Erfolg braucht Führung
Managementserie
Wie die Jungen gemeinsam arbeiten Zusammenarbeit 4.0
Ein Gespräch von Carola Payer mit Irene Gombotz, der Obfrau der jungen wilden Gemüsebauern
Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at
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ie »Jungen Wilden Gemüsebäuerinnen« sind ein Verein von Hofübernehmern, die den landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Eltern weiterführen. Die Homepage der jungen Truppe vermittelt schon einen Stil, der mit jung, dynamisch und persönlich zu beschreiben ist. Irene Gombotz auf die Frage, was die die jungen Gemüsebauern transportieren wollen: »Die Menschen hinter unseren Produkten sollen wieder ein Gesicht bekommen. Wer produziert das Gemüse und Obst? Wie sehen die Menschen aus, die das alles leisten? Wir wollen aufzeigen, dass es Nachwuchs im Bereich Gemüsebau gibt, der bestens ausgebildet ist und mit viel Herzblut an die Sache rangeht. Unsere Region reicht von Bad Radkersburg, Markt Hartmannsdorf, Graz bis nach Wundschuh.«
Gemeinsam statt einsam. Zusammenarbeit statt Konkurrenz Der Verein ist aber nicht nur wild darauf neue Ideen rund um Gemüse und Obst zu entwickeln und zu produzieren. Die Kooperation und Kollaboration ist darauf ausgerichtet, den Endkunden zu begeistern und zu verwöhnen. Sie haben schon erkannt: Viele Sichtweisen auf eine Sache, kann nur ein Mehrwert für den Kunden sein. Irene Gombotz: »Alle verschiedenen Charaktere unserer Gruppe haben enorm viel Tatendrang, um Neues zu probieren und in diesen sehr fordernden Zeiten die Landwirtschaft weiter zu betreiben. Die Führung eines klein strukturierten landwirtschaftlichen Betriebes ist sehr herausfordernd. Die Größe der Betriebe liegt zwischen zwei und 14 Hektar. Die Produktpalette reicht von Gemüse, Beeren, Spargel, Knoblauch bis hin zum Walnussöl.« Divers zusammengestellte Teams profitieren von unterschiedlichen Persönlichkeiten, Erfahrungen, Wahrnehmungen und Sichtweisen. Die wilden Gemüsebauern haben es anscheinend geschafft, das Augenmerk nicht auf das zu richten, was die Beteiligten trennt, sondern auf das, was sie verbindet. Dieser Fokus unterstützt nicht nur die kooperative Zusammenarbeit, er eröffnet auch die Möglichkeit, besonders gut mit komplexen Problemstellungen und den Herausforderungen in der Landwirtschaft zurecht zu kommen. Diese Gemüsebauern haben erkannt, dass Wissens- und Schöpfungsarbeit nicht im Silo stattfinden kann. Wege der wilden Kooperation Irene Gombotz: »Die Zusammenarbeit hat verschiedene Dimensionen. Einerseits vermarkten wir Produkte, die wir gemeinsam produzieren. Der Spargel wird zum Beispiel über den Lebensmittelhandel (Spar) unter der Marke »Die Jungen Wilden Gemüsebäuerinnen« angeboten. Es gibt einige Produkte, die wir gemeinsam vermarkten, andere werden wiederum individuell angeboten – aber über unsere Plattform sind alle sichtbar! Das Beerengut Straden macht zum Beispiel die Spargelvermarktung
Fotos: Marija Kanizaj, Gerald Flor (2)
»Jeder ist für seinen Boden verantwortlich und jeder ist bestrebt, guten Boden zu erhalten und zu bewahren.«
IRENE GOMBOTZ
46 /// FAZIT JULI 2021