufer die Talstation einer Gondelumlaufbahn, mit der Ausflügler im Sommer auf die sonnigen Almen von Schöneben gelangen können. Im Winter tummelt sich dort das bunte Völkchen der Skifahrer.

DIE ETSCH Am Reschen entspringt auch die Etsch, der zweitlängste Fluss Italiens, der die Alpen nach Süden quert, bei Verona in die Poebene tritt und nach 415 km bei Chioggia

in die Adria mündet. Vom Reschenpass, auch Reschenscheideck genannt, fließen die Wasser nordwärts in den Inn und ins Schwarze Meer.

DER KIRCHTURM IM WASSER 2 Nur mehr ein Kirchturm ragt aus dem See – ein stimmungsvolles Motiv unzähliger Fotos und Postkarten. Warum der Turm „baden“ ging, stimmt nachdenklich: Um elektrische Energie zu gewinnen, wurde 1949 das ganze Dorf Alt-Graun geopfert, die Bauernhäuser und die Kirche bis auf den Glockenturm gesprengt, ein Staudamm aufgeschüttet sowie fruchtbare Wiesen und Felder überflutet. Der See wird in den Sommermonaten aufgestaut und im Winter, wenn der Energiebedarf am höchsten ist, zur Stromerzeu-

gung genutzt. Dann sinkt der Wasserspiegel und im Frühjahr tritt der nackte Boden hervor, die durch das Tal fegenden Nordwinde wirbeln dann Staub und Dreck auf, die Seeidylle ist dahin. Im Hochsommer zeigt sich die Landschaft wieder von der schönen Seite: Segler und Surfer tummeln sich auf dem See und an seinem Ufer wird gewandert und geradelt. Im alten Gemeindehaus in Graun dokumentiert eine Fotoausstellung die Entstehung des Sees. Tel. 0473 633127

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SURFEN UND SEGELN Auf dem Reschensee herrschen im Som-

mer ideale Bedingungen zum Surfen und Segeln. Der sonst so gefürchtete Oberwind, der regelmäßig durch das Tal pfeift, erfreut des Sportlers Herz. In Graun und Reschen sind großzügige Anlegestellen eingerichtet. Kitesurfer (Gleitschirm mit dem Surfer im Schlepptau) tummeln sich besonders vor Graun an einem eigenen Gelände mit Anlegestelle und Schule. Info: adrenalinakitesurfclub.com

GRAUN 3 Das Dörfchen Graun (2.400 Ew.) liegt am Eingang zum romantischen und abgeschiedenen Hochtal von Langtaufers. Auch Graun wurde, so wie Reschen, nach der Flutung des Stausees neu erbaut. Vom versunkenen Dorf hat man einzig den Kirchturm verschont, der als beliebtes Fotomotiv mahnend aus den Fluten ragt. Der Radweg führt daran vorbei. Auch der Friedhof wurde verlegt, die Gebeine wurden umgebettet. Der neue Friedhof kam über dem Straßentunnel zu liegen. Ein Ausflugsboot, vom bayrischen Starnbergersee hierhergeschafft, schippert Ausflugsgäste über den See. HAIDERSEE 4 Der Haidersee, eines der größten natürlichen Gewässer Südtirols, liegt kurz nach dem Reschensee und St. Valentin am Radweg. Er wird von den vergletscherten Bergspitzen der Ortlergruppe eingerahmt und ist für seinen Fischreichtum bekannt. Bei Angelwetter ist der See mit den bunten Ruderbooten gesprenkelt. St. Valentin liegt malerisch am Ufer des Haidersees. Eine Kabinenumlaufbahn erschließt das Skiund Wandergebiet der 2150 m hoch gelegenen Haider Alm.

ESSEN & TRINKEN RESTAURANT PIZZERIA CAFÉ ZUM SEE Kirchgasse 26, St. Valentin auf der Haide (Graun im Vinschgau), Tel. 0473 634576, www.zumsee.it

Das Restaurant günstig als Teil des Campingplatzes direkt am Radweg.


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Das Radweg-Teilstück vom Haider See bis Burgeis verläuft der noch jungen, stürmischen Etsch entlang. Hier heißt es bremsen und auf landwirtschaftliche Fahrzeuge oder jene der wenigen Anrainer aufzupassen, die sich den Weg mit den Radlern teilen. Auf wenigen Kilometern geht es etwas über 200 Höhenmeter bergab! BURGEIS 5 Burgeis ist ein typisches Vinschger Haufendorf: verwinkelte Gassen, alte, aber schön herausgeputzte Häuser, kunsthistorisch interessante Details, Erker, Torbögen, Fresken, Freitreppen. Unübersehbar und riechbar sind die Spuren der Viehhaltung auf den gepflasterten Dorfstraßen. Am Dorfplatz steht ein schöner, von einer St. Michaels-Satue überragter Dorfbrunnen. Wer kein Brunnenwasser mag, findet mehrere lohnenswerte Einkehrmöglichkeiten! MARIENBERG 6 Die Grafen von Tarasp stifteten um 1200 das

Benediktinerkloster Marienberg auf dem Hang westlich von Burgeis. Der mächtige, weiß leuchtende Bau beeindruckt durch seine Geschlossenheit und die hohe, fensterreiche Fassade, die ihn wie eine Festung und nicht wie ein Kloster erscheinen lassen. Sehenswert sind die dreischiffige Stiftskirche,


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das Rundbogenportal und insbesondere die romanische Krypta mit byzantinisch beeinflussten Fresken, bekannt ist die Darstellung der Engel. Jahrhundertlang war Marienberg das kulturelle und geistige Zentrum des Ober-Vinschgaus. Um 1390 entstand hier beispielsweise eine für die Geschichte Tirols wertvolle Chronik des Mönchs Goswin. Öffnungszeiten 15. März-31. Oktober: Montag bis Samstag von 10.00 bis 17.00 Uhr. Fußweg ab Burgeis 20 Min. Tel. 0473 831306, www.marienberg.it

FÜRSTENBURG 7 Der dunkle Wehrbau bei Burgeis liegt an der

alten Landstraße nahe am Radweg. Während der religiösen Wirren des 16. Jh. residierten hier die Bischöfe von Chur, die sich vor den reformerischen Anhängern Calvins und Zwinglis in Sicherheit brachten. Heute ist in der Fürstenburg die Landesfachschule für Landwirtschaft untergebracht. Führungen: im Juli und August montags um 16 Uhr, donnerstags um 10 Uhr (außer 11. und 14. August), Tel. 0473 831190 (Informationsbüro Obervinschgau)

Sehenswürdigkeiten an der Strecke Unsere Radroute geht von Burgeis immer der Etsch entlang bis ins kleine Dörfchen Schleis, wo ein Abstecher nach Mals, dem Hauptort des Obervinschgaues lohnt. Die Hauptroute geht über Laatsch ins mittelalterliche, mauergegürtete Glurns, weiter durch die Auwälder von Schluderns bis zu den schönen Baggerseen mit Jausenstation, Liegewiese und Fischerei bei


Spondinig. Nun ein Stück auf gekiestem Weg in einem Schlenker nach Prad und, weiterhin meist eben, in der Talmitte, durch Obstanlagen und Gemüsefelder mit Karotten Lauch, Blumenkohl und Weißkohl bis ins Marmordorf Laas. Auf den linken Talseite bieten sich Eyrs, zur Rechten Tschengels als Abstecher an. MALS 8 Am Fuße der Malser Haide und des schützenden Berg-

hanges liegt das stattliche Dorf Mals (5.100 Ew.). In Mals endet die von Meran kommende Vinschger Eisenbahn. Schöne alte Häuser und Kirchen prägen das Ortsbild. Der 33 Meter hohe Rundturm der Fröhlichsburg aus dem 12. Jh. ist das Wahrzeichen von Mals. Es ist der Hauptort des oberen Vinschgau, Geschäfts- und Schulzentrum. KIRCHE ST. BENEDIKT Ein kunsthistorisches Kleinod ist die Kir-

che St. Benedikt am nördlichen Ortsrand. Sie stammt aus der karolingischen Zeit. Einmalig sind darin die Fresken und die Stifterporträts, die zu den ältesten Wandmalereien im deutschen Kulturraum gehören. St. Benediktstraße 1.

SERVICE TOURISMUSVEREIN OBERVINSCHGAU St. Benediktstraße 1, 39024 Mals - Tel. 0473 831190 www.ferienregion-obervinschgau.it


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ESSEN & TRINKEN GASTHOF ZUM MOHREN Burgeis 81, Mals, Tel. 0473 830406, ganzjährig geöffnet, Di und Mi mittags Ruhetag, www.mohren-plavina.com Eine Institution der Vinschger Gastfreundschaft. Das Haus wird als Wirtshaus und Hotel geführt. RESTAURANT GASTHOF GERDA Burgeis 65, Mals, Tel. 0473 831425, Mo Ruhetag, www.gerda-burgeis.it Der nette Gasthof mitten in Burgeis ist für seine gute Küche und schönen Zimmer im modernen Zubau bekannt.

SCHLOSSBAR Burgeis 183, Mals, Tel. 0473 831559, Di Ruhetag Gute Nudel- und Tellergerichte und Jausen. GASTHOF ZUM GOLD’NEN ADLER Schleis 46, Do Ruhetag, Tel. 0473 831139, www.zum-goldnen-adler.com Alte und neue Wirtsstuben, eine gute Küche und ein schönes Weinsortiment warten auf die Gäste. PASTA & STEAKHOUSE Außenterrasse, Garten. Tel. 328 293444, www.crazypublaatsch.com Guter Tipp für schnelle Gerichte, direkt am Radweg, Ecke BrückeDorfstraße.

EINKAUFEN PALABIRNBROT Bäckerei-Konditorei Schuster, Laatsch 139, Mals, Tel. 0473 831340 Die Palabirne ist eine Vinschger Birnensorte, in der Form der Williamsbirne ähnlich, aber mit intensivem Aroma. Die alten, knorrigen Birnbäume gehören zu jedem Bauernhaus. Auch Bäcker und Schnapsbrenner schätzen den

Geschmack dieser Birnen. Für das Palabirnbrot werden die saftigen Früchte in Spalten geschnitten, gedörrt und als getrocknete „Birn-Schnitz“ in den Brotteig gemengt. Die Bäckerei Schuster erhielt für ihr köstliches Palabirnbrot das Qualitätszeichen in Gold. KÄSE Hofkäserei Englhorn, Schleis 8, Mals, Tel. 0473 831664, www.englhorn.com Im blitzblanken Hofladen der Käserei Englhorn wandern ausgezeichnete Rohmilchkäse über die Verkaufstheke.


DIE VINSCHGER BAHN 1906 feierlich eröffnet, 1991 stillgelegt, seit 2005 – rundum erneuert – ein Erfolgsmodell: Die Bahnstrecke Meran-Mals hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Eine Fahrt mit dem hochmodernen kleinen Zug durch die abwechslungsreiche Landschaft des Vinschgau ist für sich schon ein Erlebnis! Die Bahn hält an 18 – teils renovierten, teils neu errichteten – Bahnhöfen. So lässt sich der Vinschgau ganz bequem mit dem Zug erkunden. An einigen Bahnhöfen gibt es Fahrräder zu leihen. www.vinschgerbahn.it

MALSER HAIDE Die Malser Haide ist eine besondere Landschaft

auf einem gewaltigen Mur- und Schuttkegel, der sich während und nach der Eiszeit gebildet hat. Sie wird vorwiegend als Grünland genutzt, nur auf den südlichen Ausläufern gedeihen Apfelbäume. DAS ARMENHAUS TIROLS Bevor der Tourismus und der genossenschaftlich organisierte Obstanbau der Talbevölkerung neue

EVENTS , 2. Samstag im Oktober: Tag der Romanik im Vinschgau. In Mals und Umgebung sind zahlreiche romanische Kunststätten kostenlos zugänglich. Tel. 0473 620480, www.vinschgau.net


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Einkommensquellen erschlossen, war der Vinschgau das Armenhaus Tirols. Die bittere Armut in den vergangenen Jahrhunderten zwang viele, bettelnd oder als Tagelöhner durch das Land zu ziehen. Auf einem Karren führten sie Hab und Gut mit sich, sodass man das fahrende Volk verächtlich „Karrner“ nannte. Noch im 19. Jh. mussten im Sommer viele Minderjährige als Billigstarbeitskräfte nach Süddeutschland wandern: die so genannten Schwabenkinder.

Sehenswürdigkeiten an der Strecke Mussolini, der faschistische Herrscher Italiens, sah in den 30er Jahren, vor seinem Pakt mit Nazideutschland, seine Feinde im Norden und befestigte in den Jahren 1936 bis 1942 die Reschengrenze als Verteidigungslinie zum Schutz vor einer möglichen Invasion. Einige der Bunker, die gut sichtbar in der Landschaft stehen, so z. B. bei Mals am nordwestlichen Dorfrand, sind für Besucher zugänglich. Ein Bunker wurde von einer Brennerei als Reiferaum für Whisky zweckentfremdet. Unsere Radroute führt uns durch das Dörfchen Laatsch. Interessant ist dort die zweigeschossige St. Leonhard Kirche. Eine der Fahrbahnen der schmalen Dorfstraße führt in einem Tunnel unter dem Gotteshaus durch. Außen und innen ist der Bau mit gotischen Fresken geschmückt. Der kostbare gotische Flügelaltar stammt aus dem 15. Jh. Schlüssel im Nachbarhaus.


