Filmpodium Programmheft Februar–März 2024

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2 16. FEB — 31. MRZ 2024


DEAD NATION   RADU JUDE


TERENCE DAVIES


ASCENT


2 16. FEB — 31. MRZ 2024

EVENTS

U NDE E U ND NDE ND ER R THE THE V VO O LLC CANO ANO FILME IM AUSNAHMEZUSTAND

Di

20.2.

18:30

TERENCE DAVIES

RADU JUDE

19

TERENCE DAVIES: ­F ILMISCHE ­E RINNERUNGSRÄUME ­Vortrag mit Filmausschnitten

von Oswald Iten (ca. 40 ' ) Anschliessend: THE LONG DAY CLOSES Terence Davies, GB 1992

Do

22.2. / 29.2. / 7.3. / 14.3.

16:15

VORLESUNGSREIHE

WAHNSINN DER WIRKLICHKEIT

Öffentliche Vorlesungen des Seminars für Filmwissenschaft / Universität Zürich mit Prof. Dr. Volker Pantenburg und Dr. Linda Waack

26.2.

18:30

PREMIERE

BRIEFE AN DIE WELT

RADU JUDE ZU GAST IM FILMPODIUM! PREMIERE

28.2.

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UNDER THE VOLCANO

EXPLOSIVE VULKAN­AUSBRÜCHE

Prof. Dr. Olivier Bachmann, Vulkanologe ETH Zürich, zu Gast im Filmpodium

18:15

20:45

THE FIRE WITHIN: A ­R EQUIEM FOR KATIA AND MAURICE KRAFFT Werner Herzog, Schweiz/Frankreich/ GB/USA 2022 Mit Einführung und anschliessendem Gespräch

Sa

2.3./9.3. FAMILIENFILM

23

TOY STORY

John Lasseter, USA 1995 Anschliessend FILM-WORKSHOP FÜR ­KINDER mit Julia Breddermann (ca. 30 ' )

Di

5.3.

18:15

UNDER THE VOLCANO

17

DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD VORLESUNGSREIHE

DANTE′S PEAK Roger Donaldson, USA 1997 Mit Einführung

15:00

10

21

MATERIAL GHOSTS: ANSÄTZE DER ­ MO­D ERNEN FILMTHEORIE

CLASSICS

22

WANDA SÉLECTION LUMIÈRE

22

PETER′S FRIENDS FAMILIENFILM

23

TOY STORY UND AUSSERDEM

23

VORSCHAU, IMPRESSUM

24

EDITORIAL

WENN BILDER ­S CHMELZEN Vortrag mit Filmausschnitten von Johannes Binotto (ca. 30 ' ) Anschliessend: KURZFILMPROGRAMM IM BANN DES VULKANS

GENERALVERSAMMLUNG

Das Brodeln im Innern der Erde ist das Thema unserer Hauptreihe «Under the Volcano», die Filme im Ausnahmezustand auf die Filmpodium-Leinwand bringt. Orangerot und fast hypnotisch leuchtet die Lava auf dem Cover des neuen Programmhefts, das das Grafikbüro Elektrosmog für uns entworfen hat. Wir hoffen, es begeistert Sie ebenso wie uns ! Zeitgemäss, frisch, übersichtlich, mit grossen Bildern, die in ihrer Präsenz und Eindringlichkeit die Kinoleinwand evozieren. Der Entwicklungsprozess war intensiv und hat viel Spass gemacht. Ein grosses Dankeschön geht an Marco Walser, Marina Brugger und Natalie Rickert von Elektrosmog für die eruptive Kreativität, die Energie und Leidenschaft, mit der sie sich in die Arbeit am Redesign gestürzt haben.

PETER′S FRIENDS Kenneth Branagh, GB 1992 Monika Schärer, Präsidentin des Fördervereins Lumière, im Gespräch mit ­L umière-Mitglied Katharina Cohn, die sich den Film gewünscht hat.

Nach zwei weiteren Programmheften und mit dem Ende des Mai/Juni-­ Zyklus verabschiedet sich das Filmpodium für sechs Wochen in die Sommerpause – und das künftig jedes Jahr. Wir wollen Luft holen, reflektieren, neue Ideen sammeln und dann mit Elan und einem kraftvollen, überzeugenden und aufregenden Programm in die neue Spielsaison starten. Die Preise unserer Abos bleiben unverändert. Für das

18.3. — 24.3. SCHWEIZER FILMPREIS: WOCHE DER NOMINIERTEN Die besten neuen Schweizer Filme in Anwesenheit vieler Filmschaffenden

Di

26.3.

19:00

SÉLECTION LUMIÈRE

Für Mitglieder des Filmpodium-Förder­ vereins, anschl. Apéro 20:45

18

17

DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD Radu Jude, Rumänien/Luxemburg/­ Frankreich/Kroatien 2023 Anschliessendes Filmgespräch mit Radu Jude, ­M oderation: Clea Wanner

Mi

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TERENCE DAVIES

21

MATERIAL GHOSTS: ANSÄTZE DER ­M O­D ER­N EN FILMTHEORIE

Mo

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FILMPODIUM 2 16. FEB — 31. MRZ

GA bedeutet das eine Preissteigerung, aber wir glauben, 20 Jahre nach der Einführung dieses Angebots ist das vertretbar. Abos, die bereits gelöst wurden, werden entsprechend verlängert. Mehr als 20 Jahre hielt Claudia Brändle als Office-Managerin alle Fäden unseres Betriebs zusammen. Jetzt macht sie sich auf zu neuen Ufern. Wir danken ihr von Herzen für all das Geleistete und wünschen ihr viel Freude auf dem neuen Weg. Wir werden sie sehr vermissen! Und jetzt heisst es das neue Magazin und unser Programm entdecken: Der rumänische Regisseur Radu Jude ist im Filmpodium zu Gast und lehrt uns mit unerbittlichem wie humorvoll-bissigem Blick auf die Gegenwart: Do Not Expect Too Much from the End of the World ! Mit einer Retrospektive verbeugen wir uns vor dem filmischen Lyri­ker Terence Davies – und zeigen sein Abschiedsgeschenk Benediction als Zürcher Premiere. 23 Kurz- und Langfilme umfasst schliesslich unsere grosse Vulkan-Reihe, in der es, um den Vulkan-Filmer par excellence Werner Herzog zu zitieren, um die Suche nach der «eksta­t ischen Wahrheit» geht – 1903 bis 2022. Nicole Reinhard und Hannes Brühwiler

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UNDER UNDER THE THE VOLCANO VOLCANO FILME IM AUSNAHMEZUSTAND

zur Aufregung. Jedenfalls keiner, der nicht neben dem alltäglichen Ärger über verstopfte Highways und grassierende Kriminalität verblassen würde. Wir hingegen wissen, was die Stunde geschlagen hat. Oder vielleicht glauben wir das nur. Denn auch wir, die Zuschauer:innen der Vulkanfilme, können nie ganz begreifen, was es ist, womit uns der Vulkan und auch die Vulkanbilder konfrontieren: ein Naturereignis, das die Ordnung der Natur auf den Kopf zu stellen scheint, das sichtbar macht, was für gewöhnlich im Verborgenen bleibt, das die äussere Welt schlagartig von einem Objekt unseres Blicks in ein Subjekt verwandelt, das wiederum uns anzublicken scheint, das Leben vernichtet, obwohl es der Quelle allen irdischen Lebens, unserer Erde, entfliesst. Kein Wunder, dass das Kino seit seinen Anfängen und bis heute von Vulkanen fasziniert ist, dass es wieder und wieder auf sie zurückkommt, ohne sich je definitiv festlegen zu können, mit was genau es da zu tun hat: mit einem naturwissenschaftlich erschliessbaren Phänomen? Mit einer vielfältig einsetzbaren Metapher? Mit einem Medium des Spektakels? Mit einem die Grenzen der filmischen Vorstellungskraft sprengenden Rätsel?

LES RENDEZ-VOUS DU DIABLE

Sie stehen für den Anfang und das Ende. Bedeuten Tod und Fruchtbarkeit zugleich. Sie sind gefürchtet für ihre Zerstörungskraft, bewundert als mitreissendes Naturspektakel. In einer Welt, in der sich die Wissenschaft die Erde scheinbar untertan gemacht hat, bleiben sie unvorhersehbar, ­unbeherrschbar. Auch auf Filmemacher:innen üben sie eine grosse Faszination aus, sei es im Blockbusterkino oder als Gegenstand mythologischer wie philosophischer Überlegungen. Die Retrospektive begibt sich in den Bann der Vulkane im Kino und spannt den Bogen vom Katastrophenbis hin zum Experimentalfilm. Neben dem Blick der Filmemacher:innen soll aber auch derjenige von Wissenschaftler:innen zum Tragen kommen: Am 28. Februar sind Vulkanolog:innen der ETH Zürich zu Gast im Filmpodium und bringen ihre Arbeit in einen Dialog mit den filmischen Vulkanausbrüchen.

Essay von Lukas Foerster

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Ein paar Vorzeichen gibt es immer. Brodelndes Wasser, nervöse Tiere, ein leichtes Erdzittern. Kleine Irritationen, die etwas Grösseres, Gefährlicheres ankündigen: den Moment, in dem glühende Lava aus dem Boden schiesst, in dem sich das Innere der Erde nach aussen stülpt. Schon diese Dramaturgie macht Vulkanausbrüche zu eminent filmischen Ereignissen. Sie ermöglicht es dem Kino, mit unseren Erwartungen zu spielen oder auch uns einen Wissensvorsprung gegenüber den Figuren auf der Leinwand zu verschaffen. Wenn sich im Hollywood-Spektakelfilm Volcano (1997) mitten in Los Angeles ein harmlos ausschauender Teich zu erhitzen beginnt, dann ist das für die meisten Stadtbewohner:innen kein Grund

FILMPODIUM 2 16. FEB — 31. MRZ

Manchmal nur: mit einer touristischen Attraktion. Als eine solche taucht der Titelvulkan bereits 1896 in der kurzen Lumière-actualité Port et Vésuve (1896) auf. Der weltbekannte Berg im vorläufigen Ruhezustand, als postkartentauglicher Bildhintergrund. Man kann eine Linie ziehen von diesen ersten VulkanBewegungsbildern zu Fiona Tans Essayfilm Ascent (2016), der sich dem vielleicht ikonischsten aller Vulkane widmet: dem Fujiyama, höchster Berg und wichtigstes Wahrzeichen Japans. Dass der Fuji nach wie vor als aktiver Vulkan gelistet ist und jederzeit wieder Feuer spucken kann – der letzte Ausbruch ist erst gut 300 Jahre her, in vulkanologischen Zeitdimensionen ein blosser Wimpernschlag – , mag man sich kaum vorstellen angesichts der majestätischen Ruhe und Harmonie, die er auf Abertausenden von Bildern und Fotografien, aber eben auch in vielen Filmen ausstrahlt. Von Nahem freilich, zeigt Tans Film, verliert der Fuji seine Postkarten- oder auch Selfie-Schönheit: Wie viele Vulkane besteht er äusserlich aus kargem, dunklem Gestein. Wer ihn besteigen will, muss sich durch eine lebensabweisende Mondlandschaft kämpfen, die eine Ahnung gibt von den Kräften, die den Berg erschaffen haben. Schon das frühe Kino entfesselt bald andere, wildere Potenziale des Vulkanischen. Der Special-Effects-Magier Georges Méliès stellt in Éruption volcanique à la Martinique (1902) den katastrophalen Ausbruch des Mont Pelée auf den Antillen, der 1902 Zehntausenden Menschen das Leben gekostet hatte, als Filmstudio-Budenzauber nach. Auch das bedeutet Vulkankino: Lava sehen und nicht zu Asche verglühen. Hier ist womöglich der Ursprung des Nahverhältnisses zu suchen, das das Kino und die Vulkane pflegen: in einer eigenartigen Verschränkung von Sterblichkeit und Verlebendigung. Eine Urszene dieser Verschränkung ist der Untergang Pompejis: Die Stadt im Süden des heutigen Neapel versank im Jahr 79 nach Christus nach einem Ausbruch des Vesuvs unter vielen Metern Lava, alles Leben in den Strassen wurde ausgelöscht – und gleichzeitig konserviert. Wie das Kino das Antlitz und selbst unwillkürliche Bewegungen längst Verstorbener im Bild bewahrt, produzierte die glühend heisse Gesteinsmasse in Pompeji fast wie in einer Dunkelkammer einen Abdruck des Alltagslebens einer römischen Kleinstadt im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Kein Wunder, dass sich das Kino dem Schicksal

Pompejis gleich mehrfach gewidmet hat, zuletzt 2014 in einem perfekt durchstilisierten Actionfilm. Paul W. S. Anderson entwirft sein Pompeii 3D als einen spektakulären, mit allen Wassern zeitgenössisch-digitaler Effektkunst gewaschenen Bewegungsparcours – der doch von Anfang an auf eine finale Stillstellung hin perspektiviert ist. Zwischen diesen beiden Polen – den LavaBastelarbeiten der Filmpioniere und den hyperrealen Feuerstürmen zeitgenössischer Bildtechnik – entfaltet sich das reiche Feld des vulkanischen Kinos. Die Streifzüge, die das Filmpodium unternimmt, fördern unter anderem die überraschende Erkenntnis zutage, dass Vulkanfilme gern im Doppel auftreten. So entstehen 1949/50 auf den Äolischen Inseln im Norden Siziliens zeitgleich zwei Vulkanfilme, beide mit einem ikonischen Superstar ihrer Zeit in der Hauptrolle: Roberto Rossellini und Ingrid Bergman drehen Stromboli (1950) auf der titelgebenden Insel, William Dieterle und Anna Magnani filmen ein paar Dutzend Kilometer südwestlich am Golf von Salerno Vulcano (1949). Beide Filme erkunden das metaphorische Potenzial des Vulkanischen: Die beiden Hauptfiguren betreten die Inseln als Aussenseiterinnen, als sexuell selbstbestimmte Frauen, die mit der konservativen lokalen Bevölkerung in Konflikt geraten. Das Brodeln im Innern der Erde verweist gleichermassen auf soziale Spannungen und auf unheimliche Gefühle, die zum Ausdruck, zum Ausbruch drängen. 1997 wiederum erreichen gleich zwei millionenschwere amerikanische Blockbustervulkanfilme die Kinos. Sowohl Roger Donaldsons Dante’s Peak als auch Mick Jacksons Volcano variieren geschickt gängige Klischees des Katastrophenfilms. In beiden Filmen erscheint das Vulkanische in erster Linie als Herausforderung für die digitale Effektkunst – die Natur, die die Zivilisation bedroht, ist selbst hochgradig artifiziell. Gleichwohl entwerfen die Filme sehr unterschiedliche Bildwelten: In Dante’s Peak entfaltet sich das Spektakel vor der eindrucksvollen Naturkulisse des amerikanischen Nordwestens, in Volcano hingegen manifestiert sich die tödliche Lava, siehe oben, inmitten einer modernen Millionenstadt. Was fehlt noch? Keine Filmreihe und auch kein Text zum Vulkankino kommt darum herum, den vulkanischsten aller Filmemacher zu würdigen: Werner Herzog. Die «ekstatische Wahrheit», der dieser Weltreisende des Kinos seit Jahrzehnten nachspürt, offenbart sich kaum irgendwo schlagender als im Vulkanausbruch, einem alle Massstäbe des Menschlichen überschreitenden Naturereignis. Im Blick in den ausbrechenden Vulkan, das zeigt Die innere Glut – Requiem für Katia und Maurice Krafft (2022), sein Porträtfilm über zwei andere Vulkanbesessene, kommt das Kino zu sich selbst. Mindestens genauso eindrücklich ist freilich Herzogs Film über einen Vulkan, der sich seiner und unserer Schaulust verweigert. In La Soufrière – Warten auf eine unausweichliche Katastrophe (1977) fliegt der Filmemacher mit seinem Team auf die Insel Guadeloupe, auf der eine katastrophale Eruption angekündigt ist. Die Insel wird evakuiert, selbst die Tiere flüchten angesichts der Vorboten einer gewaltigen Eruption ins Meer. Dann jedoch passiert – nichts. Herzog fühlt sich um das Spektakel betrogen – und muss erkennen, dass im Verhältnis Mensch - Vulkan die Natur immer das letzte Wort hat. Der nicht ausbrechende Vulkan wird dem Kinoekstatiker zum kosmischen Witz.

Lukas Foerster lebt in Köln und schreibt als freier Autor über das Kino und anderes.


THE FIRE WITHIN


LES RENDEZ-VOUS DU DIABLE Do 22. 2. 20:45

Di 12.3. 18:30

Frankreich 1959, Farbe, 35 mm, F/d*, 80 ' REGIE Haroun Tazieff KAMERA Haroun Tazieff MUSIK Marius-François Gaillard SCHNITT Jean Hamon, Michel Leroy, Monique Fardoulis, Josée Matarasso. Zu sehen ist eine selten gezeigte 35-mm-Kopie.

Der berühmte Geologe Haroun Tazieff (1914– 1998) begibt sich zusammen mit seinem Team auf die Suche nach aktiven Vulkanen in Europa, Indonesien, Japan sowie Zentral- und Südamerika. Trotz aller Gefahren versuchen sie immer, dem Krater möglichst nah zu kommen, um direkt in den Vulkan blicken zu können. Denn für Tazieff stellt dieses Innere der Erde nichts Geringeres als den «Teufel» dar. «Was wirklich beeindruckend ist, ist dieses übermässige Verlangen, festzuhalten – diese unerbittliche Entschlossenheit, die Tazieff mit einem Cartier-Bresson teilt. Sie werden von diesem inneren Bedürfnis angetrieben, entgegen aller Widerstände die Fiktion durch die Realität des fotografischen Bildes zu authentifizieren.» (Jean-Luc Godard, Cahiers du cinéma,

SANS SOLEIL Sa 2.3. 20:45 Fr 29.3. 18:30

Mi 13.3. 15:00

Frankreich 1983, Farbe, DCP, OV/d, 104 ' REGIE, DREHBUCH und KAMERA Chris Marker MUSIK Modest Mussorgski, Jean Sibelius SCHNITT Chris Marker MIT Arielle Dombasle.

1.3.1959)

Les rendez-vous du diable war neben JacquesYves Cousteaus Le monde du silence einer der wenigen Dokumentarfilme, die im Kino grossen kommerziellen Erfolg hatten.

STROMBOLI, TERRA DI DIO

STROMBOLI, TERRA DI DIO

VULCANO

Fr 16. 2. 20:45

Italien 1950, sw, 35 mm, I/e, 101 '

Sa 9.3. 18:00

Italien/USA 1950, sw, DCP, I/e, 106 ' REGIE Roberto Rossellini DREHBUCH Roberto Ros­ sellini, Sergio Amidei, Gian Paolo Callegari, nach einer Geschichte von Roberto Rossellini KAMERA Otello Martelli MUSIK Renzo Rossellini SCHNITT Jolanda Benvenuti, MIT Ingrid Bergman, Mario Vitale, Renzo Cesana, Mario Sponza, Roberto Onorati, Gaetano Famularo.

