Fazit 192

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Steiermärkische-Vorstand Oliver Kröpfl im Interview

Mai 2023

FAZITESSAY

Andreas Unterberger über die aktuelle Lage der Volkspartei

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

FAZITTHEMA NACHHALTIGKEIT

fazitmagazin.at Nr. 192 3/2023 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M #192
FAZIT
Auf der Suche nach sauberer Energie
FAZITGESPRÄCH Stabil nach oben

Mitte April hat Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka nach 2018 und 2020 nun für 2022 die dritte »Antisemitismusstudie« präsentiert. Mit diesen Studien hat der seit Dezember 2017 im Amt befindliche Sobotka seine Ankündigungen, gegen Antisemitismus entschlossen vorzugehen, wahr werden lassen. Und es ist zu begrüßen, dass sich das Parlament dieser Thematik so intensiv widmet. 15 Prozent der Befragten seien »manifest antisemitisch«, bei 32 Prozent hätte ein »latenter Antisemitismus« festgestellt werden können und 54 Prozent würden »keine antisemitischen Einstellungen« aufweisen. Was mich bei der Präsentation der Studie etwas irritiert hatte, war, dass der offenbar nicht antisemitische Anteil der Bevölkerung von den Studienautoren als »Non-Antisemiten« (bzw. »non-antisemitisch«) bezeichnet wurde, was im Grunde noch immer ein klein wenig an Antisemitismus transportiert; zumindest sprachlich. Diese Gruppe soll jedenfalls eine »unbefangene Grundeinstellung zu Jüdinnen und Juden« haben und als jemand, der sich

dieser Gruppe zurechnet, sehe ich mich als »Non-Antisemit« eigentlich recht fragwürdig benannt. Aber seis drum. In der Rezeption wurden die Ergebnisse durch die Bank als »alarmierend« bezeichnet. Angesichts der von der Politikwissenschaftlerin Eva Zeglovits vom Institut für empirische Sozialforschung gleich mitpräsentierten »Lösung« des Antisemitismusproblems, das in ordentlicher Bildung bestehen würde, sehe ich da nicht so schwarz. 15 Prozent der Gesamtbevölkerung sind nach meinem Dafürhalten keine allzu bedrohliche Größe. Und ob wir jemals mehr als 85 Prozent an ordentlich und umfassend gebildeten Österreichern zusammenbringen werden, ist eine andere Frage. Für mich eher »alarmierend« ist da schon der Umstand, dass die Ergebnisse unter Migranten (aus der Türkei und aus arabischen Ländern) sich deutlich von denen aller Österreicher unterscheiden. Hier gäbe es einen Anteil von 36 Prozent manifest antisemitisch Eingestellter und ganze 54 Prozent wären latent antisemitisch. Das ist alarmierend.

Wolfgang Sobotka, den ich interessanterweise sehr schätze, hat das bei der Pressekonferenz zur Studie mit den Worten »diese Menschen kommen aus Ländern, in denen der Antisemitismus zur Staatsräson gehört« wohl unbewusst verharmlost. Aus meiner Sicht ist er in die übliche »Opfermachfalle« gestolpert, mit der viel zu vielen Migranten begegnet wird. Nur ja nichts Böses über Migranten sagen, das ist dort halt Staatsräson, das muss man verstehen. Nein, das ist alarmierend! Und es beleidigt die 64 Prozent dieser Migranten, die »nicht manifest antisemitisch« sind. Ein ordentlicher Anteil übrigens.

Geradezu hanebüchen die Wortspende des anderen Studienleiters dazu, Thomas Stern von der Firma Braintrust, der meinte: »Wir haben es hier nicht mit importiertem Antisemitismus zu tun. Menschen, die mit solchen Einstellungen zu uns kommen, treffen auf einen lange tradierten österreichischen Antisemitismus.« Das ist fast schon fies dem eigenen Land gegenüber, ist aber jedenfalls nicht lebens- und noch weniger realitätsnahe, eine solche »Verbrüderung des

Bösen« hier bei uns zu imaginieren. Es gibt tradierten Antisemitismus in Österreich, Deutschland und Europa, nur, Gott sei es gedankt, spielt der immer weniger Rolle. Und es gibt eben importierten Antisemitismus. Spätestens seit dem Wir-schaffendas-Jahr 2015 in besorgniserregender Dimension.

»Juden raus!« und fürchterliche hier nicht zu wiederholende Schmährufe erschallen immer öfter bei Demonstrationen von arabischen Migranten in bundesdeutschen Kommunen. Das ist ein untragbarer Zustand. Das ist purer Antisemitismus in seiner beinah schlimmsten Form. Und wir müssen gewahr sein, dass dieser »Import« vermehrt auf linken Antisemitismus, meist versteckt als über Bande gespielte »zulässige Kritik am Staate Israel«, der einzigen Demokratie im Nahen Osten (!), trifft. Dagegen müssen wir auftreten!

Wir werden noch lange eine besondere Verantwortung für unsere jüdischen Mitbürger haben, aus unserer Geschichte und aus Menschlichkeit heraus. Und wir müssen aus Verantwortung auch gegenüber unseren neuen Mitbürgern aus dem Nahen Osten, denen deutlich aufzeigen, dass für ihre »Staatsräson« bei uns nie mehr ein Platz sein wird. n

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FAZIT MAI 2023 /// 3
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Für arabische Staatsräson ist in Europa kein Platz
Editorial

Energie ohne Ende

Das Land Steiermark macht Ernst bei der Klimawende. Doch Ökostromanlagen haben mindestens so viele Gegner wie Befürworter.

Stabil nach oben Steiermärkische-Vorstand Oliver Kröpfl im Gespräch darüber, wie man als Universalbank substanzielles Wachstum generiert.

Nach dem ersten Akt

Zur Lage der Volkspartei

Publizist Andreas Unterberger erkennt einen strategisch angelegten »Feldzug« zur Vernichtung der ÖVP.

Michael Petrowitsch besuchte die mittlerweile sechste Aufführung der Parsifal-Inszenierung von Kirill Serebrennikov an der Wiener Staatsoper.

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Ausgabe Mai 2023 XX. Jahrgang Nr. 192 (3/2023)
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OG,
und
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Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen. 4 /// FAZIT MAI 2023 WILLKOMMEN IM FAZIT!
Inhalt Fazit Mai 2023
FAZIT
Klepej & Tandl
Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige«
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06 20 39
Fotos: Photovoltaik Austria, Erwin Scheriau, Enlarge, Andreas Pankarter, Heimo Binder, Ira Polyarnaya

Rubriken

Editorial 3

Politicks 12

Investor 30

Außenansicht 38

Offenlegung 52

Immobilien 70

Alles Kultur 80

Schluss 82

Liebe Leser!

Während Klimakleber die Grazer Pendler terrorisieren, wird im Land Steiermark intensiv an der Klimawende gearbeitet. Aktuell entsteht gerade eine Verordnung für Photovoltaikgroßanlagen. Daneben werden die Windkraft und die Wasserkraft ausgebaut. Ein Fazitthema, wie die grüne Transformation trotz zahlreicher Gegner gelingen wird.

Zum Fazitgespräch begaben wir uns über die Dächer von Graz, um mit Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied der Steiermärkischen Sparkasse, darüber zu reden, welche Möglichkeiten die größte Bank des Landes sieht, um ihre Kunden und sich selbst durch die aktuellen Krisen von Corona-Nachwehen bis zur Inflation zu führen.

Außerdem waren wir in der Karwoche in der Wiener Staatsoper beim von Kirill Serebrennikov spektakulär mitinszenierten Parsifal. Und waren sehr angetan. Abschließend gibt es noch eine kleine Vorschau auf zwei australische Musiklegenden, die in der ersten Maihälfte im Grazer PPC auftreten. Mick Harvey gründete mit Nick Cage die Band »Nick Cage and the Bad Seeds« und Tex Perkins ist der Frontmann der »Beasts of Burbon«. Gutes Lesen! -red-

Klamme Klamm

Gerhard Jantscher und sein Alpenverein Mixnitz arbeiten mit großem Einsatz an der Wiederherstellung der Bärenschützklamm.

ErfolgSERIEdurch Führung#59

Wein im Hof

Im Klapotez in einem Renaissancehof mitten in der Grazer Altstadt kredenzt Evelyn Merc die besten Weine des Landes.

Seite 38

Titelfoto von Thomas Raggam

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FAZIT MAI 2023 /// 5
Seite48 Außenansicht Peter Sichrovsky über Vertrauen als Grundlage der Wahlentscheidung.
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Wirtschaft und mehr.

Energie ohne Ende

Fazitthema

Von Johannes Roth

Während Subversive weiterhin unter dem Deckmantel des Notrechtes an neuralgischen Verkehrspunkten klebend lamentieren, die Regierungen täten nichts gegen den Klimawandel, ist das genaue Gegenteil der Fall: Geradezu verzweifelt bemüht man sich auf allen Ebenen, den richtigen Umgang mit den Energieressourcen zu finden.

Hinter der spätbarocken Fassade des Hauses Stempfergasse Nummer 7, das einst dem altehrwürdigen Leykam-Verlag als Unternehmenssitz diente, wird derzeit Großes geleistet. Dort ist seit den 1990ern eine Dependence der Steiermärkischen Landesregierung untergebracht. Die Beamten, sonst eher mit trockenen Verfahren beschäftigt, haben es zurzeit mit einer Materie zu tun, die im Kern nichts mehr und nichts weniger bezweckt, als den steirischen Beitrag zur Rettung der Welt zu leisten. In der Abteilung 13 »Umwelt und Raumordnung« befasst man sich gerade mit der Sichtung der Stellungnahmen zu einer Verordnung des Landeshauptmannes, die einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung der Klimaziele 2030 leistet: Sie regelt, wo genau in der Steiermark Photovoltaikanlagen angelegt werden sollen, die eine Grundfläche von mehr als 10 Hektar in Anspruch nehmen dürfen. Alles, was darunter liegt, also Anlagen bis zu zwei Hektar und Anlagen in einer Größenordnung von zwei bis zehn Hektar, dürfen die Gemeinden selbst genehmigen.

Goldgräberstimmung bei Photovoltaik-Unternehmen

Seit Bekanntwerden der Verordnung und damit der Gemeinden, in denen eine solche Anlage theoretisch möglich wäre, sind die Karten der Energieerzeugung erneuerbarer Energien neu gemischt. In 39 steirischen Gemeinden sieht die Verordnung Vorrangzonen vor, in denen Photovoltaik-Kleinkraftwerke gebaut werden können. Das sind 39 Gemeinden, in denen sich nicht nur das Landschaftsbild teilweise massiv ändern würde, sondern neben

den ästhetischen auch jede Menge anderer Interessen zu berücksichtigen sind. Vertieft man sich in die hunderten Seiten der rund 170 einzelnen Stellungnahmen, erhält man einen präzisen Einblick in die Nöte dessen, der gefordert ist, einen politischen Interessenausgleich – in diesem Fall zwischen Umwelt, Institutionen, Unternehmen und Bevölkerung – zu schaffen. Allen recht getan, sagt man, sei eine Kunst, die niemand kann.

Um nur einige der Befindlichkeiten, mit denen sich die Politik auseinandersetzen muss, zu nennen: Das Bundesheer macht etwa deutlich, dass ein Teil der geplanten Vorrangzonen in die Sicherheitszonen des Militärflugplatzes Zeltweg und der Tiefflugstrecke Graz fallen würde, und hält vorsorglich fest, dass der Garnisonsübungsplatz in Straß weiterhin »uneingeschränkt« nutzbar sein müsse. Oder: Die Schotter- und Betonwerke Karl Schwarzl mussten feststellen, dass eine der Vorrangzonen auf Grundstücken liegt, an denen sie mineralische Rohstoffe abbauen oder planen, dies zu tun. Der Gemeindebund wiederum ortet eine unzumutbare bürokratische Belastung dadurch, dass die überregionale Festlegung der Vorrangzonen nur 40 Prozent des Bedarfes deckt und 60 Prozent von den Gemeinden gewidmet werden müssten. Und dann gibt es auch noch die privaten Interessen. Die der oststeirischen Grundstückseigentümer Rosemarie und Josef Weiß zum Beispiel: Sie sind zwar »grundsätzlich Befürworter von Photovoltaik zur Stromerzeugung«, wollen aber nicht recht einsehen, warum nur »landwirtschaftliche Vorzugsflächen mit hochwertigen Böden, ohne Hangneigung, welche bestens für die Produktion von

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Foto: PVA

Lebensmittel geeignet sind, als Vorzugsflächen für Photovoltaik definiert wurden und steilhängige Flächen nicht.« Solche nämlich würden sie anbieten können, sieben Hektar bestes oststeirisches Hügelland, die zwar möglicherweise landschaftlich schön, im Bodenwertkataster aber nur als »geringwertiges Grünland« eingestuft und dementsprechend schwer zu bewirtschaften sind.

Wertsteigerung durch Energienutzung

Dass Herr und Frau Weiß großes Interesse an der Einstufung ihrer Hanggrundstücke als Vorrangzone haben, ist nachvollziehbar. Kraftwerksbetreiber sind derzeit in ganz Österreich auf der Suche nach geeigneten Grundstücken, auf denen sich eine Photovoltaikanlage errichten lässt. Ab einer Mindestgröße von einem Hektar bei bereits gewidmeten Flächen und einer Mindestgröße von zwei Hektar bei Flächen, die umgewidmet werden müssen, ist man in der Regel interessiert. Wenn dann auch noch kein Schatten durch Berge, Wälder oder Hügel auf das Grundstück fällt und sich die Module nach Süden ausrichten lassen (was steile Nordhänge ausschließt), ist man dabei. Vollends ideal ist, wenn es sich um eine größere Fläche handelt, die in unmittelbarer Umgebung zu einem Umspannwerk liegt. Gepachtet wird auf mehrere Jahrzehnte, 25 bis 30 Jahre, wertgesichert natürlich und zu besten Konditionen. So werden mitunter auch Grundstücksflächen, die von Landwirten nicht mehr sinnvoll bewirtschaftet werden können und für die nur ein geringes Entgelt etwa über EU-Förderungen lukriert werden kann, zur Goldgrube. Eine Fläche brach liegen zu lassen, bringt nur einen Bruchteil dessen, was an jährlicher Pacht für einen von einer PV-Anlage nutzbaren Hektar angeboten wird. In ganz Österreich schießt der Preis für die Pacht von landwirtschaftlichen Flächen in die Höhe. Über 60 Prozent sind die Preise von 2010 bis 2020 gestiegen, durchschnittlich wohlgemerkt, denn die Pachtpreise variieren zwischen wenigen hundert (EU-Förderung) und mehreren tausend Euro (Energieunternehmen) für einen Hektar. Am einträglichsten sind jene Flächen, auf denen sich eine PV-Anlage errichten lässt – ein Spitzengeschäft für Landwirte (oder deren Erben) mit großem, aber schwer zu monetarisierendem Grundbesitz. Kein Wunder: Wenn man bis 2030 österreichweit 11 TWh aus Photovoltaik gewinnen will, geht das nur mit der Verbauung von Freiflächen. Das Potenzial ist hier am größten: 5,7 TWh können mit Freiflächen generiert werden, wie eine PV-Flächenpotenzial-Studie des PV-Spezialisten Hubert Fechter aus 2020 zeigt. Der Rest entfällt auf Deponien, den Verkehrsbereich, Industriegebäude, Ein- und Zweifamilienhäuser, Fassaden und Mehrgeschoßwohnbauten.

Zu zögerliche Verordnung

Der Markt definiert sich hier sehr deutlich aus Angebot und Nachfrage. Kurz gesagt: Es fehlen allein in der Steiermark hunderte Hektar, die als Vorrangzone verordnet sind. Die 824 ha, die (bis jetzt) verordnet wurden, würden den Bedarf nicht ansatzweise decken, moniert zum Beispiel Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von Photovoltaik Austria sinngemäß. Paierl: »Die im Entwurf vorgelegten Vorrangzonen fallen im Ausmaß von 824 ha viel zu gering aus. Die ausgewiesenen Flächen befinden sich in 34 Gemeinden – regional nicht nachvollziehbar sehr ungleich

verteilt – und betragen als Einzelfläche ausschließlich in Tallagen auf Ackerflächen zwischen 10 und 45 ha. Hauptkritikpunkte des PV Austria sind einerseits, dass die ausgewiesenen Flächen erfahrungsgemäß nicht alle tatsächlich nutzbar sind und daher viel zu wenig Ausbauvolumen bringen, andererseits, dass der verbleibende Flächenanteil, der über Gemeinden zu widmen wäre, mit 1.600 ha weit überschätzt, weil schlicht nicht handhabbar ist.« Darüber hinaus würden in bestimmten Regionen und in Hanglagen mit wenig Landwirtschaftseignung und großen Solarpotenzialen keine PV-Vorrangzonen im Sachprogramm aufscheinen. »Unter diesen Gesichtspunkten fehlen im vorliegenden Entwurf des Entwicklungsprogramms 1.500 ha an PV-Freiflächen – die vom Land Steiermark zusätzlich zu verordnen wären«, so die Stellungnahme der Photovoltaik Austria.

Wobei natürlich Sonnenenergie nur ein Teil der Gleichung sein kann, wenn Österreich, wie geplant, bis 2030 seine Energie ausschließlich aus erneuerbaren Quellen decken können will. Jetzt schon werden je nach Quelle zwischen 75 und 81 Prozent aus erneuerbarer Energie erzeugt – ein europäischer Spitzenwert. Man kann also davon ausgehen, dass die Möglichkeiten zur Erzeugung Foto

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Fazitthema
PVA
„Die im (steirischen) Entwurf vorgelegten Vorrangzonen fallen im Ausmaß von 824 ha viel zu gering aus.“
Herbert Paierl, ehemaliger Wirtschaftslandesrat und Vorstandsvorsitzender von Photovoltaik Austria

erneuerbarer Energien nahezu ausgeschöpft sind und die Suche nach grünen Energiequellen für die verbleibenden 25 bis 19 Prozent – derzeit werden sie großteils von Erdgas eingenommen – enorm schwierig ist. Von Sonnenenergie abgesehen, bleiben nur mehr die Windkraft und –in Österreich wesentlich – die Wasserkraft.

Wasserkraftausbau schwierig

Die gute Nachricht: Wir haben weiterhin mehr als genug Wasser. Die schlechte: Es lässt sich kaum mehr zur Energiegewinnung nutzen. Der Spielraum für die Errichtung neuer Wasserkraft-Anlagen ist sehr begrenzt. In Leoben und Gratkorn investieren Energie Steiermark und Verbund gerade Millionen, um neue Kraftwerke zu errichten. In Gössendorf und Kalsdorf sind sie schon realisiert, dort stehen Kraftwerke, die mit ihren bis zu 170 GWh an die 45.000 Haushalte versorgen können. In Graz befindet sich das Murkraftwerk, das gegen lokale Widerstände errichtet wurde und nun bis

zu 20.000 Haushalte und Elektrofahrzeuge mit sauberer Energie versorgen kann. All das sind wichtige, aber keine wirklich ausschlaggebenden Beiträge zur Erreichung des großen Zieles »100 % erneuerbarer Strom bis 2030«. Das Heben des Potenzials erweist sich als enorm schwierig, nicht zuletzt wegen der anhaltenden Proteste grüner Organisationen immer dann, wenn Wasserkraftwerke auf- oder ausgebaut werden sollen. Das Protestieren gegen Wasserkraft hat hierzulande übrigens eine lange Tradition, spätestens seit den 1970er Jahren (Stichwort Donaustaustufen) gehören sie zum guten Ton. Man erinnere sich an Hainburg, den Urknall der grünen Protestbewegung: Dort sollten 1983 mehrere Kilometer der Donau-Aulandschaft mit Wasser geflutet werden, die Proteste hatten Erfolg, die Auen wurden schlussendlich zum Nationalpark erklärt; mehr noch: aus den Protestierenden gingen die Grünen hervor, die sich heute zu jener Partei entwickelt haben, der es mit der Errichtung von Solar- oder Windkraftwerken

gar nicht schnell genug gehen kann –wenn es sein muss, natürlich auch auf Kosten landschaftlicher Unberührtheit. Nur bei Wasserkraft erhebt man nach wie vor die Stimme, wie zum Beispiel der WWF im Tiroler Kaunertal, wo zwei Milliarden Euro investiert werden sollen, um das bestehende Kraftwerk der TIWAG zu erweitern. 0,8 TWh soll das bringen, ein enormer Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele, aber eben behindert durch langwierige UVP-Prüfungen und ständige Beeinspruchungen.

Dabei gilt der Ausbau von Wasserkraft als unbedingt notwendig für die Energiewende. Denn nicht immer scheint die Sonne und auch die Winde wehen nicht immer genau dann, wenn es gilt, Stromspitzen abzudecken. Die Lösung ist Wasserkraft, genauer gesagt Pumpspeicher – von denen es aber zu wenige gibt. Aber selbst wenn es genug Kapazitäten gäbe, bleibt die Frage unbeantwortet, wie der enorme Anteil an Wasserkraft kompensiert werden kann, wenn durch einen etwaigen Klimawandel die

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Foto: PVA

Flüsse austrocknen und/oder sich durch Wasserknappheit, Dürre, Schneemangel etc. die Fließgeschwindigkeit der Gewässer so sehr verringert, dass Kraftwerke nicht mehr effizient betrieben werden können. Schon jetzt machen sich Trockenperioden unangenehm bemerkbar. Es gilt also, durch Ausbau, verbesserte Technik und neue Materialien das Potenzial zur Effizienzsteigerung zu heben. Das Wasserkraftpotenzial in Österreich, das für die Natur verträglich ist und außerhalb von Schutzzonen liegt, beträgt nach einem Bericht der Wiener Zeitung geschätzt weitere elf bis 13 TWh.

Woher der Wind weht

Apropos Potenzial: In Bezug auf Windkraftpotenzial wird die Steiermark nur vom Burgenland geschlagen. Ein Windpark nach dem anderen wird angelegt, der nächste, der in Betrieb genommen wird, ist der auf der Stanglalm – im Juli soll er offiziell in Vollbetrieb gehen. Der erste Windpark in der Steiermark wurde 2014 in Betrieb genommen, im Bezirk Deutschlandsberg auf der Freiländeralm; an ihnen lässt sich recht plakativ sehen, welches Potenzial in der technologischen Weiterentwicklung des Green Sector steckt. Die ersten Windkraftanlagen auf der Freiländeralm hatten eine Leistung von je zwei MW, die drei Windräder erzeugen

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rund 13 GWh Strom (3.500 Haushalte). Sie wurden nur vier Jahre später um ein viertes Windrad ergänzt – das allein 8 GWh (2.000 Haushalte) erzeugt. Ende 2022 waren in der Steiermark 114 Windkraftwerke in Betrieb, österreichweit waren es 1.374 Windkraftanlagen. Noch nicht genug, will man die Ziele 2030 verwirklichen. Nach jetzigem Stand der Technik müssten sich nur in der Steiermark dann mindestens 250 Windräder drehen – was sich nicht mehr ausgehen kann. Denn die Steiermark hinkt auch in punkto Windkraft der gesamtösterreichischen Energiezielerreichung gewaltig hinterher – 10 TWh sollen bis 2030 österreichweit mit Windkraft erzeugt werden, der steirische Beitrag dazu ist noch vergleichsweise bescheiden – aber um ein Vielfaches höher als in Salzburg, Tirol und Vorarlberg, wo man sich hartnäckig weigert, Windkraftanlagen zu errichten.

Ewige Treibstoffdiskussionen

Wenig hilfreich bei der Erreichung der Klimaziele ist die derzeitige Diskussion »E-Fuels vs. E-Autos«. Bundeskanzler Karl Nehammer hatte sie durch sein Bekenntnis zu Österreich als Automobil-Industriestandort befeuert, die Klärung der Frage »Technologieoffenheit bei PKW ja oder nein« wird mit Vehemenz in sozialen wie klassischen Medien diskutiert. Alles reduziert sich auf die Frage, ob man der Industrie vorschreiben solle, welche Antriebsart ab 2035 zugelassen sein soll. Kurz: Autos mit Verbrennermotoren verbieten, selbst wenn sie dank E-Fuels kein CO2 ausstoßen, oder

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Fazitthema
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es der Wissenschaft und dem Markt überlassen, mit welchen Mitteln man Mobilität und gleichzeitige CO2-Neutralität sicherstellt? Beide Seiten haben gute Argumente, die Kritiker Nehammers übersehen jedoch Wesentliches: Sein Vorschlag läuft nicht auf die Frage »Verbrenner oder E-Auto« hinaus, sondern lässt beide Optionen unter der Bedingung offen, dass die Klimaziele erreicht werden können. Schlüsselfaktor ist die technologische Weiterentwicklung: In Graz ist daher in Zusammenarbeit mit der AVL List eine 1-MW-Demoanlage geplant, die in Summe ungefähr 500.000 Liter Dieseläquivalent pro Jahr produzieren kann. Aufgrund des hocheffizienten Prozesses und weiterer Optimierungen wird dafür um 20 bis 30 Prozent weniger erneuerbarer Energieinput benötigt. Die AVL arbeitet bereits seit fünf Jahren an einem Verfahren zu einer wesentlich besseren Erzeugung von Wasserstoff – der neben CO2 ein wesentlicher Bestandteil von E-Fuels ist. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass ohne deutliches Investment in Innovation und Technologie eine Energiewende kaum schaffbar sein wird. Und so sehr die Steiermark aus verschiedenen Gründen auch beim Ausbau der erneuerbaren Energien hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben mag, so unverzichtbar ist der steirische Beitrag zur Forschung und Entwicklung in diesem Sektor. 300 Unternehmen und Forschungseinrichtungen, 20 globale Technologieführer, 2.300 Forscherinnen und Forscher sowie 600 bereits geschaffene Green-Tech-Lösungen sind nur die Bilanz des sogenannten »Green Tech Valleys«. Was mit dem Steirer Viktor

Kaplan begann, der durch die Erfindung der gleichnamigen Turbine die Nutzung von Wasserkraft revolutionierte, mündet heute in einer ökologischen und ökonomischen Erfolgsgeschichte: Fünf Milliarden Euro Umsatz werden mit Green Technology aus dem Süden bereits gemacht, 1.000 »Arbeitsplätze mit Sinn« für rund 25.000 Umwelttechnikbeschäftige geschaffen. Der Standortvorteil, den die Steiermark durch diese intensive Beschäftigung mit erneuerbarer Energie hat, macht das Land zu einem wesentlichen Player in einer Branche, die sich nicht nur gerade fundamental wandelt. Österreichweit werden im weiten Feld »Energieversorgung« 45 Milliarden Euro umsetzt, fast 30.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sorgen dafür, dass die 2.700 Unternehmen der Energieversorgungsbranche auch unter den veränderten Bedingungen eine Zukunft haben.

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Fazitthema
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Staatspräsident Emmanuel Macron bei seinem Besuch in China

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Bei der letzten Landtagswahl hat der pragmatische Populist Doskozil bewiesen, dass die SPÖ sogar auf Kosten der FPÖ immer noch Wahlen gewinnen kann. Und genau das macht ihn für viele SPÖ-Verantwortungs- und -Mandatsträger im Bund, in den Bundesländern und in den Gemeinden so attraktiv. Viele SPÖ-Funktionäre hoffen auf einen Anführer, der mit einem Mix aus Pragmatismus und sozialistischem Populismus sowohl die SPÖ-Parteibasis als auch die bürgerliche Wählermehrheit für sich einnehmen kann. Die letzten SPÖ-Granden, die das geschafft gehaben, waren Bruno Kreisky und Franz Vranitzky.

Dreikampf in der SPÖ

Mit Pamela Rendi-Wagner, Hans Peter Doskozil und Andreas Babler stellen sich drei durchaus prononcierte Kandidaten der Mitgliederbefragung zum SPÖ-Vorsitz. Rendi-Wagner gilt als Kandidatin der Wiener SPÖ – ein Angebot für urbanen Wählerschichten, von den Bobos über die vielen Aufsteiger mit und ohne Migrationshintergrund, die aus der Arbeiterklasse hervorgegangen sind, und natürlich für das klassische Wiener SPÖ-Klientel, dass der Partei oft sehr viel – vom Job bis zur Gemeindewohnung – zu verdanken hat. Bis zum Sommer hatte Rendi-Wagner die SPÖ in den Umfragen mit annähernd 30 Prozent auf die klare Nummer eins geführt. Doch dann kam ihr der fatale Sager aus, dass es in Österreich kein Migrationsproblem gäbe.

Der SPÖ-Führungsstreit spielt

FPÖ und ÖVP in die Hände

Der U-Ausschuss-geplagten ÖVP standen auf einmal gute Argumente gegen die eloquente Quereinsteigerin an der SPÖ-Spitze zur Verfügung. Mit ihrer Ignoranz spielte Rendi-Wagner aber vor allem der FPÖ in die Hände. Auf einmal wurde das freiheitliche Lieblingsthema – die Bekämpfung der Migration – von weiten Teilen der Bevölkerung wieder als relevant wahrgenommen. Und Herbert Kickl nützte die Chance,

die FPÖ nicht nur mit seinem Corona-Revanchismus, sondern auch mit der Ausländerpolitik zu stärken. Innerhalb weniger Wochen schaffte die FPÖ den Sprung zur klaren Umfrage-Nummer-Eins. Aber die SPÖ stürzte nicht nur wegen der Verharmlosung des Asylproblems durch ihre Vorsitzende ab. Auch der burgenländische Möchtegern-SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil trug viel zur Krise der Partei bei. Denn spätestens seit er eine Umfrage präsentierte, die besagt, dass er der mit Abstand beste SPÖ-Kanzlerkandidat wäre, löste der Führungsstreit innerhalb der SPÖ, die Korruptionsdiskussionen um die ÖVP als innenpolitisches Spitzenthema ab.

Doskozil hat gezeigt, dass er gegen die FPÖ gewinnen kann Hans Peter Doskozil ist der letzte österreichische Landeshauptmann, der eine absolute Mehrheit erringen konnte. Inhaltlich unterscheidet er sich übrigens kaum von Rendi-Wagner. Als in Verantwortung stehender Landeshauptmann ist er jedoch in der Lage, seinen Worten millionenschwere Taten folgen zu lassen. Das gilt sowohl für den Mindestlohn von 2.000 Euro netto, als exklusives Privileg für den burgenländische Landesdienst. Und es gilt auch für Doskozils Versuch, den anderen Bundesländern die Spitalsärzte abzuwerben.

Babler bedient die linke

Sehnsucht nach Karl Marx

Der spannendste Kandidat um die SPÖ-Führung ist zweifellos der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler. Babler war Bundessekretär der Sozialistischen Jugend und ist damit bestens in alle SPÖ-Landesorganisationen vernetzt. Er galt – so einer seiner SJ-Wegbegleiter – sogar innerhalb der Sozialistischen Jugend als äußerst linker, ideologisch gefestigter Marxist. Babler ist unter anderem Anhänger der marxistisch-leninistischen Staatsmonopolkapitalismus-Theorie. Wenn Babler tatsächlich SPÖ-Chef wird, schafft damit ein ziemlich absurdes, unter anderem von Lenin vertretenes Konzept den Sprung in die Tagespolitik. Beim Staatsmonopolkapitalismus wird – so die Theorie – der Staat von Monopolisten unterwandert und ordnungs- und fiskalpolitisch übernommen. Die Ausbildung von Monopolen ist aus Sicht von Marx das unausweichliche Ergebnis des Wettbewerbs, bei dem nur der Stärkste überleben wird. Aus für Marxisten unerklärlichen und für jeden Marktwirtschaftler völlig logischen Gründen ist die Monopolbildung bisher aber nicht eingetreten. Dank der Wohlstandsgewinne durch die soziale Marktwirtschaft und dank der Innovationskraft

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Foto: Team Basis
Unsere Priorität kann nicht sein, uns der Agenda von anderen in allen Weltregionen anzupassen.
Der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler mischt als linksradikaler Volkstribun den Kampf um die SPÖ-Spitze auf.