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GLURNS 9 Das Städtchen mit seinen knapp 800 Einwohnern ist ein charmantes Baudenkmal: die einzige Stadt Tirols, die noch vollständig von Stadtmauern umgeben ist. Drei mächtige Tortürme, runde Wehrtürme, Schießscharten und Pechnasen unterstreichen den Festungscharakter. Die Gründung der Stadt geht auf Meinrad II. von Tirol zurück, der damit seine Position gegenüber den schweizerischen Bischöfen von Chur festigen wollte. Sympathisch sind die beiden charakteristischen Laubengänge, die städtische Atmosphäre vermitteln sollten. Sie sind so niedrig, dass man den Kopf einziehen muss. Die wichtigsten Gebäude und ihre ehemaligen Funktionen sind auf Tafeln erläutert. Bei einem Rundgang werden Ihnen gotische Netzgewölbe, Höfe mit Arkaden, Fresken, Zunftzeichen, Fenster- und Toreinfassungen in Stein und Putz begegnen. Lohnenswert ist auch die Begehung des erneuerten Wehrgangs an der inneren Nordmauer und der Besuch des kleinen Museums zur Stadtgeschichte und zum Maler, Graphiker und Karikaturisten Paul Flora.

ESSEN & TRINKEN HOTEL ZUR POST Florastraße 15, Glurns, Tel. 0473 831208, www.hotelpostglorenza.com Unscheinbar von außen, aber innen mit dem Flair einer der ältesten Gaststätten des Landes, das die Jahrhunderte überdauert hat und gute Küche und modernen Komfort bietet. Garten mit Kinderspielplatz. WHISKY DESTILLERIE Punistraße 10, Glurns, Tel. 0473 835500, www.puni.com Die erste Whisky Destillerie Italiens steht außerhalb der mittelalterlichen

Glurnser Stadtmauern. Der moderne Bau spiegelt den Umgang mit traditionellen Arbeitsweisen wider. Die Brennerei trägt den Namen des Flusses Puni. Dieser entspringt in den Ötztaler Alpen auf 3.391 Metern und fließt durch das Planeiltal in den Vinschgau ein. KIOSK AM TAUFERER STADTTOR Direkt am Radweg, im Schatten des Stadttores an der rauschenden Etsch, mit Tischen, Bänken und Sonnenschirmen. Eis, Getränke, kalte und warme Imbisse.

EVENTS , Mitte September: Palabirn-Tage. In Glurns und Umgebung dreht sich alles um die lokale Birnensorte „Pala“, mit Palarbirn-Gerichten und Bauernmarkt. Tel. 0473 831288, www.glurns.eu

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Sehenswürdigkeiten an der Strecke Eigentlich sollte der Radweg die Etsch entlang verlaufen, aber ein Schlenker nach Schluderns lohnt sich für Burgenromantiker besonders. Dort locken die bestens erhaltene Churburg und das romantische Dörfchen Schluderns. SCHLUDERNS 10 Mit etwa 1800 Einwohnern, auf 919 m Höhe an

der östlichen Talseite gelegen, ist Schluderns ein typisches Vinschger Dorf mit winkeligen Gassen und schöner alter Bausubstanz. Darunter befindet sich die Pfarrkirche St. Katharina mit ihrem hohen, schlanken Turm, ein Prachtstück der romanischen Architektur des Vinschgau. Die Kirche musste gegen Ende des 15. Jhs. einem gotischen Neubau weichen. Im Inneren ziert sie ein reich gegliedertes Netzgewölbe, ein barocker Altar und etliche Wappensteine der Grafen Trapp von der nahen Churburg.

ESSEN & TRINKEN HOTEL ALTE MÜHLE Matscher Winkel 24, Schluderns, Tel. 0473 615238, Mi Ruhetag, www.hotel-alte-muehle.com

Traditionshaus in der Dorfmitte, gelungene Integration des Neubaus in den behäbigen alten Gasthof. Restaurant, Pizzeria und schöne Terrasse.


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CHURBURG 11 Oberhalb von Schluderns glänzt der helle, mächtige, zinnengekrönte Schlosskomplex der Churburg auf das Tal herab. Die Churburg diente lange Zeit als Bollwerk der Habsburger gegen die kriegerischen und wehrhaften Eidgenossen. Durch Heirat gelangte die Burg um 1500 an die Grafen Trapp, die es von der Wehrburg zum eleganten Wohnschloss umbauten und heute noch besitzen und bewohnen. Sehenswert sind die reich dekorierten Arkaden, die Schlosskapelle und vor allem die weltberühmte Rüstungssammlung. Vom Dorf 5 Min. Schiebestrecke. Schluderns, Mitte März–Okt., Di–So 10–12, 14–16.30 Uhr, Tel. 0473 615241, www.churburg.com

EVENTS , Ende August: Südtiroler Ritterspiele.. Auf der Churburg treten Ritter, Gaukler und Musiker auf und lassen das Mittelalter wieder aufleben. Tel. 0473 831190, www.ritterspiele.it

ARCHÄOLOGISCHER PARK GANGLEGG Oberhalb von Schluderns

fällt eine markante Geländekuppe auf. Hier befinden sich die Reste einer befestigten Siedlung der Bronze- und Eisenzeit, die das gesamte obere Vinschgau beherrschte. Bei Grabungen wurden gewaltige, 2,5 m dicke Überreste einer Ringmauer, Fundamente rätischer Gebäude sowie ein Brandopferplatz freigelegt. Freier Zugang (45 Minuten Gehzeit), Schautafeln mit Erläuterungen. Das Vintschger Museum in Schluderns organisiert Führungen. Tel. 0473 615590

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VINTSCHGER MUSEUM In einem restaurierten Gebäude aus dem 16. Jh. zeigt das Talschaftsmuseum in Schluderns die Jahrtausende alte Geschichte des Vinschgau. Ausstellungen zu den Themen: „Archaischer Vintschgau“, „Archäologie eines Tales“ und „Wasserwosser“ (über die Bewässerungssysteme im Vinschgau, die so genannten Waale). Außerdem werden Ausflüge zum nahen prähistorischen Siedlungsort Ganglegg und ein Spaziergang auf dem Lehrpfad entlang des Quair-Waals angeboten. Meraner Str. 1, Schluderns, Tel. 0473 615590, Mitte März–Okt. Di–So 10–12, 15–18 Uhr, www.vintschgermuseum.com

HAFLINGER Wussten Sie übrigens, dass die blonden, gutmütigen Haflinger Pferde nicht aus Hafling stammen, sondern ihren Ursprung im Vinschgau hatten? Im Jahr 1874 kam in Schlu-

derns das Fohlen „Folie“ zur Welt, von einer Landstute und einem arabischen Vater; es sollte der Ahne der Haflinger Rasse werden.

Sehenswürdigkeiten an der Strecke Der Radweg führt nun nach Spondinig, zu einer Aulandschaft, wo zwei schöne Teiche, Wiesen, Rastplätze und ein Gartencafè – die Fischerstube – zur Rast einladen. Das wirklich schöne und gepflegte Gelände wird vom Sportfischerverein Prad in Schuss gehalten.


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PRAD 12 Das quirlige Dorf Prad (3.350

Ew.) in der grünen Talsohle, am Rande des Stilfser Joch Nationalparks, besitzt noch einen schönen alten Dorfkern. Die offizielle Bezeichnung ist Prad am Stilfser Joch, was schon die Bedeutung dieser Passstraße ausdrückt. Gassen, Geschäfte, Cafés und Restaurants laden zur Einkehr ein. Am südlichen Dorfrand von Prad wurde eine kleine Kneippanlage ausgewiesen. Dort können Gesundheitsbewusste in einer eigens am Waldrand zwischen Tschengls und Prad am Nittbach angelegten Anlage wassertreten (freier Zugang, Brunnen, Tisch und Bänke). Die durch Pfarrer Kneipp bekannt gewordene Methode ist ein probates und vor allen Dingen auch preiswertes Mittel bei Kreislaufbeschwerden, Müdigkeit, Stoffwechselstörungen und müden Gliedern bei Radfahrern. Zugang: ein Km, zuerst über den Nittweg und dann Feldweg, oberhalb Campingplatz Sägemühle. Nach Prad führt der Radweg durch Gemüsefelder, wo neben Karotten und Lauch besonders Blumenkohl und Weißkohl sehr gut gedeihen. Ohne Steigung geht es rasch bis nach Laas.

SERVICE TOURISMUSVEREIN PRAD AM STILFSERJOCH Kreuzweg 4 c, 39026 Prad am Stilfserjoch - Tel. 0473 616034 - www.prad.it

ESSEN & TRINKEN FISCHERSTUBE Kiefernhainweg 39, Prad am STJ, (km 30.9 am Radweg) Tel. 346 3999629, kein Ruhetag, www.fischerteich.com Gartenrestaurant mit großer Terrasse, ideal für eine Radlerrast, üppige Grillteller, Vorspeisen und Jausenteller.

CAFÉ PLATZL Prad, Mühlbachgase 25, Do bis 13.00 geschlossen. Tel. 334 5948859, www.johann.it Nahe am rauschenden Mühlbach, neben dem modernen Dorfbrunnen am Hauptplatz Café, Konditorei und Eisdiele, Terrasse.


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STILFSERJOCH Die Stilfserjochstrasse zählt noch heute zu den

eindrucksvollsten Bergstraßen des Alpengebietes. Sie wurde 1822 aus strategischen Gründen erbaut um die kürzeste Verbindung zwischen der Lombardei und Tirol, beide damals österreichisches Herrschaftsgebiet, herzustellen. Die Straße wurde sogar im Winter offen gehalten! Auf der Südtiroler Seite wird eine Höhendifferenz von 1870 m mit 48 Spitzkehren überwunden. Das Gebiet südlich des Stilfser Jochs nimmt der seit 1935 bestehende, 952 km2 große Stilfser Joch-Nationalpark ein, in dem zahlreiche Hirsche, Gämsen, Steinbö-cke und Murmeltiere sowie gelegentlich Adler anzutreffen sind. LICHTENBERG Unweit nordwestlich liegt der Gemeindeteil Lichtenberg, überragt von der hellen, gewaltigen Ruine der gleichnamigen Burg aus dem 13. Jh., welche Tirol gegen die wehrhaften und streitbaren Schweizer schützen sollte. Nur kümmerliche Freskenreste zeugen von der alten Pracht. Um sie vor dem Verfall zu retten, wurden die schönsten Fresken bereits vor rund 100 Jahren abgelöst und in ein Museum in Innsbruck übertragen. NATURPARKHAUS AQUAPRAD Zu einer Attraktion ersten Ranges

hat sich das Naturparkhaus Aquaprad mit seinen 14 Aquarien entwickelt. Es zeigt auf anschauliche Weise das Leben in den heimischen Gewässern sowie die Besonderheiten der Landschaft der Naturparkregion Stilfser Joch. Ganzjährig geöffnet, Mo Ruhetag, Tel. 0473 618212


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LAAS, DAS MARMORDORF 13 Im Dorf (3.950 Ew.) ist der Marmor allgegenwärtig – von der Straßenpflasterung über die Marmorgrabsteine am Friedhof bis zur romanischen Kirchenapsis der Dorfkirche. Mehrere Steinbrüche liegen hoch am Berg an der Waldgrenze. Die Marmorblöcke werden im Tagebau und Untertagebau herausgeschnitten. Lkws und eine elektrische Schmalspurbahn bringen die Blöcke zum Bremsberg, der Bergstation einer Schrägseilwinde, die weithin sichtbar den Nördersberg hinabführt. Im Tal befördert eine Elektrolok das Gestein zu den Verarbeitungsstätten. Vor allem Künstler schätzten früher den Laaser Marmor. Heute geht der größte Teil in die Bauindustrie oder wird zu Verkleidungsplatten bzw. zu Granulat verarbeitet. Im Ort gibt es eine Ausbildungsstätte für Steinmetze und Bildhauer.

ESSEN & TRINKEN GASTHAUS ZUR KRONE Hauptplatz 10, Laas, Tel. 0473 626533, Mo Ruhetag, www.krone-laas.it Schönes Dorfgasthaus und beliebter Treffpunkt der Einheimischen: im Sommer Tische am Dorfplatz, im Winter um den Kachelofen in der Gaststube. Gute Kuchen, kleine Gerichte.

CAFÉ GRETA Vinschgauer Straße 65 39023 Laas (BZ), Tel. 0473 628080 Am Radweg, zentrumsnah, bei der Etschgbrücke. Mit großer überdachter Terrasse. Konditorei, Eis.


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EVENTS , 1. August-Wochenende: Marmor & Marillen. Im Ortszentrum von Laas sind der weiße Marmor und die Marille (Aprikose) die Hauptdarsteller beim großen Dorffest.

Sehenswürdigkeiten an der Strecke Der Radweg führt aus Laas hinaus, die Etsch entlang. Bald nach dem Stauwehr taucht der Weg in den Wald ein und führt über mehrerer Kilometer durch eine Schlucht. Rastplätze mit Grillstellen und Brunnen laden zur Rast ein und hinter der Böschung gurgelt der Fluss munter über große Steine. Es ist eine der schönsten Passagen des Radweges. Dieser Streckenabschnitt verläuft durch den Stilfser Joch Nationalpark, entsprechende Hinweistafeln machen uns darauf aufmerksam. Bei Brugg erinnert ein steinerne Brückenpfeiler an die alte Brücke und Talstraße, die hier verlief. Bals erreichen wir Göflan und Schlanders, dem Hauptort des Vinschgaues, unserem Etappenziel für den ersten Tag.