ISOLE DI FUOCO Vorfilm Italien 1954, sw, DCP, I/e, 11 ' REGIE, DREHBUCH, KAMERA und SCHNITT ­V ittorio De Seta.

Karin ist während des Zweiten Weltkriegs nach Italien geflohen. Im Süden des Landes fristet sie ein tristes Leben in einem Flüchtlingslager. Sie heiratet einen Fischer und zieht mit ihm auf die Vulkaninsel Stromboli. Hier ist sie erst recht eine Fremde und wird von ihrem Mann und den Frauen des Dorfes gedemütigt. «Der Film ist so direkt und unbarmherzig, so absorbiert von seiner fehlerhaften, aber faszinierenden Protagonistin. Für mich besteht die Grösse dieses Films darin, dass er nicht darauf aus ist zu schmeicheln. Vielmehr geht er unmittelbar den Problemen und der Dreistigkeit nach, die eine Frau auf dem Weg zu ihrer Emanzipation erfahren kann. ( … ) Die Darstellung der Ehe in Stromboli ist wegweisend, weil jeder Hauch von hochdramatischem Romantikdrama fallen gelassen wird, um die Institution als eine Abfolge von Verhandlungen über Autonomie und Macht zu zeigen. Damit hat Rossellini nicht nur den Ton für seine nächsten beiden Filme mit Bergman vorgegeben, sondern auch für alle modernistischen filmischen Vorstösse in das intime Universum ehelicher Ängste für die nächsten zwei Jahrzehnte.» (Dina Iordanova, criterion.com, 24.9.2013)

So 10.3. 20:45

Sa 30.3. 18:15

REGIE William Dieterle DREHBUCH Piero Tellini, Victor Stoloff, Mario Chiari KAMERA Arturo Gallea MUSIK Enzo Masetti SCHNITT Giancarlo Cappelli MIT Anna Magnani, Rossano Brazzi, Geraldine Brooks, Eduardo Ciannelli, Enzo Staiola, Rinaldo Ambrogi, Lucia ­B elfadel.

«Mit frostiger Zurückweisung reagiert die Dorfgemeinschaft auf Maddalena, die nach langer Abwesenheit wieder auf ihre Heimatinsel Vulcano zurückgekehrt ist. Alle wissen von ihrem Lebenswandel in Neapel, wo sie von der Sittenpolizei aus der Stadt verwiesen wurde. Davon lässt sich Maddalenas jüngere Schwester Maria, deren Beziehung zu dem Dorf-Casanova Donato ebenfalls Schattenseiten hat, aber nicht beeinflussen. Entgegen ihrer ursprünglichen Absicht bleibt Maddalena auf Vulcano.» (Herbert Spaich, Zeughauskino Berlin, Mai 2019)

«‹Kein Filmtitel passt besser zu der vulkanischen Anna (...). Selten war sie so eindrucksvoll›, schrieb ‹Der Spiegel› 1950 und bezog sich auf Anna Magnani in Vulcano. Zeitgleich zu den Arbeiten an diesem Film drehte ihr Ex-Geliebter Roberto Rossellini in Sichtweite des Sets mit Ingrid Bergman ein zweites Vulkaninsel-Drama, Stromboli, was Magnani aus Eifersucht zu Höchstleistungen antrieb.» (Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, 2015)

PICNIC AT HANGING ROCK Mo 19. 2. 20:45 So 31.3. 15:00

So 3.3. 18:00

Australien 1975, Farbe, DCP, E/d*, 116 ' REGIE Peter Weir DREHBUCH Cliff Green KAMERA John Seale, Russell Boyd MUSIK Gheorghe Zamfir, Bruce Smeaton SCHNITT Max Lemon MIT Rachel Roberts, Dominic Guard, Helen Morse, Jacki Weaver, Vivean Gray, Anne Lambert, Kirsty Child, Karen Robson, Jane Vallis, Christine Schuler.

INFRA-MAN ZHONG GUO CHAO REN

Die nördlich von Melbourne gelegene Felsformation Hanging Rock, entstanden vor mehr als 6 Millionen Jahren im Zuge eines Vulkanausbruchs, ist geologisches Naturspektakel und legendärer Schauplatz von Picnic at Hanging Rock.

Hongkong 1975, Farbe, 35 mm, E (Synchronfassung), 81 '

«Valentinstag, 1900: Die Schulmädchen eines australischen Privatinternats brechen zum jährlichen Picknick auf den nahe liegenden Hanging Rock auf, am Abend fehlen eine Lehrerin und drei Mädchen. Eiligst werden Untersuchungen eingeleitet, ein Mädchen wird nach gut einer Woche wiedergefunden, kann sich aber an nichts erinnern. Eine befriedigende Erklärung wird nie gefunden. Ein Mystery-Traum, ebenso nahe an moderner Antonioni-Gesellschaftsmalerei wie am Genrekino: Auch wenn die Kamera das bewaldete Felsmassiv intensiv und atmosphärisch abtastet (manchmal scheinen Steingesichter herauszublicken), gibt das uralte Land sein Geheimnis nicht preis. Zusammen mit der viktorianischen Haltung zu Sex (die parallele Unterströmung des Films) führt dies zu einem Ereignis, das dem aufgeklärten Geist ein Rätsel bleiben muss.» (Christoph Huber, Österrei-

Als Vorfilm zeigen wir Vittorio de Setas doku­ mentarisches Werk Isole di fuoco, welcher einige Jahre nach Stromboli, terra di dio auf der gleichen Insel gedreht worden ist.

chisches Filmmuseum, 2019)

8

«In einer Kaskade von Bildern, selbst gedrehten und vorgefundenen, auf einem Trip durch das moderne Japan, aber auch mit Exkursionen nach Guinea-Bissau oder Island [wo ein Vulkan aus einem jahrhundertelangen Schlaf erwacht], San Francisco oder Paris misst Sans soleil das Terrain des menschlichen Gehirns aus, seine Denk- und Erinnerungskapazitäten, die Produktivkraft der Imagination. Dabei werden die Elemente der politischen Ordnung neu verhandelt: Gesellschaft und Anarchie, Faschismus und Sozialismus, Krankheit und Gesundheit, Rationalität und Fantasie, Dokument und Fiktion – in einer Ursprünglichkeit, der kein Tabu zu sakrosankt, keine Utopie zu kühn ist. Kreatives Fieber. Kreativer Wahnsinn. Sans soleil ist ein Wendepunkt im modernen Kino. Man kann nicht mehr Filme machen, wie man es bislang tat, und man kann nicht mehr auf die Filme schauen in der vertrauten Manier.» (Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 31.7.2012)

FILMPODIUM 2 16. FEB — 31. MRZ

Di 5.3. 21:00

Fr 15.3. 21:00

REGIE Hua Shan DREHBUCH Ni Kuang KAMERA Tadashi Nishimoto MUSIK Frankie Chan SCHNITT Hsing-lung Chiang MIT Danny Lee, Hsieh Wang, Terry Liu, Man-Tzu Yuan, Dana. Zu sehen ist eine selten gezeigte 35-mm-Kopie der englischen Synchronfassung.

«Ein seit Tausenden von Jahren erloschener Vulkan erwacht urplötzlich zu neuem Leben und speit Tod und Verderben. Die bebende Erde bricht auf, und aus abgrundtiefen Schlünden steigen monsterhafte Urwesen, die alles angreifen und vernichten. Die Menschheit ist entsetzt, die Wissenschaft ratlos, das Militär machtlos, denn gegen die unbekannten elementaren Kräfte der Urwesen bleiben Waffen und Technologie unseres Zeitalters wirkungslos. Eine Katastrophe gigantischer Grösse bedroht die Erde. Da greifen die Abwehr-Experten zu einer sorgfältig gehüteten Geheimwaffe – es ist: der Infra-Superman. Wird es ihm gelingen, die fremden Urwesen zu vernichten? Die spektakuläre Antwort der Shaw Brothers aus Hongkong auf die erfolgreiche SuperheldenSerie aus Japan. Ein trivialer Rausch der Sinne, ein voller Taumel der Vernichtung. Go, InfraMan, Go!» (filmArt-homeentertainment.de, 2017)


UNDER THE VOLCANO

VOLCANO

Fr 23. 2. 18:15

Sa 24. 2. 21:00

Mi 13.3. 20:45

USA 1984, Farbe, DCP, E, 112 '

USA 1997, Farbe, DCP, E, 100 '

REGIE John Huston DREHBUCH Guy Gallo KAMERA Gabriel Figueroa MUSIK Alex North SCHNITT Roberto Silvi MIT Albert Finney, Jacqueline Bisset, Anthony Andrews, Ignacio López Tarso, Katy Jurado, James ­V illiers, Dawson Bray, Carlos Riquelme, Jim McCarthy.

REGIE Mick Jackson DREHBUCH Jerome Armstrong, Billy Ray KAMERA Theo Van de Sande MUSIK Alan ­S ilvestri SCHNITT Don Brochu, Michael Tronick MIT Tommy Lee Jones, Anne Heche, Gaby Hoffman, Don Cheadle, Jacqueline Kim, Keith David.

Im Jahr 1938 verbringt Geoffrey Firmin den «Tag der Toten» im mexikanischen Cuernavaca, am Fusse des Vulkans Popocatépetl. Er ist elegant gekleidet und befindet sich im Vollrausch – eine Gewohnheit, der er täglich ausgelassen frönt. Vor einem Jahr hat ihn seine Frau Yvonne verlassen, und seinen Job als britischer Konsul musste er mittlerweile ebenfalls aufgeben. Doch für die Einheimischen bleibt er «der Konsul».

Im gleichen Jahr wie Dante’s Peak erschien mit Volcano ein zweiter Katastrophenfilm, in dem ein Vulkan eine Stadt zerstört. Während Dante’s Peak in einer beschaulichen Kleinstadt spielt und sich am seriösen Katastrophenkino der 1970er-Jahre orientiert, ignoriert Volcano jegliche Form von Ernsthaftigkeit und verwüstet in hemmungsloser 90er-Jahre-Manier Los Angeles. Tommy Lee Jones spielt Mike Roark, den Leiter des Katastrophenschutzes der Stadt. Anstatt eine Woche mit seiner Tochter zu verbringen, sieht er sich plötzlich mit einem Vulkan konfrontiert, der durch ein Erdbeben entstanden ist. Volcano konzentriert sich ganz auf die spektakuläre Umsetzung des Vulkanausbruchs und zaubert dabei allerlei bizarre Momente hervor. Als der Film am Schluss auch noch den Rassismus meint anprangern zu müssen, schiesst er endgültig den Vogel ab. (hb)

Ein konsequent als grosses Melodrama inszenierter Film, «der weitgehend von der meisterhaften Darstellung Albert Finneys lebt. Sein Geoffrey Firmin wirkt nie lächerlich, sondern selbst in grotesken Situationen würdevoll. Huston verstand ihn als ‹a hero, and his reaction to life is to get drunk, and he gets drunk in a heroic way›. Lakonisch setzte er die Geschichte eines gebrochenen Helden in Szene, ohne die politische Parabel zu vernachlässigen.» (Christine Hohnschopp, Metzler Film Lexikon, 2005)

IXCANUL

DANTE′S PEAK Sa 24. 2. 18:15

Mi 28. 2. 20:45

USA 1997, Farbe, 35 mm, E/d*, 110 ' REGIE Roger Donaldson DREHBUCH Leslie Bohem KAMERA Andrzej Bartkowiak MUSIK John Frizzell SCHNITT Conrad Buff IV, Tina Hirsch, Howard E. Smith MIT Pierce Brosnan, Linda Hamilton, Jamie Renée Smith, Jeremy Foley, Charles Hallahan, Grant Heslov.

SUPERMAN: VOLCANO Vorfilm USA 1942, Farbe, 16 mm, E, 8 ' REGIE Dave Fleischer DREHBUCH Bill Turner, Carl Meyer MUSIK Sammy Timberg.

CASA DE LAVA Fr 8.3. 20:15

Do 28.3. 18:15

Portugal/Frankreich/Deutschland 1994, Farbe, DCP, OV/e, 110 ' REGIE Pedro Costa DREHBUCH Pedro Costa KAMERA Emmanuel Machuel MUSIK Raul Andrade SCHNITT Dominique Auvray MIT Inês Medeiros, Isaach de Bankolé, Edith Scob, Pedro Hestnes, Sandra do Canto Brandão, Cristiano Andrade Alves.

AS FILHAS DO FOGO Vorfilm Portugal 2023, Farbe, DCP, OV/d/e, 9 ' REGIE Pedro Costa DREHBUCH Pedro Costa KAMERA Leonardo Simões SCHNITT Vítor Carvalho MIT Alice Costa, Elizabeth Pinard, Karyna Gomes.

«Leão, ein junger Mann von den Kapverdischen Inseln, der in Portugal auf einer Baustelle arbeitet, liegt nach einem Sturz im Koma. Die Krankenpflegerin Mariana möchte mit Leão ihrer Welt der Verzweiflung entrinnen und beschliesst, den ‹toten Mann› in seine Heimat und in die Welt der Lebenden zurückzubringen. Sieben Tage und Nächte später muss sie ihren Irrtum erkennen: Sie führt einen Lebenden unter die Toten.» (Johannes Beringer, Viennale 2005)

«Pedro Costas Casa de Lava führt in die raue, vulkanische Landschaft von Kap Verde, einer ehemaligen portugiesischen Kolonie vor der Küste Westafrikas, die einst eine Station im Sklavenhandel war und auch nach der Unabhängigkeit als Quelle für schlecht bezahlte und leicht auszubeutende Arbeitskräfte geblieben ist. ( … ) Der Film greift auf I Walked with a Zombie zurück, um Jacques Tourneurs postkoloniale Fragestellungen in einem zeitgemässeren sozialen Kontext fortzuschreiben. ( … ) Die anhaltende hypnotische Kraft des Films macht ihn zu einem zentralen Eintrag in Pedro Costas Filmografie.» (Jake Cole, Slant Magazine, 20.11.2017)

Zum Auftakt: Pedro Costas neustes Werk, der Kurzfilm As Filhas do Fogo (2023).

Es lebt sich gut in der Kleinstadt Dante’s Peak, die Wirtschaft floriert und die Einwohner:innen geniessen ihr beschauliches Leben. Dante’s Peak liegt allerdings auch am Fusse eines Vulkans, dem man jedoch keine allzu grosse Aufmerksamkeit schenkt. Als Messungen allerdings auf eine verstärkte Aktivität hindeuten, schlägt der Vulkanologe Harry Dalton Alarm, doch niemand möchte ihm glauben. Nur in der Bürgermeisterin Rachel Wando findet er eine Verbündete. «Dante’s Peak gehört zu den besten Filmen des Katastrophenfilm-Genres, das in den 1970er-Jahren seinen Höhepunkt erreichte. Die atemberaubende Kameraarbeit von Andrzej Bartkowiak – eine Mischung aus langen Einstellungen, verkanteten Bildern und rasanten Bewegungen selbst in den Innenräumen der Häuser, während die Ruhe vor dem Sturm herrscht – übertrifft die Musik in der Erzeugung von Spannung und in der Vorahnung des drohenden Untergangs. ( … ) Dieser kitschige Film bestraft Figuren vorhersehbar für ihren Hochmut – Merkmale eines gross­ artigen Katastrophen­ films.» (Lisa Alspector, Chicago Reader, 13.2.1997)

Zum Auftakt: Dave Fleischers Kurzfilm Volcano (1942), in dem Superman Inselbewohner:innen vor einem Vulkanausbruch retten muss.

POMPEII 3D

THE FIRE WITHIN – A REQUIEM FOR KATIA AND MAURICE KRAFFT So 18. 2. 18:30 Sa 16.3. 18:30

Mi 28. 2. 18:15

Schweiz/Frankreich/GB/USA 2022, Farbe, DCP, E, 81 ' REGIE und DREHBUCH Werner Herzog KAMERA Henning Brümmer MUSIK Ernst Reijseger SCHNITT Marco Capalbo MIT Werner Herzog.

«Ein Mensch im silbernen Schutzanzug nähert sich einer riesigen, in den Himmel strebenden Wand aus Feuer und glühendem Gestein: Das französische Vulkanologen-Paar Katia und Maurice Krafft nahm unglaubliche Filmbilder auf, bevor es 1991 bei der Beobachtung des japanischen Vulkans Unzen von einem pyroklastischen Strom verschlungen wurde. Werner Herzog ist der Faszination dieser Bilder erlegen – und teilt seine Hingabe, untermalt von schwerer Musik, als Erzähler mit dem Publikum.» (falter.at, 2022)

«Herzog konnte aus 250 Stunden Footage auswählen, ‹Material von unglaublicher Kraft und Schönheit›, wie er sagt. Der Film ist tatsächlich ein ‹Requiem› geworden, ein Blick auf das Leben im Angesicht des Todes. Herzog beobachtet den Wandel zweier Forschender zu Künstlern. Ihre Aufnahmen, die aus immer grösProf. Dr. Olivier Bachmann, serer Nähe zu den Vulkanen entstanden, ­V ulkanologe ETH Zürich, zu Gast gelangten zu immer im Filmpodium grösserer Abstraktion.» (Kristina Jaspers, Mi 28.2. 18:15

EXPLOSIVE VULKAN­ AUSBRÜCHE

Einführung zu THE FIRE WITHIN und anschliessendes Gespräch Mi 28.2. 20:45 Einführung zu DANTE'S PEAK

Schon früh erkannte das Kino das Potenzial des Vulka­n ischen nicht nur im Special-­ Effects-Film, sondern auch im Dokumentarischen und dem Vermitteln wissenschaftlicher Fakten. Doch wie realistisch sind diese Filme aus Sicht von Vulkanolog:innen überhaupt und was für ein Bild von Wissenschaft vermitteln sie? ­A nlässlich der Aufführungen von Werner ­H erzogs Dokumentarfilm über Katia und Maurice Krafft The Fire Within (2022) sowie dem Hollywood-Blockbuster Dante′s Peak (1997) spricht Prof. Dr. Olivier Bachmann, Leiter der Gruppe Vulkanologie und Magma­ tische Petrologie der ETH Zürich, über seine Forschungsarbeit und die filmischen Re­ präsentationen explosiver Vulkan­a usbrüche.

