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Immobilien

Bauen & Wohnen

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Der steirische Immobilienmarkt bleibt preiswert

Die Nachfrage nach Immobilien ist in Zeiten von Corona und niedrigen Zinsen groß. Wer jetzt eine Mietwohnung sucht oder sich den Traum eines Einfamilienhauses realisieren will, der kommt hier im Vergleich zum Bundesschnitt immer noch günstig zum Zug.

Regional betrachtet fällt die Preisentwicklung höchst unterschiedlich aus.

Am günstigsten sind Baugrundstücke im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (44,46 Euro), gefolgt von der Südoststeiermark (47,16) und von Murau (53,71). Am teuersten sind sie in Graz (293,21), gefolgt von Graz-Umgebung (128,66). Bei neuen bzw. gebrauchten Eigentumswohnungen heißen die Preissieger Murtal (1.723,49 bzw. 829,93 Euro pro Quadratmeter) und Murau (1.749,38 bzw. 872,13 Euro). Am oberen Ende der Preistabelle findet man wieder Graz mit 3.422,66 Euro pro m² bei Erstbezug beziehungsweise 1.947,20 Euro bei gebrauchten Immobilien. Beim Mietzins dagegen schwankt der Quadratmeterpreis zwischen 5,38 Euro (Voitsberg) und 8,84 Euro (Graz). Die Preise für Betriebsgrundstücke sind ebenfalls größtenteils gestiegen, am meisten in Deutschlandsberg und Graz-Umgebung, billiger wurden sie in HartbergFürstenfeld, Voitsberg und Weiz. „Am Büromarkt sah man 2020 dagegen durchwegs eher billigere Mieten, auch in Graz sind kaum Veränderungen bemerkbar“, so Gollenz.

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So lautet das Ergebnis des aktuellen Immobilienpreisspiegels. Mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 6,54 Euro sind Mietwohnungen nur in Kärnten (6,36) und Burgenland (6,31 Euro) günstiger zu haben − in Vorarlberg bezahlt man dafür 10,11 Euro. Bei Baugrundstücken (90,74 Euro pro m2), Einfamilienhäusern (1.357,18 Euro), Reihenhäusern (1.202,58Euro) und gebrauchten Eigentumswohnungen (1.188,05 Euro) ist die Grüne Mark beim Preis sogar die Nummer eins. Dazu Gerald Gollenz, FG-Obmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder: „Die steirischen Immobilienpreise waren auch 2020 generell am unteren Ende von Österreich angesiedelt, wobei weite Teile des Ballungsraums Graz hier eine Ausnahme bilden.“

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Neuer GVVLandesgeschäftsführer

Der sozialdemokratische Gemeindevertreterverband (GVV) Steiermark hat personell die Weichen für die Zukunft gestellt. Der Kapfenberger Gernot Leskovar, bisher Büroleiter des GVV Steiermark, wurde einstimmig zum neuen Landesgeschäftsführer gewählt. Er folgt in dieser Position Günter Pirker nach, der diese Funktion 15 Jahren abgibt. Auch Leskovar ist seit 15 Jahren für den GVV tätig und kennt die Organisation in- und auswendig. LH-Stv. Anton Lang gratuliert: „Die kommunale Ebene liegt mir am Herzen, denn unsere Bürgermeister und Mandatare in den Städten und Gemeinden sind eine der Grundfesten unserer Bewegung.

AUVA gratuliert Christophorus 17

Vor einem Jahr, am 20. Mai 2020, startete der Flugbetrieb des ÖAMTC-Rettungshubschraubers Christopherus 17 am Stützpunkt im obersteirischen St. Michael. Anlässlich dieses ersten Geburtstages besuchten der Generaldirektor der AUVA, Alexander Bernart sowie deren Führungskräfte den Stützpunkt und überbrachten Geburtstagsglückwünsche. Flugbetriebsleiter Cpt. Peter Fleischhacker und der leitende Flugretter des C17-Stützpunktes Heimo Stangl wiesen die Besucher am Stützpunkt ein und erörterten, dass in diesem einem Jahr von St. Michael aus bereits 1.000 Einsätze geflogen wurden.