WAALWEGE Die Landschaft des Vinschgau ist einmalig und umfasst auf engem Raum eisige Gipfel und Reben in den Tallagen. Gebirgsmassive stellen sich schützend um das Tal und halten die Schlechtwetterfronten ab. Da die Niederschläge knapp sind, wurde Wasser für die Landwirtschaft über weite Strecken mit Kanälen, hier „Waale“ genannt, zu den Feldern geleitet. Die ebenen Steige an diesen jahrhundertealten Bewässerungsgräben, die sich am Fuß der Berge entlang schlängeln und einst der Instandhaltung dienten, sind nun bequeme und beliebte Wanderwege.


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Schlanders Schlanders (5.950 Ew.), der Hauptort des Tales mit Schulen, Krankenhaus und dem Sitz einer Reihe von Behörden, liegt in der Mitte des Vinschgau am Fuße einer weiteren Talstufe auf 738 m. Bis hierher reicht der Weinbau und es wachsen noch Edelkastanien. Die Gemeinde Schlanders umfasst die idyllischen Ortschaften Kortsch, Göflan, Vezzan und den Nördersberg, welche im Umkreis von wenigen Kilometern sowohl in der Talsohle als auch auf hügeligem Gelände liegen. Am Sonnenberg fällt auf steilem Hang einsam das helle Kirchlein St. Ägidius am Schatzknott auf. Schlanders liegt eingebettet inmitten der schönsten Obstgärten des Vinschgau, deren zartrosa Blüten im Frühjahr die Umgebung wie ein Märchenland erscheinen lassen. An den Berghängen fasziniert viel Natur durch ein Nebeneinander der Gegensätze: dunkler Wald und satte Wiesen am Nördersberg, ihm gegenüber eindrucksvoll der karge Sonnenberg mit Weinbergen und Kastanienhainen zu seinen Füßen. Der schlanke Turm der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist mit seiner beachtlichen Höhe von 97 m das Wahrzeichen der Gemeinde, er ist der höchste Kirchturm von ganz Tirol. Sehenswert ist auch das farbenfrohe, barockisierte Kircheninnere. Die Deckenfresken stammen vom Barockmaler Joseph Adam Mölk. Der Pfarrbezirk mit Kirche und Friedhof in leicht erhöhter Lage ergibt ein beeindruckendes Bild der Geschlossenheit. Auf dem Friedhof sind schöne Grab- und Wappensteine der Adelsfamilien zu sehen, welche das politische


Restaurants 1 Goldene Rose

Reschen/Resia

Hotels 2 Pension Schweitzer 3 Hotel Schwarzer Widder 4 Hotel Maria Theresia

Schlanders

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Leben des Vinschgau maßgeblich mitbestimmt haben. Dazu zählen Familien wie Hendl, Schlandersberg und Montani. Die Fußgängerzone im Zentrum von Schlanders vermittelt dem Ort sein städtisches Flair. Ein Bummel durch die verkehrsberuhigte Ortschaft macht Freude. Das Dorfbild prägt eine Reihe schöner einstiger Adelssitze. In einem davon, im Ansitz Freienturm auf dem Plavennplatz, ist die Gemeindebehörde untergebracht. Am nördlichen Ortsrand, am Rande des Sonnenberges, erhebt sich der schöne Renaissancebau der Schlandersburg aus dem 16. Jh., heuet Bibliothek und Sitz öffentlicher Ämter (Besichtigung möglich).

ESSEN & TRINKEN FISCHTEICH BRUGG Brugg 10, Fraktion Kortsch, 39028 Schlanders, Tel. 347 507 38 70, www.radtreff-brugg.com Zwischen Laas und Schlanders, direkt am Vinschger Radweg gelegen, ist der Radtreff am schönen Teich neben der rauschenden Etsch die ideale Adresse für einen ausgiebigen Zwischenstopp. Super Küche unter Verwendung einheimischer Produkte.

1 HOTEL GOLDENE ROSE Fußgängerzone 73, Schlanders, Tel. 0473 730218, kein Ruhetag, www.hotel-goldenerose.it Das zentral gelegene, traditionsreiche Haus wartet mit Restaurant, Gastgarten, Straßencafè, modernen Zimmer und einer Saunalandschaft auf.

SCHLANDERS

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Lasa Laas

N

5 km

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e dig eA m u Fi

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Laces Latsch

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Castelbello-Ciardes Coldrano Kastelbell-Tschars Goldrain

Mastaunspitze

Silandro Schlanders

Hochalt

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Naturno Naturns

Gfallwand

Texelspitze

Plaus

RablĂ Rabland

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Vigiljoch

Lana

Cermes Tscherms

Pass irio

Scena Schenna

Tor ren te

Gargazzone Gargazon

Postal Burgstall

Sinigo Sinich

Merano Meran

Tirolo Tirol Lagundo 9 Algund

Marlengo Marling

Spronser RĂśtelspitze

Parcines Partschins

Lodner

Fiume A dige


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Von Schlanders nach Meran Goldrain, ein wahres Schmuckstück höfischer RenaissanceArchitektur, mit den charakteristischen runden, spitzen Ecktürmen an der linken Talseite an den Berghang gelehnt. Einst Wohnsitz der Grafen Hendl, ist die Anlage heute im öffentlichen Besitz und eine Bildungseinrichtung des Vinschgau. Der Innenhof ist frei zugänglich. KRÄUTERSCHLÖSSL Das zinnengekrönte Gebäude mit dem

leuchtenden Sonnengelb der Außenfarbe am Radweg bei Goldrain ist weithin ein Blickpunkt. Der Familienbetrieb wird nach kontrollierten biologischen Richtlinien bearbeitet. Der Hof samt Kräuterfeld, die sauberen Arbeits-, Trocken- und Lagerräume, der Hofladen, die Kräuterfelder und die Schaugärten zu den Themen „Kräuter mit allen Sinnen erleben“ und „Viel Glück im Liebesgarten“ laden zum Besuch ein. Schanzenstrasse 50, Goldrain, Tel. 0473 742367, www.kraeuterschloessl.it

Bei Morter, einem Dörfchen an der rechten Talseite, zweigt das Martelltal nach Süden, zu den Bergriesen von Ortler und Cevedale ab. Für lange Zeit lag hier die Grenze des Einflussbereiches der Churer Fürstbischöfe und der Grafen von Tirol. Die Burgruinen Unter- und Obermontani, die gleich einer Talsperre den Eingang ins Martelltal bewachen, wurden von den Grafen von Tirol zu Beginn des 13. Jhs. zur Sicherung ihres Territoriums erbaut. Obermontani ist der Fundort einer OriginalHandschrift des Nibelungenliedes aus dem Jahre 1323. Dieses Unikat wird heute als Nibelungen-Handschrift Codex I in der Berliner Staatsbibliothek verwahrt. Der Burg vorgelagert ist die St. Stephans Kirche mit einem landesweit bedeutendsten gotischen Freskenzyklus im vollständig ausgemalten Kirchenraum. BURGEN UNTER- UND OBERMONTANI 2

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Besichtigung nach Voranmeldung im Tourismusbüro, Tel. 0473 623109

VON SCHLANDERS NACH MERAN

GOLDRAIN 1 Malerisch liegt die symmetrische Schlossanlage


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QUELLENSEE IN GOLDRAIN Wer für eine kurze Rast etwas Ruhe,

Natur, Wasser und eine tolle Liegewiese sucht, für den ist der Quellensee das Richtige: Es ist ein schöner Teich inmitten großer Wiesen am Rand von Obstanlagen am Ufer der Etsch. Unkompliziert erreichbar, direkt am Radweg, noch dazu mit freiem Zutritt, wartet das schöne Gewässer auf Besucher. Großer Grill, frisches Wasser vom Brunnen. Imbisse, Grill- und Nudelgerichte sowie Kuchen in der Jausenstation Goldrainer See. LATSCH 4 Die Radroute führt uns durch den Ort Latsch (5.170

Ew.) hindurch, während der Fernverkehr auf der Umfahrungsstraße an der nordöstlichen Talseite vorbeibraust. Im Zentrum des lebhaften Ortes steht ein mächtiger und auffälliger Bau, das Gemeindezentrum, dessen Farbe (betongrau) und Form gewöhnungsbedürftig sind. Die viele alte und schöne Bausubstanz des Dorfes, wie der barocke Ansitz Mühlrain, der von den Einheimischen das Rote Schloss genannt wird, die St. Nikolauskirche aus dem 12. Jh. und die große alte Pfarrkirche mit ihrem Westportal versöhnen den Besucher wieder. Am Ortsende von Latsch führt der Radweg an der Talstation einer Seilbahn vorbei. Sie fährt nach St. Martin im Kofel, einem kleinen Weiler, der auf 1740 m auf den extrem steilen Sonnenhängen hoch über dem Tal liegt. Ein traumhafter Panoramablick ins Tal ist garantiert. SERVICE TOURISMUSBÜRO LATSCH Hauptstraße 38a, 39021 Latsch - Tel. 0473 623109 - www.latsch-martell.it


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SPITALSKIRCHE Höhepunkt des Kulturbummels durch Latsch ist jedoch die einstige Spitalskirche am südlichen Dorfausgang, an unserer Route. Dort befindet sich ein großer geschnitzter gotischer Altar – das berühmteste Werk des schwäbischen Künstlers Jörg Lederer aus dem Jahr 1524. Der dreiteilige Schrein (in der Mitte ein Gnadenstuhl, daneben Johannes der Täufer und St. Wolfgang) wird von zwei Schreinwächtern lankiert: dem hl. Georg und hl. Florian. 12. April bis 1. Nov. Mo-Sa 9-17 Uhr

SEILBAHN NACH ST. MARTIN IM KOFEL

Schnell zur Jause auf 1740 m in die Höhe? Die Seilbahn überwindet in wenigen Minuten ca. 1000 Höhenmeter, an der Bergstation genießen Sie den phantastischen Ausblick und eine Jause im Seilbahncafé, auch der Besuch der antiken Wallfahrtskirche daneben geht sich noch aus. Stündliche Fahrten. Telefon: 0473 622 212 www.latsch-martell.it

ESSEN & TRINKEN BIERKELLER LATSCH Valtneidweg 2, Latsch, Tel. 0473 623208, Mo Ruhetag, www.bierkeller-latsch.com Berits vor 150 Jahren wurde in einem schattigen Wäldchen an einem Waalweg dieses beliebte Ausflugslokal eröffnet. Um das Bier zu kühlen, wurde ein Keller in den Fels gearbeitet, daher der Name. Heute übernimmt das eine Zapfanlage. JAUSENSTATION GOLDRAINER SEE Tel. 334 8067777, www.goldrainersee.com

Direkt am Radweg, zwischen See und Etsch, anschließend an den Sportplatz, Terrasse, Speiseraum. Grill- und Nudelgerichte, Eisbecher, Freitag Fischsuppe, Samstag und Sonntag Frühschoppen mit Weißwürsten. Free WIFI. BAR SEILBAHN ST. MARTIN Seilbahnweg 47, Latsch, Tel. 366 4734182 Jausenstation mit großer Terrasse am Dorfausgang von Latsch, an der Talstation der Seilbahn nach St. Martin im Kofel, nahe der Etschbrücke, am Radweg.


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VON SCHLANDERS NACH MERAN

Sehenswürdigkeiten an der Strecke Die Fahrradtour verläuft weiter an der Etschbrücke vorüber und nun durch die Obst-anlagen nach Kastelbell. Sie passiert dabei die „Latschander“ genannte Engstelle, ein besonders beeindruckender Streckenabschnitt. An dieser Engstelle ereignete sich 2010 ein tragisches Zugunglück. Wegen der schadhaften Wasserleitung einer Beregnungsanlage war das Erdreich aufgeweicht, und eine Schlammmure riss die vorbeifahrende Vinschgerbahn den Abhang hinunter. 9 Tote waren zu betrauern. KASTELBELL-TSCHARS 5 (2.380 Ew.) liegt auf 600 m Höhe im unteren Teil des Vinschgau, nur mehr 20 km von Meran entfernt. Die Landschaft ist, wie überall im Vinschgau, voller Gegensätze und Reize: von lieblichen Weinbergen bis zur hochalpinen Landschaft mit ihren Gipfelkreuzen und Bergseen. Das mediterrane Klima lässt Reben für absolute Spitzenweine ebenso gedeihen wie saftige Äpfel, Aprikosen, die hier Marillen heißen, sowie die Esskastanien – vielen als Maroni bekannt und hier „Köschten“ genannt. Außerdem wird in den sandigen Böden nahe der Etsch schmackhafter Vinschgauer Spargel angebaut. BURG KASTELBELL Das Schloss, das dem Dorf seinen Namen

gab, bewacht auf einem Felsen die Durchzugsstraße. Im 13. Jh. erbaut, ging die Burganlage um 1500 an die Grafen Hendl. Das aufwändig restaurierte Schloss ist heute in öffentlichem Besitz und wird für kulturelle Zwecke genutzt.

ESSEN & TRINKEN HOTEL BAUHOF Mareinerstr. 1, Kastelbell, Tel. 0473 624145, Di Ruhetag, www.hotel-bauhof.com Direkt am Radweg, bietet das Haus den Komfort und Charme eines uralten, renovierten Bauernhauses. Restaurant, Terrassencafè, Freibad, gut sortierter Weinkeller.