FILMPODIUM 2 16. FEB — 31. MRZ

Kino Arsenal, Okt. 2022)

POMPEII 3D Di 20. 2. 21:00

Do 14.3. 20:45

Kanada/Deutschland 2014, Farbe, DCP 3D, E, 102 ' REGIE Paul W. S. Anderson DREHBUCH Janet Scott Batchler, Lee Batchler, Michael Robert Johnson KAMERA Glen MacPherson MUSIK Clinton Shorter SCHNITT Michele Conroy MIT Kit Harington, Emily Browning, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Kiefer Suther­ land, Sasha Roiz, Jared Harris, Carrie-Ann Moss.

Der Untergang Pompejis inspirierte zahlreiche Filmschaffende, und der bis dato letzte Film dieser Reihe ist Paul W. S. Andersons Actionkracher Pompeii 3D. Bei einem Überfall römischer Legionäre auf ein keltisches Dorf gerät der Junge Milo in Gefangenschaft. Als Sklave wird er verkauft und landet in einer Gladiatorenarena in Pompeji. Dort kämpft er für seine Freiheit – und um die Liebe der römischen Adligen Cassia. Doch dann bricht der Vesuv aus und die Stadt versinkt in Asche und Feuer. Pompeii 3D wurde oft für seine Dialoge und das Drehbuch kritisiert, dabei zeigt Anderson einmal mehr seine überragende Gabe, Action intelligent und überaus mitreissend zu inszenieren. (hb)

IXCANUL Sa 17. 2. 15:00

Fr 1.3. 18:30

Guatemala/Frankreich 2015, Farbe, DCP, Sp+Kaqchikel/d, 90 ' REGIE Jayro Bustamante DREHBUCH Jayro Busta­ mante KAMERA Luis Armando Arteaga SCHNITT César Díaz MIT María Mercedes Coro, María Telón, Manuel Antún, Justo Lorenzo, Marvin Coroy, Leo Antún.

«María, eine 17-jährige Kaqchikel-Maya-Frau, lebt mit ihren Eltern auf einer Kaffeeplantage am Fusse eines aktiven Vulkans. Sie soll mit dem Vorarbeiter der Farm verheiratet werden. Doch das Mädchen sehnt sich danach, die Welt jenseits des Berges kennenzulernen, von der sie keine Vorstellung hat. Deshalb verführt sie einen Kaffeepflücker, der in die USA fliehen möchte. Als dieser sie alleine zurücklässt, entdeckt María ihre eigene Welt und Kultur noch einmal neu. Regisseur Jayro Bustamante wuchs in Guatemala in der Region der Kaqchikel-Maya auf und kehrte für seinen Film dorthin zurück. Er veranstaltete Workshops, liess sich Geschichten aus ihrem Leben erzählen und schaute sich die heutigen Lebensbedingungen der Maya aus nächster Nähe an. Dabei lernte er den besonderen Umgang der Frauen mit den Ritualen ihrer Mütter und Grossmütter kennen. Fern der globalisierten Welt erwartet die Zuschauer ein unbekannter Alltag. Ixcanul ist kein Film über indigene Kultur, sondern wurde aus ihr heraus entwickelt.» (Berlinale 2015)

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ASCENT Di 27. 2. 18:30 So 17.3. 18:30

Fr 8.3. 15:00

Niederlande/Japan 2016, Farbe, DCP, E+Jap/d, 80 ' REGIE Fiona Tan DREHBUCH Fiona Tan MUSIK Leo Anemaet SCHNITT Nathalie Alonso Casale MIT Hiroki Hasegawa, Fiona Tan.

«Fiona Tan hat über 600 Fotografien des Fuji als visuelles Material für ihren Essayfilm ausgesucht und darüber eine fiktionale Erzählung gelegt: Die englische Schriftstellerin und Übersetzerin Mary erhält ein Paket mit Fotos und Notizbüchern des einige Jahre zuvor verstorbenen japanischen Fotografen Hiroshi. Diese beschreiben seinen beschwerlichen Fuji-Aufstieg in einer endlos wirkenden Schlange anderer Pilger. Neben privaten Gedanken über den fernen Tod des Geliebten breitet sich ein Mosaik von Reflexionen aus. Behutsam bringt uns Tan die fremde Kultur und ihre Weisheit näher: ‹Falling is the essence of a flower.›» (Brigitta Burger-Utzer, Viennale 2020)

«In Fiona Tans glorreicher Ode an einen japanischen Vulkan ist der Mount Fuji sowohl ein geologisches Wunder als auch ein wandelbares Symbol. Seine Beständigkeit und Majestät inspirieren Eroberung und Nachdenklichkeit gleichermassen.» (Serena Donadoni, Village Voice, 7.6.2017)

ROCK BOTTOM RISER

ROCK BOTTOM RISER Do 7.3. 20:45

Mo 25.3. 20:45

USA 2021, Farbe, DCP, E, 70 ' REGIE Fern Silva DREHBUCH Fern Silva KAMERA Fern Silva MUSIK Lea Bertucci, Sergei Tcherepnin SCHNITT Fern Silva.

«Von den frühesten Seefahrern, die sich am Sternenlicht orientierten, bis hin zu zeitgenössischen Astronomen, die den Kosmos nach bewohnbaren Planeten absuchten, haben Forscher:innen Hawaii schon lange als Knotenpunkt für ihre Arbeit genutzt. Heute, während auf der Insel weiterhin Lava fliesst, kündigt sich eine Krise an, da Wissenschaftler:innen planen, das weltgrösste Teleskop auf Mauna Kea zu bauen, dem heiligsten Berg Hawaiis.

LA SOUFRIÈRE

KURZFILMPROGRAMM IM BANN DES VULKANS Di 5.3. 18:15

Mi 27.3. 18:30

Einer der berühmtesten Vulkanfilme überhaupt ist Werner Herzogs La Soufrière über einen angekündigten Vulkanausbruch auf der Insel Guadeloupe. Während die Menschen evakuiert worden sind, zieht es den Filmemacher hin zum Vulkan. Doch zum Ausbruch kommt es sehr zum Frust Herzogs nicht. Ganz anders in Jean Epsteins lange verschollenem und überaus selten zu sehendem Le montagne infidèle: Als im Juni 1923 der Ätna ausbricht, reisen Epstein und seine Kameramänner Paul Guichard und Léon Donnot sofort nach Sizilien, und gemeinsam dokumentieren sie mit grossem Wagemut die spektakulären Lavaströme und die Verwüstungen, die diese anrichten. Auch Jamil Dehlavi blickt in QÂF – The Sacred Mountain gebannt auf einen Vulkanausbuch. Zur Musik von Tangerine Dream und Popol Vuh verdichtet er die fliessenden Lavaströme zu einem hypnotischen wie mystischen Werk. Wie die Menschen schliesslich in direkter Nachbarschaft zu einem Vulkan leben, davon handelt Ben Rivers’ The Creation As We Saw It. Rivers dokumentiert drei Schöpfungsgeschichten von Bewohner:innen des südpazifischen Inselstaats Vanuatu, in denen es auch um die Frage geht, warum ein Vulkan dort zu liegen kommt, wo er sich eben befindet. (hb)

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ÉRUPTION VOLCANIQUE À LA MARTINIQUE Frankreich 1902, sw, Digital HD, stumm, 2 ' REGIE Georges Méliès.

LA SOUFRIÈRE – WARTEN AUF EINE UNAUSWEICHLICHE ­K ATASTROPHE

In seinem gefeierten Debütfilm erkundet der Künstler Fern Silva die vielfältigen Begegnungen mit einer Inselwelt auf hoher See. Er verwebt Themen, die zunächst gegensätzlich erscheinen – wie die Ankunft christlicher Missionare und die kontroverse Besetzung von Dwayne Johnson als König Kamehameha – , mit cineastischer Verve und ironischem Witz zu einem lebendigen Gewebe aus postkolonialer Geschichte und Popkultur. Rock Bottom Riser ist ein unverzichtbares Dokument und eine beschwingte Tour de Force, ein Palimp­ sest, das Geologie, Ethnografie und Astronomie durchquert.» (Cinema Guild, 2022)

BRD 1977, Farbe, DCP, D/e, 30 ' REGIE Werner Herzog DREHBUCH Werner Herzog KAMERA Ed Lachman, Jörg Schmidt-Reitwein SCHNITT Beate Mainka-Jellinghaus MIT Werner Herzog.

LE MONTAGNE INFIDÈLE Frankreich 1923, DCP, sw, stumm, f Zw'titel, 24 ' REGIE Jean Epstein KAMERA Paul Guichard, Léon Donnot.

QÂF – THE SACRED MOUNTAIN GB 1985, Digital HD, ohne Dialoge, 27 ' REGIE Jamil Dehlavi.

THE CREATION AS WE SAW IT GB/Frankreich 2014, DCP, OV/e, 14 ' REGIE, DREHBUCH, KAMERA und SCHNITT Ben Rivers.

WENN BILDER SCHMELZEN. DER VULKAN UND DAS KINO Di 5.3. 18:15 Vortrag mit Filmauschnitten von ­J ohannes ­B inotto (ca. 30' ) vor dem KURZFILM­P ROGRAMM IM BANN DES VULKANS Vulkane liefern der Filmkamera nicht nur ein sagenhaf­t es audiovisuelles Spektakel, sie können zugleich auch ein Sinnbild dafür sein, wozu Kino imstande ist. So wie aus dem Vulkan die vorher feste Erde als flüssige Lava fliesst, so vermag auch das Kino alles in Eruptionen zu versetzen. Die Welt und ihre Regeln werden im Bewegtbild des Films verflüssigt und brechen aus. Genau deswegen ist das Kino seit seinen Anfängen so fas­z iniert von Vulkanen: Hier lassen sich die Grenzen der ­f ilmischen Möglichkeiten ausloten, und extreme Filmschaffende wie Jean Epstein oder Werner Herzog sehen im Vulkan ihr Vorbild. Diesen Lavaströmen, die das Kino mit dem Vulkan verbinden, geht der Medien­ wissenschaftler Johannes Binotto in seinem Film­ vortrag ­a nhand zahlreicher Ausschnitte nach, damit sich an den glühenden ­B ildern neue Ideen übers Kino ­entzünden.

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RADU JUDE WAHNSINN DER WIRKLICHKEIT

für die schneller produzierten kurzen Arbeiten wie The Potemkinists (2022) genauso wie für aufwendige historische Spielfilme wie Scarred Hearts. Jude sucht in seinen Werken nach einer filmischen Entsprechung für die Aphorismen und Notizen von Schriftsteller:innen oder die Skizzen von Maler:innen. Er überwindet die selbst auferlegte Schwerfälligkeit des Mediums, indem er dessen Produktionsmechanismen hinterfragt und Konventionen umschifft. Seine Filme kombinieren das Anekdotische mit den geschichtlichen Verwerfungen der letzten hundertfünfzig Jahre. Mal malt Judes Stammkameramann Marius Panduru perfekte Bilder, mal werden sie nur so hingerotzt. Kein Format bleibt bestehen, und es überrascht auch nicht, wenn mitten im Film eine Fotomontage eingebaut wird. Nichts ist sicher, alles bleibt lebendig. Die Dialoge in den Filmen gleichen vielfach einem Zitatfeuerwerk. Weniger geht es Jude darum, über die Sprache den Plot weiterzutragen, als darum, über Referenzen ein Milieu oder Charaktere einzufangen. Deshalb ist es auch nicht wichtig, alle Anspielungen zu verstehen. Gleichzeitig dienen die Zitate als Brecht’sches Element. Die Arbeiter:innen bei Jude sind belesen, die Unterdrückten mucken auf. Das ist ein altbekannter Kniff revolutionären Diskurses, aber bei Jude wird nichts mit künstlicher Bedeutung angereichert, alles fliesst ineinander, das Niederträchtige und das Würdevolle, das Banale und das Erhabene.

Radu Jude hat das rumänische Kino auf den Kopf gestellt. Mit Filmen voller Wucht, die Konventionen hinterfragen und zeigen, was oft ­unsichtbar bleibt. Sie ziehen hinein in den tosenden Strassenlärm Bukarests, in die Familienkonflikte, die Lebenswelten von Arbeiter:innen und ­Marginalisierten, die vom unbändigen Kapitalismus geprägt sind. Und in die Schrecken der Geschichte, den verdrängten Rassismus und Anti­semitismus einer ganzen Nation. Jude experimentiert virtuos mit Genres und Bildern, kein Format scheint vor seiner Kreativität ­sicher: vom Academy-Bildformat des klassischen Hollywood-Tonfilms über Fotomontagen bis zu Tik-Tok Videos ist alles möglich. Mal grob und mal subtil, fast immer lustig und stets mit einem genauen Blick für das, was es zu zeigen gilt. Furchtloses Kino in stetiger Bewegung, ein Sprung in die absurde, schrecklich-schöne Wirklichkeit — ­ mit Do Not Expect Too Much from the End of the World als Zürcher Kino-Premiere und in Anwesenheit von Radu Jude.

Essay von Patrick Holzapfel

In Wirklichkeit sieht alles ­anders aus, als es wirklich ist. (Stanisław Jerzy Lec)

In Bad Luck Banging or Loony Porn (2021) liefert Radu Jude eine mögliche Definition seines Kinos. Er beruft sich dabei auf die Mythologie, genauer die Erzählung von Perseus und dem Kopf der Medusa. Dem berühmten Heros gelingt es, die schreckliche Gorgonenschwester zu enthaupten, weil er ihrem tödlichen Blick ausweicht und seine Widersacherin stattdessen in der Spiegelung auf dem Schild der Athene betrachtet. Dieses sich spiegelnde Schild, so ein Ansatz des rumänischen Filmemachers, sei das Kino. Eine Möglichkeit, dem Grauen der Wirklichkeit in dessen Abbildern zu begegnen. Hinein also in die widersprüchliche, absurde, herrliche, schreckliche Wirklichkeit! Hinein in den tosenden Strassenlärm Bukarests, den verdrängten Rassismus und Antisemitismus

einer ganzen Nation, hinein in das befreiende Herumalbern und das ständige Fluchen der Menschen, hinein in die dauernde Ausbeutung und in ein sexistisch geprägtes Ungleichgewicht. Mit Jude hinein in das, was sonst kaum wer zeigt. Vielleicht lässt sich der herrschende Horror mit dem Kino bändigen. Tatsächlich sind die in beträchtlicher Geschwindigkeit entstehenden Filme von Jude von einer ähnlichen Furchtlosigkeit geprägt wie der mit dem Schild bewaffnete Perseus. In weniger als zwanzig Jahren hat der 46-Jährige nicht nur das rumänische Kino auf den Kopf gestellt. Vom radikalen Realismusdenken des Neuen Rumänischen Kinos der 2000erJahre mit langen Einstellungen und genauen Beobachtungen alltäglicher Handlungen, die in seinen frühen Filmen wie The Happiest Girl in the World (2009) noch sehr präsent sind, öffnete sich der Filmemacher zunehmend für ein freieres, verspielteres und dezidiert politischeres Kino. Vornehmlich interessiert er sich dabei für das, was man einmal Proletariat nannte. Die Arbeiter:innen und Marginalisierten bevölkern seine Filme. So auch in seinem jüngsten – Do Not Expect Too Much from the End of the World (2023) –, in dem ein ganzes Geflecht von Ausbeutungsmechanismen einer irgendwo aus der Distanz operierenden österreichischen Firma sichtbar wird: Von Mittelspersonen in Rumänien über Menschen, die für diese arbeiten, bis hinunter zu Arbeiter:innen, die sogar noch für Unfälle, die sie aufgrund der

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schlechten Arbeitsbedingungen erlitten, bezahlen müssen – sie werden alle ausgebeutet. Moderner Kapitalismus «in a nutshell» ! Nie fern ist dabei die Bildproduktion selbst, die sich mit falschen Bildern, Werbung, Slogans oder den sozialen Medien in diese Ausbeutungskette eingliedert. Man könnte sagen, dass Jude nicht nur die Lügen einer Gesellschaft entlarvt, sondern auch die der Bilder, die diese produziert. Seine Filme allerdings suchen bewusst nach Gegenbildern. In dem als Balkan-Western titulierten Aferim! (2015) bedient er die im rumänischen Kino unter dem ehemaligen Diktator Ceaușescu (1918– 1989) durchaus beliebte Schaulust an historischer Folklore, nur um sie schonungslos mit dem im 19. Jahrhundert und bis heute anhaltenden Rassismus gegen die Sinti und Roma zu konterkarieren. In viele andere Filme implementiert er historische Filmaufnahmen, um hinter die bereits gemachten Bilder zu blicken. Von manchen Filmschaffenden sagt man, sie seien die Chronisten ihres jeweiligen Landes. Das könnte man von Jude auch behaupten, allerdings muss er erst all das umschreiben, was bereits verfälschend festgehalten wurde. Er ist ein Rotstift im Buch der rumänischen Geschichte. Seine Geschichtsschreibung kombiniert das Didaktische mit dem Dokumentarischen. Mal wird klar ausgesprochen, was Sache ist, mal taucht nur ein Detail am Rand des Bildes auf, das den Blick auf alles verändern könnte. Insbesondere die fehlende Aufarbeitung der antisemitischen Vergangenheit seines Landes greift Jude wiederholt auf und an. In Filmen wie The Dead Nation (2017), Aferim!, I Do Not Care If We Go Down in History as Barbarians (2018), The Marshal’s Two Executions (2018) oder Scarred Hearts (2016) legt er schonungslos den Finger in die zu lang ignorierten Wunden eines sich als Opfer von Nazismus und Stalinismus erklärenden Selbstverständnisses. Dabei dreht Jude weder sozialrealistische Mitleidsdramen noch holt er zu grossen Metaphern aus. Ähnlich wie in den 1960er- und 70er-Jahren bei Dušan Makavejev bedeutet politisches Kino für ihn, der Welt nicht abhandenzukommen. Statt von oben herab kommt sein Blick aus dem Auge des Sturms. So kommt dieses Kino nie in den Verdacht, einfach Kunst sein zu wollen, und bewahrt sich stattdessen seine Dringlichkeit. Das gilt

Statt sich in den spätestens seit Jean-Luc Godard oder Pier Paolo Pasolini vorgegebenen Mustern eines politischen Kinos auszubreiten, sucht Jude obsessiv nach den Möglichkeiten filmischer Intervention in einer sich unablässig verändernden Welt. So werden CovidMasken, Smartphones oder wie jüngst in Do Not Expect Too Much from the End of the World ein von Hauptdarstellerin Ilinca Manolache kreierter Tiktok-Avatar in die Handlungen verflochten. Wenn man an eine Fotomontage von Strassenkreuzen für Verstorbene auf einer Schnellstrasse, Bilder aus Lucian Bratus Film Angela merge mai departe (Taxifahrer Angela) (1981) oder einen Auftritt des deutschen Kultregisseurs Uwe Boll im selben Film denkt, wähnt man sich fast im überfordernden Bilderstrudel der sozialen Medien. Jude aber versucht, im Zuviel der Welt etwas Produktives zu finden. Sein Modus ist der der ständigen Bewegung. Folgerichtig bewegen sich auch seine Protagonisten unablässig, in Autos, Bussen, Kutschen, auf E-Scootern, zu Pferd oder eben surfend durchs Internet. Wenn sie ans Bett gefesselt sind, wie der an Tuberkulose erkrankte Emanuel in Scarred Hearts, ist das die Hölle. Bei aller thematischen Komplexität zeichnet die Filme doch eine grosse Leichtigkeit und Komik aus. Geschult an der rumänischen Form des Vaudeville eines Ion Luca Caragiale (1852–1912) ähneln seine Filme irrsinnigen Aneinanderreihungen von Szenen, in denen die Menschen dort gefilmt werden, wo sie am absurdesten wirken. Das Ergebnis erinnert oft an eine Farce, der aber nur die Wirklichkeit zugrunde liegt. Das ist es wieder, dieses so belastete Wort «Wirklichkeit», das durch Jude noch einmal neuen Schwung bekommt. Vielleicht liegt das daran, dass für ihn alles zur Wirklichkeit zählt: Tiktok-Videos, Internetpornos oder der Blick aufs Meer. Alles kann das Kino betrachten, wenn es nur mit dem richtigen Spiegel bewaffnet ist. Vielleicht aber liegt es auch daran, dass Jude selbst die behauptete Wirklichkeit samt ihrem tödlichen Blick enthauptet.