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Fazitportrait

Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Grazer Stahl

Das letzte Betonstahlwerk des Landes werkt

seit mehr als einem halben Jahrhundert im Stadtgebiet von Graz. In den letzten Jahrzehnten weitgehend unaufällig und nahezu vergessen, rückt es mit dem Ausbau des neuen »Stadtteils

Reininghausgründe« in den Fokus von Anrainern und Politik: die Marienhütte, ein Portrait.

Es hat sich jahrezehntelang wirklich gut versteckt. Zwischen Steinfeldfriedhof und Don Bosco, angeschmiegt an die Südbahnlinie, steht mitten in der Stadt Graz ein Stahlwerk, die Marienhütte. Erst seit die am schnellsten wachsende Stadt Österreichs nicht nur an seinen Rändern Speck ansetzt, sondern sich auch in seinem Inneren »entwickelt«, wie es im Immobilienjargon so harmlos heißt, und Äcker und Wiesen in den westlichen Bezirken Straßgang und Wetzelsdorf dem »Betongold« weichen müssen, gelangt die Marienhütte in den Mittelpunkt des Interesses. Im neuen »Stadtteil Reininghausgründe« werden bald mehr als zehntausend neue Anrainer unmittelbar vor den Toren des Stahl- und Walzwerks wohnen. »Wir sind ein Vorzeigeprojekt, wie »Schwerindustrie« in und mit der Stadt koexistieren kann«, sagt Hüttenchef Markus Ritter. Der 52-jährige Jurist ist Gesellschafter der »Maschinen und Stahl Holding GmbH«, unter deren Dach sich neben dem Stahl- und Walzwerk Marienhütte unter anderem der Hersteller von geschweißten Bewehrungsprodukten AVI in Raaba oder der Produktionsanlagenhersteller EVG befinden, alle im Besitz der Familie Ritter. Er verweist auf zahlreiche nachhaltige Maßnahmen, die insbesondere seit dem Verkauf der Marienhütte im Jahr 1987 durch das Gründerunternehmen Großschädl an die AVI-EVG-Gruppe mit Markus Ritters Großvater Josef getroffen wurden. Bewußt und begreifbar werden diese erst bei unserem Rundgang durch das Werk.

400.000 Tonnen Stahl pro Jahr

»Unser Produkt herzustellen ist nicht die Kunst«, so Ritter, »die Kunst ist es, das energie- und ressourcensparend zu machen.« Das Endprodukt der Marienhütte ist schnell erklärt: Betonstahl. Das sind jene Stahlbewehrungen, die in Stahlbetonbauten eingelegt werden und damit das Rückgrat des Stahlbetons bilden. »Der Stahl aus der Marienhütte ist gewissermaßen der Stoff, aus dem in

Wir sind ein Vorzeigeprojekt.

Markus Ritter

der Maßschneiderei der Eisenbieger das fertige Kleid für die Baufirmen hergestellt wird«, erklärt Ritter uns Laien. Denn nicht die Baufirmen – zum Beispiel des mit 220 Metern höchsten Gebäudes in Österreich, dem Donau-City-Tower oder auch der wachsenden Betontürme auf den Reininghausgründen, wo überall Betonstahl aus dem Grazer Betrieb zu finden ist – sind seine Kundschaft, sondern die Eisenbieger, die den »Stahlstäben« erst die gewünschte Form geben. 1987 gab es noch sieben Hersteller, heute ist die Marienhütte das letzte Betonstahlwerk des Landes, hier wird die Hälfte des gesamten heimischen Bedarfs an Betonstahl erzeugt. 300 Mitarbeiter erzeugen im Jahr rund 400.000 Tonnen Stahl und generieren damit einen Umsatz von 180 Millionen Euro (2020). »Heuer wird es sicher mehr, weil unser Produkt rohstoffpreisgetrieben ist«, erläutert Ritter. Das gelte zum einen für Stahl, der 2015 noch 400 Euro pro Tonne gekostet hat, heute aber bereits 800 Euro. Zum anderen auch für Schrott, aus dem der Stahl hergestellt wird. Auch ökologisch sinnvoll ist die optimale Anpassung der Marktgröße der »Micro Mill«, des »Miniwerks«, wie Markus Ritter es bezeichnet: »Unser Produkt ist äußerst sperrig und nicht unbedingt wertvoll, daher ist unser Einkaufs- und Auslieferungsradius nur bis zu 500 Kilometern sinnvoll. Deshalb produzieren wir auch nicht mehr.« Dabei sei die Öffnung der Ostmärkte im Rahmen der EU sehr hilfreich gewesen. Außerdem werden die Transporte zu 97 bis 98 Prozent mit der Bahn über einen eigenen Bahnanschluss abgewickelt. Der Lkw-Verkehr hält sich demnach in Grenzen, was nicht zuletzt für die Anrainer von Bedeutung ist.