KUPPELRAIN Bahnhofstraße, 16, Kastelbell, So und Mo bis 17 Uhr Ruhetag, Tel. 0473 624103, www.fws.it Topadresse mit Michelinstern! Zur Jahreszeit passende Spezialitäten, hausgemachte Nudelgerichte, Wild-, Spargel- und Fischgerichte, liebevoll zusammengestellte Degustationsmenüs mit passenden Weinen.


EINKAUFEN WEINE UND EDELBRÄNDE Im Winkel 12, Kastelbell/Tschars, Tel. 0473 624142. In Kastelbell keltert der Gutsbesitzer Hubert Pohl vom Köfelgut feinste

Weine. Exzellent auch die Edelbrände aus der Hausdestillerie; das Obst stammt aus eigenem Anbau.

NATURNS 6 (5.630 Ew.) schaut schon entschieden nach Süden,

nach Meran. Die Wirtschaft und der Tourismus des Meraner Gebietes strahlen ganz deutlich in diese Untervinschgauer Gegend aus. Gewerbezonen lassen nicht vergessen, dass es außer dem Fremdenverkehr und dem Obstanbau noch andere Erwerbsquellen gibt und braucht. Naturns wurde durch einen Umfahrungstunnel verkehrsberuhigt und lädt als hübsches Dorf zum Bummeln ein. SCHLOSS JUVAL 7 Die Burg liegt in aussichtsreicher Position

auf einer Felsenkuppe am Eingang zum Schnalstal. Nach wechselvoller Geschichte und häufigem Besitzerwechsel wurde es vom Extrembergsteiger und Weltenbummler Reinhold Messner erworben und gründlich saniert. Die Museumsburg

SERVICE TOURISMUSVEREIN NATURNS Rathausstraße 1, 39025 Naturns - Tel. 0473 666077 - www.naturns.it


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beherbergt unter anderem eine Bergbildgalerie, eine Maskensammlung sowie eine umfangreiche Tibetikasammlung und kann besichtigt werden. Ein Shuttlebus bringt Besucher hin: Abfahrt am Eingang zum Schnalstal. Im nahen Schlosswirtshaus hängt auch eine einzigartige tibetanische Yao-Bildergalerie, eine Sammlung von 32 Bildern zum tibetanischen Götterparlament. MMM Schloss Juval, Kastelbell-Tschars, Tel. 348 4433871 oder 0471 631264, Di–Do 10–16 Uhr, Mi geschlossen, www.messner-mountain-museum.it

PROKULUS Auf kulturell Interessierte wartet in Naturns nicht nur die sehenswerte Kirche, sondern auch das gegenüberliegende, unterirdisch angelegte Prokulus-Museum. Es empfiehlt sich, zuerst das Museum zu besuchen und anschließend die Kirche mit Führung zu besichtigen. Die Fresken zählen zu den wertvollsten und auch ältesten Kunstschätzen Mitteleuropas, die zusammen mit der Kirche, die im Andenken an den heiligen Prokulus errichtet wurde, bis in das 7. Jh. zurückreichen. Berühmt ist die symbolische Darstellung der Flucht des Prokulus über die Stadtmauer Veronas. Öffnungszeiten Kirche: Anf. April–Anf. Nov. Mo Ruhetag, Führungen: 10 und 15 Uhr, Tel. 0473 667312 od. 348 9203829, www.prokulus.org Öffnungszeiten Prokulus-Museum: Anf. April–Anf. Nov. Mo Ruhetag, Führungen nach Anmeldung, Tel. 0473 673139


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SCHWARZER ADLER Hauptstraße 45, Naturns, Tel. 0473 668288, Fr Ruhetag Traditionsreiches Wirtshaus an der Hauptstraße, an der Ecke zum Dorfplatz, schnelle, einfache Gerichte, dazu Nudelgerichte und Grillgerichte. CAFÉ EISDIELE BRUNO Rathausstr. 1, Naturns, Tel. 339 6911811 Der beste Platz für eine Erfrischung! Im Zentrum, neben dem Tourismusbüro.

RADBAR www.radbar.it Zwischen Staben und Naturns, am Radweg, beim Erlebnisbahnhof Schnalsthal, lockt eine moderne Konstruktion die Radler an. Bei der Radbar gibt es radlergerechte Snacks, warmes Essen, Aperitifs, Säfte, Kuchen. Kinderspielplatz, Essen und Trinken auf Gartenstühlen im Freien und an der großen Theke.

EINKAUFEN VINSCHGER BAUERNLADEN Juval, Hauptstr. 78, Naturns, Tel. 0473 667723, www.bauernladen.it Engagierte Bauern, zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen, verkaufen hier direkt

frische und natürliche Lebensmittel: Wein, Edelbrände, Speck, Wurstwaren, Milchprodukte, Brot, Säfte, Marmeladen, Kräutertee, Honig, Essig, Äpfel, Trockenobst, Gemüse, Natur-Kosmetik, Handwerk u.v.m.

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ESSEN & TRINKEN


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EVENTS , An vier Mittwochabenden im Juli: Nacht der Lichter. Straßenfest mit Schlemmen, Shoppen und Musik-Genießen im Mondschein , Mitte August: Naturns lacht. Zwei Wochen lang wird beim internationalen Humorsommer auf der Freilichtbühne am Rathaus bei Kabarett und Satire gelacht. Tel. 0473 666077, www.naturnslacht.com

FREIBAD NATURNS Wasserratten sei ein Besuch im einzigartigen Erlebnisbad (Frei- und Hallenbad) angeraten. Ausstattung und Angebot lassen keine Wünsche offen: von Rutschen über Sprudel, Fontänen, Strömungskanal, Felswand mit Wasserfall, Massageliegen bis zur Saunalandschaft erwartet den Besucher eine tolle Erlebnis-Wasserwelt. Feldgasse 5, Tel. 0473 668036, www.naturns.it/erlebnisbad/

NATURPARKHAUS TEXELGRUPPE Ganz zentral, in der Feldgasse, findet sich das Naturparkhaus Texelgruppe. Man zeigt u.a. informative Modelle des Naturparks, z. B. nachgebaute Trockenund Quellbiotope und ein geologisches Profil der Texelgruppe – jenes Berggebiets, dessen Gipfel hinter Naturns bis auf über 3000 m aufragen. Freier Eintritt


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PLAUS 8 Mitten im Talgrund, an den Ufern der Etsch, umgeben von Obstanlagen liegt das kleine Dörfchen Plaus (520 m, 680 Ew.). Der Name kommt vom lateinischen „Palus“ (Sumpf). Die einladende Ortschaft ist auf den inzwischen trockengelegten Etschsümpfen entstanden. Vom modernen Vinschgauer Künstler Luis Stefan Stecher stammen die 11 Szenen der Darstellungen zum Totentanz an der Friedhofsmauer. Die Sinnsprüche im Dialekt konfrontieren den Betrachter schonungslos mit dem allgegenwärtigen Tod. Im „Plauser Totentanz“ pinselte der Künstler bäuerliche Mentalität, Vinschgauer Geschichte, Lebensfreude etwa so: „Tonzn tian miar alle gearn - lai nit mit sou durre Hearn“. Erwähnenswert ist auch der alte Dorfbrunnen unter dem naturdenkmalgeschützten Ahornbaum gegenüber der Kirche.

ESSEN & TRINKEN DORF CAFÉ Dorfstraße 2, Plaus, Tel. 0473 661020, Mi Ruhetag Zentral am Dorfplatz neben der Gemeinde gelegen, nahe der Kirche und dem Totentanzfresko, mit Tischen im Freien.

SPORTBAR Etschdamm 1, Plaus, Tel. 345 0700719, Mi Ruhetag Bei Plaus, direkt am Radweg, liegt der Sportplatz und das dazugehörige Kaffeehaus.

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SCHLOSS DORNSBERG Unser Radweg führt uns jetzt am Etschufer entlang und durch Obstfelder, zur Rechten ist Schloss Tarantsberg, auch Dornsberg genannt, das am Fuße des waldreichen Nördersberges im Südwesten von Plaus zu sehen. Die wehrhafte, bestens erhaltene Burg (1217 erbaut) ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.


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PARTSCHINS 9 Etwas erhöht über dem Talboden, ein bisschen

versteckt, liegt das Dorf Partschins (642 m, 3.580 Ew.) inmitten von Obstgärten, überragt von der eindrucksvollen Bergkulisse der Texelgruppe. Das geschichtsträchtige Ortsbild mit seinen historischen Bauten und urigen Gässchen verleiht Partschins einen unverwechselbaren Charme. Die Aussicht auf den nahen, tiefer liegenden breiten Talkessel von Meran ist beeindruckend. Radweg ab Staatsstraße, 1 km Steigung – eventuell Schiebestrecke.

ESSEN & TRINKEN K&K MUSEUM BAD EGART Bahnhofstr. 17, Töll/Partschins, Tel. 0473 967342, So Abend und Mo Ruhetag, www.onkeltaa.com Auf der Töll, als Teil des Restaurants Onkel Taa, zeigt das K&K Museum

Bad Egart Volksgeschichte. Zu besichtigen gibt es allerhand Kleinkunst-Sammlungen, bäuerliche Antiquitäten und Exponate aus der K&K Zeit, besonders um Kaiser Franz Joseph und seine Gattin, die Kaiserin Sissi.


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Sehenswürdigkeiten an der Strecke Vor dem Stauwehr in Töll trifft der Radweg auf die stark befahrene Staatsstraße, und der ufernahe Etsch-Radweg endet hier. Damit die Radler die Staatsstraße sicher überqueren können, wurde ein vorbildlicher Überqang angelegt. Das Schild weist nicht nur auf Fußgänger, sondern auch auf Radfahrer hin. Man wird so schön über die Straße geleitet, dass man es glatt versäumen kann, noch ein paar Meter weiter zu fahren und einen Blick hinter die Staumauer zu werfen, wo die Etsch schäumend und tosend in eine enge Schlucht stürzt und dabei eine Gischtfahne erzeugt. Die letzte große Abfahrt von Töll nach Algund beginnt. Auf den wenigen Kilometern zwischen Töll und Algund hat die Etsch einen Höhenunterschied von ca. 150 Höhenmetern zu überwinden. Entsprechend gibt es für den Radler ab Töll noch einmal eine genussreiche Abfahrt. Auf einem Geländevorsprung wurde ein Aussichtspunkt angelegt, mit zwei riesigen hölzernen Liegestühlen, einer tunnelartigen, bewachsenen Pergola, Blumenrabatten und einem Fernrohr. Der Blick über das Becken von Meran und nach Süden, übers Etschtal, ist einmalig. Auf dem neu trassierten, kurvenreichen Streckenabschnitt sausen wir nun auf Algund zu.


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KLOSTER MARIA STEINACH 10 Bereits im Jahr 1241 gründete

Adelheid von Tirol, Tochter des Grafen Albert von Tirol, das Dominikanerinnenkloster Maria Steinach in Algund. Der Sage nach sollen zwei Tauben der Gräfin den Ort gewiesen haben, an dem das Kloster errichtet werden sollte.

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Die Klosterkirche kann täglich von 7 bis 19 Uhr besichtigt werden. Steinachstraße 18, Tel. 0473 448655

ESSEN & TRINKEN SENNEREIGENOSSENSCHAFT ALGUND Mitterplarsstraße 29, Algund, Tel. 0473 448710 Milchprodukte hervorragender Qualität bietet die kleine Sennerei in Algund an. Zu empfehlen sind Frischmilch, Butter und Vellauer Frischkäse. Im Detailgeschäft täg-lich Ausschank von Frisch- und Buttermilch. WIRTSHAUS ZUR BLAUEN TRAUBE Alte Landstraße 44, Algund, Tel. 0473 447103, Anfang Jan.–Mitte Feb. geschlossen, Di Ruhetag, www.blauetraube.it

Milchprodukte hervorragender Qualität bietet die kleine Sennerei in Algund an. Zu empfehlen sind Frischmilch, Butter und Vellauer Frischkäse. Im Detailgeschäft täg-lich Ausschank von Frisch- und Buttermilch. BRAUGARTREN FORST Vinschgauerstr. 9, Forst bei Algund. Mi Ruhetag, Tel. 0473 447727, www.braugarten.com Zur Brauerei Forst in Algund, einer der größten italienischen Bierbrauereien, gehört neben dem gemütlichen Restaurant und dem großen Gastgarten auch ein Ausschank wo offenes Bier verschiedenster Sorten gezapft wird.


