FF Architektur & Wohnen 12-2023

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ARCHITEKTUR & WOHNEN

STARKE KONTUREN

Außen modern, innen behaglich: Wie ein Feriendomizil ein echtes Zuhause wird

HAUS AM SEE

Farbenfroh: Martino Gampers unkonventioneller Restaurantentwurf

STADTIKONE

Kunstaffin: Mailänder Designerpaar saniert in Meran ein altes Gemäuer

BARBARA BREDA

Flexibel: Wie die Architektin einen sakralen Ort verwandelt

Beilage zu ff 12/2023 I Vers. in Post.45% I Art. 1 Abs. 1 I Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) NE/BZ I Poste Italiane SpA I Taxe percue / Tassa pagata
ff 12
23.03.2023

EDITORIAL INHALT

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LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, es gibt Orte auf der Welt, die bleiben mir noch lange im Gedächtnis. In den letzten Wochen durfte ich gleich vier solcher Orte besuchen. Hier in Südtirol. In den Gesprächen mit den Bewohnern, Designern und Architektinnen habe ich gespürt, was schöne Architektur und gutes Design in Menschen bewirken kann. Freuen sie sich also über die Geschichte von einem Ferienhaus am Karerpass, das für eine Burggräfler Familie zu ihrem zweiten Zuhause geworden ist. Begleiten sie mich zu einem Restaurant am Haidersee, das Designer Martino Gamper für seinen Neffen eingerichtet hat. Blicken sie mit mir in ein altes Meraner Stadthaus, dem ein Mailänder-Designerpaar mit viel Gespür für Ästhetik neues Leben eingehaucht hat. Und staunen sie mit mir über eine ehemalige Arbeiterkapelle im Bozner Noi Techpark, in der nun kreative Business-Meetings zum Alltag gehören.

Viel Vergnügen beim Lesen! Verena Spechtenhauser

STARKE KONTUREN

Außen modern, innen behaglich: Wie ein Feriendomizil ein echtes

Zuhause wird

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HAUS AM SEE

Farbenfroh: Martino Gampers unkonventioneller Restaurantentwurf

24 STADTIKONE

Kunstaffin: Mailänder Designerpaar saniert in Meran ein altes Gemäuer

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BARBARA BREDA

Flexibel: Wie die Architektin in Bozen Süd einen sakralen Ort verwandelt

IMPRESSUM

„ff – Architektur & Wohnen“, 23.03.2023, Beilage zu ff 12, Herausgeber: FF-Media GmbH, Eintragung Landesgericht Bozen 9/80 R.ST. vom 27.08.1980, Nr. ROC 06262, Beiträge nach GvD Nr. 70/2017 erhalten.

Presserechtlich verantwortlich: Verena Pliger; Konzeption & Redaktion: Verena Spechtenhauser; Grafik & Layout: Sabine Rainer; Titelseite: Davide Perbellini; Werbung: Elisabeth Forer-Naumann, Roswitha Rauter, Michael Disertori, Bernhard Elzenbaumer.

© ® FF-Media GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf mit grafischen, mechanischen, elektronischen oder mit digitalen Mitteln reproduziert werden. Jeglicher Missbrauch wird im Rahmen des Gesetzes verfolgt.

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KARERPASS

MARKANTER RÜCKZUGSORT

Außen modern, innen behaglich. Eine Burggräfler Familie findet in ihrem Feriendomizil das zweite Zuhause.

Text: Verena Spechtenhauser

Foto: Davide Perbellini

Natürlich geschützt: Das 350 Quadratmeter große Haus wurde von den Architekten geschickt angeordnet. Obwohl die großzügigen Fensterfronten das spektakuläre Bergpanorama von zwei Seiten gleichzeitig in das Gebäude holen, wird die notwendige Privatsphäre zur nahen Nachbarschaft bewahrt.

Wohnliche Ecke: Im Essbereich begegnet sich fast die gesamte Farbund Materialpalette des Hauses. Die maßgefertigte Sitzbank ist mit einem pastellblauen Stoff überzogen, der sich sowohl auf den Stühlen als auch im Wohnbereich und in der Fensternische wiederfindet.

Über dem hell gehaltenen Esstisch schwebt die Pendelleuchte „Semi Pendant“, ein Designklassiker der dänischen Firma Gubi.

Am Anfang gab es einfach nur den Wunsch nach einem klassischen Ferienhaus. Nach einem Wohlfühlort für die junge vierköpfige Familie – im Sommer zum Wandern, im Winter zum Skifahren.

Dass sich das geeignete Grundstück am Karerpass finden würde, war dann eher einer Reihe glücklicher Umstände geschuldet, als

DIE ARCHITEKTEN

Heike Pohl und Andreas Zanier arbeiten seit 2011 als Duo zusammen und leiten mittlerweile im historischen Steinachviertel von Meran ein Studio mit elf Mitarbeitern aus dem In- und Ausland. In den letzten Jahren sorgten sie vor allem mit ihren Hotelprojekten für Aufmerksamkeit. Für das Haus Carezza wurden sie mit dem BigSee Award 2022 ausgezeichnet.

gezieltem Kalkül. „Wir haben durch gute Bekannte die Gegend dort kennen- und schätzen gelernt und uns recht schnell in diese Dolomitenidylle verguckt“, erzählt die Bauherrin. „Als das besagte Grundstück zum Kauf angeboten wurde, habe ich nicht lange gezögert. Auch weil es mir aufgrund der Lage sofort gefallen hat.“ Dabei war die Lage aus architektonischer Sicht

BÖDEN, SO UNVERWECHSELBAR

WIE EIN BAUM

Jede ein Unikat, jede in Handarbeit geschaffen, jede genau so lang, wie sie gebraucht wird: Fliri Dielen sind unverwechselbar und bringen die Natur ins Haus. 30

Jahre Erfahrung stecken in den Fliri Dielen, die Valentin Fliri und Wolfgang Alber mit dem gesamten Team in Taufers im Münstertal fertigen. Dass es keine 08/15-Dielen sind, zeigt schon ein Blick auf die Länge. Bis zu zwölf Meter lang sind die Dreischichtdielen, jede ist zu-

dem ein Einzelstück, aus dem sich die Geschichte des Baums ablesen lässt, aus dem sie geschnitten wurde.

„Auch deshalb legen wir so großen Wert auf die Auswahl des Rohstoffs, in die in allererster Linie die Vorstellungen unserer Kunden einfließen“, erklärt Valentin Fliri,

der schlichte, klare Linien liebt. Klar sind auch die Vorgaben bei Fliri Dielen in Sachen Nachhaltigkeit, Qualität, Sorgfalt und Präzision. Jede Diele ist exakt so lang, wie sie sein soll.