Patrick Holzapfel arbeitet literarisch, kuratorisch und journalistisch. Er ist Herausgeber des Online- und Printmagazins ­« Jugend ohne Film». 2024 erscheint sein ­D ebütroman, ausserdem ist er Gewinner des Open-Mike-Wettbewerbs für junge ­L iteratur 2022. 2016 Siegfried-KracauerStipendiat des Verbands der deutschen Filmkritik, 2022 nominiert für den Siegfried-­ Kracauer-Preis für die Beste Filmkritik, 2022 Startstipendiat Literatur des Bundeskanzleramts Österreich. Das Programm entstand in Kooperation mit dem Stadtkino Basel und dem Kino Rex Bern. Wir danken herzlich für die schöne Zusammenarbeit.

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THE HAPPIEST GIRL IN THE WORLD CE A MAI FERICITÃ FATÃ DIN LUME

AFERIM !

Sa 17. 2. 20:45 So 25. 2. 15:00

REGIE Radu Jude DREHBUCH Radu Jude, Florin ­L azarescu KAMERA Marius Panduru MUSIK Dana Bunescu, Trei Parale SCHNITT Cătălin Cristuțiu MIT Teodor Corban, Alexandru Dabija, Mihai Comănoiu, Toma Cuzin,Luminița Gheorghiu, Victor Rebengiuc, Puiu Mircea Lascus, Daniel Visan.

Mi 21. 2. 18:30

Rumänien 2009, Farbe, 35 mm, Rum/d, 104 ' REGIE Radu Jude DREHBUCH Radu Jude, Agustina Stanciu KAMERA Marius Panduru SCHNITT Cătălin Cristuțiu MIT Andreea Bosneag, Vasile Muraru, Violeta Haret-Popa, Andi Vasluianu, Șerban Pavlu.

«Delia Fratila hat im Preisausschreiben eines Saftherstellers ein Auto gewonnen und fährt nun in Begleitung ihrer Eltern in die Gross­ stadt, um dafür in einem Werbespot aufzutreten. Spass hat sie dabei nicht viel: Die Dreharbeiten sind anstrengend, und zwischen den endlosen Wiederholungen der albernen Szene kommt es zu zermürbenden Auseinan­ dersetzungen mit ihren Eltern, die sehr eigennützige Vorstellungen davon haben, wozu der Hauptgewinn dienen soll.» (Berlinale, 2009) «Dies ist ein wahnsinnig komischer Film, voll schwarzem Humor, voller kleiner absurder Gags, mitunter nahe an klassischem Slapstick. ( … ) The Happiest Girl in the World ist auch deshalb stark, weil er in einem ganz gelassenen, heiteren, nie eifernden oder zynischen Ton von etwas Ernstem handelt: davon, wie Geld den Charakter verdirbt und eine ganze Gesellschaft. Er zeigt die Ausbeutungs- und Demütigungsmechanismen, die allerorten liegen, nicht zuletzt auch in der Familie.»

Mi 28. 2. 15:00 Mo 25.3. 18:15

So 10.3. 15:00

Rumänien/Bulgarien/Tschechien/Frankreich 2015, sw, DCP, Rum/d, 108 '

«Osteuropa, 1835. Zwei Reiter in steiniger Landschaft, mitten in der Walachei. Es sind der Gendarm Costandin und sein Sohn. Gemeinsam suchen sie einen ‹Zigeunersklaven›, der seinem Bojaren entlaufen ist und sogar eine Affäre mit dessen Frau gehabt haben soll. ( … ) Auf ihrer Odyssee begegnen sie Menschen unterschiedlicher Nationalität und verschiedenen Glaubens: Türken und Russen, Christen und Juden, Rumänen und Ungarn. Auf allen Seiten gibt es Vorurteile gegenüber den anderen, sie werden von Generation zu Generation weitergegeben. ( … ) Eine auf historischen Dokumenten und Liedern beruhende Parabel über das spätfeudale Europa, seine Machtverhältnisse und Hierarchien, das Selbst- und Fremdbild der Völker, den Umgang mit Minderheiten und die Konflikte, die daraus erwachsen. Ein Balkanwestern in Schwarzweiss, der die Kakofonie der Zeit lebendig werden lässt und den thematischen Bogen bis in unsere Gegenwart schlägt.» (Berlinale, 2015)

I DO NOT CARE IF WE GO DOWN IN HISTORY AS BARBARIANS

I DO NOT CARE IF WE GO DOWN IN HISTORY AS BARBARIANS ÎMI ESTE INDIFERENT DACA ÎN ISTORIE VOM INTRA CA BARBARI

(Rüdiger Suchsland, artechock.de, 2009)

So 18. 2. 15:00 Mi 27.3. 15:00

Di 12.3. 20:30

Rumänien/Deutschland/Bulgarien/Frankreich/ Tschechien 2018, Farbe, DCP, Rum/e, 140 ' REGIE und DREHBUCH Radu Jude KAMERA Marius Panduru SCHNITT Cătălin Cristuțiu MIT Ioana Iacob, Alex Bogdan, Alexandru Dabija.

SCARRED HEARTS

EVERYBODY IN OUR FAMILY Di 27. 2. 20:45 So 31.3. 18:15

Sa 16.3. 15:00

Rumänien 2012, Farbe, DCP, Rum/e, 107 ' REGIE Radu Jude DREHBUCH Radu Jude, Corina Sabău KAMERA Andrei Butică SCHNITT Cătălin Cristuțiu MIT Șerban Pavlu, Sofia Nicolaescu, Mihaela S îrbu, Gabriel Spahiu, Tamara Buciuceanu-Botez, Stela Popescu, Alexandru Arșinel.

«Marius ist Ende dreissig und geschieden. Der einzige Lichtblick ist seine Tochter Sofia, die bei seiner Ex-Frau Otilia und ihrem neuen Mann lebt. Marius macht sich auf den Weg, um mit Sofia einen Geburtstagsausflug ans Meer zu machen. Doch so leicht wird ihm das nicht gemacht. Aus einer Unstimmigkeit entwickelt sich ein Familienkonflikt, der mehr und mehr ausufert, bis es kein Zurück mehr gibt. Einfühlsam entwirft Radu Jude die eskalierenden Konfliktlinien innerhalb einer Familie: enttäuschte Befindlichkeiten, verletzte Gefühle und missverstandene Zuneigungen.» (goEast Filmfestival, 2012) «In seiner typischen Verdichtung der Handlung auf der Zeit- und Erzählebene und getragen von einer inszenatorischen Ökonomie, entwickelt Radu Jude eine intensive Studie über Familienstreitigkeiten, welche die Aufmerksamkeit der Zuschauer:innen in jeder Einstellung vielfach belohnt. Das Grundthema des Films, eben ein Familienstreit, ist so universell wie intim, und Jude schöpft das Potenzial, uns assoziativ und persönlich zu involvieren, bis aufs Äusserste aus. Mit Every­body in Our Family lässt er uns damit nicht nur einmal in einen emotionalen und paradoxerweise sehr lohnenden Albtraum blicken.» (film.at)

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SCARRED HEARTS INIMI CICATRIZATE

THE DEAD NATION TARA MOARTĂ

So 25. 2. 20:45

Mo 11.3. 18:30

Fr 15.3. 15:00

Do 28.3. 20:45

Rumänien/Deutschland 2016, Farbe, DCP, Rum+D/d, 141 '

Rumänien 2017, sw, Digital HD, Rum/d*, 83 '

REGIE und DREHBUCH Radu Jude KAMERA Marius Panduru SCHNITT Cătălin Cristuțiu MIT Lucian Teodor Rus, Șerban Pavlu, Gabriel Spahiu, Alexandru Dabija, Ilinca Harnut, Ivana Mladenović, Bogdan Cotlet, Liliana Ghita, Marius Damian.

REGIE und DREHBUCH Radu Jude MUSIK Dana Bunescu SCHNITT Cătălin Cristuțiu MIT Radu Jude.

«Rumänien, 1937. Emanuel, Anfang 20, leidet an Knochentuberkulose und lebt in einem Sanatorium am Schwarzen Meer. Seine Zeit verbringt er in einem Gipsbett und wird vom Personal herumgeschoben. Umgeben von einem medizinischen Apparat mit teilweise grotesk anmutenden Gerätschaften und eingeschlossen in einen Körper, der langsam verfällt, erfüllt Emanuel wie auch seine meist jungen Mitpatienten ein überbordender Lebenshunger. Körperlich stillgelegt, dafür gedanklich umso beweglicher, führen sie hellwache intellektuelle, politische Diskurse. Nach draussen in Rumänien zieht ihn immer weniger, entwickelt sich das Land doch mehr und mehr zu einer ultranationalistischen Gesellschaft. Und während der Zweite Weltkrieg am Horizont droht, verliebt sich Emanuel.» (Real Fiction Filmverleih, 2017 ) «Das visuell und erzählerisch geschickt austarierte Zeitgemälde nimmt mit grosser Gestimmtheit die Perspektive des feingeistigen Protagonisten ein, wobei Texttafeln aus dem zugrunde liegenden Werk des jüdisch-rumänischen Autors Max Blecher seine Gedanken zusätzlich entfalten. In Gesprächen und Diskussionen wird der weltentrückte Ort zum zeitgenössischen Spiegel der Welt am Vorabend des Zweiten Weltkriegs.» (Julia Teichmann, filmdienst.de, März 2017)

FILMPODIUM 2 16. FEB — 31. MRZ

«Im Dezember 1937 führte die Wahl eines antisemitischen Nationalisten zum Ministerpräsidenten Rumäniens dazu, dass ein jüdischer Arzt aus Bukarest begann, ein Tagebuch zu führen. Seine Aufzeichnungen bilden zusammen mit Fotografien eines Fotostudios im Südosten des Landes, die zur selben Zeit entstanden sind, ( … ) die Hauptquelle für The Dead Nation. Es sind alltägliche, aber fesselnde Bilder. Die porträtierten Menschen zeigen sich selbstbewusst, kämpferisch, mürrisch oder fröhlich in die Linse blickend, meist in ihrer Sonntagskleidung. Fast alle diese Fotos sind inszeniert ( … ). Sie kontrastieren dramatisch mit den Tagebucheinträgen, die wir als Voice-over hören. Hinzu kommen Auszüge aus Archivaufnahmen: nationalistische Reden, Militärgesänge und Nachrichten. Sie erzählen die Geschichte, die die Fotos nicht offenbaren – eine von aufkom­ mendem Antisemitismus, Gewalt, Pogromen und Deportationen. Unbewusst und unausweichlich entsteht eine Verbindung zwischen den Fotos und der parallelen Realität des Tagesbuchs in diesem faszinierenden und bewegenden Film.» (International Documentary Film Festival Amsterdam, 2017)

«Beeindruckend und poetisch, die Fotografien sind mit Geschick und Fingerspitzengefühl zusammengestellt. The Dead Nation ist ein Kunstwerk und ein Dokumentarfilm, der von allen gesehen werden sollte.» (Meredith Taylor, filmuforia.com, 10.8.2017)

«Die junge Regisseurin Mariana Marin plant eine gross angelegte, radikale Theateraufführung zu Rumäniens Beteiligung am Holocaust. Unter General Antonescu wurde der massive Antisemitismus in der rumänischen Gesellschaft zur offiziellen Vernichtungspolitik erklärt, seine Rolle und die seiner Regierung im Zweiten Weltkrieg wird aber bis heute glorifiziert. Vom damaligen Massenmord will niemand mehr etwas wissen. Mit einem Reenactment dieser Ereignisse soll das Theaterstück das Publikum aufrütteln, doch bereits vor der Premiere zeigen sich zahlreiche Probleme: Es gibt Unmut unter den Komparsen, ein Abgesandter der Stadtregierung möchte das Stück zensieren, und auch in Marianas Privatleben läuft nicht alles glatt. Die als Weckruf konzipierte Performance gerät Schritt für Schritt zur Farce. ( … ) Zwischen Realität und Fiktion, zwischen dem Blick in moralische Abgründe und einer ironischen Leichtigkeit gelingt Radu Jude eine facettenreiche Reflexion über Geschichtsvergessenheit. Ein Film, der auch das Scheitern von politischer Kunst thematisiert – und dabei als politisches Kunstwerk brilliert.» (Grandfilm, 2018)


2 16. FEB — 31. MRZ 2024


Mo

19

Mo

18:30

TERENCE DAVIES

18:30

THE NEON BIBLE

Terence Davies, GB 1995, 35 mm, E/d, 91 '

20:45

UNDER THE VOLCANO

PICNIC AT HANGING ROCK

FEB — 31. MRZ 2 16. 2024

20

18:30

TERENCE DAVIES

THE LONG DAY CLOSES

Terence Davies, GB 1992, 35 mm, E/d/f, 85 ' mit Vortrag von Oswald Iten FILMISCHE ERINNERUNGSRÄUME (ca. 40 ' )

21:00

UNDER THE VOLCANO

POMPEII 3D

Di 18:30

FILME IM AUSNAHMEZUSTAND

RADU JUDE

Mi

21

15:00

TERENCE DAVIES

DISTANT VOICES, STILL LIVES

Terence Davies, GB 1988, 35 mm, E/d/f, 85 ' 18:30

WAHNSINN DER WIRKLICHEIT

TERENCE DAVIES

20:45

BRIEFE AN DIE WELT

Mi 15:00

Do 16:15

18:15

THE HAPPIEST GIRL IN THE WORLD

OF TIME AND THE CITY

VORLESUNG: MATERIAL GHOSTS

RIDDLES OF THE SPHINX

20:45

Do 16:15

15:00

16

Fr

RADU JUDE

15:00

BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN

LES RENDEZ-VOUS DU DIABLE

18:15

23

19:00

Radu Jude, Rumänien/Luxemburg/Kroatien/ Tschechien 2021, DCP, Rum/d/f, 106 ' 18:30

18:15

20:45

Terence Davies, GB 1976, 35 mm, E/d*, 94 '

20:45

UNDER THE VOLCANO

Sa 15:00

17 UNDER THE VOLCANO

Sa 15:00

18:15

IXCANUL

TERENCE DAVIES

DISTANT VOICES, STILL LIVES

21:00

RADU JUDE

THE HAPPIEST GIRL IN THE WORLD

So 15:00

Radu Jude, Rumänien 2009, 35 mm, Rum/d, 104 '

Premiere 35-mm-Film-Kopie 16-mm-Film-Kopie

So

18

15:00

RADU JUDE

3D-Film X/x x* OV

Gesprochene Sprache/Untertitel Elektronische Untertitel vom Filmpodium erstellt Mehrere Originalsprachen

KINO Nüschelerstr. 11, 8001 Zürich T +41 44 415 33 66 www.filmpodium.ch EINTRITTSPREISE CHF 18.— / CHF 15.— (AHV/ Legi) CHF 9.— (Alle unter 25 Jahren und Kulturlegi) Specials und Filme mit Überlänge: erhöhte Preise Vorverkauf zu den Kassenöffnungszeiten ABONNEMENTE & VERGÜNSTIGUNGEN

I DO NOT CARE IF WE GO DOWN IN HISTORY AS BARBARIANS

Radu Jude, Rumänien/Deutschland/Bulgarien/ Frankreich/Tschechien 2018, DCP, Rum/e, 140 ' 18:30

UNDER THE VOLCANO

THE FIRE WITHIN: A REQUIEM FOR KATIA AND MAURICE KRAFFT

Werner Herzog, Schweiz/Frankreich/GB/USA 2022, DCP, E, 81 ' 20:45

TERENCE DAVIES

SÉLECTION LUMIÈRE

UNDER THE VOLCANO

15:00

Roger Donaldson, USA 1997, 35 mm, E/d*, 110 ' SUPERMAN: VOLCANO Vorfilm Dave Fleischer, USA 1942, 16 mm, E, 8 '

18:30

DANTE′S PEAK

UNDER THE VOLCANO

17:30

20:45

20:45

Sa 15:00

18:30

SCARRED HEARTS

Radu Jude, Rumänien/Deutschland 2016, DCP, Rum/D/d, 141 '

1 TERENCE DAVIES

SUNSET SONG UNDER THE VOLCANO

IXCANUL

TERENCE DAVIES

THE LONG DAY CLOSES

2 FAMILIENFILM

TOY STORY

TERENCE DAVIES

THE DEEP BLUE SEA

Terence Davies, GB 2011, Digital HD, E/e*, 98 ' 20:45

UNDER THE VOLCANO

SANS SOLEIL

Chris Marker, Frankreich 1983, DCP, OV/d, 104 '

So 14:30

THE HOUSE OF MIRTH

Terence Davies, GB/Frankreich/Deutschland 2000, 35 mm, E/d/f, 140 '

3 PREMIERE

DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD

Radu Jude, Rumänien/Luxemburg/Frankreich/ Kroatien 2023, DCP, Rum/E/e*, 163 '

• Filmpodium-Generalabonnement: CHF 400.—

(freier Eintritt zu allen Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft) • Filmpodium-Halbtaxabonnement: CHF 80.— (halber Eintrittspreis bei allen Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft) • Programm-Pass: CHF 60.— (freier Eintritt zu allen Vorstellungen einer Programmperiode)

DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD

John Lasseter, USA 1995, 35 mm, D, 81 ' anschl. Film-Workshop für Kinder mit Julia Breddermann (ca. 30 ' )

TERENCE DAVIES

RADU JUDE

PREMIERE

Terence Davies, GB 1992, 35 mm, E/d/f, 85 '

THE HOUSE OF MIRTH

Terence Davies, GB/Frankreich/Deutschland 2000, 35 mm, E/d/f, 140 '

PEER 2 BEER

EFFIZIENT UND FLEXIBEL ANIMIEREN MIT ADOBE ANIMATE

Jayro Bustamante, Guatemala/Frankreich 2015, DCP, Sp+Kaqchikel/d, 90 '

25 Radu Jude, Rumänien 2009, 35 mm, Rum/d, 104 '

VORLESUNG: MATERIAL GHOSTS

THE CONNECTION

Terence Davies, GB 2015, DCP, E/e*, 135 '

VOLCANO

RADU JUDE

VORLESUNG: MATERIAL GHOSTS

VON DER FILMOLOGIE ZUR SEMIOLOGIE

MRZ Fr

THE HAPPIEST GIRL IN THE WORLD

29

Radu Jude, Rumänien/Luxemburg/Frankreich/ Kroatien 2023, DCP, Rum/E/d, 163 '

PETER′S FRIENDS

Mick Jackson, USA 1997, DCP, E, 100 '

Terence Davies, GB 1988, 35 mm, E/d/f, 85 ' 20:45

24 Kenneth Branagh, GB 1992, 35 mm, E/d*, 101 '

Jayro Bustamante, Guatemala/Frankreich 2015, DCP, Sp+Kaqchikel/d, 90 ' 18:30

RADU JUDE

Radu Jude, Rumänien/Luxemburg/Kroatien/ Tschechien 2021, DCP, Rum/d/f, 106 '

STROMBOLI, TERRA DI DIO

Roberto Rossellini, Italien/USA 1950, DCP, I/e, 106 ' ISOLE DI FUOCO Vorfilm Vittorio De Seta, Italien 1954, DCP, I/e, 11 '

UNDER THE VOLCANO BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN

DANTE′S PEAK

Präsentation in der Lounge; Eintritt frei 20:30

John Huston, USA 1984, DCP, E, 112 '

TERENCE DAVIES

THE TERENCE DAVIES TRILOGY

TERENCE DAVIES

UNDER THE VOLCANO

UNDER THE VOLCANO

Shirley Clarke, USA 1961, 35 mm, E/d, 103 '

A QUIET PASSION

Terence Davies, GB/Belgien 2016, DCP, E/d*, 125 '

UNDER THE VOLCANO

THE FIRE WITHIN: A REQUIEM FOR KATIA AND MAURICE KRAFFT

Vorlesung von Prof. Dr. Volker Pantenburg

UNDER THE VOLCANO

Haroun Tazieff, Frankreich 1959, 35 mm, F/d*, 80 '

Fr

RADU JUDE

AFERIM!