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Das Meraner Land Die Schönheit der Natur im Meraner Land hat schon von alters her die Menschen in ihren Bann gezogen: Das Tal prangt in üppiger Fruchtbarkeit und sattem Grün, die Berge treten zurück, im Schutz der Hügel breitet sich die Stadt Meran aus. Dunkle Zedern und Zypressen zeugen von alten Parks im Stadtgebiet, die Terrassen um die Stadt sind mit Dörfern, Weilern, Höfen, Kirchen und Burgen besiedelt und mit Weinbergen, Obstgärten, Wiesen und Feldern bedeckt. Im Talgrund fließt ruhig, in der Sonne glitzernd, die Etsch dahin, fließt an der scharfkantigen Nase des Gantkofels vorbei, biegt bei Bozen nach Süden und verschwindet hinter dem Mitterberg. Gegen den kalten Norden durch hohe, steile Berge geschützt und zur Sonne, zum Licht und zur Wärme des Südens hin geöffnet, war das Gebiet nachweislich schon seit alters her relativ dicht besiedelt. ETWAS ZUR GESCHICHTE Die römische Militärstraße, die Via Claudia Augusta, verlief durch das Etschtal. Wahrscheinlich bestand ein Stützpunkt (Maia) an der Stelle des heutigen Meran. Im Mittelalter nannte man das Gebiet, das von den Grafen von Tirol von ihrer Stammburg Schloss Tirol aus beherrscht wurde, das Burggrafenamt. Für etwa 100 Jahre, bis 1363, war Meran die Hauptstadt der Grafschaft Tirol – die wohl bedeutendste Zeit der Sadt. Die letzte Herrin von Tirol, Fürstin Margarethe, blieb ohne Nachfolger und übergab das Land „an der Etsch und im Gebirge“ dem Habsburger Rudolf IV. Daraufhin


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wurde Innsbruck Hauptstadt, die Münzprägestätte wurde von Meran nach Hall in Nordtirol verlegt, und es begann der Abstieg Merans zur verschlafenen Provinzstadt. Über 500 Jahre sollten vergehen, bis die „Kuh-Stadt“ zur Kurstadt wurde und Meran die ungekrönte Hauptstadt des Tourismus von europäischem Rang werden sollte. 1870 kam die vielgeliebte Kaiserin Elisabeth, Sissi, zum ersten Kuraufenthalt nach Meran. Damit war der Aufstieg zur weltberühmten Kurstadt nicht mehr aufzuhalten. Dabei muss man bedenken, dass Südtirol und mit ihm Meran an der Südgrenze der damaligen K. u. K. Monarchie lagen. Es war der klimatisch am meisten begünstigte, noch deutschsprachige Teil des Vielvölkerstaates, den man ohne Grenzüberschreitungen mit der Eisenbahn erreichen konnte. Die Gäste kamen hauptsächlich in der Winterzeit, um im günstigen Klima an der Alpensüdseite zu überwintern. Die touristische Entwicklung wurde 1914 mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs jäh gebremst. Nach der Annexion Südtirols durch Italien blieben die Gäste aus dem Norden aus. Die Italiener, die Sonne, Wärme und Mittelmeervegetation im Überfluss besitzen, fanden an Meran nichts Besuchenswertes. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg verspürte Meran wieder Aufwind; es


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hatte als Lazarettstadt kaum Kriegsschäden davongetragen. Heute hat die Passerstadt ihre Anziehungskraft als Thermalund Luftkurort wiedergefunden. Am Erscheinungsbild wird gefeilt, um vom Image der Rentnerkurstadt wegzukommen und mit mediterranem Flair, schicker Mode, gepflegter Gastronomie und edlen Weinen, vielen Sportmöglichkeiten und einem breiten Kulturangebot eine elegante, jüngere Besucherschicht anzusprechen und beim europäischen Städtetourismus ein gewichtiges Wort mitzureden. Es scheint zu gelingen!

ITALIANISIERUNGSPOLITIK Die faschistischen Machthaber ließen in der Zwischenkriegszeit in Sinich, dem südlichen Vorort Merans, ein Chemiewerk aus dem Boden stampfen und eine Wohnsiedlung für die neu zugezogenen italienischen Arbeiter und ihre Familien bauen. Von diesem Italianisierungsversuch

blieben die Altlasten der aufgelassenen Fabrikgelände, kriselnde Großbetriebe und die sozialen und ethnischen Spannungen zwischen der deutschen und der italienischen Bevölkerung von Meran zurück, die keine eindeutige politische Mehrheit in der Lokalpolitik zulassen.

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Restaurants Bistro Sieben Gelateria Bruno Forsterbräu Kallmünz Restaurant Relax

Museen Frauenmuseum Jüdisches Museum Landesfürstliche Burg Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff

Hotels 15 Albergo alla Torre 16 Hotel Westend

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Kulturelle & historische Sehenswürdigkeiten Meran Kurhaus Kirche Maria Trost Pfarrkirche zum hl. Nikolaus Pferderennplatz

Tourismusbüro

Meran

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Meran Meran (324 m, 38.300 Ew.) ist die zweitgrößte Stadt Südtirols und unbestritten der Fremdenverkehrs-Renommierort des Landes. Der Stadtkern Merans gruppiert sich um den Dom und die Laubengasse. Auch Meran hat, so wie Bozen, seine Lauben. Sie sind etwas kleiner und niedriger, aber deshalb nicht weniger schön und charakteristisch. Noch im vorigen Jahrhundert zogen die Kühe aus den Ställen unter den Lauben täglich durch die Laubenarkaden auf die Felder vor der Stadt. Das war für die wenigen Kurgäste ein pittoreskes, aber auch geruchsintensives Erlebnis. Die nördlichen, dem Berg zugewandten Lauben nennt man die Berglauben, die gegenüberliegenden, passerseitigen nennen die Meraner die Wasserlauben. An den Ausfallstraßen zu den Tälern stehen noch die alten Stadttore: das Passeirer, das Bozner und das Vinschger Tor. Die Innenstadt wurde für den Autoverkehr gesperrt und die breiten zentralen Straßen, die Freiheitsstraße und der Rennweg, entwickelten sich zu Flanier- und Einkaufsstraßen mit Straßencafés und teuren, schicken Läden. Wenn von den umliegenden Berggipfeln noch der Schnee herunterglänzt, tummeln sich in den Straßencafés, Restaurants und auf den Promenaden von Meran bereits die Gäste in der Frühlingssonne. Die fruchtbaren Hang- und Tallagen zwischen Meran und Bozen werden intensiv landwirtschaftlich genutzt, hauptsächlich für Obst- und Weinbau. Wenn im Frühling die Obstbäume blühen, verwandelt sich die Landschaft in ein einziges weiß-rosa Blütenmeer.


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Das Beste in Kürze Die Bedeutung, die Meran als mondäne Kurstadt um die Jahrhundertwende hatte, kommt in den Monumentalbauten jener Zeit gut zum Ausdruck. Einige Beispiele: das über 100 m lange Bahnhofsgebäude, den Wiener Verkehrsbauten Otto Wagners nachempfunden; das Hotel Emma in Bahnhofsnähe; das Stadttheater, vom Stararchitekten Martin Dülfer (Breslau, Dresden), der auch die Theaterbauten von Dortmund, Lübeck und Sofia realisierte; die Wandelhalle an der Winterpromenade, deren Stahlkonstruktion einer Wiener Firma die Formen der Wiener und Pariser Stadtbahn- und Metro-Haltestellen vorwegnahm. Das Stadttheater ist ein Kleinod in seiner Art, im frühen Jugendstil erbaut und aufwendig renoviert. KURHAUS AN DER KURPROMENADE 1 Das prächtige, kuppelgekrönte Gebäude mit dem im Jahre 1914 eröffneten Kursaal zählt zu den schönsten Jugendstilbauten der Alpen. Geplant wurde es vom berühmten Wiener Architekten Friedrich Ohmann. Es ist Sitz der Kurverwaltung und beherbergt in den Festsälen die Me-


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raner Musikwochen, das Internationale WineFestival und andere kulturelle Veranstaltungen. KIRCHE MARIA TROST IN UNTERMAIS 2 Im Inneren und an der

Südfassade interessante gotische Fresken. Ecke RomstraßeSchafferstraße. PFARRKIRCHE ZUM HL. NIKOLAUS 3 Die Pfarrkirche ist mit ihrem

80 m hohen Turm und dem achteckigen Helm das Wahrzeichen Merans. Der Kirchturm – mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund sowie Palmen und blühenden Magnolien im Vordergrund – schmückt Postkarten, Kataloge und Plakate.

schen Stil der Monumentalarchitektur dieses Hippodrom errichtet, in dem Pferderennen von hohem Niveau ausgetragen werden. Wenn man von den umliegenden Bergen auf die Stadt herabblickt, kann man erst die Ausmaße dieser riesigen Grünanlage ermessen. Die Tribünen bieten Platz für 15.000 Personen.

MUSEEN 5 FRAUENMUSEUM www.museia.it Meinhardstraße 2; Tel. 0473 231216 Mo–Fr 10–17 Uhr Im Museum ist Europas vollständigste Sammlung von Frauenkleidern und Acces-soires der Jahre 1820 bis 1990 zu bewundern. Unter dem Motto „Die Frau im Wandel der Zeit“ werden 200 Jahre Geschichte von Frauenbildern und -idealen aufgezeigt. 6 JÜDISCHES MUSEUM www.juedischegemeindemeran.com Schillerstraße 14; Tel. 0473 236127 Di, Mi 15–18 Uhr, Do, Fr 9–12 Uhr Synagoge, Dokumente und Kultusobjekte zeugen von der Bedeutung der jüdischen Kultusge-

meinde, die sich um die Jahrhundertwende in Meran konstituierte und hier verschiedene Infrastrukturen entstehen ließ: den jüdischen Friedhof, das Sanatorium für mittellose, an Tuberkulose erkrankte Juden, die Synagoge und koschere Hotels. Die Tätigkeit der jüdischen Kultusgemeinde wurde Ende des 19. Jhs. bis in die 30er Jahre von einem wachsenden jüdischen Tourismus begleitet, der für Meran infolge seiner Verbindung mit der jüdischen Kulturwelt Wiens und Mitteleuropas auch wichtige geistige Impulse und viele bekannte Namen brachte und somit zu Merans Ansehen als internationaler Kurstadt beitrug.

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PFERDERENNPLATZ 4 In der Zwischenkriegszeit wurde im typi-


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7 LANDESFÜRSTLICHE BURG www.gemeinde.meran.bz.it Galilei-Straße; Tel. 0473 250329 od. 329 0186390 Mitte Apr.–Anf. Jan. Di–Sa 11–17 Uhr, So u. Feiertage 11–13 Uhr Als Meran bzw. Schloss Tirol Sitz der Verwaltung waren, wurde im Mittelalter die kleine Burg im Stadtzentrum fallweise von den Tiroler Landesfürsten benutzt und bewohnt. Sie ist daher ein gutes Objekt, um die spätmittelalterlichen Lebensgewohnheiten aufzuzeigen. Möbel des alltäglichen Bedarfs, Küchengeräte, Portraits, Musikinstrumente und Waffen lassen eine längst vergangene Epoche wiedererstehen. 8 DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF www.trauttmansdorff.it St.-Valentin-Straße 51/A; Tel. 0473 235730 Kein Ruhetag, Anf. Apr.–Ende Okt.

9–19 Uhr (Juni, Juli, Aug.: Fr 9–23 Uhr), Anf. Nov.–Mitte Nov. 9–17 Uhr, letzter Einlass jew. eine Stunde vor Schließung Einer der schönsten botanischen Gärten weit und breit, ein Besuchermagnet sondergleichen! Spazierwege führen durch das Gelände am Hang und bieten neben einer eindrucksvollen Pflanzen- und Blumenwelt auch tolle Ausblicke über das Etschtal. 9 SCHLOSS TIROL www.schlosstirol.it Schlossweg 24; Tel. 0473 220221 Öffnungszeiten: vom 14. März bis 8. Dezember täglich außer Montag, von 10-17 Uhr; im August 10-18 Uhr Auf dem Hügel, der Meran überragt, liegt weithin sichtbar Schloss Tirol. Die prächtige Burg in beherrschender Position über dem Talkessel von Meran war das Stammschloss der Grafen von Tirol, die dem Land den Namen gaben.


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ESSEN & TRINKEN 10 BISTRO SIEBEN Laubenstrasse 232, Kein Ruhetag, Tel. 0473 210636 Szenetreffpunkt unter den Meraner Lauben, wo aus der Küche sowohl schnelle kleine Gerichte als auch sehr gute komplette Menüs kommen. 11 GELATERIA BRUNO Passerpromenade 28, Tel. 0473 270672, kein Ruhetag Zu einem Bummel auf der zentralen Passerpromenade gehört ein Besuch bei der Eisdiele Gelateria Bruno. Im Garten oder dem klimatisierten Speisesaal gibt es neben Eis, Kuchen und Kaffee auch Salate, Pizza und Pasta. 12 FORSTERBRÄU MERAN Freiheitsstraße 90, Meran, Tel. 0473 236535, www.forsterbrau.it, kein Ruhetag Zentral, in der Fußgängerzone, gegenüber dem Kurhaus, liegt die traditionsreiche Braugastsstätte mit Biergarten, Stuben, Innenhof und

einer reichhaltigen Speisekarte, wo auch Südtiroler Gerichte gebührend Platz finden. 13 KALLMÜNZ Sandplatz 12, Tel. 0473 212917, www.kallmuenz.it, Mo Ruhetag Im historischen Ambiente eines Adelssitzes, wenige Minuten von den Passerpromenaden entfernt, bleiben für den anspruchsvollen Gourmet bei der kreativen Küche, wo Mediterranes mit Bodenständigem kombiniert werden, kaum Wünsche offen. 14 RELAX Cavourstraße 31, Tel. 0473 236735, So Ruhetag, www.weine-relax.it Das Lokal, zentral nahe der Postbrücke gelegen, ist nicht nur Treffpunkt für Weinliebhaber die den wohl gefüllten Keller schätzen, auch die Küche bietet von der guten Pizza bis zu schmackhaften Gerichten und tagsüber Appetithäppchen eine gute Wahl.


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EINKAUFEN PUR SÜDTIROL Freiheitsstraße 35, Tel. 0473 012100, www.pursuedtirol.com Einzigartige Auswahl an Südtiroler Qualitätsprodukten: Speck, Wein, Säfte, Brot, Käse, Obst und mehr. Ausschank, Verkostungen in edlem Rahmen mitten im Stadtzentrum.