Auch wenn das Produkt heute schon Maßstäbe setzt, zufrieden geben sich Fliri und Alber nie. „Wir entwickeln unsere Dielen stetig weiter: mit neuen Verarbeitungsmethoden und Oberflächentechniken“. Nur eines bleibt gleich: Fliri Dielen bringen die Natur ins Haus.

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Fotos: Davide Perbellini

1. Gekonnt verkleidet: Die Maserung der Verkleidungen geht über den Knick des Wohnkörpers hinaus und zeugt von hoher Handwerkskunst. Die in den Wänden eingebauten Schränke sind unauffällig aber akzentuiert zugleich. Auf Höhe der Küche lädt eine Fensternische mit integrierter Fensterbank zum Verweilen ein. Der Kamin sorgt für eine räumliche Trennung von Wohnraum und Küche.

2. Fels im Raum: Der Küchenblock aus marmoriertem Traminer Dolomit ist Treffpunkt für Familie und Freunde. In den Block eingebaut ist das Waschbecken, der Geschirrspüler und das Kochfeld, außerdem gibt es genügend Stauraum für Besteck, Pfannen und Küchengeräte.

8 No. 12 / 2023 R © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl 1 2 Fotos: Davide Perbellini

„EIN FERIENHAUS IST NIE NUR VERNUNFT, SONDERN IMMER

AUCH EINE HERZENSENTSCHEIDUNG.“

HEIKE POHL

Sicherheit ist unser MOTTO

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nicht unproblematisch. Denn das Grundstück steht nicht irgendwo isoliert, sondern am Rande einer Siedlung. Nach hinten ist der Blick zwar frei und weit, auf zwei Seiten aber wird er von Häusern und einer Straße beschränkt.

WIE WICHTIG DIE EXAKTE GEOMETRIE für das Gelingen des Gebäudes war, wird erst im Gespräch mit den Architekten Heike Pohl und Andreas Zanier vom Architekturstudio „tara“ klar: „Die bestehende Einbettung in einen baulichen Kontext war für uns die primäre Herausforderung bei der Planung dieses Ferienhauses. Wird die Architektur falsch ausgerichtet, kann sie sowohl banalisierend als auch einschränkend wirken. Darum war es besonders wichtig, gezielt jene Qualitäten ins Haus zu holen, die bei der Bauherrin Begeisterung auslösten“, sagt Heike Pohl.

Für die Besitzerin gab es diesbezüglich keine Zweifel. Die umliegende Natur sollte nicht vor ihrer Haustür enden, sondern vielmehr eine Symbiose mit der Architektur eingehen und so zu einem Teil des Ferienhauses werden. Gleichzeitig wünschte sie sich für ihre Familie einen Rückzugsort mit genügend Schutz vor ungebetenen Blicken.

DIE PERFEKTE LÖSUNG fand das Architektenteam in zwei seitlich geschlossenen und in sich verschränkten Häusern, deren modern interpretierte Tiroler Satteldachform im Grundriss gedreht und in der Höhe versetzt ist. Das daraus entstandene Doppelsatteldach wurde so angeordnet, dass es auf beiden Seiten genau jenen Ausblick bekam, den sich die Bauherrin wünschte.

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1. Geschützt: Terrasse und Wiese sind für die Bewohner eine natürliche Erweiterung der Wohnfläche. Der Outdoor-Kamin dient an kühleren Tagen als wärmendesElement. Gleichzeitig kann er als Grill genutzt werden.

2. Geknickt: Die Linien von Giebel und First wurden auch im Inneren fortgeführt. Dank millimetergenauer 3D-Aufnahmen gelang es dem ausführenden Tischlereibetrieb sowohl die äußere als auch die innere Formgebung identisch zu gestalten.

3. Luftig: Die von den Architekten entworfene Trennwand aus dunklem Eichenholz findet sich an mehreren Stellen im Haus wieder. Sie wird bewusst als Stilmittel eingesetzt und dient zur Abgrenzung einzelner Bereiche. Das in die Wand eingebaute schwarze Blech ist durchlöchert und sorgt bei richtigem Lichteinfall für besonders schöne Licht- und Schattenspiele.

IN DEN HANG GESCHMIEGT liegt das Haus geschickt auf zwei Stockwerke verteilt. Während sich im Untergeschoss die Garage sowie ein Weinkeller befinden, spielt sich auf der zweiten Ebene das komplette Familienleben ab. Über den ersten Stock erstrecken sich der großzügige Küchen- und Wohnbereich, die Schlafzimmer und eine Sauna. Nahtlos gehen diese Räumlichkeiten in die dahinter liegende Wiese über. Da sie vor fremden Blicken geschützt ist, kann die Familie in den Sommermonaten ihren Lebensmittelpunkt in die Natur verlagern und gleichzeitig den Wohnbereich erweitern.

ZUM ALPINEN KONTEXT passend wurden Dach und Außenfassade des Baukörpers mit handgespaltenen Schindeln aus Lärchenholz komplett ummantelt. Ungewöhnlich dabei ist, dass die Schindeln auch für die Dachunterseite verwendet wurden. Durch die einsetzende Verwitterung nehmen die Schindeln mit der Zeit eine silbergraue Patina ähnlich jener des Latemar an. Ein Effekt, der darauf abzielt, das Haus allmählich mit seiner Umgebung verwachsen zu lassen und sich dadurch Schritt für Schritt in den Gesamtkontext einzufügen.

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Davide Perbellini Foto: Hannes Niederkofler
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1. Wanddesign: Das in Grautönen gehaltene Tages-WC kommt ohne klassischen Fliesenspiegel aus. Stattdessen schützt eine abwaschbare Tapete die Wände vor unliebsamen Wasserflecken. Eine Hängeleuchte sorgt für genügend Licht beim Händewaschen.

2. Lichteinfall: Ein Teil der Baumasse wurde von den Architekten unterirdisch angeordnet. Mithilfe von sogenannten Lichtschluchten wird das Tageslicht bis in das Untergeschoss geleitet. Die Treppe aus Traminer Dolomit führt zum Weinverkostungsraum.

3. Ausblick: Hingucker im Wohnzimmer ist der „Fly Chair“ aus Eiche mit blauem Samtbezug. Die Bewohner genießen von hier aus den direkten Blick auf den Latemar.