Politicks

unzähliger findiger Unternehmer werden Produkte nämlich durch andere substituiert, wenn ihre Preise infolge einer Verknappung oder durch Monopole steigen. Daher wird es Gott sei Dank auch nie dazu kommen, dass die Konzerne so mächtig wurden, dass sich ihre Eigentümer die ganze Welt zurechtbiegen können. Aber was kratzt das einen echten Marxisten, wenn sich seine Theorie empirisch als unzulänglich herausstellt, nur weil sich der Kapitalismus im demokratischen Umfeld ständig an gesellschaftliche Erfordernisse anpasst. So wurde aus dem ungezügelten Kapitalismus längst die soziale Marktwirtschaft. Und derzeit arbeiten alle intensiv daran, auch die ökologischen Kosten einzupreisen, um durch die ökosoziale Marktwirtschaft die Klimatransformation von Wirtschaft und Verkehr zu beschleunigen. Der sogenannte »StamoKap« mag sich daher immer noch für Dialektikübungen des SPÖ-Nachwuchses eignen, als nationalökonomisches Konzept ist er hingegen vollkommen widerlegt. Aber was kratzen empirische Fakten einen ideologisch gefestigten Parteisoldaten wie Andreas Babler.

Als Babler kürzlich im überwiegend von Grazer SPÖ-Anhängern frequentierten Grazer Restaurant »Eleven« auftrat, war der Andrang enorm. Der tüchtige, in der Grazer Kommunalpolitik für die SPÖ engagierte Wirt, Arsim Gjergji, musste vor seinem Lokal in der Kaiserfeldgasse sogar Lautsprecher aufstellen, weil die vielen BablerAnhänger keinen Platz mehr in seinem Lokal fanden. Diese und andere Beobachtungen legen den Schluss nahe, dass sich das Momentum im Dreikampf um die SPÖ-Spitze in Richtung des Traiskirchner Bürgermeisters verlagert.

Wie lange überlebt die schwarzgrüne Koalition noch?

Der Auswahlprozess, mit dem die SPÖ ihren neuen Vorsitzenden kürt, bringt der Partei zwar jede Menge Sendezeit. Der Führungsstreit macht sich in einer von Unique Research für das Nachrichtenmagazin Profil erstellten Umfrage jedoch klar negativ in den Unfragewerten bemerkbar. Die SPÖ rutschte nämlich mit 23 Prozent

auf Rang drei ab. Die FPÖ hält mit 28 Prozent weiter Platz eins und die ÖVP kann auf 25 Prozent zulegen. Grüne und Neos erreichen elf bzw. zehn Prozent.

Erstmals seit Ende des ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschusses gewinnt Karl Nehammer auch bei der fiktiven Kanzlerfrage dazu. Er liegt nun mit 20 Prozent wieder auf Rang eins, gefolgt von Herbert Kickl mit 18 Prozent und Pamela Rendi-Wagner mit zwölf Prozent.

Was mögliche Regierungskoalitionen betrifft, würden sich Blau-Schwarz, Blau-Rot oder Schwarz-Rot, ausgehen. Die elf Prozent Zustimmung für die Grünen reichen zwar noch nicht für eine Ampel, wohl aber um auch Werner Kogler die Angst vor Neuwahlen zu nehmen.

Die ÖVP dürfte die Talsohle beim Zuspruch der Wählerinnen und Wähler tatsächlich

durchschritten haben. Das ist gut für das schwarze Selbstvertrauen und äußert sich im härter werdenden Umgang mit dem Koalitionspartner. Statt mit dem Besten zweier Welten beschränkt sich die schwarzgrüne Koalition bekanntlich seit Monaten auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Daher könnte die ÖVP das aktuelle Hoch nutzen, um die ungeliebte Koalition mit den Grünen platzen zu lassen.

Denn ganz egal ob Verbrennerverbot, Mietpreisdeckel, die Stärkung der Beschuldigtenrechte, der Umgang mit Klimaklebern oder mit abgelehnten Asylwerbern: Längst nimmt sich keine der beiden Regierungsparteien dabei zurück, wenn es darum geht, öffentlich gegen die Position der jeweils anderen Stellung zu beziehen. Ist es tatsächlich nur mehr eine Frage der Zeit bis Schwarz oder Grün die Reißleine ziehen? n

Neuwahlgerüchte! Der SPÖ-Führungsstreit und das das Ende des Korruptions-U-Ausschusses nützen der ÖVP in den Umfragen. Die Partei legt bei der Sonntagsfrage ebenso zu wie Karl Nehammer bei der Kanzlerfrage.

FAZIT MAI 2023 /// 13
Foto: EPP

Recht haben

Photovoltaik und Ortsbild

BGF-Zertifizierung für SPAR Steiermark

Die Energiewende ist in vollem Gange und die Solarenergie spielt dabei eine immer wichtigere Rolle. Photovoltaikanlagen bieten große Vorteile: Saubere, umweltfreundliche Energiegewinnung, Einsparungen bei den Stromkosten und etwa auch Gewährleistung einer autarken Stromversorgung (Schutz vor einem Blackout). All dies ist gerade in Zeiten des Klimawandels und der wachsenden Energienachfrage von großer Bedeutung.

Doch wie verhält es sich mit dem Ortsbild? Einige befürchten, dass Solaranlagen das Erscheinungsbild von Dörfern und Städten beeinträchtigen könnten. Tatsächlich ist es jedoch möglich, Solarmodule so zu gestalten, dass sie sich harmonisch in das Umfeld einfügen. So gibt es etwa Solarziegel und -schindeln, die optisch kaum von herkömmlichen Dacheindeckungen zu unterscheiden sind. Auch bei Freiflächenanlagen kann auf eine ansprechende Gestaltung geachtet werden. Die Anlagen können beispielsweise in Feldern angelegt werden, die durch Hecken und Büsche begrenzt sind. Auch können Bepflanzungen zwischen den Modulen angelegt werden, um eine naturnahe Optik zu erreichen. Weiters können etwa auch entspiegelte Solarmodule verwendet werden.

Neben den freiwilligen Gestaltungsmöglichkeiten gilt es oftmals auch rechtliche Vorgaben zu beachten und einzuhalten. In einigen Kommunen ist in Bebauungsplänen oder Ortsbildvorschriften festgelegt, nach welchen Rahmenbedingungen Solaranlagen zu gestalten sind. Aufgrund derartiger Vorschriften soll eine ästhetische Integration von Photovoltaikanlagen in das Ortsbild sichergestellt werden. Eine rechtliche Hürde stellen oftmals auch in Kraft stehende Denkmalschutzvorschriften dar.

Darüber hinaus sind freilich die jeweils einschlägigen baurechtlichen und elektrizitätsrechtlichen Vorschriften einzuhalten. Für die Steiermark gilt derzeit: Für Photovoltaik-Anlagen bis zu 50 Kilowatt besteht nur eine behördliche Anzeigepflicht. Solaranlagen bis zu einer Bruttofläche von insgesamt nicht mehr als 400 m2 und nicht höher als 3,50 Meter sind nur meldepflichtig. Letztendlich sollten wir uns bewusst machen, dass Photovoltaik eine wichtige Säule der Energiewende darstellt und einen wertvollen Beitrag zur Reduktion des Kohlendioxidausstoßes leistet. Eine Integration von Solaranlagen in das Ortsbild ist also möglich. Zudem ist der Nutzen der Solarenergie für unsere Zukunft von großem Wert und soll kein Spielball von ästhetischen Argumenten sein. n

Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist das höchste Gut: Anfang März wurde der SPAR-Regionalzentrale Steiermark & Südburgenland zum zweiten Mal das „Gütesiegel Betriebliche Gesundheitsförderung“ in der ÖGK in Graz verliehen. Hervorgehoben werden besonders die Vielfalt der Gesundheitsangebote, die gesunde Führungskultur und die damit verbundenen Weiterbildungen.

Bei SPAR ist Mitarbeitergesundheit in der Unternehmensstrategie verankert. Seit 2011 gibt es mit der Initiative „Gesund bei SPAR“ ein nachhaltiges Programm, welches das Gesundheitsbewusstsein stärkt und das Verhalten langfristig positiv verändert. Die gesundheitsorientierten Maßnahmen fußen auf den Säulen Ernährung, Bewegung, mentale Stärke und Vorsorge. „Innerbetriebliche Gesundheitsförderung ist für SPAR eine wichtige Säule, da körperliche und mentale Fitness zum Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beitragen. Wir freuen uns daher besonders, dass unser Engagement in diesem Bereich wieder mit dem Gütesiegel für betriebliche Gesundheitsförderung ausgezeichnet wurde“, so SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer.

Lob für vielfältige Gesundheitsmaßnahmen

Gelobt werden neben den zahlreichen Gesundheitsangeboten die gesunde Führungskultur mit den Schulungs- und Ausbildungsmaßnahmen. Besonders innovativ: Neben Initiativen wie „Rauchfrei“ – bzw. „Zuckerreduktion“, „Herzgesundheit“, „Schwerpunkt 2023 Vorsorge“ etc. – ist SPAR im digitalen Gesundheitsmanagement Vorreiter. Mit der einzigartigen und kostenlosen Gesundheits-App „Health Coach“ werden die Mitarbeitenden bei ihren Gesundheitsaktivitäten unterstützt und zu einem gesunden Lebensstil begleitet. Zahlreiche Zusatzfeatures wie Schrittzähler, Laufzeitenprognose und umfangreiche Expertentipps machen die App zum persönlichen, digitalen Sport- und Gesundheitscoach, der die Nutzer rund um die Uhr begleitet. Sie steht auch den Kundinnen und Kunden kostenlos zur Verfügung.

(v.l.n.r.) ÖGK-Obmann Matthias Krenn, Leiter Fonds Gesundes Österreich Klaus Ropin, Manuela Krenn (Leiterin Personal), Stephanie Krammel (Personalabteilung) und der Vorsitzende des Landesstellenausschusses der ÖGK, Vinzenz Harrer

14 /// FAZIT MAI 2023
Foto: Archiv
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Dr. Andreas Kaufmann ist Universitätslektor in Graz.

LIFE IS A STAGE. ENJOY IT AT MCG.

Bryan Adams, Volbeat, Deep Purple, Pentatonix, Seiler & Speer, Sido, Max Raabe, Mario Barth und viele weitere mehr live in Graz erleben? Das ist 2023 gerne möglich. Die MCG (Messe Congress Graz) knüpft nahtlos an das vergangene Jahr an und kündigt viele tolle Konzerte und Veranstaltungen an, die man nicht verpassen sollte.

PURES LIVE-FEELING FÜR ALLE

Zahlreiche Künstler und Künstlerinnen brachten 2022 im Rahmen von fulminanten Live-Konzerten die MCG-Locations – so unter anderem die Stadthalle Graz, den Congress Graz und auch das Open Air Gelände der Messe Graz – zum Beben. 2023 wird weiter gerockt: Hier warten bereits jetzt viele tolle Acts auf ihren Startschuss. Große Namen und grandiose Shows stehen am Programm und somit dürfen wir uns im Mai auf die Konzerte von Pentatonix und David Garrett freuen. Alle Rockfans sollten sich den Juni dick im Kalender anstreichen, denn Volbeat legen einen Tourstopp in der Landeshauptstadt ein. Das zweite Halbjahr verspricht ebenfalls nicht langweilig zu werden. Im Juli trifft Wolfgang Ambros auf Gert Steinbäcker – ein Doppelkonzert-Highlight der Extraklasse. Deep Purple lassen beim großen Open Air in Graz nostalgische Gefühle aufkommen. Und Max Raabe vertreibt schlechte Laune mit seinem neuen Bühnenprogramm. Die Wintermonate bringen noch Nik P., Sido, Seiler & Speer, Konstantin Wecker sowie Mario Barth hervor. Auch ein wahrer Megastar besucht uns im Dezember in Graz: Bryan Adams wird uns mit altbekannten und neuen Hits begeistern. Und ab Mitte Dezember erlebt man das neue Programm des magischen Zirkuserlebnisses vom Kontinent des Staunens: AFRIKA! AFRIKA! wird viele Augen zum Funkeln bringen. Viel live, viel los!

Places big enough for your ideas

Dass die MCG nicht nur im Live-Konzert-Segment vielfach die erste Wahl ist, beweisen zahlreiche bevorstehende Messen und Business-Events. Die Multifunktionalität der Hallen und Räumlichkeiten bieten gemeinsam mit der Top-Lage direkt im Herzen von Graz perfekte Voraussetzungen für Umsetzungen aller Art. Im Messebereich der MCG standen im heurigen Jahr u. a. mit der Häuslbauermesse, der MOTIONEXPO und der Gründermesse bereits einige sehenswerte Formate am Programm. Im Frühjahr locken wieder viele spannende Themen und interessante Aussteller und Ausstellerinnen nach Graz zur allseits bekannten Frühjahrsmesse. Auch die Grazer Herbstmesse verspricht ein kunterbuntes Treiben und informative Themen. Ein Jahr vieler Live-Momente steht bevor. Also let’s live life live!

VERANSTALTUNGS-HIGHLIGHTS 2023 in Graz:

Grazer Frühjahrsmesse | 27.04. – 01.05.2023 | Messe Graz

David Garrett | 11.05.2023 | Congress Graz

Pentatonix | 20.05.2023 | Stadthalle Graz

Fifteen Seconds Festival | 15. – 16.06.2023 | Stadthalle Graz

Volbeat | 28.06.2023 | Stadthalle Graz

Wolfgang Ambros & Gert Steinbäcker | 07.07.2023 | Stadthalle Graz

Deep Purple | 13.07.2023 | Messe Graz Open Air

Max Raabe | 18.09.2023 | Stadthalle Graz

Grazer Herbstmesse | 28.09. – 02.10.2023 | Messe Graz

NIK P. | 20.10.2023 | Stadthalle Graz

SIDO | 02.11.2023 | Stadthalle Graz

Die Schlagerparty des Jahres | 03.11.2023 | Stadthalle Graz

Seiler & Speer | 09.12.2023 | Stadthalle Graz

Konstantin Wecker | 10.12.2023 | Congress Graz

Bryan Adams | 14.12.2023 | Stadthalle Graz

Mario Barth | 16.12.2023 | Stadthalle Graz

AFRIKA! AFRIKA! | 15.12.2023 – 14.01.2024 | Zeltpalast Messe Graz

Alle Infos zu den kommenden Shows gibt’s unter www.mcg.at

FAZIT MAI 2023 /// 15
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Die großen-Open Air-Konzerte locken tausende Zuschauer auf die MCG-Gründe.
MCG
Kanizaj
Krug
Auf der Grazer Frühjahrsmesse gibt es immer was zu erleben.

Graz hat's

Auftakt zur Grazer Frühjahrsmesse 2023

Wenn es im Frühjahr so richtig zu grünen und blühen beginnt, dann ist es so weit: von 27. April bis 1. Mai dreht sich am Grazer Messegelände wieder fünf Tage lang alles rund um Sport, Action, Spaß und die Liebe zu gutem Essen. Egal ob die aktuellsten Fashion- & Lifestyletrends entdecken, sich von Neuheiten im Gartenbereich inspirieren lassen, alles Wichtige rund um das Thema Bauen & Wohnen erfahren oder einfach nur entspannt köstliche Drinks & Snacks im Street-Food-Park genießen: In der Steiermarkwelt gibt es steirisches Herzblut, von Kleinstmuseen über Handwerk und geheimnisvollen Orten, zu spüren – die Grazer Frühjahrsmesse hält also auch dieses Jahr wieder für alle Messebegeisterten jede Menge tolle Attraktionen parat.

Paukenschlag für den Grazer Krauthäuptel

„Genialer Energiesparer, Vitaminbombe und Schlankmacher“: Mit solchen und ähnlichen Statements auf farbenfrohen Transparenten machten die Grazer Krauthäuptel-Bauern und Schülerinnen und Schüler der Fachschulen Grottenhof, St. Martin und der HLA für Landwirtschaft und Ernährung Graz-Eggenberg am Grazer Hauptplatz auf den Freiland-Ernte-Start des Aristokraten unter den Salaten aufmerksam. LR Johann Seitinger. „Der Grazer Krauthäuptel ist eines jener besonderen Qualitätsprodukte, auf die man sich schon ganz besonders freut, weil er die Saison frischer regionaler Lebensmittel eröffnet. Darüber hinaus steht der Grazer Krauthäuptel für kürzeste Transportwege und ist damit Ausdruck von nachhaltigem Klimaschutz.“

Geruchsforscher Frasnelli bei Aromainfo

Der Bestsellerautor Johannes Frasnelli („Wir riechen besser als wir denken“) ist ein Wissenschaftler, der sich der Forschung über unseren Geruchssinn verschrieben hat. Er ist Professor an der Université du Québec à Trois-Rivières und hat zahlreiche Studien durchgeführt, um das menschliche Riechvermögen und dessen Auswirkungen auf die Emotionen, das Gedächtnis und das Verhalten zu untersuchen. Von 17.–18. April war der Kanadier für zwei Tage zu Gast bei aromainfo.at in Graz. Beim Seminar vermittelte er theoretisches und praktisches Wissen zum Thema Riechen und Geruchssinn. Unter anderem berichtete der Geruchsforscher von den neuesten Erkenntnissen rund um Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Geruchssinn.

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LK
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MCG/Wiesner Foto:
Steiermark / Danner
aromainfo.at

Charity Poker Night für guten Zweck

Spenden hilft nicht nur, es kann auch Spaß machen. Unter diesem Motto versuchten am 11. April 45 Persönlichkeiten aus der Grazer Wirtschaft ihr Spielglück. Gegen eine Mindestspende von 100 Euro nahmen sie an der „Business Charity Poker Night“ der WKO Regionalstelle Graz teil. WKO-Regionalstellenobmann Bernhard Bauer zur Aktion: „Wir haben das Charity-Pokern nach einigen Jahren Pause wieder reaktiviert, damit Menschen, denen es gut geht, andere Menschen in Notlagen unterstützen. Der Reinerlös in Höhe von 5.270 Euro geht an die Aktion ‚Steirer helfen Steirern‘.“ Der Abend war jedenfalls ein Gewinn in jeder Hinsicht, bei dem auch unternehmerische Kontakte geknüpft oder aufgefrischt wurden“, ergänzt Regionalstellenleiter Viktor Larissegger.

Bilanz der Gründermesse 2023

Über 1.000 zukünftige Jungunternehmer tummelten sich am 25. März bei der Gründermesse 2023 in Graz – powered by WKO Steiermark, der Steiermärkischen, der SFG und dem Land Steiermark. Anschließend an die feierliche Eröffnung begeisterten Katharina Schneider und Philipp Maderthaner – zwei Juroren der Puls 4-Startup Show „2 Minuten 2 Millionen“ mit ihren Keynotes „Tipps für Start-ups, die sonst keiner sagt“ (Schneider) und „Begeistert. Wachsen. Großes bewegen“ (Maderthaner). Das diesjährige Sonderthema widmete sich Sozialen Netzwerken und der Kommunikation aus unterschiedlichen Blickwinkeln und brachte hochkarätige Expertinnen und Experten sowie Diskutantinnen und Diskutanten zu Netzwerkgesprächen auf eine eigene Präsentationsbühne.

Grazer CityRadeln feiert runde Ausfahrt

Bei hoffentlich gutem Wetter werden am 26. April ab 18.15 Uhr mit Start auf dem Mariahilferplatz wieder ordentlich Meter gemacht. Bei der „Best-of-S-Bahn-Tour“ sind Teilnehmer auch gleich die Partygäste, feiert das CityRadeln heuer doch seine 50. gemeinsame Ausfahrt. Das inoffizielle Motto: „Bis zum Mond und noch viel weiter … " Zählt man nämlich alle bisherigen Teilnehmer des Grazer CityRadelns zusammen, dann ergibt sich nämlich die unglaubliche Summe von 414.200 „erstrampelten“ Kilometern. Der bekannte Ruf: „Auf die Radln, fertig, los!“ wird auch bei den weiteren Ausfahrten ertönen. Start ist jeweils um 18 Uhr auf dem Mariahilferplatz am 24. Mai: TLorenz-ZT-Tour, 28. Juni: Omni-Biotic-Tour, 26. Juli Arbeit+ -Tour und 23. August: Strabag-Tour.

2. Grazer Airport Run

Die ÖVP bemängelt, dass für den Verkehr in Graz ein Gesamtkonzept fehlt. „Was wir in der Verkehrspolitik seit eineinhalb Jahren erleben, ist immer nur das ständige Verunsichern der Bevölkerung. Insgesamt entsteht der Eindruck einer planlosen und unausgegorenen Politik“, erklärt die Klubobfrau und WB-Graz-Obfrau Daniela Gmeinbauer: „Sinnvolle Maßnahmen müssen zuerst wohl überlegt, gut vermittelt und nicht von oben herab verordnet werden.“

„Es war uns immer ein Anliegen, die Stadt in Richtung sanfte Mobilität weiterzuentwickeln. Der Unterschied ist nur, wir wollen das gemeinsam mit der Bevölkerung umsetzen und nicht Klientelpolitik auf dem Rücken von vielen Betroffenen machen“, so Parteiobmann StR. Kurt Hohensinner.

FAZIT MAI 2023 /// 17
Foto: Manuel Hanschitz / KLZ Foto: Credit: Harry Schiffer Foto: MCG / Valerie Maltseva

Graz hat's

Zukunftstag der steirischen Wirtschaft 2023

Eine weltweite Pandemie, Klimakrise und geopolitische Verwerfungen mit massiven Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft –sie alle stellen uns auf die Probe. Der Zukunftstag der steirischen Wirtschaft bietet seit über einem Jahrzehnt Raum für interdisziplinären Diskurs und hochkarätige Impulse, erklärt Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl: „Sie können sich mit Vertretern aus verschiedensten Branchen vernetzen und über den Tellerrand blicken. Nutzen Sie die Möglichkeit, viele Perspektiven auf die Herausforderungen und Chancen kennenzulernen. Ich lade Sie sehr herzlich ein, den Zukunftstag 2023 am 31. Mai zu besuchen und mit uns über die Zukunft zu diskutieren.“ Infos und kostenfreie Anmeldung: zukunftstag2023.b2match.io

„Aperitivo“-Eröffnung im Mai

Es geht wieder los! Aperitivo – die italienisch-steirische Pop-upBar an der Weinstraße – eröffnet ab Anfang Mai 2023 wieder die Pforten beim Winzerhaus Potzinger in Ratsch. Am 4. Mai heißt es „Cena in vigna“ bei der Weingartentafel, am 5. Mai gibt es das große Austropop-Eröffnungskonzert von „De Zwa“ und am 7. Mai steigt der 1. Weingartenbrunch unter dem Kulinarik-Thema „Roma“. Bei Aperitivo treffen italienisches Lebensgefühl und authentische Speisen aus Bella Italia auf beste steirische Weine und ein einzigartiges Flair mitten in den Weinbergen. Geöffnet hat Aperitivo von Mai bis August jedes erste Wochenende (Mittwoch bis Sonntag), im September an zwei Wochenenden und im Oktober an allen Wochenenden (Freitag bis Sonntag).

Saisonstart im Kletterwald Graz

Am 1. April wurde der Kletterwald Graz im Leechwald offiziell eröffnet. Betreiber Jakob Kalas zauberte in monatelanger Umbauarbeit ein völlig neues Kletterkonzept. StR. Kurt Hohensinner, der sich ebenfalls am High Jump versuchte, und Highliner Reinhard Kleindl begrüßten die geladenen Gäste beim Opening im Leechwald. Die Gäste feierten den Saisonstart auf der eben fertig gewordenen Sonnenterrasse. Ein Höhepunkt beim Opening war der Auftritt des Special Guests Kleindl. Mit seiner Slackline, aufgespannt zwischen zwei Bäumen auf etwa 20 Meter Höhe, zeigte der Sportler atemberaubende Körperfertigkeit. Den ganzen Nachmittag durften sich die Gäste durch die Bäume schwingen. Von Klein bis Groß stürzten sich alle ins Klettervergnügen.

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Foto: Kletterwald Graz Foto: Apresvino

Feldbach wird Testregion für Akku-Rückholsystem

In der steirischen Region Feldbach erhalten ab sofort Kunden beim Kauf von Geräten mit Lithium-Akku einen Gutschein. Wer diesen vorweist, wird für die Rückgabe alter Akkus belohnt und erhält im Gegenzug eine Prämie im Wert von zehn Euro.

Das Projekt der Incentivierung für eine bessere Sammlung von Lithium-Akkus sei ein starker Impuls für die österreichische Kreislaufwirtschaft, freut sich Umweltministerin Leonore Gewessler. Die Konsumenten sollten sich zu Hause nach alten akkubetriebenen Bohrern, Laptops, E-Bikes oder Staubsaugern umsehen, die nicht mehr gebraucht werden. Denn gemeinsam mit dem Gutschein sind die alten Geräte bzw. deren Akkus wertvolle Prämien wert. Der Hintergrund: Die darin enthaltenen Lithium-Akkus bestehen aus kostbaren Rohstoffen wie Aluminium, Nickel, Mangan, Kobalt oder Kupfer, die dank einem modernen Recyclingverfahren wiederverwertet werden können. Sie sind in Zeiten von Ressourcenknappheit für die Industrie von großer Bedeutung.

Sammelquoten von Akkus erhöhen

„Wer alte Akkus fachgerecht entsorgt, leistet einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft“,

betont der steirische Nachhaltigkeits-Landesrat Hans Seitinger, der sich freut, dass dieses Pilotprojekt in der Steiermark umgesetzt wird. Wenn das Pilotprojekt in Feldbach erfolgreich verläuft, könnte ein solches „Motivationssystem“ Grundlage für eine österreichweite Lösung sein. Feldbach wäre dann bundesweites Vorbild. Initiiert wurde das Projekt vom Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB). Umgesetzt wird es in Zusammenarbeit mit der ERA, einem Tochterunternehmen der ARA, der App Digi-Cycle, sowie weiteren Partnern. Außerdem nehmen insgesamt elf regionale Händler daran teil. Vizepräsident und steirischer VOEB-Vorstand Andreas Opelt: „Lithium-Akkus landen viel zu oft im Restmüll oder werden nicht fachgerecht aufbewahrt. Wir alle haben ein gemeinsames Ziel: mehr Batterien und Akkus zu recyceln.“ n

Kurz im Gespräch mit

der steirischen Industriellenvereinigung

Energie ist in Österreich teurer als fast überall sonst in Europa. Sind die Unterstützungen für die Exporteure ausreichend?

Der Standort Europa ist derzeit hinsichtlich seiner Wettbewerbsfähigkeit für energieintensive Unternehmen im Hintertreffen. Geringe Kostenunterschiede können wir kompensieren. Aktuell sind unsere Energiepreise aber um das fünf- bis sechsfache höher als in den USA und China.

Der Arbeitskräftemangel betrifft inzwischen sämtliche Branchen. Wie steht die IV zur vollen Partizipation von Asylwerbern am Arbeitsmarkt?

Wir müssen alle vorhandenen Potenziale nutzen. Das gilt beispielsweise für junge Frauen, denen es durch eine bessere Kinderbetreuung leicht möglich sein muss, Familie und Karriere miteinander zu vereinbaren. Und es gilt für alle Formen des Zuzugs von motivierten und arbeitswilligen Menschen. Wichtig wäre es, Asylverfahren rascher abzuwickeln und für alle Beteiligten schnellstmöglich Rechts- und Planungssicherheit herzustellen.

Ist Technologieoffenheit Voraussetzung dafür, dass die Unternehmen mit grünen Technologien erfolgreich bleiben können, oder verhindert diese die notwendige Fokussierung bei den F&E-Budgets?

Kluge Politik gibt Ziele vor und lässt den Weg zur Zielerreichung weitgehend offen. Ich sehe durch Technologieoffenheit kein Verhindern einer Fokussierung, sondern das Ermöglichen von vielversprechenden Technologien, die uns vielleicht sogar schneller ans Ziel bringen könnten.

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Gernot Pagger, Geschäftsführer Foto: Kanizaj VOEB-Vizepräsident Andreas Opelt, Digi-Cycle-GF Michaela Heigl, AWV-Feldbach-Obmann Manfred Reisenhofer und LR Hans Seitinger werben für die Akku-Rückholaktion in Feldbach. Fotos: Erwin Scheriau

Fazitgespräch

Stabil nach oben

Steiermärkische-Vorstand Oliver Kröpfl über die Herausforderungen, die Corona und der Ukraine-Krieg für eine Universalbank mit sich bringen und darüber, wie man als Bank trotzdem substanzielles Wachstum generiert.

Von Johannes Roth und Johannes Tandl mit Fotos von Erwin Scheriau
20 /// FAZIT MAI 2023

Die Steiermärkische Sparkasse ist gesellschaftsrechtlich eng mit der Erste Group verknüpft. Man nutzt Synergien, achtet aber streng darauf, die Eigenständigkeit zu bewahren. Das Bankhaus ging in den vergangenen Jahren durch kluge Wachstumsstrategien aus jeder gesellschaftlichen und politischen Krise substanziell stärker hervor.

Kürzlich hat das Vorstandsquartett Gerhard Fabisch, Oliver Kröpfl, Walburga Seidl und Georg Bucher die Bilanz für 2022 vorgelegt. Ein zufriedenstellendes Periodenergebnis nach Steuern von 292 Millionen Euro, zu dem freilich die buchmäßigen Aufwertungen der ausländischen Tochtergesellschaften beigetragen haben.

Das Betriebsergebnis hat sich auf 315 Millionen Euro gesteigert, besonders hohe Wachstumsraten im Kundengeschäft zeigen sich in einem Kreditwachstum von 7,7 Prozent und einem Provisionsergebnis von 5,7 Prozent. Die Eigenmittelquote ist mit 22,5 Prozent ungewöhnlich hoch, die Tochterbanken in den Auslandsmärkten erzielen alle überplanmäßige Ergebnisse und nicht zuletzt sind auch die Risikokosten trotz Corona- und Ukraine-Krise auf sehr niedrigem Niveau. Fazit hat bei Vorstandsmitglied Oliver Kröpfl nachgefragt, wie das seit Jahren anhaltende Wachstum der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG zustande kam und wohin die Reise geht.

FAZIT MAI 2023 /// 23 Fazitgespräch

Herr Kröpfl, in Ihren Vorstandsbereich fällt das Thema Werbung. Inwiefern sind Sie an die Linie der Erste Group gebunden?

Die Österreichischen Sparkassen haben sich bereits vor vielen Jahren dazu entschlossen, in diesen Markenverbund zu gehen – mit allen Vor- und Nachteilen. Seit wir diesen Verbund leben, stellen wir fest, dass die Vorteile überwiegen: Alle Befragungen zeigen, dass sich unsere Marke positiv entwickelt. Die Gefahr von Verwechselbarkeit ist in der Praxis nicht gegeben. Wir könnten den Markenverbund theoretisch verlassen, das steht aber überhaupt nicht zur Debatte. Und nachdem wir Produkte wie George ja innerhalb des Markenverbundes gemeinsam erfolgreich nutzen, wäre es wenig sinnvoll, plötzlich von diesem gemeinsamen Weg abzugehen. Das eigenständige Marketing zeigt seine Handschrift in Projekten, die wir regional unterstützen.

