Rausch und Risiko von Dani Winter

Page 34

01.inhalt.drogen.-1ZEILE!!

34

06.08.2003

13:36 Uhr

Seite 34

Drogen und Sucht – eine Einführung

Was sind Drogen? Das Wort «Droge» leitet sich vom althochdeutschen «drög» (trocken) ab. Im Mittelalter verstand man darunter Arzneien aus getrockneten Pflanzenteilen. Neben dem medizinischen Gebrauch wurden Drogen bei religiösen Ritualen und bestimmten Festlichkeiten verwendet (siehe Seite 46). Der Drogenkonsum zu Freizeitzwecken, sieht man vom Alkohol einmal ab, ist ein relativ junges Phänomen. Erst in den letzten beiden Jahrhunderten wurde der Drogengebrauch alltäglich. Dass der Begriff «Drogen» heute für viele Menschen negativ besetzt ist, kommt vor allem daher, dass der Begriff lange ausschliesslich für illegale Substanzen verwendet wurde. Tatsache ist, dass es sich auch bei legalen «Genussmitteln» um Drogen handelt. Obwohl legal, töten Nikotin und Alkohol mehr Menschen als alle illegalen Drogen zusammen.

Hart und weich – fliessende Grenzen Wenn in diesem Buch von Drogen die Rede ist, sind damit psychoaktiv wirkende Substanzen gemeint. Eine psychoaktive Wirkung liegt dann vor, wenn die Substanz so auf das zentrale Nervensystem wirkt, dass sich Auswirkungen auf Stimmung, Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Realitätserleben ergeben. Der rechtliche Status einer Substanz spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Wie hart ist welche Droge? Zur gängigen Klassifizierung der psychoaktiven Substanzen in harte und weiche Drogen ist anzumerken, dass sich die Grenzen zwischen diesen Kategorien in den letzten zehn Jahren aufgeweicht und verschoben haben. So sind mit dem Boom der Partydrogen ehemals als harte Drogen klassifizierte Substanzen massenkompatibel geworden. Unter dem Begriff «Partydrogen» werden hoch potente Substanzen konsumiert, die die Hemmschwelle zum Gebrauch «harter» Drogen wie Heroin und Kokain massiv herabsetzen. Gleichzeitig zeigen prominente und erfolgreiche Exponenten der Gesellschaft, dass der gelegentliche Konsum von Drogen wie Kokain nicht zwangsläufig zu Absturz, Ausgrenzung und Verwahrlosung führen muss. Alkohol muss, objektiv betrachtet, zu den «harten» Drogen gerechnet werden.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.