12 No. 12 / 2023 R © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl
Fotos: Davide Perbellini
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ALS KONTRAST zum rauen Äußeren des Hauses überraschen die Innenräume durch ihre elegante und filigrane Ausführung, ohne dabei all zu glatt zu wirken. Dunkle Eiche, Naturstein und Stahl finden sich als dominierende Materialien in allen Bereichen wieder. Hie und da wird die Holzverkleidung durch eine gespachtelte Wand unterbrochen. Es war eine bewusste Entscheidung des Architektenteams, die verwendeten Materialien nicht auf ihr Äußeres zu reduzieren, sondern den Charakter des Materials zuzulassen. Das Interieur wirkt dadurch skandinavisch reduziert, kommt aber nicht unpersönlich daher.

NICHT NUR DIE MATERIALWAHL, auch die Farbpalette im Haus ist überschaubar. Braune, blaue und graue Töne wechseln sich mit leichten Beige-Tönen ab. Dieses farbliche Zusammenspiel vermittelt Ruhe und Wärme, Gemütlichkeit und Behaglichkeit. Das würden auch die zahlreichen Gäste immer wieder bestätigen.

BEIM LICHTKONZEPT sorgt ein System aus Einbauleuchten für ein wohlig warmes Grundlicht. Die ideale Wahl für ein durchgehendes Satteldach. Lichtakzente mit Hängeleuchten wurden nur vereinzelt und mit sehr viel Bedacht gesetzt, so zum Beispiel am Esstisch oder im Gästebad, dort hängen Leuchten als Designobjekt von der Decke und sorgen für eine direktere Beleuchtung.

DIE NOSTALGISCHE VORSTELLUNG der Bauherrin von einem Ferienhaus wurde von Heike Pohl und Andreas Zanier auf moderne Art und Weise umgesetzt. „Unser Ferienhaus ist unser zweites Zuhause“, sagt die Besitzerin. n

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Lukas Mayr, Architekt - Foto: Oliver Jaist

HAIDERSEE

HAUS AM SEE

Designer Martino Gamper hat für seinen Neffen ein Restaurant entworfen. Und alle gängigen Konventionen außen vor gelassen.

Text: Verena Spechtenhauser | Fotos: Samuel Holzner

Clever kombiniert: Martino Gamper spielt im Restaurantbereich mit dem Schwedenrot der Fassade. Gekonnt kombiniert er es an Wänden und Möbeln mit unterschiedlichen Farbnuancen.

Mutig inszeniert: Ofen und Anrichte bilden eine Einheit. Das Lochmuster der schwarzen Ofenverkleidung gilt als Gampers persönliche Handschrift – dieses Muster ist in vielen seiner Arbeiten zu sehen.

1. Farbiges Blockhaus: Fichtenholz und Glas waren die dominierenden Materialien beim Bau des „Zeress“. Zum Restaurant kommt man nur zu Fuß oder mit dem Rad. Den Fahrradständer hat Martino Gamper in Zaunoptik entworfen.

2. Luftiges Esszimmer: Der Restaurantbereich ist nur an zwei Seiten geschlossen. Die so entstandene Loggia ist ein multifunktioneller Raum, der einen weiten Blick auf den nahen Wald und den See mit seinem Ostufer bietet.

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Wenn der im obersten Vinschgau auf 1.450 Metern Höhe gelegene Haidersee im Dezember zufriert, kommen die Gäste gerne direkt über das Eis zum „Zeress“. Um die Dichte des Eises zu messen, schickt die Gemeinde zur Sicherheit erst einen Traktor über den See. Kehrt dieser wieder heil ans Ufer zurück, wissen die „Hoader“, dass auch sie sich auf den See hinauswagen dürfen. „Einmal ist der Traktor eingebrochen, seitdem trägt er Schwimmflügel“,

erzählt Manuel Christandl lachend. Der junge Küchenmeister hat gemeinsam mit seiner Frau Elke einer, einer gelernten Patissière, im Frühjahr 2022 das kleine Restaurant im roten Holzhaus direkt am Ufer des Haidersees eröffnet. Zuvor stand hier schon einmal ein Gasthaus. Das „Seeheim“ aus den 1920er-Jahren schloss 1969 seine Tore. Danach verfiel das Gebäude langsam aber stetig zur Ruine. Bis zu dem Tag im Jahr 2021, als die Eigentümer Sepp und Christine beschlossen, die letzten Überbleibsel aus der Ver-

gangenheit abzureißen und etwas Neues zu beginnen.

ES IST SEIN ONKEL, der Designer

Martino Gamper, der Manuel darin bestärkt, sich mit den Eigentümern in Kontakt zu setzen. Schnell ist klar, dass ein neuer Gastbetrieb entstehen soll: „Ein Objekt in dieser Lage konnten und wollten wir uns nicht entgehen lassen“, erklärt Elke einer. Nach mehreren Gesprächen präsentiert das junge Paar den Eigentümern ein Konzept für ein Restaurant. Im Fokus:

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MARTINO GAMPER
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Design zum Anfassen: Der Bar- und Servierschrank ist ein wahrer Eyecatcher. Er wurde von Martino Gamper in enger Zusammenarbeit mit dem Tischlermeister Patrick Mairhofer kreiert, um hinter der Theke mehr Leichtigkeit zu schaffen.

die Verarbeitung von regionalen und nationalen Produkten, die Reduzierung von Müll und nachhaltiges Wirtschaften. Das Konzept haben sie zusammen mit Manuels Schwester, der Umweltwissenschaftlerin Magdalena Christandl, erarbeitet. Damit konnten sie die Eigentümer auf Anhieb überzeugen. Die beiden Junggastronomen Manuel und Elke bekamen ihre Chance und wurden im Mai des darauffolgenden Jahres mit dem Förderpreis für nachhaltige Projekte im Bereich Umwelt- und Klimaschutz im Alpenraum ausgezeichnet.

Industrial meets Loden: Die tragenden Säulen des Gebäudes wurden bewusst nicht verkleidet. So verleihen sie dem Raum in Kombination mit den Hängelampen einen Hauch von Industrie-Chic. Blickfänger sind Gampers Wandhaken aus Stahl.

DER URSPRÜNGLICHE ENTWURF

für das Haus, das nun in kürzester Zeit am Westufer des Haidersees entstand, stammt vom Latscher Architekten Werner Pircher. Die Gestaltung des rund 80 Quadratmeter großen Gastronomiebereichs legen die Bauherren hingegen komplett in die Hände der neuen Mieter: „Im Grunde genommen war das Gebäude eine leere Hülle, die wir nun befüllen durften. Da ist es praktisch, jemanden wie Martino an seiner Seite zu haben,“ lacht Christandl augenzwinkernd.