MARKT Jeden Freitag wird in Meran westlich an den Bahnhof anschließend ein großer Obst- und Krämermarkt abgehalten. Es sind im Wesentlichen dieselben Händler, die am Samstag den Bozner Markt bestreiten.

MERAN

EVENTS , Juni: Anfang Juni: Feinschmeckermarkt. Fünf Tage lang werden kulinarische Spezialitäten aus Südtirol und Italien auf der Passerpromenade in der Altstadt von Meran verkostet. Kurverwaltung Meran, Tel. 0473 272000 Mitte Juni: Beim Straßenfestival „Asfaltart“ überraschen eine Woche lang rund 30 Solisten und Gruppen aus der ganzen Welt. Für Speis und Trank ist eben-falls gesorgt. www.asfaltart.it , Juli–Aug.: Gartennächte auf Schloss Trauttmansdorff. Die schönsten Gärten Italiens bilden eine bezaubernde Kulisse für Musiker aus aller Welt! www.trauttmansdorff.it , Gegen Ende Oktober: Traubenfest. Zum Abschluss der Traubenernte findet ein prächtiger Umzug mit geschmückten Festwagen, Musikkapellen und se-henswerten Trachten statt. www.meran.eu/traubenfest


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Der Abschnitt des Etschradweges von Meran nach Bozen verläuft zum größten Teil eben, gut asphaltiert und ausgeschildert den Etschdamm entlang und wird teilweise von der Eisenbahnlinie Bozen–Meran flankiert. Die Landschaft neben dem Radweg ist nicht gerade aufregend, es ziehen die Vororte Merans mit Gewerbegebieten, Obstanlagen und die von Dämmen begrenzte Flusslandschaft der Etsch vorbei. Doch wer den Kopf nicht nur über den Lenker beugt, sondern sich ein wenig umsieht, entdeckt viel Interessantes: die Dörfer des Etschtales, die alle leicht erhöht am Fuß der Bergflanken liegen, Kirchen, wehrhafte Burgen und Adelssitze an strategischen Punkten. In der Nähe von Bozen zeigt sich die Burg Sigmundskron und in der Ferne, hinter der Silhouette von Bozen, leuchten die Gipfel der Dolomiten mit Rosengarten und Schlern herüber. Im Südwesten dehnen sich die Weinhügel des Überetsch aus und der Umriss des barocken Zwiebelturms von St. Pauls sowie die Burgen Hocheppan und Boymont sind zu erkennen. Wer etwas von dieser vielfältigen Kulturlandschaft erleben will, braucht nur den Hinweisschildern am Radweg zu folgen. Die Abfahrten zu den Ortschaften sind gut gekennzeichnet und Radwege führen gefahrlos hin. Die in der Folge beschrieben Ortschaften und Sehenswürdigkeiten liegen also meist wenige Radminuten von der Hauptroute, die in der Talmitte verläuft, entfernt.

VON MERAN NACH BOZEN

Von Meran nach Bozen


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Parco Naturale Gruppo di Tessa

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Marlengo Marling

Avelengo Hafling

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Caldaro sulla Strada del Vino Kaltern an der Weinstrasse 5 km

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Appiano sulla Strada del Vino Eppan an der Weinstrasse

Fondo

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2 Das Siedlungsgebiet dieser Obstund Weindörfer wächst bereits mit dem Stadtgebiet von Meran und Lana zusammen. Touristisch zählen Marling und Tscherms zum Einzugsgebiet der berühmten Kurstadt. Trotzdem hat gerade Marling seinen dörflichen Charakter erhalten.

ERLEBNIS KRÄNZELHOF Ein lebendiges Museum mit bezaubern-

dem Labyrinthgarten, Weinkunstwerken aus dem eigenen Keller, einem guten Restaurant und vielem mehr. Gampenstr. 1, Tscherms, Tel. 0473 564549, www.kraenzel.com

SCHLOSS LEBENBERG Etwas südlich von Marling liegt auf einem Geländevorsprung in beherrschender Stellung Schloss Lebenberg, weithin erkennbar am hohen Bergfried und der üppigen Vegetation mit den Zypressen, die es umgeben. Es kann besichtigt werden. Tel. 0473 561425

LANA 3 ist eine weitläufige Kleinstadt am westlichen Talboden (270 m, 11.500 Ew.), am Eingang zum Ultental und der Auffahrt zum Gampenpass, der ins benachbarte Nonsberg führt. Lana ist ein Zentrum der Obsterzeugung; der Apfelanbau hat neben dem Fremdenverkehr sichtbaren Wohlstand ins Dorf gebracht. Jedes Frühjahr wandeln sich Lana und Umgebung, der „Obstgarten“ Südtirols, zu einem endlosen Blütenmeer.

EVENTS , Ende September: Der Kürbis ist los! Unter diesem Motto werden an den Kürbistagen Kürbisspezialitäten und ein kunterbuntes abwechslungsreiches Herbstprogramm präsentiert. Tel. 0473 561770, www.lana.info

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MARLING UND TSCHERMS 1


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OBSTBAUMUSEUM Im Ansitz Larchgut am südlichen Ortsausgang von Lana ist das Obstbaumuseum untergebracht. Es trägt der Bedeutung des Südtiroler Obstbaues Rechnung und zeigt ebenso lehrreich wie unterhaltsam diesen wichtigen landwirtschaftlichen Erwerbszweig. Wissen Sie, dass jeder 10. Apfel, der in Europa gegessen wird, aus Südtirol kommt? Und dass die Großgemeinde Lana allein 10 % der Südtiroler Apfelernte (ca. 90.000 t jährlich) beisteuert? Im Museum werden nicht nur alte und neue Obstsorten, sondern auch Anbauformen, Schädlingsbekämpfung, Bewässerung und Geräte dazu gezeigt. Brandis-Waalweg 4, Lana, Tel. 0473 564387, Ende März–Ende Okt. Mo–Sa 10–17 Uhr, Mitte Juni–Mitte Juli Sa geschlossen, Führungen nach Vereinbarung, www.obstbaumuseum.it

PFARRKIRCHE NIEDERLANA In der Pfarrkirche Niederlana ist ein 14 m hoher und ungewöhnlich reich mit Figuren ausgestatteter gotischer Flügelaltar des schwäbischen Meisters Hans Schnatterpeck zu sehen. Der riesige Altar ist einer der größten seiner Art. Meist wurden Holzaltäre in späterer Zeit nach der Mode des Barock durch gold- und marmorstrotzende Altäre ersetzt. In Lana scheiterte die geplante Neuanschaffung am Widerstand der Bauern. Dadurch blieb der Altar in seiner großartigen bildnerischen Fülle erhalten. Regelmäßige Führungen an Wochentagen.


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GOLFPLATZ Im Süden des Dorfes wurde in schöner freier Lage eine Golfanlage am Gutshof Brandis angelegt. Tipp: das schön gelegene Clubrestaurant ist auch für Nichtmitglieder geöffnet.

KELLEREI MERANER BRUGGRÄFLER Kellereistraße 9, Marling, Tel. 0473 447137, www.kellereimeran.it Ein Erlebnis für Auge und Gaumen ist der Besuch der neu gestalteten Kellerei Meraner Bruggräfler. Vom einladenden Glaspavillon mit der Panorama-Önothek eröffnet sich auch ein Augenschmaus, ein 360-Grad-Blick auf den Meraner Talkessel und auf das Etschtal. IL LAGHETTO CLUB Fermistr. 31, Sinich-Meran, Etschdamm 1, Tel. 342 7005838, bis August Mo Ruhetag, ab 1. September täglich

Bei Sinich, unübersehbar ausgeschildert, liegt ein 150 vom Radweg entfernt ein Fischteich und die dazugehörige Klubkneipe, mit Gartentischen, Terrasse und Spielplatz. An Sonntagen wird gegrillt, sonst gibt es einfache, herzhafte Gerichte, Eis und Getränke. Einer der Inhaber kommt aus der Zweiradbranche und führt auch Kleinreparaturen am Rad durch. BAR RITA Sinichbachweg 86, Sinich-Meran, Tel. 0473 244263 Das Kaffeehaus mit Gastgarten liegt direkt am Radweg und bietet Kaffee und Kuchen, Getränke, einfache Hausmannskost, oder, wie Italiener sagen, „cucina casalinga“ an.

4 Das Obstbaudorf (1.800 Ew.) an der östlichen Talseite südlich von Meran wurde erst kürzlich an das Radwegenetz angeschlossen, dafür erhielt es einen zünftigen Rastplatz mit Brunnen und Radbrücke. Ganz in der Nähe steht auch die restaurierte grüne E-Lok der Siemens-Schuckert Werke aus dem Jahr 1912 der einstigen Bahn von Lana nach Burgstall, dem „Apfelexpress“.

BURGSTALL

GARGAZON 5 Obst- und Weinbaudorf (1.700) an der östlichen

Talseite, das seit einigen Jahren mit einer Attraktion aufwarten kann: dem Naturbad Gargazon, gerade recht für einen Badestopp an heißen Tagen. Das chlorfreie Wasser wird auf natürliche Weise von Wasserpflanzen filtriert und aufbereitet. Tel. 0473 291129, www.naturbad-gargazon.it

VON MERAN NACH BOZEN

ESSEN & TRINKEN


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AUSFLUGSTIPP: VIGILJOCH Eine Seilbahn und ein daran anschlie-

ßender Sessellift bringen die Fahrgäste vom Dorfzentrum direkt auf das autofreie Vigiljoch, ein beliebtes Wandergebiet und die Sommerfrische der Lananer und Meraner (1500–1800 m). Restaurant direkt an der Bergstation. NALS 6 Wein- und Obstbaudorf (1.830 Ew.) an der westlichen Etschtalseite. Oberhalb des Dorfes Nals liegt trutzig die Burg Payrsberg bei Sirmian. Den neuen Ansitz, den sich die Herren Payrsberg-Boymont im 16. Jh. in Nals im Tal erbauten, nannten sie Schwanburg.

VON MERAN NACH BOZEN

ESSEN & TRINKEN KELLEREI NALS-MARGREID Heiligenbergerweg 2, Nals, Tel. 0471 678626, www.kellerei.it Das Gebäude ist ein architektonischer Hingucker mit Kelterturm und

Kellerbereichen, Holzfasskeller, Barriquekeller, altem Gewölbe und gemütlicher Vinothek zum Verkosten und kaufen.

VILPIAN 7 Vilpian ist ein hübsches kleines Dorf, Teil der Gemein-

de Terlan, das sich an der östlichen Talseite an die sonnigen und felsigen Flanken des Tschöggelberges duckt. Seit dem Bau der Schnellstraße Meran-Bozen, „MeBo“ genannt, ist der starke Durchzugsverkehr von der alten Staatsstraße verschwunden und etwas Beschaulichkeit in die Dörfer eingekehrt.


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TERLAN 8 In einer Talmulde liegt malerisch das

Dorf Terlan (4.250 Ew.). Um den spitzen Kirchturm geschart stehen stattliche Bauern- und Bürgerhäuser. Terlan war schon früh ein berühmtes Anbaugebiet für Weißweine. Das Spitzenprodukt ist der Terlaner, ein fruchtig-würziger Weißwein, der von Kennern hoch geschätzt wird. Direktverkauf und Verkostung in den architektonisch einmaligen Räumen in der Kellereigenossenschaft Terlan. Silberleitenweg 7, Tel. 0471 257135.

Auch der Terlaner weiße Spargel wird bei Kennern sehr geschätzt und im Zuge von kulinarischen Spargelwochen im Frühjahr in den Gastlokalen des Dorfes angeboten. Weithin sichtbar stehen die mächtigen Überreste der Burg Neuhaus, im Volksmund „Schloss Maultasch“ genannt, auf einem Felssporn über Terlan. Margarete, die letzte Gräfin von Tirol im 14. Jh. und dem Beinamen Maultasch, weilte hier öfter. Siebeneich, eine kleine Straßensiedlung und Ortsteil von Terlan, liegt kurz vor Bo-zen. Markantes Wahrzeichen ist der Ansitz des Deutschen Ordens mit der barocken kleinen Kirche. Hoch über dem Talgrund schaut von einem Felszacken die Burgruine Greifenstein, im Volksmund „Sauschloss“ genannt, auf das Etschtal und auf Siebeneich herab.

ESSEN & TRINKEN RADRAST SPORGL-AU Radweg Kaiserin M. Theresia, Vilpian-Terlan, Tel. 340 6056441 In der Hochsaison ist der hübsche Holzkiosk mit Tisch, Bank und

Sonnensegel besetzt, sonnst herrscht Selbstbedienung an Automaten. WC, Solar E-Bike Charger.

EVENTS , April–Mai: zwischen April und Mai: Terlaner Spargelzeit, Spargel + Wein = Genuss pur! In Terlan und Umgebung werden leckere Spargelgerichte aufgetischt, kombiniert mit Wanderungen, Radausflügen und Besichtigungen. Tel. 0471 257165, www.terlan.info


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MALARIA IN DEN ETSCHSÜMPFEN

VON MERAN NACH BOZEN

Bis zur endgültigen Regulierung der Etsch anlässlich des Bahnbaues 1881 und der Bepflanzung mit Obstbäumen und Weinreben war die Malaria (Wechselfieber, wörtlich übersetzt „schlechte Luft“) im versumpften Etschtal bis Meran weit verbreitet. Viele Menschen starben daran. In Unkenntnis der wahren

Ursache, der Überragung eines Parasiten durch die Anophelesmücke, glaubte man, dass die Dünste der feuchten Niederungen, das Moor und dessen feuchte Luft die Ursachen seien. Wer konnte, zog im Sommer auf die umliegenden Berge, wo die Luft besser war (und es die Mücke nicht gab).