Fernwärmeauskoppelung

In den Neunzehnsiebzigerjahren führten die Lärm- und Staub- emissionen des Stahl- und Walzwerks zu massiven Anrainerprotesten und die ersten Bürgerinitiativen bildeten sich. Erst die Inbetriebnahme einer ersten Entstaubungsanlage im Jahr 1976 konnte die jahrelangen Proteste damals beenden. Deshalb waren die Geschäftsführer Markus Ritter und Herbert Fohringer über den buchstäblich unscheinbaren Betrieb des Werks über all die letzten Jahre nicht unglücklich. »Das alte Bild der Stahlwerke mit rauchenden Schloten und schweißüberströmten Körpern existiert zwar in den Köpfen noch immer, ist aber vollkommen überholt«, so Ritter. Man sei im Gegenteil ein ökologischer Betrieb. Dieser Anspruch erscheint auch gut belegt, etwa durch das nach internationalen Normen ausgestellte Ökozertifikat oder den »Klimaaktivpreis« 2009 für die von der Marienhütte entwickelte Online-Laserabgasanalyse oder den »Asmet-Energy-Award« 2013. Letzteren erhielt das Stahlwerk für jenes Projekt, bei dem eine Energiezentrale errichtet und ein ehemaliges Futtermittelsilo am Betriebsgelände 2017 zum sogenannten »Power-Tower« umgebaut wurde. Das ist jenes hochhausartige, für die meisten der täglich tausenden von Autofahrern in der Triester- oder der Kärtnerstraße absolut rätselhafte, mit Photovoltaikpanelen verkleidete Gebäude mit den Aufschriften »Energie Graz« und – allerdings verkehrsabgewandt – »Marienhütte«, das als einziges Werksgebäude weithin sichtbar ist. Mit dieser Investition wurden bereits damals Vorbereitungen getroffen, den künftig entstehenden neuen Stadtteil Reininghaus mit kohlendioxidfreier Nahwärme zu versorgen. Aufgrund eigener Niedrigenergiekomplexe im neuen Stadtteil haben sich diese Pläne zwar zum Teil geändert, doch dient die Pufferspeicheranlage mit zwei 30 Meter hohen Wassertanks im Inneren des Power-Towers zur weiteren Erhöhung der Fernwärmeauskoppelung aus der Marienhütte. Der Energiebedarf des Stahlwerks ist insbesondere wegen des Elektrolichtbogenofens gewaltig. Etwa ein Drittel des Grazer Stromverbrauchs fließt in die Marienhütte. Andererseits kommt ein großer Teil der entstehenden Wärme wieder der Stadt zugute. Etwa zehn Prozent der gesamten Grazer Fernwärme stammt aus der Marienhütte.

Transparenz

Angesichts der baldigen Nachbarschaft mit den Bewohnern des neuen Stadtteils Reininghaus legt Markus Ritter nicht nur Wert auf gute Stimmung, sondern vor allem auf Transparenz. »Die im Winter sichtbaren Emissionen sind Wasserdampf«, wie er versichert, »was immer bleiben wird, ist ein Grundgeräuschpegel aus dem Werk und die bei einem Materialumschlag von einer Million Tonnen unvermeidlichen Emissionen sowie der Lkw-Verkehr unserer Kunden, die unser Produkt abholen.« Beim Werksrundgang wird klar, dass der Schrott, der zur Gänze auf der Schiene angeliefert

Was immer bleiben wird, ist ein Grundgeräuschpegel aus dem Werk.