Roger Donaldson, USA 1997, 35 mm, E/d*, 110 ' Einführung von Prof. Dr. Olivier Bachmann (Vulkanologe ETH Zürich) SUPERMAN: VOLCANO Vorfilm Dave Fleischer, USA 1942, 16 mm, E, 8 '

VORLESUNG: MATERIAL GHOSTS

Laura Mulvey, Peter Wollen, GB 1977, DCP, E/d, 92 '

FEB

20:45

22 Vorlesung von Prof. Dr. Volker Pantenburg

18:30

28

Werner Herzog, Schweiz/Frankreich/GB/USA 2022, DCP, E, 81 ' Einführung und anschl. Gespräch: Prof. Dr. Olivier Bachmann (Vulkanologe ETH Zürich)

TERENCE DAVIES

WAS IST «MODERNE FILMTHEORIE»?

RADU JUDE

EVERYBODY IN OUR FAMILY

Radu Jude, Rumänien/Bulgarien/Tschechien/ Frankreich 2015, DCP, Rum/d, 108 '

RADU JUDE

Terence Davies, GB 2008, 35 mm, E/d*, 74 '

UNDER THE VOLCANO

ASCENT

Radu Jude, Rumänien 2012, DCP, Rum/e, 107 '

Radu Jude, Rumänien 2009, 35 mm, Rum/d, 104 '

20:45

27 Fiona Tan, Niederlande/Japan 2016, DCP, E/ Jap/d, 80 '

Paul W. S. Anderson, Kanada/Deutschland 2014, DCP 3D, E, 102 '

UNDER THE VOLCANO

PREMIERE

DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD

Radu Jude, Rumänien/Luxemburg/Frankreich/Kroatien 2023, DCP, Rum/E/d, 163 ' anschl. Filmgespräch mit Radu Jude, Moderation: Clea Wanner

Peter Weir, Australien 1975, DCP, E/d*, 116 '

Di

26

18:00

UNDER THE VOLCANO

PICNIC AT HANGING ROCK Peter Weir, Australien 1975, DCP, E/d*, 116 '

20:45

TERENCE DAVIES

THE NEON BIBLE

Terence Davies, GB 1995, 35 mm, E/d, 91 '


Mo

4

Mo

11

18:15

TERENCE DAVIES

18:30

RADU JUDE

THE TERENCE DAVIES TRILOGY

Terence Davies, GB 1976, 35 mm, E/d, 94 '

20:30

PREMIERE

DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD

Radu Jude, Rumänien/Luxemburg/Frankreich/ Kroatien 2023, DCP, Rum/E/d, 163 '

Di

5

18:15

UNDER THE VOLCANO

KURZFILMPROGRAMM IM BANN DES VULKANS

Terence Davies, GB 2011, Digital HD, E/e*, 98 '

Di

12

18:30

UNDER THE VOLCANO

21:00

14:00 16:00

Mi 15:00

18:30

18:30

6 CLASSICS

20:45

20:45

15

15:00

RADU JUDE

UNDER THE VOLCANO

ASCENT

Terence Davies, GB 2008, 35 mm, E/d*, 74 ' UNDER THE VOLCANO

CASA DE LAVA

Pedro Costa, Portugal/Frankreich/Deutschland 1994, DCP, OV/d/e, 110 ' AS FILHAS DO FOGO Vorfilm Pedro Costa, Portugal 2023, DCP, OV/d/e, 9 '

Sa

9

15:00

FAMILIENFILM

TOY STORY

John Lasseter, USA 1995, 35 mm, D, 81 ' anschl. Film-Workshop für Kinder mit Julia Breddermann (ca. 30 ' )

STROMBOLI, TERRA DI DIO

Terence Davies, GB 2015, DCP, E/e*, 135 '

So

10

15:00

RADU JUDE

AFERIM!

Radu Jude, Rumänien/Bulgarien/Tschechien/ Frankreich 2015, DCP, Rum/d, 108 ' 18:00

TERENCE DAVIES

A QUIET PASSION

Terence Davies, GB/Belgien 2016, DCP, E/d*, 125 ' 20:45

21:00

Sa 15:00

UNDER THE VOLCANO

VULCANO

William Dieterle, Italien 1950, 35 mm, I/e, 101 '

20:45

20:45

Fr 15:00

18:30

16

21:00

RADU JUDE

Radu Jude, Rumänien/Luxemburg/Kroatien/ Tschechien 2021, DCP, Rum/d/f, 106 '

So

17

15:00

CLASSICS

WANDA

Barbara Loden, USA 1970, 35 mm, E/d*, 102 '

18:30

Fiona Tan, Niederlande/Japan 2016, DCP, E/ Jap/d, 80 ' 20:45

TERENCE DAVIES

A QUIET PASSION

Terence Davies, GB/Belgien 2016, DCP, E/d*, 125 '

UNDER THE VOLCANO

CASA DE LAVA

RADU JUDE

THE DEAD NATION

29 TERENCE DAVIES

BENEDICTION

UNDER THE VOLCANO

SANS SOLEIL TERENCE DAVIES

DISTANT VOICES, STILL LIVES

Terence Davies, GB 1988, 35 mm, E/d/f, 85 '

Sa 15:00

30 TERENCE DAVIES

THE HOUSE OF MIRTH

Terence Davies, GB/Frankreich/Deutschland 2000, 35 mm, E/d/f, 140 '

18:15

UNDER THE VOLCANO

VULCANO

William Dieterle, Italien 1950, 35 mm, I/e, 101 '

20:45

CLASSICS

WANDA

Barbara Loden, USA 1970, 35 mm, E/d*, 102 '

So 15:00

UNDER THE VOLCANO

ASCENT

TERENCE DAVIES

OF TIME AND THE CITY

Chris Marker, Frankreich 1983, DCP, OV/d, 104 '

EVERYBODY IN OUR FAMILY

RADU JUDE

28

Terence Davies, GB 2021, DCP, E/e*, 137 ' BUT WHY? Vorfilm Terence Davies, GB/Österreich 2021, DCP, E, 2 '

Hua Shan, Hongkong 1975, 35 mm, E (Synchronfassung), 81 '

BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN

TERENCE DAVIES

BENEDICTION

Radu Jude, Rumänien 2017, Digital HD, Rum/d*, 83 '

Werner Herzog, Schweiz/Frankreich/GB/USA 2022, DCP, E, 81 ' 20:45

UNDER THE VOLCANO

KURZFILMPROGRAMM IM BANN DES VULKANS

Pedro Costa, Portugal/Frankreich/Deutschland 1994, DCP, OV/e, 110 ' AS FILHAS DO FOGO Vorfilm Pedro Costa, Portugal 2023, DCP, OV/d/e, 9 '

INFRA-MAN

THE FIRE WITHIN: A REQUIEM FOR KATIA AND MAURICE KRAFFT

RADU JUDE

I DO NOT CARE IF WE GO DOWN IN HISTORY AS BARBARIANS

Terence Davies, GB 2008, 35 mm, E/d*, 74 '

18:15

UNDER THE VOLCANO

UNDER THE VOLCANO

27

Terence Davies, GB 2021, DCP, E/e*, 137 ' BUT WHY? Vorfilm Terence Davies, GB/Österreich 2021, DCP, E, 2 '

Radu Jude, Rumänien 2012, DCP, Rum/e, 107 ' 18:30

TERENCE DAVIES

SUNSET SONG

TERENCE DAVIES

BENEDICTION

SÉLECTION LUMIÈRE

PETER′S FRIENDS

ÉRUPTION VOLCANIQUE À LA MARTINIQUE Georges Méliès, Frankreich 1902, Digital HD, stumm, 2 ' LA SOUFRIÈRE Werner Herzog, BRD 1977, DCP, D/e, 30 ' LA MONTAGNE INFIDÈLE Jean Epstein, Frankreich 1923, DCP, stumm, f Zw ' titel, 24 ' QÂF – THE SACRED MOUNTAIN Jamil Dehlavi, GB 1985, Digital HD, ohne Dialoge, 27 ' THE CREATION AS WE SAW IT Ben Rivers, GB/Frankreich 2014, DCP, OV/e, 14 '

SCARRED HEARTS

Terence Davies, GB 2021, DCP, E/e*, 137 ' BUT WHY? Vorfilm Terence Davies, GB/Österreich 2021, DCP, E, 2 '

UNDER THE VOLCANO

Roberto Rossellini, Italien/USA 1950, DCP, I/e, 106 ' ISOLE DI FUOCO Vorfilm Vittorio De Seta, Italien 1954, DCP, I/e, 11 ' 20:45

18:15

TERENCE DAVIES

OF TIME AND THE CITY

18:30

Radu Jude, Rumänien/Deutschland 2016, DCP, Rum/D/d, 141 '

ROCK BOTTOM RISER

Fiona Tan, Niederlande/Japan 2016, DCP, E/Jap/d, 80 '

18:00

POMPEII 3D

SÉLECTION LUMIÈRE

GENERALVERSAMMLUNG LUMIÈRE

Radu Jude, Rumänien/Deutschland/Bulgarien/ Frankreich/Tschechien 2018, DCP, Rum/e, 140 '

15:00

Ida Lupino, USA 1953, Digital HD, E/e*, 71 '

UNDER THE VOLCANO

15:00

Filipa Cé sar, Deutschland/Portugal/Frankreich/Guinea-Bissau 2017, DCP, OV/d, 96 '

Fr

15:00

Mi

Do

UNDER THE VOLCANO

26

Kenneth Branagh, GB 1992, 35 mm, E/d*, 101 ' mit Einführung

VORLESUNG: MATERIAL GHOSTS

VORLESUNG: MATERIAL GHOSTS

8

20:45

DECOLONIZE! AUFBRÜCHE SEIT DEN 1960ER-JAHREN SPELL REEL

UNDER THE VOLCANO

ROCK BOTTOM RISER

Für Mitglieder des Filmpodium-Fördervereins, 60 ', anschl. Apéro

Paul W. S. Anderson, Kanada/Deutschland 2014, DCP 3D, E, 102 '

Vorlesung von Dr. Linda Waack

Fr

19:00

Vorlesung von Prof. Dr. Volker Pantenburg

TÜREN ZUM UNBEWUSSTEN: FILM UND PSYCHOANALYSE

Fern Silver, USA 2021, DCP, E, 70 '

Di

John Huston, USA 1984, DCP, E, 112 '

18:30

RADU JUDE

AFERIM!

Fern Silver, USA 2021, DCP, E, 70 '

UNDER THE VOLCANO

Radu Jude, Rumänien/Luxemburg/Frankreich/ Kroatien 2023, DCP, Rum/E/d, 163 '

THE HITCH-HIKER

20:45

UNDER THE VOLCANO

VORLESUNG: MATERIAL GHOSTS

VORLESUNG: MATERIAL GHOSTS

20:15

KURZFILMPROGRAMM RADU JUDE

14

16:15

18:15

Das Filmprogramm findet sich auf filmpodium.ch oder im Flyer, der im Kino aufliegt.

16:15

7

20:45

RADU JUDE

PREMIERE

DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD

Die Verleihung des Schweizer Filmpreises findet am Freitag, 22. März in Zürich statt. Am Wochenende danach werden alle mit einem Preis ausgezeichneten Film im Filmpodium wiederholt. Eintrittspreise Montag, 18. bis Freitag, 22. März: CHF 5.— Samstag, 23. und Sonntag, 24. März: Eintritt frei

Do

Do

18:30

UNDER THE VOLCANO

Der Schweizer Filmpreis würdigt jährlich die herausragendsten Schweizer Filme sowie die wichtigsten Protagonist:innen des schweizerischen Filmschaffens. Alle für einen Schweizer Filmpreis nominierten Filme werden während der WOCHE DER NOMINIERTEN vom 18. bis 24. 3. 2024 im Filmpodium gezeigt – in vielen Fällen präsentiert von Cast & Crew.

SANS SOLEIL

WANDA

Barbara Loden, USA 1970, 35 mm, E/d*, 102 '

20:45

13

SCHWEIZER FILMPREIS: WOCHE DER NOMINIERTEN

25 Radu Jude, Rumänien/Bulgarien/Tschechien/ Frankreich 2015, DCP, Rum/d, 108 '

SHADOW OF A CLOUD Radu Jude, Rumänien 2013, DCP, Rum/e, 30 ' THE TUBE WITH A HAT Radu Jude, Rumänien 2006, Digital HD, Rum/e, 25 ' THE MARSHAL′S TWO EXECUTIONS Radu Jude, Rumänien 2018, DCP, Rum/e, 10 ' THE POTEMKINISTS Radu Jude, Rumänien 2022, DCP, Rum/e, 18 '

INFRA-MAN

ZAUBERLATERNE

I DO NOT CARE IF WE GO DOWN IN HISTORY AS BARBARIANS

Chris Marker, Frankreich 1983, DCP, OV/d, 104 '

UNDER THE VOLCANO

KINDERCLUB, VOR STEL LUNGEN FÜR MITGLIEDER

RADU JUDE

Radu Jude, Rumänien/Deutschland/Bulgarien/ Frankreich/Tschechien 2018, DCP, Rum/e, 140 '

Hua Shan, Hongkong 1975, 35 mm, E (Synchronfassung), 81 '

Mi

LES RENDEZ-VOUS DU DIABLE

Haroun Tazieff, Frankreich 1959, 35 mm, F/d*, 80 ' 20:30

mit Vortrag von Johannes Binotto WENN BILDER SCHMELZEN (ca. 30 ' )

ÉRUPTION VOLCANIQUE À LA MARTINIQUE Georges Méliès, Frankreich 1902, Digital HD, stumm, 2 ' LA SOUFRIÈRE Werner Herzog, BRD 1977, DCP, D/e, 30 ' LA MONTAGNE INFIDÈLE Jean Epstein, Frankreich 1923, DCP, stumm, f Zw ' titel, 24 ' QÂF – THE SACRED MOUNTAIN Jamil Dehlavi, GB 1985, Digital HD, ohne Dialoge, 27 ' THE CREATION AS WE SAW IT Ben Rivers, GB/Frankreich 2014, DCP, OV/e, 14 '

TERENCE DAVIES

THE DEEP BLUE SEA

Mo 18:15

THE DEAD NATION

Radu Jude, Rumänien 2017, Digital HD, Rum/d*, 83 ' 20:45

18. — 24. MRZ

31 UNDER THE VOLCANO

PICNIC AT HANGING ROCK Peter Weir, Australien 1975, DCP, E/d*, 116 '

18:15

RADU JUDE

EVERYBODY IN OUR FAMILY Radu Jude, Rumänien 2012, DCP, Rum/e, 107 '

20:45

TERENCE DAVIES

THE LONG DAY CLOSES

Terence Davies, GB 1992, 35 mm, E/d/f, 85 '


DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD   RADU JUDE


PREMIERE Neues Kino – exklusiv im Filmpodium

BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN

BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN BABARDE AL Ă CU BUCLUC SAU PORNO BAL AMUC Fr 16. 2. 15:00 Sa 16.3. 20:45

Fr 23. 2. 20:45

Rumänien/Luxemburg/Kroatien/Tschechien 2021, Farbe, DCP, Rum/d/f, 106 ' REGIE und DREHBUCH Radu Jude KAMERA Marius Panduru MUSIK Jura Ferina, Pavao Miholjević SCHNITT Cătălin Cristuțiu MIT Katja Pascariu, Claudia Ieremia, Olimpia Mălai, Nicodim Ungureanu, Alexandru Potocean, Andi Vasluianu.