Das Marketing der Steiermärkischen Sparkasse hat traditionell auch viel mit gesellschaftlicher Verantwortung zu tun … Engagement im sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Bereich – das sind die Schwerpunkte, die von unserer Haupteigentümerin der Verwaltungssparkasse ganz stark mitgetragen werden. Was zum Beispiel direkt aus dem Werbebudget der Steiermärkischen Sparkasse gefördert wird, ist unser Engagement im Breitensport.

Ändert sich mit den zahlreichen Krisen der letzten Jahre auch die Herangehensweise in der Kommunikation einer Bank?

Der Wert der persönlichen Kommunikation, die ja in den vergangenen Jahren etwas weniger geschätzt wurde, hat zugenommen. Auch jüngere Kundinnen und Kunden wissen den Wert einer Bankfiliale wieder deutlich mehr zu schätzen. Die wollen einfach in wichtigen Fragen ein qualitativ hochwertiges, persönliches Gespräch führen können. Wir brauchen die digitalen Instrumente also ebenso wie die traditionellen Beratungsgespräche. Ein angemessenes Filialnetz steht für uns daher außer Diskussion.

Der Zahlungsverkehr war früher Kerngeschäft der Filialen – wie werden sich die Filialen denn verändern, wenn dieser Teil des Bankgeschäfts sich in den digitalen Raum verlagert?

Von ein paar Ausnahmen abgesehen: Es wird nie mehr die Frequenz geben wie früher, als die Menschen noch dreimal in der Woche in die Filiale kamen. Heute kommt man, um Finanzierungsbedürfnisse, Veranlagungspläne und andere beratungsintensive Themen zu besprechen. Da braucht es eine andere Art von Filiale. Wir werden also sukzessive in unser Filialnetz investieren, die Räume und die Möblierung noch stärker auf Beratung ausrichten. Neben dem Ambiente wird man auch in die entsprechende Ausbildung der Mitarbeiter investieren.

Zurück zur Kommunikation und der gesellschaftlichen Verantwortung einer Bank: Uns fällt auf, dass die sogenannte Wokeness in der Kommunikation vieler Finanzdienstleister eine immer größere Rolle spielt. Inwieweit ist das mit dem Seriositätsanspruch einer Bank zu vereinbaren?

Hardfacts in Bezug auf die Dienstleistung haben sicher die höhere Priorität. Das digitale Angebot, die Filialen, die Produkte etc. sind für die meisten Kunden wichtiger als unsere Förderprogramme. Natürlich gibt es aber auch Kunden, die sich das soziale Engagement einer Bank genauer ansehen. Bei denen gibt dann genau das den Ausschlag, wenn sie sich zwischen Banken entscheiden müssen. Aber es wäre naiv zu glauben, dass man mit solchen Initiativen die Bedeutung von Hardfacts overrulen kann.

Sprechen wir über Immobilien, gute Geschäfte hat man in der Vergangenheit mit Vorsorgewohnungen gemacht. Ist dieses Geschäftsmodell jetzt durch die Abschaffung der kalten Progression gefährdet?

Nach den klassischen Bauherrenmodellen herrscht nach wie vor eine rege Nachfrage. Man wird sehen, wie sich das weiterentwickelt. Allerdings ist es so, dass Wohnungen, die nach dem klassischen Bauträgervertragsgesetz vermarktet werden, in Graz nur mehr ganz vereinzelt projektiert werden. Es gibt natürlich Kunden, die in ihren Projekten schon so weit fortgeschritten sind, dass es Unsinn wäre, jetzt einen Stopp einzulegen. Aber ansonsten ist das Wachstum bei Bauträgerprojekten im Großraum Graz und anderen Ballungszentren der Steiermark äußerst bescheiden. Wir erwarten auch nicht, dass sich das in den nächsten Monaten ändern wird.

Wie wird sich der Markt Ihrer Ansicht nach entwickeln?

Spannend wird werden, auf welchem Level sich die Konsumenten überhaupt Wohnraum leisten können werden. Es gab einerseits diesen Trend zur Mikrowohnung, also mehr oder weniger gut aufgeteilte 30 bis 40 Quadratmeter-Wohnungen. Andererseits war man gewohnt, dass man sich jedes Mal, wenn man umzieht, flächenmäßig vergrößert. Diese Entwicklung wird sich in dieser Form nicht mehr fortsetzen. Das wird sich einfach nicht mehr ausgehen.

Wie ist denn die Nachfrage von Privat nach Immobilienkrediten?

Die Nachfrage ist auf einem deutlich niedrigeren Niveau als in den vergangenen Jahren. Das erste Halbjahr 2022 war stark von Vorzieheffekten geprägt: Menschen, die wussten, dass die neuen Bestimmungen Mitte des Jahres in Kraft treten würden, haben sich vorher noch ihre Finanzierung beschafft. Danach sank das Niveau kontinuierlich.

FAZIT MAI 2023 /// 25 Fazitgespräch
Wir wollen einfach keine Produkte beratungsfrei anbieten. Oliver Kröpfl

Fazitgespräch

Bleibt das so?

Aus den Gesprächen mit Kunden wissen wir, dass manche der Fehleinschätzung unterliegen, dass die Immobilienpreise in absoluter Betrachtung sinken werden und man, wenn man zuwartet, eine Immobilie von der Nominale her billiger erwerben kann als derzeit. Ich glaube das nicht. Ich denke, dass viele Menschen beobachten, wie’s mit der Energiepreisentwicklung weitergeht, was das für die Betriebskosten bedeutet etc., und dass 2024 das Thema wieder an Dynamik gewinnen wird.

Wenn man die derzeitigen Kreditzinsen, die üblicherweise zwischen vier und fünf Prozent liegen, mit einer Inflation von acht bis zehn Prozent zueinander in Beziehung setzt, dann verwundert es, dass nicht jeder jetzt einen Kredit aufnimmt … Tatsächlich ist es so, dass derzeit ein Kreditnehmer tendenziell besser fährt als ein Anleger. Viele betrachten das aber nicht so, sondern haben eher die Sorge, wie es weitergehen wird. Emotional traut man sich da über Investitionsentscheidungen nicht drüber.

Viele Menschen fürchten sich jetzt vor einer Rezession. Zu Recht? Ich sehe dafür keine Anzeichen. Das Kreditwachstum bewegt sich allerdings schon deutlich unter dem Niveau der vergangenen Jahre. Meine Beobachtung ist, dass viele Unternehmer über Investitionen nachdenken und diese auch vorbereiten, aber momentan Zurückhaltung üben, was die Umsetzung angeht. Es gibt eine Diskrepanz zwischen der Anzahl der Anfragen und den Investitionsmitteln, die dann tatsächlich von unseren Kunden abgerufen werden. Es ist eine Frage des Timings.

Ist bei der Vergabe von Investitionskrediten von der Bankenseite her Zurückhaltung spürbar?

Wenn ich den Markt anschaue, kann ich keine Zurückhaltung wahrnehmen. Man sieht das zum Beispiel am Konditionenwettbewerb, aber auch die anderen Indikatoren lassen keine Anzeichen einer Kreditklemme erkennen. Viele Banken in Österreich sind von der Liquidität her sehr gut aufgestellt und schauen, wie sie diese Liquidität in Kredite veranlagen können. Dementsprechend »bullish« verhalten sie sich. Die Banken sind bereit, zu investieren und tun es auch.

Ein Blick auf die Bilanzsumme der Steiermärkische Sparkasse zeigt, dass das Institut in den vergangenen sechs Jahren ungewöhnlich stark gewachsen ist. Allein von 2015 bis 2022 von 15 auf über 20 Milliarden Euro – das ist ziemlich deutlich über dem Markt. Woher kommen diese Marktanteile?

Dieses Wachstum ist zum Teil anorganisch, weil wir in Nordmazedonien eine zweite Bank gekauft haben. Die Bilanzsumme ist in unserem Fall eine voll konsolidierte Bilanzsumme inklusive der Mehrheitstöchter …

… das sind alle Töchter, bei denen die Steiermärkische Sparkasse die Mehrheit hat, in Märkten, in denen sich die Erste Group nicht unter diesem Label bewegt? Richtig, in Märkten, wo wir Mehrheitseigentümer sind, gibt es keine eigenen Tochtergesellschaften der Erste Bank. Diese Vereinbarung gibt es seit Ende der 90er Jahre. Wir stimmen uns aber ab. Die Erste Group nutzt unsere Struktur, wenn ihre Kunden in die-

ALLES GEBEN für

Energiewende mit

Technologie.

eine
weiß-grüner
„Wir wollen die Energiewende mit wirtschaftlicher Dynamik und einer positiven Entwicklung des Standorts verbinden. Dafür bietet die Steiermark ideale Voraussetzungen.“
Barbara Riener Klubobfrau der Steirischen Volkspartei

sen Märkten etwas tun wollen. Aber zurück zum Wachstum: Der Kauf der mazedonischen Société-Générale -Tochter, der Ohridska Banka AD Skopje, begründet einen Teil dieses Wachstums. Natürlich sind wir über die letzten Jahre auch stark organisch gewachsen. Speziell im Firmenkundengeschäft, dem KMU-Geschäft und bis vor zwei Jahren auch im Bereich der gewerblichen Immobilienkunden hatten wir die entsprechenden Wachstumsraten. 2022 war das Wachstum im Firmenkundengeschäft 8,7 Prozent netto. Also doch deutlich über dem Markt.

Vor zwei Jahren hat sich das Wachstum der Steiermärkischen Sparkasse im Immobilienbereich also geändert – was ist passiert?

Wir haben entschieden, dass wir das Wachstum in diesem Segment ein wenig einbremsen werden. Man wusste damals nicht genau, was passieren würde. Wir haben aber gesehen, dass wir über viele Jahre in diesem Segment – Bauträgergeschäft, Zinshaushandel, Bauherrenmodelle, der genossenschaftliche Bereich etc. – doch sehr stark gewachsen sind. Also haben wir das Wachstum aus Risikoerwägungen auf etwa sechs Prozent limitiert. Jetzt haben wir den Vorteil, dass uns der Markteinbruch, der jetzt ja da ist, nicht so hart trifft.

Sie haben vorher den Zukauf der Ohridska Banka angesprochen. Wie ist denn grundsätzlich die Strategie der Steiermärkischen hinter den Auslandsaktivitäten?

Wir engagieren uns prinzipiell dort, wo wir die Chance sehen, einen wesentlichen Beitrag für die Region zu leisten. Das ist die Zielsetzung.

Ihr Herz schlägt für eine Bank, die Ihre Träume teilt?

Und wie steht‘s um die Zielerreichung?

Nicht in allen Auslandsmärkten konnten wir unsere Ziele gleichermaßen erreichen. Das organische Wachstum in den Ländern Ostund Südeuropas ist teilweise noch nicht auf dem Niveau, wie wir uns das wünschen würden.

Woran liegt das?

Das hat verschiedene Gründe. Einerseits die eher dubiose Perspektive eines EU-Beitrittes mancher Länder. Andererseits gibt es demografische Probleme: In einigen Märkten schrumpft die Bevölkerung. Das dämpft das Wachstum. Auch Corona und andere Probleme der letzten Jahre hatten einen Impact. Es ist sehr unterschiedlich. In Kroatien etwa liegt der Marktanteil in den Kundensegmenten irgendwo zwischen 20 und 30 Prozent. In anderen Ländern, wie Bosnien-Herzegowina, bewegen wir uns zwar auf einem stabilen Profitabilitätslevel, der Marktanteil hat aber noch Potenzial. In einem solchen Land muss man sich auch aufgrund der politischen Situation sehr gut anschauen, ob man über weitere Zukäufe nachdenkt.

Und? Denken Sie über weitere Zukäufe nach?

Ja, nachdenken tun wir. Die Bank dort ist à la longue betrachtet momentan wahrscheinlich zu klein. Aber wir werden sehen.

Andere Banken ziehen sich zurück, Sie investieren in den Balkan … Rückzug steht für uns nicht zur Diskussion. Man kann ja nie sagen, was in 20 oder 30 Jahren geschehen wird, aber auf die nächsten Jahre ist Rückzug aus diesen Märkten sicher kein Thema. Wir sind

Unser Herz schlägt für Ihre Wünsche.

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Wenn es um einen Partner im Finanzfragen geht, dann ist es gut, wenn beide die selbe Sprache sprechen. Als Bank mit starken lokalen Wurzeln fühlen wir uns den Menschen in unserer Region verpflichtet. Deshalb ist es uns wichtig, Sie bei der Verwirklichung Ihrer Ideen und Träume zu unterstützen. www.bks.at/unternehmen

Informationen, wie Sie beim Gewinnspiel mitmachen können, erfahren Sie unter fazitmagazin.at Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Fazitgespräch FAZIT
Business

Dr. Oliver Kröpfl wurde 1976 in Fürstenfeld geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er im oststeirischen Fehring. An der Universität Graz promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaften und war von 2004 bis 2005 für die ÖVP Abgeordneter im steirischen Landtag. Im Jahr 2000 begann seine Karriere bei der Steiermärkischen Sparkasse. Dort wurde er 2013 zum Leiter des Generalsekretariats der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG und 2018 in den Vorstand berufen. Er ist für Kommerz, Werbung und Immobilien zuständig. Oliver Kröpfl ist verheiratet und lebt in Graz.

nach wie vor überzeugt, dass der Weg, den die Generation vor uns – wenn man das so sagen darf – eingeschlagen hat, für uns gut ist. Wir sehen, dass wir das Wachstum, das wir in den Auslandsmärkten generieren können, gut brauchen können und dass wir hier stabile, positive Ergebnisbeiträge erzielen. Und wir glauben nach wie vor, dass diese Länder früher oder später Teil der Europäischen Union sein werden. Auch wenn die Zeitpläne sehr volatil sind.

Eine andere Bank ist immer wieder in den Schlagzeilen, weil Teile der Gruppe nach wie vor in Russland aktiv sind. Inwiefern ist denn Russland ein Problem für die Steiermärkische Sparkasse? Es ist unmittelbar nur ein geringes Problem, weil wir weder in Russland noch der Ukraine engagiert waren oder sind. Mittelbar aber ist es Thema, weil einige Kunden von uns dort Geschäfte machten. Bei denen schlagen die makroökonomischen Auswirkungen an allen Ecken und Enden auf. Unser Interesse zielt also darauf ab, dass die grundsätzliche Stabilität wiederhergestellt wird und in Europa wieder Frieden herrscht.

Wie sieht es mit den Wertberichtigungen in Ihrer eigenen Bilanz aus? Verstellen da nicht die Corona-Förderungen den Blick auf die tatsächliche Lage der Unternehmen?

Die 2022er-Risikokosten bewegen sich immer noch substanziell unter den langjährigen Vergleichszahlen – im Inlandsgeschäft bei uns knapp über der Nulllinie. Das ist nicht die Normalität. Da ist es sicher so, dass die Coronahilfsmaßnahmen einen entsprechenden Effekt generiert haben. Wir glauben, dass es zu einem Anstieg der Wertberichtigungen kommen wird, aber nicht in einem exorbitanten Ausmaß, sondern einen Anstieg in den normalen Bereich.

Sehen Sie eine Übersubventionierung der Wirtschaft oder eher notwendige Hilfsmaßnahmen?

Wenn man sich den Wirtschaftsstandort Österreich im Vergleich zu anderen Ländern ansieht, dann muss man sagen: Man hat vieles richtig gemacht. Die Frage ist halt immer, wann die Grenze erreicht ist. Man kann schon einen gewissen Trend dahingehend beobachten, dass derzeit viele immer dann, wenn etwas auf der Welt passiert, sich nach der helfenden Hand umsehen.

Einer dieser Fälle, wo nach einer helfenden Hand gerufen wird, ist die derzeitige Inflation. Wie stellt sich die aus ihrer Sicht dar?

Dauerhaft ist eine Inflation auf diesem Level nicht gut, Sparer und Anleger werden so kalt enteignet. Das geht vielleicht zwei, drei Jahre gut, aber wenn sich eine solche Inflation über einen längeren Zeitraum erstreckt, dann ist das auch gesamtgesellschaftlich

ein Problem. Kurzfristig, um es noch einmal zu sagen, ist es so, dass die von der Regierung getroffenen Maßnahmen mehr Vorteile als Nachteile haben. Jetzt muss man aber schauen, dass man diesbezüglich wieder in der Normalität ankommt.

Einige Banken wie die Crédit Suisse oder die Silicon Valley Bank sind in jüngster Vergangenheit unangenehm aufgefallen – manche wollen daraus ableiten, dass eine neue Bankenkrise unmittelbar bevorstehe. Was entgegnen Sie denen?

Wenn auch oft darüber gejammert wird – im EU-Raum wurde in den letzten 10 bis 15 Jahren die engmaschigste Bankenregulierung der Welt organisiert. Die kann im Einzelfall versagen. Aber die größeren Banken sind im Regelfall gut kapitalisiert und liquiditätsmäßig gut aufgestellt. Sie erfüllen alle Kriterien, die für eine Bank aus Kundensicht wichtig sind. Man kann nicht immer alles voraussehen, aber die Wahrscheinlichkeit einer Bankenkrise im EU-Raum ist nach meinem Dafürhalten verschwindend gering.

Die ÖsterreicherInnen sind ja in ihrem Anlageverhalten eher klassisch orientiert: Bausparen, Lebensversicherung, Immobilien etc. Der Kapitalmarkt spielt kaum eine Rolle. Warum?

Der Anteil der Menschen, die sich mit Wertpapierprodukten beschäftigen, ist deutlich gestiegen. Aber vor allem im Vergleich mit anderen Ländern ist da noch viel Luft nach oben. Ein signifikanter Teil der Anleger scheint dieses spezielle Risiko zu scheuen, während man andere Risiken – wie etwa das Inflationsrisiko – nicht so im Auge hat.

Haben Sie da nicht Angst, dass Sie den Onlineangeboten ein wenig hinterherhinken werden? Selbst der ehemalige CEO der Erste Group, Andreas Treichl, ist in ein solches Fintech – Froots – investiert. Man sieht, dass sich vor allem in der jungen Zielgruppe derartige Systeme großer Nachfrage erfreuen. In unserem Geschäftsmodell geht’s aber immer um Beratung, wir wollen einfach keine Produkte – seien es nun Finanzierungen, Wertpapiere oder anders – beratungsfrei anbieten. Es sei denn, der Kunde besteht darauf. Da geht’s nicht nur um Beratung im Sinne des Wertpapieraufsichtsgesetzes; wir wollen das wirklich mit unseren Kunden diskutieren. Aber natürlich ist diese Entwicklung zu beachten, in den letzten drei Jahren konnten Fintechs ihre Marktposition deutlich verbessern. Bezogen auf das Gesamtkundenportfolio im Wertpapiergeschäft ist es aber immer noch eine kleine Menge an Kunden, die mit solchen Portalen tradet.

Herr Kröpfl, vielen Dank für das Gespräch.

FAZIT MAI 2023 /// 29 Fazitgespräch
Dauerhaft ist eine Inflation auf diesem Level nicht gut, Sparer und Anleger werden kalt enteignet.

IV macht Stimmung für EU-Mercosur-Abkommen

Nachdem Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig keine Gelegenheit auslässt, den österreichischen Widerstand gegen das EU-Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten zu unterstreichen, versucht die IV nun die populistischen Argumente gegen den Freihandel richtigzustellen

Who Is Who?

Es mag gelegentlich von allgemeinem Interesse sein, welche Personen hinter einer Kapitalgesellschaft oder einer Privatstiftung stehen. Jedenfalls aber für (Finanz-)Behörden für die hehren Zwecke der Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Aus dem guten alten Firmenbuch (früher: Handelsregister) gehen nur die rechtlichen Eigentümer hervor, welche wiederum Rechtsträger sein können. Vor circa 5 Jahren wurde daher das Wirtschaftliche Eigentümerregistergesetz ins Leben gerufen. Auf dessen Grundlage sind seither im Wesentlichen alle Rechtsträger, an denen nicht ausschließlich natürliche Personen beteiligt sind, verpflichtet, jährlich ihre wirtschaftlichen Eigentümer – jene Personen, in deren Eigentum oder unter deren Kontrolle sie stehen – zu melden bzw. zu bestätigen. Das Register war bis zum Vorjahr uneingeschränkt öffentlich einsehbar. Seit einer EuGH-Entscheidung aus dem Vorjahr haben künftig neben Behörden nur noch „Verpflichtete“ Zugriff. Also insbesondere Banken, Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, welche ja auch die laufenden Meldungen und Überprüfungen der wirtschaftlichen Eigentümer vorzunehmen haben. Das Firmenbuch bleibt dagegen weiterhin öffentlich.

Hören Sie auch unseren Podcast! Mehr dazu finden Sie unter: www.steueraffe.at

Brasilien verpflichtet sich mit dem EU-Mercosur-Freihandelsabkommen dazu, bis 2030 zwölf Millionen Hektar gerodeten Regenwald wieder aufzuforsten.

Das Freihandels- und Kooperationsabkommen zwischen der EU und den Mercosurstaaten – das sind Argentinien, Brasilien, Paraguay sowie Uruguay – sollte eigentlich im Juli 2023 zum Abschluss kommen. Doch die österreichische Regierung legt sich quer. Während die Wirtschaftskammer das Abkommen klar befürwortet, hat der Bauernbund Angst, dass nach dem Abschluss südamerikanisches Rindfleisch die österreichischen Märkte überschwemmen wird. Dabei liegt die Rindfleischmenge, für die ein reduzierter Zoll möglich wäre, gerade einmal bei einem Prozent des europäischen Rindfleischkonsums. Die EU-Länder können darüber hinaus weiterhin eigenständig über Produktzulassungen auf den jeweiligen Märkten entscheiden und auf ihre Standards achten. Auch anerkannte geografische Herkunftsbezeichnungen wie „Tiroler Speck“ oder „Steirisches Kürbiskernöl“ bleiben vom Abkommen unberührt.

Die Grünen werden wiederum von ökologischen NGOs wie Greenpeace angestachelt, weil durch das Mercosur-Abkommen angeblich die endgültige Vernichtung des Regenwalds drohe. Dabei verpflichten sich die Partner ausdrücklich, die Vorgaben des Pariser Klimaübereinkommens effektiv umzusetzen. Außerdem fordert das Abkommen von den Mercosur-Staaten zusätzliche Verpflichtungen zum nachhaltigen Schutz des Regenwaldes ein. Es beinhaltet etwa die Zusage Brasiliens, verstärkt gegen

illegale Rodungen vorzugehen und 12 Millionen Hektar Fläche bis 2030 wieder aufzuforsten.

Das wirtschaftliche Ziel des EU-MercosurAbkommens ist es, Zölle und andere Handelshemmnisse abzubauen und so in beiden Märkten Wirtschaftswachstum, Arbeitsplatzsicherheit und Wohlstand zu steigern. „Faire Handelsabkommen mit Partnern in aller Welt sind seit jeher ein wesentliches Standbein unserer Industrie“, stellt IV-Präsident Georg Knill diesbezüglich klar. Angesichts der angespannten geopolitischen Lage dürfe sich Österreich nicht vor neuen Partnern verschließen. So sichere der Handel mit der Mercosur-Region in Österreich bereits heute 32.000 Arbeitsplätze. Durch das Abkommen könnten europäische Exporte in die Mercosur-Staaten in den nächsten zehn Jahren um bis zu zwei Drittel steigen.

Der vielfach widerlegten Angst der Gewerkschaften und der Arbeiterkammer vor dem Freihandel begegnet die IV mit dem Argument, dass Österreichs exportorientierte Unternehmen bisher noch von allen Handelsabkommen profitiert habe. Statt zu Lohndumping und Ausbeutung führen Exportsteigerungen ausnahmslos zu positiven Wachstums- und Beschäftigungseffekten. Das sei daher sowohl in Europa als auch in den Mercosur-Staaten zu erwarten. n

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Neues „Research Center Energetic“ an

der TU Graz

Die TU Graz eröffnet ein Forschungszentrum zur nachhaltigen Dekarbonisierung der Energiesysteme. Das „TU Graz Research Center“ soll die Forschung disziplin- und fakultätsübergreifend vernetzen und die Ressourcen bündeln. Das soll Fachwissen zusammenführen und Forschungskooperationen erleichtern.

Die TU-Graz-Research-Zentren sind, so Vizerektor Horst Bischof, flexible Forschungsverbünde mit einer gemeinsamen Forschungsagenda, die sich aus Wissenschaftlern verschiedener Institute und Fakultäten zusammensetzen. Sie sind weder budgetär dotiert noch verfügen sie über einen physischen Standort. Ihre Tätigkeit wird von wissenschaftlichen Beiräten koordiniert.

Im Fokus des „Research Center Energetic“, als dessen Sprecherin Univ.-Prof Sonja Wogrin, die Leiterin des Instituts für Elektrizitätswirtschaft und Energieinnovation der TU Graz, fungiert, stehen daher nicht nur technische, sondern auch regulatorische, soziale, und wirtschaftliche Herausforderungen vor der Transformation. Davon betroffen sind etwa Strom-, Wärme und Mobilitätssysteme. Ziel des neuen Research-Centers ist die Entwicklung innovativer und interdisziplinärer Lösungsansätze, um so den Transformationsprozess aktiv mitzugestalten.

Dabei werden mehrere Forschungsschwerpunkte verfolgt: Im „Forschungsbereich Energiesysteme“ geht es um die klimafreundliche Planung der Energieinfrastruktur und um deren sicheren und kontinuierlichen Betrieb. Dazu müssen sämtliche Komponenten – wie Umrichter, Maschinen, Generatoren und Leitungen – als das gesamte Netz modelliert, simuliert, optimiert, getestet und gründlich analysiert werden. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt bei der digitalen Darstellung von Energiesystemen und KI-Methoden

„Es braucht eine effektive Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Gas, eine Elektrifizierung des Verkehrs, eine aktive Nachfragesteuerung und vieles mehr. Die Dekarbonisierung unserer Energiesysteme kann nur mit innovativen interdisziplinären Lösungsansätzen gelingen“, betont Univ.-Prof. Sonja Wogrin, die Sprecherin des „Research Center Energetic“.

für intelligente Analysen, Simulation und Prognose. Zusätzlich werden theoretische Konzepte und Methoden im Anwendungskontext getestet. In einem weiteren Bereich werden Technologien und Werkzeuge erforscht, die die Dekarbonisierung unterstützen. Die Forschungsarbeit konzentriert sich auf die Entwicklung und Bewertung innovativer Stromnetze und Energiespeichersysteme, denen aufgrund der volatilen Verfügbarkeit von Wind- und Sonnenstrom eine maßgebliche Bedeutung zukommt. n

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Nachhaltige Lösungswege aus der Krise

Die Spitzen der steirischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft trafen sich am 12. April zum 33. Konjunkturgespräch der Raiffeisen-Landesbank Steiermark. Gastgeber RLB-Gen.-Dir. Martin Schaller begrüßte die ca. 500 Gäste in der RLB-Zentrale in Raaba-Grambach.

Passend zum Motto „Grüne Transformation der Wirtschaft“ hob Schaller die Resilienz der steirischen Wirtschaft hervor. Zu Recht gelte die Steiermark als eine der innovativsten Region Europas, so Schaller: „Für diese Transformation braucht es einen gemeinsamen Kompass und Innovationskraft, dann sichert die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen nicht nur Arbeitsplätze, sondern ist zugleich ein wirksamer Hebel für die Umwelt.“ Die RLB Steiermark steht in Kooperation mit der IV Steiermark, dem AC Styria, dem Holzcluster sowie dem Green-Tech-Cluster und engagiert sich zudem künftig verstärkt im Start-up-Segment und im „beyond banking“.

Zeitalter neuer Knappheiten

IV-Chefökonom Christian Helmenstein hob in seiner Keynote hervor: „Nicht nur politisch, auch ökonomisch erleben wir eine Zeitenwende. Die Ära des Überangebotes auf nahezu allen Märkten – Überkapazitäten auf dem Gütermarkt, Unterbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt, Niedrigpreise auf den Agrar-, Rohstoff- und Energiemärkten – ist Geschichte. Nach dem gegenwärtigen Intermezzo multipler Krisen werden wir in eine ‚Ära der neuen Knappheiten‘ eintreten. Dennoch können auch

die 20er-Jahre des 21. Jahrhunderts noch Prosperität bringen – durch Unternehmer(tum) im Zusammenwirken mit einer evidenzbasierten, lösungsorientierten Politikgestaltung!“

Nachhaltigkeit ist essenziell Ariane Pfleger, Vorstandsdirektorin für Transformation der RLB Steiermark, lieferte mit Marina Opferkuch, GF von Solana Renewable Technologies, sowie Ewald-Marco Münzer, GF von Münzer Bioindustrie, im Impulsgespräch konkrete Beispiele für lösungsorientiertes Handeln. „Nachhaltigkeit ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern mit Blick auf die künftigen Generationen essenziell. Wir haben daher eine umfassende Unternehmensstrategie aufgesetzt und dabei Nachhaltigkeit, Markt, Digitalisierung, Personal bis zur Risikostrategie integriert entwickelt. Dazu haben wir ein internes Innovationsprogramm mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit gestartet und begleiten auch unsere Firmenkunden mit Workshops bei der Transformation“, erklärte Pfleger.

Schlüsselrolle für Energie

Für Mariana Opferkuch liegen die Chancen in der Energieversorgung: „Die Energiebranche erlebt die größte Transformation

seit der Marktliberalisierung. Die dezentrale Energieversorgung gibt Unternehmen und Bürgern die Chance, aktiv am Geschehen teilzunehmen. Das bedeutet aber auch, dass alte Strukturen und Prozesse neu gedacht werden müssen.“ Ewald-Marco Münzer ging im Gespräch auf die Technologisierung der Branche ein: „Transformationen sind für mich ganz konkret mit Chancen verbunden, jedoch unter der Voraussetzung, dass diese technologie- und nicht ideologiegetrieben sind. Nachhaltige Transformationen basieren auf technologischer Entwicklung sowie Anreizen und eben nicht auf weltanschaulichen Verboten. Um die sich im Sinne der Dekarbonisierung gesetzten ambitionierten Ziele erreichen zu können, müssen ohne Scheuklappen alle verfügbaren Optionen genutzt werden. Frei nach unserem Credo: Ergänzen, nicht ersetzen!“ Unter den Gästen waren LR Johann Seitinger in Vertretung von LH Christopher Drexler, in Vertretung von Bgm. Elke Kahr Finanzstadtrat Manfred Eber sowie IV-GF Gernot Pagger, WK-Präs. Josef Herk, LK-Präs. Franz Titschenbacher, Raiffeisen-AR-Präs. Josef Hainzl sowie die RLB-Vorstände Rainer Stelzer und Florian Stryeck. n

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(v. l.): RLB-Gen-Dir. Martin Schaller, Ewald-Marco Münzer (Münzer Bioindustrie), Marina Opferkuch (Solana), RLB-Präs. Josef Hainzl, RLB-Vorstands-Dir. Ariane Pfleger und IV-Chefökonom Christian Helmenstein. Foto: www.photoworkers.at

Geben die Richtung für die Zukunft vor: Landesinnungsmeister Michael Stvarnik mit Landesrat Johann Seitinger

Wohnen 2035: Das sind die Trends der Zukunft

Leistbarkeit und Nachhaltigkeit sind die beiden Herzenswünsche der Steirerinnen und Steirer, wenn es ums Wohnen der Zukunft geht. Das ergibt eine groß angelegte Bau-Enquete der steirischen Landesinnung Bau, die Mitte April beim Steirischen Bautag auf Schloss Vasoldsberg präsentiert wurde. Der Baubranche kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Sie setzt die großen Trends der kommenden Jahre baulich um. Dafür braucht es aber auch die richtigen Rahmenbedingungen seitens der Politik.