ANDRIAN 9 Andrian ist ein kleines ruhiges Dorf von Obst- und Weinbauern (1.040 Ew.) auf der rechten Seite des Etschtales, abseits der vielbefahrenen Durchzugsstraßen. Es liegt am Fuße des Gantkofels, einer mächtigen Felsbastion, welche die Grenze zur italienischen Nachbarprovinz anzeigt. SIGMUNDSKRON 10 Sigmundskron an der Etsch ist das Tor zu

Bozen. Auf dem aus rotem Porphyr bestehenden Felsen steht die mächtige mauerngegürtete und mit Türmen bewehrte Burg. Einst eine Ritterbastion, ist nun eines der Messner Mountain Museen darin untergebracht. Über den Radweg nach Kaltern ist die Burg leicht zu erreichen und zu besichtigen. Für die


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Zufahrt nach Bozen ist. Beim Bahnhof von Sigmundskron ist die Staatstraße zu überqueren, der Radweg folgt dann der Etsch südwärts und biegt kurz vor der Mündung des Eisack nach Norden. Er führt durch Grünanlagen den Fluss entlang bis ins Zentrum der Stadt Bozen. SIGMUNDSKRON MMM FIRMIAN Die weitläufige Burganlage ist ein

Blickfang und gleichzeitig ein Besucheranziehungspunkt ersten Ranges. Auf dem bereits seit grauer Urzeit besiedelten Ort ent-stand im Frühmittelalter eine Burg, die im 13. Jh. in den Besitz der Grafen von Tirol gelangte. Herzog Sigmund, der „Münzreiche“, ließ sie um 1473 prächtig erweitern und gab ihr den Namen Sigmundskron. In der Folgezeit schwindet ihre strategische Bedeutung, langsam verfällt sie. Heute ist in der Anlage eines der MMM Messner-Mountain-Museen untergebracht. Bei einem Rundgang durch die exemplarisch restaurierte Burgruine wird die Beziehung zwischen Mensch und Berg in den Mittelpunkt gesetzt. MMM Firmian, Sigmundskronerstraße 53, Bozen. Große Parkplätze, Burgschänke. Tel. 0471 631264, Anfang März–Mitte Nov. Di–So 10–18 Uhr, www.messner-mountain-museum.it


Park


Bozen Tourismusbüro

1 2 3 4 5 6 7 8 9

Kulturelle & historische Sehenswürdigkeiten Piazza Walther Duomo Chiesa dei Domenicani Piazza delle Erbe Via dei Portici Piazza del Municipio Chiesa dei Francescani Passeggiata lungo Talvera Piazza della Vittoria

10 11 12 13

Muri-Gries Museion Museo Archeologico Castello Runkelstein

14 15 16 17 18

Restaurants Osteria dei Carrettai Fischbänke Banco Vino 11 Weißes Rössl La Torcia

19 20 21 22 23 24 25

Hotels Hotel Scala Hotel Luna Hotel Regina Hotel Laurin Hotel Città Hotel Alpi Hotel Feichter

Bikeshop 26 Sportler


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BOZEN

Bozen Südtirol ist ein Teil Italiens und zugleich im deutschen Sprachraum verwurzelt. Gerade in Bozen, der Landeshauptstadt der Autonomen Provinz Bozen, zeigt sich eine lebendige Mischung des Italienischen mit dem Deutschen. Die Stadt ist reich an historischen Sehenswürdigkeiten und gilt wegen ihrer Nähe zu den berühmten Bergen als „Tor zu den Dolomiten“. Hinter den gotischen Dächern und Türmen der Altstadt Bozens ragt die Dolomitenkulisse des Rosengarten in den Himmel. Im Norden markiert Schloss Runkelstein den Zugang ins enge Sarntal, während sich die Hügel nach Westen und Süden hin dem fruchtbaren Etschtal öffnen. Die Schönheit der Natur im Bozner Land zieht die Besucher unweigerlich in ihren Bann: Das Tal prangt in üppiger Fruchtbarkeit, die Berge treten zurück und im Schutz der Hügel breitet sich die Stadt Bozen aus. Die Altstadt bewahrt mit vielen stattlichen Bürgerhäusern aus der späten Gotik, Renaissance und dem Barock ihren Tiroler Charakter. Jenseits der Talfer, in den Stadtteilen Gries und Quirein, sind nach 1945 italienische Beamten- und Arbeiterviertel mit Prunkbauten im nationalen Monumentalstil entstanden. Wenn von den umliegenden Berggipfeln noch der Schnee herunter glänzt, tummeln sich in

VERKEHRSAMT DER STADT BOZEN www.bolzano-bozen.it Waltherplatz 8, 39100 Bozen, Tel. 0471 307000


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Geschichte DIE STADTGRÜNDUNG Als die Römer um 15. v. Chr. unter dem Feldherrn Drusus in das Gebiet des heutigen Tirol eindrangen, war das Bozner Talbecken bereits seit Jahrtausenden besiedelt. Unter den Römern kam es zur Errichtung eines wichtigen Brückenkopfs über den Eisack. Nach dem Zerfall des Römerreiches besiedelten von Norden aus die Bajuwaren das Land und mussten sich gegen die Langobarden behaupten. Im 8. Jahrhundert wurde Tirol schließlich Teil des Reichs Karls des Großen. Um 1200 zeigt sich die damals noch sehr kleine Marktsiedlung, die zum Einflussbereich des Fürstbistums Trient gehört, bereits von Stadtmauern umschlossen. Gegen Ende des 13. Jhs. werden die Fürstbischöfe von den Grafen von Tirol als Herrscher abgelöst. Im 14. Jh. wird Tirol ein Teil des Habsburger Reichs und Bozen entfaltet sich ab dem 15. Jh. unter Förderung der Landesfürsten zum wichtigen politischen und ökonomischen Zentrum des mittleren Alpenraums.

BOZEN

den Straßencafés, Restaurants und auf den Promenaden bereits die Gäste in der Frühlingssonne. Die alte Handelsstadt Bozen lädt mit ihren Marktplätzen und den vielen schicken Läden zum Shoppen und Flanieren ein, während die historischen Plätze und Gassen der Altstadt auf Schritt und Tritt Kultur vermitteln.


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BOZEN ALS HANDELSSTADT Schon um das Jahr 1000 setzte jener friedliche Handelsverkehr ein, der aus Bozen im Lauf der Geschichte eine bedeutende Kaufmannsstadt machte. Die Nähe zum Brenner, dem wichtigen Alpenübergang, war ausschlaggebend, und dass die Etsch bis Bozen schiffbar war. Waren wurden hier zwischengelagert, Wechselhäuser sowie Banken und Niederlassungen ausländischer Häuser eröffnet und Bozen zum Austragungsort für Verkaufsmessen und Märkte. Unter den heute noch bestehenden Laubengängen wurden die verschiedensten Waren feilgeboten. Bozen galt bis zur Französischen Revolution sogar als die heimliche Hauptstadt Tirols. DAS NEUE, MODERNE BOZEN Bozen ist erst seit knapp hundert

Jahren Provinzhauptstadt, bis dahin waren die Schalthebel der politischen Macht in Tirol/Meran und in Innsbruck gelegen. Somit fehlen historische Verwaltungsgebäude. Nach dem Ersten Weltkrieg, als Tirol geteilt und Südtirol an Italien angegliedert wurde, unternahmen die neuen Machthaber große Anstrengungen, Südtirol zu italienisieren. Das faschistische Regime ließ bedeutende Industriebetriebe errichten und siedelte tausende Arbeitskräfte aus anderen italienischen Provinzen in Bo-


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zen an. Mittlerweile besteht die Stadtbevölkerung zu ca. 73 % aus italienischen Einwohnern. Erst langwierige Verhandlungen mit der römischen Zentralregierung brachten den Südtirolern aller Sprachgruppen weit reichende Autonomierechte und Finanzautonomie auf vielen Gebieten; die drei Sprachgruppen (im Dolomitengebiet sprechen noch 20.000 Menschen, Ladinisch, eine romanische Sprache) leben inzwischen recht gut mit- oder nebeneinander. Der italienisch geprägten Stadtregierung steht ein italienischer Bürgermeister vor.

Das Beste in Kürze WALTHERPLATZ 1 Dieser Mittelpunkt im alten Stadtkern bildet

die gute „Freilichtstube Bozens“. Der Platz ist nach dem Minnesänger Walther von der Vogelweide benannt, von dem lange Zeit vermutet wurde, dass er aus Südtirol stammte.

Domkirche Maria Himmelfahrt, die 1180 geweiht und im 15. Jh. gotisch umgebaut wurde. Charakteristisch ist der 62 Meter hohe, filigrane Turm des schwäbischen Baumeisters Hans Lutz von Schussenried. Im Chorumgang hinter dem Altar befindet sich die Grabplatte Erzherzog Rainers von Österreich. Neben der schön verzierten Sandsteinkanzel sind die Reste gotischer Bilderzyklen aus dem 14. Jh. an der südlichen Langhauswand sehenswert. DOMINIKANERKIRCHE 3 Unweit des Doms lohnt die Kirche am

Dominikanerplatz einen Besuch. Vom Chor aus ist die gotische Johanneskapelle zugänglich, deren sehenswerte Fresken aus der Schule Giottos zu den bedeutendsten Zeugnissen oberitalienischer Wandmalerei im Südtiroler Raum gehören. OBSTMARKT 4 Einen farbigen, lebhaften Kern der Altstadt bil-

det der von schmucken Häusern eingerahmte Obstmarkt mit dem 1746 gegossenen Neptunbrunnen. Hier wird werktags der Obst- und Gemüsemarkt abgehalten. LAUBEN 5 Vom Obstmarkt führt die Laubengasse nach Osten.

Die schmale Gasse mit exklusiven Geschäften ist die beliebteste Einkaufsstraße Bozens. Die Häuser stammen teils noch aus dem 15. Jh. und sind mit charakteristischen Bogengängen versehen.

BOZEN

DOM 2 An der Südseite des Waltherplatzes erhebt sich die


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RATHAUSPLATZ 6 Den östlichen Endpunkt der Lauben bildet

der Rathausplatz. Auch er ist von bunten, geschmückten Häuserfassaden gesäumt. Das Rathaus mit Glockenturm wurde im 19. Jh. in historisierenden Barockformen erbaut. FRANZISKANERKIRCHE 7 In der aus dem 13.–15. Jh. stammen-

den Kirche nahe dem Obstmarkt ist ein gotischer Schnitzaltar des Brixner Meisters Hans Klocker zu sehen. WASSERMAUERPROMENADEN 8 Entlang dem rauschenden Tal-

ferfluss, der Bozen vom Sarntal aus erreicht, wurden auf beiden Seiten Promenaden angelegt. Am östlichen Ufer verbindet die Wassermauerpromenade die Altstadt mit der nördlich gelegenen St.-Anton-Brücke und gibt einen schönen Blick auf den Rosengarten und das inmitten von Reben gelegene Schloss Maretsch frei. Am westlichen Ufer führt außerdem ein Fuß- und Radweg zur Talstation der Seilbahn nach Jenesien und weiter zur Burg Runkelstein.

BOZEN

MUSEEN 11 MUSEION www.museion.it Dantestraße 6, Tel. 0471 223413 Tägl. 10–20, Do 10–22 Uhr; 6 Euro Das 2008 fertig gestellte Museion (Museum für Moderne Kunst) an der Talfer ragt durch seinen auffälligen kubischen Bau mit der hohen Glasfassade hervor. Die Architektur passt zum Schwerpunkt Moderne Kunst, über den sich auch in der Bibliothek oder im ruhigen Gartencafé mit Blick auf den Fluss kontemplieren lässt. 12 SÜDTIROLER ARCHÄOLOGIEMUSEUM www.iceman.it, Museumstraße 43, Tel. 0471 320100, Di–So 10–18 Uhr, Juli, Aug., Dez. täglich; 9 Euro Die Attraktion des Museums ist der mehr als 5000 Jahre alte „Ötzi“.