«Ein Video geht viral. Es zeigt einen Mann und eine Frau beim Sex. Sie tragen Masken, trotzdem wird die Frau erkannt. Dumm nur, dass sie als Lehrerin eigentlich ein Vorbild sein soll. Und das in einer Gesellschaft (der postsozialistischen, aber letztlich unser aller), welche drauf und dran ist, sich im Social-Network-Diskurs aus restaurativen SaubermannAttitüden, pseudopolitischer Besserwisserei, scheinheiligem Chauvinismus und grotesken Verschwörungstheorien zu verlieren. Alle haben eine Meinung. Die Debatte wird zum Tribunal – über konsensualen Sex, Pornografie und mehr. Radu Jude, wie stets zu innovativen Filmexperimenten bereit, bastelt aus dieser Konstellation ein intelligentes, satirisches Triptychon.» (Berlinale, 2021) «Bad Luck Banging or Loony Porn ist wie alle Filme von Radu Jude zugleich ernst und unterhaltsam, getrieben von aufklärerischer Wut. Wie eine cineastische Wühlmaus erkundet er die verschiedensten Genres – schwarze Komödie, Western, inszenierter Dokumentarfilm – und bleibt bei seinem Thema: dem Totalitarismus, seinen Vorläufern und seinen Nachwirkungen in der rumänischen Gegenwart.» (Katja Nicodemus, Die Zeit, 10.3.2021)

DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD

POTEMKINISTII THE POTEMKINISTS

KURZFILMPROGR AMM RADU JUDE Mi 13.3. 18:30 «Radu Jude stuft seine Kurzfilme als genauso wichtig ein wie seine langen Werke. Das mag auch am durchschlagenden Erfolg seines frühen Films The Tube with a Hat (2006) liegen, der ihm den Weg für weitere Filme ebnete. Ein subtiles und nüchternes Psychodrama über Armut, Hoffnung und Liebe: Ein Vater und sein kleiner Sohn ziehen mit einer schweren Last – einem reparaturbedürftigen Fernseher – aus ihrem ländlichen rumänischen Zuhause in die Stadt. Shadow of a Cloud (2013) spielt an einem trüben Tag in Bukarest: Ein Priester soll einer Sterbenden die letzte Ölung erteilen. Doch nicht alle sind mit seinem Besuch zufrieden. Genauso wie die Betrachtung der Gegenwart mit Sinn für Menschen und für Komik ermöglichen Radu Jude die kurzen Werke die Auseinandersetzungen mit der Vergangenheit. In The Marshal’s Two Execu­ tions (2018) konfrontiert er dokumentarische Aufnahmen der Hinrichtung von Ion Victor Antonescu, des faschistischen Diktators im Zweiten Weltkrieg, mit nachgestellten Szenen aus einem Spielfilm Jahre später. Mit gewohnt hintersinnigem Witz denkt Jude in seinem jüngsten Kurzfilm The Potemkinists (2022) über das Verhältnis Rumäniens zu Russland nach: Hoch über einer idyllischen Landschaft thront ein Monument aus kommunistischer Zeit, zu dem ein Bildhauer mit einer Frau aus dem Kulturministerium hochklettert – in der Hoffnung auf Finanzierung seines nächsten Werkes.» (Beat Schneider, Stadtkino Basel, 2023)

DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD NU AȘTEPTA PRE A MULT DE L A SFÂRȘITUL LUMII Mo 26. 2. 18:30 So 3.3. 1 4:30 Mi 6. 3. 20:45

Do 29. 2. 20:30 Mo 4.3. 20:30

Rumänien/Luxemburg/Frankreich/Kroatien 2023, Farbe + sw, DCP, Rum+E/d, 163 ' REGIE und DREHBUCH Radu Jude KAMERA Marius Panduru SCHNITT Cătălin Cristuțiu MIT Ilinca ­M anolache, Nina Hoss, Ovidiu P îrșan, Dorina Lazăr, Andi Vasluianu.

«Der Film basiert auf zwei Hauptgeschichten, und diese beiden Geschichten beruhen auf wahren Begebenheiten. In der einen ging es um einen sehr müden Produktionsassistenten, der den ganzen Tag und die ganze Nacht für einen Werbedreh herumfahren musste und trotz seiner wiederholten Bitten nicht nach Hause gehen durfte und gezwungen wurde, so lange zu fahren, bis er am Steuer einschlief und bei einem Unfall starb. Die zweite Begebenheit passierte mir bei den Dreharbeiten zu einer Art Unternehmensfilm mit Opfern von Arbeitsunfällen: Das Unternehmen versuchte tatsächlich, die Schuld den Arbeitern in die Schuhe zu schieben. Diese Erlebnisse sind mir im Gedächtnis geblieben, und im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass sie in gewisser Weise exemplarisch für die posttotalitäre Gesellschaft sind, in der wir in Rumänen leben. Es ist ein Film, der sehr an der Erzählung interessiert ist, und seine Struktur ist ein Beweis für dieses Interesse. ( … ) Ich glaube, dass die Struktur, die Architektur der Geschichte, genauso wichtig ist wie die Geschichte selbst. In diesem Film

«Angela ist völlig überarbeitet: Schlaf ist ihre Sehnsucht. Aber sie muss Geld verdienen. Als Produktionsassistentin muss sie sich durch den dichten Verkehr von Bukarest quälen, um Menschen für einen Werbefilm über Arbeitssicherheit zu casten. Auftraggeber ist eine weltweit operierende Firma aus Österreich, die ihr Image aufpolieren will. Gesucht werden Opfer von Arbeitsunfällen, die sich gut für die Agenda der Firma einspannen lassen. Dabei Mo 26. 2. 18:30 ist es vor allem das Geld, das sie locken soll. Angela wandert Radu Jude schafft ein vibrierendes Gegenwartskino durch die Welt der Ärmsten, die voller historischer und literarischer Bezüge. Mit bislängst vom Strom des Kapitals sigem Humor und filmischer Experimentierfreude anaabgekoppelt sind. Dieser narlysiert er die Geschichten und Bilder einer kapitalis­ rativen Linie fügt Jude nun tischen Gesellschaft: ihre Absurditäten, Machtverhältmehrere Ebenen hinzu, montiert nisse und Rassismen. Wie arbeitet der preisgekrönte ein wildes, hochenergetisches Regisseur? Was ist Kino für ihn? Im Anschluss an die Kaleidoskop unserer modernen Kino­p remiere von Do Not Expect Too Much from the End Welt.» (Sebastian Seidler, kino-zeit.de) of the World führt Clea Wanner (Slawistin und Film­

RADU JUDE ZU GAST IM FILMPODIUM

Rumänien 2022, DCP, Rum/e, 18 ' REGIE und DREHBUCH Radu Jude KAMERA Marius Panduru SCHNITT Cătălin Cristuțiu MIT Alexandru Dabija, Cristina Draghici.

wissenschaftlerin) ein Filmgespräch mit dem Regisseur. «Niemand kann sowohl das Vergrösserungsglas sein als auch die Ameise, die unter diesem Brennglas verbrennt. Niemand ausser habe ich versucht, verschiedene Erzählungen, der rumänische Schamane Radu Jude, der Genres, Arten von Humor und ästhetische mit Do Not Expect Too Much from the End Strategien miteinander zu verbinden, und of the World dem Berlinale-Gewinner Bad ich hoffe, dass das Publikum dies mit Freude Luck Banging or Loony Porn von 2021 ein oder Entsetzen oder beidem entdecken wird.» schwindelerregendes, schillerndes Kunststück (Radu Jude, LocarnoDaily, 2023) der Gesellschaftskritik, einen Angriff auf den Zeitgeist von allen Seiten und ein schelmisches, oft urkomisches Kunstwerk über die Künstlichkeit der Arbeit folgen lässt. Witzig und aufbrausend, grob und subtil, ungezähmt und dennoch sorgfältig strukturiert – dieser verrückte Film ist vielleicht auch der vernünftigste Film des Jahres 2023: ein vielschichtiges Manifest, das den absurden, verinnerlichten Irrglauben entlarvt, dass man arbeiten muss, um zu leben. Dabei ist es gerade die Arbeit, dieser erbarmungslose tägliche Trott, der uns allen zum Verhängnis wird.» (Jessica Kiang, Variety, 7.8.2023)

FILMPODIUM 2 16. FEB — 31. MRZ

17

SHADOW OF A CLOUD Rumänien 2013, DCP, Rum/e, 30 ' REGIE Radu Jude DREHBUCH Florin Lazarescu KAMERA Marius Panduru SCHNITT Cătălin Cristuțiu MIT Alexandru Dabija, Olga Taisia Podaru, Șerban Pavlu.

THE TUBE WITH A HAT Rumänien 2006, Digital HD, Rum/e, 25 ' REGIE Radu Jude DREHBUCH Florin Lazarescu KAMERA Marius Panduru SCHNITT Catalin Cristutiu MIT Marian Bratu, Gabriel Spahiu, Natalia Calin.

THE MARSHAL′S TWO ­ XECUTIONS E Rumänien 2018, DCP, Rum/e, 10 ' REGIE und DREHBUCH Radu Jude.

THE POTEMKINISTS


TERENCE DAVIES BRIEFE AN DIE WELT

ters, widmete Davies sich erstmals direkt dem Leben eines schwulen Mannes auf der Suche nach Erlösung. Siegfried Sassoon wird dabei von zwei Darstellern gespielt: als junger Veteran des Ersten Weltkriegs von Jack Lowden, als verbitterter Alter, der verzweifelt zum Katholizismus konvertiert, von Peter Capaldi. Zwischen diesen Zeitebenen wechselt Benediction so elegant wie unbekümmert, eher eigenwillig assoziativ als dramaturgisch nachvollziehbar. Schon seit den Kurzfilmen ist die Modellierung von Zeit der Kern der Davies’schen Ästhetik. Manchmal verschwinden Jahre in einer Kamerabewegung, und in mehreren Filmen bedient sich Davies einer digitalen Morphtechnik, in der die Gesichter der Darsteller:innen vor unseren Augen in Sekunden altern. Ein bisschen ungelenk, irgendwie unzeitgemäss erscheint dieses technische Mittel in Zeiten aufwendiger CGIMultiversen – und doch so passend für den Schock der Vergänglichkeit, der zentral ist für Davies’ Filme: dass aus jedem noch so jugendlichen Gesicht mal eine faltige Entsprechung entstehen wird, und das manchmal, ehe man sichs versieht. «Du lebst nicht für den Moment, du lebst für die Ewigkeit», das wird Siegfried Sassoon in Benediction am Ende seines Lebens vom eigenen Sohn an den Kopf geworfen, und dieser Satz ist nicht die schlechteste Annäherung an dieses Kino. Für den Moment leben, das ist bei Davies ein Ding der Unmöglichkeit, weil der Moment längst von seinem Vergehen weiss. In einer wunderschönen Sequenz in A Quiet Passion sitzt die junge Emily Dickinson am Tisch und sieht ihrer Familie mit einem wohligen Lächeln beim Alltag zu. In einem 360-Grad-Schwenk fährt Florian Hoffmeisters Kamera über die einzelnen Gesichter im nur schwach beleuchteten Raum, kommt am Ende wieder bei Dickinson an, die nun sichtlich bewegt, fast erschüttert ist. Als ob sie während der Kamerafahrt gewahr wurde, dass all dies irgendwann nicht mehr sein wird.

Terence Davies, Filmemacher und Poet, hinterlässt uns nach seinem un­er­ warteten Tod ein schmales, aber betörendes filmisches Œuvre. Seine frühen Werke sind autobiografisch und beschwören oft in eindringlichem Schwarzweiss das Liverpool und die Arbeiterquartiere seiner Kindheit herauf: Armut und Gewalt, aber auch die erlösende Kraft gemeinsam ­gesungener Lieder. Momente von transzendenter Schönheit und zerreissen­dem Schmerz. Später verschreibt er sich kunstvollen und sensiblen ­Li­­te­raturverfilmungen, erzählt von Menschen, die um sich ringen und ihren Platz in der Gesellschaft nie ganz finden können. Stets erkenn­bar sind der an der dänischen Malerei geschulte Blick und eine Bildsprache von exquisiter Eleganz. Wir verbeugen uns vor Terence Davies mit einer Retro­spektive.

Essay von Till Kadritzke

«This is my letter to the world, that never wrote to me», so fängt das Gedicht Emily Dickinsons an, mit dem Terence Davies seinen Film A Quiet Passion (2016) beschliesst. Es sind Zeilen aus dem Neuengland des 19. Jahrhunderts, und doch drücken sie für Davies eine sehr persönliche Wahrheit aus. Die Last des eigenen Lebens, das Gefühl, die Welt nur zu beobachten, nicht aber an ihr teilzuhaben, trägt Davies durch all seine Filme, auch und gerade wenn Figuren im Zentrum stehen, deren Lebenswelt zunächst weit entfernt scheint von der des Regisseurs.

and Transfiguration (1983), die später zur Terence Davies Trilogy zusammengefasst werden, sind filmische Erinnerungen an diese Kindheit, erschienen im Rückblick selbst dem Filmemacher arg düster. The Long Day Closes (1992) hingegen beschwört ein kurzes Intermezzo des Glücks: Der autoritäre Vater ist tot, der Ernst des Lebens hat noch nicht begonnen, und die Blicke, die der kleine Bud aus dem Fenster in die Welt hinauswirft, sind voller Verheissungen. Nur der Filmtitel und die Wolken, die in der Schlussszene den Himmel verdunkeln, wissen etwas von einer Zukunft, die nichts Unbeschwertes mehr kennt. Manchmal ist es fast unerträglich, sich an etwas zu erinnern, vor allem, wenn man glücklich war, wie Davies einmal gesagt hat.

Davies wächst als jüngstes von zehn Kindern in einer streng katholischen Liverpooler Arbeiterfamilie auf. Seine drei noch in Schwarzweiss gedrehten Kurzfilme Children (1976), Madonna and Child (1980) und Death

Erinnern ist bei Davies eine sinnliche Erfahrung, mehr als um Ereignisse und damit um eine filmische Handlung geht es um Stimmungen, nicht zuletzt um Stimmen und um Musik. Klassische Stücke oder das gemeinsame Singen in Davies’ frühem Meisterwerk Distant Voices, Still Lives (1988) – eine weitere impressionistische Beschwörung eines Familienlebens im Liverpool der 1950er-Jahre, in der Davies auch das Aufwachsen mit einem

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gewalttätigen Vater und dessen frühen Tod verarbeitet – prägen die Atmosphäre seiner Filme, aber auch Popsongs der jeweiligen Zeit. Etwa in jener wundervoll poetischen Sequenz in The Long Day Closes, in der die Kamera zu Debbie Reynolds’ Schnulze «Tammy» wie magisch von hoch oben über eine Kinovorführung, einen Gottesdienst und schliesslich eine Schulstunde schwebt. The Long Day Closes wird Davies’ letztes explizit autobiografisches Werk. Das Material für die Filme, die er zwischen 2005 und 2015 dreht, liefern mehr oder weniger bekannte Klassiker: Romane aus den Jahren 1905 (Edith Whartons «The House of Mirth»), 1932 (Lewis Grassic Gibbons «Sunset Song») und 1952 (John Kennedy Tooles «The Neon Bible») sowie ein Theaterstück aus den 1950ern (Terence Rattigans «The Deep Blue Sea»). Auch in diesen Vorlagen findet Davies das eigene Leben. Die Männer sind häufig an- oder abwesende Tyrannen – Variationen von Pete Postlethwaites psychotischem Familienvater in Distant Voices, Still Lives –, die Erzählungen selbst kreisen um weibliche Figuren, die mit ihren Prinzipien der Aufrichtigkeit an einer Gesellschaft scheitern, die nach gänzlich anderen Prinzipien funktioniert. Ob Gena Rowlands als gescheiterte Sängerin Mae in The Neon Bible (1995), Gillian Anderson als tragische High-Society-Anwärterin Lily in The House of Mirth (2000), Rachel Weisz als untreue Ehefrau Hester in The Deep Blue Sea (2011) oder Agyness Deyn als alles aushaltende Farmerin Chris in Sunset Song (2015): In all diesen auch schauspielerisch sehr besonderen Frauenporträts drückt sich nicht zuletzt die Erfahrung eines Mannes aus, dem die eigene Homosexualität nie zur Quelle einer selbstbewussten Identität wurde, sondern schambehaftete Bürde geblieben ist, dem gesellschaftlich subventionierte Lebenswege verschlossen waren, der aber auch in queeren Gegenkulturen keine Heimat fand. In seinem letzten Film Benediction (2021), wie A Quiet Passion die Biografie eines Dich-

Weil alles von Zeit durchzogen ist, sind Schönheit und Schmerz, Frohsinn und Trauer, Begehren und Bitterkeit zwei Seiten derselben Medaille, niemand hat diese Einsicht filmisch so ausdrücken können wie Terence Davies. Das macht die Schwere dieses Kinos aus, aber auch seine Wärme und seine grosse Poesie. Im letzten Herbst ist Davies im Alter von 77 Jahren nach kurzer Krankheit verstorben. Wer einen Eindruck nicht nur von seinem Ernst, sondern auch von seiner Begeisterungsfähigkeit und seinem scharfen Humor bekommen möchte, sollte Of Time and the City (2008) nicht verpassen, eine Auftragsarbeit fürs Fernsehen über das Liverpool seiner Kindheit. Im sanften Bass seiner Stimme im Voice-over, mal mit Schalk im Nacken, mal mit bebendem Pathos, lässt sich der Dialogwitz seiner Filme ebenso wiederfinden wie ihr berührender Ernst. «This is my letter to the world, that never wrote to me.» Wie die grosse Dichterin des 19. Jahrhunderts wurde auch Davies zu Lebzeiten viel zu wenig Anerkennung zuteil; erst in den letzten Jahren ist sein Werk verstärkt beachtet worden, gab es Preise, Würdigungen, Werkschauen und Bücher. Der Filmkritiker Michael Koresky, der bereits 2014 eine Monografie über Davies verfasste, beschrieb ihn in einem Nachruf als einen Regisseur «am Rande des Vergessens». Zum Glück ist es nicht zu spät, ihn noch in unsere Mitte zu holen, wieder und wieder seine Briefe an die Welt zu lesen, und das am besten im Kino.

Till Kadritzke ist Kulturwissenschaftler und freier Filmjournalist. Er ist Teil der Redaktion des Onlineportals critic.de.


THE LONG DAY CLOSES

THE LONG DAY CLOSES

THE NEON BIBLE

Di 20. 2. 18:30 So 31.3. 20:45

GB 1995, Farbe, 35 mm, E/d, 91 '

Fr 1.3. 20:45

GB 1992, Farbe, 35 mm, E/d/f, 85 ' REGIE und DREHBUCH Terence Davies KAMERA Michael Coulter MUSIK Bob Last, div. Songs SCHNITT William Diver MIT Leigh McCormack, M ­ arjorie Yates, Anthony Watson, Nicholas Lamont, Ayse Owens, Tina Malone, Jimmy Wilde, Robin Polley, Peter Ivatts, Joy Blakeman.

THE TERENCE DAVIES TRILOGY

THE TERENCE DAVIES TRILOGY Fr 16. 2. 18:30

Für den elfjährigen Bud sind das Kino und die Geborgenheit seiner Familie ein Rückzugsort vor der Tristesse im Grossbritannien der 50er-Jahre. Doch mit dem Älterwerden beginnen die Qualen der Erwachsenenwelt, die alltäglichen Grausamkeiten des Mobbings, die Tyrannei der Schule und die Furcht vor der Religion sein Leben zu durchdringen.