„Wie wohnen wir 2035?“ Mit dieser Frage horchte die Landesinnung Bau der WKO Steiermark in die Wohnwünsche und Bauträume der Steirerinnen und Steirer hinein. Antworten lieferte eine repräsentative Studie von mResearch im gesamten Bundesland. Welche Hürden sich bei der Umsetzung von Wohnbauprojekten ergeben, erfragte der zweite Teil der groß angelegten Bau-Enquete: eine Datenerhebung in der Baubranche, durchgeführt vom Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung IWS.

Leistbarkeit als Gebot der Stunde

Beim Steirischen Bautag 2023 am 18. April wurden die Ergebnisse präsentiert: Zwei Drittel der Menschen leben derzeit im Eigentum und sind damit auch „sehr zufrieden“, 46 % der Befragten wünschen sich derzeit ein Haus im Eigentum, und das vor allem am Land. 20 % präferieren die Mietwohnung, 17 % die Eigentumswohnung. Wer Wohneigentum anstrebt, steht vor großen Hürden, etwa die Finanzierung (61 %) oder die hohen Kaufpreise (58 %). Für Michael Stvarnik, Innungsmeister des steirischen Baugewerbes, steht fest, wohin die Reise geht: „Ökologische und nachhaltige Bauweise und Ausstattung gehören zu den am stärksten wachsenden Trends bei Menschen, die Wohnraum suchen. Ein Schwerpunkt muss in Zukunft also auf der Umsetzung von ökologischen und nachhaltigen Bauprojekten liegen.“

Gesucht: Lösungen für die Baubranche Die Herausforderungen für die Baubranche standen im Mittelpunkt bei den Keynotes: Immobilien-Projektentwickler Karl-Heinz Daurer warf einen Blick auf aktuelle Trends (Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Nachverdichtung, um nur einige zu nennen), Raiffeisen-Generaldirektor Martin Schaller gab einen Überblick über die aktuelle Zinssituation. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion sahen Vertreter der Genossenschaften und der Immobilienwirtschaft ein Problem in der Zinssituation: „1 % mehr Zinsen bedeutet 1,20 Euro mehr Quad-

ratmetermiete“, so Wolfram Sacherer vom Österreichischen Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen. Dazu kommen noch Grundstückspreise, die etwa in Graz „jenseits von Gute und Böse“ seien, meinte Gerald Gollenz von der Fachgruppe der Immobilienwirtschaft. Michael Stvarnik appellierte mehrmals an Landesrat Johann Seitinger, Rahmenbedingungen zu schaffen, „damit es beim Wohnbau zu keinem Stillstand kommt“. Die Politik sei, so Seitinger, in „guten Gesprächen“ und verspreche „zeitnaheLösungen für die Anliegen der Bauwirtschaft“.

FAZIT MAI 2023 /// 33
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Volles Haus beim Steirischen Bautag auf Schloss Vasoldsberg Fotos: Lunghammer

Erster

MINT-Kongress in Leoben

Von 17. bis 19. April 2023 fand an der Montanuniversität Leoben ein dreitägiger MINT-Kongress statt, der Vertretern aus Wirtschaft und Forschung sowie Lehrenden aller Schularten als Vernetzungsplattform dienen soll.

steiermarkweit 100

beit, die Sinn macht: Genau das bietet das Unternehmen SPAR.

geschlossen haben, weiterhin als Mitarbeiter im Unternehmen

Lehrlinge übernahmen im SPARMarkt das Ruder

Um die motiviertesten Jugendlichen für sich zu gewinnen, müssen sich Arbeitgeber etwas einfallen lassen. Für SPAR als Arbeitgeber spricht so Einiges: Denn neben zahlreichen Sozialleistungen wie z. B. der Treuebonus für Mitarbeitende, Vergünstigungen bei Versicherungen oder Sofortrabatte bei Hervis zahlt SPAR die höchsten Lehrlingsprämien im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel. Insgesamt können SPAR-Lehrlinge in der Lehrzeit Prämien im Wert von über 6.700 Euro dazuverdienen. Gute Leistungen werden außerdem nach dem Ende des ersten Lehrjahres mit einem iPad honoriert. Am Ende der Lehrzeit winken bei guten Praxis-Beurteilungen und Vorzugszeugnissen in der Berufsschule 2.500 Euro Prämie, die Jugendliche z. B. für den Führerschein verwenden können.

Jeder der drei Kongresstage war einem Leitthema gewidmet, an dem sich die Vorträge und Diskussionen orientierten: Wirtschaft und Bildung, MINT im Kontext von Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung sowie Digitalisierung.

Zur Eröffnung erklärte BM Martin Polaschek: „Wir setzen als BMBWF viele Maßnahmen und unterstützen zahlreiche externe Projekte, um die besten Fachkräfte im MINT-Bereich auszubilden. Wir begeistern vor allem auch junge Frauen für einen Beruf in diesem Bereich und das gelingt am besten, wenn man frühzeitig das Interesse fördert.“ Auch LR Werner Amon strich die Wichtigkeit der Initiative heraus: „Kompetenzen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik sind essenziell in Wirtschaft und Industrie. Die Fachkräfte von morgen müssen wir deshalb schon heute in diesen Bereichen fördern.“

Konsortium aus Bildung und Wirtschaft

Rektor Wilfried Eichlseder zeigte sich erfreut, dass die Montanuniversität Hausherrin eines so bedeutenden Kongresses ist. „Immer neue Technologien sind erforderlich, um die aktuellen Aufgabenstellungen, vom Klimawandel bis zur Digitalisierung, zu lösen. Mit dieser Veranstaltung wollen wir informieren und junge Menschen für diese Fachbereiche begeistern.“ Hinter dem MINT-Kongress steht eine übergreifende Zusammenarbeit zwischen BMBWF & Bildungsdirektion Steiermark, Montanuniversität Leoben & FH Joanneum Kapfenberg, PH Steiermark & PH Augustinum, IV, MINT-Förderinitiative „Science Garden“, STVG – Steirische Volkswirtschaftliche Gesellschaft, WKO Steiermark sowie Stadt Leoben & Initiative „Obersteierstark“.

Das Programm des MINT-Kongresses gibt es unter: https://www.unileoben.ac.at/mint-kongress/

Wie es sich anfühlt, selbst Verantwortung zu übernehmen und das erworbene Wissen in die Praxis umzusetzen, durften SPAR-Lehrlinge aus der Steiermark erleben. Beim innovativen Projekt „SPAR-Lehrlinge führen einen Supermarkt“ managten 24 SPAR-Lehrlinge von 28. bis 31. März den SPAR-Supermarkt in der Grazer Conrad-von-Hötzendorfstraße.

Vielfältige Möglichkeiten im Konzern

„Junge Menschen befinden sich in der Entdeckerphase. Es ist legitim, dass die Jobwahl, die man mit 14 oder 15 Jahren trifft, manchmal auch nicht ganz die richtige war oder man sich später in einem anderen Bereich weiterentwickeln will. Mit 24 verschiedenen Lehrberufen und den zahlreichen Jobs, die es bei SPAR gibt, hat man alle Möglichkeiten. Die Lehre legt eine sichere Basis im jeweiligen Beruf und ist Grundstein für die Weiterentwicklung innerhalb des SPAR-Konzerns. Zahlreiche SPARianer:innen hatten in ihrer SPAR-Berufslaufbahn schon verschiedene Berufe und Positionen innerhalb des Konzerns inne.

Bewerbungen sind jederzeit online über die SPAR-Jobbörse auf www.spar.at/lehre möglich.

In intensiver Zusammenarbeit mit dem Marktleiter und ihrem Führungsteam wurden die SPAR-Lehrlinge intensiv auf die Herausforderung vorbereitet. „Unsere Lehrlinge sind im Zuge des Projektes sowohl für die Leitung des Supermarktes als auch für sämtliche Tätigkeiten in den einzelnen Abteilungen verantwortlich“, erklärt Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgenland. Dazu zählen Frische- und Trockensortiment, Bürotätigkeiten, aber auch Warenbestellung, -übernahme und -versorgung. Zudem beweisen sich die Lehrlinge in Produktpräsentationen und an der Kassa. „Dieses erstaunliche Projekt bietet unseren Lehrlingen die große Chance, ihr enormes Fachwissen kreativ umzusetzen und, mindestens genauso wichtig, ihre eigene Persönlichkeit zu entfalten“, ergänzt Holzer.

Spannende Herausforderung

Die Lehrlinge wurden schon im Vorfeld in die Organisation miteingebunden. So fanden im Zuge der Berufsschulausbildung Workshops wie Frischfleischseminare oder Kassaseminare statt. „Es ist sehr herausfordernd, die Verantwortung für einen Supermarkt zu tragen: Angefangen von der Personaleinteilung über Kundenanfragen bis hin zu Aktivitäten, welche wir uns vor Ort überlegt haben. Die Aufgabe macht sehr viel Freude“, so Ammar Ikanovic, der diese Woche gemeinsam mit seinen Kollegen Aldin Dzilic, Leonie Gruber und Pia Pölzl die Aufgabe der Marktleitung übernommen hat. Alle sind im dritten Lehrjahr. „Unseren Kundinnen und Kunden bieten wir diese Woche auch viele Schwerpunkte: So gibt es unter anderem Käse, Schinkenspezialitäten und Obst zu verkosten“, so Ikanovic weiter.

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Raphael Nast
Foto:
Bei der Eröffnung des MINT-Kongresses in Leoben (v.l.) LR Werner Amon, BM Martin Polaschek und Rektor Wilfried Eichlseder. Foto: SPAR/Krug Ende März erlebten SPAR-Lehrlinge, wie es ist, selbst Verantwortung für einen Grazer Supermarkt zu übernehmen, hier mit SPAR Steiermark-GF Christoph Holzer (Mitte).

Neos wollen

ORF-Landesabgabe abschaffen

Unter dem Motto „Abgabe abdrehen“ werben die steirischen Neos derzeit intensiv für eine Petition zur Abschaffung der Landesabgabe, die gemeinsam mit den ORF-Gebühren eingehoben wird und auch im kommenden Jahr mit der neuen Haushaltsabgabe beibehalten werden soll.

Weil jedoch die Zahl der Beitragszahler durch Einbeziehung aller Haushalte ab 2024 steigt, sinkt pro Zahler der Anteil der Landesabgabe, die nicht dem ORF-Budget zufließt, sondern seit 1998 für die Kultur- und Sportförderung des Landes zweckgewidmet ist, voraussichtlich von 6,20 auf 4,79 Euro. Einen notwendigen Zusammenhang zwischen Kulturförderung und der ORF-Landesabgabe kann Neos-Steiermark-Chef Niko Swatek jedoch nicht erkennen, zumal bereits mehrere Bundesländer auf die Abgabe zu verzichten gedenken: „Vorarlberg oder Oberösterreich heben gar keine Landesabgabe ein und geben sogar mehr Geld für Kunst und Kultur aus als die Steiermark.“ Swatek fordert ebenfalls in drastischen Worten eine Finanzierung aus dem regulären Landesbudget: „Deshalb muss das Land diese Form der Almosen-Vergabe im Kulturbetrieb endlich abstellen und die Szene aus dem Budget finanzieren.“

LH Christopher Drexler (ÖVP) und Vize-LH Anton Lang (SPÖ) verweisen dagegen auf die strenge Zweckwidmung der Abgabe,

deren Bestimmungen 2022 nochmals verschärft wurden. „Rund 12,45 Mio. Euro sind dem Budget zur Förderung von Kulturprojekten zugeflossen“, heißt es aus dem Kulturressort . Der zweckgewidmete Anteil für den Sport betrug im Vorjahr 3,05 Mio. Euro. Außerdem flossen 4,58 Mio. Euro via GIS in den Posten „Mietkosten, Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen“ von Museen und Kultureinrichtungen, Sportanlagen des Landes und des Landesarchivs. Das Thema wird jedenfalls weiterhin für Diskussionsstoff sorgen, zumal sich auch die FPÖ für eine Abschaffung der Abgabe stark macht und eine dringliche Anfrage in der kommenden Sitzung des Landtags einbringen will.

ENERGIE SPAREN MIT HERZ & HIRN

Energie sparen ist nicht schwer. Tipps und Infos, wie Sie zuhause Energie und Geld sparen können, finden Sie unter graz.at/energiesparen

achtzigzehn | Foto: iStock©gemenacom| Bezahlte Anzeige
Foto: Neos Steiermark Neos-Chef Niko Swatek und sein Team sammeln Unterschriften zum Aus der ORF-Landesabgabe.

Kurz & News

Willi Gabalier neuer Präsident des Volksbildungswerks

Am 29. März wurde der Vorstand des Steirischen Volksbildungswerks neu gewählt. Dabei erfolgte die „Staffelübergabe“ der Präsidentschaft von Franz Majcen an Wilhelm („Willi“) Gabalier. Das Multitalent hat sich als Tänzer und Sänger einen Namen gemacht und ist aus verschiedenen TV-Sendungen bekannt. Im Steirischen Volksbildungswerk ist es ihm ein großes Anliegen, das Thema Baukultur in der Steiermark weiter zu verankern. Er widmet sich intensiv der Erforschung regionaler und traditioneller Architektur. Gabalier lebt mit seiner Frau Christiana in einem liebevoll selbst restaurierten Bauernhaus in der Gemeinde Semriach. Der zweite große Schwerpunkt im Steirischen Volksbildungswerk bleibt die zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Ehrenamts.

Arsonore diesmal very british

Von 6. bis 10. September ist es heuer wieder so weit: Das Musikfestival Arsonore 2023 begibt sich in seiner 9. Auflage erneut auf Spurensuche und lädt sein Publikum in diesem Herbst auf eine farbenprächtige Reise nach England ein, wo weder Brexit noch innenpolitische Troubles den Ton angeben sollen, sondern vielmehr von glanzvollem Barock bis hin zu schillerndem Brit Pop alle musikalischen Register gezogen werden. Versprochen werden extrem spannende und genussreiche Begegnungen mit bisher weitgehend unbekannten Schätzen, AllTime-Highlights der Kammermusik sowie literarische Kostbarkeiten, dargeboten von den beliebtesten Arsonore-Stammkünstlern, prominenten neuen Gästen und phänomenalen Nachwuchsbegabungen.

Bürger-Beteiligungsprojekt in Pilot-Gemeinden

Im Kampf gegen den Klimawandel braucht es einen breiten Schulterschluss auf allen Ebenen. Deswegen hat das Land Steiermark 2021 das Klimaschutz-Gemeindeservice ins Leben gerufen. 2022 folgte das Beteiligungsmodell Klimaneuzeit. Als nächsten Schritt haben jetzt am 11. April LRin Ursula Lackner und LR Hans Seitinger mit den Projektpartnern Klimabündnis Steiermark, beteiligung.st und ecoversum vorgestellt: Ein Klimaschutz-Bürgerbeteiligungsprogramm. Die teilnehmenden fünf Gemeinden und Regionen sind: Stadtgemeinde Liezen, Marktgemeinde Maria Lankowitz, Gemeinde Ramsau am Dachstein, KEM und KLAR Graz-Umgebung Nord (Deutschfeistritz, Frohnleiten, Peggau, Semriach, Übelbach) sowie KEM Weinund Thermenregion Südoststeiermark (Bad Gleichenberg, Bad Radkersburg, Straden).

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Foto: Werner Kmetitsch
Foto: Fischer

Fördergelder 2023 für gesundes Essen

Von Kinderkrippen und Schulen über Unternehmen bis hin zu Pflegeheimen: In den unterschiedlichsten Betrieben wird täglich frisch gekocht – und das immer häufiger gesund und regional. Die Initiative „Gemeinsam g’sund genießen“ unterstützt seit 2011 dabei. 200 Projekte wurden bisher erfolgreich umgesetzt. Auch 2023 können Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung um eine Förderung ansuchen.

Energie ist in Österreich teurer als fast überall sonst in Europa – was unternimmt man, um die Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit zu verhindern?

Die hohen Energiekosten sind eine große Herausforderung für unsere Unternehmen. Daher war die Verlängerung des Energiekostenzuschusses durch die Bundesregierung sehr wichtig. Darüber hinaus müssen wir auf Energieeffizienz setzen und den Ausbau erneuerbarer Energien deutlich beschleunigen. In der Steiermark setzen wir sehr stark auf Sonnen- und Windenergie, aber auch auf Wasserkraft und Biomasse.

Wie sieht die Ertragslage der Tourismusbetriebe nach der sehr guten Wintersaison aus? Konnten Sie die hohe Inflation an die Gäste weitergeben?

Basis dafür sind die steirischen Mindeststandards in der Gemeinschaftsverpflegung. Diese legen die Kriterien für gesunde Verpflegungsangebote fest, wobei ökologische und soziale, aber auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden. Ebenso die Speisesaalgestaltung und der Genuss – nur wenn Essen schmeckt, appetitlich angerichtet ist und in einer entspannten Atmosphäre eingenommen werden kann, wird es gut angenommen. Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß erklärt: „Immer mehr Gemeinschaftsverpflegungen beweisen täglich, wie gut gesundes Essen schmeckt und dass die Zubereitung keineswegs aufwändig sein muss. Die Initiative ‚Gemeinsam g’sund genießen‘ unterstützt Betriebe bei der Weiterentwicklung ihres Speisenangebots, sodass noch mehr Steirerinnen und Steirer täglich in den Genuss eines gesunden und schmackhaften Essens kommen.“

Bis zu 2.650 Euro Förderung für Einrichtungen Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung wie Kinderkrippen und Kindergärten, Schulen mit Mittagsverpflegung oder Betriebe und Pflegeheime können ab sofort bis 28. Juli 2023 beim Gesundheitsfonds Steiermark eine Förderung beantragen. Pro Einrichtung stehen maximal 2.650 Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Der Antrag für eine Förderung ist auf www.gesundheitsfonds-steiermark.at/gesunde-ernaehrung/foerderungen-im-bereichernaehrung/#GGGförderung verfügbar. Zusätzlich zur Förderungsmöglichkeit gibt es auf der Website www.gemeinsam-geniessen.at umfangreiche Informationen für Köche, aber auch für Direktoren und Pädagogen. Alle Informationen sind kostenfrei zugänglich.

Der heimische Tourismus hat die massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie gut bewältigt und die Gäste- und Nächtigungszahlen entwickeln sich wieder positiv. Die Betriebe haben die Teuerungen dabei nicht zur Gänze an die Gäste weitergegeben. Die Steiermark weist daher im Vergleich zu anderen Urlaubsregionen immer noch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auf.

Wäre es angesichts des drastischen Arbeitskräftemangels nicht an der Zeit, Asylwerbern leichter Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen?

Unser vorrangiges Ziel ist es, das Potenzial der in Österreich lebenden Menschen weiter zu heben. Dennoch wird dies nicht überall ausreichen, um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Deshalb müssen wir die gezielte Akquise internationaler Fachkräfte, die aufgrund ihrer Qualifikation benötigt werden, weiter verstärken. Asyl und qualifizierte Zuwanderung sind dabei jedoch zu trennen.

FAZIT MAI 2023 /// 37
Barbara Eibinger-Miedl, Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus, Regionen, Wissenschaft und Forschung Kurz im Gespräch mit Foto: Lunghammer Bei der Gemeinschaftsverpflegung liegt der Fokus immer stärker auf gesunden Gerichten.

Ich bin kein Mitglied der SPÖ, muss aber gestehen, ich war einmal eines. Als ich nach der Matura vom Haus der Eltern ausziehen wollte – ja, damals verließen Studenten und Studentinnen sogar vor dem Erreichen des 30. Geburtstags das Zuhause – versuchte ich es mit verschiedenen Genossenschaften, um eine billige Wohnung zu bekommen. Gemeinsam mit meiner Freundin klapperten wir die Büros der Wohnbaugenossenschaften ab. Die Antworten waren immer die gleichen: Gern könnten wir uns in eine Liste eintragen, die Wartezeiten wären zwischen fünf und zehn Jahre, da wir weder verheiratet sind noch Kinder haben oder erwarten, könnte es auch ein wenig länger dauern. Bis einer der Mitarbeiter im Büro der Wohnungsverteilung eine Bemerkung machte, man könne diesen Prozess eventuell beschleunigen. Auf meine neugierige Frage: »Wie denn, bitte?«, sagte er, er würde eine Kollegin abends vorbei schicken. Die nette Dame brachte ein Formular mit, wenn ich es ausfülle und unterzeichne, gäbe es bald eine Wohnung. Es

war die Beitrittserklärung für die SPÖ. Ich füllte es aus, unterschrieb und bekam drei Wochen später die Verständigung, dass ich auf der Liste der Wartenden nun die Nummer eins sei. Ist alles natürlich sehr lange her. Vielleicht bin ich immer noch Mitglied, hatte jedoch nie den Mitgliedsbeitrag bezahlt und bezweifle, dass man mir das so viele Jahrzehnte lang verziehen hätte. Schade, sonst könnte ich jetzt mitwählen, zwischen zwei Kandidaten und einer Kandidatin. Als demokratisch geschulter Wähler hätte ich mir die Programme und unterschiedlichen Ideen angesehen und neugierig auf eine direkte Konfrontation der Kandidaten und der Kandidatin gewartet. Doch wo hätte ich die Programme gefunden? Wo hätte ich mir die Diskussion angesehen? Wenn sich Drei bewerben, was unterscheidet sie, bei welchen Themen widersprechen sie einander?

Die Sozialdemokratie hat den Nachteil, dass ihre ursprünglichen Ziele weitgehend erreicht wurden. Tatsächlich haben sich Arbeits- und Lebensbedingungen verbessert, die Arbeitszeit wurde kürzer, Pensionssysteme, Gesundheitsversorgung und Urlaubsanspruch für alle, was bleibt also noch zu erkämpfen? Die meisten Wähler und Wählerinnen leben in sozialer Sicherheit, sodass mit neuen Forderungen zur Verbesserung der Lebensumstände kaum noch genügend Wahlberechtigte motiviert werden könnten. Verlange ich zum Beispiel freie Kindergartenplätze, würden Familien, die sich Kindergärten nicht leisten könnten, vielleicht die SPÖ unterstützen. Aber reicht das, um eine Wahl zu gewinnen? Wie viele benachteiligte Gruppen muss man mit Versprechungen überzeugen, um genug Stimmen zu bekommen? Das System kann nur scheitern – so viele Geschenke trägt nicht einmal der Weihnachtsmann im Sack, bevor er noch mit der Verteilung begonnen hat.

Bieten die zwei zukünftigen Parteichefs und die Parteichefin neue Ideen, wie sich eine sozialdemokratische Partei zwischen den anderen politischen Gruppen platzieren könnte, um ein Wählersegment mit unverwechselbarer Politik anzuspre-

chen? Oder reduziert sich alles auf die grundsätzliche Frage: Was ist »links« und was ist »rechts«? Wenn jedoch »rechts« nur mehr erkennbar ist durch Fremdenfeindlichkeit und Relativierung der NSZeit, würde dann links bedeuten, fremdenfreundlich und antifaschistisch zu sein? Wenn fehlende Programme nicht motivieren, bleibt nur mehr die Persönlichkeit, die Sympathie gegenüber einem Kandidaten, einer Kandidatin. Sie werden gewählt, weil man ihnen vertraut. Auch das ist komplizierter, als man denkt. Vertrauen reduziert sich nicht auf einheitliche Motive. Der oder die vertraut dem oder der aus unterschiedlichen Gründen. Gedanken, die sich in einem Vertrauensvorschuss bündeln, sind schwer zu lenken und zu beeinflussen, oft nicht nachvollziehbar.

Drei unterschiedliche Persönlichkeiten bewerben sich um die Führung in der SPÖ mit wenig unterschiedlichen Programmen. Reduzieren sich Sieg oder Niederlage in der Politik in Zukunft auf programmunabhängige Sympathie und Vertrauen? Hat die unterschiedliche Persönlichkeit in Zukunft einen wichtigeren Anteil am möglichen Wahlsieg als unterschiedliche politische Strategien? Wird dann die Manipulation der emotionalen Motive der Entscheidung zur Wahlstrategie der Zukunft? n

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Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at
Ist Vertrauen die Grundlage der Wahlentscheidung?

Essay von Andreas Unterberger

Pech, Vernichtungskrieg und Selbstzerstörung

Zur aktuellen Lage der österreichischen Volkspartei

Nach ihren strahlenden Höhepunkten in den zwei Epochen unter Wolfgang Schüssel und Sebastian Kurz steht die ÖVP so schlecht da wie noch nie. Sie ist binnen drei Jahren bei Umfragen auf weniger als die Hälfte der früheren Werte abgestürzt. Wurden ihr im April 2020 noch mehr als 46 Prozent der Wähler zugeschrieben, also noch weit mehr als die 37 Prozent der Nationalratswahl 2019, so lag sie seit dem vergangenen Sommer immer zwischen 20 und 23 Prozent. Das ist dramatisch und fast ohne jeden Vergleich. Lediglich die Freiheitlichen hatten schon mehrmals eine annähernd ähnliche Hochschaubahnfahrt hinter sich. Im Zeitraum des oben skizzierten ÖVP-Absturzes stieg die FPÖ von 11 auf 28 Prozent, und vom vierten Platz auf einen sicheren ersten Umfrageplatz. Nicht nur bei der ÖVP fragt man sich naturgemäß nach den Ursachen dieses Absturzes der einst großen Partei. Ist er selbst verschuldet? Ist er Folge eines aggressiven Vernichtungsfeldzugs durch die Konkurrenz? Oder ist die ÖVP ohne eigenes Mitverschulden Opfer externer Faktoren geworden?

Um einen Teil der Antwort vorwegzunehmen: In allen drei Ursachenbündeln finden sich Kausalitäten. Auch wenn deren jeweiliger Anteil nicht auf den Prozentpunkt genau bewertet werden kann. Auch wenn sich die Antworten auf die beiden ersten Fragen vermischen. Es ist jedenfalls nicht nur spannend, sondern auch dringend notwendig, die Gründe dieses Absturzes genauer zu analysieren – zumindest dann, wenn man das Überleben einer liberalkonservativ und christlich orientierten Partei im Interesse Österreichs für wichtig hält. Und wenn man sich nicht mit der Generalaussage begnügt, dass die Wähler halt viel mobiler geworden sind als einst, und dass die Wähler rechts der Mitte das noch viel mehr sind.

Am meisten werden die Fieberkurven der ÖVP während der letzten Jahrzehnte zweifellos durch die Persönlichkeit des Sebastian Kurz erklärt. Denn in vielen Jahren vor seinem Amtsantritt stand die ÖVP fast so schlecht da wie jetzt: Sie lag bei Umfragen lange unter 25 Prozent und war auch damals schon oft nur dritte in der Ergebnishierarchie der Parteien. Im letzten halben Jahrhundert hat sie überhaupt nur unter zwei Parteiobmännern die 40-Prozent-Grenze übersteigen können: unter Alois Mock und Wolfgang Schüssel, also unter jenen Chefs, die am deutlichsten und klarsten für das gestanden sind, was auch die inhaltliche Botschaft des Sebastian Kurz gewesen ist. Das war ein mutiger und klar konservativer Kurs, auf dem alle drei Parteichefs weit über die von der ÖVP daneben immer verfolgten Interessen von Wirtschaftstreibenden, Bauern und Besserverdienern hinaus gefahren sind – so unterschiedlich sie als Person und Politiker auch gewesen sind. Diesen mit wenigen Ausnahmen einheitlichen Kurs kann man mit folgenden Stichworten umreißen:

n für die klassische Familie,

n kontra Gleichstellung von schwulen Beziehungen (vom Transfimmel war damals noch keine Rede),

n für das Leistungsprinzip,

n für ein »Weniger Staat, mehr privat« in allen Bereichen,

n prowestlich,

n klar antikommunistisch und antinazistisch,

n für niedrige Steuern,

n für eine herausgehobene Stellung des Christentums,

n für »Law and order«,

n für ein klares Bekenntnis zu Österreich, n gegen illegale Einwanderung,

n für eine Eigenständigkeit der Republik gegenüber Deutschland, n für eine möglichst enge europäische Integration, n und für die kulturelle, intellektuelle, habsburgische Tradition Österreichs.

Der österreichische Publizist Andreas Unterberger erkennt in der heimischen Politik durchaus einen strategisch angelegten »Feldzug« zur ÖVP-Vernichtung. Geführt werden konnte der aber nur, weil die Volkspartei zuviele eigene Fehler gemacht hat.

Dr. Andreas Unterberger ist Jurist und Ökonom, der heute als Vortragender und Publizist arbeitet. Er war 1995 bis 2004 Chefredakteur der Tageszeitung »Die Presse« und von 2005 bis 2009 Chefredakteuer der »Wiener Zeitung«. Seit 2010 führt er das »nicht ganz unpolitische Tagebuch« unter andreas-unterberger.at

FAZIT MAI 2023 /// 39
Foto: Archiv

Volkspartei: Pech, Vernichtungskrieg und Selbstzerstörung

Die Erkenntnis ist ganz eindeutig: Sobald die ÖVP unter anderen Obmännern von dieser Linie abgewichen ist, ist es ihr immer schlecht gegangen, vor allem wenn gleichzeitig viele dieser Werte von der FPÖ besetzt worden sind oder wenn die SPÖ unter Bruno Kreisky auch eine Ausstrahlung auf konservative Wähler gehabt hatte. Aber dennoch gibt es in den letzten drei Jahren auch klare externe Ursachen der ÖVP-Krise, die weit über die eigenen Fehler, beziehungsweise den dadurch ermöglichten Vernichtungsfeldzug der Konkurrenz hinausgehen.

Kurz mutierte vielmehr damals in der Projektion vieler Wähler vom erfolgreichen Jungpolitiker zum Landesvater, der sich allen Bedrohungen mutig entgegenstellt.