Wie gut Martino Gamper sein Handwerk versteht zeigt, sich im „Zeress“ deutlich. Jeder Zentimeter des auf zwei Räume aufgeteilten Lokals folgt einem ausgeklügelten Einrichtungskonzept, das den emen Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit verpflichtet ist. Angefangen bei der Farbe der Außenfassade über die Auswahl der Materialien bis hin zum Brotkorb oder den Salz- und Pfefferstreuern. Gamper kümmert sich gerne persönlich um jedes auch noch so kleine Detail. Und er schätzt die Arbeit mit lokalen

≥ HAUS AM SEE 18 No. 12 / 2023 R © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl
ELKE THEINER

MARTINO GAMPER IM GESPRÄCH

Wie fühlt es sich an, für seinen Neffen ein Restaurant einzurichten?

Martino Gamper: Es ist ein gutes Gefühl, vor allem weil ich von Beginn an zu hundert Prozent hinter dem gastronomischen Konzept von Elke und Manuel stand. Bei der Umsetzung meiner Ideen hatte ich dann auch komplett freie Hand.

Warum haben Sie dem Holzhaus einen roten Anstrich gegeben? Ich habe mich bei meinen Überlegungen von meinen Reisen nach Schweden, den dortigen Seenlandschaften und typischen Schwedenhäusern inspirieren lassen. Diese schwedische Gemütlichkeit, aber auch den Sinn der Skandinavier für Design

und ihr Bewusstsein für die Umwelt konnte ich mir nur zu gut für das kleine Restaurant am Haidersee vorstellen.

Was ist das Besondere am Schwedenrot?

Es ist eine Naturfarbe, die aus Eisenoxid und Leinsamenöl besteht und sich mit der Zeit rauswäscht. Die Schweden verwenden sie seit jeher traditionell zum Streichen ihrer Holzfassaden. Die Farbe passt perfekt zu diesem Ort und in das nachhaltige und umweltfreundliche Konzept.

Es gab deswegen aber auch Beschwerden?

Ja, das stimmt. Dabei sind Rottöne nicht untypisch für die Gegend. So habe ich bei meinen Recherchen entdeckt, dass

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Foto: Angus Mill
Martino Gamper stammt ursprünglich aus Meran. Der gelernte Tischler und studierte Bildhauer lebt und arbeitet zwischen London und Neuseeland. Er arbeitet gerade an einer Soloausstellung in New York.
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die Jalousien des historischen Vorgängergebäudes in einem ähnlichen Rotton gestrichen waren. Im Vinschgau findet man noch viele weitere Beispiele. Generell halte ich jedoch wenig davon, Farben einer bestimmten Eigenschaft zuzuordnen.

Eine spannende Fülle an Farben findet sich auch beim Interiour. Wie haben Sie die Farben ausgewählt? Ich habe nach Tönen gesucht, die mit der Farbe Rot gut kombinierbar sind. Das Violett im Linoleumboden etwa liegt im Spektrum zwischen dem Blau des Sees und dem Rot der Fassade. An bestimmten Stellen gebe ich mit den Farben aber auch Hinweise, etwa in welche Richtung eine Tür zu öffnen ist, oder an welchen Stellen es ungünstig ist stehen zu bleiben. Dafür benutze ich einen stärkeren Orange-Ton. Es sind also keine reinen Farbspiele.

Unüblich ist es auch, eine Restaurantküche farbenfroh zu gestalten. Das stimmt. In der Regel sind Betriebsküchen ja steril und deprimierend. Darum habe ich die Küche mit Farbakzenten versehen. Gesprenkelte Fliesen, einen blauen Boden. Ich finde, wir können alle etwas mehr Farbe vertragen. Auch die Menschen, die für uns in der Küche stehen und arbeiten.

Sie sind für Ihre Stühle bekannt. Im „Zeress“ haben Sie beschlossen, die Stühle eines anderen Designers zu verwenden. Warum?

Ich hatte in meinem Lager noch eine passende Anzahl von Stühlen des englischen Möbeldesigners Ernest Race, die ich bei der Auflösung eines Restaurants von Starkoch Jamie Oliver erstanden hatte. Sie passen optisch perfekt ins „Zeress“.

Handwerkern. So wurden die Bretter für die von Gamper entworfenen Tische von einem Sägewerk im Ultental zurechtgeschnitten. Das Holz dafür stammte von zwei Lärchen, die zuvor auf dem Grundstück standen. Sie mussten im Zuge des Hausbaus aus Sicherheitsgründen gefällt werden.

Auffallend ist die geschwungene Form der Tische, die es erlaubt, diese nach Belieben anzuordnen. Wie bei einem Puzzle greifen sie in sich und erleichtern so durch ihre Flexibilität die Arbeit.

ZUR SEITE GESTELLT hat Gamper den Tischen keine selbst kreierten Stühle, sondern den Designklassiker „BA3“ des britischen Designers Ernest Race. Die Stühle aus den 1940er-Jahren sind original erhalten. Einziger Eingriff: Die Aluminiumbeine wurden farbig pulverbeschichtet. Für den Barbereich hat Martino Gamper hingegen eigene Hocker entworfen, auf denen die Gäste den Seeblick

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bequem genießen können. Die Füße der Hocker, genau wie jene der Tische, sind aus pulverbeschichtetem Stahl und eine Weiterführung derselben.

WIE BEREITS bei der Inneneinrichtung des Restaurants „AlpiNN“ am Kronplatz verwendet Martino Gamper auch im „Zeress“ einen Lodenstoff. Dieser wurde nach seinen Vorgaben vom Brunecker Traditionsunternehmen Moessmer hergestellt – es handelt sich um ein Karomuster in blau-violetten Tönen. Der hochwertige

1. Bewegtes Licht: Um die Lichtsituation je nach Bedarf anzupassen, hat Martino Gamper den gesamten Oberboden mit Lichtschienen ausgestattet. Die Anordnung der Lampen ist dadurch flexibel gestaltbar.

2. Starke Kontraste: Der Designer baut immer wieder Farbblöcke in das Interieur ein und kommuniziert so mit den Gästen. Wie hier bei der Schiebetür zum Toilettenbereich. Die Farben haben so auch eine funktionale Aufgabe.

Stoff findet sich auf den Eckbänken und Hockern aber auch an der Decke wieder. Hier harmoniert der Stoff perfekt mit den metallgedrückten Messing- und Aluminiumlampen, die an hellblauen Seilen hängen. Gleichzeitig sorgt der Stoff für eine gute Akkustik.

EIN BESONDERES STÜCK ist der maßgefertigte Bar- und Servierschrank in Flieder. Das Möbel schlägt eine Brücke zwischen Küche und Loggia. Der Schrank ist aus Linoleum und Furnierholz gefertigt.