Mo 4.3. 18:15

GB 1976, sw, 35 mm, E/d*, 94 ' REGIE und DREHBUCH Terence Davies KAMERA William Diver SCHNITT Digby Rumsey, Sarah Ellis, Mick Audsley MIT «Children»: Phillip Mawdsley, Nick Stringer, Val Lilley, Robin Hooper, «Madonna and Child»: Terry O′Sullivan, Sheila Raynor, «Death and Transfiguration»: Iain Munro, Terry O′Sullivan, Wilfred Brambell, Jeanne Doree.

«Drei mittellange Frühwerke in Schwarzweiss geben Einblicke in das Leben des jungen, des erwachsenen, des greisen Robert Tucker, in die Davies Motive seines eigenen Lebens einfliessen lässt. Zunächst ist da der tief­ gläubige Bub, der an der restriktiven katholischen Schule von seinen Mitschülern drangsaliert wird und zu Hause mit seinen Irritationen alleine bleibt. Dann der ledige, einsam sich nach Männern sehnende Mann, der noch immer bei seiner Mutter lebt, die um die Homosexualität ihres Sohnes zu wissen scheint und doch keine lindernden Worte findet. Und schliesslich der Alte, im Sterben Liegende, der kein Glück gefunden hat in seinem Leben und keinen Gefährten. Indem sie die (auto)biografische Chronologie immer wieder auflösen, greifen die kargen, dichten Filme der Trilogie ineinander und verweben sich atmosphärisch schliesslich zur Anklage von Verdrängung und Unterdrückung: Der Diebstahl von Hoffnungen und Träumen ist keine lässliche Sünde, sondern Abtötung des Lebendigen.» (Alexandra Seitz, Viennale 2021)

DISTANT VOICES, STILL LIVES Sa 17. 2. 18:30 Fr 29.3. 21:00

Mi 21. 2. 15:00

GB 1988, Farbe, 35 mm, E/d/f, 85 ' REGIE und DREHBUCH Terence Davies KAMERA William Diver, Patrick Duval MUSIK Volkslieder, Schlager der 1940er- und 50er-Jahre SCHNITT William Diver MIT Freda Dowie, Pete Postlethwaite, Angela Walsh, Dean Williams, Lorraine Ashbourne, Sally Davies, Nathan Walsh, Susan Flanagan, Michael Starke, Vincent Maguire, Antonia Mallen, Debi Jones.

«Szenen einer Familie, zusammengehalten durch Lieder, die im Pub und im Wohnzimmer gesungen werden: Im kaleidoskopartigen, keiner Chronologie folgenden Porträt einer Liverpooler Arbeiterfamilie mit zwei Töchtern und einem Sohn in den 40er- und 50er-Jahren drückt Musik das aus, was die Protagonist:innen nicht in Worte fassen können – unbändige Freude und unermesslichen Schmerz gleichermassen.» (Kino Arsenal, 2018) «Davies wirft einen unverblümten, mythenbildenden Blick auf seine eigene Jugend im kriegsgeplagten Liverpool und schafft aus Vater-Sohn-Konflikten, Geschwister-Solidarität und mütterlicher Stärke ein klassisches Drama. Aber was seinen Film wirklich auszeichnet, ist die überwältigende Kraft der Bilder, die Davies heraufbeschwört. Lange, imposante Einstellungen verbinden sich mit leidenschaftlichen Darstellungen zu einer visuellen Tour de Force, die im britischen Kino ihresgleichen sucht. Es fühlt sich fast so an, als wäre ein Sickert-Gemälde zum Leben erwacht. ( … ) Dieser Film ist ein Meisterwerk.» (Andrew Pulver, The Guardian, 20.4.2007)

«Ich erinnere mich immer noch an die Emotion und das Staunen, die ein Film in mir auslöste, der so anders war als alles, was ich kannte: das Licht, das Tempo, die Farben, die Musik, die Einsamkeit der Kindheit, die Kraft der Religion, die indirekte Erforschung dessen, was es bedeutet, schwul zu sein. ( … ) Kunstwerke halten die Geschichte der Menschheit genauer fest als Dokumente – diese Idee von Adorno trifft perfekt auf viele von Davies’ Filmen zu und besonders auf The Long Day Closes.» (Radu Jude, Textur #3: Terence Davies, 2021)

Mo 19. 2. 18:30

So 3.3. 20:45

REGIE und DREHBUCH Terence Davies KAMERA Michael Coulter MUSIK Robert Lockhart SCHNITT Charles Rees MIT Gena Rowlands, Diana Scarwid, Denis Leary, Jacob Tierney, Drake Bell, Leo Burmester, Frances Conroy, Peter McRobbie, Joan Glover, Bob Hannah, Tom Turbiville.

David ist zehn Jahre alt, als Tante Mae einen Hauch von grosser, weiter Welt in die amerikanische Kleinstadt bringt, in der er bis anhin im biederen Gleichmut seines Elternhauses gelebt hat. Doch wer hier anders ist, muss wegziehen, oder: Wer bleiben will, hat sich anzupassen. David fühlt sich von seiner Tante angezogen, aber als Mae plant, das Kaff zu verlassen, eskalieren die Ereignisse. Nach seinen konsequent autobiografischen Arbeiten greift Terence Davies erstmals auf eine literarische Vorlage zurück: den gleichnamigen Roman von John Kennedy Toole. «Davies’ besondere Fähigkeit, Nostalgie gegen trostlose Umstände und Ereignisse einzusetzen, machte ihn zur idealen Wahl für dieses Projekt. Während die meisten Filme, die in den 1930er- bis 50er-Jahren spielen, in einem lyrischen Stil gehalten sind, ist The Neon Bible elegisch, formal entschieden und mitunter kühn stilisiert. Das Ergebnis ist eine aussergewöhnliche Erfahrung, bei der das Vertraute tiefgreifend und effektiv verstörend wirkt. ( … ) Gena Rowlands ist unvergesslich als verblasste, gutherzige Nachtclubsängerin Mae Morgan.» (Kevin Thomas, Los Angeles Times, 5.4.1996)

TERENCE DAVIES: FILMISCHE ERINNERUNGSRÄUME Di 20. 2. 18:30 Vortrag mit Filmausschnitten von Oswald Iten (ca. 40') vor THE LONG DAY CLOSES Die frühen Filme von Terence Davies sind geprägt von Kindheitserinnerungen, in denen sich harter Realismus und Nostalgie überlagern. Aber wie gelingt es ­D avies, diese berührenden wie schmerz­ lichen Erinnerungsräume zu konstruieren? Was für eine Rolle spielen dabei so unterschiedliche Elemente wie der ­v irtuose Umgang mit der Zeit, beobachtende Hauptfiguren oder gemeinsam ­g esungene Lieder? Und wie überträgt ­D avies diese autobiografische Erzählweise in die späteren Literaturverfilmun­g en? Zum Auftakt unserer Retrospektive nimmt uns der Filmwissenschaftler und Videoessayist Oswald Iten mit in das sehr persönliche Werk des grossen Regisseurs.

THE HOUSE OF MIRTH So 18. 2. 20:45 Sa 30.3. 15:00

So 25. 2. 17:30

GB/Frankreich/Deutschland 2000, Farbe, 35 mm, E/d/f, 140 ' REGIE und DREHBUCH Terence Davies KAMERA Remi Adefarasin MUSIK Adrian Johnston SCHNITT Michael Parker MIT Gillian Anderson, Eric Stoltz, Dan Aykroyd, Anthony LaPaglia, Laura Linney, Terry Kinney, Eleanor Bron, Jodhi May, Elizabeth McGovern, Penny Downie, Helen Coker, Pearce Quigley.

Im New York der Belle Époque versucht Lily Bart, eine nicht mehr ganz junge, nicht vermögende Dame, ihren Platz in der oberen Gesellschaft zu verteidigen und dabei in einer Welt voller Intrigen redlich zu bleiben. «‹Bei Edith Wharton gibt es keine Zurückhaltung, und an den Wänden klebt Blut›, sagt Regisseur Terence Davies, der den Roman der Autorin von 1905 in seiner vollen, kompromisslosen Intensität auf die Leinwand überträgt. Beim Betrachten des gierigen alten New York zu Beginn des letzten Jahrhunderts stellt Davies fest, dass sich nur wenig verändert hat am Puls der Stadt und ihrer sexuell aufgeladenen Stimmung. Wer zu den Stinkreichen dazugehört und wer nicht, ist immer noch ein gnadenloses Spiel ohne Rücksicht auf Verluste. ( … ) Indem Davies Whartons Roman adaptiert, ohne ihre Sprache in ein modernes Idiom zu übertragen, erlangt der Film eine erzählerische Reinheit von schockierender Intimität und emotionaler Kraft. Diese Leistung ist herausragend.» (Peter Travers, Rolling Stone, 11.12.2000)

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BENEDICTION

SUNSET SONG

BENEDICTION

Fr 1.3. 15:00

Fr 15.3. 18:15 Fr 29.3. 15:00

Sa 9.3. 20:45

GB 2015, Farbe, DCP, E/e*, 135 ' REGIE und DREHBUCH Terence Davies KAMERA Michael McDonough MUSIK Gast Waltzing SCHNITT David Charap MIT Agyness Deyn, Peter Mullan, Kevin Guthrie, Jack Greenlees, Nardini Daniela, Ian Pirie, Douglas Rankine.

OF TIME AND THE CITY

«Eigentlich hatte Chris Guthrie keine Bauersfrau werden wollen, dann aber übernimmt sie doch den elterlichen Hof im Nordosten Schottlands. An ihrer Seite Ewan, der stark und gut und fleissig ist, aber kein Krieger. Schon wirft der Erste Weltkrieg seinen schwarzen Schatten. Davies’ Verfilmung des 1932 erschienenen ersten Teils von Lewis Grassic Gibbons RomanTrilogie ‹A Scots Quair› wurde ausser in Schottland auch in Neuseeland gedreht, das einige spektakuläre Landschaftspanoramen beisteuert; aus der Natur schöpft die Protagonistin ihre Kraft, und Davies eignet sich ihre Perspektive ohne Sentimentalität oder Zynismus an.» (Alexandra Seitz, Viennale 2021) «Davies’ Regie verwandelt mühelos seine Kamera in den Pinsel eines Künstlers, in die Feder eines Dichters und in die Stimme eines Sängers. Welch unbeschreibliche Freude ist es für jeden Kinofan, einen Film zu sehen, der so eindrucksvoll die Essenz der Kunstform einfängt, als eine Verschmelzung aller anderen.» (Nikola Grozdanovic, IndieWire, 14.9.2015)

THE DEEP BLUE SEA

OF TIME AND THE CITY

THE DEEP BLUE SEA

Mi 21. 2. 20:45 Do 28.3. 15:00

Sa 2.3. 18:30

Fr 8.3. 18:15

GB 2008, Farbe + sw, 35 mm, E/d*, 74 ' REGIE und DREHBUCH Terence Davies KAMERA Tim Pollard MUSIK Ian Neil SCHNITT Liza Ryan-Carter MIT Terence Davies.

«Um den Ehrentitel ‹Kulturhauptstadt Europas› zu feiern, wünschte sich Liverpool, einst strahlende Handelsmetropole, vom Thatcherismus beinah ruiniert, ein Porträt von ihrem berühmtesten Filmemachersohn. Davies erfüllte die Erwartungen auf seine höchst eigenwillige Weise – nicht. Sein Filmessay umgreift die Heimatstadt zärtlich, dann wischt er ihr die Schminke weg. Er zeigt vergangenes Elend, architektonische Hässlichkeit, die Armut des Proletariats, er lässt die gloriosen Zeiten links liegen und erzählt von der Stadt, in der er aufwuchs, und vom Wie.» (Alexandra Seitz, Viennale 2021)

«Bemerkenswert ist die Komposition der Archivbilder mit einem Soundtrack, der von klassisch bis populär reicht – und eigenwillige Kontrapunkte setzt. Einzigartig wird Of Time and the City jedoch durch Davies’ Stimme und seinen Voice-over-Kommentar. Sein ‹Yeah, yeah, yeah› in Anspielung auf die berühmten Söhne der Stadt muss man gehört haben, und wenn er sich mit trockenem Spott über den Start der ‹Betty Windsor Show› 1947 lustig macht, dankt man auch als ‹wiedergeborener Atheist› Gott für diesen Humor.» (DOK.fest München, 2009)

Mo 11.3. 20:45

GB 2011, Farbe, Digital HD, E/e*, 98 ' REGIE und DREHBUCH Terence Davies KAMERA Florian Hoffmeister MUSIK Tim Barker SCHNITT David Charap MIT Rachel Weisz, Tom ­H iddleston, Ann ­M itchell, Simon Russell Beale, Harry Hadden-Paton, Sarah Kants, Barbara Jefford, Oliver Ford Davies, Karl Johnson.

«Hester Collyer verlässt ihren langweiligen Mann und ihre komfortable Mittelschichts­ existenz, um mit dem jungen Piloten Freddie zusammenzuleben. Ihre Liebe wird jedoch nicht erwidert, und so findet sie sich ‹between the devil and the deep blue sea› wieder, zwischen zwei Männern, die ihr beide nicht das erhoffte Glück bringen. Das intensive Kammerspiel um Einsamkeit und unerfüllte Liebe, entstanden nach einem von Terence Rattigan geschriebenen Theaterstück, inszenierte Davies in dunklen, gedeckten Farben und beengt wirkenden Räumen, die den Gefühlszustand seiner Protagonistin widerspiegeln.» (Kino Arsenal, 2018 ) «In diesem typisch exquisiten, nuancierten, von Erinnerungen durchdrungenen Werk ( … ) glauben wir jede Minute der Qual von Hester ( … ). Rachel Weisz brilliert in einer ihrer herausragendsten Darbietungen, indem sie sich wunderbar der Verletzlichkeit und Torheit hingibt.» (Lisa Schwarzbaum, Entertainment Weekly, 4.12.2012)

A QUIET PASSION Fr 23. 2. 15:00 So 17.3. 20:45

GB/Belgien 2016, Farbe, DCP, E/d*, 125 ' REGIE und DREHBUCH Terence Davies KAMERA Florian Hoffmeister SCHNITT Pia Di Ciaula MIT Cynthia Nixon, Emma Bell, Jennifer Ehle, Keith Carradine, Duncan Duff, Jodhi May, Bailey Catherine, Joanna Bacon, Annette Badland, Eric Loren.

«Von ihren insgesamt 1800 Gedichten konnte die amerikanische Lyrikerin Emily Dickinson (1830–1886) bis zu ihrem Tod nur eine Handvoll veröffentlichen. Obwohl sie ein zurückgezogenes Leben im Haus ihrer Familie in Amherst, Massachusetts, führte, zeugen ihre Gedichte von einem weiten Blick und einem reichen inneren Erfahrungsschatz. Davies zeichnet in seinem von Ausstattungskitsch gänzlich freien Film über Emily Dickinson deren Entwicklung nach: Aus der jungen Frau, die sich mit Witz und sprühender Intelligenz Wortgefechte über Politik, Religion und die Rolle der Frau liefert, wird aus Mangel an Verbindung und Intimität eine Person, die sich schleichend aus der Welt zurückzieht. Es gelingt ihm das eindringliche Porträt einer Frau, die für ihre Leidenschaften kämpft und mit der Vergeblichkeit dieses Kampfes hadert – gänzlich unpathetisch, zugleich tief berührend. Immer wieder im Off zu hören sind die von Dickinson – grandios verkörpert von Cynthia Nixon – vorgetragenen Gedichte, die somit einen eigenen Raum bekommen.» (Kino Arsenal, 2018)

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So 10.3. 18:00

Mi 27.3. 20:45

GB 2021, Farbe, DCP, E/e*, 137 ' REGIE und DREHBUCH Terence Davies KAMERA Nicola Daley SCHNITT Alex Mackie MIT Jack Lowden, Peter Capaldi, Jeremy Irvine, Simon Russell Beale, Kate Phillips, Gemma Jones, Ben Daniels, Calam Lynch, Anton Lesser, Matthew Tennyson, Geraldine James, Tom Blyth.

BUT WHY? Vorfilm GB/Österreich 2021, Farbe, DCP, E, 2 ' REGIE Terence Davies DREHBUCH Terence Davies SCHNITT Alex Mackie MIT Terence Davies, Peter Capaldi, Richard Goulding.

«Terence Davies’ Porträt des Dichters Siegfried Sassoon ist eine ergreifende Studie über einen vom Krieg gezeichneten schwulen Mann, der nie wahren Frieden finden kann. Hier spricht der im Alter von 77 Jahren verstorbene Regisseur über Liebe, Sex und die Grausamkeit der Homophobie. ( … ) In drei Akten erleben wir die komplexe Welt des englischen Dichters und Autors Siegfried Sassoon, ( … ) der während des Ersten Weltkriegs im Lazarett lag, sich in den gesellschaftlichen Wirren der Zwischenkriegszeit in der Oberschicht bewegte und sich im späteren Leben bitterlich an der konventionellen Häuslichkeit mit seiner Ehefrau rieb. Sassoons Sexualität steht im Vordergrund. Im Sanatorium findet er mit Dr. Rivers eine Oase des Mitgefühls und hegt eine reine Liebe für die reine Seele des Lyrikers Wilfred Owen. Später kommt die Freundschaft mit Oscar Wildes Vertrautem Robbie Ross hinzu und ein Karussell gehässiger Affären mit Leuten wie Ivor Novello und dem jungen Stephen Tennant. ( … ) Obwohl Davies immer zu seiner Homosexualität stand, hat er sich seit seinem Debüt, der Terence Davies Trilogy, nicht mehr so offen mit schwulen Themen auseinandergesetzt. ( … ) In Benediction sind Davies’ charakteristischer Stil und seine Sensibilität klar spürbar: Durch subtile Dialoge, elegante Überblendungen und eine reichlich ironische Musikauswahl fliessen Erinnerung, Erzählung und Identität aufeinander zu und voneinander weg, manchmal harmonisch, manchmal gegensätzlich.» (Ben Walters, Sight & Sound, 8.10.2023) «Eine Benediktion ist ein Gebet um göttliche Hilfe. Für alle Verehrer:innen von kunstvoll inszeniertem Kino mit authentischer emotionaler Tiefe wird Davies’ letzter Film sich wie eine Art Antwort anfühlen.» (Phil de Semlyen, timeout.com)


MATERIAL GHOSTS: ANSÄTZE DER MODERNEN FILMTHEORIE Vorlesungsreihe vom Seminar für Filmwissenschaft, Universität Zürich

THE CONNECTION Do 29. 2. 18:15 USA 1961, Farbe, 35 mm, E/d, 103 ' REGIE Shirley Clarke KAMERA Arthur J. Ornitz MUSIK Freddie Redd SCHNITT Shirley Clarke MIT Jack Gelber, Warren Finnerty, Jerome Raphael, Garry Good­row, Jim Anderson, Carl Lee, Barbara Winchester, Henry Proach, Roscoe Lee Browne, William Redfield.