Die internationalen Ursachen

Dabei ist an erster Stelle die Corona-Pandemie zu nennen. Diese war Treibsatz des steilen Aufstiegs der Kanzlerpartei im Frühjahr 2020, wie auch ihres noch viel weiter nach unten führenden Absinkens in den letzten eineinhalb Jahren. In den Anfangsmonaten der Pandemie wollten viele Österreicher unter den Schutz und Schirm von Sebastian Kurz flüchten. Er war damals der überzeugende Führer des Landes, der in vollem Konsens mit seinem Koalitionspartner energische Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie setzte, der allen versprach, dass alle wirtschaftlichen Schäden durch die Pandemie und ihre Bekämpfung ausgeglichen würden. Koste es, was es wolle. Das besorgte Kopfschütteln von Finanz- und Wirtschaftsexperten über dieses etwas leichtfertige Versprechen wurde anfangs kaum beachtet. Kurz mutierte vielmehr damals in der Projektion vieler Wähler vom erfolgreichen Jungpolitiker zum Landesvater, der sich allen Bedrohungen mutig entgegenstellt. Die Oppositionsparteien waren anfangs in Schockstarre. Das ließ sie intensiv über Alternativen nachdenken, die dann am Ende des Folgejahres in den »ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss« mündeten. Der weitere Verlauf der Pandemie samt ihrer Bekämpfung verlief für Kurz und die ÖVP nach dem politischen Anfangstriumph aber zunehmend deprimierend. Dabei waren vor allem folgende Aspekte wirksam:

n Die Menschen wurden der Pandemie und damit automatisch auch der Maßnahmen gegen sie immer mehr überdrüssig, weshalb sich auch bei kleinsten Fehlern der Missmut steigerte.

n Bei einer lautstarken Minderheit der Österreicher, die vor allem von den Freiheitlichen und der neugegründeten, überwiegend im rechten Milieu entstandenen Partei MFG (Menschen Freiheit Grundrechte) unterstützt wurde, setzte sich der Glaube durch, dass Covid ohnedies nur eine harmlose Grippe wäre, weshalb der Aufwand (von Lockdowns bis zur Maskenpflicht) völlig übertrieben, schikanös und totalitär sei.

n Eine weitere, eng verbundene Minderheit, die ebenfalls im bürgerlichen Lager gewütet hat, obwohl sie ursprünglich eine rein »grüne« Entwicklung gewesen ist, kam aus dem esoterisch- homöopathischen Eck. Sie bekämpfte wütend die Impfungen und sah gesunde Ernährung als ausreichend an.

n Zu oft wurden die Pandemie-Verordnungen geändert, als dass sie noch auf viel Akzeptanz stoßen hätten können. Sie waren zwar alle gut gemeint, wurden aber immer öfter als neue Sekkatur empfunden.

n In der Schnelligkeit der diversen Verordnungen passierten zu viele Detailfehler, für die zwar primär das grüne Gesundheitsministerium zuständig war, die aber trotzdem vor allem bei ÖVP-Wählern Reaktionen auslösten.

n Maßnahmen wie die bei etlichen ängstlichen Wählern unpopuläre Impfpflicht wurden dann doch wieder zurückgezogen, was spätestens bei den Kurz-Nachfolgern Schallenberg und Nehammer das anfängliche Image einer starken Regierung endgültig zerstörte.

Es ist angesichts der Wählerreaktion wenig Trost für die ÖVP, dass sie in der ganzen Corona-Krise bis auf das wirtschaftlich verhängnisvolle »Koste es, was es wolle« keine groben Fehler begangen hat. Wenig Trost ist es auch, dass es weltweit fast allen Regierungen ähnlich gegangen ist. Fast überall – so auch bei den beiden größten Nachbarn Österreichs – haben Wahlen in der Corona-Krise zu einem Machtwechsel geführt. Der Frust der Wähler über diverse Lockdowns und sonstige Verbote, aber auch über die eigene Hilflosigkeit einer unheimlichen Seuche gegenüber, wurde einfach auf den Regierungen abgeladen. Die Pandemie hat man ja nicht abwählen können. Freilich konnten auch die in der Krise zur Macht Gekommenen nicht lange davon profitieren: Der deutschen Ampelkoalition geht es schon wieder so schlecht wie Schwarz-Grün in Österreich.

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An zweiter Stelle steht die Inflation, ein ebenfalls von außen kommender Faktor, der den Regierenden vieler Länder massiv ins Gesicht geblasen hat. Die Inflation hat sich während des Jahres 2022 auf über zehn Prozent mehr als verdoppelt. Sie hat selbst wieder drei Hauptursachen. Zwei davon liegen nicht im Verantwortungsbereich der Republik Österreich, beziehungsweise der Volkspartei.

Erstens war die jahrelang von den Mittelmeerländern und den sozialistischen EU-Regierungen durchgesetzte Politik des billigen Geldes der Europäischen Zentralbank inflationsauslösend. Zweck dieser Geldpolitik war eindeutig Hilfe für die Regierungen, vor allem jene von Mittelmeerstaaten, damit sie billigst Schulden machen und ihre Wohlfahrtssysteme finanzieren, also Wähler bestechen können. Die Gratisgeld von der EZB ist erst Mitte 2022, also viel zu spät und genau dann abgeschafft worden, als in Italien eine Rechtsregierung an die Macht gekommen ist (auf die man offenbar viel weniger Rücksicht nehmen wollte).

Zweitens war das nächste große Ursachenbündel der steigenden Inflation der Ukraine-Krieg, der größte Krieg in Europa seit 1945. Denn:

n Kriege treiben immer die Preise, besonders die Energiepreise, weil sich der globale Energiebedarf erhöht und etliche Nachschubwege unterbrochen sind;

n Russland hat gezielt den Export von Gas reduziert und dieses dadurch verteuert; n Russland hat in der Ukraine gezielt Energieerzeugungsanlagen bombardiert; n die Ukraine mit ihren vielen Atomkraftwerken konnte des Krieges wegen kaum noch Strom exportieren.

Zwar sind inzwischen die Energiepreise auf dem Weltmarkt wieder auf Vorkriegsniveau zurückgefallen, aber die Preisexplosion des ersten Kriegsjahres wird durch Zweit-, Drittund Viertrundeneffekte noch lange in den Konsumentenpreisen und damit auch den Wählerreaktionen nachweisbar sein.

Drittens: Dazu kamen weitere externe Faktoren wie die seit der grünen Regierungsbeteiligung forcierte deutsche Schließungspolitik bei Kohle und Atomkraftwerken; wie das zeitweise Niedrigwasser auf großen europäischen Flüssen; wie die zahlreichen reparaturbedingten Schließungen französischer Atomkraftwerke.

Viertens: Die vierte Ursache der Inflation war sehr wohl hausgemacht. Das waren die überschießenden Corona-Hilfen der letzten Jahre. Die »Koste es, was es wolle«-Geldausschüttungen milderten zwar kurzfristig die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Sie hinterließen aber böse Folgen: einen gewaltigen Rucksack an zusätzlichen Schulden, die kostspielige Rettung von »Zombies« (das sind eigentlich sowieso nicht mehr lebensfähige Unternehmen, die aber um teures Steuergeld gerettet worden sind und die Kapital und Arbeitskräfte binden, was anderswo dringend benötigt würde), und viel zu viel frei herumschwabbelndes Geld. All das hat – ohne gleichzeitige Erhöhung der Wertschöpfung – zwangsläufig inflationäre Wirkung.

Naturgemäß werden von den Wählern Probleme wie Inflation und Energiemangel der Regierung und dort primär der Kanzlerpartei angelastet. Sie erwarten einfach von der Regierung, dass sie ihr Leben ungestört weiterführen können. Sie kümmern sich wenig um EZB-Fehler und den russischen Gaskrieg.

Und jene, die sich kümmern, können vielfach darauf verweisen, dass sie ja einst gegen den Beitritt zur gemeinsamen Währung gewesen seien, oder darauf, dass sie ja auch die Sanktionen gegen Russland ablehnen (wobei ignoriert wird, dass es gegen russische Gasexporte eigentlich gar keine Sanktionen gibt).

An dritter Stelle des wachsenden Wählerunmuts steht die zu Jahresende 2022 anhebende Rezession. Diese hängt zwar eng mit dem zuvor Erwähnten zusammen (Corona, Corona-Bekämpfung, Energiemangel, Inflation), sollte aber doch extra erwähnt werden. Denn der Verlauf der Konjunktur ist seit langem als die klassische Ursache von Wahlerfolgen und Niederlagen nachgewiesen. Geht es den Menschen gut, bestätigen sie gern die Regierung, geht es ihnen schlecht, wählen sie diese ab.

Die vierte Ursache der Inflation war sehr wohl hausgemacht. Das waren die überschießenden Corona-Hilfen der letzten Jahre.

FAZIT MAI 2023 /// 41 Essay von
Unterberger
Andreas

Volkspartei: Pech, Vernichtungskrieg und Selbstzerstörung

Die Rezession ab Jahresende 2022 war aber unabhängig von allen nationalen Fehlern eindeutig eine sehr internationale, wie etwa die zu diesem Zeitpunkt bekanntgewordenen Massenentlassungen großer amerikanischer Konzerne zeigen. Dieser Zusammenhang steht nur scheinbar im Widerspruch zum lange dominierenden Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Die Rezession dürfte aber auch einen Normalisierungseffekt haben: Arbeitskräfte könnten wieder weniger versuchen, die Bedingungen zu diktieren (wie etwa: viel Home-Office und eine angenehme Work-Life-Balance, also guter Gehalt bei wenig Arbeitsstress), sondern nehmen auch unangenehmere Jobs an.

Der Feldzug gegen die ÖVP

Wechsel zu einem anderen großen Problemkreis. Das letztlich gleiche Ziel aller Parteien ist, möglichst alle Wählerstimmen zu erlangen, also anderen Parteien Wähler abzujagen. Das ist ihr ganz legitimes Selbstverständnis. Das erklärt jedoch noch nicht, warum gerade die ÖVP weitaus häufiger Ziel der Angriffe politischer Gegner ist, als diese selbst auf der Jagd nach Wählern angegriffen werden.

Das bedarf einer aufschlüsselnden Analyse, weil die Angriffe auf vielen Ebenen erfolgen, weil meist schwere Fehler der Volkspartei diese Angriffe erst ermöglicht haben.

n Die folgenschwersten Vernichtungsattacken auf die ÖVP hat die Korruptionsstaatsanwaltschaft geritten. Sie hat gezielt den weitaus erfolgreichsten ÖVP-Mann der letzten Jahre, also Sebastian Kurz, kaputtgeschossen. Motiv mag dabei gewesen sein, dass Kurz es einmal gewagt hat, die WKStA zu kritisieren, oder aber der Umstand, dass linke Staatsanwälte spüren, dass eine Partei wie die Volkspartei stärker als andere von der Qualität des Mannes an der Spitze abhängig ist.

Tatsache ist jedoch, dass die zwei Vorwürfe gegen Kurz, die ständig an die Öffentlichkeit gespielt worden sind, extrem dünn sind.

Tatsache ist jedoch, dass die zwei Vorwürfe gegen Kurz, die ständig an die Öffentlichkeit gespielt worden sind, extrem dünn sind und nach Ansicht vieler Rechtsexperten nie zu einer rechtskräftigen Verurteilung des früheren ÖVP-Obmannes führen können.

Das gilt für den Vorwurf der Falschaussage im parlamentarischen Untersuchungsausschuss, wo Kurz zwar durch die reflexartige Antwort »Nein« formal die Unwahrheit gesagt hat (ein Wort, das Politiker oft automatisch verwenden, damit ihnen keine Zustimmung zu all den in der Frage implizierten Aspekten unterschoben werden kann), wozu er aber im nächsten Satz sofort die Korrektur nachgeschoben hat, und wozu er dann überdies nachträglich eine – im Parlament sonst immer mögliche! – Protokollkorrektur anbringen wollte, die ihm aber beim Ausschuss von der Opposition verweigert worden ist.

Das gilt ebenso für den Vorwurf, Kurz hätte den Finanzministeriums-Beamten Thomas Schmid dazu angestiftet, Umfragen, die im Interesse des damaligen Aufstiegs von Kurz gelegen seien, in Auftrag zu geben und falsch abzurechnen. Auch das ist absurd. Haben doch zahllose andere breit publizierte Umfragen, die von den unterschiedlichsten Auftraggebern ins Feld geschickt worden sind, damals haargenau dasselbe gezeigt wie die Schmid-Umfragen, nämlich dass die ÖVP mit dem damaligen Außenminister Kurz als Chef dramatisch besser abschneiden würde als mit Reinhold Mitterlehner. Wozu sollte dann für Kurz eine so komplizierte Operation notwendig sein, dasselbe noch einmal via Finanzministeriums-Umfragen zu erfragen?

Den einzigen »Beweis« sehen die Kurz-Jäger in einer späteren Aussage von Schmid. Diese ist aber extrem unglaubwürdig. Denn sie wurde erst gemacht, als Schmid, der durch zahllose Beweise selbst schwer belastet ist, die Flucht nach vorne angetreten hat, in der Hoffnung, den strafbefreienden Kronzeugen-Status zu erlangen. Daraufhin hat er bereitwillig fast wörtlich alles wiederholt, was sich vorher die Staatsanwälte in ihren Verschwörungstheorien alles zusammengereimt haben. Schmids Aussagen sind eindeutig Gefälligkeitsaussagen, um sich selbst zu retten. Bei jeder anderen Aussagelinie hätten die Staatsanwälte Schmid nämlich den Kronzeugenstatus verweigert. Das Blöde für WKStA und Schmid ist aber nicht nur, dass diese Aussage auf Grund dieser Zusammenhänge we-

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nig wiegt, sondern auch, dass es keinerlei Sachbeweise gibt, die sie bestätigen. Dabei gibt es von dem extrem geschwätzigen Schmid Hunderttausende Chats über alles Mögliche, bis hin zu seiner sexuellen Veranlagung. Es gibt darin jedoch kein einziges Mail oder SMS, die eine Anstiftung durch Kurz beweisen würde.

n Wenn man nach den Tätern des ÖVP-Vernichtungsfeldzugs sucht, ist daher Schmid an hervorragender Stelle zu nennen. Er war das, was man umgangssprachlich als karrieregeilen Typ bezeichnet, der sich einst ganz an den aufgehenden Star der ÖVP anzubiedern versucht hat. Genauso übel hat er sich dann auch an ihm gerächt, als er merkte, dass ihm Kurz nicht hilft oder helfen kann.

Man muss Kurz freilich vorwerfen, dass er Schmids Charakter nicht durchschaut und ihn nicht aus seinem Freundeskreis entfernt hat. Aber das ist eine Kritik an seiner Fähigkeit, Personen zu durchschauen, die sich bei ihm auch in anderen Zusammenhängen als sehr unterentwickelt erwiesen hat. Das ist jedoch strafrechtlich irrelevant.

Daher ist es auch nicht wahrscheinlich, dass die WKStA – wie es eigentlich ihre Pflicht wäre, wenn sie das Verfahren nicht einstellt, – Kurz in Bälde vor einen Richter stellen wird. Sie will sich keine neuerliche Blamage einhandeln, weil die gegen Kurz gesammelten Beweise viel zu dünn sind (wie es auch bei vielen anderen Prozess-Versuchen der WKStA der Fall gewesen ist). Andererseits will sie ihr neuerliches Scheitern erst recht nicht durch eine Einstellung des Verfahrens zugeben. Sie wird daher Kurz wohl noch lange als Beschuldigten behandeln.

Das Ziel seiner Vernichtung als Politiker und eines schweren Schadens für die ÖVP haben die Staatsanwälte ja ohnedies schon durch das Vorverfahren erreicht – und durch ein strafrechtlich eigentlich völlig irrelevantes Detail: Sie haben aus der unübersehbaren Menge von Chats, die sie sich geschnappt haben, auch einen Chat in den Strafakt genommen, in dem Kurz in einer vermeintlich privaten Unterhaltung ein Schimpfwort für Mitterlehner verwendet hat. Von einem solchen Strafakt ist es oft nur ein kurzer Weg in die Öffentlichkeit. Mit (was als wahrscheinlich gilt) oder ohne Zutun der Staatsanwälte.

Dieses Schimpfwort aber war für manche in der ÖVP – vor allem in einigen Bundesländern – zu viel. Sie haben deswegen Kurz nahegelegt zurückzutreten. Was er auch getan hat. Das aber hat die ÖVP nicht gerettet – wie die Rücktritts-Forderer wohl gehofft haben –, sondern noch viel tiefer in den Abgrund gestürzt . Denn aus dem Rücktritt wurde von vielen Wählern ohne tieferen Durchblick geschlossen, dass die Vorwürfe gegen Kurz offenbar doch stimmen.

n Damit kann man also auch etliche, freilich nicht genau identifizierbare ÖVP-Bundesländer-Chefs als wichtigen Teil der Armee der ÖVP-Vernichter einordnen. n Ganz entscheidend war bei der Vernichtung von Kurz und ÖVP zweifellos die Rolle der Justizministerin. Alma Zadic hat die WKStA immer voll gedeckt, trotz deren eindeutig politischer Agenda, trotz der zahllosen, sich ergebnislos über viele Jahre hinziehenden Strafverfolgungen, die nur durch Bösartigkeit oder Unfähigkeit erklärbar sind (was in beiden Fällen eindeutig menschenrechtswidrig ist).

Sie zur Justizministerin zu machen, war über das problematische Eingehen einer Koalition mit den Grünen hinaus einer der schwersten und sich alsbald rächenden politischen Fehler von Kurz. War sie doch eine der engsten Weggefährtinnen des deklarierten Kurz-Hassers Peter Pilz gewesen und hatte sie Kurz vor Regierungseintritt doch selbst persönlich attackiert.

Wie parteiisch Zadic agiert, war auch daran zu sehen, dass sie sowohl den zuständigen Oberstaatsanwalt wie auch den zuständigen Justiz-Sektionschef einfach suspendiert hat. Denn die beiden waren die einzigen, die den Umtrieben der WKStA noch entgegengetreten sind.

n Eine besonders kampfkräftige Einheit bei diesem Feldzug sind die Medien. Die ÖVP wie auch die FPÖ stehen einer heute bis auf wenige Ausnahmen praktisch geschlossenen Linksfront gegenüber. Das ist in keinem anderen Land so der Fall. Das hängt auch mit der

Man muss Kurz freilich vorwerfen, dass er Schmids Charakter nicht durchschaut und ihn nicht aus seinem Freundeskreis entfernt hat.

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Essay von Andreas Unterberger

Volkspartei: Pech, Vernichtungskrieg und Selbstzerstörung

Eine Partei der Mitte hat ganz automatisch auch am meisten Feinde. Denn sie wird von rechts und links angegriffen, während etwa die Grünen nie sonderlich viele Wähler bei der FPÖ holen können. Und umgekehrt.

Leithammelfunktion von ORF und APA zusammen. Das ist zwar angesichts der steilen Auflagenrückgangs, der durch die globale Marktentwicklung und durch den Vertrauensverlust ausgelöst worden ist, der wiederum eine Folge des Linkskurses der Redaktionen und der Schlagseite der Corona-Berichterstattung ist, primär ein Problem der Verleger. Das hängt aber auch mit schweren Fehlern der ÖVP selbst zusammen:

- Sie hat es (wieder auf Veranlassung ihrer Landeshauptleute, die für sich im ORF noch immer Vorteile erkennen) verabsäumt, auf die Vorschläge der FPÖ einzusteigen und die ORF-Zwangsgebühren abzuschaffen, sodass der heute total auf ÖVP-Hass eingeschworene ORF sich wie alle anderen Medien finanzieren hätte müssen, also durch Abos und Werbung. Als Folge hätte er viel ausgewogener sein müssen.

- Sie hat nicht begriffen, dass sich die SPÖ mittels der großen Finanzstärke des Wiener Rathaus-Imperiums die Abhängigkeit vieler Medien erkauft hat. Kurz wollte selber eine ähnliche Strategie fahren, was völlig missglückt ist, statt das einzig Richtige zu tun: mit einem Strafrechtsparagraphen klarzustellen, dass alle Verwalter öffentlicher Gelder diese bei Inseraten und Kooperationen nur streng objektiv ausgeben dürfen, also nur durch einen Vergabeschlüssel, der sich aus der Media-Analyse ergibt, und erst nach Vorprüfung der Inseraten-Inhalte durch ein richterähnliches Gremium.

n Eine weitere, gleichsam logische Einheit der Anti-ÖVP-Vernichtungsarmee sind die anderen Parteien. Sie waren besonders aggressiv, weil sie erkannt haben, dass bei der ÖVP weitaus am leichtesten Stimmen zu fischen sind, was schon an der geschilderten großen Volatilität des ÖVP-Stimmenanteils ablesbar ist.

Die anderen Parteien sehen: Die Volkspartei hat nur noch wenige Stammwähler, die mit der Partei durch Dick und Dünn gehen. Das hängt nicht zuletzt mit dem Schrumpfen des Kleingewerbes und des Bauernanteils zusammen, mit dem fast noch stärkeren Abnehmen der Zahl der regelmäßigen Kirchgeher und mit dem wachsenden Ärger vieler Ein-Personen-Unternehmen über die als Filiale der ÖVP angesehene Wirtschaftskammer.

Vor allem aber gilt: Eine Partei der Mitte hat ganz automatisch auch am meisten Feinde. Denn sie wird von rechts und links angegriffen, während etwa die Grünen nie sonderlich viele Wähler bei der FPÖ holen können. Und umgekehrt. Die ÖVP hat auch inhaltlich besonders viele Schnittmengen in verschiedene Richtungen. So etwa mit der FPÖ und Teilen der SPÖ bei der Migrationspolitik, so etwa mit Rot und Grün bei der Corona-Bekämpfung, so etwa mit den Neos und Teilen der FPÖ bei der Wirtschaftspolitik. Je mehr solche Schnittmengen es gibt, umso aggressiver will und muss man den zu so einer Schnittmenge gehörenden Wählern zeigen, dass man keineswegs dasselbe, sondern etwas anderes, etwas Besseres ist als die ÖVP.

n Die anderen Parteien haben daher eine gezielte Waffe gegen die ÖVP geschmiedet: Sie haben, was de facto auch vom grünen Koalitions-«Partner« voll unterstützt worden ist, aus der sich eigentlich um den ehemaligen FPÖ-Chef drehenden Ibiza-Affäre einen zur Gänze gegen die ÖVP gerichteten parlamentarischen Untersuchungsausschuss gemacht, wo schon dessen Titel »ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss« eine alle rechtsstaatlichen Prinzipien verletzende Vorverurteilung darstellt.

Zwar hat der Ausschuss in Wahrheit nichts an den Tag gebracht, außer dass die von der WKStA wohl genau zu diesem Zweck vorbereiteten Akten an die Öffentlichkeit gespielt werden konnten. Aber schon der Titel des Ausschusses wurde allein vom ORF hunderte Male gezielt in die Öffentlichkeit getragen, sodass in weiten Kreisen der Bevölkerung im Lauf der Zeit automatisch der Eindruck entstand, ÖVP und Korruption wären synonym. Gleichzeitig konnten Rot und Pink vor jeder Sitzung wilde, vom ORF verbreitete

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Anschuldigungen gegen die ÖVP ausstoßen, wobei es ihnen allen völlig egal war, dass die folgenden Zeugenaussagen dann fast nie eine Rechtfertigung für die Anschuldigungen gebracht haben. Aber letztlich war es ja einst die ÖVP selbst, die in Tateinheit mit den anderen Parteien den rechtlichen Rahmen für die Verwandlung des Instruments Untersuchungsausschuss in ein Hass-Tribunal ermöglicht hat.

n In diesem Zusammenhang ist schließlich auch noch auf den letzten ÖVP-Jäger zu verweisen: auf den Verfassungsgerichtshof. Dieser hat alle Versuche der ÖVP, die Unfairness der Ausschuss-Konstruktion zu verhindern, abgewiesen. Der Gipfelpunkt war, dass die Abgeordneten dank des VfGH Zugriff auf alles erhielten, was »abstrakt relevant« für ihre Behauptungen ist. Das bedeutete, da niemand »abstrakt relevant« definieren kann, letztlich: auf alles. Da gab es keinen Datenschutz mehr, kein Postoder Telefon-Geheimnis, keinen Persönlichkeitsschutz.

Im VfGH ist eindeutig: Einige auf ÖVP-Vorschlag entsandte Richter haben sich im VfGH massiv gegen die ÖVP gewandt. Einige Mitterlehner- und Pröll-Ernennungen rächen sich (in Vertretung der gescheiterten ehemaligen ÖVP-Chefs) an der Kurz-ÖVP. Die ÖVP hat sich aber auch von einigen Landeshauptleuten ungeeignete Kandidaten aufschwatzen lassen.

Mit anderen Worten: Die ÖVP hat zu viel der Feinde, was ihr aber im Gegensatz zum Sprichwort keine Ehre eingebracht, sondern sie vielmehr der Vernichtung nahegebracht hat. Sie ist dabei aber nicht nur das schuldlose Opfer böser Kräfte, sondern auch Opfer des Versagens ihrer eigenen Politik – in Sachen Justiz, in Sachen Medien, in Sachen Personal, in Sachen koalitionäre Partnerwahl. n

Die ÖVP hat zu viel der Feinde, was ihr aber im Gegensatz zum Sprichwort keine Ehre eingebracht, sondern sie vielmehr der Vernichtung nahegebracht hat.

Vorliegender Text ist dem »Österreichischen Jahrbuch für Poltik 2022«, einer Publikation der Politischen Akademie, entnommen. Das Jahrbuch wurde am 14. April dieses Jahres in Wien präsentiert. Zeitgleich erschien er auf Andreas Unterbergers Webseite. politische-akademie.at andreas-unterberger.at

FAZIT MAI 2023 /// 45 Essay von Andreas Unterberger

Gerhard Jantscher wurde am 29. März 1963 geboren und kam über seinen Vater Johann, der bis 2016 Obmann war, zum Alpenverein/Sektion Mixnitz, wo er heute selbst Obmann ist. Er ist geschieden, hat drei Kinder und vier Enkelkinder. Als gelernter Automechaniker und -elektriker wechselte er 1990 in den Autovertrieb, war Geschäftsführer und ist heute bei einer Versicherungsagentur beschäftigt.

Mit Ihrer Spende können Sie die Bärenschützklamm übrigens unterstützen: Bärenschützklamm GmbH, Verwendungszweck »Bärenschützklamm« IBAN AT76 3800 0000 0094 3662

Fazitbegegnung

Volker Schögler trifft Gerhard Jantscher

Klamme Klamm

Wo trifft man am besten einen Obmann des Alpenvereins?

Gerhard Jantscher ist mit einem Kaffeehaus in der Grazer Innenstadt einverstanden. Sein Vater Johann, der vor ihm 31 Jahre lang ebenfalls Obmann des ÖAV, Sektion Mixnitz war, hätte wahrscheinlich noch auf einen Treff am Berg bestanden. Österreichweit hat der Alpenverein fast 700.000 Mitglieder, allein die Sektion Mixnitz hat 1.440 Mitglieder. »Obwohl die Gemeinde Pernegg, zu der Mixnitz gehört, insgesamt nur rund 2.500 Einwohner hat«, freut sich Jantscher, der seit 2016 hier Obmann ist. Dass der Verein offenbar keine Nachwuchssorgen hat, liege vor allem an den Ausbildungen und Kursen, die angeboten werden. Es gibt Klettertouren, Klettersteige, Mountainbikekurse, Kurse für E-Bikes – insgesamt stehen über 100 geführte Touren zur Auswahl. Ein weiterer Vorteil für Mitglieder ist die Abdeckung sämtlicher Bergekosten bis zum Helikopter. Der ehrenamtliche neunköpfige Vereinsvorstand in Mixnitz gliedert sich in verschiedene Referate, etwa für Naturschutz, für Jugend, der Alpinwart ist für die Ausbildung der Tourenführer zuständig, der Wegereferent für insgesamt 170 km Wanderwege. »Für Aufgaben wie Hüttenbetreuung – wir haben ja die Gaston-Lippitt-Hütte auf der Teichalm – oder die Markierung der Wege sind noch zusätzlich 30 bis 40 Leute tätig«, erklärt Jantscher. Dass die Aufgaben bei aller Hingabe und freiwilligem Engagement nicht leichter, sondern im Gegenteil schwieriger bis riskanter werden, musste die Sektion Mixnitz als Betreiber und Erhalter der Bärenschützklamm vor knapp drei Jahren schmerzlich zur Kenntnis nehmen. Bei einem Felssturz in der Klamm kamen drei Menschen zu Tode, neun wurden zum Teil schwer verletzt und es gab Sachschäden bei den hölzernen Leitern und Brücken der Steiganlage, deren Instandhaltung der Alpenverein bislang selbst besorgte. Seitdem ist die Bärenschützklamm gesperrt. Der Schock sitzt Obmann Jantscher heute noch in den Knochen, auch wenn die Staatsanwaltschaft von einem »unabwendbaren Naturereignis« spricht. Die Auswirkungen des Unglücks sind auch für die Klamm weitreichend. Gewisse Arbeiten

werden in Zukunft von Professionisten erledigt werden müssen, auch allfällige zukünftige Haftungen sind einzukalkulieren.

1,1 Millionen Euro werden für den Bau von neun Schutznetzen investiert, die Erstellung des geologischen Gutachtens und die Wiederherstellung der Steiganlage noch nicht eingerechnet. Jantscher: »Ich schätze die Kosten insgesamt auf 1,4 bis 1,5 Millionen Euro.« Außerdem wird ein neuer Klammwart installiert, der für die Dokumentation von bestimmten Messpunkten, Kontrolle der Leitern oder auch Geländebeobachtung zuständig ist. »Man darf nicht vergessen, dass es sich um hochalpines Gelände handelt, mit 200 Meter aufsteigenden Wänden. Daher können wir nur Schutz- und nicht Sicherheitsmaßnahmen treffen. Absolute Sicherheit kann niemand garantieren.« All das werde daher eine Preiserhöhung für den Eintritt notwendig machen. In den letzten 120 Jahren gab es erst zweimal größere Schäden in der Bärenschützklamm: 1986 im »Jahrhundertwinter« durch Schneedruck und 1997 durch eine Sturzflut.

Die Klamm wurde im Jahr 1901 für den Fremdenverkehr erschlossen. 164 Leitern und Brücken mit rund 2.500 Holzsprossen – alle 30 Zentimeter eine – machen die Bärenschützklamm für die Menschen begehbar. 40.000 Besucher kommen jedes Jahr, um eine der prachtvollsten und längsten wasserführenden Felsenklammen Österreichs zu bewundern, die übrigens 1978 zum Naturdenkmal erklärt wurde. Ihr Eintrittsgeld ist neben einem Teil der Mitgliedsbeiträge der Alpenvereinsmitglieder die einzige Einnahmequelle für die Erhaltung der Steiganlage. Ihr Wiederaufbau und die Sicherungsmaßnahmen erfordern den erwähnten finanziellen Aufwand, den die ÖAV-Sektion Mixnitz nicht allein tragen kann. Die »Betreiber Bärenschützklamm GmbH« sucht daher Unterstützung durch Spender und Sponsoren. Den Plan für die nächste Zukunft umreißt Obman Gerhard Jantscher so: »Sobald der Bau der neun Sicherungsnetze fertiggestellt ist, wird mit der Reparatur der Steiganlage begonnen. Wenn alles nach Plan läuft, wird die Bärenschützklamm heuer am 26. Oktober für die Besucher wieder geöffnet.« n

FAZIT MAI 2023 /// 47 Menschen
Foto: Andreas Pankarter

Managementserie Erfolg braucht Führung

Eindruck über Ausdruck

Wie im Außen so im Innen?

Ein Gespräch von Carola Payer mit dem Grazer Samuel Smigoc, Inhaber eines Tattoostudios

Der Megatrend zur Individualisierung ist weltweit spürbar. Erkenntlich wird er an der Art der Lebens-, Beziehungs- und Karrierekonzepten, einer anderen Einstellung zur Quantität der Zeit, die man im Arbeitsleben verbringen will. Ernährungsphilosophien, Entscheidungen für ein Geschlecht, aber auch die Art der Selbstdarstellung werden zur sehr bewussten Entscheidung. Anders zu sein als der andere, Individualität hervorzukehren, hat an Intensität gewonnen. Anpassung an die in der Erziehung und Gesellschaft geforderten Werte und Prinzipen und das Untergehen in der Masse wird abgelöst von der Koketterie, ruhig auch mal mehr aufzufallen oder aus gewohnten Systemen auszubrechen. Was Sinn macht, wird zunehmend zur Privatsache und ist nicht mehr so leicht verordenbar. Selbstverwirklichung erfolgt auch über eine bewusste Darstellung der eigenen Individualität und Identität nach außen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Tätowierungen als Selbstausdruck, die früher Seefahrern, Gangstern, Gefängnisinsassen und Bandenmitgliedern vorbehalten waren, zum relativ selbstverständlichen Mittel geworden sind.