Letzteres ist eigentlich ein Abfallprodukt, das hier auf kreative Weise wiederverwendet wird. Eine Messingumrandung rahmt Vitrinen und Abstellflächen ein und lässt das Gesamtbild edel wirken. Auch wenn die letzten Monate anstrengend waren, Manuel und Elke sind froh den Schritt in die Selbständigkeit gewagt zu haben. Für die nächsten Jahre ist das rote Haus am See nun ihr Lebensmittelpunkt. An den vielen Farben im Inneren aber auch im Außen werden sie sich wohl nie satt sehen. n

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QUALITÄT AUS SÜDTIROL

Licht & Design: Designikonen „made in Merano“ feiern Jubiläum

Tradition, höchste Qualität sowie individuelle Lichtplanung prägen seit über 60 Jahren das Firmenprofil der Lichtstudio Gruppe. Mit 120 Mitarbeitern, fünf Standpunkten und zwei Produktionsunternehmen gehört das Team zu den wichtigsten Lichthäusern des Alpenraumes. Einige Modelle aus der Gründungszeit sind heute wichtigste Designklassiker und feiern Jubiläum.

Castiglioni, Scarpa & Co in Meran

In den 60er-Jahren präsentierte Artur Eisenkeil, Gründer des Lichtstudios, auf einer der ersten Mailänder Möbelmessen einige seiner experimentellen Beleuchtungskörper aus dem harzähnlichen Material Cocoon. Die Leuchten gewannen eine bahnbrechende Aufmerksamkeit. „Neu, frisch und innovativ“ bezeichnete Dino Gavina, Individualist und Vorreiter italieni-

scher Einrichtungskultur, die Lichtobjekte. Im selben Jahr kamen die Designikonen Pier Giacomo und Achille Castiglioni nach Meran, um weitere Objekte zu entwerfen. Daraufhin wurde das Label FLOS in Marling gegründet. Die Unternehmen bleiben bis heute verbunden. So werden die Designklassiker auch heute noch im Hause Lichtstudio für den globalen Markt produziert.

Licht bis ins Detail, aus einer Hand Eine Lieblingslampe? Die hat Andreas Eisenkeil nicht. „Es wäre das Gleiche, einen Musiker nach seinem schönsten Lied zu fragen“, lacht der Inhaber des Lichtstudio. Die Vielfalt des einzigartigen hauseigenen Leuchtensortiments lässt sich am besten in den Showrooms in Marling und in Vomp, sowie in den Planungsbüros in Bozen, Bruneck, Klausen und künftig

im neuen Planungsbüro in Innsbruck erleben. Mit 3.500 Quadratmetern gehört der Hauptsitz in Marling zu den größten Lichtausstellungen Europas. Es erwarten Sie über 2.000 Lichtobjekte. Eine individuelle Beratung und Planung sind das A und O. Daher kümmert sich das Expertenteam um Ihre ganzheitliche und professionelle Lichtplanung für Hotel, Gewerbe oder privaten Raum, vom Erstgespräch bis zur schlüsselfertigen Montage.

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Perfektes Arrangement: Die Suiten im Stadthaus sind mit viel Gespür für Ästhetik eingerichtet. Überladen wirken sie dabei nie. Der handbemalte Tiroler Bauernschrank findet seinen perfekten Platz vor der roh belassenen Wand.

Der smaragdgrüne Lesesessel „Mouse“ des lombardischen Designers Plinio il Giovane sorgt für einen modernen Kontrast.

Fotos: Damian Pertoll

STADTIKONE

Ein Mailänder Designer-Paar verliebt sich in das historische Steinachviertel. Und saniert mit viel Feingefühl ein halb verfallenes Gemäuer.

Text: Verena Spechtenhauser

MERAN

Historische Spuren: Die Grundrisse der Suiten wurden nicht verändert. Was heute eine Gästeunterkunft ist, war früher eine Wohnung. Im langgezogenen Flur sind die originalen Holzdielen noch erhalten.

≥ STADTIKONE
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UND WEITERERZÄHLEN.“

Im historischen Steinachviertel in Meran scheint die Zeit stillzustehen. Wer sich dorthin begibt, wird von der plötzlich einsetzenden Ruhe fast schon überrascht. Moderne Cafés und teure Boutiquen sucht man vergebens. Dafür trifft man unter anderem auf eine Handvoll kleiner Shops, ein Kulturzentrum und eine Druckwerkstatt. Ein Spaziergang durch das wohl älteste Viertel der Kurstadt, mit seinen grob gepflasterten Gassen, lohnt sich trotzdem genau deswegen. Denn hier ist Meran wohl am ehrlichsten. Gerade hier in diesem Viertel sind eine Menge neuer interessanter Dinge im Entstehen. Und genau hier kreuzt ganz unvermutet das eine oder andere ar-

chitektonische Juwel den Blick. So ging es auch dem Mailänder Designer-Paar Giulia de Andreis und Roger Botti. Die beiden kreativen Köpfe verliebten sich zuerst in die Stadt Meran und dann in ein stattliches aber verwahrlostes Haus im Steinachviertel. Als es zum Verkauf stand, schlugen sie zu. Und verwandelten das halbverlassene Gemäuer aus dem späten 19. Jahrhundert in ein edles und modernes Gästehaus.

SEIT DER ERÖFFNUNG im Frühling 2021 ist Katrin Schnitzer die Gastgeberin im „Steinach Townhouse“. Das Haus und das dazugehörige Projekt kennt sie von Beginn an. Sie ist es auch,

≥ STADTIKONE R © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl No. 12 / 2023 27
Fotos: Damian Pertoll
Lichteinfall: Jede Ecke im Haus versprüht schlichte Eleganz. Durch die maßgeschneiderten Leinenvorhänge wirkt das Licht im Raum noch weicher. Die Lichtschalter aus Keramik und Kupfer sind eine Hommage an die Vergangenheit.
„WIR WOLLTEN DIE GESCHICHTE DIESES HAUSES BEWAHREN

1. Unikat: Keine der insgesamt acht Suiten gleicht der anderen. Trotzdem lässt sich ein roter Faden erkennen. Vor dem luxuriösen Bett steht eine alte Holzbank vom Flohmarkt. Über dem Bett hängt ein Kunstdruck aus der Meraner Offizin S.

2. Rückzugsort: Im gesamten Haus finden sich schlichte aber gemütliche Ecken zum Entspannen und Regenerieren. Vor dem Fenster liegen die historischen Dächer des Steinachviertels.

3. Komfort: Die Badezimmer sind in einem marmorierten Weißton gehalten. Die pastellgrünen Fensterrahmen setzen Akzente. Im Vordergrund ein Designklassiker: das Aufbewahrungssystem von Kartell.