Shirley Clarke war die einzige Frau unter den Gründungsfiguren des «New American Cinema». In ihrem ersten Spielfilm adaptiert sie Jack Gelbers gleichnamiges Off-BroadwayTheaterstück, eine Produktion des «Living Theatre». In Clarkes Version dokumentiert ein Filmteam, wie eine Gruppe von Abhängigen in einem Loft auf ihren Dealer wartet. Einige von ihnen sind Jazzmusiker, und so wird aus dem Film ein nervös pulsierendes, zwischen Fiktion und Dokumentation changierendes Porträt der jungen New Yorker Beat-Szene. Der Film lief 1961 erfolgreich in Cannes, konnte dann jedoch aufgrund seiner expliziten Sprache und Darstellung zunächst nicht in den USA gezeigt werden; der Rechtsstreit, der bis zum Obersten Gerichtshof des Staates New York führte, half dabei die Zensur­ bestimmungen zu lockern.

THE HITCH-HIKER Do 7.3. 18:30 USA 1953, sw, Digital HD, E/d*, 71 ' REGIE Ida Lupino DREHBUCH Collier Young, Ida Lupino, Robert Joseph KAMERA Nicholas Musuraca MUSIK Leith Stevens SCHNITT Douglas Stewart MIT Edmond O′Brien, Frank Lovejoy, William Talman, José Torvay, Sam Hayes, Wendell Niles, Jean Del Val, Clark Howat, Natividad Vacío.

SPELL REEL

RIDDLES OF THE SPHINX Do 22. 2. 18:30 GB 1977, Farbe, DCP, E/d, 92 ' REGIE Laura Mulvey, Peter Wollen DREHBUCH Laura Mulvey, Peter Wollen KAMERA Diane Tammes MUSIK Mike Ratledge SCHNITT Carola Klein, Larry Sider MIT Dinah Stabb, Merdelle Jordine, Riannon Tise, Clive Merrison, Marie Green, Paula Melbourne, Crisse Trigger, Mary Maddox, Laura Mulvey.

Riddles of the Sphinx erzählt von Mutterschaft und weiblicher Emanzipation anhand der Trennung eines Paares. Zugleich untersucht der Film in kunstvollen 360-Grad-Schwenks und begleitet von Mike Ratledges hypnotischelektronischem Soundtrack ästhetische ebenso wie gesellschaftspolitische Fragen: Was könnte es heissen, Filmtheorie mit den Mitteln von Kamerabewegung, Inszenierung und Montage zu betreiben? THE HITCH-HIKER

Die Vorlesung «Ansätze der moder­nen Filmtheorie» am Seminar für Filmwissenschaft (Universität Zürich) findet in diesem Jahr als öffentliche Veranstaltung im Filmpodium statt. Volker Pantenburg behandelt von Ende Februar bis Ende Mai jeweils am Donnerstagnachmittag Filmtheorien von den 1960er-Jahren bis heute. Im Dialog mit Filmbeispielen werden zen­ trale Prämissen, Denkfiguren und Argumente etablierter und zeit­ genössischer Filmtheorien diskutiert. Ziel ist, die Vielfalt und den Widerstreit unterschiedlicher Positionen abzubilden: ein Nachden­ken über das Medium Film – von Gilberto Perez als «Material Ghost» bezeichnet – nicht als Abfolge von Konzepten, sondern als Ineinander von Kraft- und Konfliktfeldern, als dynamischer Austausch unterschiedlicher Denkstile und Konjunkturen.

Do 22. 2. 16:15 Was ist «moderne Filmtheorie»? gefolgt von RIDDLES OF THE SPHINX Do 29. 2. 16:15 Von der Filmologie zur Semiologie gefolgt von THE CONNECTION Do 7.3. 16:15 Türen zum Unbewussten: Film und Psychoanalyse gefolgt von THE HITCH- HIKER Vorlesung von Dr. Linda Waack

Do 14.3. 16:15 Decolonize! Aufbrüche seit den 1960er-Jahren gefolgt von SPELL REEL

Laura Mulvey und Peter Wollen sind vor allem für ihre Texte bekannt. Wollen hat in «Signs and Meaning in the Cinema» (1969) die Zeichentheorie für das Filmdenken erschlossen, Mulvey mit dem Aufsatz «Visual Pleasure and Narrative Cinema» (1975) einen der Gründungstexte der feministischen Filmtheorie geschrieben. Im Zusammenhang ihrer Filmarbeit haben die beiden den Begriff «Theory Film» geprägt.

Ein Angeltrip gerät aus dem Ruder, als ein psychopathischer Killer zu zwei Freunden ins Auto steigt und sie an die mexikanische Grenze entführt. The Hitch-Hiker beginnt als Film noir, aber versetzt das Genre mit Elementen des Western, des Roadmovies und des Abenteuerfilms. In der Kompressionskammer des Automobils – Inbegriff des amerikanischen Traums von Freiheit – setzt Ida Lupino dominante Vorstellungen von Männlichkeit, Macht und Gewalt unter Druck. Lupino war eine der wenigen Frauen, die sich innerhalb des US-amerikanischen Studiosystems als Regisseurin behaupten konnten. «Not only did Lupino take control of production, direction, and screenplay, but [also] each of her movies addresses the brutal repercussions of sexuality, independence and dependence.» (Carrie Rickey, Lupino Noir, The Village Voice, 1980)

SPELL REEL Do 14.3. 18:30 Deutschland/Portugal/Frankreich/Guinea-Bissau, 2017, Farbe, DCP, OV/d, 96 ' REGIE Filipa César DREHBUCH Sana na N′Hada KAMERA Jenny Lou Ziegel SCHNITT Filipa César.

Wie lässt sich an die Geschichte dekolonialer Befreiungskämpfe der 1960er- und 1970erJahre heute anschliessen? Spell Reel verdankt sich der vielgestaltigen Reanimation des Nationalen Filmarchivs von Guinea-Bissau, das 2011 im Zustand fortgeschrittenen Zerfalls gefunden wurde. Gemeinsam mit den Filmemachern Sana na N’Hada und Flora Gomes, in Cuba ausgebildet als Dokumentaristen des Guerillakriegs gegen die portugiesischen Besatzer, aktiviert Filipa César die Bilder von damals. Der essayistische Film begleitet das Material von Guinea-Bissau zur Digitalisierung in Berlin, dokumentiert, wie das historische Material auf seiner Reise durch Guinea-Bissau in öffentlichen Vorführungen an den Orten zum ersten Mal gezeigt wird, an denen es Jahrzehnte vorher entstanden war.

Alle Vorlesungen von Prof. Dr. Volker Pantenburg wo nicht anders angegeben. Dauer: 90 Min. Eintritt frei.

Eine Kooperation mit dem Seminar für Filmwissenschaften der Universität Zürich.

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CLASSICS Restaurierungen und rare Filmkopien

WANDA Mi 6.3. 18:30 Sa 30.3. 20:45

So 17.3. 15:00

USA 1970, Farbe, 35 mm, E/d*, 102 ' Wir zeigen die restaurierte 35-mm-Kopie. REGIE und DREHBUCH Barbara Loden KAMERA und SCHNITT Nicholas T. Proferes MIT Barbara Loden, Michael Higgins, Charles Dosinan, Frank Jourdano, Valerie Manches.

Barbara Lodens Regiedebüt und einziger Langfilm wurde jahrzehntelang vernachlässigt oder schlicht ignoriert. Heute hingegen gilt er als einer der wichtigsten Filme der 1970erJahre. Wanda, gespielt von Loden, hat ihren Mann verlassen und das Erziehungsrecht für ihre Kinder verloren. Alleine streift sie durch das ärmliche Pennsylvania. Immer wieder lässt sie sich mit Männern ein, die sie nur ausnutzen und schliesslich in einen Bankraub hineinziehen.

SELECTION LUMIERE Der Wunschfilm unseres Fördervereins

PETER′S FRIENDS Sa 24. 2. 15:00 Di 26.3. 20:45 mit Einführung GB 1992, Farbe, 35 mm, E/d*, 101 ' REGIE Kenneth Branagh DREHBUCH Rita Rudner, Martin Bergman KAMERA Roger Lanser SCHNITT Andrew Marcus MIT Kenneth Branagh, Stephen Fry, Emma Thompson, Alphonsia ­E mmanuel, Hugh Laurie, Imelda Staunton, Rita Rudner, Richard Briers, Phyllida Law, Tony Slattery.

«Nach zehn Jahren treffen sich sechs Freunde, um gemeinsam Silvester zu feiern. Bald überschatten Neurosen und kleine wie grosse private Tragödien die Wiedersehensfreude, Lebenslügen brechen zusammen, verletzende Wahrheiten werden offenbart. ( … ) Roger und Mary, die den Tod eines ihrer Kinder nicht verwinden können, sind ebenso gekommen wie die Verlegerin Maggie, die Selbsthilfebücher herausbringt und sich selbst so wenig zu helfen weiss. Mit von der Partie sind auch Andrew, Serien-Schreiber in Hollywood, seine Ehefrau, der zickige Star in ebendieser Serie, und Sarah, die hinter jedem Mann her ist, eine feste Bindung jedoch scheut. Sie ist in Begleitung ihres momentanen Liebhabers, der im Bett zwar Höchstleistungen erbringt, anDi 26.3. 19:00 sonst jedoch eher beschränkt Für Mitglieder des Filmpodium-Fördervereins, und verheiratet ist. Eine bunt mit anschliessendem Apéro. zusammengewürfelte Schar, die sich aufrichtig freut, sich wieLumière unterstützt das Filmpodium mit finanziellen derzusehen. Oder?» (Hans Messias, Beiträgen bei grösseren Projekten, Anschaffungen

GENERALVERSAMMLUNG LUMIÈRE

filmdienst.de)

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und Live-Veranstaltungen. Ausserdem fördert er die ­B ekanntheit unseres Kinos und trägt zu einer noch ­b esseren Verankerung bei den politischen Entschei­ dungsträgerinnen und -trägern bei. Werden auch Sie jetzt Mitglied: filmpodium.ch/foerderverein-lumiere

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«Ich bin der Ansicht, dass in Wanda ein Wunder geschieht. Gewöhnlich gibt es einen Unterschied zwischen Darstellung und Text und Sujet und Handlung. Hier ist der Unterschied völlig aufgehoben, Barbara Loden und Wanda fallen sofort und endgültig zu einer Person zusammen. ( … ) Das Wunder liegt für mich nicht in der Art des Spiels, sondern darin, dass sie im Film, so scheint es mir – ich habe sie nicht gekannt – , noch mehr sie selbst ist, als sie es im Leben gewesen sein muss. Sie ist im Film noch wahrer als im Leben, das ist ganz und gar wunderbar. Ich insistiere so darauf, weil mich das sehr aufgewühlt hat, sie in ihrem Film. Es ist, als erreiche sie in dem Film eine Art Sakralisierung dessen, was sie als einen Zustand des Verfalls zeigen will, was aber, wie ich finde, etwas Herrliches ist, ein sehr, sehr starker, sehr heftiger und sehr tiefer Glanz.» (Marguerite Duras, Die grünen Augen) Restored by the UCLA Film & Television Archive, in cooperation with Televentures Corp and Parlour Pictures. Preservation funded by The Film Foundation and GUCCI.


FAMILIENFILM Vergnügen für Gross und Klein

TOY STORY Sa 2.3. 15:00

Sa 9.3. 15:00

USA 1995, Farbe, 35 mm, D, 81 ' REGIE John Lasseter DREHBUCH Joss Whedon, Andrew Stanton, Joel Cohen, Alec Sokolow MUSIK Randy Newman SCHNITT Robert Gordon, Lee Unkrich MIT (Stimmen von) Peer Augustinski, Walter von Hauff, Hartmut Neugebauer, Peter Thom, Alex­ andra Mink, Ernst Wilhelm Lenik, Michael Rüth.

eines gefürchteten Spielzeugverstümmlers. Nach dieser fiesen Tat von seinen Kinderzimmerfreunden als ‹Mörder› geächtet, bleibt Woody keine andere Wahl, als hinaus in die Welt zu gehen, um Buzz wohlerhalten zurückzubringen.

Eine Schweizer Filmgeschichte

Diese pfiffige Toy Story um Freundschaft und Vertrauen war Mitte der 90er-Jahre eine kleine Sensation: Wer hätte gedacht, dass Computerfiguren so lebensecht und ‹menschlich› rüberkommen können? Folge Stoffcowboy Woody und Plastik-Astronaut Buzz Lightyear auf ein Abenteuer.» (kinderfilmwelt.de)

«Cowboy Woody war als Andys absolutes Lieblingsspielzeug der unbestrittene Chef im Kinderzimmer. Doch dann erscheint Konkurrenz in Form des Geburtstagsgeschenks Buzz Lightyear, einer supermodernen PlastikActionfigur mit vielen Leuchtdioden und Klappfunktionen. 2.3. und 9.3. ( … ) Fortan zieht Andy den vollautomatischen Plastik-Helden ca. 30 ' , gratis, ohne Voranmeldung Buzz der altbekannten aufziehLeitung: Julia Breddermann baren Stoffpuppe Woody vor. Rasend vor Eifersucht versucht Im Anschluss an die beiden Vorstellununser Cowboy nun seinen ­g en bietet das Film­p odium einen FilmNebenbuhler aus Andys GeWorkshop für ­K inder an. Die Kinder ersichtsfeld zu entfernen. Doch leben eine ­E ntdeckungsreise durch die Welt der Filmsprache und werden an statt hinter die Kommode kickt einzelne Szenen und Themen des Films er Buzz versehentlich aus dem herangeführt. Fenster – geradewegs in die Hände des Nachbarjungen Sid,

FILM-WORKSHOP FÜR KINDER

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UND AUSSERDEM UNSERE BAR CLEMENS WARTET AUF SIE ! Direkt von der Arbeit ins Kino? Einen ganzen Abend ohne Unterbruch Filme schauen? In der Bar Clemens im Filmpodium ist auf alle Fälle für Verpflegung gesorgt: unter der Woche mit süssen und salzigen Snacks (z.B. unseren legendären Schinkengipfeli) und am Samstag und Sonntag mit warmer Suppe und Brot. Noch besser schmeckt’s in Kombination mit Produkten aus unserem breiten Getränkeangebot wie lokalen Limonaden, aromatischen Tees, schönen Weinen und natürlich Cocktails für den charmanten Abend. Ab März auch auf unserer Terrasse zu geniessen! ÖFFNUNGSZEITEN Mo / Di 17:00 — 24:00

PROGRAMM-PASS 60 Filme in 6 Wochen für 60 Franken ! An der Kinokasse erhältlich.

Mi — So 14.30 — 24:00

filmpodium.ch

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VORSCHAU 3

IMPRESSUM

1. APR — 15. MAI 2024

Unser Dank für das Zustandekommen dieses Programms gilt: Arsenal – Institut für Film und Videokunst, Berlin; Bankside Films, London; Ilinca Belciu; Beta Cinema, Oberhaching; British Film Institute, London; Cineteca di Bologna; Constantin Film, München; The Coproduction Office, Paris; Pedro Costa; Jamil Dehlavi, London; Fern Silva; The Festival Agency, Paris; Filmoteca de Catalunya, Barcelona; Films Boutique, Berlin; Fiona Tan; Gaumont, Neuilly-sur-Seine; Hollywood Classics, London; Hurricane Films, Liverpool; Marco Joachim, Los Angeles; Kinemathek Le Bon Film, Basel; LUX, London; Metropolis Archiv, Hamburg; Panaria Film, Palermo; Park Circus, Glasgow; Protagonist Pictures, London; Reel Media International, Plano; Sixpackfilm, Wien; Taskovski Films, London; trigon-film, Ennetbaden; UCLA Film & Television Archive, Santa Clarita; Werkstattkino, München; Werner Herzog Film, Wien; Xenix Filmdistribution, Zürich

BÜRO Postfach, 8022 Zürich T +41 44 412 31 28 F +41 44 412 31 25 E info@filmpodium.ch KINO Nüschelerstr. 11, 8001 Zürich T +41 44 415 33 66 www.filmpodium.ch

Elektrosmog dankt für die Unterstützung: Ralph Schraivogel; Alessia Contin und Bettina Richter (Plakatsammlung Musem für Gestaltung); Julien Dumont (Titan Films Production); Chris Niemeyer und Frederik Bauer (Plan B Film); Markus Bucher; Mia Born BILDNACHWEIS Cover: ROCK BOTTOM RISER, Fern Silva Backcover: DISTANT VOICES STILL LIVES, Terence Davies S. 7: THE FIRE WITHIN, © Krafft / Dumont S. 11 und S. 12: I DO NOT CARE IF WE GO DOWN IN HISTORY AS BARBARIANS, © Silviu Ghetie S. 22: PETER′S FRIENDS: © 1992 Renaissance Films, Plc and Orion Pictures Corporation. All Rights Reserved.

THE LAST SEDUCTION

UNLIKEABLE FEMALE CHARACTERS TH E WO M EN PO P CU LTU R E WANTS YOU TO HATE

OUSMANE SEMBÈNE

Das Filmpodium ist ein Angebot des PRÄSIDIAL­ DEPARTEMENTS in Zusammenarbeit mit der ­C inémathèque suisse, Lausanne / Zürich LEITUNG Nicole Reinhard (nr), STV. LEITUNG Hannes Brühwiler (hb) WISSENSCHAFTLICHE MITARBEIT Lorenzo Berardelli (lb), Tanja Hanhart (th), SEKRETARIAT Claudia Brändle

ABONNEMENTE & VERGÜNSTIGUNGEN

• Filmpodium-Generalabonnement: CHF 400.—

(freier Eintritt zu allen ­Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft) • Filmpodium-Halbtaxabonnement: CHF 80.— (halber Eintrittspreis bei allen Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft) • Programm-Pass: CHF 60.— (freier Eintritt zu allen ­Vorstellungen einer ­P rogrammperiode) • Abonnement Programmzeitung: CHF 20.– Anmeldung an der Kinokasse, T +41 44 412 31 28 info@filmpodium.ch

DATABASE PUBLISHING BitBee Solutions GmbH, Zürich GESTALTUNG und ART DIRECTION ­E lektrosmog, Zürich, Marco ­Walser, Marina Brugger, Natalie Rickert KORREKTORAT Nina Haueter, Daniel Däuber DRUCK Vogt-Schild Druck AG  AUFLAGE 4500 Ex.

MIKA TANILLA

Drucksache

TH E FUTU R E I S N OT WHAT IT U S ED TO B E!

myclimate.org/01-24-261762

Für die Produktion der Programmzeitung wurde schweizer Recyclingpapier verwendet.

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UNDER THE VOLCANO


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