Außen zeigt Innen

Die äußerliche Erscheinung von Samuel Smigoc zeigt ebenfalls viel von seinem Inneren. Aufgewachsen in einem sehr religiösen, konservativen Elternhaus und Umfeld, war der Schritt, sich selbst zum Ganzkörperkunstwerk zu machen, eine Revolution und ein Ausbrechen aus den zu engen Normen. Samuel Smigoc: »Ich wollte immer anders sein als alle anderen. Viele Leute wollten mich immer einschränken. Daher wollte ich meinen eigenen Weg finden.« Der Weg zum Tätowierer mit eigenem Studio und eigener Marke war ein Folgen der inneren Stimme, die nach Selbstständigkeit strebte. Samuel Smigoc: »Ich wollte immer selbstständig werden und sein!« Sowohl der offensive Selbstausdruck als auch der Schritt in die Selbstständigkeit zeigen eine Grundanlage im Wesen, nämlich Widerstand und Mut. Samuel Smigoc: »Ich habe klein zu Haues angefangen. Da ich viele Menschen aufgrund meiner Lehren als Installateur und Großhandelskaufmann kannte, kam ich zu meinen ersten Kunden. Ich stellte immer mehr fest, ein Händchen für das Zeichnen am Körper zu haben. Zuerst habe ich mich voll tätowieren lassen und dann den Meister zum Tätowierer gemacht. Ich holte mir den Feinschliff zum Tattoomeister durch die Arbeit in diversen Studios.« Nach wie vor ist Individualität für Samuel Smigoc wichtig: »Mit Holy Ink will

48 /// FAZIT MAI 2023
Fotos: Marija Kanizaj, Archiv
Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at
SMIGOC
»Prinzipiell wollen die Kunden ihren Charakter oder Prägungen, die sie hatten oder haben, ausdrücken.«
SAMUEL

ich eine eindeutige, sehr persönliche Stilrichtung und eine Marke schaffen. Ich lehne mich an kein Vorbild an. Meine Eltern haben in der Zwischenzeit mich und meinen Beruf auch akzeptiert. Akzeptanz ist mir ein sehr wichtiger Wert.«

Motivation und Motive

Nach einer IMAS-Studie von 2020 hat jeder vierte Österreicher zumindest eine Tätowierung. Im Trend seit 2013 legte dieser Anteil um acht Prozentpunkte zu. Vor allem jüngere Personen unter 35 Jahren setzen mit dieser Art von Körperkult ein Zeichen. Mehr als zwei Fünftel von ihnen haben eine oder mehrere Tätowierungen am Körper. Besonders unter tätowierten Personen herrscht die Grundmotivation der Individualisierung vor: Tätowierungen gehören dazu, um sich selbst auszudrücken bzw. gelten als besondere Kunstform. Spitzenreiter der Tätowierungen ist Italien. Hier weist jeder Zweite eine Tätowierung auf. Auch die Klientel von Samuel Smigoc ist zwischen 18 und 45. Samuel Smigoc: »Mein Kundenportfolio geht vom Unternehmer bis hin zur Hausfrau und Mutter. Nach meiner Kundenstatistik kommen mehr Frauen zu mir. Frauen möchten gerne fein gestochene Tattoos und kleine Accessoires für ihren Körper. Ich habe eine feine Linienführung, sehr symmetrische Linien, ästhetisch und detailliert gestochen. Das schätzen meine Kundinnen neben dem Wohlfühlfaktor, den ich ihnen biete.« Was meint er zur Motivation oder den Motiven, die die Kunden mitbringen? »Prinzipiell wollen die Kunden ihren Charakter oder Prägungen, die sie hatten oder haben, ausdrücken. Als Beispiel zum Charakter: Köche tätowieren gerne Werkzeuge oder Zutaten aus der Küche, zum Beispiel ein Messer oder ein Gemüse, mit dem sie viel arbeiten. Oft sind es auch spirituelle Tattoos. Kunden kommen aber auch zu mir, um Tattoos entfernen zu lassen. Ich arbeite mit Milchsäure. Das ist ein neues und sehr effizientes und unbedenkliches Verfahren. Sehr spannend ist auch die oft sehr spontane Motivation

von Menschen bei Events, bei denen ich live tätowiere. Derzeit trendige Motive sind Schlangen, kleine Wörter und Patchworktattoos. Die Beeinflussung von Social Media, vor allem Instagram, ist da sehr groß. Von da kommen die meisten neuen Tattootrends. Andere Kunden wollen große Kunstwerke. Ein ganzer Arm als Kunstwerk erfordert so in etwa 20 bis 30 Stunden mit drei bis vier Sitzungen.« Was nicht zu unterschätzen ist, Tattoos haben teilweise auch eine gesellschaftspolitische Funktion für Menschen. Zum Beispiel Semikolontattoos. Das Semikolon ist zu einem weltweiten Symbol geworden. Ein Tattoo in Semikolonform soll Menschen mit mentalen Problemen wie Depressionen, Schizophrenie, Borderline, Krebs oder Ähnlichem Hoffnung geben. Doch nicht nur Betroffene, auch viele Angehörige und Sympathisanten lassen sich ein Semikolon stechen. Samuel Smigoc: »Rechtsradikale Motive lehne ich ab oder Motive, wo ich das Gefühl habe, dass das ganz und gar nicht zum Charakter der Person passt.«

Einstellung zu und Akzeptanz von Tattoos und Tätowierten Laut der schon erwähnten Studie regen Körperbilder und Darstellungen heutzutage niemanden mehr auf. Für 59 Prozent der Österreicher ist diese Körpermodifikation reine Privatsache, die niemanden etwas angeht. Für 15 Prozent der Österreicher wird eine unbekannte Person durch eine Tätowierung unsympathischer. Die »Generation 60 plus« sieht dies noch anders, diese Gruppe blickt etwas skeptischer auf die Kunstform. Samuel Smigoc: »Früher war es stressig. Teilweise haben mich Menschen sehr unverschämt und direkt mit unangenehmen Blicken angesehen und getuschelt. Tattoos werden immer gesellschaftsfähiger und das verändert das Verhalten. Wenn ich ‚nobel essen‘ gehe, finde ich die Situation manchmal sehr unterhaltsam. Die Leute wissen nicht, wie sie auf mich reagieren sollen. Einerseits ein Typ, der voll tätowiert ist, anderseits kann er sich das Lokal auch leisten! Da kommt eventuell noch das alte Gangsterimage der Tätowierungen zum Tragen. Das hat eventuell noch Auswirkungen bei Tattoos, die Berufsgruppe betreffend. Fußballer zeigen Ihre Tattoos gerne her, Rechtsanwälte eher nicht.« Spätestens seit auch Barbie mit Tattoo käuflich erwerbbar ist, können wir davon ausgehen, dass wir am Tattoo als Selbstverständlichkeit nicht mehr vorbeikommen. Ken mit Ganzkörpertattoo lässt eventuell nicht mehr lang auf sich warten. n

FAZIT MAI 2023 /// 49 Managementserie [59]
8010 Graz, Jakoministraße 30 Telefon +43 676 5613313 theholyink.com
The Holy Ink
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feierte
Fazit
im Schlossbergsaal
Fotos: Marija Kanizaj

Fazit konnte endlich wieder feiern

Nach drei Corona-Jahren ohne Fazit–Jubiläumsfeier war es Ende März endlich wieder so weit. Fazit beging sein 19. Geburtstagsfest im Schlossbergsaal der Steiermärkischen Sparkasse, gemeinsam mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

Die Gäste genossen nicht nur die seit Jahren für Fazit-Feiern typische festliche und gleichzeitig unkonventionelle Fazitfeier-Atmosphäre, sondern auch das durch die atemberaubende Aussicht auf die Grazer Altstadt einzigartige Ambiente bei der Steiermärkischen Sparkasse.

Die drei Fazit-Herausgeber Christian Klepej, Horst Futterer und Johannes Tandl nutzen die Gelegenheit, um ihre Gäste über bevorstehenden digitale Veränderungen bei Fazit zu informieren. Gleichzeitig garantierten sie aber auch den Fortbestand von Fazit als Printmagazin.

Der Abend wurde – wie immer wenn Fazit feiert – von Steff Kotter am Klavier und an den Turntables begleitet. Für die Gäste ergaben sich zahlreiche Gelegenheiten zum »Networking« und zum Austausch von Ideen und Gedanken zur und über die aktu-

elle wirtschaftliche und politische Lage. Seitens der Steiermärkischen Sparkasse brachte Vorstand Oliver Kröpfl seine Verbundenheit mit Fazit und seinen Herausgebern zum Ausdruck. Und die Landesräte Barbara Eibinger-Miedl, Doris Kampus und Hans Seitinger hoben die Bedeutung des Magazins für die steirische Wirtschaft hervor. Ebenfalls unter den zahlreichen Ehrengästen befanden sich Landeshauptmann Christopher Drexler und Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk.

Kulinarisch bot die Feier den Gästen die Möglichkeit, sich von Spezialitäten und Genüssen von »Toni Legenstein Catering«, Weinbau Jöbstl, »Café-Restaurant Eleven« oder »Most & mehr –Nestelberger« verwöhnen zu lassen. Gemeinsam konnte man also die Vergangenheit des Magazins feiern und sich auf die Zukunft von Fazit freuen. n

Allen voran gratulierte Landeshauptmann

Christopher Drexler dem Magazin Fazit zum 19. Geburtstag

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19 Jahre im Dienst der Wirtschaft

Offenlegung

des Magazins »Fazit«

vom 21. April 2023 gemäß § 25 Mediengesetz

Herausgeber

Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Erscheinungsort & Redaktionssitz

Graz, Steiermark

Medieninhaber, Eigentümer & Verleger

Klepej & Tandl OG in 8010 Graz, Schmiedgasse 38/II www.wmedia.at, office@wmedia.at

Geschäftsführung: Christian Klepej & Mag. Johannes Tandl

Unternehmensgegenstand

Der Betrieb einer Werbeagentur sowie die Herausgabe von periodisch erscheinenden Druckwerken, insbesondere des Magazins »Fazit« sowie des angeschlossenen Internetportals unter »www.fazitmagazin.at«.

Grundlegende Richtung

»Fazit« ist ein von politischen Parteien und Interessenvertretungen sowie anderen öffentlichen Einrichtungen unabhängiges Magazin. Wir berichten über hauptsächlich wirtschaftliche, aber auch politische, gesellschaftspolitische und kulturelle Themen mit starkem Österreich- und Europabezug. Einen Schwerpunkt unserer Berichterstattung legen wir dabei auf die Bundesländer Burgenland, Kärnten und die Steiermark sowie das südliche Niederösterreich. Wir fühlen uns dem Gedanken eines europäischen Einigungsprozesses auf Basis gleichberechtigter Völker, den Menschenrechten, der Aufklärung sowie insbesondere der christlich-jüdischen Tradition Europas verpflichtet. »Fazit« tritt für Religionsfreiheit und für die Freiheit jedes einzelnen Menschen, keiner Religion anzugehören, ein. Die Würde des Menschen ist unantastbar.

»Fazit« erscheint monatlich – zehnmal im Jahr – in einer Auflage von mindestens 15.000 Stück. Ein Großteil der Auflage wird direkt an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Kultur verschickt. Darüber hinaus wird Fazit über den ausgesuchten Fachhandel im Burgenland, in Kärnten und in der Steiermark vertrieben. »Fazit« wird in der Europäischen Union gedruckt.

© 2004–2023 Klepej & Tandl OG, Graz, A.R.v.
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Neunzehn Jahre im Dienste der Wirtschaft
Fotos: Marija Kanizaj
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Fazit feierte im Schlossbergsaal
Fotos: Marija Kanizaj
Neunzehn Jahre im Dienste der Wirtschaft
FAZIT MAI 2023 /// 55
WIR DANKEN UNSEREN SPONSOREN UND EVENTPARTNERN!

Kanal3 – seit 20 Jahren unser steirisches Fernsehen

Einschalten lohnt sich! Die steirischen Regionen, Wirtschaft, interessante Persönlichkeiten, steirische Traditionen, Kultur, Tipps und Freizeitangebote für die Steiermark, das gibt es seit über 20 Jahren auf kanal3 zu sehen.

Seit 2020 hat die kanal3 Regionalfernseh GmbH ein neues Führungsduo. GF Anna Prugger startete vor acht Jahren als Redakteurin, mit Ende 2020 gesellte sie sich in der Führungsrolle zu Dietmar Leitner, der seit 2002 den Sender bis zum Titel „größter steirischer Privatfernsehsender“ führte. Am Puls der Zeit bleibt kanal3 mit zusätzlichen On-Demand-Angeboten wie Online-Mediathek, HBB-TV, Live-Streams, sowie Social-Media-Kanälen von YouTube bis Instagram.

Hinter den Kulissen des Fernsehens

Das kanal3-Produktionsteam besteht aus sechs Personen, drei Kameraleuten (Thomas Fux, Bernd Krainer und Patrick Neves) und drei Redakteuren bzw. Redakteurinnen (Nina Wilding, Michael Fostner und Anna Prugger). In der Regel sind immer Kamera und Redaktion gemeinsam unterwegs, das liefert die beste Qualität. Die Kameraexperten rücken Veranstaltungen, Firmen und Personen ins rechte Licht. Gleichzeitig fungieren sie als Cutter, bearbeiten das Material zu einem „runden“ Ergebnis, wie PR-Beiträge, Interviews oder Werbespots. Die Redakteure kümmern sich um das jeweilige Thema, recherchieren im Vorfeld und interviewen vor Ort. Gleichzeitig sind sie Moderatoren, etwa für das Format „Event:Scout“, das „Interview der Woche“ u. a. regelmäßig vor der Kamera. Die oberste Liga der Moderationen sind die Live-Moderationen, so können unsere Moderatoren unabhängig für Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen, Modenschauen etc. gebucht werden.

Kreative Lösungen für jeden Bedarf

In jedem unserer Projekte treffen viele Kompetenzen aufeinander und ganz besonders spannend wird es bei Image- und Werbeproduktionen, da kann man der Kreativität freien Lauf lassen. Mittels Equipments der höchsten Qualität bringen wir alles optimal

vor die Kamera oder unter die Drohne. Das Konzept wird von Anfang an mit den Kunden besprochen, mit professioneller Erfahrung findet das kanal3-Team immer die optimale Lösung. Neben gebuchten Projekten werden jede Woche zwei Sendungen produziert, jährlich rund 4.000 Minuten. Als größter steirischer Privatfernsehsender berichtet kanal3 in erster Linie für Seher und Seherinnen im steirischen Kabelfernsehen sowie über die Grenzen hinaus über den Senderverbund R9 – Regionales Fernsehen Österreich und erreicht so rund 2,96 Mio. Haushalte in ganz Österreich.

Kundenorientierung von Anfang an Für unsere Kunden und Kundinnen stehen zwei Personen mit Rat und Tat zur Seite, Hermann Suppan und Anna Prugger. Ab dem ersten Kontakt ist man bei ihnen in den besten Händen, das bestätigt vor allem die Zufriedenheit unserer langjährigen Kunden. Für jede Anfrage, jedes Thema oder Budget findet der Sender eine optimale Lösung, regional, steiermarkweit oder für ganz Österreich. Vom Nachbericht einer Veranstaltung, Ankündigungen, Live-Übertragungen, Sondersendungen bis zur kreativen Imageproduktion – Ideen und Angebote gibt es genügend und viele sind verwundert, wie leistbar Fernsehen ist. Der große Vorteil, Fernseh-Berichte und Spots verschwinden nicht im digitalen Papierkorb, sondern können zusätzlich für Websites und Social-Media-Kanäle genutzt werden oder bleiben in der kanal3-Mediathek bestehen.

Wer eine Plattform mit Bewegtbild sucht, mit der Zeit gehen möchte, meldet sich am besten ganz unverbindlich und peppt das Firmenimage, die Website oder den Social-Media-Kanal mit Bewegtbild auf oder ist bald selbst im kanal3-Sendegebiet zu sehen. Schau vorbei, schau kanal3: www.kanal3.tv!

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Die Gesichter von kanal3 – die Moderatorinnen GF Anna Prugger (li.) und Nina Wilding Foto: kanal3.tv

Gefährliche Abfälle als Rohstoffquelle?

Für Haushalte, Betriebe und Abfallwirtschaft sind spezielle Abfälle wie Säuren, Laugen oder Lacke eine große Herausforderung. Allerdings sind Rohstoffe aus Recycling wichtige Ressourcen für die Zukunft.

Nachhaltige Recyclingrohstoffe Saubermacher bereitet Säuren, Laugen, Lösemittel, Emulsionen, Öl-Wassergemische, Lack- und Farbschlämme, Kunststoffdispersionen, Wertstoffe wie Alt- und Trafoöl u.v.m. in eigenen Anlagen in der Steiermark und Niederösterreich auf und führt sie einer stofflichen Verwertung zu. Kunden profitieren vom Fachwissen und der jahrzehntelangen Erfahrung rund um Abfall- und Chemikalienrecht, Transport, Lagerung und umweltfreundlicher Aufbereitung. Allein in Österreich übernimmt Saubermacher jährlich insgesamt etwa 110.000 Tonnen gefährliche Abfälle, vor allem Industrieabwässer sind ein wesentlicher Teil davon. Oberstes Ziel ist, das Gefährdungspotenzial für Mensch und Umwelt zu reduzieren und Recyclingquoten laufend zu erhöhen. Eigene Analyselabors bieten qualitätsgesicherte Probennahme und chemische Analytik. Bei Bedarf stellt Saubermacher auch erfahrene Gefahrgut- und Abfallbeauftragte bereit.

Nachhaltigkeitsberatung für Betriebe

Besonders herausfordernd sind die vielen komplexen gesetzlichen Vorschriften. Dies nicht zuletzt auch im Hinblick auf die prüfungsund veröffentlichungspflichtige Nachhaltigkeitsberichterstattung (Stichwort Corporate Sustainability Reporting Directive), die für Unternehmen ab 2024 bzw. 2025 in Kraft tritt.

Die Expert:innen von Saubermacher helfen durch den ParagrafenDschungel und entwickeln individuelle Entsorgungskonzepte. Zahlreiche Beispiele zeigen, dass intelligente Anpassungen im Produktionsprozess den Wechsel vom Deponierungs- zum Recyclingverfahren möglich machen. Das schützt das Klima, ermöglicht die Herstellung von Recyclingrohstoffen und optimiert nicht zuletzt auch die Nachhaltigkeitsperformance der Unternehmen. Dank verschiedener Maßnahmen bei Magna Steyr Graz konnte die Verwertungsquote auf 94 Prozent gesteigert werden. Gemeinsames Ziel ist es, in den nächsten Jahren auf 100 Prozent Kreislaufführung zu kommen.

Mehr Infos: saubermacher.at

Regelmäßige Tankreinigung verbessert die Leistung Ihrer Ölheizung und verlängert die Lebensdauer.

Angehende Maturanten und Maturantinnen haben ab sofort die Möglichkeit, ihre vorwissenschaftlichen Arbeiten zu den

SPAR-Initiative

prämiert MaturaArbeiten

Der SPAR-Vielfaltspreis zur Rettung der Artenvielfalt startet in die zweite Runde. Das Unternehmen lädt Maturantinnen und Maturanten ein, ihre abgeschlossenen vorwissenschaftlichen Arbeiten (VWA) zu den Themen Artenvielfalt, Artenschutz und Biodiversität bis inkl. 11. Mai einzureichen.

Bewertet werden die Arbeiten durch den SPAR-Bienenrat: Die Jury setzt sich aus hochkarätigen Experten aus Wissenschaft und Praxis zusammen. In der Jury sitzen mit dem Spitzenforscher für Bienengesundheit Robert Brodschneider, der Frutura-GF Kathrin Hohensinner-Häupl und Stefan Mandl, dem Präsidenten des Österreichischen Erwerbsimkerbundes und Obmann der Biene Österreich, auch drei Steirer. Zu gewinnen gibt es 2023 erstmals ein Klimaticket für die Gesamtsiegerin bzw. den Gesamtsieger. Die drei besten Arbeiten pro Bundesland werden mit Geldpreisen, Gutscheinen und Produkt-Packages belohnt.

Gemeinsam die Vielfalt retten

Mit der Initiative „Gemeinsam die Vielfalt retten“ setzt sich SPAR zusammen mit Experten, Lieferanten und Kunden für die Artenund Sortenvielfalt, die Förderung der Bienenpopulation, die Bewahrung alter Rassen und den steten Ausbau von Bio-Produkten ein. Der SPAR-Vielfaltspreis greift viele dieser Punkte auf und gibt Jugendlichen die Chance, einen Input zu leisten. „Laufend zeigt sich, dass wir von den jüngeren Generationen lernen müssen. Sie hat verstanden, wie wichtig die Erhaltung von Artenvielfalt und Biodiversität ist. Unser Appell: Hinhören, was die Jugend zu sagen hat“, erklärt Spar-Steiermark-GF Christoph Holzer. „Es freut mich, dass angehende Maturanten mit der erneuten Ausschreibung des Vielfaltspreises eine Stimme bekommen und so Teil der Initiative ‚Gemeinsam die Vielfalt retten‘ werden“, so Holzer.

Infos und Anmeldung unter: https://www.spar.at/nachhaltigkeit/produkte/vielfalt/vielfaltspreis oder ahs-vwa.at. n

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Anzeige Foto: Saubermacher Themen Artenschutz, Artenvielfalt oder Biodiversität einzureichen. Foto: SPAR / Mitzi Gugg

Steiermärkische Sparkasse: Erfolgreiche Bilanz 2022, vorsichtiger Optimismus für 2023

Die Steiermärkische Sparkasse hat die Pandemie gut überstanden. Mit einer Bilanzsumme von 20,8 Milliarden Euro und einem Betriebsergebnis von 315 Millionen Euro setzte die größte steirische Bank ihren Wachstumskurs, sowohl beim Geschäftsumfang als auch bei den Erträgen, fort.

CEO Gerhard Fabisch spielte die hervorragenden Zahlen bei der Veröffentlichung der 2022er-Bankbilanz zu „einem zufriedenstellenden Jahresergebnis“ herunter. Die 292 Millionen Euro nach Steuern seien zwar niedriger als die 308 Millionen des Vorjahres, aber dennoch wesentlich besser als prognostiziert, so Fabisch. Sowohl das Kommerzkunden- als auch das Privatkundengeschäft im Inland sowie die im Konzern konsolidierten Tochterbanken in Südosteuropa hätten ein starkes Wachstum erzielt. Zum guten Ergebnis habe auch die günstige Entwicklung der Risikokosten beigetragen. Auch das Wertpapiergeschäft, das für die Bank vor allem Provisionen abwirft, war sehr gut.

Die Kernkapitalquote im SteiermärkischeSparkasse-Konzern betrug zum Bilanzstichtag 21,5 Prozent, die Eigenmittelquote 22,5 Prozent. Damit liegt die Bank auch im internationalen Vergleich auf einem sehr hohen Niveau. Das Eigenkapital lag Ende des Jahres bei 2,4 Milliarden Euro. Insgesamt betreute die Steiermärkische über 900.000 Kunden in der Steiermark, in Wien, in Bosnien und Herzegowina und in Nordmazedonien. Die Steiermärkische Sparkasse-Gruppe (dazu gehören auch die nicht konsolidierten Töchter in Kroatien, Serbien, Slowenien und Montenegro) betreute 2022 insgesamt 2,8 Millionen Kunden.

Im Jahr 2022 verzeichnete die Bank ein Neuvolumen an Investitionskrediten und Darlehen von 1,6 Milliarden Euro. Vorstand Oliver Kröpfl sprach von einem Wachstum bei den Ausleihungen von 8,7 Prozent im Kommerzgeschäft. Zuletzt eingebrochen sind jedoch neue Wohnbaukredite. Verantwortlich dafür seien sowohl die schärferen Eigenmittelvorschriften und Vergaberichtlinien durch die Europäische Bankenaufsicht als auch Kostensteigerungen im Bau und die steigenden Zinsen, mit denen die EZB die Inflation in den Griff bekommen wolle. Die höheren Zinsen des heurigen Jahres wirken sich aber auch auf

Investitionskredite aus. Obwohl die Unternehmen bei den Investitionen vorsichtig seien, rechnet Kröpfl dennoch nicht mit einer Rezession.

Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine stellt eine ernsthafte Bedrohung für die europäische Wirtschaft dar. Die Steiermärkische Sparkasse sieht sich aber nicht direkt betroffen, weil sie keine operative Präsenz in Russland oder der Ukraine hat.

Der für das Auslandsgeschäft zuständige Vorstand Georg Bucher sprach von einem starken Kredit- und Einlagenwachstum bei den Tochterbanken. Die Ergebnisse der strategischen Beteiligungen im erweiterten Heimmarkt – so bezeichnet die Steiermärkische ihr Auslandsgeschäft in Südosteuropa – bestätigen die stabile und langfristig orientierte Geschäftsstrategie der Bank im Ausland, so Bucher.

Als das für strategische und operative Risiken zuständige Vorstandsmitglied sprach Walburga Seidl von einer Erhöhung der

Risikovorsorgen um 6,7 Millionen Euro. Und das, obwohl sich das notleidende Kreditrisikovolumen um 54,7 Millionen Euro reduzierte habe. Insgesamt, so Seidl, konnten die Risikokosten mit 18,7 Millionen deutlich unter dem budgetierten Wert von 46,7 Millionen Euro gehalten werden. Die NPE-Quote (Non Performing Exposures) sei mit 2,54 Prozent nach wie vor auf einem guten Niveau. (Anm: Diese Quote beschreibt den Anteil der „Risikopositionen“, die mehr als 90 Tage überfällig sind oder bei denen es als unwahrscheinlich gilt, dass der Schuldner seine Verbindlichkeiten ohne Verwertung von Sicherheiten in voller Höhe begleichen wird.)

Was das Jahr 2023 betrifft, geht man in der Steiermärkischen Sparkasse im ersten Halbjahr von einem Rückgang der Inflation auf unter sieben Prozent aus. Trotzdem werde die EZB wohl noch einige weitere Zinsschritte setzen.n

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Foto: Werner Krug Der Vorstand der Steiermärkischen Sparkasse blickt sowohl im Konzern als auch in der Gruppe auf ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 zurück. v.l. Georg Bucher, Walburga Seidl, CEO Gerhard Fabisch und Oliver Kröpfl.

AMS Steiermark startet Business Tour 2023

Das AMS Steiermark geht wieder auf Tour: Die Berater des Service für Unternehmen (SfU) besuchen im Zuge der Business Tour 2023 in den kommenden Wochen hunderte Betriebe. „Wir informieren über die Vielfalt an AMS-Förderungen und forcieren mit den Unternehmen Ausbildungen für künftige Fachkräfte“, erklärt AMS-Landes-GF Karl-Heinz Snobe. Zum Auftakt wandte sich LRin Barbara Eibinger-Miedl direkt an rund 100 steirische SfU-Berater. „Der Arbeitskräftemangel ist neben den hohen Energiekosten unsere größte Herausforderung. Wir arbeiten daher gemeinsam daran, das Potenzial an Arbeitskräften für die Betriebe zu heben. Ein wesentlicher Schlüssel dafür sind Qualifizierungsangebote, die am Bedarf der Wirtschaft ausgerichtet sind.“

Enery unterstützt Volkshilfe-Projekt

Österreichs Grünstromerzeuger Enery und die Volkshilfe Steiermark verhelfen gemeinsam alleinerziehenden Müttern und Vätern zu mehr Energie. Gerade ihnen droht die nötige Kraft im Alltag oftmals auszugehen. Um hier gegenzusteuern, hat die Volkshilfe Steiermark das Projekt „Kraft tanken – Urlaub für Alleinerziehende“ ins Leben gerufen. Dieses unterstützt Alleinerziehende in der Steiermark darin, sich und ihren Kindern einen Urlaub zu ermöglichen, um so wieder Energie tanken zu können. „Ich möchte mich sehr herzlich bei der Firma Enery für diese großzügige Spende bedanken. Soziale Nachhaltigkeit zielt bei der Volkshilfe vor allem auf ein menschenwürdiges Leben ab sowie auf Chancengleichheit“, so Volkshilfe-Präs. Barbara Gross.

Steirischer Appell zum 1. Mai:

LANG
Dich da in diesen Zeiten. Alle Veranstaltungen zum 1. Mai 2023: stmk.spoe.at/1 mai
Teuerung stoppen JETZT! LH-Stv.ANTON
Für
Foto: Volkshilfe Steiermark
Wirtschaft
Foto: AMS / Foto Fischer

Mehr S-Bahn für die Steiermark

Mit dem Klimaticket Steiermark gibt es eine „Öffi-Pauschale“ um nur 39 Euro pro Monat, die unschlagbar ist. Neben dem Preis ist es aber auch von Bedeutung, das Fahrplanangebot weiterzuentwickeln. Ab sofort kommt es daher erneut zu Verbesserungen bei der S-Bahn, die täglich von tausenden Steirern genutzt wird. „Konkret werden wir beispielsweise den Abend- und Wochenendverkehr in die Weststeiermark ausweiten und auf der S3 Richtung Fehring eine neue Verbindung schaffen. Außerdem gibt es auch Richtung Weiz ein besseres Angebot“, informiert Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang über die neuen Fahrpläne. „Stetige Verbesserungen im Angebot sind wichtig, um noch mehr Steirer vom Umstieg auf die Öffis zu überzeugen“, sagt Lang.

Physik-Weltcup an der Montanuniversität

Der Physik-Weltcup zählt zu den größten Herausforderungen, denen sich physikinteressierte Jugendliche stellen können. Von 13. bis 15. April trafen sich Teilnehmer aus aller Welt an der Montanuniversität Leoben, um komplexe Aufgaben zu lösen. Teams aus je drei Schülerinnen und Schülern diskutierten Lösungen zu 17 Aufgaben, die zuvor sowohl experimentell als auch theoretisch bearbeitet wurden. Austragungsort des internationalen Wettbewerbs ist seit vielen Jahren die Montanuniversität Leoben. „Diese Veranstaltung ist eine wunderbare Gelegenheit, den jungen Teilnehmern die Faszination für Technik und Naturwissenschaften näherzubringen und damit eine Entscheidungshilfe für die Berufswahl zu bieten“, erklärt Rektor Wilfried Eichlseder.

Digital Construction-Talente für „Austrian Skills“

Der Kampf um die Startplätze bei den Staatsmeisterschaften der Berufe (vom 4. bis 7. Oktober in Wels bzw. vom 23. bis 26. November in Salzburg) ist eröffnet: Top-Jungfachkräfte aus dem Süden Österreichs ritterten aktuell am Gelände von Porr in Premstätten bei Graz um die Tickets im Beruf „Digital Construction“. Die Grazer Oliver Rust und Lorenz Zechner sowie Magdalena Rath aus Bad Blumau sicherten sich die Teilnahme für „Austrian Skills“. „Die Teilnehmer haben sich mit herausragendem fachlichen Know-how und großer Leidenschaft für ‚Digital Construction‘ präsentiert. Das hat gezeigt, dass die Jungprofis eine starke Basis für ihre weitere Entwicklung haben und großes Potenzial für die Zukunft mitbringen“, betont Skills Austria-GF Jürgen Kraft.

Ansturm auf neue Sanierungsförderung

Seit Jahresbeginn kommen die Steirer in den Genuss der neuen und wesentlich attraktiveren Sanierungsförderung im Wohnbau. „Wer seine Wohnung saniert, schont damit seine Geldbörse und das Klima“, bringen Wohnbaulandesrat Hans Seitinger und Klubobmann Hannes Schwarz die Vorteile auf den Punkt. Im ersten Quartal wurden bereits über 2.000 Förderanträge gestellt. Davon sind in den für Privatpersonen interessanten Förderschienen „Kleine Sanierung“ und „Umfassende energetische Sanierung“ bereits mehr als 800 Förderungen beschlossen. Da viele Förderungsanträge mehrere Wohneinheiten umfassen, werden allein über diese Förderanträge rund 4.000 Wohneinheiten saniert, die in Zukunft bares Geld sparen und unsere Umwelt schonen.