Markus Ritter

wird, eigentlich Abfall darstellt, der aufwändig entsorgt werden müsste. Durch seine Einschmelzung wird er im Stahlwerk recycelt, also wiederverwertet, und weil etwas relativ Sinnvolles dabei entsteht, nämlich Betonstahl, darf der Hausherr der Marienhütte auch sagen, dass sein Stahlwerk ein Upcyclingunternehmen mit dem Ziel der Abfallvermeidung ist. Hier wird mit Stoffkreisläufen gearbeitet, die gewährleisten, dass es kaum Abfälle gibt. Auch der Wasserkreislauf etwa, der in erster Linie der Kühlung des Stahls dient, ist ein geschlossener. Es ist ein gewaltiges Schauspiel, wenn im 24-Stunden- und 6-Tagebetrieb die drei Elektroden im Lichtbogenofen eingeschaltet werden und unter Zugabe von Erdgas, Kohlenstoff und Sauerstoff bei einer Hitze von bis zu 10.000 Grad Celsius eine 40-Tonnen-Ofenfüllung Eisenschrott zusammen mit Kalk innerhalb von 40 Minuten einschmilzt. Durch Vergießen und Erstarren in einer Stranggussanlage entsteht zunächst das Endprodukt aus dem Stahlwerk, der Knüppel, 13 mal 13 Zentimeter im Querschnitt und 12,8 Meter lang. Über den Stoßofen gelangt der auf 1.200 Grad erwärmte Knüppel aus Gründen der Energieeffizienz unmittelbar in das Walzwerk, wo er zu den acht bis 40 Millimeter verwundenen Betonstahlstäben gewalzt wird. Diese bleiben entweder in Stabform oder sie werden auf dem Spuler zu 1,7 Tonnen schweren sogenannten Coils in Ringen aufgespult – oder, als Spezialität des Hauses, auf noch größere Coils von bis zu fünf Tonnen umgespult, je nach Kundenwunsch. In geringer Menge wird in der Marienhütte auch Rundstahl mit acht bis 30 Millimeter Durchmesser und sechs Meter Länge für Kunden wie etwa Schlossereien erzeugt. Auch für den bei der Stahlproduktion entstehenden Abfall hat man eine Lösung gefunden. Die durch die erwähnte Beigabe von Kalk entstehende Schlacke wird in unterschiedlichen Körnungen als Kunstgestein im Ingenieur- und Straßenbau eingesetzt. Das sorgte bis vor rund zehn Jahren für heftige Diskussionen mit Naturschotterherstellern und Umweltschützern, weil unklar war, was dabei mit den darin gebundenen Schwermetallen passiert. Über Gutachten und Feststellungsbescheide konnte Markus Ritter darlegen, dass sich die Schadstoffe genauso wenig herauslösen wie aus Natursteinen.

Umweg über Brüssel

Dazu gehört neben Geduld auch viel Geschick, das sich der Stahlwerksbesitzer in dritter Generation auf Umwegen angeeignet hat. Nach dem Studium beschäftigte er sich in Brügge mit EU-Recht, landete beim damaligen Nationalratspräsidenten Heinz Fischer in der Parlamentsdirektion und schließlich für fünf Jahre als pragmatisierter Beamter in der EU-Kommission in Brüssel. Erst als sein Vater Gert Ritter im Jahr 2000 verstarb, stieg er in das Familienunternehmen ein, dem er nunmehr seit 2006 als geschäftsführender Gesellschafter vorsteht. Die Marienhütte wurde in der Folge Teil der erwähnten Holding, deren weitere Gesellschafter Martin Ritter und Astrid Allesch-Ritter, Klaus Ritter und Claudia Ritter sowie Dagmar Ritter-Blisniewski und Georg Droschl sind. Wenig begeistert zeigt sich Markus Ritter davon, dass auch östlich, »also diesseits der Alten Poststraße ein größeres Wohnbauprojekt geplant ist. Das kommt uns schon ziemlich nahe, aber unsere Bedenken wurden leider nicht erhört.« Eine andere Vorleistung der Marienhütte hinsichtlich des neuen Wohngebiets ist die neue gewaltige Filteranlage »auf letztem technischen Stand um acht Millionen Euro«. Sie fängt nicht nur den Staub aus der Produktion auf, sondern filtert auch Zink für das Recycling heraus, wobei die riesigen Ventilatoren allerdings auch einen gewissen Lärmpegel verursachen. Eine allfällige Infragestellung des Werksstandortes kann Markus Ritter in keiner Weise erkennen, vielmehr erinnert er sich an die Worte von Bürgermeister Siegfried Nagl anläßlich der Eröffnung des Power Towers: Er hat gesagt »Wir sind stolz auf unser Stahlwerk.« n

Stahl- und Walzwerk Marienhütte GmbH

8020 Graz, Südbahnstraße 11 Telefon +43 316 59750 marienhuette.at

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