28 No. 12 / 2023 R © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl 1 2 3 Fotos: Damian Pertoll

die mich durch die acht Suiten und das Bistro für die insgesamt 25 Hausgäste führt. Im Gespräch mit ihr merkt man sofort: Auch sie hat sehr viel Herzblut in dieses Stadthaus gesteckt.

UNSER RUNDGANG beginnt unter dem Dach. Mit dem neu eingebauten Aufzug geht es in den vierten Stock. Der Blick aus den originalgetreu nachgebauten Fenstern könnte schöner nicht sein: die Dächer des Viertels, der Kirchturm, die Alpen. Das Haus hat auch nach seinem Umbau die alte Grundstruktur behalten. Mauern wurden im Zuge der sehr sanft durchgeführten Sanierung keine versetzt. Auf modernen Komfort wollten die Besitzer jedoch nicht verzichten. Darum wurde das Haus mit smar-

ter Technologie ausgestattet. So können die Zimmer nur über einen elektronischen Zugang betreten werden, Schlüssel gibt es keine mehr.

Um den Gästen ein besonderes Raumklima zu bieten, wurde außerdem in die Decken und Wände ein Heiz- und Lüftungssystem integriert. Katrin Schnitzer kann so ziemlich alles im Haus über ihr Smartphone regulieren.

AUF JEDEM STOCKWERK liegen jeweils zwei Suiten. Jede einzelne davon wurde von den Besitzern mit größter Sorgfalt und Liebe zum Detail eingerichtet, ja fast schon kuratiert. Der Stilmix zwischen rustikalen Bauernmöbeln, Designklassikern und

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„JEDES ZIMMER HAT SEINEN GANZ EIGENEN CHARME.“
KATRIN
SCHNITZER

DER BESITZER IM GESPRÄCH

Wie sind Sie auf das alte Stadthaus gestoßen?

Roger Botti: Meine Frau und ich besitzen bereits seit einigen Jahren eine Zweitwohnung unter den Meraner Lauben. Davor und auch während der Renovierung dieses Zweitwohnsitzes haben wir in regelmäßigen Abständen in der „Villa Bergmann“, die schräg gegenüberliegt, gewohnt. Bei unseren Spaziergängen durch das Steinachviertel kamen wir natürlich auch an diesem Haus vorbei. Als wir erfuhren, dass es zum Verkauf stand, beschlossen wir zu investieren.

Wussten Sie sofort, dass Sie ein kleines Juwel gefunden haben? Nun ja, man brauchte schon einiges an Vorstellungskraft. Als wir das Haus

kauften, war es in keinem wirklich guten Zustand. Es war heruntergekommen und wirkte verlassen, obwohl im Haus noch Menschen lebten. Trotzdem konnten wir das Potenzial erkennen und uns gefiel die Idee, dort eines Tages Gäste zu empfangen.

Wie sah Ihr Konzept für die Sanierung aus?

Uns war klar, dass wir das Haus so sensibel wie möglich sanieren möchten. Der Charakter des Gebäudes sollte durch die anschließende Renovierung nicht verfälscht, sondern wiederbelebt werden. Zum Glück war die Grundstruktur des Hauses noch intakt und wir konnten die Mauern, das Treppenhaus, die alten Türen und an manchen Stellen auch Teile des Fußbodens im Original erhalten.

Sie haben auch das komplette Einrichtungskonzept selbst entwickelt.

Als Designer kennen wir uns mit der Planung von Innenräumen bestens aus. Für das Steinach Townhouse schwebte uns ein gut durchdachter Mix aus Südtiroler Kunst und Antiquitäten, Designklassikern aber auch modernen Designstücken vor. Vieles davon haben wir auf Flohmärkten, bei Antiquitätenhändlern oder in Merans Galerien und Druckwerkstätten gefunden. Gleichzeitig möchten wir den Gästen auch zeitgenössischen Komfort in Form von hochqualitativen Betten und Textilien bieten. Und natürlich gutes Essen. Wir haben, so glauben wir, eine Mischung gefunden, die in Meran so noch nicht vorkommt.

1. Guter Geschmack: Roger Botti und seine Ehefrau Giulia de Andreis haben ein Faible für die schönen Dinge des Lebens. Dazu gehört auch das Meraner Steinachviertel mit seinen verborgenen Schätzen.

2. Herausgeputzt: Nach einer behutsamen Sanierung erstrahlt das alte Stadthaus heute wieder in schönsten Pastell-Tönen.

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Foto: Steinach Townhouse Meran Foto: Damian Pertoll

Glücksfund: Unter einer dicken Schicht aus dunkelbrauner Farbe versteckt, fanden die Besitzer diese beiden Vertäfelungen im Treppenhaus. Aufgearbeitet dienen sie nun als Infotafeln für die Gäste.

modernen Einzelstücken trägt unverkennbar ihre Handschrift. Immer wieder integrieren sie teils auch knallige Farbakzente in das Einrichtungskonzept, meist in Form von Polstermöbeln. In den letzten Jahren haben sie in jeder freien Minute Flohmärkte, Galerien und Antiquitätengeschäfte aber auch das Internet nach besonderen Stücken abgesucht. Es ist eine Leidenschaft, die beide verbindet.

NEBEN DEN WUNDERBAR knarzenden und bestens erhaltenen Dielenböden in Teilen des Gebäudes tragen die unterschiedlichen Patinas der Wände zur ganz eigenen Atmosphäre im Stadthaus bei. Durch die Sanierung wurden Schichten von Tapeten, Farbe und Zeitungspapier abgetragen, bis die Originalmauern zum Vorschein kamen. Manche Wände waren zum Teil mit Farbe bemalt, andere mit Mustern bedruckt, die in früheren Zeiten

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Foto: Damian Pertoll

1. Farbspiel: Der Boden im Bistro ist aus grünem Kunstharz-Estrich und harmoniert perfekt mit den dunkelgrünen Majonkafliesen. Das Bild stammt vom Meraner Künstler Hugo Bergamini und ist aus den 1960er-Jahren.

2. Zeitreise: Im Bistro wird den Gästen das Frühstück à la carte auf alten Mailänder Bahnhofstischen serviert. Die Wandleuchten „Lampe de Marseille“ des Architekten Le Corbusier passen perfekt dazu.

3. Lichtkörper: Das in Mailand kreierte Lampensystem hängt vier Stockwerke in die Tiefe. Damit wirkt das über hundert Jahre alte Treppenhaus heller und edler.