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Foto: MOL. Fotos: Porr / Harry Schiffer Fotos: Land Steiermark / Strasser Fotos: Lebensressort / Binder

Glasfaser-Internet für Wundschuh

Die Energie Steiermark investiert 2,8 Mio. Euro in den GlasfaserNetz-Ausbau der Gemeinde Wundschuh. Eine Netzlänge von 35 km soll zukünftig rund 960 Nutzungseinheiten mit der zukunftssicheren Technologie versorgen. Homeoffice, Smart-Home-Lösungen und andere Anwendungen verlangen nach einer ultraschnellen Internetverbindung. „Die Versorgung mit Breitband-Internet ist in ländlichen Gebieten ein essenzieller Schritt, um als zukunftsfitter Wirtschaftsstandort wahrgenommen zu werden. Als regionaler Partner stehen wir in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden und setzen auf einen effektiven und schnellen Ausbau einer leistungsstarken Infrastruktur“, so das Energie-Steiermark-Vorstands-Duo Christian Purrer und Martin Graf.

Große Bühne für die Fachkräfte von morgen

Im Rahmen des Projektes „HAK Forward“ haben die WKO-Sparte Information und Consulting und die steirische Bildungsdirektion einmal mehr die weiß-grünen Handelsakademien mit der Wirtschaft vernetzt. Am 11. April wurden 34 Diplomandinnen und Diplomanden im Rahmen des HAK Forward-Networking-Events ausgezeichnet. „Damit werden Weichen für die Zukunft gestellt, denn die Jugendlichen von heute sind die Unternehmerinnen und Unternehmer bzw. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von morgen“, betonte Fritz Hinterschweiger, Obmann der Sparte Information und Consulting. Darüber hinaus begeisterte Florian Flock von „niceshops“ die vielen anwesenden Schüler mit seinem Vortrag: „Wie Alexa, TikTok, Instagram und Co. den Onlinehandel verändern“.

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Foto: Energie Steiermark
Wirtschaft
Foto: ARTige Bilder, Hannes Loske

Brauerei Schladming setzt auf Regionalität

Bereits zum 114. Mal lud die Erste Alpenländische Volksbrauerei Schladming reg. Genossenschaft mbH zur Generalversammlung ins Hotel Restaurant Feichter in Schladming. In Anwesenheit von Markus Liebl, Mitglied des AR der Brau Union Österreich, und Bgm. Hermann Trinker präsentierten die Vorstände Sepp Zirngast, Werner Preinig und Ingeborg Höflehner den Geschäftsbericht. Immer mehr Österreicher kommen auf den steirischen Geschmack. Kein Wunder, denn 30 Mitarbeiter brauen mit viel Liebe zum Detail Bier aus besten regionalen Rohstoffen, wie reinstem Bergquellwasser aus den Tauern, feinstem Aromahopfen und naturbelassener Braugerste. Die Schladminger Biere wurden für ihren ausgezeichneten Geschmack bereits mehrfach prämiert.

Akademische Feier an der Montanuni Leoben

Im Rahmen einer Akademischen Feier am 31. März graduierte die Montanuniversität Leoben 61 Diplomingenieure und promovierte 16 Doktoren. Anlässlich der Feier wurde Stefan Pierer die Würde eines Ehrensenators verliehen. Der 1956 in Bruck an der Mur geborene Pierer ist ebenfalls Absolvent und setzt sich seit Jahren intensiv für die Förderung der Montanuniversität ein. Von der ersten Stunde an war ihm die Delta Akademie – die Höherqualifizierungseinrichtung der Montanuni – ein persönliches Herzensprojekt. „Pierer ist der Universität über alle Jahre in verbunden geblieben und trägt durch seine großartige Unterstützung ganz wesentlich zur Weiterentwicklung unserer Alma Mater bei“, erläuterte Rektor Wilfried Eichlseder.

„Parlament on Tour“ gastiert in der Steiermark

Am 11. April 2023 eröffneten NR-Präs. Wolfgang Sobotka und BR-Präs. Günter Kovacs mit LT-Präs. Manuela Khom unter Beisein von LH Christopher Drexler und LH-Stv. Anton Lang die Ausstellung „Parlament on Tour“, die heuer durch Österreich wandert und in der Steiermark Halt macht. LH Drexler bekräftigte: „Wir leben in einer Zeit, in der Institutionen und die Demokratie oftmals hinterfragt werden. Daher ist es umso wichtiger, aus tiefster Überzeugung für diese Staatsform die Initiative zu ergreifen. Die Ausstellung zeigt, wie unsere Demokratie funktioniert, und leistet damit einen Beitrag, um dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen.“ Die Ausstellung ist bis 1. Mai zwischen 10 und 17 Uhr im Grazer Burghof kostenlos zu besichtigen.

Sicherheit in Zeiten des Klimawandels

Die jüngst aufgetretenen Naturkatastrophen – österreichweit hat der Spätfrost Schäden in Höhe von rund 35 Mio. Euro verursacht, in der Steiermark 23 Mio. Euro – zeigen, wie existenzbedrohend diese Ereignisse für die Bäuerinnen und Bauern sind. Damit die Versicherungsprämien trotz der zunehmenden Unwetterereignisse für die Landwirte leistbar bleiben, schießt das Land Steiermark heuer 13,2 Mio. Euro für die Hagelversicherung zu, wie die Landesregierung beschlossen hat. Von Seiten des Bundes wird ein Zuschuss in gleicher Höhe gewährt. „Wir sichern damit Existenzen und die Versorgungssicherheit, das ist gut investiertes Geld“, so LR Hans Seitinger, der LH Christopher Drexler und dem Finanzreferenten Anton Lang für die Unterstützung der Landwirte dankt.

62 /// FAZIT MAI 2023
Foto: Brau Union Österreich Foto: Land Stmk. / Binder Foto: Freisinger Foto: Lebensressort / Streibl

Hypo Vorarlberg verzeichnet starkes Ergebnis

Die Hypo Vorarlberg hat die Herausforderungen des Geschäftsjahres 2022 sehr erfolgreich gemeistert und weist ein starkes Ergebnis aus. Im Konzern konnte das IFRS-Ergebnis vor Steuern von 93,7 (2021) auf 160,7 Mio. Euro gesteigert werden. Ausschlaggebend dafür waren neben dem starken Kundengeschäft auch der rückläufige Risikovorsorgebedarf sowie positive Bewertungseffekte. „Die Geschäftsentwicklung zeigt deutlich, dass die Hypo Vorarlberg die Bank für die Unternehmerinnen und Unternehmer im Land ist. Wir bewegen uns zudem nur in jenen Märkten, in denen wir uns auskennen und verfolgen damit die richtige Strategie, insbesondere auch in herausfordernden Zeiten“, berichtet Vorstandsvorsitzender Michel Haller.

Ostern bringt dem Handel guten Umsatz

Mit Ausgaben von durchschnittlich 50 Euro pro Person stellte Ostern auch heuer wieder einen bedeutenden Kaufanlass im steirischen Handelsjahr dar. WKO-Spartenobmann Gerhard Wohlmuth erklärt dazu: „Acht von zehn Steirerinnen und Steirern wollen heuer ihren Liebsten zu Ostern etwas schenken, das geht aus einer aktuellen Umfrage der KMU Forschung Austria hervor. Insgesamt rechnen wir allein in unserem Bundesland mit 36 Mio. Euro Umsatz. Damit zählt Ostern zu den bedeutendsten Kaufanlässen im steirischen Handelsjahr. Vor allem die traditionelle Osterjause und Süßigkeiten, aber auch Pflanzen und Spielsachen stehen traditionell hoch im Kurs.“ Insgesamt wurden in der Steiermark rund neun Mio. Ostereier und vier Mio. Schokohasen verschenkt.

Einblicke in die Finanzwelt mit Experten

Unter dem Titel „2023: ein gutes Veranlagungsjahr trotz turbulenter Wirtschaft?“ lud das Private Banking Graz der Steiermärkischen Sparkasse zum Expertengespräch mit JP Morgan Asset Management. Markus Sevcik, Country Head Austria, und Tilmann Galler, Executive Direktor und Mitglied des globalen Strategieteams von JP Morgan aus Frankfurt, gaben interessante und aufschlussreiche Einblicke in die Finanzwelt. Sie sehen ab Mitte des Jahres eine moderate Abschwächung der Weltwirtschaft. Dieses Szenario haben Aktien zum großen Teil bereits vorweggenommen und sind inzwischen sogar wieder günstig bewertet. Demnach sind Aktienkäufe gerade in einem Umfeld nicht so guter Nachrichten oft eher zu empfehlen als in Phasen ungetrübter Stimmung.

Foto: Hypo Vorarlberg Foto: WKO Stmk Foto: Thomas Raggam
Wirtschaft

Steiermärkische unterstützt Vorlesetag

Am 1. Juli 2023 ist es wieder so weit: Die ganze Steiermark steht erneut im Zeichen des Vorlesens an den unterschiedlichsten Orten. Auch die Steiermärkische Sparkasse unterstützt diese besondere Initiative im heurigen Jahr erneut. Vorstandsmitglied Georg Bucher betont dabei: „Vorlesen fördert nicht nur das Sprach- und Textverständnis der jungen Zuhörer, sondern regt auch Kreativität und Fantasie an. Der Steirische Vorlesetag tut das heuer zum 6. Mal und entführt Jung und Alt in außergewöhnliche Buchstabenwelten. Auch heuer unterstützen wir den Steirischen Vorlesetag einmal mehr. Warum? Weil wir davon überzeugt sind, dass ein lebenswertes Morgen nur von kreativen, fantasievollen Menschen möglich gemacht werden kann.“

Rundes Jubiläum für AHT Rottenmann

Seit 40 Jahren steht AHT mit seinem Hauptsitz in Rottenmann für Qualität auf höchstem Niveau. Der 16. April 1983 gilt als Geburtstag der Austria Haustechnik, wie AHT damals genannt wurde. An diesem Tag wurde das Unternehmen beim Handelsgericht Leoben als Nachfolger der Firma Bauknecht eingetragen. Mit Schwerpunkt auf die Herstellung kommerzieller Kühl- und Tiefkühlgeräte ging es für das Unternehmen in der Folge steil bergauf. AHT wurde mit seinem grünen Kältemittel R290 (Propangas) zum Vorreiter einer ganzen Branche. Innovative Geräte und hohe Flexibilität sorgen dafür, dass sich AHT mit Recht zum Weltmarktführer bei steckerfertigen Kühl- und Tiefkühlgeräten für den Lebensmitteleinzelhandel entwickelt hat.

Alkoholprävention am Arbeitsplatz

Der Gesundheitsfonds Steiermark startet erneut die Initiative „Mehr vom Leben für Betriebe“ in Kooperation mit der AK und WKO Steiermark sowie der AUVA. „Das Förderprogramm ‚Mehr vom Leben für Betriebe‘ ist eine gute Gelegenheit für Unternehmen, diese Trends zu nutzen und mehr Bewusstsein für das Thema Alkohol und Arbeit zu schaffen“, sagt LRin Juliane Bogner-Strauß. Häufige Fehlzeiten verursachen beträchtliche Kosten. Mitarbeitende mit problematischem Alkoholkonsum sind um ein Viertel weniger leistungsfähig und fünf Mal so oft im Krankenstand. „Ein Euro in Prävention investiert, bringt drei Euro zurück. Darum empfehlen wir jedem Betrieb: Hinschauen“, erklärt Bianca Heppner, Gesundheitsexpertin von der Initiative „Weniger Alkohol – mehr vom Leben“.

Eier bleiben bis Jahresende knapp

Vogelgrippe, Corona-Pandemie und Teuerung haben auch den Eiermarkt aus der Bahn geworfen. „Eier werden bis zum Jahresende knapp bleiben. Die heimischen Legehennen-Halter haben die Hochpreisphase bisher mit einem blauen Auge bewältigt, doch die wirtschaftliche Lage der Betriebe ist sehr angespannt“, sagt die Vizepräsidentin Maria Pein. In den Niederlanden ist der Eier-Einkauf im Geschäft wegen des knappen Angebots bereits rationiert. Aber Pein gibt auch Entwarnung: „Das ist bei uns nicht zu erwarten. Die heimischen Legehennen-Halter haben in den vergangenen Jahren die Eigenversorgung auf eindrucksvolle 92 Prozent erhöht. Das beweist einmal mehr, dass bäuerliche Familienbetriebe erheblich krisensicherer sind als Großbetriebe.“

64 /// FAZIT MAI 2023 Wirtschaft
Foto: LK Stmk / Danner
Foto: pixabay
Fotos: AHT
Fotos: Land Steiermark / Binder

Mehr Zeit für vollendete Schönheit

Der Zugang zu professioneller Hautpflege und Schönheitsbehandlungen ist keine Glückssache, sondern steht heute ganz im Zeichen des Einklangs von Hightech, Nachhaltigkeit und Gesundheit. All diese Möglichkeiten bietet Maison Sanae den Kundinnen, das neue Fachinstitut für Kosmetik, das vor kurzem in der Andritzer Reichsstraße 44 in Graz eröffnet hat.

Eine schöne, gesunde und makellose Haut – das ist wohl der Traum einer jeden Frau. Doch der Markt bringt tagtäglich eine unüberschaubare Vielzahl neuer Produkte und Technologien mit ihren Versprechungen hervor. Daher braucht es fachkundige Beratung und vor allem sachgemäße Anwendungen durch geschultes Personal, um optimale Ergebnisse zu erzielen und unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden, erklärt die Inhaberin Sanae Polanz. Sie setzt aus diesem Grund ausschließlich auf fortschrittliche und innovative Technologien, die non-invasiv und nachhaltig ihre Wirkung entfalten können. Ihr Fachinstitut Maison Sanae hat sich auf Gesichtsbehandlungen im klassischen und apparativen Bereich sowie auf Laser-Haarentfernung für Frauen spezialisiert. Wie kann man konkret auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kundinnen eingehen? Eine Tatsache ist, dass unsere Haut stetig mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird. Je nach Lebensumständen ist sie verschiedenen Umweltbelastungen, Stress, aber auch Hormonumstellungen oder Fehlernährung ausgesetzt, die nicht spurlos am größten Organ des Menschen vorübergehen.

Anhaltende Wirkung mit pflanzlichen Wirkstoffen Viele Frauen kennen das Problem, die herkömmlichen Tages- und Nachtcremen reichen oft nicht aus, ihre Haut mit genügend Feuchtigkeit

und Pflege zu versorgen, weshalb sie gerne auf kosmetische Gesichtsbehandlungen vertrauen. Das Institut Maison Sanae bietet neben der wohltuenden Honey-Enzym-Facial-Behandlung, welche der Haut viel Feuchtigkeit spendet und für ein weiches und glattes Hautbild sorgt, auch ein Prodigy Peel Facial. Dies ist ein Peeling-System, das mit unterschiedlichen Intensitäten in die Haut eingearbeitet wird und neben einem glatten Ergebnis auch eine nachhaltig regenerierte Haut verspricht.

Revolutionäre Behandlung aus Hollywood

Die beliebteste Gesichtsbehandlung im Fachinstitut ist das HydraFacial. Bei dieser Behandlung werden abgestorbene Hautschichten sanft abgetragen, verstopfte Poren gereinigt und anschließend wird die Haut mit wertvollen Seren versorgt. Die Anwendung reinigt und peelt, spendet Feuchtigkeit, strafft, revitalisiert und schützt, und das ganz ohne Irritation. Geeignet für Gesicht, Hals, Hände, Dekolleté und Rücken. Das Ergebnis ist ein strahlender Teint, auch für ein Last-Minute-Event. Ergänzend dazu bietet Maison Sanae eine Tiefenreinigung von Hydra-Facial mit maximalem Lifting. Die Forma by InMode arbeitet mit auf besonders schonender Radiofrequenz basierender Technologie. Das Ergebnis ist ein sofort wirkender Straffungseffekt, der die Haut deutlich jünger aussehen lässt.

Professionelle Haarentfernung mittels schonenden Anwendungen zählt ebenfalls zum Angebot von Maison Sanae.

Kontaktdaten:

Maison Sanae

Andritzer Reichsstraße 44

8045 Graz

Tel.: 0664 30 66 663

E-Mail: office@maison-sanae.at

FAZIT MAI 2023 /// 65
Sanae Polanz empfängt ihre Kundinnen in entspannter Atmosphäre und modern eingerichteten Räumlichkeiten. Anzeige Fotos: Maison Sanae

Elektriker mit Herz helfen

Veranstalter und Organisator Werner Zenz, GF von Zenz – Verteilerbau mit System, lud am 24. März wieder Elektrotechnikbetriebe zum Charity-Event Elektriker mit Herz ein. Rund 80 Teilnehmer folgten seinem Aufruf, gemeinsam Gutes zu tun. Neben Ehrengästen der LBS Eibiswald und Voitsberg hieß WKO-Steiermark-Präs. Josef Herk die Gäste willkommen und gratulierte dem Veranstalter zum großartigen Engagement. Durch den Verkauf der TombolaLose konnte ein Erlös von 2.500 Euro erzielt werden. Den Scheck nahm stellvertretend für die lokalen Vinzenzgemeinschaften in Graz Pater Bernhard Pesendorfer entgegen. „Durch unseren Einsatz können wir Menschen, die dringend Hilfe benötigen, unterstützen“, freut sich Werner Zenz.

RH-Bericht zur Erneuerbaren Energie

Der fortschreitende Klimawandel macht entschiedenes Handeln auch von Seiten des Landes Steiermark notwendig. Eine Analyse der Energieerzeugung in den Bereichen Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft in der Steiermark zeigt, dass im Bereich PV der Anteil seit 2010 stieg und derzeit bei rund 3,1 % liegt. Bei Windkraft gibt es eine steigende Tendenz, der Anteil liegt derzeit bei circa 2,7 %. Die Wasserkraft ist im Wesentlichen konstant. In allen Bereichen, insbesondere PV und Wind, wurde erst ein Teil des Potenzials ausgeschöpft. Für die Erreichung der Ziele sind rasche Steigerungen nötig. Um eine signifikante Steigerung zu begünstigen, sind Aktivitäten des Landes, beispielsweise im Förderungsbereich, nötig.

Appell zum 1. Mai ─ „Teuerung stoppen!“

Die SPÖ Steiermark hat ihre Kampagne zum 1. Mai unter dem Motto „Teuerung stoppen jetzt!“ präsentiert. Der SPÖ-Landesparteivorsitzende LH-Stv. AntonLang und Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) heben die steirischen Maßnahmen gegen die Teuerung hervor: „Wir packen an und helfen dort, wo es am dringendsten nötig und wirksam ist. Mit der Sozialstaffel in Kinderkrippen, dem Klimaticket, das nochmals günstiger geworden ist, oder unserem erhöhten Heizkostenzuschuss. Der Bundesregierung muss endlich klar werden, dass es insbesondere im Bereich der Mieten und der gestiegenen Lebensmittelpreise Maßnahmen braucht, die das Leben wieder leistbar machen. Einmalzahlungen, die sofort verpuffen, reichen hier bei weitem nicht aus.“

Kurz & News
Foto: RH Steiermark Foto: werbelechner Fotos: SPÖ Steiermark

Grüne Energie finanziert durch Green Bonds

Die BKS Bank hat in diesem Jahr bereits zwei Green Bonds erfolgreich emittiert. Mit den Emissionserlösen wird ein Biomassewerk der Hasslacher Energie GmbH finanziert.

„Green Bonds sind ein wichtiges Instrument der grünen Transformation: Mit einem weltweiten Investitionsvolumen von 495 Mrd. US-Dollar wurde im Jahr 2022 ein neuer Höchststand verzeichnet. Auch in Europa sind die Weichen weiterhin auf Wachstumskurs gestellt. „Anleger schätzen die Transparenz und das gute Gefühl, verantwortungsvoll und zukunftsorientiert zu investieren“, so Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer. Mit Ende des vierten Quartals 2022 hatte die BKS Bank Green Bonds mit einem Volumen von 28,3 Mio. Euro, zwei Social Bonds mit einem Volumen von 5 Mio. Euro und einen Sustainability Bond mit einem Volumen von 8 Mio. Euro im Portfolio.

Regional und zukunftsweisend

Der aktuelle Green Bond sichert die regionale Versorgung mit Wärme und Strom der Hasslacher Gruppe am Standort und darüber hinaus in den Gemeinden Sachsenburg und Möllbrücke. „Die Biomasseanlage ist für uns eine weitere Maßnahme in Richtung nachhaltiger Energieerzeugung und ein wichtiger Schritt für die Versorgungssicherheit in der Region“, so Christoph Kulterer, CEO und Eigentümer der Hasslacher Gruppe. Die neue Biomasseanlage in Sachsenburg soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.

Anleihe überdurchschnittlich nachhaltig

Wie bei allen bisher von der BKS Bank aufgelegten Green Bonds wird die Nachhaltigkeit der Emission durch eine Sustainability

Second Party Opinion (SPO) extern bestätigt. „Bei nachhaltigen Veranlagungen ist Transparenz besonders wichtig. Eine externe Prüfung gibt dem Anleger die Sicherheit, dass er mit gutem Gewissen ein geprüftes Investment tätigt“, so Stockbauer. Die RFU – Reinhard Friesenbichler Unternehmensberatung – bescheinigt dem „3,50 % BKS Bank Green Bond 2023-2029/2“ eine überdurchschnittlich hohe Nachhaltigkeit mit einem überdurchschnittlichen Rating von „ab“. n

Wie realistisch ist eine ausreichende Erzeugung von eFuels für den Pkw-Verkehr im Zeitraum bis 2035?

Sehr realistisch, Effekte können wir auch schon vor 2030 sehen. Voraussetzung ist, dass die Politik das „Go“ gibt. Wir freuen uns, dass die EU im letzten Moment vom Verbot der eFuels abgelassen hat, aber es braucht natürlich mehr als nur den Verzicht auf das Verbot. In den USA tut geht nach dem Inflation Reduction Act die Post ab, während in der EU ein Regulativ nach dem anderen der Wirtschaft Prügel vor die Füße wirft.

Die Preisschätzungen gehen weit auseinander, werden eFuels für den Alltagsbetrieb erschwinglich sein?

Klar, weil die Szenarien bisher von sehr restriktiven politischen Vorgaben ausgegangen sind. Die kann man kübeln, sie sind nicht Paris-konform. Wenn man die Wirtschaft das tun lässt, was sie am besten kann, Technologien entwickeln, investieren, vermarkten, fallen die Preise rasch in den Keller, wir lesen heute schon von Produktionskosten im Bereich von 0,80 bis 1,50 Euro pro Liter. Außerdem wird das Stromauto massiv teurer werden, allein wegen der explodierenden Netzkosten.

Deutsche Erzeuger wollen auch nach 2035 weiter auf eFuels setzen, wie sollen die technischen Lösungen dafür aussehen?

Bis 2035 wird es noch einiges an Entwicklung geben, lassen wir Raum für klügere Lösungen als die Detektion des Treibstoffes und die Fahrzeugsperre. Wenn genug eFuels auf dem Markt sind, kann man auf technische Restriktionen verzichten. Beim Strom im Elektroauto fragt der Gesetzgeber nicht, aus welcher Quelle er kommt, und verlangt keine Abschaltautomatik, wenn der Strom schmutzig ist.

FAZIT MAI 2023 /// 67
Fotos: Gernot Gleiss / BKS
Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank: „Unsere aktuellen Green Bonds sind für Klein- und Großanleger gleichermaßen interessant.“
Kurz im Gespräch mit
Jürgen Roth, WKO Fachverbandsobmann Energiehandel Foto: Kurt Keinrath

Zotter Special-

Edition: „SK Sturm

Graz“ bei SPAR

Wenn sich drei starke steirische Marken zusammentun, ergibt das eine süße Überraschung: Der steirische Kult-Chocolatier Josef Zotter produziert neu eine „SK Sturm Graz“Schokolade. Die limitierte Sonderedition ist im Lebensmittelhandel exklusiv in den steirischen SPAR-Märkten erhältlich.

Pro verkaufter Schokolade gehen 50 Cent an die Initiative „Sturm hilft“ des SK Sturm Graz. Diese soziale Einrichtung unterstützt abseits des Fußballplatzes Menschen, die sich am Rand der Gesellschaft befinden und auf Hilfe angewiesen sind. Weiters sind in den Schokoladen insgesamt 20 „Black Tickets“ versteckt. „Wer so ein ‚Black Ticket‘ findet, gewinnt spannende Preise: von einem Meet & Greet mit Sturm-Kapitän Stefan Hierländer über Fan-Heimtrikots bis hin zu Abo-Tickets für die Saison 2023/24“, erzählt Thomas Tebbich, GF Wirtschaft des SK Puntigamer Sturm Graz. Christoph Holzer, GF von SPAR Steiermark, freut sich: „Wenn tolle Marken wie Zotter und der SK Sturm Graz mit SPAR zusammenarbeiten, ist das eine Freude und bestätigt unsere Nummer-1-Position im Lebensmittelhandel.“

Limitierte Edition Zotter-Schokolade

Für die „SK-Sturm Graz“-Edition hat Josef Zotter zwei pure Sorten aus der Serie Labooko kombiniert, die sowohl den Farben des Clubs entsprechen als auch im Geschmack für Kontrast sorgen. Für die dunkle Sorte wurde eine Ursprungsschokolade mit Trinitario Edelkakao aus Nicaragua gewählt. So trifft eine 70 % pure dunkle Tafel auf eine edelweiße Tafel mit wenig Zucker, echter Kakaobutter und kräftiger Bourbon-Vanille. Beide Sorten werden in reiner Bio- sowie Fair-Qualität in der ZotterSchokofabrik in Riegersburg hergestellt. „Ich bin ein großer Sturm-Fan und ich gehe auch immer wieder gerne zu einem Spiel. Daher freue ich mich über diese Kooperation mit zwei starken steirischen Partnern“, erzählt Chocolatier Josef Zotter. „Und das neue schwarz-weiße Endprodukt wird für Nervennahrung im Stadion sorgen!“

Nachhaltiges Kunst-Statement für Feldkirchen

Mit der neuen „rothen“ Kunstinstallation im neu erbauten Ecoport II in Feldkirchen bei Graz, einer Green Wall und einem Brunnen im Eingangsbereich bietet die Roth Privatstiftung ihren Mietern Wohlfühlräume zum Arbeiten und zur Inspiration.

Das Kunstobjekt besteht aus eloxiertem Aluminium und schmückt seit kurzem die Decke des Stiegenaufgangs im Neubau. Das beeindruckende Deckenrelief wurde vom niederösterreichischen Künstler Hans Kupelwieser angefertigt. Das Falten und Verbiegen der großen Aluminiumplatte erfolgte mit einem Schrottbagger, erzählt der in Lunz am See und in Wien beheimatete Multimedia-Künstler. Die Eloxierung des Aluminiums macht es möglich, ihm einen „rothen Anstrich“ zu verleihen. Dieses Verfahren schützt das Metall und macht es im Sinne der Nachhaltigkeit zu einem langlebigen Baustoff. Das neue Bürogebäude in Feldkirchen bei Graz bietet nach der Fertigstellung ca. 2.500 m² Gesamtnutzfläche. An diesem Standort entstehen Büros ab 220 m², jedoch maximal acht Einheiten. Das Gebäude wird mit Steinwolle gedämmt, auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage mit 120 kWp errichtet und die Heizung des Gebäudes erfolgt über Wärmepumpen. Auf der Süd- und Nordseite des Gebäudes wird auf Glasflächen verzichtet. All das sind Maßnahmen, um das Gebäude nachhaltig und energieeffizient zu gestalten.

Kunstförderung als Unternehmensphilosophie Hans und Margret Roth ist es wichtig, mit ihrem Unternehmen heimische Künstler im Sinne der Nachhaltigkeit zu unterstützen, ihnen eine Bühne zu geben und zugleich ein Statement zu setzen. In der Unternehmensphilosophie sind sowohl Nachhaltigkeit als auch Engagement in sozialen und kulturellen Projekten fest verankert. Mit Hans Kupelwieser, der für seine im öffentlichen Raum realisierten Skulpturen aus diversen Materialien bekannt ist, fand man den passenden Künstler zur kunstvollen Gestaltung und Umsetzung ihrer Vision. n

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SPAR präsentiert die „SK Sturm Graz”-Zotter-Schokolade Labooko: (v.l.n.r.) SPAR-GF Christoph Holzer, Sturm-GF Thomas Tebbich, Mittelfeldspieler Otar Kiteishvili, Chocolatier Josef Zotter (v. l. n. r.) Hans und Margret Roth, Hans Kupelwieser und Bgm. Erich Gosch freuen sich über die Installation des neuen Kunstobjekts. Foto: Roth Foto: SPAR / Werner Krug

Der neue Ford Transit Custom ist da

Der Transit Custom gehört zu den erfolgreichsten und absatzstärksten Transportern im Programm von Ford. Damit man den ständig wachsenden bzw. wechselnden Anforderungen des Markts gerecht wird, hat man jetzt eine neue Generation des Erfolgsmodells präsentiert.

Im Vergleich zum großen Transit ist der Transit Custom die kompaktere Alternative: Erhältlich ist er als L1 mit kurzem Radstand (2.933 Millimeter) und L2 mit langem Radstand (3.300 Millimeter), als H1 mit niedrigerem Dach (1.925 bis 2.060 Millimeter) und H2 mit höherem Dach (2.286 bis 2.366 Millimeter), mit Nutzlast von 0,7 bis 1,3 Tonnen, als Kastenwagen mit Zweier- oder Dreierbank, als Doppelkabine mit zwei Sitzreihen oder als durchgehend verglasten Kombi.

Zum ersten Mal Allrad optional

Bei der Auswahl der Motoren steht dem neuen Ford Transit Custom die neuste Generation an effizienten 2,0-Liter-EcoBlue-Dieselmotoren mit 110 PS (81 kW), 136 PS (100 kW), 150 PS (110 kW) oder 170 PS (125 kW) Leistung zur Verfügung. Das Sechsgang-Schaltgetriebe ist optional mit einem mechanischen Sperrdifferenzial für eine verbesserte Traktion erhältlich. Darüber hinaus führt Ford ein Achtstufen-Automatikgetriebe ein, das eine maximale Anhängelast von 2.500 kg ermöglicht und in Kombination mit einem neuen Allradantriebssystem für die 136- und für die 170-PS-Motorisierung erhältlich ist und erstmals für den Transit Custom angeboten wird.

Komplettlösung Ford Pro

Langfristig geplant und investiert hat Ford ebenfalls abseits des Produkts: Mit Ford Pro – das Kürzel steht an dieser Stelle für Produktivität – wurde eine Komplettlösung für das Fuhrparkmanagement geschaffen. Aufzeichnung und Auswertung von Fahrdaten, Finanzierung, Serviceabwicklung oder Lademanagement laufen über die gleiche Plattform. Ähnlich wie im Auto fehlt es nicht an flexiblen Lösungen: Ford Pro kann etwa auch markenfremde Fahrzeuge in die digitale Abbildung der Flotte integrieren oder elektrisches Laden zu Hause erkennen, damit Mitarbeiter die Stromkosten besser abrechnen können.