Die in den Ötztaler Bergen aufgefundene Gletschermumie ist in einer Klimakammer zu sehen, während die Ausstellung der Beifunde das Leben in der Jungsteinzeit veranschaulicht. 13 SCHLOSS RUNKELSTEIN www.runkelstein.info St. Anton 15, Tel. 0471 329808 Di–So 10–18 Uhr, 8 Euro Die Burg in romantisiertem Stil umfasst im Inneren Fresken, die um 1400 gemalt wurden und mit Szenen des höfischen Lebens sowie der Darstellung der Tristan-Legende zu den bedeutendsten weltlichen Schöpfungen ihrer Art zählen. Sie gaben der Burg den Beinamen „Bilderburg“. Auf einem Radweg vom Stadtzentrum in 15 Minuten zu erreichen.


in der Mussolini-Ära angelegten Neustadt verbunden. Unmittelbar an der Brücke befindet sich der Siegesplatz mit dem faschistischen Siegesdenkmal von 1928, das einem antiken Triumphbogen nachempfunden wurde. Im Untergeschoss erläutert ein Dokumentationszentrum den schwierigen Umgang mit der jüngsten Vergangenheit. Von hier führt die breite Freiheitsstraße in den Bozner Stadtteil Gries, einem schönen Villenvorort am Fuße des Guntschnabergs. BENEDIKTINERKLOSTER MURI-GRIES 10 Der imponierende Bau

des großen Benediktinerklosters Gries-Muri auf dem Grieser Platz umfasst die Stiftskirche St. Augustinus (1769–1771), die von Martin Knoller mit sehenswerten Wand-, Decken- und Altarbildern ausgestattet wurde. Die Klosterkellerei Muri-Gries produziert einen der besten Lagrein Südtirols. Ebenfalls sehenswert ist die in der Nähe gelegene alte Grieser Pfarrkirche Unsere Liebe Frau mit einem kostbaren Flügelaltar von Michael Pacher aus dem Jahr 1475 und einem romanischen Kruzifix aus dem 13. Jh. Grieser Platz 21, Bozen Tel. 0471 282287, www.muri-gries.com

BOZEN

SIEGESPLATZ 9 Durch die Talferbrücke ist die Altstadt mit der


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Essen und Trinken KNÖDEL ODER SPAGHETTI? Auch in der Südtiroler Küche treffen

sich die Kulturen: in einer schmackhaften Kombination aus Tiroler Gerichten, klassischen Speisen der Habsburger Monarchie sowie der italienischen Küche. Da finden sich auf der Speisekarte Knödel mit Speck, Leberknödel oder Spinat- und Käseknödel. Die Schlutzkrapfen, mit Spinat gefüllte Teigravioli,

ESSEN UND TRINKEN

BOZEN

14 OSTERIA DEI CARRETTAI Dr.-Streiter-Gasse 20, Tel. 0471 970558, So Ruhetag Dieses Weinlokal ist immer proppenvoll. Es setzt auf die Ehrlichkeit der Gäste, die sich verschiedene Sorten Wein selbst vom Fass zapfen und die leckeren Brötchen und Appetithappen von der Theke holen. Erst nach dem Verzehr wird die Zeche bezahlt! 15 FISCHBÄNKE, DOCTOR STREITER’S WINEGARDEN Dr.-Streiter-Gasse 28, Mitte April bis Mitte Oktober, Sa ab 18 Uhr und So Ruhetag Wohl die originellste Kneipe der Stadt: auf den Marmortischen der ehemaligen Fischverkaufsstände werden Wein, Bier und kleine Gerichte aufgetischt. Nur in der warmen Jahreszeit und bei Schönwetter geöffnet .

16 BANCO VINO 11 Obstplatz 11, Tel. 0471 1922845, So Ruhetag Zwischen und hinter den Obst- und Lebensmittelständen hat sich ein winziger Weinladen eingenistet, eine Oase des guten Essens und Trinkens. 17 WEISSES RÖSSL Bindergasse 6, Tel. 0471 973267, Sa abends und So Ruhetag, www.weissesroessl.org Der immer gut besuchte Bozner Gasthof bietet bodenständige Tiroler Küche zu günstigen Preisen. In diesem Traditionslokal treffen sich Alt und Jung, Städter und Bauern, Yuppies und Arbeiter, Angestellte und Intellektuelle. Warme Küche bis 24 Uhr. 18 LA TORCIA Gerbergasse 25, Tel. 0471 973236, So Ruhetag, www.latorcia.com In der zentralen verkehrsfreien Gasse verstecken sich in einem Altstadthaus mehrere verwinkelte kleine Speisesäle, in welchen regionale italienische Küche und verschiedenste Pizzen serviert werden. Im Sommer Tische auf der Straße.


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BOZEN IM EILTEMPO

Als Ausgangspunkt für einen Stadtrundgang eignet sich der Waltherplatz. An der Nordseite laden die im Freien stehenden Tische und Stühle des Stadthotels zu einem Cappuccino mit „Brioche“, einem Hörnchen, ein, während die vielen aufliegenden Zeitungen über das Tagesgeschehen informieren. Im Süden des Platzes erhebt sich der Dom mit seinem filigranen steinernen Turm. Unmittelbar an der Südostecke ist das Verkehrsamt untergebracht und nicht weit vom Platz liegt das ehemalige Dominikanerkloster mit einem der größten Schätze Bozens, der Johanneskapelle mit den gotischen Fresken im Stile Giottos.

Der ganze Innenbezirk der Altstadt ist Fußgängerzone, sodass sich ein Bummel vom Waltherplatz aus anbietet: Richtung Norden über den Kornplatz in die nahe Laubengasse, am prächtigen Palazzo des Merkantilgebäudes vorbei zum Obstplatz, dessen buntes Treiben schon Goethe zum Schwärmen brachte. Wenn es sich noch ausgeht, sollte das „Ötzi-Museum“ in der Museumstraße besichtigt werden. Über die Dr.-Streiter-Gasse mit den Marmorbänken des alten Fischmarktes, die Bindergasse mit den historischen Gaststätten (Tipp: Weißes Rössl) sowie den Rathausplatz geht es wieder zum Waltherplatz zurück.


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sind ebenfalls eine Tiroler Spezialität. Einflüsse aus der italienischen Küche zeigen sich durch Pasta, Pizza und Risotti. Reminiszenzen an Wien werden bei den beliebten Süßspeisen wie Marillen- oder Zwetschkenknödel, Apfelstrudel oder Kaiserschmarren geweckt. Im Herbst vervollständigen Gerichte aus der Bauernküche wie gebratenes, gepökeltes oder geselchtes Schweinefleisch mit Sauerkraut als Beilage den Speiseplan sowie die Jausen der Törggelezeit, wenn zur Weinlese neben gerösteten Kastanien auch geräucherter Speck und Hartwürste gegessen werden.

BOZEN

EVENTS , Am Wochenende rund um den 1. Mai: Der traditionelle Bozner Blumenmarkt gibt mit einem Meer aus Farben und Düften am Waltherplatz den Auftakt zum Bozner Frühling. Tel. 0471 307001, www.bolzano-bozen.it , Drittes Wochenende im Mai: Bozner Weinkost, eine wunderbare Gelegenheit, Bozner Winzer kennen zu lernen, Weine zu verkosten und zu vergleichen. Tel. 0471 860659, www.suedtiroler-weinstrasse.it , Mitte bis Ende Juli: Das Festival „Tanz Bozen“ begeistert mit seinen anspruchsvollen Aufführungen die Zuschauer. Tel. 0471 053800, www.bolzanodanza.it , Mitte bis Ende September: Beim Transart – Festival für zeitgenössische Kultur steht wieder ein unverwechselbares Angebot an Musik, Tanz, Theater und Kunst auf dem Programm. Tel. 0471 673070, www.transart.it


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PORPHYR Der rote Porphyrstein prägt die Landschaft um Bozen und in Teilen des Trentino. Seine Entstehung reicht etwa 270 Millionen Jahre zurück, als durch ungeheure Vulkanausbrüche Lava und Asche über weite Teile der Landschaft des Bozner Talkessels ergossen wurden. Es war das größte vulkanische Ereignis im Alpenraum und schlussendlich bildete sich daraus eine stellenweise bis zu 2000 m mächtige Gesteinsdecke. Die Farbe ist durch den Einschluss von Eisen purpurfarben – daher der

Name. Das extrem harte und abriebfeste Gestein wurde in der Gegend von Bozen, Branzoll und Leifers in großem Stil gebrochen und zu Pflastersteinen und Belagplatten verarbeitet. Die Narben in der Landschaft sind noch deutlich zu erkennen. Während in Südtirol mittlerweile die meisten Betriebe eingestellt sind oder nur mehr in kleinem Umfang arbeiten, wird Porphyr im Trentino, im Cembra-Tal, in enormen Steinbrüchen abgebaut und weltweit vertrieben.


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PRAKTISCHE HINWEISE

NOTRUFNUMMERN:

GELD

113: Staatspolizei, nur in größeren Städ-

Währung ist der Euro, andere Währungen

ten stationiert 112: Allgemeine Notrufnummer über die

werden normalerweise nicht akzeptiert, können aber in jeder Bank umgetauscht

Carabinieri (Lokale Gendarmerie) in

werden; fast überall ist es jedoch möglich,

allen größeren Orten

mit Kreditkarte oder EC-Bankomat-Karte

115: Feuerwehr

zu bezahlen. Schecks werden nicht mehr

118: Ärztlicher Notdienst, Krankenhäuser angenommen. GESUNDHEIT EU-Bürger können in Italien den allgemeinen staatlichen Gesundheitsdienst in An-spruch nehmen. Den Kontakt zum Notarzt können Sie über das Krankenhaus, beim Tourismusbüro oder im Hotel erfahren. Ein Auslandskrankenschein bzw. die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) Ihrer Krankenkasse ermöglicht eine kostenlose Behandlung AUSKUNFT

(ausgenommen Freibeträge).

ENIT Staatliches Italienisches Fremdenverkehrsamt 60325 Frankfurt, Barckhausstraße 10, Tel. +49 69 23 74 34, gebührenfreie Nummer in Italien 800.000.039 (auch auf Deutsch), www.enit.it DIPLOMATISCHE VERTRETUNGEN Deutschland Bozen: Honorarkonsulat der Bundes-

INTERNET WI-FI

republik Deutschland: Dr. Streitergasse Internet-Points sind in größeren Städten 12, Tel. 04 71 97 18 58

und den meisten Touristenorten verbrei-

Mailand: Generalkonsulat der Bundes-

tet, Hotels mittlerer und höherer Kategorie

republik Deutschland:

stellen Internetverbindungen bereit. In den

Via Solferino 40, Tel. 02 62 31 101,

meisten Tourismusbüros und in der Nähe

www.mailand.diplo.de

der Universitäten ist der Internet Zugang

Österreich

über Wi-Fi kostenlos möglich.

Mailand: Österreichisches Generalkonsulat, Piazza del Liberty 8/4,

ÖFFENTLICHE VERKEHRSMITTEL

Tel. 02 78 37 43

Die Bahnhöfe liegen in fast allen Städten

Schweiz

und Dörfern, in denen Sie übernachten

Mailand: Generalkonsulat der Schweiz: zentrumsnah, auch die Busbahnhöfe sind Via Palestro 2, Tel. 02 77 79 161

in der Nähe. Alle Orte sind mit Bahn oder Bus erreichbar. Die Lokalzüge verfügen über Waggons, die zur Fahrradmitnahme geeignet sind.


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ÖFFNUNGSZEITEN

STROM

Apotheken: Übliche Öffnungszeiten:

220 V. Nicht überall gibt es SchuKo-Ste-

Mo–Fr morgens 8.30/9–12.30 Uhr,

cker, ein Adapter sollte daher im Gepäck

nachmittags 15.30/16–19.30 Uhr, Sa

nicht fehlen.

8.30/9–12.30 Uhr. An jeder Apotheke ist die Turnusapotheke außerhalb dieser Zeiten angegeben Banken: Übliche Öffnungszeiten: Mo–Fr 8.20–13.20 Uhr, 14.30–15.30 Uhr Post: Mo–Sa 8.30–13.30 Uhr Ladenöffnungszeiten: Mo–Sa morgens 8.30/9–12.30/13 Uhr, nachmittags 15.30/16–19.30/20 Uhr. Einige Supermärkte sind Mo–Sa 9–19 Uhr durchgehend geöffnet. Einkaufszentren auch an Sonntagen. In Bozen sind im Zentrum einige Geschäfte auch an Sonntagen geöffnet, Einkaufszentren in den Vororten Bozens auch am Sonntag. Während der Woche sind in den

TELEFON & HANDY

Dörfern Lebensmittelläden am Don-

Telefonieren Sie viel mit dem Handy?

nerstagnachmittag, alle anderen am

Dann lohnt es sich, eine italienische

Montagmorgen geschlossen.

Wertkarte zu kaufen um teure Roaming-

Übliche Öffnungszeiten der Restau-

Gebühren zu vermeiden. Es gibt sie

rantküchen: 12–14.30/19–21 Uhr.

bereits ab 5 €. Die großen Anbieter sind

August ist der traditionelle Ferienmonat Vodafone, Tim, Wind und 3, die in allen auch für den Einzelhandel und manche größeren Städten Shops betreiben. Restaurants.

Die internationale Vorwahl aus Italien nach Deutschland ist 0049, für Österreich 0043, für die Schweiz 0041. Nach Italien wählen Sie die 0039 vor, dann die Nummer einschließlich der ersten Null. TRINKGELD Trinkgeld wird nicht mehr grundsätzlich erwartet. Über eine kleine Aufrundung des Rechnungsbetrages freut sich die fleißige und höfliche Bedienung. In manchen Lokalen wird für Gedeck und Bedienung noch ein Zuschlag berechnet, der in Pizzerias meist aus einem Fixbetrag von 1–2 € besteht, im Restaurant zwischen 10–15 % des Rechnungsbetrages ausmachen kann. Dann wird kein Trinkgeld erwartet.


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Die G R E E N S sind die idealen Begleiter auf den Girolibero-Touren in Italien und Frankreich. Die G R E E N S bestehen aus 3 Teilen: - der Tourismusführer - die Kartografie der kompletten Tour - das Roadbook Weitere G R E E NS in Ausarbeitung: Provence und Camargue, Avenue Verte Paris–London, ...

Mehr Infos unter: greens@girolibero.de



Dieser Reiseführer begleitet die Girolibero Radtour und möchte Ihnen die Region vom Reschenpass nach Bozen schmackhaft machen: , landschaftlich und kulturell reizvolle Orte , historische Informationen , praktische Hinweise , Tipps für eine gute Mahlzeit oder einen Snack


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