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Foto: Damian Pertoll
Foto: Steinach Townhouse Meran Foto: Steinach Townhouse Meran
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EIN BISSCHEN FÜHLT MAN SICH WIE IN EINEM FILM VON WES ANDERSON.

als Ersatz für Tapeten verwendet wurden. Auffallend oft war die Farbe Grün mit ihm Spiel.

LANGSAM STEIGEN WIR, Stock für Stock, das Treppenhaus hinunter. Von den Treppen über den Plattenboden bis hin zum Geländer ist auch hier alles original erhalten. Zur Verbesserung der Lichtverhältnisse wurde zusätzlich ein Lichtschacht eingebaut. Ein in Mailand kreiertes Lampensystem hängt vier Stockwerke in die Tiefe und ist ein wahrer Blickfang. Um sich als Gast daran zu erinnern, wo genau sich die eigene Unterkunft befindet, haben die Besitzer jeden Stock in einer anderen Farbe gestrichen. Jedes Stockwerk beherbergt außerdem ein großformatiges Gemälde des Meraner Künstlers Gigi Picelli. Diese Kunstwerke wurden eigens für das „Steinach Townhouse“ angefertigt.

AM ENDE DER TREPPE angekommen, stehen wir wieder im Eingangsbereich. Dieser untere Teil des Hauses ist wohl um einiges älter als die beiden Obergeschosse. Der pastellgrüne Boden aus Kunstharz-Estrich führt direkt in den Frühstücksraum, das sogenannte Bistro. Hier wird den Gästen jeden Tag Frühstück à la carte serviert. Die verwendeten Produkte sind biologisch und stammen alle aus der Region. Wie nicht anders zu erwarten, haben die Besitzer mithilfe besonderer Einrichtungsstücke – wie zum Beispiel alten Mailänder Bahnhofstischen des Architekten Angiolo Mazzoni – auch hier eine ganz eigene Stimmung kreiert. Besonders originell ist die mit dunkelgrünen Majonkafliesen verkleidete Wand. Sie simuliert einen Kachelofen. Ein bisschen fühlt man sich wie in einem Film von Wes Anderson.

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ZUSÄTZLICH ZUM „STEINACH TOWNHOUSE“

führt Katrin Schnitzer noch zwei weitere Gästehäuser im Steinachviertel, ein drittes kommt bald dazu. Außerdem engagiert sie sich im Stadtviertel-Komitee, wo sie für die Betriebe zuständig ist. Sie möchte versuchen in Zukunft wieder mehr Künstler im Viertel anzusiedeln.

Vor Kurzem hatte Katrin Schnitzer einen älteren Herrn zu Gast. Er war in den 1940er-Jahren in genau diesem Haus geboren worden. Seine Töchter hatten ihn mit einem Besuch an seinem Geburtsort überrascht. Für Katrin Schnitzer ein sehr emotionaler Moment. „Solche Begegnungen sind so besonders. Genau dafür liebe ich meine Arbeit. Für mich ist das Steinachviertel echt der schönste Arbeitsplatz der Welt.“ n

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Die Kapelle: Dreißig Jahre lang wurde die ehemalige Arbeiterkapelle in Bozen Süd nicht benutzt. Heute ist sie ein Ort der Kreativität und analoger Sitzungsraum im Noi Techpark. Der ehemalige Altar befindet sich noch im Raum.

Die Architektin: Die Boznerin Barbara Breda stellt sich ihre Projekte gerne als eine Geschichte vor. Nach Stationen bei mehreren Südtiroler Architekturbüros hat sie sich 2018 mit ihrem eigenen Studio selbstständig gemacht.

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MAXIMAL FLEXIBEL

Foto: Alexander Alber
PORTRÄT
In Bozen hat Barbara Breda einen sakralen Ort in eine Business-Location verwandelt. Ein Gespräch über die Kunst nichts zu verfälschen. Text: Verena Spechtenhauser

Transparent: Die konservative Sanierung des einst sakralen Ortes erlaubt es die baugeschichtlichen Veränderungen mit freiem Auge nachzuvollziehen. Kurioses Detail: Unter der Fensterrosette befand sich früher ein Kreuz. Die Abdrücke kann man noch heute erkennen.

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EX-KAPELLE IM NOI-TECHPARK

1. Neue Bestimmung: Der ehemalige Beichtstuhl wurde zu einer kleinen minimalistischen Küche umfunktioniert. Die Verkleidung ist aus dunklem Nussholz.

2. Digital Detox: Auf Wunsch des Bauherren war die Nutzung digitaler Geräte in der ehemaligen Kapelle verboten. Der überdachte Außenpavillon verbirgt eine Garderobe aus Glas- und Metallschränken, in der die Besucher vor Zutritt ihre persönlichen Gegenstände und technischen Geräte verstauen können.

3. Buntes Detail: Die rautenförmigen Buntglasfenster waren ursprünglich im Inneren der Kapelle angebracht. Wie in Kirchen üblich sollten sie das natürliche Licht abschirmen.

Das Bestehende lesen, Visionen sammeln, Antworten geben und begeistern. So beschreibt Barbara Breda, 41, ihre Arbeit. Die Architektin und Bauingenieurin, die mit ihrem Partner – dem Architekten Francesco Flaim – und den drei Kindern in Bozen lebt, zählt zu den eher unkonventionellen Architektinnen im Land. Jüngst wurde sie gemeinsam mit dem Meraner Architekturbüro Markus Scherer ausgezeichnet: für die behutsame Restaurierung und konservatorische

Sanierung der ehemaligen Arbeiterkapelle im Noi Techpark in Bozen Süd. Dreißig Jahre lang wurde sie nicht benutzt. Heute ist sie ein Ort der Kreativität und analoger Sitzungsraum im Noi Techpark. Inklusive ehemaligem Altar. Die Südtiroler Architekturstiftung befand das im September 2020 abgeschlossene Projekt für Südtirol einzigartig. Wie es gelungen ist, den einst sakralen Ort in eine Business-Location zu verwandeln – ff hat Breda, die seit 2018 ihr eigenes Studio in Bozen hat, zum Interview getroffen.

Frau Breda, in einem einst sakralen Raum finden heute Business-Meetings statt. Wie ist Ihnen im Noi Techpark dieser Spagat gelungen?

Barbara Breda: Die Bauherren, also die Noi AG, wünschte sich eine Umnutzung der ehemaligen Arbeiterkapelle, die 1952 auf dem Gelände des Industrieunternehmens Alumix errichtet worden war. Der einst sakrale Ort sollte sich in einen funktionalen und flexiblen Raum verwandeln, in dem Mitarbeiter aber auch Besucher

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Fotos: Tommaso Riva

1. Hereinspaziert: Das Architektenpaar Barbara Breda und Francesco Flaim bewohnen ein Apartment in einem ehemaligen Incis-Häuserkomplex. Die Eingangstür wurde der originalen Haustür aus den 1930er-Jahren nachgebaut. Der gesamte Bereich ist mit Eiche verkleidet.