Hubraum: 1.995 cm³

Leistung: 170 PS / 125 kW

max. Drehmoment: 405 Nm

Verbrauch kombiniert: 8,0 l/100 km

CO2-Emission: 192 g/km

Schadstoffeinstufung: Euro 6

Beschleunigung (0-100 km/h): 13,4 s

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

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Bis zu 125 kW (170 PS), 6-Gang Manuell- oder 8-Gang Automatikgetriebe, 2 Radstände, bis zu 1.335 kg Nutzlast und bis zu 2,8 t Anhängelast, Pre-Collision Assistent 2.0 (100˚Kamera), Ford Audiosystem mit 13‘‘ Multifunktionsdisplay und Ford SYNC 4 mit 5G Modem

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Ford TransitCustom: Kraftstoffverbrauch kombiniert 7,0 – 9,1 l/100 km | CO2-Emission kombiniert 183 – 237 g/km | (Prüfverfahren: WLTP). Bei den Angaben zu den CO2- und Verbrauchswerten handelt es sich um Werte, die im Rahmen der Vorabdatenkonfiguration für das Kraftfahrzeug berechnet wurden. Die Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte für den E-Tourneo Custom und den Tourneo Custom Plug-in-Hybrid werden rechtzeitig vor Markteinführung bekanntgegeben.

- Front, alle Angaben inkl. NoVA exkl. Ust./inkl. Ust: Barzahlungspreis € 33.906,00/40.687,20; Leasingentgeltvorauszahlung € 10.171,80/12.206,16; Laufzeit 36 Monate; 10.000 Kilometer/Jahr; Restwert € 16.787,50/20.145; monatliche Rate € 289,00/346,80; Sollzinssatz 5,48 %; Effektivzinssatz 6,34 %; Bearbeitungsgebühr (in monatlicher Rate enthalten) € 130,00/156,00; gesetzl. Vertragsgebühr € 246,91/296,29; zu zahlender Gesamtbetrag € 37.610,23/45.132,28; Gesamtkosten € 3.704,23/4.445,08. Die Abwicklung der Finanzierung erfolgt über Ford Credit, einem Angebot der Santander Consumer Bank. Bankübliche Bonitätskriterien vorausgesetzt. Freibleibendes unverbindliches Angebot, gültig

FAZIT MAI 2023 /// 69 FAZIT MÄRZ 2023 /// 69
Foto: Ford
Ford Transit 2.0 TDCi
DER REISINGER
Symbolfoto.
8051 Graz, Wiener Straße 238, Tel. 0316-500 Filiale: 8572 Bärnbach, Bahnweg 9, Tel. 03142-27500 office@derreisinger.at, www.derreisinger.at Bilder und Videos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen weder ganz noch auszugsweise vervielfältigt, abgeändert, übertragen, lizenziert oder veröffentlicht werden. *Quelle: Statistik Austria, N1 Nutzfahrzeug Neuzulassungen 2022. 1) Berechnungsbeispiel am Modell: Der neue Transit Custom (V710) Kastenwagen EK 280 L1H1 2,0 l EcoBlue 110 PS
b. a. Widerruf, vorbehaltl. Änderungen, Irrtümer und Druckfehler.

Bauen & Wohnen

So hat sich der steirische Immobilienmarkt entwickelt

In Zeiten noch immer recht niedriger Zinsen ist und bleibt die Nachfrage nach Immobilien groß. Dementsprechend ist im vergangenen Jahr das Preisniveau gestiegen, vor allem im Bereich der Baugrundstücke. Mit einem Durchschnittspreis von 106,91 Euro pro m2 liegt man aber immer noch bundesweit am unteren Ende. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Immobilienpreisspiegel des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder. Auch bei neuen und gebrauchten Eigentumswohnungen, Reihenhäusern und Einfamilienhäusern führt die grüne Mark das Preisranking der günstigsten Durchschnittspreise an. FG-Obmann Gerald Gollenz zur Entwicklung im Detail: „Die steirischen Immobilienpreise waren und sind – trotz Steigerungen – am unteren Ende von Österreich angesiedelt, wobei weite Teile des Ballungsraums Graz hier

natürlich eine Ausnahme bilden. Bei den Neubauwohnungen kommen die Bezirke Leibnitz und Weiz und bei den gebrauchten Wohnungen ebenfalls Leibnitz und die Südoststeiermark näher heran. Auch bei den Preisen für Einfamilien- und Reihenhäuser sehen wir weitere Anstiege und weiterhin keine Rückgänge.“

Regionale Unterschiede

In Hinsicht auf die Regionen fällt die Preisentwicklung höchst unterschiedlich aus. Am günstigsten sind Baugrundstücke im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (49,97 Euro m2), gefolgt von der Südoststeiermark (53,96 Euro) und von Murau (61,22 Euro). Am teuersten sind sie in Graz (353,23 Euro), gefolgt von Graz-Umgebung (156,14 Euro). Bei neuen bzw. gebrauchten Eigentumswohnungen heißen die Preissieger

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Murtal (1.957,98 bzw. 964,54 Euro pro m2) bzw. Voitsberg (2.025,14 Euro) und Murau (973,86 Euro). Am oberen Ende der Preistabelle findet man hier jeweils wieder die Landeshauptstadt mit einem Durchschnittspreis von 3.750,55 Euro pro m2 bei Erstbezug beziehungsweise 2.228,96 Euro pro Quadratmeter bei gebrauchten Immobilien. Beim Mietzins dagegen schwankt der durchschnittliche Quadratmeterpreis zwischen 5,89 Euro (Murau) und 9,44 Euro (Graz).

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FAZIT APRIL 2023 /// 71
FAZIT MAI

Wein im Hof

Fazitportrait
72 /// FAZIT APRIL 2023 MAI 2023
Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Seit 25 Jahren ist Evelyn Merc mit der Weinbar Klapotetz verbunden, seit acht Jahren ist sie selbst die Wirtin. In einem versteckten

Renaissanceinnenhof mitten in der Grazer Altstadt kredenzt die ausgewiesene Weinexpertin neben Jausenschmankerln 130 erstklassige Weine, die vorwiegend aus der Südsteiermark stammen.

Die Grazer Altstadt birgt viele Geheimnisse. Vor allem offene Geheimnisse. Offene Geheimnisse sind jene, die man zwar kennt, aber immer wieder vergisst. Damit ist jetzt nicht die Wasabipaste gemeint, die man seit ungefähr 52 Wochen vergisst zu kaufen, vielmehr geht es um eine der richtigen Antworten auf die Frage »Wohin gehen wir heute aus?«. Abgesehen davon, dass es sich dabei um eine der schönsten Sorgen der Welt handelt, ist es ratsam, sich im Vorhinein über seine subjektiven Voraussetzungen, ja Bedingungen, im Klaren zu sein. Man möchte zum Beispiel tags darauf kein Kopfweh haben. Dies ist insbesondere hinsichtlich der Flüssigkeiten, die man zu sich zu nehmen gedenkt, nicht nur eine Frage der Quantität, sondern auch der Qualität. Der aufmerksame Leser merkt hier vielleicht schon, wohin die Reise geht. Da man sich nicht überall auskennen kann – etwa in der Ornithologie und in der Oenologie und im Oeffi-Fahrplan – ist es zumeist nicht nur eine Frage der Information, sondern auch des Vertrauens: Die Wirtin, der Wirt Ihres Vertrauens von heute ist nicht dazu da, um gegenüber Ehepartnern (»war gar nicht da«) oder Gesetzeshütern (»war zur Tatzeit da«) ein Alibi abzugeben, sondern um für erstklassige Produktqualität bei Speis und Trank zu sorgen – neben Freundlichkeit, flotter Bedienung, korrektem Wechselgeld und offenen Ohren für Ihre Sorgen und Probleme. Wer das alles nicht braucht, tut sich natürlich leicht und fühlt sich sogar bei einem Wiener Kaffeehauskellner willkommen.

Versteckt im Generalihof

Im Zweifelsfall ist eine Buschenschank immer richtig. Das wissen alle Südsteirer, fast alle Weststeirer und auch die meisten Oststeirer. In der Obersteier vulgo Hochsteiermark fehlt das Angebot. In Graz muss man in die Außenbezirke oder – in die Innenstadt. Da ist es wieder, das offene Geheimnis. Es handelt sich zwar nicht

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Foto: Werner Krug

wirklich um eine Buschenschank, aber um etwas Ähnliches mit dem Vorteil, dass es auch Kaffee gibt. Und natürlich wird man dieses Lokal nicht mehr vergessen, aber es besteht die Gefahr, dass es einem nicht einfällt. Und das hat mehrere Gründe. Der erste: Es liegt so versteckt, dass Ortsunkundige es nur mit Hilfe von Google-Maps finden. Das bezieht sich zumindest auf immer wieder auftauchende Touristen, die es auf Tripadvisor auch ganz hervorragend bewerten. Auch wenn man von diesem amerikanischen Konzern nicht viel halten mag, aber die Schwarmintelligenz von Massenmeinungen ist immer wieder erstaunlich. Kenner wissen es natürlich längst: Es geht um die Weinbar »Klapotetz« und das Versteck heißt »Generalihof«. Beides, sowohl der Name als auch die Lage sind grenzgenial. Das Wort Klapotetz versteht man, ohne slowenisch zu können und assoziiert damit Weingärten und Wein. Der Hof selbst liegt genau im Eck Herrengasse/Stempfergasse und ist völlig uneinsehbar, hat aber von beiden Gassen einen Zugang. Diese Zugänge werden am Abend mit Eisengittertoren verschlossen, sodass späte Gäste nur mittels eines schwer auffindbaren elektrischen Türöffners im Gang zur Herrengasse wieder hinauskommen. Ein großer Teil des Hofs wird vom Klapotetz als Gastgarten genutzt und kommt der Vorstellung einer Idylle wirklich sehr nahe. Verkehr und Hektik haben keinen Zutritt, ein kinderfreundlicher Platz. Der Hof kann aber mehr als das. Wie die Klapotetz-Wirtin Evelyn Merc zu erzählen weiß, wurde diese Renaissancejuwel mit unzähligen Arkaden von niemand Geringerem als Domenico dell‘Aglio geplant, dem Baumeister des Landhauses in der Herrengasse gegenüber. Außerdem soll das Lokal selbst als Pferdestall gedient haben, als sich das Kriegsministerium in Graz befand. Daher soll es auch einen Gang geben, der direkt ins Landhaus führt. Wie so oft ist es der Hauch der Geschichte, der einen Ort zu etwas Besonderem macht. Das Besondere im heutigen Generalihof sind wohl auch die im Sommer wöchentlich stattfindenden Jazzkonzerte.

Wohnzimmercharakter

Ein anderer Grund, weshalb einem das Klapotetz vielleicht nicht sofort in den Sinn kommt, wenn man ausgehen möchte: Sehen und Gesehenwerden spielt es hier nicht. Das Lokal verweigert sich der marktschreierischen Welt des Spektakulären und Aufdringlichen. An der Wand hängt keine Gitarre von John Lennon, nicht einmal ein Sturzhelm von Niki Lauda, dessen Lieblingskellnerin Evelyn

Merc übrigens war, als sie noch im Haas-Haus bei Do&Co gearbeitet hat – aber das ist eine andere Geschichte. Was auch wegfällt: das Leuteschauen vulgo Leut‘ ausrichten, ein durchaus ernst zu nehmendes Grundbedürfnis, denn was interessiert den Menschen am meisten? – Andere Menschen. Wer sich diesbezüglich allerdings im Griff hat, findet in den angeführten Gründen, weshalb einem diese Lokalität nicht sofort einfällt, umgekehrterweise äußerst sympathische Gründe, gerade deshalb hierher zu kommen. »Es gehört zu unserem Konzept, dass das Lokal Wohnzimmercharakter hat«, erläutert die Chefin. Davon zeugt auch der hohe Anteil an Stammgästen, den Merc auf sechzig bis siebzig Prozent taxiert. Zum Konzept gehört aber vor allem auch das Anbot steirischer Produkte: »Unsere Lieferanten kommen aus der Steiermark, ausser beim Kaffee natürlich, der kommt aus Italien. Und der überwiegende Teil der Rotweine kommt aus dem Burgenland.« Die Steiermark ist bekanntlich ein Land des Weißweins. War es bis etwa 2010 noch der Welschriesling, so gilt heute der Sauvignon Blanc als der typische steirische Wein schlechthin. Insgesamt hat die Weinbar Klapotetz 130 Weine im Angebot. 20 Weine werden offen ausgeschenkt, das beginnt mit dem Achterl Welschriesling zu moderaten 3,60 Euro und geht – je nach Wein – hinauf bis 5,90 Euro. Bei den Siebenzehntelflaschen schlägt der Welschriesling mit 21 Euro zu Buche, der Sauvignon Blanc liegt zwischen 28 und 35 Euro, die großen Rieden (Lagenweine) zwischen 49 und 59. Der teuerste Wein kommt auf 84 Euro. Die Weinkarte für die offenen Weine wechselt vierzehntägig, es gibt einen Wein des Monats, der einmal im Monat mit Gästen verkostet wird, die große Weinkarte wechselt vierteljährlich.

Neben den typisch steirischen Fruchtsäften Traube, Apfel, Pfirsich und Holler gibt es noch Schaumweine, Bier und Hochprozentiges. Eine alkoholfreie Besonderheit ist der Verjus-Spritzer aus unreifen Trauben mit Hollersaft. Auch bei der »Jause« bleibt Merc dem Grundsatz treu, möglichst alles aus steirischer Provenienz zu liefern – das gelingt ihr hiebei zu hundert Prozent. Rohschinken, Geselchtes, Hauswürstel, Lendbratl, Pfeffersalami, Verhackert und ein spezielles Kürbiskerngrammelschmalz wird von der Grazer Fleischerei Leitner geliefert, Käse von der Kasalm und der Hofkäserei Deutschmann, das Kernöl von der Ölmühle Hartlieb und die Aufstriche werden selbstgemacht. Eine seltene Spezialität »in der Stadt« sind Spagatkrapfen mit Schlagobers und Preiselbeeren.

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Es gehört zu unserem Konzept, dass das Lokal Wohnzimmercharakter hat.
Evelyn Merc, Wirtin

Rückkehr und Übernahme

»Ich wollte immer schon eine Weinbar haben«, sagt Evelyn Merc. Im Jahr 2015 hat sie sich diesen Traum mit 40 erfüllt. Und heute, acht Jahre später, ist die Südsteirerin aus Heimschuh noch immer glücklich damit. Ein Glücksfall auch die ganze Entstehungsgeschichte und ihre ständige Verwobenheit mit eben diesem Lokal seit 1998, sohin seit 25 Jahren. Nach ihrer Ausbildung zur Hotelkauffrau in der Hotelfachschule Bad Gleichenberg startete Evelyn Merc mit 18 Jahren in ihre erste (Winter-)Saison in einem Fünfsternhotel in St. Christoph am Arlberg. »Die Idee war zunächst in der Gastronomie viel Geld zu verdienen, um mir dann doch das Studium der Archäologie leisten zu können, weil ich damals von den Indiana-Jones-Filmen fasziniert war«, lacht die Wirtin heute über ihre Jugendträume. Die zweite Station war in Salzburg im noblen Hotelschloß Mönchstein, dem »schönsten Stadthotel der Welt«, wie es genannt wurde. Wo ein Staatsbankett mit Königin Sylvia von Schweden stattfand und Gäste wie Vranitzky und Schüssel, Eliette von Karajan, Alberto Tomba oder Gerard Mortier abstiegen. Merc: »Dort gab es eine eigene Hochzeitskapelle, in der 75 Hochzeiten im Mai, der nur 31 Tage hat, abgehalten wurden.« Als untere Servicekraft, Commis und Commis de range, unterstand sie einem Oberkellner, der »nichts roch«, sprich, der Wein nicht am Geruch erkennen und unterscheiden konnte, was bei einer Weinkarte mit mehr als 300 Weinen ziemlich wichtig ist, wenn man beim Servieren nicht ins Schleudern kommen will. Dabei entdeckte sie, dass sie wohl über eine entsprechende Sensorik verfügt und führt das auf ihre Herkunft aus der Weingegend zurück. Als sie bedungen wurde, ihre Weinkenntnisse zu beweisen, lernte sie innerhalb von zwei Wochen das Weinlexikon auswendig

und entwickelte sich zu einer echten Expertin. Nicht jeder kann einen Zweigelt von einem Blaufränkischen unterscheiden. Ersterer soll von Sauerkirsch- und Weichseltönen geprägt sein, zweiterer von Waldbeeren und würzigen Noten, ein Cabernet Sauvignon von schwarzen Johannisbeeren. Schließlich machte sie eine Ausbildung zur Sommelière. Weitere Stationen waren das Restaurant Purzelbaum in Salzburg-Nonntal und Do&Co im Haas-Haus in Wien. 1998 schließlich kam sie nach Graz, um ihrer Mutter bei der Erkrankung des Vaters beizustehen und landete im Klapotetz von Bernd Leitmeier. Und blieb der Liebe wegen, denn im »Klapo« lernte sie ihren Robert kennen, den sie 2007 schließlich ehelichte und 2012 zum Vater machte.

Bis 2001 blieb sie im »Klapo«, nach Zwischenstationen in Rezeption und Verwaltung holte sie Leitmeier 2003 wieder zurück, bis er 2008 das Lokal verkaufte. So kam Evelyn Merc bis 2012 zum Weingut Polz in die Vinofaktur in Graz, nach Vogau und auf den Pössnitzberg. 2015 kehrte sie wieder zurück: Zusammen mit Hannes Dreisiebner vom gleichnamigen Weingut im Sulztal bei Gamlitz kaufte sie das Klapotetz als Mehrheitseigentümerin. Mit sechs Mitarbeitern verkauft Evelyn Merc heute genau die Weine, von denen sie überzeugt ist, erklärt jedem Interessierten geduldig die Unterschiede zwischen Gebiets-, Orts- und Riedenweinen nach der Herkunftpyramide DAC Steiermark und dass in der Steiermark die Handlese verpflichtend ist. Oder dass die Flaschen um 30 Prozent teurer geworden sind – nicht der Inhalt, sondern das Glas. Oder warum der Chardonnay in der Steiermark Morillon heißt. So erfüllt sie selbst das Motto ihrer Website am besten: Das Beste der Südsteiermark im Herzen von Graz. n

FAZIT MAI 2023 /// 79 Fazitportrait
Ich wollte immer schon eine Weinbar haben.
Evelyn Merc, Wirtin
Weinbar Klapotetz Evelyn Merc Gastro GmbH 8010 Graz, Herrengasse 9, Generalihof Telefon +43 316 820888 klapo.at

Regeln sind nur für Leute erfunden worden, die nicht selber denken wollen.

Dame Barbara Mary Quant, 1930–2023, britische Modedesignerin und Erfinderin des Minirocks

Rezension

Nach dem ersten Akt

… nicht klatschen. Die mittlerweile sechste Aufführung der Parsifal-Inszenierung von Kirill Serebrennikov an der Wiener Staatsoper war wohl ähnlich glänzend wie die fünf davor. Anmerkungen zu einem Gründonnerstagserlebnis anlässlich einer Wiederaufnahme.

Zuvörderst jedoch sei einführend noch auf etwas anderes hingewiesen. Erstaunlich, wie man noch vor wenigen Monaten zusammensitzen musste oder zur Pause mühevoll das wohlverdiente Pausenmineralwasser im Gustav-Mahler-Saal am Maskenrand vorbei in sich hineinschlürfte. Gibt es eine verlässliche Messskala menschlicher Vergesslichkeit bzw. Unbedenklichkeitsbescheinigungen, so ist die sogenannte Covidperiode am beginnenden dritten Jahrtausend christlicher Zeitordnung der Anthropozänära als Paradebeispiel zu nennen. In dieser Phase lassen sich zwei Basiskonstanten des Homo sapiens festmachen. Namentlich: »Furcht« und »Mitleid«. Furcht vor dem Zwang und Mitleid mit sich selbst.

Parallelnarrative

Womit wir beim eigentlichen Thema wären – und setzen folgerichtig mit Fernsehen fort: Als die laufende Parsifal-Inszenierung der Staatsoper vor zwei Jahren über den Kultursender des Öffentlich-Rechtlichen flimmerte, konnte das Erstaunen nicht größer sein ob des enormen Einsatzes von Videomaterial, das für sich genommen Parallelnarrative erzählt. Die

Gefängnisparaphrase auf der Bühne bekommt durch die Aufnahme tätowierter Häfenbrüderdarsteller und des berühmten weißen Schwans in Menschengestalt zusätzliche Akzentuierung, die, wie angesprochen, vor dem Bildschirm mit Chips und billigem Fusel perfekt funktioniert. Der (verspätete) Opernbesuch gestaltet sich schwieriger, weil mit mehr Brechungen in der Wahrnehmung. »Schande«, hallt es dann aus dem Zuschauerraum nach dem ersten Akt. Dies umso lauter, als nach dem ersten Akt des Weihespiels nicht geklatscht werden sollte. »Ich komme eh nur wegen dem Jordan«, raunt eine Sitznachbarin beleidigt. Und Phillipe Jordan ist von der alten Mannschaft 20/21 der Einzige, der übergeblieben ist. Aber der wohnt ja faktisch in der Staatsoper.

Nimbus der Furchtlosigkeit Serebrennikov kommt ja ursprünglich von der jungen Wildheit und die hat recht viel mit neuen Medien zu tun. Selbige kommen massiv in Wagners Weltabschiedswerk, dessen Uraufführung der Meister 1882 nur ein halbes Jahr überlebte, zum Einsatz. Der Regisseur stürmte Anfang der Nullerjahre das russische Schauspieltheater und hatte den Nimbus der Furchtlosigkeit. Der russische Neologismus der

»Regieoper« könnte passender für diese Inszenierung nicht sein. Der »Parsifal« zuerst einmal für die Saison 20/21 mit den Superstars Jonas Kaufmann, Georg Zeppenfeld und Elina Garanca umgesetzt, ist mit all seine Facetten vor allem eines: ein multiples, nach allen Seiten offenes Konzept. Stofflich ging es einst doch nun mal darum, sein eigenes Leiden (seine Schuld oder Sünde je nach Weltanschauung) zu erkennen und dadurch Mitleid mit anderen zu empfinden. Der Held schließt von seinen Gefühlen auf ähnliche der anderen – wir sind fast geneigt zu sagen: Es ging um Empathie.

Leinwand und Bühne im Wechselspiel

Diese neu gewonnene Fähigkeit zur Perspektivenübernahme, gepaart mit empathischem Handeln, macht ihn stark. Diese drei Begriffe, am Ende als brennende Wörter gezeigt, subsumieren die gesamte Oper. Dieses Konzept geht auf, dank gekonntem Wechselspiel der Handlungen auf Leinwand und Bühne. Dass der ursprüngliche Wagnerintimus Friedrich Nietzsche zur Abkehr und zum Urteil »Wagner ist

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Fotos: Jack de Nijs/Anefo, Michael Pöhn, Gergely Csatari
Von Michael Petrowitsch

fromm geworden« veranlasste, lag wohl auch daran, dass er die Denke des Meisters plötzlich im christlichen Lager verortete. Für deklarierte Nationalsozialisten einige Jahrzehnte später ein Grund, dieses eine Werk Wagners zu dissen. Die aktuelle Besetzung ist zudem ansprechend. Vor allem Michael Nagy als Amfortas und Ekaterina Gubanova als Kundry sind hervorzuheben. Mittlerweile ist es Gewissheit, dieser Parsifal schafft es auch in das Osterangebot der nächsten Saison! Und als weiteres Aviso: Der heiße Juni verspricht noch einmal mit Wiederaufnahmen ein schöner Wagnermonat zu werden. Gleich zweimal bietet die Wiener Staatsoper die komplette Nibelungen-Tetralogie Wagners an. Hören und schauen Sie sich das an. n

Parsifal Bühnenweihfestspiel in drei Aufzügen von Richard Wagner Ostern 2024 in der Wiener Staatsoper staatsoper.at

Alles Kultur

Legenden Anschauenzum Konzert

Wenn die großen Konzertveranstalter schlafen, müssen halt die kleinen ans Werk. Darum bringen »Werk02« im Mai Legenden älteren Semesters der popkulturellen Alternativkultur nach Graz.

Ein Hauptmerkmal des »nichtkommerziellen« und spärlichst am Subventionstopf hängenden Engagements im Kulturbereich ist das authentische Herzblut, das die Protagonisten ihrer geliebten Sache entgegenbringen. Überhaupt ist das Thema »Jugendsubkultur« ja selbst schon eine museale Begrifflichkeit und jene, die selbigen noch in den Mund nehmen beziehungsweise auch noch leben, gehen naturgemäß auf das Rentenalter zu. So schreibt sich etwa der Verein »Werk02« seit 20 Jahren Folgendes auf seine Fahnen – und das darf als ernsthafte Eigenbeschreibung gelten: »Eine Zielsetzung ist die Gewährleistung der finanziellen Erschwinglichkeit des musikalischen Kulturangebotes für möglichst viele Kulturinteressierte.« Das ist, Hand aufs Herz, keine Selbstverständlichkeit im Kulturbetrieb. Im Mai hat der in den 80er und 90er Jahren sozialisierte Musikbegeisterte wieder Gelegenheit dies zu überprüfen. Denn mit Mick Harvey kommt ein fleischgewordener Meilenstein nach Graz. Der Musiker, Plattenproduzent und Komponist ist vor allem als langjähriger Wegbegleiter von Nick Cave in den Bands »The Birthday Party« und »The Bad Seeds« bekannt. 2023 gibt er sich sanfter und wird mit Amanda Acevedo Duette präsentieren. Der Name Tex Perkins wiederum spielte eine Schlüsselrolle in wegweisenden Bands wie den »Beasts Of Bourbon« und »The Cruel Sea«. Der Mann

hat ein Leistungsportfolio von Punk bis beschwingtem und dunklem Country. Beide Acts sind Pflichttermine für einst in schummrigen Kellern Abhängende und mittlerweile in Berufen wie Radiologen und Steuerberatern ihr täglich Brot Verdienende. Angesprochene würden für diese Konzerte auch das Vierfache des geforderten Kartenpreises auf den Tisch legen. Warum ist das erwähnenswert? Diese konsumentenfreundliche Preisgestaltung ist ein weiteres romantisches entzückendes Detail aus den längst vergangenen Zeiten Grazer »Independentmusikkultur«. Bei diesen beiden Anlässen stehen also wieder Klassentreffen der Neunzehnachtzigergeneration an. Möge dieses zarte Pflänzchen subkultureller ehrenamtlicher Eigenheit noch länger werken. n

Mick Harvey (Foto)

8.5.2023, 20 Uhr

Tex Perkins

14.5.2023, 20 Uhr

8020 Graz, Neubaugasse 6 popculture.at

FAZIT MAI 2023 /// 81
Von Michael Petrowitsch
Pflichttermine im PPC

Tandl macht Schluss!

Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

Derzeit klagen zwei von drei österreichischen Arbeitgebern über Probleme beim Recruiting. Und dieses Problem wird sich noch deutlich verschärfen. Bis 2050 werden 600.000 mehr über 65-Jährige und 300.000 weniger 20-65-Jährige in Österreich leben als heute.

Die Erwerbsbevölkerung schrumpft jedoch nicht nur bei uns, sondern in allen Industrienationen; sogar in immer mehr halbwegs entwickelten Schwellenländern wie etwa China. Deshalb ist der Arbeitskräftemangel inzwischen eine weltweite Bedrohung für den Wohlstand; nicht zuletzt, weil er auch die Finanzierung der Sozialsysteme gefährdet. Viele Experten sehen in der Demografie eine noch größere Herausforderung als im Klimawandel. Die Transformation zu einem dekarbonisierten Lebensstil wird nämlich in zwei bis drei Jahrzehnten abgeschlossen sein und ist außerdem schon heute ein gewaltiger Innovations- und Wachstumstreiber. Während die Bevölkerung bei uns schrumpft, hält die globale Bevölkerungsexplosion noch einige

Jahrzehnte lang an. Aus den drei Milliarden Menschen, die im Jahr 1960 unseren Planeten bevölkerten, sind bis heute acht Milliarden geworden. Dieses Bevölkerungswachstum spielt sich jedoch ausschließlich in armen Ländern ab. Schon heute leben 80 Prozent der acht Milliarden im globalen Süden. Mit inzwischen 1,4 Milliarden Einwohnern löst Indien übrigens gerade China als bevölkerungsreichstes Land der Erde ab. Die chinesische »Workforce« wird noch in diesem Jahrhundert um unglaubliche 75 Prozent – von einer Milliarde Menschen auf 250 Millionen – sinken.

Jedes Land geht anders mit der demografischen Herausforderung um. Österreich setzt vor allem darauf, das Arbeitskräftepotenzial unter der erwerbsfähigen Bevölkerung zu erhöhen. Potenziale gibt es noch, wenn etwa ein späteres faktisches Pensionsantrittsalter durchgesetzt werden kann oder wenn mehr Frauen von einem Teilzeitjob in ein Vollzeitarbeitsverhältnis wechseln können; etwa in dem flächendeckend ganztägig geöffnete Kinderbetreuungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Mit der gerade einsetzenden Ruhestandswelle der geburtenstarken Jahrgänge zwischen 1960 bis 1969 wird die Arbeitnehmerzahl trotzdem deutlich sinken.

Die Politik redet auch von Anreizen für qualifizierte Zuwanderer. Gut ausgebildete Menschen aus Osteuropa und anderen Ländern mit einem funktionierenden Bildungssystem sollen dazu bewogen werden, nach Österreich zu kommen, um die Lücken auf dem Arbeitsmarkt zu schließen. Doch ist es wirklich so einfach? Oder sind die osteuropäischen Arbeitsmärkte als Folge eines Massenexodus junger Menschen im erwerbsfähigen Alter nicht längst völlig ausgedünnt? Schließlich reißt sich die halbe Welt um diese Menschen. Müssen wir uns also, wohl oder übel, mit der anhaltenden unqualifizierter Zuwanderung aus dem Globalen Süden zufrieden geben? Und was soll mit den Hundertausenden Armutsmigranten geschehen, die seit 2015 nach Österreich gekommen sind und immer noch aus unseren angespannten Sozialtöpfen alimentiert werden, weil

ihre Qualifikationen nicht einmal den Mindestansprüchen der österreichischer Arbeitgeber entsprechen?

Was wäre, wenn Österreich allen, die seit 2015 illegal ins Land gekommen sind, einen Spurwechsel in Richtung Qualifizierung und auf den Arbeitsmarkt ermöglichen würde? Ganz egal ob sie inzwischen einen Asylstatus haben, ob sie subsidiär schutzberechtigt sind oder ob sie nur deshalb immer noch bei uns im Land sind, weil sie nicht abgeschoben werden können. Bisher lehnen so gut wie alle Politiker diesen Spurwechsel ab, weil sie darin einen Pullfaktor für einen weiteren illegalen Massenzuzug sehen. Aber vielleicht nimmt die EU die Forderungen, ihre Außengrenzen zu schützen, ja endlich ernst. Und gäbe es nicht auch die Möglichkeit, die sozialen Unterstützungen für Zuwanderer an den Besuch von Pflichtschulen, Deutschkursen oder den Antritt von Berufsausbildungen zu knüpfen?

Viele Armutsmigranten wären wohl gerne dazu bereit, unsere Sprache zu erlernen und eine mehrjährige Schule zu besuchen, wenn damit eine echte Aufstiegsperspektive einherginge. n

82 /// FAZIT MAI 2023 WIR LESEN UNS WIEDER AB 30. MAI 2023!
Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at
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