2. Versteckt: Hinter dem durchgehenden Möbelstück verbergen sich die funktionalen Elemente des Hauses. Die Türen der Schränke und Zimmer, aber auch zur Garderobe und in das Tages-WC verschwinden im Korpus.

3.+4. Monochromatisch: Einzelne Wohnbereiche definiert Breda mithilfe von Farben. Das Tages-WC erhält sein indirektes Tageslicht durch ein blindes Glas, das in die Wand zwischen Küche und Bad eingebaut wurde.

des Noi Techparks sich zu kreativen Meetings aber auch zur Entspannung treffen können. Allerdings sollte der Raum seine Vergangenheit nicht komplett abstreifen, sondern beibehalten und auf seine ganz persönliche Art und Weise eine Alternative zu den klassischen Besprechungsräumen, die es auf dem Areal ja bereits zur Genüge gibt, werden.

Bei der Sanierung sind Sie und Markus Scherer besonders sensibel vorgegangen. Was war Ihr Ziel?

Uns war es wichtig die Geschichte dieses einzigartigen Ortes offenzulegen und nichts daran zu verfälschen oder zu überdecken. Wer die Räume heute betritt, wird exakt dieselben Farben, Materialien und Formen vorfinden, wie auch schon vor siebzig Jahren. Natürlich haben wir bestimmte Bereiche funktional umgewandelt: So ist der ehemalige Beichtstuhl heute eine kleine Küche, der Altarbereich eine Chill-Out-Zone und das frühere Kirchenschiff ein Arbeitsbereich.

Wie lässt sich eine ehemalige Kapelle am besten einrichten?

Das ist eine gute Frage. Die Inneneinrichtung ist ein Unikat, wir haben sie zusammen mit dem „Studio Draw“ speziell für diese Umgebung entworfen. Auch hier sind wir unserer Linie treu geblieben und haben nur Materialien benutzt, die dem Kontext entsprechen, die wir also entweder bei der Sanierung vorgefunden hatten oder die besonders viel in den 1950er-Jahren benutzt worden sind. Im Speziellen schwarz patinierter Stahl, Nussholz,

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Fotos: Giacomo Flaim, Martino Stelzer CASA DI BARBARA E FRANCESCO
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Fotos: Martino Stelzer

CASA DI NICOLE E CIRO

1.+2.+3. Modular: Küche und Kinderzimmer sollten auf Wunsch der Besitzer flexibel miteinander verbunden werden. Dafür kreierte Breda eine über drei Meter hohe und fünf Meter breite Bibliothek, die wie ein modulares Element je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden kann. Über dem Esstisch hängt ein Designklassiker: die Multi-Lite Pendant von Gubi.

3. Verdoppelt: Das Hochbett im Kinderzimmer ist genauso wie die Bibliothek aus dunklem Eichenholz gefertigt. Die Reduktion der Materialien auf ein Minimum ist ein weiteres Merkmal von Bredas Architektur. Mit wenigen Griffen kann das Kinderzimmer in zwei getrennte Räume verwandelt werden.

3Carrara-Marmor und Linoleum. Wie beim gesamten Projekt stecken auch bei der Inneneinrichtung viele Infos im Detail: Den rautenförmigen Besprechungstisch etwa kann man bei Bedarf in einzelne kleine Arbeitsinseln teilen. Die dazugehörigen Stühle wurden bewusst karg gestaltet, um eine Assoziation zur minimalistischen Einrichtung von Kirchen herzustellen. Die Sessel hingegen wurden über Second-Hand-Plattformen gekauft und tragen der von der Kirche propagierten Kreislaufwirtschaft Rechnung.

Sie widmen nicht nur Kapellen um, sondern planen auch schlichte aber gut durchdachte Wohnsituationen. Wie beschreiben Sie Ihr Inneneinrichtungs-Konzept?

Die Einrichtungen, die ich entwerfe, müssen vor allem zu den Kunden passen. Darum führe ich meist sehr lange Vorgespräche, um wirklich bis ins kleinste

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Detail zu verstehen, was die Person in ihrer aktuellen Lebenslage braucht. In meinen Entwürfen stehen Funktionalität, Langlebigkeit und Geradlinigkeit an erster Stelle. Mich fasziniert es, für jedes Problem die richtige Lösung zu finden –auch wenn ich mir dafür ganze Nächte um die Ohren schlagen muss.

Wie wichtig sind Licht und Farbe in Ihren Arbeiten?

Beide Faktoren spielen auf ihre Weise eine ganz entscheidende Rolle. Farben benutze ich besonders gerne, um

1. Vorausgedacht: Das Wohnzimmer in diesem Single-Haushalt ist so konzipiert, dass es bei Bedarf in ein Gästezimmer oder sogar in ein Kinderzimmer umfunktioniert werden kann. Der farbige Boden markiert die Grenze zwischen Wohnbereich und Flur.

2. Minimalistisch: Die Fliesen im Tages-WC bedecken sowohl die Wände als auch den Boden. Der Bereich ist dadurch farblich in sich abgeschlossen.

3. Definiert: Die Küche wird durch eine Struktur aus geöltem weißem Eichenholz markant umrandet. Dasselbe Konzept wird in der Fensterbank auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes wiederaufgenommen.

Bereiche abzutrennen. Dabei bin ich in meiner Arbeitsweise clean und achte darauf, in den einzelnen Räumen immer nur eine konkrete Farbe zu benutzen. Beim Lichtkonzept hingegen ist es mir besonders wichtig, so viel wie möglich natürliches Licht in die Wohnung zu holen, besonders auch an jene Stellen, wo es keine Fenster oder Ähnliches gibt.

Wenn Sie nicht gerade als Architektin arbeiten, dann schreiben Sie über Architektur.

Das stimmt. Ich bin fixes Redaktions-

mitgleid der Südtiroler Architekturzeitung Turris Babel. Architektur ist für mich nicht nur mein Beruf, sondern auch meine Leidenschaft. Für mich ist es deshalb wichtig, mich mit den unterschiedlichsten Formen der Architektur auseinanderzusetzen. Dazu gehört auch das Schreiben. Ich bin davon überzeugt, dass der Versuch, den Menschen Architektur durch das Schreiben oder durch Kommunikation im Allgemeinen zu vermitteln, der richtige Weg ist, damit Menschen Architektur besser verstehen und dadurch auch mehr zu schätzen lernen. n

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Fotos: Giacomo Flaim
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